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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1919.09.01 nr 10

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Academic year: 2022

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Berlin, 1. ©cfitembcr 1919. [48. Staljrpitg.] 621 9?r. 1 0 (Sogen 79 Big 88.)

Jiiriflifdje D fldjiiifdjrifi

t f e v a u s g e Q c b c n t > o m X ) e u t f Ą e n U n w a l t v c v c i n .

Schriftleiter:

S u r r e t 3 u l i u s m o g n u s D r . Q e i n r i d j D i t t e n b e r g e r

ReĄtsamoalt beim Kammergericht, Berlin ReĄtsanroalt beim CanbgeriĄt, £eip

3i

g

unter Iltitwirfcung oon

©eí¡. 3ufli3roi Dr. Œugen Sud}3 ^ Dr. Bios ïfcuijcnïmrQ Rechtsanwalt behn KammergeriĄt, Berlin Rechtsanwalt beim CanbgwiĄt, ÏÏtannheim

Derlag unb <befd)äftsftelle: ID. OToefer Bud)hanMung, Berit« S 14, Staüfchreiber.Strafte 34.35 Preis für ben 3a!jrgang 20 ITtarlt, bei iinjelnum m ern jeber Bogen 30 Pfg. S te ig e n bie 2 gefpaltene p e tit3eile 50 Pfg. (Die ganje Seite enthält 160 Seilen.) Beftettungen übernimmt febe Bud|hanblnng unb poftanftalt foroie bie ®e|d|äftsfteEe B e r l i n S 14

f l b o l f I P e t & i e r f . SŁiefe Trauer ift über bie beutfd;en RechtSantoälte unb Notare gefommen.

(ju ftijra t Sibolf 3B e it le r ift nicht mehr. ©r, ber fein beutfcijcS Baterlanb über a lieg liebte, îonnte unb toollte bie tiefe Sebmad) unfercS BolfeS nicht überleben. „@8 ift jefct beffer geftorben ju fein alé ju leben. Sbr Äinber lönnt noch beffere Sage erleben, toir Riten nicht. ($cb fann nicht anberS, © ott helfe m it!" 3Jlit biefen P o rte n nimmt er 3tbf<bieb bon ben ©einen. Stuf ber ffSeihni$, bem ibijHifcben Biel feiner täglichen Rlorgentoanberungen, machte am 25. 3juni ein ©<buh in baS § e rj feinem erfolgreichen £eben ein ©nbe.

2lboIf SB e it le r tourbe am 15. DItober 1855 in 2 eobfd;üb (Dbericblefien) als ©ohn eine! Kaufmanns geboren,

©chon auf bem ©bmnaftum feiner fjeim aiftabt ¿eiebnete er fi<h burch gute Seiftungen im beutfehen Stuffafs aus. 1873 be¿og er bie Uniberfität B e rlin unb Börte bort SDernburg, Brunner, ©neift, Befeler, BrunS unb §infcbiuS. B o r allem aber f eff eilte ihn baS reiche mufifaliicfie Sehen ber R e i$ 8baujJtftabt fo, baff er feine ganje ©tubentenjeit bort Derblieb. 3118 Referenbar tourbe er in berfchiebenen Keinen Orten feiner iéjeimaiprobinj befchäftigt, unb ebenfo, nadjem er am 30. STpril 1881 baS Slffefforejamen beftanben hatte. 1883 lief) er fleh ató RedjtSantoalt in 5tönigöi)ülte nieber, too er halb ba§ N otariat erhielt unb fpäter auch

¿um unbefolbeten © tabtrat getoäblt tourbe. 3llêbalb begann auch feine literarifche S ä tig ieit: ® a eS ihm auf gefallen toar, baff eS an geeigneten SetubUcbern ‘tur baS N otariat fehlte, Derfa^te er felbft einen ïu rje n *Rbrih, unb atoar unter Benu|ung ber bis bahin noch nicht heiannten Borarbeiten ¿um pteuf. @efe| bom 11. (fu li 1845. 1888 erf chien: „SDaS ifkeufiifche N o ta riat".

§ierburdh tourbe er fofort in gactdreifen beiannt unb bereits 1889 in ben Borftanb beS bamaligen beuifd^en RotariatSbereinS getoählt. 1890 beröffentlichte er in beffen geitfehrift einen Sluffa^: „® ie g u îu n ft beS ®eutfd)en N o ta ria ts", ber biel beachtet unb fpäter ¿ur ©runblage eines ReforaiprogrammS beS BereinS gemacht tourbe, ynjtoifcben toar RSeihler aber bereits ¿u gefcbicbtlicben ©tubien übergegangen unb hatte ben fßlan ju einer @efd)icf)ie ber RecbtSantoaltfcbaft gefaxt. Sitó Borarbeit hierzu beroffentlichte er 1890 eine © ebrift: „S ie Umbilbung ber 2lntoaltfd)aft unter ffriebrich bem ©rohen", bie er auf eigene Äoften btutien unb {amtlichen beutfehen Rntoälten ¿ugeben lieh m it ber Bitte, bafür brei R la rf einjufenben. ®en Reinertrag bon 2000 JC übertoies er ber §ülfslaffe ber Stntoaltfdjaft. 5Die ffortfehung ber literarifchen Arbeiten, namentlich ber h'ftorifChen, ertoieS fich in ber ñleinftabt als unmöglich- SeSbalb fiebelte SBeifilcr m it ber gam ilie, bie er in^toifchert gegrünbet hatte, 1893 nach ber llniberfitätsftabt §aüe über, too allerbingS feine Hoffnung, fdineß eine neue B rajiS ¿u finben, fich nicht erfüllen foHte. ©r muhte fich beShalb noch mehr als bisher mit literarifchen Arbeiten befaffen. gunächft bearbeitete er eine ffkeiSautgabe beS Cfteneidiifdpn RotarbereinS: „® ie Reform ber borbeugenben bürgerlichen Rechtspflege in Dfterreicb" unb erhielt bafür and) einen Steil beS BreifeS. ©obann lieh er bon 1894 an bie befannte @efeh= unb BerorbnungSfammlung „BreufifcbcS Rrdjiib" etfeheinen.

SBeitere gefchicbtlicpe ©tubien auS biefer Beit etfehienen eift 1914 unter bem Suite!: „B u r ©efdeidite beS preupcfdien RotariatS".

®aS ©rfdheinen beS B @ B . beranlahte ÏB e ifte r ¿u einer ganzen Reih« fo n Arbeiten. @8 erfchien baS ,,Breuhif¿he SanbeSfmbatrcdht", ein Kommentar jum g@ © ., baS „fform ularbuch" unb baS „SDeutf^e Rachlafjberfahren". S ie Bereinheitltchung beS beutfehen Rechts gab auch ben Slnlah per Reugrünbung beS „®eutlchen RotarbereinS", ju beffen © ^ riftle ite r unb ©efchäftsführer er fogleich befteEt tourbe. ®te bon ihm begrünbete unb bis fefct geleitete „ B r it f^ r if t beS S eutf^en RotarbereinS" ift beiannt unb toirb bon allen ffachgenoffen hoch gefchä^t. Räubern bie § o d flu t biefer Arbeiten berebbt toar, îonnte fich Bfeifder toieber feinen gefchichtlichen ©tubien jutoenben. Rach langen, mübebotlen Arbeiten erfepien 1905 fein SebenStoeri: „ $ ie ©efchichte ber RechtSantoalifchaft". ®iefe bebeutete aber nicht baS ©nbe feiner fdcriftttellerifdien 3!ätig!eit. Sluher ben Rcuauflagen feiner früheren Sßerie, bon benen befonbetS baS „ffotm ttlarb ud )" regelmähig neu aufgelegt toerbeu muhte, arbeitete er namentlich an bielcn B^tfchriften, auch auher feiner eigenen, fotoie an ©ammeltoerien ftänbig m it. ©ine ©efe|fammlung beS Re;.d)Srec£)tS:

mu^te 1909 toegen ntartgelnber SSeteili^ung aufgegeben tüetben. (Sine „5Re$t unb Se^têantuali hat er ungebrudt nachgelaffen. fe rn e r liegt ein neues „fmnobud) beS RachlahberfabrenS" brudfertig bor.

2Benn fom it SBeihler feine fdçriftführeriîdie STätigfeit hauptfädhlich in ben ® ienft ber ffad;cccnoffen fteHte, fo brängte ihn fein fojialeS ©mpfinben immer unb immer toieber, alles su tun, toaS ben ©tanb ber Sirrtoälte unb Rotare hçben unb feftegen îonnte.

SDarum îonnte bie RubegebaItS=, 2Sittoen= unb SBaifeniaffe fü r beutfdhe RechtSantoälte, nadjem fte enbltcb nad;

langen unb fchtoeren Äämhfen gegrünbet toar, feinen befferen Borftanb ft<h ertoählen als Ślbolf ÏB e th le r. 2BaS er als folder in unermüblichem ©ifer unb grobem BerftänbniS fü r bie kaffe unb bamit für bie Slntoaltfchaft geleiftet hat, toirb unoergeffen bleiben. ®anlen toerben eS ibm äße biefenigen, toclcpe bie ffioldtatcn ber Äaffe geniehen.

® er Befd)luh ber Raumburger Slntoaltsîammer, ber fjülfsfaffe fü r beutfehe RechtSantoälte betjutreten, fotoie bie Befteuerung nad) ber ftohe beS ©inïommenS einjnführen, ift SB ei fî l er ju tierbanîen.

«Sie fehr biefer feiten begabte, fü r alles §ot)e, ©bie unb ©d)öne begeifterte, bon echt ïoHcgialifchem © in n erfüllte Riann, ber faft bei ieiner Berfammlung fü r ffadhgenoffen fehlte, geachtet unb beliebt toar, betoieS bie grofje Beteiligung auS allen Greifen

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622 3 u r i ft i f cp e S B o c p e n fc fjr ift. 9 h . 10. 1919.

an ber Strauerfeier auf bem ©ertraubenfriebpof. fixet, too man ben bon bcm großen Paturfreunb fo oft Befugten PeierSberg erblidte, feilte feine Afcpe nach feinet lebten Peftimmung beigefept toerben. lln b als naep bet Betriicben ©ebäcptniSrebe, bie nach bem iJBunfcpe beS Heimgegangenen Kollege § e r o Ib ^ielt, bie fterbiiepe Hütte unter bem ergreifenben unb feierlichen ©efang bet SHobert^anj»Sing°= Afabwtie, ber ber Perftorbene bis gu feinen lebten Stagen als auStibenbeS unb PorftanbSmitglieb anpepörte, bem ffeuer übergeben mürbe, ba entrollte manchem 2Iuge eine Sräne. Sitte aber toaren einig: „ttttit ihm ging einer ber Peften bon u n s !" 2Jiag auch bie lobernbe flam m e bie fterbiiebe Hütte berge^rt haben, fein ©eift bleibt unb feine 2Berfe folgen ihm nach- ©ein ©ebäcptniS toirb unter uns, bie m ir ihm napefianben unb m it ihm gearbeitet unb geftrebt haben,

u n a u flö s lic h bleiben.' ©eh- ^uftigrat © Ige, Hatte a. S .

f | u g o ^ c i n e m a n n © e f c a d j i m s .

