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Historische Monatsblätter für die Provinz Posen, Jg. 1, 1900, Nr 12.

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fürdie Provinz Polen Hawaii-aus1.k

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Jota-;ehkzsseiiiiiex1900. »stz1«2-f

Landstcrger »J»Jiidische AckerivirthezusiidpreiisiischerZeit. ki; l«».—-

.itusiteEine»Spuck«geschichteLE-.,ls.·3.——-—Li1terarischeBesprechungenc.lob-.-- G l»’t(l,)äsllichecsderHistorischeulsiesellschastsiirdieProoinz PoseirL:.lllltLvTer ildillokkschkllleCllfthtIst fürdenEttetiedistrittS.lfttt.——Qelanntniachungk-«llt«!.

JüdisclicAckerwirthe«insüdpreufzischerZeit.

V

I. Lanlfxbergen

åltachdeinderMinisterv.Posi,iiielcheiiidie Veriiialtuugder neugewoniieneii SkrovinzSiidprensieiiübertragen worden, einigermaßen einenEinblickindieVerhältnissederiiidiesem Gebiete zahlreichvor- handenen Juden erlangthatte,saheresals einederiiiichtigerenvou ch:preußischenStaatsregierung FulöseiideiiAufgabenan, dieits-rais- tiiische Bevölkerungmöglichstiioni Kleinhandel abzuziehen, welchener nieder siirdenStaat noch fiirjeneselbstals erspr!eßliclierachteteth ZliatiirlichkonntediesesZieliinr erreichtwerden,wenn eizigelang,den jiidisrhenlsinwohuerneinenWegFuaiiderii Beruer inbaliueu. Lin dieseinSinne richtetenun v.Voszunterm ·31.«Jiaii. lsltij einen trrtasl aiideiiTbeisiriisideuteiiiioii Siidsireuseethiniiielcheiiierdiesenunter anderem ersuchte,inlsrwiigungzu;ieheii,obundunter welchenBe- dingungendenJuden dieUrbariuachuug wiisterLändereien unddie Anleguiigiioii AckeriiiirthschasteiiH)gestattetwerden könne.

Ticse Angelegenheittoniite jedochdurch Bosedamals teineer lieblicheFörderungerfahren,daihmbereits imSeptemberlitt-i die

«, l)spthocthPli» Jiidenweseir (Jn:Dar-Jalir.ls«st:’i.llrtinidenuitdthlleir still-Teein«NeschderOrganisationEiidsireuseens5. Herausg·1i.:ti·«t-runiers:».

tosen lssisk S.liess-Ist 2iEbendas.e.liess-est » .

» Zils-indeutscherSchriftsteller (.stautschs, welcherSpott-itnicht«langeooi MTM AUllOtlUlgbereiste,theiltzwariiiseinem Buche:IlilachrichteiinberPolen lkklllbllxg.l«IlI·"3,E.:l!tlmit,dasi daselbst seit undentlichenZeiten data-ind- lplllltlshklllvon Juden betrieben werde,und auchineineinafnitlichexiBerichte

UVHLlldtlkklllienwirderwähnt, dasi dortige Judensichnut Atterbautund Viehzuchtbeschäftigen lBlocha.a.O.L.sitt-Z,:)t.gisIltachallen niiei sonst bekannt gewordenenTliatsachenkanndiesinSildprensieiiJedochnuriiiioiictliiiia, Mit-Cdel«FraugUVctMschl,iii deindieheutige ProvinzPolenbildeiideiiLheite desselben überhauptnicht.

