• Nie Znaleziono Wyników

Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 2, 14 Januar 1833, 1 Jhrg.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 2, 14 Januar 1833, 1 Jhrg."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

M 2. J a h r g a n g I .

V on d ie se m B la tte e r sc h e in t w ö c h e n tlic h 1 B o g . in Q unrtd,

*o oft e s d ie V e r stä n d lic h k e it d e s T e x te s erfordert w ir d e in e

B e ila g e g e g e b e n .

1833.

D e r P r e is des Jahrg. is t 5 th l.

der des halb. - 2^ - u n d w ir d das A b o n n em en t prä.

num erando e n trich tet. M an u n ­ te r z e ic h n e t a u f d ie s B la tt, a u s ­ s e r b e i dem V e r leg e r , a u f a lle n K . P r. P ostäm tern und in jed er

s o lid e n B u ch h a n d lu n g .

M u s e u m,

J iliitte r f ü r b i l d e n d e K u n st.

B e r l i n, den 14. Januar.

Redacteur D r. F . Kugler. Verleger George Gropius.

a I t v t i.

V o r h a lle d es M u se u m ’s in B e r lin .

( B e s c h lu s s .)

_ D r i t t e s B i l d ♦

r 1 4

ie w ir d as d r i t t e B ild , w elches uns an einem grünen erghange Lin die verschiedenen M omente

es r eiu..bens zeigt, in seinen E inzelheiten betrach- ,en’ jy.en , en w *r unsere A ufm erksam keit v o rerst auf flen M ittelpunkt, w o uns d er Schlüssel znm näh eren

UD i niiSS ^ 6S ^ auzen gegeben ist. H ie r, au f den o 'e n iö ien des H elicon d er E r d e * ) , entspringt

^ d l r V e i f c S s t gr e L i Cni V l f UterUn? n(’ 'TCl-Che i.„i. i j ' seinen üildern vorluuhz bei^e- 0 u ®eren Ausdruck auch an verschiedenen

u n te r dem Hufschlag des' erhabenen Bosses, w elches einst die U eberw inder d er U ngeheuer, P erseu ’s und B ellerophon, tru g , der Q uell der P hantasie. U nter dem L iebkosen unschuldiger N ym phen rieselt e r hinab in den B ru n n en , aus w elchem d er beglückte M ensch den T ra n k d er B egeisterung schöpft und von w o h lth ä tig e n W e se n em pfangt, dam it sich sein irdisches L eben verschöne und ih n A hnungen und V orgenüssc des Himmels begleiten in seiner E n t­

w ickelung, u n te r G esetzen des zeitlichen F ortschrei- te n s , im M orgen und F rü h lin g , — im Som m er und M ittag, — im A bend und H erb st, — iu der N acht und im W in te r des Lebens.

So nnn fü h rt uns dies Bild zuerst in ein fernes m orgenbcglänztes M ecrufer, in das L and des Aufgan-

a n d c r c u Stellen unserer Beschreibung als der bedeu­

tendste von uns benutzt worden ist.

(2)

g es, w elch es d ic H c h m ilh des M enschengeschlechtes is t und w o die R oseu von K asch m ir, w7o P a lm e n , B ananen und andere w u n d erb are G ew ächse eine n o ch jugendlichere N aturfülle bekunden. H ier e r­

blicken w ir eine S ib y lle , eine erhabene Jungfrau, w elc h e v o r ih re r H öhle sitz t und ahnungsvoll begei­

ste rt in die H öhe b lic k t; sie zeichnet die D eutung d er N atur au f breite B ananenblätter und sieht so in n ä c h ste r B eziehung zu dem vorigen B ilde, w elches die E n tw ick elu n g der N atu rk räfte darstellte. Ih re n B elehrungen lauschend, ist das jugendliche G eschlecht, ein Jüngling und zw ei M ädchen, um sie versam m elt, ln n ac hbarlicher N ähe ste h t die H ütte des D ichters, denn dieser ist n ic h t m inder ein O ffenbarer des V er­

borgenen. E r selbst ist n ic h t d r in n e n , w o h l aber eine anm uthige llausgenosscnschaft, die Muse und P s y c h e , w elch e die S aiten au f seine L y ra spannen, und zw ei w eisse Tauben. V orn, auf dem blühenden R asen, sitzt d er D ic h te r, das lorbeergeschm iicktc H aupt in die linke H and gestü tzt; h in te r ihm le h n t d er geflügelte jugendliche G enius, w e lc h e r ,W o rte d er B egeisterung von seinen L ippen tö n en lä s s t- Jünglinge sind liebend um ihn beschäftigt, fächelnd und m it hcrvorsprudclndcn Q uellen spielend. O ben u n te r den Bäum en des W ald es sehen w ir H irten m it ih re r H eerde noch im ungestörten G enüsse der N a tu r, einen Mann und ein junges W e ib m it einem K inde an d er Brust. E in e T reppe fü h rt h ern ie d er, a n der H ütte des D ich ters vorb ei; w ild e Jäger, m it T h ierfellen bekleidet, m it Bogen um l K eule, steigen aus den B ergw äldern herab, angezogen von den R ei­

zen sibyllischer und d ich terisch er B egeisterung; ein Jüngling liegt lauschend au f dem S chilfdach der D ic h te rh ü tte . D ann w ird uns ein erste r W e tts tre it d er K ra ft und G ew an d h cit vorg efü h rt: fünf Jü n g ­ linge sp an n en , die V erhältnisse des m enschlichen K örpers a u fs S chönste entw ickelnd, ih re Bogen, um n ach der an einen Baum genagelten E ule zu schies- se n ; das V o lk , W e ib e r und K in d e r, K naben und G re ise , ist zuschadcnd um sie versam m elt. A n die­

ses S piel schliesst sich das F est der E rn d te a n ; eine C y an en -g esch m ü c k te S ch n itterin schneidet d asK orn, dam i w ird es in G arben gebunden, aufgestellt und die N achlese g eh a lte n , fröhliche K inder tanzen im K orn. Im V orgrunde ist indessen bereits, v ielleicht du rch die N ähe des D ichtcrgcnius, ein e rste r V ersuch h ervorgerufen w o rd e n , das S chöne in d er N atu r d u rch die K unst festzuhalten: V or einem glatten

Fels näm lich s itz t ein M ädchen m it ineinanderge- sclilungeneu A rm en au f d er E rd e ; und w äh re n d eine andere ih r den K opf behutsam still h ä lt, zieh t ein Jüngling den Umriss des S ch atten s m it ein er K ohle n ac h ; K naben, von der S eite und von oben, lauschen neugierig auf den E rfolg des N iegesehenen.

