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Die Zukunft, 6. März, Jahrg. XXIII, Bd. 90, Nr 23.

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(1)

Icqu sah-H

Herausgehen

Maximilian

Hart-en.

Inhalt:

Selt- Dargwackxe ......................·....285 Einverbitt-mer Bleib-. Vonwilli Handl ...........» ·.300 Derversinkt-. VonMorik Schwer .................814

Nachdruck vekbotew

f

Erscheint jedenSonnabend.

out-»vierteljävpadvsRait. dieein«-tm Numme- 50Pt.

Berlin.

Verlag der Zukunft.

WilhelmstraßeZa.

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Nummern)

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O O I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I O O O

Richten sie bitte

alleZuschriften, diefür den

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-Teil

dieserWochenschrift bestimmt sind,ausschlieBlich an

Max Kirstein

ÄlleinigeÄnzeigen-Annahme derWochenschrift

DIE»ZUKUNFT

Berlin 8W68 Markgrafenstr. Nr. 59

SEKAIITMACHUISL

.DieZwischenscneine zu denso-»schllltlvekscthi- hangen des Deutschen Zeichs von 1914(s(riegs—

anleihe)unkündbar bisl.Oktober1924 könnenvom l.März d. J. ab

indieendgültigen stücke mit Zinsscheinen umgetauscht werden.

Der Umtausch findet bei der ,,I.Itniausclistellc süs-tsie IIIegsaIIlcilien··, Berlin Is, Sehkensttsasse 22- statt.

Ausserdem übernehmen sämtliche Reichsbankanstalten mitKassen- einrichtung bis zum 22.Junid.l.diekostenfreie Vermittlung des Umtausches.

Die Zwischenscheine sind mit Verzeichnissen. indiesienach denBeträgen und innerhalb dieser nachderNummernlolge geordnet einzutragcn sind, während derVormittagsdienststunden beiden genannten Stellen einzureichenz Formujare Zudenverzeichnissen können dort inEmpfang genommen werden.

Firmen undKassen haben dievon ihnen eingereichtenZwischen-

scheine oben rechts neben der stücknummer mitihrem Firmen-

stempel zu versehen.

Der Umlauselr der Zwischensolreine zu den570 seiest-schau- stnvelsussgess von 1914(l(riogoanleilse)findetgonsässunserer Ende lonuar veröffentlichten Bekanntmacliungbereits seitdernl.Februar d.le.

beider ,,U«ntausclrstellefürdieKriegsanleilren«,’BerlinWA,Beuren- slrasse 22.sowie beisämtlichen Reichsbankanstalten mitKassen- einriohtung bei letzteren jedoch nur biszum 25.Mal statt.

Berlin, imFebruar 1915. . .

Retohsbank-Direktor-um.

Eavenstein. v.Grimm-

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Berlin, den 6.März 1915.

JMV

Marswache.

Dardanellen.

nderneuntenWochedesChristenkalendershaben dieWests mächtedenVersuchbegonnen,dieMeerengenschlösseraus- zubrechen.Wer Schullehre nicht,wieder ans Ufer gelangte Schwimmer dieBinde derLeukothea, beim ersten Schritt ausden festenBoden derWirklichkeitraschinsverbrandendeWasserwars, stehtblinzelnd,alsschaue erüberdemwirrstenOrientmärchendas grelleStrahlenbündelderMittagssonne,vordemEreigniß:Vriten undFranzosen beschießendieBurgen,die von derTroerstadtDars sdanos den Namen empfingen,undausdemMundihrer Geschütze donnert derWunsch,denRusseninsoffeneMeer zuhelfen.Vice-s admiral Sackville Hamilton Carden,der demanglo-französischen Geschwaderbefiehlt, sollderVollstreckerdes Willens werden, -den,inderNeichsduma,HerrSasonow, in das engeSatzgehäus spreszte: »Der Krieggegen dieTürkei muß unserenDrangans soffeneMeer demZielnähern.«DemZieluralten Sehnens. Am neunundzwanzigstenMai 1453war Mohammed dersweiteals iSiegerinKonstantins Stadt eingetitten undam Hauptthorder Sophienkirche VomRoßgestiegen.Diewurde, aus seinen Wink, schnellin eineMoschee umgewandelt; derKreuze,desMauer-

«schmuckes,derGemälde undMosaikenberaubt undvonemsigen

«WäscherninNacktheitgereinigt.Bald riefvom höchstenMinatet DerMuezzinimNamenAllahs undseines Propheten alle Gläu-

