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Der Baumeister, Jg. 30, Heft 6

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Academic year: 2022

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D E R B A U M E I S T E R

D R E I S S i a S T E R J A H R G A N G • J U N I I 9 3 2 • H E F T 6

A rchitekten P ro f. W a c h u. lleg .-B au ral a. D. R o ß k o l t e n

N E U E E V A N G E L I S C H E M A T T H Ä I K I R 'C H E D Ü S S E L D O R F

M o t t o : „N ichts soll in diesem H ause gesche­

hen , d enn d aß un ser lieber H err selbst m it uns red e t d u rc h sein h eili­

ges W o rt und w ir w iederum m it ihm reden d u rch G ehet und Lohgesang."

M arlin L u th e r 1544 in T orgau.

C h r o n i k : Im Ja h re 1909 ü b ern a h m en P . Ibeling und G ravem ann die Seelsorge in d e r P fa rre i. Schon 1910 stand d er je tz t gew ählte K irchenbauplatz zur Diskussion.

D u rch den K rieg un d die N achkriegsjahre kam cs jedoch erst 1929 zum W ettbew erb, in w elchem W ach und R o ßkolten Sieger w urden. A m 7. S eptem ber 1930 w urde d er G ru n d stein gelegt, schon zehn M onate später die K irche eingeweiht.

In n e rh a lb des gesam ten christlichen K irchenbaues stellt die e v a n g e l i s c h e K irche im G rundsätzlichen dem A rchitekten w ohl eine noch schw ierigere A ufgabe als die katholische, in d em bei ih r die F u n k tio n des K irch en ­ raum es in bezug a u f den G ottesdienst noch n ic h t so ein- O bcn B l i c k a u s d e r s ü d l . L i n d e m a n n s t r a ß e U nten rechts L a g e p l a n . (G rundrisse usw. T a fe l 5 3 — 58)

(2)

O s t a n s i c h t m i t S a k r i s t e i

M o d e l l c d c r M a l t l i ä i k i r c h e. Blicke von S ii d w e s l c n und S ü d o s t e d eu tig b esliin m l zu sein scheint wie d o rt. Im m e rh in kön n te auch heute das W esentliche in dem liegen, was w ir in unserem S o n d e rh e ft ü ber evangelischen K irchenbau ( I , 1931) etw a so auszudrücken versuchten:

„B eim evangelischen G ottesdienst liegt d e r S ch w erp u n k t n ic h t so sehr in ein er festgefügten F o rm , als in den zu ein er E rleb n isein h e it sich g e g e n s e i t i g e r g ä n z e n d e n E le m e n te n : 1. d er kirchlich-sym bolischen K u lt­

h a n d lu n g im engeren S inne, 2. dem gesprochenen W orte G ottes, d e r P re d ig t, un d 3. dem K irch e n lied e .“

Die architektonische H a l t u n g d ü rfte auch heute noch so zu bestim m en sein, wie L ukas (1 6 , 10) die Ge­

sin n u n g des U rehristen bezeichnet: ,Man w ird auch n ic h t sagen: Siehe h ie r — o d er: da ist es! D enn sehet, das Reich Gottes ist inw endig in E u c h .'“

Z u d e r G e s t a l t u n g d e r A u f g a b e i m e n g e r e n S i n n e — das ist d er K irch en r a u m —- haben die A rchitekten in diesem S inne die L ösung in ein er asym m etrischen A usgew ogenheit von G em ein d erau m , P re d ig t­

kanzel und A lta rra u m u n te r W a h ru n g d e r R a u m e i n h e i t gesucht, die vor allem zu in n e re r S am m lu n g fü h rt.

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E v a n g e l i s c h e M a t t h ä i k i r c h e i n D ü s s e l d o r f D i e K a n z e l , d a s T a u f b e c k e n

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A llar u n d K anzel hallen sieh, ih re r tatsächlichen B edeutung in n e rh a lb des evangelischen G ottesdienstes ang m essen, auch räu m lich und m aßstäblich die W aage. L ic h lfü h ru n g und S itza n o rd n u n g sind so gew ählt, d a ß wcc selweisc die volle A u fm erk sam k eit d er G em einde sich a u f den A lta r o d e r a u f den P re d ig er, bzw. die Kanz zu sam m eln verm ag. H ierz u ist notw endig, d aß A lta r u n d K anzel im gleichen B l i c k f e l d liegen ur jedes f ü r sich seine eigene räu m lich e B etonung erh ält. So ist d e r A lla r (B ild S. 193 oben) d u rc h das hoc ragende, schlichte, d u n k le K reuz c h a rak te risiert und d u rch das links und rechts m it farb ig en KirchenfenstC) w arm gelönte T ageslicht hervorgehoben,' w ährend die K anzel, am P fe ile r etwas w eiter vorne angeo rd n et, d u n

>-s

Ss

(5)
(6)

eine bis z u r Decke reichende T äfelu n g ernste E in d rin g ­ lichkeit e rh ä lt (B ild S. 191). D ie F e n ste r d e r Apsis sind fa rb ig e r als d ie jen ig en des eigentlichen K irchenschiffes getönt. Dies ist z u r g rö ß e re n S am m lu n g in psycholo­

gischer B eziehung n otw endig, n ic h t aber als M ystik a u f ­ zufassen. Es k ö n n te d ah e r im m e rh in eine gewisse T re n ­ n u n g von S c h iff und Apsis in d e r R a u m w irk u n g ver­

ursachen. Die A rchitekten erreichten trotz dieser l a t c n - l e n D iffe re n z ie ru n g d er einzelnen R aum elcm enle, zu denen etw a noch d er R aum ü b er d er seitlichen und der rü ck w ärtig en E m p o re m it d er O rgel zu zählen w äre, doch eine E i n h e i t l i c h k e i t d e s g e s a m l e n I n n e n - r a u m e s d u rch gleiche H öhe un d gleiche D eckenausbil­

