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Der Oberschlesische Wanderer, 1937, Jg. 110, Nr. 132

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(1)

Jtier obetsciilcstschc

Dr. 132

Gegrünfeet 182S

110. Jahrgang • Q3erlagsort (Stetnrig 33rets 15 ^fg., in tyoltn 35 ©rofd)cn

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lUonöcrct

bereinigt mit bet ^eutfcfien’Oftfront

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UmtUdjes Organ ber sowie astet staatlichen unb ftäbttfcfjen 3$ehörben

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(tridjcmi roodjentUd) Itefeeamat morgen« — 2R e n a tl t dj e i CejBflSptetß t«* §a*5 etiddjlte&H* St^cSeeft &40 S®.

'iinfibejug monöHtd) 2.— JR2R. etn)d)I«BHd) Ö.53 9138. ^oflgeftä^ren jajügllcfr 0.42 SR38. ^oftbcfteffgelb. Qn $olen 4.50 §lott).

4M» 'Jhdjtltefevung bntdj iptyze ©emolt bestes fei« aitipnccf) <mf Slücfjaljlnng. — St&tifHeitung unb Settag: Obetfdjieftföe Srurferei unb SetlagSanftall ©mb$., Skttoifc, Sew&Mtftra&« 16. getitfpre<&»©ammel.9hc. 849t Softftfed-Äoiti»: Steßte» 69 369

änjetgenptetß 1 rotn £>ölj5, l-lpalttg, 13 $|g.; ganttftat SageigM 9 $fe. SKMm • Sasetgen btt 60 nun $öbe, &teüen.

gtfutße mtb Stefiettangebote öSffl-5 ta Sßolen 12 ©tosten. Änaetgen trn 2*sttei!66 ^3fg. $a$iäffe & StejeigenptettRfl« 11. güt bas lit- id>««en bet Stqdgen gelten bte ött^metnen ©ef^äftßbebtngimgen hn 3Utjetgentoc(e«. Stnaeioeitftfjlttfc einen Sag bot 6tftheilten um 17 übt. etfäSnngSott für 3<$hmgett: Ölettoty — gfetnftxe^SammeURnnwtet 3491 — ^Mt^etf»ctonto: Slnrt SteSlan 9h. 69 369

Geistige Wandlung an der Zeitenwende

Von Dr. Josef Seibcrtd

Vfingften ist bas gest bes Geistes, ber Säuierung.

Gerabe mir Dationalioaialiften hoben ein Decßt öarauf, biefe lieblichen geiertagc im Dfaiengtün au begehen. Denn bos beutfeße 3SoIt hat in ben leßten nier Saßren eine geistige SBanblung butchgemaiht, bie ein^igaitig in bet SBeltgeftßicßte bafteßt. Aus einem Äonglomerat oon Sntereffengruppen ist ira Schmelätiegel ber nationalfoäialiftifthen Deoolution bte beutfeße Dation erftanben. Damit ist ein über ein Saßrtaufenb alter Xraum ßelbenmütiger unb icberjeit opferbereiter Deutschen enbltd) in ©rfüßung gegangen.

Der Deutsche, ber ja {eine Geschichte aur ©enüge sonnt, roeiß, mie feßroer unb botnennoß biefer 2Beg bis aur Volfroerbung mar. Saßrßunbertelang ging es im Deutzen Deicß ausfcßließfid) barurn, ob bas Deidj bie Ätrcße, ober bie Äiriße ben Staat befehligen Fdtffe. Aus biefem ©eiftesfampf heraus errouchs bie Deformation, bie feine cnbgiiltigc Söfung brachte, aber erst recht bie staatliche 3etfplitterung Deutsch’

lanbs förberte. SBefensbegtiff bes mittelalterlichen Staates ist bie © i n h e i t ber Äirdje. Dach ber Deformation mar bte Äircße gespalten, ©in 3er*

iplitterter Staat, eine uneinige Äitdje, ein oßn*

mächtiges Volf ber Deutschen. Vergeblich mar Vis*

morefs Dingen mit biefen Äräften. Dtußte es fein, meil hinter ihm nicht eine Volfsgemeinfcßaft [tanh fonbern nur ein einiges Deich. 2Bas aber ein einiges Deich ohne ein einiges 35oI£ bebeutet, hoben mir in ber Stunbe ber fchmerften Prüfung bes beutfehen Volfes selbst miterlebt

Das Dritte Deich hot aus biejen gejd)id)t=

liehen ©rfahrungen bie Folgerungen gc3ogen. Als unbestreitbar non ©ott gemolltc ßebensform bes beutfehen Volfes hot es einen Xrennungsftricß gemacht 3mifchen Kolitis unb Seelsorge. Die Kolitis ist heute ausschließlich Angelegenheit bes Staates.

Die Seelsorge ebenso unumfehränftes ©ebiet ber dmftlicben Äirdbe. Der Staat non heute sorgt sich um ferne Äirchen. ©r hot sie unter feinen Schuß gestellt, ©enau so hebingungslos aber, mie er feine fthiißenbe |>anb über bic Äirrfjc hält, oerlangt er non ben Seelsorgern, baß sie bie für alle Staats^

bürget oerbinblichen ©efeßc achten. Der national fo3ialifttfche Staat hat sich nie unb roirb fid) niemals bas Decbt aneignen, in bie Fragen ber Seelsorge etnsugreifen. Sie ist ureigenste Angelegenheit ber Priester. Der Staat nerbietet es sich aber genau so entfebieben, baß sich bie Priester mit politischen Dingen 'beschäftigen. 3n feelforgerifcher Einsicht betreut bie Äirchc sich aßein. Die politif^e ©in=

mirfung bet Gläubigen gebt aber bie Seelsorger nichts an. Sie ist Sache bes Staates unb 3tnat aus=

schließlich. SBenn sich alle Äreife barüber flar finb, sann es Äonflifte 3roif^en Staat unb Äirdfe niemals geben. Aber ber Staat mirb sich gegen jeben DUßbrauch ber Diacbtftellung eines Priesters 3u politifdien 3 ® e rf c n 311 mebren missen. Der politische ÜJfad)ttraum ber Ätrd)c in Deutfchlanb ist eben ausgeträumt. Hnb bie ©r^

fahrungen ber leßtcn taufenb 3abrc 3roingen ben Staat, hier hört j)u fein unb 3U bleiben, roenn er feinen größten ©rfolg, bte ^offsgemcirp'shait, nicht aufs Spiel feßen miß.

Aus biefer feiner Pflicht, ötc 55olfsgcmcinfchaTt gegen alle ©ntartungscrfcheinungcn unb 3«ti«^ongs*

nerfuebe 3u schießen, finb auch nur bie unsähligen, unliebsamen r o 3 c f f e enoaebfen, mit benen fid) heute bte beutfehen Gerichte 3U besassen hoben.

Die täglichen 93eröffentlichungen über biefe Ausschreitungen unb fejueßen ^Seroerfitäten fatholifcher ©eiftli^er finb gemiß nicht erfreulich- 93or slflem ber 3ugenb roegen nicht. Aber sann bie fresse barüber fchmeigen? Soß sie aß biefe Äloftet’

projeffe oertufchen tmb bet Deffentti^feit xtotettbs hatten, mnr oeS bi# ttto&tUtQke* fe»9 4eijtf9$# 45#*4

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manb tragen? SBäre es oieflei^t nicht besser, aß biefe gemeinen Verbrechen überhaupt unter oößigem Ausfluß ber Deffentlidßeit 3U nerhanbeln? ^ätte bie Veoölferung bann bie fchmeren Urteile oerfiehen sönnen? Die unb nimmermehr! hätten bann ni^t gerabe bie Greife, bie heute für eine Verschleierung biefer unerfreulichen Vorfommniffe eintreten, am lautesten nach einer öffentlichen Verhanblung ge*

fdjtien? hätten nidjt gerabe sie geforbert, baß bie Deffentlichfeit Älarßeit barüber erholte, mas bie Angeflagten oerbrothen haben unb roarum sie bestraft merben?

Der nationalfo3ialiftifche Staat fennt feine

©eheimni5främerei. ©r hot bas immer unb immer mieber bemiefen. ©r forbert, baß Vorteigenoffen, bie fid) eine Verfehlung 3ufd)ulben fommen lassen, härter bestraft merben als bie übrigen Volfsgenoffen. ©r hat hart angegriffen, als sittliche Verfehlungen in feinen eigenen Dciljen festgestellt mürben, unb bie Deffentlichfeit genauestem? über alte' Vorgänge auf*

geflärt. Das entspricht bem nationalfosialiftifchen

©runbfaß. Das Volt hot ein Anrecht batauf, 3U missen, mas im Staat oorgeht. nor aßen Dingen

aud), mas fid) nor ben Schranfen bes Gerichts ab*

spielt. Dedjt mirb gesprochen im Damen bes Voltes.

