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Die deutschen Stämme : Stammesgeschichte als Namensgeschichte und Reichsgeschichte

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Academic year: 2022

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(1)

lB \t

deuf |cfien

s ta m m e

(2)

I

I

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(3)

ÎDie beutfc^en © f a m i n e

(4)
(5)

M l O o lo im m

Cf > r i f t op i ) ( ! > b e r m u l l e t

£>te

beutfd>cn ©tdmme

@tammesgefcf)ict>te ais Hamensgefci)icf>te unfr Ueid>sgefci)icf)te

UTit 202forten

Stratę, faft umtcranbcm 3itt flagę

lO l Biblioteka Główna

U n iwe_rs y te t u G d a ń s k ie g o

m ow ieeBse

X>.cll>agen & B l a f i n g in B i e l e f e l b unfc i l e i p j i g

1100186856

(6)

U m f 4 > l a 0 ‘ uni» Æt n b a n ô e n t r o u c f »on X u c t ( Su n ö e c ma n n , J Lcí pj Í 0

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KUe Kec^tc »on Ser »evlagsbuc^ljanblung »ofbefealten. Copyright IÔ41 by Delfcagen &"Rlafing in »ietefelö uní) ¿cipjtg. DruÆ »on 5ífd)cf & TOtttig in üeipjig.

(7)

iDer Pfälzer

s e i n e r l i e b e n F r a

b e r S t tä r F m n

(8)
(9)

tu? o it

vierjährigen P orftubien erfchcintbiefes33ud> m itten im ^Kriege, ber wie in viele ©chicFfale auch in bas feine eingegrijfen hat. E r hat burch hie E in be ru fun g bes P erfafjers unb burch allerlei tcchnifd>e Umftänbe bas Erfcheincn um ein ganjes Cfahr verzögert unb h«t jugleich aud> einige in ben Nahmen biefer A rb e it gehörige gefchid>t=

liehe \Oanblungen ju r 5oIge gehabt, bie n u r ju m cCeil eine vö llig an*

gemeffene W ürbigung ftnbcn Fonntcn. H?ir müffen uns bei ber E r- Fenntnis befd>eiben, ba$ m it bem atemberaubenben Cempo ber ©egen- wartsgefchichte Fein (E h ^tü ft © d>ritt ju halten vermag. E s b a rf jebod>

gefagt werben, ba$ bas eigentliche Anliegen ber A rb e it baburd) nicht berührt w irb , vielmehr hat bas ^ e rjftü c f ber «EhematiF, ber 2leid>s«

gebanFe abenb!änbifd>er Prägung, burch bie jüngften E reigniffe eine bei ber Plieberfchrift noch Faum ju erahnenbe 2iF tu a litä t unb einen bebeutfamen jeitgefci>ici>tlici>en »Sintergrunb erhaltet».

£>as Erfd>einen wäre gewi£ noch weiter verzögert ober fogar fürs erfte ganj in ¿frage gcftellt worben, wenn bie wohlmollenbe ^örberung anttlid)cr unb m ilitärifcher iDienftftellen bcttPerfaffer nid>t inftanb- gefegt hätte, währenb einees ©onberurlaubes bie wichtigften ted>- nifchen Arbeiten ju Enbe ju führen. 0 o g ilt jenen ©teilen unb v o r allem feiner cCruppe fü r bie Urlaubsgewährung fein befonberer SDanf.

öu 2DanFe verpflid>tet ift ber 2lu to r aber nicht ju le tjt auch feinem Perlag, ber in unerm übIid>em Einfa^ alle ftd> häufenben technifd>cn 0 d)wierigFeiten überwinben half. Cfnsbefonbere fei itm* fü r bie 33ch gäbe ber höd>ft inftruFtiven h a rte n , bie unter UTitarbeit bes Per- faffers in ber ©cographifchen 2 in fta lt besPerlages hergeftellt würben, aufrichtiger £>anF gefagt!

Chateau M. (0übfranFreid>), ben 7. 2lprü 19H

Dr. C h ^ tfto p h (D b e r m ü lle r

(10)
(11)

iiberftd>t

2> t e g e r m ö n t ct> e n ^ r u ^ f t a m m c Sie TDan&alen

Sie (Boten S ic Äangobarben Sie ^Surgunber

2) i c b e u t f ci?e n

2111

f t a m m e Sie 0 Äd>fen

Sie «SranFen Sie Schwaben Sie B aye rn

<Z e i \ - urtfc H c b en f t « m m e Sie (Einfrtngrc

Sie ¿¡Lothringer Sie ^efTcn Sie ^riefen

ÜDie „ Ä c i d) e f t d m m c "

Sie p fd lje r Sie UTarFer

2) t e l i e u f t a m m e b c e ( D f t e n s Sie tlTecElenburger

Sie Pom m ern Sie 0 cf>lefter Sie Preußen

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(13)

X%amcmQcfd)i<i)te — @tammesgefd)id)te —

U e i d ) & g e f d ) i d ) t e

^Tanten I;«bcn ih re eigene ©efd)id)te, bie nid)t feiten eine von ber

©efd)id)te bes ©egenfianbes, bcn fte urfprünglich bcjeichneten, gan;

unabhängige © nttvicflung genommen fw t. W a m c n s g e * f d) i d) t e i f l bal^er ähnlich ber W ortgefd)id)te, m it ber fte ftd) viel*

f«d) b erührt, ein eigenes ^elb, bas — um beim 23ilbe ?u bleiben - bie 2öeacferung nicht nur lo h nt, fonbcrn gerabeju forbert. i£s i f i gleich*

f«m 23rad)lanb, bas als ein © renjgebiet jnnfchen ©efd)id)te unb

@prad)gefd)id)te allzulange vernad)läfftgt tvorben ift.

3?abei mad)t bie ©ren3tage jttnfchen jtve i einanber ohnehin be*

nad)barten ©ebieten gerabe einen ber befonberen Jveije ber namens*

gefd)id)tlid)en 23etrad)tungstveife aus, ber fte aud) fü r ben nid)t v o rb rin g lid ) rr>iffenfd>aftlid> intereffiertcn Haien anjiehcnb macht.

3bie ^ra g e nad) ber ^ e r fu n ft, 23ebeutung unb ©efd)id)te vielge*

brauchter tränten lie g t bem gebilbcten Haien fogar näher als bem h ifto rifd ie n ober philologifchcn ^ a d ^ iffe n fd ja fte r, ber bcrartige

© renjfragen nur fo tucit bcad)tct, als fte ju feiner S D ifjiplin gehören.

S o h«t bie TDiffenfd)aft 5tuar namensgefd)ichtlid)es IT la te ria l in

^üüe erfchloffen; ba es aber bes jufammenfaffenben ©efid^tspunftes entbehrte, i f i cs v e rflre u t unb m eift n ur bem ©eiehrten jugänglid).

Sias g ilt ju n ta l fü r bas TEtyema, bas fü r feben 5Deutfd)en jtueifel*

los bas re ijv o ü ftc aller namensgefd)id)tlid)en Sonbcrthemen bar*

jieHt/ fü r bie VTamensgcfd)id)te ber beutfchen Stäm m e. W e r hätte nid)t fd)on bie ^ra g e aufgetuorfen, tvas bie ©berfad?fen m it ben

•Jlngelfachfen unb tvas beibe m it ben Sad)fen Siebenbürgens ju fd)affen tyaben, ober tvic ber gotifd^e S t i l m it bem fcht»ebifd)en © ot*

lanb unb ben ©oten 2ilarichs unb Sheoberidjs 3ufammengehört - um aus ber ^üUe ber fra g e n nur tuenige herausjugreifen.

(14)

SDiefe fra g e n aus her C?5efdE?id)tc ber Stammesnamen aber ftnb aufs engfie m it ber G5efd)id)te ber Stäm m e felber v e rfn ü p ft. iEs i f i fd)lecf)tt)in unm öglid), ber wechfelvoöen ©efd)id)te ber Stammes»

namen ju folgen, ohne bie wefentlichen S tabien ber S t a m m e s - g e f d) i d) t e in bie B etra d jtu n g ein3ube3iehen, fo baji ftd) bie Via»

mensgefd)id)te ber beutfdjen Stäm m e, bie ber Cßegenfianb ber vor»

liegenben A rb e it ift, nahesu von felbjt $u einer beutfdjen Stammes»

gefd)id)te ausweitet.

Auch bie C5efd)id)te ber bcutfd)en Stäm m e gehört ju ben von ber

<25efd)id)tsfd)reibung bislang vernadhläf fügten TEfycmcn, 311m ntinbe»

füen im ^ in b lic f auf 3ufammenfaffenbe SDarfteHungen, jeboef) - ob»

wol>t auch l;ie r eine ^üUe w e rtv o llfie r ifinselarbeiten v o rlie g t, bie ben Bergleich nahelegen - aus wefentlid) anberen (ßrünben als bei ber VTamensgefd)id)te. 3?ie V ie lfa lt unb Berfd)iebenart ber beut»

fd)en Stäm m e - gar unter i£inbe3iehung ber germanifdjen Stäm m e ber ^ r ü f jje it - unb bie m a n n ig fa ltig fe it ih re r Scfjicffale in ber <Be»

fd)id)te ließ eine (SefamtbarfieHung als ein uferlofes Unternehmen erfdjeinen, bas bie Anteilnahm e auch bes in te re ffte rte jte n p u b lifu n i3 ermüben mufüte.

^ i e r nun erw eift ftd) bie VJamensgefd)id)te als ein w e rtv o lle r unb wiHfommener R eifer, ber uns burd) bie W ir r n is ber aÜ3u 3ahl»

reichen i£in3elbaten w ie an einem roten ^aben fü h rt, inbem er uns jeweils an jenen m eijt befonbers m arfanten p u n fte n ber Stammes»

gefd)id)te verw eilen läßt, an benen biefe ihren VTieberfd)lag in einer Vlamengebung gefunben h<*V 3ugleid) aber e rh ält bie iDarjtellung burch bie fpesiellen namensgefd)id)tlid)en Ausführungen nod) info»

fern eine befonbere W ür3e, als ftd) ber Betrachtung bam it über bie W o rt» unb Sprad)gefd)icf)te intereffantc fulturgefd)id)tlid)c Sufantmenhängc unb Ausblicfe eröffnen.

S o ergäben Stamm esgcfd)id)tc unb VTantensgefd)id)te einanber aufs glücflichffe. S ie bilben gleid)fam 3wei Schichten ber Barftel»

lung, von benen bie obere namensfunblid)e im wefentlid)en fu ltu r»

gefd)id)tlid)en Cl)<*rafter lyat, währenb bie unter ih r lagernbe ftam»

mesfunblidje mehr ber p olitifd)en unb Staatengefcf)id)te sugehört.

