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Die Zukunft, 20. September, Jahrg. XXI, Bd. 84, Nr 51.

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Xxl. Jahrg, Berlin, din—207geptember1913. OWYr.51.

Heraus-gebes:

Maximilian Hexrdm

Inhalt.

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Selte Pysiharkru . ... .. ..........375 wissuckdAkkuvkykptxuvonRacheuZich .«

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DirrtsiislavdplxllexvonThomasG.Ma,faryk. ... .....391 Mist-ind. Voncädon

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Uachdruck verboten.

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Erscheint jedenSonnabend.

Preisvierteljährlich5Makk, die einzeerNunyner50Pf-

Berlin.

Verlag de«r«ukunfts

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a.Fernspr.bmiistwirdWiidungerSeitJahrzehnten mitgrosse-In ErfolgeKeienenqueiiezurHanstrinkkur beiNierengries sicht, stein,Einseiss und anderen Nieren- undBlasenleiden verwandt-. Nach

den neuesten Ferse-nun enistsieauch demZucker-kranken zurlcrsetzung

Seines täglichenKalkver ustesanerster stelle Zuempfehlen. —-Fürangehende Mütter und Kinder inderEntwickelung istsiefürdenKnochenaukbitu von

hoher Bedeutung-

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14,327Badegäste und2,245,831Flaschenversand. - , Manverlange neueste Literatur portokreivon den

Fürsti. Wildunger Uineralquellen, BadWildungen 4.

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Ilotel splaae

Ist-lis- Hamburg

Zwei der vornehmsten llotels der Neu-eit.

von Trost-tou- lcönigl.«lckiminullcommissar u.D.

zuverlässing vol-tragische Ermittelanden and Beobachtungen Jedes-Akt.

set-litt W.9. Te1..« AmtLützow,No.6051. Potedarnekstr. ists-h

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Berlin, den 20.September 1913.

Postkarten.

SehrnettwärenSie,geehrter HerrBriefschreiber,wenn Sie mirsagten,wasuns eigentlichderFallBryan angeht; warum unsereliebePresse,dievonhundertFehlerndeutschenHandelns, Unterlassens,öffentlichen Gebahrens kaumeinen nach Gebühr rügt, jetztgegenHerrnWilliam JenningsBryanwüthet,weiler, alsStaatssekretär,imWestenderVereinigtenStaaten denFar-

mern zwölfVorträge hältund dafür ungefährhunderttausend Mark einsäckelt.Sind wirberufen,fürdas internationale Gess schäftdesbaumstarkenUncleSam zusorgen?Von hoherWacht zuermessen,ob esgewissenhaftbetreutodervernchalässigtwerde?

Müssenwir,immer wieder,infremde Töpfeguckenundinferne Dingedreinreden,die uns nichtzu bekümmernbrauchtenund von derenUrsprung undUmstandwirnichts wissen?Nichts.DieChan- tauquasRundsahrt ist nichtetwaeineEinrichtungvonvorgestern.

VorBryanhabenhoheVeamte,Richtersogar,Professorenund be- rühmte Künstler siemitgemacht. JhreVorstellungen sollen (nachs Horazens alter, altmodischer Weisungan diePoeten)belehren undergötzen.NurBelehrung: wärenichts für Landwirthe,die Monate langaufFeldund Tenne geschwitzthaben. Deshalbwer- denhübscheSängerinnenundSchlangenmenschen,Citherspieler undFeuerfresser, JodlerundJongleurs fürdie showgemiethet..

Zweitausend Menschen, ländliche,diedesLügens,desehrfürchs tigenLangweilensschwere Kunst noch nicht lernten, sollenange- lockt, gehalten,zurAufnahme ernster Mahnung willig gemacht werden. Vor derRede lustige Musik, nach ihr einAkrobatenstück.

