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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1919.12.10 nr 14

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Academic year: 2022

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Sit. 1 4 (Sogen 121 BiS 128.) » « « « , 10. Schuber 1010. L4«. 3atp:gmtg.| a w

Z ) e v a u s $ e $ e b c n t > o t i t D e u i f c f y e n U n w a l t v e v e i n .

ö c f y r if t le it e r :

3 u | it 5r a t 3 u l i u s I H o g n u s D r . ^ e i n r i d ) D i t t e n b e r g e r Re^tsamoalt beim Kammergerid)t, Berlin Redjtsamoalt beim £anbgerid)t, £eip3tg

unter tflitroirfiung non

(Bei). 3ufti3tat D r. € u g e tt $ud}S unb Dr. UTof JJadjenburg Reditsanroait beim Kammergerlct)t, Berlin Retf)tsamoaIt beim £anbgeri<f)t, ntannijeim

D e rla g unb ffie fc f)ä fts fte lle : U>. B lo e fe r B u d ib o n ö lu n g , B e r l i n S 14, StaIIf<f)reiber=Strafte 34. 35 preis für ben 3al)rgang 20 ITiarli, bei iinjelnum m ern jeber Bogen 30 Pfg. S te ig e n bie 2 gehaltene P etit3eile 50 Pfg. (Die gan3c Seite enthält 160 3eilen.) BefteUungen übernimmt jebe Bud|hanblung unb poftanftalt foroie bie ©ejd)äftsfteUe B e r lin S 14

25er (SntUmrf eines SReidsSgefeijcS üBer XcuermtgS=

¡$ufd)iäge 51t ben ©ebitBren ber SKcdjtSattomUe unb

d je rid jtS ö tiilä ie lje r.

A.

SBon StedtSamoalt Dr. g rte b lä n b e r, 9Rfinchen.

Ser neue Seiter beS fReidSiufftrtninifiertumS f»at eS als eine feiner erften unb brirgenbften Slufgabcn erfannt, unber=

jügltd) © dritte ju r Sinbetung ber brennenbftcn 3Rote beS 2ln>

toaltfianbeS ju ergreifen. $n b<m ©nttourfe eines 3leid)S- gefcßeS, ben er alsbalb noch ©cfamtigabe ber ©efdlüffe beS avßerotbentlichen SlntoaliStageS in Seipsig bcm 9teid)Srat Por=

gelegt hat, toerben bie beiben .fjauptfragen, toelde ju r Seit Bie Slntoaltfchaft befd;äftigen unb bie ju Sehenefragen unfereS

©tanbeS geworben ftnb, jum ©egenftanb einer Siegelung ge=

macht: bie ©rhöbung ber Vergütung für unfere Sätigiett unb bie SlrmenrediSfrage. SBenn nun biefe Siegelung in ben toefentlidffen fßunften ben in SBoxt unb © d tift geäußerten, Sorgfältig unb fad;Iid; begrünbeten Sßünfcben ber 3lnwaltfd)aft entfpräde, fo iönnte man es pielleicßt Perficben, baß ber ©nt*

tnurf öor feiner gertigftellung nicht nochmals mit ben berufenen SBertretern unfereS ©tanbeS befptocben unb beraten tnurbe.

Sag aber, toie eS ber ffaH ift, biefe ©orauSfeßung nicl)t Por, fo muß eS als bcfremblid erflehten, baß man bie SlntoalD fdjaft in feiner SBerfe ju ben ©orberatungen sugejogen, ißr ben

©nttourf n id t einmal befanntgegeben bat. ©in ©tanb, beffen fDlitglieber felbft in mirtfcbaftlicber toie gefeßeetecbnifdier £>mfid;t bie berufenften ©adberftänbigen für bie JperfkEung eines ©efeßeS*

tceifcS finb, baS unmittelbar feine ©siftens betrifft, fattn Per*

langen, baß er ju r SJMtarbeit an biefem ©efeßcStoetf juge=

Sogen unb nid>t bloß als D b je ft ber ©efeßgebung bebanbdt tnirb.1) Sie Slntoaltfdaft bat biefcS ©erlangen oft unb nad=

brüdlid) gefteüt ju r „Seit beS DbrigieitSftaateS, unb eS ift hoppelt bitter für fie, baß fie and) im beiden beS ©oliSftaateS um biefeS felbfiberftänbhdie SiedEit noch iärrpfen unb bereits bet ber erften ffSrobe eine (Snttäufdjung, eine gortbauer beS alten SöftemS erleben muß. 2Btr buben eS mehrfach in Sapern erfahren, toie etfprießlidj für alle. Seile bie ©emeinfcbafiSarbeit Stoifcßen SJliniftertum unb 3ied)tSantoahfd)aft in fragen ber

©efeßgebung ift; bie neue baperifcbe ©ebüßrenorbnung P. 10. Dxt.

1919 ift ein fol$eä SBerf ber @emeinfd)aftSar6eit; fie bat ba*

burd) an innerem ©ebalt, an toirtfcbaHIider Saugli^feit nur getoonnen unb bie ©cbnelligfeit ihrer SSoUenbung bflt unter ber fölittoiriung ber Slntoälte getoiß nicßt gelitten, ©ine ikx-- rögerung hätte man auch im Seid? nicht ju befürdten brauchen;

bte SSertreter beS ®eutfd;en SlntoaltPeteinS toaren ju r fDitt»

t) ©eßon früher — ). iö. Bel ber ©ntlSD. Pom Sabee 1915 — hat ftch bie SRidtanhürung ber Stntoälie — unb jtoar nicht nur an biefen — Bitter gerächt. ®amaIS Petfprad ber ©taatSfelrdär SiSco für bie Sulunft bie Qujiehung ber Slnmaltfchaft jur SBeratung toicßtiger ©efeße.

arbeit Porbereitet unb ftanben feberjeit ju r SSerfüguttg; bie Beratung mit ilmen hätte geit erfpart, nicßt Pergcubet: toaS gleich fachgemäß geregelt toirb, brauet Später nid;t geänbert ju toerben.

3ßie bie Singe nun liegen, muß bie 3lntoaltfd)aft ju bem fe rtig e n ©nttourf Stellung nehmen. ®aS fott im folgenben angebahnt toerben. ^cb benuße babei ben ©nttourf, toie er bem SfleidiSrat Porlag, mit ber amtlidien Segtünbung. 2Bie ftch ber SteicßSrat instotfchen ,?u ber Vorlage gefteEt l)a t, ift m ir noä) nicßt befannt getoorben.

I. SaS ^uftijm inifierium hat ftd) nicht ju einer 9lotPer=

orbnung entfchi offen, obtooßl bie fBorauSfeßungen hierfür gegeben toären; eS toiE ber fEationalberfatnmlung einen ©efeßenttourf unterbreiten.

SaS ©efeß foE in 2lrt. I Perfdiiebene ülbänberungen beS ÄriegSjufdlagSgcfeßeS P. 1. Slpril 1918'bringen unb infotoeit mit biefem nur Potübergehenbe ©eltung haben, nämlich am 31. SDej. 1921 toieber außer Sraft treten. Sie 2Irt. I I unb I I I beS ©nttourfeS bagegen, toeld)e bie Slcform beS SlimenredtS betreffen, finb für bie Sauer beftimmt unb seitlich n id t begrenzt.

I I. Sie © e bü hren erh bh u n 0< Bie 2Irt. I 3fff- 1 Por=

fieijt, foE in ber SSeffe erfolgen, baß btS jum ©treittoerte Pon 60 Jt, einfdl. bie feßt geltenben ©äße überhaupt n id t erhöht toerben, fo baß toie bisher nur ein ¿ufeßiag Pon s/ i0 ber ©äße beS § 9 fM@ebD. erhoben toirb. g är bie Sffienftufen Pon mehr als 60 bis 300 Jt einfdl- foll ber 3ujd)lag ftatt 3/x0 Pon feßt ab 4/i0, für bie SBertftufen Pon mehr als 300 bis 1200 Jt foE er ß/io, Pon mehr als 1200 bis 4300 Jt 8/i0 unb für höhere SBcrtftufen 10/i0 betragen, g ü r bie 50erufungS= unb SlebiftonSinftans iommen Weitere 2/i0 ber ©äße beS § 9 ßinju.

Ser ¿Jufdlag Pon 10/io entfprießt ungefähr ben SölinOefD 3Sorfd)lägen2) beS Seutfden 3Intoaltoerein*, bie auf 50 fprojeut Sufdlag ju ben jeßt geltenben ©ebühren {— 13/io) lauten, aifo 3u etner ©efamtgebühr Pon 19'5/jo ber ©äße beS § 9 führen.

Semgegenüber tft bie geringfügige ©rhößung auf 2%o fdon toegen ber leichteren 33ertdinung fachgemäß. Sn Ber 33erufuugS=

unb fRePtfronSiiiftans ergibt fid auS ben SSorfdlägen beS Seutfden SlntoaltPeteinS ein ©aß Pon ^ /io + Xiko— 22'5Ao, toährenb nach bem ©nttourf nur a2/io anfaEen foEen. S a aBenthalben bie ©eBüßrenPereinbarungen auf SOprosentige 3ft=

fdläge su ben geltenben ©ebübrenfäßen getroffen toetben, fo empfithlt eS fid), leineSfaES unter biefen ©eirag beruntersugehen unb ben S3rud) 22,5 nach oben, tiußt nach unten absurunben, alfo ben .3ufd)lag für bie ©erufungS= unb SlePifionStnfians auf

3iio Su erhöhen. ,

Ser aleide ©efiditSpunft muß baju fuhren, bte ©taffelung ber Sufdläge bet ben niederen «Sertllaffen abjulebnen unb nirgenbs unter bie lOOprosentige ©rböhung herabjugehen. Slucß bie Weniger bemittelten SSollSfreife, s« Beren ©unften bte

*) Sffi. 1919, 811.

121

(2)

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S u r i f t i f c f j e SB odj enf dj ti ft .

Sir. 14. 1919.

Staffelung nad) ben ‘iRotiben eingefüh«t Werben fott, haben bolle« Seiftänbni? bafür, baß im 3 ab«e 1919 Weber bte Honorare bon 1879 riDcb bte bon Slnfang 19 ¡8 gellen fönnen unb baß eine Serdopoelung ber bor 40 3al)ren für angcmeffen eradrteten

©ebühren nod) etn äußerft befd)eibene? Entgelt barftedt. Diefe Scrbobpelung, bie bocp in feiner ®eife aud) nur annähernd ber ©ntwertung be? (Beide? unb ber fßrei?fteigcrung entfprid)t, für irgendeine ®ertflaffe auf einen geringeren Sag herab*

jubrüclen. ift nicht angängig unb nicht gerecht. @3 fornmt baju, baß bie ®ertflaffeu bi? zu 4300 J6 für emen großen Steil ber Necbt?anWälte ba? f£ätigfeit?felb barfteden, auf bem fid) ihre 2lrbett hauptfächltd) unb faft au?fd)tießlich betüegt. Da? gilt bor adern bon ben 3 lm t? g e rich t? a n W ä lte n unb ben Siecht?*

a n w ä ltc n bei H eineren S a nd g erich te n, aber aud) bon bielen Kollegen in großen Städten. ©erabe benfenigen, denen in erfter Stnie {geholfen toerben muh, ben Inhabern f l ein er

^anjleien, würbe nicht geholfen Werben; ihre gefeglid)e Hono­

rierung Würbe »ielfach etnem Wahren Hungerlohn gletd)fomtnen.

