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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1913.05.15 nr 10

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Academic year: 2022

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10 (Sogen 65 U% 70). Setlitt, 15. SRai 1913. [4 2 .5iatjrgattg.] 513

Juriflifdjf lödpfdjrill

¿ ¿ e t a u s g e g e b e n v o m Q e u t f c f y e n 2 l n w a l t v e r e i n . S c h r iftle ite r:

^ u f t i ^ r a t D r . i ? u g o U e u m a n t t , 2 1 e d )ts a m v a lt b e im K a m m e r g e r id jt u n b H o t a r , B e r l i n W . 5 5 , D r . % t t t r i d ) Vittenbevgex, H e d ? ts a m u a lt b e im £ a n b g e rid ? t, £ e ip 3ig .

Perlag uni» €ppe6ition: 4P . itto e fe t £ u d )i? c m ö lu tt3 , B e r lin S. 14, Stallfd)reiberftrafe 34. 35.

Preis fü r ben Jahrgang 20 Dlarlt, einzelne TTutnrnern pro Bogen 30 pfg. Dnferate bie 2gefpattene p d itje ile 50pfg. (Die gange Seite enthält 160 Seilen.) Beftellungen übernimmt jebe Bud?l?anblung unb Poftanftalt forme bie iypebition B e r lin S. 14

|irm nö«rtd{vid)tei».

E r n e u t e V e r l e g u n g d e s T S m s m l t s t a g e e * die taifermanöber in ber Umgebung ©reSlauS fittben ui^t, wie urfprünglidj borgefeljett, iu ber Beit Dom 10. bis*

12. September b. % , fonbern bereits am 8., 9. unb 10. September ftait. SlubererfeitS Werben bie ©reSlaucr fpotelS in ben Sogen bout 2. bis 5. September burdj grofje Sottgreffe ftarf in Stnfprud) genommen tuerbeit. Ser ©or=

ftonb beS deutfdjen SluhmltbereinS fjat firfj beSijolb bev=

anlafjt gefeljen,

: : : bie ©crhanblintgeii beS X X I . älnWaltStageS ouf :::

Freitag, ben 12., nttb Somtobenb, bett 1 3 . September b. $., Zu tierlcgen.

<5 it g e o o r b it u it g :

1. ©erljanblnngStag, F re ita g , beit 12. September:

9lefornt ber fRedjtSauwaltSorbnung: Freizügigfeit, Sofolifiermtg, ilnberung beS § 5 Biffer 5 ber 9ledjtS=

anwaltSorbmtng, (Shrengeridjtswefen (Strofenfpftem, Sfjrengeridjtsfjof).

© utadjter: fRcdjtSanWalt Dr. © ifto r Serger»

Seipsig;

SRcdjtSauwalt Dr. F i ug er = ©reuten,

© crtd jte rfta itc r: 3ledjtSanwalt Dr. SR. F rie b * Ionber-SRündjcn;

fjnftijrat Dr. Storni er=©affel.

2. ©erijanblungStog, Sonnobcnb, ben 13. September:

Sie (Ermittelung ber Söaljrljeit int ^lötlprojeffe.

Gutachter: Fuftigrat @. S o fffa ^ e rliu .

© ertd jterftn ttcr: Fuftigrat Dr. $eilberg=

öreSlau;

9lcchtSeinWalt Dr. SRittel»

ftaebt=2eipzig.

2)er F r n 8 ebogett b e tre ffe n b b ie © tn lo m n te n S * b e r ljö f t n t f f e ber 3i e d jtS a u w ä lte , bejfett ©erfenbnng bie

©ertretcrberfawmiuug beS deutfdjen SliiWaltbereinS am

9. Februar b. 3 . befdjtoffen hflt unb beffen SSortlaut out Sdjluffe biefer Sinmnter mitgctcilt wirb, gcljt int Saufe beS SRoitotS 8Rai fftmtlidjett bentfdjen 91ed)tSanWalteu zu.

Sie Stcidjsjuftizbcrwaltung (jat ouf boS beftimnttefte erflört, baff on eine Sicforut ber ©ebithrenorbnuttg für 9icdjtSanWöltc ttidjt berangetreten Werben fötttte, eljc nirfjt Weitere ftotiftifdjc Unterlogen borgclcgt würben. diefc Unterlagen foKen bttrdj bie ©erfenbnng beS Fragebogens gewonnen Werben. ©S ergeht bcSholb on bie ^errett Stoftegeu bie briitgettbc © ittc , fiep ber ©earbeitung beS Fragebogens unterziehen unb ben ouSgefüßten Fragebogen balbigft on bie ©efcbäftSftclic beS ©ereinS einfenben jtt Wollen, unb fo zur © efeitigitttg ber ber

©ebüljrenreform ttodj cntgcgcnftehcnben ^ in b e ru iffe beizutrogeu.

diejenigen Herren Kollegen, weldje W ü te g u n i einen Fragebogen nod) nidjt zugcftcllt erhalten fju&en, werben gebeten, ber ©efdjciftSftelle baOon Anzeige z« ntadjen. 3litdj mit allen fonftigen ben Fragebogen betreffenben SRittcilungcn, Slttfragett nfw. Wolle ntan fid) an bie ©efdjäftsftelle beS

©ereinS Wenbett.

$ o n t ^ e t f iit t iit ijc t t it t ber S t r a f ju f t i^ .

©on ©ecfüSanWalt Dr. 9 io tb , .fjeibelberg.

Sffiie ein erbrüdenbeS Fotum ftel;t baS ©efep über ben ffRenfcfyen, bie fiel) feiner fjerriciiait beugen müffen. ß« zwingt, ohne bah eS anjufnüpfen berrnag an bie menfdjlidjen ©egungeit, au§ benen im (Sin g e lf a ll ber Konflift mit ibrn geboren ift.

d er Siechtfprediung obliegt e§, bom ©ienfeben, ber richtet, ¿um 'JJieitfdicn, ber ©ccf't nimmt, jeweils ©ejiebungen berftel)enber ßrfenntniS anjuinüpfen unb auf biefer ©runblage ©d;ulb unb Strafe ju beftimmen.

3Benn baS ©efep jeben, gegen ben ein irgenbwie erbebltcf)er

©erbad;t borlicgt, ben Scfmibigcn Wie ben Unfdjulbigen mit gleicher .'rmitanfeiiimg perfonlidcr ^ntereffen bor bie Sdjranien beS ©erid;ts zwingt, fo erwartet man befto mehr bom Siicfiter, bah er, ber ,§ärte beS ©efe^eS fid) beWuht, als SJicnjcb bem

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(2)

514 Suriftifdie 2Bocí)enfc£;rift. ¿M 10. 1913.

9JJenfd;en gegenübertritt, tuen» er ju ergrünben fudjt, ob ber dngeflagte fd;ulbig ift unb bem Sdmlbigen bie Strafe jumipt.

Sag tue je ©rtoarumg nid;t feplgepe, ift mepr, alb man an*

¿uuepinen geneigt ift, Vorausfegung für eine oom Vertrauen unb Oom Verftänbnib ber Veoolferung getragene Strafjuftij.

6 m gutes Strafrectjt unb inbbefonöere ein guter Straf*

projep toerDen ber ^erfteßung folc^er perfönlid;en Vc^iepungen jtmfd;en 3üd;ter unb Vngeflagten ben Slikg ebnen. 3 n ber

§auptfacpe aber liegt es an ber Verufbaufjaffung ber 3iid;ter, ab bte VSirfungeit beb ijkrjönlicpen ¿um Vorteile ber Straf*

juftig ¿ur ©eltung fomnten ober nid;t. Dian barf, opne bem ipflicptgcfüpl unb bem Verftänbniffe ber beutfd;en iRicpter an 2Bertfd;äpung 2lbbrucp ¿u tun, bocp barauf pintoeifcn, bap bie im ganzen oorperrfd;enbe Steigung unferer 9fid;ter, ii>re iperfön*

lid;feit ¿urüdtretcn ¿u taffen hinter bem Staatbamte, bab fie ausüben, pier pemmenb loirft.

Ser 2£ngeflagte finbet bie perfönlicpe Vejiepung ¿um 9lid;ter niept, bie notloenbig ift, bamit er bertraue, alb SRenfcp unb ignbtoibualität gerietet ¿u ioerben, loenn ber 9iid;ter hinter bem blutleeren abftraften 9fed;tbbegriff oerfepioinbet, alb beffen Organ er ijanbelt.

2Ber fid; gegen bie Crbnung ber (5JefeEfd;aft unb beb Staateb Oerfcplt, tttup büpen. Sie unfojialcn 2lubloüd;fe beb inbiüibueßen 3d> iönnen unb bürfen md;t Verücffid;tigung finben gegenüber ben Vebürfniffen beb menfd;Iid;en gufammen*

lebenb. Sie müffen ber 2lßgemeinpeit geopfert Ioerben. gm übrigen fiat bab gnbioibuum, gerabe burep biefeb Opfer, bab Sie^t ber ©eltung feiner jßerfönlid;feit ber ©efamtpeit gegen*

über. 2lucp ber Verbred;er bleibt SRitglieb ber ©efeßfepaft unb beb Staateb, beffen g u ftij ipn rietet, unb alb fo lg e n eriuartet ipn bie Süpne. Som it er bie ntoralifcpe Verccptigung ber Strafe empfinbe, barf ipm bab Veiouptfein niept Oerloren*

gepen, bap ipm bab bRedjt ber ©eltung feiner iperfönlicpfeit Oerblieben ift. Um ber Sßirffamfeit ber Strafe mißen barf bab gcpbelouptfein beb geplenben im Strafüerfapren unb in ber Verbüputtg ber Strafe niept in opnmäd;tiger Dieguttg ¿crfd;eßen.

Sonft beugt er fid) ber ©eloalt, niept bem 9tecpte. Sab 9led;t tourjelt im gcpbelouptfein. © erid^tet loirb nur bie ipe rfön * licijEeit. Sab Strafoerfapren, in bem bie Süpne ge^eifd;t toirb, cE>e bie Sd;ulb feftftept, fteßt an unb für fid; fepon eine fdjtocre Veeinträcptigung ber -Jßcrfönlicbt'eit beb Slngcllagten bar.