35 o n S B o I f g a n g H e i n e .

© in Cbfer beS Krieges, ein Dpfet feiner unertnüblicpen Slrbeit fü r unfer P o lf, ein Opfer feines unbegrenzten Pflichteifers ift er geftorben; biel gu früh fü r feine greunbe unb fü r bie Sache, ber er ftch getoibmet hatte. 28er bie letzten Jahrzehnte in ber b erlin e r PechtSantoaltfchaft berleht hat, toeifc, i»aS er bebeutete, toer ihm näher geftanben hat, beflagt bte

©röfje beS PerlufieS, toer bie greube gehabt hat, fein greunb gu fein, hat ein S tü d eigenes Sehen m it feinem Hmfcpetben aufgeben T ^ eon'^ einemann !car gegDrcner g u rift, unb gtoar PechtSantoalt feinem innerften SBefen nach- ©r befass fehr tiefe Kenntniffe unb bie gätjigieit, fid) audg in ben beftrittenften unb bertoideltften fra ge n unglaublich fcpnell .gureepigufinben. Aber er hatte hoch nichts bom Püdjertourm, nichts bon einer Neigung gum abftraften Shforetifteren, gar nichts AfabemtfcheS. 2lm F a ll" enttoidelten fiep ihm bie juriftifdgeft ©ebanfen, unb toaS er m it tief einbringenber ©elehrfamieit bor ©encht bortrug, toar niemals ein Haufe gufammengejchlephter Pauftcine, fenbern ftetS ein auf feften Pfeilern ftehenbeS ©etoölbe, baS fiep felbft unb ben ©ebanlenbau ber barauf errichteten Folgerungen trug. $abei toar alles ungeiünftelt unb burepfieptig.

Heinemann ging allen Peifucbungen gu einer blenben toottenben 3 % to rii aus bem 2Bege. 28er aber einmal in einem qroften Progeffe fein Plaiboher hörte, ' toar bon ihm gefeffelt. ©eine ilugen Singen fchienen bann gleichfam nach innen gu fehen unb bort bie Fülle bon ©ebanfen hetauSgulefen, bie feine Sippen in nie berfagenber Sadglicpfeit fcpltcht aber beftimmt bortrugen.

Seine ©tärfe lag aber minbeftenS ebenfo auf bem ©ebiete ber Sluffaffung unb Pepanblmtg beS Satfäcpiichen. ®aS madite: er hatte Pbantafie unb ¿erg. 2luS ben Jnformationen ber Klienten unb ben SluSfagen ber Beugen ertoucpS ihm ein leibhaftes P ilb beS Hergangs, nicht nur eine Summe bon ©rünben fü r unb teiber. SDeSpalb tra f er bann auch m it ficperer Hanb baS ftBefentlidge“ bei PetoeiSanträgen unb ihrer Pegrünbung, toufcte gu fragen unb, toaS fo biele mdgt lernen, m it Fragen

«ufguhören^ ^ ein gerüDrra0cni, praitifcher ftttenfcp unb einer, bem immer ettoaS einfiel. Jdg habe föftliche Sachen m it ihm erlebt, Singe bie m it Püdficbt auf noch Scbenbe je$t nicht gut gebrudt toerben iönnen. Pie berlor er bei ber F übrung emcS ProgcffeS bte Bügel aus b e rH a n b ; m it ber ernften F eftigfett, aber auch ber SiebenStoürbigfeit, bie ihm gu ©ebote ftanben, toufste er m it Porfipenben, ©taatSantoälten unb Phtöerteibigern gleich gut auSgufommen unb bei ber progefjlettung feinen SBitten burdmtfetten. SDabei toar er niemals eigenfinnig, fonbern ftetS geneigt unb fähig, ©rünbe beS anbern aufgunehmen unb fid) ihnen angupaffen. Jbm famen bei biefen ©aben eine bon P a tu r heitere ©emiitSart unb ein toirflicp toarmer Humor guftatten, aber auch fein gütiges unb bornehmeS §erg. Jd> bnbe ba§ m bcm faft brei Plonale toahrenben P ro g e i ber auS ben Unruhen in SJioabit 1910 entftanben toar, einmal erlebt. 2Btr hatten einem Poligeioffigier, ber in ber Perpanblung uns nicht gang ben richtigen £ o n gu treffen fehien unb ber nach unfrer Ubergeuguitg an ber Smpifei^S ber Kratoatte bie Sdgulb trug, febarf gugefrüt, als Heinemann erfuhr, baff ber Beuge ein Ptann bon menfdenfreunblidier ©eftimung unb bon fogialem PerftänbniS toäre; alSbalb ruhte er mdgt, bis toir bie ©elegenpcit gefunben patten, bem mtftoeiftänblich Angegriffenen eine

© rllärung gu geben, bie ipm ©enüge tat. ©8 toar nid;t feine A rt, fiep gu berrettnen, flare Statbeftänbe umgubrehen, unhaltbare Pofitionen m it fdglecpten ©rünben gu berteibigen. Seine ©ereditigfett unb feine ©efinnung unb feine grofje Klugheit liefen tpn m it fidgerem Safte ben feptoeren unb niept immer gefafgrlofen 2Beg finben, ben ber PecptSantoalt als gugletcp Pertreter einer Partei unb Organ ber PecptSpflege gepen m uf.

Jd) habe m it Heinemann am unmitielbarften als Strafberteibiger gufammen getoirft, aber ich tueif, baf er in B*bil=

faepen als Antoalt beim PerufungSgericht btefelben ftarfen ©igenfdgaften betoäprte. 3 :ro f atter biefer pat er es nie bagu gebradt, einer ber „berühmten ßrinunalantoälte" gu toerben. ©r ftie f toopl m it feinem geraben Sffiefen bei mandgem Klienten an, ber berlangte, b a f man iptn naep bem Plunbe rebete, er fonnte in foldgen Fällen audg pergpaft entfepieben toerben. Unb eS galt nicht als borteilhaft, fid) bon einem Sogialbcmofraten bertreten gu lapen, ein P orurteil baS nadg meiner ©rfaprung fü r Perltn jebenfattS gänglitp unbegrünbet toar, baS aber gerabe in ben Streifen ber bemittelten Klienten unausrottbar blieb.

Heinemann madite fich barum feinen Kummer, ©r patte eine Praxis bon einem Umfang, b a f fte felbft feine fabett hafte K raft unb Sdgnett-gfeit ber Arbeit genügenb in Anfprud) napm. Unb feine Peigung gehörte immer neben ber eigenen Praxis ben Aufgaben ber ©efepgebung. 2BaS er als PedgtSantoalt burdg praftifepe Peobacptungen als ungeredgt unb tönept erfanut patte, baS fritifierte er unettnüblidg m it bem B^Ie, eS bei ber nottoenbigen ©efepeSänberung gu befeittgen. AIS PecptS=

antoalt patte er fiep nicht nur eine genaue Kenntnis ber Ju bifa tu r, fonbern ein unmittelbares ©efüpl fü r bie SJiethoben unb bie Pfpchologie ber bamalS perrfdgenben ©etoalten ertoorben, unb er fonnte toie toenig anbere beurteilen, toaS bie 2Birfung einer

©efepesoorfchrift fein unb toie fie ausgelegt toerben fönnte. ©eine AuSeinanberfepungen m it ben Jrrtoegen ber Pecpt=

fpreepung über baS KoaluionSredgt, g. P . in ber Jubilä'imSfdgrift fü r b. Sifst, feine K ritif beS PorenttourfS gu einem © traf*

gefepbuch unb beS fogenannten ©egenenttourfS, geigen Heinemann als Ipeovetifer unb gugleicp als praftifdien ©efepaeber.

® a 8felbe g ilt bon ber juriftifdien Punbfcpau in ben ©ogialiftifdgcn PlonatSpeften unb bielen größeren Auffäpen berfelben Beitfcprift.

Heinemann toar aud) bon Herzen P olitifer. Seine juriftifd)en Anfänge fielen in bie B c't, bto burep bie Kreife ber jungen Afabemifcr ein S tro m foualen JntereffeS ging, eine Petguna, ber auftoartefhebenben Arbeiterfdgaft gur Seite gu treten, gufammen m it biefetn poliuicp aftibften Steil beS beutfdgen PolfeS ein neues geiftigeS Sehen, eine neue ©efettfcbaftSorbnung gu fepaffen. ©S toar biel reiner, fepöner, oft ettoaS unbärtiger JbealiSmus in biefer Petoegung, bie fiep bon P la r j unb ©ngels, bon Jbfen unb S olftoi, bon S artom unb P icpf^e näprte, unb auS ber aucp bie Siteratur ber neungiger Japre perauSgetoadiien ift.

Piele finb halb toicber babongegangen, Heinemann aber blieb feft an bem getoäplten p ia p ; er toucbS m it ber B « t unb ipren Jbeen, er biente als ftetS toilliger Perater namentlidg ben freien ©etoerffepaften unb ber fogialbemofratifcpen Partei, opne ie nach einer politifcpen Potte im Parlament auSgufchauen, immer tätig, immer treu.

