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Die Zukunft, 2. August, Jahrg. XXI, Bd. 84, Nr 44.

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xxt.·zqykg. zunu,m "2.Yugutt1913. IF.44.

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Herausgeber-

Æaximilian«Bari-m

Inhalt:

Seite piebitrpöllur» ...... ........·.."...1Z7 Exekcltstloaes Psksckoxlcsc. VonMaxKleinschmidt ........."

150 Tranks-Im Ellinenrkktlx. vonHeinrich Spiero ...«....,.....157

DirTraum vonKarlwallen vonRobertwalfer ........-«..169

selbst-stehen« VonTitle-waschVlüher,-Anguftehaufchner.Uhelt 161

Eintritt-titsche Vankpvllklld voncadon .....«.........167

Nachdruck verboten·

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ErscheintjedenSonnabend.

Preisvierteljährlichs Wink- dieeinseerNummer30Pi.

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Verlag der Zukunft WilhelmstraßeZa.

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Hamburg

Zwei der vornehmsten llotels der Neu-eit.

AmtLützow,N0.6051.

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von Tresekow Königl.Kkiminslkommissak s.D.

zavetsläuijste sei-tragische Smitteluagea andseelische-tagen jeder Akt.

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Berlin, den 2. August 1913.

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Die vier Völker.

Bulgaren.

LÄHFsatJhrKönigdie Türkennordwestwärts gewinkt? Daßdie

WBraven vomAusschuß für EinheitundFortschritt ausdie Gelegenheit lauerten, durch andereThat nochalsdurchMassen- mord,der sichinsKleideinesderJustizdienenden Strasvollzuges mummt,denNutzen ihrer Rückkehrin dieMachtzuerweisen, ist leichtbegreiflich. Leicht,daßsiedemmurrendenhaufem derzornig aufihrPrassenUndHenken blickt, zeigenwollten: Wir haben, erstens, dasHeerinderHandundwirbringenEuch, zweitens, Adrianopel mitSelims Moschcezurück,dieKiamilsFeigheit an dieGjaurs verschleudernwollte: alsowar unsereWiederkehr, unser Putsch, unsereMeucheleiDas, was dieOesterreicher, unsere Freundevongestern,eine Staatsnothwendigkeitnennen.Begreif- lich. DochdieseJungtürkenwaren völlig entkrästet;waren so weit, daß ihrGroßwesirSaidHalim,derverschuldete, eitle, zersahrene Enkel desberühmten Egypterpaschas Mehemet Ali, sich schon, wieScherif PaschainseinerMonatschrist»Måcheroutjette«berich- tet,aneinen Sohndes entthronten Sultans-herangewacht und versucht hatte,den altenSchlaukopfAbd ulHamid noch einmalauf denKhalisensitzzuschwatzen.Alsden Sultan derJungtürkendies- mal,denenerzuvor einenGeneralpardon zuverbürgenhätte.So hochwippteschondieandere Seite des Schaukelbrcttes Das PrachtkerlchenEnder,dasimmerausderVersenkungtaucht,wenn

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138 Die Zukunft.

mit LärmundGlanzEtwas zuunternehmen ist,das nieFrucht tragen kann, hat,alsverhaßterMörderdes Generals Nazim,der beimGriechendorfTschataldschadenBormarschderBulgaren hemmteundKonstantinopelvor demSturm schirmte,wederGe- waltüber die Armee nochdieFinderkunst,die unter derErde das paktolischeGoldbettahnt.Woherkam derschnelleEntschluß,wo- herdas Geld, aufeinem zerstampften, ausgeplünderten Boden, indiesemdes Biehs und desKorus beraubten Thrakien ein Heervonhunderttausend Mann zuernähren? Daßdie Türken einen internationalen Vertrag, dessen Abschluß sie, nachvier Monaten eklenGeschachers, erfleht hatten, plötzlich, ohneden allerwinzigsten Rechtsgrund, brachen, istein Verbrechen (das jetztnoch nicht gestraft wird,weilKitchener übleFolgen fürEgyp- ten,HardingeüblerefürJndienfürchtet).UmaufdieSpurdes Anstifterszukommen,mußmanzunächstder altenKriminalisten- frage nachsinnen:cui bono? Wemnützt dieser Plumpe Vertrags- bruch? AußerdemGelichter,das aufdemBajesidplatzfalle Gegner desKomiteeklüngels henkenläßt,nurIhremKönig.Ferdinandus Rex hatvielGeldundweißvonMama Klementine (wenn diese kluge TochterdesBürgerkönigsihnnochberiethe,wäreJhnen mancheThorheiterspartgeblieben),daßman nichtknausern darf, wosandenKragen geht.An denHermelinkragengar; und in dem sinddieMotten, seitderZwistmitPeter, Konstantin undKarl begann.Sofest,wieersichvor AlfonsoundManuel inLondon einstrühmte,saßJhrKoburgsVourbonschonimMainichtmehrauf seinemGauLHaterJhnennie dasEisenbahnerlebnißmitdemChis romantenerzählt2DerweissagteihmausderHandtellertinie einen ungeheuren,allesHoffen überstrahlendenErfolg fürs Jahr1912.

