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Der Deutsche im Osten : Monatsschrift für Kultur, Politik und Unterhaltung, 1938 H. 11

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Drrbmtfctie imOftni

Monatöfchrift für Kultur, Politik unö Unterhaltung

Jahrgang 1 J a n u a r 1939 Hcftli

(2)
(3)

Ul r i ch W e n ö l a n ö

Danzige Rückkehr zu Preußen am 2 . Januar 1814

Die Erlöfung aus Ohnmacht unö Verelendung t*or 12? Jahren

„Dansig, ben 2. Sanuar 1814.

©w. ©peetlenaien oerfepte id) ni¿pt gana geporfamft ansuseigen, bap heute ber 2tuSmarf¿p ber Dansiger frans, ©arnifon erfolgt ift. 3d) nutzte auf 23efept S r.

Königt. hopeit beS Sjerni SjersogS (Sllejanber oon QEürttemberg) fepott geftern pierper. ©S fanb bei ber © a rn i­

fon bie gröfjte Orbnuttg unb Slupe ftatt.

©eneral Slapp führte bie Dritppen felbft S r. Königl. gwpeit oorbei, worauf leptere bie ©emepre sufammenfepten unb nad) Sluplanb su abmarfepierten.

Durcpaus warb SiicptS entswei ge=

fcplagen ober fonft ein ©peep begangen,

©ine Deputation bei 'IRagiftrats empfing Se. Königt. Spopeit am äuperften Dpor, bas V o lt. blieb bis sum langen V íd ríte in einem ö urrap rufen, bort liepett Se.

Königt. öopeit bie preup. unb rup. Grup­

pen oorbeimarfepiren. ©ine Sahne m it bem preup. 2lbler wepte bon ber 23örfe.

Die inneren QBacpen waren m it bem S K itita ir ber S tabt Dansig befept.

ges. Scprötter."

Sow eit ber amtUcpe 23ericpt, ben ber

©pefpräfibent ber Regierung in Sftarien»

werber Su'pr. b. Scprötter über DansigS Befreiung an bas Königsberger 99lilitä r»

gouoernement erftattete. Die nücpterne, militarifcp-inappe Spracpe beS bewupt nur bie füngften haupttatfaepen ffissie»

renben 23ericptS läpt nicptS baoon apnen, bap ber 2, Sanitär 1814 fü r Dansig bas

©nbe einer SeibenSscit bebeutetc, bie in ipren fureptbaren SluSmapen unb ber»

peerenben fo lg e n faft an ben einft baS alte Deutfcpe Steicp burcpwütenbcn 30jäp- rigen Krieg gemapnt.

Scpwetgenb, oon ber V ie lt beinape itn»

beaeptet, wie bie fiep abgefpielt patte, fepiett bie Dragöbic ber erften greiftaat»

seit DansigS su enben. Vergeblid) fuebt man in ber oerpältniSmäpig potpeniwidel--

ten seitgenöffifipen ‘prepe nad) ausfüpr- licperen Stacpricpten über bie tatfäcplicpen föefcpcpniffe unb wirtlicpen 3 uftänbe in Dansig. Die fransöfifepen Sütungen oom Scplage beS „ B o n ite u r " oerfuepten bis Sitlept, bie V ie lt oon Dansig^ m ilita ri- feper itnnapbarfeit unb „glänsenber Sage"

Sit überseugen. DaS einsige V la tt ber

„ fr e ie n S ta b t" w ar längft oergewaltigt unb sum Organ beS amtlicpen Sügenpro- paganbaapparateS StappS gemaept wot»

ben. 2lber auep im preupifepen Vlätter»

walb fepien fiep nicptS für Dansig regen

S it wollen, unb erft oon ber f e it e n

3amtarwocpe 1814 an begannen bie S er- Tiner 3 eitungen ihre £efer m it ber leib- oollen Vergangenpeit unb äuperft brüden- ben Cottage DanjigS befannt s« »taepen.

2ln biefer f¿peinbaren DeitnapmSlofigteit ber preupifepen Öffentlicpfeit waren in- beffen bie Verpältniffc fcpulb: V o r bem gjiärs 1813 war bie offene ©rörterung beS DpemaS Dansig unmöglicp, wollte man nicht m utw illig Siapoleoti peraits- forbern unb bas grope V ie rt bei ©l Pe=

bung gefäprben. Später aber ftanb ber heilige V olfS trieg cpreiipens gegen ben Korfen, ftanb baS grope ©eftpepen ber 23efreiungSfämpfe berart im Vorher»

grunb aller ©ebanfen, Überlegungen unb qßünfcpe, bap ber Opfergang ber völlig abgefepnittenen attbeutfepen Oftfeeftai t fiep faft im Verborgenen oollsog.

So unglüdlicp war Dansig nad) nie al¿ in ben fieben 3apren oon 180/ biS 1814", fepreibt ber alte D anjigei D fa i- rer unb ©efcpicptSprofeffor 21. 3 - in feiner — man barf fagen — flaffilcpen

©efepiepte ber fiebenjäp rigen Selben Dansigs" (1815). „V lenn eS gleich fonft eine gemeinfame ©rfaprung ift, bap ber eigene, oft Heinere Schmers fü r gröper gepalten w irb als jeber anbere oon tjrern»

ben get tagte, fo läpt es fid) boep wopt

3

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biefeS 9)lal behaupten, ba|, xncttcict>t eine unglüdticpe ©cpwefterftabt (Hamburg) ausgenommen, bie ©tabt Pansig in bie»

fen Prangfalen ber Seit rnepr gelitten pabe toie bie übrigen noep fo pa ri be­

drängten 'plätje SuropenS, unb bafj wenn auch 5. 23. bie unter ben Sm fjtritten ber Pötfcrfcptacpten scrmalmten (Ebenen

©acpfettS einen grcifjiidjen Slnbtid gewäp»

ren, boep bie gän^tidje 3ernid)tung biefeS OrteS burep geuer unb ©cpmert, nod) mehr burd) StuSpungerung unb SluSplürt»

berung unter öopn unb Q3eracptung oon Slufjen unb 3 nnen ein nod) größeres Seibett ift. — 3 cp mad)e auf ben traurigen Q3orjug Slnfprutp, Pinge 8» ersäplen, wie hoffentlich ©cpriftfteller rtad) Sdprpunbcr»

ten bergleicpen nidjt als ihre 3 ritgefipicpte werben ersäplen tonnen, llnb wenn auch bie (Jurie beS Kriegs nicht auf immer ge»

feffett fepn follte, wenn auch fetbft in irgenb einem Pom Q3erpängniS 'p re is ge»

gebenen ©rbffricp bie Op rann ep itjre ©ei»

fiel fcpwingen follte, fo werben nimmer ipre Q3erpeerungen unb ünterbrüdungen fo allgemein werben. 3t>, wenn fetbft baS 23oKwerf ber Quarantaine burepbreepeub, bie p e ft wie ber fcpwarse Pob beS 9)littelatterS wieber burd) ganj Suropa Sieben follte, fo würbe fie eine beträgt»

liebe Slnsapt oon 9Jlenfcpcn tobten, niete

^Familien ittP ra u e r oerfepen, eine 9)lenge Q3ertegenpeiten unb 3 errüttungen per»

oorbringen; aber fo bie ©efiplecpter ba»

pinmäbenb, fo allen QBoplftanb babin»

ftür^eub, fo baS Sbeifte im 9)lenf4)en, F reiheit, ©pre unb Pugenb oergiftenb unb Pernicptenb, würbe fie nimmer wieber werben tonnen, als eS baS Übet nuferer 3 eit w ar."

Piefe PSorte aus ber berufenen (Jeher eines Slugenseugen w irb ber blutige Seifer nur richtig 8» würbigen wiffen, wenn er bie nod) aus ber empfinbfamen, wortfeligen QBertper»3eit ftammenbe SluSbrucfSwpife beS Q3erfafferS berüdfiebtigt unb bie wett»

umwälsenben ©efebebniffe ber lepten SWeieinpatb 3 npi'Sepnte einmal aujjer Siebt läfjt. P a rin put ber ©cfcpicptSfcprci»

ber jebenfallS reept bepalten, baf) Pansig bisper noep niemals oont lln g litd fo tief gebeugt worben ift wie in jenem Stbfcpnitt feiner reiepen unb Wecpfetoollen ©efepiepte.

©cpwer genug gewefen war gewifj cutcp bie tepte 3 e it oor bem Stufgepen P a u 8igS

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in Preußen (1793). P e r Stabtftaat w ar bamatS ein bem völligen Sufammenbrucp rapibe sufteuernbeS, überftänbigeS ftaat»

licpeS ©ebitbe geworben, baS fein Pafein fcptiefjlicp im ©runbe nur itod) ber 9)1 ifj»

gunft feiner miteinanber rioatifierenben 91ad)bargro|nnäd)te Perbantte. ©o würbe ber Stnfcptufj an ben burd) 23otfStum, K u ltu r unb Spracpe Pansig Poit je aufs engfte perbunbenen preufjtfcpen ©rofjftaat Pon ben Pansigent, fo fcpwer cutcp manche Streife ber perrfebgewopnten Oberfcpicpt ber Slbfcpieb Pon ber epebem fo glorreichen

©igenftaatlicpfeit anfommen moepte, als bie ©rtöfung aus einer immer fühlbarer werbenben Opitmacpt unb Perelenbung empfunben. 9 )lit energifeper, boep Sltt»

iiberfommeneS PerffänbniSPoll fipottenber Sanb wufjte bie preufjifcpe 91egieritng baS auf eine 340jäprige Setbftänbigfeit su»

rüdbtidenbe, eprwürbige ©etneinwefen 8tir preupifepen S tabt umsubitben. 91acp betn 75alt ber unerträgtid) einfepnürenben 3 ollfcpranfen napmen Sattbel unb ©e»

werbe alSbatb einen ungeahnten Stuf»

fcpwung. PaS ©efitpl fieperer ©eborgen»

beit unb begtüdenber 3 ufriebenpeit war in Pansig wieber 3u Saufe, fetbft bie mt»

eutwegten Slnpanger ber einzigen ©tabt»

republifperrlicpteit Perföpnten fiep m it bem preufnfcpeu Slbler, ttub baS peretn»

waepfeube ©efcplecpt baepte unb empfanb nur noep preupifd). „P ansig w ar unter bem milbeit ©septer ‘preupenS wieber glüdticp geworben. P ie fepon pingewetfte

©tabt erpob fiep wieber, wie in ein frifcpeS ©rbreiep Perpflanst" (23led)).