Das Volf muß beshalb auch in allen Faßen bic SDögiidjfdt hoben, bie Vtoaeßnorgänge 311 über*

prüfen. *

2Bir haben unaählige 3ufd)riften 3U biefen ifkoaeßoeröffentlichungen erhalten. Deils 3uftim*

rnenbe, teils fritifierenbe. Deils trugen sie bie Unterschrift bes Verfassers, teils roaten sie anonpm.

2Bas mürbe alles angesmeifelt Sogar bie Datfache, baß bie Vtoaeffe überhaupt ftattgefunben hoben. Die Didftigfeit ber Anflöge mürbe bestritten. Die $ro*

Seßbcri^terftattung als übertrieben unb fenfationeß hingefteßt. Sa, es gibt sogar Verblenbete, bte bie gan3en ^Srogeffc als einen Angriff auf bie römisch*

fatholifdje Ätt^c beaeidjnen.

2Ber hat benn biefe ^Srogeffc überhaupt n e r * urfacht? Der Staat, bie Vortei ober bie Gerichte?

fjat benn ber Staatsanmalt, ber oon aß bem büftern Dteiben hinter ben Äloftermaucrn nid)ts mußte, bireft nach „Opfern“ gesucht? 2Baren es nicht oiel*

mehr um ihre Äinber besorgte ©Itern, bie ben Schuß

suchten? SBaren es nicht sogar Geistliche, bie bie

©hre ihrer Gemeinschaft reinmafdjen rooßen, unb beshalb bie Ausfehrung biefer Vrutftätten ber Un*

3U^t forberten, nadjbem bie Führer ber Äirdje oer*

sagt haben?

©s mirb an uns bie Frage gerichtet, m a r u m auf einmal so niete Älofterbrüber auf bie Anflagebanf gefeßt merben, mährenb bod) früher nie etmas non ihren Verbrechen 3U hören mar. 2Ber bie Verhonblungen genau oerfolgt hat, fennt bie Ursache biefer Häufung. Früher hot bie i r cf) e bie scheußlichen Sdjanbtaten ihrer Ange*

hörigen bemußt oerfeßroiegen. Das 3entrum, bas mit ben Doten in ber Degierung faß, hat bafür gesorgt, baß alle Anaeigen unterbrüdt, alle Ver*

faßten eingestellt mürben. Die Gefdjänbetcn mußten unter Anbroßung ber emigen Verbammnis feßmeigeu.

Sa, sie bürsten noch «i<ht einmal bie fejueßen Aus*

feßroeifungen beidjien.

Auch bie nationalfosialiftifcßen Gerichte ftanben ben ersten Anaeigen re^t jfeptifcß gegenüber Aber sie haben bie Asten nicht in bet Diicßfdjublabje nei;*

bes Staates gegen bie hemmungslosen iBüftlinge ; f^toinben lassen. Sie haben pflichtgemäß genaue Dachforfcßungen angestellt. Das erfeßüttefübe. ,©t*

Pfingstmor^en in Obersdtlesien

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gebnis fennen mir. ©in Vanbmürm miberltdfer Vroaeffc. Sft baran ber nationaIfoaialifttfd)e Staat fcbulb, ober ni^t oietmeßr bie Kircße, menn bie rucßlofen Verbrecher nicht feßon längst nor ben Scßranfen ber Gerichte ftanben? Flößer mürben in aßau offensichtlichen Faßen oerbrecherifdje Geistliche einfad) ins Auslanb abgeschoben, ober, menn fid) unter bem Drucf ber Deffentlichfeit ein Verfaßten nicht umgeßen ließ, für unaureeßnungsfäßig erflärt.

Der heutige Staat geßt ben geraben 2Beg. ©r hat nicht halt gemadjt nor ben Äloftermauevn ober Äirchentüren. ©r ßat in bas Dunfel ber Älofter*

3eßen hineingeleuchtet unb na^ feinen Fc'tfttllungen geßanbelt. Sollte er nid)t 3ugreifen? Sollte er bie beutfeße Sugenb meiter ber Gefahr sexueller Ver*

füßrung ausfeßen?

Daß bie Vioaeffe ftattfinben, mirb heute selbst ber fanatischste Verteibiger ber Vertufd)ungstbeorie:

nicht meßr behaupten Die Verßanblungen ftnbcn in aller Deffentlichfeit statt. Sehet ßot 3utritt. 3ahlteid)e Vertreter ber Auslanbspreffe finb ftönbige Gäste babei. Auch in S cß l c f i e n haben mehrere Vroaeffe ftattgefunben. ©s merben roeitere folgen, ßeiber- haben mit bisher unter ben 3ußörern gerabe bie Greife nermißt, bte so gerne 3metfel über bie Di^tigfeit bet Veriißterftattung laut merben lassen. Sie haben feberaeit Gelegenheit, fteß baoon au überaeugen, baß bie nationalfoaia*

ii|tifd)e ^Sreffe, bie febe Sensation nermeibet, in einer reeßt anftänbigen SBetfe über biefe miberlidjcn Vorgänge schreibt, ©s märe aud) unmöglid), in be,r 3eitung miberaugeben, mas fid) oft oor bem Dichter*

tifcß abspielt. • ,

Der V t f d) 0 f non Xrier mußte not aller Oeffentlicbfeit bie Verfehlungen ber Hlofter*

brüber unb Vriefterfcßaft gestehen. Die Äirdie gibt bie Verfehlungen ju. Sa, sie muß heute eingesehen, früher bereits banon Kenntnis gehabt au haben, ©s gibt feine Diöglichfeit meßr für AbleugnuH|soerfüd)e Gemiß, es leben aud) beute nod) einige Ver*

blenbetc, bie glauben, non ber Äanael bas ©egen*

teil behauptet au sönnen. Sie etmetfen ber Kird)e babei einen feßr |d)Ie^ten Gefallen. Das Gemid)t ber latfadjen erbrüdt sie. Sa, es gibt Geistliche, mie ber £err Pfarrer Vreitfopf in ©ofel, bie nerfueßen, bte* Varteipreffe unter Drud au feßen, unb erst bann tnteber bie fircßlicßen Dadiridjten oer Vteße aufteßen moßen, roenn bie Veröffent*

iießungen über bie „Stßauproaeife“ eingefteßt roet*

ben. Debenbei. Dur ein Greuelberi^terftatter bes Auslanbes sonnte heute in feinet Vösroißigfeit non Scßcmptojßüen fptwßen. Der nationalfoaialiftifd)e Ab£»c*5«*6 gßjfc#+€toa# hrowftt solche XheaterporftePyttgep vn Ge*

(2)

ricfetsfaas nach fowjetrufftfchcm Muster nrtfjf, am leine Machtstellung zu festigen. (Sine Anfrage beim Bischof oon Xtier wirb tiefen ©eiftlicfeen übrigens bestätigen, bas? tiefe-sogenannten Klofterpxozeffe — fei es wegen Deoifenichmuggel, wegen f>od}t>ettats, ober scheußlicher sexueller Verirrungen — notwen* j big finb, nicfet zulefet im Sntcreffc bet römijih*

fatholiidjen Kircfec, bie auf biefe SBeife oon beu oerbrecfeenfchen dementen befreit roirb.

SBet aber gar bie Vro^fie als Angriff auf bie fatfeolifcfee Kircfec bejcicfjnet, ber muß cntirtcbcr oon ©eburt aus ibiotifd) oeranlagt ober böswillig fein. 2Bir Nationalsozialisten finb ©fristen.

Der nationalsozialistische Staat schuht bie Kircfee.

Aber bei tiefen Prozessen geht esnidjtumDinge ber Seelsorge. §ier gilt es Verbrechen zu ahnen. Man bars nie oergeffen, baß ber Staat nie notwenbig gehabt hätte, einzugreifen, roenn bie Kircfee nicht oerfagt hätte. Sr greift nicht bie Kirdje an, fonbern säubert sie oon all ben dementen, bie für sie eine schwere Belastung bebeuten. Eigent*

lieh müßte jeber ©eiftlicfee barüber froh fein, feinen Stanb in biefer ehrlichen unb offenen SBetfe oom Staat geschürt zu sehen. Niemanb toirb cs einfallen, biefe Veitfälle zu ocrallgemeinern. E h t i ft u s selbst .hat bie Vfeariiäer unb fefeurfifefeen Krämerseelen mit ber Veitfche aus bem Xempel gejagt. Diese Xat roirb als Läuterung ber Kircfee gefeiert. Xutb er Staat heute etroas anberes? SBarutn soll fein Vor*

gehen gegen verbrecherische Xräger bes geistlichen

©etoanbes anbers gcroertet toerben? Sinb biefe demente nicht schlimmer als bie Bolschewisten, bie im Sotojetreieb unb in Spanien bie Kirchen nieber*

brennen? Sie huben unter heuchlerischer Masse unb unter Mißbrauch bes geistlichen ©etoanbes bas Heiligtum ber Kirche entweiht.

