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Der Bauingenieur : Zeitschrift für das gesamte Bauwesen, Jg. 11, Heft 51

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DER BAUINGENIEUR

11. Jahrgang 19. Dezember 1930 Heft 5 I

H E R M A N N Z I M M E R M A N N

ZUM FO N FU ND ACH TZIG STEN G E B U R T ST A G .

A m 17. Dezember vollendet der W irki. Geheime Oberbaurat Dr.-Ing. D r. H erm ann Z im m e r m a n n sein 85. Lebensjahr, N u r wenige Sterbliche haben das Gliick, ihren 85. Geburtstag in kórperlicher Frische 7.11 begehen, ganz wenige aber in voller Frische ihres Geistes m itten in

bejruflicher Arbeit.

W em eS vergonnt war, diesen seltenen M ann in den letzten Jahren zu sehen, m it ihm zu sprechen und noch mehr, m it ih m arbeiten zu diirfen, dem wird es eine t)ber- raschung gewesen sein, daB er es m it einem mehr ais Achtzig- jahrigen zu tu n hatte. Zimmer- m ann h a t den Beweis dafiir er- bracht, daB ein Leben voll A r­

beit, E ntbehrungen, Strapazen jeder A r t u n d hóehster geistiger T atigkeit dazu angetan ist,

Korper u n d Geist zu stahlen und sie jugendlich zu erhalten.

Von dem Berufe eines See- mannes sich ablcehrend, betrieb Z im m erm ann mathematische Na- turwissenschaften und wandte sich spater, ais es sonst zu sein pflegt, den technischen Wissen- schaften zu. Neben einer aus- gedehnten praktischen Tatigkeit ais Beam ter an erster verant- wortlicher Stelle, h a t Zim m er­

m ann stets diejenigen wissen­

schaftlichen Probleme gesucht.

die zu der Zeit, wo er sie loste u n d klarte, zu den schwierigsten gehorten. Seine au f der ganzen W eit bekannten Arbeiten miissen

nicht besonders zitiert werden. Sic sind Genieingut aller Bau- ingenieure geworden. W ie ware die E ntw ick lu ng der Iheorie des eisernen Oberbaues zu trennen von den grundlegenden For- schungen Zim m erm anns. Seine Arbeiten iiber die Knicksicherheit in allen ihren verwickelten Formen bilden heute ein Riistzeug

des modernen Briickenbauers. D urch seine Versuche, die er im Auftrage des Deutschen Stahlbau-Verbandes im letzten Jahr- zehnt gem acht hat, h a t er seine Theorien auch durch feinste Yersuchstatigkeit erhartet. Seine groBen E rfahrungen h a t er

erst in letzter Zeit in seinem Buche „Lehre vom Knicken auf neuer G rundlage" niedergelegt, das wieder die groBe Scharfe seines Geistes zeigt. Es ist er- staunlich, daB er ais fastFiinfund- achtziger gerade dieses schwie­

rige Problem behandelt hat.

Zim m erm ann n im m t heute wie ein Jugendlicher regen A n ­ teil an allem Geschehen in der Technik. DerUnterzeichnete b a t ofter Gelegenheit, m it ih m in wissenschaftlichen Ausschiissen zu arbeiten und dabei seine auBerordentliche S pan nk raft zu bewtindern, m it der er samt- liche Vortrage verfolgt u n d sich an den Diskussionen lebhaft beteiligt.

N u r wer Zim m erm anns groB.e Liebe zur N a tu r kennt, die ihn stets hinaus ins Freie treibt, wird es verstehen, daB er seine korperliche u n d geistige Frische erhalten konnte. Bei Kongressen in Gegenden, die durch ihre Naturschonheiten be­

k a n n t sind, pflegt Zim m erm ann am E nde der beruflichen T atig­

keit x\bschied von seinen Be- rufskollegen zu nehmen, um m it R ncksack und Bergschuhen die Gegend zu durchwandern.

A u f jeden, der m it Z im m erm ann in Beriihrung kom m t, wird diese m arkante, anspruchslose u n d teilnahm svolle Personlichkeit einen tiefen E in dru ck ausiiben, u n d alle Fachkollegen werden dem bedeutenden Gelehrten u n d Menschen noch recht vielc frohe Jahre wunschen. Prof. Dr.-Ing. IC u lk a , Hannover.

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N A C H K L A N G ZUM EINSTURZ DER O D E R B R U C K E BEI G A R T Z .

V o n R e g ie r u n g s b a u m e is t e r a . D . E r i c h B o r n e m a n n ', O b e r c a s s e l ( S i e g k r e i ś ) .

8 8 2 BORNEM ANN, NACHKLANC ZUM E1NSTURZ DER ODERBRUCKE BEI GARTZ.

O b e r s ic h t: Die bautechnischen Lehren aus dem Unfall werden auf dem Wege kritischer Beobachtungen aus dem Gerichts- saale entwickelt.

A ni 19. September 1926 stiirzte ein Pfeiler der Oderbriicke bei Gartz (vgl. B auing. 1927, S. 109) ein un d riB dic beiden auf- lagem den Eisenbetontragwerke m it in die Tiefe. D ic Brucke war im Auftrage der S ta d t G artz an der Oder neu erbaut worden u n d sollte eine W oche spater feierlich dem Verkehr iibergeben werden. Bet dem E in sturz verloren drei Arbeiter ihr Łeben, zwei w urden schwer verletzt.

Dieser U n fall erregte natiirlich erhebliches Aufsehen. D a es jedoch sehr scliwierig war, die Ursachen zu ergrunden, so beschrankte sich die ernsthafte Fachpresse dam als auf kurze M itteilungen.

D ie gerichtliche U ntersuchung fiihrte schlieBlich zur Anklage gegen den Direktor, einen Oberingenieur u n d zwei Beton- meister der E rbauerin, der Allgemeinen B a u Aktien-Gesellschaft (Aba) Berlin. D er ProzeB wurde in S tettin beim Landgericht gefiihrt. V erhandelt wurde in erster Insta nz vorm Schóffen- gericht vom 26. n . bis 21. 12. 1929, u n d in zweiter Instanz vor der S trafkam nier voni 22. 9. bis 1. 11. 1930.

Das U rteil vom r. 11. 30 lau te t:

Die Berufung der S taatsanw altschaft (gegen den Frei- spruch der angeklagten Betonmeister) w ird au f Kosten der Staalskasse rerworfen. D as U rteil gegen die A ngeklagten D irektor . . . . und D ipl.-Ing. . . . w ird aufgehoben, u n d beide werden freigesprochen.

B isher liegen n u r in der Tagespresse M itteilungen aus der U rteilsbegriindung vor. H iernach h a t das Gericht aus' den V erhandlungen kein eindeutiges B ild von den Ursachen des Einsturzes gewinnen konnen. V or allem konnte nicht m it Sicherheit festgestellt werden, daB die erwiesenen Fahr- lassigkeiten bei der B a uausfiihrung fiir den U n fall entsclieidend waren. D as Gericht ist zu der Oberzeugung gekommen, daB die Angeklagten m it der W a h l des Bauverfahrens gegen die allgem ein anerkannten Regeln der B a uk u n st verstoBen haben.

D as Gericht m uBte den Angeklagten jedoch die A n n ahm e zubilligen, daB ihnen dieses Bauverfahren ausdriicklich behordlich genehm igt war. U n te r diesen U m stiinden war nach dem Strafrecht eine Y erurteilung der Angeklagien n ic h t m oglich.

M it dem U rteil vom 1. ,xi. 1930 h a t das gerichtliche Yer- fahren ein E nde gefunden. Drei Jahre nach dcm Einsturz, ais das Ereignis selbst auBerhalb des engeren Bezirks schon fast vergessen war, h a t die erste Gerichtsverhandlung, in den Be- richten des Tagespresse vielfach entstellt, e m e u t die Fach weit in starko Erregung versetzt. (Zeitschr. des Osterr. Ing.- u.

Arch.-Vereins 1930, S. 147, 214, 217; Zem ent 1930, S. 494).

Inzw ischen ist das vierte Ja h r vergangen, und das Gericht h a t zu m zweiten Małe sein Urteil gefallt. E ine weitere K laru n g der Angelegenheit ist n icht m ehr zu erwarten. So ist es an der Zeit, der Fach weit in der F orm einer zusammen- fassenden Betrachtung der letzten Gerichtsverhandlung die Lehren bekanntzugebeti, die wohl alle Beteiligten aus dem U n fa ll gezogen haben.

D e r lange Z eitraum zwischen dem E in sturz und dem Beginn der gerichtlichen V erhandlung laBt schon darau f schlieBen, daB ein umfangTeiches G ebiet verschiedenartigster Fragen z u klaren war.

B edenkt m an, daB die klare E rkenntnis der wesentlichen Voraussetzungen ftir die zutreffende Beurteilung der Unfall- ursachen erst im Yerlaufe der gerichtlichen V erhandlungen ge- w onnen werden konnte, so ist es n ic h t verwunderlich, daB das.

was un m itte lb ar nach dem U nfall au f Veraniassung des Unter- suchungsrichters u n d seiner technischen Berater ais Tatsache festgestellt u n d untersucht worden ist, sich spater oft ais un- vollkom m en oder unerheblich erwies, wahrend andere Verhalt- nisse, deren Feststellung inzwischen n ic h t m ehr m oglich ist, urspriitiglich nebcnsaclilich erschienen. D urch diese ungeniigende Tatsachensicherung war die vollkom m ene A u fklarung des Falles sehr erschwert. E s bedurfte deshalb um fangreicher gerichtlicher Erórterungen, um aus Zeugenaussagen und Sachverstandigen- gutachten ein ausreichendes B ild der tatsachlichen Verhaltnisse zu gewinnen,

In beiden Instanzen ist wochenlang vor Gericht ver- liandelt worden. E in e Schar von Zeugen u n d eine un- gewohnlich groBe A n zahl von Saclwerstandigen — in der zweiten Instanz waren es 18 — m uBte vor Gericht gehort werden. Den R ich te rn und Schóffen blieb dann die schwere Aufgabe, alle diese Aussagen u n d G utachten fiir die Urteils- fin d un g zu bewerten.