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VerwaltungSüdpreußens abgenommenwurde. Indessenwandte auch sein Nachfolger,derMinisterv.Hoyn1, dieser Frage seine Aufmerksam- keit zu. Jn einer vom W.März1795 datirten Denkschrift, welche dieReformdesJudenwesensinSüdpreuszenzumGegenstande hat, wirdwarm dafüreingetreten’),daßdendortigenJudendieBeschäf- tigungmitdemAckerban gestattetwerde. Derselbeseiihnenum so mehrzuerlauben,alsinSüdpreußenundbesondersinSieradien und Rawa2) nochvieleunbekannte Steppen vorhanden wären,derenKultur beidernichtzahlreichenVolksmengedurch christlicheEinwohner nicht sobaldbewirktwerdenkönnte. »DerJude würdesichdadurchaneine mehrere Stätigkeit,an körperlicheArbeiten undFleiß gewöhnenund demStaate als Eigenthümereinverleibt werden, mithinaufdiesem Wege mehr AnhänglichkeitandenselbennndwahrscheinlicheineNeigung, für fein liegendes Eigenthumzu streitenundinderFolgeSoldat zn werden, erhalten.«Jedoch müßtenVorkehrungendahin getroffenwerden, daß Juden nicht solche ländlichenBesitzungenerwerben dürften, diesich inchristlichen Händenbefänden. Sie solltennur »neuePossessionen etablieren und sich vorzüglichaufdenAnbau derincultivierten und wüstenGegendenlegen.« Natürlichdürftensolchevon Judenerworbene Grundstückenichtweiter verpachtet,sondernmüßtenvon ihnen selbst bewirthfchaftetwerden,dasonstderbeabsichtigteZweck,»dieseNationdem Staate durchAcker-Cultur nützlicherzumachen,«nichterreichtwerdenkönnte.

Dievon soeinflußreicherSeite ausgehendenBemühungenblieben nicht ohneErfolg,unddie im beiderseitigeuInteresse, sowohldemdes Staates alsderJuden,gewünschteErlaubnis ward indemGeneral- Juden-ReglementfürSüd- undNeu-Lst-Prenßenvom 17. April1797 ausgesprochen. Hiernachsollten die in diesen Gebieten ansässigenJuden berechtigtfein, nichtnur Ackerwirthschaftenvon Gutsherren«zupachten, sondern auch Ackerbau, ViehzuchtundFuhrwerkaufeigenen bäuerlichen Ländereien undGüternzu treiben. (Kap.lII. Z l.4s). Jedoch sollten dieletzterennichtetwa christlichenBesitzer-nabgekanft, sondernessollten denJsraeliten, welche ’sichdem Landbau widmen wollten,neu zu etablierende Stellen angewiesenwerden oderdieErwerbung solcher ihnen anheimgestelltbleiben. Denjenigen, welche derartige ländliche Niederlassungenaufihre Kosten begründenwürden,wurden dieselben Vergünstigungenwieden christlichen KolonisteninAussicht gestellt (815).Um ihnendieMöglichkeitzubieten,sichindenneuen Beruf einzulebenundsichmitdenErfordernisseu desselbenbekanntzumachen, sollte ihnen gestattet sein,dreiJahre langmitchristlichemGesinde zu wirthschaften.Nach Ablauf dieser Frist jedoch solltensie beiVerlust ihrerStelle nur mit jüdischenHilfskräftenarbeiten dürfen (s«16).

NachdenverflossenenFreijahrensollten sie zu allenLandesabg.:ben, I)StaatsarchåvPosen.sPZ.-Gen. A.V111 laBl.v-l,74—-7(,3.»

H Ehemals.oywodfchaftenGroßpolens, heutezuRufs-Polen gehörig.

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TienstennndPflichten,wie solchevon christlichenUnterthanen ihrer Artgeleistetwerden«müßten,oderbeiihrer Ansetznngmitihnenver- einbart würden,verbunden sein G 17).

DemGesuchedervon derJudenschaftSüd-undElienost-Preußens nochindemselbenJahre nachBerlin entsandtenTeputatio111),die Jsraeliten anchzurErwerbng solcher ländlicherBesitzungen zuzulassen, diebereis von Christen innegehabtwürden, wurde seitensdesMinisters

v.Hoym insoweit entsprochen, daßderAnlauf bänerlicherGrundstücke demJuden gestattet sein sollte, welcher sichallenmitderStelle ver- bundenen LastennndPflichten, mithin auchderVerbindlichkeitzmn Zoldatenstaudeunterziehen würde2).