Aud) an Heinemattn rächte fidg baS bamalS perrfepenbe Spftem für feine unerfeprodene K ritif auf feine Planier. Plan

überging ipn, ben aiigeiepenen, ehrenhaften Antoalt unb perborragenoen Juriften bei ber Perleipung beS JuftigratStitelS. A n fiep

eine faum gu ertoäpnenbe, bon Heinemann nur als heiter aufgefafjte Kleinigfeit; aber pier bebeutfam burd) bie A rt, tote er

anttoortete, als toäprenb beS Krieges, naepbem ein anberer 2Binb gu toepen begonnen patte, bie berfpätete „© prung'' aucp tpm

angeboten tourbe: er betrachte nunmepr bie Perleipung beS StitelS niept als eine genügenbe PSiebergutmacpung ber Peletbtgung,

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48. Jahrgang. Q u r i ft i f cí; e S B o c f)e n fc p r tft. 623 bic man feiner M i l i t e n Überzeugung b u rd bie AuSnabmebehanbtungzugefugt hatte. 6 " ft n£

SSertreter baS g u ftiztU iííe riu m , bem in feinen alien gorm er ftd fo überlegen .ettotefen Ihatte. ^ a n foE » N ¡ { bergeffen, ganz gleich, m ellen p o litic e n ©tanbpunft man ernannten mag; fie geben ben © d lu ffc l ju mand)em, WaS £eutfdlanb m btefen | j J re¿ teerrIe^ t Jrat¿ eut^ er toar §ug0 § einemann ju aEer Seit unb bis in feine innerften g a fa n . ® a tóar n i^ t|

©emadbteS, ntdbtó burd bie ©rregungen bes Dage® Aufgeblähtes bran; fein D eutfdtum toar: Retn^ol*. S I» b« , ® f t S unb bS fM iolS m ofcati «fien Arbeiter unb ihre gülner fid) ihrem bon ber Ü b e rm a lt ber gembe m ferner % fte n j bebrofoen 3?aterIanbeS n tr «Berfüaung ftelíten al« eS galt, beutfde K u ltu r bor ben ©efahren ber fetnbhdien ^nbafton unb ber Ateberlage m S o b r e n tra t a ud er auf baS p o litic e Hatnpffelb, unb mander b o r tn p d e Auffaft au« feiner gebet legt ßeugmS ab bon feiner ilugen liaren Auffaffung ber Vfotnoenbigteiten, bon ber ffiärm e feines b e u lte n Ber*enS unb bon feinem unbewegbaren

©tauben a n 'bie gbeale beS Sozialism us. gm Aufträge ber ©eneralfommiffion ber ©etoerf Jaften W « Jui a“ j g haften ©ozialreformern anberer «Parteien bamalS an ben ©runblagen eines neuen ArbeteredtS gelcbaffen. S ie fieberhafte Slrbeit unb ftetiae 3lufreauna biefer g a b « haben ben ©runb ju feinem aEjufruben Dobe gelegt.

3118 nun bte K a ta W h e ícm¡¡ als baä alte ^ baá alte > * « 1 « " jufammenbraden, tief man auch § " 0 ™ ««

leitenbe ©teEe im «Reich®juftiiamt' unb preußifden guftizminifterium unb etiblid) in bie «PreuPde Sanbeäberfammlung D a hat er febon fchtocr teibenb fein gntereffe auf bie g ru n b fä p d e n gragen ber © trafredtS* unb «Prozeßreform[gerichtet, aber fid) auch in b í täglichen SSertoaítungSarfteiten bertieft. Diefe feffelten iß« « 0 « ttß * Ineniger; jeboch er toar ber

unb als «Jlottoenbigieit, toemt unferem «Batcrlanb geholfen »erben foEte, hatte er erfannt, bte Staatliche Drbnung unb bte Slrbeit rtuCvprütinerhalten ?jafür bat iieinemann biel SBertboEeS getan. 3118 er baS leßtemal bet m ir tn etnetn Heineren gefeEtgen Ä r S f f ia r ib e n u it e er bie ©elegenheit, uut nebenbei noch fofo« eine toidtige politifde © ade ins reine ju bringen. Dies mar fein lebtet 3luSgang; am nächften ¿age mürbe er Iraní, um ftch utcht mieber ju erhoben. . . . .

Stele maren feine greunbe, » e il er felbft ein mitllich

treuer

greunb mar, unb eS fanben

ftch

immer neue bte

ihn

bet ber Slrbeit

unb

in ber ©efeütafeit lieb gemannen, fobalb fie ißn uaßer fennen lernten,

ß u

ihnen zahlt auch ber l Efc*9e

SuftiJ=

m in ie ? . Die «Berliner

«RedtSantoaltfdSft berliert

an

ihm

einen bebeutenben charalterboEen p fle g e n einen

bergangene Beiten

mahnte, ganz

in ber ©egenmart lebte unb

unferem jungen

«Rad»ud«

unferer ß u iu n ft ein

33orbtlb

fein möge.

3 unt StntemitStag.

©ech® gaßre ßinburd hat A n to altfd a ft barauf ber*

Zid)ten müffeit, in ihrer §auf)tOerfammlung ju gemeinfamer Slrbeit zufammenzutreten. ©ed;8 gahre nur, aber meid; ein g nh a lt! 9Ran fcheut fid ben S3lid über biefe Beit ßintoeg turüdjulenien.

g n S3reSlau tra t ber leßte SlnmaltSiag gufammen. SreSlau!

SDie golbene ©dhlefierin, bie SSurg ber bamalS unerfdjütterten, bamalS uuerfd^ütterlid; fcheinenben beutfehen Dftm arf, — S3reSlau, baS in ber lad)enben ©d)önheit feiner Sanbfihaft bie au§ gahr»

hunberten beutfder Slrbeit erblühte «Pracht feines ©tabibilbeS m it gähnen unb Saubgeminben gcfd;müdt halte, um ber 2Bieber=

lehr jener Sage ju gebenien, ba Don hier aus ber «Ruf ju t

©rhebung, baS ßei^en jum beutfehen Slufftieg eines gahr=

hunberts erfdjoE.

g ü n f gahre ber SSerni^tung feitbem! tl&eraE int Sanbe ßerftörung unb ßufammenbrud), £eib unb «Rot, Unftd^erheit über bie ß uiu n ft, bon ber nur gemi§ ift, b a | fie bon aSergid^t,

©ntbehrung unb harter Slrbeit erfüllt .fein mirb.

,Barte Slrbeit beS eintelncn, unobläffige Slrbeit aEer §ur SGBieberaufri^tung beS Reiches. ©8 g ilt bornehmlidh, baS SSolf 5ur SBiebergefunbung, ju r Sichtung bor Sftedpt unb Drbnung, bor gefchrtebenem unb ungefchriebenem ©efeh äurtidpführen, bie «RechtSfidherheit mieber heraufteEen, bie «RedtSeinheit, bie midhtigfte ©rrungenfdaft unb jugleid» bie midftigfte ©arantie ber nationalen ©inheit, ju fiebern uttb 511 fertigen. 33ei biefer Slrbeit »erben bie beutfehen «RedftSanmälte nicht fehlen.

_ Slud; bie 2lnmaltfd;aft hat bie Slutfteuer beS SöeltlriegeS entrichtet. Sldjthunbert beutfdie «RechtSanmälte befiegelten bie fireue jum beutfehen 33atcrlanbe m it bem 5Eobe. © ic bleiben unbergeffen in SDani unb fBemunberung. Unbergeffen aber foEen and bie bleiben, bie fie jurüdgelaffen haben, bie grauen unb Ätnber, bie ihren beflen unb fdmnften S3cfi| bahin gegeben haben, — unbergeffen bie bermunbet, Ira n! unb ermattet $eim=

getehrlen, bie bon Baus unb ijerb SSertriebenen. ghnen aEen foE geholfen »erben, bamit fie im SBieberaufbau ihres Sehens überminben, »aS fie gelitten unb »aS fie berloren haben.

®ie nädjften Stofgaben finb ber beutfehen Slnioaltfdiaft unb bem SJeutfchcn Slnmaltberein Har .borgejeidnet. S ie ent«

ffored^ert bem, »aS ben anberen ©tänben unb ^Berufen, »aS auch her SlEgenteinheit, ber _ Seitung beS 3icid)eS unb ber Sänber als ¿ringenbfteS obliegt. S ie «Rationalberfamntlung hatte junädfft burd; ben griebensfchlufj unb bie SSerabfdiebung beS SSerfaffungSmerleS bie ©runblagen fü r bie Oberleitung in bie neuen «ßerhältniffc ju fd;affen. Slls »eitere Slufgabcn er=

»udtfen ih r einmal bie Durchführung ber bringlicEjften SRa^

nahmen Jur Sinberung beS burd) ben Strieg unb feine golgen herbeigefEhrten ©lenbS unb als ßmeiteS bie mirtfdiaftliche, finanjieEe gunbierung ber Aufbauarbeiten.

g n berfelben «Richtung »erben ftd) bie Arbeiten ber An=

»altfchaft unb beS AnmaltbereinS bemegen.

Auch bie Slerfaffung ber Slnmaltfchaft iann bie SSerhältniffe nicht änbern, fie Iann aber bei richtiger ©eftaltung — »ie eS ber ©chöpfer ' ber «ffieimarer «Betfaffung bon feinem SBerie erhofft — baS §öchfte an K raft herausholen. Unb barauf iommt es an: ba§ B beb ft e an K raft aus bem ©tanbe heraus*

juholen fü r bie groben Aufgaben ber ßulunft.

D ie gefepdie Drgantfation ber Anm altfdjaft » irb in biefem gahre öiergig gahre a lt; ihre SSerfaffung ift feiger im

»efentliehen unüeränbert geblieben. A n Anregungen ju r Um*

geftaltung hat eS nicht gefehlt unb nodj ber lebte AnmaltStag hat fid; m it biefen gragen befdäftigt. gnjm ifde n hat bie «Rot ber Seit bie beiannten «Borfdtäge gur „ © o p lifie r u n g " ber A n m a ltfd a ft geboren, bie jug leid eine Sentralifierung ber gefeb5 lid e n Sßertretung beS ©tanbeS »oEen. g ü r bie D urdführung biefer Anregungen, fo»eit fie ber SSehcbung ber KriegSnot

»ährenb ber Übergangszeit bienen, ohne einen tieferen ©ingrtff in bie beftehenben SSerhältniffe unb ohne eine »efentlid® S?er=

fdiebung ber ©runblagen ber beutfdm Aböofatur ju erforbern, hat fid ber Deutfde An»altberein bereits eingefe^t. © o » e it bie Sßorfdläge »eitergehen, »erben fie n od ju prüfen Dem zuftänbigen AuSfduffe beS Deutfden AntoaltbereinS, beffen SSorarbeiten fü r bie «Reform _brr «RedtfantoaltSorbnung fd o n » e it öorgefdritten toaren, ermädft t p r eine neue, toidtige Aufgabe.