Es ist menschlich, wenn die Zeugenaussagen sich im Verlaufe so langer Zeit w andelten. Z u r technischen Bewertung ihrer Aussagen u n d der festgestellten Tatsachen waren die G utachter beru fen. 18 Mafiner, Cliemiker u n d Ingenieure verschiedenster Fachrichtungen, vom L ab orato rium und Lehrstuhl u n d aus der B auverw altung herbeigerufen, jeder n u r fiir einen Teil der Streitfragen zustandig.

Die G utachter werden von den einzelnen a m ProzeB be­

teiligten Gruppen, dem Gericht, der Staatsanw altschaft u n d den Angeklagten berufen. Diese Tatsache g ib t dem einzelnen Gut- achter auch im R ahm en der fachm annischen Uberzeugung eine gewisse R ich tu n g, die um som ehr hervortreten m uB, je weniger die Tatsachen geklart: sind.

So bringt das ProzeBverfahren einen Gegensatz in dic Gruppe der Gutachter, einen Gegensatz, der gewiB frucht- bringend fiir alle Beteiligten, sein kann, der aber auch — das braucht n icht verschwiegen zu werden — je nach dem Tem peram ent der G utachter zu sachlich n ic h t m ehr vertretbaren Ubertreibungen des Begriffs „m o g lich ", zur offensichtlichen U nterbewertung bestim m ter Tatsachen u n d weiterhin meist zu unliebsam en u n d das Ansehen des Standes schadigenden Auseinandersetzungen zwischen den Gutaclitern fuhren kann.

Es bedarf wohl keiner besonderen Erdrterung, daB unter diesen U m standen Berichte aus dem Gerichtssaal u n d besonders solche der n ic h t sachverstandigen Tagespresse' n u r m it gróBter Vorsicht zu bewerten sind.

W ie bekannt, leitete der Zusam m enbruch eines Pfeilers den E in sturz ein. D ie Eisenbetoniiberbauten waren lediglich das Opfer dieses Pfeilerunfalls. D a m it war von vornherein klargcstellt, daB d u r c h d e n U n f a l l d ie E is e n b e t o n - v e r b u n d b a u w e is e n i c h t b e r t ih r t w u r d e . Bereits bei den , ersten Nachforschungen wurden von verscliiedenen Seiten Bedenken wegen des bei beiden Pfeilern ange- wendeten Bauverfahrens erhoben. D a m it w ar aber auch schon vorgezeichnet, worauf sich die gerichtliche Aus- einandersetzung erstrecken muBte. D rei P u n k te traten in den Y ord ergrund:

1. w ar zu untersuchen, ob das angewandte Bauverfahren grundsatzlich u n d seine D urch fiihrun g am B a u im besonderen ais Ursache des Einsturzes angesehen werden muB.

2. war zu erortern, wer im F alle einer B e jahung der Frage 1 die Verant\vortung fiir die A nw endung oder ungenugende Durch- fiihrung des Bauverfahrens tragt.

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DER BAU IN G E N IE U R

1930 HEFT 51. BORNEMANN, NACHKLANG ZUM EINSTURZ DER ODERBROCKE BEI GARTZ.

3. w ar zu untersuchen, ob andere Ursaclien allein oder in Verbindung m it dem fraglichen Bauverfahren den E insturz herbeigefiihrt haben.

Der eingestiirzte wiesenseitige Pfeiler ist unterhalb der FluBsohle zwischen den die Baugrube umschlieBenden S pund­

wanden, oberhalb der FluBsohle bis zum Oderwasserspiegel

zwischen I-Iolzschalung m it GuBbeton u n t e r W a s s e r ge- s c l i u t t e t worden; dariiber wurde im Trockenen betoniert.

Es soli hier zunachst kurz die Frage der Y erantw ortung

Abb. 2. Die Briicke fast vollendet.

fiir die Anw endung dieses Bauverfahrens erórtert werden.

Sam tliche E ntw urfe zu dem Bauw erk vom ersten Vorentwurf an sind von der spiiteren Erbauerin, der „ A b a " angefertigt

Abb. 3.’ Wiesenpfeiler.

GrundriC beim Einsturz und Bruchbild. I!--- II

worden. D ie leitenden Herren der U nternehm ung glaubten auf G rund eigener praktischer E rfahrung und sorgfaltigen L iteraturstudium s zur einwandfreien Ausfiihrung von Unter- wasserschiittbeton fahig zu sein u n d sahen in diesem Bau- verfahren allgemein u n d auch in seiner Anw endung au f auf- gehende Bauteiie durchaus nichts Besonderes. Sie haben in

N ach D r. Haegermann, Zement 1930, S. 495.

allen E ntw iirfen die Einzelheiten der Pfeilerbauausfiihrung n ur sehr unvollkom m en erlautert u n d die Absicht, aufgehende Pfeilerteile unter Wasser zu schiitten, n u r in einem der ersten E ntw urfe ziemlich nebenher erw ahnt. Der S ta d t G artz ais Bauherrin war ais „Sachberater" ein Herr von der Regierung zugewiesen. Dieser unterzeichnete die E ntw urfe, die von der

S tad t zur G enehm igung an die Behórden eingereicht wur­

den, ais „B a ule iter". Die be- hórdliche P riifung erstreckte sich zunachst lediglich auf wasser bau liche und wasser- polizeiliche Anforderungen.

H ie rm it war die preuBische W asserbauverwaltung und das Reichsverkehrsm inisterium befaCt. Z um SchluB wurde ein E ntw urf, in dem alle fruheren Auflagen beriick-

\\ ieseDnseitc sichtigt waren, landespoli- zeilich genehmigt. Infolge einer Reihe von MiBverstandnissen ist seitens der Behórden eine eigentliche bautechnische Priifung unterblieben. Die U nternehm ung konnte glauben, da von keiner Seite Ein-

wande erhoben worden waren, ihr Vorschlag, auch aufgehende Pfeilerteile unter Wasser zu schiitten, sei genehmigt. E in e ahnliche Auffassung muB der Sachberater der S tad t geh ab t haben; denn er beanstandete es nicht, daB im Vertrags- entw urf m it der S ta d t G artz ais obere Grenze des Unter- wasserschiittbetons eine Ordi- nate im aufgehenden Pfeiler- tei! festgesetzt wurde, und ais die U nternehm ung spater den W unsch auBerte, die urspriing- licli vorgeschlagene obere Grenze der Unterwasserschuttung noch weiter zu erhóhen, erblickte er darin n u r eine unwesent- liche, keinesfalls behórdlicher Genehm igung bediirfende Ande­

rung. Durch diese Zustinunung muBte die U nternehm ung in ihrer Auffassung bestarlct werden.

Bei G artz steht. in ziem lich groBer Tiefe unter der Odersohle Geschiebemergel an, der von einer am W iesenpfeiler etwa 3 m m achtigen Kiesschicht iiberlagert ist. A u f diesem Kies wurde der eingestiirzte Pfeiler errichtet, wahrend der Stadtpfeiler bis zu m Mergel herabgefiihrt wurde. tib e r dem Kies liegt eine wasserundurch- lassige Schlam m schicht und dariiber das ziem­

lich feinkórnige Geschiebe der Oder. D ie Bau- gruben waren durch eiserne S pundw ande ein- gefaBt, die bis in den Geschiebemergel einge- trieben waren. Sie wurden geram m t, nachdem die tlberlagerung der Griindungsschicht unter Wasser ausgebaggert worden war. V or Beginn der Betonierung wurde in die Baugrube der Schalungsm antel fiir die aufgehenden Pfeilerteile eingehangt. Sein unteres E nde lag etwa in H óhe der FluBsohle. Zwischen den Bohlen des Schalungsm antels waren 0,5 cm breite Fugen freigelassen, u m das Q uellen des Holzes ohne Verziehen des Schalungsmantels zu erm óglichen (vgl. Zem ent 1930, S. 496).

Zuerst wurde der stadtseitige Pfeiler plangemaB im Unter- wasserschiittverfahren betoniert. Ais m an bereits ein Stiick im aufgehenden Pfeilerteil war, bemerkte m an, daB die Beton- oberflache n icht in dem MaBe anstieg, das der Menge des eiti- Lcrrss&wam/

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BORNEM ANN, NACHKLANG ZUM EINSTURZ DER ODERBRUCKE BEI GARTZ. D E R BAU IN G E N IE U R 1930 HEFT 51.

gebrachten Betons entsprochen hatte. M an stellte deshalb dic A rbeit ein und pum pte die Baugrube leer. D abei beobachtete m an, daB Beton in anscheinend erhebliclier Menge durch ein Loch in der Schalung ausgeflossen war. M an beschloB darauf, an diesem Pfeiler das Unterwasserschiittverfahren einzustellen, raum te die gesamte Betonicr- und S chiitteinrichtung nach dem wiesenseitigen Pfeiler und lieB in der stadtseitigen Baugrube das Wasser wieder ansteigen. M an betonierte dann den wiesen- seitigen Pfeiler plangemaB bis zu Ende, ohne daB dabei besondere Zwischenfalle vorgekom m en waren.

