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Der Deutsche im Osten: Monatsschrift für Kultur, Politik und Unterhaltung, 1940 H. 3

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Academic year: 2022

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DcrDtutfcbc iiiiO ftc ii

.

\

Jahrgang 3 ïïlitte ïïlai 1940 fjeft 3

P o f t o e r f a n b o r t D a n 3 i g

(2)

IN H A L T

P3olfgang Siemerge: 9tationalf03iatiften am SSerf ... 139

Settef Krannhat3: Ser Sinn ber Ptarienburg... 141

g. Kurh: Sie Krafauer Purg ... 146

^Detlef Krannhat3: Sie gähnen be3 Orben3ritterheere3 oon 1410 ... 153

£ottmr p . Pianhotb: Serrn §cinrid)3 QBafferfahrt, ©cbid)t ... 156

Sßilhclm 3ar3fe: Sin palbe3 3ai)r beutfdied Generalgouvernement polen ___ 157 Karl Kafisfe: Sic Kulturarbeit be3 Seutfchen Orben3 in QBeftpreuften___ 161 Gchutje-Serringen: Ser 9leich3arbcit3bienft im 2lrbeit3gau II Sanjig-SBeftpreuhen ... 169

granj £übtfe: griebri<h3 be3 ©roßen unfterbliche3 QSßeri ... 174

2lrtt)ur £cna: Sansig al3 ©eburt3ftätte ber Scutfchen Krieg3marine ____ 181 SBilhetm Keller: Petrachtungen ju Oftfeelanbfchaften Gafpar Sacib ^riebrid)^ ... 190

Sari Sieber: 9Ulte in Sanjig ... 193

3ofef SBieffait«: 9tiemanb3lanb (Prei3erjählung bc3 „Oftbeutfchen Grjähter- n>ettben>erb3") ... 195

Groalb Gtt>ar3: Sie ©eige (Prei3erjät)tung be3 „Oftbeutfchen Grjähterwett- ben>erb3") ... 201

Serbert Pöhm«: £acf)e im Sturm, ©ebicht ... 207 Sa3 Sitetbilb jeigt bie 9Jtaricnburg con Süboften nach einer 91abierung

»on 3oi)ann Earl S <h u t j um 1850.

Sie Pitbcortagen finb bon:

Gigene3 2lrd)io, Seite 154, 155, Kunftbrudtafet I, III; gr. grans 33 au er, Perlin, Seite 149; Herbert ©rohe, 3oppot, Seite 171, 173; ©aterie ©urlitt, Perlin, Kunft- brudtafel IV; Dr. Kafi3te, Sansig, Seite 163, 165; Kunftgefchichtliche3 Seminar, Marburg, Seite 191; goto Krafau, Seite 147; Sammlung Kapitän OJiartini, Periin, Seite 183, 185; goto-Gönnfe, Sandig, Seite 137, 143, 145 (au3 ber ©rapínfeheu Sammlung bc3 £anbe3mufeum3, Sansig* Oliba); Gtabtbibliothef, Sansig, Seite 177, 179; Sr.-yng. P. Sirficih, Sanjig, Kunftbrudtafet II; S>an3 Seed, Periin, Kunft­

brudtafet V.

Di e M i t a r b e i t e r öl e f e s He f t e s :

§erbert P ö h m e , £o<hhani bei Ptünchen; P3otfgang S i e w c r g e , Sansig; Dr. Kart K a f i 3 f e , s-3t. Sansig; Dr. Sßilhelm K e l t e r , j . 3t. im gelbe; D r.g.K uV h, Krafau;

Dr. Setief K r a n n h a l 3 , Sanjig; Slrtpur £ e n s , Sansig; Dr. grans £ ü b t f e , Ora­

nienburg bei Periin; fiotpar p . P t a n h o l b , Sandig; Dr. Kart S i e b e r , P3eimar;

S c h u l ' ä e - ö e r r i n g e n , Sansig; Gmalb © w a r 3, ©reiffenberg i. Schief.; 3ofef P J i e f f a l l a , Oppeln; SSilpelm 3 a r 3 f e , Krafau.

3 u r B e a d j t u n g !

flnberung ber Huslieferungsjtelle!

Die Ruslief erung 6er Seit fd)r ift „Der Deutjdje im (D |ten' *

erfolgt jetjt n u r nod) burcf)

„ D e r D a t i

3

ig e r D o r p o fte n " © . m. b. f)., ©auüerlag D a n

3

tg

Danzig, (EIifabetf)fiird)engajye 11/12, Sernruf 21714/15

G i n b a n b e n t r o u r f : P r o f .

g. 81. Pfuhle,

S a n s i g .

$ur<h alle 23ucf)banbiungen unb fämtliche Poftanffalten ju bejiehen.

Gtn8elprel3 901. 1,50. Pe8ug3prei3: 901. 3,50 biertelfährlich.

(3)

Drrbtutfctie im Often

Monatefchrift für Kultur, Politik unö Unterhaltung

Jahrgang 3 Mitte Mai 1940 Heft 3

(4)
(5)

W o l f g a n g Di c r o c r g c

Natiooalfozialiften am W erk

GrunöfäfcUche ßcmcrfuing zum Aufbau im Rcichegau Danzig=Weftpreußen

SaS Q3erbred)en »on Q3crfaiüe^ am beutfcßen Often, baS bimt> ben Sieg beS güßrerS über “polen eine grünb ließe unb enbgüttige 6 üßne gefunben t)at, ioäre in bem Umfang, in bem es ju r SluSmirfung fam, oßnc baS Q3erfagen beS bürgerlichen Klaff enftaateS oon 1918 nicht möglid) ge»

toefen. Sßie fei>r man auch bie Kura»

ficßtigfeit unb ben blinben Haß ber Päter »on PerfailleS »erurteilen mag, wie abftoßenb bie ßemmungSlofe £anb- unb Placßtgier ber lebten SnbeS »on Seutfcßlanb befreiten polen aucf) in Sr»

fcßcinung tritt, fo toirb bocß gerabe baS nationalfojialiftifd)c Seutfd>lanb »on 1940 nictjt überfeßen, baß man eben biefeS „PerfailleS" nur einem beutfdjen Q3olfe »on 1918 jumuten fonnte. Sie Kreaturen, bie bamalS im £aufe ber Pe»

»ölte an bie Oberfläche beS beutfcßen, politißßen £ebenS gefpiilt mürben, bat»

tcn fo mcnig ©efüht für nationale Sßre unb QBürbe, baff ihnen ber geitib alles bieten fonnte. Unb baS Q3olf, bem biefe Sßunben augefügt mürben, mar burd) eine jaßraeßntelange fatfdfje Rührung in feinem 3nftinft fo abgeftumpft, baß eS bie tiefen 3 ufamment)änge amifcßen fcßlecßter Rührung unb fcßtecßten grieben gar nicht mehr in »ollem SluSmaße er»

fannte.

Ser beutfcbe Often ging alfo nid)t nur burcb bie Feigheit unb Srbärmlicßfeit ber bamaligen Piacßtßaber »ertoren, fonbern auch burcb bie Sinftelluug beS beutfcben PotfeS fclbff. SaS fiegreidje Seutfcbe Pcicß bon 1870 mit feinem ftar»

fen 33e»ölferungSaumacßS, m it feinem glänaenbcn Q3olfSeinfommen unb feiner ungeheueren K raft mar nicht in ber £age, bie PolfStumSfragen beS beutfcben OftenS

einer £öfung auaufüßren, an ber aud) bie K r itif unb bie Singriffe eines haßerfüll­

ten geinbeS abgleiten mußten. Sie Halb­

heit unb fiaußeit, mie fie etma in ber P o litif eines PetßmanmHollmeg 311m SluSbrucf gefommen ift, hat fid) in un»

heiloollfter Sßeife in ber bcutfchen Oft»

p o litif auSgcmirft. Sin Hin unb He» ber iPaßnaßmen, mangelnbe 23efenntniS- freubigfeit 31t einem flaren 3 iel unb fat»

fd)e £enfung ber überfchüffigen Q3oifs»

fräfte hatten bie £öfung einer Slufgabe

»erhinbert, bie »on ber K raft beS bama­

ligen Q3olfeS bei richtigem Sinfaß oßne meitereS hätte »ollenbet merben fönnen.

Sßenn man heute bebenft, baß mitten in einem Krieg auf £eben unb Sob baS nationalfoaiatiftifcße ©roßbeutfcßlanb bie K raft aufbringt, nunmehr in cntfcßeiben»

ber gönn ben beutfcben Often »or jcbetn P olitiken, militärifchen unb »otfStumS- mäßigen Singriff 31t fcßüßcn, erfennt man bie Kräftebergeubung, bie parteiamift unb fcßlecßte güßrung früher 3111- golge hatten, unb ben ungeheueren Kräfte»

3umacbS, ber burd) bie 3ufammenbatlung aller Sßerte in ber nationalfoaialiftifcßen PolfSgemeinfcßaft entftanben ift. Sie Slufgaben, bie ber beutfd)e Often b*mte ffellt, merben baßer erfolgreich nur ge»

löft merben fönnen, menn fie »on Patio»

natfojialifien in nationaifoaiatiftifcßer Slrt in Singriff genommen merben.

Ser Slufbau beS Pei<ßSgaueS Sanaig»

Sßeftpreußen ift bafür ein lebenbigeS 23eifpiel. Sin füßrenber Stelle fteßt ein alter ©efolgSmann beS güßrerS, ber burd) jahrelange 2lrbeit auf bem außen- politifcßen Porpoften Sanaig bie ^ P ro ­ bleme bis inS fleinffe fennen lernte unb nun mit einer »on ißm forgfältig er»

1 139

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jogenen unb für biefe 3 'oede gebilbeten

©emeinfcbaft Don nationalfojialiftifcften Kämpfern an bie 2lrbeit gei)t.

©S fterrfcftt babei barüber S^tartjeit, baft Elngebulb unb Soft ebenfo feftäbtieb fitib wie falfcfteS 0O2itteib ober 9iad)- giebigfeit Dor jeitlicfy bebingten £lmftän- ben. 'Die grofte £inic, bte Dom güftrer gegeben würbe, jie ti einbeutig auf ein rein bcutftftcS Dßeftpreuften, auf einen blüftenben beutfeften ©au mit gtücflicben 9Renf(ften, ber — an ber 9Jlünbung ber Dßeicbfet gelegen — bie ©runblage für eine natürliche ftänbige 23lüte in fid) trägt.