Dte oben ermähnte bahenfche SD- b. 10. Oft. 1919 hat benn auch ben Sebenfen be? Sleid)?mimfierium? feinen 'Kaum gegeben unb ben ßufchlag gletd)mäßtg für alle SSeriflaffe«

auf u,/io feftaefegt Dtefer Sag muh al? SRinbeftfag auch, im fReiche gefordert Werben.

3 u erwähnen ift noch, bah bon ben $ufdhlägen auch in Sutunit au?genommen bleiben foHett: bie Se«l)anbiung?gebühr bei nichifontrabiftocifcher Serl)anblung unb bie ©ebühren im 9Jcahnb;tfahren, fofern ftd? bte Dätigfett be? SlnWalt? auf biefe? befchränft. (Sitte geringere ^Bewertung biefer Stäiigleiten ift für bte ^Regelfälle bielleicht gerechtfertigt; aber ba? ¿¡Riß*

berhältni? zmtfehen ben ©ebühren ohne unb ben ©ebühren mit SufdUati fcheint m ir hoch in gufunft ein zu grohe? z« fein;

man foHte e? abfchwäcben unb aud' für bie erwähnten

©ebühten einen mäßigen $ufchiag bewilligen 3)

I I I . ® e r ben 2lri. I be? ©efegentwurf? jum erften SRale lieft, Wirb e? faum berftehen, a u ? . Welchem ©runbe jede

©rhöhung ber 2lu ? la g e n b a u f6 fäge feHlt. Schon im Herbft 1918 wurde mit Nüctfidit auf die burch ba? @ef dom 20. Sufi 1918 he'betgeführte ißortoerhöhmtg darauf hin*

getöteten, bah bte fßaufchfäge auf 40 fßrosent heraufgefegt Werben mühten ( 3 ® . 1918, 547), unb ber Deutfche Slnmalt*

beretn hat ‘ fich mit einer hierauf bezüglichen ©ingabe an ba?

Neiih?jufttz«mt geWenbet. infolge ber ßoitttfd’ cn ©reigniffe fam bamal? bte grage Wohl in Sergeffenheit. Nun hat bie

©efeggebuttg be? 3 ahre? 1919 botn 1. Dftobcr ab eine neue, feftr bebeutenbe Serteuerung be? Sorte? gebracht; bie 3luf=

ibenbungen für ba? Sehre ibWetf find in biefem 3ah«« enorm gediegen, bie gotberungen ber Slngeftelltcn Waffen mit ber Zunehmenden Neuerung, und e? erlebten eigentlich federn, ber fich mit ben gvagen befähle, al? felbftberftänblich, bah gerabe bie fß-aufebfagt erheblich erhöht Werben mühten. Denn nientanb fann ernftlich berlangen, bah bie Ncd)t?anWäIte für ihre Klienten Slmmenbungen machen, bie ihnen nicht erfegt Werben, llnb hoch findet man auch in ber Segtünbung be? ©ntWurf?

fern ® o rt barüber, bah unb warum gerabe biefe nächftliegenbe unb wicberholt geforderte Neform nicht ftattfinben füll. Die

©rünbe hierfür eröffnen fich bem Sefer erft au? ber Weiteren Stftüre be? ©efegentwurf?: au? ber beabfichtigten Siegelung ber Slrmenrechtafrage. H te« fod nämlich nur eme Vergütung ber 3 lu ? la g e n , b. h- iw wefentlidten ber ißaufchfäge, erfolgen, unb ba? ’IRiniftenum fürchtet offenbar, die Selaftung be?

Staate? fönnte ju hoch Werben, Wenn bie fßaufchfäge auf einen ben heutigen SerE)äItniffen entfprechenben Hunbertfag hinauf*

gefegt würben. @? genügt, biefen ©rund feftjuftellen, um feine H'wfälligfeit barzutun; auf bie 2lrmenrecht?frage felhji fotnmen Wtr alehalb jurtief.

Der Deutfche Slawaltbetein eine ©rhöhung ber S«uf<h*

füge auf 45 fprojent botgefd) lagen — entfprechenb bet * 5 3) SBtellelcht s/ 19 für ba? ¿DiahnOerfaljren unb bie erfte 3nftanj, 5Ap für bie Berufung?* uttb ‘/ 10 für bie ¿fteötfionSinftan}. Sa?

Würbe für bte betben legieren eine ©rhöbunc; um 2/10 bebeuten (ÜanbSberg, 33B. 1918, 251; OS®. 6öln, 3 ® . 1918, 571). ®lan muß bibeniett, bafi c? gerabe in ben höheren Saftanjen „nicht*

lontraotitorifchc Cerhanblungen" gibt, bie febr erhebliche Kühe unb beträchtlichen ßeitaafmanb etforbern; ich meine bie ^ä(Ic, in bene«

ber iterufunga* ober Sieoifionabeftagte auableibt. g ür biefe gälte, in benen eigentlich eine Sluanahme überhaupt nicht gerechtfertigt er chetnt unb febon bie H a lb ie ru n g ber SSerhanblungSgebühr eine UnbiUigtcit ift, muh toenigftenä ein Heiner Suägleich gefchajfen toerben.

50projenttgen ©rhöhung ber geltenben ©ebüfwenföge. 3 ^ glaube, ba| ft»h eine Steigerung ber fßaufchfage auf 50 fßrojent au? ben oben erwähnten Wirtfdjafttichen ©rünben, bie ftöh immer noch öetfhärfen, aber auch Wegen ber leichteren

¿Berechnung empfiehlt. ¿Bor adern aber muj$ eine Neuregelung ber fßaufchfagmasima erfolgen; Wenn biefe nicht, Wie id) in 3 ® . 1918, 547 mit Druder 3 ® . 1916, 1373 oorgefchlagen habe, befettigt Werben, fo muffen fie bod) öerbielfadht Werben,

©tne ©rhöhung auf 100 Jl (für bie einzelne ©ebühr), 250 .M. (für ben fßrojeg ohne SeWet?aufnahme ober Sergleid)) und 300 Jt (für ben 'ßrozef; mit ’Bergleich?* ober 33ewet?gebühr) Würbe für bie jegigen Serbältmffe geWig nicht übertrieben erfcheinen. Die SRmbeftbaafchiäge Wären ber SZeuregelung ebenfad? anjupaffen.

IV. Die S teifeioften foden in ber ®eife erhöht Werben, bafs an bie Stede be? Dagcgelbe? »on 20 M ein fold)e? oon 30 M, an Stede be? ¿Betrage? bon 8 Jt (für Nachtquartier) ein foidjer bon 12 M, tritt, baß ber Ätlometerfag fortan 30 9$

(bi?her 20 -ft) unb bet Netfen, bie tüd)t auf ©efenbahnen ober Dampifd)tffen jurüdgelegt Werben, 1 M 50 ,9f. (bisher 1 JC) beträgt. 2lu^ biefe Sähe ftnb fnabp unb Werben iaum geeignet fein, bie baren 2lu?lagen zu beden, gefchweige benn einen ©rfag für bie Serfäumung hümifcher Serufagefdtaftc ju bieten — wa? fie boch nach ih r« ^wedbeftimmung tun fodten.

©ben Weit fte bie? foden und muffen, Wäre ein ¿Bergletd) mit ben Steifebiäten ber ¿Beamten, benen zu Hnnfe fein ©cWerb entgeht, ganj berfehrt. ®arum cntfdilteßt man fidt nicht endlich einmal ju einer großzügigen unb ben Wirtlichen Ser*

hältmffen entfbrechenben Siegelung biefer gcagen?

V. ©anz unterblieben ift eine © rh ö h u n g ber © e bü hre n in S tra ffa c h e n . Nud) ba? ift nicht mehr erträglich: 3n ber Segrünburtg ber Nooede ootn 1. Slortl 1918 War getagt Worben, ba| bie Slnwälte fich in Straffadben meift b ur^

HonorarOcreinbarungett gelten. 21 dein ba? trifft Wieder nur für größere Stabte ju. Die 2lmt?gerichf?anWälte unb biele anbeve tönne'n in ber SNthrtabl ber gädc bie Übernahme ber Sertretung nicht bon einer H»nocarzufage a&bängig machen, unb befonber? tn Srioatllagefa^en befiehl häufig ba? Seftreben, ade Soften auf ben ©egner abjuWäljeu. Die geltenben Säge bon 6, 10, 12 unb 20 M finb aber für eine geiftige Dätigieit bon ber Sebeututtg ber Serteibigung geradezu u n w ü rb ig . Da? fällt auch für bie ft(h mehrenden Dffizialderteibtgungen in? ©ewidet

Sorfcgläge ziw Neform ftnb in legter Wiederholt ge*

macht Worben (bgl ißerner, 3 ® ' 1919, 296 unb ©etger, ebenda, 556). Die Siegelung lann aber einftwcilen fo erfolgen, bafs bie geltenben ©ebühren ebenfo wie bie ¿ßaufchfagminima b e rb re ifa c h t werben.

VI. Die 2lrt. I I unb I I I be? ©ntwurfe? befaffen ftd) mit ber N e fo rm be? Slrmenrecht?. Stach ber erfteren Sc*

ftimtnung foden bem SlrmenanWalt bie A u s la g e n nach SRag*

gäbe ber ©ebührenorbnung erfegt Werben, fad? fie nicht bon einem erfagpflcchtigen ©egner beigetrieben Werben iönnen. ©e=

meint find in erfter £inie bie fßaufdtfäge. Neifetoften Werben nur erfegt, wenn bie Neife zur fachgemäßen ®ahrnehmung ber Siechte der armen ißaxtei bringend erforderlich war. Dte er*

ftatteten Seträge Werben al? ©encht?ioften in Nnfag gebradht.

3trt. I I I bringt bann einen 3ufag zu § 115 wonach in bermögen?rechtliehen Streitigieitcn ba? 2lrtnenred)t auch teilwetfe, b. h- nur für einen Sruchteil ber NnWalt?* unb ©e=

richtäfoften beWtdigt Werben fann.

Seibe ’Neuerungen ftnb im gufatnmenbange miteinanber ju berftel)en. Der ©ntWurf Wid offenbar burch bie zweite Se*

ftimmutig einen geWtffen 2lu?gltich bafür fchaffen, baß nach ber erften Sorfchrift nur bie Nualagen erfegt Werben foUen.