Unddanach?,,Nichts mehr zusehen.»FüreinenAbergläubigenun- heimlich.Numelien,Thrakien,Makedonien :undgleichdanachdas Endeallerherrlichkeith DerklugeMann bautvor. NührendieTür- kensich,scheinen siewieder gefährlich,dannkönnenSerben,Grie- chen,Rumänen nicht ihreganzeKraftandieSchwächungBulga- rienswenden ; dannmüssensie raschenFriedensfchlußertrachten undsich,nocheinmal,widerOsmansHordebündeln.VliebsinSüd- oststill,dannließenKönigKonstantinundWojwoda Putkin sichauf demMarschnach Sofia nicht hemmen;hätte auchRumänien die GrenzeTurtukajasValtschiksammt derfreienAussichtnach Rust-

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DievierVölker. 139 schukundSchumla nicht ohne Kampf durchgesetzt.Danach?Wahr- scheinlich:Revolution. Fast sicher:ThronwechseLDerEinfall, dieTürkenheranzuwinken(und,dasie kamen, Europam schluch- zend anzuflennen),wäreeinKunststücktüchtigerValkandiplomatie gewesen.Und istJhnennichtaufgefallen, daßAdrianopel,das unentbehrliche Kronjuwel,inNothzeitbeinahe ungeschütztwar?

SiebrauchtendieTürkeialsrepoussoir,als den dunkelschats tirten Grund,von dethrhellererWesenston sich abhebenkonwi te;undwerden diese Folie noch oft vermissen.Wer aus denver-

wahrlostenWilajets,vondersiechenTürkenerdeüberJhreGrenze kam undsah,wiefleißigundsauberdafür RoggenundWeizen, HaferundGerste,inderEbene von Philippopel fürReis und Bohnengesorgt wurde,wieansehnlichderViehstand, wieweit gediehenderAnbau von Mais, Rosen, Reben,Maulbeeren, Tabakwar(wennGhenadiewimAuswärtigenAmtnur dieHälfte Dessen leistet,was eralsAckerbauminister geleistet hat,können Siezufrieden sein),Der trugdenRuhthres Volkes undfeiner LebensschöpfungdurchdenErdtheilund riefinjedes Ohr,von Vulgarien sei noch Ungemeineszu erwarten. Glauben Sienicht, daßwirs vergessenhaben und,seitdas·repoussoir fehlte, auf Ihrem mühsam bestelltenBoden nur nochDunkel und Gräuel erblickten. Nein. DochwirhabendiesessVolkvon Bauern und HirteneinVischengründlicherkennen gelernt.TapfereKerle;

baumstarkunddabei zähwieKatzen; heute schwerverwundetund nach vierWochen wieder, lachend,imFeld.AberBauern imStil Zolas,nicht Mistrals, AnzengrubersodergarAuerbachs. Auf greifbaren, münzbarenNutzenerpicht; ohnedas kleinstemeta- physischeBedürfnifz(die Religion gehörtzumGeschäft,das einer sicheren Geltung imKreis derNechtsgenossen bedarf), ohneein Fünkchen ehrfürchtigeranrunst vorirgendeinerPerson,einem Ding; auch ohne Skrupelknubben imHirnunddieleiseste Hemm- ung imGewissen(,,Was istDas?« DerVulgarenkatechismus antwortet nicht); stets bereit, sich dahinzuwenden,wohöherer Gewinn lockt,vom battenbergischenzumrussischenAlexander,von Stambulow zuFerdinand, von Holsteinottorp zuHabsburg- LothringenzmitBewußtsein,mit grinsendem Stolzundankbar (denNumänen undRusfemdiefür ihreBefreiungfochten,den Deutschen,dieaufHauptgebietennationalen Lebens ihre Lehrer