DieBemühungenderRegierung,einenTeil derjiidischenBe- völkerungfiir den Landbauzugewinnen,bliebenseitensderletzteren durchaus nicht unbeachtet.JmJahre1802 liefeinegroße Zahlvon zlJieldnngen jiidischer Personen ans der stenerräthlichenJnspektion Gnesen ein, welche ihre Geneigtheit bekundeten, sichdemAckerbanzn widmenZ).Jn ähnlichemSinne berichteteunterm 15. April1802 der Stenerrathans Leslauz insbesondere erwähnter in dieserBe- ziehung seine JnspektionsstadtSluczewo4),wosichetwa15jiid.Familien hierzubereit finden dürften. Freilich fehlteesauch nichtannnzntresfender Auffassung bezüglichder imGeneral-Juden-Regle1uentden jiidischen Landlenten zugesichertenBergiinstignngen.Wenigstens hörenwir, daß indenjiidischenGemeinden zuWitkowo und Lnbrauiee dieMeinung herrschte, daßdendem Ackerbansich zuwendendenJudendiegleichen Vorteile inAussicht gestellt würden,wiedenchristlichenKolonisten, welcheaus demReichenach Südpreußcnkäman). Selbstverständlich wurdendie indieser AngelegenheitdasWortfiihrendenMitgliederder genannten GemeindenmitBerufungauf dieBestimmungendesGeneral- JudemReglementsregiermigsseitigdahin beschieden,daßdenJudennur

diejenigenVortheilegewährtwerdenkönnten,welchedieeinheimischen Kolonistengenießen,dadiedenReichskolonistenzugestandenenBenefizien erstspäter festgesetztwordenseien0).

1)StaatsarchivPosen.s.P.Z. Gren.AVIII 1b,Bl.1.lti. .

D) DieserBescheidv.7.Febr.1798ebenda Bl.119zv.H.theilte also imwesentlichendenStandpunkt,welchendasKönigl.General-Direktorium in dieser FragedenGeneral-DemantenderJudenschaftenin dengesannnten prensi.

StaatengegenüberimJahre:l.789 zum Ausdruckgebrachthatte, vgl.friediäudey Akten-Stücke dieReformderJiid.deolonienin d.preuß.StaatenbetressenoBerl.

1793.S.Nö.Andererseits hattenbereitsdiese Gen.:DeputirtenimJ.1790die BitteumZulassungderJ.zuallen IändlichenStellenausgesprochen.Friedländer

a.a.O.S.162.

» ClStaatsarchtvPosenGen.A VIII ic,Bl.54—f)7;imganzen172 Personen.

4)Ebendas.Bl·4()—42. St.heutezu:)inss.-PolenJgehörig·

ö) EIN-Ubal-Bl.46—47u.77.Witt.KreisstadtimWeg-Bez. Broniberg

ruht.jetztzuFlugs-Polengehörig. ,

6) Ebendas.Bl.45111.Reskriptev.11. Mai1802u.16.Sept. 1803.

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. 180

In einemBerichtevom 25. Mai 11802sprach sichdieKriegs- nndTomänen-.tt«annner zuSiosen dahinaus, daß sichbeiihrzwar vieleJuden zu ländlichenKvlonisten-(stablissements gemeldet hätten;

imUnsenerKammer-Tepartementseies jedoch nnausfiihrbar,diese Nation andenAckerbau zugewöhnen,da es dortganzanznver- teilendem Terrain fehle1).