So sind w ir auf die M ittagshöhe des irdischen L ebens geführt w o rd e n ; erquicklich h au c h t uns nun je n e r, von dichtem G rün um w achsene B runnen d er P h an tasie a n , dessen Q uellen u n te r den H ufen des w eissen Flügelrosses und aus um herliegenden K rü ­ gen licrabstürzen. Jugendlich zarte N ym phen kosen dem h e rrlic h en T h ie re , dessen F lügel verschie­

denfarbig schillern. H in te r dem S ch leier der stü r­

zenden Q uellen d er D ich tu n g schim m ern im tie ­ fen Schoosse der E rd e die strengen G ew alten, w elc h e die G esetze des irdischen Lebens u n erb ittlic h halten,

— die P arzen. D ie dichterische H ülle le ih et auch ih n en eine m ildere F o rm : m enschenfreundliche Ge­

nien um spielen sic, an dem Schicksal des M enschen­

lebens A ntheil nehm end. U n te n , in dem E lem ente des S chönen, schw im m en selige G eschöpfe, dasselbe schlürfend |o d e r in S chalen auffangend; N ym phen, um den R and des B runnens h e r , spenden aus ih ren K rügen das erfrischende W asser. D a sehen w ir zunächst einen jungen H eld e n , dessen Helm dam it angefüllt w ir d , auf dass er sich zu schöner uud k ü h n e r T liat begeistere. E iue junge N ym phe giesst ein er ändern m uthw illig jenes zauberische W a sse r auf das H aupt. E in Jüngling le h n t m it einer D o p ­ pelflöte an einem Baum e, w äh re n d eine Jungfrau n e­

ben ihm au f ein er, aus zw ei H ö rn ern gebildeten L y ra s p ie lt; zw ei kleine M ädchen hören aufm erksam zu und ein K rug zu ih ren F üssen spendet w iederum jenes W asser. W ie ein E cho a n tw o rte t von drjiben aus dem W a ld e die P anflöte einer N ym phe, w äh ren d ih re G enossin, w elch e den K rug h ä l t , m it einem R eh spielt. N äher dem Rosse stehen zw ei begei­

ste rte hohe F ra u en g e stalten , w elc h e sich an dessen A nblick erfreuen. D an n kom m en W e rk le u te m it M essstock u n d W inkelm aass; sie staunen beim A n­

blick des w ohltliätigen E lem entes, das w iederum von anderen N ym phen hinabgegossen w ird . E in ju n g er D ic h te r ist ebenfalls heran g eeilt und schöpft selbst

— d er einzige — begierig aus dem B runnen. H in te r ihm n a h t sich ein G esetzgeber, die T afeln des G e­

setzes in seiner H an d ; ü b errasch t von dem schönen A nblicke h ä lt e r in seinem G ange ein.

(3)

A bw ärts gellt es nun, in den A bend un d in die N acht des Lebens h in e in ; aber w as je n seit des B runnens n u r A hnung u n d B eginn w a r , das w ird je tz t zur Erfüllung u n d zu r V ollendung. D o rt sahen w ir zuletzt einen ersten V ersuch d er bildenden K u n st: h ie r begrüsst uns zunächst w ied e ru m die K unst, aber in voller, griechischer H errlich k eit W ir

»chauen in die reiche W e r k s ta tt eines K ü n stlers, w elch e sich m alerisch älteren D enkm alen anschliesst, auf solche W e ise die n u r allmählige F ortbildung der K unst bezeichnend. Im H intergründe ist die R uine eines T em pels; noch e rk e n n t m an die halb erhabe­

nen G estalten in dem zum T heil u n ze rstö rten G ie­

belfelder in der M itte Pallas A thene, K nieendc neben ihr, daun G enien m it K ränzen. A n der S eite fehlen, die Q uadern des Giebels, so dass m an in die S tru k ­ tu r des D aches hineinseheu k a n n , w elch e ü ber die F orm ation des Gesimses u n d dessen w e ite re A us­

bildung b eleh rt V or dem Tem pel b re ite t sich eine W e in la u b e , w elc h e von schön gem eissclten S äulen u n d P feilern getragen w ird . Im V orgrunde stellt ein h o h er M arm orblock, an dessen vo rd erer F läche ein Jüngling m eisselt; u n te r den Einflüssen des G e­

nius, der neben ihm Ich nt, entstellt das W e rk : die G estalt eines kranzgeschm ückten Eros, in einer Mu­

schel ru h e n d , von D elphinen um spielt. R echts auf dem B lock sitzt ein anderer Jüngling, d er m it dem L o th e die L inien des Gesimses bezeichnet; ein d rit­

te r u n ten b em erk t m it einem S tifte den E n d p u n k t der Linie. E in v ie rte r ist beschäftigt, die V orsprünge d er S eite n w an d hinw eg zu m eisscln. N och ein fünfter k n ie et v o r jenen und sicht ihnen unthätig, w ie es scheint, unfähig zur Hülfe, zu ; er stü tzt sich auf eine Tafel m it einem Z eichnungsversuch. V orn liegen schöne S äu le n k ap itäle; un d w ie die N atu r selbst d en , d er sie zu beobachten v e rste h t, auf zu­

fällige V erzierungen hinführt, zeigt der grüne A kan- th u s, d er sich um die F orm des ko rin th isch en Ka- pitäls schlingt. Z ugleich aber auch h a t die den H erbst bezeichnende W e in le se b egonnen; w ir sehen auf den verschiedenen S eiten jen er W cinlaubc Jiing-

