Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1931.04.04 H. 14

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m i 4 4. Slfm l 1931. [60. 3oi)rciflnt;.] 913

Suriftifdjf1 lUodjntrdjiift

^crausgegcbcn t>oin D eutfdjcn 2lntt>aUt)evetrt*

Schriftleiter:

3 u f l i 3 r c i t D r . D r . J u l i u s J t t a g m t « , B e r l i n , B e c f y t s a n m a l t D r . ^ e i t t r i d ? W i t t e n b e r g e r , C e ip 3t g u n te r ZTCihmrFung u o tt H e d jts a m ü a lt D r . D r . B t a y i J a d j e t t i m t f j , 2 T ta n n ^e im . ,

V e r t a g : t ü . Z lt o c f c r ü i t d j f y a n f c l m t g , 3 n *?~ ® s c a r B ra n ö fte tte r, C e i p j i g (£ ](, D re s d n e r S tr a fe \ \ j \3.

S e r n lp tc d je r S a m tite l-Itr. 7 2 5 6 6 / D r a l j t a n l ^ t i f t : 3m p r im a t u r / p o ftfd )e<1 io n to C e ip31g Itr . 6 3 6 7 3.

D ie 3 ® . e rf(t;c in t m o d fe n tltd ). B e ju g s p re is m o n a tlid ; TU. 4 .5 0 ; <Ein3eII)cftc fo fte n Öen h a lb e n B lo n a ts b e tra g . J ix t S tu b e n te n , R efere n ö a re u n ö flffe ffo re n im D o rb e re itu n g s b ic n jt i j t ein B e z u g s p re is n o n m o n a tiid ) ITt. 3.— fe ftg e fe tjt; f lu s lu n f t h ie rü b e r e r te ilt öer D e rla g . — D er Bc3ug e r fo lg t am 3toecEmägigften b u rd ) öte p o ft , bod) nehm en aud) bie B u d jlja n b lu n g e n tenb ber O e rla g

B efte H u n g cn an. Befehrocrben ü b e r m a n g e lh a fte 3 u fte H u n g fin b b e i p o ftb e 3ug a u sfch lie ß lid ) bei b e r p o f t a n 3u b rin g e n . f i r t s o t n o n Me ög^fpattene tltiUimttcrMfie 23 Pf., für Öen Stcltenmarft 17 Pf., l/i Seite ITC. 325.—, 'U Seite tlt. 170.—, V . Seite nt. 90.—. Der Hnjeigcnraum rottb in

6er tjötje »on itrennungsftvW] 311 Crenmmgsfttidj gered]tiet. Bei f f t jif f r e a n je ig e n fommen noet) 75 Pf. ffiebiiijren bingu. S a lb u n g e n ausnahmslos auf poftjdjcctfonto ID. ntoefer Budjfjanblung, £eip3ig 63675, erbeten.

5ü r ben D e u t|d )e n 2In tD a ito e te in ftnb 3ufcf}riften nach £ e t p 31 g C I, Tiififcbpiaij 3, 3af|tungen auf poftfdjecfiionto £eip3ig 10102311 ridjtert.

JUIc Senbungen für bie Scfirif tie it u n g bet 3W. toerben na$ B e r lin HO 62, Ütaaffcnftr. 27 erbeten.

PoHtii gegen oirofrec^tereform*

Sßon ifiro f. D . D r. 2B it i) e

§ e r r SRgSR. a. S . D r. S e i t Berichtet nadjfoigenb über bie Slrbeiten beS ©trSRSluSfdfuffeS im DleidjStage in ber $ e it Pom 20. S a n itä r b is 13. SDMrj b. g . ©3 mag fü r ben Sefer nicht offne g n tere ffe fein, gewiffermaßen a ls V o rw o rt b a ju eine S tim m e ju hören, bie an © e ringfdjäpung biefer unb a lle r Sirbeiten beS ©trSRSluSfdjuffeS überhaupt ia u m über*

boten Werben fann. S ie p o litifd fe © egnerfdjaft gegen bie

© trfRfReform hot fid) biäher übenniegenb in fo rm e n itnb SRetljoben ber ip a rtc ip o litil betätigt. S a rü b e r habe ich m idj fe |t eben m it allem g re im u t in ber am 15. S lp ril erfdjeinen*

ben 5ßr. ber ® 8 t3 ' in einem S frtile l über „© ta n b unb SluSfidjteu ber © tra fre d jtS re fo rm " geändert, m orauf idf Per*

Weifen barf. SReucftenS aber t r it t b a ju nod) eine © egnerfdjaft ber f f o lit if in m iffenfdiaftlichcE ©ewanbm tg. ©ine bemertenS*

Werte Seiftung biefer S trt ift bie im SSertag „S e u tfd je S re u e "

ohne galjreSangabe foeben erfdfienene © d jr ift Pon E o n r a b S B o r n l f a l , „ S e r SBeruf u nfere r g e it j u r © tra fg e fe f*

gebung", 72 ©eiten. S ie brei erften tparagrapljen „SSom B e rufe ber S e it j u r @efe|gebung übe rh a u p t", „ S ie © nt*

W idtung ber beutfdfen © trafgefeßgebung", „ S ic © tra fre d jtS * tife o rie n " iönnen h ie r außer S&etradft bleiben. g d j gebe eine in r je g n lja ltS ü b e rfid jt aus ben folgenben fed|S ^Paragraphen

§ 4 unternimmt ben SRadjweis, baß ein neues ©t©93.

in unferer Seit unter feinem ©efidftSpunfte gerechtfertigt ift, Weber burd) baS S3ebürfniS nach tRedjtSeittljeit, auch nicht im SSerhättniS ju fifterreici), nod) burdj bie üRotWenbigleit ber Sufammenfaffung beS 9techtSftoffe8 ober ber befonberen S3e*

riidfichtigung ber toirtfc^aftlidjen ©ntwidlung, enblid) nicht bnrdh fein Sitter bon 60 $d£)een. ®enn „9ted)t unb ©efepeS*

Paragraphen" finb nicht gieidjäuftetien. „Unfer ©t@S3. fann nie öeralten. ©§ ftefft in ber tebenbigen fRedftSentwicfiuitg."

Erwägungen über ben „(Erfolg ber neueren ©trafrechtS*

beftrebungen", wie fie bon S i f j t unb SSiSS. berfolgt würben, führen in § 5 bem Ergebnis „beS ftarfen fjlücifalts bon ben feit 80 S aften hertfdienben ©runbfäpen beS StedftS*

ftaateS in bie ©epftogenheiten beS fPoti^eiftaateS, ftatt gefep*

lidfer ©ebunbenheit obrigleittidje SBitlfür". ©jemplifiäiert Wirb auf ©elbftrafengefep, a3ewä^nmg§frift n. 31. ®ie neuen Skftrebungen finb „jum ¿eil burdfauS beredjtigt". Slbcr man ntuß _ bebenffidje ©rfcheinungen nicht „gleich förmlich unb feierlich in einer neuen Siobififation feftlegen". SSieleS läßt fidf „einfad) im SBege ber fRedjtfpredfung erlebigen". ®ahin gehört j. $ . „bie [frage ber geiftig SPinberWertigen". „ISafj es Swifchenftabien jwifd)en geiftiger ©efunbheit nnb Ss^rfirm

Im S ta h l, SDl. b. 91., S e rliit.

g ib t, hat m an im m e r gewußt. tSagu beburfte eS nicht erft ber fd ja rffin n ig e n Unterfuchnngen bon S a tjl nnb ^ o ttp . S)ie 3Fte<f) tfprecf)ung ha t baS auch im m e r bei ber © tra fju m e ffu n g b e rü d fich tig t." ® e r E rfo lg geigt alfo „b ie tlb e rftü ffig fe it eines neuen © t© 3 3 .". ©3 würbe „le in e n ijo r t f d jr it t , fonbern ein § e m m n i§ " bebenten. SluSgeliefert bem „© e ift ber Sftecht*

fp re d ju n g " Ware nadj bem E rgebnis beS § 6 „e in neues

©t@S3. ba§ größte U nheil, baS unS nach bem U m fin g e noch begegnen to n n te ". „E S bilbete fiel) ber repubiilanifche fRid)ter»

bunb fo g a r m it eigener 3 eitf€^rift-y/ © ew iß b a rf fich ber fRichter parteipolitisch betätigen, fogar fü r bie fR epubli!