Man soll nicht Jommen unb uns oerantroortlich machen für bie Daten biefer Verbrecher. Verant*

wörtlich bafür finb jene Kreise, bie baoon gemußt’

haben, ohne rechtzeitig einzugreifen. Der Staat fcfeüfet nur feine Sugenb. Das ist fein Necfet. Das ist feine Vflidjt.

Sittliche Verfehlungen im Vifdjöflidjett Knabcnfeminar

Stegen sittlicher ©efährbung geschlossen Met mar, 15. Mai.

dngebenbe Ermittlungen hoben ergeben, bah im Knabenfeminar in Heiligen ft abt (Etchsfclb) unter ben bort untergebrachten Zungen 3uftänbc herrschten, bie eine hochgrabige sittliche ©efährbung barfteQten. homosexuelle Verfch ulbungen schlimmster Art waren, mie festgestellt werben sonnte, feit fahren an ber Xagesorbnung. Der Seitung bes Seminars waren biefe Vorfälle nicht unbefannt; sie hatte jeboch feine Maßnahmen getroffen, um bem Xteiben ein Ente zu sehen. Unter ben Jungen war allgemein bie bejeidjnenbe A n f t dj t oertreten, bag ber Verseht zwischen Jungen nicht in bem M a fe e iünbhaft fei wie mit Mäbdjen. Die

©efeetme Staatspolizei SBeimar hot angesichts biefer sittlichen ©efährbung bie S dj 1 i e fe u n g bes Bischöflichen Knabenfcminars in $ c t * 1 i g e n ft a b t angeorbnet. Diese Maßnahme ist nicht unr gerechtfertigt, fonbern and) im hmblid auf bie Ermittelungsergebniffe unbebingt notwenbig.

Nene 3<^u”9®Pr<iser^^un9 in

Der Verbanb ber $arifet fresse hat, mie bet-

„3 o n r“ melbet, eine neue Erhöhung ber Verlaufs*

preise sät

3c*tun9cn

beschlossen. Ab 1. 3uni wirb ber Breis bet einzelnen 3ci*ungsnummer im Straßenoertauf oon 30 Centimes auf 40 Eentimes erhöht.

grünet) k fmt SBaffeitftiBftani) öö

,Wr kämpfen bis zwn Sieg* — Paktieren mit Freimaurern unmöglich

Salamottca, 15. Mai 3m Nunbfunf oon Salamanta mürbe am Freitag abenb eine amtliche Erflärung ber spant*

sehen Nationalregierung oerlefeu, in ber sich kiese gegen bie bolschewistischen Versuche menbet, mit Hilfe einer Snteroention bes Auslanbes einen fßaffenftillftanb zu erreichen. Das nationale Spa*

nien. so helfet es in bet Erflärung, z m e i f 1 e n i cf) t einen Augenblick an bem siegt eichen Ausgang eines Kampfes, heften 3tele Vc*

freiung oon greimaurertum, soziale ©ereefetigfett unb oollftänbige Unabhängigfeit Spa*

niens, ohne itgenb welche Vermittlung. feien. „Es wäre also wütbelos, wenn wir mit Männern, bie mit ben Sogen in Verbinbung stehen unb Spaniens Vernichtung wünschen, postieren würben. SBtr sümpfen bis zum enbgültigen Sieg. 2ßet uns oon SBaffenftillftanb spricht, roirb als Verräter angesehen unb bem Auslanb sagen wir: Sßenn ein Vblf bereit ist zu sterben ober zu siegen, gibt es feine Kompromisse. 2Btr werben niemals postieren, benn wir wollen ben enbgültigen Sieg bes neuen Spaniens, Mögen also bie Marxisten mit ihren Machenschaften fortfahren unb in ©enf Schüfe suchen — wir werben unsere Meinung nicht anbetn .

Nationaler Normarfcfj an 0er Niseana^ront

Salamanca, 15. Mai Der nationale Heeresbericht oom greitag melbet unter anberem oon ber gront oon Aragon

©ewehr* unb Artitteriefeuer. Die bolschewistischen

glieget festen ihre Xaftif, offene Stäbte tm Hinterlanb anzugreifen, fort unb oerfuefeten erneut, Saragossa zu bombatbteren. Nationale 3agbflieget

schossen einen Apparat ab.

An bet grontoon B i s c a p a würbe ber sieg*

reiche Vormarsch bet nationalen Xruppcn fortgefefet.

Nach einem Angriff würben einige Stellungen im Sßeften bes Sollubo unb ber Verg 3atu eingenom*

men, ferner Xopu, Acfeagorca, fiioano be Arrieta, Dtafugoico unb bie Höh^uftellung 264. Der ©egner hatte grofee Berlufte. Es mürben zahlreiche ©c*

fangene gemalt. Hunbert Mann Miliz mit VJaffen liefen über.

An ber gront oon Santanber griffen bic Bolschewisten Sargentes be Sora an, würben aber Zurücfgewiesen unb erlitten große Verluste.

An bet gront oon Seon würbe ein oerzweifeltet bolschewistischer Angriff zurücfgefchlagen. Der ©egner hinterließ 29 Xote, oier Mörser, brei Maschinen*

gewehte, 600 Hanbgranaten unb ©emehre.

Nölfdieroütifdje NloiötfHi&er Hauben ab

Der Ausschuß ber bolschewistischen Machthaber in Valencia, bet steh „Regierung“ nennt, ist zurücf*

getreten. ?1 z a n a hat sofort Besprechungen übet eine Äeubilbung bes Ausschusses aufgenommen.

^Bieber fnDifcfier AlorDiterfudi in Voten

Händler wurde niedergestochen — Der ermordete Polizist beigesetzt

VS a t f d) a u, 15. Mai.

3n B r t ft am Bug würbe am Sonnabenb bet oon jübifcher Mörbethanb niebetgeftreefte Volizei*

beamte beigefefet. 3um 3eichen bes ^rotestes gegen bic Untat unb bie weiteten stechen Hcrausf«*«*

rungen bet 3ubcn blieben fämtli^e polnische ©e*

schäfte geschloffen. ®ic jübifd)en SMatftf^iebet unb ihre Helfershelfer befaßen, wie jefet besannt wirb, bie fast unglaubliche gredjljeit, einen Vabbinet unb einen Siem*Vbgeotbneten in VSatfihan wegen bet

„Vorfälle atif bem SHarft“ E i n } p r u d) erheben z*»

lassen. Die Empörung ber polnischen Veoöllerung hat steh noch nicht gelegt. Die Empörung ist umso größer, als sich herausgestellt hatte, bafe ber VoliZti*

beamte in bem flugcnblicf, in bem er sich i»r Unter*

iudjiytg einiger gleifchwaren gebeugt hatte, oon bem feigen jübifdjen Verbrecher hintere iiefs nieber*

g e f dj o f f e n würbe.

VSie heute besannt wirb, hat sich am greitag in bem Marttfleden in ®l i 11 e l p o l e n, in ©rabow, ein ganz « h n 1 i d) e t g d 11 wie in Brest er*

eignet. 3m Berlauf einer Buseinanberfefeung zwischen Zwei jübifdjen unb einem polnischen Hänbler stach einer ber 3uben feinen ©egner nieber. Der mußte schwer oerlefet ins Kranfenhans gebracht werben.

Die Kunbe oon biefer feigen Bluttat löste natur*

gemäß überall starte Erregung aus. Die gerabe zum Marft in ber Stabt weilenben Bauern machten ihrer oerftänblichen Empörung Snft, inbem sie gegen bie jübifdjc Hänblercliquc oorging. 3n über 200

©efdjäften unb VSohnnngen wnrben bie Scheiben Zertrümmert.

AegelungberjUbifihenSragenotioetiMg

Mit ber anmafeenben Volitif ber jübtfeben Minberheit in Bolen, bie alle nur benfbaren 3lcdhtc

unb Vorrechte für sich beansprucht, befaßt sich

„Kurjer Vorannq“ in einem Seitartifel. Das Blatt beantwortet bic grage, warum bic 3uben in ben lefeten Sahren solchen SBiberftanb gegen bie polnische Aufeenpolitif leisteten, unb warum sie oor allem mit bem beutfdj*poInifchcn Vast unzufrtebCn waren. Der ©runb liege barin, bafe Volen nicht ben 3uben zu ©efallen gegen ben Nationalsozialismus ju gelbe gezogen fei, fonbern eine polnische Außen*

politrf betrieben habe, umsomehr, als ber über*

wtegenbe Anteil ber 3uben an bet fommuniftifchen Agitation besannt fei.

