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Der Deutsche im Osten : Monatsschrift für Kultur, Politik und Unterhaltung, 1939 H. 2

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Academic year: 2022

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(1)

T -J

C i'i'ß J 'f

T)rrbtutrrtie im Often

Jahrgang 2 flpril 1939 lieft 2

P o fto et f anD o r t B e r l i n

(2)

INHALT

©eite

Kart Sans ffucfjs: Stbolf Sitter unb ber Often. — 3um 50. ©eburtstag beö

gütjrerS am 20. Slpril 1939 ... 3

QBolfgang Ueberau: ©ott paudjt it)n an . . ©ebid)t ... 8

9iict)arb tfcid: 9Jlemetnriltfür — 9Remetfrcit>eit. Per CeibenSmeg ber 9ßemelbeutfd)en unb ifjre Befreiung ... 9

tJranj £übtle: ßrfütlung, ©ebict)t ... 14

Kurt Porbad): 23öi)men unb baS 91eid). ©efct)id)tSentn>tdtung unb räum- Itcfjer 3ufammcnt)ang ... 15

Sermann ©ubermann: 2ln bie ¡öfterreid)er, ©ebid)t ... 25

©riet) 9Jiafd)!e: Sermann oon Satja unb ber beutfepe Oftraum 1239/1939. 3um 700. PobeStage beS Sod)tneiffers ... 26

Qranj fiübtfe: ParttjolomäuS 23tume, Pürgermeifter »on 9)larienburg, 23aHabe ... 52

grana fiübtfe: Per So<*)ineiffer ftirbt, ©Haje — ... 33

S?art-Seinj genSfe: PaS Subentum in Offeuropa, ©in triffenfdjaftti^er B ei­ trag ju r SrienntuiS bcS 3 ubeuprobtemä ... 36

Sltfreb Sein: Ofterlope, ©rjättlung ... 50

Kurt Kuberaig: ©prud) für mein SauS, ©ebid)t ... 52

5ra n j £übtfe: Setbftbarffetlung („Picpter beS OftenS") ... 53

©rnft grieböfe: Per ©ttidSfabn, ©ebiept ... 58

Paul StbramowStt): Kulm („Stabte im Often" 9. gotge) ... 59

03 o t f u n b 9i a u m im O f f e n ... 62

‘polen unb bie ‘vOiadttftärlung ©rofebeutfcplanbS (Ass.) — PaS ©nbc ber Pfdjecpo- ftomaiei. — P u mufft toiffen, baff . . . Stnjeigenteil ... 76

Pie Pitboortagen finb »on:

Prcffc-3ltuffrütioncn Seinrid) Soff mann, ©eite 1,4,6,17; goto ©önnfe, Panaig 5,7,11;

Kart-Seinj genSfc, Promberg 39, 41, 45, 49; PetjringOranienburg 53; Stabtmu- feum, Panaig, Kunftbrudtafcl I; Dr. 9liel3 »on Sotft, Kunftbrud II; ©tgeneg 2lrd)i»,

Kunftbrudtafel I I I ; ©toebtner, Pertin, Kunffbrudtafel IV unb V.

PaS Pifetbilb auf ©eite 1 jeigt ben gütjrer toüfjrcnb feiner 9?ebe auf ber PefrciungS- feier oor ber Pßiencr Sofburg (ptjoto Seinrid) Soffmann).

© i n b a n b e n t m u r f : P r o f . g. Ql. P f u t j l e , Panaig.

©inaetpreiS 9m . 1,50 (P©. 1,50). PeaugSprciS: 9m 3,50 »icrtctJäSriicS ( P ® . 4,— oiertelf.).

P a p c n b i d : Peine Sötme, £anb im Often (Offpreujfengefdnddcn) . . . . 9 m . 2,80 9i u 1t> © e e b e : 9?ef)rungSteutc (©rjatjtung oon ber Kurifdjcn 9let)rung) .. 91911. 2,80 Saff unb Sdjilf ( P a $ P i l b e r b u d ) » o m K u r i f d > e n S a f f ) ...91911. 4,80 Perlangen Sie ben Profpeft i»crt»otler Seimatbüdjcr in 36r cr Pud)t)anblung ober

bireft »om Soljner-Perlag P ilfit.

Purcf) ade 23ucf)f)anbiungen unb fämtticfic Poftanffattcn ju bcjiel;en.

(3)

I>iT)mtrchc im Offen

M o n a te fc h rift für K u ltu r, P o litik unö U n te rh altu n g

Jahrgange A p r i l 1939 Hefte

(4)

' W , ¿Ijo

(5)

AÖolf Hitler unö Oer Often

Zum 50. Geburtstag Des Führers am 20. April 1930

S2lls> fich bic glugmafcftine Ülbolf p itle rs im 2tpril 1932 über 2eutfd)lanb erhob, um ben gührer ¿um ichmerften 2tbfd>nitt feinet Kampfes um bic Macht in alle (Saue beS Reiches 51t tragen, richtete fie ii)ren KurS auch gen Often nact) (Elbing unb Königsberg. 3)ort im Morbeu, in ber öftlicftften 2 p ro v i^ bes 2Reid)eS er­

reichte ber entfefteibenbe QSablfampf beS 2 lp ril 1932 feinen §öhepunft. 2lbolf

§itterS mächtiger 2tppell an bie Seele beS beutfehen Q3ol£eS, ben morfchen 23au bes republifanifcheu Spftems burd) einen gewaltigen 2lnfturm feines SebenSwiHenS hinmegjufegen, hatte bie feerjen ber Oft*

preuften, bie ihm m it abfoluter M ehrheit ihre Stimme gaben, erfaßt. ® o rt würbe ber Freiheit eine ©affe gebahnt, bereu 5lammenjeichen nun nach fieben Saftven, in biefem g riib ja h r 1939, von ben ©rens*

höhen bes Oftens im Siibcn an ber Oonau unb ber March unb hoch im k o r ­ ben an ber M em el auflobern, um eine neue Morgenröte bes QBieberaufftiegS auch im Offen ¿u begrüben.

„ O i e m a f u r i f ch e O f f e n b a r u n g"

bat ber Meichsprcffecpef 2)r. O tto O i e t r i ch biefes oftpreuftifche Kampf*

erlebniS genannt. „QBährenb beS ¿weiten SeuffchlanbftugeS überflogen w ir, von S ch l e f i e n fommenb, ben K o rrib o r an jener vorgefdwiebenen SteHe bei 23iitow.

3ur SEinfen ragt bie 2) a n s i g e r M arienfirdje, baS ffeinerne 2ßahrjeichen beS un,(erftörbaren $eutfd)tumS biefer alten ftanfeftabt, aus ben tiefen QBolfen;

¿ur Rechten ru ft bie M a r i e n b ü r g bie ffumme Ölnflage über bie 92ogat hin*

über in baS geraubte Canb. herrlich fiept am Ufer bas ffope Sd)loft beS 2eutfd)en MitterorbeuS, barau erinnernb, baft fchou vor 600 Sahren bas Offlanb burch QDeutfcpe urbar gemacht unb m it ®eut*

fchen befiebett würbe" fo fchilbert ® r.

Oietrich ben g in g , ber ben Rührer nach Oftpreu^en unb M afuren brachte. „3 n fd)led)ten 2lutos unb auf noch fd)led)teren Straften nahm bes Führers Triumph*

fahrt burd) bas M afurenlanb ihren 2üt*

fang. 33ict hatten w ir fefton an 3ubel unb 23egeifterung erlebt. 2lber hier tra t unS etwas bisher Ungewohntes entgegen. 2tuf ben Wahrten burch bas OReicp fpürten w ir trot) aller Spmpathie unb 2luhänglichfeit bod) ben inneren QBiberffanb abweifenber ober verhexter Q3olfsgenoffen, w ir fapen neben grüftenben panbeu geballte Raufte unb haftberjerrte ©efieftter. § ie r aber, in ben majurifchen ©renjgebieten, hatte 2lbo If Ö itle r fefton bei ber erften 2Reid)spräfi- bentenwahl bie abfolute M ehrheit hinter fiep- 2luf biefer g a h rt aber fd)ien es uns, als ftünbe bas ga^e Mafurentanb unter bem Sjafenfrcuj. ¿ ie r war ber ärmfte Sohn bes Q3olfes and) ber getreuefte.

£>afenfreu5e an allen 23äumen ber £anb*

ftrafte, Sjitlerbilber an allen Käufern, unb ©irlanben unb (Ehrenpforten an allen

®orfeingängen; Hoffnung unb Eingabe überall! 2Bo auch ber g iib re r nahte, war ber leftte M ann, war bie lepte g ra u in Bewegung. Menfchcnmauern an allen Straften. Uralte Mütterchen, auf bereu verhärmten ©efiefttern bie bitterfte 2lr*

mut gefeprieben ftanb, hoben ¿um © ruft bie 2lrme. QBo w ir anftielten, re ifte n bie grauen bem g ü ftre r ihre Kinber ¿u.

trä n e n ber greube unb ^Rührung. 2)iefe unvergcftlicpe g a h rt burd) M afuren in einer Seit, ba bie 23ewegung noch im barfeften Kampf um ihre ©eltung ftanb, w ar ¿ugleicb eine unerhörte S tärfung ber feelifcften K ra ft unb bes SSiberftanbS*

geifteS biefer ©ret^bevölferung. § ie r, in biefem bebrohten, armen fianbe, baS ben githrer niemals gefehen hatte, hatte bie n a tio u a l^ia liftifc h e 3bee am tiefffen Munzel gefd)lagen.">)

>) Otto Dietrich: M it p itle r in bie Macht. München 1938. Seite 89f.

3

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3» öen gleichen Sagen beS 3<»hre3 1932 Ratten and) bic 9tationatfoaiaiiften San*

aigS öie greube, Öen g ü ß m ttUf öem 23oben ihrer £>eimat ju begrüßen.

S er ©auleiter von Sandig, 211 b e r t g o r ft e r, hat öiefeS nur wenige M in u ­ ten öauernöe (Erlebnis gefd>iiöcrt2).

„ . . . (ES war begreiflich, baß bie Kunbe non ber £ a n b n t t g b e S 3 ü h r er s i n S a n d i g , »on ber w ir erft f u r j narher erfahren hatten, bie ganje S a n jig e r 23e*

»ölferung aus bem Räuschen brachte.