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1210 Die Zukunft.

und Drillmeisterwaren);die akkumulirte Kraftnur derAufgabe zugewandt, sich selbst und,weil davon jederEinzelneBortheil hat,dasVaterland zubereichern,mitdemPflugschar, mitKauf- mannslist, mitdemSchwert. Sems Söhne,deren pfiffigeVe- triebsamkeitdemrussischenBauer bis zurLebensgefährdungüber-«- legen ist,habenJhnennie zuschadenvermocht; konntenauthrer Schollekaumvorwärtskribbeln. Deshalb möchtedieJudenstadt Saloniki tausendmal lieber türkischals bulgarischwerden« Der Bulgareist nicht einzuseifen;willJeden,demeransKinnkann,

.über denLöffel barbirenzundwürdewild,wenn vonihmeinAn- dererSchmarotzerprofit heimtrüge. AuchdenErtragdes Para- sitenwerkeswillersür sich.Bulgarus:einstämmigerKerl, doch einer, mitdemnichtgutKirschenessenundüberRosenöl feilschen ist;le bougrederJranzosem StrolchundHenkerin einerHülle;einwüster Gesell,dersich,weilerstrammgeschanztund gefochten hat,nochnicht einbilden soll,erdürfe sichindieHochzuchtderMenschheit reihen.

Trotzallemvon derHabgier gepeitschtenFleiß, trotz steter VereitschaftzumVlutopferund einerNachahmerbehendheit, die den imTiefstenundHöchstenUnproduktivemEinzelnenund Völ- kern, oftalsTrostgeschenkward, stehtJhreMasse noch aufder untersten StufedesMenschenempfindens Mit beiden starken Beinen nochinderHöhlenmoraLdieihre Ahnenvortausend Jah- ren zumSchrecken Europas machte. Beschönigunghilftnicht. Jhre Soldatenhaben gehaustwieAtillasHunnen,wie,anihrenschlimm- stenTagen,dieMongolenhorde unter Dschengis Khan. Nichtnur gegen Musulmanen, andenen ganze Geschlechter,ganzeJahr- hundertegräßlichsterSklavenpein zurächenwaren; nein: gegen Christen;serbischeundgriechischeGlaubensgenossenDas haben nichtalleindieKönige Peterund Konstantin,nach denMeldungen ihrer Heerführer, bezeugt,vondenen Jhrsagen mögt, daß fieaus feindsäligemAuge aufs Schlachtfeld schauten; auchfranzösische Journalisten, Oesterreicher,Veamte undBürger (inSeres), und dievonderserbischenRegirung berufeneAerztekommission,inder neben einemSerben (undeinemmitPhoto-undKinematographie beauftragten NassegenosseIOeinDeutscher,einNorwegerundzwei Franzosen (ArztundZeitungmann)sitzen. Diese Sechs sindvon Belgrad nach Paracin, Zajecar, Kujagewatz gereist,überNegotin undRadujewatz (zu WagenundzuSchiff) heimgekehrtundhaben

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Die vier Völker. 141 überalldieBewohner aufgefordert,dendurch Bulgarenerlittenen Leibesschaden untersuchenzulassen. Ernste, unparteiischeMän- ner,die keinenGrund haben, Euchzugrollen,undnur aufschrieben was dieNachprüfungalswahrerwies. AbgeschnitteneOhren»

Nasen,Geschlechtswerkzeuge,Folterung Berwundeter, Erträn- kung Gefesselter, EnthäutungundBlendung Waffenloser:diese Listekannten wirschon.Was derneue Berichtmeldet,«könnteAb-s gehärtete selbstinHerzkrämpfehinstrecken.Jndemkleinen Ort Zajecarwurden neununddreißigFrauenund Mädchenunter- sucht, die, nachdemUeberfall, von bulgarischenSoldaten ge- schlechtlichmißbrauchtoderentjungfertworden waren ;Kindervon elf,Greisinnenbis zuneunzigJahren.NeunziglEinparalytisches Weib diesesAlters istvon zweiSoldaten geschändetworden;