D ie priöate Drganifation ber A n m altfdaft, ber Deutfde Antoaltberein — ber feinem 50. ©eburtstag entgegengeht — hat fid bor gehn gahren eine neue SSerfaffung gegeben, ©ie hat fid im aEgemeinen betoährt. ©ie hat, »ie ermartet »urbc unb getooEt toar, bie SSerbinbung jtoifden ben SRitgliebern unb ben bie ©efdäfte führenben SSereinSorganen enger unb lebenbiger g em a di »aS bie Arbeiten befrudtet unb ben Äußerungen beS ißereinS mehr als borher baS ©etoidft ber bem ©tanbe ge*

meinen SReinung Verliehen hat. © 0 ift ben Arbeiten beS SSer*

eins mander ©rfolg befdieben getoefen, unb too unb greifbare ©rgebniffe ju n ä d ft n a d ber Sage ber äSerbaltntRe unb im Kampfe m it bem odium advocatorum n td t erjteit

»erben ionnten, haben biefe Arbeiten fid e r _ Jur SSorberertung beS SSobenS fü r iünftige © aat unb ©rnte beigetragen. jjn ber «Rid;tung einer © tärlung ber Drganifation liegt er SSorfdlag auf ©rhbhung ber ß ahl

ber

JBorftanbSmitglieber bon Z»blf auf fünfzehn, über ben ber Anwaltstag zu befmben haben » irb .

gm übrigen hat bic praitifd e Antoenbung ber © a p n g e n beS SSereinS einige Unftimmigleiten ergeben, bie ju befertrgen finb, a ud SSerbefferungSBorfdläge liegen üor. CS hanbelt ftd n id t um © ru n b fä p d e § unb nid;t um bnngltde gragen; fte tönnen einem fpateren AntoaltStage borbehalten unb bis baßin noch borbereitet »erben. Dabei » irb zugleich cnprüft »erben

79*

(4)

624 $ u t i ft i f cf) e S ö o c f je n fc f jr if t. 9 h . 10. 1919.

müjfett, ob unb in lueláicr Söeife eitoa bie Verfaffung beS Seutfden SlntoaltBereinS auf ben gehanten SluSbau ber ge*

feßliden Drganifation ber Slntoaltfdaft SRüdfidit ju nehmen unb fidi tbm anju^affen fiat. Unb Weiter toirb ju erwägen fein, tote man ben b urd ben griebenSBertrag herbeigeführten

©ebietSBeränberungen beS SReideS in ben ©aßungen ßtednung tragen foß unb fann. dtunb taufenb beutfdie fRedtSantoälte toaren in ben Seilen beS ßteideS anfäffig, bic b u rd ben Vertrag ab*

getrennt toetben ober nad) VolfSentfdeib Berloren gehen fönnen.

Viele Bon timen haben fid fdjtoeren fierjertS Bon ber heintat*

tilgen Scfjotle getrennt, um in bem beim dleid; Berbleibenben

©ebiete einen neuen SBirfungSfreiS zu fudicn. Sind) m it ben anbern aber muß bie Verbinbung aufred^terbalten bleiben. S ie Slntoaltfdaft muff baju beitragen, künftigen ©efdleciitern ju be=

toeifen, baß bie ©infieit beS SeutfdjtumS, bie ©infieit beutfd^er

©Brache unb heutiger K u ltu r, unb ganz befonberS bie ©infieit beutfdjer StedtStoiffenfdaft unb beutfden StedtSemBfinbenS nicht b u rd brutale ©etoalt jerriffen toerben fann. Db unb toie bie unzerftörbare Qufammengebörigfeit m it ben in ben Ber*

lorengefienben ©ebieten Berbleibenben beutfden Slntoälten einen SluSbrud in ben ©aßungen beé Seutfden SlntoaltBereinS finben fann, ift beute n od nid;t ju überfefien, ba eS hauB tfädlid Bon ber ©nttoicllung in biefen ©ebieten abhängt. itbnlid)e§

g ilt aud) fü r bie Sejielnmgen ju ben Slntoälten S eutfd*

D fte rre idd fü r eine Verftärfung beS längft beftehenben unb burd) bie neue Seit nur enger gefragten VanbeS.

S ie ©rljaltung unb gefttgung aller biefer Verbinbungen ift redit eigentlich eine Stuf gäbe beS Seutfden 2lntoaltBerein3;

bie gefeßliche Drganifation ber Slntoaltfdaft, toie a ud immer fie geftaltet fein möge, toirb toegen ber natürliden Vegrenjung ifirer Suftänbigfcit biefe Aufgabe n id t erfüllen fönnen.

V on außen unb innen broben bem beutfden SlntoaltS*

ftanbe ©cfafren. SßaS iEjtrt aus ber Boiiüfdcn Umgeftaltung ertoadfen toirb, liegt n od im S unfeln. S ie alten geinbe einer in greifleit unb Unabfiangigfeit blüfenben Slntoaltfdaft finb n a d toie Bor am ißerfe m it ben taufenbmal toiberlegten Singriffen unb Vortoürfcn, bie leiber in biefer Seit allgemeiner Verfießung unb gerfeßung ben günftigften fRäfirboben Borfinben.

Sem Slufgeßen biefer © aat muß bie Slntoaltfdaft gerüftet gegenüberftefien: bereit fein ift aUeS!

Sufam m cnfdluf, Sufammenfaffung aller Kräfte ift baS

©ebot ber ©tunbe. Sein Stoift, feine 3erfülttterung, fein

©egeneinanberarbeiten! SaS jammeroolle V ilb innerer 8 er=

riffenfieit beS neuen fßeideS in feinen fdtoerften ©tunben fei eine dJiafmung ju r © inigfeit!

S e r DrganifationSgebanfe in ber Slntoaltfdaft bat gerabe in ben fa h re n Bor bem Kriege unb a ud n ad toafrenb beS Krieges gefunbe g o rtfd ritie gemadt. S e r ö rtlid e ffufammen*

fcßluß ber KoHegenfdaft als ©runblage unb dlüdfialt für ben Slufbau ber ©efamtorganifation ift erfreulid Borangefdritten.

«Reben biefe SlrbeitSgemeinfdaft folltc aud eine organifde, BerfaffungSmäßige Verbinbung ber örtlid en Vereinigungen m it ber zentralen Drganifation beS Seutfden SlntoaltBereinS treten, toie bieS fdon früher angeregt ift.

S ie ©efafir Bon Reibungen unb gerfBlitterung befielt nod m anberer dlidjtung.

S ie ©nttoicflung ber Slntoaltfdaft betoegt ftd in ber au*

gemeinen .geitridtung ber ©Bezialifierung in ber berufstätig*

feit. S e r ©tanb muß biefe (Snttoidlung begrüben, Weil fte ihm eine ©rtoeiterung feines SätigfeitSfelbeS erm öglidt. Siefe

©pejialiftetung foß unb barf aber nidit ju einer ©Ballung ber Slntoaltfdaft führen, dieibungsflädien toerben fid) ergeben, Berfdiebene 3 n terftTferi toerben in Jöibetf!prud) geraten, aber eS muß abgefd)liffen unb auSgegliden toerben jum 23ohle beS

©efamtftanbeS. ©otoeit fid für einzelne Stoeige ber Slntoalt*

fd a ft ein SufammenfdluB ju r Vertretung befonberer @efid)t8*

Bunfte erforberlid m adt, toirb biefer Sufammenfdlufi Jtoed*

mä^ig innerhalb ber ©efamtorganifation erfolgen, © in Slnfang in biefer dtidtung ift m it ber © daffung einer © tra fred ts*

gtuBBe innerhalb beS S eutfden SlntoaltbereinS bereits gemadt toorben.

Sufammenfaffung aßet Kräfte nam entlid fü r bie ju r S«lt hödfte unb fdönfte Slufgabe ber Slntoaltfdaft: bie Kriegs*

fürforge! S ie gürforge fü r alle im ©tanbe, bie über bie aß*

gemeine Slot hinaus b urd ben Krieg Berfönlid betroffen ftnb, bie gürforge fü r bie SBaifen unb SBittoen, fü r bie Kriegs*

befdäbigten unb bie b urd ben Krieg gefdäbigten Slntoälte.

Viele fÖiafmahmen finb auf biefem ©ebiete fd o n toährenb beS

Krieges unb feit bem S lbfdlujj beS Krieges burdgeführt ober in Stngriff genommen toorben. SaS unermefslid fegenSreide fffiirfen ber §ülfsfaffe unb ber anberen ffßoblfahrtSeinridtungen mufi m it aßen SJlitteln u n te rftü |t toerben, benn bie Slot toirb n o d lange S«d hinburd täglicher © aft im §au?e Bieler beutfder SlntoaltSfamilien fein, hoffentlich h ilft bie ©efe^gebung bem

©tanbe ju r © daffung ber umfaffenben gürforgeorganifation, toie fie in ben Bom Slntoaltöerein enttoorfenen SlotBerorbnungen Borgefdlagen ift. Siefe Drganifation foß bie Kräfte jufammen*

faffen, bie Seiftungen angemeffen Berteüen unb bem einzelnen eine ber ©umme unb bem SBerte feiner SlrbeitSleiftung ent*

fBredenbe SebenShaltung fidern. © rfüßt fie biefe Sfufgaben, bann toirb bie daritatiBe § ilfs ta tig te it in großem Umfang entbehrlid- Slber bis gur ©rreidung biefeS ¿J^leS bleibt nod Biet ju tun, unb fü r lange gahre hinaus toirb bie Slntoaltfdaft ihre beften Kräfte an biefe gürforge 51t fetien haben.

Slötig ift Bor aßem, baf, baS Vradüegen hod'toertiger SlrbeitSiraft n a d SJlöglidlcit Berhinbert toirb. S ie Borhanbenen

©egenftänbe antoaltlidier VerufStätigfeit müffen, um ein Ber*

trautes V ilb aus ber KriegStoirtfdaft ju gebrauden, m öglidft Boßftänbig erfaßt unb angemeffen Berteiit toerben. S e r ©r=

faffung ber SlntoaltSarbeit bienen bie SJlaßnahmen ju r ©r=

toeiterung beS SätigfeitSfelbeS ber Slntoaltfdaft. Db bie neue Seit ber ©roberung neuer SlrbeitSgebiete günftig ift ober n id t, toirb bie S uiunft lehren, görbernbe unb hommenbe SJlomente ftnb fdon feßt eriennbar.

Viele früher fernerliegenbe SJlaterien finb bem einzelnen im Saufe ber leßten gatire unb SJlonate b urd bie ©nttoicüung ber aßgemeinen Verhältniffe nähergebradt toorben, toie bie gragen beS StrbeitSredtS unb ber ©ojiaigefeßgebung, beS

©teuerredtS ufto. Slud fü r bie 3luS= unb gortbilbung in biefen SßiffenSgebieten ift m anderlei getan toorben. g n ber gewaltigen Vebeutung, bie nam entlid bie ©teuerfragen erlangt haben, finbet baS ©treben ber Slntoaltfdaft n ad fiarferer Ve=

tätigung auf bem ©ebiete beS öffentlichen Sledt2 eine befonbere Sledtfertigung.

S ie Siquibation beS Krieges erforbert bie Slbtoidlung ber fuSBenbierten gefdäftliden Vejiehungen m it bem SluSlanb unb bie ©rneuerung unb 2öieberanfnüB*fung fo lde r Vejiehungen.