Das siidpreußischeFinanz-Tsepartementtrat indessen dieser Meinung nichtbeinnderklärte indemhieranergangenen Reskripte

vom li.Juni«l,8()2esfiirkeiieswegs erwiesen, daß jüdische.s)a11svätet«

nichtimStande seinsollten, imvaener Kammer-Bezirkefchickliche Gelegenheit· zuihrem Etablissemeut ansntniittel11.2)

DiessiosenerKammer beharrte jedochbeiihrerAuffassung:Es sei immernochgefundenworden,führtesie in einemBerichteandieselbe ihrvorgesetzteBehördevom 4.Januar 1803 aus, daßüber dievon

iüdischenGlaubensgenosseninVorschlaggebrachtenTerrains nicht habe disponirtwerden können, oderauch daßdieSupplikantenbei weitem nichtdas Vermögen besäßen,Inn das Etablissementaufihre Kosten mitdenWohlthatenderinländischenchristlichenKolonisten ausführen zukönnen. SchließlichbittetdieKammer, sie mitdemEtablissement derJudenals größereAckerwirtheimhiesigenDepartement verschonen zuwollen,daesvvr derHand für diewenigenGelegenheiten gewiß nichtanReichszstolonistenfehlenwerdeZsL

Thatsächlichkameszu ländlichenNiederlassungenseitensder Judennur ganzvereinzelt.Ausdenuns vorliegenden Berichtener- sehen wir, daßimJahre1802 nureineinzigesderartiges Etablifsement, nndzwar in derNähevon Schwersenz, vorhanden war«).

AusdemJ. 18053wirdmitgetheilt, daßeinzuKähme wohn- hafterJude, namens Lewin,von derdenJsraeliten gestattetenEr- werbung ländlichenGrundbesitzes GebrauchgemachtunddieBau-Ne- nefiziengeldererhaltenhabe5).

Unterm til. Febr.180LtberichtetediePosenerKammer andas südprenßischeFinanz-T-eparte1nent,daßim Poseuer Departement sich keineinziger jiidischerGlanbensgenosseunter den imGeneral-Juden- sjieglementv.17.Apr.1797 festgesetztenModalitätenauf einer bäner- lichenNahrungbisjetzt etablirt habe6).

Hiernachbleibtkaum eineandere Annahme übrig,alsdaßdas oben erwähnte ländlichc Etablissementunweit Schwersenzin der ZwischenzeitinchristlicheHände überging;dasdesKähnier«·J11denwar derKammer natiirlich noch nichtbekannt.

Beidieser Sachlage glaubtendiehöchstenmaßgebendenstiegiernngs- Preise alleHoffnung,einegrößere Zahl jüdischerFamilien fürden Ackerbau zugewinnen,aufgebenzu müssen.Demgemäßwurden durch 1)Ebendas.Bl.Zis. «-’)Ebendas.Bl.DU.n) Ebendas.Vl.sit-sit is)Bi. 34. s)B1. 1(·)8.s)Bl.82·

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einenunterm 9.Aug.1803 erlassenenKabinetsbefehlalleBenesizien, dieimGeueral-Juden-ReglementdenjenigenJuden verheißenworden, welche ländlicheNahrungenerwerben würden, für aufgehobenerk·lärt1).

Fragenwir nun nachdenUrsachen, welcheeinsovölligunbe- friedigendes Ergebnis herbeiführten,soist nichtzu verkennen,daßdie Schwierigkeiten,diesicheinem Juden beietwaiger Betreibungder Landwirthschaftentgegenstellten,keinegeringenwaren. So findet der PosenerStenerrath TimrotheinenHauptgrund dari112),daß der Acker- baufür denJuden nicht ersprießlichsei, da er, desselbenunknndig, sichauffremdesGesindeverlassen müsse,von welchemer aufalle Weiseübervortheiltwerde. Zutreffendbemerkt Steuerratls ThieleZL daßdemgutenFortgangedieses :lkeformwerkesdas mitzuvieler kör- perlicher Anstrengungverbundene Acker-gewerbehauptsächlichimWege stehe,dadie Judenvon JugendaufankeineschwereArbeit gewöhnt unddaher ,,nichtgenugzumAckerbau abgehiirtet«seien.Ferner weist

erdarauf hin, daßsiezuunverniögendseien, dergleichen Unterneh- mungen auszuführen;auchbietesich ihnenzuwenigGelegenheit,länd- licheGrundstückezu erwerben.

