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Die Zukunft, 30. August, Jahrg. XXI, Bd. 84, Nr 48.

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XXL Iphig. , Gustinden 30.Yugufl1913. Eli-,48.

Herausgeber: -

MaximilianKarmen.

Jnhalt

» Seite

Tripigchvn ........;................ ...273.

pas Dleig- wagniM Jvon Eduard Goldbect ............290 pelptsi. vonAdolf Gelder-) ....................292- Das Gebild-, vonSiegfried Trebitvfch .. .......i. ...305 Schauspielsclxulk.s VonMai-la Motin . ......... ...805

Nachdruck verboten.

-T.

Erscheint jedenSonnabend- Preisvierteljährlich5Mart,die einzelneNimmt-er50Pfg-·

pp

Berlin. .

Verlag der Z aktivva

WilhelmftraßeBa.

1913.«

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Berlin, den 30.August 1913.

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Triptychon.

us Germaniens Märeuwald. Urbosheit nur oderPfahl- blindheitkannbehaupten,daßdiedurchAusleseundLebenss leistung,niedurch Gunstnoch Zufall aufhohenEhrensitzgehobenen Kernmänner,die unsregiren, je irgendeine GelegenheitzuFeh- lern,Miszgrisfen,Plumper Thorheit versäumen;daßsie nicht jede imDunkel,inNebelmeeren nochmitstaunenswerthemScharfsinn erspähen.Aus demBäckerdutzendderBeweise,diejederTag .liefert,wähleich einen,dessenSpur nochinderPresse umschnüsfelt wird. DerDeutsche Kaiser hatden Römern einen Marzipans Goethe,denVereinigtenStaaten einenTheater-Fritz, denNors wegern einenüber alleBeschreibung scheusäligenSognkönigVe- -lesgeschenkt«DreiPuppenohne Kunstwerth, zweidavon unter jeder Kritik;alle dreidenEmpfänger-nunwillkommen. Derklug Gewissenhaste mußtedemRexundImperator sagen: »So gehts nicht. Dieseausguter Meinungkommenden Geschenkeverstimmen

nur. EureMajestätmöchteja auchnichtvonHöflichkeitgezwungen sein«sicheinnagelneuesschlechtesRiesenstandbildausSiam oder AlaskavorsFensterzustellen.DieSachverständigenfinden den Kram gräulichundstreichelndenGlauben wach, daßinDeutsch- land Besseresnichtgemacht werde;und die Völkerwollen ihre TsichtbarstenPlätzeausstatten,wie esihnen,nicht,wie esAnderen Tpaszt.«Keiner thutdenSchnabelauf. Alsowirdweitergeschenkt.

Weil der biedereVeles sichlangweilenkönnte,kommtsein Eidam

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"2«·4 DieZukunft-

Fridhthjofzuihman denSognefjord. Auchein übelgehautes Bild;daszwischendenSteinscheusalendesberlinerThiergartens nicht auffiele,vor dernackten Majestät nordischerNatur aber, wieaufdemScheiteldesPilatus einHundshäufchemdasAuge ärgert.Obendresin dieallzuewig währendeErinnerung anein schwächlichverfrömmeltes Märchen,das wedermitder Geschichte nochmitdergroßenSagaNorwegensirgendwelche Gemeinschaft hatund auchinderDarstellungdesSchwedenTegnernur für Untersekundaner undzwischen Schlagsahne undAbenteuertraum schwankendeMädel taugt. EnthüllunginBalholmen. Aufdem FestplatzvordemDenkmal nirgendseineeinzigedeutscheFahne.

DreihundertDeutsche, die derFeier zusehen wollen,werden von dem bremer Lloyddampfer»Der Große Kurfürst«ausgebotet, dürfen aberan dem aufderWeihewiese errichteten Steg nicht landen (der, heißts,istnur für dieNorwegerundfürdenKaiser, dessenAnkunftaber erstinzweiStunden erwartet wird), sondern inGeduld harren, bisdieLloydmannschafteinen neuen Steg fertig hat.Wilhelm kommt,wirdvom KönigHaakon empfan- gen,doch sein Grußnur von einzelnenGrüppchenerwidert. Er redetüber dieEmpfindenseinheit derindogermanischenVölker (indie derekligeFridhthjof sichernichtpaßt)undmußdannhören, daßinderAntwortHaakons (derwahrscheinlichebensowenigwie wirUngekrönten weiß,was AbbFePosth sichbei derFabrikation dieserRede gedachthaben)seinThemanichtvoneinerSilbe ge- streiftwird.Unangenehm (sprich:»Unennehm«),mit demAngebot derEmpfindenseinheit,alsKaiser,ausfremdemLand nichtdas leisesteEchozu wecken.JnNorwegens Zeitungen istzulesen,daß dieFjordbergekeinenPutz brauchen, ihrVodenfürdieNeihung einerPuppenallee nachberliner Musternichtgeeignetseiundman auch nicht allzu oft starke deutsche Geschwaderdortsehenmöge.