Sie ©eltung, bie pier bie fperfönlicpfeit beb angeilagten SRenfepen unb Vürgerb forbert, ift, bap er möglicpft freien Spielraum für feine Verteibigung finbet, fepioeigen iann, loenn er bieb oorjiept, loenn er aber rebet, ein to illig e b Dpr finbet für alleb, toab er glaubt, ¿ur 9ted;tfertigung unb ¿um Verftänbnib feineb Sun» anfüpren ¿u iönnen. Unb loieOiel bat ber Slngeitagte a^ufüpren, loab bem 9iicpter auf ben erften S3IicE belanglob fd;einen mag, opne bap eb belanglob ift; loieOiel

¿ur Ooßen ©rfenntnib ber Sd;ulb Unentbeprßd;eb mup erft aub einem 2Buft Oon Veitoerf peraubgefdjält Ioerben. Unb m it loieO iel V e la n g lo fe m rebet ber SIngeflagte fiep bab

© e fü p l Oom § e r je n , bap er u n g ep ört üerbam m t lo irb ! Sab 9led;t lourjelt fo in ber 5|3erfönIid)Eeit, bap aud; ber Scpulbige, ber niept fagen barf, toab er glaubt ¿u feiner Vcr*

teibigung anfüpren ¿u fönnen, barauf beharren barf, bap ipm Unred;t gefepiept. Unb feiten ift eb bie 2lbfid;t beb Slngellagten,

mit feiner SSerteibigung Mipbraucft ju treiben, l;anbelt er Oietmelir nur im oerjtoeifelnDcn Selbfterl;altungbtriebe. Soß ber dngeilagte alb Oerannoortlid;e tperfönlid)feit gerid;tet ioerben, fo iann er mdit nur oerlangen, bap man fiel) bemühe, feine Sat alb bab ©rgebnib aß ber Regungen feineb ^cpb unb ber iüejielmngen unb R>erl)ältniffe, in bie fein ^d) oerínüpft loar, ju eriennen, fonbern auef) forbern, bap er in moglióft freier Hierteiöigung feine ^ntereffen felbftänbig loapren iann. Solcbe

©rienntnib ber Sat ift nid;t ibre Sißigung, fie oerträgt fiep mit ber Verurteilung ebenfo loie bie greipeit ber Vcrteibigung.

3m Strafüerfapren, loo bem Slngeilagten bab Scpbetouptfein, ber Selbftcrpaltungbtricb ber anberen SJlitglieber ber menfep*

lid;en ©efcflfd;aft mit ben gröpten SJlacptmitteln entgegentritt, ba forbert er neben ber nottoenbigen SJlipbißigung aud; bie älneriennung feiner ißerfönlicpieit. Senn bie Queße ber S ittlid;fcit im 3ied;t, bab ift bie Slneriennung ber sperfönlid;feit beb anbern neben ber eigenen; jeber forbert Oom anbern, bie

©efamtpeit Oom einzelnen, ber einzelne aber aud; oon ber

© e fa m tp e it bie Ulncriennung feineb Seinb. Überaß, loo eine iPerfönlid;feit, unb fei eb aud; bie abftraite ©efamtperfönlicpleit beb Staateb, nur forbernb, nid;t aud; gleid;geitig aneriennenb, gebenb auftritt, ba erfd;eint bab looplbegrünbetfte Diecpt, ent*

blöpt Oon fittlid;er Sßiirbe, alb nadte SJiacpt: summum jus, summa injuria. 3Jian barf ben unjlocifelpaft oorpanbenett SJtangel an Vertrauen ju unferer S tra fjuftij ju einent erpeb*

liepen Seil bamit erilären, bap fie, namentlicp bei ben oicl*

befepäftigten ©eridjten ber ©ropftäbte, loie eine paftenbe Sßafcpine ju arbeiten fepeint, alb ein Slpparat, in bem aße ^Beteiligten;

Siicpter, Verteibiger, Slngellagte beb ißerfönltd;en unb 3«bioibu=

eßen entfleibet, alb Slrbeitbinftrument unb Slrbeitbobjeft erfd;einen. Slian bebente: eine Sagcborbnung oon 15 g-aflen beim Sd;öffengerid;t, oon 9 g-äßen bei ber Straffammer auf pöcpftenb 5— 6 Stuubcn bcred;net! Sab Urteil loirft unter fokpen Verpältniffcn alb ein Sd;idfalbfprucp, alb SJiacpt*

äuperung, nid;t alb Slnloenbung beb Siecpteb.

ÜRirgenbb ift bie ©efapr proper, bap 9ied)tbanfprüd;e ju blopen 3Rad;täupcrungcn Ioerben, alb loenn ein abftrafter Vegriff ipr Sräger ift. Sie SJlenfcpen, loclcpe ju Organen ber abftraften 9fed;tbperfönlid;feit berufen finb, toerben, je flarer in ipnen bab Velouptfein ift, niept im eigenen Stauten ju panbeln, befto mepr geneigt fein, ipre Sätigfeit alb Organe einer ©efamtpeit Oon iprem eigenen 3d; naep SJiöglicpfcit gu löfen. Sieb gilt namentlid;

oon ben Staatborganen. ©eioip trägt eb ju r Dbjeftioität beb Veamten bei, bap er bei feinen §atiblungcn abftrapiert oon perfönlicpen ©mpfinbungen, Neigungen, 2tnficpten. 2lber eb barf boep niept su fd;r bie Icbenbige ^erfönlid;feit beb Veamten pinter bem in feinen §anblungcn loirffam loerbenben, aber fonft loefenlofen Staatbbegriffe Oerfcploinben. Senn bamit Oerfnüpft fiep leiept eine übermäpig pope ©infepäpung ber Sffiürbe, bie m i t bem Slmte oerfnüpft ift, gegenüber einer Unterfcpäpung ber Vebeutung ber ißerfönliepfeit f ü r bab Slmt. Sab füprt bann baju, bap im Verfepr jloifd;en Veamten unb Sßublifum bab ifSerfönlicpe feplt, bab aßein geeignet ift, bem gorbern unb Vefeplen bie Scpärfe ju nepmen. Siefer Mangel fepafft einen aßjugropcn Slbftaitb jloifcpen bem Staatbbürger, ber ju r Drganfcpaft int Staate berufen ift, unb bem, ber „nieptb loeiter"

alb Staatbbürger ift, erzeugt aber oor aßent im Staatbbürger bie

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42. ^aßrgang. $uriftifcße SBüdC;enfd?rift. 515

aufreijenbe Vorfteßung beS ErbrücftfeinS burcß bte Staatsmacht, ber Veifeitefeßung feiner «Perfönlicßfeit, baS ©efüßl ohnmächtigen UnterliegenmüffenS unb bamit beS Unrechts bei aller ©efeß»

mäßigfeit beS behörblichen §anbe!nS. 308er ohne Slnfprud; auf Prüfung beffen ju haben, Was er ben ftaatlichen Slnfprücßen glaubt an bißigenSWerten gntereffen entgegenhaiten jit fönnen, fich beugen muß, ift unfrei; feine ^>erföntid;e Freiheit gegenüber bent notWenbigen ftaatlichen gWaitge toahrt ber Staatsbürger in erfter Sinie burch fein 2lnred;t auf ©eßör. ^Beamten foll barum ber Staatsbürger nicht jeberjeit nur ben Präger einer allen SBiberftanb nieberzWingenben Staatsautorität feßen, fonbern ben gleicßberpftidjdetcn Mitbürger, ber feinen Stanb»

f>unft unb feine ^ntereffen mitempfinbet unb mitetnpfinben barf, unb, ioenn er pflichtgemäß bieS Staatsintereffe bertritt, bem

„SRubrifaten" bie SOBaßrung feiner perföniiehen iyntereffen meßt äum fdßweren VorWurf anrechnet. Zugegeben, baß bie 3Jief;r=

3aht ber Veamten in bem „«Rubrifaten" ben Staatsbürger fielet, ber nicht nur bie gegen il;n geltcnb ju machenben «Pflichten hat, fonbern auch ftaatsbürgerlicße Siedete, bor allem baS ber per»

föntießen ©ettung; eine überall herbortretenbe Neigung zu einer 9an3 unb gar unperfönlichen VerufSfaffung, ein getbiffeS Unter»

ftreichen ber bom Beamten bertretenen Staatsautorität, hinbert, baß bieö in bie E rfd ;e in u n g tritt. Unb barauf fommt eS gerabe an. ©anz befonberS tbirb beim 5iid;ter ber Mangel bcS

^erfönlicßen in ber SlmtSauSübung empfunben toerben. Sie richterliche Sätigfeit erfchöpft fiel; loeniger als irgenbeine Beamten»

tätigfeit in ber SlitSübung ftaatlid;er «Mad;tbefugniffe. Sie bebient fiep ihrer als M itte l jum gwed, ißr SBefen aber macht

«us eine fd;öpferifd;e Äraft; ber Stichler muß aus bem ge»

gebenen VeWeiSmaterial fein Urteil als einen inbibibueßen

©egenftanb lebenbiger ErfenntniS beS SRed;tS heraus formen.