Sßar es hoch bas erfte S tal, baß ber Rührer S a n jig e r 23oben betrat. 23aib waren ber größte S eit ber S anjiger S21., S S ., Ejitterjugenb, ^parteigenoffen*

fchaft unb eine Hefige 93tenfcbenmenge auf bem Siege jum Flughafen. Sitte wollten fie ben Rührer feßen. S ie Straßenbahn mußte Sonberwagen ein*

fteHen, um bie 91taffen ju beförbern. 3n ber (Eifenbaßn unb im 2tutobus brängten ficf) bie 9Jtenfchen. ©egen jw ei tlß r war bie £anbung angefünbigt. 2lber fcßon um elf £lßr umfäumten Saufenbe unb aber

Saufenbe bas glugfelb. S ie Schuß*

p o lije i batte alte Sjanbe boll jit tun, um bie Staffen jurüdauhaltcn. 2tlleS ftanb in größter (Erwartung unb fcßaute gen Soimmel, ob nicht halb bie Stafchine bes gübrerS ju fehen wäre.

(Enbticb taucßte gana in ber gerne am

§oriaont ein glugaeug auf, rollte in wenigen S tinuten auf bem gelbe an unb Saufenbe unb aber Saufenbe riefen „S e it E jitte r!" S ie 23egcifterung tennt nun feine ©renaen mehr. S ie 91tafcbinc hütt- Sitten Stenfchen ftocft unwillfürlich ber 2ttem. 3eßt entfteigt ber gührer ber Sabine. Unter enblofem 3ubel begrüßt er bie anwefenben potitifcßen fieiter, S21.*

unb S S .-g ü ß re r unb fchrcitet bie g ro n t ber S21., S S . unb fjitlerfugenb ab. Stau fieht cS bem g ührer an, baß er über ben (Empfang in Sanaig außerorbentlich er­

freut ift. Ss bewegt ihn ficßer eigenartig, baß er ausgerechnet im abgetrennten Sanaig, öaS feinen fchweren Kampf um baS Seutfcßtum au fümpfcn hat, S21. unb S S . in Uniform fieht, wäßrenb itnfere 2) gorfter * Socbfact: SaS nationalfoaialiftifhe ©ewiffen in Sanaig. Sanaig 1936 ®. 91 ff.

S e r g ü ß r e r u n b © a u l e i t e r K o <ß in K ö n i g s b e r g 1932

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(7)

1 9 3 2 : '2Ct>otf S i t t e r i n ® a n j i g ra ä h r c n b e i n e r 3 m i f d) c n • t a n t u n g a u f bcm $ e u t f d ) l a n b f l u g .

Formationen im Fteid) burd) ba# Q3erbot ber Serren Seoering unb ©enoffen feine Uniform tragen bürfen. 9lad) toenigen M in u te n Stufcnthalt »erabfd)iebet er fid) mieber, fteigt in fein ^ lu g jc u g unb unter ben Seitrufen Faufenber hebt fid) bie 9JJafd)ine, fliegt ttod) eine Ftunbe über ba# Fett* unb entfchminbet bann in 9tid)- tung ©Ibittg. ©Uidlid) unb innertid) ju - friebcn ziehen bie Faufenbc mieber nad) Saufe, met)r nod) al# bistjer erfüllt oon betn ©tauben, baff ber TOcann, bem fie nun aucb einmal in bie Singen fdjauen fonntett, allein ber Ftettcr ®eutfd)ianbS fein faun. P er 23efud) be# Führer# bat biefen 2>icn#tag, ben 5. Slprit 1932, ju einem bleibcnben ©rinnerung#tag fü r bie Sandiger F lationalfojialiften gemacbt."

ift nicht oon ungefähr, baff m ir biefe dufferen Vorgänge an ben Stnfang eine# Sluffahe# ftetlen, ber „Stbolf S itte r unb ber Offen" ü b e rtrie b e n ift, anftatt au# bem 23ud) be# Führer# unb feinen 9teben ober ben maftgebtidjen Stufte- rungen anberer Perfönticftfeiten feine

Stellung ju ben ‘Problemen be# Often#

hcrauszufcbälcn. ©etoift märe barübcr manche# ju fchreiben, manche grunbfäft- lid)e £ct)re auch für bie 3ufunft ju Riehen, bie bem Peutfcfttum im Offen noch oiete fchmere Slufgaben »orbehatten hot. Pod) bie Fheorie ift nicht entfefteibenb, menn man Fßeg unb Paten be# Führer# be­

trachtet. Stör g ilt juerft unb ,sutet)t ba#

©rieben. Unb in biefem ©rieben gibt e#

feine 3ufäUigfeiten. £eid)t fönnte man bie entfd)eibenben Kampftage be# 3obre#

1932 at# einen nur zufällig f)erau#ge- bobenen F e it be# alle beutfdjen ©aue um*

faffenben Kampfe# um bie 022ad)t be­

zeichnen. Q3ielleicht fönnte man auch barin noch einen 3ufall erbtiden, baff ber Führer im FM t'z 1933 mieber oon Oft- Preußen au# bie letzte Stufforberung an bas beutfehe Q3olf richtete, feine ihm oom greifen ©cneratfetbmarfdjaU übertragene U’anzlerfchaft zu bestätigen. Pßer e# aber bamats noch nicht erfaßt hotte, ber mirb e# int oorigen Fohre empfunben hoben, al# ber Führer nad) ber Befreiung öfter*

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I

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reicf)S erneut »cm t>er norböftlichen ©renj*

fefte Königsberg aus ben getbjug um bie 3itfthnmung feiltet VolfeS beenbete.

S a nutrbe eS eubgültig fla r, baft es auf bern Sßege, ben ber 3üi)rer feit 1918 ge­

gangen ift, feine 3ufätligfeit gibt, fonbern bafj jebev feiner S t r it t e unb Säten bemufjt ober unbenutzt in ben 3u- fammenbang eines böbereit, einbeitlicben

©innes gehört.

©o erlebten m ir 1938 als bas 3abr ÖeS beutfeben OftenS. Sßir erfannten, baff alle öanbtungcn ber vorbergegangenen fünf S^h1'*-' - Sßebrpflicbt, Suftmaffe, Saarbefreiung, 9 lb ehiianbeinmarfch nur 2lbfcf)tuf3 unb Vorbereitung maren Zur Befreiung ber Oftmarf unb bes

©ubetenianbes. Stuf ben ©runbfteincn bes grofjbeutfchen 9ieicbeS, bie int hörigen 3abre gelegt maren, entftanb bann ber QBeiterbau, beffen fyortfebung m ir in biefent 9Jtiirz erlebten, ©totz mebte bie Stanbarte bes JübrcrS auf ber alten SiönigSburg in 'präg, beut Srabfcbitt, als ein ©ptnbol nicht nur ber beutfeben

9D?acf)t, fonbern zugleich eines neuen 3u- fammentebenS m it ben fleittcn V o lle m bes OftenS. Hub, gleicftfam mie oon ber Vorfehung gefügt, fcblofj fict) im gleichen 9)lonat ber Ureis nach hem 9lorboften.

S ie norböftlicbe ©renzfefte beS 9?cicbeS erhielt in 90temel bie ih r feit altersber zugehörige 93aftion jurücf. Stuf ben Sßegett bes preufiifcben greiheitSfampfeS gegen Napoleon zogen bie beutfeben Sruppen über ben 9Jlemelflufj, mübrenb bie 9?aucbfabnen ber KriegSfcbiffe bie 3eicbeit einer ftolzen Oftfeeberrfchaft an ben PieereShimntel zeichneten.

S e r Rührer gehört bem ganzen V o tf, bem ganzen 9ieicb unb allen feinen ta u ­ ben, nicht nur allein bem Offen, ülub boeb bat bas Seutfcbtum im Offen von

©üb bis.9iorb, ein befonbereS 9lecbt, ihm an feinem 30. ©eburtStag zu hänfen, benn ber Offen ift eine Sache bes ganzen Reiches. Sarum lautet unfer ©elöbnis:

Oftbeutfcber fein, beifft ©roftbeutfeber fein!

Karl Hans Fuchs.

S e r 3 ü b r c r u n b ® o n r g b 9) e n l c i n in 23 r c S l et u

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(9)

3) c r ^ ü t j r e r i m b e f r e i t e n <2Jl c m c 11 a n b

r c ct) t « : X r. 'J! c u m a n n , S e t 5 ä I) r t r 5 c v SBt c m c 1 6 c u t f tl) e tt

S o (eben nur beute, immuttert von ben großen (Peiftern ber ITTarienburg, tun? bcutfdje Sdfidrfal ftd> gehalten in bei- Überzeugung, bag nidrt ber nüchterne sDoftrinar bas lieben bilben t'ann, fonbern bag ber blutedjtc groge Träum er zugleid} auch ber lebensnahere Tatfadienmenfd) fein Fann, uitb bag bas einzig«

artige (plücf, einen großen Träum er unb Tatmcnfd)cn als Rubrer zu feben, nid)t unbenutzt am heutigen <35cfd)lerf)t vorübcrzicben barf, fonbern bag biefer fcltene Segen von ber beutfdfcn N atio n mit aller v^erzensfraft ausgeivertet mirb, fo bag ber Seher bie iUöglid)Feit einer Staatsgcftaltung erhält, bic gefertigt in ber ^orm, uncrfdgittcrlid) in ihrem VPeltanfcfyauungsFern, immer tricber bic politifdje v\'übrerauslefe aus bem beutfdien T>olfe erzieht unb bamit enblid) einmal ber jabrbunbertealten Sebnfudit nad) einem Taufenbjährigen Kcid) T'cutfdfcr H ation als Ergebnis bcs Strebens ber grofzen Träum er unferer CPefdiidite bie Erfüllung feffenft.

A l f r e d R o f e n b c r g

2tus ber 9lebc im großen Diemtcr ber TRarienburg oom 30. 2lprii 1934.

7

(10)

Gott haucht ihn an

W ir X>ielen ftnb nur Con in (Pottes ^anb, t>ic fpielcnb formt unb fpielcnb läftt entgleiten.

W ir gelten nichts im Jlngefidit bet* Seiten unb hintcrlaffcn feine Spur im Sant'.

W ir leben fu rj in einer ett>’gen W elt.

Unb hinter £aft unb W e rt unb Spiel unb Cäntcn ahnen mir bunfel jene engen (Pretzen,

bic imferm flüct»t’gen SDafein ftnb gesellt.