GehtsdentüchtigstenMitarbeitern großerZeitungenetwabesser? Bl-

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376 DieZukunfts-

Ringsum Eirkusdunst,Feuersresser, Schlangenmenschen,Prosti- tuirtezderRedlichstekannnur fürdieReinheitdesPapiers ein- stehen,daserselbstbeschreibtJedesTagblatt ähnelt demEhautau- qua-Vetrieb; undmanches riechtviel schlechter.Wieman einguter Landwirth,Haushalter, Bürger wird, kannVryan auchimRah- men solchenMeßvergügensdenLeuten sagen.DasGehaltdes Staatssekretärsist unzulänglichundausEigenemwill der alteSil- berkämpenichts zusetzen,weilerweiß,daßerimAmtfürs Interna- tionale nieheimischwerden kann.Dem wurde ervorgesetzt,weil er, statt selbst nachdemRangdesPräsidentenzustreben,mitallen KünstenundKniffendesgeübtenAgitators die Kandidatur des Professors Wilsongeförderthatte.DerVerzichtunddieeifrige PflügungdesWahlackers gaben ihmeinRecht aufdenhöchsten Beamtensitz· Daßerdaobennicht lange hockenwerde, galt stets alsgewiß,Erkennt dasBedürfnißamerikanischerWirthschaft,das winzigstenoch, istinternationaler GeschichteundVerkehrssitte aber völlig fremd.Das Staatssekretariat sollte ihmdasPrestige mehren,nicht fürdieDauerWohnstatt werden;underwäre viel- leichtschonumgezogen, wenn derZwistmitMexiko nichteinen Personenwechsel gehindert hätte. Deshalb schmunzeltendie in Washington beglaubigten Diplomaten nur, alsderabstinente William vor dem erstenDiner zuihnensprach, auf seinenTisch sei nochniemals Alkohol gekommenundderSaufteufeldürfeihm auch jetzt nichtins Haus« Deshalb stauntkeinVerständigerdar- über, daßderbeliebtesteRedner desLandes seine Rundreisen fortsetzt.Weils ihmGeldbringt,wirdervonunserenvereideten Tugendmaklernbegröhlt. HäßlicheMädchen schüttelteinKrampf keuscherScham,wenn sieeinhübschesvon heißenMännchenbe- gehrt sehen;Leute,deren SchreibeundRede denEmpfängerlau läßt, wüthen, wüthenaus hehrer Enthaltsamkeit,weil Anderen dieLeistungdesHirnesundderLungehoch bezahltwird. Und unsere Presse,derjederSinn fürAkustikfehlt,scheintdem Schwur szverlobt,daß sieniemals derMöglichkeitausbiegenwerde,dem DeutschenReichFeindschaftzu werben. KaumistimAntlitzAmes rikas dieKratzwundevernarbt, diedurchdieruchlosdummeWei- gerung, dieFruchtdeutscherArbeitin SanFranzisko auszustellen, entstandenwar: undschon hörtdie Reue Weltwieder ärgerndes Gekreisch.EinUnternehmen,dasohnedieZustimmungdesPrä- sidentenund derherrschendenDemokratenparteinichtmöglichwar, wirdaus allenSpelunkenOeffentlicherMeinung als»echtameri-

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"Postkarten. 377 Tanisch«verschrien.Womit ja nichtnur ausgedrückt sein soll, daß dieSacheoerzärteltenNasennichtlieblich dufte, sondern auch, daß sie,alsfeinem Geschmackwidrig,insGesammtbild amerikanischen Wesens passe.Dollarland,geldgierigeYankees,echtamerikanisch:

mitsolcherHöflichkeitempfehlenwir,TagvorTag,unsdemWohl- wollen fremderNationen. DertüchtigeBillBryandenkt: »Ich bin einBürgerwieandereBürger, nichteinehochnäsigeExcellenz, und brauche michvordenLandsleuten,die meineRedehörenund dbezahlenwollen,ebensowenig zuschämenwieDeutschlandsWil- -liamvor seinen,denen erKachelnzumKaufanbietet. Belehrende undaufrüttelnde Vorträgezuhalten, gehörtam Endenoch eher indenPflichtbezirkdesPolitikers alsin deneinesKaisersder HandelmitPutzschalen,AschbechernundWandbelag«Echtameri-i kanisch? Morgen schallts vielleichtüber denOzean: Echt deutsch, daßBau- undVahngesellschaften, MassenschänkenundSyna- gogen durch hohen, höchsten,allerhöchstenBesuchgeehrt werden, wenn siedem cadinerFabrikanten Beträchtlichesabgekaufthaben.