®as erforbert bei aßer Dbjcltibität bie ganze Äraft einer hierzu uicht nur borgebilbeten, fonbern aud; beranlagten «Perfönlicß»

re it. Ser Sd;öpferbegabung, nicht ber Machtbefugnis ift in crßcr Sinie bie «RecßtSfinbung anbertraut. 33eitn S tra fr ic h te r tritt noch ein anbereS Moment hingu. ignbem er ätoifd;en efeßfeßaft unb ignbibibuum, bem Staat unb feinen Sltigeßörigen, cq;t fd;afft in ben Elementen gefeßfd;aftli<hcr unb ftaatlid;er r nung, barf er äußerlich nicht aufgehen in bem Staats»

egriffe, über beffen Slnfprücßc er ju eriennen ßat. 31 iS -Partei tritt ber Stichler in bie Erfcßeinung, loo feine Eigen»

S r i c nI^ * eamter, als Vertreter ber ftaatlichen Autorität bie Ä irffam teit feiner «ßerfönlicßfeit überwuchert. Db er aud; «Partei bränal C''-e ^ l'a0e' b' e erft an 3'neiter Steße fommt. Übrigens ber nei|Un' e,sf ® traii,rDäeßürbnung, auch ber begrabene Entwurf ber er ?n’ ^ ' ^ ter tatfäd;lid; in eine Steßung hinein, in Strafanfpruch t l ^ 3 n t e r # ' bem itaatli^ en fteßuna w ® enn m«ngeIS einer ausgeprägten «Partei»

s r,r m “ ■ * > » '“ »«'•

¡6.1 “ ä b“ ' baS © ttoa m tm jC , gcscu Erfahruna berfimt P ” ” 0e3enu&er, auch toenn er über bie jumeffen. ©erabV b e U i f bie 0r^ ere 0 b i eftiüität bebarf eS einer ftar fenÄ • ® l tßitUns uni wc* ©trafprogeffeS Wirffam heraustritt a u s t e i ' dl id )ta i' beffm

•&anbelnS » ei einem S tid te ' S T * - ^ M)W . „ a . r x f ™ter' ber M mcßt nur als Vertreter beS ftaatlichen Straf,ntereffes, ber ftaatlichen Autorität gibt,

Wirb unb fann ber Slngeflagtc baS menfcßlicße ^ntereffe fuchen, baS er gegenüber bem bom «Perfönlid;en unb inbibibueßen abftrahierenben Srohen beS ©efeßeS zu beanfprueßen hat. Senn in Slot ift ber Stngeflagte ftetS: Wenn er unfchulbig ift, Weil er einen fd;on feftgefügten Verbadjt gegen fid; hat; Wenn er fcßulbig ift, Weil aud; bann nod; biele, nur aßgu biele perfönlid;e ¡ytitereffen in Mitleibenfchaft gezogen Werben, bereu Verlcßung ben Scßulbigen härter als bie Strafe trifft. Saß ber Sdjmlbige biefe iyntereffen berteibigt, felbft burd; hartnädigeS Seugnen ber Sat, ift fein 3led;t;

biefe intereffen ju bernichten, l;at ber Staat fein Slnrecßt, Wenn e r fie aud;, um ben Strafanfpruch burdjzufeßen,' ju fd;onen nicht berpflid;tet ift. 3lud in febern Strafprozeß fpielt fid;

einer ber intereffenfonflifte ab, aus benen aßeS SlecßtSteben fließt. ES ift ein üatnpf zwifd;en bem Staate, für ben bie 33eftrafung beS fdmlbigen Verbrechers eine «Rotwenbigfeit ift, unb bem Slngeflagten, auf baß er nid;t ol;ne boße ScßiilbbeWeife beftraft Werbe, unb, Wenn er überführt Wirb, auf baß er bie möglichfte Schonung fold;er ^ntereffen finbe, bie mit ber Surd;=

feßung beS ftaatlichen Strafanfprud;S an fid; nichts ju tun ßaben, aber bamit bod; notleiben. M an Wirb nid;t einmal ftetS behaupten fönnen, baß bie Surcßfeßung beS ftaatlicßen Strafanfprucßs baS ßößere ^ntereffe fei. 3 ft j. 33. baS ftaat»

Iid;e Strafintereffe Wirfficß baS ßößere, Wenn um ber SSeftrafung eines fleinen, in borübergeßenber Slot unb moralifcßer Scßwäd;e begangenen Siebftal;tS wißen,1) bie ber längft entfdfäbigte Verleßte felbft nicßt Wünfcßt, in ^aßreSfrift nad; ber fd;wer bereuten Sat, ber Säter nicßt nur, beffen Familie, Eltern, grau, ^inber für immer um Eßre unb Ejiftenj fomrnen? Saß in folcßen gällen baS ©efeß bem Stid;ter bie Mad;tboßfotnmeni;eit nicßt gibt, bie Strafberfolgung ju hemmen, Wirb man als Mangel empfinben; als Verfloß gegen bte fittlid;en ©runblagen beS SlecßtS, gegen bie eiitfacßften Vegriffe ber ©eltung ber

«Perfönlicßfeit Wirb man anfeßen baS Verlangen, baß ein fold;er 3lngeflagter, um bie 3eit beS ©erid;t8 ju fd;onen ober aus irgendeinem ©runbe, fieß nicßt ju r SBeßr feßeit foßte gegen bie fpärte, bie ißm „boit Sted;tS Wegen" ein Übel jufügt, gegen baS feine Sat feberleid;t Wiegt. Mag in ben meifteu gäßen ber ^ntereffenfonflift Weniger fraß fein, baS ftaatlid;e Strafintereffe fd;Werer Wiegen: ba ift er aber — außer Wenn ber geWoßnßeitSmäßige Sump bor ©erießt fteßt, ber nicßtS titeßr ju berlieren ßat — immer. Unb für bie ißn beSßalb brängetibe Slot muß ber Slngeflagte um fo meßr VerftänbniS im Slid;ter finben, je Weniger baS ©efeß bie Möglid;feit gibt, ben Slngeflagten ju feßonen. Sie ftarfe 5Rid;terperfönlid;feit, bie nicßt ganz in bem Staatsintereffe aufgeßt unb hinter ber Staatsautorität berfeßwinbet, Wirb bie Verteibigung beS Slngeflagten bon biefem

©efießtspunfte aus nid;t als eine SSeläftigung empfinben, aud;

Wenn, fie für nußloS zu erad;ten ift; eine ftarte 9lid;ter=

perfönlid;feit Wirb fie berfteßen, in ber grud;tlofigfeit beS

«Ringens beS Slngeflagten einen Seit ber Süßne feßen unb fieß bemüßen, ben Slngeflagten aueß baran aufjurießten, baß er für feine Snicccfien fämpfen burfte.

3u Seutfcßtanb ift bie Veamtenfteßung ber 9lid;ter fd;arf ausgeprägt: bie iß e rfö n lic ß fe it beS 9lid;terS tritt zurüd,

i) Sgl. bie jur SRtlberung ber Iraffeften fjatte gefefeltcßer §ärte in baS 9Wtm. jeßt eingefügte Scftimmimg beS § 248 a.

65*

(4)

516 g u riftifd je 2Boci)cnfdirift. 10. 1913.

baS bie ftaatlidje SRachtfüIle ju r Schau tragenbe © criebt urteilt. Sa§ madjt, baff mau im Stidjter baS tierförperte

@efeh ;u feljen gewöhnt ift; baff man meint, er anerfenne bic feinem Spruche unterworfenen Staatsbürger nidjt als gnbitiibuett mit Icbenbigcnt SelbfterhaltungStrieb, foitbem erblide in ihnen nur bie feiner fjjerrfdjaft unterworfenen Sräger ber ftrafredjtlidjen Satbeftänbe.

SBemt bieS — unb meift Wirb eS ber g a ll fein — eine tatfdefdief) unrichtige Unterffedung ift, fo änbert baS nichts an ber,Sachlage. Senn ber ©inbrud entfcCreibet unb ber Umftanb, baff burdh biefen ©inbrud bic Schranfe errichtet ift, bie fmtbert, baf; tiont Singeltagten jum S tifter gäben be§ SBertrauenS fid;

anfpinnen. Ser Saienridjtcr ift bemgegeniiber bie SSerförperung ber SBorficdung beS tiont ftaatlidjen gntereffe mehr loSgelöften, als SRenfd) bem SJtenfdjen gegenüberftehenben Stifters. Unb barum fann lein fjinWciS auf beffere berufliche 33orbilbung_be3 beamteten SlidjterS bie gorberung nach bem Saienridjter ber=

ftummen taffen, gut Straftierfaljrcn Junta! ift bie © rg ä n ju n g beS im StaatSintcreffe berfangen erfdjeinenben beamteten Stifters burd; ben bie gnbitiibualintereffen berüdfidjtigenben Saicnrichtcr eine burdjauS beredjtigte gorberung. Socp ift eS fein SSorjug, fonbern nur ein bie Sebeutung unb bie SSirffamfeit beS £aicn=

rid;terä fdjWächenbcS ©lement, Wenn er leinertei berufliche juriftifbhc Sßorbitbung pat. 2fud) für ben Saienridjter, beffer ben nidjtbeamteten Stifter, ift bie juriftifepe gadjbilbung ju Wünfcpen. Sie SDtängel, bie man jum Sfeit mit 9iedji, junt SCcit übertreibenb, ber juriftifdjen gadjbilbung borWirft, beWcifeit nidfctS gegen it;re Unentbeprlidjfeit, fie begrünben nur iljre 9teformbebürftigleit. Unb fdjliefjlidj pat aud) ber lebte, itm junt 9tichter eignenbe juriftifepe gadjbilbung, ber nur bie hanbWerlSmä^igcStnWenbung be§3ied;tS nach©cfeheSparagrapljen, Sßräjubijienfammlungen unb Kommentaren berfteht. SaS Stedjt ift mit altem 9Jlenfd;lid;en fo tierWacbfen, baff, Wer eS meiftem Witt, eine auf breiteftcr ©runblage aufgebaute ©eifteSbilbung babett muff unb bie bureb feilten fßflicpteifer ju erfepenbe Siebe junt ©egenftanbe, bie, Wie es beim Künftier ift, unbetoufst bie ganje fßerfbnliddeit mit atten ihren geiftigen Stegungeu umfaßt.

$ur aimlugen SlnUiettbrntg beö § 463

23on DberlanbcSgeridjtSrat Dr. fD lattljie he n, Kiel.

SaS 91®. hält nicht nur an ber analogen SlnWenbung beS

§ 463 Sah 2 33®33. auf argtiftige 33orfpiegelungen nicht tiertragS»

tnäfsig jugefieperter Wertfteigernber ©igenfehaften ber Kauffache feft, fonbern eS Witt jc^t in ber ©ntfeheibung bom 23. 9lo»

bember 1912 (g ® . 1913, 197) in ®eiterentwidlung tiefes SlnalogiefcpluffeS bem betrogenen Käufer auch baS 9techt ber

®anblung unb SRinberung geben. Senn — meint ba§ 91®. — ber § 463 S3@33. taffe erfennen, baff bie brei bort bejeidmeten Stedjtöbepelfe bem Käufer gleichmäßig juftepen fottten.

©8 mag fein, baff baS 91®. bon feinem ©tanbpunfte aus ju biefer ©rWeiterung fiep genötigt fah, aber gerabe biefe ©r>

Weiterung geigt meines ©rechtens beuttich bon neuem, baff baS 9t®. bei ber analogen SinWenbung beS § 463 Sah 2 S © 8 . überhaupt auf fatfepem SBege ift.