W ir ahnen fic unb leben bennocl) gern,

ben 2Mumen glcid), ben lljtern unb ben Helfen, bie prunfenb bliihn unb opne CroQ vurrmclfcn unb lautlos untergehen wie ein Stern . . . . SDocfy mandpnal bilbet anbers (Pottes <^anb!

W as er bann formt, mit 3lnbad)t unb mit fiiebe, bas fiellt er in bas groftc Weltgetriebe

unb haud)t cs an: ba wirb ber Con gebrannt!

Unb es erficht ein UTcnfri), ber zeitlos ifi.

‘f r ragt empor wie eines Turmes UTaucr, unb was er fd)affenb w irft, l?at eine Sbaucr, bic nad) Ciatirtaufenben ftd) mifst.

(Pott haud)t ihn an, unb aus bem Con wirb Stein.

3ba wirb ihm l a t ber anbern Craumgeftd)tc, aus feiner Cat wäcfyfi 3ufunft unb (Pcfd)id)te, unb unvergänglich wirb fein Haine fein X>on unfern fleincn ^reuben weift er nid)ts.

‘irr bient nur opferwillig feiner Senbung.

unb gcl>t ben Weg jum oicl unb jur X>oUenbung vor uns einijer in einem iTTeer bes ^id)ts.

W o l f g a n g F c b c r a u

(11)

MetnelnMllluir - Mcmclfrclhcit

Der Lciöeneiücg der Mcmclöcutfchcn unö ihre Befreiung

„V S ir miffen, baff bie Vtemellänber ju- riid nach Deutfcplanb mollen, aber m ir merben bas ju »erpinbern m iffen!"

Diefe Vßorte mürben im Sjerbft 1921 ju einer memettänbifdjen Deputation in 2pariS gefproepen unb haben ihre © ü ltig - feit behalten bis ju bem 22. V lä r j biefeS 3apreS 1939, ba man eS nicht mehr »er- hinbern tonnte, baf? bie Vlemellänber nach Seutfcplanb jurüctteprten.

g a ft jm anjig 3apre liegen bajmifepen.

3ahre, in benen baS £anb unb bie Stabt Vietnel mie in einer Lethargie burnpf unb in grauer D roftlofigfeit unter bem litauifchen 3ocp bapintebten. Die leftte (Erinnerung, bie jahrzehntelang aus ber gleichförmigen Sinöbe beS DafeinS ber Viemelbeutfcpen perausragte, mar jener graue Vßintertag, an bem baS »on ben

„Siegermäd)ten" begonnene Unrecht ber Abtrennung Vlcm cls feine popnbolle Krö- nung burch litauifche ©emalt unb ben fchntählichen 2lf t einer tpeatralifepen Ka­

p itulation ber franjöfifcpen Vefaftung fanb.

+

D re i 3apre lang m arinierten nun fepon bie franjöfifchen Solbaten burch biefc S ta b t hoch oben im 9lorboften, an ber Spiftc beS K u r ile n SjaffS, unb mufften nicht, marum fie eS eigentlich taten. Sie patten in biefer 3eit ©elegenpeit genug gepabt, m it ben 23ürgern ihrer © arni- fonftabt jufammenjufommen, unb mufften fo gut mie biefc felbft, baff es alles fern- beutfehe Vlenfcpen maren. Sie mögen fiep bann m it .Kopffcpüttcln gefragt haben, moju eS benn nötig fei, baff biefeS £anb hier in einen politifdpen Suffanb »erfeftt mürbe, ber fo unberftänblid) unb unttar mar mie bie Datfacpe, marum fie felbft, bie franjöfifchen Sllpenjäger, in biefer un*

mirtlichen, norböftlichen ©egenb frieren mußten. Vielleicht muffte cS nicht einmal ihr Oberfommiffar, °petiSne, ber fich mobl ebenfofepr mie fie nach bem fdpönen, fon-

nigen grantreiep jurüdfepnte. D o rt mar nun fepon lange ber griebe mieber einge- ieprt. Scpon längft mar ber leftte beutfepe Solbat über ben 9lpein jurüctmarfcpiert, mäprenb fie noep immer pier in frembem

£anb in einer oben Kaferne podten, ipre furjen Karabiner unb bie VZafcpinen- gemepre ölten unb puftten, um bamit als VSaffenträgcr ber ftotjen franjöfifcpen 9lepublit fü r ben 9lupm ber „grande nation" über bie ftaubige Kaifer-Dßilpelm- Strafte in cülemel ju jiepen. VSoju? — 23effimmt muftten eS bie groften 2poti- tile r, bie ben V e rfailler V ertrag aufge- fept batten, m it bem bas befiegte Deutfcp- lanb fü r immer am 23oben gepalten »»er­

ben mürbe. Sie muftten, baff man bem ohnmächtigen beutfepen Jjiiuen niept nur bie ftarfen gefielt» ber Dßeprtofigfeit unb ber mirtfcpaftlichen Verffla»ung anlegcn muffte. V la tt muffte ipm auch noep grofte Stüde auS bem Körper reiften, um fie ben ringSperum mie 9laubtiere tauernben 9lacpbarn in bie gänge ju merfen. D am it an emig blutenben ©renjen emig bie Saat

»on Saft unb gjaber leime. 9Zur in jmei gällen mar eS niept fo g la tt gegangen.

Die VJünfdje ber neuerftanbenen „© roft- maept" 33olen, baS „übermiegenb pol- nifepe" D a n j i g als Sjafen ju erhalten, mürbe nicht »ermirftiept. Spier genügte eS bem 9!at ber groften V ie r, biefe Stabt aus bem 2Rcicpsgebict perauSjureiften, ohne fie ben 2polen ju fepenfen. Hub irgenbmclcpe Vebenten muft man auep ge­

pabt paben, als eS barum ging, ob nun ber anberen neuen „©roftmaept", £itauen, ber ein paar punbert Kilometer meiter norboffmärtS gelegene beutfepe öafen V I e m e l überantmortet merben follte.

s2lucp pier fepienen fiep bamals in bie ©r- mägungen ber „Siegermäcpte", bie fiep fonft bei ber Verfügung über bas Scpid- fal »on M illio n e n »on ©erechtigfeitslom- plefcn nicht fonberlicp belaftet füplten, hoch Vebenten gemifept paben, ganj auf bie litauifchen gorberungen einjugepen.

9

(12)

Go würbe benn juttädjft einmal beit 93?etiielbeutfd)en biefc franjöfifche 23c- faßung gcfd>idt als Gptttbol bet- „Gerech- tig fe it", ber „civiliza tio n " ober fugen m ir eS beutfd) — beS fanttionierten 2BahnfinnS.

Hm bie 3at)re$tt>enbe 1922/23 brängten bie 90iemetbeutf<hen immer mehr barauf, nun cttblid) nicht weiter in biefent 3u- fiattb einer nerPenaufreibenbcn, läßinen*

ben Htifldrheit, in biefent permanenten ÜbergangSftabium gelaffen 51t werben.

Gin 3otH', <iwei 3otire, brei 3oßrc batten fie baS nun fcf)on mitgemacbt. Hub immer basfelbe Stchfetjuden bes £>errtt O b r p ober 2p e t iS ne, er wiffc nichts, er ftonbele nur nach feinem 23efet)I, er habe nur auSjuharren auf feinem Tpoftcn, wie eS ihm aus TpariS befohlen werbe, aber eS würbe fcfwn halb ber Sag ber enbgültigeit 9?egeluttg fommert . . . — SaS mußte nun enblich aufhören, bie HJiemelbeutfchen wollten wiffen, woran fie waren. Schließlich waren eS unter beut franjöfifchctt Homtnattbo ja auch nicht bie rofigftett Sage, bie fie itt ber 700jährigen

©efdiichte ihrer S tabt erlebt hatten. Gs w ar allmählich ein Suftattb ber Spannung eingetreten, bie ihren SluSbntd aud) itt ber 23örfetWerfamtnlung ber V ertreter alter memellänbifchen 23erufSgruppen atn 6. 3ottuar 1923 fanb, in ber erneut bie fjorberung nach flareit Q3erhältttiffen er­

hoben würbe.

+

2lber nicht nur bie eine Seite hielt eine Gntfcheibung für fällig. 2tud) in Hauen hatte man ja noch tängft nicht bie 2tb- fichtcn auf bett &afett 97iemel aufgegeben, ber utibebingt hoch noch ber „Seemacht"

Sitauen in bie öänbe fallen mußte. 2luch hier ßiolt man jeßt bie Seit für reif. Hub fo würbe betitt baS S piel begonnen, m it betn man bie Siebenten ber 2ßefiinäd)te 5U überwinben hoffte’ unb auch übermattb.

3tt ber ¿weiten 3onuari)älfte werben heimlich unb unbemerft litauifche Gol- baten, bie in 3nültleibern getarnt unb m it grünen „3reifchär(er"-2lrmbinben oerfehett fittb, gutbewaffnet in POiarfch ge- feßt. Sie überfebreitett bie metnellänbifchc

©renje zugleich von Sübett, 9iorben uttb Offen. SaugSjargen, Übermemel unb Wo­

gegen werben befeßt, bie 23abnDerbiubuttg

¿wifeßen 9Jlentel unb S ilf it unterbrochen.

Oben im 9/orbett finb 23ajohreu unb Hol- laten bie erften Ortfcßaften, bie ihnen itt bie

§änbe fallen. S ie metnellänbißhc üattbeS- polijei, bie itt biefen Orten ffanb, tonnte fich gegen bie bewaffnete Übermacht nicht lange holten. Sann w irb ber Pliarfch ber litauifchen „fjreifcßärler", bie natürlich als eigenmächtige, Datei'(üttbSlicbenbc 3rrebenta ohne jeglichen 23cfel)i auS Hauen hattbeln, ihren 20iurfdt auf 93ie- tttel fort.

S ie erften Hlacßrichteit baoott fchlagett itt 93?entet wie eine 23ombe ein. S ie 9Jlen=

fchett flehen in ©ruppett auf beit Straßen, biSfutieren in höchfter Grregung unb 23c- ftür^ung bie neue Gefaßt-, bie ihnen uub ihrer S tabt broht, unb über allem fleht bie bange fjrage „2ßirb matt uns helfen?

