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Der Oberschlesische Wanderer, 1937, Jg. 110, Nr. 161

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(1)

^Der obctsdilestsdie

&

Sfowtag, Del 15.3lli 1937

XPtonömt

110. Jahrgang ♦ 33erIagsort (Blctroit)

‘Preis 15 ‘pfg., in ‘polen 35 ®rofd)en

Bereinigt mit bet ^cutfdimCIstftcmt

‘Hmtlidjcs Organ bcr 9t®3)5l«p sowie aller staatlichen unb ftäbiifäjen 33efjori>en

Ciidjetnt roödjentltd) fte&enmcti morgens. — 271 o n a t i t $ e t ©egngSpretS frei $auS ehtf^Iiefeltcb ©efteHgelb 2.40 21271.

©oftbejug monallid} 2.— 9?3R. einfc^Liefelid) 0.53 ‘R3J7. ©oftgebübren jujügltd) 0.42 91271. ©oftbcfteHgelb $n ©ölen 4.50 81°**).

©et 'Jitdjtlteferung tmrd) »obere ©e»alt besteht fein Anspruch «ut ftücfjablung. — @c»riftlritung unb ©erlog: Obttsd&Ieftfdbe Jirutfetet unb ©erlagSanftalt ©mb$.. ©leimt», Jeutbertftrofee 18. 8emfptecb.@amjnel.9h. 3491. ©oftfcbed-Äoitto: ©teSIau 69 369

AnjetgenpretS 1 mm $öbe. l.fpaltig, 13 ©fg.j gamtlten. Anjetgen 9 ©fg. Äletn * Anjetgen bis 60 mm $öbt, ©teilen, gefucbe unb Stellenangebote 6 ©fg.; tn ©ölen 12 ©loschen. Änjetgen tm Sejtteil 65 ©fg. 'Jlachläfie It. AnjeigenpretSIifte 11. gut baS ©r.

(djetnen bet Anjeigen gelten bie allgemeinen ©ef^aftSbebingungen tm Anjeigenmefen. Anjeigenf^lufe einen Sag not ©rfcbetnen um 17 übt Erfüllungsort föt gablungen: ©leitet» — 8erafpre(&«@ämmel.9himmet 3491 — ©oftfched-Äonto: Amt ©reSIau 9lr. 69 369

«Hltersoerforgirag für Deutsche Künstler

Dr. Goebbels sprach auf der Reichstheaterfestwoche in Düsseldorf Unser Center - fBoIßstlieoler

Rechenschaftsbericht über vier Jahre Theaterpolitik

3> U u c I b o tr f. 14. Suni 3>ic Keichstheaterfeftrooche, Bie am Sonntag in Köln ihren Anfang nahm — mit berieten batübet an anbeter Stelle — unb an bet sechs Stabte bes SSeftens mit Aufführungen unb Kunbgebungen teils nehmen, mürbe am Alontag nachmittag mit bet großen Kunbgcbung bet Keichsiheaterfammer fori*

gefeßt. Siefe Kunögebung mit bet Kebe bes» Seiche*

minijtetö unb ^täfibenten bet SReichsfulturtammer, St. © o e 6 b e i $ roar gugleid) bet Höljepunft bet Acichsthcaterfeftrooihe unb tiiefte bie % h e a t e t *

|t a b t S ü f f e l b o r f, in bet als eingigem Ott groet geftaufführungen unb nodj einigt bebeutfame Arbeitstagungen [tattfinben, in ben Alittelpunlt bet ganzen Keicbstbeatetfcjtroocbe.

3u bet großen Kunbgebung in bet fcftticfi gefdjtnütften Turnhalle satten fid) gablreidfe ©ßten*

gaste eingefunben. Sieben bem Sd)irmljerrn bet bcutfdjen Kunst, Keidjstmnifter Dr. © o e b b e I s , bet bei feinem ©rfdjeinen oon Daufenben non Volfs*

genossen stürmisch begrüßt mürbe, sah man Staats*

fcfretär g u n f, ©auleiter g 1 o r i a n, AZinifterial*

rat Dr. S <h I ö f f e t mit bem ©efdjäftsfüfjter ©au*

leitet grauenfelbt ferner AZinifterialrat

© u 11 e r e r, mehrere Keidijsfulturfenatoren, ben Setter bet ßanbesftelle Düffelbotf bes Keidfs*

minifteriums für Volfsaufflärung unb 5)3ropaganba, Vrouröers, ben Staatslommiffar bet Stabt Düffelborf, 2 i e b e I e p, fast fämtlidje Sntenbanten ber roeftbeutfeffen unb einer SKet^e meiterer grosser heutiger Sühnen foroie gasreiche anbete füljtenbe AZänner bet Partei unb ihrer ©Iieberungen, bes Staates, ber SBehrmadjt unb Vertreter aller 3®eige bes beutfehen Dheaterlebens.

Dr. Goebbels spricht

Kochbem bie Klänge bes „geftli^en Ausflanges“

»on ßubrotg Hermann, gespielt oom Stäbtifdjen Ordjefiet unter ßeiiung non ©eneralmufifbireftor SB a 15 e r, Berraufeht mären, ergriff, nochmals mit begeistertem Setfall begrüßt, Keichsminifier Sr.

© o e b b e I s bas SBort.

Ser AZinifter belfanbelte in feinen gtunblegenben Ausführungen, bie er Bor ben führenben Vertretern ber beutfehen Skater nnb bes fünftlerifdjen ßebens überhaupt maihte, unb bie immer mieber non ftür*

mischen VeifaHstunbaebungen unterbrochen mürben, Biele grunbfätjlicbe gtagen bes SBefens unb ber

©eftalt bes heutigen Zfyatets unb gab unter lang*

antjaltenben ftürmif^en Sanfesbeseugungen ber 3ubörer feine großsügigen SOiaßnahmen gut ©in«

fsihiung einer ausreidhenben Altersnerfcrgung ber Vühnenidjaffenben, ber im 2aufe ber nächsten 3eit bie Altersnerforgung aller Äulturfchaffenben folgen soll, besannt.

©r mies jur ©inleitung barauf htn, mte seht ber nationalfojialiftifche Staat gu ben burch bie Äunft aufgemorfenen Problemen eine gang anbete Stellung einnehme, als bie Vergangenheit bas tun tonnte unb mollte. Ser Staat Aböls Hitlers höbe bie reoolutionäre Umgestaltung unseres Senfens auch insofern gebracht, als er beroußt nicht primär oom eingelnen, fonbern Bon ber ©efamtheit aus*

gehe unb alle Singe bes öffentlichen unb prinaten ßebens nach ihrem fftutfen ober ihrem Schaben für bas Volfsgange merte. ©s fei im national*

fogtaliftifchen Staat eine ber ersten Aufgaben ber Äulturführung gemefen, unb biefe Aufgabe fei mii benfbar größtem ©rfolg gelöst rootben, um ben Künstler mieber in bie unumgänglich notroenbige enge Vegteljung gur Station unb gur Voltsgefamt*

heit gu bringen unb ben unmobetnen, reaftionären l’art pour Tärt*Stanbpunft gu überroinben.

SVorin steh ober feine 3*it non ber anberen unterfcheibe, bas fei bie tiefe ©xleitittis,

bag ber jerma^r«

Siebling ber ©ötter fei, ein Snenjd), bem bas Schidfat bie ©nabe gesehenst höbe, bem Aus*

bturf gu Betleihen, mas AtiHionen nur bumpf ahnen tonnten unb fühlten. Schließlich höbe er gu ben

^Bahnbrechern einer neuen gehört. Vegnabet bur^ feinen Snfiintt unb mehr oom $ergen als oom Verftanbe geleitet, eile er ber 3eit um Saht*

gehnte noraus. Saturn auch hotten große Seile bes beutjäjen Künstlertums lämpfenb mit an ber Spiße ber nationalfogialiftii^en Vcroegung geftanben. Ser Künstler fei gemijfermaßen ber berufene Sprecher ber Voltsfeele unb bie Kunst selbst fei barutn fomohl für ben, ber sie ausübe, mic aber auch für ben, ber sie genieße, etmas ^eiliges unb Verpfli^tenbes.

Alan sönne ihr nur bamit bienen ober gar nicht, unb mer ihr mit ©ifer folge, gehorche einem bämonijehen Urtrieb.

Sr. ©oebbels legte in biefem 3ofammenhange bar, baß bie K u n ft, in ber sich ber tiefste SBefens*

ausbruef eines Voltes miberfpiegele, im ©runbe nicht international fein tonne. „3f)te SBirfungen tonnen international fein, ihr Ursprung aber liege im Volfstum. 3mmer entspringt ber Künstler tiefstem unb echtestem Volfstum, unb nur unter biefer Vorausfeßung hot bie Kunst als solche bie -Kation in ihrer ©efamtheit angufpreeßen ner*

möcht unb ihre materielle mie ibeelle ©jiftenggrunb*

läge unb ©£tftengberedjtigung ermiefen“.

Ser Vlinifter erinnerte an bie 3uftänbe, bie in ben fahren non 1918 bis 1933 im beutfehen ShCflter herrschten, metl man biefem ©runbfaß nicht Kech*

ttunß trug, rote bie SKaffen nom iheoter in bie Vartetees unb Kinos abmanberten unb mie so bas Iheater fein tragenbes gunbame.nt nerlot unb sich mehr unb mehr non bem 3beal entfernte, eine

„moralische Anstalt“ im Sinne Schillers 3U fein;

mie bie Sramen öbe unb bte Xljcater leer mürben, mie bie Suben fiä) bes Sheaters als eines burd)*

fdjlagenben Vropoganbamittels in ber Vro^uf*

tion mie in ber Kritif bemä^tigten, unb rote so ein allgemeiner Verfall einfeßte. ,„Ste Vrobleme bes Stroters roaren längst ni^t mehr bie bes Voltes. Unb babei so Ute es bodj getabe bem SDfenfchen bienen unb in tbm bte Kation bar*

stellen, bte große 3Uuftons; unb Vhcntofiegeftalierin fein, bte bie KZenfchen gu erheben unb 3u erschüttern roeiß unb sie gum ßadfen unb 9Betnen bringt, ©s rotrb emtg ein Kuhmestitel für uns bleiben, baß es ein Seutfdjer mar, ber bie a mb ur gif <h e Sra*

m a t u r g i e‘ schrieb unb bamit erst bem Sheater fein SBefensgefüge gegeben h«t- Sarum finb mir auch ouf bem ©ebtete bes Sheaters anberen Völfern roeit Boraus. 2Bir finb ein tljeaterbefeffenes Volt unb hohen als foldjes einen Vorsprung errei^t, ben es 3u holten gilt.“

9Iuf Dem ©eg jum ^eulfdien 9lotionaltDeater

„2Hit ftolger Vefricbigung“, so ertlärte ber Alinifter unter ftürmif^em VeifaH, „tonnen mir feststellen, baß uns auf bem 3Beg gum beutfehen Kationaltheater in oierfähriger Aufbauarbeit bcr äußere ©rfolg bereits Kectjt gegeben hot. Set innere

©rfolg roirb uns in absehbarer 3c*t ebenio Kceht geben müssen.“

St. ©oebbels mies nach, baß es mit $i(fe einer meitgefpannten Organisation unb oor allem but^

bie KS*©emeinf^aft „Kraft btttdj greube“ unb bte K3*Kulintgemetnbe in taum geahntem Umfange gelungen ist, bie breiten Alaffen ins £h*oter gurüd*

guführen unb sie na<h langet 3«ü mieber mit ihm berr et? üben.