’nge, w elch e die T rauben pflücken, andere, w elch e c iaa ich auf dem D ache d er L au b e , zw ischen den üppigen T rauben, ruhen. D ann w e rd e n w ir zu dem I c s te der K elter gefü h rt: auf einem ko rin th isch en K apitale sitzt ein fröhlicher G re is, und lässt einen K naben die in ein er B ütte aufgehäuften T rauben e in tr e te n , w äh re n d er von einem ändern K naben

m it einer W e in ra n k e geschm ückt wrird. A ber dies F est, im Anfänge des W in te r s , erfordert schon die heim liche Flam m e des H eerdes; ein junges M ädchen r ü c k t das G efäss, d arin d er M ost des gekelterten W e in e s ein strö m t, n äh er ans L ic h t, eine M utter er­

w ä rm t das am G lanze sich freuende Kind.

W ie w ir fern er au f d er v o rd eren H älfte dieses Bildes einen D ic h te r und seinen jugendlichen G e­

nius sahen und ü b er ihm einen fröhlichen W e tt­

k am p f, so erblicken w ir je tz t in d er n ächtlichen D äm m erung einen Zug k rieg erisch er H elden, d er aus dem G ebirge z u rü c k k eh rt u n d dessen F ü h re r von der h in te r ihm schw ebenden S iegesgöttin gek rö n t w ird . V o r diesem Zuge le h n t ein G re is, d er eine Rolle in seiner H and trägt, an einem en tb lätterte n Baume und e rfre u t sich an dem schönen T anze der M usen, die im A bcndschim m er und M ondesglanze das A lter b e­

suchen. Ist er vielleicht der S änger jenes siegge­

k rö n ten H elden? D e r C hor d er Musen ta n z t einen e rn ste n , gew altigen R e ig e n ; in ih ren G ew ändern, sie in grossartige F alte n wTerfen d , saust der Nacht- sturm . Im V o rg ru u d e, am U fer des brandenden M eeres liegt ein anderer G re is, in B etrachtung des E lem entes v e rs u n k e n ; sein L eb e n , seine W e lt sind ihm bereits zur D ichtung g ew o rd en , und zauberisch w in k e n d ta u c h t es aus dem S chaum e d er W e lle n v o r ihm em por.

W ie endlich jene jugendliche S ibylle am vorde­

re n U fer des Lebens ru h te , so erblicken w ir au diesem zw eiten auf hohem Felsensitze den tiefsinni­

gen W e is e n , d er in -den näch tlich en Himmel cm- porscliaut und den L auf der G estirne ergründet. E ine schm ale T reppe fü h rt von seiner W o h n u n g zu die­

sem S itze em p ö rt; und P syche, die trau lich e G enos­

sin seiner W o hnung, öffnet die T h ü re und b lick t aus dem L am pen-erhellten G em ach sorgend nach ihrem Lieblinge. U eber der gew ölbten Tlm re sind die drei einfachsten K örper, K egel, Kugel und C ylinder, in den S tein gehauen. A ndere, n ic h t m inder steil abfallende Hügel, bew achsen von blätterlosen E ich en , daru n ter einsam e H irschlein w a n d e ln , bilden das fernere Ge­

stade des Meeres. Und w ie jener W eise hinüber za den S tern en sc h a u t, so tre ib t es den kühnen Schif- f e r , die anderen, jenseitigen U fer des gränzlosen Meeres aufzusuchen; er nim m t den Gruss der Muse m it, seine D ien er stossen ab und ru d ern m ächtig dem N achtsturm entgegen, hinaus auf die w e ile , rnondbe-

(4)

glänzte F lut. — L una se n k t bereits ihren W agen zum M eere hinab.

V i e r t e s B i l d .

D e r K reislauf des ird isc h en D aseins ist vollen­

det. D as v ie rte B ild zeigt uns am S trande des Mee­

res die einfachen S teinlager eines Grabm ales, un d um und au f dem selben die zur T ra u e r und zur Klage versam m elten H interbliebenen. D ie Jungfrauen des T rauerzuges m it verlöschenden F ackeln und m it den G rabgefässen liegen am F uss des D enkm ales in v er­

schiedenen G ruppen. O ben sehen w ir eine zahlreiche F am ilie: das gram erfüllte W e ib m it dem k leinsten K inde im A rm ; einen K naben m it ein er L ilie in d er H and, d er an ih ren F üssen n ieder s in k t; ein junges M ädchcn, das ein K ind em p o rh ält, B lüthen au f das G rab zu stre u e n ; einen Jüngling m it der F rie d en s­

palm e, dem Sinnbilde d er V ersöhnung. In der M itte b lic k t ein k räftig e re r Jüngling em por; es ist die Hoffnung der Fam ilie für das Leben. D ie ganze G ruppe ist noch in nächtliche D äm m erung g ehüllt, u n d die dunklen N ach tw o lk en haben sich n och n ic h t gänzlich n ieder gesenkt.

A ber die Säum e d er W o lk e n w erd en schon von ein er n och unsichtbaren Sonne verg o ld et, un d über d en W o lk e n erheben sich b e re its, in hell rosigem L ic h te , B oten eines n euen Tages. E ine w eibliche G e sta lt, deren H aupt m it S trah len geschm ückt is t, sc h w e b t in d er M itte un d b re ite t ih re A rm e seh­

n en d n ach oben. Z u ih ren S eite n ta u ch e n viele zarte G estalten , w elc h e S tern e auf ih ren H äuptern tra g e n , aus den lic h te n M orgenw olken em por, zum T h eil n o ch schlaftrunken, zum T heil sich in Liebe u m schlingend und freudig und hell aufschauend. In das A uge jenes jungen Mannes am T uniulus, der n ach oben zu schauen w a g t, fällt bereits ein S tra h l von dem L ic h lc des neuen Tages.