Darob ergrimmendieDeutschenundzeihenNorwegenschnöder Undankbarkeit. Scheltenaberaus demfalschenFenster.DasBei- spielWilhelms,der injedemJuli mit einerbuntenHerrengesells schaftnordwärts fährt, hatdieZunahmedesFremdenverkehrs (für die, auch ohne solchenPropeller,unsere Rhedereien gesorgt hätten) vielleichteinBischen beschleunigt.DesKaisersTroßund die Marine bringenGeld insLand; einen inderEngeansehn- lichenHaufen,wenn dasGewimmelsobreitist,daß,wiejetztge-

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Triptycl)on. 275 schah, fünfhundertnackteMatrosen beieinem ,,Schwimmfest«pa- radiren können. MitGeld aberistdasherrliche ReichNorgenicht zuködern; sonst hätteesseine ungeheurenWasserkräfte,beideren Hingabesichs dochum ganzandereSummenhandelt,nichtstands haft bisher stetsdemfremdenKapital geweigert.DiesesLandhat keineFremdenindustrie, will keinehabenund wehrt sichgegendie HerrschafteinerBourgeoisie,diesürGeldAlles macht, nichtmin- derkräftigalsgegendie ältereFormderProstitution. Dahausen feste, festinsichverriegetteMenschenvonstarkem,dochnie über den Rand desSeeleugesäszesfließendemGefühlundunausrodbarem FreiheitbedürfniszDiewollcnlieber,aufrechtaufsehnigenBeinen,

arm bleiben alssichbehaglichinLuxusgewöhnungbetten,diesie

vonfremderLaune abhängig macht.Diehaben,wider denRath ihres Wirthschaftvortheils,dasBand,dassie anSchwedenknüpfte, zerschnitten,sehenneidlos seitdemdas Nachbarreich aufblühen und friedensichindiestolzeFrommheitdesBewußtseins, nach eigenemWillen fortanihrSchicksal gestaltenzu können.Siewol- lennichtinBerbrüderungszenen gezerrt werden, nachdenen ihr Herz nicht langt;wollennichtindenBriten,denensiesichnäherals denDeutschen fühlen,denGlauben nähren,Norgeseibereit,seine Fiords undKüstenimKriegsfalldemFeindEnglands zugön-- nen. Wollen neutral sein,injedemStreit,den nicht ihrInteresse- fordert,derSchußlinie fern; auch nicht artig genöthigt,an chr- wiirdigenStätten ihresNaturkultes steinernesSpielzeug auf- zubauen,dasDiesen,weilihnen sürTheaterreckenmitgespreiztcn Beinen,dickenSchenkelnundweibisch gewölbtemBecken der Sinn fehlt, noch aufdemMarkt einesDutzenddorfes mißfiele.Der Kö- nigkannnichts erwirten,nichts hindern;hat nichteinZehntelder denPräsidenteninWashington oderParis, denHäupternder Hansestädtegewährten Macht; mußfrohsein,wenn inihmdas Dänenthumsich rnählichinsNorgischefärbtundernicht,alsdem Volkswillen untaugliches Werkzeug,an denSund heimgeschickt wird. DieNordlandsmänner würden sich schämen,vor ihm,der- fiir anständige Haltungund bescheidene Repräsentation bezahlt wird,«sichknechtischzubücken,undderbdemBengeldasOhrläpp- chenkneifen,derandächtig gaffte,wenn Haakons Frauaufdem Zweirad durchKristianiasStraßenfährt.Unddiese würdige,ernste, imtiessten Wesenskernsittliche Menschheit,derdie bebänderte

Zu-

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276 Die Zukunft-

und bewimpeltebyzantinischsneudeutscheGloria, dasProtzen undDucken,derStuckplunderunddiealltäglicheFlaggengalaso widrig sind,wiedemUrgermanen spätrömischesGaukelwerk war, demNüchternenalkoholischerDunstimmer sein wird, diese nicht frühundspät nachderProfitmöglichkeit ausspähende Bolkheit soll ihr Gefühl fälschenunddenreinstenVornihresWollens ver-

giften,weil sonstein Paar bergenerProviantlieferanten nichtin jedemSommer vierWochenlangdie breiteTasche füllenkönnten?