Solche SchwierigkeitenundHindernisse hattendennauchbereits vorher mehrere Steuerräthe,welchemitdenVerhältnissenundBedürf- nissen derjüdischeuBevölkerung,sowie mit denZuständendess-ihnen unterstelltenLandstrichesvertrauter waren, hervorgehoben.So spricht sich Steuerrathv.Hirschfeldbereitsunterm l7.April179-idahin aus4), das;imLissaer Bezirke sich für Juden keineGelegenheitzumBe- rreibeuderAckerwirthschaftfinden würde, für welchesieauchzugeringe Kenntnisse besiißen.Der derJuspektionGnesen vorgesetzteSteuer-with machtinseinemBerichtvom ,lG.Mai1794 unter anderemgelteud5), dieJudenwürdenauchalsAckerwirthedenSatzungen ihrer Religion

treu bleiben und beiden sohäufigeintretenden Festtagen6) nicht arbeiten,selbstwenn diesdringend erforderlichwäre. Auchkönntevon ihnenansolchenTagendieErfüllung gewissermitdemländlichenBe- sith verbundener Pflichten nicht verlangtwerden.

Uebrigenswurden auchvon füdischerSeite diefür sie mit dem etwaigen Landbesitze verknüpftenSchwierigkeiten keineswegs unterschiilzr.

Im einerVorstellungvom 28.April18027) wird ausgeführt, daß einZeitraum von 3Jahren durchaus nichtzurvölligenErlernungder l)Bl.lll. 2)Bl. 34b. s)Bl. 108b—-109n. 4)laBl.l7a.

s,soc. 64.

« v·I) Diese find übrigenskaum zahlreicherals diederKatlsoliteuxnur dccstrengeJnnehaltungder Sabbatrnhe würde indieser Beilkbllllg dls Schwierigkeit vermehrt haben,daderackerbautreibendeIudeiudiesem Falle

;wciTageinderWoche gefeiert hätte. , s .

7)Dievol-genannten AktenleBl.4(’-——il«.Dieses Gefuch(:)tbschrist») iftunter-zeichnetvondenJudenHirsch Kowalle,Joseph kltadzinstiu.Joseph SchwarzzuLubrauiec.

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LaudwirthschastgeuiigeuudhieraudieBitte um AbänderungderBe- stiuunungimGeneral-Juden-Reglemeutvom Jahre 179’7, wonachden Judennur dreiJahre hindurchdas Haltenvon christlichemGesinde gestattet sein sollte, geknüpft. Fernerwirdhervorgehoben, daß,wcun zu denmitderAckerwirthschaftzusannnenhängendenonem public-rauch

»die Enrolliruugunter dieSoldatesse« verstandenwerden sollte,kein Jsraelit sichdemAckerbau widmeu würde,dader ltiriegsdienstmit denNeligioussaizungensich nicht vereinigen lasse1); iudiesem Falle wäre auchkeine Aussicht vorhanden,jejüdischeTieustbotenfür die Landwirthschastzuerlangen.

Diese Bedingungwar nun zwar, wie wirgesehenhaben,nur fürdieUebernahmebereitsvorhandeuer,inchristlichenHänden befind- licher ländlicherBesitzungengestelltworden,hätte aber,daöde unbe- baute Strecken nicht mehrzuvergebenwaren uud demnachnur be- baute inBetrachtkommenkonnten,erfülltwerdenmüssen.Alleinselbst

wenn dereineoderandere Jude, derdamaligen herrschendenAnschau- ungentgegen,sich hierzu hätte verstehenwollen,so wäreihm dennoch dieAbleistungdesMilitärdienstes unmöglichgewesen.Denn obwohl ihm nachdemofterwähntenGeneral-Juden-Reglement(Kap.V.sti) derEintritt indasHeer nicht verwehrtwar undauchdasOberkriegs- kollegium sichfür dieHeranziehungder iüdischeuUnterthanenzum Kriegsdienst ausgesprochenhatte, so stand dochderVerwirklichungdieses Gedankens dieWillensmeinungdesKönigsentgegen,welcher sichgegen dieVerwendungvon Judenals Soldaten erklärte-is