QBirb fich eine 9Jtad)t finben, bie bie Sitauer wieber auS unferem beutfehen

£anb herausjagt?" — 23on brühen, oott Seutfdjianb her, ift feine § ilfe ju er­

warten, 2llfo hängt baS Sd)idfal biefer bebvohten S tabt nur noch oott beut 23er- balteit ber fratt^öfifcijeti Sllpenjäger uttb ihres HontmanbeurS ab. Ob bie wohl m it allem Gruft biefen Tpoften ju oerteibigett fuchett werben, bett fie lieber heute als morgen oerlaffett möchten? — Sie fagen es großzügig ¿u. SetbftDerftänblid), 9}le- mel ffeßt boch unter beut fieberen Schuß ber alliierten unb affoaiierten 93iächte! Sie, als m ilitärifdje Garanten biefeS Schußes, werben bie litauifchen g ra n ftire u rS fchott hittauSwerfen, bie 23efaßungStruppen werben bis ¿um leßten OOiatttt 2Biberftatib leiffett, bie (Ententemächte werben HriegS- fchiffe entfenben unb bie 23efaßung Der*

ftärfen! Gin ähnlich tautenber 'Hufruf beS OberfommiffarS SfetiStte w irb itt bett Straßen ber S tabt attgefchlagett. S ie 9)ie- tneler finb etwas beruhigt, aber eitt utt- beftimmteS Gefühl läßt fie ihre Sorge nicht gänzlich toSwerben, fie hoben fchott juoiet 23euguttg bes 9?ecßtS erfahren müffeit.

3nbeffett rüden bie /yreifebärler weiter auf bie Stabt uor. 2lttt 12. 3onuar fä llt ihnen ¡oepbefntg itt bie fjanb unb w irb oott einer 400 9?ianit ftarfen Abteilung befeßt.

23otn gleichen Sage an fittb bie 9Jiemet- beutfehen oott ber Slußettwelt abgefebnit-- fett. S ie 23rieffäften werben nicht mehr geteert, bie Gifenbahtt, m it ber matt bie

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21 u f b c r S i u i f c n b r ü c f c b e i S i l f i t am 2 3. 9)1 ä r j 1939 35 c u t i d) e X x u t> v c n r it ct c n i m SDi emel f l e&i et c i n

23riefe beförbertt fönnte, ift fdpm feit Sagen nicht metjr im Derfebr. ®a$ nur noch 5 Kilometer »on Dietnel entfernte Sauerlaufen ift auch febon befetjt. ©a3 ,,©ermania"-£)otet in Sepbefrug ift ber S ip einer neuen titauifeben SanbeSrcgic«

rung unter bem 2präfibenten S i n t o n a i - t i s, ber bad £anbesbireftoriunt unb ben S ta a t^ra t fü r abgefept eritärt.

Sßäi)renbbeffen gibt & err Sl'otnmiffar Tpetisnc meiterbin grofjfpurige S rflä u tn - gen ab, baff man bic Sicherheit be$ Dientet- gebieteö unbebingt gemäbrleiften merbe.

3n bcr S at aber gefebiebt nichts mehr, als baff eine bünne Tpoftentette rings um bie S tabt DiemeC aufgeftetlt mirb. Die- tneilänber, bie ficb freimütig metben, um m it ber ©Baffe in ber Sjattb itjre S tabt

^u berteibigen, erbalten . . . Stnnbinben, aber feine ©Baffen!

©amt fiitb es nur noch smei, brei Sage, bi^ bie Stunbe gefommen ift: ©entehr- uub D ifö-fieuer M't in ber S tabt ju bören, fommt näher, bie Litauer bringen non jntei Seiten gleichseitig in bie S tabt ein.

3n berfetben Stunbe aber mirb e$ ben

DZetnellänbern j u r furchtbaren ©emifj- beit, mas fie bisher nur ahnten, aber nicht glauben moltten: ©ie g-ransofen mallen gar nicht fäntpfen, fie hoben nicht bie geringfte £uft, auch nur einen S tu ts ­ tropfen fü r bie llnabhangigfeit bes Die»

mcllanbes ¿tt opfern, bie su febüpen fie hierher fomutanbiert finb. ©ansplanmtipig Sieben fie ficb surücf, fobalb bie Sitauer naher fommen unb ihre erften Slatgeln burch bie ^riebricb-SBilbelm-Strapc pfeifen. Sie brüden nach, bid fie Por bem Dräfefturgebäube finb, in bas ficb bie ganse fransöfifche Sefapung suriiefgesogen hat. £3 genügt bie teife Stnbrohung, bad Dräfefturgebäube ernfthaft unter Reiter SU nehmen, um su ermirfeu, baff bie 3ran- Sofen bie meipe fla g g e hiffeu! ©in Sl'om- manbo frausöfifcher Solbaten fa p itu lie rt nach fursem, theatralifchen Scbcinmiber- ftanb gegen litauifche Sjorben! (Sin ein*

Siger armer 2poilu ftirb t einen trau­

rigen §etbentob fü r bie „g lo ire " feiner

„grande nation".

©ie militärifche Stellung ber Sllliierten mar bamit in Dientet aufgegeben. D un

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galt es nod) bie 9teoifion ber politifcpen

©arantie. ©ine Stubientommiffion beS BötterbunbeS mirb eingefept. Sßegen ber beim beften QBilien niept ju überfepenben reinen Seutfcpftämmigfeit ber Beoölfe*

rung magt aucp fie niept bie totale Über­

eignung beS 93?emetlanbeS an Sitauen.

So mürbe bas 9ftemelffatut gefcpaffen, baS nun jm ar baS 9Diemetlanb in ben litauifcpen StaatSoerbanb eingtieberte, m it einer Slutonomie, bie in einem eigenen fianbtag utib einem eigenen „S ire f- torium ", baS baS Vertrauen beS £anb- tagS paben mu^te, ihren StuSbrud finben follte.

+

BaS mar bie Form , in ber bie P re is ­ gabe beS 9WemetlanbeS an titauifipe S ß illfür enbgiiltig Sßirflicpfeit mürbe.

Fünfzehn 3 ab re lang hämmerte biefeS

£anb nun babin unter bem 3oip ber Frembperrfcpaft, bie eS brutal fnebelte unb riidficbtSloS feine Keplc zufcpnürte, bamit eS ficb nid)t erböte unb K ra ft fcpöpfc jum Sßiberftanb. 0er litauifd)e 9 J t e m e l g o u b e r n e u r fab feine Stuf- gäbe oom erften Sage feines SßirfenS barin, biefeS S ta tu t, biefen lebten Sche­

inen ber „3bee oon Q3ölferred)t", auSju- böbleu unb ju übergeben. 3» bumpfem S ru d tafteten 3oboe um 3obre ber 9 io t unb Q3erjmeiflung auf ben 9Jtenfcpen, bie baS Scpidfal in biefen Slbfcpnitt ooltS- beutfcbeu Kampfes im Offen biueingeftellt batte. Scbarenmeife manberte frembeS BolfStum ein. Sßäprenb bie Scutfcpen aus allen Stellen unb StrbeitSftätten ba- oongejagt mürben, mürben bie jugeman- berteu fiitauer in mirtfcbaftlid)er S c ­ hiebung in jeber Sßeife beoorjugt unb in ihrem fulturellen Kampf gegen baS 9Die- melbeutfd)tum itad) Kräften geförbert.

2tls bann ber politifepe unb fulturelle Kampf allein nid)t bie gemünfepten © r- folge m it fid> brachte, mürbe ber K r i e g S j u ft a u b, ber in ©roptitauen Jur ünterbrüctung ber eigenen Oppofition errichtet morben mar, auf bas PZetnei- gebiet auSgebebnt, unb nun ffütjte fid) bie litauifebe S ß illtiir auf bie Spieen ber -Bajonette, gleich als ob im Tiemelgebiet ein S o ll oon Staatsoerbrechern peimifep mar. Slber ber Sßillc ju r Sclbftbepaup- tung mar ftärter felbft als Bajonette, er mar ftärter als bie feuchte, nieber*

brüdenbe unb oerjmeifiungSfipmangere Sltmofppare ber litauifchen 3ucptpäufer, in benen bie Slufbegeprenbcn zu punber- ten eingefperrt mürben, bamit ihnen in aibgefchloffenheit oon ber Slupenmett, in bem 3ufammengefperrtfein m it frim i- nellen ©tementen, m it 9iaubmörbern unb Betrügern bas 9?üdgrat ihrer immer noch felbftbemupten beutfepen fperfönlicpfeit gebrochen mürbe. 9lacp 3abren tommen fie mieber ju riid , gezeichnet oon tiefen galten im grauen Slntlip, m it Singen, bie in bie QBett bliden, als mürben fie niemals mehr baS £acpen lernen. Stber eS brannte in biefen M ännern, bie oiet- leicht baS fepmerfte Scbidfal hatten er- bulben müffen, trotz 3ud)thauS unb ju n g e r unb brutaler Beftrafung baS alte eyeuer jähen KämpfertumS fü r ihr beutfcpeS 9iecpt. 3 " ihnen lebte ber

©taube an bas 3iel, bas nun erreicht ift:

S ie 9?üdfepr in ein freies, miebererftarf- tes ScutfcpeS Peicp! ©s mar ein ©taube, ber ein Suhrjehnt lang niept bie geringfte S tärfung oon aupen erfuhr, bie H off­

nung auf ein Seutfcplanb, baS fo ftarf fein mürbe, um entriffene ©ebiete jurüd- jupolen, — fo bar jeber realen ©runb- lage, bap fie mic ein Hohn ju bem tat- fäcplicpen 3uftanb papte. Slber bann tarn eine 3eit, bie 3ug um 3ug unb 3upr um 3apr mehr Berechtigung ju biefem ©lau- ben fepentte unb barum auep biefen Seut- fepen oben im Piemeltanb mie allen Scutfcpen in ben entriffenen ©ebieten beS OffenS mieber neue K ra ft zur Setbftbe- bauptung fepentte.