d u n g in S c h iff und Apsis, sowie d u rch B ündiglegung d er B rü stu n g an d e r L ängsem pore m it dem B eginn d e r n ö rd lic h en A psidenw and, wie sie d e r evangelische G ottesdienst seit alters h e r fo rd e rt, im D re ik la n g von A ltard ien st, P re d ig t und Gesang. D er G em einde g e s a n g , welchen L u th e r w ollte, in d em er sagte: „D ie G em einde soll am G esang lustig tc iln c h m cn ,“ w ird k rä ftig angeregt d urch die g ro ß e O rgel m it ih re n 68 k lin g en d en S tim m e n . Sie liegt — als dienendes Glied — im R ücken d e r G em einde ü b er d er V orhalle. D u rch diese n ie d ere, d u n k el ge­

halten e V orhalle, welche schon m it ih re r G efallcnen- g ed äch ln istafel im F u ß b o d e n und d e r N am e n ta fe l an d er W a n d zu E rn s t und S am m lu n g g em ah n t, w ird d er helle, lichte und fcsllichhoho K irch en rau m m a ß ­ stäblich vorb ereitet und in seiner W irk u n g gesteigert.

Vom b re ite n , noch gleichsam m it irdischem L eid b e­

lasteten G edächtniskreuz d e r V orhalle zum schlanken, hochragenden A llark reu z des K irch en rau m es schw ingt sich ü b er die n ied rig en B ankreiben m it südlicher G an g a n o rd ­ n u n g , den A lta r und den zarten T au fste in ein fe in e r k ü n stlerisch er R hythm us. D ieser R hythm us setzt sich in den k le in eren In terv allen von acht W and tep p ich en u n te r d e r L ängsem pore un d den K an z elfig u ren d er Evangelisten a u f d er F enslerseite noch fort.

D er an d ere T eil d er A ufgabe ergab sich aus d er s t ä d t e ­ b a u l i c h e n F u n k t i o n d e r K irche als religiöses, m ah­

nendes Sym bol, als Blickziel und P latzw and. Auch h ier, im Ä u ß eren , ist trotz dieser verschiedenen A ufgaben f ü r die einzelnen B auteile E in h e it in d er G esam terscheinung er­

reicht (B ild S. 189, 190, M odellbilder). D e r T u r m stellt im B lickfeld un d A chsenschnill d er südlichen und d er b reiteren n ö rd lic h en L in d e m an n stra ß e. Das K i r c h e n ­ s c h i f f ra h m t als ru h ig e W a n d P lätze an d e r S ch u m an n - u n d Jan ssen straß e und b ildet den Ü bergang von n ied eren A nbauten (P fa rrh a u s, G em eindehaus usw.) zum hohen T u rm , d er seine stärkste m aßstäbliche S teigerung wohl d u rc h den schönen P latten b c lag und rich tig situ ierten B ru n n en des S chum annplatzes gew innt. D u nkelrole K lin ­ ker bilden m it goldgelbem frän k isch em K alkstein (P o rta l, F en stc ru m ra h m u n g en ) die A ußenw ände, deren tragender T eil eine S ta h lsk ele ttk o n stru k lio n ist (siehe T a fe ln ). Im Ä u ß eren wie im In n e re n betonen E varigclistenplastiken a u f K onsolen den R hythm us des G anzen. (Sic stam m en von E. K u h n , E. O ehlerich, R. B enc-H oradam .)

Z um S ch lu ß noch einige Zahlen un d M aße: Im K irch e n ­ ra u m sind Sitzplätze f ü r 8 0 0 P ersonen, die beiden E m ­ p o ren haben solche f ü r w eitere 400, im ganzen also ist Platz, f ü r 1200 P ersonen. Bei besonderen A nlässen kann die geräum ige V orhalle einbezogen w erden. Das S ch iff ist 26 m lang und 13 m b re it, die Langseile außen 36 m lang. D er T u rm m iß t 40 m H öhe, d e r P ortalv o rb au 15,5 m . Die H o rizo n ta lm a ß e sind in d er Regel ein M ehr­

faches des F ensterachsenm aßes (2 ,7 m ) : B inder = 2 Achsen (5 ,4 m ) ; Länge = 14; B reite = 7; H öhe = 7 (also 2 : 1 : 1 ) ; T u rm 2 :3 Achsw cilen. gh.

(7)

TÜRM A N SICH T D E I\ A N TO N IU SK IR C H E IN BASEL Arch. M. E. l l a c f c l i , Zürich-B asel (A u fn . H arbers) D urch einen V ergleich dieser vergrö ß erten K lein b ild a u fn a h m e u n d St. M a rtin in K öln (A u fn ah m e B enno Schacli- n c r) a u f S. 196 m it d er D üsseldorfer K irche (T u rin b ild S. 194) m öchte eingehenderes S tu d iu m d er arch itek ­ tonischen M ittel (M aßslab, O b erfläc h en stru k tu r) zu r E rre ic h u n g ein er äu ß e ren G rö ß e n w irk u n g und zum Aus­

d ru ck einer in n e re n H altu n g angeregt w erden. (H ierbei ist die ungünstige W e itw in k e la u f n a h m e a u f S. 194 in R echnung zu ziehen!)

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N E U A PO STO LISG H E K lllC IIE IN TÜBINGEN A rchitekt D r.-ln g . It. W c i d l o (A u f S. 190: St. M arlin in K öln, A u fn ah m e von U eg.-B aum eisler B enno Schaclm er)

Bechts G r u n d r i s s e von E r d g e s c h o ß und E m p o r e

H ier ko m m t im G r u n d r i ß d er C ha­

rak te r eines einheitlichen V ersam m ­ lungsraum es f ü r die G e rn c i 11 d e zum A usdruck d ad u rc h , d a ß ein Z e n t r a l rau m in K re u zfo rm ge­

w ählt w urde. Die O rgel ist h ier als R ückw and und R ahm en des A ltars angeordnet. In d er ä u ß e rst w irtsch a ft­

lich und sparsam dim ensionierten K irche sind ca. 700 S itzplätze, welche sich a u f E rdgeschoß und E m pore verteilen. D er A rchitekt hat sich w ohl ein besonderes V erdienst d a ­ d u rch erw orben, d a ß er es verstan­

den h a t, freisc h affe n d e K ü n stler m it B earb eitu n g der zahlreichen G lasfen­

ster zu b etrauen. D er E ingang ist reich m it K lin k e rm u steru n g versehen.