W a s sonst vielleicht zum V erständniss dieser h a b e n M eisterw erke hinzuzufügen w ä r e , überlassen w ir dem eigenen Erm essen des Lesers oder lieber des Beschauers. N ur ziehen w ir schliesslich noch in B etrach t, dass sich erst dadurch giossartige K unst in allen T heilcn ansbildcn k a n n , w en n sich dieselbe an bestim m ten R äum en öffentlicher D enkm ale ar- chitectonisch. au sb reitet; dass dadurch das K riterium

se h r scharf h erv o rtrete n w ird : ü ber diejenige K unst, w elch e d er M ode, den frivolen L ieblingsneigungen der Z eit un d dem blossen Z eitv ertreib e frö h n t und ü b er solche K unst, die h ö h ere Em pfindungen in An.

Spruch nim m t u n d eins d er w ich tig sten Bildungsm it- tc l für den m enschlichen G eist ist. Bei dem T reiben d er vielen k lein en und grösseren S taffe le i-B ild e r, w elch e fast beständig unterm ischt, oft m it dem A ller.

E ntgegengesetztesten durcheinander, in gew öhnlichen W o h n räu m en aufgehängt w e rd e n , bleibt das K rite ­ rium im m er sc h w a n k en d ; w enigstens w ird d er rein e K unstgenuss u n d die E rbauung sehr getrübt. D e r n ied ere S inn h a t aber da ein freies S piel zu w alten , auch seine M acht zu ü b en , w e n n zufällig ihm die M ittel zu G ebote stehen, u n d dann gerade, durch die d er K unst sonst so n othw endige T h ä tig k e it, au f die­

sem W ege die K unst völlig zu G runde zu rich ten .

Ueber

Aas U rten K u n st itt Her ’z t i t

ajis Veranlassung der B e r l i n e r K u n s t ­ a u s s t e l l u n g i m Herbst 1832.

E s ic t schon ziem lich lange h e r , dass bei uns D eu tsch en K ritik die S telle des G enusses einnim m t.

S ic tliu t cs m ehr und m eh r tro tz d er G egenversuche, die m anchm al zw ischcndurclibreehcn. S ogar in der K irch e befinden w ir G ebildeten uns in der V erlegen­

h e it, an sta tt uns zu erb au en , heim lich den Prediger zu recensiren. W ir controlliren u n w illk ü r lic h Gross und K lein, das N ächste und F ernste. U nd w e n n die K u n st eine neue E rscheinung b ie te t, so stehen w e- nige davor, die von ih r b eherrscht w ü rd e n , zum w e ­ nigsten sehen sic v o rh er sich n ach den G esichtern h in te r und neben ihnen u m , eh sie den E in d ru ck verrath en . A ndere sehen sich n ic h t um un d urtlTei- le n gleich. Ih r V ergnügen liegt n ic h t im K u n stw erk , so n d ern in ihrem eigenen B em erken seiner Bedin gungen, S chw ierigkeiten, ja seiner Mängel. W e r nun w ir k lic h ergriffen w ird , d a rf auch n ic h t b lo s: S ch ön ; S ch ö n ! sagen; er su ch t sich zu re c h tfe rtig en , die E rscheinung an irgend etw as A nderem zu befestigen,

und geräth in — K ritik.

So ging’s uns in B erlin vom 16. S eptem ber bis 18.

N ovem ber 1832. D iese reich e K unstausstellung ko ' stete uns n icht w enig Mühe. Man kam fleissig, fand

(5)

im m er m eh r zu tliun und im m er m ehr gleiehbeschfif- tig te Zuschauer. Man th a t das S eine lind h ö rte zu­

gleich um sich heru m alle N iiancen von K ritik.

D azu kam en e x tra n och die K ritik e r in den Tage»

blättern. D ie sind, aufrichtig gesagt, zur Z eit kein e w illkom m nen L eu te *). W ir bedürfen ih re r n ic h t, w ir m üssen ja selber alle k ritisire n , und alles mög­

lic h e ; n u n sie un d ih re K ritik w ie d e r zum Gegen­

stand d er unsrigen zu m ach en , das ist doch schon ein abgeschöpftes V ergnügen.

U nd doch ist es so n a tü rlic h , dass die allge­

m eine Stim m ung d er Z e it in vielen E inzelnen eigens h e rv o rtritt! E s ist F o lg e d c rC u ltu r, w ie jederm ann w eiss. D e r M ensch h a t einen In stin k t n ach dem G anzen und K unden. T re ib t n u n die C ultur alle Z w eige des L ebens ( z . B. die d er K u n st) in freie S pitzen u n d B lüthcn au seinander, so en tste h t ein S tre b en gegen die S elbständigkeit des E inzelnen nach Auflösung u n d V erm ittlung (z. B. d urch R ecen- ßionen).

F re ilic h , w e n n ein T h o r da s te h t, u n d ic h spa­

ziere u n te r ihm d u rc h , bin ich ausser Z w e ife l, dass dies T h o r da ist zum Aus- und E ingehen oder, ge­

schlossen, zur B eschränkung von b eid en , und dass dies zur S tad t geh ö rt: 'da b rau c h t’s k e in e r K ritik .