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286 DieZukunft-

bigenzumGebetzund aufderWeihstätte,wonoch wenigeTagezu- vorderPalaeologeKonstantin zumHeiland gefleht hatte,dankte nun MohammedseinemGott.Nach derFestungdesGlaubens- hauseswurdedieSicherungdesneuen Erdbesitzes nöthigund der Sultan befahl,dieWassergassezwischenMarmarasundAigaier-

meer durchzweistarkeBurgenzusperren.Gegen Römerracheoder gegenAsiatendrang?DieChristenheit,seufzteAeneas Sylvius, ,isteinRumpf ohne Kopf,einStaat ohneGesetzundHerrscher.

PapstundKaiser tragen vrächtigeTitel undleuchtenalsPrunks bilder vonihrerHöhe;beföhlen sie aber, sowärenirgendsein zu—

GehorsamWilliger.JedesLand hat seinenFürstenundinjedem Fürstenlebt einSonderwunsch.WessenVeredsamkeitvermöchte sovieleeinander störrigeundfeindsäligeMächteuntereineFahne zuschaaren?Wer würdeihrFeldherr,könntefürOrdnungund- Zucht,fürAllenverständlicheVefehlssprache,für steteErnährung solcher Haufenbürgen?EinkleinesHeerwürdevon denTürken, eingroßesvon innerer Wirrnißvernichtet. EinHeiliger Krieg wider dieHeiden istnichtmehrmöglich.WelcherSterblichekönnte dieDeutschen denUngarnundBöhmen,dieEngländerdenFran- zosenje versöhnen?«Von allzu Sterblichen ward esvollbracht.

Deutsche,Ungarn,Böhmenfechten fürdieErhaltung, sogarfürdie WeitungdesTürkenbesitzes EnglischeundfranzösischeSchiffs- geschützewollen dieRiegel sprengen,diedenAussendie Aus- fahrtinsMittelmeer sperren.Und beideGruppen,dielutherischs römischstürkischeund diegriechisch-römisch-anglikanische,wei- sen ihren Waffengang inOstundWestalseinen Heiligen Krieg- Aus derPolitischenGeschichtedesKampfesum die Meer- engen istam neunzehnten Dezember1914hierdasWichtigsteer- zähltworden zweil schondamals zuahnenwar,welcheWendung derEuropäerkriegnachder HineinzerrungderTürkeinehmen müsse. Herr Sergej Goriainow, der-;alsDirektor derpetrogra-·

derNeichsarchive,allerussischenDiplomatenberichtekennt,be- ginnt sein Buch»LeBosphoreetles DardanellessI mit denSätzen:

,Die Eroberungen PetersdesGroßen gabendemRufs enreichdie- Ostseeund das SchwarzeMeer alsGrenzen;zweiBecken,die- durchschmale,vom wachsamenAugederAnrainer behüteteFahr- straßendemoffenen MeerverbundensindDie Belteund derSund wurden imLaufdesneunzehntenJahrhunderts denSchiffenal-

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Marswache. 287

lerVö«kergeöffnet.Das SchwarzeMeer bliebunterPeters näch- stenFolgern geschlossenund die engenStraßen,die es demMittel- meerverbinden,sind noch heutederrussischenKriegsflotte gesperrt.

Unsbeschränktsichdas ofterörterteOrientproblem indieFrage:

Wem gehören,anwessenWillen hängenVosporus undDarda- nellen? Als Peter das SüduferderAsowseeerobert und die russischeKriegsflotte geschaffenhatte, schickteereinKriegsschiff, den,Kriepost«,nachZarigrad(Konstantinopel). Das trug Nuß- lands erstenGesandtenan dieTürkenküste,denDumabeamten Ukrainzow,der einenFriedensvertrag abschließenundderrussi- schenMarine diefreieSchiffahrtvonAsowundTaganrogbis nach Konstantinopelsichern sollte.DochAlexanderMaurokordato, derGeheimsekretärdesSultans, erwiderte imAuftragderHo- henPforte,niemals dürfeeinfremdesFahrzeugindasSchwarze Meer eindringen,das den Türkendiereine, unberührteJung- frau sei,das jedem Fremden fest verschlossene Heiligthum. Den WiderstandderTürkei unterstütztedieEifersuchtdereuropäischen Seemächte,dieihre SchiffahrtnichtunseremWettbewerbimMits telmeer aussetzenwollten.FrankreichsVertreter drängtenunsin denVelgraderVertragvom achtzehnten September 1739,der uns verbot,inderAsowseeoder imSchwarzenMeer Schiffezuha- ben oderzubauen,undRußlandsganzenHandelandiesenKü- stenaufdieSchiffe türkischerUnterthanen verwies.Unter Katha- rinaerstritten glanzvolleWaffensiegeuns denFriedenvonKät- schüksKainardschez Schwarzes undMittelmeer wurden unserer Handelsslottegeöffnet.AberderVertrag gabunsnur die Erlaub- niß,ausdemMittelmeernach Konstantinopelzufahren,nichtdas Recht aus freie Fahrt durchdenVosporus.« Jm Juli 1774;drei VierteljahrhundertenachdemKarlowitzerFrieden,derdenRussen Asoweingebracht,einemPfortenwächterdenAngstruf entrungen hatte: »Wenn fremde Schiffe jedasRechtzufreierFahrtaufdem SchwarzenMeer erlangen, schlägtdemOsmanenreichdieSterbe- stunde.«WillRußlanddenTodderTürkei? NochinderDenk- schrift,dieGraf Victor Ko·tschubey,eheerMinisterdesJnneren wurde,amTagseines Rücktrittes aus demAuswärtigenAmt demerstenZaren Alexander vorlegte, empfahler, demjedeneue DehnungrussischenGebietes unnöthigschien,dieErhaltung der Türkei,alsdesstillstenundschwächstenNachbars,denNußland

Is«

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288 DieZukunft-

sichwünschenkönne.DerGeschichtschreiberSolowiewhatdenG-a- fen getadelt,weilerMontesquieus Hinweis aufden Vortheil schwacherNachbarschaftgarzugläubig aufgenommen habe. »Ein schwacherStaat istimmerdemEinflußauseinemstarkenzugäng- lich;unddaeinstarker nichtdulden kann, daßderschwachedas Mündel undWerkzeugeines anderen Staates werde, entsteht aussolcherNachbarschaftleichteineReibungzwischenGroßmäch- ten. Daßdie Türkenstill sind, erleichtertuns nichtdieMühe,iht Reichzuerhalten« Diese Meinung hat sich,gegen Kotschubeys, durchgesetztzundRußland hat dennoch,von Münchengraetzbis Würzsteg,neueVerträgegebündelt,dieOesterreichunddieWest- mächtein dasTürkenprotektorateinließen:indenBezirk,dender PaktvonHunkiarstkelessidemWeißenZarenvorbehalten hatte.

Der durfte,nachderGeheimklauseldieses Vertrages,alsEntgelt derWaffenhilfe,die erderPforte für jeden Aothfallverhieß,die Dardanellensperrefordernzund diePfortewardann verpflichtet,

»keinemfremdenKriegsschiffunter irgendwelchemVorwand die Einfahrtzu erlauben. «England,gegendassich dieSpitze diesesAb- kommens richtete(und dessenSpäherwohlbalddengeheimenArtis kelerkundet hatten),stimmtezu. DaNußland, sprach Wellingtonzu Palmerston, »dasSchwarzeMe·er schließenwill,schließenwirs;die Rufsensinddortihren Schöpfquellennah,wir unserenfern.«Das klugeGreisenwortwirdLosung.EinKonsortiumübernimmtdieVer- sicherungdesOsmanenreichslebensundderZarhatalsSchutzherr derTürkeiinLondon,Paris, Wien fortanGefährten.»DieseGe- meinbürgschaftwar derAnlaßzu demheimlichen Haderum den Borrang am Sultanshof. Rußland,alsdermächtigsteNachbar undderHortder von denTürken unterjochtenorthodoxenVölker, wurde von allen anderen Staaten angefeindetundaussolchem Streit entstandderKrimkriegunddasUnheilvon Sebastopol.«

(Goriainow.) Entstand auchderrusso-türkischeKriegvomJahr 1877. Hier, schreibtderVotschafterUbril ausBerlin,»wirdder Krieg für unvermeidlich gehalten.Jch hoffe, daßmanirrtunddaß unseregreifbarsteanteressennichtunklarenWünschen,slawischen undanderen, geopfertwerden. Der Kriegkönnte dasGedeihen desNeiches,seine Entwickelung inWohlstandunddieReformen, mitdenenderKaiseresbeschenkthat,gefährdenund unsfür Jahre inStillstandzurückzwingen.«(NandbemerkungAlexandersdes