Dann müßtendieSchimpfer stumm sitzen. LassetJedenseines Pfades gehen;ermagsichwahren. UnswirddieEhautauquas

«Modefürs Erste noch nichtgefährlich.DerManager, der mit den Rednern Gottlieb vonJagowoderAlfred Zimmermann aufdie Walze ginge, müßte sie,um aufdieKostenzukommen, reichlich mitBibberbusen garniren.

Siesind,Herr Franzos,begierig,zuwissen,obauch ichKon- stantinum Augustum,denannochunnumerirten Hellenenkönig,

«vertheidigenwerde? DerUnmöglichesbegehrt,scheint nichtnur dergoethischenManto liebenswerth. DochdasUnmöglichemuß insGroße langen.Wer einhammelbein fürdenErdenresteines heiligenleibes auszugebentrachtet, isteinSchwindler oderein Tropf. DerHellene(VaterDäne,MutterNussin)istnichtzu retten; seingerechter Richter müßte ihmaberdieWohlthatmildernder Umstände gewähren.Das Schicksal hatdenJüngling,den Mann Konstantin grimmig gezaust;ließihnvonHamids Türkenschlagen, vomGriechenzornausdemHeerjagen undspieihmdenEkelnamen desunsähigenFeldherrn aufs EhrenkleiddesDiadochen.Derbiß dieZähne zusammenund schanzte sichindas Gelübde, sichspät nochzumSoldaten zu drillen. Das ist ihm gelungen. ZumStra- stegenundTaktiker? DieFragekönntenur Einer beantworten, derihnausderNähe sah.EinfurchtlosstrammerFeldsoldat ist

Bl-

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378 »DieZukunft-

ergeworden;hatmitseinenLeutenNahrung undLager, Fährnißz undWetterunbill getheilt.UndTychehatdesgeduldigenStre- bensMühe belohnt. Tarandapora undVeria,Saloniki undIa- nina: überall gings glatt;dieBulgaren garwurden verprügelt.

König, Triumphator,Reichsmehrer. SchwagerWilhelm, der den Diadochen auf manchem Exerzirplatz bespöttelt hat, machtden BasileuszumFeldmarschall. EinVischenviel ; einmal aberein nützlicherSuperlativ: weilerdenMongolenbesieger, denGe- nossenderSerben undNumänen krönt und derber alseinstdas ScherzschlägleinimkoburgerSchloszaufFerdisFettpolsterklatscht..

Leider fällt Wilhelm danachin einen Iugendfehler zurück,dem freundliche Meinung ihnentwachsen glaubte. »Er sagt allzu oft,.

was die Anderen sagen müßten«: also sprachBismarck überseinen drittenKaiser. DerbescheinigtdieInbrunstdesEmpfangsjubels und merktnicht, daß seinWort wieEines klingt,derden Mit- bürgern zuriefe:»IhrliebtmichwiediezärtlichsteBrautden Er- kürten!« Als erdemSchwager,derseinenLorberdurch alleHaupt- ftädte Europens tragen möchte,denMarschallsstab indieHand- legt, rühmterdieunfehlbareTaktikdesdeutschenHeeres,diejust er,der höchsteFührer dieses Heeres,der Kriegsherr derFriedenss zeit, nichtlautrühmendürfte.Duhast, rufterSophiens Mann zu,selbstja betont,wievielDu unserenMethodenverdankst. Soll- derAugustus sichvon demSatzwegdrücken,dener, im Wirbel dererstenFreude, demVerleiher so früh nichterträumterWürde schrieb?Berlin; dieSpitzender Armee ; derImperator undNexs schicktholdeRede insOhrdesGastes;dieFingerdesseitLarissa Verrufenen klammernsichumdenFeldmars challsstab. Konstantin istimRausch;und strauchelt,wiejeder Taumelnde, aus dem.