"Wenn eine S tatu e neben der jllaupt w ache steh t, seh’

ic h , dass h ie r ein H eld v ere w ig t is t, um für alle Z eit zu ste h e n , w ie e r stand zu r Z e it d er N otli:

da brau ch l’s k ein er K ritik. W e n n ein heilig Bild in d er K irche h än g t, so ist es n u r ein A uge, aus w e l­

chem die Religion b lic k t, die h ie r ih r Haus h a t : das lässt sich ohne K ritik verstellen. A ber liier ste­

h en R eihen von B üsten un d R epräsentationen n e ­ b eneinander, h ie r hängen P o rtra itc zu H underten,

deren O rigiualgesichter icli n ic h t k e n n e , h ie r ist Bild an Bild Äm< S ch au , und die allervcrschiedcn- sten alle anf einem u n d dem selben indifferenten Bo­

den w o sie sonsl h ingehören, stellt n ic h t darauf, sondern n u r ihre N um m er (w enn sie n ic h t abgefal- len ist): ich muss sie also auf ih re B edeutung p rü ­

•) D iese Bemerkung könnte auflallen, so lange Schrei­

ber dieses dem Schein ausgesetzt ist, selbst nichts Anderes, als der letzte Nachzügler eben dieses Ordens zu seyn Aber man irrt sich. Oder sollte kein Unterschied seyn zwischen einem dem Publi­

kum vorangehenden Cicerone, einem ihm zur Seite gellenden Censor, und endlich einem hinter diesen Dreien in bescheidener Enllernunc nachfolgenden

Vvelercute.il' 3 0

fend anschen — sic rcflcctiren sich h ie r an keinem H intergrund des L ebens, sondern n u r eines am än­

d e rn : ich w erd e u n w illk ü h rlich vergleichen — viel­

le ic h t h a t jedes seinen ganzen S inn un d W c rili in s ic h ; aber allen k a n n ich m ich n ic h t hingeben; es 6ind ih rer zu viele, zu heterogene W e rk e auf einm al:

ic h muss w äh le n , abschätzen, k ritisire n : — liicraua folgt, dass eine K unstausstellung eine ungeheure A n­

s ta lt fü r K ritik ist. *

W a s th u t n u n die K ritik ? S ie k an n als ein R ic h te r d u rch sch reiten un d ih r : S chuldig! oder: G e­

rec h tfe rtig t! aussprcchcn; un d w e n n sic so zur einen T h ü r h ere in u n d zur ändern hinausgeschrittcu ist, steh en die B ilder alle n ach w ie vor da. S ie k an n ih re eigenen m erkw ürdigen Ideen m itbringen u n d die B ilder drin aufgehen lassen, u n d w e n n sie so n ach H aus k o m m t, h a t sie ih re Id een w ie zuvor.

D ie B ilder k ö n n en aber doch n ic h t um sonst so zahl­

re ic h zusam m en gekom m en seyn. S ieh t einen doch jedes fragend an, un d m an fühlt sich unhöflich, w e n n m an vorübergehen m uss, ohne etw a s drauf sagen zu können. S ie w o lle n , d ü n k t m ic h , sich m ittheilen m it d er Z e it un d W e lt, in d er sie g ew orden sind.

U nsere M ittlicilung ab e r, unsere E rklärung für Z eit u n d W e lt ist S prache. S prache soll die K ritik den K indern der K unst le ih e n , soll ih re A usdrücke in die Z eit übersetzen. D ann kö n n te w o h l aus allen A usdrücken ein er so bedeutenden V ersam m lung sicli eine A ddresse an die Z eit zusam m ensetzen, w o rin die K unst selbst ih ren gegenw ärtigen Z ustand er­

k lä rte. U nd d arauf k ö n n te die Z eit d urch die K ritik in ein er A rt T hronrede an tw o rte n .

N ich t im m er freilich bedurfte die K unst einer eigenen E rklärung. In ihrem U rsprung, m an w eiss es, da sass sic tie f im Sclioss d er heiligen und b ü r­

gerlichen S itte. D a w a rd die Basilika zur K irche, w e il atlgem eincs BedüiTiiiss cs w o llte ; ein T hurm stieg au f, dam it seine G locke w e ith in zu r Messe riefe; da e n tw a rf der M önch ein B ild, um den Hei- denherzog zu b e k e h re n ; d er S tein m etz nahm die M ütze ab vor dem K re u z , das e r g ehauen, und der G oldschm ied w a rf sich n ie d er v o r dem W e rk seiner H ände.

D ie K u n st w a r dam als im D ien st des G laubensr daher bekam sie ih ren In h a lt und B edeutung; in der U m friedigung d er S itte : daher bekam sie ihrer G estalt und A rt; sic w a r H an d w erk : daher bekam

(6)

sie M ittel und N ahrung. E b endaher h a tte sic auch ih r V erständniss und ih re G eltung.

K nieend, in T h rä n e n , m alte B eato Angelico das L eid en des H errn, und w e n n e r fertig w a r, kam das V olk, davor anzubeten. S tellte d er B ildhauer ein R itte rb ild in die N ische m it einem K irchlein auf d er H and, so w usste jeder, w as das m eine. H ohen L ohn b rau c h te k ein M eister; denn d er Bildgiesser m achte auch Z in n te lle r, d er H olzschnitzer auch Tische und S tü h le ; in jedem neuen Hause fand d er M aler zu t h u n ; d er G esell h a lf u n d m achte w enig A nsprüche.

So w u ch s die K unst h e ra n , kind lich und tie f­

sinnig. So lebte sie dam als; aber das ist schon langst vorbei. D en n frü h h atte sie ih re Anlage zur S elbständigkeit gefühlt. D em G lauben selbst w a rd m ehrm als bange, die Magd, m öchte ihm ü b er den K o p f w achsen. M ehrm als versöhnte beide die S itte.

Bartolom eo della P o r ta , erzäh lt m a n , w a rd M önch u n d v erb ran n te seine eigenen B ild er; hernachm als griff er w ie d e r zum P in sel und m alle einen heiligen S ebastian s o , dass die F lo re n tin e rin n en b a te n , das B ild aus d er K irche zu th u n . D ie K unst entw uchs der K irche.