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Marswachc 289 Zweiten: »DeshalbfürchteichdenKrieg.«)SonüchternerRath vermagnichtsgegendasDrängenderMännervom SchlagAelis dows, dermahnt: »Wirmüssen,füruns allein, diefreie Schiffahrt indenMeerengenerreichenundjedeandere Kriegsflaggeaus- schiieszen.«Das ist Gortschakows Ziel,desruhmsüchtigenReichss kanzlers,derbehauptet,Vismarckhabe ihm,alsDankfürdie 1866 und 70geieistetenDienste,aufEdeimannswortDeutschlands Hilfe zugesagt. Ubril,dendieser BriefdemKriegsplan gewinnen soll, antwortet, aucherhabeaus Bismarcks Munde denSatz gehört:

,Wenn ichzwischenRußiandundOesterreichwählenmuß,optire ich für Nußland.« Wahrheit oderfalschesGedächtnißbiid?Jn ,Gedanken undErinnerungen« istdieTonart einVischenan- ders. »Wennin dereuropäischenPolitikWendungeneintreten, diefür OefterreichsUngarn eineantideutsche PolitikalsStaats- rettung erscheinen lassen, läßt sicheineSelbstaufopferungfürdie Pertragtreue ebenso wenig erwarten,wie währenddes Krimkries gesdieEinlösungeinerDankespflicht erfolgte,dievielleichtge- wichtigerwarals dasPergamenteines Staatsvertrages.Die Ge- fahren,diefürunsereEinigkeitmiiOesterreichin denPersuchungen russischsösterreichischerPerständigungenimSinn derZeitvon JosephdemZweitenundKatharinaoder derReichstadterKon- vention undihrerseimlichkeit liegen,lassensich,sovielDas über- haupt möglichist,paralysiren,wenn wirzwarfestaufTreuegegen Oesterreich,aber auch darauf halten, daßderWegvonVerlinnach Petersburg freibleibt. Unsere Aufgabe ist, unserebeiden kaiser- lichenNachbarninFriedenzuerhalten.Niemand kanndieZu- kunstOesterreichsansichmitderSicherheitberechnen,diefürdau- erndeundorganischeVerträge erforderlichist.Nichtblos derPan- flawismus undVulgarienoderVosnien,sondern auchdieser- bische,dierumänifche,diepolnische,dieczechischeFrage,ja,selbst noch heutedieitalienischeimTrentino,inTriestund ander dalmas tischen Küstekönnen zuKristallisationpunktenfür nichtblosöster- reichische,sondern auch europäischeKrisen werden,vondenen die deutschenInteressennur insoweit nachweislich berührt werden, alsdas Deutsche ReichmitOesterreichin einsolidarischesHaft- verhältnisztritt.JnderBeurtheilungOesterreichs istesauch heute nocheinJrrthum, dieHMöglichkeiteiner feindsäligenPolitikaus- zuschließen.Kann sichnichtdiePolitik für Pflicht gehaltenerUn-

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290 DieZukunft.

dankbarkeit,derenSchwarzenbergsichRußlandgegenüberrühmte, inanderer Richtungwiederholen?«Vismarcks Andeutung,die ReichstadterKonvention seidemberliner Hofeverheimlichtwor-

den,kommtaus Jrrthum: Zar Alexander hattedemOheimdas Geheimniß( »VorDirhabe ichkeins«) entschleiertund dem Gene- ralvonWerder befohlen,dieEinzelheitenderVereinbarungin dieWilhelmstraßezu melden. DieZusage deutscherWaffenhilfe gegen die Türkeihatte GortschakowwohlausmißdeutbarenWor- tengedichtet. Aufminder schwankem Grund stand seineKlagenach demBerliner Kongreß,vondessenSchwelle,aufEnglandsdro- hendes Gebot,derrussischeAntraggewiesenwurde,denKriegs- schiffendesZarendieMeerengenzuöffnenundmitdieserRechts- weitung wenigstensdieOpfereines langenundtheurenKrieges zulohnen.England hatte schon währendderadrianopler Prälis minarverhandlung widersprochenund Vismarck war über Gott-

"schakowsVordrangin dieVerathungsphäreso ärgerlich,daßer keineLusthatte,demEitlen aufdieZinneeines Erfolgeszuhelfen, unddeshalb (leider)Rußlands gerechten Anspruch nicht stützte.