<£ntfpred)enb bem natürlid)en B o rra n g ber p olitifd)en v o r ber Äul»

turgefd)id)te jebod) ru h t ber S d jw e rp u n ft ber A rb e it burd)aus in ber Stammesgefd)id)te, im Bergleich m it ber w ir bie Vtamensge»

fd)id)te als ein m it iErnft betriebenes S p ie l be3eid)nen möchten.

(15)

f£in nod) tieferes 23emühen ber A rb e it aber g ilt einem b ritte n (Begenftanb, ben m ir m it bem suvor gebrausten S ilb e einer mei*

teren unb tie fte n S d )id )t vergleichen fönnen: ber K e i d ) s g e * f d) i d) t e , bie bas geheime (Brunbthenta be3 (San?en ift.

S ilb e t bie £iamensgefd)id)te <d0 3ubei>ör ber 2Udturgefd)id)te um bie ©tammesgefd)id)te ein rei3voEcs (Beranf, fo fbrebt bie 2veid)sgefd)id)te als ein vCeil ber (Beiftesgefd)id)te beren Sinnbeu»

tung an, benn mie bie !&ulturgefd)id)te gleichfam „verbüm jte (Be»

fd)id)te", fo (te ilt bie <Beiftesgefd)id)te effentieUe <Befd)id)te, menn m ir mollen: bie iEffenj ber (Befd)id)te bar. U t it einer Utetapher 3U fprechen, bie ftd) ber SDoppelbeutigfeit bes W o rte s S ta m m bebient, verftnn b ilb lich t bie £iamensgefd)id)te bie 3u bem S ta m m gehörige Sauntesfrone, bie 2leid)3gefd)id)te bagegen feine tie f in ber iKrbe ruhenbe W ur3cl.

W enn in ber sDarfteEung bie Betrachtung von S ta m m unb ta r n e n aus pra ftifd )e n (Brünben them atifd) verbunben i(t, fo i(t bie S erbinbung 3mifd)en ben TEtyancn S ta m m unb #eid) im (Begenfat*

basu in einer tiefen £Jotm enbigfeit begrünbet, iDenn ber A rb e it lie g t bie Über3eugung 3ugrunbc, b a f bas £Tebeneinanber ber beutfdjen Stäm m e feinSufaE i(t, fonbern einen gefd)id)tlid)en S in n h«t, beffen

^Deutung eine ber vornehm fien Aufgaben nicht aEein ber Stammes»

gefd)id)te, fonbern ber gefamten beutfd)en (Befd)id)tsfd)reibung ift.

2lnt B eginn unferer (Befeuchte gab es ein £?ebeneinanber nid)t nur von Stäm m en, fonbern von S tam m esvölfern, bie ftd) f ch r m ohl ähnlid) hatten 3u iEin3elnationen entmicfeln tonnen, mie bies bei ben (Bermanenfiämmen bes VTorbens gefd)ehen ift, bie ftd) nod) heute fp ra S lid ) unb fu ltu re E nid )t v ie l ferner als bie beutfd)en Stäm m e untereinanber (teilen, aber m it Äcd)t nid)t als Stäm m e, fonbern als X>ölfer 3ählcn. W enn aus ben S tam m esvö ife rn bes beutfd)en Raumes anbers als im korbenX>olfsftäm m e einer grofen N a tio n mürben, fo l ä f t ftd) bas m ahrh«ft 3mingenb nur aus einem (Brunbe erflären: aus ih re r gemeinfamen 3uge l)ö rigfe it 3um &eid)e, in beffen (Bliebfd)aft fte 3u einem mächtigen <Ban3en verfd)mol3en.

2>as Xeid) bes U T ittelalters aber, in bem ftd) biefer B organg voEsog, m ar mehr unb etmas trefentlid) anberes als nur ein burd) befonberen Umfang ausge3eid)neter S ta a t. S ein W efen unb feine (Brbfe beftanb im Unterfd)ieb 3u ben t^ation a lfta a ten ringsum barin, b a f es ein (Drbnungsprinsip ve rfö rp e rte unb fo im SDienfte

(16)

J4

einer großen Aufgabe, einer bie gefamte gefittete YDelt umfaffenben JTiiffion fianb. 3 nt 2?ienße einer 3bce alfo unb in ber trä g e rfd )a ft einer überragenbcn U tiffio n finb bie SDeutfcßen aus Stäm m en ju m X>olbe gemorben.

S o iß es ber S in n ber beutfd)en Q5efd)id)te geblieben, bent Keid)e 3u bienen. S o o ft bas beutfd)e X>ol£ unb im felben UTaße, mie es biefer feiner Aufgabe untreu mürbe, verfiel es in ohnmächtige, in gegenfeitigem <$aber lebenbe TCeile, m it benen bie S tam m esvö lfe r ber ^rüf>3eit micbererßanben. S tanb es umgekehrt aber als ein töanses jufammen, fo konnte es mieber mie im U T itte la lter bas Ö3efd)icf bes E rb te ils entfd)eibenb beßimmen.

tDenn t5eutfd)lanb fo in feiner G5efd)id)te im m er entmeber mehr ober meniger m ar als ein S ta a t, menn es entmeber ein Keid) ober ein 3Durd)einanber von Stäm m en unb ßammesähnlid)en t e r r it o r ia l*

gemalten barßellte, fo bürfen m ir fagen, baß S tam m unb Xeid) mie am b e g in n ber beutfcßen ©efdudße, fo aucf) in ihrem ganzen V e rla u f in einer engen unb fchicffalßaften Sejießung jueinanber ßanben.

3Das g ilt aber aud) nod) in einer befonberen ^in ß 'd ß , bie fü r unfere SDarßeHung them atifd) m id)tig iß. 2lud) in ber ibinjel*

gefd)id)te ber Stäm m e näm lid) fpielte ber XeicßsgebanFe eine be*

beutenbe unb ju m t e i l fogar bcl;errfd)enbe ¿volle. S o gut mie alle Stäm m e l;aben unm ittelbaren ober m ittelbaren A n te il an ber ^üß*

rung bes &eid)es gehabt unb ficf) im Kam pfe entmeber fü r ober aud) miber bas &eid) hervorgetan.

lie f e n A n te il ber Stäm m e am tDerben bes 2veid)es, an feiner R ührung unb am !Eampf um bas 2veicf) ßcßtbar 3U mad)cn, gehört 3u ben fmnträcßtigßen Aufgaben, bie ftef) im 5\aßmen einer beutfeßen Stammesgefd)id)te barbieten. Unter bem bel)errfd)cnben (Beßcßts*

p un ft ber Jteidjsibee aber meitet ft'd) bie tß e m a tif abermals aus.

3ius ber als V7amensgefd)id)te fonppierten Stammesgefd)id)te ermäcßß eine von ben Stämmen als ben (Sliebern eines größeren

<San3en her betrad)tete (5efd)id)te unferes gefamten X>olFes, unb 3um umfaffenbßen (Begenßanb ber iDarßeHung m irb b ie b e u t f e ß e ( Bef c f ) i d) t e.

(17)

£>ie gctmanifd)m $tüi>ftämme

(18)
(19)

3Dte tPanbalcn

VO enn cs auf ben erften 23Iic i fd)m ierig erfdjeint, in bie vermir»

renbe P ie lfa lt bcutfdjcn S tam m cstum s eine angängige urfb ein»

leud)tenbe (Drbnung 31t bringen, fo if t bie Aufgabe nod) um ein Vielfaches fd)m ieriger, menn m ir aud) bie Stäm m e ber getma»

nifcf)en ^ r ü ^ je it einbejiefjen. T>enn t>ier begegnen uns fd)ier un3äl>

lige Ham en, m it benen fd)arf u m riff ene b e g riffe 3u verbinben ju n t T e il fogar bem Fachgelehrten nicf)t mehr m öglid) ift.

Sehen m ir aber näher ju , fo ergibt fiel) ein meitaus günftigeres 23ilb. W ie aus ber Fülle ber fpäteren beutfd)en Stammesnamen einige menige gleid)mie S äulen - tragenbe P fe ile r bes Reid)sge»

bäubes - hervorragen, fo 3eid)nen fiel) aud) unter ben Stäm m en ber Frühe n ur menige burd) eine befonbere gefd)id)tlid)e Äeiftung aus, bie aud) einen namensgefd)id)tlid)ett W iberhaH gefunben h<*U bie W anbaien, bie (Boten, bie ¿angobarben unb bie 23urgunber.

3biefe Stäm m e gehören, obmohl fie als (Dftgermanen nid)t mie bie Weft» unb Sübgermanenftämme 3u ben unm ittelbaren Ulyncn unferes V o lte s 3ählen, auf 3miefad)e W e ife nid)t nur ber germani»

fd)en, fonbern aud) ber beutfd)en Stammesgefd)id)te 3U, einmal als V o rlä u fe r ber fpäteren Heufiäm m e in ber 23eftcblung bes oftbeut»

fchen Raumes, fobann aber unb v o r allem burd) bie nod) meit be»

beutfantere Rolle, bie fte als W egbereiter bes Reiches gefpielt haben, (Berabe bie Frühftäm m e haben einen gemid)tigen A n te il am W erben bes Reiches. 2bie W anbaien mürben von ben (Boten, biefe von ben üangobarben als T rä g e r bes ftd) e rjt entfaltenben Reid)s»

gebanfens germanifd)er P rägung abgelöft, bis fd)liej?lid) bie beut»

fd)en Rltftäm m e bas (Erbe ber germanifd)en Frühftäm m e antreten unb bas Reich auf einem fefteren Unterbau als jene fü r bie T>auer aufrid)ten tonnten.

W egbereiter bes Reid)es maren als frühefter S ta m m bie Wan»

balen, bie unter allen germanifchen Stäm m en ber Völtermanbc»

rungsseit tr o ^ ihres fo tragifd)en frühen ißnbes bie meitefie Weg»

(20)

jtrecfe burd)meffen haben. X>on bem tjeim atlid)en N o rb jü tla n b ftnb ftc freu? unb quer über bas europäifd)e ,$efUanb bis nad) Norb»

a fr ifa ge3ogen, wo fte unter (Beiferid) auf ben K rüm m ern bes alten K arth a go nod) v o r ben (Boten unter Ü )eobcrid) unb ben vfra n fe n unter K a r l bem (Brojtcn ein erftes gerntanifd)es VUeltrcid) er»

richteten.