2ldein damit fann unb wirb fi<h bie NnWaltfchaft nicht begnügen. @? gibt feine, aber aud) gar feine Nedhtfertigung bafür, baß ber NnWalt feine 2 lr h e it? fr a ft bem Staate noch länger unentgeltlich zur Serfüguttg fteden fod. 3 n beer 3 ahts Zehnten pat biefer feit langer ¿eit notleibenbe Stand Hunberte bon SRidtonen ber NOgemeinbeit geopfert uttb fegt, Wo endlich bie

©tfenntm? fich ¿Baptt gebrochen hat, baß biefer „Necht?juftattb"

ein Unrecht ift, bietet man ben Anwälten al? ©rfag noch nicht einmal bie Sergütung ihrer W irf liehen 2lu?lagen unb ber*

tröftet fte bezüglich be? ©ntgelt? für ihre airbeit auf bie „ad*

gemeine fßroteßreform". Unb bie? in einer 3«it, in ber bie ¿apl be« Nrmenfadben ftänbig fteigt, in ber fie an bielen Orten f<hon Weit übet 5 * ^ r o j e n t ade« Umbgeridptlichen ißrozeffc au?*

(3)

48. Saljrgcmg. 8 u r i ft i f cf; e aSsodjenfchrift.

955

tnac^erî, fo baft bie SteétSantoaltféaft gejtoungcn ift, tnebr alô bie fjä lflc ihrer V ^e h tä tig fe it umfonft ¿u leisten. iyé berufe tn ié hier auf baö Urteil eine« SJfanneô, ben geWifi niemanb ber yßarteilidiieit in bief er g*age î*»&en wirb, beö b a i; e r if é * n

^ u f M m tn if ie r ö D r. ©enft 3JÎü11er, ber foeben in ber S£f3- 1919, 859 mit einbringlidjen ©orten auf biefe S in gt hingewiefen unb bie Velaftung beö SlnWaltftanbeö für un=

erträglich erllärt hat.

„S ie Regelung ber Vergütung ber SlnWälte für bie Ve=

hanblung ber 2lrmenfad;en unb bie Anbetung ber ®e=

bübrenorbnungen für £anb unb Sleté bertragen feinen Slufféub mehr."

„Sch benüüe auch biefe ©elegenheit", fagt ber SJlinifter Weiter, „um Wteberbolt an bie iKeidfjéjuf'ti^beï'tualiung ju appeEieren, einen j u r i f t i f é unb p o l ü i f é fo w ichtigen S ta n b wie ben beutfehen S ln w a ltö fta n b nicht ber 9Ber=

¿W eiflurtg p re iö jug eb e n. 35te fÿolflen Würben fich nicht b lo fi auf baö 9lecht8leben b e fd ;rä n fe n ."

lie fe n ©orten beö Setter« einer großen beutféen Suffi}*

berWaltung braucht ber Äritifer beö borliegenben ©ntwurfö faum mehr etwa« h 't tw fü g m .4) © o eö fid; gleichjeitig um fragen ber primitioften ©erechtigfeit unb um fo Wichtige S*'teteffen ber Sillgemeinheit hanbelt Wie hier, fann auch ber Îloficnpunît feine auëfchlaggebenbe fftotle fpielen. Sie ©efamtheit hat fein 31echt bap, einen einzelnen ©tanb ohne ©ntgelt für fuh arbeiten ¿u laffen. ©erabe im fojialen 'Staate erféeint eine folche gorberung hoppelt unerhört unb feine politifdje fßartei Wirb, wenn fie über ben ©achoerpalt üurchch informiert ift, biefen Slnîprué erheben Wollen, »für baö fünftige Sleiéobubgct fpielt überbteö ber in Éetracht fommenbe Vetrag faum eine erhebliche SloEe.

fölir PoEem Siecht nennt ber SJlmifter ©ebührenerhöhnaß unb Vergütung ber Sätigfeit bcö Slimcnanwaltö in einem ©aße.

Senn Der innere Sufammenhang ift unPerfennbar. Sie @e=

bührenet höhung aß ein ift feine Söfung beö in unterer $ett afut geworbenen ißroblemö. ©ie begrünbet bie ©efahr, bah bie Slrmenfachen fié neuerbittgö Penn ihren unb bah ber StnWalt noch mehr unentgeltliche Slrbeit leiften muh, Wenn bie Slrmen=

rechtöfrage nicht gleichjeitig gelöft wirb.

Sie Slnberung beö SIrt. I I muh auö aEen biefen ©rünben mit größtem 3lad;brucf geforbert Werben. Sm eittjelnen feien mir nocp folger.be Vemerfungen geftattet:

1. @g fallt auf, bah n W« „©taatsfaffe" mit ben ju erftattenben Siuölagen belaften WtE. Sam it fann nach

© o rtla u t unb, 8 ufamm?nbang nur bie betreffenbe Sanbeöfaffe, aljo ber giöfuö be8 ©liebftaateö, gemeint fein. Viöper halft man ftet« ben 3 te ié « ifô fu ô al8 ¿ufünftigen Sräger ber Slvmenreétélaften — foWeit bie SlnWaltfchaft in grage fteht — in 2luefid;t genommen, nnb bie8 féemt auch baö aEein ©ad;=

gemähe ¿u fein. Sah bie§ fo rm e ll feine ©éwierigîeiien bereiten würbe, habe ich in S © - 1918, 708 (sub I I I ) ¿u

¿eigen Perfuét 8 U erwägen wäre bagegen, ob nicht ein Seil ber Saften ben ©emeinben anfgebürbet werben foE; biefe Werben bann bei © r ie ilu n g ber S lrm e n *e u g n iffc Por=

Richtiger ju ffie rfe gehen, a l8 eö jc ^ t h ä u fig ber g a lt ift.

2. ©o wie Slit. I I be§ ©ntwurfö gefaxt ift, crtéemt e8

¿Poeifelpaft, ob nur bie fpaufchfä^e au8 benfenigen Sätigfeiten crfept Werben foEen, bie ¿um fpfliétenfreife be8 2lrmen=

a n W a ltö a ls f o l é e n gehören, ober auch bie fpauféfaht auö anberen gebührenpflichtigen .fjanblungen. Sie Anfügung beö

§ 788 (Seitreibung Pon VoEftredungöfoften) fpridjt für bie ¿Weite Söfung, benn bie .ßroangöooEfttecfung gehört in aEer Siegel n ié t ¿u ben Vflid;ten be8 Slrmenantoaltö (Pgl.

meine Sluöführungen in ¡Jj©. 1918, 709 sub 7). Sann Würoen alfo ¿. S. auch bie fpauféfâfce au8 Salaffogebührcn erfahpfl'^tig fein.

S é habe bereit« in ber erwähnten Slrbeit (S © 1918, 709 sub 7) batauf hmgeWicfen, bah bie Vergütung biefer, nicht

¿um fpflcchtenfreife ber SlrmenanWälte gehörigen Slfte eine u n b illig e Selafiung beé ©taateS barfteEen würbe, unb e8 ift niétô bagegen emjuWenben, wenn gleichzeitig mit ber Siegelung ber Pol l en © c b ü p r e n e r f t a t t u n g in Slrmenfachen aué üar»

geftcEt Wiro, bah biefe ©rftattung fié nur auf bie Sergütungen für bte eigentliche ^pflccfittätigfeit be8 Slehtöauwaltö bezieht.

4) Sgl. iiierju aué bie Ausführungen be8 früheren Staats»

feftetärS ö. ftraufe im 3ietd,iStage (3 ® . 1918, 429) unb bie SHebe beö jehiflcn SletéôminifterS Dr. S M im preuh- SlbgeorbnetenhauS (3 © . 1917, 401 ff.).

SiefeS Seifpiel möge ¿e;gen, bah bie SJlitarheit ber Slnwälte bei ber Vorbereitung be8 ©ntWurfö auch in rein materieEer Vejiebung rtiebt ohne Vorteil für ben ©taat geWefen Wäre.

Senn UnbiEigfeiten hat bie beutfehe SlnWaltfchaft ftetö hefämpft, auch Wenn fte ihr Vorteil brachten.

3. © a tu m bie teilweife VewiEigung beö Innenrecptä nur bei Permögenörechtlichen ©treitigfeiten ¿uläfftg fein foE, ift nicht erfichtlich unb Wirb auch in ben SJlotiPen nicht begrünbet.

©erabe für ben bebeutfamften Seil ber Slrmenfachen, für bie

©hrfwoäeffe, Würbe bie fonft begtüfienöwerte Neuerung burch bie erwähnte Vefchränfung auögefchaltet. ©enn id; ben Slrt. I I I richtig Perftehe, foE bie teilweife VewiEigung beö Slrmenrechtö fo erfolgen, bah *>ie $ adei borläufig Pon ber Vejahlung ¿. V. eine« S rittelö ber ©eridjtöfoften unb eines SrittelS ihrer SlnWaltöfoften befreit ift (arg.: „Vruchteil"), Währenb fte im übrigen ¿ahlungS» unb Porfchuhpflicht'g Wirb.

Siefe Siegelung iönnte ebenfogut auf nicht Pennögenöreditiicbe

©treitigteiten SlnWenbung f tu Ben, unb eö ift bringenb etforber»

lieh, bah bie Unterfcheibung befeitigt Wirb, ba fonft ber pra!tif<he

© e rt ber Neuerung auherorbcnfltdh abgefch®äd)t Würbe.

über Weitere projefjuale ©injelheiten unb fragen foE an biefer ©teile nidjt gefprochen Werben.

V II. Sie ü b e rg a n g S b e ftim m u n g cn finb, foWeit e8 fid; um bie (Mwinnig ber ©ebühren unb Sleifeioften unb um bie Vergütung bet Slrmenfachen hanbelt, bent SIlufter ber früheren ©efe^e nachgebtlbet. Sie neuen Vorfchriften fi.nben auf bie Poe bent iynfrafttreten beö ©efeheä anhängig gc=

Worbetien Slecf'töfachen SlnWenbung, foWett nicht bie Snftanj bereits beenbigt war (Slrt. IV Stbf. 2). Sie beianrten ©treib»

fragen, bie h'nüchtlidi beö Vegriffö ber gnfianjbeenbigung auf»

getaucht ftnb, haben in ber fprapiö leine Wefentlichen ©törungen Perurfacht; fte werben bei SlnWenbung ber Ü6ergang«beftcmmung auf bie Slrmenred'töPergütung manch intereffante Vermehrung erfahren, waö jeboch — ba bie Vefthnmung im Wefentlichen fachgemäh ift — in Sauf genommen Werben tarnt.

Sie teilWeife SIrmenrcchtöbeWiEigung foE ¿War auch in bereit« anhängigen ^¿rogeffen erfolgen tönnen; bagegen foE eö (nach ben SJlotiPen) nicht ¿uläfftg fein, baö Por bem gnfraft»

treten beö ©.fe^eö PoE heWcEtgte Slrmenrecht nachträglich auf

©runb beö Slrt. I I I ¿u befdnär.ien. Db fid) biefe Untere Sinnahme Wirtlid; auö bem ©¿htocigea beö ©tfefKö (baö ¿u Slrt. I I I überhaupt feine Übergangöbefitmmung enthalt) er»

gibt, tann füglich bezweifelt Werben.