O hne im einzelnen k ritisieren zu w ol­

len , sei a u f das G rundsätzliche, wie es in unseren frü h e re n H eften (10, 1928 u. 1, 1931) h erausgcarbeilct w u rd e und in d er Beilage dieses H eftes ern e u t b ehandelt wrird , n och­

m als hingewiesen.

(10)

N e u a p o s t o l i s c h e K i r c h e i n T ü b i n g e n

N e u -

a p o s t o l i s c h e K i r c h e in T ü 1) i n g e n

(11)

N e u a p o s t o l i s c h e K i r c h e i n T ü b i n g e n li m p o r e und E i n g a n g s s c i l c

(12)

•• v

■Idlilbl.V

H AUS P R O F E S S O R HUSSM ANN IN KÖLN , G A rch. H ans S c h u m a c h e r - K öln

(13)

H a u s P r o f . 11., K ö l n A rchitekt

lla n s S chum acher-K öln B a u ja h r 1930

Rechts U nten L a

U n t e r g e s c h o ß 1 :2 0 0 L a g e d e s H a u s e s i m G r u n d s t ü c k

D er B auplatz h a t an d er S tra ß e IG m B reite un d erw eitert sich trap e zfö rm ig nach rückw ärts zu hei einer m ittle re n T ie fe von n u r 24 m . E r m iß t n u r etwa 4 0 0 qm . Im bzw. am G rundstück alte B äum e. Das H aus hat einen sehr

langgestreckten und hohen K ö rp e r un d h ä lt nach den S eitengrenzen A bstand, m e h r jedoch nach S üden. Da das G ru n d ­ stück im Ilochw assergebiet des R heins liegt, w urde das AVohngeschoß 50 cm ü b er den höchsten bisher bekannten G rundw asserstand gelegt. A'om ersten S patenstich bis zum E inzuge des Besitzers w aren vier M onate erfo rd erlich .

Das schlüsselfertige H aus hat einschlicß-

ca. 18,i stehen

5 m B reite sechs hohe

E in fried ig u n g lieh

kosten, aber 22 5 0 0 M.

und aller N eben- oline A rch itek ten h o n o rar, ekostet. (H e u tig e r Preis

u n te r 20 0 0 0 M.) vorerw ähnte Iloch-

AA'aschkü- w ahrscheinlich sogar

In R ücksicht a u f die

w assergefahr ist u n te r dem 1. AArohngeschoß ein U ntergeschoß m it G arage, AA7as che, Ile iz ra u m und K o h len ra u m einge­

schaltet. Die E in fa h rt z u r Garage ist m it ebensolchen P latten belegt

gang zu m AATihnhaus,

wie d er E in- d er seitlich angc- diese AVeise w ird d er leichter „ S “ -K urve in

o rd n e t ist. A uf AAreg sehr reizvoll

d u rch den G arten und am S chluß regen- gedeckt u n te r dem Ila u sk ö rp e r zur llaus- türe g efü h rt.

(14)

II a u s P r o f. H ., K ö l n D e r D a c h g a r t e Di e W o h n rä u m e ö ffn e n sich m it B alk o n tü re (Speisezim m er im 1. O bergeschoß) unrl langen Fenstcrbäi d e m voll nach S üden und Osten. Sie haben d u rch die alten P ark b äu rn e vollendeten W in d - und Blickschut Z u r S tra ß e (W esten) un d nach N orden sind bis a u f ein S peisezim m erfenster nach N orden u n d ein Fensti im B adezim m er nach W esten keine F e n ste rö ffn u n g e n vorgesehen. B em erkensw ert ist die A n o rd n u n g des Gang im 1. O bergeschoß. E r h at k ein en T ü ra b sc h lu ß zum S p eisezim m er u n d b ild e t in gewissem S inne einen Teil von dieser E in solch la n g er G ang h at in so fern fü r den B ew ohner einen gewissen Ileiz, als dieser ih m die einzige Gelegei h e it gibt, auch i m H ause zu „g e h en “ , dessen Länge zu „d u rch m essen “ und so die lla u sg rö ß e auch rein kö p erlich zu erleben, zu em p fin d en .

Im zw eiten O bergeschoß ist d er G ang voll in einen w und erv o ll g eräum igen W o h n - und A rb e itsra u m einbezogei W ie d e r B alkon im 1. O bergeschoß eine vollgültige E rw e ite ru n g des S peisezim m ers bild et, so ist d e r Dacl garten d an n die E rw e ite ru n g des gesam ten W o h n ra u m es. F ü r das s t ä d t i s c h e E in fam ilie n w o h n h a u s h solch ein D achgärten — eine S o n n en -, T u rn - und B uheterrasse — seine volle B erechtigung, w enn sie blick- un

w indgeschützt, wie cs h ie r m öglich w ar, an g e o rd n et w ird. g]

D A C H S A R T E N E O BE R G ESC H O SS

I O B E R G E S C H O S S

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DAS N EUE PA TH O LO G ISC H E IN STITU T IN NÜRNBERG (UMBAU) A rc h ite k t: S ta d tb a u ra t S c h u l t c - F r o h l i n d e , Städtisches llo c h b au a m l N ürnberg

D er von K öln h er als S ta d tb a u ra t nach N ü rn b e rg b e ru fen e A rc h ite k t S ch u ltc -F ro h lin d c h alte in d ie sem sein e n o rsten g rö ­ ß ere n N ü rn b e rg e r Bau eine n ich t leichte A ufgabe zu lösen in so fern , als es sich um einen U m b a u handelte. Es ist das V erdienst des A rchitekten, m it n u r geringen m a terie lle n M itteln eine einheitlich-sinnvolle F o rm über p ra k ti­

schem G ru n d riß geschaffen zu haben. Das A ußere wird d u rc h das zarte, aber weit vorkragende Dachgesims und ein helles G elbgrün d er Fassade, in welche die F en ste r in gleicher G röße und gleichen A bständen eingeschnil- ten sin d , bestim m t.