^ a tte S tilid )o , eines TÜanbalen Sol)n, bas römifd)e Keid) als t^eermeifier nod) einmal von innen heraus ju erneuern gefucf)t, fo w a r K ö n ig (Beiferid) ber crjte, ber auf römifcfjem Keid)sboben ein fclbflänbiges (Berntanenreid) begrünbete. Unb als ^ e r r bes wanba»

lifd)en tTTittelmeerreiches bestürmte er bas Kömerreich fo lange, bis es ih m vöEig erlag. 2lls (Beiferid) im J a n u a r 477 nad) einer rühm»

reid)en £ a u fb a lw ohnegleichen jla rb , w a r eben im September ju v o r K om ulus K ugufhtlus, ber letzte K a ife r ber Körner, von (BboaPar bes tCl)roncs e n tfe tt worben. (Dboafar aber w a r nicf)t nur ein letzter Nachfolger bes ^eerm eifters S tilic h o , fonbern aud) ber unmittel»

bare V orgänger ^ h e°berid)8 bes (Broten, ber ben germanifd)cn Keid)sgebanfen <Beiferid)s m it bem bes untergegangenen K om ver»

fn ü p fte unb fo in feinem gotifd)»römifd)en Keid) bereits in wefent«

lieben 3ügen bas beutfehe Keid) bes U Tittelalters vorwegnabm.

2) i e X i m b e r n a l s V o r l ä u f e r

Stehen bic YDanbalen (Beiferichs fo am b e g in n ber beutfd)en Keid)sgefd)id)te, fo gehören fte anberfeits burd) ih rcn U rfprung unb burd) mand)e 1il)n lid )fe it ber S d)icffale m it bem frü he re n aller (Bermanenftämme jufammen, von beffen TDaten bie (Befd)id)te berief)*

tet: m it ben K im bern, bie in ber U rheim at ber tDanbalen beren Derwanbte unb N ad)barn waren unb jubem ben fpäteren tUan*

balenjug quer burd) (Europa ju einem guten Z d l vorweggenommen haben.

3Das norbjütifd)e U rfprungslanb ber TDanbalen w ar nad) bem übereinftimmenben 3eugnis ber antifen A utoren aud) bic ^ e im a t ber Kim bern. 3ütlanb hief? bei ben eilten fursweg Chersonesus C im brica - bie fim b rifd )e ^ a lb in fe l unb fpäter w irb fogar bie Norbfee 3eitweife nad) biefem berühm teren ber ih re K üfle befte»

belnben Stäm m e C im b ric a T h e ty s genannt. Unb bas K ap SFagen,

(21)

b«9 m itteleuropäifd)e £Torbfap, w a r ben Kontern Als P ro m o n to ­ riu m C im b ro ru m , ala Vorgebirge ber K im bern ober K im b rifd je a K ap begannt.

V o n biefer if)rc r ^ e im a t an ber Plorbfee brachen bie K im bern, w al)tfd)einlid) burd) eine tlleereaflut veranlagt, ju intern 3ug nad) Qüben auf, ber fte 3unäd)fi in bas böi)mifd)4d)leftfd)e £anb unb fobann an bie Viorbofigrensen bea Kömerreicfyea führte. V e rm u tlid ) l)aben ft'cf) ilmen t)ier fow ol)l böl)tnifd)e 23ojer ala aud) fd)leftfd)e fiugier* W anbaien angefd)loffen, ba fpäter 3wei ?intbrifd)e K n fü l)re r nantena 23ojorip unb Äugiua ermähnt werben. 3Die K im b e rn be*

fiegten bie röntifcfyen ^eere ))5 bei VToreja unb - injm ifd je n nad)

© allien vorgebrungen - jo? b e iK ra u fto ((Drange), fo baj? bie Kötner bereite m it ^u rcf)t it)rem © inbrud) in I t a lie n entgegenfal)en. 3 n jenen Cagen i j l in Kom ber te r r o r cim b ric u s , ber fim b rifd je Qdjrecfen, fp rid jw ö rtlid ) geworben.

^5ie K im bern wanbten ft'd) aber - w ie fpäter bie W anbaien - jla tt gegen I t a lie n von ©aEien aua nad) Spanien, unb erft nad) tyt-er Kü<f?el)r von b o rt gingen fte 3unt K n g r iff auf baa rötnifd)e Keid) über. Unb ba biefea fiel) in3wifd)en unter U ta riu a 3unt W iber«

jlanb gewappnet l)atte, fd)lugen bie Körner joj bei Kquae Scptiae (K ip ) bie m it ben K im bern verbünbeten Teutonen, Kmbronen unb

’oaruben unb im folgenben 3a l)r joj bei VerceEae in ber poebene bie K im bern felbfb, w o m it ber ber germanifd)en V ölferw anberung um ein falbe s 3al>rtaufenb voraufgegangene K in tb e rn ju g fein tra*

gifd)ea ifnbe fanb.

)9

^ i m n t e r l a n b u n b V e n b f y f f e l

H u r geringe Kefle ber K im bern unb Centonen überlebten bie V o ll’afataflropbe. S o foE nad) C äfar ber fpäter fe ltifd je S ta m m ber K bu a tufe r in B elgie n auf Kim bernabföm m linge 3urü(fgel)en.

5Die £?ad)fommen biefea bei Cacitua C ungrer genannten Stammes in ber ©egenb bea heutigen Congcrn fpred)en wieber eine gernta*

nifd)e, näm lid) bie fläntifd)e Sprad)e. Knbere Kefie ber K im bern unb Ceutonen finb nad) bent 3eugnis von 3n fd)riften an ^TecFar unb U ta in 3urü(fgeblieben, von benen w al)rfd)einlid) jene röm ifd)cn S ölbner flammen, bie ein l)albea 3al)rtaufenb nad) ber S d)la d)t bei

2*

(22)

Vercetlae als C im b ria n i unb T e u to n ic ia n i erw ähnt werben. liu d ) bec bayrifche ^Eegernfee, betr alte Lacus T ig u rin u s , verbient in biefem 3ufammenh«ng ¿Erwähnung, ba er an ben !Eeltenßamm bet Itig u rin e r erinnert, ber fiel) in ber © d jw e i} bent üftimbernjuge angc»

fchloffen l;atte.

SDagegen i>aben bie fogenannten 3imbern in V io rb italien , bie ehe»

male beutfchfprad)igen 23ewoh«er ber se tte unb tre d e c i com m uni (fteben unb breijetjn (Bemeinben) im ©üben bes alten W e lfc ß tiro l n ur m itte lb a r m it ben f r ü h e n (Sermanen ber VDeltgefdßdße ju fdjaffen. 3Docf) iß bie Überlieferung von ber llb fu n ft ber „3imbern"

von ben Kim bern burd)aus nicf)t erß neueren Datum s, b e re its im 3al?re 5708 bulbigten bie 23emol;ner ber 3imberngemeinben bem bänifd)en 2lömg ^rie b rid ) IV . bei feiner Cftalienreife aus ber Vorßeh lung heraus, bam it ben ^ e rrn ih re r vermeintlichen jütlänbifd)en Ur*

heimat 3U begrüben.

Slber bie erß in unferen Etagen ausgeßorbene „jim b rifch e tfiunb»

a r t" iß ganj einbeutig eine Slbart ber bajuwarifd)cn, unb wenn es aud) nicht ausgcfdßoffen iß , baß bie tiro lifd )e n 3imbern wenigßens teilw eife von ¿angobarben ober von verfprengten (Soten (ober von 3u biefen gehörigen K ugiern) abßammen, fo begeht fü r ihre ¿>er*

fu n ft von ben Ä im bern hoch fo gut w ie gar feine W ahtfdjeinlich»

fe it. iErß bie fpätere gelehrte ^Deutung, bie bie füblid)ßen V o r*

poßen bes S^eutfdßums m öglid)ß m it ben älteßen gefcf)id)tlid)en V o rfa h re n unferes V o lfe s verfnüpfen w ollte, h^* biefc Viamen*

gebung verurfaefß, bie von ben fim brifchen V o rlä u fe rn ber W arn balen eine 23riicfe 3u beren gotifd)en unb langobarbifd)en Vlad)fob gern fdßägt.

V iu r im norbjütifd)en S tam m lanb h^üen w ir flid ) w e ite rhin Ä im * bern gefeffen unb aud) ben alten ©tantmesnamen bewahrt. 3 ur 3eit bes Hugußus fdßcften biefe in ber H eim at verbliebenen K im bern eine ©ühnegefanbtfdjaft nad) X oin, unb wenn w ir fpäter nichts mehr von ihnen hören, fo 3eugt bod) ber VTame ber jütifchen ¿anb»

fd)aft ^ im m e rla n b (jwifchen bem ößlichen A usflu ß bes ¿ im fjo rb s unb bem ttta rja g e rf jorb) bis in bie (Segenwart bafür, baß 3ütlanb einmal bie fim brifdhe ^ a lb in fe l gewefen iß . Unb bie Ä u r jfo r m

»¿imboer fü r ben 23ewohner bes ^im m erlanbes, ben v^immerboer (ober ^im m e lb o e r), erinnert noch h eute, obw ohl eine f ef unbäre 2MI*

bung, an ben alten Äimbernnamen.

(23)

J. primat bcc ‘Etmbcrn unt> Yüanbalcn

(24)

£>as £?ebeneinanber bet beiben fo rm e n Simbet unb »¿immer aber veranfd^aulicfyt auf befonbere \D e ife bie Hänge ber x>on beit Kim»

bern 3urücfgelegten VDegflrecfe. Seibe ^Tamensformen, bie welfd)»

tiro!ifd>e w ie bie bänifd)e, weifen auf eine alte ^ o tm m it anlauten»

bent „ad)»Haut" — €l)im bern - ju rü cf. 2Die Körner faxten ben il?nen fremben K n la u t als k auf — nod) im jg. 3al>rt)unbert würbe eine Jiä n in m it bem X>ornamen ^otjanna t>on italienifcfyen S a tte m l>art»

näcfig ^ocanna genannt unb fo entftanb bie ^ o rm C im bri. 2?urd) bie fpätere (Entwicklung bes Hateinifcfyen würbe baraus bie in bie beutfdje <33clel)rtenfprad)e übernommene ^ o rn t Jim ber, wäl;renb bcr alte K n la u t im germanifd^en k o rb e n 311m »¿aucfyfonfonanten würbe unb aus ber fo entflanbenen ^ o rm »¿imber fd)lie jflid ) burd) Kfftnti»

lation bie heutige ^ o rm »¿immer entftanb.