V III. Sie Veftimmungen beö Ärieg^zufc&IagSgefc^eS Pom 1. Slpril 1918 in ber gaffung bcö neuen ©ntwurfeö8) foEen, Wie oben bereit« erwähnt, (Snbe 1921 anher Äraft treten.

Vapern hat feiner VD . P. 10. Oftober 1919 eine ©eltungö*

bauer biö ¿um 1. Januar 1923 gegeben. Sind; baö Steuhö»

gefeh foEte m. @. ben ©nbtermin um ein 3 ahr verlängern. @3 wirb faum Por bem 15. Sej. ober 1. San. in itra ft treten, unb Wenn Wir auch ¿uPerläffrg bie balbige Inangriffnahme ber organtfdien ©ebuhrenreform erhoffen, fo erscheint eö hoch nicht angemeffen, bürch ©ehung eine« ¿u nahen ©nbtcrminö Pon Pornperetn Wteber eine geWiffe Unftcherhett ber ©ttuation

¿u fd;affen, bie Weber für bie Slegierung noch für bie StnWalt»

fd;aft erfreulich Wäre.

B.

35on 3uf% at ®eorg g e lie r, ©tetiin.

©inftimmig hat ber Seutfche SlnWaltPerein in Überein»

ftimmung mit ben Vefchlüffen ber einjelnen Organifationen ben

©eg ber ©elbft[;tlfe bcfd;ritten, unb baö Siecht ber grunbfäh»

lid;en 8 ufddagöoereiubarung feftgefteEt; fie wirb na^t ben btö»

herigen ©rfahrungen Pom Vublifum — unb foWeit bie ©ena;te baju ©teflung genommen haben — auch Pon biefen als Pou berechtigt anerfannt, weil bte Seuerungöjulage Pon 1918 burch bie (Steigerung fämtliher baö Slettoeinfommen beetnflufjcnber gaftoren weit überholt 'ift. Seiber muhte fo!d;e Vereinbarung ihrem ©efen nadp Pon ber bauemb angeftrebten organifhen Verbefferung abfehen unb bie mechanifche fform Wicberholen.

^e^t erfennt. ein neuer ©ntWurf beö Stdd;Sju)tijamtö bie gefieigerte ©tanbeönot offen an unb WiE fte banfcnöWert milbem. inwieweit er baö erreid;en fann, ift ¿u prüfen.

5) Art. V beö ©ntttntrfeö ermähtißt ben 3Uiéêiuftijnitnifttc, ben neuen SBortlaut beö SrUg8jufélag«aefeheS betanntjumaeben.

121*

(4)

956

SBodj enf djr ift .

9 l v . 1 4 . 1919’.

Seiber tyat man aud) toieber Von einer Befragung ber ©tanbeg»

Vertretungen abgefeben. ßtoei M itte l toerben Vorgefcftlagen:

©in (Entgelt für älrmenfacbeit unter Slbänberung beg § 115 3 V D . unb eine anbertoeite Steigerung ber früheren gufdjläge gur S © D .

I. Ser Slrmenantoalt foll ben Vaufchfah vom Staat er»

galten, falls ber ©egner ihn nicht erftattet; cg foll bag Slrnten»

recht für einen Seil ber Äoftenpflicbt betoiEgt toerben tonnen.

Sie Untere Vcftimmung erfüllt — tr o | einiger tcä)nifd)er Vebenten — einen alten Vorfdjlag; bie erftere Sofung bes C£r=

ftattunggbegebreng ift vom ibealen ©tanbfjunit ju begrüben, für bie materiellen SMnfcfye ber je^igen M ajorität beg ©tanbeg toirb er barurn nicht augreicben, toeil biefe Hilfe, bie mit ben Slrmenfadjen Vertnüpften Unfoften nur ¿um Seil beeten toirb. Ser Vaufcbfab beträgt 3/i3 fceS Vruiioemfommeng unb toirb aud), toeil bie 2lrmenfad)en im toef entliehen (namentlich bie ©befaßen) in bie tieferen Staffen fallen, bei ber Vorgef ebenen Staffelung laum gefteigert. Ser llnioftenbrojentfab ber mittleren tprarig betrug fd)mr 1911 45 big 50 % bes Vrutto»

einfommeng unb ift jetjt aud) unter Verüdfiditigung ber 3 U=

fdblägc Von 1918 entfjjrechenb über 60 % gefteigert, toenn man Von ber Vereinbarung abfiebt. Hier liegt aifo nur ein pofitiVer Seilentgelt beffen vor, toas bag ©efe| erstatten tooHte. Seiner eigenen Senbenj toirb ber ©nttourf nicht Voll gerecht.1)

II. Sic §auf)tbilfe fielet bag ©efe| in bem forogreffttc nach ben Dbjeiillaffen geftaffelten gufdblag. Sie Haft ber ©efe|eg=

fdhöfjfung mochte eure organifd)e Slbänberung beg Sarifg nicht

^ulaffen, aber einzelne Mängel bcefclben hätten ¿um Mtifen ber Stutoaltfcbaft ob«« befonbere Velaftung beg ipubhfumg nadh ben Vorarbeiten beg Stanbeg befeitigt toerben tonnen. §ier be=

burfte eä nur eineg ffeberftridjcg — ju r Herbeiführung befferer gnbivibualcfierung: SS. ionnte für bag Vnrfecrciicnbe Ver»

fahren, für bie Weiteren Vetoeife, für bie VetoeiSaufn ahnte burd) Sitten, bie ber ©egner Vorlegt, für bie Seilung beg Verfahreng nach ©runb unb Setrag ohne ^utüdoertoeifung mit £eid)tigfeit eine Weitere toohlverbiente ©ebiibr eingefeboben toerben, toäbrcnb man anbererfeitg ben Zahlungsbefehl mit E)Dl;sretrt Dbjett Viel»

leicht nicht hätte Weiter belaften feilen.

©egenüber ber Slrt ber Staffelung, bie offenbar Von bem

©ebanfen beherrfebt toirb, Vaf bag Dbjett unb nicht ber Manbant unb bie Slrbeit bag ©ntgelt ju tragen haben, erbebt ficb folgenbeg Siebenten:

Sie hrogreffiöe ©teigerungfmag Vielleicht ¿ur Sluggleichung ber bisherigen SegrefftVe gewählt fein, ©g mag aud; nttreffcnb fein, baf$ bie Dbjefte unter 60 J t. nidit belaftet toerben füllten, ber Settbenj toürbe fjier burd) einen Slußfdilufi ber ©rfiattungg»

fähigfeit Wohl beffer ^Rechnung getragen toerben. S ic materielle SSitlung toiberff>rid)t aber ber Slbficbt beg ©efe^eS, Welche ge»

rabe ber Slntoaltfdaft bie Untoften erleichtern toiE. Ser ©nt»

Wurf getoäbrt bem, ber firojentual höhere Unfoften bat, aifo bem 2lmtggerid)tgantoalt, bem Slntoalt mit einer fleinen iprarig mit berhältnigmä|ig niebtigen Dbjeften, nur eine minimale Ser»

befferung, toeld)e bag, toag bie Stntoaltfcbaft in ihrem ©elbfi»

hilfebegebren für etn 3Iuggleid;gminimutn erilärt hat, nicht an»

näbernb erreid)t. Sag ift um fo bebeutfamer, alg auch letber bag Umfa|fteuergefeh nach ben .KommilfionSbcfdilüffen bie 2ln=

Wälle m it größerem Unloftenprojentfah, aifo bie mühfam

©trebenben, Vetbältnigmäfjig hi>bei belaftet.

I I I . Sod) foE I)iet nur bie allgemeine ÜBirtung nach ihrem Surdhfd)nittgerfolg mit ben Vefd)Iüffen beg Slntoaltftanbeg ber»

glichen toerben. Sie Unterlage bafür gewährt bie © ta tiftif beg fre u f. Snfiijtoinifteriumg für bag $abr 1904 (Mügel, ©runb»

jüge ©. 164), Wed fie eine genaue Verteilung ber vermögeng»

rechtlichen fprogeffe nach Dbjeftgflaffen unb bte bamaligen ©e=

bührenfummen barftellt unb im Slnfcbluf bavan bie ©cbühren»

fummen berechnet finb (f. Mügel S . 172, 175); bie nicht ab»

gebrudte Vereinung für bie 2 ftnbgeticbtgf>ro$ejfe I. Snftanj liegt mir ebenfalls bor.

SlEerbircgg bat bie ©elbenttoertung ben bon ih r be»

tro ffe n e n Seil ber ?ßrogeftobjeite gefteigert; aber ein großer Seil blieb unberührt, ¿.V. bie ©rbfcbaftsftreitigieiten, b ie ,Klagen aug Hbhüthcifn , alle 2Infprüd;e toegen feftftebenber 3ied)te unb

*) Set einem Unioftenbrosenlfab bon 45 % Betrug ber Slnteil auf 1911 Bei einem ©ab von 100 M + 20 Jl ^auf^fab 54 M.

§«Ben ftcb bie Unfoften Bon 1911 Bt§ jebt Bcibofbelt, fo Beträgt ber Slnteil 108 Jt, baä Biebctige Sirutioeintommen 180 Jt -I- 39 Jl tpaufebfab = 169 Jl, ber Slrojentjab aifo runb 60 %

bie nicht Vermogen§recbt(id)en Vrojeffe, namentlich bie ©he- ftreitigfeiten. £e|tere brüd'en überbaubt ben Surcbfchnitt er»

bebtich herab, toeil fie in ber © tatiftif fehlen, ferner ergibt bie Vergleichung, baff ipreufsen Weit höhere Dbjefte bat alg bie anbercn S3unbegftaaten; bie Slrmenfacbcn haben feit 1904 erheblich ^genommen. Sßill man jene © ta tiftif Von 1904 je |t jugrunbe legen, fo toirb man nicht ju niebrig greifen.*) 2 3)

3 u r Veredlung beg gufchlageg fefje ich bie abgerunbefen Ziffern ber ©ebübrenfummen nach ben Staffen beg neuen ©nt»

tourfeg ein.3) ©ie Waren bamalg auf l °/io beredbnef, hätten auf 13/io umgereebnet toerben unb bann ber M e b r ju fd 'ia g beg ©nttourfeg Von Vio, 3/io, 5/ro, 7/io eingefc^t toerben muffen^

um ju ben 14/io big 20A0 ju gelangen. S a eg aber lebiglich auf bie Verl)ältuigberedbnung ¡tu ben jetzigen gufd)lägen an»

fommt, ift eg einfacher, einen Mebrjufcblag Von V13 big V13 ?n getoinnen unb bann burdh bie Surdidnüttsberedmung feft»

jufteEen, intoietocit ber gefamte Mebrertrag Von ber feiteng beg Stntoaltgtageg befdbloffenen Vereinbarung abtoeiebt. Sabei laffe ich Vorläufig noch auf,er ad)t, baf; ber gufdlag in ben höheren Dbjeftflaffen nidit etwa, Wie eg ben Slnfehein bat, ber 3lntoaltfd)aft bag bovhdtc Vruttoeinfommen gegenüber bem.