Takt. Jhre Landsleute, Monsieur eteherconkrere,hatten Grund,, ihmgefurchteStirnen zuzeigen.Sein Vater hatinParis die Sendung bewährterTruppenlehrmeistererbeten. Diese franzö- fischenOffizieresindinAthenals dieErzieherdesGriechenheeres,.

alsSiegbringer gefeiertund, nochgestern, ersucht worden, ihre- InstruktorenarbeitinHellas fortzusetzen:undnun redetderVas- fileus,alsseidasvomGeneral EydouxundvondenihmUnter- gebenen für Griechenland Geleistete nichteinZündhütchenwerth..

AlswäreohneFrankreichs kräftige HilfeKawala demTatarens khaninSofiazuentreißen gewesen.Als brauchte Hellas nicht französischesGeldundfranzösischeFörderungseinerInteressen imArchipelundamNordrande desEpirus.HerrVenizelos,ders

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Postkarten. 379 seineKreise nichtstörenläßt, hatausdemTaktfehlergemacht,was daraus zumachenwar.3unächst,mitschrillerGlocke,ausgeklingelt, daßdesKönigsRede derunverbindliche Gefühlsausdruckeines Familiengastessei,derohnedieMitwirkungeines verantwort- lichenMinistersniemals undnirgends diePolitikdesGriechen- staatesfestlegen dürfe.Dann demGallierhahn dasbunteFeder- kleidgestreichelt:»Wirwaren, sindund bleibenEuchdankbarund wünscheninniglich,vondenKräftenEurerDrillmeister noch lange zuprofitiren.«Als derKamm abgeschwollenwar,winktederkluge Kreter rasch nochgenItalien undOefterreichsUngarn hinüber:

»BrüstetEuch nichtgarso stolzmitEurem DreibundzWilhelm ist für uns,undwenn erdieFarbehält,bringtEuerListspielchen nichtmaldas Kartengeldein:bekomtheiner vonEuchdasdick gerundeteSüdalbanien,das Jederfürsichmästen möchte,noch Rom denJnselhaufen,mitdemWienesvomOtrantosKanal weg- ködern«möchte.«EineverdrüßlicheGeschichte.Schade, daßauch der alternde Kaisergernselbstsagt,wasdie Anderen sagenmüßten.

Wären die Reden nicht gehalten, mindestens nicht veröffentlicht worden,dannhätteHellas,dessenErdkruste verfranztist,indunkler Stille demEinflußdeutscherKulturundWirthschaftdenSchoßweit geöffnet.JetztmußesdasMißtrauenaus demHirn derPariser jätenundihnen (denenesjawirklicheinen großenDankbetrag schuldet)den Glauben antreue Hingebungerneuen. Sonstwird Rußland schwierig,denEpirotendieSchmachderAlbanerherrs schaft nicht erspart,einBündelgriechischerJnselndenJtalernzu- gesprochenund derBritenlöwekralltseineTatze insUferderSuda-»

bai.Schade.DieValkankriegehaben Bündnissegelockert,Freund- schaften entwerthetundzurWahlneuer Wege,neuer Gefährten verpflichtet.Wer sichinsolcherStunde nichtschweigend freuen kann, gleichtdemHeerführer,der denanZahlübermächtigenFeind durchAlarmschüsseaufschreckt,statt ihn leiszuumgehen. Solche Taktikbürgt nicht fürdenSieg.