Die wichtigste G rundlage zur Erorterung der Unfallursachen bildet n u n der nachtragliche B efund der beiden Pfeiler. Dabei w ar es besonders der n icht zusammengebrochene Stadtpfeiler, der wertvolle Aufschlusse lieferte. Ais m an diesen Pfeiler nach dem U n fall untersuchte, konnte m an in dem unter Wasser geschiitteten Teil an vielen Stellen eine sehr geringe W ider­

standsfahigkeit gegen mechanische Angriffe feststellen. Dieser Mangel n a h m von oben nach unten z u ; er w ar vielfach un- bestritten auf E ntm ischung zuruckzufuhren. Daneben fand rfian, daB der R a u m zwischen Schalung u n d S pundw and m it einer Masse angefiillt war, dereń Menge auf G ru nd von Messungen zu iiber 35 m 3 (!) angegeben wurde. Diese Masse bestand nur zum kleinen Teil aus Beton, der durch das erwahnte Loch in der Schalung durchgeflossen war, das tJbrige war ein sehr leichter, wenig fester Stoff. E r wurde in den Y erhandlungen ais „AusfluB- masse" bezeichnet. Die zustandigen Sachverstandigen betrachten die AusfluBinasse iibere.instimmend ais ein Sediment von Zement u nd feinsten Sandteilen. Der Zem ent muB langere Zeit in feinster Y erteilung im Wasser geschwebt u n d sich dann in abgebundenem Z ustand abgesetzt haben.

Yom eingestiirzten Wiesenpfeiler ist im airfgehenden Teil eine etwa 3 m hohe Zone beim E instiirz zertrum m ert worden.

Der B efund der Pfeilerreste und der T riim m er laBt darauf schlieBen, daB fiir den Wiesenpfeiler dasselbe zutrifft, was beim Stadtpfeiler beobachtet wurde, abgesehen vom BetondurchfluB durch die Schalung.

Die Zeugenaussagen iiber die mechanische W iderstands­

fahigkeit des Betons geben leider kein klares B ild . Einw andfrei fest steht nur, daB die W iderstandsfahigkeit bei beiden Pfeilern an verschiedenen Stellen recht verschiedcn groB war. Bezeich- nungen wie weich und m iirbe geben, auf Beton angewendet, ein hochst unvollkom menes B ild des tatsachlichen Zustandes.

Schon unter Fachleuten werden die Ansichten daruber, was weich und m iirbe ist, auseinandergehen. U nter den Zeugen, die solche Aussagen gem acht haben, waren aber k au m Fach- leute. Von verschiedenen Seiten ist ausgesagt worden, daB Beton, den m an gelegentlich einer P riifung fest und hart gefunden hatte, spater weich oder m iirbe war. Es ist leider in keinem dieser Falle erwiesen, daB es sich tatsachlich um denselben Beton handelte. Bei den unbestrittenen Entmischungs- erscheinungen in den Pfeilern bieten Angaben iiber die ungefahrc Lage der beobachteten Betonteile keine Gew ahr dafiir, daB n icht zu den einzelnen Z eitp unk ten verschiedene, wenn auch nahe benachbarte, jedoch von A nfang an durch E ntm ischu ng ungleich widerstandsfahige Betonteile m it einander verglichen wurden. Das gilt auch fiir die besonderes Aufsehęn erregende Beobachtung am Stadtpfeiler, wo Beton, dessen gute E rhartu ng m an gelegentlich festgestellt hatte, spater beim A bbruch des Pfeilers weich gefunden wurde, aber nach langerer Luftlagerung eine D ruckfestigkeit von 200 kg/cm 2 erlangte. Keiner der Sach- verstandigen vermochte diese W echselerhartung zu erklaren oder auch nur einigermaBen wahrscheinliche Erklarungsm oglichkeiten anzugeben.

Die Aussagen iiber Festigkeitsanderungen im Beton boten natiirlich AnlaB zu einer eingehenden Erorterung, ob der U nfall nicht au f chemische E inw irkungen zuriickzufiihren ist. W ie sollte m an sonst solche Erscheinungen erklaren ?

Es m uBten hierzu folgende Fragen geklart werden:

1. E n th ie lt das Anmachwasser des Betons oder das Oder- wasser oder das Grundwasser betonschiidliche Bestandteile in schadlicher Menge ?

2. K onnte im F alle einer Bejahung der Frage 1 eine Abbinde- storung oder Zersetzung des Betons eintreten ?

Beziiglich des Anmachwassers zu m B eton steht die Wissen- schaft heute auf dem S tan dpu n kt, daB jedes in der N a tu r vor- kom m ende Wasser, soweit es n icht offensichtlich stark verun- reinigt ist (z. B. durch Fabrikabwasser), zu m Anm achen von Beton ohne N achteil Yerw endung finden kann. E ine w'eitere Erorterung eriibrigt sich dam it.

Das Oderwasser ist verschiedentlich untersucht worden.

Seine H artę schwankte innerhalb von Grenzen, die fiir Beton bedeutungslos sind. F iir den S0 3-Gehalt wurden ais M ittelwert 30 bis 40 mg im L iter angegeben. Es sind jedoch in der Nahe y o n G artz auch 213 mg/l festgestellt worden, ein W ert, von dem wiederum bezweifelt wurde, daB er einer Durchschnittsprobe entstam m te. B auliche Anderungen am Oderbett oberhalb von G artz sowie Gelandeaufhóhungen, bei denen schwefelkieshaltiger Boden m it der L u ft in Beriihrung gekommen war, ergaben z. Zt.

des Briickenbaues verhaltnism aBig giinstige Bedingungen fiir einen erhohten G ehalt an Schwefelsaureanhydrid. Laufende Beobachtungen iiber die gew'ohnlichen Schwankungen des SOa- Gehaltes im Oderwasser liegen n icht vor. Nach Erfahrungen an anderen Fliissen m it ahnlichen Verhaltnissen wie an der Oder sind solche Schwankungen gering. N u r durch fahrlassiges oder zufalliges E inleiten hochkonzentrierter Sauremengen oder Salzlosungen k an n das FluBwasser in seiner Zusammensetzung wesentlich verandert werden, jedoch handelt es sich dabei im m er n ur u m kurze Zeit anhaltende Zustande. DaB das Oderwasser durch die erwahnten Bauarbeiten wesentlich m it S0 3 angereichert worden ist, erscheint ausgeschlossen, da der Schwefelkies selbst unter den vorliegenden giinstigen Bedingungen dazu viel zu langsam oxydiert und die dabei entstehenden Sulfate durch das Oderwasser viel zu sehr v erdunnt wurden.

AuBer den schwefelsauren sind im Oderwasser keine anderen sauren M ineralverbindungen von betongefahrlicher A rt gefunden worden; freie organische Sauren aber konnten bei dem Kalk- gehalt des Oderwassers n icht bestehen.

Ist so Wahrend der gerichtlichcn Y erliand lung die Unschad- lichkeit des Oderwassers m it groBter W ahrscheinlichkeit nach­

gewiesen worden, so ist auBerdem zu beachten, daB Sulfate selbst bei wenig dichtem Beton eine wesentlich langere Zeit zu merkbarer E in w irk un g brauchen, ais zwischen der Voll- endung der Pfeiler und ihrer W egraum ung lag.

W as hier iiber Sulfateinw irkungęn gesagt wurde, g ilt natiir- lich ebenso fiir das Grundwasser. Es ist aber im m erhin interessant, welche M oglichkeiten fiir den besonderen R e ich tu m des Grund- wassers an lóslichen schwefelsauren Y erbindungen u n d dereń E in w irk un g au f den Beton erortert wrorden sind. E s wurde wahrend derVerhandlung nachgewiesen, daB diese Moglichkeiten nach GroBe und W ahrscheinlichkeit von ihren V ertretem weit iiberschatzt wurden.

M an h a t den Versuch gemacht, Grundwasser u n te r den Pfeilern zu entnehm en. Dieser Versuch ist m iBlungen. So war den V erm utungen iiber die Zusamm ensetzung des Grundwassers weiter Spielraum gelassen. Ais wichtigste positive Grundlage diente die Tatsache, daB die Oderwiesen unter einer Sandschicht Niederungsmoore bergen, die Schwefelkies enthalten. Trocken- perioden m it niederem Grundwasserstand u n d B eliiftung tieferer Bodenschichten sollten die U m setzung des Schwefelkieses stark beschleunigt haben. Ais Schwefelsaurebiklner wurden weiter Bakterien im Geschiebemergel e r w a h n t;' ein Fischsterben in den Wiesengraben, einw andfrei ais Folgę vcn Sauerstoffmangel im Wrasser erkannt, soli durch Sauerstoffentzug bei der O xydation des Schwefelkieses in frisch aufgeschiittetem Boden verursacht worden sein. D a ein starker Grundwasserstrom in der rings von S pundw anden, die bis zum wasserundurchlassigen Mergel hinabreichten, umschlossenen Baugrube ebensowenig anzunehmen war, wie ein bedeutender hydrostatischer D ruck des Grund- wassers, wurde die reichliche Z u fu h r der Sulfate zu m Beton auf D iffusion infolge osmotischer K rafte zuriickgefiihrt. Es wiirde zu w eit fuhren, alle diese Yerm utungen hier kritisch zu beleuchten.

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DER B A U IN GEN IEU R 1030 HEFT 51.

D a nach den Wasseruntersuehungen kein A n h a lt fiir die Ę in w irku n g von Schwefelsaure oder Kohlensaure gefunden werden konnte, so forschte m an eifrig nach Veranderungen im K alkgehalt des Bindem ittels. Bei den bekannten Schwierigkeiten der Analyse erharteten Betons war es n icht moglich, hieriiber eine U bereinstim m ung zwischen den einzelnen Stellen zu er- zielen, die Analysen ausgefuhrt hatten. Soweit K alkverarm ung des Betons wahrscheinlich war, konnte sic leicht auch ąnders ais durch chemische Einfliisse erklart werden, z. B. ais Aus- laugung durch das Wasser, m it dem die untersuchten Proben alle langere Zeit in Beriihrung standen.