Ser ScnatSpräfibent Stiehl beim Kammergericht bat fi<h neuerbingS in einem Stuf fah in ber S 3 3 - 1913, 377 gegen biefe analoge SlnWenbung geWanbt, bie „in Speorie unb fßrajiS eine faft einmütige SlbWeifung erfahren" habe (bgl. aufier ben bon Stiehl jitierten Schriftftettern inSbefonbere auch Derttnann, Sinnt. 5 ju § 463 33®33.) unb hat aus feiner richterlichen Gr=

fahruttg in groffftäbtifhen fffrojeffeit heraus inSbefonbere auf bie praftifchen Unjuträglidifeitcn, ju benen bie rcidiSgeriditlihe

^ubifatur führt, mit Stadfbrud hingeWicfen. S3ei ber 23ebcutfam=

feit biefeS SlttgriffS ift bie Hoffnung begrünbet, bah baS St®, bie Berechtigung feiner S lnfi^t einer erneuten fßrüfung unter»

jiehen Wirb, unb biefe Hoffnung ift um fo berechtigter, als anfeheinenb auch int St®, felbft minbeftenS Zweifel gegenüber biefer StcdjtSfdhöpfung beS V. Senats su beftehen fd;einen (bgl.

g ® . 1909, 309).

SaS St®, fagt alfo: SEBeil ber § 463 Sah 2 33®!8 . im gälte argliftigen 'üierfcl'WeigenS bon gehlern ber Kauffadfe brei Stedjtsbehelfe bem Käufer gibt, mup baSfelbe attd) für bie analoge SlnWenbung beS § 463 Sah 2 gelten.

Slber gibt berat ber § 463 33©S. brei StechtSbehelfe? ©r fagt: ber Käufer fann bei ßufid'eruitg bon ©igenfd;aften unb argliftigem ißerfcbWeigen bon gehlern „fta tt ber ®anblung ober ber Sitinberung SdjabenSerfah Wegen StidßerfüHung bedangen", gn bent ©ntWurf I lautete ber cntfprcdicnbe § 385 baf;in, bap in ben bejcichneten gälten ber Käufer „neben" betn Sted'te ber SBanbiung ober SJtinbenmg Slnfpruch auf ShabcnSerfah habe.

Sie gWcitc Kontmiffion erfet)te baS Sßort „neben" burch „fta tt"

(fßrotofotle bei ©uttentag, ¿3b. I S . 687). ® ie alfo ber frühere

§ 385 SSeftimmung barüber traf, unter Weld;en SßorauSfehungen ber Käufer neben anberen 9ted;ten Slnfprucb auf SdjabenSerfah habe, beftimmt jefft § 403, unter Welchen SorauSfehungen ber Käufer ftatt ber attberen Stedjte SdjabenSerfah berlangen fann.

fjierin allein aber liegt bie 53ebeutung beS § 463: er Will bie SSorauSfehungen beS Sd^abenS erfahanfprudiS normieren unb fpridjt babei gugleid; attS, bah l>i^er Stnfprud) nicht, Wie früher beftimmt, neben biefen anberen SicdjtSbehelfen, fonbern nur Wahlweife an ihrer S tatt geltenb gemacht Werben fönue.

Slidit aber — unb baS berfennt meines ©rachtenS baS 91®. — Will ber § 463 93®93. bie grage beantworten, unter Welchen SL'orauSfehungcn berat bie im § 463 erwähnten anberen SlcditSbehelfe gegeben finb. Siefe werben int § 463 lebiglicb erwähnt, um flarguftelien, bah nur wahlWeife ftatt ihrer ber SchabenSerfahanfpnidj unter geWiffen SßorauSfchungcn gegeben fei.

Sedes raateriae für bie grage bagegen, Wann baS Siecht auf SBanblung unb SKinberung gegeben ift, ftnb, Wie baS ©efeh beutlich befaßt, bie §§ 459, 462 33093. .fjier (§ 462) Wirb beftimmt: SBegen eines STlangelS, ben ber 33ertäufer nach

§ 459 S©33. ju tiertreten bat, fann ber Käufer SBanbluug ober SRinberung berlangen.

2Bid man alfo einen SBanblungSanfprud; int SlnalogieWege geben, fo barf man nicht fragen: „ g ft ber § 463 93©93. analog anWenbbar?" Senn er behanbelt bie Sorausfehungcit beS ShabenSerfahanfpruchS. Sielmehr ntuh man fragen: „g ft ber

§ 459 33®33. analog anWenbbar?" ©r beftimmt, Wie aus

§ 462 erhellt, bie SßorauSfehungett ber SBanblung.

©ine analoge SfnWenbung beS § 459 93093. aber fann für unfereu galt, Wo Wertfteigernbe ©igenfdjaften ber Kauffache

(5)

42. ^ rß ö u fl. SUmfiifd?« Sßod^enf^rtft. 517

nic^t etwa üertraglid; ^gefr^ert, fonbern nur argliftig, aber unOerbinblid; borgefgiegelt finb, nicht in grage fomrnen. 3 a, bie 33eftimmung beä § 459 2lbf. 2 33033., Wonach ber SSerfäufer nur für bie „¿ugeficherten @igenfd;aften" b. h- wie gerabe baä di®. ftetä betont hat, für bie in O crtragäm ägig= binbenber 2öeife jugefiefserten ©igenfehaften Oertraglid; haften fott, fd;liegt bie Slnalogie bireft auä. Sic 33eftimmung fagt bod; ungtuei=

heutig: Sßertragämägige Haftung nur bei bcrtraglid;er ^uftc^erung, nidft alfo bei unOerbinblid;en Säuberungen, bie beä CSfjaraftcrS ber 3ufid;erung im Sinne beä 2lbf. 2 entbehren! ©ängfief;

unabhängig ift ber Eöanblungäanfgrud; inäbefonbere bon einer bcliftifchen ©runbiage, aud; ber gutgiäubigfte SBerfäufer unterliegt tl)tn. Saä dJloment ber Slrglift bei ber falfd;en ESorfgiegetung fann baffer niemals eine analoge ©rfiredung bei § 459 red;t=

fertigen. Saä ©rgebniä ift: Ser 2BanbIungä= ober 9Jtinberungä=

anfgrueb fann in unferem gatt bem Ääufer nicht analog gewährt Werben.

SDiefe geftftettung aber bringt gugleid) bie analoge 3ln=

Wenbung beä § 463 33033. jum Scheitern.

®enn baä ergibt ber § 463 33©33. fla r: Sa« ©efeg Will

„fta tt" ber SBanblungä* unb 33linberungäanfgrüche ben Sdhabenä*

erfaganfgruch geben, eä fegt alfo Oorauä, bajs in ben gatten be§ § 463 33©33. auch ber 2BanbIung§= unb SJfinberungä«

anfgrud; nach ben fü r biefe 2lnfgrüdbe geltenben §§ 4 59 , 162 53 © 33. gegeben ftnb, unb nur für einen Satbeftanb, ber 23anblungä= unb 9Jlinberungäanfgrüche erzeugt, fott, Wenn noch geiuiffe Weitere Satfachen hinjutreten, ber Weitgehcnbe Sd)abenä=

erfaganfgrud; gegeben fein. Satfäddich trifft biefe 23orauäfeguug bees ©efeggeberä boßftänbig ju : gm gatte be§ Sageä 1 beä

§ 463 fehlt eine jugeficherte ©igenfd/aft, baä 2BanbIungäred;t

>ft alfo fdwn nach § 459 3lbf. 2 gegeben, unb baä Satbeftanbä*

merfmal, baä h'näutritt, ift lebiglich, bab bie ©igenfd;aft fchon Jur 3eit beä Äaufeä gefehlt haben mub, ein Satbeftanbämerfmal, beffen eä beim ESerfauf bon ©attunggfadficn Wieberum nicht wbarf (bgl. § 480 Sab 2 33©33.). ©benfo liegt eä mit bem gatt beä Sageä 2 beä § 463: bie ^auffachc mub einen „gehler"

r’aben. Ser ©ntWurf I fagte noch bcutlid;er, aber umftänblicher unb^ unfehöner: „einen SOlangcl ber im § 381 Elbf. 2 (feijt:

§ 459 Elbf. l ) bejeichneten Elrt". Sebiglid; aus rebaftionetten drünben eine fachliche ©rWeiterung ift auäbrüdlicb abgelehnt

©gl. ißrot. l , 689) — ift ftatt „fttcangel bet im § 381 be=

3et Weten 2 lrt" furjWeg „gehler" gejagt, ©inigfeit befiehl aber in ed'talebre unb 'prariä bariiber, bab hiermit ein „gehler"

r T r v fiad;e im Sinne bc8 § 459 *®f- 1 S3® 33- öerneint ift m . bte Scnffd;rift gum 33033. S. 95; 9t®. 67, 146 unb alle

are-)' b in ju tre te n b e Satbeftanbämoment ift

bcr § 463 ©ab 2 33033.: Sie nach §§ 459, an fief» befd;ränftere Haftung auä bem ESer=

ftatt B to M u n , £ » L , ? ' 3 % * * * ^

Werben fann JJctnbentng aud; Sclmbenäerfag bedangt

S la lo m ^ n !i® br l mÄan rnid)i mit bcm m - belieben: g ft ber

auf Söatblulg ^ au<^ ber

Sonberu man mub umgefebrt fagen: Siegt ber Saibeftanb fo, bag em SßanblungSanfbrud; nad; § 459 nid,t gegeben ift,

462 beftehenbe, trage erweitert

fo fann auch unmöglich bcr bie Haftung auS §§ 459, 462 33033. lebiglidh erWeiternbe dleditsfcbub beS § 463 33(ab greifen.

Ser § 463 Sab 2 hat eben jWei Stüben:

1. einen Satbeftanb, ber ülnffmtche auf Söanblung ober fOtinberung erzeugt,

2. bie bajutretenbe 3lrglift.

3 ft lebiglich bie Stübe ju 2 — in Wefen3gleid;er 3lrt — gegeben, fehlt e§ aber an ber ©runbiage ju 1, fo liegt ber Satbeftanb grunbfäblid' anberS, eine analoge ©rftredung ift nicht möglicb.

Sas 91®. hat gegenüber ben Eingriffen in ber Siteratur feine Slnficht nicht neu begrünbet unb hat eine 3Biberleguitg ber ©egengriinbe, obtüof>I fie bod; Don angefel;enen 9ted;t§=

lehrern für erheblich eradftet finb, nid;t für angemeffen erachtet.