Zu diesen SchwierigkeitenundHindernissenkamnun noch, daß dieimVorstehenden gekennzeichnetenBemühungender höchstenRe- gierungskreise,einenTheilderjüdischenBevölkerungfürdenAckerban zugewinnen,seitens vielerUnter-behördennichtnur keineUnterstützung sandeu, sondernihnen vielmehr geradezu entgegengearbeitctward.

Jn diesemSinne istwenigstensder Berichtdes Kriegs-und Steuerraths von Alten gehalteus). Errügtes, das;die Ab- neigungderJuden demAckerban gegenübervon denmeistenUnter- behördenvielzu übertriebengeschildertwerde. So habeerz. B. er- fahren, daß sich Judenbeieiner Jntendantur zumEtablissemeutals Landbauern gemeldet hätten;esseiihnenaberdavon abgeratheuund dieSache schwieriggemachtworden. Allein nichtnur dieunterge- ordneten Behörden legtenderBegründung jüdischerländlicherNieder- lassungenSchwierigkeitenin denWeg, sondern auchdieHaltungder Kriegs-undDomäuewKammer

zuPosenwar, wieansdemoben mit- 1)anwisen habendieAnsichtenindieser Beziehung bekanntlich einevollständige .audlungerfahren, so das;schon seit längerer Zeit auchdie orthodoxestenKreisegegendieAbleistungdesKriegsdieustes nichtdasgeringste einzuwenden haben.

2)NeueFeuerbrände. Heft6. 2. A.Amsterdamu.Kölln1807. S.101 I)Niefzawa1802 April 15, Die vorertvähntenAktenic.Bl.40s»

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getheilten Gntachten derselben unzweifelhaft hervorgeht,der Ansetznng jüdischerbänerlicherKolonistenfamilien gegenüberdurchauskeinewohl- wollende.

Eine ,,Sp;ztkk«geschichte.on

Eh Zeus-lie-

Ctswar am 26.Juli1736. JnWarschau hattederKönig FriedrichlII. Augustam Tageder heiligenAnna zuEhrender Kaiserinvon Rnßlandeingroßes Festessen veranstaltet,zuwelchemalle inWar-schauanwesendenhoffähigenDamen,die beimKönig beglaubigten Gesandten,Senatorcn undMinister,imganzenetwa 80Personenge- ladenwarcn, welcheindemgroßenSaale desSenats speisten,während für dieOffiziereundEdelleuteZanderegroßeTischein derköniglichen Wohnung gedecktwaren.

BeidiesemEssen ereignete sichder unerhörteVorfall, daßiu GegenwartdesKönigsnndderKönigin nacheinem kurzenWort- wechselzwischendemKastellanvon Ripnin, Sebastian Meldrzynskiznnd demBischof Stanislaus Hosiusvon PosenderKastellansoerregt wurde,daßerdemBischofinsGesicht spuckte.

DerVorfallmachte großesAufsehen;derEdelmann wurdever-

haftetundinseinerWohnung gefangen gehalten. Auf BefehldesKö- nigswurde soforteinGericht zusammenberufen, welchesunter dem VorsitzdesKrongroßmarschallsdas Urteilfällte,derKastellan solle fürsein VergehenzwölfWochenArrestintun-i mareschaleali absitzeu nnd200polnischeMark Buße zahlen. Außerdemschrittdiegeistliche Behördeein,undderEdelmann mußteöffentlichum Loslösungvon derErkommnnikation nachsuchen,die derNuntins überihn verhängt hatte.