+

Slllein, eS piep noch 3upre ber B e ­ inahrung burcpjuffeben, bie jm ar nun

leiepter fepien, aber bafür gegenüber einem noep gefteigerten litauifcpen Fana­

tismus in ber 9)letpobif beS BolfStumS- fampfeS burepgeftanben fein mupte. 9Jiitte 1934 entpob ber litauifcpe ©ouoerneur 9 l a o a f a S ben ‘präfibenten beS 9)te*

melbireftoriums S r. S cp r e i b e r feines SlmteS unb erhob ben © roplitauer 9? e i j g o s jum ‘•präfibenten. S ie ocr- fepärften Beftimmungen eines in Kauen befcploffenen litauifcpen S t a a t s f c p u p - g e f e p e S oom gleichen 3opre gaben bem litauifcpen Kriegsfommanbanten in 9Jle- mel unbefepränfte Bollmacpt zur Unter- brüduug beS niept grop-titauifcp einge-

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[teilten DotfSteilS uni> ermöglichten eS, bie beutßhbewußten RZemetlänber iß res ciltiven unb paffiven Dßuhlrehtes unb iprer RZanbate ju berauben. D er £anb- tag mürbe gewaltfant befd)tubrtn[ät>ig ge­

macht unb geßinbert, betn non bem lita u i- fcßen (Gouverneur eiugefeßten D ireftorium fein Riißtrauen auSaufprecßen. Sjunberte von beutßhgefinnten Beamten unb 2ltt- geftellten ber öffentlichen Verw altung würben entlaßen. Unb bann fam als

§öhepunft ber Stauener Rechtsbeugungen b e r 6 d) a u p r o j c ft in ber litauifcßen Öauptftabt, bei bem 126 Riemelbeutföe unter 2lnflage fd>tverfter Vergehen vor bem StriegSgeridjt ftanben, bie in QSirt- lichfeit nichts weiter getan hatten, als baß fie Deutßhe waren, unb bie nun als Deutfhe eben fü r ih r VotfStum m it bem Dobe beftraft werben follten. 3eßt aller- bingS jeigte fich AUtn erftenmal, baff bie 3eit hoch bereits vorbei war, ba man in fiitauen unb im Rlemetlanb ßuuhetu fonnte, als gäbe es nichts weiter auf ber Dßelt als eben fiitauer unb Rlemet- beutfehe, bie einen als Sperren unb bie anberen als Slnecfite, bie man ungeftraft m it gäißen treten unb, wenn man w ill, tot- fcplagen fann. Die Deutschen, bie man im 3ahre 1934 vor einem Stauener Kriegs­

gericht jum Dobe au verurteilen wagte, haben ihr 23lut nicht mehr ju vergießen brauchen. Sie haben in biefen Dagen er­

leben fönnen, wie baS Detttfchlanb, beffen R la h t bamalS fd)on auSfchlaggebenb war fü r ihre Rettung, heute ihre Sjeimat ju - riicfgeholt hat unb ihrem gheiheitSfumpf jum Siege verhalf.

+

(Einer von benen, bie noch Aur 3 e it ber beutfeheu Dßicbererftarfung in titauifchen 3uchthäufern jahrelang fd)machtcn muß­

ten, war ber memeltänbifdie D ie ra rjt

® r. R e u m a n n. 2tuh er gehörte ju benen, bie ungebrochen aus biefer 2paf- fionSAeit hinaustraten, um fogteid) wieber beit Stampf aufjunehmen. Unb er w ar eS, ber biefen Stampf fiegreief) bis jum Snbe führte. 2tm 1. Rovember beS 3aßreS 1938 rief er bie Deutßhen RIemelS auf Au einer einAigartigen SlHutbgebung ihres SelbftbchauptungSwillcnS unb verfünbete vor 25 000 im Riemeier Sportftabion verfammetten VotfSgenoßen ben Riarfch in bie Freiheit. SS war ber Dag, an bem

bie Stauener Regierung fid) — einbring- lich belehrt bnreh bie Sreigniffe beS Sep­

tember 1938 — veranlaßt gefeiten hatte, ben StriegsAuftanb aufauheben, ein Dag, ber ben Deutfcßen beS RlemeltanbeS faft fd)on wie ein richtiger 23efreiungStag vorlaut.

2lber wer geglaubt hatte, baß nun tat- fä h lih fhott bie F reiheit unb baS fclb- ftänbige Dafein beS RiemetbeutfhtumS auf ber ©ruttblagc beS 2lutonomieftatutS gewährleiftet war, mußte fid) hureß bie unter ber Oberfläche von Stauen betrie­

bene Tpotitif getäufht feiten. Durch Rie- tnelS Straßen m arinierte bie m e m e l - b e u t f c f ) e S 21. unb ber O r b n u n g S - b i e it ft, auS ben 2lmtSfiegelu ber Rientel- behörbett verfcßtvartb baS lita u ifh c Staatswappen, bie £anbeSpoliAei würbe bem lita u ifh e tt Sinftuß ettiAogett. Diefe unb anbere Ötußerliißfeiten ließen A'var erlernten, baß — etwa nah her leßten Sanbtagstvabl im DeAcmber vorigen 3aßreS — ta tfä h lih ein 3uffanb einge- treten war, ber betn Rlemetbeutfcßtum bie R Jöglihfeit gab, fiep nah eigenen völ- lifcheit unb fogar tiationalfOAialiftifhen

© efihtsputifteu auSAurichten. 2lber es mußte bieS fo gewertet werben, wie eS feßr halb auch von betn au biefer 3 c it ge- bilbeten memelbeutfhen güßrerfreiS her- aitsgeftcllt würbe: 211S ein taltißßeS S itt- gegenfomtnen ber Stauener 3entralregie- rttng, bie nunmehr m it anberen R litte ln ihre alte 2politif gegen baS Rlemellanb fortfeßte. 3'eßt würbe nicht mehr m it 23ajoneften unb m it D error von Stauen gearbeitet, fonbern an bie Stelle beS poti- tifhen Kampfes, ber übrigens, wie baS 23eftehenbteiben ber StaatSßßußgefeße bewies, bttrcbauS ttoh u ih t gäiiAlih auS- gefhaltct war, tra t bie w irtf^a ftliche äuShöhluttg unb 3crtrümmcrung beS RiemellanbeS. (Gleichseitig faßte eine ge- fteigerte fiitauifierungS politif ein. 3eßt war ber 3eitpuntt gefotntnen, wo baS Reich, att beßett OftgrenAe hier Ver­

flicht würbe, beutßheS VolfStum auf beut- fchettt 23obett auSaurotten, Stellung neh­

men mußte.

+

Unb eS würbe Stellung genommen. So, wie ber g ü h rc r in ber Stunbe hvcßiier R o t in ber Oftmurf unb im Subeten- lanbe eingriff unb m it energifd)er §anb

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baS 9?ed)t mieberberftetlte, fo mürbe nun non it)m auci) bic SRemelfrage bereinigt nnb nact) 20 3at)ren ben tapferen S e ilt- fdjen in ber alten preufjifd)en See» unb

§anbetsftabt ‘fülemel enblid) bie B e ­ freiung gefd)enft.

S e r 3ubel, ber ben beutfcf>en Sruppen unb ihrem oberften Befehlshaber ent»

gegenfdballte, als fie an biefetn Sag im beutfeben Sftemel S in ju g hielten, mar ju - gleicb auch baS aufjauebjenbe Srmadjen aus jenem bumpfen Sobesfdjlaf, in bem

baS £anb tnäbrenb ber 5?ned)tfcbaft unter bem fremben öftticben B o lf ju ächten febien, unb ber nun abgelöft mirb non bem b o rg e n einer fiarlen beutfeben ^re itje it, bie nie mehr bie Bergangenbeit ber Scbmäcbe unb ber grembberrfebaftmieber.

fommen taffen mirb Senn le r n e t hält Sßucbt als bes ©rofjbeutfcben 9?eidf)eS

© renjpforte am germanifeben Bieer, bem ScbicffalSmeer ber Oftfee.

Richard Frick.

Eleit in ben fanden ein ilingen und Ißlüben!

jRrme ftraffen fidi blanh w iat.

Überall Sprotten! Überall Ißlüben!

jRlles ift lfjoffen. iBlles Saat.

feuchten umhlärt die dunhelften Üronnen.

Seelen erftarhen ju EÖeitie und IBucbt.

fjeilioftes mädift unter deutfdien Sonnen.

jRIlea toird LReife. iRlles Jfrucbt.

f r a n 3 £ ü ö t h e

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K u r t V o r b a c h

Böhmen unö öae Reich

Geichichteentroichlung unt) räumlicher Zufammenhang

S ic fiaatüd)c (Entwidlung in ben Gubetenldnbern in ben lebten 3at)vt)un' bcrtcn bat Seutfcbe unb Sicheren tauge 3eit zu einer f a lle n 03orftellung non ber raumpolitifd)en £age 23öbmens unb M ährens »crleitet. üitb nod) beute ift bas falfcbc 03orftellungSbilb mirffam. S ic ganbeSgrenzen, bie über ben gelfenfamm ber Subeten unb bie walbigen öötjen beS (Erzgebirges unb 23öt)mertuaibes bis an ben alten 9Zibclungcnftrom »erliefen, er- febienen ihnen fü r bas böbmicb-niäbrifcbe Surd)gangslanb naturgegeben. (Es bil- bete ficb bie 03orftcllung »om böt>mifd)*

mäbrifd)en „Sl’cffclraum", ber alle 03or- ausfet)ungcn fü r eine ftaatlicbe Gonber*

entwidlung OBöbmeits unb OMbretts in ficb einfebtöfie. Siefe 03orftellung »ou ber natürlichen Gouberlage ber Gubeten- länber fü r eine eigenftaatlicbe (Etttwid- lung mürbe bureb bie Satfacbe »ertieft, bab ib» SÜentlanb jum GiebtungS- unb gebensraum beS tfcbccbifcben 03olfstumS geworben war.

3e mehr aus bem beutfeben ©efcbid)ts- bemufttfein bie (Erinnerung an bie ftaats- recbtlicben 3ufammcnbänge jwifeben 23öb- men unb bem Seutfdjen 9icicb febwanb, je mehr »ergeffen würbe, baff unweit »on qprag auf ber alten 23ergfefte Siarlftein bureb 3abrzebnte bie OOlacbtinfignicn bes beutfeben Ä'aifertumS aufbewabrt waren, w ü r b e b i e p o l i t i f cb c G e g e n ­ w a r t a l s r a u m b e b i n g t e © e - g e b e n b e i t g e w e r t e t . S ie Sfd)ed)en fügten ficb natürlid) bereitw illig in biefe 2luffuffuttg ein unb förberten bie Sbefe

»om geograpbifd) felbftänbigen böbmifcbcit Gtaatsraum für ihre politifebe 3 ict- febung. Sas ftaatlicbe 23ilb ber ehe­

maligen Sfcbecboflomafci führte fd)licpcb

zum Vergleich m it einer ija u ft, bie in ber OJiagengrube bcS beutfeben 03olfes ruhe.