D e r S cliulcn w a re n viel g e w o rd e n , die T ec h ­ n ik im m er b e w u sste r, d er S inn für K unst allgem ei­

ner. S täd te w o llte n ih ren R eichthum in ausge- schm ücktcn G ebäuden zeigen, F ü rsten suchtcn R uhm in d er K ünstliche, und der W e tte ife r w a rd gross.

In dieser Z e it brachte die‘K unst, w as sie von d e r R eligion em pfangen und w as sie in d er S itte sich angebildet h a tte , in sich selbst zur R eife; sie feierte, indem sie das H eilige in ausgebildeter S chön­

h e it v ergegenw ärtigte u n d das V olk im reich en 8 chm uck v erh errlich te, zugleich ihre eigene Glorie, un d ih re r ganz bew u sst gew orden an grossen Schöp­

fu n g en , fühlte sic sich in ihrem W e se n fre y u n d unabhängig.

S olch ein S elbstbew usstsein zeigte M ichel An- gelo in seinen W e rk a n und in seinem Leben, in d er K ü h n h eit seines Meisscls, d er herrischen B estim m theit seines P insels und in seinem B etragen gegen Grosse und P ab st. In solcher Reife stellte R aphael die entfaltete A nm uth des heiligen S tyles dar und er­

fasste zugleich m it F re ih eit die w iedererstandene A n tik e und spielte ungebundeu m it frem dartiger Fa- b elw c lt. U nd D ü r e r m alte n ic h t n u r m it dem tief­

ste n E rn st die G estalten un d G eschichten d er Offen­

barung, er d ic h tete auch frey aus dem eignen Gc- m ü th seine selbst erfundenen Allegorieen.

So h e rrlic h lebte die K u n st damals, ab e r n u r k u rze Z eit. D en n auf eine E poche freudiger S elbst­

erk en n u n g , in w e lc h e r die K u n st n och m it naivem W ohlgefallen sich selbst anfasste in d er K ra ft ih re r Form enschöpfung, o der m it U nschuld noch sich anlä­

chelte in ih ren Z aubern des C olorits u n d des H ell­

d u n k els, tr a t m it d er bew ussten F re ih eit auch V iel­

seitigkeit, absichtliche A usdehnung, bald Z erstreuung ein.

G allerien w a re n an vielen O rte n entstanden, die ita lie n isc h en K u nststädte U niversitäten für K ünstler g e w o rd e n ; u n d so w ic h die W irk u n g der Ziinfle d e r von M ustern oder h ervorstechenden Individuen, un d an ih re S telle tra te n ausgesprochen o der unaus­

gesprochen die A kadem ieen, deren im m er m elir w urden.

So oft auch und so lange auch n och die K unst in den gebildetsten S taa ten E u ro p a’s an die B edürf­

nisse d er K irche oder an die festliche S eite m ancher bürgerlichen G em einsckaftcn, so w ie die P ra c h llu st un d L iebhaberei der G rössen und Ilöfe sich anschloss:

so w a r doch n ic h t n u r d er K ü n stle r-S ta n d fast der licim atlilosestc, abendteuerndstc v o n allen , die K unst selbst w a r K osm opolitin g ew o rd en , und selten ir­

gendw o lang zu H ause o der in irgend ein er F orm u n d S itte fixirt. — S ic leistete zw a r im m er w ied e r viel in einzelnen genialen E rsch e in u n g en , in einer Menge geübter T alente und vielen neuen R ich tu n g e n ; aber sie v erlo r sich auch naeh allen S eite n in ih re P e rip h e rie , u n d , fortlebend in G eschichtsperioden, w elc h e selbst auflösend und form zerstörend w aren , a rte te sie aus in A ffectation oder G e m e in h e it, Ue- bercilung oder K lein lic h k eit, k u rz in eine neue B ar­

b ar ey.

D ie G egenstände w a re n gleichgültig, oft dio frem dartigsten am w illk o m m en sten , die S itte M ode, d er S ty l M anier, das N ationale zur K abinetsm ässig- k e it gew orden, und es b reitete sich jene w andelbare H errschaft des G eschm ackes in seiner W e c h se lw ir­

kung m it d er K unst im m er w e ite r au s, die sich bis in unsere Z eit fortgesetzt hat.

So lebte die K unst über zw ei Ja h rh u n d e rte h in ­ aus, ein in ihrem In n ern ungebundenes, in m anchen R ichtungen sehr erschöpftes, in ändern oft abgebro­

ch en es, im G anzen zerstreutes L e b e n , bis sie zu E nde des vorigen Jalirhunderts n ach d e r einen S eite

(7)

in M echanismus erk a ltet und e rs ta rrt, n ach der än­

dern in den G egensätzen des Idealism us und N atu ­ ralism us zerrissen w ar.

A ber auch dies ist vorüber, und m anche Aelin- liclik eit, die sich zw ischen den seitherigen S ch ic k ­ salen d er K unst und zw ischen jen er älteren P erio d e z e ig t, in w e lc h e r sie aus dem Schoossc k irch lich e r nn d bürgerlicher O rdnung in selbstbew usste K ra ft überging — m acht allerdings die B etrachtung des gegenw ärtigen Standes d er K unst doppelt interessant.

N achdem näm lich die K unst erfahren h atte, dass ihre lange F re ih eit zur U nbestim m theit gew orden vvar5 SeScn w elche ih r k ein allgemeines Bedürfniss m ehr, n u r hie und da P ra ch tsin n oder L iebhaberei in etw as zu Hülfe k a m , und fast nichts ih r gegen­

ü b er stand, als K ritik ; und nachdem bei einem sol­

chen Zustande auch die A kadcm ieen n ic h t zureichen k o n n te n , ih r ein gesundes L eben zu geben oder zu e rh a lten : so feierte sie bekanntlich im A nfang unseres Ja h rh u n d e rts eine A rt Busszeit. Sie w en d ete sich m it R e ch t ih re r heiligenW iegc w ied e r zu. Sie fand zunächst, w as ih r vor Allem Notli tlia t, Begeisterung w ieder.