Das Blatt untersucht bie Auswirfungen, bie bie Ueberoölferung ber polnischen Dörfer im allgemeinen unb für bie Suben im befonberen hat. Es fei un*

ausbleiblidj, bafe bie Bauern baburd) in bic Stäbte getrieben würben unb sich bort ihren Broterwerb suchten. Die Suben, bie mit Beradjtung auf ben polnischen Bauer fjerabblicften, sollten sich flat werben, bafe biefer Borgang ebenso unaufhaltbar unb für Volf unb Staat bienltcb fei wie jener anbere, bafe bte Suben aus ihrer Befcfjäftigungs*

lofigfeit in bie geistigen Berufe brängen. Der 3wifchenhanbel fei in Voten umfangreicher als in irgenbeinent' anbeten -finnbe- unb muffe schon wegen feinet Koftfpieligfeit bringenb oerringert werben.

Das ganze polnische Volf halte bie Regelung ber jübifdjen grage für notwenbig. Die 3üben, bie biefe Xatfad)e nicht wahr haben wollten, begingen einen großen gehler, ber für ihre großen Massen fd)äblicb unb gefährlich fei.

gorb Snomben gestorben

Der besonnte englifdjc Volitifer ßorb Vhüipp S n o w b e n ist am Sonnabenb im Alter oon 73 Saljren in Xilforb (Surrep, Mittelenglanb) gestorben. Sn ber £abour = Vartp galt er neben MacDonalb als ber bebeutenbfte Kopf. Er über*

nahm in ber Negierung MacDonalbs oon 1924 bis 1931 bas Schafefanzieramt. Es gelang ihm zn?av, ben Staatshaushalt auszugleichen, er mußte aber 1930 ben ©olbftanbarb aufgeben. Aud) tm Voziff®*

mus galt er als eine ber führenben VetFönlichfetten.

Englanb—Amerstta in 24 Stauben

SWerrtU unb ßambte in New Vorl gclanbct New Vors, 15. Mai.

Die amcrifanifchcn glieger Merrill unb ßambic, bie am greitag um 19 Uhr 40 Minuten ME3, wie gemelbet, auf bem Marineflugplafe bei Boiion z«r Nachprüfung ihres Benzinoorrats eine 3wifchen*

lanbung oornahmen unb bann nach 31cm Slots weiterflogen, lanbeten bereits um 21,35 Uhr ME3 auf bem New Dörfer glugljafen glopb*Bennctt, bem Slusgaugspunft ihres Nunbflugcs Slmcrifa — Englanb. Die glieger benötigten für ihren glug oon Southport in Englanb nad) New Dorf 24 Stun=

ben 22 Minuten.

Erinnerungstag ber Srontfolöatcn

©rofefunbgebung bes Deutschen Neichsfriegcr*

bunbe5 in Berlin

Berlin, 15. Mai.

Der Deutsche Neichsfriegerbunb wirb am 30. Mat in Berlin eine ©rofefunbgebung unter bem Xitel

„glanbern 1917“ burchführen als Erinnerungstaa ber heutigen grontfolbaten an bie gewaltigen Opfer, bie bte grontgeneration ber Nation brachte.

Die HauPtncranitastung bilbct eine geierftunbe in ber Deutidjlanbhalte, 3u ber ber Sanbesoerbanb Berlin=Branbenburg bes Deutschen Neid)sfrieger*

bunbes mit 2000 Kpffhäufer*gahnen aufmarschiert.

Sm Mittelpunft ber geier wirb eine Ansprache bes Bunbcsführers, ff*©ruppcnführer Oberst a. D.

Nctnljatbt, stehen, ber aus bem Kriegserlebuis als grontfolbat zum. grontfolbaten fpredien wirb.

3u biefem Xreffen werben Aborbnungen sämtlicher fianbesgebiete aus bem Neid) in Berlin erwartet.

SRinifterpräfibent Blutn an Amerika

3Bcrbc=Vniprachc für bic Vartfcr 2BcltausftcIIung Baris, 15. Mai Nad) ber Varifer Ausgabe bes „Sour“ erflärtc Minifterpräfibcnt Blum in feiner Sßcrbcanfpracbc für bie N?eltausftellung an Amcrifa, gtanfreid) unb Amcrifa fdilöffen |td) als bie beibett großen Dcmofratien immer enger zusammen. Die Variier SBeltausftellung werbe ein grofeer frieblicher 31>ett*

bewerb ber Voller werben. Selbst wenn nicht alle ber 42 ausftellcnbcn Staaten gegenwärtig Pott bem Dans ber Demofratie beseelt feien, so bilbeten sie bod) eine Art tbealer ©cfellfchaft ber Völfet, bie in ihrem Kampf gegen bic SBeltroirtfdjaftstrife geeint fei. Minifterpräfibent Vlum tünbigte weiter eine ftarfe Beteiligung granfreidjs an ber späteren Neuporter SBeltausftellung an, unb wanbte fidi zum Schluß gegen ©erüchte, bafe Varis für bic fremben Besucher feine sichere Stätte fei. granfreid) fei ruhig, unb feine innere Orbnung fei sichergestellt.

Nie habe Varis ein ausgeglicheneres Bilb ber Sicherheit bet inneren Arbeit geboten als gerabe jefet (!) Dann bemerfte bet französische Minister*

präfibent nod), bafe bie Amerifaner oor ben ©e*

rüdjten einer übertriebenen Vretsfteigerung. für bie Unterbringung unb Verpflegung feine Angst haben sollten (!)

... ..., , _____ _____

Gesaiutdruckaunage 1V/37 täglich über 36 000, vdav^n Bezirks-

; ^Ausgabe Cosel-Neustadt 5 970 uud, j)fi?irksausRabe Ratibor- i.eobschlitz 310u.

3ur 3cit bat- VtttSIifte' 11 Öitltigfcit!

Hauptjdjriftleiter: Dr. 3ofcf Scibolb ctdlbcrtretcr unb ßfjef oom Dienst: Beter 3 ä n t f cp Aerantmortlid) für Bolttif: Dr. ^>ofcf gcibolb;

für Äulturpolitif unb Unterhaltung: 3 « r s) ® t r <r f f»

6 e.r g e r * S o r e n z; für öpfaleS Subuftriegelüct.-unb ßret§ ®rofe=®trehItfe: Äurt. Baum: für 'Vtocini:

Hubert ©chrop; für Bcjtrföauägnbcn Eofel Acuftslbt unb Aattbor*Seobfdhüp: i. A. Otto D o c 3 f o lb’f fi;

für ©port: Sallpcr Abu üb erg: für 3Birtfd)aff:

Beter 3 ä it f f cb: für Anzeigen gticbttdb A c t d) c 11;

alle in (MleiWih.

BcrlagSlcitcr: Ccrtotn © d) » a t 5 f 0 p f.

Drncf unb Berlag:

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gür Aürfgabc unbcrlangt etitgeljettbet Beiträge, 3eirih- nuitgen unb Bttbcr wirb feine t^ewäbr übernommen.

Dec Philosoph dos beutfehen 36 ealfOmits

Zum 175. Geburtstag Johann

„Sm Anfang war bte Xat" liefec sich als ßcit*

motio über gtd)tcs Vhtlofophie schreiben. Seine gehre war nicht weltfrembes ©rübein — oielc sehen heute noch in bet V^ilafophte ni^ts anberes als eine gimtsbefdjäftigung für Nichtstuer — fonbern ein SBecftuf za befreienber Xat. Er war feine fühl erhabene Vrofefforennatur, fonbern ein Zur Xat btängenber geuerfopf. Seine Vhtlofophie gleicht einem Samenfotn, bas aus -bem Mutter*

hoben bes Voltes geboren, wieber in biefen Voben gefenft, teidje grüdjte trug. SßetI er nicht an ber Not bes beutfdjen Volles oorbeiging, barum ist feine Sehre in oieler Hfafid)t bahnbrecheub unb rt^tungweifenb, auch für uns.

Schon in biefer Betonung ber Xathanblung, im Vorrang bes Hanbelns oor bem Dcnfcn liegt eine bebeutenbe SCenbung gegenüber aller oorljct*

gebenben Vhilofophte; man benfe nur an bie alt*

inbifchc Vütlofophie, bie im erbfernen ©rübeln bes B3eifen bas häufte Sbeal sah, ober an bie alt*

griechische unb bie mittelalterliche Vhtlofophie, bie (ich ebenfalls uotmiegenb mit ben gragen bes reinen Denfens unb Erfennens beschäftigten, gichte ist bet erste, ber bie f d) ö p f e r i f d) e Xat am höchsten wertet unb bamit ber menschlichen Xtäg*

* heit, bie jid) nur allzagern DOt bem entfeheibenben Xun ins „Denfen“ flüchtet, ben Kampf ansagt in bet Erfenntnis, bafe ber Mensch 4a nn, was er soll, unb bafe er nicht wahrhaft will, wenn er sagt, bafe er nicht sann. Mit biefem Safe, beffen SUahrheit wofel bie meisten an sich selbst erfahren haben werben, ist anerfannt, bafe im Sehen stets ber SBtlle entfdjeibet. 2Ber benft hierbei nicht an bie lefeten oict Safere im geben unseres Volfes?