D’JsraelisBritanien bliebimRedestreit Sieger.Greys willden Rassen,denVerbündeten,nun dasMeerengenthor öffnen.

Nichtihnenallein. DerWunschNelidows istveraltet. Jm Bund mitdreistarken Westmächten brauchtNußlanddasMeer, das seinereichsteKüste bespült, auch fremden Kriegsflaggen nicht mehrzusperren.Zweimalhaben englischeGeschwaderdieEinfahrt indieDardanellen erzwungen.JmFebruar1807,alsVonaparte dieTürkei schlauinFeindschaftgegenAussenundBriten gehetzt undder erste Alexanderseinen General Michelsonmitdeanjestr- Armee indieMoldau geschickthatte,kamViceadmiralDuckworth, mitachtLinienschiffenundzweiFregaten,ohneMaterialverlust hineinundheraus. Admiral Hornby,der imFebruar1878,um dieRussenvomBormarsch nachKonstantinopel abzuschrecken,mit sieben Schiffen einfuhr, wurde,alsFreundderTürkei,aus den Forts garnichtbeschossen.Sieben Jahre danach, währenddes Streites überAfghanistan,forderteimOberhausLordEampbell dieSendung eines GeschwadersinsSchwarze Meer,woNuß- land leichteralsinAsienverwundbar sei.Granville undSalis- bury fanden diese Strafexpedition unnöthigzbetonten aberdas Recht Britaniens, dieSperrezubrechen,sobaldeinSultan un-

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Marswachse 291v frei,von fremdem Machtwillen abhängiggewordensei. Auf diese

»reineTheorie«Salisburys könnte Sir Edward Grey sichstützen, wennihn derKriegszustandnichtallenVerträgenentpflichtet hätte.

NachderAuffassungderTriplesEntente istderfünfte Mohams meddiePuppe desvon Deutschland gepäppeltenJungtürkens klüngelsz also nichtder berufene WahreralterVerträge.Derwich- tigerenFrage,überwelche MachterinEuropa,imBezirk feiner Hauptstadt,nochgebietet, mußjetztAntwortwerdeme Schwar- zenMeerist derTürkenflotte nochkeinHauptschlaggelungen.Die achtzehn Divisionen,diezurAbwehrvon Landangriffen bereit stehen sollen,würden kaumgenügen,wenn der bunteSchwarmder Osmanenfeinde durchgemeinsamen VorstoßsieinZersplitterung zwänge.Amzweiten Märztagkam dieMeldung, dieAußenforts,- amAegaeischenMeer, seienzumSchweigen gebracht,Britenund FranzosenaufGallipoli gelandet. Jstswahrund zaudertder Ge- schwaderchefnichtvor derMöglichkeit,einDutzend Schiffe,viel- leichtgaranderthalb,zuverlieren,dann wird derErfolgdes Un- ternehmenswahrscheinlich,dieRufs enflottekann sichden verbün- deten gesellen,Sultan undRegirung müssen sichinHast nach Asienretten und wirstehenvordembeträchtlichstenEreigniß,das dieGeschichtedesEuropäerkriegesseitdemEinmarschinBelgien und denSeptembertagen derMarneschlachtzuverzeichnen hatte.

WeilEngland seine indischenMohammedaner nichtinEm- pörungreizen darf, mußes imVerkehrmit demJslambehutsam undsäuberlichhandeln.Könnteversuchen,dieAltgläubigenwider dieJungtürkenauszurütteln,derenHerrschgewalt,wenn ihr,nach Vosnien undderHerzegowina,Tripolitanien undderKyrenaika, nach Albanien, Makedonien, Thrakerland,Kreta undkleineren Inseln,auch Konstantinopel entglitte,nur mühsam noch haltbar wäre.Rußlandwürde sichmitseinemHausschlüsselbegnügen,am EndesogaraufdieWiederherstellung derSophienkirche verzichten undindasKuratorium eintreten,demdieBewachung derFreien Stadt Konstantinopelzufiele. FürdieKriegszeitwäre es aus einer gefährlichenKlemme gelöst;hätteimPontos nichts mehr zufürchten, dürfte seine Bodenprodukte ausführen, Maschinen, Waffen, Munition, Tuch,Kriegsgeräth einführen (und brauchte aufkeinemMarkt bar zuzahlen).Frankreichkönntehoffen,einen Theilderindie Türkeiverliehenen Milliarden wiederzusehen,