2Die altere ^ o rm »¿imber i f l in bem alten k a n te n non »¿immer»

lanb erhalten. tie fe s l>ie£ einfl »¿imberfyffael, was fotoicl wie Bteuerbesirk ber »¿imbern bebeutet. ^ n näcfyfter X^ätyc von »¿int»

berfpffael, nörblid) ■oont W e fla u s flu ft be3 H im fjorbs, lag bas alte Tf>ytefyffael, ber 0 te u e rb e 3 irf ber m it ben K im bern rerbünbeten Teutonen. (Es i f l bas heutige Tt>ylanb m it ber »¿auptflabt T t)ifteb unb ber füblid) anfd)licf$enben »¿albinfel Tt>yt>olm, in welchen trä nte n fäm tlid ) ber ber untergegangenen Teutonen fortle b t. Unb m it ben Bew ohnern bes Ttiylanbes, ben Tt>yboer, leben w ie m it ben

»¿intboer bes »¿imnterlanbes bie alten Stammesnamen fogar als fold)c bis t>eute fo rt.

(Entfprecfyenb flammten bie »¿aruben als TDanber» unb Kampf»

genoffen ber K im bern unb Teutonen aus ber 3wifd)en bem tüeft»

ausgang bes Ä in tfjo rb s unb bem K ingkjöbingfjorb gelegenen Hanb»

fd)aft »¿artt>efyffael, unb bie Kmbronen - wal>rfd)einlid) ein Teil»

flam m ber Teutonen - x>on ber fd)leswigfd)en, alfo fübjütifd^en 3 n fe l K m rum , beren £?ame in älterer ^ o rn t K m brum lautete. U t it ben Kmbronen w irb aufjerbent aud) bas olbenburgifcfye Kntmerlanb, ber alte pagus A m b ria , als v>ermutlid)es ambronifd^es Kuswan»

bererlanb in X>erbinbung gebracht, beffen Vlame eine äl>nlid)e S il»

bung w ie »¿immerlanb jeigt.

K u jje r K ntru n t unb Kmm erlanb ftnb alle aufge3äl;lten Hanbfdjaf»

ten T e ile bes nörblicfyen 3ütlanb. V lu r beffen aöernörblicfyflen T e il, ber in unferem 3ufammenl)ang non befonberer Sebeutung ifl, l>aben w ir bis je ^ t nod) nid)t genannt: es i f l bie ebenfo w ie Tl)y»

(25)

lanb burcf) ben Ä itnffo rb vom Jefllanb abgetrennte £anbfd)aft X>enbfyffel, bas U rfprungsgebiet ber W anbaien. X>enbfyffel i f l bas alte X>enblefyffael, bet* S te u e rb e jirf ber W anbaien, unb feine Horb«

fpitje, bas heutige K ap S fagen, nad) bem wiebcr S fa g e rra g ben Planten füt>rt, würbe einfl — w ie von ben Körnern nad) ben Kim«

bern — von ben (Öermanen nad) ben W anbaien X)enbilffagi genannt.

3Die W anbaien flammen alfo von ber äuf$erflen i^io rb fp i^e bes m itteleuropäifd)en ^efllanbes ober, genau genommen, fogar v>on einer biefer vorgelagerten 3 n fe l, unb vielleicht b arf man ii)re fpätere überrafcf)enbe E n tfa ltu n g als mittelmeerbel>errfd)enbe See«

macht m it biefer ih re r ^ e r fu n ft von ber wanbalifd)en 3 « fe l am S fa g e rra f in 3ufammenl)ang bringen.

Übrigens ifl, wie an biefer Stelle angemerft fei, bas anlautenbe v bes Sam ens X>enbfyffel nid)t etwa ein A rgum ent gegen bie tyeute üblid) geworbene Schreibung bes Wanbaiennamens m it W . 5)enn ber 23ud)flabe V if l in unferer Sprad)e anbers als in ber bänifd)en 5ur ^ejeid)nung bes W«£autes nur fü r ^frentbworte geläufig. iDer

^ a m e eines germanifd)en Stam m es aber foUte uns, auch wenn er fo rju g s w e ifc aus lateinifchen cftueEen überliefert ifl, fein ^remb«

w o rt fein.

5>er altbänifd)e ^ if lo r i f e r Saxo G ra m m a ticu s gebraucht fü r bas heutige X>enbfyffel ben Flamen W anbala ober W a n b ila , wogegen ber in bem altenglifd)en ^elbenlieb von 2öeowulf vorfommenbe

^lam e W enble unb bie altislänbifd)en nam ensform en X>anbiE unb XtenbiE wahrfcheinlid) eine fd)webifd)e Eanbfd)aft bes gleichen na«

mens be3eid)neten. X>ermuttid) w a r bas fd)webifd)e W cnbehEanb, beffen 23ewot)nern nod) heute ber Spitzname X>enbelfrafa anl>«ftet, bie nod) frühere ^ e im a t ber W anbaien, bie in biefem ^a lle w ie bie übrigen Eflgcrmanen, beren fonfliges S d )ic ffa l fo fe h t bem ih rig e n gleicht, von ber ffanbinavifd)en ^ a lb in fe l flammen.

K ls gefiebert fann jebod) n ur ih re ^ e r f u n f t aus X>enbfyffel gelten,

^ ü r biefe jeugt aber nid)t etwa n ur bie n a m e n s ä h n lid ife it, fonbern ber erfle K nlafi fü r bie V erm utung, baf? bie W anbaien aus n orb«

jütlanb flammen, w a r vielm ehr bie bereits v o r einem ÜTenfd)en«

a lte r von K offtnna feflgefleHte auffallenbe 1ih n lid )fe it ber in X>enb«

fyffel unb im übrigen jü t la n b gemachten vorgefd)id)tlid)en ^unbe m it ben ¿'unben in ber naebherigen fchleftfchen ^ e im a t ber Wan«

balen.

(26)

24

3D«8 t D a n b a l i f c h e o b e r K i e f e n g e b i r g e

K u f (Brunb ber vorgefd)idhtlid)en Funbe, bereit fvüfyeftc etwa in bie 3eit ber Kim bernwanberung b a tie rt werben, nim m t man heute an, baß bie XVanbalen entweber gleid)3eitig m it K im bern, Teutonen,

^a ru b e n unb Kmbronen aus ^ ü tla ttb aufgebrod)en unb bann in (Bft*

beutfd)knb jurücfgeblieben ftnb, ober aber, bäfj fte ben £Tacf)bar*

flammen wenig fpäter auf bem gleichen TDege folgten.

tErftaunlid) i f i nur, baf; bie tDanbalen, bie bod) u rfp rü n g lid ) nur einen Heilten S ta m m bargefleHt h«ben können, bereite knapp jtuei*

hunbert ‘J a l)re fpäter von p iin iu s als eine ber fü n f ^a up ta bte i*

lungen aufge3äl)lt werben, in bie er bie (Bermanen gliebert. 3Das llängt bam it 3ufamtiten, b a f ber tSanbalenjtam m in ber ojtgerma*

nifd^en Kultgenteinfdhaft ber Ä ugier eine führenbe S te llu n g er*

warb unb fd)lief?lid) fein VTatttc an bie SteHe bes lugifd)en trat.

3?ie V a n d ili — alfo tD a nb ilier - bes p iin iu s ftnb allerbings barüber hinaus als eine ganje (Bruppe von (Bermanenftämmen verftanben.

S?a p iin iu s aud) bie (Boten unb S urgu n be r 311 biefer wanbalifd>

w anbilifdjen (Bruppe l)äben w ir es w ahrfdjeinlich m it einer 3ufantntenfaffenben Seseidjnung jener X>ölker 311 tun, bie w ir heute (Djtgermanen nennen.

3Das eigentliche lugifd)*wanbalifd)e Sieblungsgebiet erfireckte ftd) über ben Kaum 3wifchen ben Subeten unb ber tDeicfyfel, bie in einer alten (Buelle V a n d a licu s amnis — wanbalifd)er F ^u f — ge*

nannt w irb . S e i ih re r frü he re n E rw ähnung ftnb bie Ä ugier um bie d jrifH idje 3eitwenbe als Sunbesgenoffen bes HTarbob bie (Bft*

nad)barn ber bas böl>mifd)e £anb bcherrfd)enben Markomannen.

5Da3u ftim m t es, wenn ber um bie tDenbe bes 3weiten nad)d)rift*

lid)en 3«h^hunberts lebenbe 2Dio Cafftus bas (Bebirge, in bem bie ißlbe e ntfpringt, V a n d a lik a ore — 1Panbalifd)e S erge — nennt. (Bb er bam it bas Kiefengebirge ober bie gefamten Subeten beseitigen w ollte, if t aus feiner F o rm u lie ru n g nid)t 3U entnehmen, bod) geht aus ih r als fel)r w ahrfdje in lid ) h ervor, b a f ber Schwerpunkt bes vorgefd)id)tlichen tt>anbalenreiches, bas ftd) nach (Bjten bis an ben (Bberlauf von p r u th unb SDnjefir - alfo bis in bie heutige S fo*

wakei - erjtreckte, in S chiefen lag.

K u f einen ber von ^Cacitus genannten »Ceilfämme ber Äugier*

tDanbalen, auf bie ^ c lifte r ober ^ a lifte r w irb von bem bänifd)en

(27)

©ermanißen ©ubmunb Schütte ber Warne ber nid)t a llju w e it jen*

feita ber ©renjen bes t>eutigen Sdßeften gelegenen S ta b t !Kalifd) 3urücfgefül)rt, bie bei ptolem äus als C a lis ia erfdjeint. W al)rfd)ein*

lid ) gehört aud) ber non S d)ütte auf bie ©ber be3ogene ptolentäifd)e

^lußname Chalusus 311 biefem Manien eines wanbalifd)en ICeil*

ßammes.