Diefer ©au, ber bie Aufgabe bat, roieber eine ^ornfammer bes 9teiifteS ju toerben unb jabtreieften beimfeftrenben grontfämpfern SicblungSmöglicftfeiten ju geben, weift jugteieft eine gUidticfte 9Ri- febung Don £anbwirtf<ftaft unb 3nbuftrie auf. Flamen wie Danzig, ©otenbafeu,

©Ibing, 23romberg unb Dftorn, bureb DBaffertoege auf bas günftigfte mitein- anber üerbunben, finb ein Derfprecften für einen finnoollen 2lusbau ber Sttbu- ftrie. Die fruifttbaren 23öben ber 9iiebe- rung unb bes Suttner £anbeS toerben 9Rittclpunfte einer gefunben fianbwirt- febaft abgeben fönnen. Die '^Regulierung ber Dßeitftfel eröffnet fteroorragenbe 2luSfid)ten für ben SanbelSoerieftr mit bem ©eneralgouoernement. Die Seim- feftr ber beutfeften QBeftrmacftt m it ihren

©tieberungen toirb bem £anbe ebenfalls neuen 2luftrieb geben. Die alten ©arni- fonen ©raubenj, Dftorn unb 23romberg toerben ebenfo toie bie neue SÜriegS- marineffabt ©otenbafeu jaftlrcicbe junge 9Mnner in biefeS £anb führen, bie eS fennett lernen Unb fid) in ibnt ttieber- taffen. Die feftöne J?üfte mit ihren reiv pollen 23äbern, bie weiten unb male- rifchen DBälber beS wcftlicftcn ©auteileS toerben ben ©au }u einem beliebten

9teifejiel machen unb burch ihre Schön­

heit bem beutfeften Often neue greunbe getoinnen.

9lod) fd)tx>ebt biefeS ©nbjiel in toeiter cierne, noch tourtet baS £anb auf bie an ber g ro nt fteftenpen Göftne, toährenb bie täglichen 9lotwcnbigfciten ber ft'riegS- arbeit ben 2luffcftub ber groftjügig oor- gefehenen 'Planung ju r golge haben.

9iocb muft in forgfältigftcr Slrbeit bie Dolfs^ugehörigfeit ber in biefetn ©ebiet toohnenben 9ftenfcften laufenb geflärt toerben, um in oolter ©ereefttigfeit für eine rein beutfefte 23eoölferung Sorge 511 tragen.

21 ber überall finb fchon 2lnfättge einer auf weite Sicht geplanten 2lrbeit fieftt- bar. Die P artei hat überall bie 9Renf<ften um fid) gefummelt unb trägt mit ber 211- tioität unb ©nergie ber St’ampfaeit ben

©ebanfen beS Führers OorwärtS. ©in QSille befeclt alle hier eingefeftten Q3olfS- genoffen, ber an bie Drabition beS Deut- fd)en 9titterorbenS gemahnt. Darum be- grüften alle beutfeften 9Mnner unb grauen beS 9?eicftSgaucS Dauiig-Dßeft- preuften bie geierftunbe ber ©inftotung ber alten OrbenSfaftnen aus innerftem Serben. Sie feften in biefem Vorgang eine Dßertung iftrer 2lrbeit unb ihres

©infafteS, ein 3eid)en ber enbgültigen 23efriebung unb ein Signal bafiir, baft eS nunmeftr allein auf fie anfommt, baft baS bureft ben beutfd>en Solbaten wieber- getoonnene £ctnb mit btutoollem beut- feften £eben unb nationalfojiatiftifcftem

©eiftc erfüllt toirb unb erfüllt bleibt.

Dßetut bie gähnen ihre Stätte in ber 9Rurienburg gefunben haben, ift fiefttbar junt 2luSbrud gebracht, baft eine rein­

liche Scfteibung bcS oerfeftiebenen 93olfS- tutnS naeft jahrftunbertetangem Sin unb Ser bem beutfeften Often fein wahres

©eficftt für immer gegeben hat.

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D e t l e f K r a n n h a l o

Der Sinn öcr M arienburg

Sie 952arienburg ifí uñé mein- gewor­

ben, alé eine alte 23urg. 3n ihr lebt ber mapnenbe Sinn einer- Aufgabe, breit unb fieper SBacpt ju palten über ben weiten QBellen einer £anbfcpaft, in ber ber

£ärm »on ber ©renje weit iné 3 »- nere ju bringen »ermag. 3 wmer wieber bat bie geistige Scpwerfraft biefer alten 9)fauern unb it>r Slnfprucp bie ©e-- fcplechter aufgerüttelt jurn ©infap, 3ur 23efinnung unb jum ©elobnié ber Q3er- pflicptung an bie 3ufunft, baé 93ewap- rene unb Srrungene 31t »erteibigen. 3 « ber 91larienburg fliehen unenblicp Diel Strömungen beé ©efütjls, aué Stols unb Drauer, aué Selbftbewuhtfein unb Q3ertorenpeit jufammeit, baff w ir oft 311 glauben fepeinen: jener pope 23au, ber bort rotbefepienen über ben sitternben Spiegel ber 9logat ragt, fei fepon nid)t mehr wirflid). Sie OWarienburg im »io- letten Slbenbbunft ber Kartoffelfeuer auf ben Sßerberädern, fie ift fepon ein 9Jlptpoé in Stein, ein alteé, ragettbeé Sein »oll nornenpafter Scpweigfamfeit.

Sic 9Rarienburg würbe 3ur 3entrale beé ilnterweicbfelgaues, alé bem Orbcn 1309 in ber (Eroberung r2Beftpreufjené ber Prüdcnfcplag 311m 9kicpe unb in ben SBeften gelungen war. SBenn ber 23au auch fd>on 3apr3epnte 3U»or begann, fo war für ben Orbcn erft jept nad) ber weitläufigen 2lbrunbung feineé Staats»

gebieteé ipr Sinn gegeben — bie 99?a=

rienburg würbe ber politifdje, geiftige, Wirtfcpafttiche unb organifatorifepe 9Jlit»

telpunft beé Orbenélanbeé. S ic M arien- bürg war ftauptftabt, ^effung, 9tegie- rungéfip, ftauptwirtfcbaftépof unb Korn- manboftelle in einem. Sie lag an ben ftauptwirtfcpaftéabern beé Orbcnéftaa*

teé, bort, wo bie »011 QSeften fomtnenbe íanbftrafje bie 9íogat querte, nape an ber Scplagaber beé 23innen»erfepré, ber QBeichfel, nape genug an ber Küfte, burd) QBaffer unb QBeg mit Sansig unb SI-

bing »erbunben unb bod) weit genug »on gefährlichen 3ugriffen »on ber See per gcfdmht.

3 n ftänbigem 2lusbau wuchs it)r ge- waltiger 23aufö'rper — nod) lange über bie Danuenberger Scpla<ht hinaus — bis 3» einem ¡yiädtenumfang »on 18 fteftar.

©inen um ben anberen 2lusbait hoben bie ftoepmeifter an ihr »eranlapt, 1309 ftanb bereite bie ©runbanlage beS OJiittel»

jcbloffeS.

3n ben erften 3 apr3epnten beS 14. 3aprpunbertS wirb baS ftauptpaus ununterbrochen erweitert, bie Kapelle ber ODieifter unb fein grof?er 9?emter cr- flehen, um bie 23urg entftepen bie mehr­

fachen PerteibigungSringe, Sietricp t>on 2lltenburg feptägt bie 9logatbrüde mit bem 23rüdtor. 3>» Stnfang beS 15. 3apr- bunbertS erficht »on ber ftanb 9ZifolauS 5etlenfteinS ber ftocpmeifterpalaft. 9lacb 1411 läftt Konrab »on Srlichspaufeu »or allem bie QBepr beS Schlöffet ftärfen. So

»ergeht fein 3 apr3epnt, in bem unS nicht burd) bie rafttofe 23autätigfeit an ber 23urg ihr Sinn »or Slugen geführt würbe: 9ftittelpunft unb ftarfeS 23oll=

werf beS erften beutfehen Staates im Often 31t fein, feftes ftaus feiner ©ebie- ter, behaglicher 9lanm ben ©äften auS allen fiänbern beS alten ©uropa, Kom ­ potts unb Schahfammer beS OrbenS — auf ber 9Jlarienburg, ging baS Sprich­

wort, war ber 'Pfennig 31t ftaufe.

3pre erffe unb einige g r 0 fj e 23e- wäbrung hat bie 23urg 1410 nach ber Dannenbcrger Scblacbt burebgeffanben.

Unter planend ftraffer ftanb würbe bie 23urg — 31cm Staat. 5 k l bie 23urg, fo fiel ber Staat. 3» militärifeber, ffrate»

gifeper unb gefcbicptlicber 33ebeutung hat bie 9Jlarienburg Dannenberg wieber 3U»

nichte gemacht. Sie 97larienburg war bie 5auft, bie bie 3ügel be^ Orbeik- ftaateö 3ufammenhielt unb fie lieh fi<h nicht aufbred)en. ©efcplagen unb fd)tieh--

141

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lid) flüd)tent> 30g baé Seer ber £itauer, dataren, Sfbeben, Hfraiucr unb ‘poten von bren Soren ab. Per beutfbe PBille íKitte ftb — gebünbeít in biefem ernften Pamverf — gegen bie öfttibe iíbermabt burbgefetjt.

2tud) ber Stäbtefrieg (1454/66), ber bcn 3 ufammenbrub beé Orbenéftaaíeé berbeifüftrte, t>at bie Plarienburg nnbe*

ficgt gefeben. Sine Petagerung bteibt 1454 erfolgloé. Pie poten »erben bei

®onift gefblagen nnb ziehen ab. Pafür rollt aber nun ber Pfennig, ber einft- maté in ber Purg ju Saufe »ar, unb bie tfd>ecf>ifc£)en Sblbner beé Orbené verfau»

fen bie Purg an ben f^einb, » e il ber Orben nicbt imftanbe ift, ben rüdftän- bigen Solb 31t zahlen. 2tber bie Purg btieb jat) unb ftanbbaft; bon jjeinben bemannt troíjt fie fogar itjren eigenen 23etjerrfd)ern, bie fie jurüderobern »otten.

Per j»eite Stjorner gricbe bringt fie in pclnifbe §anb, fd>on finb bie erften 3at)re poínifdjer Penvaltung über fie t)in»cggegangen, até bie preufjifdjen Stanbe 1466 bcm íuiniig ftagen rnüffen:

„binnen im Stode (b. b. im Saupt» unb P littetfbtoft ber Plarienburg) ftetjt eé, fprecfjen » ir mit Perlaub alé im Süu- ftalte . . . . bie Pädjer falten, bie 3 iege(

fbieften, bie Prüden bergeben".