Slud hno eröffnet fid ber Slntoaltfdaft ein gelb ber Vetäiigung, baS b urd © daffung Bon SluSbilbungSmöglidfeiten, b urd ©in*

ridtungen ju r Verm ittlung Bon Vesiebungen ju auSlänbifden Slntoälten unb in attbrer SÖeife fru d tb a r gemadt toerben fann.

S ie grage ber ©Be^ialifierung gewinnt hier befonbere Vebeuiung.

S ie infia ltlid en ©rtoeiterungen beS Bon ber Slntoaltfdaft bearbeiteten ©ebiets toerben Bielfad ju einer SluSbehnung nad ber Slrt ber S ätigfeit in ber Slidtung führen, toie fie bei ben Veratungen über bie Sreubanbfrage gcicnnjeichnet unb emBfohlen tourbe.

Saß ju r ©rfaffung ber ©egenftänbe antoaltlideo VerufS*

tätigfeit aud hie SBiebergetoinnung Berlorener, bem Slntoalt ju U n re dt entriffener ©ebiete gehört, ift felbftBerftänblid- S e r leiber immer n od n id t befeitigie SluSfdluß ber Slntoälte Bon ben ®eWerbe* unb KaufmannSgeridten ift in feiner ganzen

§ a ltlofig fe it unb Unftnnigfeit feßon b urd bie Satfade gefenn*

jeidnet, baß bei neuerbingS gefdaffenen ©onbergeridten gleider Slrt Bon fo ld einem SluSfdluß Ber Slntoälte gar n id t bie Siebe getoefen ift. Saß bie Vefeitigung ber SluSnatimefteßung ber

©etoerbe* unb KaufmannSgeridte bisher troß aßer Vemüßungen n id f Su erreiden toar, betoeift aber, baß immer n od ffarlc Sßiberftänbe Borßanben finb.

g ü r bie ©rfaffung ber gefamten SlntoalteberufSarbeit ift toidtig, baß baS Slbfließen biefer Slrbeit an fRtdtantoälte, an fperfönlidfeiten, bie toeber n a d d rer aßgemeinen unb berufliden V orbilbung, n od n ad ihren fittlid e n ©igen*

fdaften für baS B°he Vertrauensamt beS ffßarteiBertreterS qualifiziert finb, Berhinbert totrb. S ie VefämBfung beS SBinfel*

fonfulenten* unb SlgententumS, ber jahllofen SledtS* unb gnfaffo*

bureauS zweifelhafter Slrt liegt minbeftenS ebenfo im unmittel*

baren ^ntereffe ber Slßgemeinfieit, toie in bem beS SlntoaltftanbeS.

S ie S ätigfeit biefer unberufenen Vertreter toirb gegenwärtig begünftigt b u rd bie llnterfdäßung ber geiftigen Slrbeit unb ber geiftigen, afabemifden VerufSBorbilbung, b urd bie unglücf*

lid e Vorfteßung, baß aßgemeine m enfdlido VeWäßrung — Bießeidt Berbunben m it einigem gntereffe fü r bie Probleme ber

©egentoart unb m it ber Hoffnung auf ben bemnadft Bon © ott

ZU Berleihenben Verftanb — zu iebem Slmte, zn jeber ©teßung

ober S ätigfeit befähige, bie n id t gerabe eine befonbere förBerüde,

manueße SluSbilbung unb © e fd id lid ^ ü erforbert.

(5)

48. Saprgang. S u r i f t i f c p e 2 B o ^ e n f d ) r i f t . 625 Unter biefen Umftänben Befielt Wenig SluSftcpt, m it auf=

tlärenben M ahnapntenßrfolg ju erzielen. Von größerer ^vartifcpcr M irtfa m te it dürfte bie erwähnte facpiidie StuSbepnung de?

Arbeitsgebietes fein. SDaju tr itt als Wichtige? M itte l bte Se=

teiligung ber Slntoaltfcpaft an ber RedjtSberatung Minder*

bemittelter, toie fxc and) ber Slntoaltberein in feinen ßnttoürfen p KriegSfürforgenotöerorbnungen Porgefepen t;at. ©erabe bte minberbemittelten Greife finb eS, bie durch bie SCttpteifungen unb toahrbeitStoibrigenVerfprecpungen beSSÖuiteltonfulententumS Perfüprt toerben.

Sei ber Verteilung ber ju erfaffenben SlntoaltSberufSarbeit toirb nur bis zu einem getoiffen ©rabe Ausgleich gef^ajen Sncrben tönnen. 2Bie toir aucp jutün fiig — trop ber Abfcpaffutig beS Kapitalism us — Reicpe unb Sirme haben toerben, fo toirb auch Weiterhin bie größere unb bie ftemere bleiben. ffio ra u f eS biet Pornepmlicp antommt, ift, eine Ver*

teilung toenigftenS infotoeit burcpzufüpren, bafs bie frtegS*

gefcpäbigten Slniüälte, bie ihre eingebüfet haben, unb bie »utoanbernben Anwälte, bie eine neue RrastS begründen müffen, ArbeitSmögIid)teiten finben. Shnen muh Por allem möglicpft bie neu ju getoinnenbe SEätigteit jugetoiefen toerbcn.

Aber aucp biele ber älteren Anwälte, 'bie am Kriege niept teilgenommen haben, bie auch rein äufjerlid) betrachtet nicht burd) ben Krieg gefcpäbigt finb, toeil fie teine ßtnbuhe an ihrer VrariS erlitten haben — , auch fie fiepen bor ber Rottoenbtgtect, m it einem burdj bie Neuerung, burd) KriegSnotDpfer unb Krieg?*

fteuerlaft auf einen Srud)teil Perminberten ©intommen für Familienunterhalt, Kinberheranbilbung unb ^uiunftsftcherung ju forgen. ßS toäre toaprlicp eine fcplecpte gürforge, bie auf Kofien biefer Anwälte unb ihrer gam ilien erfolgte. SDaS barf bei manchen KriegSfürforgemahnahtnen, toie beifpielStoetfe ber RoiariatSPerletpung, nicht überfehen toerben.

©rfcptoert toerben ade biefe Aufgaben durch bie allgemeine R ot be§ Standes, ber ja fchon bor bem Kriege in feinen SBurjeln bebrohi toar. S tre ite t ber toirtfchaftlid)e V erfall Weiter fort, fo toirb bie Antoaltfcpaft au^erftanbe fein, ber ßprenpflicpt gegenüber ben burd) ben Krieg ©efepäbigten ju genügen; fchon barum muff alles aufgetoenbet toerben, um ben Staub toieber auf fidjere ©runblagen ju fteßen.

Hier liegt bie bvitte ber erwähnten dringlichen Auf*

gaben.

®a§ Söopl bcS neuen beutfd)en VatetlanbeS erfordert gefunden, toirtfcpaftlicp gefeftigten Antoaltftanb. ßS einen

ift nicht Selbftfud)t, 'fonbern bie ß ’rfenntniS einer Staats*

noitoenbigteit, Wenn ber Antoaltftanb folcpe Federung auffteHt. Sehet einzelne, jebe Fam ilie, feber V e ru f, jeder S tand ift Sauftein unb Unterlage für ba§ neue ©ebaube.

RicptS ift Perteprter als bie Anfcpauung, bah man tn biefer Seit ber adgemeinen R ot nichts fü r ficE) felbft fordern fode.

3öenn ber 21ntoaltftanb babon überzeugt ift, b a | °vnc unb ©eredttigieit bie Aufrichtung beS 9ieicheS nid)t möglich fd unb bau Recpt unb ©ereeptigteit nur gefichert finb, Wenn«an unabhängiger freier blühender Stand m it adern toiffenfcpaftltcpen unb fittlicpen Rüftjeug Perfepener Varteibertreter Porpanben tft, bann bat bie Slntoaltfcfyaii bte SSer^flicbtung, für fidj forbern

— bas ju fordern, toaS ju r ßrlangung biefer Stedung nöttg ift.

ßS ift felbftoerftänblich, bah bie Antoaltfcpaft fü r die $urch*

fe^urtg t^rer ^orberungen riicfyt anberä als m it rechtlich unb fittlicp unanfechtbaren M itte ln eintreten toirb. S ie Wirb gerade in biefer Seit, bie im Kampfe ber Meinungen bie Handgranate ber SDropung unb baS ©aSgefcpoh ber Ver*

leumbung beoorjugi, ihren S tolz barein feigen, fid) twn ber ftetS geübten Vornehmen KampfeStoeife niept abbrängen ju taffen.

® er AntoaltStag toirb baS Verlangen nach einer an*

gemeffenen gerechten ßntlohnung ber AntoaltStätigfeit nad)*

brüdlid)ft Wiederholen. Vichts ift bejeichnenber fü r ben Stand biefer f5r age, als bafi bie 2lntoaltfd)aft fich endlich entfchloffen hat, iu r Selbfipilfe ju greifen, unb bafi gerabe in ber Überzeugung biefer Vottoenbigieit ber Selbfthilfe eine ßinm ütigteit herrfd)t, toie fie bish« Wenige der ben Staub betoegenben fra g e n gezeigt haben, jla d ) ben allerdings noch iungen ßrfahrungen fdfeint aud) baS recbtfudjenbe ifiublitum fid) der Sere^tigung beS Verlangen?

nicht zu berfcltliepen. im m e rhin ift eS toünfdjenStoert, baf3 bie Vereinbarung de? i£euerungezufd)lageS möglichft bald burd) eine acfc&liche @4öhung ber ©ebühren entbehrlich gemacht wirb.

5Der 3teid)Sregierung unb ben Regierungen ber ©liebftaaten

liegt bie Forderung auf untierzüglid)e ßrhöhung der ©ebühren um fünfzig Pom Hundert bor. 2luS einigen ©liebftaaten der*

lautet, bafi feiten? ber

$uftizPertoaItungen

Sercditigung biefer Forderung tiad) ¡ynpalt unb ® ringlid)leit burcpauS an=

erlannt toirb. SDaS g le ite g ilt fü r ba? Verlangen nach endlicher ©etoäljrung ber Vergütung ber SlntoaltStoften tn SlrmenfaChen auS öffentlichen SDcüteln. ®aj$ aud) hierfür neuerdings mafgebenbe Steden ftd) einfe^en, ift befonberS erfreulich; hoffentlich gehört biefe? einzig bafte|enbe Rca)i?tnftitut einer ßnteignung perfönlicher 2lrbeit?iraft bald ber Ver*

gangenheit an.