fchwärmen unb fich b a ju m it ©efinnungSgenoffen jufam m en*

tu n , „a b e r nicht a ls ü ü d jte r". „SRan hot Pergebtid) ein b ifjip tin a re S Einfehreiten gegen bie SRitglieber beS re p u b li*

lan ifd je n SiiöjjterbunbeS e rw a rte t." „ISaS ganje T re ib e n ift P e rfaffungS W ibrig." „ ® e r repubiilanifche 31id)terbunb tra g t bie tp a rte ip o titit in baS Stint ^ m e in ." „SKandfe U rte ile m it politifchem § in te rg ru n b e haben baher in weiten Streifen 33e*

fremben erregt, fo bie U rte ile beS 91®. über bie U lm er 9leid)S*

wehroffigiere unb beS D3S@. im g ä lte 3 3 ö ß " „ g n biefem Suftanbe b a rf m an ber 9ted)tjpred)ung le in neues © t@ 'B. in bie § a n b geben." E§ b a rf erft bann gefdjehen, „w e n n burd) eine fta rle m onarthifihe S ta a ts g e w a lt bie rid jte rlid je Un*

abhängigleit W ieberfiergefteitt unb ben IRic^tern Perboten ift, tp a rte ip o titil in baS fRichteramt h in e in p tra g e n ". S ^ m a t nach b e g in n einer neuen iRechtfprechung alle alten fRSEntfch- „ n u r noch SBert Pon E in w id e tp a p ie r haben" unb alle ©erichte fid) hemmungSloS bewegen Iönnen. g n § 7 über „ISaS neue

genommen, baß eS auf feine „© rite ober © d jie d jtig te it gar nießt a n to m m t". „U n b wäre e§ ein SBerl Pon Engeln ge*

fdjaffen unb ber SluSbrud beS fjöc^ften fu riftifd )e n ©eniuS, fo m üßte m an eS bodj u n te r ben heutigen SSerhaltniffen Per*

Werfen wegen ber © d)äblid)teit ber S S irtungen." ES w irb Stb*

redinung gehalten m it ber iBegrünbung beS erften E n tw u rfs wnb w ieberhott gefragt, w o jn ein neues © t©S3., wenn hoch alles Sfötige burch S e ilre fo rm e n erreicht Werben tarnt? „S lu r S o rh e it w ä h lt ben idfw ierigeren SBeg." SSarum tonnte man W eiterhin nicht einfach bie alten bewährten Satbeftänbe, S ieb*

fta h l, iRaub, U nterfdjlagnng, b e tru g u fw . übernehmen? S ie EntW urfSänberungen bieten n id )t§ wefentlich DleueS, Poirten fchablid), „b rin g e n U n fid je rlje it in bie ^Rechtspflege". Sloch leben w ir in ber Sicherheit einer ftra fre d jtlid je n Überlieferung.

„S lb e r wenn biefe Ü berlieferung abgebrodjen ift, Wenn ber alte © e ift beS fRedjtSftaateS aud) auf bem ©ebiete beS © tra f*

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914 Siuffa&e [fjiirifitftge aSoc^enfd^rtft

red)tS Berfdjwinbet, bann Wege bent armen beutfegen S o lle ."

§ 8 fcEjitbert ben „b ish e rig e n © ang ber (S trafrechtsreform ".

SDrit Seid) Sfuftiggef egen nnb S @ S . „ w a r man in ben E ife r ber S iob ififa tio n gineingefom m en nnb fühlte toeiteren ©cgaf*

fenSbrang". „ ® a berfiel m an auf baS © t@ S ." ES folgen, allerbingS u n te r SBeglaffung. beS grunblegenben ®eutfcgen B u riftentagS Oon 1902, bie § a u p tfta tio n e n feines SBerbegangS Bis gur erften pariam entarifcgett B n angriffnagm e beS SBerfS 1927 burch Einfegung beS © trS 2luS fdjuffeS u n te r bent S o r*

fifc Bon Stagl, „b e r ja fchon in bent S o rfig oon ©trafrecgtS*

fo n tm iffio n e n einige Übung hatte"- S u n bie ffa taftropgen her Seid)StagSauflöfungen oon 1928 unb 1930. „SRan hätte am nehmen follen, baß m it ber legten SeidjStagSauflöfuug auch bem blöbeften 2tuge ein Sicht aufgegangen wäre über bie gänglidje politifdge riuS ficgtS lo figfeit ber S triR S e fo rm ." Slber ber SeichStag fegte toieberum eine Siom m iffion u n te r bem alten S o rfig e ein. ,,®eS SebenS ganger J a m m e r erfaßt einen, Wenn m an fiegt, wie tüchtige SOienfcgeu, bie B r it, © e ift unb S r a ft unenblich Biel beffer oerwenben fönnen, fich im m er nod) m it ber © trS S e fo rn t b efdjäfiigen." © ifgpguSarbeit. „®ocg bie im fgabeS mußte wenigstens unentgeltlich geleiftet wer*

ben. ® ie im SeidjStage foftet bem beutfdjen S o lle fcgwereS

ficgtStoS gar nicht Wieber eingebrad)t. ®ocg Was h a lf eS?

® e r Slbgeorbnete f a h l brachte ih n a ls B n itia tio a n tra g beS fReicgStageS e in ." „ E in © te in f ä llt einem öom Spergen. ® e r

2tber baß biefer IReicgStag ein neues © t@ S . guftanbe b rin * gen tarnt, g la u b t hoch le in B e rnünftiger äRenfd) mehr. ® e r

@ triR2fuSjd)uß ift gunt ©elbftgwed geworben. E r ta g t." „S ibe r nun enblicß Schluß m it bem © trS Ü lu S fd iu ffe ." ©cgließlicg gelangt § 9 gum „ S e n t f gur © trS S e fo rm ". SBer n u r bie g ra g e a u fw ir ft nach her gefeßgeberifcgen S e fägigung beS fßar*

lam entariSm uS, bem w irb ein „¡Qogngelädjter ber ¡gölte enfc*

gegentönen". E ine einheitliche © ru n b a u ffa ffu n g beS S o t*

Wenbigen fe g lt unb ift bocE) nirgenbS fo unentbehrlich Wie fü r Schaffung eines neuen © t@ S . „SBenn S ifgt f a g l gum ge*

m einfam en SBerle bie § a n b reichte, fo gefcgag baS hoch n u r in her E rw a rtu n g unb H o ffn u n g , ihn bei ber weiteren E n t*

Wicftung ber ® inge gehörig u n te rb u tte rn gu lönncn, wie eS benn auch in hem weiteren ffrortfcg reiten her S tr S S e fo rm W irtlich gefchehen if t . " S e i m angelnber E in h e it ber © ru n b * a u ffa ffu n g fönnen bie B u rifte n auch fei« einheitliches SBerf fchaffen. „® a S S iolleg ia litä tS p rin g ip ift überhaupt baS S e r*

berben." „E S fdjwäcgt baS perfön lidje SerantW ortlicgfeitS*

g e fü g t." ®aS weitere fo lg t auS ber ißarteigebunbengeit.

„ ® ie © ewäglten fin b einfach © tim m o ie h -" „U n b baS fin b n u n bie ® tä g e r ber ©efeggebttng, bie ein © t© S . machen fol*

le n ." „E in e große S e fo rm fa n n n u r ein E ingiger m adjen."

,,® agu lo m m t bie allgemeine politifcge Sage unb bie Un*

fid je rg e it a lle r S e rh ä ltn iffe . Sin bie ® auer ber beftehenben gufta n b e g la u b t boeg fein äRenfdj." „ E in neues © t@ S . er*

fo rb e rt eine fta rfe äR ottardjie." „S o la n g e biefe SorauS*

fegung n id )t Borganben ift, la n n m an n u r fagen: © o tt be*

Wagre u n s Bor bem neuen © t © S . " ® e t S e rla g „® e u tfd je Streue" em pfiehlt in einer S e fte llfa rte bom 18. SRärg bie S c h rift m it ben SBorten: „ ® e r befannte © trafred)tS legrer f ä llt in biefer Srofcgüre ein Bernid)tenbeS U rte il über bie U n fä g ig le it unferer ¿ e il unb über bie U nfrucgtbarfeit ber SEätigfeit beS © trSS tuSfdjuffeS beS iReicgstageS." S o w e it S o rn g a f.

E ine nägere fad)lid)e SluSeinanberfegung m it bem B w gälte ber S c h rift ift gier Weber möglich noch Beabficgtigt. 9?od) w eniger ein SüuStaufcg ber Bielen follegialen B ä rtlicgfeiten, bie icg w it Sergnügen gut fe n n tn iS genommen gäbe. E in eingigeS n u r muß id) m ir allerbingS ernftlicg berbeten gaben.