3uftanb Von 1911 getoäbrt. Hier toirft ber Umftanb ein, bajt ber Vaufdbfah toegen beg Majmnumg nicht mehr 8/io beträgt, unb bah auferbem burd) ben ©nttourf bie Vaufcbfäjje über bag bigberige M ajimum nidit gefteigert Werben foEen. Db man mit 9te<ht fie b'ei: für augreidbenb erad)tet, ober bieg nur über- feben ift, ift nicht flar.

©g ergibt bie © ta tiftif für bag. £anbgerid)t:

Siaffe 1 Big ; 60 Jl

„ 2 300 „

„ 3 „ 1200 „

„ 4 „ 4300 „

„ 5 iiBer 4300 „

2 882 500 JO 1 157 215 Jl Ser burd)fd)nittlicbc Mebrjufddag beträgt aifo, toenn man Von ber Siffcvenj abftebt, Welche ficb fßaufebfahmap»

mum ergibt, 40-%.

S a nun bie Dbjefte über 4300 Jl ben Haubtjufdblag tragen, fccr Surdbfd)tiitt ber 10/io»©ebühr nadh jener ©tatefiif auf 80 Jt fommt, toäbrcnb bie urfbrüngliche . ©infahgcbüfer bei 4300 big 5400 Jl nur 52 Jt beträgt, ift bie Gm Wertung biefeg Umftanbcg nid)t unerheblich, man Wirb aifo ben Mehr»

jufd)Iag liier auch nur auf böcbftcnä 35 big 38 1 cinfdähen tonnen.4) ’

S 3 e r u f u n g g i n f t a n j .

©ebührenfumme Sufdlag Klaffe I... 92 300 JtJl

‘Z .... 334 000 „ 25 700 „

283 900 „ 65 400 „

4 . . . . 29 700 „ 11400 „

„ 5 — 16 900 „ 9 400 „

756 800 Jt 110 900 Jl Ser 3ufdlagght 05cntia^ beträgt aifo ijkx nur 15 %.

I. ^ n f t a n j .

©umme ber © tatiftii an tprojefgebübr i»/10 5 400 Jt u /io 18 400 „ 16/io 763 700 „ JVio 971000 „

» / t„ 1 124 000 „

Sleuer 3 a fd toß

Vis 1 415 M 3/.s 176 700 5/l3 373 460 tt 7/,s 605 640 tf

2) ©ine SiergleicBung ber iprpjentfäbe ber Becbcn ©tatiftllen, SOiiigel S. 164, jeigt, baf jebenfalio tn ben SlmtggcricbtStlaffen bge SSerbältniä Big ba(?in Bag gleiche gcBlieBen ift.

3) Sic © tatiftif Bon 1904 jee^t feine ©renjcc Bei 4300, fonbero Bet 5400 Jl. Um nicht ;u niebrtg ju gehen, Babe tch Bei ben £anb»

gerichtghrojeffen I. Snftanj Bon ben Bier ©tufen 2100 Big 5400 Jl bie fefte böcl)fte ittaffe mtt faft ber Hälfte unb bet ben Sanbgeriebig»

Brojcffcn ber Sierufungsinftan} bie ganje Halite ber ©ebühren fiis bie in ber © tatiftif juiammengefaften Biet Klaffen ber höheren Klaffe sugetoiefen, bei ben 2lmtggeric!)t-3Broscfien bie Hälfte ber ©ebühr_tn bie Klaffe Bon 1200 big 4300 unb bie anbere Hälfte in bie Klaffen Bon 4300 Big 10000 Jt Berteilt, obtsohl nach bn © tatiftif unb grasig hier ffar ift, bafj bort toenig Dbjeite bie ©renje Bon 4300 Jl überfdretten.

‘ ) Sei ©ebührenfah Bon 10/10 = 200, «/io = 260 Jl 6etniff ber ^aufdfah Bielleicht 75. Sei einer SSetbohhelung biefet ©ebührtn Beträgt nach Bern ©nttourf ©cbühr + Sßaufchiai 400 + 75 = 475 Jt..

Hier liegt aifo tro f ber formellen ißerbobbelung nur 18/10 ber

©umme oon 1911 unb eine Vermehrung beg fehl guftehenben ©in»

fommeng um 30 % Bor.

(5)

48. Qafjrgang. 8 u r i ft t f A e S B o c f t e n i d ^ r i f t . 957

2 lm t S g e r i c h t S p r o g e f f e .

§ier tjabe id; nicht nad) SEJiüget 172, fonbern nur nad) 164 unter 2lbrunbuug beregnet, toeil bic Vrojentfäße ber S ta tiftii ©eite 172 in ben Stufen bis 1200 Ji unb in ben Stufen biä 10 000 Ji mit ben Vrogentfäßen ber S ta tiftii 164 nicht übcreinftimmen. Sie fteßen bort ungefähr für bie Klaffen bon 650 bis 1200 Ji unb für bie oberfte klaffe ungefähr 3V*% ber getarnten ©infäße bar, toäßrenb bie entfprecbenben Klaffen öon 1904 nur 1 unb 0,40 % erreidien, unb bie klaffen über 650 Ji in ber S ta tiftii bon 1913 gufammen noch nicht

3 % umfaffen.

2 $ getoinnc baßer foIgenbeS Stefultat:

©ebührenfumme Qufdjlag Staff e 1 ... 1 704 000 Ji

„ 2 3 327 000 „ 258 000 Ji

3 1 385 200 „ 319 662 „

8 640 600 Ji 678 816 Ji SSenn man erträgt, baff fiel; aber ber fßsufcbfa§ erft in

%en Stufen über 200 Ji erflögt, fo ift biefer Saft noch gu bodj. ©er -fllehrgufchlag für ben SlmtSgeridjtSantoalt beträgt baßer reeßnetifeh nur toenig über 1 0 %. ©a aber anguneßmen ift, baff bie Slntoaltsbeteiligung an ben 2lmt§geri<ht8progeffen in ben höheren DbjeKilaffen ettoaö fteigt, toifl uh ißn aus V orfidjt fielen laffen.

IV . 2öaS ergibt fiel» nun für baS ©roS ber 2intoaltf$aft, bie lanbgeridhtltche Slntoaltfdjaft, als ®ürch|chnittSgutoa<h§

gegenüber ben jeßigen ©ebüßren? §ier muß man bie ©e=

bübrenfummen ber erften 3 nitanä ntit benen ber lanbgeridßK liehen VerufungSinftang unb bem 2inteil ber Sanbgerid)tS=

antoäite an ben 2lmtSgeri<htSbrogeffen bergleid)en. 38 o ber Sdnoerpunit in ber SlmtSgerichtSprajiS liegt, ift ber SutoadjS gang gering, ba ber SluSgleid; ber ftohcren Dbjelte fehlt; bie

©urcßfchnittSberedjnting foß nur gur Vergleichung mit ber Si§ber beliebten Vereinbarung ausgeführt toerben, Vach ben Veredlungen ber ©infaßgebüßrenfummen berßalien ftd) bie VerufungSgcbüßren beS SanbgericßtS gu ben erftinftanglidjen

©ebühren beS SanbgericßtS ungefähr m ir 756 gu 2883, fo baß bie laubgeruhtlicße üßrariS bei einem ©urcßfchnittSgutoachS

»on 3772 % ber erften Snftang unb 15 % ber VerufungSinftang noch immer einen ¿utoadjS bon 35 % erhalt.

©ureß bie SlmtSgerichtSprogeffe, bei benen ich borjuhtiger*

iocife nur annehmen miß, baß bie ©ebührenfummen ber SlmtS*

gcricÄtSprogsffe am SanbgeticbtSort nur Vs beS gangen Vrogeß“

ertragS ausmachen ioirb, faßt ber ©urchichttittsprogettifaß auf 24 %. ®a§ ©efeß gibt ber SanbgerichtSantoaltfchaft alfo toeniger als bie Hälfte beS bon ihr erftrebten 3 uilwfhicS- 5Öie 2lrt ber Staffelung mag ber rtid^t toohlßabenben Klientel gegenüber bielieic^t auSreicßenb fän. Sie toirb aßerbingS aud) baßin führen, baß ber Vtanbant mit maligem Vefiß bei Vrogeffen, in benen eS ließ um feine ©stfieng hanbelt, gum ©eil baS älrmenrecßi naeßfueßen toirb, namentlid) in höheren ^nftangen.

Db baher bie Staffelung fehr glüdlid) ift, ob bie ^ßrogreffibe in fid) nicht ettoaS hätte abgefchtoädjt toerben lönnen,ö) ob nicht bie ©rßebung eines 3 nfd)lagS bem befißenben SJlanbanten gegenüber gefeßlicß in bie §anbe beS Slntoalts gelegt toerben bürfte unb ob bie Slntoaltfdjaft gegenüber toohlh^benben .Klienten, namentlich im Sieben ©eutfdjlanbS, auf bie Ver=

•einbarung Oergichten toirb, toirb fraglich bleiben müffen.

C.

S8on Suftijrat 3tofe, Marburg a.

©er ©efehentto.1) entfpridft in reiner iöeife ben 2Sünfd)en ber

•Slntoaltfdjaft: ©ie ©ebühren in ben SBertftufen bis gu 60 Ji foßen 5) @ine tßrogreffioe Oon 3, 4, 5, 6 ftatt 1, 3, 5, 7 Sehntet toiirbe ber SlmtSgerichtSainoaltfdhaft gegenüber toentgftenS ben ffiurdj5 fh n itt auf 20% fteigern. @ine ©rhöhung be§ tpaufchguantumS für bie tontra&ittorifchen Sachen ber erften Snftanä auf 50 % unte

©rhöfiung beS 5ßaufchfaOmmimum8 auf 8 bj®. 12 Ji mürbe für audh einen Sufchtag Oon girla 10 % für bie ImtägericijtS*

■antoattfehaft gemähren. Selbe® ecfcicetnt auch oon bem ©eftchtSpunft

•ber Sftegterungäoortage auä bitrehfühtbar.

‘) ®ie nachfolgenben Säten finb gefchrieben, eh« ber ©ntiourf im 2Borttaut betannt toar.

überhaupt nicht erhöht toerben, fobaitn in ber ©ebührenftnfe bis 120 Ji um '/io fteigen unb fo aßmählid) bis auf 100 ifkogent ber S ä|e bon 1879 gefteigert toerben, bie ftc aber erft bei ber 2ßertftufe bon 4300 Ji erreidien. Siefe Staffelung ber @r=

höhung beS ©euerungSgufchlageS ift burchauS ungenügenb.