Siefe Sruefwirfung empfanb man nid)t nur ftaatlicb, fonbern glaubte fie aud) geograpbifeb begrünbet. i l n b bocb f i n b 23 ö b m e it tt tt b ä b r e n e i n » ö 11 i g n a t ü r l i c h e r u n b g e o g r a p b i f d ) Z tt f a tu m e 11 b ä n g e tt b e r S e i l b e S b e u t f d) e n g e b e tt S r et u m e S z w i - f d) e n b e n 03 o g c f e n u n b $ a r - p a t e n a n f ä n g e n , z w i f cb e n b e n b e u t f cb e n e e r e n u tt b b e n 211 p e n. OOian but 23öbmen einmal bie eine ber beiben (Edfeftungcn genannt, bie ben ficb »ott OSttabrüd bis an bie m ittlere Sonau quer burd) Seutfd)lanb binziebenben ©ebirgswall flantieren, unb bamit feine gage im beutfeben 9laitm tref- fetib diarafterifiert. Go fittb bie ein­

zelnen ©ebirgSzüge, bie 3m wr &öbmen einfeblieben, nichts anberes als natürliche 2luSläufer ber einzelnen ©ebirgstetten bes beutfeben 9JlittclgebirgcS.

2llle OBaffer 23öbmenS fliehen nad) 92orben unb werben in ber (Elbe burd) bas 9tei<b in bie 9lorbfee geführt. Unb OMbren entwäffert zur Sonau, bie bie beutfebe O ftm arf burebftrömt. S i e © c ■ b i r g e f i n b S53 a f f e r f d > e i b c n , a b e r f e i n e 0 3 e r f e b r S b i n b e r n i f f e . 3brc Kämme finb »om 9leid)Sinnern ohne bie geringften Gcbwierigfciten zu er­

reichen. Gie fteigen allmählich an unb finb burd) breite (EinfallSftraben »onein- anber getrennt. Über ben Kerfd)baumer- fattel ift aus bem Sonaulanb bas füb- böbmifd)c Hochplateau fpielenb zu er­

reichen, bas ficb nad) 9Zorben fenft. Sas alte 03ölfertor bei Saus unb ^ u r tb i. OB., bas ben 23öbmerwatb halbiert, führt aus bem beutfeben OBeften in baS ganbeS-

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innere. SaS ©gertal öffnet einen zweiten (Eingang non Sßeften her. 3ni)lreict)e ijanbelsftrafjen führen feit alterSher über Pas (Erzgebirge. S e r ©Ibeburchbutch im korben mar (Eingang unb 2tusgang zu­

gleich fü r jenen alten Verfetwsweg, ber von ber Dorbfee burcb bie 33?arfchfenfe in bas (Donautal zmn Schwarzen 93?eer führte, 'präg mar baher frühzeitig fonti- nentaler Sctmittpunft aller geiftigen unb mirtfchaftlichen Strömungen in (Europa zmifchen D orb unb Siib, O ft unb Sßeft.

©S liegt heute am Schnittpunft ber Q3er- binbungSlinien jmifchen 23 e r l i n unb 035 i e n, 23 r e 5 1 a u unb 93? ü n d) c n. S ie genannten Stabte unb ber Daum, in betn fie liegen, finb in ber angezeigten Dich­

tung über P ra g am fdjnellften zu er­

reichen. So ift ber Subetenraum nicht nur fjeftung, fonbern auch 23rücfe. H u b in j e b e m g a 11 e r f ü l l t e r e i n e it a t u r b e ft i m in t e M u n i t i o n i m b e u t f ch c n £ e b e n S r a u m. Sen engen geographifcheu 3ufammcnhängen B ö h ­ mens unb bem Deich entfpriebt ja auch bie grojje ©efcbichtsentmicflung 23öhmenS, b ie in v i e l e n i h r e r 3pe r i o b e n m i t j e n e r b e S D e i c h c S i n e i n S Z u f a m m e n f 1 i c ft t.

3ahlreiche ©räber unb SBaffenfunbe verraten, bajj 23öbmen unb 9J?äf)ren febon in vorgcfchichtlicher 3 e it in weiten Seilen m itunter fehr bicht befiebelt maren. Slber biefe 23evölferung befchränfte fich bitrch- aus nicht auf . beu böhmifch-mährifcheu Daum, fonbern g riff nach allen Dich­

tungen meit hinaus, mic bas V e r­

breitungsgebiet ber gleichgearteteu gunbe Zeigt. S ie Subetenläuber ftellen nicht ein eigenes Kulturzentren bar, fonbern liegen vielmehr im 23annfreiS von Kulturen, bie etma im fchlefifchen, pannonifcheu ober fübbeutfehen Daum ihren 93?ittelpunft haben. Sluch bie erfte gefchichtlid) nach­

meisbare 23evölferung 23öhmenS unb 93?ährcnS, bie Ketten, befchränften fich nicht auf biefes ©ebiet. ©S mar mohl bas SieblungStanb bes Stammes ber 23ojer, bie bem £anbe ben Damen gaben, a b e r K e t t e n f i e b e t t e n i m m e i t e it D a u m z m i f ch e n 93? i 11 e l r h c i u u n b b em K a r p a t e n b o g e n .

3m erften 3ahr hunbert vor unferer 3eitrechnung gerieten bie germanifchen Stämme, bie zmifchen Sonau, Dhein unb

93?ain fiebetten, in bie ©efahr, von ben Dötnern immer mehr eingefchloffen unb zermalmt zu merbcu. 3" ftarer ©rteunt- niS biefer ©efahr hatten bie 93?arfoman- nen bereits um 58 V. (Elm. einen V orffofj vom Sßeften her in ben Subetenraum unternommen unb bie tettifchen 23ojer zum Verlaffen ihrer Sßohnfitje veranlagt.

S ie eigentliche ©inwanberung ber 33?ar- fomannen in 23öhmen unb ber Quaben in 93?ähren aber erfolgte erft zur 3 c it ber Kriegszüge S n tfu s ’ gegen ©ermanien.

Unter ber Rührung 93?arbobs, beS großen

©egenfpielers ber ©heruSferfürften ^ e r ­ mann, mürben bie Subetenläuber zum Kern eines mächtigen germanifchen DeicheS, baS meit über bie fogenannten natürlichen ©renzen 23öhmenS unb 9Q?äh- renS hinausreicht. S ie Quaben fließen meit in bie Slomafei bis zur ©ipel vor.

3n ihre SieblungSräume maren nad) ber gibmanberung ber Quaben ebenfo mic in ben SieblungSraum ber 93?arfomannen auch anbere gcrmanifche Stämme gefolgt,

©s ift nun intereffant, bafj bie Seut»

fchen in ber Krcmnih-Seutfch-probeuer Sprachinfet von ben Slomafen auch

„to cto b ra ti" genannt merben, maS auf

„longoba rti", b. f. bie £ongobarben, zu*

rüctgefübrt mirb. S ie Subetenläuber unb ihre meitere Umgebung nach allen Dich­

tungen maren alfo in ben grofjen euro- päifchen SiebtungSraum ber ©ermanen einbezogeit. Dach her 2tbmanberuug ber 93?arfomannen, bie Sonau aufmärtS ab- zogen unb fich als 23ajuoari, bas finb bie 93?änner aus 23ojerheim, im ©ebiet bcS heutigen 23aperns niebergetaffen hatten, fauben verfchiebene germanifhe Q3ötfer- ftämme auf ihrer QBanbentng nach bem Süben in beu Subetenlänbern vorüber- gehenb ihre §eimat.

©egen ©nbe beS 6. 3ahrhunberts voll­

ziehen flamifche Stämme ihren fchictfal- haften (Einbruch in einen natürlichen S eil beS beutfehen £ebenSraumeS. Sie tarnen nicht als freie 23auern in baS ©ebiet ber Subetenläuber, um fich m it bem 'Pfluge einen neuen fiebenSraum zu er­

obern, fonbern mürben von ben afiatifcheu 2tmaren, im 3ug ihrer grofjen ©robe- ntngszüge, nach bem Sßeften vorge­

trieben. S ie flamifche £anbnabme in beu Subetenlänbern erfolgte baher auch n ih t auf ©runb ber geographifcheu ©egeben-

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S ie © t a n b a r t e b e S 3 ü b r e r S a u f b e r 23 u t g n o n S r a g

beiten biefeS ©ebieteS, fonbern weit bas SSerntanb felbft nur biintt befiebett ift unb bie ¿urüdgebtiebenen germanifcben Q3oltS-- ffätnme ficb in bie 9tanbgebiete ¿uriid-

¿ogen, um 2lnfd)Utb an ben heutigen SieblungSraum nach einer Seite t)in 51t finbett. S ie Q3erfud)e ber ftawifeben Stämme, fict) non ber öerrfebaft ber Stmareu 31t befreien, fdjeiterten ¿unäcbft, bis ¿u ihnen ein fränfifeber Kaufmann namens S a m o tarn, ber fie in blutigen Kämpfen m it ben 2lwaren »erwidett fanb, fie m it feinem 9 la t unterffübte unb ihnen febtieffiieb bie ilnabbängigfeit erfämpfen tonnte. Santo felbft vourbe jutn &önig gewählt unb tjerrfdjtc, wie bie ©broniften berichten, über breifjig Sabre im £anbe.

So war auch bie ¿weite gerichtlich nad)- weisbare StaatSgrünbung im Subeten- raum e i n e g e r m a n i f d) c S db ö P - f u tt g. Sn ib r ¿eiebnet ficb ¿um erftenmat bie eutfebeibenbe 23ebeutung beS StaumeS atS Heftung unb 23ollwerf gegen ben 2ln*

fturm aus beut afiattfeben Offen, bie ficb im Q3ertaufe ber ©efebiebfe noch fo oft

¿eigen w irb. 2US 800 3ab'-e fpäter Slfien wieber bropenb oor ber abenbtänbifd)en Stultur ftanb, würbe 23öt)men unb SJiäbren ¿um ¿Weitenmat eine fiebere 2tb- webrftettung gegen baS ¿erftörenbe ©te- ment. Sn ben »ergangenen 3abren batte hier Slfieit im 23otfd)ewiSmuS ¿um brit*

tenmat baS öaupt erhoben unb eine ge*

fabrbrobenbe 'p o fitio n im Sje^en SJUt- teteuropaS eingenommen. Siefe fu r3en Öinweife mögen baS Q3erbättniS ¿wifdien 23öbtnen unb bem Seutfcben Steicb befon»

berS beleuchten.