X>on S d ) l e f i e n n a d ) 2i n b a l u f i e n

Ungefähr ein ^all>jal;rtaufenb lang, non etwa bem 3at>re joo v o r bis 400 nad) C l)riß i © eburt, ßaben bie W anbaien iß re r 3weiten, ker fd)Ieftfd)en H eim at bie Creue gehalten. H u r v e r e it e lt wan*

Werten S tam m esteile ab. S o fonnte man aus einem in ber W e tterau Scfunbenen ©ermanengrabe auf bie B e te ilig u n g fd>leftfd)er W a rn k<den am ^eeressuge bes 2ir io w iß fdßießen. S p ä te r beteiligten ftd) bie W anbaien am tJTarfomannenfrieg fow ie an ben ©infällen ber

©oten unb S arm aten in bas röm ifd)e Keid), bei beren einem fte fo cw pfinblid) gefdßagcn würben, baß fte fid) tterpflidß en mußten, eine

^c ite rtru p p e jurn römifd)en ^ e e r 3u ßeüen. B ic fe Gruppe, bie a a V andilorum — Wanbalenbrigabe —, iß l)ernad) in iigppten nad)*

»veisbar, alfo auf a frifan ifd )e m Boben w ie bas fpätere Wanbaien*

reid) ©eiferid)s.

B ie über fü n f ^aß rlm nb e rte bewährte tEreue ber W anbaien 311m fd)leftfd)en Boben fpiegelt ftd) ftnngentäß aud) im Wanten Sd)le*

pens wiber, benn biefer gebt, wie nod) im K ap ite l über bie )lefter bes näheren 3U erweifen fein w irb , auf bie S ilingen 3urücf, einen ber beiben Iteilßäm m e ber W anbaien. S ilin g e n unb v^asbtngen bilbeten bas wanbalifd)e X)olf, unb wenn bas Wanbaien*

ic t ) © eiferid)s in S ifrifa in ber <$auptfad)e ro n ben ^asbingen ge*

tragen würbe, fo fd)einen bie in ©ßbeutfdßanb 3urü<fgebliebenen Stam m esteile - bie nod) lange in X>erbinbung m it il)ren a frifa * nifd)en X>cttern blieben, w ie eine xton Sdßeftcn nad) Ä artß ago ge*

fdßcfte ©efanbtfd)aft beweiß — vornehmlich aus S ilingen beßan*

ben 3u l;aben.

JTlit bem 3al>re 40 j begann ein neuer 2lb fd )n itt ber wanbalifd)en

©efd)id)te. 3tvei © reignifie biefes 3ai>res waren fü r fte bebeutungs*

v o ll, bie beibe von S tilic ß o , bem römifd)en ^eerm eiß er aus wan*

baltfdjem B lu te , b e w irft würben. 3unäd)ß brad)te er bie 3u v o r in

(28)

20

füblid)er Kid)tung, nad) ber ungarifchenTiefebene h*n norgeftoffe»

nen tUanbalen te ils burcf) W affengew alt, te ils aud) auf gütlichem tUege sur U nterw erfung unb nahm fie als ^¿beraten in bie 5)ienfte bes Keid)es auf. © leid)3eitig aber 30g er, um einen brohenben Kn*

g r if f ber ©oten auf I t a lie n absuwehren, einen erheblichen T e il ber römifd)en 23efatjungen com Kt)ein surück, w o m it er ben tUanbalen bcn tU eg nach ©aHien öffnete, © ew if; nicht m it K bfid)t, w ie bie Körner fpäter meinten, bie ihn bes geheimen iEinx>erftänbniffes m it feinen Stammesgenoffen besichtigten, benn 0 tilid )o , ber wahr»

fcheinlid) eine K öm erin sur UTutter hatte - fein w anbalifd)ert>ater hatte als K e ite ro ffis ie r unter K a ife r T>alens gebient - , w a r ein burdjaus lo ya ler ^Diener bes römifd)en Keid)es.

3nt 3al;re 406 brachen bie tUanbalen 3U ihrem tUanberungs3uge in ben Sübwejten auf. 3ufammen m it ben u rfp rü n g lid ) nid)t ger»

manifd)en, fonbern iranifd)en, aber w o h l bereits germanifierten Klanen, ihren U?ad)barn non P ru th unb SDnjeftr, sogen fíe über ben K hein nad) ©aHien unb non ba über bie Pyrenäen w eiter nad) Spanien, wo fíe ftd) h<*uPtfäd)lid) im Silben, in ber a ltröm ifdjen P ronins Baetica nieberliefjen. *->ier ift auch ih r tTamc erhalten ge»

blieben: aus V andalitia, wie Sübfpanien nach ihnen benannt würbe, ijt ber heutige £anbfd)aftsname Knbalufíen (fpanifd) A ndalucía unb nod) bis ins )$. ^a hrhu n be rt Vandalucia) entflanben, was um fo bemerkenswerter ift, als bie tUanbalen n ur knappe 3wansig Cfahre lang Herren biefes Äanbes waren, bas n orher jahrt)unbertelang non K arthagern unb Körnern unb nad)l;er wieberunt jahrhunbertelang non tU ejtgoten unb K rabern beherrfd)t würbe.

t U e n b e l f e e -

b a s U T i t t e l m e e r a l s t U a n b a l i f d ) e S e e

Kber bas fpanifd)e Keid) w a r bem jungen K ö n ig ©eiferich, ber 428 bie t^errfchaft über tUanbalen unb Klanen a n tra t, nicht genug,

©eiferief), eine ber mäd)tigjken gcrmanifchen ^übrergeftalten ber t>ölkerwanberungs3eit, fetzte fd)on im folgenben 3 a t)r 429 m it einer rafd) gefd)affenen f lo t t e nad) K frik a über unb u n te rw a rf in einem glänsenben ifroberungssug, ber ihn bis nad) T rip o lita n ie n führte, ben größten T e il ber norbafrikanifd)en Küfte.

(29)

27

i£r richtete m it feinen (Bermanenfriegern gleichfam bas längft untergegangene farthagifche Kcid) wieber auf unb machte K a r- t^apo, m it beffen Eroberung er 459 feinen felb3ug abfchlofi, auch 5ur ^ a u p tfia b t feines K eines, fo lg e ric h tig begann er bann aud) gegen K ltfa rth a g o s großen (Begenfpieler Korn, in bent fcfyon ber

"Wanbale S tilic h o als <>err gefchaltct hatte, K rie g 311 führen. Unb biefer „v ie rte punifchc K rie g " enbete nicht w ie bie brei bes F ilter, tum s m it einem S ie g ber Körner, fonbern m it einer völligen VTie«

berlage unb ber (Eroberung Korns.

iT Iit ber (Eroberung Korns aber m ar ©eifericfys phantafiifcher Sieges3ug noch nicht beenbet, er mu£te aud) ben K a m p f gegen bas ofirömifche Keid) befielen. Unb auch gegen bas ö(tlichc Korn blieb er Sieger, fo baf? fid) fein Keid) guletjt nid)t nur über bie norbafrifa.

nifd)e K üfle im YDeflen unb im Süboflen von Karthago, fonbern audi

! i cr ^ ’c fpanifchen 3nfelgruppen ber 23alearen unb p itvufe n, über Ä o rfifa unb S arbinien unb ben S üb te it von S i3 ilie n erfireefte,

X>on biefer impofanten UTachtfieHung aus erjtrebte (Beiferid) eine Aublungnahme unb ein 3ufam m enw irfen m it ben Sweben in S pa . nien, ben W ejtgoten in (Bailien unb ben (Dfigoten auf bem 23alfan.

Unb m ber T a t verw eigerte nid)t n ur ber VDefigotenfönig (Eurid) ben Köm ern bie gegen (Beiferid) benötigte ^ ilf e , auch ber Swebe K ifim e r als allgew altiger röm ifd)er ^eerm eifter foH m it (Beifericb tm geheimen (Einverflänbnis gcwefeit fein, unb ber (Dflgote TI)eobe.

etd> S tra b o , ber in 23y3«nj 3« bem ähnlich ausfd)laggebenben Kutte eines P a tric iu s berufen würbe, nahm biefes n ur unter ber aus.

eücflid)cn X>orausfe^ung an, im fa lle eines Krieges gegen ben anbalenfönig von ber ^eeresfolge b efreit 311 fein. (Es fcheint naef) a e ent, als habe fid) um biefes crjte gerntanifd)e Keid) w ie hernach in no ) v ie l entfd)iebenerer tD e ife um bas bes großen Theobetid) eretts fo etwas wie ein gemeingermanifd)es 23emuf)tfein geranft.

2(ud) m it bem röntifchen Im p e r iu m fud)te (Beiferid), hierbei v ie l, leidet fogar bewußt burd) bas 33eifpiel S tilid )o s beeinbruef t, nähere X>erbinbungen ansufnüpfen. ^ a tte S tilic h o eine £ iid )te Theoberid)s bes (Broten 3ur (Battin unb hatte er feine beiben Töchter nadtein.

anbei* m it K a ife r ^ o n o riu s , Theobofius’ weftröm ifd)em Sohne ve r.

m ahlt, fo gab (Seifend), nachbem er 455 auf ben H ilfe r u f ber K a i.

ferm «ubopia h in Korn erobert hatte, beren gleichnamige Tochter eine Urenfelin bes großen Theobofius, feinem Sohne ^u n e rid ) 3ur <Be.'

(30)

mahlin. U m biefer wanbalifd)*römifd)en ¿Ehe ging Ä önig ^ ilb e rid ), ber verlebte ^ercfd)cr bes afrifanifd)en VDanbalenreid)es, hervor.

W enn bie UTad)t bes wanbalifdjen Reiches im wefentlid)en auf ber fia rfen *3e rrfd )erperfönlid)feit <5eiferid)s beruhte, fo h<*t biefes Äeid) bod) im m erhin etwa ein 3ahrl)unbert lang befianben, ein gutes ^a fyrtju n b e rt/ wenn man es von ber ü b e rfa h rt <5eiferid)s nad) S ifrifa (429), ein Fnappes 3ai>rl;unbert, wenn man es von ber

¿Eroberung Sartl^agos (450) «b b a tie rt, benn im 3al>re *34 würbe (¡5eiferid}s U renfel (Selimer, ber jtiv o r ben mehr 3um Ä öm ertum feiner UTutter als ju m VDanbalentum neigenben Ä ön ig ^ ilb e rid ) entthront l>atte. von bem oftröm ifd)en ^e lb he rrn 2>elifar befiegt, w o m it bie *gerrfd)aft ber W anbaien if>r <Enbe fanb.