£tm fo fcpwerer tra f unfere eben erft Pon fddeiepenber Strife gtücflief) genefene S tabt ber 3ufammenbrucp cpreuf)enS. 3mnf 9)lonate naep ber Kataftroppe Pon 3ena unb Sluerftäbt (14. Oftober 1806) erfepieu ber 9Dlarfcpalt Sefebore an ber Spipe ber 91apolconifcpcit Pruppen, beten 3apl fcptiefjticp auf napesu 30 000 9)lauu ftieg, oor Pansig, unb eS begann eine jw a r nur breimonatige, aber fcpwere 23etagerung.

P ie 23ürgerfcpaft bewies bei biefer S'euer»

probe ipre uncrfcpüttcrlicpe Preue ju Epreupen unb pöcpften Opfermut uttb per»

biente Poll unb gans beS wortfargen Königs jjriebricp QBilpetmS III. Sob:

„Seine Königliche 9)lajeftät paben aus mehreren 23ericpten beS ©ouPcrnementS su Pansig m it lebhaftem PÖoptgefaEen er»

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fepen, wie fetju bie gute uní) treue B ü r- gerfcpaft bafelbft fiep becifcrt, ipren 'Pa­

trio tism u s auf eine tpätige ©Seife bei feber ©elegenpeit zu Sage ju legen. SS gereicht i)ieS siUerpöchft 3puen zur ange- nepmften ©enugtpuung, um fo rnepr, als ficf) bie gute B ü rg e rfp a ft, ob fie gleich erft fpäter m it SlUerftöcpft 3l)reu Staaten oereinigt worben ift, oor ben ©inwopnern fo oieter älteren Stabte beS Staates fo fepr zu iprem ©lortfteil auSjeipuet."

S ie m it ber unausbleiblichen K apitu­

lation am 24. SDiai 1807 enbenbe B e ­ lagerung war inbeffen nur „bie erfte er- fpütternbe Begebenheit, wom it baS © ra ­ ma feine B erw idtung begann". Kaum patten bie fremben Befehlshaber oon ihrer Beute B efift ergriffen, als fie S an­

dig aufS fpamlofefte ihre B la p t unb

¿errengelüfte fühlen Heften: © a n jig warb eine K ontribution in ber ungeheuerlichen

§öpe oon 20-9JliIlionen 3rancS, baju bie fofortige 3aplung eines „©prengefpenfS"

an ben jum „fje rjo g oon © a n jig " er­

hobenen B ia rfp a il Sefebore auferlegt, unb fchou in ben elften ©ßopen nap bem

© injug ber granjofen würben ©etreibe unb SebenSmittel in einem baS S rträg- liehe fa.fi überfteigenben Blafte oon ber angeblich „überreichen §anbelSftabt" für bie BefaftungStruppen beigetrieben. ©aS w ar ber Stufung eines m it brutatfter

‘planm äftigfeit fichen 3 <M)re lang burp- geführten Raubbauprogramms. ©er pär»

tefte, bie Bieprzapl ber © anjiger in bumpfe Betäubung oerfeftenbe S pidfalS- fcplag folgte am 10. 3 u li 1807: Sandig würbe m it einem ©ebiet oon 2 Bteilen im llm freiS auf ©runb beS SlrtifelS 19 beS © ilfite r Scpanboertrags jum jjr c i- ftaat e riiä rt. © am it fanf bie ffolje ©ßeip- felfönigin unter bem Flamen unb ben an bie oorpreuftifepe 3 eit antnüpfeuben S peininftitutionen eines felbftänbigen StaatSgebilbeS ju r „ohnmächtigen ©rea­

ta r", jum ©ßaffenplap unb StuSfalltor RapoleonS herab, ©er wirflicpe £>err über © a n jig w ar fortan RapoleonS

©eneralabjutant unb ©eneralgouoerneur Rapp, naep ber treffenben Kennzeichnung BlepS ein junger, fo lb a tifp gewift tüch­

tiger unb auep eblerer Regungen fähiger

©lücfSritter, ber aber auf biefem Satra- penpoften fid) fcpneü als ein „w arm ­ blütiger Scpwacpling, ein Spiel ber IXm-

ftänbe unb Berpältniffe, ber äufteren ©in- wirfungen, ber Saune, ber ©infälle unb ber Seibenfcpaft" entpuppte.

©ie Kontineutalfperre läpmte ben San- bei oöllig. R ip t weniger als 18 3'oangS- anleipen, baju bie tnaftlofen Stnfprüpe ber franjöfifhen ©arnifon unb bie R a ff­

gier ber in SujuS unb raufpenben heften fpwelgenben Kreife um Rapp oernipte- ten ben letzten R eff beS unter TpreuftenS

^ü prung wiebergewonnenen ©Boplftan- bes ©anjigS. $ a ft noep graufamer aber Waren baS feelifcpe ©lenb unb bie natio­

nale R o t ber beutfepen ©aujiger, benen fein freies ©ßort, feine noch fo natürliche Regung iftreS BolfStumS geftattet unb jegliche Berbinbung m it bem gerabe bamatS feine nationale ©Siebergeburt erlebenben B iuttcrlanbe abgefpnitten

würbe. _ ,

©aS 3apr 1812, baS © anjtg ben © u rp - jug ber nach Ruftlanb marfcpieieuben ge­

waltigen ©ruppenmafjen beS KaiferS, bie unerpörte Steigerung ber Reguifitionen unb ©rpreffungen unb ben SluSbrup böS*

artigfter ©pibemien braepte, fehlen ben gföpepunft ber "PaffionSjeit ©anjigS ju bebeuten. Slber baS folgenbe 3apr follte noep Schwereres peraufführen. 2tm 20. 3anuar 1813 begann bie ©infeptieftuug Per S tabt burep bie oereinigten preufti- fepen unb ruffifepen Sruppeu. Bon biefem Siugetiblid an waren bie © anjiger, bte nun „ben beften greunb jum geinbe unb ben S'einb jum Scpüper" patten, ben Spreden beS geftungSfriegS, ben Qualen ber oöHigen ©ntreeptung unb ber bunfel- ften Hngewiftpeit, nagenbem öunger unb tbblicpen Seuchen, ben ©ßillfüraften RappS, ber jeftt nur noch als Scpergc RapoleonS füplte unb panbelte, unb araufamen Übergriffen einer jufepenbS oerwilberben SolbateSfa weprtoS preiS- gegeben. Bieprere taufenb Bienfpen muftten monatelang zwifepen ben B o r- poftenfetten fampieren. ©ie 3apl ber ©in- wopner ber inneren S tabt fanf fcplieftlicp oon etwa 40 000 auf 16 000. ©in heftiges, tägliche geuerSbrünffe oerurfapenbeS Bombarbement wütete oon ©nbe Sep­

tember an neun ©ßopen lang. B eit feinen zerffürten Borftäbten unb ben über 1500 ©ebäuberuinen ber 3 unenftabt glich

©anzig einem Srümmerpaufen, unb bie Beoötferung war am ©nbe iprer lepten

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Kräfte, até cnblip am 29. 9?ooemf>er ber tepte S p u p fiel. S ie an biefem Sage aí>- gefploffene^S?apitutation faí> ben freien Slbjttg bcr Jranjofen jum 1. Samtar 1814 bor. „S?eine Jeber ift oermögenb, bat ge=

pörig jn b e tre ib e n , unté m ir £>ep biejer 9 2 a p rip t empfinben," trug ber S a u jig cr Kaufmann (Ernft £ampe in fein Sagebud) ein. „9 lttr ber, ber biefe Belagerung m it auégeffanben pal, fann p p unfere Jreube fo Oorffetten, trie fie ift. 9íapbetn m ir Sepn 9)íonate pinburp m it Sunger, Q£af- fer, Setter, anftedenber íírantpeit unb uop julept m it QSurfgefpüp ju fämpfen gehabt paiten, fepen m ir uñé enbtícf) bem 3 ictc nuferer langen unb oielfapen £ei»

ben fo nape. B on allen Seiten fittb m ir m it bem Sobe befannt gemorben."

„S offm m gsreip bracb ber 92eujaprstag an," e rjä p lt ein anberer Stugenjeuge, ber fpätere S a n jig e r Stabttämmerer S8. J . 3 ernede. „S ie Jranjofen rüffeten ficb 3um Síbmarfpc. — (Einige prettpifpe unb ruffifpe Officiere lamen in bie S tabt unb mürben m it lautem Subei begrüpt. Sie Vorbereitungen jum 21bjuge bauerten bie 9 ia p t pinburp. — 3um letzten 93cale m ir- beite am 9Jíorgen bes 2. Sanuar 1814 bor bem Sßappaufe am langen 9Jlarlte bie Srommel ber alten Äaifergarbe. B alb mürbe et auf ben S tra fe n lebenbig. 91ap einem peitern Sonnenaufgänge fummel­

ten fiel) bie Jrattjofon, 9ieapolitaner unb Sßefippalen auf ben fiärmpläpen unb m arfpierten um 10 Hör m it flingeubem Spiele ab. S ie Síaoaílerie ging ju Supe;

bie 9pfcrbe patte man längft uufgejeprt.

Sille Officiere unb Solbaten toaren aut ben re ip lip e u Borrätpen gattj neu ge- fleibet unb bemaffnet, unb gemip pat nie ein belagertet ¿teer in fo gtdnjenbem Slufjugc bat ©etoepr geftreeft. 9io p etma 10 000 9Jlanu mogten übrig fein unb an 1000 Officiere. (Etma palb eilf itp r r it t ber ©enera! 9iapp aut ber Stabt, in ber er faft ficben 3 apre geperrfept patte. Sßer mögte et magen, bie Smpfiubungen ber Stbgiepenben unb bcr B ürger bei biefem Slbjug ju fepilbern!