Was der Nnntins überden Vorfall nähereshatte erfahren nndnachRom melden können,findet sichimVatikanischenArchivzu

Rom.Nunz. Polonia 250. Lettera A. Jch gebediebeidenStücke

hierwieder:

I.species facti. Warschau, 26.Juli fete desaint Anne 1736.

C’etoit ålatable duroy, et en presence deso«Mejcstes, quiapkåsque l’on eut servi ledessert, que mens. Melzynski

aborda mous. l’eveque decujaviez celuieyStaat assis pastrop

loinde mous. l’evequedePosnanie, lepria d’etre gisacieuse

enveks ISdit Sieur Melzynski; äcela mens. 1’evequcdePos-

nanie repondjt: ilest vrai,que jeluyaibeaucoup d’obligation, puisqu’ilarecherchcs tous les moyens deme captiver ä.Thom,

etquoy mens. l’evequede Cujavie en sourriant demand-r le

sieurMelzynski: Qu’est cequ’auriez vous faitde l’eveque de

(8)

PoznaniCP Pautre 1-ei-p0ndit:.1’au1·0is bien seu, ee que j’aurois fnit delu»v. Asenrement, pou1-8uivitl’eveqnede quavie, vous

nnriez tief-e une bonne reneonz etleSieur Meizynslci repeta sa.

premierreponse. C«estalors, qne mone. l’eveque dePosnanie

titresonvenir nn-. Metzynski en ees termes: Mons. vos netions

(«-t0ient fort louabies, devous avoir eisigevons meine nlaqualite d’nn inareelial dePrasse, et d’av0ir eansee laruine n.bien des pnnvres gene.

sur ees paroles ni«Metzynski se init eneolere enrepartnnt brnsquement n1nons. l’evk«-qnede Posnanie: Vous parlez en tnnlhonnåte honnne. Mons.l«"ev(«)quedePosnanie repont,iit: Peut etre, ilne e’estvous meine, quiötesmal-honnete. A l’instant mons.

MeIzynslcieraclta au visagedemone. l’ev(«.-qne,ets’enalln.

Depuis en se vantant de cette netion tlevant 1nons. le eolonel deVVillemsdokftJ ilse plaignit deee, qu’ilnavoit pas en plusdesalive dans labouehe pour en erste-her der-unterge- ll.Nnnz. diPolonia 250(·)1-ig.(snus:idemJtalienischeninsDeutsche übersetzt)

f

TlcuntiussPaolneeiandenKardinalstaatssekretär.

Warschan8.Augustl7"I-3(j.

ic«ige11hiitidigfiir SeineEinitie11;.

Am Tagederheiligen Anna, welcher,wieichEw. Eininenz inmeinem letztenBriefeschrieb,’)von Sr. ElliajestiitdeinKönigmit außerordentlicherGala und großem FestessenimhiesigenKönigsschloß gefeiert wurde,erregtederHerr :llielezynski,einpolitischerEdelmann ancidem Palatinat Culm inPreußen,einenungeheurenErecß,während IhreMajestätenbeiTischewaren, man erkenntdenVorfallaus derbeigelegtenslielatiomsigniertLettera ?l.2); infolgedessensah sich derKönig genöthigt,in denköniglichenVot·;iniitte1«iiihnfesthalten;u lassen,wieesvanch geschah,und ihnunter starker Wache nachseiner eigenenWohnungzubringen,wo erdenn bissurVeröffentlichung desDekrets -— dessenWortlaut icheinlege3,")—--— gefangengehaltenwurde.

isNotiz. diPolonja 250Orig. Warst-hat«l.August 1736.