\ \ ar m an im 17tcn und ISten Ja h rh u n d e rt n ach Italien g e re isl, um die grossen R öm er zü besehen und die Heize der V enelianer sic h , w ie cs gehen m ochte, anzueignen, oder um B am bocciaten zu ma- Icn, öde* die A ntike zu studiren, oder die G egenden von iv o li, F rascati, A lbano aufzunehm en: so w all- a u te te m an je tz t zu den K löstern und K apellen, w o die^ fast vergessenen K irchenbildcr der alten x cislei in ihrem E rn st, ih re r E in fachheit und Grösse zu schauen w aren . H ier und bald auch bei den wxeder hervorgezogenen rheinischen und deutschen K unstvätern ging m an in die S chule. A ehnliche Rieli- unBen nahm das S tudium d e r bauenden und bildeu- en u nstj und m ischte auch d er Z citdrang Einsei- ges ei, onnten E inzelne das U ngeschick le ich ter nac 1a imen a s die T ie fe: so hinderte dies n ic h t den gcscGnc en rfolg dieses S trebens im G an z en , w el- c les ui c 1 eine \ Cibrüderung grösser deutscher T a­

lente in Rom befestigt w ard ,

U nd seltsam , w ie in je n er alten P erio d e die aus from m er Z ucht hervorgebildete K unst durch

C e° e^ le^ zu gem einsam en und grossen W e rk e n ihre selbständige R eife g ew an n : so kam auch je tzt der verjüngten K u n st, die w ie d e r in ih r H erz cingekehrt w a r, die Z eitgunst entgegen. Grosse tre s c o -M a le m e n , zuerst in R o m , dann am R hein

und in B ayern — so w ie architectonische und plas­

tische D en k m ä le r, von einem freudig begiiisstcn F rie d en n ach langen K äm pfen zunächst gefordert u n d fürderhin erla u b t — boten u n d bieten Raum für die E ntfaltung eines frischen K unstgeistes, liebe­

v ollen Studium s und durchgedrungener Begeisterung.

E ine um sich greifende A nerkennung ist gefolgt.

D ies bew eisen die K u n stv e rc in c, die wTährcnd des vorigen Jah rzeh en ts in allen T licilen von D eu tsch ­ land entstanden sind un d noch sich verm ehren-

So ist es denn auch w iederum geschehen, dass das erneute Anscliliessen an das K irchliche un d Al- tc rth ü m lic h h cilig e, w elc h es Anfangs allerdings h ie und da ängstlich und k le in lic h w a r , w ie d e r einem freieren S ty l und durchgebildeten O riginalitäten ge­

w ich e n ist. Schon le h n t sich die K unst n ic h t m ehr, w ie in d er letztvergangenen E p o c h e , an eine clia- rac te risirte R eligiosität und herrschende Gemiiths- richtung. S ic w ill je tz t w ie d e r durch sich selbst, n ic h t als Z eichen und T ypus w irk e n , sic w e n d e t sich geradezu an das freie Innere des M enschen.

D a d u rc h h a t sic allerdings der K r i t i k sich w ie d e r gestellt. D en n ob sie das freie Inn ere des M enschen getroffen h at, das k a n n sie n u r erfahren durch das frei sich ergehende U rtheil. — U nd w aru m sollte sie dies auch scheuen? D agegen is t es gerade je tz t, w o in den H auptstädten D e u tsch la n d s, n ac h w ied e rh o lten Z eugnissen, m ehrere h ervorstrahlende E rscheinungen an die H eroen je n e r südlichen K unst- hlütlie e rin n e rt h a b e n ; jetzt, w o einige an erk an n te deutsche S chulen in grossartigen U ebungen un d freier E n tw ick lu n g begriffen sin d , gew iss naheliegend ge­

n u g , sich unizuselicn, und so viel G elegenheit ist, zu überzeugen, w i e ü berhaupt die K unst gegenwür*

tig in unserm V aterlaude le b t, auf w elc h e A rt sie in d er Z eit w u rz elt, aus der Z eit S aft zieht und für sie blüht. — U nd da, w en n irgendw o liier das W o r t gilt, aus ih ren F rü c h trn sollt ih r sic e rk e n n e n , so muss eine K unstausstellung von dem Umfang, w ie die unsrige, als eine vorzügliche G elegenheit zu r B efrie­

digung dieses Interesses dienen. S ic d a rf ohne Z w eifel als ein Massstab angesehen w e rd e n zu B e­

sorgnissen oder zu Hoffnungen. U nd es w a r in die­

ser H in sic h t, dass S chreiber dieses gesucht h a t , ei­

nige R esultate aus ih r zu ziehen. D iese sind durch seine P ersö n lic h k eit bedingt und b eschränkt w o rd e n ; e r giebt sic n u r als den B eitrag eines E inzelnen, den niem and lieber als er überboten sähe. —

(F orisetzung folgt.)

(8)

<Köi0 SCtt0 Cl).Tfmri)cr » u n s t s b c r c i n . ')

B e r l i n . In dev S itzung des w issenschaftlichen K unstver- eins am 7. Ja n u a r legte H err P rofessor G e r h a r d , d irigirender S e c re ta ir des archäologischen In stitu ts in Rom , eine reiche A usw ahl von Z eichnungen und K upferstichen, von W a n d - und V ascn-G em älden v o r, u n d gab hierzu die nöthigen archäologischen E rläu ­ terungen. D ie glücklichen E rgebnisse d er neuesten A usgrabungen zu Canino w u rd e n in tre u e n , zum T h eil colo rirten Z eichnungen, vorgelegt; d ie , eben­

falls colorirte Z eichnung eines n eu entd eck ten G rab­

m als zu T arq u in ii gab eine vollständige A nschauung dieses höch st originellen M onum entes. Z u dem S chönsten a b e r, w as die an tik e K unst geschaffen h a t , dürften w o h l die V asen-Zciclinnngen gehören, w elch e H err P rofessor G erhard u n te r dem T ite l:

M y s t e r i e n - B i l d e r , b ek a n n t m achen w ir d .— V on R ossellini’s P ra c h t w e rk : „ I m onum enti dell’E gitto e della N u b ia, p ublicati sotto gli auspici dei G overni di F ran cia c di T o sca n a44 w elches in zehn Bänden T e x t m it 800 K upfertafeln in F olio erscheinen w ird , w u rd e n einige P ro b e b lätter vorgelegt, w elch e zu d er E rw a rtu n g berechtigen, dass dieses W e rk , rü c k sic h t.

lie h d er A usführung, n ic h t h in te r dem grossen fran­

zösischen W e r k e Z urückbleiben, u n d , w as die Ge-

* w issenhaftigkeit u n d T re u e d er A bbildungen anbe- __]angt, jenes n o ch übertreffen dürfte.

F.

. *) D er wissenschaftliche Kunstverein bestellt hier

«eit dem Jahre 1828 und wurde in der Absicht gegründet: die ausübenden Künstler und die Kunst­

freunde, w elche sich auf wissenschaftliche W eise mit der Kunst beschäftigen, näher mit einander zu befreunden. In jedem Monat findet eine Versamm­

lung statt, in welcher Vorträge über archäologische, kunsthistorische, kunstphilosophische Gegenstände gehalten, Bildwerke, Zeichnungen, Kupferstiche u. s.

w . vorgelegt und Correspondenzen mitgetheilt w er­

den. Unserem Blatte sind Auszüge aus dem jedes­

maligen Protokoll mit gefälliger Bereitwilligkeit zu- nesicliert worden.

d. R.

K U N S T A N Z E I G E N.

Durch alle Kunst- und Buchhandlungen ist zu be­

ziehen :

Catalog von Kunstsachcn und Büchern, welche in der Anstalt für Kunst und Literatur (li. Weigel) in Leip­

zig vorräthig oder durch dieselbe besorgt werden.

Zeichnende Künste und ihre Literatur, lste Abthei­

lung. 1833. 5 Bogen, gr. 8. G r a tis .

Das Verzeiclmiss von zum Theil seltenen und ge­

schätzten Kupferstichen und Handzeichnungen, w elche den 18. Februar 1833 und die folgenden Tage, je Nachmittags von ‘2 — 3 Uhr bei Antiquar und Auctionar F. F. Auten.

rietli in Stuttgart gegen haare Bezahlung versteigert w er­

den sollen, ist in allen Kunst- und Buchhandlungen gra­

tis zu haben.

Ankündigung und Einladung zur Unter­

zeichnung. »*

Auf die bei Lange in Darmstadt erscheinenden O r i ­ g i n a l - A n s i c h t e n der vornehmsten Städte in Deutsch, land, ihrer wichtigsten Dome und sonstigen Baudenkmä­

ler alter und neuer Zeit: In Heften von 4 Stahlstichen zu 10 Sgr. wird noch Subscription bei George Gropins angenommen. D a s e r s t e H e f t i s t e r s c h i e n e n . Pro.

6pecte werden gratis ausgegeben.

Die Indulgenza des heiligen Franciscus,

nach Overbecks Carton litli. von J. C. Koch, ist in ganz vorzüglichen Abdrücken auf Chin. Papier ä 2 Thlr. zu haben bei George Gropius,

B ei George Gropius erscheint in diesem Jahre d e r z w e i t e Jahrgang des monatlichen Verzeichnisses der neu erschienenen Kunstsachcn so w ie der in dieses Fach einschlagenden Gegenstände des Buch- und Landcharten­

handels, nebst dahin gehörigen Subscriptions- und Pränu­

merations-Anzeigen. D er Preis für den Jahrgang von 12 No. ist 20 Sgr.

Vom ersten Jahrgange sind noch complcte Exem­

plare zu haben.

Der Raub des Hylas,

nach dem Original-Bilde von Sohn lith. v. Oldermann, wird zum Besten des Vereins zur Unterstützung der durch die Cholera verwaisten Kinder verkauft und hat den Haupt­

debit davon die Handlung von George Gropius übernom­

men. D er Preis des Blattes ist 3 Thlr., minder gute Abdrücke 2 Thlr.

Gedruckt bei J. G. B r ü s e h e k e , Breite Strasse Nr. 9.

Cytaty

Powiązane dokumenty

Durch trübe Fenster nach dem Fleckchen Himmel, Und nach der freien Mücken Tanzgewimmel, Blick’ ich mit Neid aus meiner finstern Klause, Und wünsche mich w eit

Am F usse einer steilen B ergw and, an w elche die uralte, aus gew altigen kyklopischen Steinm assen erbaute A kropolis hinaufsteigt, zieht sich ein schmales V

Er bereiste diese Länder mit dem bestimmten Zwecke, sow ohl die älteren W erke, als auch die neueren Hervorbringungen der Kunst durch eigene Ansicht kennen zu

sten Meeresansichten ausgehen, und, schon an sich in ihrer unbeschreiblichen Pracht und Herrlichkeit Herz und S eele fesselnd, durch Mythe und Tradition, die sie

d ig t, füllt die gerügte Lücke des letzteren auf eine höchst, erw ünschte W eise aus, indem es die Muster der griechischen Säulenordnungen, insofern diese nicht

m en;“ der verschiedenartige Ausdruck in den Gesichtern der Kinder, der Jünglinge und der Greise bringt eine eben so malerische Wirkung hervor, w ie die schöne,

Auch können sich die ältern Schüler dieser Classe Fertigkeit im Modelliren und Bossiren durch Theilnahm c an denjenigen Stunden verschaffen, w elche in einem eigen

D ie Säulen, w elche zum Theil achteckig sind, haben sehr verschiedengeform te K apitäle: abgestumpfte W ür- felkapitäle ohne Schm uck oder m it Bandversclilin-