Sdierl§ SUberbtenft Mit einer Festvorstellung des „Fliegenden Holländers“ in der Kölner Oper wurde am Sonntag die 4. Reichstheaterfestwoche eröffnet. Diese große kulturelle Veranstaltung soll Rechenschaft ablegen über die Arbeit des neuen Deutschland für das Theater. Unser Bild zeigt die Ehrenloge (von links): Dr. Schlös ser, der Präsident der Reichstheaterkammer, im Gespräch mit Reichsminister Dr. Goebbels, Gauleiter Staatsrat Grohe und Staats­

sekretär Funk.

$ie Stnfttgrenge mm Ailbao erreidit

Der „eiserne Gürtel“ gesprengt — Flucht der Bolschewisten-Häuptlinge

S u r a n g o, 14. 3uni.

Am Alontag früh erreichten bie Vorhuten ber nationalen Sruppen bie e r ft c n Käufer o o n Segona, eines Stabtteils oon Vilbao. Sie Sol*

jehcroiften bef^räntten sich auf leidste Kücfgugs*

geseihte. Kntionale glieger melben starten glii^t*

lingsoerfchr im $afen non Silbao unb auf ber Straße nach Santanber.

Ser am Sonnabenb erfolgte Durchbruch bcr

© a U o * 2 i n i e fübroeftlich oon giea, ber nur auf einer Stehe oon 3000 AZeter oorgenommen mürbe, ist bis Sonntag abenb ohne Sdjroietigfeiten auf runb 15 Kilometer erroeitert roorben unb rei^t nun*

mehr oon ben 2emona*StelIungen längs ber parallel gut Silbaosgluglinic liegenben Straße 3®mucio unö Setio. Ser sogen, „eiserne ©ürtel“ ber Solfcheroiften bat bamit feinen tattifihcn ASert oerloren.

Kad) Alelbungen aus San Sebastian haben bie Häuptlinge ber bastijiben Solfcheroiften am Sonn*

tag Silbao »erlafien unb hub nach San*

tanber geflohen.

Aud) am AZontag mürben, mie roeiter gemelbet mitb, bie Operationen an ber Sisfapafront unter günstigen Sebingungen erfolgreich roeiter*

geführt. Kationale Druppen fämpfen bereits in ben

$äu|ern oon Segona, bas sich bem östlichen Vor*

ftabtgürtel Vilbaos anschließt. Der feinbliche SBiber*

ftanb beginnt fchmächer gu roerben. Starte bolfche*

roiftif^e Haufen giehen sich auf ber Hauptstraße San*

tanber gurüct. *.

Jg; &S&

Ktutett nattonaren ötrettTra^te hetwvc offt Cwgiwr

in fdjncibigem Angriff aus feinen Stellungen ge*

morsen unb bie eigenen 2inien bis an ben Ort

©aftucra, bcr 50 Kilometer non ben Querffilber*

minen non Almabcs entfernt ist, oorgetragen.

Drei frangöfifche grachtbampfer, bic am AZontag mit 2ebensmittellabungen nach Silbao einlaufen rooltten, mußten umtchren, ba ber Haf«n tut geuerbereid) bcr nationalen Slrtillc*

r i e liegt.

Außenbanbebhommiffctr Asfenqo!) haliqefteüt

ctnch fein Schicfial besiegelt?

)9Z o s ! a u , 14. 3ult.

Die Somfettclegraphenagentur teilt mit, baß ber Soltsfommijiar für Aufeenhanbel, Kosen*

g o 1 g, burch Kegierungsucrorbnung feines Röstens enthoben roorben fei unb „eine anbere Dätigteit“ übernehmen roerbe.

Sßel^er Art biefe anberroeitige Xätigfeit fein soll, mirb jebod) nicht oermerft. Kofengolg, „alter Volf^emif“ unb ^Sartcimitglieb feit 1905, 6e*

fleibete feit 1922‘ oetfehiebene Fjöc^fte soften ber Sorojetröirtf^aft unb Diplomatie. Seit bem 23e*

stehen bes Außenhanbelsfommiffariats (1933) mar Kofengolg Volfsfommiffat für Außenhandel.

Die plößli^e Amtsenthebung Kofengolg’ im

ae0etttuar4i0cn 3Knme|t4 gibt §iet gtt aßerlei

wrnranragat mtutß.

(2)

$r. ©oebbels über bas beulfdje Sbeater

Die Großkundgebung der Reichstheaterfestwoche in Düsseldorf

(Fortsetzung von Seite 1)

Er fanb ftürmtfen Veifall, als er habet unter trigigen unö flagenben Vergleichen betonte, baß mit bteier Heranführung ber iOtapen an bie Kunst leineswegs eine ©enlung bes Nioeaus oerbunben mar.

Ss finb für bie Vollstbeater, bie gang unb gar

«ft eine Konlurreng für bie anbeten Xljeater*

unternehmen bebeuten, Veiucbermafjen geroonnen roorben, bie bis bab/in ein Xbeater non innen über*

baupt nod) nid)t geieben batten. „Hat bas Xßeater Dieltest gelitten“, |o fragte ber Ntinifter unter allgemeiner §eiterfeit, „lettbem bie sogenannte Xbeaterlritil oerfchrounben ist? Sinb besbalb bie Sarfteller f ledjter unb bie Siebter besser ge*

worben?“ Unb nod) ein anberer ©efftspunlt ist in biefem 3ufammenbang oon Vebeutung. NZit ber Heranführung ber breiten OTaffen an bas Xbcater hat bie Vüßne ihren bisherigen asozialen Ebaralter oerloren. Senn man sann ntd)t auf bie Sauer non ben breiten Waffen erroarten, bas? sie burd) ihre Steuern Xbcater iuboentionieren helfen, roenn sie niemals Gelegenheit haben, bas Xbeater aud) gu besuchen.

„ASenn es einer Stnntsfübrung gelingt", so sagte Sr. ©oebbels unter jtürmifer 3uitimmung, „bie Wstjjcn bes Zolles mit bem für sie bis babitt unct*

teilbaren Errungenschaften ber Kultur unb 3i»Ui=

jatian 3U oeriöbnen, inbem sie ff ielbjt baran betei*

ligen, bann nerliert ber Staat feinen fapiialijtif en Eins lag unb et wirb im bädjftcn Sinn bes Wortes iogialiftif.“

NusrcicffcnDe Nltersoerforfluna für

$tti)neniiiinftler

Sehr nadjbrütflid) oermies bet Winifter auf bie Notrocnbigleit, gur rechten 3eit aud) im Xbeater burd) leichtere Äoft Erholung unb Entspannung gu bieten unb in biefen Sienft aud) bie mobetne Xed)*

nif gu [teilen, ohne bie Willionen überhaupt nicht an bie Kunst herangeführt werben sönnen. Eine Sorge bereite inbireft bie gtage bes 9t a dj * m u d) f e s , oor allem besbalb, weil sich gegeigt habe, baß bie angebenben Zünftler oft nidjt ben rechten Eifer pm ßernen mitbrächten. Semen aber fei eine wichtige Vorausfeßung unb bie bafür auf*

gewenbete 3«tt fei nid)t oergebens für spatere Saßre ber Erfüllung. Es löune nidjt Aufgabe ber Neidjstbeaterlammer fein, als Stßußengel hinter jebem angeblich oerhinberten Genie gu stehen, bas fid) lebiglich auf feinen guten Willen unb auf fein

©efüljl beruft.

Sann wanbte sich ®r- ©oebbels ben großen unb ernsten Problemen einer austefenben Alters*

oetforgung bes lunftfaffenben SNenf en über*

baupt unb bes Sühnenfünftiers im befonberen gu.

Et führte in biefetn 3uiammenhang aus:

Wehr als jebet anbete Veruf leibet ber ber Kul*

turfaffenben, befonbers aber ber ber Sühnen*

faffenben barunter, baß für ben Künstle* ber feine gäßigleiten meist nur lutge 3®it ausnußen sann, im ÜLUer feine ausrefenbe Sicherung unb Versorgung oorhanben ist. Es ist schon munberbar, im 3auber ber Sühne oon ergriffenen 3uf auern bejubelt gu werben unb ber „©'ottheit nahe“ gu fein; aber hinter biefem ©lang stehen später allzuoft junger unb Elenb unb bas erfdjütternbe Selb bes alternben, in 9?ot nerfinlenben, auf bie allgemeine Wilbtätigfeit angewiesenen Künstlers. Sie Slltersoerforgung ist babei nicht nur ein wirtschaftliches, fonbern auef) ein fulturelles unb fokales probiern oon häuftet Ve*

beutung, beffen ßöfung bagu beitragen muß, ben Vüßnenf affenben ben Abgang oon ber Sühne 3U erleichtern unb ber nachbtängenben Sugenb ben Weg frei p machen.

Vei bet Waditübernahme fanben mir über ben . Altersfdjuß im 9iabmen bet Angeftelltenoerficherung nur Anläße gu einer Versorgung, bie ber befonbers gelagerten Verufsunfäljigleit bei ben Sühnen*

faffenben gerecht gu werben oerfudjten. Entmeber entfprad) ber Verforgungsraljmen nid)t ber not*

menbigen fogialen gunftion ober, soweit biefer Nahmen angebeutet war, war feine ^Beibehaltung

burd) ein öctfid)erunq5ted)nifes Nlillionenbefigit gefäbrbet. Dertlidje $enfionsfaffen bei eingelnen Staats* unb ftäbtifeben Xfjeatern waren butchaus leine Sbeallöfung. Ein Engagementsmechfel oor Er*

reidjung ber ißenfionsgrenge führte gu wirtfdjaft*

liehen 3d)äbigungen ber Schauspieler, wenn diese nft in ber fiage waren, ihre Ansprüche aufrecht gu erhalten.

Siefe oöflig unjufriebene Sage ber Altersoerfor*

gung ber Vüßnenf affenben machte eine entfei*

benbe Xat notwenbig.

3d) habe baher oor etwa einem halben Saßr ben Schaufpielbireftor ßubmig Körner als Sonberbeauf*

fragten für fogiale fragen unb Altersoerforgung in bie Neidjstßeaterfammet entfanbt unb ihm bie Auf*

gäbe gestellt, bas Versicherungswesen auf bem ©e*

biete ber Vüßnenfaffenben einer umfaffenben 9Xa<h=*

Prüfung gu unterließen unb geeignete Vorschläge für eine Altersoerforgung unb ihrer weiteren Siche*

rung ju machen.

Um bte schwerste 3Xot p linbern, habe ich tm gerbst aus mir 3ur Serfügung ftehenben Wittein eine Summe oon jmei Willionen Keidjs*

ntarf als „Künftlerbanf“ bereitge*

ft e 111, mit beffen Öeitung unb Surdffübrung ich ben ©eneralintenbanten Staatsidjaufpieler Eugen Klopfer beauftragte. (^Beifall). Sie Einträge beim

„Künftlerbanf“ haben ein überaus trauriges 33ilb oon ber fftoitage bet alternben unb berufsunfäbtgcn beutfd)en Künstler aufgejeigt, fobaß ich allem 9iad)brud bie Errichtung einer ausreicbenben Sllters*

oerforgung oerlangt habe,

„5dh habe ben beutfeben Sühncnichaffenbcn heute folgenbes betanntjugeben:

1. Sie tntersoerjorgung bet Kultur*

fchaffenben wirb bur^gefübrt!

gür bas Xbeater steht sie! (ßanganljalienber, stürmischer ^Beifall begleitet biefe Witteilung).