5Die Slntoaltfchaft Perlangt, bah ihre airbeit angemeffen Per*

gütet toirb, unb bah ihr jede Slrbeit bergütet toirb. ßS ftnb die felbftberftänblichen Forderungen de? auf ben ß rtrag feiner Slrbeit Slngetoiefenen. S ie toid bie ßrfüdung biefer Forderungen be*

fonber? auch um ber S ln g e fte llte n toiden, bereu ©efchtd m it bem ihrigen berlnüpft ift. idud) deren Verhältniffe müffen den Per*

änderten Umftänben angepaft toerben. SDie Frage der tariflichen Regelung ber Verhältniffe ber ülntoaltSangcftedten ift in ftürmifd)er ßnttoidlung. Vielerorts ift e? fchon zu 2 arifberträgen ge=

iommen, an anderen Drten fd)toeben bie Verhandlungen iioch.

2Ber baS M a teria l unbefangen ftubiert, toirb feftfteden müffen, bah bie Slntoaltfchaft biefe Probleme nid)t Pom emfeitigen Slrbeitgeberftanbpunlte angefaht hat, fonbern unter bem ©eficptS*

punlt, bah bie Söfung nur bann befriedigen tann, toenn bte berechtigten ^ntereffen beiber Vertragsteile darin ihren Rieber=

fchlag finben. Von ber Überzeugung, bah ber Slntoalt unb feine Slngeftedten in einer natürlichen gtitereffengemeinfchaft fiepen, toirb fiep bie 3lnroaltfd)aft aud) burd) bie unfad)ltd)cn Singriffe, toie fie leiber au? Slngeftedtenlreifen fo oft erhoben toerben, niept abbringen laffen.

SDah bie tarifliche Regelung gerabe auf biefem ©ebiete befonbere Scptoierigfeiten pat, ift oft genug bargelegt unb beiegt Worben. SBenn aber, ganz abgefepen Pon biefen Sd)toteng*

leiten, toeite Kreife ber Slntoaltfcpaft bem Sarifoertrag an ftd) m it grobem Sebenlen gegenüberftepen, fo befinden fie ftd) babet im ß intlang m it fepr Weiten burd)auS fogial etnpfinbenben unb fogial toirtenben Kreifen ber Scbölferung, denen ein gut 2-etl der Freude an ber juuäcpft auch Pon ihnen lebhaft begruben ßnttoidlung genommen ift durch die betrüblichen ßrfepetnungen ber letzten Seit, bie bargetan paben, bah gerabe pter mepr als auf jedem anderen ©ebiete bie Vertragstreue ein leerer

3Bapn ift. \

5Den Verbänden ber Slngeftedten genügt die örtliche Regeiung niept, fie Perlangen einen ReitpStarif. Über btefe Forderung toirb fid) ber SlntoaltStag fcplüffig madjen. Set ben bisherigen Vorarbeiten, Verhandlungen und Sefpredjungen ift ber 2Beg ju einer gerechten unb praftifepen reicpstariflidjen Regelung nod) niept gejeigt toorben. ©etoih darf man den RctdiStanf nicht lebiglid) m it dem H 'ntüC^ aut % ©focptnadieret ab*

lepnen, denn bie ift eben dem fEarif begrifflich und bem S telo naep eigen. Silber getotffe toefentlicpe Verfcpiebenpetten muh der fEarif berüdfieptigen, toenn er nidjt unbillig unb unbrauchbar ,etn füll. Unb ba beftepen gerabe fü r bie Verhältniffe ber SlntoaltS*

bureauS befonbere Sd)toierigfeiten. ß? fei dabei ganz abgefepen Pon ben Verfcpiebenpeiten, bie fid) rem toirtfcpaftS^eographifd) Zeigen, naep S ta b t unb Sand, ©rohftabt unb Kleinftabt ufto.

Sie finb fdiliehlid) bei jedem über ein gröbere? ©ebiet fiep erftteefenben T arife ju überU^inben. Slber bte 2lnü)alt^buteau3 jeigen nod; anbere U nterziehe: t^re ganje Sinlage unb ßinrid;tung, bet Kreis unb bie Strt ber Slrbeit ber SlngefteUten toeifen in den einzelnen SanbeSteilen bedeutende Uriterfcpiebe auf.

®iefe Unterfdnebe ertlären fiep zum 3leil au? bem Feitpoltcn an ßinrieptungen unb Methoden, bie fiep au? ber früheren lanbeSrecptlicpen Regelung beS Verfahren? und der fcteUung de? SlntoaltS in ipm ergaben, zum ^ « 1 aucP ” ,9 beftepenben Verfcpiebenpeiten ber SanbeSgefepgebung. B» » t « attem Slnf^ein naep taum möglich

Regelung zu finben, bie auep nur ben toirlhcp toefentltcpen Ver- fepiebenpeiten ber Verpältniffe Rechnung trägt.

Sen SlntoaltSangefteHten muh jebenfaUS gefagt toerben

bah fie ben Sogen niept

überfpannen

dürfen. ® a der Slntoalt

die tarifliche ßrpöpung ber Saften mept abtoaljen lann, lann

ber Seitpunft der Pößigen Unmöglicpteit ber Seiftung-auf fetten beS

SlntoaltS tommen. ß r toirb bann Wenn ber 2 a rtf einen anderen

SluStoeg nicht gibt, ju einer UmfteEung fernes SureaubetnebS

fc&reitert müffen. ßine fol-he Umlteaung bietet grabe bei ben

SlntoaltSbureauS Weniger S ^toiertgleilen als etwa bei tauf*

(6)

626 3 u r i fi i f à) e S B o c ^ e n fd E jrift. 5Rr. 10. 1919.

männqcfyen unb anbeten VureauS. © er anloaltlii^e 5hnjietbetricb befißt eine größere SlnpaffungSfäpigfeit, toie bte ermähnten Ver*

fcpiebenpeiten in ben einjeinen beutfcpen ©taaten ¿eigen, ©er ä ntoalt toirb bietfach eine größere Äonjentration beS Vureau*

betrie&ë burd; öerfcbtebene M itte l, auch unter Stnberung ber eigenen b ^ fö n^<i>en SlrbeitStoeife, errieten tonnen. Slnregungen hierfür liegen fdpon bor, toie ¿. 33. ber Vorfdplag, juriftifcp bor*

gebilbete Hilfsarbeiter einguftetlen, bie neben ber eigentlichen juriftifcpen © ätigieit einen © eit bon Vureaugefcpäften über*

nehmen, ©rabe biefeS M itte t toürbe ja ertoünfcpte ©etegenheit bieten, auch anberen notleibenben gciftigen Arbeitern ¿u peifen.

©erartige Xtmftettungen toürben bie ©ntlafjung bon Sin*

gestellten ermöglichen unb ¿ur fyotge haben. ©aS feilte ben SlngefteCCten ¿u benten geben, ¿utnal ja bie örtlichen © arif*

betoegungen fchon bietfach ihre Sorberungen erfüllt paben. ©ie aßaffe bcS «Streifs in ben Hanben ber Stngeftetlten haben bie Stntoätte jebenfaltS nicht ¿u fürchten. —

© ie gortbilbung ber «RecptStoiffenfcpaft unb bie pflege beS toiffenfchaftlichen ©eifteS ber «RedptSantoaltfdpaft ¿ur görberung ber ©efeßgcbttng toaren bon jeher toichtige Stufgaben ber Häufet*

berfammtung ber beutfdpen Slntoaltfcpaft, unb bie ©ageS*

Drbnungen, M aterialien unb Vericpte ber mehr als ¿toanjig orbent*

liehen unb außerorbentlicpen Vorgänger beS bieSjäprigen Stn*

toaitStagS betoeifen, toie ernft bie Sintoaitfchaft ftets biefe toiffenfchaftlict)e Strbeit genommen hat. SBohl ¿um erften M ale befepräntt fiep nun ein SlntoaltStag auf bie ©rörterung bon

©tanbeSfragen. © r folgt bamit ber «Rot ber Seit, um m it ber Sicherung beS eigenen HaufeS bie Vorbebingungen fü r bie toeifere M itarb e it an ben allgemeinen Stufgaben ¿u fchaffen.

Unb an folchen Stufgaben fehlt eS nicht.

©roße, fchon lange im 3Berben befinblidje ^uftijrefornten nähern ftd; ihrem gefeßgeberifepen Slbfcpluß.

© ie Sintoaitfchaft hat fiep feit langem fü r ein rafchereS

©empo biefer SCrbeiten eingefeßt unb an ber Söfung ber

«Probleme praitifcp lebhaft mitgearbeitet, ©ie pält biefe M it*

arbeit naep toie bor fü r ihre bornehmfte «Pflicht.

Sin etfter Steile ftebt bie Umgeftaltung beS Strafrechts unb beS Verfahrens ber Strafgerichte. ©S muh m it greube begrübt toerben, baß nach ben «Mitteilungen bon maßgebenber

©teile gerabe auf biefem ©ebiet baS VeparrungSbermögen enblich übertounben ¿u fein fdpeint. © ie Sintoaitfchaft hat bon jeher gerabe auf biefem ©ebiet lebhaft mitgearbeitet; fchon bie erfte beutfdpe SintoaltSberfammlung befchäftigte fiep bor bierunbfechiig fa h re n m it ben bamatS bie juriftifepe toie bie politifdje ©hielt gleich*

mäßig betoegenben ©runbfragen ber Verfaffung ber © traf*

geriete unb ber ©ffentlicpleit unb Münblidpteit beS © traf*

berfal?renS. ffü r bie nun iommenbe Umgeftaltung hat ber © traf*

recptSauSfcpuß beS VorfianbeS beS ©euifepen SintoaltbereinS fepon eingepenbe Vorarbeiten geleiftet; bie toeitere M itarb e it an ber «Reform toirb burch bie Schaffung ber ©trafrecptSgruppe befruchtet toerben.

StuS bem großen föomplep ber im ffluffe befinblichen, bem Sibfchluffe nahen «Reformtoexie feien toeiter nur herborgehoben, bie Verfaffung ber ¿ ib ilg w 'h te unb bie ©eftaltung beS B*0«**

projeffeS, ' fotoie baS «SlrbettSredpi unb baS SlrbeitSgericptS*

berfapren, getoaltige Siufgaben, an bereu Söfung bie Slntoalt*

fepaft müjuaxbeiten um fo mepr berufen ift, als fie gerabe ih r üreigenftes SirbeitSfelb betreffen.

Unb nun an bie Strbeit ¿um SBieberaufbau!

© ie beutfcpen «RecptSantoaltc toerben fid; and; in ber neuen Beit beS ©hrennamenS toürbig ¿eigen, m it bem bor ¿epn ^apten ber «Reltor ber Unw erfität «Roftod fie begrüßte, als bie V io n ie r e b e r to if'? e n fc p a ftlid ;e n u n b p ra itifc p e n «Rechtspflege.