ES ift baS U rte il über meine ©emeinfcgaftSarbeit m it S i f g t . Bd) erlenne b a rin einen anmaßlidfen E in g riff auf u n fe r S eiber

W iffenfdfaftlidje Egre, ben id) gurüefweife. ® ie © egrift entgalt manege gutreffenbe Bmifcgenbemerlung, ber icg o o lt guftim m en fann, bei anberem muß icg ftaunen über bie biftatorifege

©iegerheit ber Segauptungen ogne guoerläffige In fo rm a tio n .

®aS g ilt fcgoit Bon ben A usfüh rungen über bie © trafredftS * eingeit m it Öfterreicg. ® e r S e rfaffer weiß wogl nidjtS baBoit, baß u nter .ßuftim m ung Beiber P a rla m e nte in ber E inrichtung ber beutfcg*öfterreid)ifcgen ©trafrecgtSfonferengen bereits ein Serm ittlungSw eg gefunben unb fü n fm a l befegritten worben ift, ber in ftaatSrecgtlicg Bollfom m en fo rre fte r SBeifc baS ftanbefommen eines eingeitlidjen StrafgefegbucgS ermöglichen fann, Wenn niegt unBorauSfegbare politifcge ffataftropgen ben 2Beg nerfegütten. ES ift igm wogt entgangen, baß audj bie f^rage ber E ingeitticgfeit ber Auslegung unb fRecgtfpre*

cgung in beiben fJleicgcn, fow eit bieS überhaupt bureg organi*

fatorifege SKittel _ erreichbar ift, Bon ber wiffenfcgaftlicgen S ite ra tu r bereits in E rw ägung gegogen Worben ift. ® em Ser*

faffer mußte boeg auch befannt fein, baß feineSWegS bie 2lb*

fid jt beftegt, bie bisherigen IRcidjSgericgtSentfcgeibungen als

„E iitw id e lp a p ie r" gur S crfü gung gu ftellen, baß Bielmegr baS Sgem a über baS S e rgältniS ber älteren fReid)SgericgtS*

erfenntniffe naeg ^n fe a fttre te n eines neuen © t@ S . auf bie SageSorbnitng be§ 36. ®eutfcgen SuriftentageS gefegt unb fegon fe it $ a g re S frift bureg ein fcgarffinttigeS ©utaegten oon S o b e öorbereitet ift. ® e r S e rfa ffe r weiß aud) nid)tS Oon ben Sorgängen bei E in b rin g u n g beS jüngften E n tw u rfs im ®e*

gember 1930, aber er fpriegt baBon. Siegen ber offenbaren

© ifgpguS arbeit „g a t benn aueg bie ^Regierung bei bem neuen S u fa m m e n tritt beS DieicgStageS ben © trafrecgtS entw urf als auSficgtSloS gar n id ft Wieber eingebrad)t". S n SBagrgeit ift bie Anregung gu meinem S u itia tio a n tra g Bon bem fReicgS*

ju ftig m in ifte riu m ausgegangen, um ben Umweg gu fparen unb bie bisherige breijägrige pariam entarifege Slrbeit nugbar gu maegen. ® e r E n tw u rf felbft ift naeg feiner unb W ohlüberlegter S erbinbung ber Sionferengbefdjlüffe, ber Sefcglüffe gweiter Sefung beS beutfegen StuSfcguffeS fow ie ber urfprünglicgen Sortage Bon 1927 in t fR eicgSjuftigm inifterium felbft aufgeftellt unb trä g t n u r gefcgäftSorbmgtgSmäßig als 97r. 395 ber ® ru d * faegen unb ogne alles eigene S erbienft meinen fRamen. ® e r S e rfaffer w irb ntieg atfo niegt lä n g e r in S e rbadjt gaben bür*

fen, ber © piclocrberber gewefen gu fein unb ig n um feine H offn u n g beS ©cgeiternS ber S tra fre ch tsre fo rm gebracht gu gaben, ^ ä tte er fieg bie Heine ilRüge gemacht, bie fRebe beS StaatSfefretärS' S o e l in ber Bon igm boeg felbft gebügrenb gitierten fReicgStagSfigung B. 10. ®eg. gu lefen, fo gatte er ben w agten Sufantm engang ber ® in g e minbeftenS agnen fönnen. S o n weiteren S e ifpielen fege icg ab. © ie fin b m ir Wie alles ißerfönlicge gänglicg fRebenfacge. 28aS iig als § a u p t*

fadje fo tie f bebauere, ift, baß gier u n te r b ö llig e r Oiicgtadftung ber © te tlu n g unb © tim m u n g ber beutfegen © trafreegtsw iffen*

fegaft unb ig re r großa rtigen geiftigeit p ilfe le iftu n g gur © tra f*

recgtSreform ein f ü r bie SHffenfcgaft unb B r u n f t beS © tra f*

recgtS boeg aud) felbft ÜJUtoerantwortlicger eine politifcge

©egnerfegaft fgftematifcg entw idelt, wie icg fie in gleicher fR einfulter niegt fenne. Ungufriebengeit, oft berechtigte, m it ben potitifegen fju ftä n b e n , itnüberw inblicge Slbneigung gegen bie beftegenbe © taatSorbnung lie fe rn bie entfegeibenben ©egen*

griinbe. Übergeugenb fin b fie niegt fü r jeben, ber bie iäuf*

gaben Bon Oiecgt unb fß o litif gu unterfegeiben weiß.

ES ift fegr Wogl bie SRöglicgfeit in S e tra d ft gu giegen, baß eS ber m it berfdjiebenen SRitteln arbeitenben, aber im Biele einigen potitifegen ©egnerfegaft noeg gelingen fa n n , bie

biger ift, a lte r © cgwierigfeiten unb SB iberw ärtigfeiten ungeaeg*

tet, in Bornegm facglicger SBeife bie 9trbeit fortgufügren nnb m it entfegtoffenem ^5flict)tBetuu^tfem baS feit brei Salügegutsn laufenbe große ¡iiu itu rw e rf gu nerfögnlicgem Slbfcgtuß gu bringen. S iS gur SBieberfegr einer fta rfe n SRonarcgie fann eS unm öglich gu Berfcgieben fein.

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6 0 .$ n ß tg . 1931 fje ft 14] ö is

6trafred)tereform und Ctrafredyteöitöf^ug dw Kd^etogs,

B o n S ie id jS infliä m in ifie r a. ® . D r. B e l l , 9R. b. 9 i., B e rlin . A .

O er Staub ber SluSfßuß&eratungen.

reitS b u rß gwei SegiSlaturperioben beS IReichStagS i i in b u r ^ gezogen Ratten, Bereitete bie 9lcicE)§tag§aufIöfurtg o. 19. $ u li 1930 ein jcüjeS ©nbe. © in fiberleitungSgefeß, wie eS i. 3 - 1928 n o ß red^tgeitig üerabfßiebet w ürbe, liejg fidj Bei ber überftürgung ber p o litifß e n © retgntffe n iß t m ehr burßfeßen.

«Raß (Eröffnung beS neuen 9ieidE)Stog§ bra ß te ber üerbiente B o tfä m p fe r ber © tra fre ß tS re fo rm , @el)eimrat Dr. E a f j l , m it U nterftüßung Don Stbgeorbneten üerfßiebener P a rteien einen um faffenben Eintrag auf „ E n tw u r f eines Ülllgcmetncn

reßtSfonferengen w ö r tliß übereinftim m t. O ie (Einbringung biefeS ^ n itia tio a n tra g S »erfolgte ben Sw ed, bie umfangreichen unb w ertüollen SirBeiten beS IReißStagS n id jt in ber B e t*

fenfung ü e rfß w inben gu taffen, fonbent b a lb m ö g tiß ft wieber nußbringenb p Oerwerten, © o n ft wäre nämlich n u r ber h ö ß ft unbequeme unb geitraubenbe ® e g ü b rig geblieben, baß bie fReidjSregierung üon neuem einen (E ntw urf — fei eS in ber R affung ber u rfp rü n g liß e n B o rla ge, fei eS in ber R a f

fung 'b e r n u r teilw eife in {W eiter Sefung erlebigten 2luS*

fß u fjb e fß tü ffe , fei eS in ber R affung ber tjieroon in manchen wichtigen B o rfß rifte n abweidhenben b e u tfß -ö fte rre iß ifß e n

© trafreßtS lonferengen — gunäßft bem SReißSrat unterb reitet unb erft nach B e rabfß iebung b u rß ben fReicijgrat an ben fReißStag w eitergeleitet i)ätte. 3 n V e rfo lg beS ütntragS S aht unb ©enoffen w ürbe bann ein 28gtiebriger © tra fre ß fS * auSfdjuf) gebitbet, ber — getrennt oom ftänbigen fRed)tö*

auS fßujfe — u n te r bem bisherigen Borfißenben D r. Saßt tagt, © ein © te lto e rtre te r unb p g te id j B o rfiß enber beS U nterauSfßuffeS blieb 9Ibgeorbneter D r. B e ll.