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292 DieZukunft-,

wenn nichtnur inVasra (wosie seitMonaten sind),sondern auch am Bosporus britische Truppenstünden.Undalle Balkanvöxker kämen inneue Bewegung;allenwärenalteWünsche endlichzu- erfüllen.KönnteVulgarienselbst(gegendessenAngriffdenRumäs nen,nachdemBukarester Vertrag, Griechenlands Hilfe gesichert ist) nochausfrostiger NeutralitätaufdieMächte blicken,die Adria- nopel,breiteFetzen thrakischerundmakedonischerErde zuver- gebenhätten?AuchJtalien bliebegewißnicht kühl;entschlösse sich wohlgarnochvordemAblauf derFrist,die esdemGenossen

vongestern gewährt hat,zu keckemHandstreich,dessen Gefahrver- ringert ist,seitesBalona hatunddenAdriasack zuschnürenkann.

MitausgegrabenenSprüchenCavours undCrispiswirdmans nichteinschüchtern.WoistderSchneeausdemKcimkriegswinter?

Cavours WarnungvorRußland,dessen Marinemacht die aller anderen Mächteüberflügelnkönne,würdeimWestenheutewie Kinderschwatzbelacht.Italienhatandere Sorgen (obdieSenussi sichzumVormarsch nachSuezverleiten lassen;wann das vom vorigen KriegsministerverzauderteFeldgeschützfertig sein wird), undandere Wünsche(Trento, Jstrien,Dalmatien); ist, seitRu- dinis, noch mehr seitTittonis Ministertagen, mitRußlandeinig, kannseine Balkanmachtnur schnell größern,wenn ihmderüber- lebendeDreibund amGoldenen HornundaufdenJnselnVor- rechte einräumt,und wäre im Mittelmeer vondemneuen Riva- lennichtärgergefährdetalsjetztvondem alten.DasGezeterüber dieGräuel künftigeranglo-russischer Meertyrannei ist nutzlos.

LassetverlebteGedanken modern. Undwähnetnicht,aufmorschen Krücken das lahme HirnüberUngeheures hinwegzuschleppen.

RußlandmußaneisfreiesMeer. DasRecht aufdenSchlüssel zuseinemSüdostthorhat schonBismarck ihmzugesprochen.Das

anRaum größteReichkannnichtinjedemJahrMonate lang ohneoffenenHafensein.Sind vorderDardanerstraßedieRiegel gesprengt,dann endet,wieR«ußlands,auchRumäniens Wassers- noth.BeidewollenuichtlängerimKäfigleben.Beidehaben(nicht erst 1914,inKonstanza) erkannt, daßihreJnteressenströmeindas SchwarzeMeer münden.MußtederErlöserruhmwieder den Vriten zufallen?JmDezemberwurde hiergefragt,ob der Rück- blickaufVersäumnißVerlinern undWienern noch nicht rathe, starkzubetonen, daß sie,wo,wann, wem zu LeidauchderFrie-

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DNarswacha 293 densvertrag geschlossenwerde,dieOeffnungundSperrungdes Schwarzen,Marmaras undAegaeischenMeeres nichtinihreVe- dingunglisteaufnehmenwollen.Das dünktesieunnöthig.Gelingt jetztdenFeinden derUeberfall,dannwärenuraufdenTrümmerns ihrerMacht, also nach triumphalem Sieg desDeutschenReiches, dieErhaltungdereuropäischenTürkeidenkbar;wärederArm,der nachEgypten,Koweit,Afghanistan,Jndien ausgreifen wollte, fürs- Erste gehemmt; undneuer Köder,der fettste, für nochNeutrale ge- fanden.Wer nur aufDeutschlands Leistunggerechnet hat,würde auchvon soweitem Vorsprung derFeindenicht enttäuscht.Wir helfenuns selbst.Und lassendenMuth nichtsinken,weilKurzsicht nichtderStrafe entging. Britanien, Rußland,Frankreich:ehe solche Mächte,inderenBereich mindestenssechshundertMillios nenMenschenathmen,fich unter dasSchwertdesSiegers ducken, versuchen sieallesErdenkliche. RusslandwürdeSüdbess arabien, MandschusundMongolenlandrechte, FrankreichwürdeKorsika, Tonking,inschlimmster Noth sogarTunis hingeben,wenn um solchen Preis Jtaliens, Japans, Rumäniens Hilfezuerlangen, dasBekenntnißderOhnmachtzu meiden wäre.GeneralPau hat inAthen, Sofia, Vukarestangekündet:»Wenn derSchneeschmilzt, funkeltdieblutrotheMondsichel nichtmehrvonEuropens Him- mel;unddannerstdämmertuns dreibisherdurchweiteStrecken Getrennten derMorgen, dergemeinsamesHandelnerlaubt. Zü-

