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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 25, H. 2

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Academic year: 2022

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Technik und Wirtschaft

H e ra u s g e b e r: Dr.-Ing. O tto B re d t und Dr. G e o rg F re ita g / V D I-V e rla g GmbH, B e rlin NW 7

25. Jahrgang

I Unternehmen im Kampf

Von Dr.-Ing. O T T O BREDT, Berlin

W ir haben uns u nter dem Eindrücke der politischen und w irtschaftlichen Ereignisse der letzten Jahrzehnte sowie unter dem Einfluß einer mehr und mehr um sich greifen­

den materialistisch-mechanistischen Denkweise daran ge­

wöhnt, die Ursachen der W irtschaftskrise und die Mög­

lichkeiten, sie zu beheben, zumeist im äußeren Geschehen zu suchen. Die zunehmende Z e rrü ttu n g der M ärkte von W are und Geld, A rbeit und K a p ita l h at infolgedessen mit dem Drange nach organisierter Abwehr durch die W irt­

schaft selbst auch den R u f nach staatlichem Eingriff und staatlicher H ilfe immer stärker werden lassen. Müde, ja entm utigt vom K am pf und seiner besten Waffe, der E r ­ fahrung, beraubt, beginnt so m ancher U nternehm er bereits, sich mit Wegen und Form en des W irtschaftens vertrau t zu machen, die er frü h e r bekäm pft h at und auch f ü r die Z ukunft bekäm pfen m uß, will anders er nicht mit dem Unternehmergedanken sich selber aufgeben, — ganz gleich ob dies nun im Sinne einer kollektiven V ersorgung oder einer korporativen V ersicherung erfolgt. E r vergißt, daß es von jeher der w ahre Sinn eines jeden gewerblichen Unternehmens gewesen ist, zwischen den Polen von W agnis und Chance hindurch den E rfo lg seiner W irtsch aft im Erwerbe zu suchen. E r übersieht, daß es gerade den N ot­

wendigkeiten einer individuellen W irtschaftsw eise ent­

spricht, rechtzeitig und ausreichend die F ührung des Unternehmens der wechselnden M arktlage anzupassen, auch dann, wenn es gilt, liebgewordene oder zweckmäßig erscheinende Vermögens- und M achtpositionen zu opfern.

E r versäumt, au f G rund einer kritischen W ürdigung des eigenen Standes, vorausschauend, aber entschlossen die­

jenigen Entscheidungen und M aßnahmen zu treffen, welche die E rh altu n g des Unternehm ens als Ganzes im Sturm e des allgemeinen Geschehens verlangt. Und so stirb t oder siecht er dahin, weil er nicht fähig war, von sich aus den K am p f um Dasein und Lebensgeltung zu bestehen, der immer ein H andel und K am p f um den M arkt und niemals n u r eine V erteilung des Absatzes ist. —

Das w ar der Gedankengang, welcher mich veranlaßte, im D ezemberheft von „Technik und W irtsch a ft“ (1) d ar­

au f hinzuweisen, daß die eigentlichen „Ursachen des Z u­

sammenbruchs“ nicht, wie so viele meinen, in den A us­

w irkungen des äußeren Geschehens, sondern in einer ver­

fehlten F ü h ru n g von „K apitalw irtschaft und U nterneh­

men“ zu suchen sind, so sehr auch die Entw icklung der M ärkte in den letzten Ja h re n u n te r den Sturmzeichen einer zunehmenden K rise gestanden hat.

Das w ar auch die Ursache, welche mich dazu trieb, „die Grundlagen des W iederaufbaues“ in die Unternehmen selber hinein zu verlegen und zunächst einmal die Schaf­

fung einw andfreier Beurteilungsgrundlagen fü r eine indi­

viduelle F ü h ru n g und Form ung des Unternehmens im Rah­

men einer gesunden K ap italw irtschaft zu verlangen. Denn gerade au f die H erausarbeitung derartiger B eurteilungs­

grundlagen und ihre sinngemäße V erw endung kommt es an, will man die Gesundung der W irtschaft von innen heraus erzielen. Um so mehr, wenn man sich zu der A n­

sicht bekennt, daß m it der hierdurch gewonnenen Einsicht in die ihnen jeweils gegebenen eigenen Grenzen und Mög­

lichkeiten die lebendigen K rä fte der W irtsch aft von sich aus „den W eg zur Gesundung“ zu finden vermögen.

Bevor w ir daher uns m it den Forderungen und M aß­

nahmen befassen, welche im Sinne einer Gesundung von K apitalw irtschaft und Unternehmen gestellt und ergriffen werden können, w ird es notwendig sein, sich über die V or­

aussetzungen k lar zu werden, welche zur Gewinnung und H andhabung einer solchen Beurteilungsgrundlage fü r die Entscheidungen und M aßnahm en der F ü h ru n g einem jeden U nternehm en aus der N atu r der Dinge heraus gegeben sind.

1. Die Wirtschaftsbilanz

W enn die eigene E rfa h ru n g und die der G eschäftsfreunde versagt, bleibt dem Unternehm er als einzige B eurteilungs­

grundlage fü r das, was war, und das, was werden soll, die Bilanz. Sucht er vorsorglich auch die zukünftige E n t­

wicklung von M arkt und Betrieb in den Bereich seiner Berechnungen m it einzubeziehen, ergänzt er das ab­

schließende Bild der Bilanz durch den planenden W u rf des Budgets.

W enn aber das Ausm aß des W ertes (P reis) in g a r zu schnellem Tempo sich zu verändern beginnt oder gar seine Einheit (W ährung) dem Wechsel verfällt, dann w ird die im Zeitm aß voreilende Planung der W irtschaft au f längere Sicht hinaus auch dann mehr oder weniger zur Spielerei, wenn sie sieh unter A ufgabe der W ertung au f den Mengen­

ansatz beschränkt. Denn letzten Endes ist gerade heute das W irtschaften doch überall w ertm äßig bedingt und . somit auch die Schwankung des W ertes u nter Umständen ausschlaggebend f ü r V erkehr (Umsatz) und E rfo lg (N utzung).

D ann bleibt, auch wenn m an sich zu In tu itio n und I n ­ stinkt als den Lenkern der W irtschaft bekennt, f ü r die kritische B eurteilung von Entw icklung und S tand doch wiederum n u r die Bilanz, die auch dann noch in W a h r­

heit die Lage festhält, wenn sich das aktive Soll (V er­

mögen) längst nicht mehr mit dem passiven H aben (B e­

sitz) ausgleicht.

Es entbehrt nun nicht einer gewissen Tragik, daß gerade in einem Augenblicke, da die Bilanz f ü r die Lenkung des U nternehmens im K am p f um das Dasein eine besondere Bedeutung erhält, die betriebliche P rax is (Faw ag, N ord­

wolle, Schultheiß-Ostwerk, Sklarek) ihre Schwächen ent­

hüllt, die betriebliche Lehre aber schon von einer „E n t­

thronung der B ilanz“ (2) als Ergebnisbild von V erkehr und E rfo lg zu sprechen beginnt.

25

(2)

U ntersucht m an die Ursachen einer solchen Entw icklung, so k an n m an im wesentlichen folgendes feststellen:

Zunächst haben die anscheinend ungenügenden „form ellen“

V oraussetzungen und B indungen in B uchführung und K onten p lan (rechtlich einw andfreier A ufbau) die fa h r­

lässige E ntstehung von Trugbildern, j a die böswillige E n t­

stellung des Entw icklungstandes ermöglicht. I n einem solchen F alle verliert die Bilanz nicht n u r ihren C harakter als K ontrollinstrum ent, sondern w ird gleichzeitig auch zum W erkzeug zw eifelhafter oder g a r betrügerischer Gesehäfts- politik.

Sodann haben die anscheinend überspitzten „m ateriellen“

A nforderungen und M aßnahm en f ü r die Sicherstellung einer möglichst „objektiven“ B ew ertung und Bilanzierung (verm ögensm äßig angemessene E rfassu n g ) in der P rax is zu Schwierigkeiten, ja Unm öglichkeiten geführt. Gelingt es doch in zahlreichen F ällen nicht, die m arkt- oder be­

triebsm äßig aufgestellten B ew ertungsgrundsätze einer sol­

chen V erkehrs- und E rfolgsrechnung des W irtsch a fts­

betriebes m it den Notwendigkeiten eines subjektiven Be­

w ertungsstandpunktes (B ilanzpolitik) und einer individu­

ellen K ap italw irtsc h aft (Betriebs-, Geschäfts- und F inanz­

fü h ru n g ) des U nternehm ens in E inklang zu bringen.