Stad) bem Sobe SamoS ¿erfiet feine StaatSgrünbung rafcf). Sen Slwaren ge*

taug eS, bie §errfd)aft über bie ftawifeben Stämme auf3uridbten unb bebrobten wieber ftänbig baS fidb auS ben germani*

feben §er,)ogtümern triffaltifierenbe Seut*

fd)e 9leid). & a r l b e r © r 0 b e erfannte bie ©efabren, bie it)m »on biefer Seite brobtert. 3 u r Sicherung ber ©rewvw feines »ergröfjerten SteicbeS mubte er bie 9?tad)t ber Siwarett brechen, bie immer wieber nach betn QSeften »orftieben unb

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ine flatoifchen Stamms, bie unter iprer Herrfepaft ftanben, in ein freunbfepaft- ticpeS unb gutnachbarliches BerpältniS jnm Neicp bringen. BaS gelang ibm balb m it Den flamifcpen Stämmen in Böpmen unb Mähren. ®iefe ©ebicte mürben alle S» Beginn bes 9. 3aprpunbertS in ben graften HerricpaftSbereicp beS Giranten- fönigS cinbejogen. Über bie flamifcpen Stämme aber mürbe bie fiepenSpopeit e rrie te t unb bamit ein ffaatSrecptlicpeS B erpältnis begrünbet, baS faft ebne Unterbrechung bis jum Sapre 1866beftanb.

Überbticfen m ir sunäepft einmal bie ge- fcpicptlicpc Sntmidhmg bes BerpältniffcS Böhmens jum Beutfepen Neicp opne bie Berfucpe beS tfd>cd)iicf>err BolfeS nach änberung biefeS 3uftanbeS §u beriid- fieptigen, fa müffen m ir b r e i g r a f t e H e r r f c p a f t S p e r i o b e n feftffetlen, bie ben 2tufftieg unb bie Sntfattung ber Subetenlänber unb ber »an ihnen be- mabnten Q3ölferfct)aften bebingt haben.

B as finb bie Seiten ber Herrfepaft ber Tprsempliben, ber Öujemburger unb Habsburger. Basmifcpen liegen bie furjen 'Perioben einer unabhängig unb gegen bas Gleich geübten Herrfepaft beS tfetjeetji- fepen SlbetS. N lit ber Begrünbung ber beutfepen fiepenSpopeit über Böhmen unb NMpren »ollsog ftd) pier bie Bolfm er- bung ber »erfepiebenen ftamifepen Stämme,

©leichseitig erfämpft fiep baS ©efcplecpt ber ‘p r s e m p S l i b e n bie B orperr- fd>üft unb 2lnerfennung im tfepeepifepen P a lt. P i i t Hersag Bßeusel I. befdjreitet eS ben beutfeben PJeg feiner ©efd)ict)te, ber sugleid) fein B k g sum fulturellen unb mirtfcpaftlicpeu Slufftieg gemarben ift. P er Stufbau beS prsempSlibifcpen HersogtumS »ollsng fich n a d) f r ä n * f i f d) -- b e u t f <h c in P o r b i l b. P ie Stellung, bie ber prsempstibifepe Her sag unter ben ©raffen feines £anbeS ein- nimmt, entspricht ber eines fränfifepen Stammeshersags. S r ift SanbeSperr, Heerführer unb Nicpter in einer perfan.

2lm P rager H»f finb bie gleichen Sinter eingerichtet, mie am beutfeben HönigSpof.

Sa gab es es auch hier Nlunbfcpenfen, Kämmerer, Brucpfeffe ufm. PaS gleiche PcrhältniS, baS S- 23. swtfdjen ber beut- fepen Neicpsfanslei unb ber p ra b fte i bes NlarienftifteS s» Stachen beftanb, fmben m ir in P ra g sroif^en bei» behaglichen

Hof unb bem Bßpfcpeprab. Unter ftarter 2lnlebnung an bie beutfehe NecptSauf- faffung entmidette fiep bie richterliche M unition bes prsempSlibeupersagS. S r rieptet unb entfebeibet naep beutfepem P o r- bilb. Piefe NecptSangleicpung ging fo- meit, baft auch im tfeheepifepen P o lt P er- gepen mit ben gleichen Strafen belegt mürben mie im beutfeben P o lt.

2lucp bie Staatliche Perm altung mar ga»s naep germanifep-beutfepem P a rb itb aufgebaut. P ie flamifcpeu Stämme patten bei ihrer Sinmanberung in ben Subeten- länbe-rn bie hart »orgefunbene fuebifepe

©auaerfaffung übernommen. 2ln bie Spifte biefer PermaltungSeinpeiteu ftan- ben ©rafen, bie ben Hern beS £anbeS- abetS bitbeten. Sie tragen in ihren Muni­

tionen niept nur bie gleichen Flamen mie ber Slbet im Peutfcpen Neicp, fanbern üben auch bie gleichen Necpte. P ie tfcpecpi- fcpeit Urfunben unb Spranifen leimen überhaupt feine ipesififcp-flamifcpen Be- jeiepnungen, bie auf eine eigenaötfifcpe SlbelSbitbung fcplieften tieften. P ie tfepeepifepen ©raften üben im Flamen beS Königs ipre richterlichen Munitionen unb gepären ju r ftänbigen Begleitung beS HerjagS. Sie bilben, mie es bei ben Mranfeu ber Malt mar, bie ältefte Scpicpt bes Staatlichen ¡Beamtentums überhaupt.

P ie gleiche Sinftettung mie im Neicp nahm baS Kriegs- unb Bicnffmannen»

»erbältiüS in Böhmen ein. P ie gefell- fcpaftlicpe Schichtung bcS tfeheepifepen P alle s seigt bie gleiche B k rtu n g mie bie bes beutfepen im N ttttetalter.

P ie B u rg - unb Stäbtegrünbungen Kaifer HeiuricpSl. fanben auep in Böpmen fafart 9iacpabmung. '¿lud) hier mürben gans nad) beutfepem B orbitb Burgen an­

gelegt, bie sum Kern ber erften ftäbtifepen Sieblungen gemarben finb. P er tfepeepifepe Spronift SoSmaS berichtet uns über ben Pßiberffanb, ben ber tfepeepifepe Slbet biefen Neuerungen entgegengebracht pat unb bie ber Hersog BoleSla» II. burep perfänlicpeS Singreifen braep. ¿Iber auch bas £eben auf bem ¿prsentpslibenpof »all- sag fiep gans naep ben ©efepen beutfeper höfifeper S itte. Bäpmifcpe Hersöge maren bemüpt, auep perfönlicpe Be- Siepungen unb familiäre Banbe m it ben beutfepen Mürftenpöfen ansufitüpfen unb bamit bas B erpältnis ipreS £anbes sum

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Peid) immer inniger 51t geftatten. So fönnen m ir feftfteHen, bafj fcpon frü h je itig beutfhe giirftentöchter ihren (Einzug auf ber ^ ra g e r 23urg hielten. Q3on ber

© a ttin beS öer^ogS 23oleStao, §emma, meip ber ©hronift 51t berieten, baff fie

„non ebterem ©ef<hle<ht" als bie anberert grauen am §ofe mar. ö erjog 23retisla»

hott fid) nad) einem füfnicn Stbenteuer feine © a ttin 3ubitl) aus bem ktofter Sdtmeinfurti). Sie mar bie Podjter beS P iarfgrafen O tto bon Porbgau. 3hl'c Pacbfotgerin auf bem P rager JierjogS*

ffubt mar bie fctjöne Suitgarb aus bem

©efd)leebt ber ©rafcn non 23ogeu. ©in hartes Sdjidfal erlebte bie 23abenbergerin

© erbirg an ber Seite U)reS prjempsli»

bifcpen ©emaf)tS. Sjjerjog PBabiSta» II.

mar fogar m it ¿mci beutfdjen p r ir t- jeffinncn nerbeiratet. 3» erfter ©he hatte er bie fromme 23abcubergcrin ©ertrub, eine ©ntelin KaiferS Sjeinrid) IV. geet)e*

üd)t. Pad) ihrem Pobe btelt bie tluge

^od)ter 3ubitb bes £anbgrafen £ubmig non Phüringen ihren ©injug, bie bas

£ob baburcb erregte, baff fie flieffenber lateinifcb fprad), als mancher kanonifer im Pom fapital. Pad) ihr trugen Slbele non Pteiffen, P la rg re t non 23abenberg unb bie öabSburgerin © utta bie böt)*

mifcbe königinfrone.

2lber aud) bie Stbeligen braunen im

£anbe marben um bie ©unft bevttfcb>cr P rinjeffinne n unb führten beutfcbe 5ürftentöd)ter auf ihre 23urgen hei>11- Hub m it ben beutfd)en prin^effinnen tarnen beutfcbe P riefter, §anbmerfer unb 23auern inS £anb, bie burcb ihre hcroor*

ragenben tulturellen Seiftungen beifpiel*

gebenb fü r bie tfdjechifdm 23enöl(erung mürben. ©S ift beftimmt fein 3ufall, bah gerabe ju r Seit ber tbüringifdjen £anb=

grafentodjter 3ubitl) als gerjogin non 23öhmen, bie baS £eben auf ber Prager 23urg gan$ nach bem P o rb ilb beS tmfi- fd)en Treibens ber ih r beheimateten Pßartburg geftaltete, baS fuburbium P rags entftanb, bie Organifierung ber SSürgerfcbaft nach „©efeh unb Pecpt" ber Peutfhen erfolgte unb bie erfte Prüde über bie Ptolbau gebaut mürbe, bie nad) ih r benannt unb fpäter burd) bie befannte ka rlS -P rü d e erfept mürbe.