Rein,Freiin: keinerRegirung dürfen Sie, darf ichdasRecht bestreiten, inRothfällenpropatriazulügen.Einsihrerheiligsten Rechte, parbleu!Das oftzurPflichtwird. Rur anzweiBeding- nisse istderRechtsanspruch geknüpft:dieLüge mußdemStaats- geschäftnützlichunddarf nicht erweislich sein. Deshalb dürfte, zumBeispiel,einMinister,widerbesseresWissen, behaupten,er habedie Rede seines Königs gebilligt (wennersicher wäre, daß

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380 DieZukunftx

dieMajestätnichtausplaudert: »Der guteMann hattekeineAhn-s» ung,bis ersinderseitung sah«);er müßte,wonichtvonihm,wie gesternvon Benizelos,dieStaatsraison heischt,das unverants wortliche HandelndesHerrnzublößen.Nun merken Sieschon, daßwir imUrtheilüber denKasus Schlieben einig sind. HerrDr.

HansSchlieben,DeutscherKonsul inBelgrad, soll für diesesAmt nicht mehr taugenund drum nachEcuador spedirtwerden. Da wird,wenn unsere Schiffe erst durchdenPanamakanal dampfen, mancherleiAussaat zustreuen sein zimmerhin istseinerders chlech- testenPosten,diederKonsulardienst bietetzundwer,gerade jetzt, ausBelgrad dorthin geschicktwird, darfüber»Strafversetzung«

stöhnen.Hat dieser KonsulderAmtspflicht gefehlt?Nein. Sind dieDeutscheninSerbien mitihmunzufrieden?Nein. Warum wirderdennochgestraftZWeilerblinden Oesterreichernund Un- garn imWeg ist; blinden,dienicht erkennen,daßihrWeginden Sumpfführt.Weildieser Konsul nichtdasWerkzeugmagyari- schenSerbenhasseswerden wollte.Der Sohneines norddeutschen Kaufmannshauses sagte sichwohl: »TitelundSold verpflichten mich,indiesem aufblühendenLandjede MöglichkeitzurFörder- ung deutscherIndustrie, deutschen Handels zunützen.Daßwir mitOesterreichsUngarn konkurriren, isteineThatsache,diefürden ganzenSüdosten Europas undfürdas türkischeAsiengiltund die keinPhrasenregen wegwäscht.WillOesterreichunter Berchtold hier soscheelangesehen sein,wie es unter GoluchowskiundAehrens thal war:ichkanns nicht hindern zmußmichmitaller Kraftaberge- gen dasThor stemmen, durchdasFremde, Engländer, Franzosen, Velgier,Amerikaner, einziehen könnten,umsichindieGeschäftezu drängen,aus denen Oesterreich verscheuchtward. Demdarf ich nichts abjagenzwasausdemBermächtnißderObrenowitsch,aus derzeithabsburgischenWirthschaftmonopols verlorenward,muß.

ichuns zusichern suchen. Sonstbinich hiernutzlos,Schmarotzer, nichtPionierdesReiches«Andieser Richtschnur tastetder Wille- desjungenKonsuls sichbehendvorwärts. EinunbequemerKerl, denktHerrvonUgron,derUngar,deranPetersHofdenKaiser- undKönig FranzJosephvertritt (undzuwähnen scheint, seine HeimathhabeinSüdostvomDeutschenReichBarbareskewTribut zufordern).DerKonsulwirdinbudapesterundwiener Blättern angegriffen. Weil ermitdenserbischen Ministern, demDiplos matencorps,denzurMonopolverwaltungAbgeordnetengutsteht, indemNussen Hartwigweder Veelzebubnocheinen Deutschen-

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Postkarten 381 fresser, sondern denBerfasserdesaustrosrussischen Vertragesvon MürzstegunddenMann sieht, der,alsChefderPolitischenAb- theilungimpetersburger Auswärtigen Amt,mitDeutschland, nicht,wieszolskij, mitEnglandsichüberPersienverständigen wollte ; und weilerauf jedesvon OesterreichgeräumteFleckchen unsereHandelsflaggezuhissentrachtet.Erbekenntdie Meinung, daßnur einThordenHaßdesBundesgenossenheirathet,und schreibt getrostnachHaus,daß derKahnunsererBalkanhoffnung inOesterreichsSchlepptau nichtweitkommen werde. DerBrief wirdgefunden(jedes andereWort wäreunhöflich),gelesen und inden Beweis feindsäliger GesinnunggegenOesterreichumge- deutet.AlsHerrvonJagowinWien ist, bittetihnGrafBerchtold, diesen sonderbaren Schwärmerandere Mores zulehren;und derStaatssekretär verspricht »Remedur«.Das wurde schonim«