Als es noch keine hochentwickelte W issenschaft von der Bilanz, wohl aber ein W issen von der B ilanzkunde und B ilanzhandhabung gab, wies die einfache H andelsbilanz einem jeden U nternehm er, wenn auch nicht den M onatser­

folg, so doch zum mindesten den M onatsum satz und zumeist auch (bis a u f die gemischten K onten) den M onatsbestand.

E in Blick au f die Zahlungsbilanz (K unden, Lieferanten, B ankguthaben, Bankverpflichtungen, Wechsel, Akzepte usw.) genügte, u m ihm auch vor A usw ertung der Ja h re s­

inventur die B eurteilung seiner Vermögensbilanz zu er­

möglichen. U nd so bedurfte es in der Regel n u r einer kurzen Ü b erprüfung von A uftrags- und Lagerbestand, um ihn zu den Entscheidungen und M aßnahm en zu veranlassen, welche er eben a u f G rund seiner persönlichen K enntnis von M arkt und Betrieb im Sinne einer gesunden Zahlungs- und Lieferbilanz f ü r notwendig oder zweckentsprechend erachtete.

E s ist hier n un nicht der P latz zu erörtern, ob und inwie­

weit die zunehmende K om m erzialisierung und In d u striali­

sierung der W irtsch a ft die Voraussetzungen fü r eine der­

artige vereinfachte Beurteilungsm ögliehkeit in dem einzel­

nen U nternehm en auch heute noch bietet. A ber das eine m uß doch gesagt werden. Auch die Bilanz ist ein Teil praktischer W irtschaftsführung, also Leben und demnach in ihrem A usm aße nicht einfach m it Elle und Zirkel zu fassen. Individuell wie das U nternehm en sucht sie A u f­

trieb und Ausgleich in Entw icklung und S tand dem U nter­

nehm er vor A ugen zu stellen, so wie er sie handhabt und fü h rt. Die Bilanz w ird dam it zu einem Teil des U nter­

nehmens u nd unterliegt wie dieses W agnis un d Chance, E rfo lg und Vermögen. W e r daher die B ilanz n u r als ein zwangläufiges R ädergetriebe zu r F esthaltung des V er­

kehrs (U m satz) oder ein vereinheitlichtes Bew ertungs­

schema zu r F eststellung des E rfolges (N utzen) ansieht, m uß folgerichtig zu einer E n tth ro n u n g der Bilanz ge­

langen. N icht aber darum , weil die Bilanz als K ontroll­

instrum ent oder W erkzeug der F ü h ru n g an sich untauglich ist, sondern weil er selber glaubt, das Leben an Norm en u nd Z w anglauf binden zu können, und dam it den tiefen S inn der Bilanz als A usdruck wirklichen Lebens verkennt.

Z w ar unterliegt auch die Bilanz, wie alle T räg er des

Lebens, dem Gesetz der Dynamik. N icht aber einer im Zw anglauf erstarrenden M echanik to te r R ädergetriebe, sondern der elastisch spielenden, trotzdem aber gesetz­

m äßig gebundenen Dynam ik selbsttätiger G efüge, wie sie jedem Ingenieur aus der Elektrom echanik bekannt ist.

Im Rahm en aber einer solchen D ynam ik sind es nicht n u r die durch M arkt und B etrieb bedingten und hierin sich auswirkenden Entscheidungen und H andlungen des Unternehm ers, welche Entw icklung und S tand der Bilanz gleichsam induktiv wechselseitig bestimmen. M uß doch d arüber hinaus auch in der Bilanz tro tz aller Bilanzie­

rungsvorschriften sieh der subjektive „ S ta n d p u n k t“ er­

hellen, von dem aus die F ü h ru n g des U nternehm ens die jeweiligen Grenzen und M öglichkeiten des eigenen W irt- sehaftens sieht. W er also bilanziert, m uß sich der Be­

deutung der B ilanzhandlung bew ußt sein, f ü r die er die gleiche V erantw ortung tr ä g t wie f ü r jede sonstige im U n tern eh m en getroffene M aßnahm e. Denn jede Buchung h ält nicht n u r jeden V erkehrsakt an sich u nd dam it auch die Möglichkeit, ihn zu nutzen (Erfolgsverm ögen) fest, sondern legt gleichzeitig auch eindeutig darü b er Rechen­

schaft ab, welchen W e rt der U nternehm er im R ahm en von M arkt und Betrieb gerade dieser H an d lu n g als Teil seines Unternehmens beigemessen hat.

Damit ist aber der S chw erpunkt der B eurteilungsgrund­

lage aberm als im Sinne der eingangs entwickelten Ge­

dankengänge in das U nternehm en selber hinein verlagert.

N u r daß es diesmal nicht die an sich „objektiv“ zu be­

schaffenden B eurteilungsgrundlagen fü r die zu treffenden E ntscheidungen und H andlungen sind, welche zur E rö rte­

ru n g stehen, sondern die V oraussetzungen, welche dem U nternehm en selbst a u f G rund einer von ihm geübten

„subjektiven“ B ilanzführung zu r kritischen P rü fu n g seiner eigenen W ertu n g (B ilanzierung) u n d ih rer praktischen A usw irkung zur V erfügung stehen.

Damit ist aber gleichzeitig auch die N otw endigkeit ge­

geben, festzustellen, ob und inwieweit ein U nternehm er an H an d einer solchen stets also individuell bedingten und subjektiven B ilanzführung zu einer gesunden Beurteilung der V oraussetzungen u nd A usw irkungen seiner eigenen Entscheidungen und M aßnahm en im P olfeld von M arkt und B etrieb zu kommen vermag, ohne sich dabei den Blick zu verschleiern oder g a r sich selbst zu betrügen.

E s w ird A u f g a b e sp ä terer A ufsätze sein, zu dieser F ra g e im einzelnen Stellung zu nehm en u nd insbesondere auch aus der daraus sieh ergebenden A ntw ort die Schluß­

folgerungen zu ziehen, aus denen heraus die f ü r eine Ge­

sundung und V eredlung von K ap ita lw irtsc h a ft u nd U nter­

nehmen erforderlichen W ege und F orm en gefunden werden müssen.

2. Der Dispositionsplan

Ganz gleich wie die E ntscheidung bezüglich der A ufstellung und Anwendung der W irtschaftsbilanz n u n ausfallen mag, in jedem F alle bietet sieh aus ih r heraus zunächst lediglich die Möglichkeit, die b i s h e r i g e E ntw icklung in Um­

schlag, Risiko und R entabilität, bzw. in der B ew irtschaf­

tu n g von U m satz, K a p ita l un d K osten bis zum jeweils gegenw ärtigen S tande aufzudecken. D am it ist selbstver­

ständlich gleichzeitig auch der S tan d p u n k t gegeben, von dem aus die z u k ü n f t i g e E ntw icklung g estaltet w erden muß. W ährend aber sich infolge der bereits tatsächlich durchlaufenen E ntw icklung an H a n d der B ilanz eindeutig und zwangläufig der bisherige W eg gleichsam „historisch“

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Zahlentafel 1. D er D is p o s itio n s p la n d e s U nte rn e h m e n s, a u fg e s te llt a u f Grund d e r W irts c h a fts b ila n z 1931

Staffel Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 0 1 1 1 2 13

In % der V o lle is tu n g ... 25,0 29,2 30,0 35,0 37,5 40,0 45,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 1 0 0 , 0 V ie r te l­ F erti-

Verkauf H a lb ­ V o ll­

leistu n g

1931 1931 leistu n g leistu n g

1. U m satz:

Gesam tmenge 3,00 3,50 3,60 4,20 4,50 4,80 5,40 6,00 7,20 8,40 9,60 10,80 1 2 , 0 0

(Index) 86 1 0 0 103 1 2 0 129 138 155 172 206 241 277 310 344

Gesamtwert 2 , 1 0 2,45 2,52 2,94 3,02 3,36 3,78 4,20 5,04 5,88 6,72 7,56 8,40

(Index) 70 82 84 98 1 0 0 1 1 2 126 140 168 196 224 252 280

II. Kosten:

Materialanteil 0,81 0,95 0,97 1,13 1,37 1,30 1,46 1,62 1,94 2,27 2,59 2,92 3,24

Arbeitsanteil 0,36 0,37 0,39 0,43 0,42 0,44 0,47 0,52 0,57 0,63 0,67 0,73

H er ste llu n g sk o ste n ... 1,15 1,31 1,34 1,52 1,80 1,72 1,90 2,09 2,46 2,84 3,22 3,59 3,97 H a n d lu n g s k o s t e n ... 1,13 1,19 1 , 2 0 1,25 1,34 1,32 1,38 1,44 1,56 1,68 1,81 1,93 2,05