einer kletterte auf sie,wieaufeinNeitthier, der andere sahzu. Eine siebenzigjährigeWitwe,derfüaninder gestorbenwaren, wurde vom FeldweggeschlepptundmitKolbenstößen gezwungen, vier wiehernde Soldaten über den welkenLeib zulassen.Einjunges Weib mußte,mitdemeinenMonat altenKindchenimArm,eine Schändungund einen Versuch dazudulden. ZwölfMann, in einem Fall zwanzig, haben,einer nachdemanderen,das selbe Weib (oftvor dessen junger Brut) mißbraucht;blutende,zer- fchrammteLeiber,ausdenen dasBewußtseingewichenwar. Wo diePatrouillereiter, Gemeine undChargirte,aufdemFeldeinen Weiberrock gerochenhatten, saßen sieab undfielenüber dieTrä- gerinher.»DerGesammtertragderZeugnisseundUntersuchungen mußtedieKommissionindieUeberzeugung bringen,daßdieBul- garentruppe dieFrauenschändung systematischgetriebenhat.Jm BezirkvonKujazewatzwardieMehrheitder geschändetenKinder undWeiberderKommissionunerreichbarzSchamundAngst(ihre Leibesschmachans Lichtzutragen) hieltvielezurückundandere

waren mitden überlebenden DorfgenossenindieFerne geflüch-

tet.«Jn diesen Satzmündet derBericht.Namen undWohnorte sind angegeben;dieUnterschriftdesHerrnDr.Schliepvon der berliner Universitätklinik bürgt Deutschen fürdieGründlichkeit derPrüfung.AlleDörferundStädte wurden zerstört;Briefkasten undGeldschränkeerbrochen;Häuserverbrannt ;Getreidevorräthe mitPetroleum begossenundangezündet;Apotheken vernichtet;

KrüppelundGreisemitKolben oderBayonnette getötet.Geistig

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142 DieZukunft.

erkrankte Weiber,syphilitisch verseuchte Mädchenirren heulend durchdieVrandstatt. DieSchandkerle, diesichan ihnen geletzt hatten,warenmeistsinnlostrunken.(BeiKula, imwidinerWinkel, wurde einefast vollzähligeBulgarencompagnie gefangen, wäh- rendsie ihrem-Rausch ausschlief.)Jsts genug?WollenSie,unter solcherVeweislast,noch längervon»einzelnen bedauerlichenAus- schreitungen«faseln und,widerdieAussageunbefangenerAugen- zeugen, derWelt einreden,vonJhren Gegnern sei Schlimmeres geschehen?Uns ekeltvordenruchlosenLügen,mitdenen Siedie Oeffentliche Meinung Ungarns, Oesterreichs,Europaszuspicken versuchten-Am elften Juli telegraphirtenausSofia sechzehn Ihrer Notabcln an mich,Exminister (Ghenadiew undTontschew,die seitdemwieder insAmtkamen,waren darunter), Synodalpräsi- dent,Metropolit, Großrabbiner, Kammer-, Akademie-, Handels- kammersPräsident,Universitätrektor,Mitglieder derSobranje und derWissenschaftakademiezbatenmich,gegen den»inder Ge- schichtebeispiellosenVandalismus derGriechen«zusprechen,die inSaloniki diekleine Vulgarengarnison, statt ihr fürdie Mit- wirkungzurEinnahmederStadt dankbar zusein, überrumpeln undvernichten(an6antjr) ließen.»VisaufdenGrund der Seelesind wirvondieserunerhörtenHandlungempörtzundwirbeklagendas VerbrechenderGriechenum soschmerzlicher,alswir mitihnenin EintrachtundBrüderlichkeitzu lebenwünschten« DieserWunsch ist,wertheHerren,nichtfühlbargeworden.DaßJhreTruppeplötzs lichGjewgeli besetzteund dieGriechenvonden Serben zu trennen versuchte,war doch wohlkeinZeichenbrüderlicherZärtlichkeit.

UnddieThatbestände?HassanTahsimPaschahatamachtenRos vember 1912Saloniki denGriechenübergeben,dieam neunten einzogenzalsvondenBulgarenersteinReitertrupp dortwar,dem dann dieStrumasArmee unter demKronprinzen Voris folgte.