Snjmifcpeu patten fiep in einem Saufe am fianggaffifepen Spore jm ö lf Suttg- frauen, fe fflip gefleibet, unb cbenfo oiel junge 91?änner Oerfammett, um bie Sieger SU bemildommnen. 931ait ftreute Blumen, überreizte bem Stnfiiprer bet Belage-

rungtpeeret einen ftra ttj, ein ©ebicf)t, einen Becper SBein. S ajm ifpett tönte aut allen Jenftern unb oor alten Spüren lauter Jreubenruf ttttb fteigerte fict> jum oollfteit Subet, a lt ber ebte © raf o. Sopna an ber Spipe ber preufjifpen fianbmepr beit ruffifpen Srttppen folgte. 3n ber

®t. S opann itfirpe marb auf g riepifpe Sßeife ©ottetbienft gepalten unb fobantt in ber S t. 90?arien-Oberpfarrfirpe ein Te deum gefungen. ©emip mar bat ber feierttpffe Slugettblicf bet Saget. 9 la p langen Supreu bornierten mieber oon S anjigs QBälten bie ©efpüpe, oon preu- pifpett ibauouiereu bebient — ttttb et touren Spüffe ber Jreube! S ie perrlipen

©loden fprapen oolltönenb bajmifpen ttttb riefen gteipfam oottt Simmel perab:

Saufet beut Seron, ber eup muttberbar errettet pat a u t Scpmap unb S rud, aut Sunger, Seupen ttttb Jener! ©ine f r e i -- to i 11 i g e Beleuptung ber Säufer (ficben 3 npre pinburp patte matt nur b e f o p - l e n e gefepen) enbigte ben Jreubentag."

« für dne Strttpi ©albt ficgtdrt fd^tenbt SBafftn btt Srrbüntxtcn babtn ouff D* ©tobt ©anjig unb terra

© tb itt in i j n ©rtoalt gtbroebt.

3n Gefolgt Dté'SSefeblé 0 t . SRojdtdt M Jtdnlgé, im inti

^ t t n t bob« 1(0 mlcb blttbtr begeben unb boé mit gndblaft anott»

ttoult (BoUKtnimtnl btr 0tabt unb ¡bttí Icm to ril übttnommra.

Stibttmit B ú rjct b« ©tobt, einreo(mtr bttfrlbtu unb ibttt Unigtbungm, leb bin btl Cudi tinjttcbri, nirijt até (In Jrtmbllnji, btnn Iib bat* i u t t IDiantm ntttbtlbigm btlftn, l(b tomme ju dutb unb fltbli ganj bl( 9DI(bligtttt mtimé ©trufé, l(b tmnt mdni ©PKbttn unb irtfb i pt, undt bun ©dPanbc btt SJoift.

bung, gtgtn tun Jtbnig mdmn Jbttrn, gegm Suib, bmn SBobb fabtt mit am p ( tjtn liegt, mit i t t u t unb Cif(t (rfüllcn. © a.

rum Ptbt 3 ‘ bem obnt Untttpbitb b>é ©tantué btt 3ugaag ju mir offen, l(b nxrtu lim bómi rntb fdnm gmebttn ®(f(b»(tb(n feil abgtbolfen nurbm.

© a n jlg i dn|t fo glürftlibe ©tmobntr! fitbm fibmaebocitt unglücfllrfu 34b»rt habt if r wttibt, mit ¡bnen fabtt 3br «utra Mobipanb, tut — nur unttt ®mb »Itb «< leugnen — ais 5>etu(tné 3 bl(t emb tufibiramn, btn M P « ©rab tm l(bt bam, babinf(bmlnbtn; ©oeb pnb ni(bt t»uf(bt i m i ( ( ©emdn- Pnn unb jd x anbtt ©ürgettugtnb »on «ueb getoidien, bonnfinnt 3br, allen Unfdllen ttobtnb, mit tObutf) t»t 3u(unft emgegenge*

ben, 3 b t ftbtet |u einem ©tan« jntüet, umbet loltbet I |jd l dnet ííotlon, blt gteleb iu ib gditttn, buteb Sluébauet, ©dbft.

nedeugnung, la pftrttit, fid u unb anbbngliebfdt an ben tbtlfim bet Jiirfltn, fieb blt Sttounbtimg btt 3ritgino|ett trmotben bat, unb Deren Píame non rommenbtn ©tfebleebttm mit (ibrfurebt genannt ibttbtn toitb; ©atum fafltt TOntb, 3bt babt alé jta ife fen mit ©reaptn gleietlieb «riebt, »on ©etubm getrennt ftpb 3bt unglüctlieb gnoorbtn, 3br tottbet aléPtraíra uub mit ©nube»

(bub » itb « glrirtllrb febtn.

©tgtbtn in ntdntm ©oauetirrmmt.

©anjlg, bin jten Jrbtnnt i8>4-

»• Waffttifiaii,

21 u f r u f an b ie S a n 3 i g'er o om 3. J e ö r. 1814

(7)

S am igs preufjifche 3 ulunft fd)ien ge«

fidiert. Schon am 3. 3anuar 1814 er«

nannte Sl’öiüg jjrie b rid ) BMlhelm III-, bem fowot)t Öfterreich als aud) Pufjlanb im Peid)enbad)er V e rtra g vom 27. 3 u n i 1813 bic Püdgabe Sam igS feiertict) ju«

gejagt Ratten, ben ©eneratteutnant v. Biaffenbad) 311111 ©ouverneur unb ben t)od)»erbienten, von ben S äm igem ge«

rabeju umfd)Wärmten Befehlshaber ber an ber Belagerung beteiligten prcufji«

fclien £aubivet)r, Oberft finbivig ©raf Sohna 311111 Si’onuuanbanten ber Stabt.

Preufjifdie Sjanbwerfer nahmen unver«

yüglid) bic notmenbigften 3 nftanbfehungS«

arbeiten in S ä m ig auf, unb ein preufji«

fd)cS Sonberlommatibo von 1500 B ia im tvurbe ju r 2luSbefferung ber Sßeichfet«

bämme im BSerber eingefeht. S a gefchah etwas für bie S a n jig e r Unerwartetes: Ser Oberbefefjlst)abcr ber eingerüeften Grup­

pen, § e r3og •Silepanber von SSürttemberg, Otjeiin unb ©eneral beS ruffifdien 3aren, Seutfcfier nur nod) ber Sjerlunft unb bem Flamen nad), fanbte bie Schlüffe! ber S ta b t bem „Serrfcher alter Peufjen" unb veriveigerte bie ¿erauSgabe ber jjeftutig m it ber Begrünbung, bafj itjre (Eroberung

„vornehmlich ber B ra vo u r ber ruffifdien Sruppen" 31t bauten fei unb ber Peidien«

badier V e rtra g burdi bie lebten Iriege«

rifctien Sreigniffe eine „Berichtigung" er«

fahren habe. S ie fid) tiinter biefen P o r ­ ten nur b ü rftig verfdileiernbe wahre 2lbfid)t ber ruffifetjen p o l i t i l , bie S?cft«

grenje beS 3arcnreid)S bis 3ur Sßcichfet voi-3ufd)ieben, tra t Har 31t Sage, als ber S}ci\3og feinerfeitS aud) nod) je einen ruffifdien ©ouverneur unb 5?ommanban=

ten Sam igS ernannte itub bie ruffifdien Sruppen fid) in S ä m ig häuslich eimu«

riditeit begannen, © raf Sofnta, ber fcfjo'n loätjrenb ber Belagerung Stränfitngen von bem t)od)mütigen öersog t>attc l)in«

nehmen müffen, fdjredte vor offenem B rud) m it feinem einftigen Kommanbeur nict)t ju rü d unb lief) ben B e rlin e r ver«

autivortlidieu Stellen leine Pube, um S ä m ig fü r preufjen 311 retten. S e r auS«

geseidjtiete O ffizier unb raftlofe Kämpfer für SanjigS Seutfditum foltte ben S rfolg feinet SßirlenS nicht mehr erleben: 21m 19. 3anuar 1814 verftarb Sohna inmitten nod) vom SSranlenbett aus geführter Ber«

hanbtuugen an bem nod) von ber 5 ran«

3ofen3eit t)er in S ä m ig graffierenben fiajarettfieber.

Sod) aud) in ber fo fd)Wer beimgefudv ten Sansiger Bevötlerung lebte ber alte Hmmpfgeift nod) einmal mächtig auf, als ihre Baterftabt in bie gänge beS ruffi«

fct,en SoppelablcrS 3» geraten brohte.

qßof)l gab eS in Sansig eine öanbvoll von P ro fitjä g e rn unb vaterTanbStofen ' „B epubtilanern", bie SansigS p ro lla « mierung 3um „üyreiftaat unter beS 3aren gnäbiger Schirtnherrfchaft" anftrebten.

2tber bie nad) 2lngabe beS bamaligen S äm iger OberpoftbireftorS SBernidi 99 0/0 per (Einwohner auSmadienbe, übei«

mättigenbe M ehrheit gab ihrer ©nt«

rüftung gegen bie ruffifdien Paule unb ihrem Bettungen nad) foforttger Sßieber«

Vereinigung m it Preußen fo ftürmifd) 2luSbrud, bafj ©eneral v. Btaffenbach, ber m it P edit einen §anbftreid> ber tmli«

tärifch gewaltig überlegenen Puffen be«

fürchten mochte, fie befänftigen unb sur Buhe mahnen muf)te.