O ie fttuS fßufjarbeiten fin b bereits fow eit gebieten, baß in erfter Sefung ber „Stttgem eine S e it" beenbet worben ift unb auch eine fReße oon K a p ite ln beS „B e fo n b e te n O eitS "

bureßberaten finb. O ie Sefer ber 3 ® - werben baran bie Be*

g re iftiß e $ ra g e fnüpfen, Welche Slufptgien bem © ß id fa t ber

maßen p o e rtä ffig e A n tw o rt w irb m an auf biefe g ra g e teiber nieijt geben tonnen. Saßt fiß eine fidlere ifSrognofe fü r bie g e fa m tp o titifß e S u fu n ftS e n tw id lu n g nicht [teilen, fo m uß ta g auch fü r bie © tra fre d )tS re fo rm gelten, bie in ben fRahmen ber gefam tpoiitifdjen A rbeiten beS IReißStagS fä llt. Uftan m üßte außerbem, w o llte man ficlj in biefe IJrage gu oertiefen fueßen, m andjerlei p o litifß e ißrobteme erörtern, auf tief*

greifenbe w e lta n fß a u liß e , wirtfcßafttiche unb fogiologtfße

©egenfäße in ber gruitblegenben B e u rte ilu n g unb folgeweife in ber p ra ftifß e n Stuägeftaltung ber © tra fre ß tS re fo rm im attgemeinen unb in wichtigen ©ingeißeiten guriidfom m en.

SRan b ü rfte bann aueß an mandßen 3 w P onberabitien , bie babei eine fRotte fpieten, n iß t a ß tlo S üorübergeßen. 3 * ^ beffen alte biefe (Erwägungen, bie fü r bie fjjo titite r unb üor*

neßmtieß aueß fü r bie äR itgtieber beS ©trafrecßtSauSfdjuffeS bon nicht p unterfßäßenber Bebeutumg fin b , fotten auS guten © rünben ben fü r bie 3 ® - gu oerfaffenben Berichten fernbleiben. ©egen ben bisher reftloS burdßgefüßrten © ru n b * faß, ben Sefern ber 3 ® . forttau fenb ftreng fach ließ p be*

riß te n über ben F o rtg a n g ber ÜlnSfßußarbeiten unb bie Sluffäßc a n p p a ffe n ber eigentlichen SwedbefHm m ung, närn*

lief) ber juriftifeßen O rie n tie ru n g , w irb eS fidßerlidß nießt »er*

flößen, wenn aueß an biefer © te ile p r B e u rte ilu n g ber $ u * tunftS auS fiß te n ber © tra fre ß tS re fo rm oerwiefen w irb auf bie befonberen ©eßwierigteiten, bie fidß aus ber gufam m en*

feßung, wie beS © trafreß tS auS fß uffeS , fo aueß ber B o tt*

berfam m tung beS «Reichstags unoertennbar ergeben. Oiefe

©eßwierigteiten, bie fieß ber enbgültigen B e rabfß iebung ber

© tra fre ß tS re fo rm in © e fta tt tragba rer äReßrßeitSbefd)Iüife e"tgegenftellen, fin b babureß nod) o e rftä rtt worben, baß bie V e rtre te r gweier ßJarieien — wenigftenS O orläufig — fieß üon ber SRitberatung im © trafrecßtS augfdpffe gurüdgegogen

ßaben unb baß m an fieß baßer noeß fein B itb bon ben StRehrßeitSoerßäitniffen bei ben entfeßeibenben Slbftim m ungen in ber gweiten unb b rü te n Sefung ber B o tto e rfa m m lu n g maeßen tann. ^ngtuifcfien w irb ber fießerfte unb guoerläffigfte

® e g gu einer erfprießlidßen Söfung b a rin gu erbtiden fein, baß ruß ig unb facßlicß weitergearbeitet w irb , freilidß m it bem ernftlidfen Beftreben a lte r an ber © trafrecßtSreform in te r*

effierten Steife, unbefeßabet ber grunbfäßtidßen © inftettung gu ben großen ißrobtem fragen bie gebotene tRüdficßtnaßme bei ben Beratungen unb Stbftim m ungen w alten gu taffen unb babei bie Baßn gur B e rftänbigung unb gut übe rb rü d u n g ber Oorßanbenen ©egenfäße nießt gu oerfperren. «Rur bann w irb bie H offnung auf ein glüdtidßeS ©etingen beS großen ® u rfS innere Berechtigung ßaben, gumat fa audß nodß bie B e r*

ftänbigung m it unferen öfterreießifeßen greunben folgen fott.

B .

StuSfdjuß&efcßtüffe über ben „Stttgemcinen S eit".

fSiefoebcn oom fReicßStagSbüro üeröffenttidfte ßufam m en*

ftettung ber Befcßtüffe beS 18. StuSfcßuffeS in erfter Sefung b rin g t in iß re r Überficßt bie oom SluSfcßuffe an ben bis*

ßerigen ©rgebniffen Oorgenommenen iinberungen gum 9tuS*

b rud. O ie Sefer ber 3 ® - werben gwedmäßig bie in ben früheren SRummern gebrachten gufam m enftettungen fowoßt ber IRegierungSoorlage a ls aueß ber StuSfcßußbefdjtüffe über ben „Stltgem einen O e it" gur § a n b neßmen unb b a m it Oer*

gleißen bie naßfotgenben Senngeißnungen ber b u tß bie neuen StuSfßußbefcßlüffe ßerbeigefüßrten m efenttißen 3tnbe*

rungen. U nw efenttiße Stbweißungen unb n a m e n ttiß Bloße rebattionetle Snberungen bleiben ß ier aus g im -m ä ß ig fe itS * grünben außer Betracht. O ie fonftigen tn b e ru n g e n Werben bei ge ftfte tlu n g beS OejteS ber e; ;*-elnen © efeßeSoorfßriften b u rß © p e r r b r u d ßerauSgeßoben.

I.

1. S lb fß n itt.

fß ä ftig t, ift folgenbe neue R affung befßloffen worben, w orin bie in © p e rrb ru d gefeßten Stbf. 2 unb 3 neu eingefßaltel worben fin b :

„« n b e rt f iß ba3 ©efeß, baS gut S eit bet O at g ilt, «or bet S lburteitung, fo ift ba« fü r ben Oäter günjiigfte @efep anguwenben.

O r i t t B o r O o l l e n b e t e r B e r b ü ß u n g b e t © t r ä f e e i n e Ü R i l b e r u n g b e § © t r a f g e f e p e S n a ß S l r t o b e t SK a ß ' b e t

© i n ® e f e ß , b a S w e g e n B e f o n b e r e r t a t f ä ß l i ß e r B e r ß ä l t n i f f e e r l a f f e n w o r b e n w a r , i ß , f o w e i t n i ß t S a n b e r e S b e f t i m m t i f t , a u f b i e w ä ß r e n b f e i n e r © e l t u n g b e g a n g e n e n O a t e n a u ß n o ß a n g u w e n b e n , n a ß b e m eS W e g e n 323 e g f a 1 1S b i e f e r B e r ß ä l t n i f f e a u ß e r S t r a f t ge*

t r e t e n i ß . "

2. 3 m § 6, ber bie „SRäum liße © e ltu n g " regelt, fin b u n te r Q iff. 2 biejenigen im 2lnSlanbe begangenen Oaten, fü r bie, unabhängig oon ben ©efeßen beS O atortS , bie © tra f*

gefeße beS 9letd)eS gelten wie fo lg t p rä g ifie rt w orben:

„© tra fb a re §anbtungen, bie jemanb als O räger eines beutfßen SlmtcS ober bie jemanb gegen ben Oräger eines beutfßen Simteg o b e r g e g e n e i n e n b e u t f ß e n © o t b a t e n wäßrenb ber 8lug*

Übung i ß r e S Stmteä o b e r O i e n ft eg ober in Begießung auf i ß r Ütmt o b e r i ß r e n O i e n ft begeßt."

©egenüber bem früheren Oepte fin b hier auf auSbrüd*

tißeS unb etngeljenb begrünbeteS S rfu ß e n beS fReißSroehr*

m in ifte riu m S bte beutfßen © otbaten einbegriffen worben.