Diedrang,widerdenWortlaut desProtokols vomeinundzwan- zigsten Mai,über die neutrale ZoneindasvondenGriechenokkus pirteGebiet vor;und nachdemdieBulgaren obendrein Gjews gelibesetzthatten, ließ,am erstenJuli,derKommandant vonSa- lonikidiebulgarischeGarnison auffordern,dieWaffenabzulegen und in einem Sonderzug über dieGrenzeheimzukehren.Das wurde geweigert.BisindieNacht hineinhaben Jhre Leutetapfer widerstanden.Artillerie zwang sie, sichzuergeben;zwölfhundert Gefangenewurden indenPiraeus geschickt.Bernichtungeiner

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Dievier Völker. 143

Truppe,die zurEinnahme mitgewirkt hatte?DieNotabeln von Sosiasind,wie dasAusland,betrogenworden. Was dieGriechen thaten,war von harterKriegspflicht geboten;undihreHaltung bliebmenschlich.Dagegen sollichsprechenunddieHinterlistund Schandthat derBulgarenhorde verschweigen?Niemals.

Woher stammenSie? Niemand weißesnoch rechtgenau.

Von denFinen,diesichbisnach Moesien durchsochten,kommt derVolksnamez von denSlaven Religion,Sprache, Alphabet.

Neben rein slavischensiehtderBlickechte Mongolenköpfemit kleinen Schlitzaugen,aus denen das Aepfelchen vorzuspringen scheint. SeitNikephoros Phokas,derBasileusvonVyzanz,gegen EuchWladimir von Kiew (der späterderSchwagerOttos des Großen wurde)in dieDonauthäler ries,waret Jhrden Slaven oft befreundet, österverseindetz stets aber,außenundinnen,anders alssie;ganzanders alsPolenund Aussen,TschechenundSerben.

LängstwurdeIJhrMitlauter in derwirren Polyphonie desSlas venfhumes:undbliebet ihm dennochfremd,wie derJapaner dem MandschuundChinesen. Mischvolk.Unter denAhnensind ponti- sche HunnenundSlovenen, Avaren undTürken. Wie mächtig dasmongolischeElementnochimmerist, wirdjetztossenbar. Besser alsdieSawow, Jwanow,Dimitriew würdeeinDschengisKhan an dieSpitze dieserHeerhordetaugen,dieamLiebsten,alsgäbees keineMaschinengewehreundShrapnells, noch heutein Klumpen, blind,vorwärts stürmt.AnDs chengismagauchHerrPinongedacht haben,da er, vorsieben Jahren,nacheinerRundreise,dieihndie LeistungdesVolksund desFürstenbewundern lehrte,inderAb- schiedsstundedenGastsreundeneinevonMarco Polo überlieferte Geschichteerzählte.AlsKübilaiKhameinEnkeldes Allmächtigen, denletztenSung-KaiservonChina entthront,dieMongolenherr- schast(seit1280) gesichertundPekingzurHauptstadtseinesReiches gemachthatte, ließerausdercentralasiatischenSteppePflanzen- samen kommen, ihnin denHofseines funkelnden Prachtpalastes säenundzeigteimLenzdann den Kindern dasBeetund sprachzu ihnen: »GedenketderAhnen;vergessetnieEuren Ursprungaus Niedrigkeit;undwahretstets diesesFleckchenErde,ausdemdas KrautderVescheidenheitsprießt.«SolcheMahnunghatFerdinand vergessenDurstesiewohlauchnichtwagen.AberderVulgarusmuß nochviellernen,vielLasterabthun,eheersicheinenEuropäerdüns ken undinfremdenBezirken,südlichvonderMaritzaundwest-