Der E influB organischer Sauren aus dem Grundwasser war nach ubereinstim mendem Urteil, selbst wenn er bestanden hatte, kaum nachweisbar. D a jedoch das Wasser der Wiesen- graben — ,,Polderwasser“ -— nur 150 g organische Bestandteile je m* enthielt, war auch ein solcher E influB sehr wenig w ahr­

scheinlich.

Es wurde weiter erórtert, ob etw a das A bbinden des Betons dadurch verhindert worden war, daB er i 11 frischem Zustand m it Wasser in Beriihrung kam , das kaum nachweisbare und bisher wenig erforschte anorganische und organische chemische Sub- stanzen enthielt. Es wurde eine Reihe von Schadigungen frisch iiberfluteten Betons angefiihrt, bei denen m an solche Ein- wirkungen a n n im m t (vgl. Bauing. 1926, S. ig i) . F iir diese Falle wurde von anderer Seite die M óglichkeit einer physika- lischen E rk laru ng gezeigt, wahrend wieder andere iiber Ver- suche m it der tlbe rfhitu ng frischen Betons durch Leitungswasser und verschiedene betonschadliche Lósungen bericliteten, bei denen kein Unterschied in der Ę inw irkung der verschiedenen Fliissigkeiten gefunden werden konnte. Also auch fiir diese M óglichkeit konnte keine W ahrscheinlichkeit nachgewiesen werden.

AbschlieBend laBt sich iiber die Frage chemischer Ein- wirkungen ais Unfallsursache sagen, daB nach den órtlichen Yerhaltnissen verschiedene Móglichkeiten dazu bestanden. Die kritische B etrachtung dieser Móglichkeiten h a t jedoch so geringe W ahrscheinlichkeiten ergeben, daB sie ais Unfallursachen aus- scheiden muBten, solange andere wahrscheinlichere Ursachen gefunden werden konnten. W ie in Gartz, so wird m an auch bei allen anderen Betonbauten bzgl. der chemischen Angriffe Móglichkeiten u n d W ahrscheinlichkeiten gegeneinander abwagen miissen. DaB hier vor Gericht eine besonders groBe Zahl von Móglichkeiten erórtert worden ist, ergibt sich ein fach aus dem U m stand, daB nichts so entlastend fiir die Angeklagten sein konnte, wie der Nachweis entscheidender und m it der iiblichen Sorgfalt vorher n icht erkennbarer chemischer E in wirkungen. Die Verhaltnisse in G a itz geben keinerlei G rund zur Beunruhigung wegen chemischer Angriffe au f Beton.

E s ist bekannt, daB auch Wasser, dessen Analyse keinerlei betonschadliche Teile ergibt, wenn es den Beton dauernd durch- stróm t, durch Auslaugung zur Zerstórung des Betons fiihren kann. D a in G artz der Wiesenpfeiler bis zum E insturz von Spundw anden u n d Schalung umschlossen war, ist eine Durch- stróm ung m it Oderwasser ausgeschlossen. Es ist auch nicht an- zunehmen, daB das Grundwasser so eingewirkt hat, da nirgends Anzeichen des in diesem Falle erforderlichen hohen artesischen Druckes beobachtet worden sind.

N achdem m an einm al erkannt hatte, daB die „AusfluB- masse" groBe Mengen Zem ent enthielt, war es klar, daB der Pfeilerbeton eine ziemliche Magerung erfahren hatte — m an h a t sie von 1:5 au f 1 :8 geschatzt — die im Zusam m enhang m it den beobachteten Entm ischungen verhangniśvoll werden konnte. Es war nun zu erórtem , ob auBer dem Schiittverfahren noch andere Ursachen fiir die AusfluBbildung bestehen konnten.

M an h a t hierfiir die W irk u ng des Sogs vorbeifahrender Schiffe betrachtet. Die kuhnste A nnahm e ging dahin, daB der Sog das Wrasser durch Schalung und Spundw and aus der Baugrube heraussauge un d dabei aus dem frischen Beton den Zem ent ausschlamme. E in solcher Vorgang ist angesichts des Strómungs- widerstandes in den Spundwandschlóssern ausgeschlossen. Man stellte weiter theoretische Betrachtungen iiber die durch den

885

Sog bedingten Formanderungen der S pundw and an. Die S p u n d ­ wande waren n ic h t durcli Anker verspannt. E in Spiegelunter- schied zwischen dem Wasser in der Baugrube und der Oder auBerhalb der Spundw ande fiihrte theoretisch zu einer Ausbiegung der Spundw ąndum schlieflung m it nachfolgender A nderung des Wasserspiegels in der Baugrube. Beim Voruberfahren eines Schiffes treffen der Sog u n d die nachfolgcnden W ellen fort- schreitend auf die Spundw and, hierdurch entstehen theoretisch Schwingungen der Spundw and u n d des von ihr umschlossenen Wassers. Aus diesen Schwingungen konnte das offenbar lange Schweben der Zementkórnchen vor dem Absetzen zur Aus- fluBmasse erklart werden. Es herrschten erliebliche Meinungs- verschiedenheiten iiber den U m fang des Schiffsverkehrs, die GróBe des Sogs und die wahrscheinliche Grófle der Spundwrand- schwingungen. Die A m p litud ę dieser Sehwingung wurde von einer Seite au f etwa 4 cm (am oberen Spundw andrand) geschatzt, andere schatzten n ur einen Bruchteil dieses MaBes. Zeugen- aussagen haben hieriiber nichts ergeben. Soweit sie von Aus- biegungen der Spundw and bericliteten, — m an sprach von 25 cm

— handelt es sich offenbar u m bleibende Ausbiegungen unter dem D ruck des eińgebrachten Betons. M an glaubte schlieBlich festgestellt zu haben, daB der in der AusfluBmasse enthaltene Sand feinster K órn u ng nur der Oder entstam m en konnte, u n d schloB, daB dieser Sand beim Schwingen der Spundw ande aus der Oder in die Baugrube eingedrungen u n d im schwingenden WTasser schwebend erhalten worden sein muBte. Auch diese kiihne Hypothese erscheint bei kritischer B etrachtung n icht sehr beweiskraftig. W ie dem auch sei, selbst starkę Schwingungen der Spundw and infolge des Sogs angenommen, erscheint es aus­

geschlossen, daB dadurch der Zem ent zwischen den Fugen des Schalungsmantels herausgesogen worden ist. Dem Sog k om m t dem nach eine entscheidende Bedeutung fiir den U nfall nicht zu.

Z ur richtigen Beurteilung des Unterwasserschiittverfahrens seien zunachst einige allgemeine Betrachtungen aus der gericht­

lichen V erhandlung wiedergegeben.

D a s U n t e r w a s s e r s c h i it t v e r f a h r e n m i t iib e r d e n g a n z e n G r u n d r iB d e r B a u g r u b e v e r f a h r b a r e n S c h iit t - t r i cli t e r n ist friiher in groBem U m fang ver\vendet worden, um Baugruben, die m an m it den dam als bekannten M itteln n icht trockenlegen konnte, gegen die wasserfiihrende Sohle m it einem Betonpfropfen abzudichten, so daB m an sie dann im Schutze einer dichten Baugrubenum schlieBung leer pum pen konnte.

Auch heute g ib t es Falle, wo dieses Bauverfahren das einzig zweckmaBige ist. E s is t j e d o c h d u r c h d ie E r f a h r u n g e rw 'ie se n , d a B m a n m i t d ie s e m V e r f a h r e n s e lb s t b e i s o r g f & lt ig s t e r A r b e i t k e in e n h o m o g e n e ii B e t o n e r z ie le n k a n n . E n t m i s c h u n g e n u n d S c h l a m m b i l d u n g e n d u r c h b r e c h e n d a s e i n h e i t l i c h e B e t o n g e f iig e . D a s V e r f a h r e n k a n n d a h e r n u r f iir s o lc h e B a u t e il e a is zu- la s s ig e r a c h t e t w e r d e n , b e i d e n e n d e r g e s c h iit t e t e B e t o n d a u e r n d v o n e in e r u n d u r c h l a s s i g e n u n d h in - r e ic h e n d f e s t e n , A u s w a s c h u n g e n u n d A u s e in a n d e r - b r ó c k e ln v e r h i n d e r n d e n W a n d u n g u m s c h lo s s e n b l e i b t , d. h. im allgemeinen nur zwischen Spundw anden unterhalb der Gewassersohle. DaB auch die Beanspruchung niedrig bleiben muB, bedarf unter diesen U m standen wohl keiner Erórterung mehr. N u r dort, wo m an sich iiber diese Tatsachen n icht klar war, h a t m an das Unterwasserschtittverfahren auch auf auf- gehende Bauteile angewandt, ja sogar auf solche, bći denen m an nachher die Schalung entfernt hat. M an h a t m it diesen Ausfiihrungen verschiedentlich so schlechte E rfahrungen gc- m acht, daB auch der U m stand, daB m an an einzelnen so aus- gefiihrten Bauwerken bis je tzt keine Mangel entdeckt hat, nichts daran andert, daB vor ihrer W iederholung entschieden gewarnt werden muB.

In der Y erhandlung wurde auch erw ahnt, daB die K enntnis von den grundsatzlichen Mangeln u n d den dadurch gebotenen Anwendungsgrenzen wohl auf einen verhaltnism aBig kieinen Kreis von Fachleuten beschrankt ist. W er vorwiegend auf G rund von L iteraturstudien urteilte, der konnte zu w eit giinstigerer Auffassung kom men. (Vgl. z. B. H auptversam m lungsbericht B O R N E M A N N , N A C H K L A N G Z U M E IN S T U R Z D E R O D E R B R O C K E B E I G A R T Z .