JulibeiSachererzählt;und andiesen Vorgang dachte ich,als ichamsechsundzwanzigstenJulihier sagte:,,Einkluger Herrdes Ballhausplatzes kann selbst nicht wünschen, auchuns von den Geschäften,dieOesterreichern geweigert werden, fernzuhalten.«

Dürfteesnicht wünschen:denn von denVerlusten, die uns zu, Gewinnen werden,wird OesterreichdurchdieZunahmeseiner EinfuhrinunsereMärkte fastganzentschädigt;undderWunsch, denserbischenDinar nach Paris oderBrüssellieberalsnachBer- linwandern zusehen,wäre mitBundesbrüderschaftundRibes lungentreuedochkaumvereinbar. Einerlei. DieBeschwerde ist- wiederholtworden undhatdieAbberufungdesKonsuls erwirkt, der,wiemirDeutscheund Serben bezeugthaben, inBelgrad als eintüchtigerBeamter geachtet,alseinkultivirter Mann von ans

;

genehmen Formenbeliebt ist.AusderWilhelmstraßeaberdröhnt. derSchwur: Oesterreich hatdenPersonenwechselwedergewünscht noch erlangt. Nützt solches LeugnendemReich?Nein. Jst,was . esbestreitet,alswahr erweislich?Ja. Jch hoffe, daßJhnen diese Antwort genügt.Und willschnellnur nochdas Bedauern einer Entwickelung andeuten,die anjedemMorgen,anjedemAbend von deinuns liebstenGemeinschaftbewußtseinStückchenabbröckelt.

UmdenDoktor Schlieben istmirnichtbang.Einnochjunger,ge- scheiter Mann, derfröhlichen MuthzuschwererArbeit hatund dasunsjetztwichtigste Balkanland, dessenObenund Unten,kennt, ist nicht aufdieHuld derim AAThronenden angewiesen.Das deutscheGewerbe müßtevon derOrdenseuche zermorscht sein, wenn dieser Hansnichtbaldim Glücksäße.

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382 DieZuku nft.»

Nah- und Fernverkehr.

Wieeinzelne Volkswirthschaft istheute nicht mehr, sondern

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eher wenigerindenWeltverkehr einbezogenalsvor hun- dert oderfünfzig Jahr-en. Alindestens aber(unddafürkann ich den ziffernmäßigen Nachweis erbringen) istesfalsch, anzuneh- men, daß.die internationalen Handelsbeziehungien eine verhält- nißmäßig wachsend-e Bedeutung fürdiemoderne Volkswsirthschaft gewinnen. Das Gegenthseil ist richtig.DieEntwickelungderletzten Jahrzehnte hat wenigstens fürdiedeutsche Volkswirthschaft eine Abnahme des Antheils der auswärtigen Handelsbewegung an der Gesammthseitder wirthschaftlichenThätigkeitzum Ergebniß gehabt. Sicher fürdieAusfuhr, wahrscheinlich auch fürdsen Ge- sammthandel.«SoschreibtWerner Sombart inseinemWerk»Die deutsche Volkswirthschaft imneunzehnten Jahrhundert«. Mögen auch, heißtesan einer anderen Stelle,dieExportziffern enorm steigen,die Gesammtgütermasse wächsteben noch stärker. Dieses ForschungergebnißdesjedemStandes-, Klassen-·undParteiinter- esseganz fern stehendenThieoretikerswar natürlichden Schutz- zöllnern sehr willkommen,diesich nachzuweisenbemühen, daßder innere Alarkt von ungleich größerer Wichtigkeit fürdas Volks- wohl seialsderAußenhandel und daßdieEntwickelungtendenz dahin gehe, jedeNation vom Ausland möglichst unabhängig zu machen. Diese Ansichtzuwiderlegen,hatDr. Sigmund Schilder, JSekretär des K. K.Oesterreichischen Handelsmuseums inWien,ein großesWerkverfaßt: ,,EntwickelungtendenzenderWeltwsirthschaft«.