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144 DieZukunft-

lichvomWardar, Herrschaftrecht heischenkann. Erprahlte frech, übertrafanGrausamkeitdas scheusäligsteRaubthier und brach dann winselnd zusammen.Wieeinstunter derGeißeldesTürken- sprossen Stambulow,desletzten Paschas inBulgarien,gegenden in derersten Woche nach seinerEntamtung sechzigKlagenwegen Frauenschändungeingebrachtwurden. Serben undGriechenha- benEuchUebermüthigeniedergeschlagen,dieNumänen Euchbis indenStaub gedemüthigt.Daß sie jetzt freundlichsind,rühmtJhr garnoch.MeinetJhrnicht, daß auchdieFranzosenhöchstfreund- lichzu unswären,wenn wirihnen ohneSchwertstreichElsaßsLoth- ringen geräumt hätten?Fühletnicht,daß solche Loblieder Eure Schandenur mehren?Seit derNeussenzarEurem Königver- heißenhat,das Aeußersteabzuwenden,athmetJhrwieder. Soll das alteSpielsicherneuen? MorgenOesterreichbetrogenwer- den,wiegestern Rußlandbetrogenward? Zu spät.Pflanzetvor den Konakdas Kraut derBescheidenheit.LassetsaubereMenschen stilldieMongolensaat ausjätenund denKeimdesGewissens züchten.Nur dann öffnetsichEuchdiecivilisirteGemeinschaft

Griechen.

JakobPhilipp Fallmerayer, derSie herrisch,als Jntimus undReisegefährtedesrussischen Generals OstermannsTolstoi, ausdervornehmen Familieder altenHellenenwies undins Kir- chenbuchdesSlavengemengsels schrieb, ist heute vergessen.Und mählichschwindetdemOhr derMenschheit auchderNachhalldes ächtenden,verachtendenWortes, das denNiedergangdesHelle- nismus kündete.SeitVulgarien erstarkt,mitrussischerHilfeHerr über Rumelien gewordenwar, beimSultan, beimZaren,beim KaiserundKönigFraanosePh inGunst gelangt schien,die Ser- benbesiegtundseinenErbanspruch aufMakedonien angemeldet hatte, schautendie Valkanvölker nicht mehraus frommerSehn- sucht nach Athenalsnach-demSchoß,dem dasHeil orthodoxer Christenheitsichentbinden müsse.Nechtgläubig(imSinn östlicher Schismatiker)istja auchderältesteSohnFerdinands (der,eheer nach Sofia ging,inbrünstig dochum denSegendesHeiligen Vaters warb). Und derVulgareist, durch KraftundList,Aus- dauer undBauernschlauheit,fürdenKampfums Dasein taug- licherals derGrieche;kommt rascher vorwärts, hatmächtigere Sozien, versteht sich besser aufs Geschäft. Hellas? Kann nicht

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DievierVölker. 145 einmal Kreta zurückerobern.JstvondenTürken geschlagenwor- den.Das wirdnichtwieder. JmletztenAbendstrahlverblühender Schönheit siechteshinund muß froh sein,wenn dieKorinthen- ernte es vordemBankerot rettet. Jhre Lagewar unbequemerals die derNachbarn. JmWettlauf mitNußland, Oesterreich,buls garischen Spinnern, turko-jüdischenKaufleuten undGeldleihern erlahmtenIndustrie undHandel (nurimWilajetSaloniki hielten sie sichvornan,besonders weitinKawala);und auchdasPolitische Handelnwar durchdiePflicht gelähmt,dieTürken,inderenasia- tischem Reich,vonSmyrna bisnachTrapezunt, vieleGriechen wohnen,nichtinNächerwuthzureizen.Was bliebIhnen? Der EntschlußzumBündnißmitSerbenund Vulgarenwarnichtleicht.

Venizelos,derkretische Nechtsanwalt, hattedenMuth, ihnzu fassen.Und derfrevle AberwitzderBulgarenbescherte ihm dop- pelte Frucht.Lorbergürtet jetztdieFustanella derEozonen.Ja- ninaJ Saloniki,Kawala, Drama, Seres, Simetli, Xanthi: Schlag aufSchlag.DieGriechenhaben gekämpft,daßdieMarathonos machoi sichsolcherEnkelnichtzuschämenbrauchten. Alles war gründlichvorbereitet ; überallOrdnungund Manns zucht.Rings-

umbrummts: »Siefordernzu viel.

«

Abwarten !Venizelospflegte bisherdenBogennieallzu straffzuspannen.Freilich:derWeg nach SofiaistoffenunddertausendjährigeHellenenzornwiderden Bulgarensehntsichendlichans Ziel.Aus Thessalien, Thrakien, Makedonien, dem Epirus leuchtet altgoldener Griechenglanz.