Selbstkosten 2,28 2,50 2,54 2,77 3,14 3,04 3,28 3,53 4,02 4,52 5,03 5,52 6 , 0 2

Stückkosten 0,72 0,71 0 , 6 6 0,70 0,64 0,61 0,59 0,56 0,54 0,52 0,51 0,50

K osten- i Uberschuß . . . +0,17 +0,32 +0,50 +0,67 + 1 , 0 2 + 1,36 +1,69 +2,04 +2,38

deckung [Fehlbetrag . . . -0 ,1 8 - 0 ,0 5 - 0 , 0 2 - 0 , 1 2

III. K apital:

Fall a (Betriebsmittel . . 0,70 0,82 0,84 0,98 1 , 0 1 1,12 1,26 1,40 1,68 1,96 2,24 2,52 2,80 U m schlag G es.-K apitaleinsatz. 2,10 2,22 2,24 2,38 2,41 2,52 2,66 2,80 3,08 3,36 3,64 3,92 4,20 der Betriebs­ Kapitalanspannu n g . 2,20 2,34 2,35 2,50 2,55 2,65 2,80 2,95 3,25 3,55 3,85 4,15 4,45 mittel 3,0 mal Liefer. Kreditspanne 0,17 0,20 0,20 0,21 0,29 0,27 0,31 0,34 0,41 0,48 0,55 0,61 0,68 im Jahr Restkreditspanne . 1,03 1,14 1,15 1,29 1,26 1,38 1,49 1,61 1,84 2,07 2,30 2,54 2,77

Fall b Betriebsm ittel . . 0,88 1,02 1,05 1,22 1,26 1,40 1,58 1,76 2,10 2,45 2,80 3,15 3,50 Um schlag G es.-K apitaleinsatz. 2,28 2,42 2,45 2,62 2,66 2,80 2,98 3,16 3,50 3,85 4,20 4,55 4,90 der Betriebs­ K apitalanspannung. 2,40 2,55 2,58 2,76 2,80 2,95 3,13 3,32 3,69 4,06 4,43 4,80 5,17 m ittel 2,4 mal Liefer. Kreditspanne 0,17 0,20 0,20 0,21 0,29 0,27 0,31 0,34 0,41 0,48 0,55 0,61 0,68 im Jahr iRestkreditspanne . 1,23 1,35 1,38 1,55 1,51 1,68 1,82 1,98 2,28 2,58 2,88 3,19 3,49

F all c (Betriebsm ittel . . 1,05 1,23 1,26 1,47 1,51 1,68 1,89 2,10 2,52 2,94 3,36 3,78 4,20 U m schlag Ges.-Kapitaleinsatz . 2,45 2,63 2,66 2,87 2,91 3,08 3,29 3,50 3,92 4,34 4,76 5,18 5,60 der Betriebs­ K apitalanspannung. 2,59 2,77 2,81 3,03 3,06 3,25 3,47 3,69 4,13 4,57 5,01 5,45 5,89 m ittel 2,0 mal Liefer. Kreditspanne 0,17 0,20 0,20 0,21 0,29 0,27 0,31 0,34 0,41 0,48 0,55 0,61 0,68 im Jahr R estkreditspanne . 1,42 1,57 1,61 1,82 1,77 1,98 2,16 2,35 2,72 3,09 3,46 3,84 4,21

F all d Betriebsmittel . . 1,40 1,64 1,68 1,96 2,01 2,24 2,52 2,80 3,36 3,92 4,48 5,04 5,60 U m schlag G es.-K apitaleinsatz. 2,80 3,04 3,08 3,36 3,41 3,64 3,92 4,20 4,76 5,32 5,88 6,44 7,00 der Betriebs­ Kapitalanspannung. 2,96 3,20 3,25 3,55 3,60 3,84 4,14 4,43 5,02 5,61 6,20 6,79 7,38 m ittel!,5m al Liefer. Kreditspanne 0,17 0,20 0,20 0,21 0,29 0,27 0,31 0,34 0,41 0,48 0,55 0,61 0,68 im Jahr iRestkreditspanne . 1,79 2,00 2,05 2,34 2,31 2,57 2,83 3,09 3,61 4,13 4,65 5,18 5,70

Fall e (Betriebsm ittel . . 1,75 2,05 2,10 2,45 2,51 2,80 3,15 3,50 4,20 4,90 5,60 6,30 7,00 U m sch lag Ges.-Kapitaleinsatz . 3,15 3,45 3,50 3,85 3,91 4,20 4,55 4,90 5,60 6,30 7,00 7,70 8,40 der Betriebs­ K apitalanspannung. 3,32 3,64 3,69 4,06 4,12 4,43 4,80 5,17 5,91 6,65 7,39 8,13 8,87 m ittel 1,2 mal Liefer. Kreditspanne 0,17 0,20 0,20 0,21 0,29 0,27 0,31 0,34 0,41 0,48 0,55 0,61 0,68 im Jahr vRestkreditspanne . 2,15 2,44 2,49 2,85 2,83 3,16 3,49 3,83 4,50 5,17 5,84 6,52 7,19

B e m e r k u n g : E s sind a n g e s e tz t die M en g en in M ill. E inheiten W erte in M ill. RM

Stü ck k o sten in RM je E inheit A n sp an n u n g \ ¡n V ielfachem K reditsp anne / v o m E ig enkapital D ie im B ereich der G ruppe III. „K apital“ b e so n d e r s h e r v o rg eh ob en e T rep p en lin ie k en nzeich net die H ö ch stg r e n z e, bis zu der (v o n links nach rech ts) v o m Standpu nkt einer g e su n d e n K a p ita lw irtsch a ft für den v o r lie g e n d e n Fall die G esam tk a p ita la n sp a n n u n g als noch z u lä ss ig b ezeich n et w erd en kann.

Berechnungsgrundlagen zur Zahlentafel 1.

Zu I. Um satz: A ngesetzt für drei Gruppen von E rzeugnissen Zu II. K o s te n: A ngesetzt auf Grund folgender K ostengliederung

Gruppe A B C Summe

für Staffel:

F este K osten (in Mill. RM) sämtliche

Variable (a—c in P fg einheit, d i

5

K osten je M engen- n % von c)

son stige

a) M engenberech­ Staffel 5 20 30 50 100 a) Materialanteil . . .

_

30,50 27,00

nung in % der sonstige 25 35 40 100 b) Arbeitsanteil . . . 0,21 4,90 4,35

Summe c) H erstellungskost. 0,21 35,40 31,35

b) W ertberechnung Staffel 5 1,20 0,60 0,50 0,67 d) H andlungskosten 0,76 32,50 32,50

in RM je Einheit sonstige 1,20 0,60 0,50 0,70 e) Selbstkosten . . . 0,97

Zu III. K a p ita l: A n gesetzt auf Grund folgender Annahm en: Anlagekapital 1,40 Mill. RM, Eigenkapital 0,95 Mill. RM.

D er Gesamtkapitaleinsatz ergibt sich aus der Summe der Betriebsmittel und des Anlagekapitales. Für die Lieferantenkredite wurde ein m ittleres Zahlungsziel von 2,4 Monaten zugrunde g eleg t und angenom m en, daß die L ieferungen dem Materialanteil (vgl. II. Kosten) entsprechen.

27

(4)

abzeichnen lä ß t, w ird nunm ehr, wenn es gilt, die Z uk u n ft von dem gegebenen S tan d p u n k t aus zu gestalten, die Lei­

tu n g im Rahm en von M arkt u nd B etrieb vor eine E n t ­ s c h e i d u n g gestellt. D as aber verlangt nicht n u r die E rhellung der jeweils individuell fü r ein U nternehm en vor­

handenen Grenzen und Möglichkeiten, sondern darüber hinaus noch in ihrem R ahm en Überlegung und W ahl, durch die erst sich die L eitung zu r F ü h ru n g , der W irtsch a fts­

betrieb zum U nternehm en erhebt.