Gch habenur denbeiFranz Siemenroth inBerlin 1912erschie-

nenen erstenBand: ,,PlanmäßigeEinwirkungen aufdieWelt-

wirthschaft« gelesen; der zweite behandelt ,,Naturfaktoren und sozialeVorgänge inder Weltwirthschsaft«.)Die Bedeutung des Werkes liegtnichtinderTendenz desVerfassers;diesetritt zu- rückhinterdieungeheure Fülle handielspolitischer Thatsachen,die erzusammengestellt hat. Welchen Kategorien dieseThatsachen an-

;gehören,mögendieKapitelüberschriftenausdrücken. I. Derwirth- schastlicheAusgleichzwischenLandwirthss-chiaftund«8ndmstrie.2.Frei- handelstendenz derAusführerzeugungen und Kartellwesen;Wir- kungendesHochschutzzollesZ.Wehrhafter Freihandel oder ges mäßigter Schutzzoll 4.Zollkri-ege.5. Derbritische Freihandel und seine politisch-militärisch-enStützen. ds.Die großen Zollgebiete in derWeltwirthschast.7.DieKolonien in derWeltwsirthschaft8.Die

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Asahsund Fernverkehr. 383 Gebiete der offenenThür inder Weltwirthfchaft. 9.Kapitals- investitionien im Ausland.

Wenn imerstenKapitelderFallderGetreidepreifseimletzten Drittel desvorigenJahrhunderts alsdirekte oderindivekte Wir- kungder gedrückten Lage dargestellt wird,inder sichdie Masse der agrarischsen Bevölkerung Osteuropas, Jndiens, zumTheil auch nochMittel- und Westeuropas befundenhabe, so stimmtDas für Osteuropa,für Rußland, dessenBauern durch Steuereintreibung und Wucher gezwungen wurden,von ihremGetreide gleich nach derErnte so vielzuverkaufen, daß sie nichteinmal diezureignen ErnährungundzurAussaat hinreichendeMenge übrig behielten.

Diese Nothwendigkeit hat nebenderamierikanischen Einfuhr zum Preisdruckmitgewirkt. AberderVersuch,dieGeltung der These auf West-sundMitteleuropa auszudehnen, muß,wenn unter Mit- teleuropa Deutschlandverstanden wird,alsmißlungen bezeichnet werd-en: ,,JenseAuswiandierser land-wirth«schaftlich«enB-erufes,dsiesich imletztenDrittel diesneunzehnten Jahrhunderts inFolgederda- maligen unbefriedigienden Zustände ihr-er Hieimathländer bewogen fühlten, nachNord-i und Südamerika und Australien zuziehen, machtendort binnen verhältnißmäßig kurzer Frist Hunderttau- fendeQuadratkilometer jungfräulichenBodens urbar« und be- drängtenmitihrerKonkurrenzdieauf theursemBoden mitkost- spieligem intensivem Betrieb wirthschaftendeneuropäischenGrund- besitzer.Aber wenn auchimletzten Drittel, wieSchilder nach- weist,dieZahlderFarmer beträchtlich wuchs, so isst dochinder selben ZeitdieZahlderJndustriearbseiter, alsoderheimischeBe- darfNordamerikas an Brotgetreide, noch mehrgewachsen.Die Konkurrenz ist auch weniger von den kleinen Landwirth-en, den Auswanderern, ausgegangen alsvon denBonanzafarmen, den Riesenfarmen vonGroßkapitalisten,diedenMaschinenbetrieb auf dieLandwirthschaftanwiendeten und mitDsampfschiffahrt, Schie- ne.nverbindung, Elevatoren alle Errungenschaft-en der modernen Berkehrstechnik inihren Dienst nehm-en.Der-en Ausbildung, von derUUU Natürlich auchderkleineFarmer profitirt-e,war·dieUr- sache, daßEnde derfiebenziger Jahr-edieWeizenaussuhr sozu- Uahm- Nichtdie Steigerung der Weizenproduktion an sichs.Die Farmer hattennachgutenErnten immer Ueberflußan Getreide gehabt, oftabermitdemWeizen,densie nichtloswerd-enkonnten, den Oer gehe-ist«Von gedrückter Lag-ederdeutsch-enLandbevöls kerung aber konnte man erstnachder amerikanischienEinfuhr, währenddesPreisdrucks, sprech-en,nicht vorher,denn imzweiten Drittel desneunzehnten Jahrhunderts istesdendeutschenLand-