2. 3ur Sur^führung ber Slltersocrforgung bet SBühnenicbafjenben habe ich ocranlaßt, baß bie SPflichtoerfi^erung aller am beutf^en Xbeater Sühneniihaffenben beschleunigt bur* eine bereits im Entwurf oorliegenbe Xariforbnung eingeführt unb ein Sonbertreuhänber bafür bestimmt wirb.

3. Sch werbe weiterhin im IBerorbnungswege Heranlassen, baß 3ur wirtschaftlichen Si^erung biefer Slttersoerforgung ade beutfd)en Xbeater ber 911ters*

oetforgung eine Kulturabgabe oon burdjidjnittlicb je 5 $fg. für bie oertaufte Karte 3uführen. Es ist Vorsorge getroffen, so erflärte ber Winijter unter lebhaftem Beifall, baß bie Etats ber Xbeater burd) biefe Slbgabe nicht belastet werben unb bie Ein*

trittspreife, insbefonbere bie niebrigften greife, feine irgenbwie spürbare Verteuerung erfahren.

4. Ser Ergäu3ung ber Slltersoerforgung bient bie Schaffung oon weiteren Vtters* unb Erholungs*

heimen, bie im wesentlichen unb in einem $a!Ie be*

reits in süßester 3«** burebgefübrt werben bürste.

Samit hat ber nationalfojialifttfche Staat eine Kulturtat oollbracht, bie in feinem ßanbe ber Welt ein aud) nur annähetnbes Vorbilb hat. (Stürmif^er, immer wieber aufbraufenber ^Beifall). Es waren be*

reits Ereignisse oon weittragender Vebeutung, als burd) bie nationalfojialifttfcije Xbeaterpolitif bas feit 3ahr3ebnten erstrebte Xheatergefeß jur Surch=

fübrung gebracht, bie Kulturinftitute wie in feinem anderen $alle für bie Erfüllung ber großen Aufgabe frei gemacht, bem Volfe die Xore ber Xljeater geöff*

net unb bte Einheit oon Station unb Xheater oer*

wirflidjt würbe. Unlöslich wirb mit bem national*

sozialistischen Seutfcblanb biefe einjigartige 3luf*

wärtsentwidlung bes beutfeben Xbeaters oerfnüpft fein. sJlad)bem jeüt bie Sebnfud)t ber Vesten einer trabitionsreicben beutfeben Kunst ihre Erfüllung ge*

funben hat, bie austeid)enbe 00m Staate garantierte Slltersoerforgung aller bübnenfebaffenben beutfeben Wenfdjen, fd)ließt fid) ber 9?ing jwifdjen Volf unb Künstler. Somit gibt bas Volf bem Schauspieler an feinem ßebensabenb 3urüd, was er mit feinem

.&&t$en unb Können brn^Bolf gegeben hat als^Sanf SBeifo5f).2e6Cn’ ha*

Was ein Sahrhunbett nicht erreichte, was, Set*

ftänbnislofigfeit ber Spftemseit unb Unsulänglichfeii ber Wagnahmen nicht f^affte, bas würbe in fnapp einem halben Saht für bas ©ebiet ber Veidjstbeater»

lammet VoQcnbung.

SIber wir werben auf bem einmal beidjrittenen Wege weitergehen! Wenn bie 911tersoerforgung ber Vübnenfchaffenben ooüenbet ist, wirb bie 91lters*

oerforgung sämtlicher anberer Kulturfdjaffenben mit Energie in Angriff genommen werben, obwohl id)

weiß, baß htrr bie Sdjmierigfeiten, bie no^ über«

wunben werben müssen, befonbers groß finb.

Ebenso wie bem Schauspieler soll bie 3Xatiöit auch bem Sichter, bem Wufifer unb bem bilbenben Künstler ihren Sans für bas ©rofje unb Sdjöne, bas sie bem Volfe gegeben haben, baburdj abstatten, baß. alle Künstler mit $ilfe eines steinen, im einjelnen säum sichtbaren nationalen Dpfers oor unoerfchulbeter 9(lot unb Sorgen bes 2Ilters bewahrt werben,*bie gerabe in biefem Veruf — eben aus Verufsgrünben — befonbers oft 3U finben unb be*

fonbers fdE)toer ju tragen finb.

Sie gleiche Sorge unb Slufmerffamfeit wie ber Slltersoerforgung würbe oon mir ber Slrbeitsoer*

mittlung gugewenbet.

®ic Neugestaltung Des Nenuittlnugsmefens

Ser D^ationalfosialismus fanb bei ber 9Jlacht*

ergreifung ein . monopolisiertes unb äentralifiertes Vermittlungswefen im paritätischen Vüljnennad)*

weis ©. m. b. 9). oor. aJiißftänbe im Slgentenwefen, beffen Vertreter in erster ßinie Suben waren, oor allem aber bas rapibe 3lbfinfen ber Vafanten unb bes ©ehaltsmoeaus unter bem Srucf alter 9^0(00^

orbnungen ließen bie Slgenturen wirtfdiaftlid) un*

rentabel werben, unb es war bereits oor ber 9Jtacf)ts ergreifung eine Umstellung bes Engagements*93er*

mittlungswefens. auf eine sentrale SJionopolfielle er*

folgt. Ser 9f?ationalfo3ialismus übernahm biefe Ein*

rid)tung, ohne aber im geringsten burd) sie belastet 5u fein. Es 3eigte sich balb, baß biefe gorm ber Engagementsoermittlung iölängel auswies, bie 3U einer scharfen Kritif ebenso burd) bie Xbeaterleiter wie burdj bte Künstler führte unb organisatorische Sdjmierigteiten herootrief, bie fid) 3eitweife burd) bie große Vafanjfleit bis jur Strbeitsunfähigleit bes Vübnennacßweifes steigerten.

Um nicht bei einer notwenbig werbenben Umge*

ftaltung bes Engagements*Wefens bem Vorwurf aus*

gefeßt 3U fein, baß eine Weiterentwidlung in biefem

■nahmen öielleidjt oon Erfolg gewesen wäre, würbe ber ©ebanle ber scntralen OTonopolftelle oon ber 9\eid)stbeaterfammer bis 3ur leßten Konfeguens bur^gefübrt Ser Vühnennadjweis würbe 3ut So3ial*

einridjtung ber 9^cid)stbeatcT^ammer unb bestritt feinen Etat burd) eine oon jebem Vül)nenmitglieb unabhängig .00m VermittlungsfcUl 31t 3ablcnben Um*

läge bei Wegfall oon Ein3elgebüf)ren im Vermitt*

lungsfalle.

3n bem abgelaufenen Sabre 3etgte bie Stellung*

nähme ber Xbeaterleiter ebenso wie bte ber engagc*

mentfudjenben Künstler, baß biefe Jom bes Vermitt*

lungswefen5 ni^t ben Erwartungen entsprach.

erwies sich bemnad) als richtig, oon bet gentralifier*

ten 9Jlonopolftellung bes Vübnennadjweifes, ber oon einem paritätischen in einen allgemeinen beutfdjen Vühnennaihweis umgemanbelt worben war, absuge*

ben. Sies wirb burd) eine weitgebcnbe Slufloderung bes jentralifierten Vermittlungswefens erfolgen, b. b- unter bef^ränlter Veibehaltung ber bisherigen Vermittlungsform wirb bie Iftetdjstbeaterfammer eine größere Slnaahl freier proötftonsbetedjtigtet unb oon ber fKei(h5theaterfammet auf bas genaueste fontrol*

Iierter Einseloermittler gulaffen, so baß bamit ber wirtschaftliche Erfolg burdj bie Vermittlung auf bas Können unb auf bie ßeiftung gestellt ist. (Veifall).

Sic Vorarbeiten für biefe Neugestaltung bes Ser*

mittlungsibcfens, bte ben Wünschen bes gesamten Serufsftanbes ber Vübnenidjaffenben entspricht, ftnb soweit abgeflossen, baß bereits in ben nächsten 9OTonaten biefe Neuotbnung in bte Xat umgesetzt werben sann. Es ist 31t erwarten, baß batnti ber älbfdjntit ber Versuche unb Experimente auf bem lebenswichtigen ©ebiet ber Engagementsoermittlung abgeflossen ist unb nunmehr eine gorm gefunben wirb, bte ben berechtigten SBünf en aller Kreise ber beutf en Vübncnf affenben gerecht wirb.“

Ser Viintfter teilte mit, baß als nädjftcs ©ebiet ber Vltersoerjorgung bet gtlm in 9lusftd|t genommen fei. ?ludj battn !omme bte 3wetfeIlos recht enge Ver*

manbtfcbaft grotfehen 3ftltn unb Xbeater 3um Vusbrud.

Keine m enge NerDtnDung 5Deoter-gilm

„Vdetbings: eine aÜ3u enge Vcrquidung bes Xbeaters mit bem Sfilm, wie wir feststellen müssen, bat nidjt nur bas Xbeater in feinet Entwidlung gehemmt, fonbern oielfadj auch ben Siegeslauf bee fytlms aufgehalten. Es wäre falsch, 3U glauben, baß jeber Xbeatersauipieler aud) filmen müßte. Viel angebrachter wäre es hingegen, wenn jeber Sfilm*

f aujpteler auch bin unb wieber Xbeater spielt.“

'tlbfließenb tarn Sr. ©oebbels auch auf bie 5rage der auslänbtfen Stüde tm Spielplan 3U fpred)en. Vor 1933 hätten bie auslänbifen Stüde manchmal bis ju 90 0. 9). bes beutfeben Xbeater*

fpielplans ausgemadjf. Siefes ÜKißoerhältnts fei in*

gwtfdjen beseitigt worben. Sas .solle aber nidjt beißen, daß wir nidjt großzügig genug wären, au^ gute aus*

länbife Stüde in unserem Sptelplan gu bulben.

„SXicht gebulbet werben tann jeboeb ber Versuch, auf bem Umwege über bas 31uslanb wieber jübifdje Stüde in ben beutfeben Sptelplan bineingufchmug*

geln. Es sann nidit bezweifelt werben, baß auf be*

stimmten ©ebieten ber leichteren Unterhaltung einige anbete ßänbet uns gurgelt noch überlegen fitib. 'üud) ba müssen wir alle Anstrengungen machen, ben Vor*

fprung eingubolcn.“

„Es ist oicUcidjt bas begUidcnbfte ©efübl für jeben lünftlerif empfinbenben V?cnf cn gu wissen, baß an ber Spiße bes nationalfogialiftifchen Veidjes ein SNann steht, ber cbenjo Künstler wie Staats*

mann ist.

Er bot biefer 3*it ben bonatnif en Schwung ge*

geben, unb oon feinem ©eist unb feiner Haltung

müssen bte Stüde getragen fein, bte in Seutf lanb oor bie Oeffenttfteit lommen. höchste Aufgabe bet beutf en Vitljne wirb fein, ben Nationalfosialtsmus in bem großen Ijiftotif en 9Ber! ber Umformung unb Ergießung unseres Volles, in bem wir begriffen finb, gu brisen. Sann wirb bie Vüßne auch in Vtabrbcit wieber eine Xribüne ber 3rit fein.“

5s möchte bie Gelegenheit nicht oötübergeben lassen, so floß Sr. ©oebbels, ohne im Namen des gangen beutfen Xbeaterpublifums ben Vübnenfai*

fenben bafür gu bansen, baß sie auf ungegäblten Abenben unb auf ungegäblten SBüljnen aud) im oer*

gangenen arbeitsreichen Saht unsere Sjergen immer aufs neue entgünbet hoben. Sie finb für uns alle fyreubenbtinger unb Kraftfpenber gewesen. 2ludj id) selbst mö^te bem aus tiefstem $ergen meinen eigenen Sani hinpfügen.