I n Zeiten m it einigerm aßen stabilen V erhältnissen oder wenigstens angenähert erkennbaren Entw icklungen genügte es, wenn der U nternehm er sieh h ie rfü r a u f seine B etriebs­

e rfah ru n g u nd M arkteinfühlung verließ und die Bilanz als K ontrollinstrum ent verw andte. Je beweglicher er w ar (B ankier, H än d le r), um so schneller vermochte e r sich etwa auftreten d en V eränderungen (K o njunkturen) anzu­

passen, wobei er in jedem F alle zunächst einmal von der wirklichen oder vermeintlichen M arktlage ausging. Von hier aus (Um satz) entwickelte er seine P läne, tr a f er seine D ispositionen, je nachdem Entw icklung und S tand von B etrieb und Bilanz es als möglich oder angebracht er­

scheinen ließ. Das w ar auch letzten Endes bei jedem industriellen U nternehm en nicht anders, so sehr auch hier P roduktion und B etrieb die rasche A npassung an wech­

selnde M arktlagen erschwerten.

In der heutigen Zeit, wo es fü r den U nternehm er kaum eine andere Sicherheit als das Leistungsm uß von Steuern u nd Abgaben gibt, genügt eine derartige m ehr oder weniger em pirische Methode nicht mehr. U nd zw ar insbesondere, weil sie w eder die gegebenen V oraussetzungen noch die möglichen A usw irkungen hinreichend erkennen lä ß t, mit welchen das einzelne U nternehm en eben au f G rund seiner individuellen Lage in B ranche und W irtsch a ft f ü r den F all dieser oder jen er Entscheidung, oder die Möglichkeit dieser oder jen er Entw icklung zahlenm äßig zu rechnen hat. Ganz gleich, ob m an hierbei nun Umsatz, K ap ital oder K osten betrachtet.

Dam it ist aber die z w e i t e in diesem Zusam menhänge zu stellende A u f g a b e gegeben. Kom m t es doch d ara u f an, imm er ausgehend von der verw irklichten bzw. voraus­

sichtlich verw irklichbaren Umsatzentwicklung (M arkt) dem U nternehm er ein W erkzeug zu schaffen, mit dem er sowohl seinen gegenw ärtigen „S ta n d p u n k t“ , als auch die von hier aus in diesem oder jenem Entseheidungs- bzw.

Entw icklungsfalle eintretenden A usw irkungen erkennen und beurteilen kann. U nd zwar — das sei besonders hervorgehoben —- nicht etwa im Sinne des die Z ukunft festlegenden und norm ierenden E ta ts (B ew irtschaftungs­

p la n ), sondern im Sinne einer W irtschaftsbilanz, welche sich nicht d a ra u f beschränkt, das E rgebnis der bisherigen Entw icklung zu zeigen, sondern aus dem so gewonnenen gegenw ärtigen S tan d p u n k t heraus, die Grenzen und Mög­

lichkeiten aufdeckt, welche im R ahm en von M arkt und B etrieb dem U nternehm en f ü r zukünftige Entscheidungen und E ntw icklungen gegeben sind (D ispositionsplan).

N un findet sieh in der Bilanz, auch wenn m an ihren E r ­ gebnissen kritisch oder g a r ablehnend gegenübersteht, wie bereits erw ähnt, in jedem F alle eine Reihe von wesentlichen F ak to ren und K ennzahlen f ü r die E rhellung des „S tan d ­ p u n k ts“ u nd die aus ihm sich ergebenden Richtlinien.

Die in der reinen H andelsbilanz, wenn auch n u r nach H auptk o n ten g ru p p en , aufgezeichneten V erkehrsakte ge­

w ähren, in V erbindung m it den zugehörigen B estanderm itt­

lungen einen genügend genauen Einblick in die außer- und innerbetrieblichen Abwicklungen des Liefer- und Zahlungs­

verkehrs (Um schlagsanalyse au f G rund einer E rm ittlu n g der U m satzleistung).

Die in der E rfolgsreehnung der V erm ögensbilanz auch ohne kalkulatorische Ü bertreibungen nach K ostenarten ge­

gliederten A ufw andsposten bieten in V erbindung m it dem jeweiligen E rtra g eine hinreichende Beurteilungsm öglich­

keit f ü r die durch M arkt und B etrieb bedingten V oraus­

setzungen der w irtschaftlichen W ertbildung (R entabilitäts­

analyse a u f G rund der E rm ittlu n g der K ostennutzung).

Es fehlt n u r noch, daß m an sieh über die kapitalw irt- schaftlichen V oraussetzungen und A usw irkungen k la r zu werden versucht, welche jedem U nternehm en individuell und von F a ll zu F a ll verschieden gegeben sind, und die m an nicht n u r in der Ausdrucksweise des Ingenieurs, sondern auch in der Begriffswelt des K a u fm anns m it „A n­

span n u n g “ bezeichnet (Risikoanalyse a u f G rund der E r­

m ittlungen der K ap italsp an n u n g , vgl. hierzu die unten au fg efü h rten Veröffentlichungen (1, 3 )). I s t doch die Verm eidung einer überm äßigen K a p itala n sp an n u n g bzw.

die Ü berw indung einer überm äßigen K apitalentspannung fü r jeden U nternehm er eine ebenso wichtige Aufgabe seiner Betriebs-, Geschäfts- und F in an z fü h ru n g wie die Erzielung eines optim alen W irkungsgrades a u f dem Ge­

biete der K ostennutzung (A u fw a n d -E rtra g ), der ja nicht etwa n u r von einer betrieblichen (E rfo lg , K apitalbildung), sondern auch von einer m arktliehen (K a u fk ra ft, Konsum­

bildung) W ertbildung abhängt.

Um nun zunächst einmal f ü r die h ier um rissene zweite A ufgabengruppe einer individuellen W irtschaftsführung eine bessere V orstellung zu ermöglichen u nd gleichzeitig f ü r die hier zu leistende A rbeit A usgang und Richtung zu weisen, ist in der Z ahlentafel 1 ein derartiger „Dis­

positionsplan des U nternehm ens“ zu r D arstellung gebracht.

Als Beispiel w urde ein F a ll aus der K onsum güterindustrie gewählt, wie er gerade heute nicht selten anzutreffen ist.

Die Zahlen selbst sind in den Berechnungsgrundlagen (vgl. die Bem erkungen unten) zw ar gegriffen, trotzdem aber so angenommen, daß sie der w irklichen P rax is durch­

aus nahekommen. D er D ispositionsplan is t senkrecht nach den drei H au p tg ru p p e n U m satz, K osten und K a p ita l ge­

m äß den obigen A usführungen, w aagerecht nach einer Reihe von U m satzstaffeln gegliedert.

Die U m satzstaffeln gehen von der Herstellungsm öglichkeit (volle P roduktionskapazität) aus u nd sind a u f G rund det Preis-, K osten- und K apitalverhältnisse des Ja h re s 1931 errechnet. D er erzielte V erkaufsum satz (Staffel 5) weicht zw ar in seiner M engenstruktur, nicht aber in seinen E in­

heitspreisen von der übrigen U m satzstaffelung ab. Die herausgebraehte F ertig u n g (Staffel 2) entsp rich t in ihrer M engenstruktur (zufälligerw eise!) derjenigen der vollen P roduktionskapazität. Die B erechnung der gleitenden K osten, des K apitalum schlages bzw. der K a p ita la n sp a n ­ nung erfolgte nach den bekannten Methoden.

3. Die Entscheidung

D er in der Z ahlentafel 1 dargestellte D ispositionsplan zeigt die typische Lage eines U nternehm ens (K onsum güter­

industrie) im K a m p f m it der gegenw ärtigen W irtsch a fts­

krise.

D e r V e r k a u f s u m s a t z ( Staffel 5) h at n u r die Höhe ' °n etw a einem D rittel der vollen P ro d u k tio n sk ap azität

(Staffel 13) erreicht.

28

(5)

Im Absatz (vgl. die B ereehnungsgrundlagen) ist gegen­

über den Herstellungsm öglichkeiten (Produktionskapazi­

tä t) eine strukturelle Verschiebung zu billigeren W aren­

g ru p p en (von A nach C) eingetreten, welche das Ja h re s­

ergebnis (vgl. I I. K osten) auch von dieser Seite her ver­

lustbringend gestaltet hat.

D i e F e r t i g u n g (Staffel 2 ) ist bis au f das Äußerste eingeschränkt worden, um zunächst einmal die viel zu hohen Lagerbestände a u f ein erträgliches A usm aß herab­

zudrücken und dam it sich w enigstens durch eine kapital- und kostenmäßige E n tla stu n g der veränderten W irtsch afts­

lage anzupassen.