Die Xätiafeit im Sinne gidjtes ist aber fein blinbes Dahinstürmen, fein bloßer Naturtrieb, fonbern finbet ifet ©efefe in fid) selbst. Nur tm

©efeorfam gegen biefes ©efefe liegt bie echte grei*

beit. Daher ist and) bas Sitteagefefe, bte Moral, teil* VoTnet, ianbetn ein tmtefet Antrieb tmb Aurrtieb. gidfetes ©ebenfen jur N e n«gw^i n jeigen-

Gottlieb Fichtes am 19. Mai

so reefet bic Xiefc ber ewig fuefeenben beutfefeen Seele. Kein träges Hoffen unb Harten auf ein besseres Senfeits, nicht bas blofee Sicfebegtabenlaifen führt zur Scligfcit; Neligion soll sich auch uf<fet auf geschichtliche Daten ftüfeen, fonbern ganz aus bem ebenen Sehen quellen; sie bebarf feiner äußeren 3etcfeen unb SBunber, . ba sie bas entfefeeibenbe äßunber in bet Schöpfung neuen Sehens fielst.

giefetes Staat5auffaffung mutet uns ganz ntobern an, baburefe bafe er bem Staat über bic ABaferung bes Necfets hinaus meitgefeenbe Kulturaufgaben ^erteilte, bie Notwenbigfeit feinet Selbftgenügfamfeit (Autarfie) betonte, („bet ge*

fcfeloffene Hanbelsftaat") unb bie Hauptaufgabe bes Staates batin fafe, alle Einzelfräfte zum Dienst am

©anzen auszurichten: „Der Staat, ber eine not*

wenbig enblidjc Summe inbioibueller Kräfte auf ben gemeinschaftlichen 3.toecf zu richten hat, hetrach*

tet fi^ notwenbig als ein geflossenes ©anzes . . .**

Dieses SBort beutet fein auf bie organifc Auf*

faffung, bie ben Sinn unb 3®ed bes Staates bafein bestimmt, bet biologischen Einheit ber Volts*

gemeinfefeaft als ßebens* unb Drganifationsform 311 bienen.

Diese Erfenntnis oom Eingefügtem bes Snbioibuums in eine größere © e m e i n * f <fe a f t ist ein ©runbpfeiler oon giefetes Vfeilofopfete.

Doch welches ist biefe ©emeinfefeaft? Anfangs hatte bet junge Sbealift, geblenbet oon ben Sbeen ber französischen Neooluticm, auch an eine ©leid)*

heit unb Brüberli^feit aller Menschen geglaubt, fid) als SBeltbürger gefühlt. Aber bie harte fBirf*

licfefeit brachte auch fefer bas Erwachen, Napoleons Siegeszug unb ber Niebergang Vteufeens öffneten ihm bte Augen, ähnlich wie Deutfdjlanbs Ntebet*

gang in ber Nadjfriegszeit so otele oom SBahn einer Völferoerbtubetung heilte. Des Voltes Not führte gichtes nationale 2Benbnng her*

bei. Nicht bie Menschheit, fonbern einzig unb allein bas Volf, bem ber einzelne Mens entstammt, ist bie ©emeinfehaft, bet et natnrnotwenbig «rhunben

Xt, m- qjrtW r r* ^

TfT, UfC WWTfuJC )Mtv

ein flammenbes Betcnntnis biefer Ueberzeugung.

Er, ber früher oom „ewigen grieben“ geträumt hatte, prebigte fyier ben „wahrhaften Krieg“ zur Nettung ber oölfifdhcn Selbftänbigfeit.

Nadfe gichtes Meinung bars gerabe ber Deutsche sich feinem Volf mit beionberer Hingabe mibmen, ba biefes Volf, „bas Volf bes ©emütes“, eine

Aufnahme: ©cfecrl Johann Gottlieb Fichte

hefonbere Aufgabe unter ben Völfern hat, bie Aufgabe, bas gehen oon innen heraus zu gestalten unb ihm baburd) einen Selhftwert zu geben; unb ba biefe Snncrlichfeit 'bet SWenfheit unentbeferinh wirb bas Volt, bas

sie hefifet, gemife nicht untergehen. Es ist ein stolzer

©taube, ben wir in uns tragen unb ber einmal in bic V3orte gefaßt würbe: „Am teutschen Sßejen wirb bie SBclt genesen.“

gidjtes Vbilojophie ift nidjt tot, fein ©ebanfen*

gut lebt weiter. Er war ein Kämpfer für 2Bahr=

Heit unb grciljeit, eine Xatnatur mit warmer Siebe für fein Volf. Er hat eine starte Bewegung in bie Vhilofophte gebracht; feine Aufgabe war es, bte ©cifter zu weefen, neue Sßegc zu weifen. Hans Sd)emm hat ihm ben Ehrentitel: „Bater bes Batet*

lanbes“ gegeben. Ein SGecfrufer war gid)tc bem beutfdjen Volte, bei bem er stets in hohen Ehren bleiben wirb.

3wet Au5fprüd)c gichtes mögen unser Denfen unb Hanteln burefes Sehen begleiten: „3ßas für eine Vfeilafopfete man wäfele, hängt baoon ab, was für ein Mensch man ist.“

Ueber all unserem Xun aber stehe bes bcutjdjcn Denfers ©runbfafe-

„Unb hanteln sollst tu so, als hinge oon btr unb beinern Xun allein bas Sdjtdfal ab ber beutfdjen Dinge, unb bie Verantwortung wär betn.“

Es ist bies bie gleiche Haltung wie in bem nationalsozialistischen ©runbfafe: Alles für Deutsch*

lanb. Dr. Georg Leja

mellt atbeifsmöglldtltcitett flic mujHUehtet

Um ber Notlage ber freiftefeenben Mufiferziefecr unb fonzertierenben Künstler zu steuern, feat ber Braunf^weigii^c Minister für Volfsbilbung einer Netfee oon ©lieberungen ber NSDAV, befonbers ber H3, ber SA, ber NS=grauenfcfeaft, ber NS*

Kulturgemeinbc unb ber DAg aufgegeben, ben Mufiflehrern unb Künstlern in ben ©lieberungen ein neues Betätigungsfelb einzuräumen, namentlich bet Beranitaltungen unb zur Ausbilbung etwa oor*

feanbener Sing* unb Mufifgruppen. Der gleiche Er*

lafe würbe aufeerbem auch an bte Direktoren ber I höfeeren Sehronftalten unb bie Scfeulräte geridjtet.

(3)

1. Veibsaft / 9lt. 132

$tt o&erwucwdig morttttt neremwC «tt Xt ScuCffte» OWtont

P f i tt g ft e n 1937

7Cm$ fi&m Ae* Ai&Uxg*

Wenn ein Damathami stirbt

3m Staate Sljan in Vurnta in Hinterinbien hat in biefen Xagen ein bubbtjiftifdjer Plönd) auf eine grauenooße 91rt unb SBeife feinen itbtfhen ßeib feinem ©otte Vubblja zum Opfer gebraßt.

35er 35amathami legte feine frönen, Ieud)tenben

©emänber an, schichtete mit eigener Hanb einen Scheiterhaufen auf, träntte bas fjols mit Oel unb übergoß sich bann mit Petroleum. 9IIs bie Plen*

sehen herbeieilten, um ben Selbftmörber an bet Verrotrflid)ung feiner 9lbfidjten ju hebern, ent*

ZÜnbete biefer ein Streichholz unb — ging im 9lu in glommen auf. 9Iber er ftanb ruhig ba, in einem 3uftanb ber Verödung, bis bie flammen ihn enb*

gültig oernichtet hotten.

Der Bienenkorb im Panzerschrank

©ine Pliihgrofthanblung in 91 o m hot ihren Panzerfhranf in ben Sommermonaten auf eigene artige 9ßeife geschürt. Oer Sdiranf ist bis auf ein Heines £odj »erschlossen, biefes ist aber gleichzeitig bas gluglodj eines Vienenftodes, ber fidj im Pan*

Zerfhran'f befinbet. 35ie Deffentlidjfcit mürbe auf diese seltsame Sicherung baburd) aufmerffam, baß 3mei Sinbrecher, bie ben panzerfhranf nachts er*

streben roollten, oon ben dienen übersahen unb berart zugerichtet mürben, baß ber eine oon ihnen starb. 35ie 9Ingefteßten nähern ftd) bem Sdiranf felbftoerftänblid) nur in entfpredjenber Sdjuft*

Heidung.