L a g e p l a n und G r u n d r i ß des E r d g e s c h o s s e s im Mnßslub 1 :5 0 0

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Im In n e r n isl a u f alle zusätzlichen dekorativen M ittel völlig verzichtet — indem n u r a u f die B etonung ä u ß e r ­ ster R e i n l i c h k e i t d u rch ausreichende H elligkeit der R äum e, insbesondere der L ab o rato rie n un d des g ro ß en Seziersaales, und A bw aschbarkeil' d e r W ände u n d D ecken als architektonisches G rundm otiv W e rt gelegt w urde.

Die F in an z n o t, unser chronisches L eiden, m acht diese H altu n g zu einer d au e rh aft-m o d ern en . N ur d er (h ie r leider n ic h t abgebildete) 'A ussegnungsraum trügt seiner B estim m ung entsprechend feierlich-sym bolischen C h arak ter. A u ß erd em ist das T reppenhaus im 2. O b e rg e s c h o ß /a lle rd in g s w iederum m it dem m a te rie ll sp ar­

sam sten W irk u n g sm ittc l, das dem A rchitekten zu r A e rfü g u n g steht: d u rch edle V erhältnisse und Z u rü c k h altu n g im M aßslab, hervorgehoben (S. 204).

G r u n d r i ß des 1. Obergeschosses 1 :5 0 0

Im E r d g e s c h o ß sind d iejenigen R äum e n ah e dem E ingänge an geordnet, zu denen A ngehörige V ersto rb en er u nd Geistliche (llin tc rb lic b e n e n w a rtc ra u m , A ussegnungsraum ) Z u tritt e rh a lte n ; w eiterhin die L eichenhalle, N ebenräum e, V ortrags- un d S am m lungssäle.

Im 1. O bergeschoß liegen L ab o rato rien und Seziorsaal. Im 2. O bergeschoß w iederum L ab o rato rie n , das b ak te­

riologische In stitu t, K üche, P erso n alra u m , Kanzlei und R aum des A ssistenzarztes.

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K U R IIO T E L MONTE VER1TA; A s c o n a , K anton Tessin A rch itek t P ro fesso r E m il F a h r e n k a m

„ M o n l e V e r i l ä “ ist d er Typ des d istin g u ie rte n k le in eren W ohnhotels, wie er im L a u fe d er letzten Ja h in K u ro rte n im m er m e h r ein B e d ü rfn is gew orden ist, d em n u r in w enigen F älle n (z. B. S ecfeld, T iro l) ei entsprochen w urde. Die m ittle re G r ö ß e , welche von w irtsch aftlich en Ü berlegungen her, von dem B e d arf N ebenräum en ausgehend, noch als zulässig erscheint, k o m m t dem W unsche vieler E rholungsuchenden d a rin er gegen, d aß so die zw angsläufige In tim itä t und E in tö n ig k e it k lein er F am ilien p en sio n en ebenso verm ieden i:

wie die falsche Eleganz und ein vcrzeichnetes repräsentatives P athos g ro ß e r H otels. -— D er Ila u p tb a u ge etwa von O sten nach W esten, wo ein etwas h ö h er g e fü h rte r K o p fb a u sich n ac h N orden, dem H ange zu, wendt Im U ntergeschoß liegen N eben- un d W irtsch a ftsrä u m e, im E rdgeschoß die G em einschaftsräum e und in zw W ohngeschossen die E inzelzim m er. D em K lim a und d er w indgeschülzlen Lage entsprechend — alle Räun blicken nach S üden, zu m See — sind G em einschafls- un d E in zelzim m er m ittels d u rc h la u fe n d e r T errasse (E r geschoß), abgcteilten Loggien (W ohngeschosse) u n d b reiten F en ste rn m it d er N a tu r in engste V erb in d u n g gebracl:

Das E rdgeschoß h at einen g ro ß en (Speise-)R aum , an w elchen sich L eseraum , Sitznische, kleines Speisezim m un d T eerau m m it einem w eiteren kleinen S peiseraum u n m itte lb a r anschließen. A n rich te u n d K üche liegen der N ordwestcckc des Baues, d a rü b e r die B edienstetenzim m er.

L a g e p 1 a n im M aßstab 1 :5000

(19)

»»CO M»CCiOS(

J t * K J i t

1. und 2. W o h n g c s c h o ß i. M. 1 :5 0 0 Rechts Q u e r s c h n i l t i. M. 1 :2 5 0

1 I 1 2 H ! 6 7 1 H I 15 20 H H " ---1— ... ...

Die W o h n e in h e it h a t ca. 8 ,2 x 8 ,0 m und u m f a ß t L og­

gia, S ch lafzim m er m it S chreibtisch, R u h eb an k , B elt, eingebauten K leiderschrank u n d Bad, W .C. sowie klei­

nen Stichgang. In je d em W ohngeschoß sind zw eim al zwei einbettige Z im m er, ein einbettiges u n d ein zwei- betligfes Z im m er m ite in a n d e r d u rch T ü re n verbunden.

Im Eckbau (Südw esten) ist je ein A p p arte m en t m it D o ppelbettzim m er, Bad, W .C. un d S alon an geordnet.

Zw eckm äßig ist, d aß von diesem E ck zim m er kein F en ­ ster z u r Loggia g eh l (E inblick q u e rl). Es h a t d a f ü r eine eigene kleine Loggia d ire k t zu r h errlic h en A us­

sicht hin.