2tm 3. Februar 1814 bequemte \xd>

ftcn o g Sttejauber auf Befehl feine*

laiferlichen Peffen enblich, bie ^reigabe S a ii3igS an Preufjen amtlich befanntju«

machen. S ic ©efüt)le, bie in jenem 2tugen«

btid bie S äm iger bcherrfditen, fdjunmern beutlich ge««8 *>»r $ bie »om &erfommen gebotene gwrmlichteit beS folgenden, am 4 pebruar von bem Säm iger Senat um unb ben übrigen Orbnungen an ben preu«

fiifchen V öllig gerichteten Sd>reibenS

* " S J W ^ ai cfiä t ©eneral--IMeit«

tenant unb ©ouverneur von P ia enbach hat uns am geftrigen Sage bie alles be«

lebenbe Pad)richt mitgettjeilt, baf? w ir mieber beS ©lüdS gewürbigt werben,

©mr ßönigt. P ia je ftä t glorreichem, fanf«

ten unb milben Scepter unterworfen 5«

fern,. S er laute 3«bel unb bie innige cyreube, welche fid) 2111er bemeifterte, lafü fid) nicht auSfpredieii; beim eS mar bei SinSbrud von ©mpfinbungen ber r e ifte n S anlbarle it, eS waren ©cfuhle einer gremenlofen Berohrung, es war ber fdjönfte, längft erwünfd)te Sohn fü r unfere ununterbrochene 21nhäuglichleit an jene hochverehrten, ^eiligen 23anbe b e biS mm 3ahre 1807 unfer wahres © lud be«

arünbeten. ©eruhen bemnacb (Emr. H'omgl.

Oliajeftät unfere ehrfurchtsvolle öulbi«

(8)

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S a n f e é b r i e f b e é T a n j i g e r S é n a t á » o m 4. F e b r u a r 1814 a

11 'y

r i e b vi d) QSUf j e l t n

III.

gang — eé finb bie ©efiummgen einer tiefgefüfjtten greube, eé finb bie Q3er- ficfterungen beé untertfxinigtten ©efior»

fatné, fcmie ber unberbrüdjíictjen (Eí)r-- furdjt unb Treue — até unfcr fdiutbigeé Opfer 2lllergncibigfí non uñé anjunefimen.

T ie S tabt unb bereit 23emof)ner, melcfie fieben 3 afire unter ununterbrochenen Traugfaíen ftaben f^mad)ten unb llngíüd alter 2tr t o tute Rettung tragen mitten, empfeíjten m ir ©tur. Äönigt. 9Wajeftät Sanj befonberer tjutbuolíer unb gnäbiger Unterftüt)ung m it ber untertfiänigften 23itte, uñé biejenige £»utb unb ©nabe an- gebeitien 511 taffen, bereu m ir uñé bié jum Safire 1807 ju erfreuen flatten, fjro ti er- marten m ir, baft ätiertibctift biefetben unter fmtbreicfier 23erüctfi(^itigung unfereé alter § ü ífé m itte l entblöfttcn 3 uftanbeé ben altergetmrfamffen Q3orffet(ungen, bie m ir in ber fyalge etirerbietigft ju macften uns »crantaftt fetjen mögen, Stllergnäbigft

©ebör angebeiften unb fo unfere fdiönffen Hoffnungen einer bcgliicfenben 3 ufv.nft

8

jum y to r bes ©anjen mie beé Sin^etncn in Srfütlung geftett taffen merben."

König ^riebricf) QBilfielmé III. 2tttt- mort auf biefe Hulbiguugéabreffe mar ein K'abinettfdireiben, baé bie ® anjiger feiner auf richtigen Stneriennung unb feiner meifeffgebenben H ilfe in ïurjen marnt- empfunbenen Tßorten berficficrt.

2fm 19. fjebruar 1814 erfolgte bie feierticfie 3nbefiftnafime Sansigé burd) Tpreuften. „U nter bem Tonner ber Kano­

nen, bem ©eläute alter ©locten unb bem ftiirmifdien 3 ubcl einer freubetrunfcnen 3Kenge", fo berichtet 3 ernede, „mürben bie Tpreitftifdien Slbler am p o r ta l beé 91atbaufeé, unb bon jungen 23iirgern, bie fid) baju anbofen, getragen, an ben S tabt- tfioren befeftigt." 2lm Slbenb mar bie 6 tabt ein einjigeé feftlidieé Sicfttermeer;

aué ben fyenftern beé Senators 3Jîut)l fdiimmerten brei Turd)fd)einbilber, metcfie bie brei gröftten 2tugenblide ber oer-- gangenen jm ei 3 afirietinte finnbitblid) barftdtfeu: baé 3afir 1793 burcft ein ^ ü ll-

(9)

"P r e u i? i J d) e 2 a n ï> tt> e f) r f ü t) r t b i e f r a n 5 B f i f d) e nïtuppenbes©eneralà9tapp nad) ber &apituíationam2. 3^nuar1814a u śber ©tabt® a n 3 i p

(10)

imrn m it © fitem ber Slatur unb ber

®unff, 1807 burcf) ein au# bunfetfter QiBolfenmanö berborbrechenbe# ©emitter, 1814 mieber burch ein güHborn m it ^eite­

ren 5 riit)ling#biumen.

„S a ttjig mar, p r einzig möglidjen 23e=

förberttng feine# Q2ßoi)tfet)n#, bem ‘•preu*

ftifeben Staate einoerleibt", frfjtief^t 23lech feinen ,23ericf)t über biefe# 9iad)fpiel. S r ft jeijt, ba bie glücitiibe unb unjerrei|bare Q3ereinigung m it 'preuffen ganj berge- ffellt fei, lehre „bie ächte, man möchte fugen: b£W 9e fyreube" in Sandig ein, febrieb bie „Sandiger 3 eitung".

Hnjerreifebar? 105 3 ab re fpäter ftanb S a n jig , nadhbem e# foeben ba# Opfer non über 6000 gefallenen SMunern unb Seng­

lingen unb bon jabllofen Q3erftümmelten unb Q3ermunbeten fü r ba# beutfebe 33olt unb Q3aterlanb gebracht butte, erneut bor ber ©efabr, au# feinem natürlichen SDlutterboben. gemaltfam borau#geriffen ju merben. 3 m 2trtu#tmf, mo einft am 2. 3anugr 1814 bie erfte preuffifche Sahne

mieber mebte unb bie 23ürgerfcf)aft bem an ber Spitje ber preupifchen fianbmebr oorbeireitenben ©rafen 2)ot)na befonber#

ffürmifdje Snbeltunbgebungen bereitet hatte, gaben am 28. 3anuar 1919 alle namhaften Sl'aufleute 2)anjig# nach bor- angegangener feierlicher Sihung bie ein- ftimmige S rflärung ab, baff fie „unent- reifjbar im 23oben ber beutfehen K u ltu r murmeln unb baher jeben ©ebanien ber Abtrennung S anjig# Pon 2>cutfcbtanb unb be# Ü bertritt# ju einer anberen ftaat- licben ©emeinfehaft al# unerträglich unb ro ll febmerer 3 ufunft#gefabren gurücf- meifen".

Sech# M onate banach mürbe, trat) allen gemattigen Sreuefunbgebungen ©aujig#

jiun Seutfchen Gleich, ba# ilnüorffellbare SSirflicbteit. ®a# © ifta t bon Q3erfaille#

fchnitt bie btühenbe 2prooinsiaibauptfiaöt QBcffpreuten# miber Siecht unb eigenen

^Bitten al# „Syreie S ta b t" au# bem preu- fjifch'-beutfdien Staat#förper berau#.

19 19 in 23 e x t i n

33 o r 2 0 3 o b r e n , i m S a n u a r 1919, b e m o n f t r i e r t e n S o l b a t e n u n b 23 ü r g e r S a n d i g # i n 23 e r l i n g e g e n b i e £ o # t r e n n u n g i h r e r 9) e i m a t

9

(11)

<fine Ballade oon ijans §riedrid) Bluntf

„Od) ful)t mit (Beneral € 5 ttffren, dem $reund.

2luf Ceylon fätnpften tote, es dauert’ lang, B is mid) die <üel)nfttd)t, Blaartje, fyeimge^ogen stt diu ins impland! Hun, id) war aud) bang Um meine Kompanie. Diel deutfcfye £eute

i)ier 3toifd)en Tafelberg und BTeeu. Od) grüjst’ fie heute.

Ondes, das l)att’ nod) ^tit. Dich muj3t id) fel)n!"

„Ol)r bliebt fein* lange fort."

„Oft jettt borbei!"

„Ohr fdjer^t mit mir. Cin (Braf — ein Buren find?"

„£lt ein iTläddieu, du bift (Brdfiu, wenn id) frei’ ! Oct^t lad)ft du? Cu’sl i)a tt’ Olngft, du feift geftohlcn.

B in wieder da und t’otnm, did) ein^uholen.

tOir find am itap, da greift man 31t, wenn man

Das fd)dnftc £Ttddd)en fand. itMe gel)t’s den odtwefteru, Bat er und BTutter? Dirn, du bift fo eruft?"

„Ohr bliebt fehr lange fort!"

„iTtir ift’s wie geftern.

iUth mid) dod), itind!"

„(Braf ijout', ihr dürft’s nid)t fragen.

Od) — bin oerlobt. Blein Datei* wird’s eud) fagen.

10

(12)

CHls öu nid)t mieöetfamft — ein Kaufmann bat Um meine $anö."

(£in ©d)weigen, ©tarnt. „Stun, ja, Od) wollt’ nid)t, 6u. ©d)on reut’ß mid). Die nllcm

(!?el)6e id) öod). DIls id) 6id> wieöerfal),

SÖußt id)’ß, unö weiß, id) ftürb oßn öid). Die illemen muffen mid) laffen. 2ld), id) muß febe meinen."

Der Kapitän ©eaf ^orf ift totenblaß;

Das i)aae fallt in öic ©tim, ee wirft’ß aut <5 ett.

„Du baft 6ein Ja gegeben?"

„Hein, nid)t id), illein Datei' nur!"

„Od) ftürb obn’ 6id)l"

„Dennoch - 6u warft bereit?"

„illaartje, öu wirft nid)t fterben, Daß leben hält fid), and) in ©d)utt unö ©djetben!

©o, fo - unö öafür laut id) beim, erzürnte

illid) mit ©uffren, öem $reunö. Slein illaartje batte Dnjwifcben öie ©eöulö perloten, ad) ~

Der Kapitän —, bielleidjt war id) alß Gatte

Hur ein entlaufner preuß’? ©d)weig nur, man tennt Dod) euer maß, öaß nad) öem Beutel trennt."