Eisstreik in New York

&n einem ber ersten richtig heißen Sage biefes Sommers hoben bie 9lem Porfer eine unangenehme Heberafdiung erlebt: ©s gab nichts kaltes in ber Stabt. 2lHe ©rofebetriebe, bie ©is bestellten, maren infolge eines ßoljnftretfes ihrer Arbeiter lahmgelegt; an biefem Xage foftete eine eisgefühlte Gtmonabe in 9lem Port bis 3u 3 35ollar. ©rft als bie Sirbeiter ber ©isfabrifen ihre gorberungen burhgefeftt hoben, nahmen sie bie Slrbeit roieber auf: 9lero Porf besam mieber billige Fühlung.

Ein persisches Hollywood

3n ber 9täbe oon X e h e r a n ist eine persische gilmftabt im ©ntftehen, in ber 3toei neugegrünbete einheimische ©efellfchaften ihre Xätigfeit aufnehmen metben. 3n erster ßinie merben bie ©efellfdjaften, bie mit staatlicher Unterftüftung arbeiten, Äultur*

unb XouriftiHgilme brehen, um später auch zum Orehen oon Spielfilmen überzugehen. 3m ßanbe selbst oerfügt fast jeber Ort über ein Äino, hoch sonnten bisher fast nur auslänbifdje gilme gejeigt merben.

Papagei verhindert ein Verbrechen

3m ßonboner Stabtteil S o h o ist ein 9Jlorb burch einen Papagei oerhinbert morben. 35as Xier gehörte einem alten Zentner, in beffen äBoljttung nad)ts ein Verbrecher einbrang. 911s sich biefer bem Vett bes ©reifes näherte, ermadjte bet Papagei unb schrie gellenb „Hallos)!“ 35er Verbrecher, ber noch anbete Plenfhen im 3immer anroefenb glaubte;

floh unb ließ ein ÜDleffet surüd; ba bet Zentner inzmifdjen aber selbst erroacht mar unb Sllarm schlug, gelang es, ben Verbrecher auf bet Strafte einzuholen unb festzunehmen.

Mumien werden seekrank

35urdj genaue Untersuchungen ber ägyptischen Äönigsmumien, bie fid) im Vritifdjen 9Jlufeum in ß o n b o n befinben, ist festgestellt morben, marum bie SDtumien, bie in SIegppten mehrere 3ahrtaufenbe alt gemorben finb, sich io ßnglanb so schnell zer*

feften. Sdjulb baran hot nicht etma, mie man bis*

her angenommen hot, bas englische Älima, fonbern ber Schifftransport, bei bem burd) bas häufige Schütteln pbyfifaltfhe unb oft audj chemische Ver*

änberungen in ben ßüumien oorgehen, oon benen man also behaupten sann, baft sie feefranf merben unb an ben folgen ber Äranfheit langsam 3u*

grunbegehen.

Bücher mit Reißverschluß

3>et fran3Öfifche Vuchhanbel bringt eine Neuheit auf ben Plarft, bie schnell in roeiten Greifen beliebt gemorben ist. 9fachbem bie Vmhhönbler festgestellt hatten, baft bas SIeuftere bes Vudies eigentlich feit Ztoei 3ahrhunberten unoeränbert geblieben ist, schufen fte bas Vuch mit 9leiftoetfhluft, bas ftanbig oer*

schloffen ist, fein „Staubfänger“ ist unb bennodj im Slugenblid geöffnet metben sann. Vorläufig gibt es biefe Vüdjer erst in ßeberausfühmng.

Pillen für Examenskandidaten

©in bänifdjer Psychiater miß einen interessanten Versuch machen. Vefanntlid) toitb feit längerer 3eit als 9IuffrifdjungsmitteI für melancholische ©emüter ein geroiffes ©hemifal mit 9lamen Ven3ebrin oer*

roenbet. SIber man hat inzmifhen festgestellt, baft biefes ©hemifal nidft nur bas ©eljtrn ins ©leid)*

gereicht bringt, fonbern sogar befonbere gähigfeiten in ben ©anglienzeflen bes ©ehirns medt, mit anbeten SBorten: ben 9Jlenfhen intelligenter macht,

©ine einige Xablette Venzebrin soll ausreichen, um niefft nur bei einem ©jamen eine erhöhte ctonzen*

tration, Jonbetn audj ein um 20 bis 50 Prozent gesteigertes 9Iufnahmeoermögen unb eine ljunbert*

prosentig fjöhete ©ebädjtnisfraft 3U oerfdjaffen. 35a man ftdj an Venzebrin nidjt geroöljnt, märe biefes

©hemifal nadj ber 9Iuffaffung bes bänifchen Pfp*

djiaters bas 3bealmittel für netoöfe ©jamens*

fanbibaten. 35ur<hfaHen in 3ufunft ausgefdjloffcn!

Qev ^i^seitoienfd) im Gattfopliag

Ein Museum im Neandertal eröffnet — Lebendige Urgeschichte

3m 9? e a n b e r t a 1, an ber meltberühmten gunbftätte bes ersten eiszeitlichen 3ftenfd)en, mürbe soeben ein 9K u f e u m eröffnet, in bem alles 3ufammengetragen ist, mas mir heute über ben

„9ieanbertale£“, feine Hmroelt unb feine Äultur missen.

Vfitten im 9let^ ber rauchenben Sdjlote unb

©ffen liegt zmifhen ben 3nbuftrieftäbten 3)üffelborf unb ©Iberfelb ein grünes Xal, beffen 9iame nicht so sehr burch feine 9tatutfd)önheit, als butdj eine auffehenerregenbe ©ntbedung in ber gansen Sßelt besannt mürbe. 35as S^äbelba^ eines altfteinseit*

lidjen 9Jfenf<hen, bas im 3af)te 1856 in einer ab*

gebauten Äalffteingrotte gefunben mürbe, mar es, bas bas 9teanbertal auf bem ganzen ©rben*

runb 3um geflügelten 2Bort merben lieft, honbelte es fidj hier bod) feiner3eit um ben ersten eis*

zeitlichen 9ttenfd)en, beffen raffenmäftiger

©harafter miffenf^aftlich anerfannt metben sonnte.

$cute roeiben auf bem urgefd)id)tli<hen Voben bes 9teanbcrtales Sßifente, Vifons, Renntiere, ©Iche unb Sßilbpferbe, unb lassen bei ben oielen Xaufen*

ben oon Vefudjern bie ©rinnerungen an bie beut=

fdfc Xierroelt ber ©is* unb frühgetmanifhen 3eü mari) merben, aber ber 9)i e n f ch selbst, ber einst auf biefe Xiere gejagt, biefer „£omo prtmigenius“ mit feinen massigen, ferneren Änodjen, feiner niebrigen 5tirn, ber flauen Schäbelfappc, ben ftarf oorfprin*

genben 91ugenbrauenbogen unb bem sinnlosen Äie*

fer fehlte bisher nodj im 9faturfchuftgebiet bes 9ieanbertals. 9Jfan sann ihn freilich nicht mehr lebenbig metben lassen, aber ber 9iaturfd)uhoerein

„9feanbertal“ mollte ihm menigftens ein 35enfmal feften, bas nun in gom eines 9JI u f e u m s an ber meltberühmten ^unbftätte bes 9ieanbertalmenfdjen errichtet unb fürzlid) feierlich eingemeiljt mürbe.

35en Vefu^er bes „91eanbertal*9Jlufeums“ mag ein gemiffer Schauer überfommen, menn er sich plöftlidj in eine 2Belt oor oielen 3aljttaufenben 3urudoerfeftt sieht, benn in biefer lehrreichen Samm*

lung ist alles 3ufammengetragen, mas mir heute über bie Ummelt unb Äultur bes 9ieanbertal*

mengen missen. 35a stehen mir oor bem S a r * f 0 p h 0 g, ber bas Sfeleit bes „§omo 9leanber*

talenfi5“ birgt, unb umgeben ist oon stummen 3eu*

gen feiner 3eü, oon 2Berf3eugen, SBaffen, freuet*

ftättenreften, Sdhäbeln unb ©emeihen eisseitlicher Xiere.