©er ©efichtSfiunft, ba| ettoa Keine Vrogeffe toirtfchaftltch eine höhere Softenlaft als bie je^tgert Sä^e beS § 9 nicht tragen lönnen, ift unrichtig. SBirifchaftlich lann überhaupt lein Dbfeft bie itoften eines ifkogeffeS tragen. ©S hanbelt fich jeßt nccht barum, ob bie V rbJeffo berteuert toerben ober nidit, fonbern barum, baff ben älntoalten, entfyrecbenb ben beränberten £ebenS=

berhältniffen unb ber aßgemeinen Steuerung, eine ftanbeSgemäfte SebenSlfaltung burdh bie ©ebührenfähe ermöglicht toirb. ©agu ift aber gum minbeften erforberlish, ba^ fämtlidge @ebührenfä|e be§ § 9 um 100 Regent erhöht toerben. £ ä |t man bie unteren

©ebührenftufen bis 4300 Ji unter biefem Sähe, fo lann mit blecht behauptet toerben, baf? bie bei toeitem größte SIngahl ber ißrogeffc eine ungenügenbe ©rhöhung auftoeift.

^nSbefonbere toeife id; auf bie Sage ber 2lm tSgerid)tS=

a n to ä lte hio, bie, toenn fie and) an ben ihrem SSoimfitj entfernten Sanbgerichten als Äorrefhonbengantoälte ^Srcgeffe führen, fo bod; im toefentlidjen auf bie SSertfiuren bis 600 Ji angetoiefen finb. Sn biefe SBertftufen faßen aber etnmal bie Dbjelte bis gn 60 Ji, bie in bie ©ebührenerhöhung überhaupt nid't einbegriffen toerben, toährenb offenbar bie anberen Stufen im iiabmen biefer Dbjelte nur gang gering erhöht toerben foßen.

Sdgon Bor bem Kriege toar burd) Umfrage feitenS beS ©eutfehen 3IntoaltBereinS unb beS Vereins ber SlmtSgerichtSantoälte Übereim ftimmenb feftgefteßt, ba§ baS jährlidje ©inlommen ber 3lmtS=

gerichtSantoälte im ©urdjfcfmitt ettoaS über 3000 Ji betrug.

@S fann leine Siebe babon fein, ba| bie geringe ©rhöhung ber

©ebühren, bie ber jetzige VegierungSentrourf in ben unteren Sßeriftufen borfieht, au^> nur einigermaßen genügenb ift, üm ben SlmtSgerichtSantoälten eine ftanbeSgemäße SebenShaltung gu ermöglidjeu.

©§ lann auch ni<hi für richtig eradgtet toerben, baß bie unteren SBertftufen bis 60 gang bon ber ©ebührenerhöhung auSgefdjioffen toerben. @S ift aßgemein im übrigen SSirtfcbaftS- leben fo, baß ber Vrobugent, ohne ß lüdfi^t auf ben Äonfumcnten, feine Sßreife fo toeit erhöht, baß nicht nur feine Untofien gebedet toerben, fonbern auch ein angemeffener Vußen ißm bleibt, ber ihm eine ftanbeSgemäße SebenShaltung ermöglicht. SBenn nun auch auf baS Verhältnis beS SlntoaltS gu feinen Klienten felbft»

berftanblich bie Vegriffe Vrobugent unb ivonfument nicht pafßen, fo lann man hoch analog fagen, baß bie ©ntlohnung beS älntoalts für feine ©ätigfeit, ohne fßüdficht auf ben Klienten berartig fein muß, baß er bie Unioften feines VerufeS babon tragen lann unb außerbem ißm eine angemeffene • SebenShaltung ermögli^t toirb. ®aS ift aber nad) ber ©rhöhung, bie bie Slegierung borfieht, fchort für bie SanbgerichtSantoälle nicht ber j$?aß, jebenfaßs aber nicht für feie 2lmtSgerid)tSantoälte.

(Sä mag bahingefteßt bleiben, ob bie Vrogeffe in ben niebtigeren Söertftnfen im afigemeinen bie ^5rogcffe beS „Keinen SßanneS" finb. ®a3 fdhließt aber in feiner äöeife eine ©rhöhung ber bisherigen ganglich ungulänglichen ©ebühren aus. ©er fog. „Keineajfantt", ber Irbeiter, Kleinhanbler, §anbtoerfer uf»., nimmt für feine 28arcn unb Seiftungen jeßt gum minbeften baS 4 bis 5 fache beffen, toaS er bor bem Kriege unb im Kriege bafür befam. ®a erfeßeint eS gang felbftberftänblid), baß er auch, faßs er in einen 3ied)tSftreit bertoidelt toirb, für biefen ScchtSftreit gum minbeften baS ©oppelte beffen begahlen muß, toaS er früher bafür auftoenbete. ©S ift fchledtterbingS nicht eingufehen, toeShalb aßein bie Ülntoälte, inSbefonbere bie Slntoälte an ben SlmtSgerichten, bei ber hetrfchenben Steuerung unb J)er Verbielfachung ber Koften ber täglichen SebmcSbidtimS über=

gangen toerben foßen. @S benft fonft niemanb in gang ©eutfehianb baran, baß ettoa Keine diieitgen einer SSare ober fonft einer Seiftung befonberS billig geliefert ober hergefteßt toerben müßten, toeit fie ber „Keine ißann" befommt. Sonbern, toie feßon früher .ausgeführt, ift gang aßgemein baS V^äSnibeau um minbeftens baS 4 bis 5fad)c, teiltoeife fogar auf baS 8 bis 10 fache für bie Vebürfniffe beS täglichere ScbenS geftiegen. ®a lann baS toieberholt gang felbftoerftanblid) fein, baß auch bie Vrogeffe teurer toerben müffen, aßein fdjon beSljalb, um bem babon iebenben ilnto alt eine angemeffene SebenShaltung gu ermöglichen.

@S ift auch nicht gu befürchten, baß baburdj ettoa Vrogeffe nicht geführt ober anberen V CTfonen als Slntoälten gur Ver=

(6)

958 3 u r i ft i f cf) e S B o d j e n f d j r i f t . 9ir. 14. 1919.

tretung übertragen teetben fcürben. 3 eber Slntoalt tnirb unb muß meines ©radier S in ben lebten ¡Dionaien eie Vecbaehiung g e m a lt fmben, baß bi« Klienten eine e»p^t« ©ebüljr butehcuS gern unb tnilitg galten. ©egen bie bereinbatfe ©ebühren*

erböhung um 50 fßrogent ber ©äße bei 3 al r(§ 1918, aifo um runb 100 ißrojent ber früheren ©äße beS § 9 ift &)©i?er fein ernfhafteS Vcfcenien feitenS' beS ¡j3ublifums berborgetreten.

Vielmehr ift in gang ©eutfd'ianb biete ¡Regelung als felbft*

bexfiänMid^ bingenommen. © d jt jeßt bie ceH'ßlnie Lobelie unter biefen ©aß herunter, Jo gtoingt gang einfadi bie Regierung bie Sinlnälte, auf bem einmal, gimädift aber nur göperttb betretenen 2Bege fortgufchreiten unb bie ^Dnorarbtreinbarungen über bie ©ebübren gu bereinigen. ©S mürbe baS aber eine berarttge ©urdglöcherung ber neuen ©ebührenfäße bebeuten, baß bann überbauet bie ¡Regierung bon ber ©mbtingung ber Siobcße luftig abfehen fann.

©aß bie ¡Progeffe ber nichtigen 2Bertflufen ettoa an SJlanbatare ober ¡Eßinfelfonfulenten gegeben Inerben formten, halte icf) für auSgefdjloffen. ¡¿¡ebenfalls in feinem größeren Umfange, als bteS bisher gefsßehen ift. ®ie SRnnbaiare unb SEBinfelforfulenten, bie in ber Siegel nach ¡Biaßgabe ber

©ebül;renotbnung für ¡RechtSantoälte ibjre ©ebübren etma auf

“/io biefer ©ebüfuen berechnen, inerben ob11® meitereS bet ber

©mtübrung ber erl;5bten ©ebübren auch entfjjreddnb ihre Vergütung j« erhöben iniffen. ©S ift alfo bet einer gefeß*

ließen Siegelung, bei ber bie erhöhten ©ebübren bon ber

©egenfeite erftattet ber langt inerben fönnen, toiel tneniger eine Sblnanbetung ber ¡Progeffe an bte SBanbatare gu befürchten als j.ßt, Ino bie bureh Vereinbarung erhöhten ©ebithten bon ber ©egenfeite nicht erftattet betlangt inerben fönnen. ©aß etma fett ber §onorarbcreinbarung bte ¡Progeffe in ben f leinen Cbjeften mehr an bie SRanbatare abgemanbert feien als früher, ba§ ift bisher nicht gu beobachten getnefen, ineil ftd) ba§

¡ßubltlum ber ©erechtigfeit ber gorberung ber allgemeinen Erhöhung aller ©ebühren nicht bcrfchließt.

2Ba8 fobann bie ffrage ber Vergütung für bie Atmen*

fad)cn anlangt, fo ift beabfichiigt, ben Slnmälien lebiglich ihre Auslagen gu bergüten, unb ¡¡mar anfdgeinenb inobl nad) bem Vaufchaifhftem ber ©ebührenoibnung. ©elbfibaftänbl'dj ift biefc Vergütung eine böHig ungenügenbe unb enifbncht in feiner SBeiie ben Sßünfcben, bie bte 2lntoaltfd)aft geäußert hat.

2Bir tnoßen für bie &ätigfeit in Sltmenfacben fern ©rinfgelb

«halten, fotibem unfere ©ätigfeit boll honoriert ftnffen. ©3 .erfcheint bößig unberftänblich, ibie bie ¡Regierung, faßS bie 3eitungSnad;nd)i guirifft, ju bieftm böEig ungenügenben, ja, man fann ruhig fagen, ber Slntoaltfchajt uumütbigen Sin»

geböte fornrnt.

©ine etinaige Vegugnahnte auf bie ginanglage beS SteicheS ju r Vegrünbung ber Ablehnung einer boEen Honorierung ber burd) bie Slntoälte geführten Armenfachen erfd;eint in feiner

©Seife überjeugenb tmb burchfchlagenb. 3 ” einer 3 eit, ioo für bie ©rtoetbSlofenfürforge ¡UMiarten über SJiilltaiben auS*

gegeben toerben, ift eS böflig unbegreiflich, baß, trenn um*

gefehrt für eine fachgemäße unb berhältmätnäßig umfangreiche VerufStäiigfeit, alfo bem ©egenteil ber Slrbettslofipfeit, eine angemeffene unb bem ©efetj entfyrechenbe Vergütung gefordert mirb, biefe mit ¡Rüdficßt auf bie ffinanglage abgelehnt mirb.

Stad) früheren ©rmitilungen beträgt bte gange ©aeße, um bie tS fteh banbelt, etma 7 SRiEionen SJiarf. ©S Hingt bei bet jeßigen AuSgabetüilltgfeit ber ¡Regierung unb ber ¡Parlamente beinahe läcßerltd), menn biefe im Verhältnis gu bem SRtEiarben*

ctat beS 3ieid)eS gang bagateE aitmutenbe ©umme mit 3iüd=

ficht auf bie ffinanglagc beS SteicheS gu gablen abgelehnt ioerben foflte. ®te beutfihe 2lntoaltf<haft muß bieimetir mit äußerfter ©nergie barauf bringen, baß bie fyorterung auf üoEe Honorierung ber Sltmenfachen burchgefeßt mirb.