Der öuttile ©tranö, bon SDogen tiberraufdtt, tträgt ©anö Pom Tafelberg, ©ic fteben nod), IDie fie fid) trafen, „illaartje, öu warft frei,

ilu r id) war unfrei!" , ,

„yoef, pcrjetb mir öod),

Od, tonnt m m „ i * , 3U „d m rn ,

£ 0 « 6 enn - id, «Mt 6 fr fern. Od, »a r ein ©d,einen.

(13)

Cin ©fernen feiert’ ¿urt'tcf, Dielleid)t fand ici) Den <Tc6 in Ceylon? Hein, bcntt all die 3eit iüae meines ¿^et^ens Hot, ein milber Drang, 0 b id) did) mieberfäl). Htm ift’s fo weit!

41orf l)at ein hohes ©piel berfud)t, bcrlorett;

IDir, hart bon 0 a nb, find unfers 0 er^cns Coren.

IDann ift hie 0od)3eit?"

,,©ie tnird nimmer fein, Od) fliel) mit dir!"

„ 0 ab nie ein U)ort berührt,

Das jemanb attbern gab! (Braf 0 od bedangt bon ihr, Die er geliebt hat, bah fie feiner ibert.

I0 o ift bie Crauung?"

„tOürb bor ©d)am bergehn, iTdmft bu ju t Kirche!"

„Dod), id) tbill nod) fehlt,

U)ie bir ber ©dreier ftel)t. Od) hab geträumt

©o bielc Htale, wie btt niebcrfnieft,

dis 23raut hinfnieteft. Oft fein Hnibdmt fdjoner dis, Hlaartje, btt!"

„Dah btt mid) her ft ttnb fiehft?

Och fag’s bir nid)t. Cs tbirb fid) alles tbanbeln, tBehbr bod) bir!"

„Citt U)ort Idjgt fein Dcbattbeln." —

Dolf attf bett ©tragen, Oolf in boller Kird)e.

©d)bn=iTiaartje tbirb getraut — meint immerfort, dm Cnbe ift’s bor (Bittet? Cin 0 ffixier

©tel)t nah bem dltar. Odl), ba fic ihr Düort Dem anbern gibt, fturjt er in 0 hmnad)t tticber.

Cin dttflattf. „Cragt ihn mcg!" Dann fingt man lieber Dom etbigen Bttnb. Cs hallt fo füfj im 0 hr.

Der Paftor fegtiet, brattfenb fdtallt’s botn Chor.

(14)

M a r t i n V o 11 m a n n

S í l o e í t c r 18 13

Der Rheinübergang Oer fchlefífchen Armee unter MarfchaU ßlüdicr in öer Siloeftcrnadit 1813

9tad)bcm 9lapoteon I., ber jahrelange 23ebriicfcr ‘preufjenS, DcutfchlanbS unb gans (Europas, in ber gewaltigen D ötfer- jd)Iad)t Dor £eip(igS Soren in ben Sagen beS 16 .-1 9 . Oftober 1813 Pon ben Der- bünbeten 9preu^en, 9luffcn, öfterreichern itnb Schweben m it feinem übermächtigen

§eere Dernicbtenb gefci)tagcn worben war, hatte eS fein getbherrntatent bennod) zu­

wege gebracht, bie Srümmer feiner A r ­ meen nach fjranfreich jurüdsuführen.

Dßäre eS jeboch nach bem DJillen beS 9ftarfd)aHS 23 lü eher gegangen, ber bie aus qpreufjen nnb Deutfd)lanb flücptenben granjofen m it feiner ßchlefifchen Strmee arg bebrängte, fo wäre 9tapoteon m it famt feinen Sruppen noch tu ben ^d)teu jw ei Dtonaten beS großen 3ahre^ 1813 enbgiütig ber ©arauS gemacht nnb bie blutigen ^etb^üge Don 1814/15 oertnieben worben. Die leibigen ilnffim m igfeiten in ber Oberführung beS S>eereS ber 33er- bünbeten aber ermöglichten bem gefchla- geueit f^raniofenfaifer ben 9tü<fjug unb er fonnte baburcf) fogar bie fiel) if)w bei 9) a n a lt entgegengeftelltcn baprifchen Sruppen überrennen, w eil 231ü<her ihm ja nicht mehr auf ben Werfen war, ba biefpr ben 23efeht erhalten hatte, m it feiner Strmee nach ©ieften abjubiegen, um bort 92apoleon ben D3eg nach jjranfreich ju Deriegen. D er gegtüdte Durchbruch 9la- potconS bei §anau fepte aber 231üd)erS 21rmee Dorlättfig matt, was ben alten EUiarfcbull V o rw ä rts unb feine brauen Sruppen natürlich arg oerbrofj.

QBährenb nun bie Derbünbeten dürften in ^ ra n ffitv t am 93iain raufd/enbe Sie- geSfefte feierten, fonnte 9iapoteon in f^ranfreich ein neue# §eer aufftclten.

© n e i f e n a u , ber flugc unb nüchtern beufenbe Stratege beS neu auffteigenben

cpreupens flagte über biefe leichtfertige Striegsführung m it ERecht: „fy ra n ffu rt ift fü r unS eine gefährliche Klippe. 9iicmanb m ili ba heraus. DieteS ift febon Derfäumt hier, fo wie unterwegs, wo w ir, wäre alles gehörig angeorbnet unb baS, was angeorbnet war, gehörig befolgt worben, ben jjeinb gänjlich aufgerieben hätten.

9iun müffen w ir bie (Entronnenen noch­

m a l s ; befämpfen, baS w irb unS noch man'"

chen wacteren 9Kann foften. Durch ärger unb © tubcnluft bin ich fd)on ganj front."

2íuá) 23tücher wetterte unb fluchte über baS ihm unDcrffänbliche Sögern ber Der­

bünbeten Oberführung, bie in ben Sän­

ken bcS öfterreichifchen dürften ©chwar- jenberg lag. 211S man fich enblxch 8«m

©inmarfch nach granf reich cntfchiojfen batte fchrieb 231ücber am 30. Dejember

1 8 1 3' an bie Sruppen feiner Schlefifchen

Strrnee: .

211S 3hr bon ber Ober junt vipern Dorbrangt, tapfere Solbaten ber ©d)te- fifchen Strmeel muftte bem ^etnbe 9pro- Dinjen entriffen werben, bie er ft<h früher unterworfen hatte. Seht geht 3hl‘ über ben EHhei«, um ben geinb, ber cs mept Derfchmerjen fann, feine neunsefmjährigen (Eroberungen in jwei Campagnen Der- loren ju fehen, jum gneben ju gingen.

Solbaten! Den Siegern an ber iSahbad), bei Dßartenburg, bei ^Ködern unb £eip- ña (alles (Ehrentage ber Slucperfchen Sruppen) barf ich nur ben DJeg bes Ruhmes (eigen. Die 23eWohner beS tru­

fen ERhdnuferS finb nicht fembltd) gegen uns gefinnt, ich habe ihnen Schuh unb Sicherheit beS (Eigentums Derfprocpen, tch tatS in (Eurem tarnen - 3hr müßt es hatten1 — <£hrc bringt bem Solbaten bie Oapferfeit, jeboch ©ehorfam unb ftrengfte 93ianneSjucht finb bie fchönffe Sterbe."

13

(15)

2lm lebten Sage bes großen Sucres 1813 r i t t 23tü<J)cr von ©BieSbaben bas

©ebirge tjinan. ©er ©Bcg ging über Scfjlangenbab unb von ba über wüftes winterliches Scf)iefergebirgc. Qfßcifjer

%>bel überlagerte bas 9lt)eintai. 2lm 2tbenb würbe ber Engpaß, ber non ©ßefel nach Saub hinunter führte, erreicht, ©ie Jranjofen hatten fict) in ben testen ©e- jembertagen bereits vom tinten 9íbein*

ufer zurüefgezogen, Ratten fie aber ge­

ahnt, baf; 23iiicher m it feiner 2lrmee halb barauf über ben 9lhein gehen würbe, wäre es ihnen ein leichtes gewefen, vom Unten 9lheinufer m it nur wenigen K a­

nonen bie ben 91t)ein an brei vcrfchicbe- nen Stellen überguerenben preufjifchen

©ruppen erfolgreich unter Jener 511 nehmen.

$eS 3obreS leiste Stunbc fchlug oom Kirchturm ber S tabt Saub, als ber ©3or- trab beS ^foretfehen Korps — baS I. TPreufjifche Korps, zu bem auch bas 1. unb 2. O ftp r e u ft i f ch e Jnfanteric-

^Regiment, baS 1. O ft p r e u ft i f cf) e ©rc- nabier-23ataillon, bie 2. £ e i b b u f a r e n, bie OB e ft p r e u fj i f d) e n © r a g o n e r, bie 23ranbenburger unb bie ©Rcctlcnhurg- S tre litje r fu fa re n gehörten — , bem vor- auSgerittenen ©Rarfchall 231üd)er folgenb, burd) baS enge ©at non ©Bcifct, fchwei- genb ínuab an Öen Stranb beS ©RheineS zog. ¿ a rt am Ufer beS hier 400 ‘¿Dieter breiten Stromes, unb 250 ©Dieter höher an ber fteilen JelSfante bei 23urg ©u- tenfelS gingen einige ©efchühe in S te l­

lung. 2luf bereitgehaltenen Kähnen fes­

ten gegen V23 £lhr nachts 200 J ü filie re unb £eibhufaren als bie erften über ben Strom . ©eräufchloS, »on ber franzöfifcheu

©Bache im Jäfwhaufe unbemerft, lanbeten fie unb grüßten, in ber 23egeifterung baS Schweigeverbot »ergeffenb, m it lautem

§ u rra baS beutfehe £anb beS Unten

©IheinuferS. ©er fchwache feinbtiche

‘fpoften würbe »erjagt, bie febmate ©al- ftrafjc reditS unb lin ts gefiebert, baS Schlagen einer Tpoutoubrücte ungefäumt begonnen unb ehe baS ©Rorgenlicht beS erften ©ageS beS 3uhreS 1814 bie 23crge ringsum grüfjte, würben bie Orte Ober- wefet unb 23acharach von ben Seibhufarcn befet)t. ©Rit lebhafter Jrcube biefjen bie Einwohner bie einrüefenben fu fa re n w ill-

fommen unb jubelten ihnen als 23efreier ju. Subeffen aber würbe noch emfig an ber 23rüde gearbeitet, bie erft bis zur

©Ritte beS ©iheineS, wo bie alte ‘Pfalz auf einer großen 3 "fe i auS bem Strome emporragte, fertig War. ©ie reifjenbe Strömung beS ©IheineS unb ber Eisgang verzögerten bie Q3ollenbung ber 23rücfe unb namentlich ih rer zweiten gicUfte jen- feitS ber pifaiz bis ju in ©Rorgen beS 2. 3 anuar. 2tber unter bem größten 3 nbel ber 23ebölferung unb unter beftänbigetn

©Rufizieren würbe bie 23rücte halb fertig.