9famhofte 93ialer hoben es in großen ©emälben bargefteüt, mie es bereits in ber ©rbgefchid)te, in ber 91blagerung bes Äalfgefteins unb in ber

^öhlenbilfvung begrünbet lag, baft im eiszeitlichen 9feanbertal 9Jienfhen houften; eleftrifd) betriebene 3Jfobelle zeigen ben Vejud)ern, mie es 3ut ©nt*

bedung bes meltberühmten 3funbes fam, in eben*

falls mechanisch bemegten Sdjaubilbern mirb ber 2Berbegang unb ©rbftrom ber Vlenfdjheit auf*

geseihnet, mäljrenb in zahlreihen 35olumenten ber erbitterte Äampf Professor guhltotts, bes ©nt*

beders bes „9ieanbertalers“, um bie 91nerfennung feiner miffenfd)aftlid)en Xat gefdjilbert mirb. 35a*

neben sieht man, mie genau heute eiszeitliche 6djid)ten untersucht merben unb mie oiele 9Jienf<hen= unb Äulturrefte aus ber ©iszeit in ben leftten 3ahr3eljnten bis in unsere Xage hinein ber

©rbe entrissen morben finb.

3)em gunbe 00m 9feanbertal finb später Änodjen*

teste in Velgien, Äroatien, gronfreih, ©ibraltar,

©hringsborf bei Sßeimar, ©aliläa, 9ihobefia gefolgt, bie alle 3ur 91eanbertalraffe gehören. 35a mürbe im 3af)re 1726 bei Oeningen am Vobenfee bas Sfelett eines 9liefenfalamanbers ausgegraben, bas lange 3eit als ein urmenfhühes Sßefen angesehen mürbe, man betrachtet bie 9lefte eines „ßöft*

menfhen“ oon Ober*Äaffel, bie 91n!länge an bie 9teanbertal=3rorm zeigen, mährenb bie 9ladjbilbung bes „§omo $eibelbergenfis“, eines beim 35orfe SJiauer füböftlicf) oon £>eibelberg aufgefunbenen sinnlosen llntertiefers, befonbers primitioe 9Jfert=

male zeigt unb einer befonberen 9Jienfhenart an*

gehört, bie bem 9llter nach sogar nod) bet 9feanber*

talart ooraus ist. Äulturüberreftc biefer 9Jfenfchen fehlen aber bis heute noch unb merben oielleid)t niemals gefunben merben.

— Gdflattge an Borb!

Panik auf der „City of Rayville“ — 200 Passagiere klagen auf Schadenersatz

©in merfroürbiger 5j3rozeft mirb gegenmärtig oor bem ©eriht oon Äallutta um eine 7 9Jieter lange

^5 p t h 0 n * S dj 1 0 n g e, bie an Votb bes ameri*

Ionischen 35ampfers ,,©itp of 9iat)öille“ 200 ißaffa*

giere in Ißanit oerfeftte.

35arf ein Schiff, öas Passagiere beförbert, auch 9liefenfchlangen mit an Vorb nehmen? 35as ist bie grage, um bie es fid) bei ber Sdjobenerfaftllage hanbelt, bie 200 paftagiere gegen bie 9?eebetei bes amerifanifchen 3)ampfers ,,©itp of 91apoille“ an*

gestrengt haben, ©s mar in ber Xat eine abeft*

teuerlidje 91eife, bie bas Schiff oon Äalfutta nach 9iem Vor! burhzumahen hotte. 3n Äalfutta ftie*

gen nämlich, nod) ehc hie Passagiere eingebootet mürben unb ohne beten SBiffen, eine grofte 9ln*

Zahl oon „35 f ch u n g e 1 g ä ft e n“ an Vorb, bie im ßaberaum bet „©itp of 9iapoiße“ untergebracht mürben.

©s honbelte sich um 1500 9Iffen, 3 0 Ä i ft e n mit 70 Pythonschlangen, 2 ctafige mit Äaftbären, 4 schmatze Panther, 6 Känguruhs unb 3 Elefanten, fomie 12 Ääften mit inbif^en Vögeln unb ein Ääfig ooller S^mäne. Äapitän 9Irthur p. ©ronin hatte bie 9Inroeifung gegeben, bie Paffa*

giere oon biefer zum Xeil nicht sehr gemütlichen fiabung niht zu unterrichten, um feine unnötige Unruhe zu entfachen. Um so entfeftter mar eine normegifdje 9Irdjiteftengattin, als sie an einem schönen 9lbenb bei einem Spaziergang auf bem Vorbed plöftlidj einer riesigen Pythonschlange begegnete. 9JIit einem Sdjrei bes ©ntfeftens fiel bie Xame in Dljnmadjt, ber ni^t nur bas Schiff alarmierte, fonbern auch has unternehmungslustige 9teptil, bas auf geljeimnisöolte 9ßeife aus feinem Ääfig ausgebrochen mar, so erfdjredte, baft es mit großer ©efdjtoinbigfeit übet bie Sdjiffsplanfen fReiftaus nnhm.

2Bas nun folgte, ist mit SBorten säum zu be*

schreiben. SCährenb. bie 9lie}enfd)lange steh über bas 35ed manb, gelten Verzroeiflungsfd)reie, bie paffa*

giere flohen nach allen 9Üd)tungen, Xüren mürben zugeschlagen unb oerrammelt, grauen fielen in Ohnmacht, ein Vorbeleftrifer stürzte mit bem Äopf gegen bie Feeling unb blieb mit einem Sdjäbel*

brud) liegen, furzum, eine p a n i I hotte bas ganze Schiff ergriffen, Passagiere machten 9Jiiene über Vorb zu springen, fobaft sich ber Äapitän gezroun*

gen sah, bie 9Ilarmglode zu betätigen. 9lls bann gar noch 2 0 21 f f e n, bie ebenfalls ihrem ©efängnis entronnen maren, an Vorb erschienen unb ben ent*

feftten ßeuten ©rimaffen schnitten, mährenb sie luftig an ben 9Raften herumlletterten, fannte bas

©haos feine ©renzen mehr. Unb nun gefdjah bas gutdjtbarfte. 3mar Heften sich &ie 9lffen mieber ein*

fangen, aber bie 9tiefenfd)lange blieb — o e r * fchmunben! 16 Xage fuhte man sie auf bem ganzen Schiff, feljtte bas Unterste 3U oberst unb burdjforfdjte jeben 91aum. 35as Reptil mar nicht z«

entbeden. ©ine grofte 9Inzaljl oon Passagieren meigerte fid), ihre Äabine zu oerlaffen, ehe man bie Schlange nidjt gefangen hotte, ©ine bleierne 91ngft lag über ber „©ity of 9iayoille“, bis man bie Pythonschlange enblidj am 16. Xage in einer bunf*

len ßabelufc fanb, mo sie f r i e b 1 i <h fhlum*

merte. ©s gelang, sie mit £>ilfe eines eleftrifdjen Heizofens in ben Ääfig zu loden.

35ie mutentbrannten Passagiere aber haben nah ihrer 91üdfeljr nah Äalfutta sofort eine gemein*

fame Ä1 a g e gegen bie 9leeberei ber „©ity of 9iayoille“ eingereicht, um für bie ausgeftanbenen Xobe5ängfte entfeftäbigt zu merben. 9Jlah bars auf bie ©ntfdjeibung ber prinzipiellen grage, ob ein Äapitän feine Passagiere über eine gefährliche gradjt im Unflaten lassen bars, gespannt fein.

Skalen bet* &efd|!ttac?!offg£eit

Das Ende der amerikanischen Burlesk-Schau — Skandale im Rampenlicht

35ie Schließung 0on 24 Vurlesf*

Xheatern in 9iem Pots mäht einer 9Irt oon

„Unterhaltung“ ein ©nbe, bie an ©efhmadlofigfeit nid)t mehr zu überbieten mar. ©efd)äftstüd)tige 9J?anager führten bem Publifum niht nur unbe*

fleibete ©irls, fonbern auch freigesprochene ©atten*

mörberinnen, giguren aus Senfationsprozeffen unb

©angfterbräute auf ber Vühne oor.

©s gab nichts, mas man auf ben 9lem Porfer VurlesfsVühnen niht Zu ©elb mähen sonnte.

3ebe Äriminaltragöbie, jeber Sfanbalprozeft, jeber Sheibungsfall lieferte 9Jlaterial für eine 9lrt oon Unterhaltung, bie in ©uropa glüdlidjetmeife unbe*

sannt ist. ©s gab eigene „9Igenten für befonbere Sensationen“, bie biefen Vüfjnen „Äünftler“ liefet*

ten, angefangen oon bem jungen gräulein, bas fidj im jRampenlidjt zu einer fdjmülen 3azzmufif ent*

fleibete, bis zu bem ©irl, bas einen 9JiiUionät megen eines gebrochenen $eiratsoerfprehens oer*

flagte. Xie greunbin eines hingerichteten ©ang*

fters, eine ©ifenbahnräuberin, bie ihre Strafe ab*

gesessen hotte, eine „gequälte ©attin“, bie ihren

brutalen SJlann erfdjoft, bas junge 9JIäbdjen, bas oon ©angftern entführt mürbe — alle biefe ©e*

stalten merben unter bem Vegriff „Vurlesf*Shom“

oereinigt unb marftfhteierifh in bas £id)t ber Sheinmetfer gestellt.