25er § 93 3i2ißkti£D. unb ba§ ©ctoiffen ber beutfdjen Slmuölffdjaff.

Sion Suftijrat SanbSberg, 3!aum6urg.

®er außerorbentlichc SlnmaltStag in Seibgig h^t am 14. ©ebtember b. 3- mit aEen gegen eine ©nmtne einen Vefchluß bon großer ftragtoeite gefaßt: ¡Recht unb ¡Pflicht ber 2lnmälte gur ©rhebung eines ©ebührenjufchiagS bon minbeftenS 50 ffkogent bis jttr gefeßlichen ¡Reuorbnuttg beS

©ebührenmefenS. 253öS nedh bor feahre« frift auf ben 28iber- fíanb ber ¡íííebtheit fließ, ioaS td? in ^22. 1918, 74 nur für ben äußerften f5aE ßls ¡Ro:mehrtest anfünfcigte, ift unter bem ©rucf ber 3 «tb«rhSltniRe gemeinfame Übctgeußung ber SlnmaltfChaft gemorten. Vier ift heute noch glaubenSftarf unb träge genug, auf ben bité incertus qoando gu matten, an bem bie abgenußte ílltnfe ber ©efeßgebung fid) auch für bie unabmciSbaien Vebütfniffe ber ¡RechtSanmälte rühren mürbe!5)

®ie Slnmaliichaft fte£)t nun einmütig auf bim Voten ber Voifchläge ihrer feibflgemählten Vertrelungifötbcr, bc§ Vor»

ßanbeS beS ©eulfehen SlnmaltoereinS unb ber Vereinigung ber Stammet bot fiätibe, bie ftch gu bem fdmeren ©ntid'tuß beS

©ebührmguidnlaps mit aEer t©clbftüberminbuug, aber auch mit aüer ©ntfehicbenheit, in bem Vetrußtfein unumgänglicher ¡Rot=

menbigfeit butchgerungen hoben unb in biefer Ijfrape ftcherlich au^ ben unertmeolen Äriufcrn als berufene ©ßiachtohre beS

©taubes gellen. ®ie gefamte Slnmabfchaft greift gu ber auf

§ 93 ¡R3l@ebD. fußenben ©elbftfcilfe, meid m til ihr baS ffreube macht, fonbern in bem ^ci^ert Verlangen nadt toirt»

fcßaftliCher ©efunbung beS ©tar.be?. Unb fie basf biefen ©cimtt mit ru h ig e m unb reinem © e in iffe n tun! ©r g ilt ber

¡Rotlage ber breiieften Schichten, nicht ten íoentgen mit ©lücfS»

pütern gesegneten Vetufe gen offen, unb muß benncch um ber

©adje mißen, bie Slbfiufungen berbietet, eil1 fjeixtidg geschehen.

Vor jenen 40 Rainen, als man in ©eutfChlanb noch biEig unb g liid li^ lebte, mögen bie bamals berotbneitn ©ebührenfäße befcheibenen 2ln'ßtüdcn gerügt hoben. ©Icdm ohl bot ber

©efeßgeber, um ieinett 3 tocll0 cuSguüben unb für aEe SRöglichleiun Votforge gu treffen, butch ben § 93 ben ©runbfaß ber V e r tr a g s f r e ih e it eingeführt („V entil gegen bie im

©m cbfdmit nie^t eben für aEe gäbe ßaffenbe ©aje", Vrob- t>. 15. 3. 1879, ¡Ka!ter= ¡¿¡roch'tn, ¡R2l©ebD. § 93 21nm. 3), bie Vergütung „bmeh Vertrag abmeicbenb bon ben Vor=

fc h rifie n biefeS ©efeßeS" gu bimeffen gefiattet. ©er § 93 ift im ©efeße felbft nicht als eine 2luSnahmeboriehrift gel'enm geidmet ut b ift etne folehe in feinem anberen ©tnn ais jebe

„Sibmeiebung" bon ber ¡Regel ®em fleht n id t einmal bie Vegrünbung beS ©efeßendbutfs entgegen, gang abpefehen babón, baß nicht fte, nicht bie im ©efeß unausgefhrochen gebliebene ÜBiBenSmeinurg beS ©eftßpeberS, fonbern bas ©efeß felbft mit feinem Snlgalt unb SBottlaut maßgebenb fein müßte.

S it ’B ift auch bie bteifach bftbreitele 2lnfieht. baß bie ¡Recht*

fßtedung beS (Sfcrr«gotidiisi?tfß für blich. ¡R21 einen anbeten

©tanbßunft einnehme; biefe ho^ man mag nacßlefen, ino man tooBe, immer nur gegen eine unanfiänbige, ftcnbeSuntoürbige, nach aEgcmtinen ©ittenhegriffen maßlofe 2lrt ber Vereinbarung,

©tnfotbernng, 2lbnötigurg bon Honoraren fieh geioenbet (nidht beijuftimmen ift 2L!tÜaibüd)er Slntn. 9 2lbf. 1 gu § 93

¡R2l@ebD.). 3 m ©ChtifHum freihd) hat man, um bie VergütungSabrebe gu beleuchten, häufig auf bie fte begrünbenben befonberen Umfänbe hmpeiniefen, auf Umfang unb Ver*

toidlung beS ©ttffeS, ©cblrietipfeit bet ¡Rechtslage, Vftfon beS

¡EuioaltS ober beS SlufttapgeberS u. bgl. (bgl. g. V. © 3 3 1912

©ß. 90, 552), übinohl bieS nach bem ©efeß entbetnlich erfcheint.

2lber tnaS InoBen jene be’cnbtren, boCh nur ben ©ingebaE, ben eingelnen Slnioalt, bie eingelne ¡Partei betreffenben ilmftänbe befagen gegenüber ber ttefeingreifenben Vefonberheit, bte aus ben ifiiegsünhältniffen fid ergibt?! 2Bic leicht iniegen fie im Vergleid) mit bem Umfurg etBer 2Bit¡í<haftSbeeingungen, ber bie A llg e m e in h e it trifft unb bamit gugleich im befonberen innerhalb beS ¡RedgtSlebens jebe 2lnpelegenhett, jebe ©irettfathe, jeben 2!ntoalt, jebett Veteiligten! ©o tuächft fcie Vefonbcrheii ber íhtegSfoIgen fich gu einer aBgemein gtoingenben ¡Rot*

teenb’gfcit cuS, toirb bie bish«ige „AbtoeiChung" gur auSnahmelofen Siegel unb bie bisherige ¡Regel gu einem un*

braud)baren SlnadgrontSmuS. ¡Ritmanb hat öor 40 fahren, ja auch nod) bor einem Jahrfünft bie ungeheure ©euetung, baS berniebtenbe ©tnfen beS ©elbtoertS, bie bebrohlich tbadftnbeit ílnfbrüdie ber Vureauangefteflten borausfihen fönnen.

¡Run aber, ba biefe ©etoalten über uns hotetngebroChen ftnb unb bem toirlfdoftliden ©afein beS älnioaltfianbeS 3oTftörung brohen redgtfertigen fte fdtagenber als irgenbem „befonberer"

©ingelumftanb bie b urdtg ä np ig e älntoenbung beS ©tunbfaßeS ber Vertragsfreiheit nath § 93.

t) ®iefer STuffoß toar fdjon atu 20. ©eßtember pefdtiebtn.

Qngtotfihen ift ber ©efeßenttomf über ©ebühtenethehung befannt getoorben, ber noeß gu erörtern fein wirb.

(7)

48. Qa^rgang. ¡3 u ï i ft i ï «f> e 2S o cf) e n f d) x i f t. 959 V c é bor 7 fonnie ein berftänbiger, n ié t antoaït»

Îeinblidjer SériftfieBer toie Seiler, inbem er zugleich für eine

©ebübtenerböbung einirat, in Sj2ß. 1912, 900 ff. dem § 93 ben Stieg 'exflciren, ben „äußeriten f a ß “ einer Übcreinfunft ber Anwälte eines ©eriétS, ffioityrozeffe nur noé gegen er­

höhte ©etübren ju führen, fid) toie ein ®ätd)en borfieflen unb bobei bon einer „offenbaren .ßtoangSlage für baS tedßfu^enbe fßublifum" fdreécn, cuS ber mtgleubmäßigen Verbreitung ber

— „in größeren ©ebieien fogar unbeïannten" — ©ebulnen»

abrebe ben ©d)Iuß neben, baß ber Antoaltftanb and) otme fie cuêjuîottimen »exmöge unb baff fie, too ans einem „feitenen AuSnabmefaß" ju einer Übung auSgebilbet, eine ju befärnpfenbe Unfüte fei! $eute toürbe fe ile r feinen ©ebanfengang toobl ändern/ Sie Antoaltféaît aber barf fié ber © inftéi beS

©efeßgeberS freuen, ber einem SBanbel ber Singe, bewußt ober unbenutzt, buté ba§ „V e n til" ber Vertragöfreibeit 3 é é nm,9 getragen bat; befiünöe ber § 93 u ié t, er müßte beute erfunden, b u t é -Äctberorbnung geidiaffen tuerben. Von entern fWébraué i. ©. beS § 93 Abf. 4, bon Überfdjreitung ber „©rensen ber Mäßigung" tonn bei einem fjufddag bon nur 50 -ffroient gegenüber einer ©eiben; loertung bon 500 fßrojent nid)t bie fRe'oe fein. Sei bem redjtfud)enben fßublitum, baS fdfon auf aßen anberen ©ebieten buté bie barte © é u*e gewaltiger ffkeiSfieigerungen gegangen ift unb n ié t nur §anbarbeitern, foubern aué ©eifteSarbeitern VerftänbntS enigegenbringt, toirb ber ¿efélnfe boiïe guftimmung finden; ber 23eg beS § 33 31AD.

toirb iaum beféiitten toetben, eS fei benn hier unb ba bon bebenîenfétoeren Sefjörbenbertretern. 2lber bon feiten gebautem lofer ober böStoißiger 2Biberfad)er tuerben uns Vötgeleten unb Anfeinbungen n ié t erfftart bleiben. Siefen bie öbißc abjubreéen buré eine Wohl bon ber ganjen Antoaltféaft gebißigte, alfo „autbentifée" Auslegung beS § 93, erfdjnnt angebraét. Saß enblid) bie (Siebung ber Sufélâge n ié t blog SReét, fonbevn aué V ^ t é t ber Anwälte fein muß, folgt zwingend auS unferen ©tanbeSanféauungen: tuer fié auS=

flie ß e n tnoßte, toürbe in ben Verbaét ber U nte rb ie tu n g S » a b f ié t geraten fönnen, unb barum toirb and; ber ebrliée

©egner beS VeféîuffeS feine abtoeiéenbe SJleinung bem ïlaren

©tanbpunft ber ©ejamtbeit, beffen ©mfluß ber ©efeßeSfraft vergleichbar ift, unterju ordnen haben.