(6)

886

des D . B , V . 1929, S. 291.) A uch der U m stand, daB in den geltenden „B estim m ungen fiir Ausfiihrung von Bauwerken aus B e to n " im § 8 Ziffer 3 keinerlei Anwendungsgrenzen gegeben sind, ist bei diesen Erw agungen zu beriicksichtigen.

Neuerdings ist n u n ein in Schweden erprobtes Unterwasser- betonierverfahren, das sog. ,,K ontraktorverfahren", in Deutsch­

lan d bekanntgeworden. (Vgl. B autechnik 1930, S. 109.) Es ist je tz t in Deutschland bei Bauten fiir den M itte lland kanal in der Nahe von Magdeburg u n d fiir die Fordwerke in K o ln angewendet worden. Das K on trak torverfahren arbeitet m it órtlich fest- liegenden Schiittrichtern, die n u r senkrecht angehoben werden kónnen. D ie M iind u ng des Trichterrohres bleibt dauernd in erheblicher Tiefe im Beton, der von innen heraus hochquillt, un d von dem w ahrend der ganzen D auer n u r die Oberflachen- schicht m it dem Wasser in Beriihrung ko m m t. M an konnte eś daher im Gegensatz zum Schiittverfahren auch Unterwasser- quellverfahren nennen. Entm ischungen u n d gefahrliclie Schlamm- bildungen sind bei richtiger A n w e n d u n g 'n ic h t zu erwarten.

Das Kontraktorverfahren ist wiederholt fiir aufgehende spater entschalte Bauteile veTwendet worden un d hat dabei zum vollem Erfolg gefiihrt.

D ie Unternehm erin h a t in G artz beabsichtigt, etwas Ahn- liches zu machen wie das Ivontraktorverfahren. Infolge mangeln- der K enntnis der grundsatzlichen Fragen konnte ihr das aber n icht gelingen. In einem A ufsatz von Regierungs- u n d B aurat a. D . D r. N akonz (Bautechnik 1930, S. 36) wird nachgewiesen, daB seitliches Trichterverschieben u n d Kontraktorbauw eise techniscli n icht vereinbar sind. Das, was in G artz geschehen ist, kann n u r ais Unterwasserschiittverfahren alten Stils gelten.

Es erhebt sich n u n die Frage: Lassen sich die in Gartz beobachteten Erscheinungen durch die Bauausfiihrung erklaren ?

DaB E ntm ischungen einw andfrei festgestellt worden sind, w urde schon erw ahnt, ebenso, daB sie selbst bei sorgfaltigster A rb e it n icht verm eidbar waren. M an h a t in G artz nach einigen ais unzulanglich zu bezeichnenden Vorversuchen, vielleicht auch in Gedanken an das Kontraktorverfahren, den B eton ais GuB- beton eingebracht, obwohl die Bestim m ungen des Deutschen Ausschusses fiir Eisenbeton ausdriicklich weichen B eton vor- schreiben. E s ist anzuerkennen, daB m an diesen Beton nach neuzeitlichen Erkcnntnissen gut zusammensetzte u n d ihm reichlich Zem ent zugab. Trotzdem begiinstigte die fliissige Steife eine E ntm ischung, besonders wenn, wie aus Zeugenaussagen hervorgeht, gelegentlich zur E rhohu n g der FlieBbarkeit ein Obriges im Wasserzusatz getan wurde. Im m e rh in h a t keiner der G utachter der W a h l yon GuBbeton entscheidende Bedeutung beigelegt.

Ais H au p tąu e lle der E ntm ischungen m uB m an wohl die Betoniereinrichtung und die ungeniigenden Anweisungen an die ausfuhrenden Meister un d Arbeiter bezeichnen. D ie wichtigste Anweisung lautete: „D e r Beton darf im S chiittrohr n icht ab- reiBen". Das R o h r darf also n icht leerlaufen u n d muB deshalb im m er hinreicliend m it Beton gefiillt sein. Obw ohl n u n vor Ge­

richt durch ad hoc entwickelte physikalische Theorien der Nachweis versucht wurde, daB der Trichter iiberhaupt k au m und jedenfalls n icht unbem erkt leerlaufen konnte, wurde doch v on anderer Seite auf G rund theoretischer Erwagungen und praktischer E rfahrungen darauf hingewiesen, daB die Gefahr des Auslaufens sehr groB ist, wenn m an wie in G artz n icht d arauf achtet, daB der Beton im Schiittrichter n u r wenig unter den S tan d voller F iillun g absinkt, u n d wenn noch dazu eine B eobachtung des Tricliterinneren durch eine unzweckmaBige Anlage erschwert wird. Der g u t gedachte Befehl, im m er m it dem T richterauslauf m oglichst im Beton zu bleiben, konnte bei der Fliissigkeit des Betons zur Kegelbildung u m das Trichter- ende durch Aufąuellen fiihren un d dadurch das Yerschieben so erschweren, daB m an den Trichter zur W eiterbewegung ein gróBeres Stiick anheben muBte, wodurch wieder das Leerlaufen begiinstigt wurde. Tatsachlich sind verschiedentlich solche W iderstande beim Yerschieben eingetreten. W en n auch nach den Zeugenaussagen einige Małe das Leerlaufen beobachtct wurde, so ist doch anzunehm en, daB es vielfach n icht bem erkt

DER B A U IN GEN IEU R . 1930 HEFT 51.

wurde, da die U nkenntnis iiber die tatsachlichen Vorgange unter Wasser dazu fiihren m uBte, daB die Anzeichen fiir Leerlaufen n icht klar erkannt wurden. E s ist weiter n icht unwahrsclieinlich, daB der Beton, der im m er in Teilmengen von 300 1, entsprechend einer F iillhóhe von 4 m im Trichterrohr, aus der GieBrinne zufloB, schon im Trichterrohr ins Wasser fiel. D ie Bruchzone des Wiesen- pfeilers lag im M ittel im m er noch 5 m unter W asser! N ach alledem waren die V orbedingungen fiir uinfangreiche E ntm ischungen reclit giinstig.

W en n nun, wic angenom m en werden muB, der Beton verschiedentlich ziem lich rasch ins Wasser ausgetreten ist, so miissen dabei, besonders wenn der Beton etwa noch ein Stiick frei durchs Wasser fiel, Zementteile aufgewirbelt worden sein.

D a durch den eingelaufenen Beton im Schalungsraum Wasser verdrangt wurde, so entstand ein Wasserstrom aus dem Schalungs­

raum durch die Schalfugen nach auBen. W en n dieser Strom auch sehr schwach war, so geniigte er doch, den schwebenden Zem ent m it hinauszunehm en. Es ist n u n bekannt, daB im Wasser schwebend verteilte staubfeine Teile auch bei voll- kom m ener R uhe des Wassers sehr lange, jedenfalls langer ais die Abbindezeit von Zem ent w ahrt, in der Schwebe bleiben.

Tatsachlich w ar das Wasser in der Baugrube abe. naturlich niemals ganz ruhig. M an braucht also keine Sogschwingungen vorauszusetzen, u m die B ild ung der AusfluBmasse erklaren zu kónnen. Aus diesem Grunde ist es- auch unerheblich, daB rings u m den Schalungsm antel eine K iesschiittung eingebracht wurde, sobald die Betonierung im aufgehenden Pfeilerteil begann, u n d daB diese K iesschiittung das Wasser zwischen Schalung u n d S pundw and mehrere Stunden lang kraftig aufwirbelte.

Aus den vorstehenden Ausfiihrungen diirfte hervorgehen, daB sich die AusfluBmasse sowie die E ntm ischungen, d. h.

die eindeutig bei beiden Pfeilern festgestellten Erscheinungen aus dem Bauvorgang m it hoher W ahrscheinlichkeit erklaren lassen.

Es ist n u n die Frage zu untersuchen, ob die E ntm ischungen allein ais Einsturzursache ausreichen. Fest steht, daB der Pfeiler, legt m an den ganzen Q uerschnitt ais tragend zugrunde, nur sehr inaBig beansprucht w ar; die gróBte R an dspan n un g betrug 4,1 kg/cm 2. Fest steht allerdings auch, daB der Pfeiler auBerm ittig beansprucht war, da die auflagernden Uberbauten infolge ihrer verschieden groBen Stiitzw eite verschieden grofie K rafte in den Pfeiler eintrugen. Es ist n u n eine bekannte Tatsache, daB der K raftstrom in ungleichm aBig widerstands- fahigem M ateriał oder gar in K órpern m it H ohlraum en seinen W eg durch die tragfahigen Teile sucht. Aber auch dafiir g ib t es eine Grenze, wo der tragfahige Q uerschnitt zu klein ist u n d deshalb iiberbeansprucht wird. Es ist weiter richtig, daB in einem geschichteten K órper feste u n d lose Schichten abwechscln kónnen, ohne daB er seine T ragfahigkeit verliert, allerdings n u r so lange die losen Schichten annahernd senkrecht zur K raftrich tun g liegen. M it einer Schichtung im Beton muB nach allen E rfahrungen m it Unterwasserschuttbeton gerechnet werden, sie ist auch in G artz an zahlreichen Proben gefunden worden. E s ist wenig wahrscheinlich, daB die Schichtfugen im m er annahernd waagerecht verliefen. Uber die GróBe zusammen- hangender Entm ischungszonen laBt sich n aturlich nichts Sicheres aussagen. D ie M óglichkeit, daB eine Entm ischungszone eine den U n fall verursachende A usdehnung angenom m en hat, ist nicht von der H a n d zu weisen. Die W ahrscheinlichkeit dafiir muB m an hoher annehm en, ais die fiir andere mógliche Ursachen.

Nachdem die vor Gericht erórterten Unfallursachen, soweit sie von allgemeinem Interesse sind, behandelt worden sind, eriibrigt sich noch eine kurze B etrachtung iiber die Anschauungen, die beziiglich der Aufsichts- u n d Priifungspflicht der Unter- nelim ung geltend gem acht wurden.