D e r U m s c h l a g (Jahresergebnis 1931 im Dispositions­

plan nicht besonders gekennzeichnet) hat einen T iefpunkt erreicht, der eine rechtzeitige Liquidierung überalternder Lagerbestände kaum noch möglich erscheinen läßt.

D i e A n s p a n n u n g (Jahresergebnis 1931 im Disposi­

tionsplan nicht besonders gekennzeichnet) ist demgegen­

über auf einen H öchstgrad gestiegen, welcher bereits die Dispositionen sta rk zu erschweren beginnt und notwendig werdende Entscheidungen (A bstoßung von Lagerbeständen auch zu Verlustpreisen) infolge der in A nspruch genomme­

nen K redite und der nicht m ehr frei verfügbaren eigenen Mittel undurchführbar erscheinen läßt. Das E igenkapital ist zu klein, das Ausm aß der im Unternehm en arbeitenden fremden M ittel bedrohlich.

D as ist die g e g e n w ä r t i g e L a g e . Und dam it beginnt sieh bereits auch das Bild zu um reißen, das ich in meinem Aufsatz „K apitalw irtschaft und U nternehm en“ (1 ) und meinem B eitrag „D er K ern p u n k t der K rise“ (3) von dem Entwicklungsgänge so manchen Unternehmens zu geben versucht habe, und das nicht oft genug einem jeden U nter­

nehmer vor Augen g efü h rt werden kann:

Zuerst ist es n u r ein Unternehmen, das m it einer von vornherein viel zu kleinen Eigenkapitalbasis eine im nachhinein als viel zu groß sich erweisende P roduktions­

kapazität entwickelt hat. Nicht etwa n u r deshalb, weil der Unternehmer — sicher nicht zuletzt aus durchaus ratio ­ nalen kalkulatorischen Gründen (vgl. den Überschuß zu I I. K osten in der Staffel 13) — die von der M arktseite her gegebenen Entw icklungsmöglichkeiten überschätzt hat.

Denn in dem Fehlgriff derartiger Schätzungen liegt ja gerade eine der H auptw agnisarten einer jeden w irtschaft­

lichen Betätigung. Sondern ganz besonders deshalb, weil er fü r die V erw irklichung derartiger Ü bersteigerungen von der Betriebsseite her K reditgeber fand, welche ihm einen A usbau seiner Produktionskapazität oder seiner V erkaufs­

organisation von vornherein in einem Ausmaß mit frem ­ den, d. h. geliehenen M itteln gestatteten, das nicht mehr in einem w irtschaftlich vernünftigen V erhältnis zu den vorhandenen eigenen M itteln stand. W äre der U nter­

nehmer gezwungen gewesen, den Betriebsausbau wie frü h er aus erzielten Gewinnen durchzuführen, so wäre ihm damit vielleicht zeitweise so manche wirkliche oder vermeintliche Umsatzchance und Gewinnmöglichkeit entgangen. Aber er wäre m it dem Ausbau von Produktion und V erkauf „im M arkte“ geblieben und dam it elastisch der tatsächlichen Absatzentwicklung gefolgt. Vielleicht w ären auch dann noch irgendwelche Ü bersteigerungen zu verzeichnen, die niemals von vornherein zu verhindern und n u r durch ein A bsterben des Zuviel wieder auszugleichen und der ver­

änderten M arktlage anzupassen sind. A ber das wären

dann Übersteigerungen aus eigenen M itteln und dam it V erluste, die sicherlich schmerzlich, trotzdem aber in den meisten F ällen zu verschmerzen sind.

So drückt ihn heute die doppelte Last. E in Zuviel im Soll (Investierung und K osten), ein Zuviel im Plaben (K redite). H ier (A ktiva) die Notwendigkeit, einen über­

spannten Produktions- und V erk au fsa p p arat der ver­

k nappten M arktlage anzupassen. D ort (Passiva) das Muß, M ark fü r M ark den in A nspruch genommenen K re d it zu verzinsen und abzuzahlen, fü r den ihm längst der Gegen­

w ert sowohl im E rfolge wie auch im Vermögen verschwand.

D ann g reift er n u r g a r zu leicht als letzten Ausweg dazu, den Umsatz zu jedem Preise zu steigern. E r beginnt zu schleudern und zerstört dam it weiter den an sieh schon gedrückten M arkt. E r liquidiert m it V erlusten vorhandene Bestände und engt dam it weiter die eigenen M ittel ein.

D arüber hinaus verlangt aber von ihm gesteigerter Umsatz auch gesteigerte M ittel, die e r sieh n u r durch neue K redite zu beschaffen vermag. D ann geht es meist rasend bergab.

Die F reiheit des H andelns verschwindet und in dem nun­

mehr psychologisch einsetzenden Zw anglauf beginnt nur g a r zu leicht die klare Grenze zu schwinden, die wirkliches oder vermeintliches Recht vom Unrechte trennt.

Doch noch ist es in vorliegendem F alle nicht soweit. Noch liegt die Entscheidung in den H änden der Führung. Noch gibt es eine W ahl und nicht einen Zwanglauf. Das Eigen­

k ap ital ist zwar knapp, und bereits sind frem de M ittel in Betriebsanlagen investiert. Nach dieser Seite sind Siche­

rungsm aßnahm en geboten. E in V erlust ist da, der den Ausweg erschwert, keineswegs aber im F alle entschlosse­

nen H andelns versperrt.

W as also tu n ? W ie liegt die W ahl?

Zunächst sind vom S tandpunkte einer gesunden K a p ita l­

w irtschaft aus zwei M indestforderungen als V oraussetzung fü r alle Entscheidungen und M aßnahm en zu stellen, welche von der F ührung des Unternehmens nunm ehr au f Grund der jeweils vom M arkte her gegebenen, d. k. praktisch ver­

w irklichbaren Umsatzmögliehkeiten getroffen w erden:

a) Erzielung eines wenigstens verlustlosen Abschlusses zwecks Vermeidung w eiterer K apitalverluste sowie der hierdurch verursachten weiteren V erengung der Eigen­

kapitalbasis,

b) E inhaltung der durch die zulässige H öchstanspannungs­

ziffer gegebenen K apitalbeanspruchungen zwecks Vermei­

dung kapitalm äßiger Ü berspannungen sowie der hierdurch verursachten weiteren Erschw erung der Dispositionen. (Im vorliegenden F alle w urde die zulässige, sich aus Gesamt­

kapitaleinsatz durch E igenkapital ergebende H öchst­

anspannungsziffer m it 3,0 angenommen. Im Falle, daß die entsprechenden K redite nicht zur V erfügung stehen, ist gegebenenfalls diese Höchstgrenze entsprechend zu berich­

tigen.)

Im folgenden sind nun eine Reihe von Möglichkeiten näher untersucht und erläutert, welche sich fü r diesen oder jenen F all im Rahmen der durch den D ispositionsplan a u f­

gedeckten Grenzen und Bindungen der weiteren Betriebs-, Geschäfts- und Finanzdisposition des Unternehmens bieten.

H ierbei ist der Einfachheit halber davon abgesehen worden, auch noch fü r andere Voraussetzungen als die fü r das J a h r 1931 gültigen weitere, entsprechend erm ittelte Dispositionspläne aufzustellen.

29

(6)

Fall A.

Geht m an zunächst von der F o rd eru n g nach E rzielung eines verlustlosen Abschlusses und nach E inhaltung der hochstzulässigen A nspannungsziffer aus, so fä llt ohne weiteres vom K ostenstandpunkte aus gesehen als a u f Basis des H erstellungsverhältnisses 1931 zu erzielender U msatz etwa die Staffel 4 heraus, w ährend sich au f Basis des V er­

kaufsverhältnisses 1931 die entsprechende Umsatzzone m ehr nach der Staffel 6 oder 7 hin verschiebt.

Es ist somit zunächst zu untersuchen, ob und inwieweit m an f ü r die zu treffenden Dispositionen den Um satz der Staffel 4 oder den der Staffel 6 bzw. 7 zugrunde legen kann

(M arktanalyse).