2Bir woHen aud) im (ommenben Vrbeitsfabr wieberum bas 3*rl ins tluge fassen: — Es bleibt ewig basfelbc — biefes alte unb hoch immer neue 3tel: bas beutf e Volte* unb Nationaltbeater!“

Ergriffen unb banlbat bereitete bte fffeftoerfamm*

lung dem Minister ftürmife Doationen.

Ser Vtäfibent ber Nei^stbeaterfammcr, Sr.

Schlösser banste abf Iießenb bem fulturpolitifdjen Xteubänber bes güßrers unb braute ein Sieg Sjeil auf ben ^führet aus.

3DXtt ben ßicbern ber 9(lation Hang biefe bebeut*

fame Kunbgebung bet Neidjsthcaterfammer aus.

Eröffnung Du 4 « Heiift 0 tS|eatecfeftn>oifte

Rechenschaft über Bewährung und beginnende Erfüllung

(Eigener Verft Köln, 14.' 3uni.

SBenn im ©egenfaß 3U ben bret bisherigen Nei^s*

tbeaterfeftwo^en, bie in eingelnen bebeutfamen Xbraterftäbten bes Ostens (S r e s b e n), bes 9torbens (bambut g), bes Sübens (9Jt ü n d) e n) statt*

fanben, bie biesjährige grftioothc im SBeften' f e d) s S t ä b t e an ber fünftlerif en Slusgeftaltung be*

teiligt, so wirb bamit in djaralteriftifer SVeiie bet befonberen Strultur bes weftbeutf en Xbeaterlebens Rechnung getragen. 9>iet ist nicht eine Vübne fübrenb in bem Sinne, wie bas Ntündjen etwa für Sübbeuiflanb beanspruchen bars, fonbern erst bie Gesamtheit einer großen 9?eibe teils auf engstem 9:vaum gufammenliegenber, leistungsfähiger unb geftaltungslebenbiger Xbeater läßt bie o r g a n i f d) e Einheit we ft heutiger Xbeaterlultur erfennen. innerhalb biefer umfaffenben Einheit prägen feboeß bie meisten Vüßnen au^ eine stilistisch inbiorbuelle Sonberart unb eine Eigenbebeutung aus, fobaß bie oierte Neidjstbeatetfeftwodje ein ebenso mannigfaltiges wie both and) leßten Enbes wieder einheitliches Vilb einer gangen Xbeaterlanb*

fast oermitteln wirb. Siefe Eigenart bes west*

beutfen Xbeaterwefens lam gu lebenbtger SInfau*

ung bereits in einer oom Kölner Xbeatermufeum oeranftalteten Ausstellung, mit beTen Eröffnung pgleidj ber Veginn ber biesfäbrigen Neichstbeater*

woche festlich oerfnüpft würbe.

„Eine festliche Nedjenfaft oierjäbriger Vewälj*

tung unb beginnenber Erfüllung ber beutfeben Xbeoterpolitü“: so umreißt ber Vrä|ibent ber 9lei(hs*

tbeaterfammer Sr. Nainer Schlöffet bie Ve*

beutung biefer SBoche. 2Bie erfolgreich gerabe — so führte Schlöffet in feiner Eröffnungsansprache aus — bie rbeinif en Vüljnen bemüht finb, die 3bee bes beutfen Nationaltheaters gut Xat werben gu lassen, sönnen biefe Veranstaltungen geigen. $eute lomme es oor altem auf bie Einheit bes beutfehen Xheatets an; baneben gebe es felbftoerftänblich

bei „©anbetet")

eine gefunbe Vielgeftaltigfeit ber ört*

liehen Ausprägungen, eine Vielfalt, bie jebod) mit ber unseligen, aud) in fünftlerif en Singen oerberblidjen Kleinstaaterei unb 3crfpalten*

heit früherer 3eiten nichts mehr p tun habe. Neidjs*

minister Sr. ©oebbels, ber Sdjirmbetr auch biefer fteftwoebe, wolle ja feine uniforme Kultur unb fein einfarbiges Xbcater. Stets müsse aber bodj tm Vefonberen bas Allgemeine unb Umfaffenbe erfenn*

bat bleiben. So solle aud) biefe rheinische Xljeatet*

woche über ihre Eigenbebeutung hinaus der Einheit bes beutfeben Xbeaters als ihrem höchsten 3iele bienen. Sie bereits gut Eröffnung gabltef er*

fienenen Jeftteilnebmer begrüßte namens ber Stabt Köln beglich Kunftbegernent ^Bürgermeister ß u b w i g. Vrafeffor Sr. N i e ff e n, ber oerbienft*

oolle ßeiter bes Kölner Xljeatermufeums, umriß bie wid)tigen Aufgaben bet heutigen Xljeatetmtffenf aft im Nähmen ber gesamten Xbeaterfultur.

Köln prägt innerhalb ber weftbeutf en Xbcater*

fultur feine Eigenart befonbers burdj eine repräfen*

tatioe Opcrnpflege aus, wie fte aus einer reichen Xrabition gu einbrudsooüer fieiftung'sljöbe gewachsen ist. Seit der SBirffamfeit bes ©eneralintenbanten Sr. Alejanber S ö t i n g steht bas SBerf Ni^arb SBagners hier in einer am Vapreutber Sbeal aus*

gerichteten Sßiebergabe an Beoorgu^ter Stelle. So war es benn feloftoerftänblid), baß ber E t ö f f * nungsabenb, ber nach nun fon trabitionellem Sjerfommen wieber ein Sßerf SBagners, biesmal ben

„3r liegenben ^ollänbet“, Braute, im Köl»

ner Opernhaus ftattfanb.

2Bie in Vanreuth fünbeten oon bet Empore bes festlich gef müdten Opernhauses, oor bem eine erwartungsoolle 9Nenge ber Anfunft bes Nei^s*

minifters Sr. Goebbels harrte, Vläfetfanfaren mit ben £aupttbemen ber Oper ben Veginn bet Aufführung an. Sie würbe im festlich gestimmten

&aus, in bem ff oiele Vertreter bet fulturpoliti*

sehen Rührung unb bes beutfehen Xbeaterlebens unb eine gablretdje ^eftgemeinbe oerfammelt batten, gu einem großen Xbeatererlebnis. Sie großgügtg geftal*

tenbe Vühnenleitung Alejanber Sprin-gs unb Alf V j Ö r n s Vübnenditber, bie einen monumentalen Nealismus maletif einbrudSooll ausprägten unb bie tedjnif reifem SNöglffeiten ber Vufe wir*

fungsooll nußten, haben eine pausenlose SBiebergabe bes SBetfes ermöglicht. Saburd) würbe fein mähtet ftormcharafter als „bramatifche Vallabe“, wie 2Bag=

ner selbst fein Jrühwerf genannt hat, heroorragenb gut ©eltung gebradjt. Siefem leitenben ©ebanfen biente auch Äarl Eimenborn, bet (als ©aft oom 9Hannheimer Nationaltheater) bie mufifalifdje ßeitung innehatte, burdj äußerte Kongentration unb intenfioe Verbidjtung bes mufifbramatif^en ©e*

fdjebens. Unter ber ^füdrung biefes meifterli^en SBagnerbirigenten oollbrad)tcn bas glangooll befeßte Gttfnblee, bas ausgegeiebnete Dfefter unb bte (oon Veter Jammers ftubierten) flangprädj*

tigen Ebbte eine mufifalife Hochleistung. 3aro V r o h a s f a (Staatsoper Verlin) gar» bem Schid*

fal bes Holländers barftellerif unb gefangli^ gleich einbtinglidjen, erf ütternben Ausbrud. 3bm ftanben bie übergeugenben ßeiftungen oon Nlartlja gueßs (Staatsoper Sresben) als Senta unb E t) o i n b ß a b o 1 m (Seutf es Opernhaus) als Eris in nichts nadj. Aber audj bie Kölner Sänget Siegst leb X a p p o 1 e t als Salanb, Abelßeib SBoIlgar*

ten als 9Jlarp unb 5 r 1 ß N a f p als Steuermann, behaupteten sich einbrudsooll unb bebeutfam neben ben ©ästen. Ser festliche Dpernabenb würbe mit be*

geiftertem Veifall aufgenommen.

Dr. Wolfgang Steinecke.

Seutflanbs Kampf gegen bie Xropenlrant*

beiten. Ser beutf e 3°tf er ißrof. Sr. N o f e oom Nobert*Kodj«3nftitut befinbet steh auf einet Neife burdj bas unter britif er tNanbatsoermaltung fteljenbe Seutfch*Dftafri!a, durch bte Vraoint Elisa*

bethoiHe im Velgif en Kongo, um über ßeopoib*

üifle*Vraggabifle unb ißoint Noite na^ Suala (Kamerun) weitergufabren. Ser 3®ed biefer Neife ist bie weitere Erforschung tropischer Kranfljeiten, insbefonbere ber Sdjlatfranfheit unb ber üDIalaria, unb bie- Sammlung oon wetteren Erfahrungen in bet Vermenbung ber neuesten beutfehen Heilmittel.

mag und moritj Im mufeum

Sie beiben besten Söhne unseres SBilbelm Vuf haben nun ißt Heim gefunben: in Hannooer finb sie in bas ©ebentßaus gegogen, bas als JBilbelm Vuf*

Nlufeum ftänbig Erweiterung unb Veroollftänbigung erfahren soll. So wie bie beiben Vuben aus ber gebet bes Vaters auf bem Vapier gum ersten 9)lal lebenbig würben, so finb .sie nun in Hannooer wteber*

äufelien. Ningsum gewahrt man nod) oiele anbete persönliche Erinnerungsftüde bes großen beutfen Humoristen, benn cs besteht bie Abfidjt, fein An*

benlen im Volle möglichst lebenbig p erhalten unb bas Hannooerfd)e Haus gu einem Nlittelpunlt. ber Vuf*greunbe gu machen.

Sas alte Haus steht am Nuftplaß in Hannooer, mitten im Verlebt, doch still gurüdgegogen. Hier tann man an Hanb oon Gemälden, ßebensbolumenten, Erftbrudcn unb Zeichnungen bas Schaffen bes 9Nei*

stets oerfolgen. 2Benn man bie Näume im ersten Stod betritt, fie^t man fidj einer Angaßl oon Del*

aemälben gegenüber, bie bur^ bie eigenartige Ve*

panblung ber Xbemen unb ber gatben fesseln. Sie alle haben, für oiele eine unbelannte Xatfadje, 2Btl*

beim Vuf gum Schöpfer, ber neben ber Arbeit an leinen Versen unb Vtlbetn früher öfters 3eit für bie Delmalerei gefunben bat.