«Pionierarbeit g ilt eS: ben V au ber 3Bege unb Vrüden,. bie in eine beffere B u lu nft führen, bie Sßegraumung ber Hmberniffe, bie alte, neue unb neuefte Beit auf ber Vormarfcpftraße auf*

getürmt haben. ©§ g ilt, für unfer armes gejcßlageneS Vater*

ianb unb ¿um Veifpiel unb Slnfporn fü r bie g a^e 2ßelt baS Sßort ¿u bertoirtlichen, baS fiep im ©mgange beS ungepeuer*

licpften ©oîumeniS ber aßeltgefcpicßte finbet — ¿u bertoirtlichen:

de f a i r e r é g n e r la j u s t ic e !

© itte n h e rg e r .

Bunt ©ütcDerfaijrcn.1)

A.

35on SjJrof. Dr. SUcparb S cpm tbt, Seipjtg.

I . © e r © taub ber ffrage.

©ie toiffenfcpaftlicpe J iritif toirb heute oft ohne Verhüllung ober Vefdhönigung ¿ugefiepen müffen, baß fte ben ©rfdkinungen unb Bbeen, bie toäprenb beS Krieges neu perborgetreten ober in ben Vorbetgrunb getreten toaren, erft berfpätet naeppinit. © er un=

aufpaltfame Sauf beS ©taatStoagenS, boranftürmenb unb bann immer jäper abtoärtS füprenb, mußte auep bem, ber fonft

«Probleme ber ^uftxg m it Slufmertfamfeit tierfolgte, teilnapmloS maepen; — minbeftenS tonnte ber Veobacpter nicht bie ©amm*

lung fioben, ftd; ein U rteil ¿u bilben, oft aud; über ©inge bon überragenber Vebeutung. Hieraus ertlärt fiep unter anberem, toenn biefe B dtfcprift fich noch nicht über bie fffrage beS ©üte*

berfahrenS hat bernepmen taffen. «Reben anberen Stußerungen toar eS fepon bor beinape 3 ^apren (1916) bie bon bem Sjeuaer DberlanbeSgericpiSmitglieb S iicparb © e in p a r b t beranlaftc

©utacptenioüeition, bie bie öffentliche Slufmertfamfeit auf ben

©egenftanb tenfte. ©ine größere Bapl nampafter beutfdier

«Pvaftifer unb ©peoretifer fanben fid; in ip r ¿ufammen, um unter bem ©efamttitei „© e u tfe p e r iR e d jtS frie b e " eine fReipe

„Veiträge ¿ur Sieubelebung beS ©iiteberfaprenS" ¿u beröjfent*

lichea unb bieS VebürfniS unter ben berfepiebenften ©efidptS*

punften bem «Publifum unb ben offijieKen Bnftan;en nahe¿u*

bringen. Slber erft je |t tann in einiger SRupe ba¿u Stellung ge*

nommen toerben, — nunmehr angefidRS ber ©atfaöpe, baß auep bie ©efepgebung früher ober fpäter fiep barüber fcplüffig

¿u machen anfepidt.

JDap bie Verjögerung ber © isfuffion nicht ¿um ©¿haben ber Sache ¿u bienen braudft, läpt fidh toopl pier toie hei äpnlicpen neuen Veformforberungen leicht ¿eigen.

Sßerben berartige Vorfcplüge ¿ugunften neuer fokaler Maßregeln erhoben, toie fie pier ¿ugunften einer Verhütung iiberflüfftger «Progeffe ober einer Vereinfachung ober Ve=

f^teunigung feptoebenber Vrojefie laut toerben, f o , treten fte

¿unäepft faft unbermeiblicp in feparfem aßiberfprudp m it bem Veftepenben perbor. Bpre Urpeber betrachten fte als eine funbameniate «Reuerung, als Sinjeicpen einer neuen ©poepe.

©ie ertoarten unb betipreepen bon ip r einen beränberten

©paraiter unferer ©inrieptungen. © inb bann einige lyapre tnS Sanb gegangen, bann pat fiep biefe Seibenfcpaft ahgefüplt. ©S pat ftp in 5toifd;en gegeigt, baf; auep borbem fepon m it ©Baffer gefocht toorben ift.

S o ift eS auep m it bem ©üteberfapren gegangen. 3 « i>cn einfüprenben 33orten ¿eiepnet ©einparbt ein V ilb beS bisherigen

«ProgeffeS, in toelcpem nur ber „$ a m p f umS fRecpt", baS „freie S p ie l beS ateeptsfampfs" geführt, in bem „bie «RecptStedjnit übertrieben" tourbe. © rft bie „Sbeen bon 1914" feien berufen getoefeh, auep bem ^rieben im «RedptSgang feinen «piaß ¿u fidietn (S . 31), ben „© runbfap beS StreitminbeftmafieS" ¿ur ©eltung

¿u bringen, © ta tt „SiuSleben im 3led)tStampf", „aßaltcnlaffen beS ©goiSmuS" tomme eS iü n ftig auf „©inleben tn Vertrag*

lid ;ie it", „Hingabe ans © a ^ e " an. Unb Hetnrid; Sepmann pointiert: toeber „«RecptSfeftftellung", bie bie „Seprbücper beS

«Pro¿effeS" bisper allein aneriannt patten, fonbern „©ieperung beS fRedptSfriebenS" fei „@nb¿teI ber «Rechtspflege" (© . 52).

V on ber VorfteEung. als fei ber «Projeßctoed eigentlich erft je |t ¿u entbeden, ift aber mepr ober minber bie geiamte Siteratur beperrfept, bie fiep feitbem über baS ©üteoerfapren enttoidelt pat. Über bereu StuSbreitung unb V untfarbigieit fiept uns feit einem patben yapre ein oortrefflidpeS «Repertorium ¿u ©ebote.

Slnfang «Robember 1918, gerabe tn ben ©agen, in benen unfere Verpäliniffe ipxer großen Umtoä^ung entgegengingen unb in benen beSpalb fra g e n beS inneren SluSbaueS, toie bte beS

©üteberfaprenS i f t , ' bis auf toeitereS pinter ben elementaren

©jiftenjfragen unferer ftaatlicpen Drbnung ¿urüdtraten, legte baS preußifepe ^nftigmtniftertum ber K r itii eine

©enifdprift m it ,í ®runb¿ügen einer lanbeSrecptlicpen 3>uf % reform " bor, unb biefeS SBerl, bie Slrbeit beS UnterjtaatS*

fefretärS im ^ufttjm iniftenum D r. M itge l, faßte neben anberen Maßregeln ¿nr Vereinfachung unb ©ntlaftung ber

«Rechtspflege, bie fiep innerhalb ber ben ©injelftaaten bom PReicH freigelaffenen ©ppäre ber ©efeßgebung ertoägen laffen,

t) Stepe auep Sloeft unten S. 650.

(7)

48. Qaprgang. ¡3 u r t ft i f d) e SB o df) e n f cp t x j l 627 a u * bie über ba« ©üteberfapren ergangenen Vorfcpläge m it

genauefter unb gewiffenpaftefter Vodftanbigfeit jufammen (ein»

läge 9 S . 137 ff. ber SDenffprift). Uberbluft man aber alle biefe ißroiefte, bie in japlretcpen (Singclauffä^inbe'c ,,o u1jiWn»

jeitung", be« ,,«Rept", be« Organ« ,,'Re$t unb ffiir tto a r t , ber

„fRicpterjeitung", aud) biefer 3 eitfp n ft ('Roeft m ber 3 ® ' ^

© . 1059, 1267,1378,1580) in bie SiSfuffion emgegnffen paben, fo fiebt matt bei ihnen aßen, genau toie in ben Öettfägen SDeinbarbt«, bie ©runbanfepauung, al« ob *8 hier eine terra incognita ju erfd)liepen gelte unb al« fei bie 2lufgabe, barm gam neue Kulturen anjulegen, für beren ©eftaltung bemgemup auch eine böllig freie «Bapl beftebe. in fo lg e btarbon benn auch eine ungemeine «SRannigfaltigfeit ber Vorfcpläge. Sie einen fepen bie Organe be« ju fepaffenben ©üteoerfa^ren« m fo m m u n a le n , bie anberen in f t a a t lip e n 2lmtS)tellen, wteber anbere, Wie bor allem Seemann in bem burdfjgearbetteien ,,Ont=

Wurf einer @üteorbnung",.ben er fernem oben ( ö . 626) ermähnten äluffafe angefügt hat, eine Kombination ber oerfepiebenen Bepörben»

arten: «RecptgauSfunftftellen ber ©emeinben unb ©imgungSümter ber Innungen unb baneben fü r größere B ejirfe ftaatlupe SdnebSämter. S ie einen benfen fie fip al« ^re n a m tlip e Säten*, „RciebcnSgeriepte" au« bem Dfftjier«=, ©uM be^er»,

^nbuftrieellenftanbe (Seinparbt, 3 U p i8 1916, 444; gelsmann,

«Ruffi. 1916, 206; Bamberger, «Recpt 1915, 526); bte anberen al« iuriftifch gefcpulte ’Beamten obec al« „Sßolijunften unter bem ««amen „ScpiebSämter'', „gciebenSämter", „3te^t«am ter , mobei bie «Refruttcrung halb au« ben «Rotaren (Sutfemann), halb au« fRecptSanwalten («Roeft, Sehmann), halb au« Berfonen m it fRuptetqualtfifation überhaupt (Seliu«, fRept 1915, 547) in« «lluge gefaxt mirb. Unb miebetum bariteren bie «Vorfcpläge, mo e« fiep barum hanbelt, bie Kompetenj unb Munition ber

©üteinftanjen abjugrenjen, — burch engeren Kreis ber etgent- Itchen B e r gleich «ftiftung, be« Sübneberfapren« ober jugleicp burch ©mbegteifung einer eigentlich ritterlichen «Prüfung«»

unb ©ntfpeibungätätigfeit. 3RügelS SDenlfcprift nimmt nach forgfamer Sichtung aller «fRöglipfeiten fü r eine berhefferte unb berftärfte gorm ber breufnfpen ScptebSmänner unter bem

«Rainen bon „griebenSgericpten" Stellung (S . 27). Ste Jollen unter ber Bettung eine« ^uriften, unb jWar eine« «RotacS gehen, unb al« ftaatiiehe« Organ eine Stufe unter bem Slmtggericht bilben, jugleich aber eine grofie 3 apl ber flemen unb fpwaep b e tä tig te n unb be«halb al« Vollgericht nicht lebensfähigen Amtsgerichte abforbieren. S ie funftionteren al« © in je I r t cp t e t, ohne faepfunbige ehrenamtliche Sßeifiper unb üben eine betracht»

lidbe Kombetenj au«; benn «ölügel benft ihnen alle bürgerlichen Streitigfeiten bi« ju 120 J i jujumeifen unb jw a r nicht nur ju r Verpanblung über einen freimiHigen Vergletp, fonbern ju r

©ntfepeibung, bon ber bet fBeg an ba« Amtsgericht ai« lefcte S nfianj offen fteht. S a« Verfahren bor bem gnebenägericht ift o b lig a to rtfc p e Vorbebingung fü r bie Klage bemt Amt«»

geruht. Aber auch Blügei geht bei feinem V o rfp la g , fü r ben er in Anlage 10 (S . 144 ber Senffchr.) bie etnjelnen ©runb»

fape form uliert, in ber §auptfacpe bon eigenen ©rwagungen au«, bie ihn ju einem «Reubau führen; bejetepnet er biefen al«

„Abanberung ber SptebSmannSotbnung", fo betont er b o t, mie natürlich, fepon felbft, baff er m it bem blojjen V e rg leich «»

betfahren ber rein la ie n m ä p ig unb rein fo m m u n a l organt»

fierten preuffifepen Schieb«männer meniger al« weht« ju tun bähe.