1 Ser Sefélu^ ift, trcil er bem lebenbigen VebürfniS ber

©egentoart bient überaus to ié % totétiger als bie guiunftS»

mufti ber ©efeßeSreform. Unb bas ©etmffen ber beutféen Antoaltféaft ift gut, befjcr als bie beraltete ©ebüfuenorbnung.

können 83 «tu alter fremben 83craii>gen3 3ufdjiäge 5U ben gefe^lidjett 8UiniaIt3gd>iUjrett bettJittigen?

»on @cf>. SufÜjrat § a 6 n , Qeblenborf (»erlin).

Ser Verliner Antoaliberein liat am 12. fu n i 19 ) 9 &(i feßtoffen, baß feine ÜJlitglieber im Sßegc ber Vereinbarung grunbfäßltcb einen SeuerungSjufdfßag Oon 50 fßrogent jn ben gefeßlicben ©ebül)ren ju ergeben haben. 3Jcit Slüdudtt hierauf unterbreiten bie Antoälte, bie fid) bem Vefdjluffe fügen, ihren Stuftraggehern eine ©rflärmtg, toonach ber gufcblag betoultgt toirb, ju r fdiriftlidien Vollziehung (§ 93 Abf. 2 ©ebD).

Slbnlid&c Vefchlüffe finb bon zahlreichen anberen Ülntoaltoeremen gefafet toorben. Vad; bem für ben Seutfdfen SlntoaltStag m Seidig (13. unb 14. ©efrt. 1919) erftatteten Verichte oon Sittenberger ha^cn Vereinigungen mit ritnb 6200 lßu=

gliebern bie grunbfäblidie Vereinbarung Oon SeuerungS=

iufdjlägen befcf;loffen, fo bafs tocit über bie fjälfte aßet beutfehen SftechtSantoätte gegentoärtig foldfe 3 uW)lä8e gtunbfähl'^ un-r einbart. Sn ber SluSgeftattung im einzelnen, nameniud) aud) hinfichtltd) ber Vcmeffung ber Sufd&Iäge, toeidjen bte Vcjdßufle ber Vereine Oielfadh boneinanber ab (zu bgl. bte überftcht bon SBolff hier Vir. 9 ©. 641 ff.). Ser Slntoaltetag felbft l;«t einen 2(ntrag angenommen, ber eine gefefcliche Erhöhung ber geltenbin

©ebübrenfäfee um minbeftenS 50 Vrozestt fordert und Z^flletf^

„das 3ied)t unb bie V flid ft" ber 2lntoaltf<haft anerfenrt, bis Zur ©rfullung biefer gorberung, im 2öege der Selbfth»lfe und freien Vereinbarung, eine Steigerung ber ©ebuhien l?erbei*

Zufuhren.

©S ift bie ffrage ftreiiig getoorbeit unb mir zur JluBerung unterbreitet, toie ftdf bie Vertoalter fremben Vermögens (Vfleger, StonturSbertoalter ufto.) mit biefen Vefchluffen ato

Zuftnben haben: ,/ob fte für ben ffaß, baff fie feinen ober jebenfaßS feinen angefehenen Slntoalt für bte Vertretung ihrer

^ntereffen (gegen bie gefe|ltd)cn ©ebübren) finden fönnen, im Vahmen ihrer amtlichen ober VeuifSpfltdit einen berartigen SieberS (toie ben eingangs erwähnten) unterzeidinen bmfen".

Sch nehme an, baff bei biefer 5frage ein fRecbtSoeibäÜmS borauSgefeht ift, fraft beffen bem Verwalter die VertretungS=

macht sur Slbgabe einer folchen SBißenoerflärung mit 2Birfung gegen den Vertretenen (§ 164 3303V.) an fid) zuücbt, fo^bal nur zu prüfen iß, ob ber Verwalter bie Übernahme be§ Vleh'r*

hetragS an ©ebühren gegenüber bem Vertretenen unb aegem über einer etwa zur 3iui)ict)t über die Verwaltung berufenen

©teße beranttoorten fann, ober ob er ficb einer gioilrecbiliefen Haftung unb gegebenenfaßS einem aitfd?tlict)en ©ttfehreiten auSfe|t. Siefe ?frage fann fdbttberftänblich nicht ohne ©in»

gehen auf baS befonbere VechtSberhaltnis, auf bem bie V r=

toaltung beruht, beantwortet Werben. Sabei toirb eS fid) als nüfdich ertoeifen, boti bem ffaß einer durch V e r tr a g über»

tragmen Verwaltung auSzugeben.

SaS V © V . hat bon einer beionberen Siegelung beS „V e r=

to a ltu n g s b e rtra g e S ", toie fie baS fßr'21231 (I, 14 §§107 ff.) enthielt, abgefehen, toeil biefer Vertrag, zumal nach den Vor»

fchriften über Sienfibertrag unb 'Huftrag (§§ 559, 585, 586

©ntto. = §§ 611, 612, 662 V©23.), nur entto.ber «le Huf»

tragS» ober Sienfibertrag ober als gemifdßer Vertrag anzufehen fei unb toetl für die hierbei befonberS tn Vetracbt fommenbe VedtoungSbiltdß bie §§ 591, 592 ©niw. ( = §§ 666, 667 V@ V.) genügten (2ßot. I I ©. 529). Silan fann bem noch den

$intoeiS auf § 675 V@ V hinzuiüaen, toonad) auf emen Stenfi»

bertcag, ben eine ©efebäftebeforgung zum ©egenftanb hat — toie bieS auf ben Vertoaitungsoertrag regelmäßig iutreffen toirb — , bie §§ 663, 665 bis 670, 672 bis 674 entfbrechenb anzutoenbeit finb. SaS ßkälSV. hatte aud) für eiiorbethd) gehalten, auSbrüdlich auSzuftoechen, baß ber Vertoalter ber»

anttoortlid) toirb, „wenn er bie aibminiftrationSfoflen auf eine unborteilbafte 2lrt bermehrt" (1 ,14 § 116). 9lach dem V@V.

folgt biefe Veranttoortlichfeit bon felbft auS ber SiechenfchaftS»

unb ©orgfaitebfltdit (§§ 259. 666, 276) unb namentlich barai-S, baß ber Vertoalter als Veaurtragter bem Auftraggeber nur foldje Aufwendungen in Siechuung iteßen fann, „b ie er nad) den U m ftänben fü r e rfo rb e rltd ) h a ^tcn d a r f " (§ 670).

hierm it ift bem Vertoalter ein toettgeßeuoeS ©nneffen etn»

geräumt, toie eS, als ber Vatur ber Verwaltung entfrrecbenb, feßon im römifd en Sted)t anerfannt toar. 9!ur ift babei freilid) an ein ßfliditmäßiaeS, rebüdjeS ©rmiffen zu beof rt. 2Benn aber 2Binbf^eib (Vaud. I I § 410 V r. 2) bon Aufwendungen fßricht, bie dem ^Beauftragten „nach feinem redlichen ©rmeffen als nottoenbig etfeheinen m u ß te n ", fo erfcheint baS als eine

©inengung beS freien ©rmeffenS, bie durch bie angeführten Vetegfteflcn nid)t gerechtfertigt totrb. ®S ift dort bie Siebe bon impendia bona fide facta, bon sumtus bona fide neoessario factos, bon sumtus quos probabili rauone fei era . Aße biefe äßenbungen, bie auf ben guten ©lauben unb auf einen annehmbaren ©runb für bie Slotwenbigfeit ber Ausgabe ab»

gefteßt finb, ftimmen beffer überein mit bem § 670 V@'-8 ., der ben Auftraggeber zutu ©rfaße ber Aufwendungen ber»

ßflichtet, bie ber Veauftragte nach ben ümfiänben für er»

forberlt^ ba9en „ d a r f " . SiefeS „dürfen" feßt nid;t einen Ztoingenben, fonbern nur einen annehmbaren ©runb für ben guten ©lauben an bie Vottoenbigfeit beS Aufwandes üorauS;

aber als annehmbarer ©runb wnberum totrö mtr ',ot™

gelten fönnen, ber auf forgfäitiger tprixfxmg beruht (g 276 V@V).

©eht man bon biefen ©cfi^teßunften auS, fo brängt fid) Zunächft die Sra9e au5 ^er Verwalter die Vetmfl'gung beS üufcMagS zu ben aefcßbcfieit AnwaltSgebühren febon deshalb für „etforberliA“ im ©inne beS § 670 h°Iten darf, toeü er ihn im ¿inblicf auf bie bon ben Anwaltocreinen botgebrad)ten einleuchtenden ©vünbe (Sinfen beS ©elbwerteS ötugerung ber Vureaufoften uito.) für „bißig" hält. @u>e foldje etntad)e unb befrtebtgenbe Söfung ift letoer auegefetlopen. 23er tn eigenen Angelegenheiten bie an ifm herantretenben gorberangen ber Vtßtgfeit aud) als Votwenbigfeit anerfennt unb erfüßt, barf beS VeifaßS nicht nur beS fordernden, fonbern aud) anberer gewiß fein. Ser Vertoalter fremben Vermögens aber hat nicht nur für diejenige Sorgfalt einzufteben, bie er in eigenen Angelegenheiten anzutoenben ßflegt (§ 277 V © V .), fonbern darüber hiuauS für bie im Vetfebr etforbexlid)e Sorg»

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¿u Seilern beS Verfahrens ju berufen feien, fd ein t ihm eine Anlehnung an bie ©erictete ber einfadfte äßeg; e§ bebürfe bann nicht einer neuen Organifation unb

getragen. T ie ©chenFung ift lanbeSherrlich genehmigt. erFannte auf Sbtoeifung ber Klage, unb bie Berufung bcS Klägers blieb ohne © fo lg. T e r Verein fei alfo

unmittelbar feinen aiuffchlufj. Sebenfen fönnen auch t» biefen gälten obwalten, wenn gwrifrl an ber ©ültigfeit ober SBirffamfeit ber Urfunbe befielen. Saneben gibt

fßrojeß« nnb VerbaitbluttgSgebübreu auerBannt wa ben, obwohl fü r ben ifSrojeß, es (janbelte ficb um einen © tr e itw ji. ©§ Bann aber ber Vefdjwerbe nicht

Uber bie restliche Steüung beS nichtabfdßußberecptigten Agenten ober ©eneralagenten pat fiep ber erfennenbe Senat unter g-efihaltcn an ben grunbfä|licpen

ftänbigen Btei&amp;ert unberührt, ® o§ ©ericßt ift an bag ©utacßten beg ©acßüerftänbigen nicht gebunben. @g tann bie ©ntfcßeibung üottiommen nach eigenem

feßeS wiberfprechen, zu Berlangen, baß in jebent einzelnen gaHe erft nachzuprüfen Wäre, ob aus einem SBechfel, einem Sched ober einer Anweifung Rechte gelteitb

»orläufigen 2trbeitSgerid)te nunmeßr enbgüttig entfeßeiben. bie fofortige Befdjwerbe gebe, fei nidjt anmenbbar, ba nießt angenommen werben lönne, baß