Set 2Bilbelm*Vuf<b*©efelIfaft ist es in fahre*

langem Vemüßen gelungen, fast 800 Driginalgef*

nungen bes unsterblichen Humoristen gufammengu*

tragen. Von ben Arbeiten angefangen, bie erstmals im Sabre 1859 in ben „gliegenben Vlättern“ erste*

nen, bis 3u ben Spätwerlen bes Künstlers wirb uns burdj wahrhaft löfilidje Stüde ber Humorist SBilbelm Vuf nahegebracht. Sa es nicht möglid) ist, samt*

liehe 800 Driginalgefnungen auf einmal 3ur Schau gu stellen, werben bie Vlätter oon 3e*t 3« 3eit aus*

gewedifelt. Unb unter ©las finben wir gewisse

©egenftänbe, bie SBiUjelm Vuf in persönlichem ©e*

brauch hatte, Vriefe oon ißm, feine Vüdjerei, ja so*

gar Alten gu bem luriofen ^rogeß, ben ber „Heilige Antonius“ entfacht hatte, unb ber bamals größtes Aussehen erregte. Surdj 3ufammentragen solcher unb ähnlicher Erinnerungsftüde soll hier bas 2Bil*

helm*Vuf<h*9)lufeum entstehen.

(3)

L Beiblatt / 5?r. 161

6 übatneri!o 0 Gfoatefeinb Kr* 1

unfd)öblid| gcmadji

Der schwarze Gangster — Die Freundin des Schwerverbrechers Dillinger

„Die Xaftif ber gehäuften Verbrechen!“ Dos ist in ben Staaten Subamerifas ein Scglagroort ge*

roorben, [eit bic brasilianische,. argentinische unb oenesuclanifche Bolisei girmino Utafario, ben

„fdjroarjen Staatsfeinb oübamerifas“, oerfolgt. 3n ben legten Sonaten rourbe et bejonbers in ben oenc3uelanifd)en Hafcnftäblen gejuefjt. Aiegrere ßeute satten behauptet, ben fegroa^en ©ängstet in Vene»

jucla gesehen ju haben.

gast 3ur gleichen 3ßit rourbe aber auch bie orgentiniiehe ^olijei benachrichtigt, baß sich girmino Utgjario in 'Argentinien aufhalte unb hier ein neues fchroeres Verbrechen begangen gäbe: Der trans*

argentinische ©jpreg war eben in bie Station ÜDIenboja eingefahren, als in einem Abteil sroei jReooloerfchüffe fielen. ^Saffagtere eilten herbei, rissen bie Xür auf unb sahen gerabc noch, roie ein 'Jieget aus bem genfter iprang. 3m Abteil befanb sich eine rau, bie ohnmächtig in einer ©de lag, unb ein sann, ber aus ber Schläfe blutete unb eben auf ben Boben jant, als bie Xür geöffnet rourbe.

Der SÖtann roar tot. Die junge grau erholte fid) halb unb berichtete: „Der Xote ist ber SBeingro'ß*

hänbler Abolfo Jliurgila. 3dj heiße Sita Katera. SBir haben uns in Aio be 3aneiro fennengelernt unb roollten in jroci B?od)en heiraten.“ Ueber bie Xat selbst berichtete bie grau, baß oor iöfenboja ber Sieger im Abteil erschien, gegen ben Sßeingroßhänbler bie SEBaffe richtete unb fein (Selb oerlangte. SJturgila riß aber bligfdjnell leine BSafje aus ber laiche, idjoß auf ben Sieger, ber offenbar fchroer oerlegt rourbe, aber bod) nod) bie Kraft hotte, ben BSeingänbler 3U töten unb 5u entfliehen.

Die Beschreibung, bie bie grau oon bem Sieger gab, erinnerte bie Bofisten an ben Siegergangfter girmino Utafario. Die Bagnftrede rourbe abgesucht, ber Sieger gefunben, er roar tot. 3n feiner fRodtafcge befanb fid) ein ^olijeiberidjt über bie Untaten

girmino Utafarios. ©s galt also als fid)er, baß ber langgeiucgte ©angfter unfcgäblid) gemacht roorben roar.

Diese Annahme rourbe aber bereits am nächsten lag erschüttert. 3n SJienbo^a rourbe ein oerroegener Ba'nfraub ausgeführt, ©in Sieger brang in bie ©gef*

fanslei ein unb erschoß ben Banfbireftor Bacela.

©ine Siegerin rooJlte ben Siäuber festhalten, schrie auf, aber schon hotte sie einen Dolch in ber Brust unb ber Sieger roar oerfchrounben. Doch girmino Utafario sonnte nicht mehr entfommen. 3®ei Boi^i*

ften oerfolgten ihn, holten ihn ein unb nun blieb bem fchroarjen ©angfter nichts mehr übrig, als sich in fein Sd)idfal su ergeben.

SJiittlerroeile hotte bie Untersuchung bes SJiorbes im ©ifenbahnroagen 3U einem Resultat geführt, bas bie BoÜ3ei nie oermutet hätte: Sita Katera geftanb, baß sie bie Braut Utafarios fei. Der SBeinhänbler roar niegt oon bem Sieger, fonbern oon ihr erschossen roorben. Sie unb ber Sieger, ber Utafario sehr ägn*

lief),sah, hotten oon bem fegroarsen ©angfter ben Auf»

trag, ben SVeinhänbler 3u berauben. Bei bem span»

nenben Verhör erfuhren bie Unterfuchungsbeamten, baß bie iDiörberin, oon beren ©|iften3 bie B°tt3iften bisher feine Ahnung hotten, eine große Bolle bei ben Verbrechen bes lübamerifanifdjen Staatsfeinbes spielte. Sie roar es, bie alle Spuren bes Banbiten oerroifchte unb bafür sorgte, baß man ihn immer in einem anbeten ßanbe iucf)te, als roo er sich gerabe aufhielt. Von ihr erfuhren bie Unterfuchungsbeamten schließlich auch, baß sie bie greunbin bes berüchtigten Staatsfeinbes Dillinger gewesen roar unb schon mit sechzehn 3ahren in ber Stero Bortet Unterroelt als bie fchroarje Sita eine groge Slolle gespielt hatte, girmino Utafario bestätigte bie Angaben feiner greunbin. Die beiben rourben nach ©orboba gebracht, roo sie oermutlid) schon in ben nächsten SBocgen not ihren ÜRicgtern stehen roerben.

Satmdaben für ein nolottialreid}

Gräfin Savorgnan de Brazza in Not — Ihr Mann war Schöpfer von Französisch-Afrika Die franjofifche ÜRcgierung hot ber 80jährigen

SBitroe bes ©rasen Saoorgnan be Bra33a, bes

©robercr5 oon gran3Öfifdj*Aequatorial»Afrifa, einen Xabaflaben als Abfinbungsfumme angeboten. Dieser unroiirbige fjanbel hat auch in Boris einen Sturm ber ©ntrüftung entfesselt.

Den Ogobe-Strom aufwärts

©ras Beter ©amille Saoorgnan be Bra33a, ber Schöpfer bes gewaltigen Kolonialreiches, bas granfreid) heute in Aequatorial*Afrifa befigt, rourbe im 3agre 1852 in ©aftel ©anbolfo, bei IRom, geboren. Schon als junger URenfch interessierte fid) ber ©ras lebhaft für bie Afrifaforfchung. Der bunflc ©rbteil ftanb bamals im Vorbergrunb bes 3ntcrcffes, umsomehr, als gleichseitig in bet Srocitcn Hälfte bes oergangenen 3af)thunberts bie Kolonifattonsarbeit ber europäischen ©rogmäegte bort einfegte.

Kaum 23 3ahre alt, erhielt ber junge ©ras be Saoorgnan oon ber bamaligcn fransöfifegen iRe*

gierung offi^icU ben Auftrag, Acquatorial*Afrifa SU burchftreifen. Diese erste ©jpebition fiel in bie 3ahre 1875—1877. ©ras be_Bro33a wählte als Ausgangspunft bie ©abun*Küfte, oon ber aus er mitten in bas _Hßt3 bes noch oöllig unbefannten

©ebietes oorftieß. ©r folgte babei bem glußlouf bes Dgoroe, ben er, allen Scgroierigfeiten unb Strapo3en 3um Xtog, grünblich buregforfegte.

Ein hinterlistiger Vertragspartner

üiad) biefem ersten erfolgreichen Vorftog in bas Snnere Afrifas fehrte ©ras Saoorgnan be Bra33a Sunädjft nad) granfreich surüd. ©t erstattete bort Beriefst, ©s fehlte nicht an Ancrfennung, unb halb barauf rüstete ber junge gorfchungsreifenbe eine neue ©jpebition aus. SBicberum ging es ben 0goroc*gluß stromaufwärts, biesmal jebod) bis in bas ©ebiet bes unteren Kongo.

©leichseitig rourben Verganblungen mit bem 9?egcrfönig Blafofo, ber übet biefe ©ebiete herrschte, aufgenommen. Der ©ingeborenenfönig etroies fid) jebod) 3unäd)ft als sehr surüdgaltenb. ©r mußte erst burd) 3ahlreidie ©efegenfe günstiger gestimmt roer*

ben. Aber audj bann machte bem ©rasen be Bra330 ber 'Jiegerfönig SRafofo mit feiner Durchtriebenheit unb ^inierhältigfcit oiel 3u schaffen. Xrog bes ab»

gefd)loffenen greunbidjaftsoertrages rourbe bie roeiße Kolonne roicberholt überfallen, unb es be»

bürste mancher Strafejpebition, um ben schmalen König »iafofo enblid) sur ÜRäfon 3U bringen. _ So geriet biefes ganse ©ebiet in Aeguatorial»Afrifa unter bie Sd)iigherrfd)aft granfreid)S. ©inige 3ahre später rourbe bann aud) bie Stabt BrassaoiHe ge»

grünbet.

Tod in Dakar

©ras Saoorgnan be Brassa rourbe 3um ©eneral»

gouoerneur bet oon ihm für granfreich erroorbenen Äolonialgebiete ernannt, ©r hot in ber golgeseit noch roieberholt Reifen in jene äquatorialen ©egen»

ben Afrifas unternommen. Auch feine legte fHeife nad) gran3Öfifd)»Aequatorial=Afrifa, bie im Sagre 1905 erfolgte, geichah in offi3iellet fDfiffion.

Der ©ras hot sie nicht überlebt. Schon als fd)toerfranfet 9Jfann — oermutli^ hatte er fid) bas Sumpffiebet geholt — rourbe er nach Dafar, an ber afrifanifdjen SBeftfüfte, eingeliefert. Dort in Dafar ist ber ©roherer oon gran3Öfüch»Aequatorial»Afrifa halb barauf bet Ijeitntüdifchen Äranffjeit, bie et sich im Verfolg feines fiebenssieles unb in treuer Bflidjterfüllung 3uge3ogen hatte, erlegen.

Der Franken entwertete sich

3n Anetfennung bet Verbienfte, bie sich ®raf be Bra33a um bös französische Äolonialreich er»

roorben hatte, fegte feine^cit bie fransöfifche 9iegie»

rung ber SBitroe bes Verstorbenen eine Cebensrente oon 12 000 granfen aus. Das roar nicht oiel, aber fctinit ließ es Reh leben. Dann famen aber nach *em Äriege bte bauerttben Schroanfunflen bet gxattfatu

Währung unb schließlich bie oöllige ©ntroertung bes granfen. Die als fiebensrente ausgefegten 12 000 granfen roaren jebenfalls nur nod) fnapp 1500 granfen wert, unb bie ©räfin be Bta33a geriet in immer größere fRot.