X>ieHeid)t lebt bie ¿Erinnerung an it>re einzige ^ e rrfc h a ft im unb über bas UTittelmeer in bem Viamen Wenbelfee ober Wenbelmeer fo r t, ben biefes Uteer in ben altbeutfdjen fie b e rn unb <$elbenepen trägt. 3w ar lä£t ftct> biefer Viame, ber beifpielsweife im ^ ilb e * branbslieb v o rfo m m t — ^abubranb a n tw o rte t feinem T>ater, er f>abe von Seefahrern, bie w e s ta r u b a r w e n tils e o tarnen, fidlere 2Umbe von ^ilbebraitbs iCobe —, aud) als W eltm eer im Sinne bes fid) um bie ¿Erbe berumwinbenben Uieeres erklären (altl)od)beutfd) w e n til, „fid ) winbenb" aud) in Wenbeltreppe unb ähnlichen 23ib bungen), bod) fdjeint bie ^Deutung als „W anbalenmeer" infofern finnvoller, als w ir m it il) r ber v ie l verkannten (Bcjtalt bes großen

<25eiferid) einen nad)träglid)en, wenn aud) nur mittelbaren T rib u t Sollen.

3D ic <33 u a n cf) e n a u f b e n ! R a n a r i f d ) e n 3 n f e l n 3n nod) einem anberen Viamen hat man ben wanbalifd)en - hier aHerbings benim m t 3U Unred)t - wieberertennen wollen. ^ran3 von Äöhcr, ber verbienfivoHe ¿Erforfcher ber Äanarifd)en 3nfeln, h ie lt beren angefiammte ¿Einwohner, bie fprad)lid) 311 ben 23erbern 3äh*

lenben <35uand)en - bie entfpred)enbe germanifd)e 3orm fees mens ift Wantfcf)en - fü r llb tö m m lin g e ber W anbaien. ¿Er würbe ba3u nid)t allein burd) bie Viam ensähnlid)teit, fonbern nod) mehr burd) bas rafftfd je 23ilb bes <35uand)envolkcs bestimmt, bas 3ur 3eit, als bie S pa n ie r bie 3nfel eroberten C)40J-)49b), von biefen als helläugig, blonb unb riefengroj? gefd)ilbert würbe.

(31)

2. tDanbalen »on 'Den&fyd nafy 2int>aluen

(32)

30

VJod) beute bilden bie blauäugigen unb hellhaarigen UTenfd)en einen erheblichen p ro je n tfa t; unter ben 2>ewohncrn ber Hanaren.

Hud) bie fehr hoch cntw icFelteS osialverfaffung ber alten (Buamhen erinnert in manchen 3ügen an bie ber <5ermanen in ih re r mittels alterlichen ^ o rtb ilb u n g : es würbe 3wif<hen ^ürftcnabel, nieberem Hbel unb bent X>olF unterfchicben, unb biefc verfdjiebenen Stänbe waren burd) bem ¿etmswefen älm lidje 23e3iehungen miteinanber uerbunben. X>erwunberlidh w a r angefichts beffen n ur bie niebrige te<hnif<he K u ltu r ber ©uanchen, benn fie Fämpften ih re Hriege m it hölzernen Schw ertern unb Heulen aus unb benutzten fü r ben ^ern«

Fampf ben S te in als W affe.

3Die neuere W iffe n fd ja ft \)<xt bie Chefen Äöhcrs längft preis*

gegeben. S ie h<dt bie (Suanchen nicht mehr fü r HbFömmlinge, fon*

bern eher fü r „V o rfa h re n ber <5ermanen", bas hei£t: fü r Hngehö*

rige einer jener U rrajfen, aus benen ftef) bie fpätere P lorbraffe geform t unb entwicFelt h<*t. X>on biefer blonben U rraffe ber X>or*

je it flammen auch bie blonben Äibper bes A lte rtu m s unb bie in bem ben Hanareninfeln benachbarten Htlasgebirge beheimateten blonben 23erber unb HifFabplen, bei benen an eine Hbflamntung von ben W anbaien noch eher 31t benFcn wäre.

W enn bemnad) alfo bie<5leichung(5uanchen=W antfchen=W an*

balen nicht aufgeht, fo verbient fie boef) iErwätmung, ba auch fie fennseichnenb fü r H u f unb H uhnt ber W anbaien ifl. SDa biefes fühnfre ber germanifchen H riegervölFer ftd) ben W e g von Spanien nad} K arth a go bahnte, fo tyat man ih m m it Hecht <*ud) ben W eg nad) ben Hanaren sugetraut, bie von Spanien nid)t w eiter als H ar*

thago entfernt ftnb. Unb baf? es biefen W e g in W a h rh e it nicht gegangen ijt , tu t feinem H uhm wieberum auch Feinen E in tra g , benn es i f l 3weifellos ein höherer iEheentitel fü r ein X>oIF, in t Ham pfc gegen feine ^einbe gän3lid) untergegangen 3u fein, als abfeits von ben Schauplätzen ber (5efd)ichte fein SDafein fortgefponnen 3U haben.

„ W a n b a l i s m u s "

3Da bas UTittelmeer längfl nid)t mehr Wenbelfcc unb bie Subeten nicht mehr Wanbaienberge h eilen unb aud) ber Chuner See in ber Sd)wei3, ber in einer m ittelalterlichen CheoniF vielleicht nach einer

(33)

abgefprengten tPanbalengruppe \Penbelfee genannt würbe, biefen Ham en nid)t mehr fü h rt, i j l ber wanbalifd)e Harne nur in t bä*

nifcfyen P enbfpffcl unb im fpanifcßen Rnbalufien bis heute erhalten geblieben.

^Dagegen l)at eine ber größten Friegerifcf)en TEaten ber tDanbalen, bie Eroberung Roms unter R önig (Beiferid), ju r S ilb u n g eines ben Wanbaiennamen fcßmähenben B e g riffe s ben Einlaß gegeben, ber, obw ohl 3u Unrecht, w e it verbreitet unb gebräud)lid) ift: ju ber

^ e3eid)nung IP anbalism us fü r blinbe unb ftnnlofe 3er jtörungsw ut.

$5ie P orfieH ung von bem U lorbbrem tertum ber \PanbaIenFrieger Sel)t auf bie reffentim entbefiim m te fpätere bysantinifche Q5efchid)ts«

fd)reibung 3urücF. 3u einem feflen 23e g riff geworben if t jebod) ber W anbalism us - ähnlich w ie (BotiF als 23e3eid)nung fü r einen „bar*

barifdjen" R u n ftftil - erft fei>r v ie l fpäter, nämlich 3ur Seit ber jr a n3öftfd)en Revolution. H ad) bem P o rb ilb P oltaires, ber bas

^ o r t fd)on mehrfach in ähnlichem Sinne gebraucht l>atte, wanbte Ü ) bamals ber S ifd jo f von 23lo is in einer Eingabe an ben Ronvent liegen ben „vandalism e", m it bem ber revolutionäre UTob in U <5>lCn P crw üftungsorgien Foftbare RunftwerFe 3erftöre.

et fra n3öftfd)e 23ifd )o f w a r ftd) wahrfcheinlid) fo wenig wie tö*re Gewußt, baß bie hernach fo gebräuchlich geworbene \P o rt*

Prägung eine <Befd)id)tsfälfd)ung w ar. iEin fransöftfdjer 25ifd)of ber 0 0 cnt5<tnberungs3eit, S a lv ia n von tTTarfeiHe, l^ätte feine beiben -anbslcute barüber belehren Fönnen, w ie unsiemlid) ber P ergleid)

C j ^anbalifdEjen RbelsFrieger m it bem fransöftfdjen Revolutions*

bCnn Cr b e u g te : //W o (Boten l>errfd)en, if t niemanb

• n cut ) außer ben Römern; bod) wo tPanbalen herrfdjen, ba ftnb Ie Körner Feufd) geworben!" W a s aber ben P o r w u r f ber ocr| orungsiüut angeht, fo haben bie tPanbalen Rom 3war erobert un na ) riegerweife grünblid) geplünbert, von einer 3erftörung unb vorfa^ltd)e n P erw ü ftu ng aber Fann Feine Rebe fein.

W a n b a i e n , W e n b e n u n b P r e u ß e n

W ie burcf) bie an fid) fehlerhafte V e rle itu n g ber italienifd)en otmbern von ben Fimbrifcßen P e tte rn ber tDanbalen biefe in enger PerFnüpfung m it ben (Boten unb iangobarben, ben in ben folgenben

(34)

32

K a p ite ln su behanbelnben weiteren oßgermanifchen ¿'rühßämmen, erfd)einen, fo w irb burd) einen anberen, ebenfo fehlerhaften Y>er*

gleich eine 2>rücfe von biefem erßen ber ,$rühßämme ju ben Pleu*

flammen bes beutfehen d>ßens gefdßagen, unb 3mar nid)t 311 ben Sdßeßern, bie ßammes* mie namensmäßig Hbföntm linge ber YDan*

balen finb, fonbern 311 ben Ulecflenburgern, Pom mern unb Preußen.

i£s m irb im Utecflcnburger* unb im p o m m e rn ^ a p ite l nod) bes näheren bar3ulegcn fein, mie im ehemals menbifd)en (Dßraum bes

#eid)es ber YDenbenname fälfdßicf) m it bem ber YDanbalen gleich*

gefetjt mürbe, fo baß ßd) nid)t nur bie <$er3Öge von UlecElcnburg unb Pommern, fonbern megen ih re r einzigen *£crrfd)aft über bie fpäter beutfehen YDenbengebiete auch bie Könige von Sd)meben in ihrem XCitel als *^errfd)er ber YDanbalen bejeid^neten.

(Dbmohl biefer falfd)e PTamensgebraud) fd)on J757 in t „Scf)le*

ftfehen *oißorifcf)en L a b y rin th " gerügt mürbe - vielleicht, m eil man in bem alten tDanbalenlanb Schießen einen p rä jiferen b e g r if f von ben YDanbalen hatte - , mürbe er nicht nur in T itu la tu re n , fonbern aud) fü r ben menbifchen Y>olfsßamm gebraucht. S o berichtet ^ e n r i be C att, ber Y>orlefer ^ rie b rid )s bes (Broten, aus einem ¿ ä u ß re r (Buartier über bie S itte n ber „V andales“ - ber laußftifchen Sorben*

menben.

X>ieUeid)t fleht m it biefer ,$ehlanmenbung bes manbalifd)en Pia*

mens aud) bie ißntßehung ber 23e3eid)nung YDanbalismus in 3u*

fammenhang. 3Denn P o lta ire , ben m ir bereits als einen ber Urheber biefes llu sb ru c fs nannten, befd)impfte als YDanbalen nad) feiner i£nt3meiung m it ^ rie b rid ) bem ©roßen v o r allem bie Preußen, bie er häufig fd)lcd)tmeg YDanbalen nennt. 3Das mar m ahrfd)einlid) eine beabfid)tigte 3m eibeutiglcit, bie ^ rie b rid ) fom ol)l als einen fu ltu r*

lofen „YDenbcnfönig" mie aud) als einen 3e rflörer gleich ® eiferid) fennseichnen follte.