©S hat aber im Siecht 1908 S. 500 unb 739 „Modestus Lipsieusis“ — baä befcheibene ipfeubonttm lägt öermuten, bag ber ikrfaffer ftd) nicht gerabe in ganj befd;eibener Stellung befinbet, er bürfte bielmchr bem 91®. nicht fernfteljen — ben Stanbfmnit be§ St®, in 33elämpfung meiner EluSführungen in g3B. 1908, 60 öerteibigt. g it biefem Sluffafj aber ftnbet ftd;

gegenüber ber f)i« bargelegten Slnftcbt bie 33emerfung: „S e r

§ 463 S a | 2 gibt bem Käufer, bem ber 33erfäufer einen gehler argliftig berfchwicgeit hatte, einen Slnfgrud; auf Sthabenäerfah Wegen Siichtetfüttung einer Elerpflicbtung, bie ber 33ertrag n id ;t auferlegt hatte: obwohl ber 33erfaufer bie SlbWefenheit beS gehierS nicht berfbrod;en hatte, Wirb Wegen bcr Slrglift be§ Eierfaufers ber Käufer bod; fo geftettt, Wie toenn ihm bie SlbWefenljeit beä gehlerä Oerfbrochett Worben Ware. Sie Haftung auä biefem Wegen ber Slrglift beä 33er=

füuferä fingierten Slerfprechen fann baher nicht junt Seil ihren

©runb haben in ber Haftung au§ §§ 459 2lbf. 1, 462 33033."

Sräfe biefe 2lu3führung ju, fo hätte baS 9i®. red;t: gäbe ba§

argliftige 3>erfd)Weigcn bent Käufer einen Slnfgrud; auf S<haben8=

erjag, ohne bag eine 3?ertrag§l;aftung an fid; beftänbe, fo miigte in ber Sat für bie argliftige 33orfbiegelung baSfelbc gelten. 2(bcr eben biefe grunblegenbe 3lu§führung, bie fogar 311 bem mit 9ied;t berf'önten fBiittel ber giftion greift, enthält ben Irrtu m : fd;ott ohne Slrglift haftet ber 33erfäufer Wegen beä geblerä ber Sad;c naci; § 459 Oertraglid', er l;at ben gehler 51t „Oertreten", Wie § 462 auSbrüdlid; jagt. — ©iner giftion beS SBcrfprechenä bcr SlbWefcnheit beä gcblerä bebarf cä nicht, fchon auä bem 33ertragc folgt bie Haftung, fonft fonnte ja aud; eben baä ©efet; feinen 3lnfjmid; „fta tt beä Slnfgruchä auf SBaublung ober SJiinberung" geben, unb beäfjalb finb eä 2(rglift unb 3 3 e rtra g ä h a ftu n g , bie ben Slnfpriid' auä § 463 Sag 2 ergeben, unb bei gehlen ber legterett 33orauäfegung ift eine analoge SlnWcnbung beä § 463 nur barum, Weil auch Elrglift üorlicgt, unmöglid;.

Satfädhlich ift jegt infolge ber reid;ägerid;tli<hen 9led;t=

fgred;ung, Wie 9tiel;l a. a. D. näher auäführt, eine grogc llnftcherbeit unb gWiefgältigfeit in bie ganje Slecbtämateric gefommen.

Saä 9t®. hält auch fegt ftreng baran feft, bag nur bte 33orfgiegelung einer „©igenfehaft ber dauffade" ben öd;abettä=

crfaganfpruch nad; Slnalogie beä § 463 Sag 2 33033. auälöfc (Ogi. g2B. 1910, 934; 1912 S . 137, 742, 863). Sinb bagegen argIiftig=unioal;re Eingaben über ben „Sclbftfoftcngrciä"

ber iauffache ober über bie ©üte unb Sidcrheit einer §t;hothcf

(6)

518 Suriftifdje SBocßenfcßrift. ¿M 10. 1913.

gemacht, fo füll nacß ben angejogcnen ©nifcßeibungcn § 463

© a | 2 S3@33. nicßt antoenbbar fein, obtooßl bod) bie Slrglift, bte nad) Slnficßt beS 31©. baS aEein ©ntfeßeibenbe ift, in allen gälten böEig bie gleiche ift (bgl. ©oßn in $20. 1911, 137;

§agen, bafelbft, 348). 9Jiit Stotiocnbigfeit muß baßer eine SlechtSunficßerßeit eintreten, ba baS 3i®. bie im ©efeß $um äfugbrud gebraute ilare «Bd^eibetinie gtoifeßen toertragli«^er unb außcrbcrtraglicßer Haftung berfd)oben hat. $aS ift baS jtoeite getoießtige Siebenten, baS feßon früher bon mir gegen ben reicßSgericßtlicßen 2inaIogief<f)Iu^ erhoben toürbe (bgl. $2Ö. 1908, 62): eS liegt ja nicht ettoa eine 2üde im ©efeß bor, fo baß ber Slicßter fie mit $ilfe ber Sinologie auSfüEcn müßte, fonbern baS ©efeß gibt nach feinem flaren 2Bortlaut für unferen 3?aE nur bie beliftifdje, nicßt bie iontraftlicße ©cßabenS=

erfaj)bflid)t, unb baS 31®. hat lebiglid) bie ©renje gtoifeßen biefen beiben §aftungSarten bureß eine meines ©raeßtens urtguläffige 3tccßtSfd)ößfung anberS gezogen, als bas ©efeß~fie giefit. ®icS muffte ju llnflarßeiten unb SBiberfßrüdjen führen, unb, toie feßr bieS aud) bei ben ^nftanggeric^ten ber f^all getuefen ift, geigen bie neueren reicßögeridjtlicßcn ©rtenntniffe (bgl. inSbefonbere S2B. 1912 ©. 137, 742, 863).

Älar unb iibergeugenb ift in biefen neueren Urteilen ber grunbfäßlicße Unterfcßieb ghoifc^en bevtraglidjer Haftung auf bas bofitibe ©rfiiEungSintereffe unb außerbcrtraglicßer Haftung auf baS negatibe ^ntoeffe ßerborgeßoben unb burcßgefiißrt. SllS unrichtig lehnt baS 31®. jeßt feine früheren Slusfüßrungen in 31®. 59, 155 unb 63, 110 ab. ©S foEtc baher jeßt auch bie leiste 23egrünbung in 31®. 66, 335, mit ber baS 31®. bereit berfueßte, bie unrichtigen früheren ©ntfeßeibungen im ©rgebniS aufred)tguerßalten, als unhaltbar aufgegeben toerben.

®en 2Beg aber, toie gu helfen ift, geidjnet bie hier erörterte

©ntfeßeibung bom 23. Slobcmber 1912 ($20. 1913, 197) in ihrem erften Seile bor. ©r geht baßin, baß man nad) fSKöglicßtcit bie Slngabcn beS SSerfäuferS über loertfteigernbc ©igenfehaften ber Äauffad)c als bertragSmäßig binbenbe ßufagen aufgufaffen unb aufrcd)tguerßaltcn fucht. ®ieS entfyricßt ficherlich, ibie fchon bie 2. Äommiffion (5]3rot. I, 688) gefagt hat, ber 2krfeßrS=

auffaffung unb ben ©runbfäßen bon Streu unb ©lauben (bgl.

1908, 63). 2BaS ber 2?ertäufer über bie ©igenfehaften ber ßauffade im Saufe ber Skrßanblungcn fagt, ift, tcenn eS nid)t im ©ingelfad offenficßtlicße leere Slnfxreifung ift, ernft gu nehmen unb toirb bom Käufer als bcrbflid)tenbe ©rilärung auf=

gefaxt, unb bie in ber ^rajris fo oft nicht gutreffenbe Vermutung bon ber 23oEftänbigfeit ber SkrtragSurfunbe barf nid)t über=

fhannt toerben unb toirb inSbefonbere in allen ben gäEeit bureßtoeg als toiberlegt angefehen toerben iönnen, too neben ber 2krtragSurfunbe fchriftlid)e SluffteEungen über bie 2Jlict=

einnaßmen ufto. überreicht ober borgelegt finb. $Dann geht ber 2biEe ber Parteien, toie auch baS 3t®. anbeutet, regelmäßig bahin, baß biefe Slngaben neben ben in ber SkrtragSurfunbe fixierten binbenbe Äraft haben foEen.

2Bo aber eine SkrtragSßaftung fid) nidht rechtfertigen läßt, ift eS eine burcßauS fad)gemäße unb gutreffenbe Siegelung, toenn baS ©efeß alSbann ben 33etrügcr eben als Setrüger nad) ben

©runbfäßen unerlaubter §anblung I;aften läßt, nid)t milber, aber auch nicht fcßärfer als jeben anberen Setrüger.

B ie g u n g beS § 410 m 85. unb § 94

SSon SlecßtSantoalt D e rte lt, ©bin.

3tacß § 410 2lbf. I 33©33. ift ber ©d)ulbner bem neuen

©laubiger gegenüber gur Seiftung nur gegen SluSßänbigung einer bon bem bisherigen ©laubiger auSgefteEten 3lbtretungS=

urfunbe berpflidßitet (©aß 1). ©ine ßünbigung ober 9)taßnung beS neuen ©läitbigerS oßne Vorlegung einer folcßen llrlunbe ift untoirlfam, toenn fie ber ©cßulbner beStoegcn unbergüglicß gurüdloeift (©aß 2).

©S ift gtoeifelßaft, toaS ßier unter 2Birffamfeit bon Stint:

bigung unb 2Jtaßnung gu berfteßen ift, unter SBirifamieit, tocldlte eintritt, toenn ber ©cßulbner bie gumdtoeifung nii, t unber^iiglicß auSfftriißt.

Sünbiguttg unb fElaßnung ßaben nad) § 284 S ® S . Serjug ju r Sebeutct ißre 2Birifam!eit nun, baß bie SerjugSloirlungen fo fo r t eintreten, ober finb biefe 2Biriungen junädßft nod) gehemmt, toeil ber ©cßulbner troß beS unter:

laffenen Sßiberfftrud)eS einrebeioeife gemäß § 410 ©aß 1 bie Sorlegung ber SlbtretungSuriunbe berlangen iönnte?