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384 DieZukunft.

wirthen sehrgutgegangen, den Bauern nicht weniger als den Rittergutsbesitzern Ein Bauer inZirlau beiFreiburg inSchle- sicn ließindenfünfziger Jahren (eswaren Hungerjahre) jedem seinerKinder einen goldenenLöffel machenzumAndenken andie goldeneZeit.Von denKnechtenund Tag-elöhn-ern,diekeineAus- sicht hatten,eine eigene Scholl-ezuerwerben, mögen viele sehn- süchtigüberdenOzeangeschaut haben,indas Land,woman mit.

ein paar hundert Thalern Gutsbesitzer werden konnte; aber ge- rade indensiebenziger Jahren war dieAuswandserung unbedeu- tend (durchschsnittlich dreißigtausendimJahr);erstindenachtziger Jahren, währendderdurchdenVreisfall verursachtenAgrarkrisis,.

stieg sie auf mehrals zweihunderttausend im Jahr. Die gleich- zeitigeDepression inderIndustrie magmehrzurVerstärkungder Auswanderung beigetragen habenals dieAgrarkrisis; jedenfalls aber sindbeiSchilder dieGlied-er dserUrsachenverkettung falsch aneinandergefügt. Richtig wird dann wieder ausgeführt,daß

und warum der Vreisdruckverhältnißmäßig rasch vorübergegans

gen isstund auch ohne Schutzzölle vorübergegangen seinwürde.

Aktuelle Bedeutung hat,was SchilderüberdieGebiete der offenenThür sagt;über»solche halbcivilifirte Länder,diedurch internationale Abmachungen dauernd inihrer handels- undzoll- politischen Vewegungfreiheit gehemmt sindund auchinihrerGe- richtsbarkeit gewissen Beschränkungen unt-erliegen«.DieseGe- biete verschwinden jetzt allmählich-,weildieeinen förmlichannek- tirtwerden, andere sich emanzipirsen(w-ofür Japan vorläufigdas einzigeBeispielisst),nochander-e sichsinunabhängig-eStaaten auf- lösen.AlsSchilderseinBuch abschloß,konnte ernoch nicht wissen, daßderTürkei, aufderen Erneuerung durchdie Jungtürkener mitder gesammten damaligen OeffentlichenMeinung Europas diegrößten Hoffnung-en setzte,ein neues Stadium desan dritter Stelle genannten Prozesssesunmittelbar bevorstand. Obwohlnun allesolche VeränderungendenSchlußderoffenen Thiirdurch Zoll- erhöhungenzurFolge haben,erleidet derWelthandel dabei keinen Abbruch;denn dieannektirten Länder und dieselbständiggewor- denen oder neu geschaffenen Staat-en werden aufeine höhere Stufe der Civilisation gehoben,was zusammen mitder besseren Verwaltung und größeren Rechtssicherheit dieProduktion stei- gert;mitderProduktion abersteigt,trotz allenZollschranken,ganz automatisch auchderAuslandsverkehr.

Nichtweniger aktuell (und zugleicheinderber Rippenstoßin dieempfindsamen Seiten unsrer Friedenspolitiker) isst das ganze Kapitelüber denbritischen Freihandel und seine politisch-militc·iri-

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