5Dod) fönnen m ir biefer SDoppelbeutigfeit heute aud) einen poft*

tive n S in n geben, benn ba Preußen nid)t nur auf ehemals men*

bifeßem, fonbern 3um T e il aud) auf einfl manbalifd)em 23oben groß gemorben iß , fo g ib t es in ber T a t eine ©ebanfcnbrücFe 3mifd)en ben frü he re n Keid)sgrünbern unter ben germanifchen Stäm m en unb jenem jüngflen PTeußamnt bes (hßens, m it beffen Planten bie YDieberbegrünbung bes Keid)es untrennbar verknüpft iß.

(35)

3?

íDíe (Soten

& e r glan3voHe 3ug ber W anbalen, ber eine gewaltige Kirne in ber v$om eines S lic e s über bie Äanbfarte «Europas befd)rieb, würbe - nidß in ben Ausmaßen, aber in ber 'Ciefe unb H a d )h a ltig fe it ber

^o lg ew irfu ng e n — n u r von einem Stam m e übertroffen, von ben

®oten, bem jw e ife llo s ebelßen unb begabteßen, tapferßen unb b il- bungsfähigfien aller germanifd>beutfd)en Stäm m e, ber burd) feinen tragifd>fäm pferifd)en Untergang ben unvergänglichen K ul;m , ben ec fiel) m it feinen großen Keicf)sgrünbungen erworben hatte, nur nod) iiberßrahlen foHte.

tD ie bie W anbalen ben K im bern, fo ftnb bie (Boten in ben ent»

fd^eibenben Phafen ih re r gefchidßlichen A usbreitung wieberum ben W anbalen gefolgt. 3Das fpanifcße Keich ber W anbalen iß bem ber tDeftgoten vorangegangen, w ie umgekehrt allerbings ber (Bote A la rid ) bie 3bee einer a frifa n ifd )e n Keichsgrünbung bem Wan»

balen (Beifcrid) vorwegnahnt. SDas w anbalifdje U littelm eerreid)

©eifericßs aber w a r wieber bas V o rb ilb Cheoberichs unb feines 5otifchen*römifd)en Keid^es. Unb (Dboafar, m it bem als bem Had)»

folge t ber röm ifdjen K a ife r (Beiferid) noch für? v o r feinem TEobe feinen lebten V e rtra g fdßoß, fpielte in I t a lie n fü r bie (Boten eine ähnliche wegbereitenbe KoHe, w ie fte fü r bie W anbalen S tilid )o gefpielt hat.

5>er gotifd)e Harne aber, von bem w ir h ie r befonbers ju fpred)en A1 en, iß bem Kuhme ber (Boten vergleichbar, ü be ra ll t)at er

puren hinterlaffen, als follte er auf eine befonbere W e ife fü r bie Unvergänglichfeit bes gotifd)en Kuhmes jeugen. V o m ffanbina»

vifd)en k o rb e n , wo ber S ta m m feinen U rfp ru n g nahm, über bas preußifdje fianb an ber W eid)felmünburtg, wo er-bem erfenswerter»

weife auf fpäter beutfehem 25oben — feinen (Befdßchtslauf begann, bis in ben heute rufftfd je n (Dßen, wo er fein erßes mächtiges Keich erbaute, in ben Süben, wo bie (Dßgotcn bas Keich ber Körner e tl neuerten, unb in ben fpanifd)en W eßen, wo bas weßgotifd)e Keid) bie S tü rm e ber V ölferw anberung überbauerte, unb von h ie r fogar in bie Heue W e lt S übam erifas h«t ber Harne ber (Boten in v ie le r­

lei Abwanblungen V erbreitu n g gefunben.

® 3

(36)

J4

( B ö t a r i F e - ( B o t e n h e i m a t i m S o r b e t t

5Dic gotifchen Stammesfagen laffen feinen 3w eifel barüber, baß SFanbinavien bas U rfprungslanb ber (Boten ijf. P o n hie r finb fte über bie (Dftfee nad) bem gegenüberliegenben ^ejHanb an ber \P eid >

felmünbung geFommen, von wo fte fpäter 311 ihrem Sieges3ug burd) t>alb E uropa aufbrad)en.

V iu r ein TEcil bes gotifdjen PolFes jebod) if t bamals nach ber SübFüfte bes 23altifd)en Uleeres abgewanbert, unb and) ber 3urücF»

gebliebene P o lF ste il Ija t ben gotifcf)en ^Tanten b e w a h rt $Die nor»

bifeßen (Boten, bie man 311m lln te rfd)ieb x>on ben VDejfgoten unb (BjFgoten bes Sübens £Torbgoten nennen Fönnte, werben bei ptole»

mäus, ^orbanes unb anberen alten C hroniken (Bauten genannt, m it einer ttam en sform , bie 3u ber ber füblid)en (Boten im A blaut*

V erhältnis fleht.

5Die (Bauten bilbeten u rfp rü n g lid ) ein befonberes, von ben 0 d)we»

ben w ie SDänen unb N orw egern unterfcf)iebenes fFanbinavifd)es T>olF, bas aud) nod) lange eine eigene flaatlid)e vfo rm , ein eigenes

„2teief)", befaß. £?och heute hc*f5t baher ber S ü b te il von Schweben (BötariFe — Seid) ber «Boten. Üblicher i f l allerbings fü r biefes reidjfte unb v o r aEent volFreid)fle ber brei ^EeilflücFe Sd)webens (neben Svealanb unb bem fd)wad)befiebelten VTorrlanb) ber £iame (Böta»

lanb - ßanb ber (Boten ober (Bauten. 5Die B ew ohner h eilen heute (Böten — fprieß 3öten — m it einer aus bem alten (Bauten»(Boten.

Flamen entwicFelten neuen VTantensform, bie auch tu anberen ka n te n erhalten geblieben ifb. S o waren Päflergötlanb unb v o r allem öflergötlanb bie Sernlanbe ber (Boten bes VTorbens, bie alfo w ie bie bes Sübens in \Pefl» unb Oflgoten 3erfielen; fd)on in feßc frühen 3eiten würbe 3wifd)en Pefira» unb £p|Fra»(Bautlanb unter»

fchieben, von benen bas lelgtere auch nod) nach bem Sufgeben bes übrigen (BötariFe im Sd)webenrei<h (SveariFe - S verige) eine gewiffe SelbflänbigFeit bewahren Fonnte. 3m norbifd)en tüeß»

gotenlanb finben w ir ben (Botenfluß (Bötaälv (a lt (B autelfr), ber bie \P a ffe r bes Pänerfees nach bem S atte ga t unb bam it 3ur PTorb»

fee fü h rt. Piad) ber anberen S eite, 3ur (Dftfee hin, fbellt ber (Böta»

Fanal bie Perbinbung her. Unb fdüiefilicb ift als größte S ta b t Süb»

feßwebens unb als sweitgrößte feßwebifeße S ta b t nad) StocFholm bas an ber UTünbung bes (Bötafluffes gelegene (Böteborg 3u er»

(37)

wähnen, bas w ir , bie (Boten m it ben uns näherjtehenben (Boten iben*

tifi^ierenb, (Botenburg 3u nennen pflegen. 3iud) ber Harne bes be*

kannten 2öaumeifiers (Eofanber von (Boethe gehört hierher. SDiefer

£iame, ber m it bem unferes 5Dicf)ters nichts 3U tun hat, bebeutet auf zwiefache TDeife „(Bote". (bin V o r fa h r bcs nach B e r lin verfd)la*

ffenen Schweben h<*Ue ben Ham en (Boethe*(Böte ins (Briechifdje überfe^t unb ftc£> unter Sugruitbelegung ber 23ebeutung „(Dftgote"

^ofanber: (Djtmann genannt. 2lls bie F a m ilie bann gcabelt würbe, füh rte fte beibe Ham en nebeneinanber.

"Währenb in allen biefen Hamensformen ber (Botenname in einer n*d)t unwefentlidjen Sibwanblung erfd)eint, 3eigt bie fd)wcbifd)e J n fe l (Botlanb ben Ham en in ber uns geläufigen vfo rm . 0 d)on im 'Htnorbifchen würben bie (Botar auf (Botlanb, bie heute (Botlän*

mngar „(Botlänber" heilen, von ben (Bautar im heutigen (Bötalanb

«ntcrfchieben. 3Das lä £ t vielleicht auf nähere 23e3iehungen ber Jnfelgoten 3u ben gotifchen Siuswanberern im Süben flie ß e n . - nberfeits gehört bie (Boteninfel jebod) w ie gan3 Sübfchweben, bem C .'DorSe^ 0 e r t ifl, 3u (BötariFe, unb eine nod) engere 23e3iehung .iwi|d)en bem (Bauten*(BötenIanb unb ber (Botlanb*3nfel (teilt fid) eraus, wenn w ir einen 23licF auf bie gutnifd^e 0 prad)e werfen.

as fonenannte Oiltgutnifche w a r neben bem liltfd )w e b ifd)en unb em latbänifd)en eine felbftänbige £eilfpracf)e bes Siltoftnorbifdren.

w ahrenb auf bem fFanbinavifchen vfe(tlanb bas (Butnifdje ebenfo im Sd^webifdhen aufging wie bas (Botenlanb im Schwebenreich, bas heute noch vom tveichsfchwebifd^en gefd)iebene (Botlanb*

auf ^lltgutnifche 3urücFgeführt. 'M erb in g s i ie Benennung burd) bie P hilologen n ur auf bie fprad)lid)e öujammengehörigFcit ber alten (Böten unb ber (Botlänber hin unb w t nicht etwa biefen 3u* unb unterorbnen, w ie ber Harne

^gu ruf ) vermuten laffen Fönnte, ber fon jt n ur fü r bie (Boten ber 3nfel gebraud)Iicf) ijt.

W enn bie (Boten bes Horbens in ben Sdjweben aufgegangen (tnb,

|o ijt bas 2(nbenFen an bie (Boten barum im H orben unb inshefon*

bere bei ben Sd^weben bod) Feineswegs verblaut. SDie Sd)weben haben ftd) im (Begenteil immer m it großem Had)brucF als (Boten*

«bFömmlinge betrachtet unb auch ben Xuhm ber (Boten fü r fid>

felber beanfprudft. Unb 3t»ar gefdjah bies n id jt erft als bie liu s * wtrFung eines h ijto rifd je n K oinantisism us, fonbern bereits von ben

3?