®er erften 3lnfidßt liegt bie 2lnfd)auung jugrunbe, baß

§ 410 ©aß 2 bie Slntoenb&arfcit beS ©aß 1 fcßlechtßin auS=

fcßließe, fo baß bie buriß ^ünbigung unb EEaßnung borhereiteten SerjugStoirfungen nicht bureß baS ©inrebered)t beS ©aß 1 berßinbert toerben tonnten. - ®ie gtoeite 3lnfid)t ßält neben

©aß 2 ben erften ©aß für antoenbbar. 2lud) fie hat ißre Serecßtigung. ©aß 1 unb 2 hilben feinen ©egenfaß, toenn man unter SSirlfamieit ber Jlünbigung unb fölaßnung eine SBirfung oßne ben ©influß ber berjugSßemmenben ©inrebe berfteht. f^ür bie EBirffamfeit jener Sitte ift troß ber in Äraft bleibenbcn SSorlegungSeinrebe genug 3taum: ßünbigung unb Mahnung braud)cn nicht lo ie b e rß o lt ju toerben, toenn ber

©d)ulbner na^träglicß toiberißrießt; fie toirten bon felbft, fo&alb bie ©inrebe bureß Vorlegung ber SlbtretungSuriunbe befeitigt toirb. SlEe SSirfungen ferner, bie nicht gerabe auf bent ©ebiet beS SSerjugS liegen, treten fofort ein, inSbefonbere bie ber gäEigfcit be§ 2lnfßrud)S bei flünbiguttg.

iynx ©inne beS § 410 liegt eine ber erften Slnfidjt ent:

fßreeßenbe SSerfd)ioeigung beS ©inrebered)tS nid)t. Ser ©ebanfe beS ©aß 1 beßerrfeßt ben ganzen ^aragraßßen. $Der ©d)ulbner foE gegen bie ©efaßr gefd)üßt toerben, boßbclt jaßlen ju müffen:

an ben angebli^en neuen ©laubiger unb ben toirflid)en alten.

@S befteßt fein ©runb, bem ©dßulbner biefen ©d)uß oßne Slot ju berfümmern. ©ine foldie Slottoenbigfeit ergäbe f i^ nur toenn § 410 ©aß 2 bie Slntoenbung beS ©aß 1 nid)t gulaffen toürbe, toaS oben berneint tourbe.- 3« bebenfen ift aud), baß bie §errfd)aft beS ©aß 1 fid) nur auf ein gang geringes ©cbict befeßränfen toürbe, tooEte man ißn bei jeber untoiberfßrod)enen Äünbigung unb SJlaßnung für unantoenbbar erflären. ®enn faßt ftets ift bie ©eltenbmacßung eines 2tnfßrud)S mit einer biefer StedßtSßanblungen berbunben. SSor allem fteßt naeß § 284 S3®23. ber SJiaßnung bie Seiftungsilagc unb ber 3 aßlmtgS:

befeßl gleich. ©S bürfte ferner rießtig fein, baß bei fa le n b e r:

m äß iger S3eftitnmung ber ^äEigfeit bie 33enacßrid)tigung beS

©cßuIbnerS bon ber Slbtretung burd) ben neuen ©laubiger ober toenigftcnS bie Slufforberung beS ©läubigerS, bei fJäEigteit an ißn ju leiften, als eine SJiaßnung im ©innc beS § 410 anjufeßen ift.

(7)

43. ga^rgang. 3uríftíf(f)e 2ßod)enfc^rift. 519

Vor ber erften Vnficht gebe id) begfmlb an fiel) ber gVoeiten ben Vorzug. Vun WiE bag ©efeh aber auch ben auf bie

© irffam feit ber Künbigung unb Sffiafynung bertrauenben

© la u b ig e r fehlen. Siefer erfdmnt burd) bie jtueite Vnficht benaebteiiigt: jum Veifpiel er mahnt unb b erläßt fid) auf ben Gintritt ber Verjuggwirfungen, regnet mit Versuggjinfen unb Scf'abcngerfat) unb mad)t bie ©rfabntng, baf; bie ©inrebe beg

§ 410 ©ah 1, bie betn ©dmlbner troh beS unterlaffenen ©iber=

fbrud)g berbleibt, jeben Verzug auSfddiett. Stber aud) biefe Vad)teile laffen fid) burd) eine finngemäffe Vuglegung beg § 410 bermeiben. Vid)t bag 39eftef)en ber ©inrebe fdwn fd)Iiett ben SSerjug aug, aber ihre © eltenbm achung beenbet ihn. Sei ber Künbigung ober Vlahnung, bie ber ©dmlbner nid)t unberjüglid;

jurüdWeift, treten alfo bie Verjuggfolgen mit ber 9Jiaf;gabe ein, baf$ ber ©dmlbner tro|bem feine — burd) ben Verzug aEerbhtgg erweiterte — Verpflichtung nicht ju erfüllen braud)t, fobalb er bergehlid) bie Vorlegung ber Vbtretunggurfunbe berlangt hat.

UnWiberfprod'ene Künbigung unb ÜRabnung Wirten fomit in jeber Sejiefmng fofort. V ur bie ^ortbauer beS Verzugs Wirb burd) bag VorlegungSberlangen gehemmt. VercitS eingetretene

©irfungen bleiben hefteten.

Siefe Regelung bilbet ¿War eine Vugnahme bon bem ©runb=

fatj, baf; fd)on bag SBcftetfen einer ©inrebe genügt, um ben Verzug augjufdjliefjen. ^nbeffen ift bie Stnfdjauung, bie eg nicht auf bag Vorhanbenfein, fonbern bie ©eltenbmadfung ber ©inrebe aniommen läßt, feinegWegg unlogifd); jum Vorteil eineg ber=

mittelnben 2iusgleid)g gWifc£>en gWei möglichen Seutungen beg

§ 410 ift fie hiEigenSWert.

3m §inhtid hierauf ift § 94 BVD. 5« betrachten. 3 urtdci)ft 8ehf aug ihm berbor, baff nicht fdon bie llnterlaffung beg unberjüglidhen ©iberfprud)g gegen bie unlegitimierte Künbigung ober SEiahnung bem ©dmlbner bie ©inrebe ber Vidjtborlegung ber Vbtretunggurfunbe ahfd)neibet. Senn alg Voraugfetmng für bie Koftenteilung berlangt § 94 nur, baf? ber beflagte ©dmlbner bor ber © rbebung ber K lage ben VachWeig berlangt hat.

3 ft bieg gefaben, fo ift ein frü h e r unterlaffener ©iberfpritd) gegen bie ÜJIabnung unerheblich- Sie Verurteilung beg Klägerg in bie Soften ift aber ein geidjen bafür, baf; ber Vellagte bor bem Vadjweig ju r Seiftung nidht berpfliditet War, obtoohl er fich anfangg Wegen unterlaffenen ®tberfßrud)3 im Verzug befunben haben mag.

Selbft Wenn ber Vellagte bag Verlangen beg VadjWeifeg erft nach ber Klageerhebung gefteEt hat, ift meineg ©radjteng 0?9rf antoenbbar, benn er forbert nur bom K lä g e r ben b a '« ft, bcr Abtretung bor ber Klageerhebung auf Verlangen bi f a L a®ten' aber bom V e ila g te n bie Vorbringung rJ C er|angeng bor ber Silage, darüber, Wie eg §u halten h 'rrt«ei+n t f r ® c^agte ben VachWeig erft nad) ber .Silageerhebung S , Í T * . S 94 ÍHeflelunfl b ¡ * 3 3 * # fió im Sinn I r lCf en ^ ^ ^ '^ a g e angufdalieftcn: S a ber ©dmlbner SBiberfbrudig^m sr*” •^©«rhebung infolge itnterlaffeng beg unb fomit bie Siofkn" b? i,at er blC SIa0c beranlnfit Erb tirtfb+ivrAí;* • bct ^ageerhebung ju tragen. Veruft er auf bie ©inrebe rmb beftreitet er

• , . fv f . f cn ^afbmd), fo bereinigt er feinen Verzug . „ qrer fl i lc Sofien beg Vetneifeg für ben Übergang beg SKnfyruchg ^ tcißer j ur £nft faEen.

Sie Kommentare enthalten nichts über bie aufgeworfenen fragen. Sie Vcotibe (II ©. 138) äußern fich, bie Burüdmeifung ber Künbigung unb SEahnung fei mirtunggloS, Wenn ber ©cfmlbner

§ögere. Vehbein (ju § 398 ff. 2lnm. 22) fagt, ber ©djulbner fonne fid) auf bie mangelnbe Segitimation bei berffwteter 3tüge nicht berufen, Weil bieg gegen Sreu unb ©lauben berftoffe.

Dertmann (§ 410, 2): Sie SBirfungglofigteit ber 2lfte fei beb in gt burd) unoerjüglidje B urädWeifung. 2lEeg bieg finb leine entfdjeibenben Sinterungen; fie laffen fich auch auf bie lebiglid) b ig jum naditraglicbcn SBiberffjrud) eingetretenen SBirlungen beziehen. Unb Wenn Dertmann (a. a. D.) bem

©djulbner nod) nach ber 2 eiftung (ber bod) regelmäßig eine Sütahnung borangeht) einen 3infforucE) auf Vorlegung ber 2Xb=

tretunggurfunbe gewährt, fo fann barauS gefchloffen Werben, bat ber ©d)ulbncr bor ber Seiftung bie © inrebe burd) Unter=

laffung ber B u*üdWeifung bon IDiabnung unb Künbigung nid^t berliert.

3 « r Sanierung üun Stfiiengefeiif^aftcn.

Von ©eridhtgaffeffor Dr. ju r. et p liil. S a lb e rg , ©harlottenburg.

Sag 9t®. hat in einer fürjlid) ergangenen ©ntfeheibung1) bejüglid) ber Baläffigfeit bon ©anierunggbefd)lüffen ben bon ihm früher bertretenen Stanb)pun!t3) aufrechterhalten, ©g hat fe tt, Wie bamalg, auggeführt, bat eg jWar juläffig fei, bag

©runbfapital herabjufeten burch Bufammenlegung ber 3lftien ju einer geringeren Bäht Wie auch burd) Kürzung beg Vennbetrageg berfelben, unb bat für ju leiftenbe B'Oahiuagen Umwanblung ber alten in beborredhtigte neue Siftien befd)loffen Werben tönne;

aber eg liege ein unftattbaftcr B'oatig ju r B uJahIung ober eine Verlegung ber ©leid)bered)tigung ber VEtionäre bann bor, Wenn angebrofrt Werbe, bie Slftien ber nidhtjujahlcnben Slftionäre in ftärferem Vlate äufammenjulegen, alg eg ber Vüdftdü auf ben Vetrag ber unterbliebenen B u)ahlung rechnunggmätig entfbredfen würbe. Sag Dbfer ber bie Bezahlung berwe<gernben Slltionäre bürfe nidft gröter fein alg bag Dpier, bag bie anberen in ©eftalt ber Var^afdung brächten. Sei ber Voüfung ber f^rage, ob im gegebenen $aE gleiche ober ungieid>mähige Vehanblung ber Slftionäre borliege, müffe lebiglid» auf ben Vennbetrag ber Vftien gead)tet Werben.