Von derAigaierküsteher ächzenGefildeundStädte,indenensast nur Griechen wohnenundindenen derVulgarenun schlimmer nochals derTürkegehausthat. AuferstandenerVolksgeist kriecht nichtfeiginsGrabgewölbzurück.Vedenketaber: daßnochmanche keimkräftigeWurzelknollenaus derlangen Zeit graeco-walachi- schenHaders wegzuroden sind; daßder Vulgareim Weichenschon denAnlaufsraum zumnächstenVorsprung berechnet; daßJhrden Türkennochimmer,fürdieDiasporaEuresSiedlervolkes,brauchet (drum durftetJhrjagegen ihn nicht so hitzig fechtenwiegegen Ferdinands Schwarm); daß Jhr fürs Erstegenug zuverdauen, zuassimiliren,zuorganisiren habt; daßinBukarestflinkeine Roth- brückegezimmert, nichtdieendgiltigeMachtvertheilungbestimmt wird.Griechenlands GefühlundGeldbedürfnißflattert,wieRu- mäniens,genFrankreich.DieZweikönnen in demromanosslavis schen Bund, derentstehen soll,festzu einander halten;als die byzantinisch-römischeGruppe.Dienun keingroßerOtto bedräut.

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146 DieZukunft.

Serb en.

LasetJhrindemPatent, das denLandtagdesKönigreiches Böhmenauslöste,wiedereinmaldieTitelFraanosephs? »König vonDalmatien, Kroatien, Slavonien, Galizien,Lodomerien,Jl- lyrien,Jerusalem;Großherzogvon Toskana; Herzogvon Loth- ringen,Modena,Parma,Piacenza,Guastalla; Großwojwodder WojwodschastSerbien ...« GeschmolzenerSchnee,von demdie Ninnsaleschwellew Werüberklettert siealsErster?DieWojwod- schastSerbien ist SchallundRauch;wiedieMonarchie scheer lyrien,Jerusalem,Toskana,Lothringen unddenitalischenKlein- kram.Rauch,dernichtmalmehrHimmelsgluthumnebelt. Seid vernünftig, Urenkel Duschans; machetdemRuf Ehre,derEuch alsdenkühnstenundzugleichdenbesonnensten Südslavenstamm preist.Bedenket,wieschwerdemErzhausderEntschlußwerden mußte, nachderdeutschenund deritalischennun auchdie orien- talische Hoffnungeinzusargen.Daß dieHand,dieSchollendraus- geworfen hatte, sichunter dem brennenden AugeinZornballte, ist natürlichDoch mußeinEnde desZwistessein;inFriedenoderin Krieg.Wienach ihreminGröße gereckten PeterdenAussenmit Westeurova,gerade so gehts,unter einemPeter anderenForma- tes,EuchmitOesterreich;hierwiedortsprichtderSeuszer:Nectecum possum vjvere necsjnete.JhrkommtmitOestekreich nichtinVet- traulichkeit;und könntesdennoch nichtmissen.GlaubtJhr, es zer- schlagenzu können? Ja (wirwollen ohne Hinterhalt reden);im Bund mitRußland,dasGalizien,mitItalien,dasdieSüdostküste derAdria,mitRumäniemdasStückevonUngarn undderVukos wina will(Montenegro nehmtJhr jaals einenTheildesSuchen- reiches);dieTschechen,Walachen,Vosniaken,Herzegowzen,Kroa- ten,Dalmatiner, Slovenen, Jtaliener werden inderSchicksals- stundedieKette sprengen:undsowirds gelingen.Das istEureNech- nungz Mancher, nichtAller.Unddanach? Serbienwäre einrussi- scherVorvostenzeinbunter Stein indersüdöstlichenMosaik.Der kannvergrößertoderverkleinert werden ;je nachdemWillen,der diemusivischeArbeit lenktSerbiensZukunstkönnte recht sauerwer- den;undgegen dasnicht mehrvoneinerOstgroßmachtgehemmte Rußlandvermöchteesnichts. Obendrein könnte dieRechnung trügenund derGermanenprall, trotzdemerso spät käme,die romanosslavischeKoalition inSplitter zersprühen.JstweiseVer- ständigungnichtbesseralsWagniß,demsichdasLeben verpfändet?