Auf ihre erste ©ingabe erflärte sich bie 5Regie*

rung in Baris bereit, ber ©räfin, bie in Algerien in einer fleinen, beiegeibenen Villa lebt, in ber jeber ÜRaum unb jebes SRöbelftüd an bie sühnen gorjehungsreifen bes Verstorbenen erinnern, einen einmaligen 3ukbuß oon 6000 granfen 3U gewähren.

Ein merkwürdiger Revers

Aber aud) mit biefer $ilfe sonnte ber gealterten grau auf bie Dauer nid)t geholfen fein. Vor roeni»

gen ÜJlonaten machte sie jebenfalls eine neue ©in*

gäbe an bas suftänbige Bfinifterium in Boris, oon roo man ihr nun jenen Vorschlag unterbreitet hot, ber auch io granfreid) bie ©emüter lebhaft erregte.

Das 'JJfinifiertum in Baris bot nämlich ber heute 80jährigen SBitroe bes Schöpfers bes mittelafrifa*

nifdhen Kolonialreichs granfreidjs als enbgültige Abfinbungsfumme einen „Sadjroert“ in ©eftalt eines Xabaflabcns an, ber angeblich eine jährliche Bente oon 4500 granfen abwerfen soll. Abgesehen baoon, baß 4500 granfen bei ben bauernb fteigenben Breifen feine effeftioe Ipilfe bebeuten, ist nicht einsufehen, roie man fid) in Boris bie Durch5 führung biefes Vorschlages gebadjt hot. Soll fid) bie 80jäf)tige alte Dome oielleicht gar selbst nodj hinter ben öabentifd) stellen? Augerbem hat man ber

©räfin be Bra33a einen merfroürbigen fReoers 3ur Unterfdjrift oorgelegt, nach welchem sie fid) 3U oer*

pflichten hatte, „bem gisfus burd) Hinterziehung oon Umfagfteuern feinen Schaben 3U3ufügen“ unb

„bie Stempelgebühren jeroef^ pünftlid) 3u ent*

rieten“.

©in Xabaflaben für ein Kolonialreich...

Bergeisen« SilmjdjönljeH in 6dpcl(|af<

Slfarq 9f o l a n, bie man noch oor wenigen Sagten als bie „j^önfte Blume ber 3iegfelb»©irls“

beseiegnete, ist, oöllig oerarmt unb gebrochen, biefer Xage in Bern Bors in Schulbgaft genommen roorben, roeil sie nicht in ber Sage roar, eine oier Sagte alte Kleibetrecgnung übet 405 Dollar $u be*

3af)len. Dte Kleiberfitma hatte einen Haftbefehl gegen ben oergeffenen Bablifumsliebling, bem einst Xaufenbe 3ujubelten, erroirft, unb niemanb fürn*

merte fid) um bie noch .o°r ludern gefeierte Broabroat)=Sd)önf)eit, als sie ber Stabtmarfchall aus ihrer armseligen Dachfammer in bas Scgulb»

gefängni5 führte, gegen bas es nach amerifaniiehem Aedjt feinen ©infprueg gibt, oorausgefegt, baß ber

©läubiger bie Haftfoften übernimmt. ÜJfatq Bolan stammt aus Kentudq unb machte bans igrer Schön*

geit fegt schnell in 'Jfero Bort Karriere. Sie reifte später nach Deutfcglanb unb roar gier eine 3eitlang im gilm tätig, bis sie einen jRuf nad) Hollorooob erhielt. Dort rourbe sie in einen fRaufcggtftffanbal oerroidelt, ber ihrer Öaufbahn ein jäges ©nbe bereitete.

din mecfiollrbigetf ^djerfbudj

Die Banfieroereinigung oon Xe|as bürste roogl bas merfroürbigfte S^cdbucg bet ©rbe igt eigen nennen. Dieses Sdjedbud) ist nämli^ nur bafür be*

stimmt, Belohnungen für jene Berfonen ausju»

schreiben, bie geholfen gaben, einen Banfräubet ju oergaften ober ign sonst unfcgäblitg 3u machen.

3ebet Scgedabf^nitt ergäglt bager oon einet blutigen unb meist recht abenteuerlichen ©efegitgte.

Vor oielen Sagten ist biefes Stgedbud) begonnen roorben. Bis heute rourben 19 Scheds ausgeschrieben.

Der erste lautete gleich über 8000 Dollar, als Be*

lognung für einen Banffaffieret, ber bei einem gerabeju oertoegenen UeberfaH oon ©angftern auf leinen Stgafter nicht mtr bi« Hanb« nt&t hochhob, fonbern bie beiben Banbtte« bntd) staummt mmI

Sl»y\TIJ-Si:«Al

t SpXTLrS» BEZEICHNEN WIR DIEJENIGEN sAB^kBlXn :ö£tRNT*T: WERDffC: PISSE WERTVOLLSTEN BCÄ-tTER

EftHAtTEM ALSO AM UNKOSTEN DIE REJEtNDEN'5TBAH

DAHER OER U|*5?APOl|lAREICHTDM Ol

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1

(4)

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Menschenschlächterei ohne geschichtliche Parallele — „Wer kommt als Nächster dran?

fl

Bonbon, 14. 3uni.

(Ein Sonberlotrefponbent bet „D b i 1 p SR s i 1“ Ichtlbert bic Sage in Somjetruglanb. 9a« ©gao»

breite ft4 über ba» Sanb au«. Einrichtungen,

■ uffiänbe unb Streif« in Stabt unb Dorf finben überall statt. Sitte unter bet $errj$aft be«

Cerbatbt« morjchtoerbenbe tote Slrntee — ba« fei ba« Räteruglonb von brüte.

3n bem Bericht beigt es weiter, bag bie 33er»

battungen, Berbannungen unb Einrichtungen höchster Junfttonäre ber fommuniftiföjen Partei, ber Sowjet*

regierung, ber 3nbu|trie unb Barteiorganijationen sowie bet SIrmee ihren (Stnbrucf auf 21 r b e i t* r unb Sauern nicht »erfeblt hätten. Jeber Sirbeiter werbe ersucht, jeinen Rachbarn flu b e j p igeln.

Söhne mühten ihre 33äter unb 33äter ihre Söhne benunjieren, „bis ber legte Seinb getötet jei“. SIber solchen 2Ippellen lauiche man in Sowjctruglanb iebenfalls noch jchmeigenb. SBütenbe Bolfs*

maffen hätten bie Hauptquartiere ber ©BH in R o ft o ro , R o r d) t unb anbeten Stabten gestürmt.

3« ber ©ifen*, Stahl* unb Rapbtlja*3nbuftrie jci ber SZiebergang groß. Die früheren Betriebsfübrer feien entmeber oerbannt ober erwarteten in ©BU*

Äerfern ihr Schicsfal. Die Demoralisierung schleiche sich

»on ben Stabten in bie Dörfer fort, fobag bas Bolit*

büro bereits bie „SBahlen" oom Rugujt habe oer»

schieben müssen. Unruhen feien {ebenfalls heute an bet lagesorbnung in Sowjetruglanb, unb Berichte aus ÜJlosfau bejagten, bah bie Sage auherorbentlich gespannt jei.

Sin bebeutjames 3etchen bafür, bah bie Sowjet»

gewaltigen sich selbst unjicher fühlten, fei bie Sin*

Weisung an bie 3ntourift «Betitelet im 3Ius*

Ianbe, einstweilen feine weiteren Reifen nach bet UbSSR fly organisieren.

9Ber mirU ber nädjfte fein?

3n Blosfau würben, heiht es in bem „Datl»

SRair‘*Bericht weiter, jdjon Bermuiungen angestellt, wer a ls R ä d) ft e r „b r a n f o m m e n" werbe, ob JB o r o i ch i I o w , ber bie rote SIrmee fontroHiere, ob BI ü ch e r mit feiner 300 000 9Jlann ftarfen Hrntee im fernen Osten, ober Jerow. Blarjcbafl Blühet fei an bem läge oon Sibirien nach Blosfou gerufen worben, an bem © a m a t n i f Selbftmorb beging. 3m Kreml hohe Blücher bann eine lebhafte Sluseinanberfefcung mit Stalin gehabt, ber ihn befchulbigt habe, im Semen Osten eine jelbftänbige SIrmee ju organisieren, um sich flutn Diftator oon Sibirien flu machen.

Jn einem 3«ia| sagt bie Schriftleitung ber „Dailq SBail“, in ber ganjen ©efihitbte gebe e«

feine BaraUelc für bie Sdjlädjtereien be«

9losfauer Regimes. 3Ran müsse fragen, ob e* ange»

biefer Sage noch möglich fei, bag in ©nglanb auch nur ein 5««**« oon Snmpathie für bie un*

menschlichen Eenfersfnecfjtc ber Sowjetunion übrig»

bleibe.

„Staltn, Der Sdjlädjter“

Ißelcb auherorbentlich nachhaltigen ©inbrud bie HHosfauer ©rjdjiegungcn in ©nglanb gemacht haben, seigt.u. a. bie Tatsache. bah hie heutigen SIbcnb*

blattet sich no* einmal mit biejem Ereignis beschäftigen.

Das iRothermere*Blatt „© o e n i n g R c ro s“

Bezeichnet Stalin als einen S ch 1 ä ch t e r. Seine legten Opfer feien ein Rlarjdjall unb sieben ©eneräle ber Rot|n SIrmee. Die 3°hl .her Opfer, bie bis flu ben nieberen militärischen Dienftgrahen bie Tobes*

jtrafe erlitten hätten ober noch erleiben mürben, fei nicht abjujchögcn: Das Blatt fragt, ob Stalin ein blutbür ft iger X o b j ü ch t i g e r jei, ober ob jein SBabniinn eine Biethobe jei. (Es fei flar, bah in Sowjetruhlanb Unflufriebenheit, fturcht unb Ber*

bäcfitigung herrschten. 3eber werbe oerbächtigt, unb weitere Schauproflefje unb Flegeleien mürben bie Sarotne ber 3*rfegung nur noch startet ins Rollen bringen. Stalin richte Jeine Schläge in mehr unb mehr oerantmortungslofer 2Petje gegen fteinbe, bie er steh mehr unb mehr einbilbe. Diese ©ntwicflung sönne nur ein (Enbe haben: Stalin baue eine Bora mibe ber loten,beren Sptgeeines Tages nur mit seiner eigenen Seiche gefrönt »erbe.

„Uwes“ diomliterlflert Dos etalinWcgiinc

„Times“ jagt in einem ßcitaufiag über bie (Er*

cigniffe in Sowjetruhlanb: Da? 3tatin*Regime habe in legtet 3eit mehr unb mehr einen orienta*

I i f ch e n (E h a r a f t e r angenommen, unb ber^ streng bemachte Äreml jei heute bet Sig eines absoluten Despoten. Ueber bem Äreml brüteten (gewalttätig*

feit, furcht, Berbacht unb Eag in derselben 2Beije wie über bem mittelalterlichen E?f hes Tartaren*

Khan. Jebetmann müsse ben SBedhfel betnerfen, ber in ben legten brei 3ahren in Sowjetruhlanb »or sich gegangen fei. Der ftünfjabtesplan unb bie anfängliche Begeijterung, bie er mit sich gebracht habe, feien oerjehwunben, unb an ihre Stelle feien Streichen eines Äonfliftes getreten, ber in erster 2inie auf bie Befürchtungen unb geistigen Be*

ftrebungen eines einfligen Flannes unb auf bie SteHungsfämpfe innerhalb einer Äligue flurücf*

Auführen feien. Die Sowjetunion werbe oieUeidjt biefen Rüdfall in bas OTittelalter überleben, aber mit Unruhen jei flu rechnen,

©r d&e Müriuna in ftronhrcidi

Bart», 14. Juni.