M an setzte im allgemeinen voraus, daB sieli die maBgebenden Herren der U ntcrnehm ung der besonderen Gefahr ihres Beginnens n ic h t bewuBt waren u n d daB ihr P lan, auch die aufgehenden Pfeilerteile im Unterwasserschiittverfahren zu betonieren, n icht verwerflichen Beweggriinden entsprungen war. M an n ah m andererseits aber auch vielfach an, daB dic U nternehm ung m it den Einzelheiten ihrer B auausfiihrung etwas Neues, eine B O R N E M A N N , N A C H K L A N G Z U M E IN S T U R Z D E R O D E R B R O C K E B E I G A R T Z .

(7)

D E R B A U IN G E N IE U R

1930 HEFT 51. STENGEL, NEUZE1TLICHE STAHLHALLENBAUTEN. 8 8 7

Verbesserung des alten Verfahrens im Sinne einer Angleichung an das Kontraktorverfahren beabsichtigte. Nach dieser A n ­ nahm e forderte m an, daB trotz des Zwanges zur E instellung crwerbsloser Arbeiter fiir die Arbeiten beim Unterwasserbetonieren n u r besonders vorgebildete Arbeiter hatten verwcndet werden sollen; auch wurde es bemangelt, daB keiner der leitenden Herren diese schwierigen Arbeiten wenigstens bis zur reibungs- losen D urchfiihrung an O rt und Stelle iiberwacht hatte. Die gelegentlichen Besuche durch den angeklagten Oberingenieur wurden n icht ais ausreichende Uberwachung angesehen. Von anderer Seite wurde darauf hingewiesen, daB die getroffenen M aBnahm en, standige Aufsiclit durch einen Betonmeister und einen Hilfspolier, den Gepflogenheiten in solchen Fallen ent- sprachcn u n d auch ausreichend gewesen waren. Die Leistungen dieser beiden. Angeklagten wurden von allen Seiten anerkannt.

M an m ach te der U nternehm ung weiter den Vorwurf, daB sie es unterlassen hatte, sich vón dem Erfolg ihrer A rbeit an den

Pfeilern hinreichend zu iiberzeugen, was angesichts der ge­

troffenen Neuerungen im Unterwasserschiittverfahren notwendig gewesen ware. Demgegenuber wurde geltend gemacht, daB eine solche Priifung von unter Wasser liegenden Bauteilen n icht iiblich ist und daB auch die vorgeschlagencn Priifverfahren (An- bohren, Untersuchung durch Tauclier) n ic h t m it Sicherheit dic A lange 1 aufgedeckt hatten.

Es wurde anerkannt, daB dic Yorbereitungen des Baues, die D urchfiihrung der Baukontrolle, die Auswrahl der Betonzuschlage eine fiir die Zeit des Baues ungewóhnlichc Sorgfalt bewiesen haben. Es war das Verhangnis, daB die leitenden Herren die Schwierigkeiten der Unterwasserschuttung n icht hinreichend kannten.

Mogę der bedauerliche U nfall wenigstens- das eine ■■ G ute haben, daB die Fachw elt iiber die entschcidenden Voraus- setzungen u n d die Grenzen erfolgreichen Unterwasserbetonierens eindringlich aufgeldart worden ist.

NEUZEITLICHE S T A H L H A L L E N B A U T E N .

Ausgefiihrt von der F irm a H . G o s s e n , Berlin-Reinickendorf.

V o n O b e r in g e n ie u r H e n n . S t e n g e l, B e r li n - P a n k ó w .

Aus Abb. 2 ist die Stahlkonstruktion einer G lashiitte zu ersehen, dereń Abmessungen im GrundriB 30/30 m betragen.

Der A ufbau der Stahlkonstruktion erfolgte au f einem massiven Sockel von ca. 4,30 m H óhe. D ie gesamte H óhe bis zur Traufe betragt 13 m . Das D ach der H iitte ist ais K uppeldach ausgebildet.

Zur Aufnahm e der durch die K uppelw irkung auftretenden K rafte sowie der auBeren W in dk rafte wurden in den 4 Gebaude- ecken R ahm en angeordnet.

D ie E indeckung erfolgt in Leichtsteindac.li m it Doppelpappe, Die Belichtung der H alle geschieht durch seitlich eingebaute Fenster.

Das Gewicht der gesamten S tahlkonstruktion fiir die H iitte betrug 235 000 kg.

D ie Montage nahm ca. 0 W ochen in Anspruch.

D ie statische Berechnung der E isenkonstruktion wurde von dcm Ing.-Biiro G. Menscli, Berlin-Charlottenburg, aufgestellt.

W ie auf allen Gebieten, so auch im Schiffsbau, sah m an sich veranlaBt, auf G rund von Yersuchen festzustellen, welche Formen und Maschinen die groBte A usniitzung in w irtschaft­

licher H insicht ermoglichen. U m dieses an kleinercn Modellen versuchen zu kónnen, sind besondere Anlagen erforderlich.

A b b. 3 stellt die Anlage einer sogenannten Versuchsrinne dar, dereń Breite ca. 10,5 m betragt bei einer Lange von 143 m .

M it R ucksich t darauf, daB die Umfassungswande keine Horizontalschiibe aufnehm en kónnen u n d Zugbander n icht ein-

geschaffen werden sollte, durften Stutzen innerhalb der H alle n icht zur A ufstellung gelangen. Aus diesem Grunde entschied m an sich fiir einen yollwandigen Dreigelenkbinder, bei einer Seitenhóhe von ca. 5,57 m.

F iir die E indeckung des Daches wurde eine Leiclitsteindecke m it D oppelpappdach gewahlt. Die Belichtung der H alle erfolgt durch cin mittleres satteldachfórmiges Oberlicht in kittloser Verglasung.

D ie Ausm auerung der Umfassungswande wurde massiv gewahlt.

A bb. 1 stellt den M ontagezustand nach Verlauf von 3 W ochen dar. Das Gesamtgewicht der Stahlkonstruktion betrug 130000 kg.

U m dem gesteigerten Bedarf an elektrischen Lam pen nachkom m en zu kónnen, sah sich die

G luhlam pen-Fabrikation veranlaBt, modern ein- Abb. 2.

gerichtete G lashiitten zu erbauen. Glashiitte.

Durch den in den letzten Jahren im m er m ehr cinsetzenden Kraftw agenvęrkehr sah sich auch die Oberpostdirektion Berlin yeranlaBt, Postkraftwagenhallen an der Peripherie der S tadt zur Unterstellung von Postkraftwagen zu errichten. F iir den Norden Berlins wurde in Borsigwalde in der InnungsstraBe eine solche Postkraftwagenhalle von ca. 25,5 m Breite und 81,0 m Lange ausgefiihrt.

M it R ucksicht darauf, daB eine gemeinsame GroBgarage

Abb. 1. Postkraftwagenhalle.

(8)

DEK B A U IN GEN IEU R

8 8 8 FRITSCHE, DIE TRAGFAHIGKEIT VON BALKEN AUS STAHL. 1930 h e f t s i.

DIE T R A G F A H I G K E I T V O N B A L K E N AUS S T A H L

MIT B E R U C K S IC H T IG U N G DES P L A S T IS C H E N V E R F O R M U N G S V E R M Ó G E N S .

Y o n P r o f . B r . te c h n . J o s e f F r i t s ć h e , P r a g , D e u t s c h e T e c h n i s c h e H o c h s c h u le . (Fortsetzung v on Scite 874.)

4. D e r iib e r d r e i S t i i t z e n d u r c h l a u f e n d e B a lk e n m it g le ic h e n S p a n n w e it e n .

a) B e r e c h n u n g d e r T r a g f a h i g k e i t .

F iir den iiber drei Stiitzen durchlaufenden Balken m it einer Belastung nach A bb. 7 wird, wenn m an das S tu tzm o m en t ais statisch unbestim m te GroBe w ahlt, fiir

1 1

o < x < - - < X < 1

2 2

M = -r (P 1 - 2 X ) M = P 1---- X, (P 1 + 2 X ) .

21 2 21

Solange der Form anderungsvorgang rein elastisch verlauft, ist i P . l

bekanntlich X — ' u n d d a m it das M om ent unter der Last 16

in der F eldm itte M m = - P I , daher X > M m, d. h. das erste FlieBgebiet tr itt fiber der Stiitze auf. Bevor X den W e rt M T erreicht, w ird sich ein zweites u n d drittes FlieBgebiet in den F eldm itte n ausbilden; ist endlich X = M T, schaltet sich die K o n tin u ita t der beiden O ffnungen aus; fiir eine weitere Last- steigerung be h alt X den W e tt M T bei, das Tragwerk w irk t wie zwei nebeneinander liegende einfache Balken u n d erreicht fiir M m = Mt die Grenze der S tabilitat. F iir einen rechteckigen

Q uerschnitt ist

P I 3

Mm = - ( - f M F = MT ,

4 4

daraus

A b b . 3. Yersuchsrinne. A b b . 4. Kinobau „Stclla-Palast".

gebaut werden durften, w ur­

den die B inder ais Trager auf 2 Stiitzen berechnet.

D ie E inde ckung des Daches ist ebenfalls ais Leichtsteindecke ausgefiihrt.

D as Gew icht der ge- samten S tahlk on struk tion be­

trug 75000 kg.

D a der Osten Berlins bisher m it modernen GroB-

wenig bedacht au f dem Ge- ehem. Pionier- der Kópenicker Stella - Palast kinobau-ten

war, wrurde lande der Kaserne in StraBe der errichtet.

A bb. 4 stellt den Q uerschnitt des Kinobaues dar. Der G ru n d ­ riB h a t eine GroBe von ca. 25 m Breite, 36 m Lange und 10,65 m Traufhohe.