115*

(4)

016 Auffätse [Furiftifcijc Scdjenfdjrift

3. O ie §§ 9 unb 10, bie fid j m it bem „© prachgebra udj"

befdjäfttgeu, haben folgenbe wichtige stnberungen burdj 2Reijr»

hettgbefdjiiüffe erfahren:

a) 3 « § 9 u n te r 1 if t bie SüterSftufe fü r bag „ K in b "

auf 16 Q aljre ^era ufgerüdt unb u n te r $ iff. 2 bie A lte rg ftu fe fü r ben „QugenblicEien" auf 16— 18 Q aljre feftgefeßt worben.

(Bebenft mau, baß bie © trafm ünbigfeitggrense, bie früher bon 12 auf 14 Qahre |e ra u fg e fe |t w a r, bunt) biefen (Befdjluß erw eitert worben ift auf 16 Qahre, fo fp rin g t bie (Bebeutung ber Befdj(offenen Uleuanberung in bie Augen.

b) A lg „gefährliche O r o fu n g " g ilt nach § 9 Q iff. 7 in ber neubefcfjioffenen R a ffu n g :

„eine ©roljung m it ©ewatt, mit einem SBerbtedjen ober 3Ser=>

gehen o b e r m i t e i n e m a n b e r e n e m p f i n b l i c l j e n ü b e l , b e f f e n S l n b r c i j u n g o b e r g u f ü g u n g gu bem t o n bem

c) O e r (Begriff ber „A n g e h ö rig e n " hat in ber ff-affung beg § 10 gleichfalls eine nicht unWefentlicfje U m gefialtung, wie fo lg t, erfahren:

„Singehörige im ©inne biefeS ©efepeg firtb (Berwanbte unb SSer»- fdjwagerte geraber Sinie, b e r Ehegatte, ©efdjwifter, Ehegatten ber

©äcljwifter, ©efdjwifter beg Ehegatten unb b e r SSerlobte; bi e g g i l t auch b a n n , w e n n bi e SSesi el j ung burefj u n e h e l i c h e

© e b u r t o e r m i t t e l t Wi r b. ©a g S i n g e h ö r i g k e i t g b e r h ä l t » n i g b l e i b t bef t el j en, a u d j w e n n bi e E h e , b u r d j bi e eg b e g r ü n b e t i f t , ui cf j t m e h r bef t el j t .

S i n g e h ö r i g e i m © i n n e b i e f e g @ e f e {; e g f i n b a u dj ( ß e r f o n e n , bi e m i t e i i t a n b e r b u r d j Sl n n a l j me an S i n b e g S t a t t o b e r b u r d j ( ß f l e g e k i n b f d j a f t o e r b u n b e n f in b . "

II . 2. A b fd jn itt.

O ie f t r a f b a r e § a n b l u n g .

1. O e r (Begriff ber U näurecfinunggfütjigleit Ijat im § 13 eine E rw e ite ru n g baf)tn gefunben, baß bem K rite riu m ber

„© eiftegfdfW ädje" bag O atbeftanbgm erlm al ber „fra n iija fte n SBillenSfchttoädhe" fiin ju g e fü g t Worben ift, fo baff § 13 nun»

m ehr wie fo lg t la u te t: t

„A id jt sutedjnuttggfciliig ift/ wer p r geit ber ©at wegen (8c»

hmfjtfeingftörung, wegen krankhafter ©törung ber ©eiftegtätigkeit, wegen ©eiftegfdhmädje o b e r Wegen k r a n k h a f t e r S i l l e n g » f dl wache unfähig ift, bag Unrechtmäßige ber ©at einsufehen ober nach biefer ©inficht ju hanbeln.";

2. Qm § 20 m it ber A u ffd jr ift „ Q r r tu m über bie Uiedjtg»

W ib rig ie it" ift im A bf. 1 ein neuer wichtiger ©aß hinju»

gefügt worben, beffen rechtliche O ragw eite aug ihrem in

„S e r irrtüm lid) einen ©achoerfjatt annimmt, ber bie ©at redjt»

fertigen ober ben ©ater ftraffrei machen würbe, kann wegen Oorfäjj*

lieber (Begehung nicht unb wegen fahrläffiger Begehung nur bann beftraft werben, wenn ber Qrrtum auf fjahrläffigkeit beruht. S e r i r r t ü m l i c h e i n e n @ a d j » e r h a i t a n n i m m t , b e f f e n ® o r » l i e g e n bi e ( B e f t r a f u n g nach e i n e m m i l b e r e n © e f e p gt t r F o l g e h a b e n m ü ß t e , if t na d j b i e f e m © e f e ß e j u be»

f t r a f e n , and) w e n n er ben © a t b e f t a n b e i n e g f d j w e r e r e n

©ef ef seg » e r w t r k l i d j t h a t . "

3. (Bei beu SSorfdjriften über bie „(K o tw e ljr", bie burd)

§ 24 geregelt werben, hat ber Augfcljuß in feiner neuen (Be»

feßung folgenben Abfaß w ieber eingefcljaltet, ber bei einer früheren Sefung geftridfen worben w a r:

„ O e r S S e r t e i b i g u n g gegen e i n e n r e d j t g w i b r t g e n A n g r i f f f l eht eg gl ei c h, w e n n j e m a n b ei ne f r e m b e

j u w e n b e n , f o f e r n bi e ( B e f d j ä b i g u n g o b e r g e r f t ö r u n g ä u r S l b w e n b u n g b er © e f a h r e r f o r b e r l i d j i f t n n b ber

©c ßaben ni c ht a u ß e r SB e r l j ä l t n i g j u ber © e f a h r f t eht . "

I I I . 3. A b fd jn itt.

( Ber f uc h.

O ie (B orfdjriften über ben „ d iü d t r it t " — § 27 — firtb n u r bahin geanbert worben, baß nach 2lb f. 1 wegen SSer»

fucljg niefjt b e ftraft W irb, wer aug freien © tüden bie Slug»

fü h tu n g a u fg ib t u n b bei (Beteiligung m ehrerer oerhinbert.

Q n ber früheren fM fu n g ftanb an ber © te ile beg jeßigen

„ u n b " ein „o b e r". O ie neue R affung b a rf alg lo rre fte r unb logifcfjer angefprochen Werben. Slußerbent hut ber Slbf. 3 beg

§ 27 eine prägifere R affung burch folgenbe F o rm u lie ru n g gefunben:

„ S e n n ohne g u tu n beg g u rü ktre te n b e n bie Stugführung b e r

lange b e r g u r ü c k t r e t e n b e bag nicht Weiß, ju feiner © tra flo fig » k e it fein ernftltcheg (Bemühen, bie Slugführung ju oerhinbern ober ben E rfo lg abäuwenben."

IV . 4. Stbfchnitt.

O e i l n a h m e.

O ie früheren Stugfdhußbefchlüffc fin b u n ü e rä n b e rt V.

5. SKbfchuitt.

Eine Stnbcriing ift n u r in § 38 fü r " ( M b ftr a fe bei

© ew inrtfucht" getroffen Worben. 2Bäf)renb nach ber früheren F a ffu n g bie § ü d )ftftra fe auf 1 0 0 0 0 0 5 ? ^ feftgefeßt Worben w a r, Ijo t ber (Kugfchuß eg fü r richtig befunben, gerabe Bei berartigen aug © ewinnfucht begangenen § a nblunge n ben

§öchftbetrag ber © elbftrafe nicht einsufchränien. § 38 erhält bemnaefj folgenbe F a ffu n g :

„(B eruht bie © a t auf © e w in n fu d jt, fo i f t b e r § ö c h ß » b e t r a g b e r © e l b f t r a f e u n & e f c h r ä n k t . © e l b f t r a f e i n u n b e f c h r ä n k t e r § ö h e kann in biefem F a lle neben F^eiheitg»

ftrafe auch bann »erhängt Werben, Wenn bag ©efeß keine ©elb»

ftrafe au b ro h t."

V I.

6 . Sibfchnitt.

S B e b i n g t e r © t r a f e r l a ß .