(20)

K u r h o t c 1 ¡VI o 11 l e V e r i t ä. G c d c c k t c r E i n g a n g z w i s c h e n A l l - u n d N e u b a u , d a ru n te r B l i c k von einem H o telzim m er ü b er d i e L i e g e v c r a n d a u n d de n L a g o M a g g i o r e

(21)

G r u n d r i ß E r d g e s c h o ß

CASA B EL L A R IA , ASCONA, I, a g o d i G a r d a , K l. Tessin D ipl.-A rchitekt M a x S e li 111 u k 1 e r s k i - Ascona

C a s a B c l l a r i a ist das richtige, m it sparsam en M itteln erhaule A p a r l i i i e n l h a u s , Ein vorge/.ogener B a u te il tre n n t sch arf die drei m öblierten Z w ei-Z im m cr-W ohnungen von dem Ilo lel-g arn i-T eile m it I I E inzel­

zim m ern (2 0 B elten). Im E rdgeschoß ist ein gem einsam er F n'ihslüeksraum (lla u p lm a h lz e ile n werden nicht verab reich t), eine elektrische K affccküchc und die D irektorw olm ung. Im K eller sind H eizung, W aschküche, B ügelzim m er un d vier G aragen. Alle Giislezinirher haben fließendes kaltes und warmes Whisser, welch letz­

teres aus einem m it d er H eizung k o m b in ierten K ohlcn b o iler versorgt w ird. In den W ohnungen ist je ein elektrischer B oiler vorgesehen. — Das Haus ist von N o n ien nach Süden gerichtet, die Z im m er liegen also nach Osten u n d W esten und haben an d u rch la u fe n d e n B aikonen teil. D er K u b ik m eter u m bauten Baum es kostet Er.

S 2.30 ohne T e rra in und bewegliche E in rich tu n g .

(22)

C a s a B e 11 a r i a , A s c o n a S ü d - u n d V o r d e r s e i t e D ipL -A rchilekt M a x S c h m u k 1 e r s k i - Ascona

T r e p p e n l i a u s

\ \ ände sa n d fa rb e n ,G e lä n d e r b la u , S tu fe n G ra n it, P odeste in ro ten T essiner P latten .

T r e p p e n a u f g a n g

D ie einzelnen Z im m er w irken d u rc h die fa st quadratische F o rm d er G ru n d flä ch e u n d d ie g ro ß e S o rg fa lt, m it w elcher die Möbel u n d die VVandfarben a u f die Z im m e rg rö ß e abgestim m t sind, sehr g erä u m ig , hell und w ohn­

lich. A u ß erd em haben sie d u rch den w ind- und w ettergeschülzten B alkon eine w illkom m ene E rw e ite ru n g ins F re ie hinaus.

G r u n d r i ß des 1. un d 2.

Obergeschosses

(23)

C a s a B e l l a r i a , A s c o n a . W o h n z i m m e r : S chlafsofa, Schreibtisch m it G estellen. F a rb e n : d u n k les B o rdeauxrot (M öbel), W än d e hell-; P e rl)g ra u . U nten E i n z c l s c h 1 a f z i m in c r : Möbel

h ellg ra u . S to ffe d u n k e lg rü n . W ände h ellgrün.O O •—

(24)

D A S C A M B R I D G E - T H E A T E R IN L O N D O N

A rc h ite k t S. C h e r m a y e f f

E in Blick a u f G ru n d riß (S. 213) u n d R änge (S. 214 oben) zeigt eine gewisse V erw an d tsc h aft m it der M ünchener P rin z re g e n te n th e a te r nach dem G esichtspunkt, d aß alle P lätze m öglichst gleichw ertig sind.

W äh ren d im P rin z re g e n te n th e a te r d u rch das F eh le n d er sonst g ro ß e R äum e sehr belebenden R änge uni L o genreihen eine etwas n ü ch tern e un d kalte S tim m u n g e n tste h t u n d auch in a k u s t i s c h e r H insicht d u rc den einen g ro ß en leeren R aum sehr hohe A n fo rd e ru n g e n an die S tim m k ra ft d e r S änger gestellt w erden, ii trotz seiner G röße d er L o n d o n er T h e a te rra u m sehr in tim u n d , sozusagen, w ohnlich. Dies erreichte d e r Archi lekt d u rch die Iv u r v u n g d er Seitenw ände u n d Rückseite im Z u sch au errau m , d u rc h die A n o rd n u n g m ehrere Ränge un d einer reich in d e r Q u errich tu n g bew egten, w ied eru m gew ölbten Decke, deren einzelne W ölbring sich z u r B ühne verengern, d a m it auch einen m aß stäb lich en Ü bergang sch affen d von d er G röße des R a u n u z u r k leineren B ühne un d den n och k le in eren , a u f je n e r ag ierenden M enschen.

D ie B e l e u c h l u n g im Z usch au errau m liegt, von d er B ühne h e r u n sich tb ar, sehr sin n reich u n te rh a lb d e r Iläng (S. 2 1 3 ). F ü r L ondon relativ sehr fo rtsc h rittlic h , ste h t dieser in sich rech t gute B au gegenüber den beste A rbeiten des europäischen F estlandes (P a ris, Stockholm usw.) vor allem bezüglich d er B e h an d lu n g von Einzel h eiten noch im Zeichen des Ü berganges. — Dies w ird vielleicht deutlich d u rch einen flü ch tig en V ergleich ii H inblick lediglich a u f die G esam tw irkung (die A ufgaben sind als solche verschieden) m it dem T o n film k in o au Seile 215 von W e in w u rm und Vecsei in B rü n n .

B l i c k a u f d i e B ü h n e vom obersten R ang au

(25)

L '¡ ¿ ¿ ¿ ¿ ¿ ¡ ä s . . . J r

G r u n (I r i ß C a m b r i d g e - T h e a t e r , L o n d o n

nOw-ei n n m )I f f e o i l T Z 474 JI T/ t

U i

D er G ru n d riß n ü tz t den an sich wenig g ro ß en und in d e r F o rm ungünstigen E ckbauplalz, d e r w ohl wegen sei­

n e r guten Lage an drei S tra ß e n gew ählt w urde, ausgezeichnet aus. V estibül, E ingangshalle un d eine H au p ttre p p e z u r W an d elh alle liegen in gleicher F lu c h t p arallel zur G reat E arlstrcet. D en Zwickel zwischen dieser lla u m - folgo un d d er im Logen an d e r Rückseite des Zuscliauerraurnes en llan g lau fen d e n W andelhalle fü lle n N ebenräum e.