S a t biefer ©tanbf)unft beg V® . nicht richtig fein fann, ergibt fich fdion aug einem einfachen Vecbenejembel an fjemb ber Bahlcn beg ©injelfaEeg, ber gerabe btefem letten Urteil PeS V® . jugrunbe lag.

Vach bem ©anierunggbefchfut hatten bie nichtucjahlenoen Vftinnäre für je eine neue 2lltie jWei alte hinjugeben. Sie Butahlenben befamett aber für eine alte 2lltie unb Bablnng bon 400 Jt eine neue, ©enn nun, wie eg boch leicht möglidi ift, ber WirUid)e 2Bert ber Vftien bor ber B ldamr|ienlcgung 4()"/0

= 400 Jt betragen hätte, fo Würbe bie Vufwenbung ber B«;

jahlenben (400 Jt + 400 Jt) genau bie gleiche gemeien fein, Wie bie ber Vic&t*uaa&lenben (2 X 400 Jt), um eine Vftie im

©erte bon 800 Jt = 80°/0 S« befommen.

1) 3t®. in 3®. 1912, 1108.

2) 31®. 52, 287 f.

(8)

520 Surtfiifcfte Sßodenfeftrift. 10. 1913,

S er geltler beg SR®. liegt barin, bajj eg batton auggeftt, Bafs bie Bufammenlegung ober bie §erabfefcung beg 9iennbetrageg ber Stftien immer fotoeit gelte, toie eg ber innere 2Bert ber Slftien erforbere. @g ift Jtoar richtig, baft bie sjufammenlegung nad bem ©runbfa$ ber 'Silanjtoabrbcit n id t toeitergeljen barf, aig ju r Tilgung ber Unterbilanj crforberiid) ift, n id t toeiter, aig eine ©nttoertung ber Slftien latfädilicf; erfolgt ift, toeil anberem faßg bie ©efaltr beftänbe, bafs aug ben übermäßig fomprimierten 2lftit>en in ben näcfiften gaBrett ©etoinne auggefdiüttet toürben, bie n id t bedient feien, fonbern einen Seil beg ftapitalg bilbeten;3) aber eg ift burd nichts Begrünbet, ju forbcrn, baff bie §erab=

fefjung aud Big ju biefer ©renje geben müffe. Senn bie §erab*

fe|ung ift ein 2lf t freien ©nifdluffeg ber ©efellfdaft. 2öie bie

©efeUfcBaft ju r .gufammenlegung überhaupt nicftt gelungen toerben fann, iann and; erft redjt nici>t bon iftr bertangt toerben, baf> Bie gufammenlegung fotoeit ju gelten ija&e, toie fie erfolgen fonnte. @g befielt alfo banad) fef>r tooBl bie 2Bgiicf)feit, ba^ in ben bom 91®. entfdiiebencn gälten ber toaftre äßert ber einzelnen Slftie 4 0 % Betrug, bie §erabfet;ung aber n id t, toie

¿uläffig, um 6 0 % auf 4 0 % , fonbern nur um 5 0 % auf 5 0 % burdt 3 ufammenlegung bon gtoei 2lftien ju einer erfolgte. 22ar bag ber gaß, fo ftänben bie .gujaltlenben toie OlicbtsujaBIenben bödig gleid^Bered^tigt ba, unb eg toäre bann and fein unftattftafter gtoang ju r gujaljlung auggeübt. Sei einer nodt größeren llnterbilanj, bie ben 2Sert ober ben .ffurg ber Stftien auf 30 % finfen liefse, toären int ©egenteil bie ddcbtjujafjienben begünftigt, inbent fie für 2 X 300 M — 600 M bagfelBe, näntlid je eine neue atftic erhielten toie bie anberen für 300 Jl + 400 , tl — 700 Jl.

2iud; ber fraffeftc in ber Siteratur Befanntgetoorbene gaß einer Senadjieiiigung bon niefitjuja^ienben 3(ftionären, f) ben bag 9f@. atg gänjlid; inbigfuta&el ablebnt,6) erfdeint, toenn man ben 28ert ber Slfticn Bcrüdficfuigt, n id t unter aßen Unt=

ftänben aig unbillig, ©g tourbc bon ben Slftionären eine 3 u=

jablung bon 5 % berlangt. Siejenigen 2lftionäre, bie n id t jaftlten, füllten ift re Slftien im -Berftältniä bon 6 :1 jufammen=

legen. 23cnn in biefem gaße nun, toie eg jtoar burdaug untoaftr=

fcbeinltd, aber nidtt tbeoretifd auggefdloffen ift, ber 28ert ber Slftien 1 % Betragen Baben toürbe, toürben bie ßtofaltlenbcn 1 % + 5 % = 6 % , unb bie Slicfttjusaftlenben 6 X 1 % = 6 % Itaben auftoenben müffen, um eine neue Slitie ju Befommen;

alfo Beibe Seile toären burdaug gleidgefteKt getoefen.

©Benfo toürben im gälte 91®. 52, 288 ff., in toelcftem bag 9t®. in grunblegenber Sßeife feinen felsigen Stanbpunft erft=

malig bargelegt unb ben bort gefaxten ©anierunggbefdiuj) für ungefe^lid erflärt itat, Bei einem 2Bcrt ber Slftien bon 1 6 % 3 uJaftlenbe toie Sticlttgujaftleitbe ganj gleiche Sluftoenbungen ju bem gleidett ©rgebnig Baben maden müffen.

Umgefeltrt fann natürlich bie Knüpfung bon Sorredten an o lt3a£)lungen jtt einer ganj erftebliden unb unbilligen 23e=

nadteiligung ber 9iidtjuja^tenben führen unb bamit ju einem

^toaug, äujujaftlen.

2öenn fo bag 91®. eine Befriebigenbe Söfung ber grage nidtt gegeben Bat, lägt fid bag ebenfotoenig bon ber Siteratur

8) SSgl. Seift, Sie (Sanierung Bon Slffiengefelifdaften ©. 59 ff.

4) Sgl. Ä®. bet .ftolbfteüit 1902, 75.

5) 9t®. 52, 294,

fagen. Seift6) ftelft mit einigen SIBtoeidungen auf bem ©ianb=

ftunft beg 9f®. unb tnu^ bie gleiden ©rtoägungen gegen ftd gelten laffen. S ra n tl7) toill jebe Sanierung für juläffig galten, bie n id t ben guten (Sitten (§ 138 23©©.) toiberfforieftt. Sag geftt jutoeit; ber hiermit gegebene 23eftclf toürbe in ber 9)lef>r=

jaftl ber gatte berfagen unb ben nidtsujaBlenben Slftionär nur mangelbaft gegen ©enadteiligung fdiiitfen.

^m ©egenfa^ ftietgu toirb bon anberer ©eite bie 3 uläffig=

feit ber Sanierung ganj crl)cblid eingefdränft. gifder meint,8) eg fei jtoar „enteignen, aber n id t aneignen" geftattet, b. B. eg bürften tooltl bie alten Slnteilsredte burd Sufaffung ober ,§crab.

fe|ttng gleidmä^ig berfürjt toerben (enteignen), eg bürften aber n id t bie a lte n 2lnteilgred;te ber Bu^altlenbeit Beborjugt toerben gegenüber ben Slnteilen ber Scidtjutaftlenben, toeil barin eine Übertragung ber 9ledte ber einen ©rupfte auf bie anbere liege (aneignen); eg bürften alfo nur an bie neueingefdoffenen 23e=

träge felbft ©orredte gefnüpft toerben. Sieg füftrt baju, ba^

nur bie 2luggabe bon bott neueingejaftlten SSorrcdteafticn für redtggültig ju galten ift, n id t aber bie llmtoanbluitg alter aiftien in ©orpggafticn; bieg toiberfprid)t aber, toenn fdon im übrigen in fdlüffiger 22cife aug bem ©runbfa| ber ©leid"

beredttigung ber Slftionäre Beraug enttoidelt, bem § 262 3 iff. 3 .§©©., toelder 3 uäal)lungeit gegen ©etoäBrung bon ©orjuggs redten aig möglid borausfeBt, alfo bamit aud eine ©e=

borredtigung ber a lte n Slntciie ber Sujaltlenbcn gegenüber benen ber 9iidtjujablenben, alfo eine Slneignung im ©inne gifderg. Slnbcrerfeitg überfieftt g ifd e r, bap aud; bie ©e=

toältrung ganj neuer ©orjugSafiicn, toenn n id t redjtlid unb bilanämä^ig, fo bod tatfäd;lid toirtfdöftlid; eine „Slneignung"

bebeutet, toenn j. ©. bie ©orjitggbibibenbe über bag 9lormal- rna^ bon bielleidt 6 % ftinauggeBt.

9Rag man bie grage ber Sanierung nun bon bem

©efidtgpunft au§ betradten, ba^ ein ßtoang ^ur Sujaltlung mit bem ©runbprinjip beg Slftienredftg ber befdränften Haftung n id t bereinbar ift (§§ 211 .ft©©.) ober mag man bie ©leidberedtigung ber Siftionäve (§ 35 23©©., § 185

§©23.) aig berieft auf eben, toenn an ©ujablimgen um berftältnigmä^ige Vorteile ober bie 93ermeibung ftarfer ©u=

fammcnlegung gefnüpft ift, in beiben gälten toirb man n id t umftin fönnen, ben 28ert ber einzelnen 2lftie ju prüfen, um ibn mit bem 28ert, ben bie SSargitjaltlung barftellt, in ©ergleid fe|en ju fönnen. ®g liegt bei ber ©usaBlunggfanienmg ein ganj ältnlideg 23erpältnig bor, toie bei einem gelbbebürftigen

©efdäftsiuBabcr unb bem iltm bie Sanierung ermöglidenbeti

©elbgeber. °) g ür bie Vorteile, bie an bie ^ujaplung im freien ©efd;äftsbcrfel;r gefnüpft toerben fönnen unb bei einem

©anierunggbeidlufi baran gefnüpft toerben bürfen, ift ent=

fdeibenb ber 28ert unb bie ©Bancen beg borltanbcncn llntcr=

nelimeng. 9lur toenn bieg mitberüdfidtigt toirb, fann man 3« ©rgebniffen fommen, bie ben 23ebürfniffen ber grasig entfpreden, offne bod Ben 23oben beg geltenben 9ledtg ju

s) Seift, ®ie Sanierung bon SKttengefcllidaften.