Saé Seit ber Hntenveibfellanbfbaften bat in alten 3 abbunberten and) barin gelegen, bafj eine P íu b t über fie gebot, ber Pereid) fid> feft veranfert auf beibe Seiten beé Stromeé erftredte, bie mit feffen Sänben hüben nnb brüben über bie Pßeibfetufer gebot. Pon einem fontinen»

taten Potfe befeftt, beffen Staatégebiet bie QBeicbfeltanbfcbaften zertrennte unb ben Strom zur ©renje madjte, muftte bie Plarienburg ihren Sinn bertieren. Sie

» a r irgenbein fefteé Saué im £anbe, fd)ted>t ber»attet, berfattenb, bin unb

»ieber burcb Kriege mitgenommen unb fb tie ftlib mit Ställen, Ptagajinen, K rä­

mern, Sanb»erferit unb Seibuden be- bötfcrt.

£tnb gerabe bann, até 1772 am Snbe ber polnifcben 3eit baé Sané am Sube einer tangen £eibeuézeit » irftid ) alte Spuren bon 3abrbunberten potnifcber P lifp v irtfb a ft zeigt — ba ift ipr Sinn, geiftiger ^riftatlifationépunft in ber oft- beutf<ben Pßeite zu fein, nicht verloren»

gegangen. Sité griebrid) ber ©rofte, ber PSieberbereiniger PScftpreuftené, in feine neue Probinz eiuzicbt — ba butbigen am 27. September 1772 bie »eftpreuftifben Stänbe bem großen Preußen — in Pleifteré großem Pemter auf ber Pia»

rienburg. pßae be»og bie Stänbe, in baé Scbtofe zu geben unb nicht in bie Slürcbc einer großen Stabt? Sé ift »obl bod) baé ge»cfen, »aé hier mit bem Sinn ber Plarienburg unfidjer umfbriebeu

»urbe: baé ©efübl, in biefen Päutnen unter bem Panne einer uralten Stufgabe Zit fiebeit, baé ©efübl unb baé PBiffen — ber beutfcbe Plenfb hier im Often, er muft irgenb»o unb überall immer an»

fnüpfen an bie fieifíung beé Orbené, an bie Sat beé gtaubenétiefen Sotbaten, ber bem £anb alteé gegeben batte.

PBobl bat bie fotgenbe preuftifbe 3 eit ben Sinn ber Plarienburg zunäbft febteebt gebeutet, aber eé bauerte nicht tange, bié baé Pßiffen um baé Por»

banbenfein beé ©djloffeé feine Pßieber»

berfteltung zu einer 3»rberung ber jungen

©eifter im ganzen beutfd>en Polfe »erben lieft. PBäbrenb beé 18. Sabi'bunberté batten »ieberbott PBiebergaben beé Scbloffeé feine © b ö n b e it— aber auch feinen Perfalt ber öffentiidjfeit oor Singen geführt, unb an feinem Snbe ver»

einigen ficb junge beutfcbe Zünftler zu einer gemeinfamen Slrbeit, einem gro»

ften, beute nob n ib t übertroffenen Sütpferffib»erf ber Plarienburg, baé ber Plater ©ittp, ber Steber g rid , ber Slrbiteft Pabe unb ber Sifforifer £eve«

Z o » »erfaftten. Sie rütteln bie öffent»

tib fe it auf, unb ein S treitartifet eineé 19 jährigen Sfíonigéberger Stubenten — Plap non Sbenfenborf m it Pamen — bringt 1803 bcn Stein iné Polten — ber Plarienburg » irb von ber 3 u g e n b am Porabenb ber jjreibeitéfriege ihr Sinn »iebergegeben.

Per Sinn um bie grofte Slufgabe, bie in ber Pefreiung beé beutfben Oftené 001t „itnbriften unb ünbeutfben" burb einen oerfb»orenen Orben befiehl » irb im f^reibeitéjabr 1813 »ieber tebenbig, até Sbeobor von Sipfel, ber Pcrfaffer beé Stufrufeé zur Stiftung beé S i f e r n e n

re u z eé bie ©eftattung biefeé beut­

fben Spiubolé fotbatifben Sinfafteé an baé S'reuz beé Pitterorbené anfnüpfen

(9)

S ie g a f f a b e beg & a p i t e t f a a l c g bcr S l a r i e n b u r g St a ct) einem ft u p f e r ft i d) u o n $. Sei d 1 7 9 fl

läpt, bag Scpenfenborf in bie 3Borte fteibete:

„Socp ein &err bem alte meiepeu Öat ung unfer Orbengjeicpen 2tus ber © ruft perauggebraipt Sßieber fepmüdt eg unfre gapnen QEieber bedt cg unfre 23ruft."

Ser alte Sinn ber 9Diarienburg, er er- ftanb im Kampfe gegen ben (Erbfeinb mieber aug ber peipen unb frifepen £uft ber 23efreiunggfämpfe. Sßenn peute un- feren Sotbaten bag 3ei<pen iprer pöepften SSiapferfeit oertiepen mirb, fo oermeift fein IXrfprung in bie 9Jiarienburg, an biefeu Sip einer oerfepmorenen ©emein*

fepaft, bie im tepten ©infap um £anb unb Staat ju bienen, ju arbeiten unb jit fterben berffanb. Sßenn peute bag tato*

nifcp fnapp geformte J^reuj an ben Drag- ftaepen ber beutfepen ftampfflugjeuge bem ifeinbe unten Scprecfen, 23ranb unb Sflucpt fät, fo mit! eg eine merimürbige Scpidfalgfügung, bap auep biefeg Spm>

bot jurüefgept auf bie 9)iarienburg, ben Sip beg beutfepen 9titterorbeng, benu biefeg Sireuj mürbe atg Srfennungg-- jeiepen aug bem (Eifernen Si’reuj ber Jlugjeuge beg 2Bettfriegeg entmidett.

SBenu auep ber §cepmeifter eine anbere SSreujcgform im Sßappcn füprte, atg fie uug peute bag (Eiferne 5?reuj jeigt, fo er=

btiden mir bag genaue 33orbitb boep in ben 23annern ber Stabte Sanjig, (Etbiug unb 23raungberg, mie biefe in ber Septadit bei Dannenberg gefiiprt mürben.

So fpannt fiep ber Sinn ber 9Jiarienbnrg atg 9)iutterf<pop beg beutfepen Dapfet- feitgfpmbotg eng big in unfere Seit.

Sen träftigen 2tnftop ju r 23efinnung ber 91ation auf bie Scpönpeit unb ben inneren Sßert ber 9)iarienburg atg etn iiteinob beutfepen 23aufcpaffeng, ben tie 23efreiunggjeit gegeben patte, napm ber oftpreupifepe Oberpräfibent oon Sepön auf unb beantragte beim Staatgfanjter oon Sjarbenberg 1815, „bamit ber Sinn für grope unb ebte Daten geftärft merbe,

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imret) bie (Erinnerung ber Q3or^eit, welche um beS ©laubenS unb ber Sreue willen jo grofje Singe tat unb welche foldjen 23au ju grünben »ermodjte" — ben QBieberaufbau ber 99larienburg. 3 hm ift es ju Perbanfen, bafj biefer 23au in alter Sd)önbeit — mag ein urteilSlofer &ifto- rijiSmuS and) manchen Stilfehler ueriibt haben — t^ute por uns ficht unb fein alter Sauber einen neuen Sinn auSju- üben weif).

SBährenb bes 19. Sahrhunbert» hat ber politifche Sinn ber 'vOZarienburg oor bem (>augefd)id)tli£ä)-häftr?riid>en jurüd- geftanben. ©S ging um bie (Erhaltung beS 23eftanbeS wie um bie SBiebererftel- lung alter Schönheit. QSenn uns heu­

tigen auch manches an ber 93Zarienburg mit 9Zccbt als mifjperftanben Porfommt, fo foll barüber hoch jenes eine nicht »er«

geffen werben, baft biefe Slufbauarbeit bom itreujgang ju r ©ewölbefappc unb jum Sürnagel unS bie TJZarienburg atS

©anjeS gerettet hat.

Sie 3 erreifjung bes SBcichfcllanbcs burd) baS Q3criailler S itta t hatte bie alte

‘PZarienburg wieber an bie ©renje ge- rüdt. Stuf bem ©clänbc ber 23urg würben bie 3 ollhäufer eingerichtet, bid)t neben bem 23rüdtor muffte ber bcutfd)e ©renjer feines SlmteS walten, unb bie Sürmc fahen am anberen 9Zogatufer in baS

„S aujigcr £anb" hinein, OrbenSlanb hüben unb brüben, beutfd>er 2lder, beut«

fd)er Strom hier wie bort.

3 n biefen jw anjig 3 alwen hat bie ZDZarienburg einen Sinn erhalten, ber etwas fd)werer ju betreiben ift, weil er irgenbwie and) heute noch im 23ewuf?t=

fein um bie Schwere beS ©richten feheu in nuferen herben lebt, in unS Seutfchen in Sanjig unb Sßcftprcuften. Sa war biefe 23urg an ber OZogat, w ir fahen fie oft mit jufammengehiffenen 3 ähnen, benn erff brüben war Seutfd>lanb, w ir fahen fie oft mit Srauer im 23licf, benn w ir Waren nicht in Seutfcf)lanb, w ir be­

grüßten fie oft mit $reube in ber Seele, benn bort brüben fuhren w ir Seutfd)- lanb entgegen, unb w ir fahen fie oft müben unb barten SlugeS hinter unS in beH Sunft tauchen, benn w ir rollten einem „ ‘polen" einer „fre ie n Stabt" ju.

Sas muff einer fd)on f ü h l e n , was unS biefe habe 23urg war, wenn fie gegen ben grünen ‘DDZorgenhimmet in hartem 3 nbigo fantig emporftarrte ober »iolett-braun am 2lbenb an ber UÜmm beS jJiadüanbeS

•langfam unb unaufhaltbar Perfant.