»BeilCJJofewurde vonEr. MajestätdemKönigmitgroßerGala derzesltag von Et.Anna gefeiert,zuEhrenderCzarim welche diesenNamen trägt,und Zwardadurch,daßvon Sr. Masestätaneinersehrreichen Tafelimgroßen Saale desSenats allehier anwesenden Damen, dieBotschafter,Senatoren undMinister,etwa80Personen, bewiriet wurden,während fiirdieLsffiziere undübrigenEdelleute dreiandereTischeindeinKönigsschloßgedecktwaren.

AllevomKönig ausgebrachten ToasiewurdenvonBöllerschiissenbegleitet. Nach deinEssen begab sichEr.Ellkasestätmitdein ganzenHofennddeuliingeladenen inseinenWarten indertratauer Vorstadt,woermitdenjenigen rljciuistern nndSenatorem welcheerswollten,nachderScheibe schoßundschließlichan die ItSieger PreisevongroßemWerteverteilte.

2)nr. I.

3) JnRom. Arch. Vat. nunz. diPolonia 250.

(9)

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TasUrtheilwurdevon demGroßmarschallgefällt, welcherRichterist über alleBergeheu, welcheinGegenwartdesKönigsnndderKönigin imköniglichenPalastvorkommen,ebensowiegegendiePersonender Senatoren, zudenenMons.Hosius,Bischofvon Posen, gehört.

Undda dieser Prälaterklärthatte,wegendesschwereaneiE brechens, welchesvon dem genanntenEdelmanu gegenseinePerson verübtwordenwar, --— indem er ihmindasGesichtundaufdie Kleidung gespnckthatte-— seinerseits mitderErklärungdesBannes

gegenden Melczynski vor-zugehen, gelangesSr. MajestätmitZu- stimmungseinerRäthe, ihnzu überreden,von einemsolchenAktab- znstehenundzuzulassemdaß ichalseinOberer --— wegendes·Amtes- welches ichausübe —— gegendenDelinqueuteu einschritte,wie iches auch gethan habeunter dengewöhnlichenFormen,mitAuheftuugder Illnichlagzettelandendazubestimmten Orten. Dieselben sind nachher aufmeinenBefehl abgerissenworden, nachdem michder betr. Miet- citmskidemüthigum Absolution gebeten hatte, welche ich ihm öffent- lichund in priesterlicher Kleidung gestern Morgeniu der hiesigen Theatinerkirche,welchezurNuuiatur gehört,ertheiltc, nachdemichvor- her dieZustimmungdesgenanntenBischofsvon Posendazueingeholt hatte.

Litterarische Besprechungen

Stegmunu .H·.,Zur Geschichte iler Horslellung uncl Vor- zieruugdergeschlagenenMassingbeckesp In:Mitthuilungen auselen- (ierm-cnisc«honMuseum. Nürnberg1899S.llbis28.

Zueiner BesprechungdervorliegendenArbeit würdeandieser Stelle keinPlatz sein,wenn nichtin derselben auf eineVeröffentlichung derZeitschriftl)unsererHistorifchenGesellschaftBezuggenommenwäre,nnd uvargleichanfangs,woraus wohlzuschließenist, daßdiesedieVeranlassung gegeben hat, deninteressanten Gegenstandeiner weiterenForschungzu unterwerfen-.NachsehrdaukenswerthenBelehrungenüber dieHerstellungder so weitverbreiteten MessingschiisselnNiirnbergerArbeit,unter Beifügung nrkuudlicherQuellen ausdem16.Jahrhundert,wirdauchdieräthsel-.

hafieMinuskelinschrift,dericheineDeutungzugeben versucht habe, indenKreis der Erörterimggezogen. HierweichtaberVerf.von anderen mirzuGesicht gekommeuenUrtheilenab, indemermirseme Zustimmungversagtnndso dieFrage,dievon anderer Seite bereits Alsgelöstbetrachtetwordenist,wiederum indasMeerderUngewißheit zuriickwirsL

Unterdenzustimmcnden,andieOeffentlichkeitgetretenen undmir bekanntgewordenenErklärungenseienfolgendeerwähnt:F. Crull in

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