D ie Stiitzen in den Langsw anden sind ais Pendelstutzen

A b b . 5. Hofiiberdacliung der 3. FleischgroBmarkthalle.

ausgebildet. Die auftreten­

den W in dk rafte werden durch einen W indtrager, welcher im U nterg urt des Binders angeordnet ist, auf die Gie- belwande iibertragen.

D ie Dacheindeckung be- steht aus D oppelpappdach auf Schalung u n d Sparren,

In der Untergurtebene wurde eine R abitzdecke Yor­

gesehen.

Das Gesam tgew icht der Stahlk on stru k tion betrug ca.

250 000 kg.

A bb. 5 stellt dic Hof- iiberdachung der 3. Fleisch­

groBm arkthalle dar u n d h a t eine Breite von ca. 23 und eine Lange von ca. 120 m. Die B inder wurden ais Dreigelenkbinder ausgebildet. F iir die Dacheindeckung wurde Bim sbeton un d Luxfer-Prismen gewahlt.

Das Gewicht betrug ca. 160 000 kg.

(9)

DER B A U IN G E N IE U R 1930 IIE FT 51.

Vergleicht m ail das Tragverniógen des einfachen Balkens m it dem des durchlaufenden Balkens, so verhalt sich

1

9 M 1

Die In s ta b ilita t tr itt au f fiir m ax M a — M T ; d a m it wird

(24) P

FRITSCHE, DIE TRAGFAHIGKE1T VON BALKEN AUS STAHL 8 8 9

6 Mp.

F _ 2 : 3 >■5

bei Bemessung nach der gleichen zulassigen Spannung bei rein elastischen Form anderungen u n d Beriicksichtigung des Stiitz- momentes

4 M 16 M 1 : 3 ' 1

1

Vergleicht m an wieder das Tragvermógen des einfachen Balkens m it dem des gleichartig belasteten durchlaufenden Balkens, so ergibt sich

. 9 Mt 6 M j r

(25) „ • , : , = 3 : 4 = 1: 1,333 .

1 1

3 : 4 = 1 : 1,333

und bei Beriicksichtigung des positiyen Feldm omentes allein

20: 32 = 1 : 1,6 . _M

1

wobei noch bem erkt werden soli, daB dieses Yerhaltnis von der Querschnittsform unabhangig ist; bei Beriicksichtigung einer gleichen zulassigen Inanspruchnahm e u n d Bemessung nach dem absoluten G róB tm om ent bekom m t m an

3 M 3 M

= 1 : 1 , Es erscheint deinnach ungerechtfertigt, einen durchlaufenden

Balken au f das S tiitzm o m e nt zu bemessen, es ware ricliliger, wie

1 1

bei Beriicksichtigung des gróBten Feldm omentes allein

bereits vorgesclilagen wurde, auf G ru nd der F órderung gleicher Die Bemessung nach dem F eldm om ent allein wtirde fiir Sicherheit gegen E intreten der In s ta b ilita t der Gleichgewichts- diesen F a li wieder eine etwas geringere Sicherheit liefern ais lage die Bemessung des durchlaufenden Tragers in diesem beim gleichbelasteten einfachen Balken. W as die W a h l der statisch unbestim m ten GróBe anbelangt, so ist es zweck- maBig, d afur das M om ent an derjenigen Stelle anzunehm en, a n der dieses bei rein elastischen Form anderungen den ab­

soluten GróBtw ert a n n im m t. W a h lt m an fiir den Belastungs- fall nach A bb. 10 das M o m e nt in der F eldm itte ais statisch unbestim m te GróBe X , d a n n ist uber der Stiitze

M s P 1 + 2 X ;

2

fiir X Mt? wird 2

M$ P

+ 3 M, Falle nach dem kleineren F eldm om ent durchzufiihren; aller­

dings ginge m an d a m it unter die Sicherheit des statisch

bestim m ten Systems herunter. Unveranderliches Tragheits- u n d an der Grenze der S ta b ilita t M s = M T; daraus m om ent iiber die ganze Lange des Balkens ist bei diesen

B etrachtungen vorausgesetzt. Bei gleiclizeitigem V orhandensein (26) P-, = • . einer standigen Beląstung g [t/m] berechnet sich

Die Belastungsfalle nach A b b. 7 u n d A b b. 10 haben folglich fiir den gleichen Betrag von P gleiche Sicherheit gegen Erreichen der In sta b ilita t.

F iir den F ali des iiber drei S tiitzen durchlaufenden, gleich­

maBig m it p [t/m] belasteten Tragers ist m ax M„ g l 2 , PJ_

8 ' 4 X

u n d daraus fiir m a x M , = M T u n d X Mf

(23)

x

Is t der iiber zwei O ffnungen durchlaufende Balken nach Bei rein elastischen Form anderungen ist

A bb. 9 belastet, dann ist bei rein elastischen Form anderungen p j2 g

P I , P I P I 2 X ~ — g

— - u n d m ax M„ = --- — — :

3 3 9

erreicht X den W e rt M r = 3

m ax M.

P I ;

m ax M n = • p 1*;

128

■Mp, dann wird

die ersten FlieBgebiete miissen dem nach iiber der M ittelstiitze auftreten. E rreicht X = M r = 3- M „, so w ird

2 P I

3

M l M a = ■— x (l x) 3 Mf

2 1

(10)

8 9 0 FRITSCHE, DIE TRAGFAHIGKEIT YON BALKEN AUS STAHL. D E R B A U IN G E N IE U R 1030 HEFT 51.

E in e Schwierigkeit der Berechnung der Tragfahigkeit besteht darin, daB die Stelle, wo m ax M a au ftritt, n icht u n m ittelbar ersichtlich ist. Es ist aber

d M„

' = — (12 X„) — X

d x 2 ' 1

u nd daraus berechnet sich der O rt von m ak M , m it X

P l

3 M ę 2 p 1 und d a m it

F iir m a x M . = E r b e k bm m t m an

( ' - m M ,

u n d d am it

(27) p T - l 1’' (9 ± O

f i

) = 17,485 Mf l2 '

DaB in m athcm atischer H in sicht in diesem F alle zwei Lósungen fiir pT auftreten miissen, erklart sich da m it, daB bei den bis­

herigen Beispielen der O rt von m ax M a bei einer Steigerung der Belastung stets erhalten blieb, wahrend er sich bei Vollbclastung m it p im m er m ehr gegen die F eldm itte zu yerschiębt. E r wandert von

,x o - I 1 = 0 , 3 7 5 1

bei rein elastischer Form anderung bis zu

1 3 Mp

2 Pt 1 = 0,414 1

beim Erreichen der In sta b ilita t. DaB die m athematische Lósung auch den F al! enthalten muB, daB sich m ax M a nach der E m lstiitze zu verschiebt, ist ohne weiteres klar, n u r ist diese M óglichkeit statisch bedeutungslos. D as Tragverm6gen des einfachen Balkens vcrha.lt sich zu dcm des durclilaufenden Balkens so wie

{28) 12 Mf 17,485 Mj,

l2 l2 12 : 17,485 = 1 : 1,457 , nach dcm iiblichen Bemessungsverfahren wie

8 M 8 M l2’ : l2 1 : 1 , bei Beriicksichtigung des Feldm omentes wie

,8 M l2

,128 M

lO ■

9 1

= 72 : 128 — 1,778 .

Ais allgemeine Bemessungsregel kann daher die Beriicksichtigung des Feldm om entes allein n icht empfohlen werden, sondern es wird zweckmaBig sein, sich in jedem Falle un m ittelbar a u f das Tragvcrmogen zu beziehen. D ie deutschen ministeriellen B e­

stim m ungen vom Jahre 1925, die au f Yersuchen des D e u t s c h e n S t a h l b a u - V e r b a n d e s nach der v on S. M i il le r , Berlin, an- gegebenen A nordnung beruhen, gestatten die Bemessung des

p l 2

Endfeldes eines durchlaufcnden B alken m it --- ; bei gleichem 11

<tm] ergibt sich dabei folgendes V erhaltnis der zulassigen Be­

lastung p des durchlaufcnden Tragers zu der des einfachen B alkens:

; M W

n M

l2 S : 11 = 1,375 ,

w ahrend sich bei der vorliegenden Theorie dieses V erhaltnis m it 1 :1 ,4 5 7 berechnet Dem nach ware daher sogar. eine Bemessung

p l2

au f ---- gerechtfertigt, wenn m an gleiche Sicherheit beider 12

Tragwerke anstrebt.

W ie die bisherigen Beispiele zeigen, ist die Berechnung der Tragfahigkeit recht einfach, verm eidet die oft langwierige Berech­

nung der statisch unbestim m ten GroBen, obwohl die K enntnis der rein elastischen Losung, allerdings nur in allgemeiner Form , sehr v orte ilhaft ist. E s liegt daher im Bereiche der M óglichkeit, fiir die eisernen Tragwerke des Hochbaues, wo Trager aus ein­

fachen W alzeisen recht haufig sind, die Bemessung s ta tt nach einer zulassigen Inanspruchnahm e nach dem au f die beschriebenc W eise crm ittelten Tragvermógen durchzufiihren.

b) N a c h g i e b i g k e i t der M i t t e l s t i i t z e .

W as eine maBige Nachgiebigkeit einer Stiitze des durch- laufenden, Balkens anbetrifft, kann ohne R echnung erschlossen werden, daB eine solche von keinem E influB au f das Tragver- m ógen desselben sein k an n; es bedeutet dem nach iiberschiissige Sicherheit, wenn sich auf G rund elastizitatstheoretischer U nter­

suchungen eine Stiitzennachgiebigkeit in einer Verstarkung des Balkens auswirkt.