Sod) bann tarn ber neue Sag, tarn jene Stunbe, in ber bie 3»genb beS neuen 9Zeidies junt erften 99Zale in ber

‘DDZarienburg unter bie Jahnen trat. Sic 23urg fah neue unb anbere ©efichter, nid)t mehr bie ernften 2lugen ber QBiffen- fchaftler, bie neugierigen ber 23efu<her unb bie gleichgültigen ber ©lobetrotter mufterten baS ©emäuer — bie gläubigen Slugen ber 3 uflenb glühten ihm ent­

gegen. 3 « ben fühlen ©ewölben unb fon- nenheijjen ööfen hallten bie 9Zagelftiefet ber 3 ttngen wiber, bröhnte ber ©teid)=

fd)ritt ber Kolonnen unb jünbeten bie Sßorte ber jjübrenben in ben öerjen einer neuen 3 eit. Untrennbar mit bem Sinn ber 9DZarienburg Perbunben ift baS

©elöbitiS ber 3ugenb beS Führers, ben

©infah ju wagen für beS 9Zeid)eS Schul) im Often, wachfam ju fein gegen ben 3'ßinb ber ftaubigen öftlichen ©bene, lebenbig ju wirten für ben 23eftanb beS neuen unb ewig alten 9Zeid)eS im Q3or- fclb ber QBeichfcl-

Unb bann tarn jener Sag im Septem­

ber, an bem ber 93Zarienburg ber alte Sinn jurüdgegeben würbe, 3entrale unb Sammelpunft aller geiftigen unb poli- tifchen Kräfte beS UnterweichfelgaueS ju fein. 3enc 9Za<ht, in ber ber SOZarfd)tritt unb baS 'DZotorengebrumm beS beutfd)en ÖeereS an bie 9JZauern branbete, als bie Suftwaffe über fie hinweg nad) SBeften jog, als SranSporte über bie 9Zogat=

brüden bampften, um bie 3 crreißung beS alten SßeichfelgaueS wieber gutju- machen — fich mit ben Stameraben auS 'Pommern unb S anjig bie §anb ju reichen. So würbe bie ZDZarienburg wieber eingefügt als ein toftbarcr Stein in baS oielglieberige ©efchmeibe ber beutfch'en 33autcn am grauen SBeichfel- ftrom.

Slbolf Sjitler gab bem OrbenSraum feine natürliche ©eftalt wieber. Sie alten 3ufammenhängc beS weftpreufjifd)en Raumes würben jueinanbergefügt unb am 31. Ottober gab ber ©auleiter unb Oberpräfibent ©rid) Stod) in ber cD0Zarien-

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bnrg bem ©auleiter unb 9leid)3fiatt-- patter in Oanjig-QBeftpreufjen Üllbert gorfter jene Greife auf bem rechten Hfer ber <2Beichfel jurücf, btc bi^fjer unter ber treuen Obhut Oftpreufjen$ auf ihre QSieberoereinigung mit bem ©efamt- raum ber Sintermeicbfel geharrt patten.

QBcnn jept ber ‘Diarienburg bie ©pm=

bote jener gelbaeicpen inieber jugefübrt inerben, bie ber Orben^ftaat in feiner fd)ioerfien ©tunbe Vergeben muffte, fo bebeutet biefe3 — ntdjt anber$ al3 jene Dßieberoereinigung bes> alten QBeft--

preufjen — baf? ber ©cfcpicpte bes beut- jcpcn Oftens an ber QBeicbfel ber ©inn miebergegeben tnorben ift. QBicber ift bie 'Diarienburg ber in ben Sollseiten ber

©efd)id)te aufgefucpte geiftige D littel*

punît im Oriumpf beé einigen beutfdien Siegel über bie 93ielsapl unb baé Hn=

nermögen be3 polnifdien geinbeé ift ber O rt ber 23efinnung über bie beutfdje Aufgabe : ben eigenen QBcrt pinau#8U=

tragen unb ju feftigen mit Dßort unb Sd)tnert in ber öfflicpen Dßeitc im 9laum ber beutfdjen 3 uîunft.

® i e D l a r i e n b u r g non ber 91 o g a t f e i t e St c i n b r i t d um 1880

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H. Kurt?

Die Krakauer Burg

(Eé war beftimmt fein 3ufaH, baf¡ ber potnifepe Stßnig fiabiéíaué £ofietef im 3apre 1311 SÜrafau ju r enbgüttigen Sirö-- nungéftabt unb 9tefibenj ber potnifepen Könige erwählte, hierfür fpraepen »er- fepiebene ftpwerwiegenbe ©rünbe. Sin- mal war bereite burep eine fafi lOOjäp«

rige Orabition ber Herzog »on 5?rafau Senior ber polnifcpen Oeitfürften. Sßenn aud) biefe 23eftimmung ntepr ibeell alé real wirffam war, fo t>afte boep bantit baé Herzogtum ftrafau einen gewiffen Q3orrang gegenüber ben anberen Oeil- fürftentümern. Sßeiterpin t>at Sl'rafan alé größte itnb bebeutenbfte Stabt beé damaligen polnifcpen Staateé einen wich­

tigen (Einfluff auf baé £anb gehabt. 2llé fultnrelleé 3 entrum, alé ftarf befeftigter O rt unb alé Hanbetéjentrale war ber 9luf Sírafaué gleicpbebeutenb. Sie (Erhe­

bung ber beutfcf>en 23ürgerfcpaft »on Pra­

tau im 3npre 1310 gegen ben polniftpen 5?önig fonnte nur m it Sßaffengewalt unterbrlidt werben. Ser »on ben S?ra- fauer 23ürgern alé Herzog pergerufene fchlefifche ‘p ia ft Heinrich IV. wich nur bem &riegépeere »on fiabiéíaué. Sßenti auch ber piaftenperjog alle 2lnfprücpe auf bie polnifcpe SSrone aufgegeben hatte, fo fonnte eine mächtige Stabt wie &ra»

fau immer wieber ähnliche Hanbftreicpe planen. So erscheint eé faft felbftoerftänb- tid>, bah ber Sinnig feinen Sit? an biefem wichtigften O rt feineé Staateé nahm.

3weifel(oé hat aber noch ein anberer Elm- ftanb jtt ber Sßapt beé neuen Herrfcper- fiheé beigetragen. 1309 30g ber ¿och- meifter beé Seutfcpritterorbené in bie nett erbaute ERefibenj Piarienburg ein.

Hm nicht nacpjuftepen, nahm ber pol­

nifche SÜönig feinen Sih auf bem Sßawel, ber 23urg »on Sirafau.

Sie ©efebichte biefer 23urg »erliert fiep in einen Sagenfreié aué früpefter fia*

wifeper 3eit. 3n einer Höple beé Eialffel- fené am linfen Sßeicpfetufer, auf bem bie

23urg ftept, foll ein Sracpe gepauft paben, ben ein fagenpafter 9titter SÜrafus» in mutigem Kampfe bezwungen pat. Jira- fus? foll auep 23twg unb Stabt SSrafau be­

grünbet pabert. 3 » biefer fagenpaften

£lrgefcpid)te liegt ein waprer Siern. 3 wei=

fello£ reiept nämtid) bie ©efepiepte ber (irafauer 23itrg bis in frühgefcpichtlicpe 3 eiten hinein, über benen noep unge- flärteS Sunfel liegt. S ic Anfänge ber 23urg »on S?rafait fepeinen in einem ber übtiepen 23urgwälle begrünbet ju fein.

3 m gefamten oftmitteteuropäifepen EKautuc fennett w ir einige taufenb 23urgan- lagen in primiti»er 23auweife, bie man in einige beftimmte Oppen einteilen fann. (E$ finb 23urgen auf unjugäng- Ucpen 3»feln inmitten »on Sümpfen ober Seen ober auf Hügeln, »ou benen ber gröpte 3:cit einen natürlichen Sdfup burdp Steilpänge befipt. Sie 23urgen felbft beftanben au3 öotjerbemauern be- fonberer S?onftruftion. 3 m 3 «nern ber burep einen Piauerring unb Oor- unb 'iBttcpttürme gefepüpten Stntage ftanben Hotjpäufer für bie ftänbige Sßadpnann- fdjaft fowie Elnterfunft^räume für bie in SÜrieg^eiten bapinflücptenbe 23e»öl£e- rung be$> umliegenben £anbe3. 3 aplreicpe Ausgrabungen paben berartige 23urg- aulagen auS flawifcper 3 eit in ihrem Aufbau Har entpüHt. SaS befte ,23eifpiel einer flawiftpen 23urg biefer A rt ift 3nn- tod> am 3 uftuh ber SBartpe unb 9Zepe.

(Eine groffe Ansapl biefer 33urgwäHe waren sugleicp pläpe »on peibnifepen Heiligtümern. Safür finb bie beffen Hin­

weife chriffticpe Kapellen, bie »on ben Piiffionaren an Stelle be£ biSper peib- nifepen OpferplapeS auf ben 23urgwäüen errichtet worben finb. 3 n einem foltpen 3 alle patte ein 23urgwaH eine hoppelte 23ebeutung: Scpup- unb gtiepburg unb zugleich StammeSpeiligtum <?u fein.

3 ü r bie Sl’rafauer 33urg treffen jwei- felto^ beibe 23eftimmungen ju. Sßenn

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aucp 9?efte ber alten Sefeftigungsan-- tagen nicf>t mepr corpanben fittb, fo bürfen mir mit Seftimmtpeit annepmen, baff ber Sügei ber Äratauer 23urg be­

reite im 8. 3 at)rt)unbert Sefeftigurtgen getragen t>at unb jugleicp ein Heiligtum trug. 23etoei3 für biefe 2tnnapme finb bie

©rabung^ergebniffe, bie cor einigen-3 aP*

ren auf bem ©elänbe ber 23urg ge- toonnen tcorben finb. Sabei traten

bamente einer Steinfircpe aus bem 23e- ginn beS 11. SaprpuitbertS jutage, eine ber ätteften Äircpenbauten im Oftraum überhaupt. Sie ©inftüffe nieberfacpfifdt-- fötnifcper Sautceife taffen 9lüdfd>tüffc auf bie erfte Sätigfeit beutfcper Sau*

meifter ju. QBeiterpin ift einige 3 af>r- äepnt'e fpäter eine groffe romanifd>e 23a- ftlifa, bem peiligen ¿eonparb getceipt, auf bem Surgberg errietet tcorben.

fjunbamentrefte biefeS großen Stein- baueS unb cor allem bie noip in ur«

fprünglicper Scpönpcit erhaltene ilnter- lircpe legen 3 eugniS für biefe erften grofjen Steinbauten auf bem ©elänbe ber Ärafauer S urg ab.