"Oesterreich,sagtJhr,sinntuns denUntergangBon ihmkam

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DievierVölker. 147

dieAdriasperre, die uns verbot, endlicham offenenMeer einen nicht fremderGnade unterthanenHafen zubesitzen.Vonihmkam dieLosung,Vulgarien solleüber denWardar, bisindieGegend vonOchr«ida,vordrängen, sichzwischenunsund dieGriechenklem- men und so ermöglichen,daszwir vonNord (Oesterreicher),von Süd(Bulgaren)undWest(Albaner) zugleich gepacktundimKessel ersticktwerden. UmdieserLebensgefahrundEhrennothzuentge- hen, habenwirdenSommerkrieggeführt; nicht,umHerrnFerdi- nand etlicheHundertQuadratkilometer abzujagen.Und was hat, als dieserKrieg ausgebrochenwar, Oesterreich gethan?Weil es überunserLandunddessen KraftquellennieWahrheit hörte noch hören wollte,wares unsererNiederlage gewiß;war,wennRumä- nienruhig blieb,desVulgarensiegesso sicherwieneun Monate zu- vor destürkischen.UndNumänien würderuhigbleiben,wennes, stattdesbulgarischen,serbischesLanderhielt.Das warihmanges botenzdieHauptportion sollte unsernegotinerNordbezirkliefern, indem fast hunderttausend Numänem Einwanderer aus der KleinenWalachei unddemBanat,denBoden bestellen. Schleppen SieHerrnDr.Danew vor einunbefangenes Gerichtundfragen ihnunter seinem Eid, obOesterreichs Gesandter ihm nichtRu- mäniens friedliche Ruhe verbürgt habe;inallerFortm verbürgt.

DasUebrige,meinteman inWienundBudapest, istKinderspieL Wirbekommen Hiebe,jagendie denOesterreichernverhaßteDy- nastieKarageorgewitschfortundsind selig,wenn Bulgarien uns inseinemHimmel wohnen läßt.Unsere Skupschtina wähltdenor- thodoxenKronprinzenVoris zumRegenten :undnachFerdinands AbdankungoderTod ergiebtdiePersonalunion sichvon selbst undderSerbenlümmel ist zahm. Dieser Planwar fixundfertig;

undseine Agenten,FürstenbergundUgron, sonnten sichschonim GlanznahenErfolges. Sie hehltenihreFreudegarnicht,als dieKunde vondemBulgareneinbruch in dieTennisklubs platzte·

Nun istsanders gekommen.DieDiplomaten sind, nach Noten, dupirtworden und ähneln heuteLohgerbern,denen dieFelle (und Vließhoffnungen) wegschwammen.Als dieösterreichischen ZeitungennochmitBulgarenlügenvollgepfropftwaren unddie Vallhausplatzblätter ihre Konsortensiegen,Städte stürmen,ganze Provinzen besetzen ließen,hatte VulgarienAlles verloren ;sammt derEhre. Und nicht,wieaus denselbenBlättern dann geflötet ward,ineinem undurchführbarenKriegegegenvierFronten,son-

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Da Ludwig die junge Maria erblickte, that sein Herz gleich einen vergnüg- ten Sprung, denn sise war schlank und licht anzuschauen wie eine frühe Virke im Maienwind und so scheu,

Als Raiffeisen starb, waren 359 Genossenschaften mit 50 000 Mit- gliedern in seiner Organisation vereinigt; heute sind es 4400 Dar- lehnskafsenvereine und 900 andere

TINari lasse sich überhaupt nicht länger durch Schlagwörter wie ,,Weltfrsemdheit« und ,,Formaljuristik« blenden, die ein Körnchen Wahrheit in einem Meer von Uebertreibung ersäufen

Durch einen glücklichenZufall hatte ich diese Stimmung von Scharnhorst(dersonstinsolchenDingen selbst gegenseineFreunde verschlossenwar)selbst erfahren:undsowurde es

im Grund meines Herzens war ich immer nurKünstler und kann mich heute nochrühmen, der besteFührerdurch dieKunstschätze von Rom undFlorenz zu sein«-So (ungefähr) sprach er

Unbachisch war sie ohne Zweifel vom Standpunkt jener Ueberliseferung, als deren Urheber vielleicht (ich spreche nur eine Bermuthung aus) Felix Mendelssohn zu gelten hat ; und

Kauft er sich dann einen 41X2 prozentigen Hypothekenpfandbries, so muß er, wenn er 31X2 prozentige Reichsanleihe hergiebt, rund 90 Mark, nicht so viel, wie er verloren hat, zulegen,