Qm § 44 m it ber Stuffchrift „S ln o rb n u n g ber SSolt»

ftredung ber © trä fe " hat ber Slbf. 1 nach ben neuen 2lug»

fchußbefchlüffen folgenbe F o rm u lie ru n g gejunben, beren burd)

läuterung nicht bebürfen:

„O a g © ericht orbttet innerhalb ber (ßrobejeit bie SSoUftredtung ber © trä fe an, wenn ber (Berurteilte Wegen einer © a t, bie er nach ber (Bew illigung beg bebütgten S tra fe rla ffe g begangen hat, W i e b e r u m SU e i n e r © t r ä f e » e ru rte ilt W irb. ®g ka n n baöon abfehen, Wenn Wegen ber neuen © a t n u r auf © elbftrafe erkannt ober and) fü r bie neue © trä fe bebingter S tra fe rla ß b e w illig t w irb o b e r W e n n b i e n e u e F r e i h e i t ! f t r a f e w e g e n S l n r e d j n u n g » o n U n t e r » f u d j u n g g h a f t o b e r a u g e i n e m a n b e r e n © t u n b e n i d j t m e h r j n » o l l ft r e c k e n i f t . "

V II.

7. Stbfchnitt.

91 e b e n f t r a f e n u n b 9f e b e n f o l g e n .

1. O ie 2 lrt nnb F<wm, iu ber bie öffentlidje „(B c fa n n tf madfung bon (B e ritrte ilu n g e n " erfolgen fo lt, fließen' auf mancherlei © d jw ierigfeiten. ©chtießlich berftänbigte m an fich, in ber §auptfac£)e ben Anregungen beg 9 ie ich § iu ftijm in ifte riu m g nachgebcnb, auf folgenbe neue F o rm u lie ru n g :

„ ® i e ö f f e n t l i c h e ( B e k a n n t m a c h u n g b e r ( B e r u r t e i » l u tt g auf Soften beg SBccurteilten ka n n o b e r m u ß »ont © c ritfjt a n g e o r b n e t ober bem (Berlepten o b e r e i n e m a n b e r e n SBe»

r e e p t i g t e n geftattet w e r b e n , f o w e i t eg bag ©efep »orfieht.

® i c S lrt ber S8ekanntmad)ung w i r b in ber ©ntfeheibung 6e»

ftim m t. © o l l b i e ( B e k a n n t m a d f u n g b u r e ß S t n f d j l a g o b e r S t u g h a n g g e f c h e ß e n , f o i f t b i e © l a u e r b e r ( M a ß n a h m e SU b e f t i m m e n ; i n a n b e r e n F ä l l e n k a n n 6 e f t i m ^ m t w e r b e n , b a ß b i e ( B e k a n n t m a c h u n g h ä u f i g e r a l g e i n » m a l j u g e f d j e b e n h o t -

E i n e b o m © e r i d j t a n g e o r b n e t e ( B e k a n n t m a c h u n g i f t n i d j t n t e l j r g u I ä f f i g , w e n n f e i t b e r ( R c d j t g k r a f t b e r E n t f c h e i b u n g b r e i S K o n a t e b e r f t r i d j e n f i n b . ® ie S3e»

fugnig beS S B e r t e ß t e n o b e r e i n e g a n b e r e n ( B e r e d j t i g t e n ju r Bekanntm achung erlifcht, Wenn e r uicfjt b i n n e n b r e i 5010 ”

(5)

60.'Saßrg. 1931 $ e ft 14]

Stuffä&e 917

n a t e n nadj g u fte tlun g öer red jtskrä ftig e n © ntfdjeibung a n t ß n baBon ©ebraucß m a d ji."

2. g u langw ierige n E rörterungen , fow oßl in t B o lt*

augftßuffe a B aud) in t UnterauSfcßuffe, gab baS fa p it e l ber

„E in g ie ß u n g " Slnlaß, baS in ben §§ 52— 54 geregelt Wirb.

58ei ben früheren Slugfcßußberatungen w a r inSbef. baS Be*

benfen geäußert unb in t V e rla u f ber 2lu§fprad)e fta r f unter*

[trieben worben, ber § 52 gebe bie M öglicß feit ¿u m ißbräm ß*

ließen Slnwenbungen auf ©ewerifcßaftSgelber unb ißarteifaffen.

® a in ber neuen Befeßung beS StuSfcßuffeS biefe Siebenten nodjm ais ßerborgeßott w ürben, fo berwieS ber auSfcßuß, ent*

fprecßenb beut B e rid jte beS UnterauSfdjuffeS, ¿ur SluSräumung ber geäußerten B e fo rg n iffe auf bie übereinftim m enben E r*

ilä ru n g e n ber BegierungSbertreter unb ber SluSfcßußmitgtieber in ber 31. © iß u n g beS ©trafrecßtSauSfdjuffeS 0. 23. 9iob.

1927. SSeiter ßatte m an bei ben früßeren B eratungen ber A nregung eines 2iuSfcßußmitgtiebeg ^o lg e gegeben, wonad) ber gutgläubige E ig e n tü m e r eines ber Eingießung unter*

liegenben ©egenftanbeS entfdjäbigt werben muffe. ®em»

entfprecßenb ßatte in ber berfloffenen SegiSlaturperiobe beS BeicßStagS ber Slugfcßuß befeßioffen, bem 2lbf. 3 beS § 52 folgenbe R affung ¿u geben:

„© eßörtett bie ©egenftanbe ¿ur g e it ber SCat Weber bem ® äter nod) einem Seilneßmer, fo b a rf auf © tnjteßung n u r e rkannt werben, wenn eS baS ©efeß auSbrüddid) Borfießt. ® e n t © i g e n t ü m e r t f t b a n n b o l l e © n t f d j ä b i g u n g a u s b e r © t a a t S k a f f e ¿u g e w ä h r e n ."

SarnalS w a r aber auSbrfidlicß borbeßalten, baß bie enbgültige Regelung biefer g rage in einer fpäteren Sefung erfolge.

® e r ©trafredjtSauSfcßuß ift beit Befcßlttffen beS U nter*

augfdjuffeS baßin gefolgt, baß eS aus überwiegeitben © riin * ben ber © ß fte m a tif erforberlid) fei, biefe m aterielle g ib ii*

recßtSfrage u n te r allen Umftänben aus bem © t@ B . auSju»

fdjalten. Befcßloß bemgemäß ber SluSfdjuß einm ütig, baß bie g ra g e ber Entfcßäbigung aus ber © ta a tsfa ffe ¡ebenfalls nießt im © t@ B . ¿u regeln fei, fo W ollte er eS boeß offen taffen, ob eine Beßanblung ber EntfcßäbigungSfrage an anberer © teile , etwa im ©trafbollgugggefeße ober im EinfüßrungSgefeße, flattgufinben ßabe. ® ie BegierungSbertreter unb einige StuS*

fdßußmitgtieber äußerten audj in biefer m ateriellen ¡ginfießt feßWere Siebenten, bie E n tfd jä b ig u n g S p flid jt beS ©taateS über*

ßaußt gefeßlid) m ^uertennen. ® e r B e fd jlu ß beS Stugfcßuffeg ßatte bie © tre id ju n g beS im © p e rrb ru d ßerauSgeßobenen

UnterauSfdjuffeS, an © te ile beS geftrießenen. ¿weiten ©aßeS beS Stbf. 1, wonadj ben ©adjen BermögenSwerte gleidßfteßen fottten, bie an ißre © te ile getreten fin b , folgenden leßten Stbfaß beS § 52 einjufcl)alten:

„ 3 ft b ie G s t n ä t e ß u n g e i n e s b e r © i n j i e ß u n g u n t e r * l i e g e n b e n © e g e n f t a n b e S n t d) t a u s f ü h r b a r , f o k a m t a n © t e i l e b e r E i n g i e ß u n g beS © e g e n f t a n b e S a u f © i n *

¿ i e ß u n g e i n e s f e i n e m S B e r t c n t f p r e d j e n b e n © e l b » B e t r a g s g e g e n b e n S b ä k c r o b e r S e i l n e ß m e r e r k a n n t W e r b e n . "

V I I I . 8. 21bf<ßnitt.

M a ß r e g e l n b e r B e f f e r u n g u n b © i e ß e r u n g .

®aS feßr bcbeutungSbolle K a p ite l ber „iü ia ß re g e ln ber B efferung unb © icßeruttg", ba§ a ls baS te r n ftü d ber ge*

fam ten © tra fre d ftS re fo rn t bejeidßnet werben ia n n , unb ba§

bemgemäß aud) bei ben früßeren 9Iu§fd)ußberatungen eine außerorbenttiiß ausgiebige ® u rd )p rü fu n g gefunben ßatte, ift im ip in b lici auf biefe anerfenncnSWerten B o ra rb e ite n faß W örtlid) bom SluSfcßuß übernommen worben, ü iu r im § 58, ber bie „U n te rb rin g u n g in einem SlrbeitSßaufe" regelt, ift Bei gfeßiegitng ber gefeßließen BorauSfeßungen ß in ju g e fü g t Worben, baß bie U n te rb rin g u n g in einem SlrbeitSßaufe er*

forberlicß fein m uß, um ben nadj §§ 370— 372 §u einer S reiß eitöftrafe B e ru rte ilte n ¿ur Slrbeit anjuß aiten unb an Ein g e f e ß m ä ß i g e ö u n b georbneteö Sehen ¿u gewößnen.