3tccifelloS ift gleichzeitig mit bem Sau ber romanifdten S a filiia im 12. 3 ßPr *

punbert eine Q3erffärfuttg ber primitiven Q3erteibigungsanlagen Sjanb in &anb gegangen. 2ln Stelle ber Sotjerbemauern toerben Steinmauern errietet toorben fein, unb aud) bie Sol^pauScpen ber Sßacpmannfcpaft finb tcopl burep feftc Säufer erfept toorben. Sa biefe ©e*

bäube ben fpäteren Surgbauten toeiepen mufften, ift eine genaue geftftetlung beS

£ltnfangeS unb ber 2lr t ber romanifdten Surg cott Ärafau niept ntepr mögtiep.

©ine m it ber romanifepen Surg an*

fänglicp cerbunbene SefeftigungSanlage ift bie 2lnbreaSfircpe in ber Surgftrafje.

Siefe Äircpe beperrfept peute noep mit ipren beiben Sürmen baS Strapenbitb ber Surgftrafje. 3n iprer Slntage notp tceitgepenb m it bem urfprünglicpen Sau in übereinffimmung, zeigt fie einen toeprpaftett ©paraftcr mit Sormauer, Keinem feitti<pen ©ingang unb Scpieft- f chartert in ben Sürmen. Olad) alten Se=

riepten foll biefe „untere S u rg " m it ber romanifdten Surg auf bem QBatcel burcP QBeprmauern cerbunben getcefen fein.

So gibt unS bie 2lnbreaSfircpe peute einen ungefäpretr ©inbrud ber rotttani- f<pen Sautceife teieber, teie fie Sotn unb

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23urggebäube auf bctn Sßawet geboten haben mögen.

Sie entfcßeibenbe Aleugeftaltung ber 23urgantage oon ilrafau beginnt m it bem

©injug beS ilönigS Sab iSlauS im 3aßre 1311. Sicherlich mar bie 23urg wie au<ß bie Stabt burd) bie jaßrjeßntelangen Klampfe um bie Pormacßt ber Serjöge in polen unb burd) bcu ilrie g m it 23öß- nten ftarf in SOiitleibenfcßaft gezogen worben. Sie Stabt ilrafau hat in ben lebten 3 ohrjehnten feit ißrer Aleugrün»

bung 1257 einen gewaltigen Auffcßwung genommen. SaS romanifcße ilrafau, baS oom 10. 3 eti>ri)unbert ab bis ¿um 3 oßro 1241 aEmäf)tid) aufgeblüßt mar, mar ein O rt oon großer AuSbeßnung, aber ent*

fprecßcnb ben flamifcßen Stabten ber ba- matigen 3 c it in feinen 23auten feßr un»

ünfeßnlicß. Aftit Ausnahme ber wenigen SteinHrcßen finben mir in ilrafau jener 3 eit nur Heine öoljßäufer an frumtnen, engen Strafen, furtum ein Stabtlnlb ohne jebe illarßeit feiner Anlage, nid)ts anbercS als ein ©emirr oon Heinen Säufern. Sie Ausgrabungen beS früh­

mittelalterlichen Oppeln haben ein ge»

rabeju bcifpielhafteS 23ilb einer polni- fd)cn Stabt ber PorfolonifationSjeit überliefert. Ser Satarenfturm 1241 hat mit bem ßötjernen ilrafau wohl griinb»

lid) aufgeräumt. Sie 9ieubegrünbung nach bcutfchem Oiecßt im 3ahre 1257 unb ber ünfcßließenbc planmäßige Aufbau ließ ein fteincrncS ilrafau entließen, oon bem großartige 23aubenfmäler bis in unfere 3eit ßineinragen. Siefer ©ntwid»

lung ber Stabt ilrafau glich ber ilönig feine neue 9lefibenj an. Ser Umbau ber 23urg ju einer großartigen gotifchen An­

lage nahm feinen Anfang.

Pon ber gotifchen Purg ilrafau ließt heute oom eigentlichen Purggebaube ber Sübtraft, beffen gotifcße Portale eine befonbere 3ierbe beS PaueS bilben.

Siefer S raft enthält bie ilücße unb an»

bere PßirtfcßaftSräume beS ScßloffcS unb ift bei ben fpäteren Ambauten ocrßältniS-- mäßig unberührt geblieben. Pom Sjaupt»

gebäube beS Scßloffes finb ©runbmancrn unb einjelne Bauteile namentlich im Antcrgefcßoß jweifelloS aus ber roma- nifchen unb gotifchen Pauperiobe in ben fpäteren Ambau mit cinbejogen worben.

Q3öllig erhalten ift bie in Plaßwerf ge­

arbeitete Alorboftede mit einem erfer*

artigen Porbau auf hohem Stcinfodel unb einem anfcßließenben Sraft mit go»

tifcher Ornamentif.

Poti ber ftarf auSgebauten Außen*

befeftigung ftehen einige Sürme unb große Seile ber Pßeßrtnauer noch heute als Aberrefte ber großen PerteibigungS*

anlagcn ber ilönigSburg. Seiber ift ber gefchloffene Sßarafter ber Porburg bureß bie Pauten beS 19. 3aßrßunbertS oöllig jerftört worben unb nur an Sjanb alter Stieße §u refonftruieren.

Pßeit ftärfer noeß, als bie Außenfront beS §auptfd)lofieS oermuten läßt, finb gotifeße Bauteile im 3nuern ber Purg ju ermäßnen. Sie 9täume beS fd)on er­

mähnten gotifeßen SrferS unb PorbaueS an ber Aiorboftede finb aueß in ißrer in ­ neren ©eftaltung ißreS itrfprünglicßen dßarafterS nicht beraubt worben. 3m Sauptfcßloß felbft ift ein Heiner unb großer Saat m it ilreujgewölben beS 14. 3ußrßunbertS in urfprünglicßer 3orm erhalten. Ser große Saal jeigt in biref- ter Anlehnung an bie Purgett ber beut»

fdjen OrbenSritter ein ilreujrücfeti*

gemölbe, baS auf einem Pfittetpfeiler rußt.

Allein bie Purgfircßc, bie Piarien*

fatßebrale, ßat ißren itrfprünglicßen Gßarafter bemaßrt. Sie fteßt in un­

mittelbarem 3 ufammeuhang mit bem Purggebaube unb ift 1320 bis 1364 ge­

baut worben. Sie ilatßebrale mürbe in ben alten j^eftungSbau ßineinfomponiert nnb einjelne Seile ber PefeltigungS»

antagen für ben Pau mit oermenbet. Sie Sürtne ber Olorbfeite waren urfprünglicß Sßeßrtürme.

3n ißrer neuen ©eftalt, bereu Pau»

je it ßauptfäcßtich in bie Regierung ila»

fimirS beS ©roßen (1333— 1376)' fällt, mar bie P urg oon ilrafau Scßauplah mießtigfter potitifeßer ©ntfeßeibungen beS polnifcßen Staates. 3 m ©egenfaß ju ben Sßronfämpfen ber oergangeuen 3aßr- ßunberte folgte ila fim ir ber ©roße oßtte Sßroufireitigfeiten feinem Pater unb be­

gann eine Regierung frieblicßer Arbeit.

Pßenn auch baS SBort ber ©ßroniften, baß er ein ßöljerncS Polen übernommen unb ein fteinernes hinterlaßen habe, in oollem Amfang nießt ju trifft, fo bebcutet

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O b e r e r S ä u l e n u m f a n g i m B u r g b 0 f

feine 9tegierungSjeit beu 2lbfct>nitt größ­

ter Bautätigfeit in 'polen überhaupt.

B lit aller Schärfe muß aber hierbei ben immer wieber auftretenben Eingaben, baft biefe Siirct)c ober jenes ©ebäitbe oom Völlig Sl'afimir gebaut toorben fei, ent- gegengetreten werben, ©erabe in bie 3 eit ber &errf<haft Ä'afimirS fallt bie Aufbauleiftung ber beutfcf>en Siebter unb Stäbtegrünber, bie befanntlich aufjer ber bönigticben Bewilligung für bie An- fieblung unb einer gewiffen fteuertid)en (Erleichterung für bie erfteu 3otn'e ben Stufbau ber ooit ihnen gegrünbeten Stäbte oljne föniglict>e §itfe bon fich aus burchführten. BBenn j. 23. in Sirafau in biefen 3ahrjehnten bie Puchhallen ge­

baut würben ober bie herrliche' Planen- firetje wefenttid) weitergeftattet worben ift, bann hat ber $?önig fetbft hierzu nicht ben geringften Beitrag geteiftet. Präger ber Bauten waren bie beutfeben Bürger.

So fteht eS m it faft allen Bauten auS ber

¿weiten §ätfte beS 14. 3ohrhunbertS, bie, man fann ¿u ben polnifd>en (Eh™1 nifen ober Stabtführern greifen, wo immer eS fei, angeblich bon SÜönig SÜafi- m ir erbaut worben finb.

Bei bem Bau ber ÄönigSburg ift eS

¿weifelloS anbers gewefen. £ner ©ar her Siönig fetbft Bauherr; bie tectmifche £ei»

tung beS Baues unb bie Ausführung lag in ben öänben beutfeher Zünftler, wenn uns auch Flamen nicht überliefert finb.

Punb 150 3^hr e ftanb bie gotifche Burg, häufig genug umtobt bon Kämpfen. Sie fah bie glanjbollen Page ber 9tegierungsjeit $?afimirS unb bie ernften (Entweihungen nach feinem Pobe.

Pa polen nach bem Ausfterben ber piaftenföiüge an bie ungarifche Sirone fiel, tarn §ebwig, bie Pochter beS un- garifchen S?önigS, auf ben polnifcben Phron. Purcf) gcfchictte Vermittlung einiger AbetSfreife gelang eS, bie She jwifchen Sfebwig unb 3 aöicäo, bem ©rofj- fürften bon fiitauen, herbei^uführen.

Pie Sochjeit würbe in ftrafau mit gro­

ßem p ru n l gefeiert, war fie hoch ein (Sr- eigniS bon größter politifd)er Pragweite.

Pie Bereinigung ber beiben größten Oftftaaten unter einem Sjepter führte ju einer Plachtberftärfung Polens, bie fchtiefjüch ein atteS 3ie l ber poltiifchen p o titif, bie Unterwerfung beS OrbenS- ffaateS, ermöglichte. 1410 jogen in ber

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StaniStauSfapelle auf ber Strafauer Purg einige erbeutete gapneti beS 9titterorbenS ein, bie in ber Scplacpt bei Dannenberg unb in ben anfeptiepenben Kämpfen in bie §anb ber ptolen gefallen waren. 3 wei 3 aprpunberte pinbttrep t?at man biefe palmen auf ber Purg até befonbere Dro*

ppäe aufbewaprt, galten fie boep als Spin*

bol beS einjigen Sieges, ben ber polnifcpe Staat gegen eine weftlicpe Ptacpt er*

rungen pat.