gelt drum,VölkerundKönige,Euren Willen zuHandlungoder- Verzicht,bisWerdendes Eurem Auge auftaucht,und glaubet nicht,dieEntscheidungwerde inNordost,in einer Polenprovinz, fallen-« Prophezeiung istThorheit.Pflicht aber, noch fürlangen Krieg,auchmit derSeelenkraft,inVereitschaftzu bleiben.

Es war einmal. ..

«

»Wennman alleinbeschließenundbefehlenkönnt-eiFabre sprichtvielzliebt lange, schönePerioden underzählthübschAneks doten;man braucht nichtimmer hinzuhören. Jchdenke, aufdie Pariserwirds wirken, daßsie, nachderLebensmittelzufuhr, nun wieder auf halbeNationen gesetztwerden undhungernmüssen.

DieEngländerwollten einKanonenboot indie Seine schicken,um dortwohnendeLandsleute abholenzulassen. DiesenGrund ga- bensiean; wollten aberblossehen,ob wirTorpedos gelegt hat-

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1294 DieZukunftx

ten.Dieärgern sich,weilwirgroßeSchlachtenalleingewonnen haben.Dem kleinen, ruppigen Preußengönnen sienicht, daßes aufdieHöhe kommtzdiesesVolkmüßtenur fürsie, gegenVezahl- ung, Kriege führen.Als ich1867inParis war,dachte ich,wie es gewordenwäre,wennwirwegenLuxemburgslosgeschlagenhätten;

ob dieFranzosendannin Berlin oder wirinParis wären.Daß ich damals abriethzscheintmirnochrichtigWirwarennichtsostark wie heute.UnddaßdieOeffentlicheMeinungüberallbeiunsdenKrieg wünschte,warkeinErsatz.AuchdasRechthattenwir nichtfüruns.

Hierkannichjasagen,was ich draußennie zugab:NachderAuflö- sungdesDeutschenVundes war derGroßherzogvonLuxemburg souveraingewordenundkonntemachen,was erwollte.Daßersein LandfürGeldabtreten wollte,wareineGemeinheit,aber abtreten konnte ers. Undauchum unserBesatzungrechtstandesschlecht.

Das sagte ich auchimKronrath. LuxemburgwollteichanVelgien geben.Dann war es einem Landverbunden, fürdessenNeutra- litätEngland,wieich annehmen durfte,eintreten würde. Wir hättensodasdeutscheElement inBelgiengegendieFransquillons gestärktunduns zugleicheineguteGrenzegesichert.Mein Plan fandaber keinenBeifall.AlsFavremirneulich erzählte,anSonn- tagen seien aufdenBoulevards nochvielegeputzteFrauenmit hübschenKindern zusehen, fragte ichihn: ,Die habenSienoch nichtaufgegessen?«EinfranzösischerAdjutantberichtet,dasKilo Elephantenfleisch habeinParis zwanzigFrancs gekostet;man habe auch Kamelfilet und Tigercotelettes gegessenund einen Hundefleifchmarkteingerichtet.Favreselbst bestätigte,daß siezu langeausgehalten hatten, mußtedann aberzugeben,daß siees nur thaten,weilwir,wie siewußten,inLagnyVorräthe für sie bereit hielten.Diegermanifche Rasse ist, sozusagen,dasmänn- liche Prinzip, das befruchtenddurchEuropageht;diekeltischen und slawischenVölker sindweiblichenGeschlechtes.DieRevo- lution von 1789war dieNiederwerfungdesgermanischenEle- mentes durchdaskeltische.Freilich: ungemischttaugendie Deut- schenauch nichtviel ;unüberwindlichwerdensieerst,wenn3wang oder Zorn sie einigt.DieFranzosenverbreiten eine Lügenschrift:

,WiediePreußen Krieg führen.«AlsAntwort müßtenwiralle Nechtsbrüche,Grausamkeiten,VarbareienderFeindezusammen- stellen; aberraschundnichtzu dick:sonst liestsNiemand. Wenn

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