Bei A nsetzung der S t a f f e l 4 ergeben sich sodann vom G esam tw irtsehaftlichkeitstandpunkte aus folgende F o rd e­

rungen :

1. D e r U m s a t z ist gegenüber 1931 m engenm äßig so zu steigern, daß entweder die V erkäufe a n billigeren W aren den A usfall bei den teueren W aren a u f wiegen, oder daß der A bsatz ganz oder teilweise a u f das M engenverhältnis gebracht w ird, welches der Staffel 4 zugrunde liegt.

2. D e r U m s c h l a g der Betriebsm ittel (F abrikverkehr und K undenkreis) ist gegenüber dem S tande von 1931, welcher einmal m it 1,5 m al im J a h r (F a ll d) angenommen sei, so zu steigern, daß er a u f etwas über 2,0 m al im Ja h r (zwischen F a ll e und F a ll b) beschleunigt w erden kann.

D as aber heißt, da die Umsc-hlagsdauer im K undenkreis meist unbeeinflußbar ist (hier angenommen m it 2,0 Mo­

n aten im Jahresdurchschnitt), daß die D auer des F a b rik ­ umschlages im Jah resm ittel durch entsprechende Betriebs-, Geschäfts- und F inanzdispositionen im E in k a u f und V er­

kauf, H erstellung und L agerung von 8,0 — 2,0 = 6,0 Mo­

naten a u f etw a 5,8 — 2,0 = 3,8 M onate herabgesetzt w er­

den m uß. W ie und wo m uß die Umschlagsanalyse er­

geben (4).

Fall B.

L ä ß t sich aus irgendwelchen G ründen die oben erw ähnte Um satzverbesserung nicht erzielen u nd m uß m an z. B. m it der Beibehaltung der V erkaufsverhältnisse von 1931 (Staffel 5) rechnen, so ergibt sich bezüglich der vom W irt- sehaftliehkeitstandpunkte zu stellenden F orderungen ein verändertes B ild :

1. D i e K o s t e n sind zu r Beseitigung des V erlust­

abschlusses um etwa 0,12 Millionen Reichsm ark im J a h r abzubauen. W ie und wo m uß die R entabilitätsanalyse er­

geben (4).

2. D e r U m s c h l a g der B etriebsm ittel ist, u n te r Zu­

grundelegung der gleichen Annahm en wie im F alle A, im F abrikverkehr von bisher 6,0 M onaten ebenfalls au f etwa 3,8 M onate zu beschleunigen.

Fall C.

I s t aber darüber hinaus sogar der bisherige Um satz nicht mehr zu halten, d. h. also m uß eine weitere Um satz­

schrum pfung, z. B. a u f den S tand der Staffel 1 (Viertel- L eistung), in K a u f genommen werden, so treten wiederum anders geartete F orderungen auf, die teils kosten-, teils k ap italw irtsehaftlicher N a tu r sind. D abei d a rf m an aber dann niemals übersehen, daß die E inhaltung der im Dis­

positionsplane verzeichneten Zahlenangaben in einem sol­

chen F alle vor allen Dingen auch den A bbau der als v a ri­

abel angesetzten K ostenbestandteile im V erhältnis zum Um­

satzrückgang sowie außerdem eine entsprechende V erringe­

ru n g der B estände verlangt. D enn wenn auch die Staffel 1

an sieh, vom S tandpunkt der zulässigen A nspannungsziffer aus gesehen, bis zu einem gewissen G rade eine 1 erlang- sam ung im Umschlag durch eine relative S teigerung der Bestände zuläßt, so ist trotzdem gerade hier besondere V orsicht geboten, da rückgängige K o n ju n k tu ren und 1 m - satzsekrum pfungen sehr leicht zu einer A nsam m lung von L adenhütern oder sonstigen Stockungen im L agerabbau führen, wodurch aberm als kapitalm äßige Ü berspannungen eintreten können.

E s ist n aturgem äß im Rahm en dieses A ufsatzes nicht mög­

lich zu zeigen, wie n un aus allen diesen in den verschie­

densten R ichtungen angestellten Überlegungen a u f G rund der f ü r jedes U nternehm en individuell vorhandenen Grenzen und M öglichkeiten im einzelnen jeweils die E n t­

scheidung getroffen w erden muß. D enn das h än g t j a letzten Endes davon ab, inwieweit m an den Um satz oder die K osten, den Umschlag oder die Bestände entsprechend be­

einflussen kann. Zudem sind die in der P ra x is au ftreten ­ den F älle so zahlreich un d die daraus bezüglich Disposition und O rganisation zu ziehenden Schlußfolgerungen so ver­

schieden, daß sie n u r an H an d einer ganzen Reihe von Beispielen erhellt u nd erö rtert w erden können. H iera u f w ird also im Archiv f ü r W irtsch a ftsp rü fu n g sp ä te r noch näher einzugehen sein.

H ie r sei zusam m enfassend zum Schlüsse n u r noch das eine hervorgehoben. Ganz gleich, wie ein U nternehm en nun steht, ganz gleich in welchen W irtschaftsverhältnissen es liegt, stets h at es ziel- und verantw ortungsbew ußt die E n t­

scheidung bezüglich der vom gegenw ärtigen S tandpunkte aus notwendiger- oder zweekmäßigerweise zu treffenden M aßnahm en u n ter Berücksichtigung der ihm individuell in Umschlag, Risiko u nd R en tab ilität gegebenen Grenzen und M öglichkeiten zu suchen. H ierbei sollte in jedem F alle der tatsächlich erreichbare bzw. erreichte Um satz der Aus­

gang, die Sieherstellung der Kostendeckung und die V er­

m eidung der K ap italü b ersp an n u n g aber die R ichtlinie sein, von dem aus bzw. u n te r deren F lagge die E ntschei­

dungen und M aßnahm en getroffen werden. E rs t wenn die V oraussetzungen und A usw irkungen der h ier im ein­

zelnen zu treffenden D ispositionen sorg fältig g e p rü ft und siekergestellt sind, sollte m an darüber hinaus versuchen, zu einer angemessenen V erzinsung des E igenkapitales durch V erbesserung der R e n ta b ilitä t zu kommen, ganz gleich, ob dies n un a u f dem W ege ü b er eine U m satzsteige­

ru n g oder Umsehlagsbeschleunigung, einer Preisverbesse­

ru n g oder E rtragssteigerung, eines K ostenabbaues oder K ostenstreekung erfolgen kann. S tets aber m uß m an auch hier wiederum d a ra u f achten, daß die V oraussetzun­

gen und Ausw irkungen der h ie rfü r zu treffenden M aßnah­

men in den K apitalgrenzen verlaufen, welche durch die A nspannungsziffer Umrissen sind. E rs t d ann sind mit einer gesunden K a p italw irtsc h aft auch die G rundlagen fü r eine gesunde E ntw icklung der U nternehm en gegeben, ganz gleich, ob n u n günstige K o n ju n k tu ren oder S tunnzeiten die M arktlage beherrschen. Selbstverständlich is t auch dam it nicht eine bedingungslose S icherung des D aseins und eine zweifelsfreie E rzielung des E rfolges erreicht. Denn U nternehm en ist K a m p f und m it E ntscheidung u nd H an d ­ lung wechselwirkend dem Lebensgesetz unterw orfen.

[1299]

L i t e r a t n r :

(1) B redt, O., „ K a p it a lw ir t s c h a f t u n d U n te r n e h m e n “ , T u W , H e f t 12, D e ­ zem b er 1931.

(2) N ic k lis c h , H, ,.D ie E n tth r o n u n g d e r B ila n z “ , D ie B e t r ie b s w ir tsc h a ft, H e f t 1, J a n u a r 1932.

(3) Bredt, O ., „ D e r K e r n p u n k t d e r K r is e “ , T u W , H e f t 1 , J a n u a r 1932.

(4) Bredt, O ., „ D ie B e t r ie b s u n t e r s u c h u n g , W e g e u n d F o r m e n “ V D I - Y e r la g 1931.

(7)

Technologische Voraussetzungen

der Wirtschaftsprüfung

Eine Skizze

von ALFR ED SCH LO M AN N , Berlin

W irtsc h a ftsp rü fu n g dient nicht nur der Verhinde­

rung von K apitalfehlleitungen, sondern vor allem der E rhaltung von arbeitenden Sachwerten, die das K apita l geschaffen hat, der A ufrechterhaltung von A rbeitsstätten und der Zurückgew innung von A r ­ beitsmöglichkeiten. Die Buch- und B ilanzprüfung vermag in diese Probleme nur einzudringen, wenn sie durch das R üstzeug der Technologie vervoll­

kom m net ist. Unter Technologie ist hierbei die Lehre von den Zusam m enhängen der Technik der verschie­

densten Sondergebiete und der sich in ihr selbst über­

schneidenden Grenzgebiete einerseits zu verstehen und von den Zusammenhängen der Technik m it der W irtsch a ft im allgemeinen sowie auch der E igen­

w irtschaft, und zw ar nicht nur einzelner technischer Betriebe, sondern der w irtschaftlichen Unterneh­

m ungen überhaupt. Späteren A rbeiten soll die Untersuchung einzelner Stationen m it besonderem technischen Einschlag Vorbehalten bleiben.