©Bährenb nun bie Q3orl)ut bereits Kreuz­

nach befetjte, war injwifchen ber Über­

gang beS gefamten ‘Porctfchen Korps, zu bem auch bie Schtefifcljen £anbWehr-Ka- valierie-iRegimenter ©2r. 3, 5 unb 10 fo- wie bie 2. Schlefifcheu Jntfaren gehörten, über ben 92iw'in vollzogen. 3 « gleicher 3 eit war aber auch bei ©îieber-£ahnftein unb Ehrenbreitftein baS Korps beS ©e- neralleutnantS © raf S t. p rie ff unb bei Sanbhofen baS ruffifdtje Korps v. Saden über ben ©Ihein gefetzt. So w ar ber

©Rheinübergang ber Schlefifcheu Strmee an allen brei in Slusficht genommenen S te l­

len ohne nennenswerten ©ßiberfiatib ge­

lungen, baS Unie ©iheinufer vom 3o<hc ber Jranzofenherrfchaft befreit. 3 » bie*

fen 70 000 ©Rann ber 231üd)erfchen Strmec ftieft am 6. Jebruar noch baS ‘preufjifche II. Korps unter ©encrai v. Kleift, bei bem fief) u.a.auch baS l . u n b 2 . Sc hi e f i f <f > e 3nfanteric - ©Regiment, baS Schlefifche Sd)üt5en-23ataillon, bie Schlefifche £anb- wehr-Ka»allerie-9Regimenter ©Ir. 7 u. 8 unb baS Schlefifche Küraffier-fRegiment befanben. ©Run aber ging eS von ber Saar bis zur ©Rarne. ©ie Schlacht bei

£a ORothière, bie ©efechte bei Ehampau- bert, ©Rontmirail, Ehäteau ©hierrp, Q3auchampS-EtogeS (10., 11., 12. unb 14.

Jebruar 1814), bie Schlacht bei £aon (9. unb 10. ©Rärz) unb bie Einnahme von P a ris am 30. ©Rärz 1814 würben zu bc- fonberen Ehrentagen ber Schlefifcheu Rlrtnee, beim in biefeti blutigen Sd)ta<h- ten bewährten fich bie tapferen Scf)tefter, Oft- unb ©ßeftpreuften, pommern unb 23ranbenbitrgcr aufs neue, fügten frtfehen aber unweltbaren £orbeer an ihre J a h ­ nen unb Stanbarten unb trugen bazu bei, ben grofjen Korfen enbgültig nieber- zuringen.

14

(16)

Saarpfälzer im Often

Von pfälzifcbcn Siedern im Banat, BuchcnlanO, in Öcr Dobruöfcha unö in Galizien

VaS Bemufjtfein, t>afj atu Schidfal beS SeutfehtumS im Often jeher beutfehe Stamm m it einem S eit feines eigenen Selbft, feines BluteS oerbunben ift, mar bis jum V k ttfrie g fo gut mie ganz »er»

lorengegangen. Oftlanb unb Oftmarf, — baS maren fü r ben größten S eit beS Seutfd)tumS Sd)ictfale irgenbt»eld)cr am 9tanbe ber ©emeinfehaft lebenbet 9Eßen- fehen, ber öfterreicf)er ober Balten, ober man faí) in . itmen proninjictle Sorgen beS ‘preufjentumS. ©ine gemeinfame 2ln- gelegenbeit mürben biefe Schidfale erft, als 9tot unb Kampf beS V kttfriegeS alle beutfeben Stämme unb üanbfcbaiten in gemeinfame fro n te n reihte unb ben binnenbeutfdjen Solbaten in ferne £än- ber beS Oftens führte jit überrafdjenber Begegnung m it Vienfchen feines BluteS unb feiner Sprache. 2)aS (Erlebnis biefer Begegnungen m irtte meiter unb blieb eine Verpflichtung. SS mar bic ioefent- lichfte Hrfache fü r bie Sntftehung ber 3bee ber Volfsgcmcinfchaft, mie fie im fogenannten „oolfSbeutfchen ©ebanfen"

ihren erften '¿lusbruct fanb unb, ergänzt burch bic Kamcrabfchaft jmifchen Klaffen unb Stäuben beS Binnenreiches, im 9iationalfojialiSm uS ihre praftifcf)e, melt- politifchcntfcheibcnbeBermirflichung fanb.

StammcStum unb 9J2unbart — fü r ge»

©ähnlich V ierfm alc ber V ie lfa lt unb Verfchiebentjeit beS Volfstum S — maren unb finb mefentlidje unb mertooße ©runb- tagen biefer oolfSbeutfchen ©emcinfchaftS- binbung in aller V ie lt. VZit Beglüdung fpürten in ben erften 3 ahren nach bem Kriege nieberbeutfehe Vienfchen ben im V k ttfr ie g mieberentbeeften Stufjenpoffen ihrer munbartlicheu itub brauchtümli<hen Sigenart im 9íorboften nach, oon ben Vkichfclniebcrimgen bis hinüber in»

Baltentanb unb zu ben 9JZennoniten an ber Vßotga. ^raufen unb Schmähen

liehen bic niemals ganz unterbrochene Verbiubung ju ben Siebtungen in Süb- ofteuropa mieber tebeubig merbcu. Sbcnfo hat fich nun in ber Saarpfals, bie burch ihren ©auteiter 3°fef Bürdet meftlid)eS unb oftmärfifcheS Veutfd)(anb in befon- bcrS einbringticher V k ife oerfnüpft, eine VZittelftelle „fianbSteute brinnen unb brauften" gebilbef, bie ber lebenbtgen Verbiubung aller S aarpfäljer in ber V ie lt m it ihrer Urheimat bienen foll.

S ic follen hören »t>on ber VkfenSeigen- art, bie unS hier brinnen m it Sud) brauften oerbinbet, ganz gleichgültig» ob a.hr in füngfter 3 e it auSgcmanbert feib, ober ob 3 hr bereits feit nieten ©eneratio- neu fern ber ©eimat lebt, ob 3 ftr in Batfchfa ober im Banat, im B u ^ n ta n b ober in © atijien, am Schwarzen V icei ober in ben baltifchen Staaten", in Über*

fee ober fonft irgenbmo in ber V ie lt

„eine neue ©eimat gefunben habt". Viefe V iittetftelle gibt jät)rlici> unter bem erntel ünfere ©eünat" einen ©eimatbrief her- 'aus, ber in biefem 3 abr m it einem ©e- kütm ort beS 9leid)SinnenmimfferS S r.

J r id oerfeben ift.

BefonberS in ber Seit non 1700 bis ju r V iitte nötigen 3 ahthunbertS mar bie 2luSmanberung auS ber Tpfals nach Un­

garn © alijien, ^u ffla n b , Bud)enlanb u?m. eine Slrt SDaucrzuftanb. 3» einem Sluffah „O ftm arf — V ieftm arf" mirb über bie SluSftellung ber norjährigen faarpfal*

ijfchen ©aufulturmoche berichtet, bie bie taufenbjährigen Beziehungen Jtnifchen Oftmarf unb QScffmarf barfteßte. „9cxd)t gering ift auch ber Stute« beS B auern­

tums aus ber V k ffm a rf an ber V erteibi- gung beS beutfehen OftenS unb feiner B e ­ lieb iung. Stuf ber alten Völferftrafte, ber ffionau, auf ber einft fchon bie 9iibe- tungen nom 9?ftcin her öen n a i>

Offen genommen haben, manbern bie

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Pauern unb ¡rtanbmerfer in großen S paren in beit füboftcm'opäifct)cn 9laum.

QBieit ift pajjfteííe unb üluSgangSputift fü r bie V erteilung in bie verf©iebenen SieblungSgebiete. 3um S©ut)e gegen bie Überfälle ber dürfen unb um in ben ent*

votierten V e jirfe n iíjreS ©ebieteS einen Pienf©enmall ju errichten, betrieben S?art VI., P ía ria Sfterefia unb Sofef II., ber bitrcf) bie Verheiratung feiner B u t t e r m it g r a n j von Lothringen no©

ben S ite t eines „Gouttc be galfeitftein"

(b. i. bie Sjerrfdiaft galfenftein in ber vpfatä) führte, eine grofjjügige Sieb- tungSpolitit in ihren Lanbett. P ie 5?olo«

lüften aus? beut V k fle n , luo ber „p fe ift ber £anbm irtf© aft am vorjügli© iien in gati,5 Peutf©lanb ju Sjattfe mar", mären gern gefeiten. P u r© ©re 3äbigteit, © r können unb ©re P ü ttrig fe it teifteten unfere fianbSleute in ber für fie neuen Hingebung ein ungeheures Stüct $?olo=

nifationS- unb P ionierarbe it für baS Peutf©tum im Offen. Sie. vermochten fich ihre V o liS fra ft ungebrochen jtt er­

halten itnb finb ihrem aus ber alten Hei­

mat mitgebruchteu VolfStum bis auf ben heutigen Sag treu geblieben. Sie haben attivffen Slnteil an ber m irtf© aftti©en unb iutturellen (Erf©tiefjung jener ©e- biete, in beiten fie aitgefiebctt mürben."