3n biefer 3 e it erfuhr baS germamfcb*

beutfcbe (Element im £anbe eine mefent*

liehe Perftärfung. P i e b e u t f <h e n S i e b t e r führten neue Ptetl)oben in ber 23obenbeftellung ein, ihre Sieblungen er»

folgten in ber ^o rm ber Singer* unb Pktlbhufenbörfer, bie fid) beutlid) non ben ftamifchen Sieblungcn im £anbe unter»

fdjeiben. Sie burften ih r £eben nad) beut*

fchem Pecht geffalteu. P l i t feiner ©in»

fübrnng vollzog fid) and) eine Perbeffe*

rung ber Ped)tslugc ber tfct)ed)ifd)en 23c- mohner. 3u müi)enoller .Kulturarbeit manbelten bie beutfd)eu Siebter Sumpf»

tanb unb Pßilbnis in fruchtbare PSiefen unb Stder. ©in k r a n j bcutfct>er P ö rfe r blühte auf unb ¿og fid) meit Ih a ^a in ben ftamifchen SiebtungSraum. Hub nicht minber gering ift bie futtureEe Seiftung bes b e u t f cf) e n 23 ü r g e r t u m s. 3»

p rä g entfteht eine mächtige beutfehe Kaufmannsfieblung, bereu ftäbtifd)C O rganifation jum P o rb ilb ber Pfd)ed)en mirb. S e it 23eginn bes 13. 3al)rhunberts entfteben allenthalben im £anbe beutfcbe Stabtfiebtungen, auch außerhalb ber 23annmeile einer 23urg. P ie ©inmohner ber Stabte fd)ühen ihren 23efihftanb burd) Pßalt unb ©raben. königliche prin ite g ie n förberten Sjanbel unb Perfehr. P ürn*

berger, Piagbeburger, PegenSburger Stabtrccht g ilt auch tn ben neuen Stabten ber Subetenlänber. Slber nicht nur §an*

bet unb ©emerbe, fonbern auch ber 23erg*

bau führte ju r ©rünbung beutfdjer Sieb»

luitgen. Peutfche knappen begannen bie Sd)äbe beS 23obenS ju heben. StuS einer 23ergmannSfieblung entftanb bie beutfhe 23erggemeinbc 3giau, beren 23ergrcd)t meit hinein in ben Süboften ©uropaS

© ü ltig fe it hat.

ttnb mie fid) nach beutfehem P o rb ilb bas ftaatliche unb höfliche £eben geftat»

tete, fo entfaltete fid) aud) erft unter beut»

fchem ©influf) baS k i r c h e n m e f e n . P er erfte 23ifd)of non p rä g mar ber fächfifche Ptönch Phcotmar. 3h>u folgte Slbalbert auS böm ©efd)led)t ber Slam ifinger. ©r mühte fid) PergebenS um bie fd)mierigen Q3erl)ältniffe im £aube, oerlieff feinen 23ifchofsfih unb nahm bie Ptüt)en eines P liffio n a rs auf fid). Pad) feinem Pobe überantmortete man bie Permattung eines p ra g e r 23ifchofs mieber einem beut*

fd)en Piönch namens Ptjcobag, ber nicht ber lehte beutfdje 23ifd)of ber P rager Piö^öfe blieb. P i e f e b e u t f d) e n

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23 i f d) ö f e u n i) 9f t önd>e w i r f * t e n w e n i g e r b it r cf) b i e n c u e r e l i ■ g i ö f e B c t) i- e, b i e f i e b e m t f cf) e cp i -- f d) e n 03o t i e b r a u t e n , a l s t > i e t - m e p v b u r ch b i c b c u t f d) e K u 11 u r - a r b e i t . 9 t i d ) t b i e ( E i n f ü h r u n g b e S © p r i ft e u t u nt S h a 11) a S ft a r t e K u 11 u r g e f ä 11 e j w i f < h e n $ e u t >

f d) en u n b $ f $ e<he n 9em i n b e r t, f o n b e r n b ie b e i f p i e l l o f e b e u t * f cp e K u l t u r a r b e i t w a r e S, b i e 3 it g l e i cp b c m © p r i ft e n t u m b e n OB c g 3 u m § e r 8 e n b e S t f cp e cp i * f cpen 9 3 o l f e S b a h n t e . Go würben bic jahtreidjen Ktöfter 31t Oftittetpunften beS fulturetien SebenS auch beS tfdt>ed>i- fd)cn OlolfeS.

©egen Slusgang ber 'PrsempSlibenherr*

fepaft toar ber ‘prager KöuigStmf eine berühmte G l ä t t e b e u t f cp c r S i cp t * f u n ft getoorben. König OBenscl fetbft iteibete fein SiebeSfepncn in beutfepe Oftinnetieber unb befang bic grauenliebe.

Oleimar oon 3weeter, fjriebricp bon Sonnenburg, 23ruber OBernherr, Heinrich bon L e ih e n , Ulrich bon ben S ü rtin it. a. nt. fangen hier ihre Bieber jnm pireiS ber Kühnheit ritterlicher Oteden unb ber Biebe fdjöner grauen. Biber auch bic Blbeligen beS BaitbeS eiferten beut 'Prager 03orbilb nad) «nb luben beutfehe Sichter unb Gänger auf ihre 23urgen. 3n ben Ktöftern aber blühte bie religiöfe Sicht*

fünft. ©S ergibt fich bon fetbft, baff biefc beutfehe literarifche unb fünftterifcho 23lüte auch c'aS tfdjecpifche ©eifteSleben befruchtete. 3m tfcpecpifchen Q3olfe regten fiep halb Sichter unb Künftter, bic nach beutfehent Q3orbtfb fdjafften, auch wenn fie biefe fetbft nicht erreichten unb ihre Bieber unb OBerfe ben Stempel fchtichter 03olfS*

fünft tragen.

©0 erlebten bie Gubetentänber unb in ihnen bas beutfehe unb tfchechifche OWtfS- tum unter ber ¿errfepaft ber ‘prsemps*

Üben einen mächtigen Blufftieg auf allen

©ebieten. 3hre öerrfepaft ift eparafteri*

fiert burch bie enge Blntepnung t>eß &er- 3ogtumS au baS beutfehe Kulturleben.

Schon unter bem Sjerjpg OBratiSlao hatte fid) baß 93erbättniS swifepen 23öhmen unb bem Seutfchen Oleich fo innig geftattet, baff beutfehe Sichter »on ber „nie ber- lebten Sreue unb ber in ben Kriegen unb burch biete Sriumppc erprobten ftoljen

Sapferfeit ber 23öpmen" fangen. Kaifer Heinrich IV. belohnte bie Sreue OBratis- lab3 burch bie Verleihung ber SiönigS*

frone auf ber OleichSipnobe im 3apre 1085. S er 'prsempölibenprinj 3arom ir nürb als ^prager 23ifchof ©ebharb 31t- gleich K a n jlc r beS Seutfcpen OleicpeS.

Seither gehörten bie 2prje mp Gliben als 3nhaber beS ©rsfcpetifamteS 31t ben ober- ften Sjofbeamten beS beutfehen KaiferS.

i)ei'3og OBlabiSla» w irb 1158 m it ben gleichen föniglichen ©pren auSgeseicpnet, ioie 70 3ahrc borher ^ersog QBratrSta».

Bltn 26. September 1212 aber berlieh Kaifer ^riebrich II. bem 'prsempötiben O tto fa r I. b ie e r b l i c h e K ö n i g ^ - f r o n e . 3n einer ©olbenen 23ulle regelte er bon neuem ba£ 03erhältnis 23öhmen^

jum 9ieid). S ie OOlachtfiellung beß böhmi- fchen Königs w irb gehoben, ©r fetbft ent*

fcheibet nunmehr m it über bie beutjd)e Kaiferwaht- <p r8empSl O tto fa r II. aber unternimmt ben Q3erfuch, fetbft bie beut*

fd>e Kaiferfrone 31t erwerben. ‘Plan er*

btidt barin eine füf)ne Okrtneffenheit beS 'PrsempSlibenfürften. Biber man w irb ba­

rin auch ben erften intereffanten 93erfud) fehen fönnen, bie Subetenlänber 311111 Kerntanb beS Seutfchen 9ieicheS 3U machen unb bon P ra g aus bie ©cfct>icfc beS Gleiches 3U geftatten.

S er ehemalige tfchechifche Blujfenmini*

ft er S r. K ro fta hat bie 23ebeutung ber p r3emhSlibcn3eit m it ben OBorten <haraf*

tenfiert, baff fie „in hohem Oftaff 3»r fu l- tureüen unb wirtfchaftlichen S tärfung beS böhmifchen Staates beigetragen unb fo auch beffen politifche K ra ft gefteigert hat.

Hnftreitig gebührt ihr ein nicht geringer S e il beS Q3erbienfteS baran, bah ber König bon 23öhmen sugteid) ber mach*

tigfte OleichSfürft War." ©S hat in biefer 3 e it auch nicht an prsempStibifdjen &er*

3ögen gefehlt, bie im V e rla u f ihrer § e rr- fchaftSftihrung eine Söfung beS SehenS*

oerhättniffeS herbeiführen wollten. Biber alle biefe Q3erfud)e fcheiterten nad) fu r3er 3eit. 3a, bie öersöge bertoren bann weift ihre öerrfchaftSführung au bic xpoten, fo bafj fie erft wicbcr unter bem Schuh ber beutfehen BehenShoheit ih r eigenftaat*

licheS Beben geftatten fonuten. Sem Streben nach einer SoSlöfung ber Sube*

tenlänber bon ber beutfehen Oberhoheit fiel ja au<h ber leiste ‘prsempSlibe OBeu*

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fifepett Gifenbapnern, t&gt;ie bie Gomjetjüge juitt beutfepen ilmtabebapnpof begleiteten, ftanb mie ein unfieptbarer 23ann ba3 Gprecpberbot auf ber S tir n

G ie fäm pfen, fotange bie befeplmäcptige S anb über ipnen fiept.. SS m irb fepnett bunfel.. S ie fe Oerteufelten R egentage ßaben eS oßneßin in fiß.. SKabemie

(Einige 3al)len über ben feit ©nbe bes PfeltfriegeS eingetretenen Per tu ff an nationalem SebetiSraum unb bie baburd) bebingte fojiale Elmfcftichtung mögen ein

fepe, bie biiper fepon in ber §auptfad)e aunt Stacpteil ber beutfepen 23eoölferung aui poli- tifepen ©rünben jur Anmenbung tarnen, eine mcitcre 93erfepärfung..

»ach, ob eS auch ihrer N ationalität nach Nuffen fein mögen. GS finb hier an biefer äufferffen Gele Guropas bie B öller ge- mifcht. 2tucp jenfeitS ber ©rettae

BSir hotten gemipter fein folien. 2tber bann jap ich, 'ble er immer tiefer tauepte unb guftblafen bon feinem Bluttbe aufftiegen. Berftänbigen tonnten m ir unS mtt

Xante 93tarp ift atté bem grauen Saufe nicht meßr fortpbenfen. Ser Xftoßr ßat feine Scßutbigfeit getan, er fann gehen. Sie beibett grauen treusten eine Qtöeite

fer bie Btnftdpten ber oerfepiebenen fran&lt;©fi- fepen potitifd)en Ricptungen über bic ©a- rantieerftärungen fü r Rumänien unb © rie- epentanb fepitberte. Sé