3*

(38)

3 6

älteflen Seiten an, w ie ein fd)webifd)er Kunenflein 3eigt, ber non

„55ib riF ", bem großen ©otenFönig Itheoberid) b e rie te t.

Eine m ittelalterliche fd)webifd)e Keid)0gefd)id)te nennt fid) C h ro ­ nica R egni G o th o ru m , unb nad) ih r ift S vecia smar ber alltägliche, G o th ia aber ber eigentliche unb berühmtere Plante bes Lanbes.

©d)webifd)e ©tubenten nennen fid) im U litte la lte r, wo man nad) N ationen 3U gruppieren pflegte, ©oten, unb auf b e m B a fe le rÄ o n jil von J434 heanfprud)t ein fd)webifd)er 23ifd )o f als Botschafter bes K önigs fü r fein X>olF ben erfien Kang v o r allen anbern N ationen, w e il ih re r H eim at bie ©oten entflammten, bie Kont unb bie halbe W e lt erobert unb m it ihrem W a ffe n ru h m e rfü llt hatten. £>a£ biefe Cfbeen nid)t einer p riv a te n Liebhaberei entflammen, Fann man baraus erfehen, bajt aus ber Ä on jilre be bes B ifd )o fs eine fd)me- bifd)e ©taatsurFunbe mürbe unb baj? ähnlid)e 2lnfprüd)e aud) fpäter wieberFehren, fo in ber 2lnfprad)e eines ber erflen W afaFönige an eine polnifd)e ©efanbtfd)aft, in ber biefer bie anmajjenb auftre- tenben Polen baran erinnert, er fei ber 2tönig ber ©oten, bie Giften erobert, Kom ju Boben geworfen unb beinahe ganj E uropa be- h errfd)t hätten.

Seine eigentlid)e B lü te s e it aber erlebte ber gotifdje ttly th o s in

©d)it»eben unter !Rönig © u fta v 2ib o lf, ber ein B auern- unb t^eer- Fönig w ie bie alten ©otenFönige m ar unb ähnlid)cn Catenruhm wie fene erwarb. Es ift ein eigenartiger, aber fehr ftnnvoller 3ufaH, bajj fein erjter Plante ben gotifchen ©tammesnamen enthält — © u fta v geht auf bie altfd)webifd)e ¿form © otftaver jurücF - , währenb ben jrueiten Planten ein ©otenFönig ber ^ rü l)3 c it, ber W eftgote Ttthaulf tru g, © u fta v 'Zlbolf hat in entfd)cibenben Stunben mehrfad) felber bas B e ifp ie l ber gotifchen Erinnerungen befd)woren, v o r allem bamals, als er 3u feinem K riege gegen !Raifer unb P a p fl aus3og, m it bem er, w ie einft illa r id ) , ber W efrgote, unb 'Chroberich, her

© ftgote, 2tom nod) einmal 3U erobern unb su unterwerfen unb bas gotifd)e ^elben3eitalter 3U erneuern gebad)te.

O bw ohl biefer heroifd)e P c rfu d ) tra g ifd ) enbete, if t bie E rinne­

rung an bie ©oten unb ihren K uhnt aud) über bas 3 eita lte r © u fta v 2ib o lfs hinaus bei ben ©daneben lebenbig geblieben. Unb fo m ar es ein leigter, nun alierbings n ur nod) rom antifd)er Plad)Flang bes alten ©otenm ythos, menn 3u b e g in n bes vergangenen 3at)rhun»

berts eine 2in$al)l junger fd)webifd)er Ulänner ben fogenannten

(39)

57 (Bötifcßen 23unb begrünbete, ber fü r bic fcßwebifd)e L ite ra tu r, fow eit fte vaterlänbifd)en unb betont norbifeßen Cß<waFter t>atte, x>on 23ebeutung war.

( B o t e n i n 25a n ? i g u n b a n b e r Y D e i c ß f e l

£>ie <Befd)icßte bes (Botennamens in ber norbifdjenU rß eim at iß in Hnferem 3ufammenh«ng einer etwas umfangreidjen O uvertüre ver*

gleicßbar, bie bereits wichtige U lo tiv e bes (Befantttßemas anbeutenb uorwegnim m t. SDie eigentliche (Befcßicßte bes gotifd)en Stam m es

«ber beginnt erß naeß ber Hbwanberung aus SFanbinavien.

25at>er finb aud) bie früßeßen (Boten, bie uns in ber (Befcßicßte begegnen, nid)t bie bes H orbens, vie lm e h r werben von TEacitus bie G othones „ tra n s Lugios", alfo jenfeits ber Äugier * Wanbalen erwähnt. W enn uns biefe etwas vage 23e3eicßnung bereits auf bie

"U^eicßfelgegenb als W oßnßt3 fcßließeit läßt, fo w irb biefer Scßluß burd) bie W eltF arte bes ptolem äus b e tä tig t, auf ber ber tra ute G ythones im Äaume ber unteren W eid)fel erfd)eint. 3Die gotifd)en iluswanberer ftnb alfo, w ie uns Cforbanes, ber (Befcßicßtsfd)reiber ber (Boten, auf (Brunb ber Stam m esüberlieferung b e tä tig t, von Sd)weben 3u S d ) iff in bas £anb an ber W eid)felm ünbung gelangt, wo fte in ben erßen Cfaßrßunberten unferer 3eitred)nung faßen.

5>urd) 3orbanes iß uns aud) ein gotifd)er £anbfd)aftsname aus biefer 3eit beFannt. (Er nennt bie (Begenb, wo bie $u S d ) iff eittwan*

bernben (Boten an fianb gingen, (Botßiscanbja, was fo v ie l w ie „go*

ttfd)e *Äüße" heißt. U la n ß«t biefen Hainen in bent von SDanjig wicbererFennen wollen, bas feßon 3aFob (Brim m fü r eine gotifeße (Brünbung hielt. V ergleicht man bie pohtifd)e unb bie Fafd)ubifcße

^ o rm bes Hamens: (BbanfF unb (BbunfF fow ie bie älteren Hamens*

formen (Bvbbanyjc, (Bbanijc unb bic lateinifd)e ^ o rm (Bebanum, fo erßält bie A bleitung einige W aßrfd)einlid)Feit. 5Die Slnficßten ber (Belehrten gehen in biefer ^ra g e jebod) auseinanber.

2lud) ber Harne (Bbingens, bas von ben polen als ÄonFurrenj*

h«fen fü r iV anjig ausgebaut würbe, w irb von einigen ^orfeßern von bem (Botennamen hergeleitet, fo baß bie Umbenennung in (Botenbafen an im Ham en bewahrte ßißorifcße (Erinnerungen an*

knüpfen Fonntc. 5Die ,^orm (Bbingen foE nämlicß aus (Bubynia ent*

(40)

fianben fein. SDie ber polnifcben entfpred)enbe beutfd)e ,fo rm lautet

©ebingen m it ber in VDeftpreußen tatfäd)lid) üblicf> gewefenen 23e»

tonung auf ber erften S ilb e.

¿ubtuig S d )m ib t, ber bekannte iErforfcber ber frühen germa*

nifd)en Stammesgefcf)id)te, le l;n t alle berartigen Ableitungen ab - aud) bie bes Sam ens © raubenj von bem gotifcben C eilfiam m ber

©reutungen ober ©jtgoten, ba © fc unb tD ejtgoten ftd) wahrfcf)eiw lief) e rjt voneinanber gefonbert l)aben, nad)bem bas gotifd)e ©efamt*

t>olf bie tt)eid)felgegenb bereits verlaffen t>«tte. Um fo bemerfens*

w erter i j t es, bafj ber gleiche Jorfcber ben bei p iin iu s überlieferten

^lufmamen G uthalus fü r ben Pregel als Ableitung vom gotifd)en Stammesnamen anerkennt.

©b bas „■«¿reibgotalanb" verfd)iebener a ltnorbifd)er unb angel»

fäcf)ftfd)er ©ueEen auf bie preuj?ifcf)en ©oten 3u bejieben if i, läß t S cfpnibt ebenfo bahingejteEt w ie bie von anberer S eite aufgefteflte iCbefe, baß ber PJame ^re ib g ote n „© oten im V ie fl" bebeute unb bie an ber W eid)fel jurücfgebliebenen „V ie jtg ote n" im ©egenfas ju ben nad) bem Schw aben U leer gewanberten te ile n bes \)ol£es be3eid)net tyabt. 3Daß an ber © ftfeefüjte ein erheblicher X>ol£steil verblieben ift, läß t ftd) im übrigen nid )t befre ite n, tyat ftd) bod) aus ben surücfgebliebenen ©oten bernad) ein eigener S ta m m m it befonberen Planten, ber ber ©epiben gebilbet, beffen weitere ©e*

fd)id)te ftd) swar in mancher 23erüt)rung m it ber ber ©oten, aber bod) unabhängig von ih r voEsog.

A u f b e n S p u r e n b e r 23a f t a r n e n 3 u m p o n t u s 3Dcr W anberweg ber ©oten unterfcheibet ftd) von bem ih re r wanbalifcf)en V o rlä u fe r nid)t n ur baburd), baß bie ©oten bas le^te 3iel ber VDanbalen, ben afrifanifeben K ontinent, nid )t erreichten, fonbern nod) mehr burd) il) r weiteres Ausgreifen in ben ©jten, bas fte bis an bie ©rensen Aft'ens führte.

A u f biefern XDege in bie weiten öftlid)en iEbenen waren fte aber feineswegs ber erfte ©ermanenßamtn, vie lm e h r gingen ihnen hier, ähnlich w ie ben VDanbalen bie K im bern, bie 23>afiarnen v o ra u f, bie an biefer SteEe eine fur3e 23etrad)tung verbienen, nicht nur, w e il ih r S d )ic ffa l in vielem an bas ber ©oten erinnert, fonbern nod)

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ihre Akten von den letztenfünf Jahren genau durchzusehen;denje- demAktcnstücke eine genaue Berechnung der fehlenden Stempel an- , zufcrtlgem und den Betrag derselben zu sergånzens

— über bie Slufiöfuug bcr fdjlcfifdjen 'giirftenthumS-lDomcftifal- fonbe. 1864 unbebeeften Gr- forberniffes berfeiben.. $tntoftrol=®lo))pCii=(£oVici!, Betfauf

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C hrysosplenium alternifolium L., Golden-Milzkraut, an feuchten Stellen im Lb., D. und ändern Anlagen viel g. beziehungsweise &#34;Varietäten. völlig sich selbst

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