Der Technik w ird nachgesagt, sie habe sich in den neu- geschaffenen B eruf des W irtsch a ftsp rü fers gewissermaßen

„hineingedrängelt“ , sie mache den B uchprüfern und Revi­

soren ein Gebiet streitig, das „von je h er“ von diesen be­

ackert und gepflegt werde. Die wissenschaftliche Unter- bauung ihres Berufes sehen die B uchprüfer in der vor­

nehmlich an den U niversitäten, Handelshochschulen und auch schon an einigen Technischen Hochschulen zum V or­

tra g gelangenden „B etriebsw irtschaftslehre“ . Diese Diszi­

p lin als ein Teil der Lehre von der W irtschaft (Volks­

w irtschaft, W eltw irtschaft) berücksichtige hinreichend, was vom O bjekt der W irtschaft, nämlich dem Betriebe, f ü r dessen B eurteilung zu wissen erforderlich sei.

Technologie und Betriebswirtschaft

F ü r die Zulassung als W irtsch aftsp rü fer w ird der Nach­

weis sechsjähriger praktischer Tätigkeit, davon mindestens dreijährige P r ü f u n g s t ä t i g k e i t verlangt. In der Aus­

legung des W ortes „P rü fu n g stätig k eit“ herrscht in zahl­

reichen Zulassungsstellen noch eine au f die D auer nicht vertretbare E ngherzigkeit; die einseitige A uffassung, daß das betrieblich-technologische W issen und Können nicht von r a n g mä ß i g g l e i c h e r Bedeutung sei wie das kaufmännisch-buchhalterische, m uß abgebaut werden. Die Erkenntnis, daß in Ansehung der Aufgaben der W irt­

schaftsprüfung die „B etriebsw irtschaftslehre“ begrifflich und inhaltlich au f das Technologische ausgedehnt werden m uß, m uß angebaut werden. „E ingebürgerte“ Begriffs­

erklärungen dürfen dieser F orderung nicht länger hindernd im Wege stehen. In gleichem Umfange, wie der Nachweis von E rfa h ru n g und Beherrschung der Buchführung, Bilanzkunde und der einschlägigen Reehtskunde verlangt wird, m uß auch der Beweis der Beherrschung der ein­

schlägigen W issensgebiete der Technologie vom P rüfling erbracht werden. U nter T e c h n o l o g i e d a rf hier nicht jenes technische Spezialwissen verstanden werden, das das Rüstzeug zur A usübung eines bestimmten technischen B erufes bildet; ein technisches Spezialstudium als wissen­

schaftliche Ausbildung fü r den W irtsch aftsp rü ferb eru f ist zw ar in jeder H insicht der Ausbildung an U niversitäten und Handelshochschulen gleichzustellen, gegebenenfalls sogar vorzuziehen, solange besondere au f die W irtschafts­

p rü fu n g abgestellte Lehrgänge noch nicht herausgebildet und in den P lan irgendwelcher Hochschulen noch nicht eingebürgert sind. Technologie ist im Sinne der W irt­

schaftsführung und -p rü fu n g als jenes allgemeine grundlegende W issen von den P r o b L e m e n aufzu­

fassen, die die Technik als geistige M itbeherrseherin und F ü h re rin der W irtschaft in technischer u n d w irtschaft­

licher H insicht stellt. D erart betrachtet ist Technologie d i e L e h r e v o n d e n Z u s a m m e n h ä n g e n d e r T e c h n i k d e r v e r s c h i e d e n s t e n S o n d e r g e ­ b i e t e u n d d e r s i c h i n i h r ü b e r s e h n e i d e n ­ d e n G r e n z g e b i e t e e i n e r s e i t s u n d v o n d e n Z u s a m m e n h ä n g e n d e r T e c h n i k m i t d e r W i r t s c h a f t i m a l l g e m e i n e n w i e d e r E i g e n ­ w i r t s c h a f t n i c h t n u r e i n z e l n e r t e c h ­ n i s c h e r B e t r i e b e , s o n d e r n d e r w i r t s c h a f t ­ l i c h e n U n t e r n e h m u n g e n ü b e r h a u p t . Tech­

nik wiederum d a rf in w irtschaftlicher H insicht nicht identifiziert werden mit ihrem landläufigen Gebrauch im Sinne etwa von Maschinenbau, Elektrotechnik, Bautechnik, V erkehrsm itteltechnik usw., sondern als Begriff fü r den stofflichen und geistigen K ern eines Betriebes oder U nter­

nehmens, um den herum sich der Umschlag von K ap ital (Vermögen) zum Zwecke der Erzielung eines w irtschaft­

lichen E rfolges vollzieht. So au fg e fa ß t bedeutet Tech­

nik mehr, als heute allgemein unter ihr verstanden ist, nämlich ebensogut Landw irtschaft, Forstwesen, N ahrungs­

m ittelindustrie, Gewerbe allgemein, A ufbereitungsindustrie, optische Industrie, Faserstoffindustrie, Bekleidungs­

industrie, chemische Industrie usw. usw. Die in den ein­

zelnen S p arten der so in F achgruppen (Branchen) auf- geteilten, m it besonderer Fachkenntnis ausgestatteten, den Betrieb im eigentlichen Sinne beeinflussenden und ständig kontrollierenden Fachleute sind die T e c h n i k e r , die je nach ihrer Begabung und B eauftragung sich Sonderauf­

gaben hingeben, und die entsprechend der A rbeitsteilung ihre Tätigkeit entweder als K onstrukteur, Forscher, Be­

triebsleiter, Vertriebsingenieur, O rganisator usw. ausüben.

Zu diesen im Angestelltenverhältnis wirkenden gesellen sich die freiberuflichen Techniker, die ohne Bindung an die beruflichen Tagesfragen eines Betriebes oder Unternehmens, gestützt au f die vorangegangene Schu­

lung in Betrieben verschiedener A rt und ausgerüstet m it den E rfah ru n g en der eigenen freien P rax is in w irtschaftlich u n d technisch betonter Weise ihren R at erteilen und meistens mit über Ja h re fortlaufenden ver­

gleichend kontrollierenden A ufgaben betraut werden.

Somit sind die Techniker, die zu A nfang der expansiven Entw icklung der w irtschaftlichen Betriebe und U nterneh­

mungen m it ausschließlich konstruktiven oder betriebstech­

nischen oder experimentellen A ufgaben betraut waren, in nicht gerade geringer Anzahl über diese Aufgaben hinaus­

gewachsen und schon seit sehr langer Zeit auch hervor­

ragend, geistig führend und mitbestimmend an der Meiste­

rung der w irtschaftlichen A ufgaben m itarbeitend tätig.

Diese Entw icklung w ar keinesfalls willkürlich, sondern bedingt. Die volkswirtschaftlichen Erkenntnisse, die durch die Lehrstühle in W ort und S chrift verm ittelt wurden, w aren und s i n d auch noch heute im wesentlichen die Beschreibung der t a t s ä c h l i c h e n Vorgänge in der W irtschaft, deren Untersuchung nach exakt w issenschaft­

lichen Methoden und deren Zusam menfassung zu gedank­

lich konstruktiven Systemen, sogenannten Schulen. Diese stützten sich gegenseitig oder gerieten m iteinander in S treit und bekäm pften sich. Die W irtschaft ist somit der Quell des Erkennens (das Experim ent) der volkswirtschaftlichen

31

(8)

Lehre u nd dam it ih r Studienobjekt; darüber hinaus aber auch Gegenstand volksw irtschaftlicher B etätigung. D er B e t r i e b u nd das U n t e r n e h m e n , beide die Resul­

tierende aus der A rbeit des Technikers und des K a u f­

m annes, sind aber das P rim äre, gew isserm aßen das Ge­

staltende, die Lehre von der W irtsc h a ft h a t an ihnen die Gesetzm äßigkeit ihres A blaufes stu d iert und im besonderen f ü r die W irtsch a ft die neuzeitliche B etriebsw irtschaftslehre aus der P r a x i s heraus entwickelt; die Lehre bau t a u f den sich in einer V ielzahl von Betrieben u nd E inzelw irt­

schaften einstellenden E rkenntnissen auf, um diese E r ­ kenntnisse f ü r die G esam tw irtschaft w eiter zu entwickeln.