Die ©relutton be« SRarjchatls Iudjatfchew*fi »Hb ber witnerurteilten hohen ©enerale ber Roten ffrmee füllt in grofjer Rufmachnng bie Spalten bet Batifer Sonntagopreffe. ffür bie ftanjöflldje Oeffent*

lichfett ist bie (Erfchiefjung be» Bfarfchall« Tiidjat*

jchewsfi, ber noch »or furjem in offijieller SRiffion in B«»i» »eMte unb oom franjöfilchen Ober*

fontmcMtb» in URilitärgeheimniffe eingeweiht würbe, btfonber« peinlich, oor allem im $inblicf ans ben franjofiT«h»fonjjetrufltf^en B«*t.

Unter bem ®inbrud bes Xobesurteifs ber Sowjets gegen ben 3J?ann, ben man mit Borliehe als ben

„toten Napoleon" bejeichnete, unb gegen

sieben ber höchsten unb fähigsten ©encralc ber Roten SIrmee hat eine lebhafte Disfuffion über ben SB e r t bes franjöfifcb * fomjetruffifdjen Bünbniffes einaefegt. Selhftoerftänbli^ ist, bafe bie 91ntt*Sowjet=

blätter noch energischer als bisher gegen biefen gefährlichen Bast bejw. bagegen, bafj mit biefem unfi^eten Bartner etwa noch hefonbere militärische Slhmachungen geschlossen werben, Sturm laufen.

Biel hefleichnenber ist jeboef) bie Tatsache, bafe jogar bas rabifalfoflialiftifchc „0 e u o r e“, bas bis»

her ju ben eifrigsten Berfechtern bes Bünbniffes mit Sowjetruhlanb gehörte, ernsthaft bie 5*agc auf»

wirft, was unter biefen Umftänben ein solches Bünbnis überhaupt noch für einen 333 ert habe. Das Blatt jtellt fest, bah btefe neuen Einrichtungen bas internationale Bte|t:gc Sowjet»

ruhlanbs fompromittjerten. Rach offijieUer £esart jei bie Rote 21 r m e e, bie bisher als gejunb unb bem Regime ootl ergehen erschien, oon bem B a * jtllus bes Berrats oerfeucht. 333enn es wahr fei, bah btefe hohen ©enerale Berräter ge»

wesen feien, was müsse man bann oon ber Äriegs»

fähigleit unb bet 333ibeTftanbslraft ber Roten 21rmee tm ffall* cinc5 europäischen Äonfliftes halten?

RZosfau müsse missen, so schreibt bas „Oeuore“

weiter, bah hie lefcten (Ereignisse in politischen unb militärischen Äreifen ffftanfreihs grögte Bcftürflung herootgerufen haben.

©eneral Uhorewitjch habe im September 1936 bie groben Blanöoer in SßeifcRublanb unb

©eneral 5 a f i r bie SDTanöoer in ber Ufraine ge*

leitet. Bet biefen Rlanöoetn feien bte franflöfifchen

©enerale Scbweibgutb unb Burllemin jugegen ge*

wesen. Eätten sie bamals annehmen sönnen, bah sie ihre ©ebeimniffe in Eänbe oon Berratern legten?

B * * t », 14. Sunt 3« feinem anbeten fianbe (Europa« werben bte Borgfinge in bet Sowjetunion, bie Äette ber Berhaftungen ho<hft«h«nber SRaehthaber bes roten Regime«, bie Sobe*urteiIe tm laufenben Banb unb bie sonstigen jn ber legten 3eit junehtnen»

ben flnjeichen einer inneren Reife mehr beobachtet, ol« in 3**ntreicb. SBährcnb bie Sinfspreffe bte Borgänge totschweigt ober an unbeachteter Stelle für)« nichtsfagenbe URelbungen bringt, werben bte (Ereignisse ber legten Zage, bie Belastung flahl*

reicher Sowjetgenerale unb befonber» bie Etandj*

tung Zuchatjigewjft»- unb oielet anberer militärischer $üljrer ber Roten SIrmee in grösster Slufmachung behanbelt unb fluweilcn mit Rommen*

taten oerbunben, in benen auf bie (gefährlich*

feit einer all)u engen Berbinbung Jranfreich» mit Sowjetruhlanb hin*

gewiesen wirb. Zrog biefer für bte franflöftfehe Snnenpolitif bestimmten Zenben) geht bte allgemeine Slnftcht bahin, bah hie Sluofchaltung ber mahgeben»

ben ©enerale unb ihre (Erlegung burch SRänner, bte im Sinne ber weltreoolutionären Sowjetibeen

„einwanbfrei“ |inb, flu einet noch ftärferen Borherrfchaft ber Romin ternfräfte unb )u einem wetteren Drucf im E'nblicf auf eine erstrebte Reoolutionietung ^ranfrei^s im Blos*

sauer Sinne führen wirb.

Sranbreidts haloftropftolc Sisanglaae

Die innerpofittjehr Sage 5ranfretch5 steht flur 3*1* wteber einmal oor einer Ärife. 31n*

gesicht» ber Schwierigfeiten, bie bte Regierung ber

„Boffsfront“ in finanzieller Bcfliehung het ber Durchführung ihrer sozialen Besprechungen in täglich ftärferem Blähe hat, soll Blum jich mit ber Slbficht tragen, eine parlamentarische ©ntjehei*

bung h«rheijufühten, bie es ihm ermöglidjt, in bie Cppofttion flu gehen. Die „Bolf»front“*Äräfte, aljo

„Sojtaliften“ unb Rommuniften mürben bann ber traurigen Bfltäjt enthoben fein, oor bem 2anbe bie

granfrcich habe einen gegenseitigen Bet*

jtanbspaft mit Sowjetruhlanb unterfleidjnet.

B3as fei biefer Bctftanbspaft noch wert? 2Iucf) bie T f ch e ch o f I o m a f e t, bie ebenfalls einen Bei*

jtanbspaft mit Sowjetruhlanb unterzeichnet habe, werbe jich fragen muffen, was nun biejes btploma»

tische Sdjttftftücf wert fei.

etorbfte «eadjlung in

Die ©rf^iehung ber acht hohen Offtjtere b«r Roten 2Irmee hat auf alle Äretfe bes j a p a n t f ^ e n B o 1 f e s eine sensationelle 333irfung ausgeübt.

Bolitijd)c unb militärische Äreife hätten bic ©teig»

niffe als bte hebeutungsooHfte 3<rfegungserjchetnung bes Sowjetsterns bezeichnet, beffen äuherer 9Racf)t*

apparat nunmehr ftarf unterhöhlt worben fei. Seihst solche Äreife, bic bisher für Sowjetruhlanb ein*

flutreten geneigt waren, ftnb in ihrer Beurteilung Sowjetruhlanb» erschüttert worben unb unternähmen eine Reoifion ihrer 2Infcf)auungen. Die ÜJZelbungen über bte ©tetgniffe in Sowjetruhlanb bestimmen auch bas Bilb ber japanischen Btejfc. „Äofumin Sfrmcun“ hefleirfinet bie ©reigntffe als 21usbrutf ber jd)merften inneren Ärife ber Sowjets unb ber Roten 21rmee feit bem Bürgerfrieg unb hebt bie hefonbere Tcutfd)fcinblichfeit bet Em^richteten heroot. —

„Bamiutt Shtmcun“ erflärt bie ©retgniffe bamit, bah hie Rote 2Irmee, bte Bisher als eine Stüge Stalins angesehen mürbe, ins gegnerische 2ager üherflugehen brohte. „©hugai Shogoe Shfwcun“ sagt ooraus, bah bte ©rfchtehungen ben inneren Äampf ber Somjethäuptlinge untereinanber nicht auf*

ehalten hätten. Daher fei eine weitere Schwächung es Somjetregimes ju erwarten.

fataftrophale 5^nanfllage eiitflugeftehen, bie tm Betfolp ihrer jofltalen RZih»©jperimente ent*

ftanben ist. „Sojtaliften“ unb Äommuniften sonnten in ber Opposition bann bte nachfolgenbe Regierung für bie Steuern, Rentenfonoerftonen unb anbeten

©cmaltmahnahmen nerantmortlich machen, bte jwar bann formell oon ber neuen Regierung oeranlaht werben müssten, für beren Rotmenbigfeit tatsächlich jeboch bte „Bolfsfront“*Regierung selbst oerantwort*

lieh wäre. 3n ber Opposition würbe bte „Bolfs*

front" bie ÜZöglidjfeit haben, bie nachfolgenbe „reaf*

tionäre“ Regierung bie 5°lflcn her „Bolfsfront“*

Bolitif aushaben ju lassen, mäbrenb sie selbst auf bte jur 3cit ihrer E^rrfchaft burchgeführtcn jojtalen

©rfolge hinweisen sonnte.

3nmiemeit biefe Bermutungen übet einen Bai*

btgen Ru cf tritt Blums jutreffenb jinb, lägt sich noch nicht ganj überjehen. Totsage ist jcboch, bah hie Jinanflj^wicrigfetten ber Regierung enorme Sorgen bereiten unb bie Bfoglichfeit ohne weiteres gegeben ist, bah Slum bte „Bolfsfront“ ber weiteren Beantwortung für bte wirtschaftlichen 5°l0en ihrer Sojialpolitif auf biefem 333ege ju entheben wünscht.

Die nächsten 333odjen werben über biefe ©ntmicflung 2lufflärung bringen.

Ernste Sponnunacn

2Ius Baris wirb hierju noch weiter gemelbet:

Die parlamentarische 21tmofphäre hat bereits in ber legten 333ochc eine Reihe »on Spannungen jutage geförbert, unb hejonbers tm Senat war RZinijterpräjibent Blum mit un»erhüllter 3fctnb*

jcligfeit empfangen worben. Die Blätter ber Rechten oerjcichnen bte »erftbtebenen 2Injetchen einer Ärife mit nicht geringem 3nteref[e, währenb auf Seiten ber Bolfsfront heftige Bejchmerbe bagegen geführt wirb, bah steh alle ©egnet ber Regierung ju einem

© e n e r a 1 a n g r i f f auf bte Bolfsfront

»orhereiteten. 3ubem hätten sich „©roß*

inbuftrielle unb Banffapital jufammengef^loffen, um bte Regierung mit allen 9Jlitt«tn ber Bants ju ftütflen“. Der Sonntag brachte wteber eine Reihe

»on Reben marxistischer 333ortfüf)rer, aus benen hernorgeht, bag man sich im Cager ber Bolfsfront auf einen scharfen Äampf geiaht macht.

üheretngefommcn. bag es ihr gemeinsame*

ein Eödtftmah »on internationalem Bertrauen )u schaffen, sowohl hinftchtlich ber 2Birffamfeit al» audh ber llnparteilichfeit be» ÄontroUfpftems. Sie »ünfdj*

ten ben neutralen unb internationalen (Eharafter btefes Spftems ju betonen. Sie erfläten steh bem*

gemäß Bereit, bem RiÄteinmifchungsausfihuh unpet*

jügltdE) praftijdie Borfcpläge jur Durchführung biefe*

3tele« jur Brüfung ju unterbreiten.