Statten mir einmal einer ber gröftten Vurlesf*

Shoms oon 9iem Porf einen Vefuh ab. ©in fit*

fhiger Saal mit golbgelb=grünen Xapeten, rot*

befradten Portiers unb furzgefdjürzten ©irls, bie Programme oerfaufen. ©in 3azzord)efter in Phontafieuniformen. 35as ^aus ist bis auf ben left*

ten piaft befeftt. 35er 9Infager tritt oor ben Vor*

hang. „911s erste 91ummer sehen Sie SDiarion 9iiberts. Sie erfdjoß ihteu 9Rann mit einer felbftfonftruierten ßuftpiftole. 35ie Sßaffe, beren töblidje 35urhfhlagsfraft Sie sofort überprüfen merben sönnen, erregte bas ©rftaunen aller Sah*

oerftänbigen. 3n ber ersten 3nftan3 3um Xobe oer*

urteilt, gelang es ihr, ihren greifprudj in zmeiter 3nftanz zu erreichen. 3f)t Verteibiger mar ber be*

fannte 91nmalt Pl. Äenoon. 35amen, bie oiel*

leiht in nächster- 3eit eine flcine 9Iuseinanbcr*

feftung mit ihrem ©emahl haben merben, notieren fih feine 91breffe“. Vraufenbes ©elähter über bie*

fen heroorragenben „2Bift“. 35ann erfheint eine fdjmarzgelodte 35ame mit einem langen 9lbenbfleib im roten ßiht öes Sdjeinmerfers. Sie hält ein flobiges langläufiges Sdjiefteifen in ber $anb, ein 9Jfittelbing zmifhen 9leooloer unb 9Rafd)inen=

gemehr. ßiebensmürbig lähelnb spannt sie ben ßuftljebel, legt an — ber 9Jletallbolzen hot ein zoll*

bides $arthol3brett burhihiagen. Piit ber gleichen SBaffe hot sie ihren 9Kann ins 3enfeits beförbert.

„9Jlarion mirb 3hnen ihre ©inbrüde jdjilbetn“, oerfünbet ber 9Infager, „als bas Xobesurteil ge*

spröden mürbe.“ 9Jiit freifdjenber Stimme beginnt bie merfmürbige 35arftellerin ihre „ßeibens*

gefhihte“ zu erzählen. 3n grellsten garben malt sie ihr häusliches 9Jlartyrium. Sie reißt fih bas Äleib 00m ßeib, um zu zeigen, mie sie ihr 9Jiann, ber fhänblidje Xrunfenbolb, mifthanbelt hot.

Steht in einem Pyjama oor bem Jjiuseriffenen Publifum, beginnt plöftlidj zu steppen unb mit- einer elenben Stimme ein ßieb zu fingen, in bem oerfünbet mirb, baft bie amerifanifhen grauen niht bie Sflaoinnen ihrer 9J?änner finb.

3n biefem Stil geht ber 9Ibenb meiter. Ueber 500 9Rörberinnen, meiblihe Vanbiten unb giguren aus Sheibungs* unb Senfationsprozeffen haben bie famosen ÜRanagcr ben 9Iem Porfern bis heute auf ihren Vühnen gezeigt. Plan lieft, bas ©irl, bas ben 9Jlillionär 3enfins ins ©efängnis brachte, tm Vabe*

anzug tanzen, unb bie grau, bie Vierlinge zur SBelt gebracht hot, auf ber 3iehharmonifa spielen.

35aft bie Polizeibehörden nun enblih eingriffen unb biefem Xriumph ber ©efhmadlofigfeiten burh Shlieftung ber Vurlesf*Vül)nen ein ©nbe berei*

teten, mirb audj in ber amerifanifhen Deffentlih*

feit lebhaft begrüftt.

Heuei* Bocco^Sdjäbling in Beuifci|lanb

3Bäf)tenb bes Krieges fam aus £>amai bie Plel*

bung, baft ein Heiner Schmetterling bort Vohnen unb 9leis empfinblihen Shoben zufüge unb bamit ein neuer Vorratsfhäbling aufgetreten fei, bem man in 35eutfdjlanb ben 9lamcn Samenzünsler gab, ohne oon feinem SBirfen 9lähetes zu fennen. 1919 tauhte ber Schmetterling bereits in 91merifa auf, 1922 mürbe et zum ersten Plale in ©nglanb beobahtet unb nicht oiel später mürbe er auch bei uns gefunben unb zmar in einem £afaofpeid)er in Hamburg. Seitbem ist er meiter oon ber Äüfte meg aud) in bas innerbeutfdje ßanb eingebrungen unb befonbers in foldjen 93etrieben anzutreffen, bie;

Äafao, 9lüffe, 9Jlanbeln ober Vadpflaumen oer*

arbeiten. 35urh bie ©igenart biefer Vetriebc ist es unmöglich, 9eSen ben Samenzünsler mit ©as oor*

Zugehen. 3)ie ßaroen bringen in bie grüdjte oon auften h^ ein unb beoorzugen für bas ©inbringen Heine 9liffe ober aber bie Äeimftelle. ©s ist ganz unmöglich festzustellen, ob eine grudjt 00m Samen*

Zünsler befallen ist ober niht, tocil an ber Schote feinerlei Spuren festzustellen finb. 3)er Sdjäbling friftt bie gruht oon innen nah auften allmählich leer, gest steht bie Xatfadje, baft bie 9Jlotte bes Samenzünsler5 im 9lugenblid in 35eutfdjlanb noh niht fest eingebürgert ist. ©s müßte baljer möglich fein, ben Samenzünsler mit gemeinsamen 9Jlitteln, bie oon allen europäischen Staaten zu gleichen Xeilen in Eingriff genommen merben sollen, tn bem gegenroärtigen Stabium oerhältnismäftig leiht aus* Zurotten unb baburdj toertoolle 9lahtungs= unb ©e*

nuftmittel oor bem oölligen Verberb zu beroahren.

fträljc loiel eiste Htsf)

©s bürste bisher in ber 3oologie noh niht oor*

gefommen fein, baft eine Äräfte eine Äulj tötete.

9lber in granfreih tourbe ein folher gall einbeutig festgestellt. 35ort mar in ber 9lälje einer Viehtoeibe ein ^ohfponnungsmaft umgefallen. 911s nun eine Äufj neugierig heranfam unb fih an bem fdjönen Hochspannungsmast ben judenben 9lüden fheuern mollte, fam eine Ärälje herbeigeflogen, bie fih auf bem Püden ber Äuh nieberzulaffeh gebähte.

Vei bem ßanbungsocrfudj berührte bie Äräbe mit ber einen glugclfpifte bie Hohfpannungs*

leitung unb mit bem linsen guft ben Püden ber Äuh- 35er Stromfhluft mar hergestellt. Äuft unb Ätähe fanben in menigen Sefunben ben Xob. 35ie Urfahe aber mar unbestreitbar — bie Ärälje.

V3o ist die fd)öne Ifoeiie?

Von ©ayenne aus merben über ganz Süb*

amerifa, über alle 3nfeln bes ©aribifhen Pleeres, gunffprühe oerbreitet. 9Jlan fuht Poette Vouscarb, bie )d)öne Xohter eines Dbermärters ber Xeufels*

infei. Sie ist feit einigen Xagen spurlos oerfdjtoun*

ben. 91bet man glaubt niht an ein Verbrehen, fonbern an eine — ©ntfüljrung.

Sie hatte fih in einen jungen Spanier mit 9lamen 35iego Santos ocrliebt, ber megen ßrmor*

bung einer grau in 9Jlarfeille im Vagno lebte.

35er Spanier oerftanfc es, poette Vouscarb, bie Xohter bes SBärters, so zu umgarnen, baft biefe alle Hilfsmittel lieferte, bie es niht nur bem Spanier, sondern audj 25 feiner Plitgefangenen ermöglichten, bie glüht zu ergreifen. Sie selbst hat fih bann offenbar in leftter 9Jlinute ben glüdjtlingen an*

geschlossen. 35ie gunffprühe oon ©ayenne bef)aup*

ten jebenfalls, baft Poette mit ihren 26 9Jlännetn nah 3amaica entflohen fei. 35ort aber hot man oon ben glüdjtlingen bis 3ur Stunbe noh nichts gesehen unb gehört.

©in Prozeft mit 1793 3eugen. 3m panbfhob mirb zur 3eit ein Prozeft oerhanbelt, ber fih auf eine Sßahlfhfcbung bezieht, bie bei ben leftten 2ßal)len oorgefaßen fein soll. 3u biefem Prozeft ist bie 9leforbzahl oon 1793 3eugcn benannt morben.

9lud) ein Pefotb . . .

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