Sinige Pränbe oenoüfteten bie Purg, bie fcpliepticp einer SluSbefferung brin*

genb beburfte. Diefer Umbau mürbe unter 5?önig SigiSmunb I. im 3apre 1506 begonnen. Der Umbau ber Purg fiept am 2lnfang eines neuen ftapitelS ber ^unftgefepiepte im Oftraum. 3 um erften 3)iale beginnt bie 9tenaiffance Sinftup im Often ju gewinnen. SigiS*

munb I. War mit einer italienifcpen p rin * jeffin Pona S forja oerpeiratet, unb iprein Sinflup ift eS jujufepreiben, bap erftmalig italienifcpe Zünftler naep

‘polen tarnen. 3toeifelloS pat fie auep ben Umbau beS SiploffeS angeregt, beim eS bürfte für fie eine grope Snttäufcpung gewefen fein, als fie aus ber praept itaiienifeper Paläfie in bie immerpin ein»

faepe, ja ärmtiipe 5?rafauer Purg einsog, Pei bem Umbau ber Purg ift ein Piann ju nennen, beffen Snitiatioc für bie SluSgeftattung unb Durcpfüprung beS 23aueS entfcpcibenb war, ber Deutfcpe Seoerin Poner. Sr fatn als Kaufmann auS £anbau in ber P fa lj naep Pratau unb gelangte in fürjefter 3 eit ju popen Spreu. Seinem OrganifationStatent ge*

lang eS, ben SjauSpalt beS potnifepen Staates in georbnete Papnen s» lenfen.

S r genop oöllig baS Pertrauen beS pol*

nippen Königs, ber ipn in bie Stellung eines ginansminifterS berief. 3n biefer Sigenfcpaft lag ipm ber Umbau ber Purg ob, ben er mit alten Kräften unterftüpte.

3'ucifelloS ift er aitcp an ber ©eftaltung beS PaueS mapgeblid) beteiligt, wenn auep bie Durcpfüprung in ben §änben itaiienifeper Paumeifter tag. 3ebenfallS fiept feft, bap Völlig SigiSmunb ipm bei ber Durcpfüprung beS PurgumbaueS oöllig freie £>anb tiep.

3m Soft« 1509 beginnt ber italie- tiifcpe Paumeifter granceSco bella £ora feine Dätigfeit auf ber Purg in Pratau.

9tacp feinem balbigen Dobe folgt ipm Partotomeo Perrecci, ber ben Umbau SU Snbe füprte. sieben biefen italieni*

fipen Pteiftern treten aber auep beutfepe auf, üon benen unS meprere 9lamen über­

liefert finb. ©erabe biefe Paumeifter fepeinen einen befonbcreti 2lnteit an bem Umbau genommen su pabeti, benn burep lange 3opre log bie güprung ber Pau- arbeiten in ben öänben biefer Pteifter.

Der alte gotifepe $ern ber Purg ift niipt wefentliep umgeftaltet worben, wie bie nieten in ben 9teubau einbesogenen gotifepen Pauteile seigen. P öllig Huberte feine gönn baS grope Scplopgebäube, oor allem feine oberen Deite. DaS pope gotifepe Dacp oerppwanb ebenfo wie oer- fepiebene Dürtnc unb Srier, wie fie auf einigen alten 3 eicpnungen erfepeinen.

DaS friiper reiep bewegte P ilb weiept ber rupigen g ront beS cPalafteS. Der gause Pan wirb gleicpmäpig poepgesogen unb erpatt brei Stocfwerfe. Die genfter- umrapmungen, namentlich beS 9lorbweft*

ftügctS, werben einpeittiep geftattet. Die Dürme werben bem gefamten Paucparaf*

ter angepapt unb befommen §auben, wie fie sum Deit noip peute erpatten finb.

Die gröpte Ölnberung oollsog fiep im 3nnenpof ber Purg. Die fcpwere, glatte Dßanb würbe gleiipfam weggewifept burep 2lrfabenOorbauten, bie brei Seiten beS ScploppofeS umsiepen. Sntfprecpeub ben brei Stodwerfen taufen Slrfaben ben brei QSänben entlang; bie untere unb bie mittlere Slrfabe tragen einen Umgang, ber m it einem Steingelänber abgefiptoffen ift. Stuf bem oberen Umgang fiepen bie Säulen, bie baS weitoorfpringenbe Dacp tragen. Diefe Sauten finb hoppelt fo poip wie bie Säulen beS unteren unb mittleren Umganges. Durcp biefen DBecp- fet in ber Säulenpöpe wirb bem gansen Umgang ein DUoment ber fieieptigieit ge­

geben, baS ben befonberen 9?eis beS 3«*

nenpofeS .auSmacpt.

Diefer Durnierpof unb bie prunfoolt eingeriepteten 3 nnenräume fapen manep raufd>enbeS geft unb mandpeS 9titter*

fpiet. Sfönig SigiSmunb s°3 saptreict>c Uünftler für bie 2luSgeftattung ber 9täume peran, bcfonberS §anS Dürer wirfte meprere 3 apre als Öofmater auf bem fönigtiepen Scplop in ftrafau. Pon feiner

&anb ftatnmen saplreicpe gresfen in oer-

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fcbiebenen 9?äutnen beS Sd)loffeS, bie jum Seil nod) beute it)rc urfpriinglicbe Frifcbe bewahrt t)abcn.

Sie bauliche ümgeftaltung ift auch an ber ftatbebrale nicht fpurlos oorüber»

gegangen. Sine Slnjabt »on 9ienaiffance- fapellen mürbe bem gotifcben 23au an=

gefügt. Sie SigiSmunb* unb Sßafa- fapelle finb 'perlen ebetfter 9ienaiffünce-- funft unb fidlen mobl m it bie prächtig*

ften 23aubenitnälcr biefer 3eit in polen bar. Sie ft'apellenanbauten, bie auf ber Süboftfeite burcbgefübrt mürben, »er*

beden beute faft ganj ben gotifcben Sba- rafter ber 5?att)ebrale unb geben ber ®üb»

oftfeite ein ungemein buntem 23ilb. Seiber finb nicht alle Stapelten »on ber gleichen fünftterifd)en Q3ollenbung mie etma bie SigiSmunbfapelle beS Florentiner 23au*

meiftcrS 23artolomeo 23errecci (1519 bis 1530); aber in it>rcr Sielgeftaitigfeit geben fie bem ©efamtbau feine befonbere 9iote.

3 m mefentlicben unberänbert blieb bie gotifdje Q3orburg. Sie metrrpaften Sür*

me, bie l)ot)e ‘TOiauer unb 23aftionen mürben mopt »erftärft unb auSgebeffert, in ihrem alten 3 uftanb aber nid)t Per*

anbert.

92id)t lange mar biefer nun glanj»

Pollen S?önigSburg eine groffe 9?olle be*

fct)iebcn. Schon 1609 mirb bie HPnigS*

refibenj aus ber 23urg megoerlegt nad) S3arfd)au. Sam it fommt bie Serlage*

rung beS polnifd>en 9leid)eS nach bem Oftcn beutlict) genug jum 2luSbrud. Sßas burd) bie Subliner Hnion (1569) bereits Satfad)c gemorben ift, bie 33erfd)mel$ung ber beiben Staaten Sitauen unb Polen ju einem einf)eitlid>en 0ieict), fanb burd) bie Verlegung ber Hauptilabt aud) nad) auf)en t)in einen fid)tbaren SluSbrud. 2tuf ber SÜrafauer 23urg mürbe eS ftiller, aber bie 23ebeutung &rafauS ift nicfjt gänjlid) jurüdgegangen. 9lad) mie oor mar ftrafau SÜrünungSftabt unb fctbft*

»erftänblid) aud) jeitm cilig 9lefibens.

211S S?rönungSftabt fpiette eS eine gan^

befonbere 9ioIle, ba im polnifd)en QBabl*

fönigreid) (feit 1572) ber 5?önigSmal)l unb Krönung eine befonbere 23cbeutung Äufatn. 9iid)t feiten mürbe um bie ftrönungSffabt Si’rafau jmifchen mehreren Sf)ronprätcnbenten beif) geftritten, unb ber 23efit) ber Stabt mar le^tt)in aus*

fd)laggebenb für ben ficgreid>en 23emer*

ber. Stabt unb 23urg haben in biefen bemegten jmei 3 at)rt)unberten manches blutige Sd)aufpiet unb bie immer mieber*

febrenben 3 eugniffe ber potnifd)en 3 mie*

trad)t erlebt. Sine entfd>eibenbe 9volle bat aber ft’rafau nid)t mehr gefpielt bis ju ben Seitungen Polens.

1772 jiel)en öfierreid>ifd)e Sruppen in bie Stabt ein unb beferen bie 23urg. 3«

ben folgenben 70 3<thl’eu med)fett i)dufig ber 23urgl)err. Sie öfterreidjer sieben ab, Tralau lommt nad) bem Frühen »on Schönbrunn (1809) an baS ©roffberjog*

tum Sßarfhau »on 9lapoleonS ©naben.

3m Q3erlauf ber 23efreiungSfriege mirb ftrafau nad)einanber »on Öfterreichern unb Oluffen befebt. 2lud) ber SBiener

&ongref?, ber für ein 3 at)rl)unbert bie

©renjen in Ofteuropa feftfebt, bebeutet für ÄPafau feine 23efriebung. SS gelingt ber franjöfifcben p o litif, einen fleinen, lebensunfähigen Sonberftaat ju f (.baffen, ber in »ietcm &bnlid)fcit mit ber Freien Stabt Sandig Q3erfailler gerfunft i)at.

SS mar ein StaatSgebilbe, baS ficb felbft in feiner SBeife behaupten fonnte unb Spielball »erfdpebenfier 3»lereffen aller europäifd)en ©ro§mäd)te gemorben ift.