3 n bem gleichen Sjeft iefen m ir von einem 23efu©, ben beutfche VotfSgenoffen aus bem 23 a n a t (Rumänien) in ber

P ie 23anater grofje 23umc, bie fin fo maf©tig mie bie Pumc.

Hub meitit fc gehn ttf be Hermebull, na: fo tvaS finb mer net ümerall.

Unb tveitit fc fahre in be P flu g , fo ffchn fe ntorgenS je iti© uf, fpatinc be gtt©S in be Sielfchcif ei unb fahre in be VJiefc nei.

S a a rp fa lj abgeffattet haben. „2US vor über 200 Sahren baS SemeSvarer 23aitat befiebelt mürbe, ba marett eS nicht nur Schmähen aus QBürttemberg, fonbern vor allen Pingett SluSmanberer aus Lothringen, H u rtrie r unb auS ber P fa lj.

Per vom ©rafen Piercp beauftragte 2llb c rt ©rauften entfaltete im g rü ltlin g 1722 von VßormS aus feine V k rb c tä tig - feit unb tvanbte fich befonberS an bie ba- maligen Oberämter 3tveibrtiden unb S t.

Vßenbet. 3 " ben 3altren 1784/85 finb itt ber Palte von Semcsvctr jmei O rte ent*

ftanben, bie faft rein faarpfäljif© er 216=

ftatnntuitg finb: S?tein*23etf©feret unb S t.

2lttbraf©. P ie Vergangenheit lehrt alfo, baff bie S a a rp fa lj viel 23lnt an ben Süb- offen unb befottberS auch au baS rutnä- uifche 23auat abgegeben hat tutb bie g o r- fcfttmg mirb in ber 3 ufunff noch fei)1' fiele VlutSbejieftungen von bort ju r Urhei­

mat aufjufinben haben." 211S befottberS bcglüdenb empfanöen biefe 23anater Oeutf©cn in ihrer faarpfät^ifdten Urhei­

mat baS ©emeinfame ber P lu n b a ri, bie ganj befonberS bort, mo bie t)o©beutf©e Schriftfprache als 2lmtS- unb VerfehrS- fpra©c auSgefchattet ift, itaupturfachc für bie ©rttaltung ber VolfStumSeigenart bilbet. ©ine Spielfdtar ber 23anater jeigte in VJort, ©efaitg unb Sait^ bas 23rauchtum ihrer öeim at unb fangen au©

baS fdtöne Lieb von ben „23anater großen 23uben":

3>n 23anat bie grofje Pläble, bie tantple fi© fo grofje Hnäblc unb mann fie fin im PßerfShauS brin, for in be .Her© gehn hauts ta Sinn.

Hnfer 23äfel unb uitfer 23ärmel,

bie gehn uf be P la r ft m it grofje Marmel, pan 23utter, HäS unb Gier brin

unb fahre uf P cf© © unb hanble brin.

Unfre öeitnat ift’S 23anat, bo effc mer 23rotc unb H rautfalaf,

f©la©te alle 3vhr fünf bis fe©S Stüct S©mein unb frin tc ba^u jehn Gnter Vßeiit.

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3ß U f) e l m£ a m p t) a u i c n :231 ü d) c r è 9ti)êinübergangbet daubju9lcujat)rl814 ©dj í e f if tfj c êÜTÍ uf e umô er6 i I ô c n i> enSP it n ft e

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(Ein fein- ftarfeS M om ent fü r bie 23c- icbuttg bcr 23inbung AuStanbSbeutfcher an it>re StammeSheimat ftettt auct) bic 2tt)nenforfct)ung bar. S ic non bcr N litte t- ftetle-Saarpfals auSgegangenen Anregun­

gen haben lebhaften SBiberhall gefunben, ber fiel) in 3 ufcf)rifien an bic erwähnten Seituatbricfe jeigt. S a fh rc ib t Peter Hntcrfchüt) aus Altenbaittberg • in ber S o b r u b f cb a (Rumänien): „Schabe, baf? man fid) nicht fdion früher ber At)uen- forfctiung angenommen hat, benn bann mären mobl nicht fo oiefe mertoolte Nten- fd)en im Saufe bcr 3 ahrhunberte im fremben 23olfstum untergegangen.

3 cf) m ili (Euch einiges non nuferer (Ein- manbentng berichten. 3nt 3afme 1859 er­

lie f ber &errfd)er ber oereinigten rumä- nifdjen gürftertüm er N iolbatt utrb QSala- chei einen A u fru f an bie Seutfchen im heutigen 'polen, bah fm als 23aucrn in feinem £anb fiebeln füllten. ©ttja 23oba hatte um jene Seit in feinen fjürften- tümern bie Seibeigenfchaft abgofehüfft mtb bie Agrarreform eingeführt. Siefem N u f folgte aueb mein ©rofjöater, ber im SDcai beS S^hoeS 1866 m it feiner (Ehefrau uub acht Sxiinberu aus ©alisten toegmanberte, um in bgn rumänifchen ^ürftentüm ern eine neue Ejeimat ju finben. AIS er nun, nach einer mühfeligen Sßanberfchaft in 3Smait anfant, mar (Euja Q3oba geftürgt unb m it betn Anfiebeln mar eS auch oor- bci. (Er tief) fid) baljer in ber Nähe oon 3Smait nieber unb arbeitete bei einem

©runbbefiijer in „bejma", b. h- um Öälfte ober um baS S ritte il, je nach Über- einiommen. Sßie eS fcheint, mären fie ba- matS eine ganj ftattliche Saht, benn fie grünbeten ein S ö rfle in unb fchafften ficf>

fogar eine SArchenglocfe an. 3m erften 3ahr erging cS ihnen fein- fd)led)t, ba fie auf bie Nahrungsm ittel beS ©utSherrn angemiefen maren, ber ihnen oerborbeneS

©etreibe lieferte. S rinfm affer muhten fie unter groben Schmierigfeiten auS einem entfernt gelegenen See lmr t>eifd)aifmi.

Sßährenb biefer 3 eit heirateten bie Söhne unb Söchter meines ©rohoaterS Angehörige auS betr beutfdjen S örfern Süb-23effarabicnS. 3m 3ahre 1881 lüften fie baS gegrünbete S ö rfle in auf unb jogcit in bie Sobrubfcfa. N icht ©roh- oater lief? fief) m it feilten Söhnen unb Schmicgerföhncn in Sariocrbc nieber.

S ie in 3 ^mait angefchaffte ©lode fant auch m it unb m irb heute noch hier ge­

läutet.

SamatS mar noch ©runb genug oor- hanben. 3eber fonute pflügen, mo eS ihm beliebte, © rft im S ah« 1886 mürbe auch hier bie Agrarreform eingeführt unb jebeS fjam itienm itglieb erhielt 10 ha

©runb. 3m allgemeinen finb nufere Seut- fcf>en hier 23auern. N u r ganj geringe Ausnahmen fommen oor. S er ©runb mirb noch fo bebaut, mic eS ber 23ater unb ©rohoater gelehrt hat- Neuerungen finb feine eingeführt morben. 2ß ir mobiteti hier in ber Nähe beS Schmarren NleereS in einer ftürmifchen baumtofen Steppe.

S a ber QBalb fehlt, fehlt eS auch idm oft an Negen, fo bah baS ©etreibe nicht fetten unter ber S ü rre jtt leiben hat- Hufei S o rf ift bis auf menige Ausnahmen oon Seutfchen bemohnt unb ja h tt etma 1 000 Seelen. Hnfere SAnber befuchen bie rumä- uifhe StaatSfcbule, oom 7. bis junt 14.

bjto. 16. SebenSjahr, nachbem fie jmei 3 ahre bureb beit rumänifchen Hinber­

garten geganaen finb. 23on ber erften SolfSfchttlftaffe ift eine llnterricbtSftuube in Seutfch unb Netigion pro Sag unb klaffe eingeführt. Sah cS babei m it betn

£efeu unb Schreiben in ber beutfcbeit Ncutterfprache immer fchlechter beffellt fein mirb, famt ber Auhenffehenbe mobl am befteu beurteilen. S ie fokale N o t ift groh- ©ine ptanmähige 2Birtfcbaft unb geiioffenfchaftticher Sufammenfchluh be­

geht nicht."

Sßie biefer N u f oom Schmarren Nceer, fo erftingen auch Stimmen auS bem 23 u d) e u 1 a it b unb auS ber 23 a t f d) f a, bic oon bcr unftitlbaren §eimatfehnfu<ht, beut in ber Sctbffbcfiunung fruchtbar ge- morbenen Ejeimmeh biefer auf einfamen Auhenpoften lebenben Seutfchen fitnben.

Sollet- S anfbarfeit berichtet ein Seut»

fd)er auS ©ali.tiett, 3- §uber, beffen F a ­ milie bem N u f beS rumänifchen Sßoje- moben nicht gefolgt mar unb nunmehr 154 3 ahre bort anfäffig ift, oon ber Sjetm- fehr "feines SohneS, bem ein 23cfuch tu ber pfäijifdmn Setmat oergönnt mar.

2öer in ber befchaulichen ©eborgenheit feiner binnenbeutfehen Seimat biefe rüh- renben Sßorte tieft, bcr fantt cS fauin er*

mcffeit, maS eS fü r biefe Seutfchen bort brauhen bebeutet, meint ein Saud) oon

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ber großen beutfßen i>cimat ju ißnen ßinüberbringt. S3er einmal bort ßinten in © a lijie n nad) unerwarteter Begegnung bie §anb eines Seutfßen in ber feinen hielt unb faß, wie ber anbere ftumm unb

»erlegen würbe oon bem (Erlebnis, einen

Srembcn ju begrüßen, ber boß ein

©teißer w ar w ir er, ber feine Spraße ittib feinen S lict oerftanb, bem fßrumpfen bie binnenbeutfeßen Sorgen unb ÜllltagS- uöte ins unfießtbar kleine jufammen oor ber großen Sinfam teit folcßen SßicffatS.

F.

S k r weiß oon cucß, ißr S ö rfle in fturntumbraufi, 055er weiß oon beittfcßer A rbeit ßier im Often?