® e r 81uäfd)uß ßat fieß b a ra u f befeßränit, bie beiben 28orte '/ 0cfeßmäßige§ u n b " einaufd)alten.

IX . 9. Slbfdjnitt.

SSSäßrenb ber Slugfdfuß in feinen früßeren Befeßungen naeß langw ierige n Beratungen, fißließlicß ber A n regung ber Regierung folgenb, bie geltenben grunbfäßtidien U nterfdjei*

bungen ¿wifeßen Q B e a lio n fu rre n j unb B eallonfuxrenä be*

fe itig te unb einßeitlidße ißorm en fü r beibe Slrten be§ g u * fam m entreffenS meßrerer ©efeßeSOerleßungen feftlegte, ßat jeßt ber SluSfcßuß burd) bie fiteufaffung beg § 66 bie 9ieal*

to n iu rre n j Wieber grunbfäßlicß anberS beßanbelt alg bie g b e a lfo n iu rre n j. iliacß biefer einfeßneibenben N euerung, bie ben © runbgebanien beS B egierungSentw urfg ¿u § 66 aug*

fdßaltet, erßält ber befonberg Wicßtige § 66 jeßt folgenbe R a ffu n g :

b ro ß t; bod) barf auf keine niebrigere ober ber 8 lrt nadj leidjtere

gefeß oorgefeßen ift, b a rf um bie § ä lfte ü b e rfd jritte n w erben; bod) b a rf bie ®auer einer zeitigen fyreißeitSftrafe bie ©um m e ber an*

gebroßten §öd)ftftrafen um bie ® auer Bon fünfäeßn Qaßren nidßt über*

fteigen. ® i e S g i l t j e b o d ( n u r b a n n , w e n n B o n b e m S ä t e r m e ß r e r e f e t b f t ä n b i g e § a n b l u n g e n b e g a n g e n f i n b . "

Berteßungen Borliegen unb b i e f e B o n ü b e r w i e g e n b e r B e * b e u t u n g i f t . "

X.

1 0 . ü lb fd jn itt.

1. g m § 69, ber bie Bebeutunggbolten B o rm e n über

reeßtgauSfdjuß ¿wei befonberg wicßtige tn b e ru n g e n getroffen, gunäcßft ßat er bie biSßerige R affung beg § 69, Wonacß bei Benteffung ber © trä fe bag_@ eri(ßt ß auptfä^licß abjuw ägen ßat, in w ie w e it bie £ a t auf einer ü e r w e r f l i d ß e t t © efinnung ober S B illengridjtun g beg S ä terg unb in w ie w e it fie auf Um*

ftänben berußt, bie bem & ä te r n id jt ¿um B o rw u rf gereid)en, folgenbermaßen um geftaltet:

juw agen, in w ie w e it bie ® a t auf b e r B e r b r e d j e r i f d j e n SBitlenS*

rid jtu n g beS SäterS unb in w ie w e it fie auf U t f a i ß e n berußt, bie a u ß e r h a l b b e r i ß e r f o n b e § S ä t e r S l i e g e n . ES ß a t babei i n S b e f o n b e t e ¿u berüdificßtigen:

bie Beweggrünbe unb ben Stnreiä ¿ur ® a t, ben gweck, ben ber 2 ä te r berfolgt ßat, bie B acßßaltigkeit beS ¿ur ® a t aufgewenbeten SBiüenS unb bie angewenbeten M it te l;

baS B orleben beS SäterS, feine perfönlidjen unb w irtfd ia ft*

lid je n B e rß a ltn iffe ¿ur g e it ber ® a t unb ber A b u rte ilu n g ; bie üerfdjulbeten g o lg c n ber ® a t ;

baS Berßalten beS SäterS naeß ber ® a t, inSbef. ob er fieß bemüßt ßat, ben ©djaben wieber gutäumaeßen, ber butdß bie ¿ a t entjlanben if t. "

SBeiter ßat ber atugfdjufj ¿war bie fü n f © ruppen bon befonberen S atum ftänben, bie bom ©erießt ¿u berüdfießtigen fin b , in iß re r S a fu iftii wörtlicß aufreißterßalten. SBäßrenb aber bie Bigßerige R affung ber BegierungSborlage unb ber augfcßupe fcß lü ffe n u r eine ,,© o Il» B o rfd )rift" in folgenber E in le itu n g entß ielt: „E S f o 11 babei berüdfibßtigen", ßat ber Slugfcßufj in feiner M eßrßeit, troß ber boit ber B iin b e rß e it geäußerten grunbfäßließen Bebenien, bie inSbef. bie B e b ifi*

„ B t u f 3* B o r f d ir if t " folgenben g n ß a ltg um g e fta lte t: „E S ß a t babei i n S b e f o n b e r e ¿u be rü d fiiß tig e n ."

2, ® ie im gufam m enßang m it ben fßroölemen ber Be*

ftra fu n g bon „Ü ber¿eugunggtätern" biel u m ftritte n e B o r*

feß rift beS § 72 über „E in fc ß lie ß u n g " War bisßer baßin ge*

ober © efängnigftrafe „ E i n f e ß l i e ß u n g " bon gleicßer ® auer t r it t , wenn ber £ ä te r augfdjließlid) aus adjtbaren Beweg»

grünben geßanbelt ßat unb bie $ o t nießt fdjon Wegen

bet

(6)

918 tÜuffäjje

[S u riftifd je SSodjcnfdjrift

31rt ltrtb SSBeife iljr e r StuSfüIjrung ober wegen ber Born S ä ter üerf<fjutbeten fo lg e n befottber? Berwerflicij ift. (Sicfc gefeg*

Itrfje S o nuS fegun g fü r bte S in fd jlie fju n g ift Bon ber äJleijr*

ije it be? 9lu?fcf|uffe? baijirt um geftaltet Worben, baff „ ( S i n * f d j l i e f j u n g " bann erfolgt,

„m eint b e r a u ? i d j l a g g e b e n b e S e w e g g r u n b b e ? S ä t e t ? i n f e i n e r f i t t l i d j e n , r e l i g i ö f e n o b e r p o l i t i f d E j e n Ü b e r * j e u g u n g t n u r j e l t e unb bie S a t n id it fdjon wegen ber S lrt unb SBeife ih re r 2lu?führnng ober wegen ber oom S äte r öerfcfjutbeten fo lg e n befonber? oermezfltcEf ift.“

3. (Sie S o r fd jr ift be? § 73 über „© trn ftn ilb e ru n g " ift Dom 2Iuäf<f)uffe in folgenbe fla re re unb prctjifere S-ornt ge*

goffen w orben:

„S efonbete äJlilbetungögrünbe.

SBirb bie orbentlidje © trä fe natfj einer ber S o rfd jrifte n , bie eine SKitberung a n o r b n e n ober ¿ulaffen, gemilbert, fo g e l t e n f o l g e n b e S o r f d j r i f t e n :

1. Sin bie © teile oon Sobeäftrafe t r it t lebenslange? .ßudjtljau? ober g u d jtlja u ? n id jt unter brei Q afjten, an bie © teile »on leben?*

langem 3 ud)tljau? ¿¡uchtljau? n id jt unter brei Qaljren, an bie © teile lebenslanger ©infcljließung ©infdjtiefsung nid jt unter brei Rafften.

2. Q ft eine jetttge ¡5rreiljeit?ftrafe angebroljt, fo barf fiödjftettä auf b ie i j j ä l f t e be? angebrofjten ¡gödjftmajje? erltannt werben. 3 ft ein erhöhte? SDlinbeftmafj e i n e r < $ r e i l ) e i t S f t r a f e angebroljt, fo bann auf ba? gefejjlidje SDünb.'ftmafi herabgegangen werben.

Sin © teile »on geitigem Qucfjtfjau? bann auf © efängni? n id jt unter brei (Dtonaten, an © teile zeitiger © tnfdjließurtg bei S er*

brechen auf @ infdjlie§ung rtid jt unter brei (Dtonaten e rkannt werben. S e i Sergeljen ift an © teile einer B e w irk te n g reüjeit?*

3. Q f t e in e r h ö h t e r ( D t i n b e f t b e t r a g b e r © e l b f t r a f e a n g e b r o l j t , f o k a n n a u f b e n g e f e f j l i d j e n ( D t i n b e f t * b e t r a g I j e r a b g e g a n g e n W e r b e n . "

X I.