Seine Hauptrolle aber mar, SluSgangS*

punft unb Herb Perfd)iebcner 2lufftänbe ju fein. SS ift fetbftocrftanblid), baft bie umliegenben ©rof)mäcf)te biefen 3 uftanb nicf)t auf bie Sauer ertragen fonnten.

c37let)rfad> mar bereits bie freie Stabt im Serfolg ber ilnterbrüdungSmaffnat)*

men burd) preufjifctte, öfterreiepifebe ober ruffifdje Sruppen befebt morben. üm biefen ©efal)rent)erb enbgültig ju befei*

tigen, befebten bfterrcid)ifd)e Sruppen 1846 Stabt unb 23urg firafau, nadjbem in einer Serftänbigung bie brei ©rob- mäd>te biefen S d)ritt befdjloffen Habten-

Sie Öfferreicf)er fanben bie Hrafauer 23urg in größter Serfommenbeit »or.

Sie lebten 2V2 3abrbuubcrte batten auS bem ftolsen 23au ein »ermabrlofteS HauS gemacht. Sßobl mar baS täufjere beS 9lenaiffancefd)loffcS noeb erbalten, mäbrenb bie gotifdje Q3orburg burd) bie

»erfdnebenen 23etagerungen unb 23efd>ie*

fjungen ftarf gelitten bPltc'. Öfterreicb fab fid) Seä't)Un9en/ auf bem 23urgberg eine 5?aferne anjttlegen unb ein 'vOiititär- fpitat ju bauen. Hierbei febonte man ben eigentlichen Scblofebau, ber burd) alle 151

(18)

biefc baulichen Q3eränberungen in feiner Dßeife berührt würbe. Der Umbau er- ftreette ftd> nur auf bie gotifche Dorburg, non ber weite Deile abgetragen mürben.

2tn ihre Stelle traten bie febon erwähn­

ten mititärifeben 23auten.

Drobbem Krafau als öfterreiebifebe Heftung ausgebaut würbe, ift eine Der- ftärfuug ber 23urgbefeftigungen nicht er­

folgt. ©rfreulicberweife haben Stabt unb 23urg wäbrcnb bes Dßettfrieges nicht gelitten. Der neuerftanbene polni- fd)e Staat bat eigenartigerweife nichts mit ber 23urg anjufangen gewußt. Dian richtete in langjähriger, langfamer Slrbeit baS ©ebäube wieber her, mit ber 23e- ftimmung, 9*epräfentatiouSffätte für ben polnifchen Staatspräfibenten ju fein.

2lber bei ber geringen 23ebeutung Kra»

faus für baS politifche Sehen, Krafau war nur eine Provinjftabt, war ber 23au nicht genügenb oerwenbbetr. So entfchlof?

man fich, bie Krafauer 23urg 311 einem Phtfeum umjugeftalten, unb vereinigte bie verfchiebenften Piufeumsftücfe in ben wieberhergeriebteten Räumen. Nebenbei aber war bie 23urg für PepräfentationS- jweefe bereit, unb einige (Empfänge, ba- runtcr wohl als wid)tigffcr ber politifch bebeutfame 23efuch beS rumänifeben Kö­

nigs Garol im 3 ahre 1938, fanben barin

ftatt. Die übrigen ©ebäube verfielen, fo befonberS bie militärifchen 23auten in ber Q3orburg. 3 *< ein ©ebäube legte man ein volfsfunblicbeS Piufcuni, furjum bie ganje 23urg bot ben tppifch polnifchen 3 uftanb ber einerfeits übertriebenen falten 'Pracht, wie fie in ben reftaurier- ten 23urgräumcn jum 2luSbrucf fam, unb hart baneben einen Derfall, wie er für bie polnifcbe DeilnabmSlofigfeit fennjcich-

nenb ift.

Der 23libfelbjug in polen hat K’ra- fau unverfehrt unter bie Roheit bes Deutfchen Reiches gebracht. §cute wehen bie fiegreichen gähnen bes ©roffbeutfeben Reiches über ben Dürmen ber 23urg.

Der grofte, burch 3ahrhunberte taufenbe .Kreis ift gefchloffen. DßaS beutfehe Dat- fraft unb Slrbeit einft tner gefchaffen haben, ift betn beutfehen Dolfe enblich wiebergegeben. Die jwei 23urgen an ber QBeichfct, Krafau unb bie PRarienburg, umgreifen baS gefamte ©efchehen eines 3ahrtaüfenbS in Ofteuropa. Sjier wie bort Küttber ber beutfehen Seiftung unb bes barauf aufbaueuben gührungS- anfprucheS. ©üblich ift tvieber ber Strom, ber beibe 23urgen verbinbet, in beutfeher ioanb; bie 23urgen aber finb Snmbole für ben ewigen 23eftanb beutfeher Dat- fraft.

(19)

® a 3 g r o ft e 23 a n n e r b e $ S o d) m e i ft e r ë £11 r i cft n o n in b e r ® d) l a d) t » o n ï a n n e n b e r g 1410

3 u n g i' n 3 e n

(20)
(21)

D e t l e f K r a n n h a l o

Die Fahnen öes OrÖenerttterheeree non t 4to

92ach ber Gepflogenheit beS M it t e l­

alters rücften im 3 u ti 1410 bie §eer»

haufen beS beutfehen 9?itterorbenS reich bewimpelt unb unter bera fpmbolifchen Q3orantritt ihrer ^elbjeidjen in bie Gdjlcuht. 3 « ber öon Dßitnpeln an langen Sanjen befeftigt führte baS Stufgebot ber Witter, bie Fähnlein ber Sl'omtureien, bie Ejeerhaufen ber Stabte unb ber Sölbner ihre ^etbaeicf)crt in beu Siampf. ©egen bie öftlicbe Übermacht er­

lag baS Orbenspeer an einem heiften 3 ulitag auf ungünftig gewähltem Gchlachtfelb unb 51 fjelbjeichen gingen verloren. 1411 überführte ber polnifdie Siönig — litauifch-preu^ifchen 231uteS — 3 agiello, biefe unb anberc im Kampfe mit bem OrbenSpeere erbeuteten ¡^at)- nen nach itrafau unb lief) fie bort auf bem Dßawel in ber GtaniSlauSfapeUe aufhän­

gen. Schon ein 3eitgenof|e, ber polnifche Enftorifer DlugofA, muf) um ihren V er­

fall beforgt gewefen fein unb veranlaffte, um bie (Erinnerung an ben Dag von Dan­

nenberg jit verewigen, baf) bie Ehrten burch ben w a h r f c h e i n l i c h b e u t - f ch e n M a l e r Stephan D u rin f auf

^Pergament abgemalt würben. DlugofA hat jum Deil perfönlich ben einjetnen 23lättern übrigens nicht immer ganj richtige 23efhreibungen ber bargeffellten Jahnen hivAugefügt.

Stuf biefe QBeife ift uns von beutfeher Öattb baS SluSfepen ber Jahnen über­

haupt erhalten geblieben, weil bie O ri­

ginalfahnen wahrfcheinlich fchon etwa 200 3ahre nach ihrer (Eroberung a>*

Staub jerfallen waren, benn fd)on 1597 waren fie nach bem Bericht beS ©bro»

niften 23ielSfi faum au erfennen.

1603 fpricht ein Rührer burch bie Sl'ir- chen ber Stabt ü’rafau AWar noch von ben in ber 5?apellc beS GtaniStauS vor»

hanbenen Jahnen, aber feitbem fehlt jebe Nachricht über ihr tatfächliches i23or>

hanbenfein. ©ine polnifche Strbeit über SÜrafau unb feine Umgebung, bie Stm- brofiuS ©rabowSfi 1844 herauSgab, ftetlt feft, bah *wn ben ^apnen um biefe Seit feine Spur mehr vorhanben ift unb nimmt an, bah bei ber teufen ©rneuerung beS ©ewötbeS in ber Si'rafauer ftatpe»

brale „biefe Stanbarten fhon burch bie 3 eit befepäbigt fein mögen, unb, auf bie Seite geflohen, eine 23eute ber 03er-- nachläffigung würben". 23iS auf ben ftra- fauer Domherrn DlugofA, ber bie 7?eft- hattung ber fjapnenoriginate burch heut­

ige ijciub veranlahte, hat fich baS Tpolen- tum alfo wenig um biefe ©rinnerungS- ftücfe gefümmert. Dagegen würbe burd>

bie polnifche ©efchichtspropaganba beS 19. SahrpunbertS bie ©rinnerung an Dannenberg als ber volfStümticpe SluS- bruef beS über baS Deutfhtum obfiegen- ben ^olentumS wieber lebenbig, unb bie 9iationalbicptung bemächtigte fid) biefeS fchon in feiner Überlieferung nicht ganA flaren Stoffes. StlS erfter ift bieS wohl nach ber wiffenfd>aftlid)en Q3eröffcnt-- lid)ung ber ¡Japnenbilber in einem DBerfe beS ®rafauer "iprofefforS MrucAfowsfi ber SifiorijiSmuS beS polnifchen M alers M ateffo gewefen, ber burch fein ÜWtoffal- gemälbe „D ie <Sd)tad>t bei ©runwatb"

bie OrbenSfahncn wieber einer breiteren Öffentlichfeit A«r Kenntnis führte.

Der polnifche 3nterimSftaat erinnerte fid» biefer Spmbole wahrfcheinlich etwa 1926/27 unb lieh «ach ber Originatpanb»

fchrift von DlugofA Mtcpbilbungcn an­

fertigen, beren 3 wecf lebiglich gewefen ift, mit ihnen eine chauviniftifche 9Mtame

Alt treiben unb vor allem ber auSlän- biichett Öffentlichfeit in ihnen ein ficht»

bareS 3eicf>en beS über baS Deutfchtum

2 153

(22)

D aS ÇÇetbgei dj cn beS S o m t u r l unb ber S t a b t © r a u b e n j

cinft obfiegenbett polentumS borjufüh- rcn. äbgefehen bon ber unbeftreitbaren Datfache,' bafj in ber Sd)lad)t bon Dan­

nenberg fid) ja nicht Deutfchlanb unb

‘Polen gegenüberftanben, jonbern auj Seiten beS OrbettSheereS ein 3tbanjig- ftcl beS bcutfd)en StaatSraumeS b e tre ­ ten war, mährenb auf ber anberen ©eite ein aus öftlicfjen Pblferfchaften bieler 3ungen gemifd)teS übermächtiges &cer- bolt unter güfmung titauifch-preufjifcher Öerfunft fämpfte, mar bie 3 urfcf)au- ftelluug biefer Spmbole ber alten OrbenS- fatjnen auf ber 5?rafauer 23urg unb and) auf ber ‘jßeltauSfteliung in Ncm P ort ein 03cif}brüud) ber Slbbitber beutfd>en NationateigentumS.