©« ift ficher, bap bie Vorfcpläge ber preufcifP«« S e n ffp n ft in bielem bon bem, Worin fie ba« g a jit ber bisherigen S i« fu ffio n ju jiehen bemüht finb, einleudjten. griebrich Stein«

autoritäre Stim me hat fich in ber SeipjB bon 1919 m it gemiffen Vorbehalten fü r fie auggefprochen. Slber aud) bie teiltoetfe fehr abmeichenben ©ntmürfe bon Seinharbt unb Sehmann unb ben anberen ©enannten ftnb ermagen«mert. Unb ba fud)t man bod) in ber S a t junächft nach einem feften Stanbpunft, bon bem au« man fiep über ba« Vielerlei, ba« «Mjubieletlei, orientieren fann. © a n j befonber« heute, nachbem über bie Stimmungen unb Ülnregungen ber KriegSjeit bie Sturjm oge ber baterlänbifchen «Rot htnmeggefpült hat, — heute, ba mir un«

emnüchtert unb refigniert, überfchüttet m it unreifen ©jperimenten auf allen ©ebieten, n a t bem möglidjft erprobten, mögtid)it einfachen 2lu§ oeg umfehen. 2Bir fragen: hanbelt e« fid) bei bem neuen « B o rt be« „©üteberfahrenS" mirllich um eine neue Sache?

© a n j jmeifello« nid)t! Schon in ben 90 er ^ah^en be«

lebten Sahrhunoert« taudfte ba«, wa« un« jept befchäftigt, unter ber etwa« anberen Stichmarfe eine« „fojialen V^ojep»

recht«" auf, auch bamal« »on bem Streben infpiriert, für

maffenhafte, juriftifch intereffelofe, befonber« fü r gering»

Wertige fprojepfadjen eine billige, rafd)e, fnebltche ©rlebtgung ju ermöglichen, auch h«et — 10ie heute Wieber — unterf tun»

lichfter ©rfparni« ober ebentuell Reinhaltung b e « ’Anwalt« au«

ber Verpanbluag. 2lber fdton bamal« mupten fich bie Ülpoftel be« neuen, oor allem bie Ofterreichet Slnton «IRenger, Rtartj Klein, 3lrthur Sfebl, in Seutfchlanb Roh- ©h«ftoph S ^ w a rp

«Reufamp u. a., lagen laffen, bap auch fie im ©runbe boep nur ettoaS öeraßg^tneinerten unö unterftrid^en, tuaö uralter«her in ber «Recptäpflege erftrebt worben War. Senn bei SiAte betrachtet, begegnen fiep im ©üteöerfahren ober u i einem Verfahren m it ber Senbenj ber 5Recht«friebenbeWahcung ober m it fojialer Senbenj ober welche« ScplagWort man fonft baiür in Um lauf fepen Will, jWei 3techt«gebanfen, bte tu ber

©Schichte ber ^ u fttj burepau« tppifepe ©eltung haben, bte e«

n u r eben b is h e r noch weht ju h a a m o n ifc h e r V e re tn t»

g u n g gebracht haben. S ie eine biefer «Recht«iöeen ift eine

©rfdfeinung ber © e r ic h tä o e r fa ffu n g , nämlich _ba« Safetn bon fRecptSpflegeorganen, bie jwifchen bem ju r tftifc h e n B e ru f« g e n e p t unb bem S d )ie b « g e ri< h t, bem au« bem VrioatWiHen ber fßarteien entftanbenen Vertragsgericht, in ber URitte ftepen. 2lu« bem S e b e n S fte iS ber ’Parteien_ perau«, ipren ©runbnaepbarn, ©emetnbemitbürgern, 3 unftgenoffen ober fonftigen StanbeSgenoffen gebiloet, teilen fie m it bem Sepie b«»

gertdft ben fpejteüen V e rtr a u e n S c p a r a lte r , Wäprenb fte anbererfett« m it ben VerufSgericpten bie Stellung be« ftaat»

lidpen SlutoritatSträger« gemein paben. Sen anberen cparalte»

riftifepen Beitrag jum ©ütegericht aber bietet etn tpptfcpeS Vpanomen be« V e rfa p re n S g a n g « be« un engeren Sinne. Unentbehrlich War ju allen 3 eiten unb bet allen

«Rationen bie ©inrteptung einer fßrojebur, bie jmifcpen bem gerichtlichen Vergleich«» ot>er Sühneoerfapren unb bem Urten«»

Berfapren, bem um einem a u to ritä r»erfepöpfenben, reeptfeft»

fteUenben äusfpruep gruppierten Verfahren, in ber lUlute fiept.

Bwifcpen beiben wirb ein iluSgleid) gewonnen, Wenn bie Bepörbe ermächtigt Wirb, opne eingepenbe V rü fu n g _ ju entfepetoen, einen S tre itfa ll auf ©runb einer blop oberflächlichen gsrufung ju erlebigen, aber eben beöpalb in einem älusfprucp, ber feiner fdpWanienben B afi« Wegen feine unbebingte unb binbertbe Slutoritat beanfpruchen fann. S a« gerichtliche Sefret auf Ver»

urteilung ift alfo in folcpem Ralle nur ein U rte u S b o rfch la g , unb Wirb ju einem enbgülttgen erft bann, Wenn uub pier münbet ber ©ebanfe be« V e rg le ic h « ein — bie babon be»

troffene Partei fiep ipm auSbrüdlicp ober (unb jw a r in ber

«Regel) ftilU c p W e ig e n b u n t e r w ir f t , inbem fte feine Schritte tut, bie Streitfacpe nacptraglicp ju einer erfepbpfenben gectept»

Itcpen ©rörterung in ein orbentlicpe« Verfahren ju jiepen.

3ebe fummanfepe VoRftredbarerflärung m it ber äliernattüe, bap ber Scpulbner leiften ober wibetfpreepen mup — ber Sppu«

ber ©ntfcpeibung „salvo o rd in a rio “ , Wie er bor auem w bem feit bem V httetalter eingebürgerten 3Ranbat«= ober JRapn»

beifapren al« einem maffenpaft berWenbungSfäptgen ^Verfahren fiep berförpert, War im ©runbe ein „©üteoerfapren . @S tft bem VergleidfSberfapren mittel«

tu e rfu n g unter ben gerichtlichen UrteiUoorfchlug angenahert, unb \o ift benn in ber 2 ai in ber g-in^en je^t \o l<uit alö

«Reuerung berfünbeten fßrojebur fein ©lement, ba« mcpt Jett langem jum eifernen Beftanb ber «Rechtspflege gepört patte.

«Ber bte begrifflichen unb piftorifcpen ©mjelelemente naepprufen mödjte, finbet ben erforberlicpen Slpparat in meinem „Seprbucp be« Bwilprojeprecpt«" (legte 2lu«g. 1910, § 5. 18. 19).

R u r barin tra t eine Unfertigfeit be« bisherigen beutfepen fßrojepreept« perbor, bap bie ©ebanfen ber © e ru p fb » b e r fa ffu n g unb bie be« V e r fa h r e n « , bte ben fojialen o^wben unter ben rechtSfcpupfuchenben Kiaffen befötbetn unb bi o rb e n tlic p e n ©eriepte in ihrem ftrengen BiüfungSoerfabren entlaften foUten, niept genügenb a u fe m a n b e r a b g e i^ ^ . , w a re n . ©« fam barauf an, bie ^n ftitu tio n eine« foätalponti)9 Wirffamen populären V e rtra u e n S g e ric p t« m it ei” ein ^ fahlen S u m m a rp e rfa p re n ju b e re in ig e n , u 1 bie bisherige ^rojepgefepgebung minbeften« tn 3 ~ L . . ftab fcpulbig geblieben. V or adern bte preupcfcpeS^tebämannS-

orbnung bon 1879 unb berwanbte e

Staaten paben e« niept geleiftet ©mmal b |?be' \ b, , Pi g w bie RriebenSgericpte, pitflo« unb unorgantfep n u p e r p a lb ber orbentücpen ©ecicptSorbnung fiepen, anbeterfett« befepranfte ftp ihre Kompetenj auf bte einfa^e sühne un Sinne be« jwei»

fettigen Vertrags, be« echten Vergleich« ber ^arteiem @P eiter e

ber, fo berlief ftp ba« Verfahren tm Sanbe. Unb bod) patte

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brauchen. Sabei ijat es m it biefem ©eminnbeaug beS KidjtaktionärS eine eigene SeroanbtniS. als ftitter ©efettfehafter beteiligt. gegen einen Seitrag jum

fcfjäbigung bet intSSiebetaufnaljm eüerfaljreit freigefprodjenen ißerfonen (SR©©I.. übet bie atufmenbung beg 1. über Steuerbefreiung gemeinnügtget S5ot)nurtgguntentef)men

bühren nidjt erroachfen 7 6 2 4.. ¡jugelaffen ift, bann barf ein nicht sugelaffener V 9l. haben, einer obfiegt, ber anbere unterliegt, braudjt ber 5U. Die

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laufenben ©elbrente, woßl aber bie Qaßlung eineg angemeffenen, naeß bem berntaligen ©elbwerte gu bereeßneuben 3 ui tß ia9» äu ber am 14. Slber wenn bie

© ie fe r S lrt. SBir patten ba Beriangt, baß man bie Vefttm m ungen über bic SDIünbcB fieperpeit abänbert. 3 $ Pah« barauf pittgewiefeit, baß bösw illige