I I . S ibfdjnitt.

S e r i ä l j r u n g .

3 n bie SSorfcfjriften über bie „ S e tjä ljr u n g " , Wobei bie S e riä fjru n g ber 6 t r a f b a r f e i t logifdj unb ftjftem atifdj unterfdjieben w irb bon ber S e rjä ljru n g ber S o 11 ft r e e ! * b a r f e i t , fin b bie in ba? ©efeg neu eingearbeiteten S o r*

fd jrifte n über S R a j j t e g e l n b e r S e f f e r u n g u n b © i d j e * r u n g ergänjenb ^in ju g e fü g t worben. (Semgemäfj la u te t in t

n i ä , a u f © r u n b b e r S£at ( M a ß r e g e l n b e r S e f f e r u n g u n b © i d j e r u n g a n s u o t b n e n o b e r j u j u l a f f e n . "

®iefe Dieuregelung machte eine entfpredjcnbe Slnberung ber S o r fd jr ift be? § 83 über S tifte n bei S e rjü fjn w tg ber S o l l f t r e d u n g notwenbig. (Der i b f . 1 b at bem gem äi fol*

genbe 3-affuug:

„S B irb auf © trä fe o b e r a u f e i n e m i t F r e i h e i t ? * e n t ^ i e b u n g o e r b u n b e n e ( M a ß r e g e l b e r S e f f e r u n g u n b

S n t Slbf. 2 w irb fobann bie „ S t i f t f ü r b i e S e r * f ä l l r u n g o o n © t r a f e n " wie b islje r in oierfadjer ©liebe*

ru n g feftgelegt.

(Saran fcljtiefjen fic^ folgenbe neue Slbf. 3 unb 4 :

„ S e i ( M a ß r e g e l n b e r S e f f e r u n g u n b © i d j e r u n g b e t r ä g t b i e J r i f t , w e n n b i e U n t e r b r i n g u n g i n e i n e r ( E r i n k e r l j e i t a n f t a t t o b e r e i n e r © n t 3 i e l j u u g ? a n f t a l t o b e r e r ft m a l i g b i e U n t e r b r i n g u n g i n e i n e m S l r b e i t ? * h a u ? a n g e o r b n e t W o r b e n i f t , f ü n f ^ a £>r , f o n f t 3 e b ü S a b r e .

3 ft auf g re ilje itsftra fe 'unb © elbftrafe sogleich o b e r n e b e n e i n e r © t r a f e a u f e i n e m i t g r e i l j e i t ä c n t j i i c l j u n g » e r * B u n b e n e ( M a ß r e g e l b e r S e f f e r u n g u n b © i d j e r u n g er*

ka n n t, fo evlifdjt bie S ollftrcckbarkeit ber einen © trä fe o b e r ( M a ß * r e g e l n id jt früher al? bie ber aitberen."

C.

(Der (S traftedjt?au?fdjuf3 fc^lagt enblicf) ber S o llB erfantm * lu n g beS SeicljStag? folgenbe „ © n t f c ^ H e b u n g e n " ju m Slllgemeinen S e il be? © t@ S . Bor:

8 u § 3

§ 337 a.

® ie S eb ifto n ka m t audj barauf geftüfet werben, baß ba? ©efefs, weldje? äu r S e it ber Slburteilung g a lt, feitbem in einer fü r ben Slngeklagten giinftigeren SBeife geättbert worben ift.

3 u § 51

bie fHeid)?rcgierung 31t c rfu ^ c it, in ba? E infß}. unter bte S o rfd jrift über bte Slbänberung ber © tiß D . Seftim m ungert baljitt aufsuncljmen, ba& ba? © e rid jt in t gad e eine? g re ifftrn d j? bie öffentlidje S ekannt*

madjung be? ^reiffaruc^S auf Slntrag be? greigefprodjenen an*

orbnen kann.

3 « § 63

bie 3leidj?regiermtg 3U erfudjett, ben w ieberliolt erbetenen ©efejjentwurf ju t fn b e rn n g be? © tSlngeb®. beftbleunigt Boräulegen, in?bef. eine fdjleunige Seugeftaltung ber © ta a t? 3iigel)ßrigkeit ber in tS^e m it einem Otidjtbeutfdjen tebeitben beutfe^en g-rau nnb eine gcfeglidje Söfung be?

U e r M n id t it ß í t t r r t m m r t t i l i i n g f n b e r g t i t r t f - i n í l í e r » » « ! 11* «

Itrio atklag eftu tjen .

SBenn eine unb biefelbe (Perfon mebrerer ftrafbarer ¡ganb*

Inngen befi^ulbigt ift, fo if t üerfaljrertäredjtlidj ein Sufam m enliang ber © traffadjen gegeben (§ 3 © típ Ó .). Qnfolgebeffen ift auä£| bie S er*

banblung S ett w b Soften e rffia rt, kann^ Sebenken n id jt unterliegen,

5iadj § 4 © tip Ó . kann allerbing? eine S crbinbung fotdjer 3ufammenbängenber © traffadjen auc§ nach ber © röffttm tg ber U nter*

fdjulbigten ober Oon Slmt? wegen bnnb ©ertd)t?befcbluß angeorbnet Werben, fü r beffen © rla ß ba? © e rid jt guftänbig ift, 3U beffen S e jirk bie übrigen ©eriebte geboten, in © rm angeluttg eine? bwrnacb 3U*

ftänbigen © e rid it? ba? gemeirtfdjaftlic^je obere © e rid jt. ® ie in bie Seftim m uugen über bie fadjlidje g u ftä n b ig k e it eingefügte S o rfd jrift g ilt aber n u r fü r ben g a lt, bafj bie © ttaffadjen bei © eridjten Ber*

fdjiebener D rb n u n g anhängig geworben fin b , wie 3. S - beim S131.

fadjen bei Berfdjiebenen ö rtlid jen ©ertdjten ber gleichen D tb n u n g anhängig gemadjt Worben, fo ift bie S erbinbung bttrdj bie al?bann snwenbbare S o r fi^ r ift be? | 13 © tip D . erbeblidj erfdjmert. bie*

fern ffa lle müffen gunädjft bie © taat?anw altfdjaften einen Slntrag an bie © eridjte ftellen, unter fidj ein © e rid jt ju oeretnbaren, ba? bie

©adjen 3nm gwedte ber einheitlichen S erlja n b lu n g unb © ntfdj. Bor ihm oerbinbe. © rft, wenn eine foldje S ereinbarung nicht suftanbe kom m t, unb al?bann bie © taat?anw altfchaft ober ein Slngefdjnlbigter auf © ntfdj. be? gemeinfdjaftlidjcm oberen ©ericht? barüber a n trä g t, ob unb bei welchem ©errichte bie S erbinbung einsutreten habe, oermag ba? gemetnfame obere © e rid )t bie S erbinbung ansuorbnen.

3 u w e lke n S ° l0eü biefe gefejjlidje Siegelung fü h rt, je ig t u. a- ber Sefcbl. be? St®. 0 . 15. S tp ril 19 2 9 : 4 W 1 7 2 /2 9 , abgebr. in

ben Slntrag gcftellt, ein gegen iljn Bor bem ertoeiterten © d jö ff® . S .*9 l. eröffnete? S erfahren m it einem Serfahten sum Zwecke ber gleichseitigen S erlja n b lu n g unb ffintfdj. ju oerbinben, ba? gegen itjrt Bor bem erweiterten © d jö ff© . S.*@clj. eröffnet w ar. (J)er Slntrag m u^te surückgewiefen werben, w eil bte © taat?anw altfdjaften auf eine entfptedjenbe Sereinbarung ber © eridjte nicht angetragen hatten nnb e? be?ijalb auch fü r ben Slntrag be? Slngcfdjulbigten an ber oer*

(Hoch nachteiliger w ir k t fid j bie gefejjlidje (Regelung in (prinat*

klagefadjen au?. ®em ft'®- lag jü rtg ft ein g a lt gut (Sntfdj. oor, in welchem ein unb berfelbe Slngekl. wegen mehrerer beleibigenber S rie fe , bie biefelbe Slngelegenheit unb benfetbeu S o rw u rf gegen bie tp rio a tkla g e r 31tm ©egenftanbe hatten, aber an (perfonen an Berfdjiebe*