Die F eststellung dieser Tatsache soll nicht dazu dienen, die B etriebsw irtschaftslehre zu degradieren; ihre Bedeu­

tung steht f ü r jeden w irtschaftlich D enkenden u nd A rbei­

tenden f e s t; jedoch ist es nötig, hieran zu erinnern, um den Techniker im oben geschilderten Sinne als den m aß­

geblich die W irtsch a ft beeinflussenden F a k to r zu kenn­

zeichnen. Diese D eduktion m ag als prim itiv angesprochen w erden u nd doch is t sie richtig. R ichtig und allgemein anerk an n t ist auch, daß, w er selbst gestaltet hat, leichter und gründlicher forschend p r ü f t un d erkennt, als der, der erst von außen in die Problem e eingeführt werden muß.

W issenschaft u n d P ra x is bedingen lebenswahres E r ­ kennen !

Technologie und Wirtschaftsprüfung

L e b e n s w a h r e s E r k e n n e n ist die G rundlage fü r jede W irtsch a ftsfü h ru n g in gleicher W eise, wie f ü r jede W irtsch a ftsp rü fu n g . Die Rechnungslegung (B uchführung) ist zugleich die Rechenschaft in Zahlen. Sie dient zunächst der K larstellung und F esth altu n g aller V orgänge des Be­

triebes und der U nternehm ung in der V ergangenheit, dann aber im besonderen, zusamm en m it einer laufenden rech­

nungsm äßigen B etriebskontrolle und -Statistik dazu, um aus ih r u n te r B erücksichtigung der voraussichtlichen Z uk u n ft (M arkt, A ngebot, N achfrage) etwaige F ehler der V ergangen­

heit zu beseitigen und einen E rfo lg auch f ü r die Z u k u n ft sicherzusteflen. Die B u c hprüfung k an n und d a rf also nicht n u r die O rdnung feststellen, gewisser­

m aßen den K assensturz machen, sie m uß, wenn sie sieh zu r W irtsch a ftsp rü fu n g entwickeln soll, auch die V or­

gänge in den einzelnen Elem enten des Betriebes und zwischen den einzelnen Betrieben und deren Stellung zu ändern W irtschaftsuntem ehm ungen beleuchten. H ier handelt es sich also um die unterteilte E igenw irtschaft der Betriebzellen, wie um die W irtsch a ft des Gesamtbetriebes, nicht m inder aber auch um den Zusam m enhang der W irt­

schaft des Betriebes und des Unternehm ens zur Gesamt­

volks- und W eltw irtschaft. H ier tr itt schon die Bedeutung der W erkeinriehtung und ihre H andhabung, die W ahl des W erkstoffes und seine Preisbildung, die F ra g e der Fehl- v erarbeitung des W erkstoffes, kurz die Technologie des zu prü fen d en Betriebes ebensosehr in Erscheinung, wie das richtige V erhältnis von Lohn zum W erkstoff und die F ra g e der P reisbildung un d der V erteilung der Erzeugnisse, kurz der M arkt als solcher. Die beste B uchprüfung der alten M ethode kann diesen A nforderungen der neuzeitlichen und heutzutage sta rk gehemmten W irtsch a ft n u r Rechnung tragen,"w enn sie sieh die F ähigkeiten der E rk en n tn is dieser nicht starren, sondern vorwiegend organischen, lebendigen Zusam m enhänge aneignet. Geldlich betrachtet ist der in­

dustrielle B etrieb u nd die industrielle U nternehm ung ein K reislau f, der gebunden ist an den W erkstoff und seine A bw andlung oder V erform ung über das H alberzeugnis hin­

weg zum Fertigerzeugnis un d dessen P lazierung a u f dem

M ark t u nter B erücksichtigung jen er K ostenelem ente und K ostengruppen, die die D ynam ik des G esam tablaufes be­

dingt. B eharrung und S tarrh eit liegt in den A nlagew erten (fixe Belastungen) und in den Stockungen im Zahlungs­

um lauf (K reditgew ährung). Technologischer N a tu r ist die Beeinflussung dieses K reislaufes, anfangend beim W erk­

stoff und endend beim F ertigerzeugnis und von da über­

greifend a u f die M arktuntersuchung. Die einzelnen S tationen sind je nach der Zweckbestimmung der E r­

zeugungsstätte m annigfaltig und durch die angewendeten V erfahren, die vorhandenen E inrichtungen u nd die ge­

wählte A rbeitsteilung a b w e i c h e n d von den im W e tt­

bewerb stehenden Unternehm ungen, w ährend die G rund­

sätze, nach denen das Rechnungswesen (B uchführung) sieh abspielt, in ihrem A u fb au unabhängig vom Industriezw eig, von dem U m fange des Betriebes, von den H erstellungs­

verfahren und der Besonderheit der Erzeugnisse im wesent­

lichen die gleichen sind, sieht m an von der A npassung des R echnungsverfahrens an die besonderen Betriebsverhält- nisse und die A rbeitsteilung innerhalb der F a b rik und der A bteilungen eines U nternehm ens ab.

A ngestrebt w ird in jedem F alle ein w irtschaftlicher E rfolg (geldlicher Ü b ersc h u ß ); dieser ist nicht abhängig von der buchhalterischen E rfassung, sondern von der technolo­

g i s c h e n G estaltung der E rzeugung, der A npassung der

Selbstkosten an die E rfordernisse des M arktes, der zu­

treffenden E rfa ssu n g der tatsächlichen Selbstkosten und von der Zweckmäßigkeit und Eigenw irtschaftlichkeit des Erzeugnisses. H ie r h at bereits technologisches Erkennen zur B eurteilung des Betriebes einzusetzen, dessen Fehlen den E rfo lg der W irtsch a ftsp rü fu n g entscheidend schädlich beeinflussen, dessen V orhandensein, w enn die Einrichtung der W irtsch a ftsp rü fu n g überh au p t einen Sinn haben soll, ih n bedingen wird.

Die W irtsch a ftsp rü fu n g ist in der H auptsache geschaffen worden, um die Fehlleitung von K a p ita l aufzuweisen und zu verhindern; diese F ehlleitung k an n durch spekulative E instellung von V orstand und V erw altung, durch Beteili­

gung an U nternehm ungen zwecks A usdehnung der H aus­

m acht oder verm eintlicher E influßgew innung a u f den M arkt, endlich durch vielerlei „kaufm ännische Trans­

aktionen“ oder g a r durch betrügerische M aßnahm en sich vollziehen. A u f diese W eise herbeigeführte Fehlleitungen w aren in das Licht der Öffentlichkeit gerückt, ihre Häufig­

keit w ar der Zahl nach im V erhältnis zu anders bedingten K apitalfehlleitungen nicht hoch. Zahlreicher, empfind­

licher und nachhaltiger sind je n e F ehlleitungen von K ap i­

tal, die a u f m a n g e l n d e t e e h n o l o g i s c h e K e n n t n i s oder u n te r gänzlicher A ußerachtlassung technologischer E rfa h ru n g e n u nd E rkenntnism ethoden ver­

ursacht sind. Ü berexpansion eines U nternehm ens, falsche K onzernierung, A m erikanisierung (fälschlich m it R atio­

nalisierung bezeichnet), typische Erscheinungen der letzten 10 J a h re bei der privaten, kom munalen und staatlichen W irtsch aft, sind K apitalfehlleitungen, die durch Beiseite- sehiebung der Technologie verursacht, durch ihre Berück­

sichtigung unbedingt zu verm eiden gewesen w ären. F ehl­

leitung von K a p ita l u n d aber auch die F ehlverarbeitung von W erkstoff, die A nsam m lung von W erkstoff a u f L agern in N ichtabstim m ung m it den E rfo rd ern isse n der P ro d u k ­ tion, die m angelhafte A bstim m ung der a n der P ro d u k tio n beteiligten M aschinen u n d W erk stätten , der schnelle oder zu langsam e A blauf der F ertig u n g , die schlechte W erk ­ zeughaltung, die falsche B evorratung m it H alberzeug­

nissen, feh lerh afte Selbstkostenberechnung un d m angel­

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