Q3on ben 51 Jahnen, bie aus bem Treffen bott Dannenberg ftammenb, in bie 1448 berfafjtc pergamentbanbfd)rift bon

©lugofä „banderia Prutenorum" aufge­

nommen mürben, finb 18 auf Seibe ge­

malte, ted)nifd> gute Nacharbeitungen auf ber ftrafauer 23urg borgefunben morben.

Unter meinem ©efid)tSpunft biefe IS Jahnen auSgefudit mürben, ift nicht überall erfichtlid). ©S befinben fid> barun­

ter bie gähnen beS §od>meifter# unb baS 23anner beS ^eiligen ©corg, bie gähnen meftpreufjifchcr unb oftpreuhifd)er Sl'om- tureien unb ©täbte, ohne baf; man fid) babei an bie michtigften ©täbte ober bie fd)önften Slbbilbungen gehalten h«ttc-

©o fehlen j. 23. unter ben NaĄbilbungen baS fehr fd)öne 23anner bon Königsberg, (mährenb baS ber Hltfiabt Königsberg borhanben ift), bie bon ©raubenj unb Dhorn, ebenfo mie bie 23anner ber lib- länbifchen Nitterfchaft unb baS oon Nîemc.

gn bie Niaricnburg merben bie fot- genben 18 gähnen überführt: Das grofje 23anncr beS OrbenSmeifterS, baS ein fchmarjeS Kreuj m it golbenem N littel*

ftreifen unb ein Dßappenfchitb mit bem fehmarjen Neichéabter auf golbenem

©runbe jeigt. SS mürbe in ber ©d)lad)t bom Shochtncifier Hlrid) gungingen geführt.

®aS ïteine 23anner beS OrbenS- mciffcrS, bom gleid)en SluSfepen mie baS grofje m it bem einen Unterfd)ieb, bafj eS nicht mimpetartig auSgejadt ift mie baS grofje OrbenSbanner. ¿S hief? aud) ,g ie Ncnnfahne". Der ©rofjtnarfchall beS OrbcnS gricbrich Dßallenrob führte baS 23anner beS NitterorbenS, baS, gejadt gefehnitten mie baS grofte 23anner beS OrbenSmeifterS, baS fdjmarje einfache OrbenSfreuj auf meinem ©ruube jeigte.

DaS 23anner beS ^eiligen ©corg im OrbenSgebict mürbe bon ©corg ©erftorf geführt. Unter ihm fämpften beutfd>c '¿ilfstruppen aus bem beutfehen Nciche.

D aS g c l b j e i c h e n ber S t a b t D b o r n

(23)

S f jeigt ein weiftef SÜreuj auf rotem f^eibe unb an ber Oberfante eine wimpel­

artige Berlängerung.

B a f Banner bef Sxrjogf ft'afimir

»on Stolp jeigt einen roten ©reifen, S f mürbe »om öerjog in ber Sd)lad)t felber geführt.

B a f Banner bef öerjogf Uhnrab bef Dßeiften »on ö l f führt ben fdnoarjen Slbter auf gelbem ©runb. Unter ihm fämpften Solbaten auf bem §erjogtum B reflau unb Gchlcfien, ber §erjog fclbft würbe in ber Scfttacftt gefangenge- nommen.

B a f Banner bef Bifcftoff »on Tpome- fanien, baf 9ftarquarb »on 9tiefenb.urg führte, seigt einen gelben Slbler mit

§eiligenfcf)ein auf rotem ©runbe »on jwei 23ifdf)Of^ftäi)en flanfiert, ber in ben Rängen ein Scftriftbanb f?ält.

B a f Banner bef Komturs unb ber Stabt Bannig führt baf alte Sandiger BBappen, jwei weifte Sireuje auf rotem

©runbe (oftne SÜrone). Unter ihm f¿impf­

ten in ber 0 d>tarf)t bei Dannenberg bie Banjiger Seefahrer „bie Gchiffftinber"

— „füftne unb fchnelle 3Uenfchen, bie »or feiner Dobefart jurüdfdhredten", wie ber polnififtc Gftronift baju »ermerft. Sin

^weites Banner ber SlJomturei Danzig, weift mit feftwarjem Querftrid), befinbet fiel) nicht unter ben 18 aufgewühlten Bahnen. S f würbe in ber G<ftlacftt »on 3 oftannef »on Gcftönfelb geführt.

B a f Banner ber Stabt unb ber 5?om=

turei S?utm, baf ber Bannerträger »on U'ulm, P iilolauf »on Plenpf, führte, jeigt rote Schlangenlinien auf weiftem ©runb unb an ber Oberfante ein fleinef fopf-- fteftenbef 5?reuj. B a f Banner ber $?om- furei unb Stabt Buchet, baf jw ei weifte unb jw ei rotgeftreifte Reiber aufweift, iff nieftt gana fid>er beglaubigt, ba auf ihm baf BBappen ber ftomturei Buchet fehlt. 9iad) Blugofa würbe cf »on bem Komtur Heinrich »on Duchel geführt.

B a f Banner ber Stabt unb ber fiom- turei Schönfee jeigt jwei rote iyifcbe auf Weiftem ©runb, baf ber in ber Schlacht gefallene .Komtur »on Schönfee 9Zifotauf

»on ^cititfcf) führte. Unter ihm fämpften bie Orbenfritter unb Bürger »on Gcftönfee.

B a f 3 r l b j e i d ) e n b e f S ? o mt u r f unb ber S t a b t t3Jfewe

B a f Banner ber Bogtei Brattean unb 9leumarf, baf brei braune Sirfcft- ftangen auf weiftem ©runbe trägt, unb baf ber Bogt ber Orbenfburg Brattean 3 ohatin »on 9leben führte.

B a f Banner ber Stttftabt 51'önigfbcrg, baf im Oberteil eine rote &rone auf weiftem ^etbe unb unten ein weiftef ft'rcua in rotem gelbe jetgt, führte ber Bürgermciffer »on U'önigfberg. S f ent- fpricht bem BBappen ber 2lltftabt $?önigf- berg.

B a f Banner ber Stabt Branbenburg jeigt entfprechenb bem BBappen bef

©rünberf ber Stabt ben roten märfiftften Stblcr. S f würbe »om SÜomtur »on Branbenburg Bfarguarb »on Scftatff»

baeft geführt.

B a f Banner ber Stabt Braunfberg jeigt bie beiben Orbenffreuje, baf obere feftwara in weiftem gelb unb baf untere weift in fchwarjem gelb.

B a f Banner ber Stabt Bartenftcin würbe »om '¿Pfleger »on Bartenftein ge­

führt. S f aeigt eine weifte 21ft auf ihwarjem ©runbe.

B a f Banner ber 5?omturei Balga führte ber Komtur »on Balga, ef jeigt einen roten Bßolf auf weiftem ©runbe, w af bem BBappen biefer S?omturei ent- fpricht. Sine Stabt Balga, wie fie Btu- gofa in feiner Sanbfcftrift erwähnt, hut ef nicht gegeben.

2' 155

(24)

23ei t>en t)icr abgebilbeten 23annern banbett eß ftd> bi3 auf ba$ 23anner beö gochmeifter^ um fotchc mcftpreufeifcber Stabte, bie fict) n i d> t unter benen in bie 9Jlarienburg eingebotten befinben. Da$

23anner non ^bortt, ba3 ba3 atte Pbor- ner QBappen mit ber 23urg jeigt, ba*

non ©raubenj, auf bem ba3 Qtßappcu beö

©raubenjer S?omtur$, ba$ 23üffelhuupt, geführt wirb, unb bas non 9JZett>e mit Stoei getreusten Pfeilen (ober ein 'Pfeil unb eine ®eute?) auf rotem ©ruub.

QBenn biefe Orben^fabnen nach bem fiegreicben potenfetbsug nunmehr burcb ben ©auteiter unb S'teii^-gftattbatter in

®anjig-Pßeftpreuften in ben Sdp© be$

'Seittfcben 9ieiche3 übernommen werben, unb biefe non ber potnifcben ©cfcbicbt^- propaganba irregebeuteten Spmbote ner- gangener heutiger ^elbjeicben mieber ihren alten Tplah in ber ^a rie n b u rg an.

geroiefen erhalten, fo liegt barin ein tiefer Sinn: e$ ift bie gerechte Sicher, ftellung ber '¿Ibbilber beutfchen 9iational- eigentumö nor ber einffmuls mit ihnen getriebenen gefchmacflofen, nationalpot.

iiifdjen, '¿tu^lanböpropaganba. 3n ehren- nolletn Kampfe gelangten fie in bie §anb be^ ^einbe^ — nad) faft 5V2 3 ahrhun- berten führt ein ehrenvoller Stampf ihr Spmbol an bie Stätte ibre$ ilrfprungö jurüd.

Herrn Heinriche Wafferfabrt

t^err ¿¡einrid) Kcup von piauen, Per fuhr auf ftarfem v<flo£

Stromab im Kbcnbtauen, Unb mit it)m DTann unb KofS.

Pie Kitter alle ruhten,

t^err SJcinrid) l)ielt bie Wacf)t.

S r lenFtc burd) bie fluten Pas vifloj; bie lange VTad)t.

P a l>örte er es fagen,

P(id)t fat) er, tvas ba fprad):

„Pu Stoljer mirft einft Hagen Unb leiben bittre Sdpitad)."

,,3d) fcb’ö, mie bu im Streiten Voran bas Banner trägfi,

Unb mit bem Sd)tvcrt, bem breiten, Pen fred)cn König fcblägft."

„Unb febe bid) verraten, Pen Bcften hier im £anb, 23efd)ulbigt fdflimmer Paten, (Pefangcn unb verbannt."

„Web, baf; auf Srbett Cßutes S o üblen Holm empfängt,

Von Sd)elmcn fred>en Ututes Verböbnt wirb unb gcFränH."

Pes Stromes Wellen Hingen.

Per *£clb betroffen laufd)t.

ttTit unfid)tbarcn Sd)ivingen Per W inb im Köbndft raufd)t.

Pie Stimme Fant nid)t iviebcr.

Pas mar ber Waffermann.

^ e rr *£einrid) rief: „3br 23>rüber, Schon bebt ber morgen an!"

„Pie W afferfabrt tvill enben.

Pes Rimmels Kofen blülm.

X3un gürtet eure Äenbcn!

P o rt feb’ id) Sd)lof; lllarien."

L o t h a r P. M a n h o l b

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