Schon bine geringe N achgiebigkeit der M ittelstiitze wird bewirken, daB bei Belastung m it Einzellasten P in den Feld- m itten das absolut groBte M om ent an den Lastangriffsstellen au ftritt, so daB do rt zuerst ein FlieBen des Stahles zu erwarten ist. W ir d in einem Gebiete M a > M F, yerm indert sich durch das Auftreten plastischer Form anderungen die Steifigkcit dieses Gebietes u n d dies u m so mehr, je weiter die plastischcn Vcr- form ungen fortschreiten; d a m it verm indert sich naturgemaB auch die E m pfind lichk e it der Spannungen au f neu hinzutretende Stiitzensenkungen. W ird in den Lastangriffspunkten M a = M T, was sowohl durch Steigerung der Belastung ais auch durch Ver- gróBerung der Stiitzensenkung bew irkt werden kann, schalten sich die steifen Ecken an diesen Stellen aus, der innere'W idcr- stand h a t do rt seine Grenz.e erreicht. Es entsteht ein Tragwerk m it Gelenkcn in den F eldm itten, das n u r noch unter der voraus- gesetzten Sym m ctrie der Belastung stabil ble ibt; eine E m p fin d ­ lichkeit auf Stiitzensenkungen besteht von n u n ab iiberhaupt n icht mclir. E in labiles System, dessen Auftreten die Grenze der Tragfahigkeit bestim m t, k an n n u n nur mehr durch fortgesetzte Steigerung der Belastung erreicht werden, wodurch sich das S tiitzm o m ent vergróBert, daB schlieBlich ebenfalls bis auf den W e rt M ( anwachst; d a m it ist da nn auch der restliche innere W iderstand der Kragtrager vem ichtet.

Zusammenfassend k an n also gesagt werden, daB sich durch Stiitzensenkungen lediglich der Zerstórungsvorgang des Trag- werkes gegeniiber einem solchen m it festen Stiitzen andert; das M om ent h a u ft sich dabei am Orte des Lastangriffes, der deshalb auch fruher den W e rt M T erreicht, wahrend der Stiitzenąuer- schnitt in denselben MaBe geschont bleibt und seine innere- W iderstandskraft behalt. E rst wenn der O rt des Lastangriffes versagt, springt der n u n entsprechend widerstandsfahigere S tiitzenąuerschnitt in die Bresche u n d n im m t die weitere Last- steigerung allein auf. Die T ragfahigkeit ist schlieBlich dieselbe wie beim Trager m it festen Stiitzen, da diese von der Reihen- folge des Ausschaltens einzelner steifer Ecken n icht abhangt.

W as die erwahnte Beschrankung au f eine maBige N ach­

giebigkeit der M ittelstiitze anbetrifft, so ist diese dadurch be-, dingt, daB die Stiitzensenkung n icht zur vollstandigen Aus- schaltung einer Stiitze fiihren darf; die angefiihrte Unempfind- lichkeit g ilt dem nach n u r so lange, ais die labile F orm des Tragers au f nachgiebiger Stiitze m it der des durchlaufenden Balkens auf festen Stiitzen iiberstim m t, was dann der F a li ist, wenn die nachgiebige Stiitze noch D ruck bekom m t. Zulassige Stutzen- senkungen konnten dem nach n u r durch A ngabe einer zulassigen D e lm ung der starkst beanspruchten Stelle des Balkens fest- gelegt werden.

E ine gute Bestatigung dieser Uberlegungen bilden die Yersuche von M a i e r - L e i b n i t z , die keine praktisch ins Gewicht

(11)

D E R BA U IN G E N IE U R

1030 HEFT 51. FRITSCHE, DIE TRAGFAHIGKEIT VON BALKEN AUS STAHL. 8 9 1

fallendc V eranderung des Tragvermógcns durch H inzutreten von Stiitzensenkungen ergaben; die kleinen Abweichungen sind durch Schw ankungen der FlieBgrenze der untersuchten Balken leicht zu erklaren.

5. D e r d u r c h l a u f e n d e T r a g e r iib e r v ie r S t u t z e n . Is t ein durchlaufender Trager m it drei gleichen Feldweiten 1 n u r im E nd feld m it p [t/m] belastet, dann ist

m ax P ( 1

\2 p i / '

wenn der Q uerschnitt des Tragers ein I-Profil ist, lau tet die Plastizitatsbedingung

b h 2 — (b — d) h Ł2 M.. f Mfi (I)

F iih rt m an wieder fiir die neue, das Tragvermógcn des Qucr- schnittes kennzeichnende Q uerschnittsfunktion dic Bezcichnung T ein, wobei also fiir das I-Profil

ergeben hatte. I n diesen beiden Verhaltniszahlen zeigt sich deut- licli die iiberschiissige Sicherheit des statisch unbestim m ten Trag- węrks. Die deutschen ministeriellen Bestim m ungen vom Jahre 1925, die ihre Begriindung in Yersuchen voń Prof. S. M u l l e r , Berlin, haben, gestatten die Bemessung der M itte lóffnung eines

P l2

durchlaufenden Balkens au f — ; d a m it erhalt m an genau das a u f G ru n d elastisch-plastischer R echnung gefundene Verhaltnis der Tragfiihigkeiten.

Boi Belastung zweier Offnungen andert sich die T ragfahig­

keit der einzelnen Felder nicht, da n u r die Feldbelastung selbst E influB au f die Tragfahigkeit hat, n icht aber die Belastung anderer O ffnungen; natiirlich ist dabei vorausgesetzt, daB die Stutzen des durchlaufenden Tragers dic au f sie entfallenden Zug- krafte aufnehm en konnen, da die T ragfahigkeit nach G l. (31) bzw. Gl. (32) an das Bestehen der K o n tin u ita t gebunden ist.

Bei gleichzeitigem Yorhandensein einer standigen Belastung g [t/m] berechnet sich

im E ndfeld p T = 11,657 °V T l 2 g . {29) T = — [b h 2 — (b — d) hf|

4

daher fiir den Rechtecksąuerschnitt T : b li­

sich d a m it die Plastizitatsbedingung auch in der Form

(3°) M„ : Mt °F T •

E rreicht infolge wachsender Belastung das M om ent m ax M a den W e rt M T, d a n n ist

m a s M —

-P- ---

- ? _ ) = a T , a 2 \ 2 p 1 /

daraus X — p l

SchlieBlich wachst auch X bis au f X = M T = oy T , w om it die Grenze der Laststeigerung erreicht ist; dio Traglast p T berechnet sich daraus m it

(31) Pt = J7-485

-Ml f (l)

l2 n . 6 5 7 l 2

«£ T 1 1

Is t n ur das SNIittelfeld m it p [t/m] belastet, da nn ist p l 2

m ax M . wird X = M.^ — o-j,- T [ so folgt

, r P ]2 m ax M a = - ..

o X ;

T ■

Aus m ax M ;l — M.(. b e k om m t m an endlich die Traglast p T m it

(32) Pt

__ 24 x M k (I)

l2 16-« T

D a sich die Traglast des einfachen Balkens m it p T = 8 — ■ ergeben hat, v erhalt sich die Traglast p T des einfachen Balkens zu der des durchlaufenden Balkens bei Belastung der Mittel- offnung allein wie

gy T : x6 oF T

!2 : 1* 1 : 2 ,

w ahrend eine Bemessung au f das G róBtm om ent bei gleicher zulassiger Beanspruchung das Y erhaltnis der zulassigen Be­

lastung m it

8 M 40 M

; — ■ ia = I : i*667

im M ittelfeld p x = 16 g|- T l 2

ist, dann ergibt Greifen in den F eldm itte n Einzellasten von P [t] an, so ist die T ragfahigkeit im E ndfeld

(33)

im M ittelfeld

(34)

6 ff,,. T

* r ° m

wobei es gleichgiiltig ist, ob die Belastung feldweise oder in allen Feldern gleichzeitig erfolgt. D as V erhaltnis der Tragfahigkeit des einfachen Balkens zu der des durchlaufenden Balkens be­

rechnet sich fiir das M ittelfeld wieder m it 8jtk T

1

w ahrend eine Bemessung auf elastizitatstheoretischer Grundlage bei Belastung der M itte lóffnung allein oder bei Belastung aller Offnungen das Y erhaltnis der zulassigen Lasten m it

4 M iooo 1 ‘ 75

1 : — =ś 1 : 1,4310

liefert.

Bei einer groBeren M itte lóffnung 1 u n d kleinereu Seiten- offnungen 1L ist hauptsachlich jenes V erhaltnis !, ; 1 von B edeu­

tung, bei dem, gleiche Querschnittsausbildung in beiden O ff­

nungen vorausgesetzt, bei einer gleichmaBig verteilten N utzlast p [t/m] beide O ffnungen gleichzeitig die Grenze der S ta b ilita t erreichen; dazu muB

ffpT

11 .6 5 7 - n r l 6 ' l - '

daraus be kom m t m an lj = 0,85 1. Prof. I. M e la n , Prag, em pfiehlt fiir dieses V erlialtnis lj = 0,85 1 — 0,90 1 u n d steht d a m it voll- standig im E in k la n g m it der F órderung einer elastisch-plastischen R echnung.

7. N a c h r e c h n u n g v o n V e r s u c h e n .

tib e r Biegungsversuclie m it rechtećkigem Q uerscłm itt be­

richtet Prof. E ugen M e y e r , C harlottenburg (Z. Y D I 1908, 1).

FluBeiseme Stabe von 5 ■ 10 cm 2 Q uerschnitt u n d einer S p an n ­ weite von 1 rr 120 cm w urden m it einer Einzellast P in der Balken- m itte bis zur Erschopfiyig der T ragfahigkeit belastet. D ie m ittlere FlieBgrenzspannung k an n au f G ru n d der genau er-

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