D er Z u sch au errau m h at ca. 18,5 m L änge (Achse) und 23 m g rö ß te B reite. Die B ü h n c n ö fl'n u n g ist ca. 0,5 m breit. D ie B ühne m iß t ca. 12m al 18 m einschließlich L in k s -u n d R echtsbühne. Es sind ca. 12 3 0 S itzplätze vorhanden.

G a m b r i d g e - T h c a t c r E r s t e r H a n g , r ii c k w ä r L s

(26)

• T h e a t c r r a u m B l i c k a u f d i e v e r s c h i e d e n e n R ä n g e Z u b eachten sind die w ohl n ic h t n u r aus architektonischen, sondern auch aus akustischen

G rü n d e n in d e r Decke v erlau fen d en gewölbten R inge.

H o lzverkleidungen: E benholz, schwarzes Glas. M etallteile verchrom t. W ä n d e in Z elluloselapctc m it fe in e r S tru k tu rz eic h n u n g .

C a m b r i d g e - T h e a t e r , L o n d o n B a r - R a u m

(27)

T O N FILM K IN O URANIA IN I’R E S SßU R G C.S.R. An h . W e i n w u r m und V 6 c s e i

D a s E r d g e s c h o ß (G ru n d riß E m porengeschoß siche T afel GO)

B l i c k gegen die E m p o r e n (F a ssu n g srau m 80 0 Sitzplätze)

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V O LK SSC H U LE IiX BRÜNN

( - S c h w a r z e F e l d e r ) m i t K i n d e r g a r t e n von Ing. A rchitekt M o jm ir K y s e l k a (S ta d tb a u a m t B rü n n )

(29)

V o l k s s c h u l e i n B r ü n n . S e i t e n a n s i c h t S c h w i m m b e c k e n f ü r kalte iMonale im U ntergeschoß Ing. Arch. M. Kyselka

T SC H EC H IS C H E V O LK SSC H U LE .MIT K IN D ER G A R TEN IN BR Ü NN -Schwarze F eld e r E n tw u rf Ing. Arch. M ojm ir K y s e l k a (S ta d lb a u a m t B rü n n )

Die Schule ist zu r einen H älfte K naben-, zur anderen M ädchenvolksschule. Im U ntergeschoß liegt — vom S p iel­

platz leich t erreic h b ar — d er K in d erg a rte n , dem eine M ü tterberatungsstelle angegliedert ist. S ehr reichlich sind A nlagen f ü r K ö rp e re rtü ch tig u n g vorgesehen: E in g ro ß e r T urnsaal, zwei S pielplätze — je ein er davon in der S onne und im S chatten — , ein Schw im m becken im F re ie n und eines als W arm w asserschw im m halle im S ch u l­

bauun terg esch o ß n ebst D uschenanlage. F ü r die S peisung a rm e r K in d er ist im O bergeschoß ein S peiseraum m it K üchenanlage eingerichtet. D arü b er, im 2. O bergeschoß, liegt auch ein Lesesaal m it B ibliothek.

byty stolniku = W oh n u n g en d er S ch u ld ien er; p okoj Z im m er; predsin Vor­

ra u m ; lazen = B ad; kuchyn = K üche; zachody K losette; chodba G ang; satn a

= G ard ero b e; n eebna = L eh rzim m e r; sborovna = S am m lu n g szim m er; z.aveu W in d ­ fa n g ; loze skolnika = Loge des S ch u ld ie n ers; ditski tviste K in d ersp ie lp la tz ;

klnziste = E islaufplatz.

(30)
(31)

A RB EITSA M T IN L IE S IN G /W IE N

A rch itek t D ipl.-A rch. Z. V. E. P l i s c h k e - W ie n Das A rb eitsam t in L iesing bei W ien in teressiert uns w ied e ru m hauptsächlich wegen seiner f o r ­ m a l e n H altu n g . Aus dem G ru n d riß , d e r dem B a u p ro g ra m m nach eine s y m m e t r i s c h e G ru n d ­ lage e rh ie lt (B ü ro zwischen zwei S chalterhallen, je f ü r M änner und F ra u e n ), e rk e n n t m an u n ­ schw er, d a ß d e r A rc h ite k t f ü r die H au p tan sich l des G ebäudes d e r S tra ß e zu einen a s y m m e t r i - s e h e n E in d ru c k zu erzielen b em ü h t w ar. F o r ­ m alism us k an n m an ihm indessen w ohl deshalb n ic h t v o rw e rfe n , w eil das T re p p en h a u s, als asym ­ m e trisch e r F a k to r verw endet, d u rch au s organisch im G ru n d riß v eran k ert liegt.

Links S tra ß en se ite von oben; rechts T rep p en h au s

E in V ergleich d er n eb e n ­ stehenden P ro p o rlio n s- studie und vor allem der A bbildung a u f S. 220 m it einer H o fan sich t d er bereits f rü h e r gezeig­

ten F a b rik „V an N elle“

(S. 221 u. T afel 5 9 /6 0 ) zeigt, wie w eitgehend der künstlerische F orm w ille in ganz verschiedenen L än d ern f ü r Z w e c k ­ bauten ähnlich zu w er­

den beginnt, und zwar w ohl abseits von politi- tischen Tendenzen.