7) ;örantt' ®ic Sanierung, bgt. in«Bef. S. 48. So au* 9i®

in S®. 1910, 459 3lr. 1.

8) gifder, SDag Sanierunggprobletn, bal. bei. @. 104 ff '■>) gifder S. 63 ff.

(9)

42. ^afyrgang.

$urifHid)e Sßochenfchrift. 521

Bcrlaffen. GS ift alfo bei 2Bcrt ber Slftien beS gu fanierenben Unternehmens gu ermitteln. Safür toivb gunächft mahgcbenb fein ber nach forgfältiger Beiuertung aBer VermögenSfiüdc fid;

crgebenbc VermbgenSfalbo, bann aber and, unb gioar in tuoi;!

noch höherem SRajje, ber ÄurS ber 2lftien, ber fjkeiS, gu bem gurgeit bie SIftien ihren Befitter loehfeln; benn barin fommt neben bem reinen VermögenSioert auch bie Glgance gum äluSbrucf, ¡reiche bie ginangioelt bem Unternehmen guf^ric^t.

2l'enn ber ÄurS, tuie e§ ja öfters Borfommt, ein t'iinftlich gehaltener ober gebrüdter ift, fo ioäre ber ioahrc SBert burch Saclmerftänbige abgufhätjen. Von biefem ¡nähren 2Bert aus ioirb bann iociter abfhäthar fein, ineiche Vorteile, ober bie d'ermeibung ¡reicher Nachteile (Sufammenlegung) an Sugahlungen gefniipft irerben bürfen, ohne bie ÜRichtgugahlenben gu be=

nachteiligen, ohne einen gioar nicht rechtlichen, aber lrirt=

fibaftlichen S^ang gur Sugahlung auSguüben. G§ ioirb aUerbingS gu beriidfihtigen fein, bah ba§ bare ©eib immer ioertOoBer ift als inbeftierteS Jfapital, unb baff auch bie

«rechnif ber Sanierung aBein fchoit erforbert, bah ein 9Xnreig S«r Sugahlung burdf BcOorgugutig borhanben fein muh, loeil ja fonft feine Sugahlung geleiftet unb bie Sanierung fdjeitern iuttrbe.10) GS ¡oid alfo ein unftatthafter Sioang nur bann als borliegenb gu eratfjten fein, ¡nenn berniinftige ioirtfhaftlihe Grlnägung bem Slftionär jagt: bu muht gugahlen, trenn bu bid) nicht fiderer Benahteiligung auSfe|en iriflft. SBenn bagegen g. B. eine ©cfcBfdiaft borauSfiddlich and) mit ber Sugahlung nicht loieber gur ^Rentabilität gu bringen fein irirb, ioirb niemals ein S>uang ober eine Benachteiligung borliegen, ,n^9fn ailh an bie Stählungen noch fo grofje Vorteile gefnüpft irerben, eine nod; fo ftarfe Sufammenlegung ber nicht- Sugahlenbcn Slftien erfolgen. GS fteben bann eben bie in -Rusfiht genommenen Borteile im Verhältnis gu bem mit ber Sugahlung eingegangenen 9tififo, irie foldjcS ja einer ®runb=

reget aBen faufmännifchen fjanbelnS entfpridjt. SEBenn um=

Cine ® efe^ f ^ aft T'ut gefieberter ^Rentabilität ihren

¿^barf burch Stählungen beefen ioiB, fo bürfen an bie

^)Ujah ungen, ba bas 9tififo gering ift, and; nur bie geringften, ent ©elbbetrag ber Sugahlung entfprehenben Vorteile gefnüpft oer en. anbernfaBS irürbe auch h ^r ein Stoang gur Sugahlung

ei bernünftiger toirtfdjaftliher Grirägung gegeben fein.

... eincn SanierungSbefchluh angreifenbe 2lftionär hat naturlid; immer bie UnberhältniSmähigfeit ber an bie S«=

gab ungen gefnüpften Vorteile nachgutoeifen, unb ber 31ed;t=

© ebiet'^ iülM bann bie gufaBen, in baS fhtoierige fduoieria n " f ciDertun3 bon Unternehmungen unb baS nod;

gufteigen 1 cinc^r f ef ertun9 fünj % r VorgugSrchte hinein-- burd; beit niefit * 9 ber &i6^ r 6ei ber Sanierung ber Slftien gerechtfertigten .ffinioeiS auf beit SRominalioert beulen, toenn man * erliert aBei' it;re S ‘ s auf eine sablpiwc,- ^ ' ' ^ g t , bah baS Gericht fid; ja nicht braucht, fonbern S^ re^ nun9 biefer 3Berte feftgulegen rufen fann unb nur r'* @d^ un0 ©ahberftänbiger be=

a,itiu" » mb z

unerlaubter Strang gur Sugahlung, cine unftatthafte Ungleich1 2 behanbluitg ber Slftionäre liege.

Bei foichcr §anbhabung ioirb baS ©runbgefcii beS §anbeIS=

BerfehrS geioahrt, bah Seiftung unb ©egenteiftung einanber entfprehen müffen, unb foioohl ber S a | Bon ber Unguläffigfeit eines SugahlungSgloangeS, toie and; ber Bon ber ©leid;=

beredgtigung ber Slftionäre finb, richtig Berftanben, nur 3luS=

ftrahfungen biefeS ©runbfaheS.

3l6irciuitg fünftiger (^cfjaitvaujfn'itrfjc in ^iniiiftifrfjcr unb ftrrtficrfjttti^er 5Bcicuti)tnug.

Von fReferenbar Dr. Sa ei d; m ar, Seihgig.

®ag SlngefteBte, um ihren ©laubigem fein SugriffSobjeft gu geiBähren, beim Gintritt in ein ©efdjäft mit ihrem Vringipal Bereinbarevt, ber ihnen auSguhänbigenbe Sohn foBe 1500 Ji ht- tragen, ber übrige iEeil ber Vergütung ihrer Slrbeit aber an ihre Ghefrau gegaljlt loerbcit, ift befannt. Db bie ©laubiger gegen biefe §anblungSiBeife ihres ShulbnerS Borgehen fönnen, ioirb beftritten. S5aS 91®.x) hat eS Berneint. SDie erioähnteu Verträge, bie fogenannten ©ehaltSBerträge, ioerben Bon beit 2lngeftelitcn bann abgefdgloffen ioerben, toenn fie beim G intritt in baS ©cfd;äft if;reS ißringifials bereits Bcrfdmlbet finb. Stritt aber bie Verfdmlbung erft itad; thver feften SlnftcBung ein, fo greifen fie neben ben ©ehaltSBerträgen öfters gu bem 3Rittel, burd; einen Vertrag mit ihrer Ghefrau biefer beit fifdubbaren t e i l ihres ©ehaltS für bie Sufunft abgutreten. Sie red;tlid>e Beurteilung einer berartigen Sd;icbung bietet in giBiliftifdjer loie ftrafrehtliher Begiehung nid;t minbere Shioierigfeiten ioic bie ber ©ehaltSBerträge.

Sn giBiliftifdjer Begiehung fragt cS fih , ob bie ©laubiger ber aingeftellten bie erioähutc Abtretung anfehten fönnen.

Blan ioirb leiht geneigt fein, bie fyrage gu bejahen, bod; ftehen bem Berfhicbcne iluherungen in ber Sitcratur, benen fih auch teilioeife bie ©cridjte angefhloffen haben, entgegen.

I. Su ben Beröffentlihtcn Gntfheibungen beS 9i®. ift bie f^rage nod; nicht enbgültig entfhicben. fgn ber 33S. 1905, 44287 ift aber ein Urteil Ocröffcntlidd, in bem baS 9t®. bie Bon Säger aufgefteHte Slnfiht billigt, bah VorauSBerfügutigen über erft in Sufunft gu üerbienenbett Sohn unanfehtbar feien.

Säger8) begrünbet feine 2ln fih t folgcnbcrmahen:

Sie 2lnfecl)tuttg gielc lebtglid; auf Dtücfgcioäbr Bon ©egenftänbcit ab, bie aus bem ffiermögen beS @huB>ner§ auSgefhieben feien.

Sie 2li>lei;nung eines (SrloerbeS fei batyer unanfed)tbar, lote }• 33- ßrbfhaftSauSfhlagungeii. SaS unentgetttihe ©eiuäfjren Bon S3ermögenSBorteiien, für bie im SBeriehr geioöi;nIih ©ntgelt Bedangt lBerbe, iBte ©inräumung Bon SSobnungen, ©ewäiirung Bon unBerjinSIihen ®arietjen, fei atterbingS nictR Siblebnung eines ©rlBerbeS, fonbern Verfügung über SSermögenSftücfe.

Sod) fei bie SlrBeitStraft StuSftuh ber ißerfönlthEett, fein 3ugriffSobfeft. ©aS uncntgeltlihc Seiften einer 2(r6eit, bie im Serfefjr entlohnt gu ioerben pflege, fei batjer 3I6tehnung

1) 23b. 69 @. 60; 3äß. 1912, 6891S. ©agegen inSbefonbere Seffer, 3333. 1912, 891.

2) flD. § 29 2lnm. 32, Stnf®. § 1 2tmn. 38.

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haltenb ift, obwohl fü r fte babei bodp nicpt n u r ibeale, fonbern and) materielle ©eftdptSpunite mitfpredpen, benn bie Slienteh fdhaft ber dledtSlonfulentcn

flä rt haben, baS ©rforbernid ber Sreibiertelmehrheit für erreid;t. zugibt, nur gegen fid; hat, fonbern mit ihm überhaupt unbereinbar ift. Sie Satzung fchliefjt

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