Rene BInturteile in fernöstlichen Somjetgebiet

95 Zobesurteilc ooQfixedt

Bloss au, 14. Sunt 213ic bte jegt in Blo«fau eingeiroffent ©h«J barowsfer 3cüun9 „Ztchoofeanffaja Smjesba- oom 4. Sunt mitteilt, hat tm fernöfili$ttt Sowjctgcbiet in bet Stabt StooBobttoja oor bem Spejtalgertdjt bes Obersten Blilitör«

geriihtshofes bet So» jetunton ein »i e r 111 Blonftreprojeh ftattgefunben, »obei »iebet

©tjenbahnange jt eilte, btesmol btt 31mur»Bahit, bes „ZtogfismusM, bet Sabotage unb bet Spionage zugunsten Japans bezichtigt würben.

Ruch biesmal

mürben

alle llngeflag*

ten, 29 an bet 3abl»

Z

u nt Zobc net*

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11. Das Urteil

mürbe sofort

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11 *

?t r a es t.

©s

finb aljo, ben Rngabcn bes

Blattes

Zufolge,

im

Verläufe

oon brei RSochen im Sebiet

»an

©habaromsf im ganzen 9

5 Z

o b e s

* urteile ooHftredt »orben.

Ruch btefes »terie Bluturtefl im fernen Osten mtrb oon ber BTosfauer Still*

fchmetgen übergangen. ®s wirft auf bte gegen*

wärtig in ben fowjetruffifchen ©renzgebteten herrfchenbe 2Itmojphäre ein höchst bejetchnenbes Sicht.

Reue cngltfdic Botnherlhpeo Stunbengefchminbigfeiten bis zu 449 Kilometer

ßonbon, 14. 3unt.

Der 2uftfahrtfach»erftänbige ber fonferoa*

tinen „Bl o r n i n g p o ft“ ist in ber Cage, mit 3uftimmHttg bes Cuftfahrtminifters ©injelheittn über bte n e u e ft e n B o m b c r t n p e n bet engttjehen ßujftöaffc 31t »eroffentlidien. Der neue B r t ft.ö 1 * BJ e n h e t m * T t) p , ein flroeimoto*

riger mittlerer Bomber, soll bte f ch n e U ft e ber neuen •• Botnbermajcbtnen fein. 3bte Eö<hft*

gefchminbigfeit beläuft ftd) auf 449 Äilometet je Stunbe in einer Eöhe oon tunb 4500 Bieter.

Der nächste Tpp ist ebenfalls ein mittlerer Bomber, ber 8ttio*OsBattle, eine ein*

motortge Blafchtne, beren Eörfiftgejchminbigfeit in runb 5000 Bieter Eöbe bei 417 Stunbenülo*

metern liegt. Der Birfers*933ellesler)*

Tpp, ebenfalls ein jmeimotoriger Bomber, ber befonbers für Öangftrecfenflüge gebaut ist, er*

reicht eine Eöchftgefchmtnbigfett »an 326 Kilo*

meter in einer Eöhe oon 2600 Bieter unb 311 Kilometer in einer Ebbe »on 6500 Bieter. Die bethen neuen schweren Bombertppen, bie E ä 0 b*

lep»Bage*Earrow unb bte R r m ft r 0 n g SBhitworth SB h i 1

1

e t), erreichen unter günstigen Bebtngungen 322 Kilometer in ber Stunbe. Bet »oller ßabung wiegt eine solche Blafchtne über 10 Tonnen. Die ftärffte Bemcff*

nung haben bie Eanblei)*Boge mit 01 e r 05 e f <h ü g

e

n, je zwei in einem Turm. Die mittleren Bomber haben je zwei ©efdjüge. Die Sabcfähtgfett biefer Blafchtnen wirb streng geheim gehalten. RIs befonbers wichtig hebt ber Bericht hernor, bafj bie Blafchtnen tm Rotfall in Blaffenprobuftion, genau wie Kraftwagen, hergestellt werben sönnen.

10 000 RBl für bte Unmetier*(5efcbäbtgten int Saarlanb

3ur Ctnherung ber ersten Rot ber burch eine schwere Unwetterlataftrophe im Saarlanb ©ejehäbtgten hat ber Reichs* unb Breufjifäje Blinifter bes Snnetn Dr. Jrirf 10 000 Blarf jur Beifügung gestellt.

GcsamtdrucVauflagc V/37 täglich Uber 35 00U ««von Bezirks«

Auseabe Cosel-Neustadt «805 und Bezirkaausgabe Rttibor- Leobschutz 2941

3ur 3en Bteillifte 11 Qiülfijfetll Eauptfrhriftlciter: Dr. Joses Seibelb

(jur 3«ti »n Urlaub)

Suabertreter unb ©h<f »am Dienst: guter 3 8 n t f cg SUtflitttoottltd) für Bolitif: Zr. ctofef 6 e t b 0 1 b (tn Urlaub); Bettretet Beter (1 ä n 11 cp ; für Äultut»

politif unb Untetbaltung: §ütg Straflbetaei»

2 0 t e n j; für Sofalel ^ubufttiegebiei unb $tet§

(5iro|*S{rebItb: Äurt Baum; für Brootnt: ^uberl 3 cb r a p ; für BejttfSauSaaben CöfeI*Rcuftabt pnb 9iatiböt*2e8bf^üg: i. B. Otto Zdcsfewfft; für Spart: SSaltber Rannbetg; für ©iitfcpaft: B«ie*

3 ä n t f ch ; tut Slnjetgen: grtebtidi S 11 cg «11:

ade in ©leitetg.

Berlag§leitet: StWtn Schmatjlapf.

Dtu4 unb Berlag:

Cbetfchlsjtfdje Zrudetet unb SSerlagSanftalt ©letjptg.

fjüt flfürfgabe unoetlengt etngelsenbst Beiträge, nungen unb Btibet ipitb feine ®?)»§ör überrtomnten.

®ic ©tunblage Der londoner Einigung

Gemeinsame Mitteilung an die beiden spanischen Parteien

• Berlin, 14. Juni.

2Bte bereits gemelbet, haben bie infolge bes »er*

bredjertjdjen UeberfaHs auf bas gßanzerffhtff „Deutjch*

lanb" in Sonbon jwtj^en bem britischen Rügen»

minister unb ben Botschaftern Deutjehlanb», Jtaliens, nnb ^ranfretch* am 11. unb 12. Juni geführten Ber*

hanblungen )u einer Berftänbigung geführt, bei ber folgenbe Beschlüsse gesagt mürben:

I.

Den heiben spanischen Bartete» wirb folgenbe Btitteilung gemacht werben:

a) Beibe Bleien werben ersucht, eine ausbrüd*

liege Bereicherung ahjuaehen, bag sie f r e m b e Kriegs j «hisse auf hoher See unb anfcerswo refpeftieren unb ba» Rötige »eranlajfen wer*

ben, bog ihre ßuft* unb Seeftreitlräfte btefe Ber*

ftcheruna einhalten.

b) lim ju »ermeiben, bag frembe an ber Kon*

trolle teilnehmenbe Kriegsschiffe, wenn sie in ben Eäfen ber einen ober anbeten Bariei liegen, »et*

legentlich angegriffen ober hefchöbigt werben, werben bte heiben Barteten ersucht, sich mit ben »ier Blächten übet eine 2ifte spanischer Eäfen, bie als Bafi* für ihre Äontrollichtffe bienen sollen, iowie über bie Rhgrenjung »on Si^er»

heitsjonen ju »erftänbtgen.

c) Die haiben Barteien wetben baoott in Äemtt*

«ts gefegt, bag jeber Betrog gegen bie ootgenannton

I 3ujtcherungen unb jeber Rngrtff auf bte für bte See*

I fontrolle »erantwottlicben fremben Ätiegsjchtffe »on ben »ier Seefontrollmächten als eine alle ge*

meinfam angegenbe 2Ingelegenheit an»

gesehen werben wirb unb bag bte »ier Bläcbte, unbe*

Icbabet ber »on ben Streitfragen ber tatsächlich an*

gegriffenen Blatht für notwenbig erachteten f 0 f 0 r * tigen Selboexteibigungsmagnahmen, sich sofort untereinanber über bte gemeinsam ju er*

greifenben Schritte »erftänbtgen werben. Sie werben bähet bte 3Injichten berücksichtigen, bie bte Betroffene Regierung natürlicherweise tum Borbrtnqcn bered)»

tigt ist.

II.

Bei Bereinbarung bes RJortlauts biejet Blitiei*

lung an bie heiben spanischen Barteten war man hi«*

sichtlich be* ju e) gesagten Beschlusses batüber einig, bag bie »ier 2Jläd)te fidj »erpfli^ten, so f ch n e 11 wie m ö a 11 ch flutn 3«Je<*e Beratung ber burch bte Sage bebingten angemessenen Schritte jujammen*

jutreten. ©ben|o war man barüber einig, bag alle

»ier Btächte fiep in jeber 2Beife bemühen werben, bei biefer Beratung ein befriebtgenbes Uebereinfommen ju erjielen. 5üt ben ftaH jeboef, bag innerhalb einet öfrtft ben Ismjtänben bes jeweiligen Schritts nach eine ©tntgung nicht erjielt werben sonnte, herrichte

©inoerjtänbnis herüber, bog für jebe ber »ier Rlächte eine neue Sage geschaffen fein würbe, hi«itd)ili(h bereit fl# i«be »on ihnen ihre Ealiung »or*

behalten mügte. Sie »ier Brachte ft«b ferner

(Ernste innere Krise in granhreici)

Gerüchte über Rücktrittsabsichten Blums

Cytaty

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Die an Stämmen, Siesten unb 3meigen ber Äarbol* ober ßpfolmaffer unb ein Slbfküeßen ber einanber gu bringen, für -Reinhaltung ber SBunbe Slpfelbäume festgestellten Slutlausherbe

fdjreiblidjes SBieberfehen, man hotte ihn längst für tot gehalten. SBoljt ahnte bie gamilie im 3aljte 1918, baß ber Sohn sut 2trmee gegangen fein sonnte, aber ba er sich

stalten, bie alle Voltsgenoffen zurüdführen zu ben Quellen feiner Kraft, zu feiner oöltijdjen Eigenart. Die greube, bie heute empfunben mirb,^brüdt nicht nur unsere 3 UDCrlktk über

lanbs 3ur See geworben finb. 2Bir sehen bie 'JMobelle neuer Kasernen unb sehen, roie sich auch in ihnen ber neue Stil biefer Xagc ausgeprägt hat ÜBir befommen oor allem einmal

erfranfung in ber Oeffentlidjfcit begrünbet unb ihn immer roieber in ber Seelsorge oerwanbt habe. Ser Vifdjof habe bet feiner Vernehmung auf bie Frosc, warum gegen Vauer

fommen. 2Bcnn auch ber Angeflagte btefen Diebstahl bestritt unb nur 3ugah, einmal gmei Vfunb Vutter unb einige ©ier entroenbet gu haben, um feinen Hunger 3U stillen, so fam

in Dotnh benachrichtigt, baß sich bie 35 Sabre alte Sulie Satafif aus Domb mit ihrem acht Xage alten, unehelichen Kinb nach Königshütte begehen habe, um zunächst bas Kinb unb

es stürmte so heftig, baß feine Blöglidjfeit Beftanb, oormärtsaufommen. Unb Dieser Sturm lieg ben ganzen Dag nidjt nach — ber Berg mehrte fid) mit feinen SBaffen gegen Die