L inks S c h a l t e r h a l l e v o n i n n e n bei ge­

schlossenen S chaltern Rechts G r u n d r i ß E r d g e s c h o ß

(32)

D a s A r b e i t s a m t i n L i e s i n g , S t r a ß e n s e i t e D ip l.-A rch.. Z. V. E m s t P lischke, W ie n

(33)

FABRIK„VANNELLE“, ROTTERDAM ArchitektenJ. A. Brinkmanund L. vander V lugt (Hierzu Fensterdctailauf Tafel 59/00;

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T H E O D O R F I S C H E R 7 0 J A H R E

M olto: „G ebt E h re dem L eb e n d e n !“

R ascher als vordem wechseln A rchitek ten g en eratio n en , schneller sind bahnbrechende L eistungen und d ere n Schöp­

fe r vergessen. I h r u n m i t t e l b a r b e f r u c h t e n d e r W e rt f ü r eine stetige, e v o l u t i o n e i l e K u ltu ren tw ick ­ lu n g ist d a m it g e m in d e rt öder vernichtet, w äh ren d die d em K u n sth isto rik er im allgem einen erst nach G eneratio­

n en cin fallen d e un d lo hnende „W ied eren td eck u n g “ bestenfalls eklektisierende u n d die organische K u llu ren tw ick - lu n g h em m ende W irk u n g a u f die d a n n S ch affen d en auszuüben verm ag.

D a ru m : E11RE DEM LEB EN D EN !

Die E h rfu rc h t un d T re u e, welche seine S chüler, M itarb eiter u n d A u ftrag g eb er ih re m A ltm eister T h eo d o r Fischer u n verbrüchlich — auch ü b e r gelegentliche Irru n g e n un d M ißverständnisse hinw eg — bew ahren, haben ih ren A usgangspunkt in seinen sehr k o nkreten un d n a c h p rü fb a re n e i g e n e n L eistungen, die sich kurz zu vergegen­

w ärtigen sich w ohl lohnt.

* Aus „T h eo d o r F ischer, ein deutscher B au m eister“ , von P r o i. H . K arlin g c r, m it ein er E in fü h ru n g von Jos. P opp

222

(35)

M an kön n te sic in drei H au p tg ru p p e n g lie d ern : Z unächst d i e T ä t i g k e i t a l s A r c h i t e k t d e r S t a d t M ü n c h e n , li i e r h alte F ischer, wie auch seine K ollegen im A m t und im fre ie n B e ru f, die uns Jü n g e re n als schier u n e rre ic h b a re r G lücksfall an m u ten d e G elegenheit, sich fre i und so vielseitig auszuw irken, wie das sitt­

liche V eran tw o rtu n g sg e fü h l, die E n tsc h lu ß - u n d k ünstlerische S c h a ffe n sk ra ft d er P ersönlichkeit es eben zuließen.

So k o n n te F ischer seine ersten, in D eutschland richtungw eisenden M ü n c h n e r S c h u l b a u t e n errichten und das landsch aftlich w und erv o ll ein g eiu g le un d d e r B ed eu tu n g des G egenstandes gerecht w erdende B i s m a r c k ­ d e n k m a l sch affen , w ährend er gleichzeitig als L eite r des europäischen S tadlerw eilerungsam tes die zu k ü n ftig e bauliche E ntw icklung M ünchens r e c h t z e i t i g in gesunde B ahnen lenkte und in dieser v erantw ortlichen u n d praktischen T ätig k eit G ru n d lag e u n d theoretisches R üstzeug ein er aus R etrospektive u n d R o m an tik sich allm ä h ­ lich b efreie n d en , an die E n tw ick lu n g anpassungsfähigen S tädtebau-W issenschaft un d -k u n st vorbereitete.

M it zwei klassisch vollendeten I s a r b r ü c k e n (1 9 0 1 — 02) rü c k t F ischer in seiner künstlerischen B e d eu tu n g f ü r M ünchen u n m itte lb a r n eben seine b e rü h m te n N am ensvettern, welche das architektonische Bild M ünchens u m B auten b ereich erten wie u. a. die M ichaelskirche in B erg am L aim , das P rin z -K a rl-P ala is oder die U niversität.

E ine z w e i t e , un g eh eu er fru c h tb a re S ch affen szeit setzt m it Fischers B e r u f u n g a l s L e h r e r un d R e­

o rg an isa to r an die Technische H ochschule in S tu ttg a rt ein. H ie r zeigt er n e u e s c h ö p f e r i s c h e W e g e vor allem in d e r S t u t t g a r t e r K u n s t b a l l e (städtebauliche E inpassung und ideelle B eto n u n g d u rc h vollende­

ten W o h lk lan g im Ä u ß ern . — Besonders w ichtig ist h ie r d e r zu m ersten m al deutlich als G estaltungsm ittel a u f- trelcn d e R h y th m u s in d er A bfolge und die P ro p o rtio n a litä t in d er B em essung d er In n e n rä u m e ) u n d d e r U lm e r G arnisonskirche (asym m etrische A usgew ogenheit im In n e rn ).

D er d r i t t e g roße und letzte A bschnitt ist g ekennzeichnet d u rch die L e h r t ä t i g k e i t an d e r M ünch­

n e r H ochschule, w ährend d e r sich sein in S tu ttg a rt so erfo lg reich d u rch seinen S ch ü ler B onatz w eiter- g e fü h rtes g eistig-kulturelles L e h rp ro g ra m m e r f ü llt u n d von seinen S ch ü lern w e ite rg e fü h rt un d in die T a t um gesetzt w ird. F ischer selbst d u r fte h ier an seinem g rö ß te n B au, d er n euen P olizeid irek tio n , künstlerischen Ge­

staltungsw illen und aus städtebaulicher E rk e n n tn is rü h re n d e n T ak t — die w ahren K ennzeichen m o d e rn e r B au k u n st und gleichzeitig echten S taatsbürgersinnes —- zu harm o n isch er Synthese fü h re n . Z ahlreiche S tä d te sicherten sich im L a u fe d e r Ja h re Fischers R at und p la n en d e n Geist in städtebaulichen F ra g en , w ährend m it d e r „A lten H aid e“

w iederum F ischer den ersten, später so sta rk von a n d e rer Seile ü b e rtrie b en e n Z e i l e n b a u schuf.