SS ßaf tnanß S k tte rfß la g cucß arg ¿ersauft, S o ß niemanb fcßelte cucß oerlornc Soften!

Die M adit öer Mutterfprodi

( E r s ä ß t u n g a u S b e m 23 ueß e n t a n b oon 3 a f o b 91 a u

2tn me feßöue 3unim ittag iS mei ©roß*

mutter uff be §auStürfßwe(i g’foß, ßot g’flictt un ßot uns Dinner c © ’fß iß t »er*

jä ß lt:

Q3or oiete, oiele 3oßre, wie icß uoeß e f lee*

neS.9ftäbße war, war iß bei meim ünfel.

Sem fei s iltfß te r, be fjerbuanb, ßot ftubiert. itn Wann ber mol aus ber S tabt ßemmfomtn is, ßot er nor immer ßoß*

beitiß gerebb. Sei S a tte r ßot bas net leibe tonne un ßot ’nt manßeSmot g’faat:

„23uß, rebb wie b’r be Sßttamwel ge*

waeßft iS". S er fjerbnanb awwer ßot uorre e üwerteener 23lict for fei S a tte r g’ßat. SaS ßot ’r fo laug g’macßt, bis

’tt fei 9?lutter mol ßergenumm un ’m bie fiefitte geles ßot. S r ßot ißr aeß »er*

fproeß, baß er baßemtn nitnmi ßoßbeitfß rebbe w ollt un aeß meßr 3 ntereffe for bie S k r tfß a ft ßätt.

2ln ’nt fßöne 9)iorjet geßt b’ r fyc’ rb*

ttanb in be kußftall — un benft eiß, er ßot fief) noeß net mol bie 9iaS jugeßall gueft fiß bie küß, bie Xl’älwer un alles, waS im S ta ll iS, an. S un bort geßt er in bie Scßcier un tre fft fei S a tte r. S er Sitte, wie er ne fonune fießt, ftellt er fei 9vecße, m it bem er grab romßantiert bot, an bie Seuttwanb un gucft’n fjerbttanb an.

,,©ut S iorfe, was maßt ißr ba, Sater?

3ßr folltet wirfließ bas Slrbeiten feßon fein taffen; icß glaube, 3 ßr ßättet genug gearbeitet in (Euerem üeben."— „S ß w e-

wet net, 23uß, w eil iß bin ßeit net uff- geleet b’1‘311. ©earweit muß werre, un ’ S is aeß ganj gleiß, wer’S tut."

3 u jw ifß e gudt fiß ber gerbnanb in ber Sßeier um. „2 tß l Sßas feße iß beim ba, eine Okafßine? S3as ift bas für eine, S a te r? " — „S a s is een nun be neie Sämafßine."

„S a s ift ja feßr intereffant," faat be fyerbnanb unb geßt »un b’r Säm afßin 31t b eifne ©je, 311111 eifne S lu g un fornrnt a an bie Senitewaub itn fießt be 9teße, benne fei S a tte r ¿ufälligerweiS m it be 3 änn auswärts an bie Skm b g’ ftellt ßot, un frot: „S3as ift bas fü r ein S in g ? "

Sabei maßt er e S ß r it t gege be 9lcße.

S er ßott ’m awwer tauiß bruff geeint*

wort. S r ßot nämtieß, wie er gege bie SennWatib gang is, ’111 9ieße uf bie 3änti getret 1111 be 9?eßeftiet ßot ’111 gewaltig an be kopp g’fßtage. „ S it »crflußter 9?eße!" ru ft be ^erbnanb 1111 reibt fiß bie Stern. „SBarum ßot’ r ’11 aaeß fo ßin*

g’fte llt!" — „ö o n icß?" faat ber 2ttte un laßt, baß ’111 bie 2lue träne. „ S u tiewer Simmel, ßoit icß bann g’wißf, baß S u net meßr weifeßt, WaS e 9leße is un baß S u ’111 fo ungefßicft uff bie 3ätut trete werfßt? Utt wann icß g’w ißt ßätt, baß e S ßtag au be kopp fo e gutes S iitte t iS oor S ei ©rinnerttngSoennöjc uff^ufrifße, iß ßätt be 9?eße fßun oor »ier ober fünf 3oßr au bie Sennwanb g’fte llt!" >) ') 2luö „üniere ßcimat", Seünatbrief aus ber Saarpfatj, fyolge 2.

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G o t t f r i e d F i t t b o g c n

Vom Fcuerfpruch zum NationalUeö

Die Gcfdiidite Öee Licöce öcr Dcutfcbcn in Pofen unö Weftpreußen

Planche bei- Sieber, meld)e bic beut- feben SieblitngS- unb 930If«gruppen als ihre Sjeimat-, Stammes-, ©emeinfd)afiS- lieber (ober H)ie man fie fonft nennen miü) fingen, haben eine intereffante ©e- febiebte. S as Sieb ber ©alisienbeittfcben 5.23. ift im 3bi)fe 1909 entftanben, ift aber vor bem PJcltfriege faum gefangen morben unb bann, nach SluSbrud) ber Krieges, »ollenbs in 93ergeffenf>eii ge­

raten.

6 0 mar eS ©ottcS 9 la t unb Sd)tuff, So mar’S beS SdndfalS QBitte;

©S jogen aus m it fetjmerem fyuf;

S ic P a te r ernft unb ftille;

Sie sogen in baS 0 ft-©rens-£anb 9lacb 'polens fernen P larfcn,

3u bau’n baS Sanb m it ftarfer &anb, P l i t P flu g unb ©ifenbacten.

P e r beutfdje P flu g , bie beutfcfye 2lrt, Sie folien nimmer roften,

P 3ir Ratten auS, in Srcu gefdjart, s2llS heutiger Stamm im Offen.

9lid)t nicle non ben Seutfcben in ©a=

liSien, bie biefeS Sieb beute nach ber PBeife 00m „(Sott, ber Sifen maebfen lieb" als ib r Pefenntnis fingen, merben miffen, mer fein Siebter ift. Pßenigen nur m irb es auch befannt fein, baft er ein Su- betenbeutfeber gemefen ift, ber 1850 bei Saas in Pöbmen geborene Slnton Sluguff 91 a u f , ber als „ein Porfäm pfer tmlfS- beutfeber Sichtung unb fü r eine gebiegene beutfebe P olfS funft", biefeS Sieb bereits im 3abre 1909 ben beutfeben Prübern im öftlicben p o le n mibmete ')■ ® rft zu

‘) Sgl. ©ottfrieb pittbogen „SaS Sieb ber polen 3g. 4 Sjeft 9 SKärz 1938.

Beginn ber zwanziger 3 al)rc mürbe es mieberentbedt unb bat fi<b bann als b a S

£icb ber ©alisicnbcutfcben fcbnell bureb-

g c f d j t .

éÍt)nUd) uhc bué Sd)itffal ^isbc^>

ber ©alisienbeutfcben ift amt bic © 0- febiebte beS Siebes „9öaS auch barauS merbe: Sieb sur beutfeben . © rbc!", baS bie Seutfcben in bem an pole n ge­

fallenen S e il non pofen-PBeftpreuffen ber ihren Perfammlungen fingen, ©nt- ftanben ift es febon oor bem Kriege, 5«

einer Seit alfo, als bie Seutfcben in Pofen unb PBeffpreuffen nod) feine Son- berftellung einnabmen, unb ein befonbereS Sieb für fie baber nod) nicht nötig mar.

Später, nach bem Kriege, als fie eines folcbcn Siebes beburften, haben fie aus ihrem Schöffe fein neues Sieb beroorge- braebt, fonbern fie fonnten ein bereits oorbanbeneS Sieb übernehmen unb fid»

aneignen. Sßenn auch biefeS Sieb ur- fprünglich feine Schiebungen ju r &eimat her pofener unb PJeftpreuffen bat, fo ift

& boeb genau fo mie baS Sieb ber ©a- Imenbeutfdjen aus nolfSbeutfcbem Kampf ermaebfen. SaS jeigt feine ©efd)id)tc.

S er Sichter biefeS Siebes, Ö e i n r i d)

© u t b e r i e t , ftammt nicht aus bem Offen, fonbern auS bem PJeften; Seffern g?affau ift feine §eimatpro»inz, Sersfelb fein ©eburtSort (geboren 1877); aber febon früh nerlor er bie &eimat. Sen aröftten S eil ber 3 ugenb »erlebte er im Königreich Schien (1890-1906), jum S eil im (Erzgebirge, ganz nabe ber bob- mifeben ©renje (in 2luerba^). P on hier auS fam er früh nach Pobmen, er-

©alijienbcutfcbcn" in St. PlonatShefte in

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3etd&gt;nungenunb©agebu#latter ---fjortfebung ..... Gin beutfeße« KönigSbrama

£anbeS unb feine Surcpbringung m it beutfeher Stultur.. 2tber eS erfüllt unS fcpmerjticp, bap niete biefer SolfSgenoffen 00 m ja rifti- fepen ZKuplanb gebtenbet

(Einige 3al)len über ben feit ©nbe bes PfeltfriegeS eingetretenen Per tu ff an nationalem SebetiSraum unb bie baburd) bebingte fojiale Elmfcftichtung mögen ein

fepe, bie biiper fepon in ber §auptfad)e aunt Stacpteil ber beutfepen 23eoölferung aui poli- tifepen ©rünben jur Anmenbung tarnen, eine mcitcre 93erfepärfung..

»ach, ob eS auch ihrer N ationalität nach Nuffen fein mögen. GS finb hier an biefer äufferffen Gele Guropas bie B öller ge- mifcht. 2tucp jenfeitS ber ©rettae

Xante 93tarp ift atté bem grauen Saufe nicht meßr fortpbenfen. Ser Xftoßr ßat feine Scßutbigfeit getan, er fann gehen. Sie beibett grauen treusten eine Qtöeite

SS ift fo hoffnungslos, bieS ewige Sßarten, aber auS eben biefer SjoffnungS- tofigfeit fällt bann bocfi ber Schlaf in jtummer ©üte auf bie gequälte