Sein g u t ausgestatletes Buch ü b er T h eodor F ischer, a u f das w ir h ie rm it hinw eisen m öchten, le ite t H ans K arlin g er ein m it den p rä g n a n te n W o rte n : „E s gibt ein M aß, das die Zeit den D ingen zu lcill, und es bestellt ein M aß, das den D ingen zukom m t. Das erste w ird g efu n d e n , das zw eite ist.“ — U nser le id er zu f r ü h versto rb en er Joseph P opp (P ro fe sso r f ü r K unstgeschichte an d e r T echnischen H ochschule in M ünchen) ergänzt die aus Zeit u n d M ilieu w ertende E in fü h ru n g K arlin g e rs bezüglich des V erhältnisses T h eo d o r Fischers zu n euen P ro b le m e n (Tech­

n ik , M aschine usw .). Beide e rfü lle n als m o d e r n e C hro n isten ih re P flic h t, in d em sie so den L e b e n d e n e h r e n un d ih n uns Ju n g e n als den U nsrigen, noch m itte n u n te r uns W irk e n d en zeigen u n d erh alten . H a r b e r s

(36)

V e rla g : G e o rg D . W . C a lh v c y -M ü n c h e n / G e s c h ä ftsste lle f ü r d ie S ch w eiz u n d E ls a ß - L o th r in g e n : E . P in s k e r-L u z e rn (S c h w e iz ),

„ R ie d h o f" , M o rg a rle n s lr. 17 / V e ra n tw o rtlic h : R c g .-B m s lr. G . H a rb e rs , s lä d t. B a u ra t, M ü n c h e n / B ei u n v e rla n g te n Z u se n d u n g e n Wa l t e r Lo o s

D IE W IE N E R W ER K B U N D -SIE D LU N G . V O R B E R IC H T VON K. M. GRIM M E Die S iedlung, im T al d e r H agenau unw eit des

L ain zer T ie rg a rte n s errich tet, u m fa ß t siebzig E in fa m i­

lien h äu ser, von denen n u r drei einzeln sieben, w ährend die übrig en zu R eiben von zwei bis acht H äusern vor- e in t sind. E rdgeschoßhäuser w u rd en von A nton B ren n e r, H ugo H ä rin g , Jo se f I lo ff m a n n u n d R ichard J . N eutraD O ’ e rric h te t, w obei die B öden fläche je etwa 80 qm beträgt.

D ie S tockw erkhäuser haben eine verbaute F läche von etwa 3 3 — 48 qm . Zwei Obergeschosse besitzen die B au ten von C. II. R ielveld, H ugo Gorge, K. A. Bieber un d O tto N ieder­

m oser. B ei O swald H a e rd ll und J . G roag w ird das zweite O bergeschoß f ü r A tclicrräu m e verw endet. A ndre L u r- gat und G abriel G ucvrckian legen die K ellcrrä u m c ins E rdgeschoß, so d a ß die Iia u p lw o h n rä u m e im O berge­

schoß vorgesehen w erden. A dolf Loos o rd n e t ein Zw i­

schengeschoß f ü r eine G alerie im W o h n ra u m an. Das kleinste H aus d e r S iedlung, das zwei Z im m er, eine K am m er, eine K üche un d die zugehörigen N eben­

rä u m e a u fn im m t, sta m m t von W a lte r Loos. Das g rö ß te h a t Jo se f F ra n k erb au t, d er ü brigens die G csam tanlage der S ied lu n g p la n te und die künstlerische L eitu n g in n e h alle. Es u m fa ß t vier Z im m er, zwei K am m ern , eine K üche und die N ebenräum e. E in T eil d er H äu ­ ser besitzt begehbare D achterrassen. Die G ärten bei den einzelnen G ebäuden sind sehr klein, die B augründe besitzen je eine G röße von etwa 2 0 0 qm .

W ie schon aus diesen A ngaben zu sehen ist, h at P ro f. F ra n k den einzelnen A rchitekten eine m öglichst w eitgehende F re ih e it in d er P la n u n g gelassen. E r w ollte also die verschiedenartigsten H äuser zeigen. Abgesehen

davon, d aß sä m tlich e H äuser aus Z iegclhohlm auerw crk von 32 cm S tärke herg eslellt sind, d a ß die begeh­

b are n D äc h er ebenso wie die n ic h t begehbaren oder etwa die G arte n e in frie d u n g e n einheitlich behan d elt w u r­

d en , b a t m a n sonst b e w u ß t a u f eine N o rm u n g verzich­

tet. Bei den F e n ste rn etwa sind die verschiedensten G rö ß en u n d System e zu sehen. Das Ganze soll eben eine V ersuchssiedlung sein, bei d er m an aus den vierzig Ilau sly p cn ebenso wie aus den baulichen E in ­ zelheiten das Beste f ü r spätere S iedlungen heraus- liolen will. D er N achteil f ü r diese S ied lu n g liegt a u f der flach en H and. E r besteht in ein er V erte u eru n g der einzelnen B auten, w obei diese V erte u eru n g aber auch noch d a rin ihre Ursache hat, d aß d er B au g ru n d , den die G em einde W ien f ü r ih re eigene S iedlung zur V erfü g u n g stellte (B au h e rr d er S ied lu n g ist die „G c- siba“ , ein G cm e in d c u n lern eh m cn ), n ic h t gerade der beste w ar. E r m u ß te n äm lic h o ft bis zu d re i M etern an g esch ü ttet w erden, was w eiter die N otw endigkeit e r­

gab, die m eisten H äuser vollständig zu u n te rk e lle rn . Es sei schließlich noch erw äh n t, d a ß a u ß e r den b e­

reits g e n a n n te n A rchitekten noch Clem ens H olzm eistcr, E rn s t L ic h tb lau , G rete L ihotzki-S chütte, W a lte r So- botka, O skar S trn a d , H ugo H ärin g , A. G rü n b e rg e r (Hollyw ood) und eine Reihe jü n g e re r österreichischer A rchitekten v ertreten sind. H ierz u kom m en d an n noch die G estalter d e r In n e n rä u m e , da d e r W e rk b u n d die H äuser vollständig ein g erich tet v o rfü h rt, w o fü r n u r in seltenen F ällen die E rb a u e r d er H äuser herangezogen w urden.

R. J . N e u t r a J o s e f F r a n k A d o l f L o o s

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