DannwäresieeinGebildausWichten,nichtdasletzteAufgebotedel männlichen Germanenthums,dem derGewissenshortnichtumalle Schätze Aiflheims feil ist. WilhelmkenntdiesesVolknicht«Herr vonTreutler, derskennen müßte,hütetdieZunge. KonsulMohr, einbethulicherFremdkörper,unddietalentlosenPinsler,mitdenen derKaiserdortverkehrt, wissenodersagen nicht,was ist.(Nicht Einerhatauchnur denMuthgehabt,insNeuePalais denRathzu senden,das Denkmal,wenn durchaus einssein müsse,einem nor- wegischenKünstleraufzutragen.Diekönnen,wiedasseltsam schöne Steinbild desMathematikers AdelaufdemWegnachHaakons Schlößchen zeigt, mehralsderDurchschnitt unserer Hosberninis UndderAustragwäre als eineEhrungnorgischerKulturhöheem- pfunden worden.) Wüszte Wilhelm,was ist,dann dürfte ersichfür einen gerngesehenenGast, nicht fürdenLiebling derNordmänner halten;würdeihnenwederGeschenkenoch Optionenaufdrängen;

diedeutscheKriegsflotte nichtsooftund solangezeigen;ihremstillen, stolzen Selbständigkeitdrangüberlassen,wosieimFallanglo-dcut- schenMachtzwistesihrenPlatz wählenwollenzund,wenneraufrich- tigenDank ersehnt,ihnenvonRußland unzweideutigeAssekuranz vermitteln (die ja auchuns nützlichwäre:weildas DeutscheReich, überFinlandsGrenze hinaus,skandinavischehäfenunterRassen- herrschaft nichtdulden dürfte).Was ihm vorgemacht wird, ist Hokuspokus;und dieFruchtseinesfreundlichenMühens:Miß-i stimmungaufbeiden Seiten. Wer sagtsihm?DaßLiebenicht zuerzwingen istundderleckersteBissen dersungenichtschmeckt, derervon fremdenFingernzwischendas Zahngittergeklemmt wurde? Wer? »Majestät brauchtSonne.a Solebenwir. »Mä- diocreetrampant:etPonarriveåtout«FigarohatPotsdam geahnt.

Flügel;insGoldland gespreitet.Das AeusteausWunders- weilern;oder: aus Seldwyla? Aus BerlinW 8. DieKaiserliche

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Triptychon. 277·

Negirung hatdenVorschlag abgelehnt,dieMitwirkungdes deut- schen Gewerbes zuderWeltausstellung zuerlangen, die, alsk Rebenfeier derPanamakanalsöffnung,fürsJahr1915 aufdein Gelände der Stadt SanFranzisko geplant ist.Sie mußesdrei- malsagen, ehemans glaubt. Jedenernsten Menschenekelt der Meßbudenlärmzvon zehnnationalen oderinternationalenAuss stellungen sind mindestensneun unnöthig, unnützlich;nur Bor- wändesürKneipenwirthe,Ordenstreber,Hurenkrämer.Schadenm dieUnsummen, dieunsereIndustrie schonindieseTümpelge- worfenhat.Steigerung desAbsatzes?VonBier,Wein, Schnaps und Syphiliskeimem sicher.Alles Wichtige:Quark ;Europa weiß,ohneJahrmarktprunkundKitzelmädchemwosiekaufenkann.

(Die Kommission,derHerrGoldbergermitklugerHingebungprä- sidlrt,wärenichteinenTropfenTintewerth,wenn sie nicht sehr vieleAusstellungplänevereitelte undfüranständige Vertretung Deutschlands aufdenunvermeidlichenMessensorgte.)Warjemals aberirgendwo eineAusstellung denkbar,konntederschwärmende Phantastoder dasnüchterneKaufmannshirn eineträumen,zu der dasDeutsche Reich, nochum denPreis eines Millionenhügels, mitwirken müßte,dann istsdiefürdieKüstedesStillen Ozeans vorbereitete. ErsterGrund: dasEreigniß, dessenFeierdie worlcks fairhöhensoll.Derunsfast schon angestammteTheobaldliest ja (richtigeVücher)undgiltManchem deshalbalseinTrägerdeut- scherIntelligenz, dessen klumpiges FehlerbündelderBlicknicht durchstöberndürfe. Solches Gipfelchen hatgewißauchdenEcker- mann intus.Februar 1827.BeiTischsprichtExcellenzvon Goethe überdenPanamakanal, dessenBedeutung ihrHumboldtsSchrift ausgehellt hat. »GelängeeinDurchstichderArt,daßman mit Schiffen jederLadungund GrößedurchsolchenKanal aus dem MexikanischenMeerbusen indenStillen Ozeanfahren könnte, so würden daraus fürdie ganze Menschheit,civilisirteundandere, sichunberechenbareResultate ergeben.Wundern sollteesmich aber,wenn dieVereinigtenStaaten sichdieMöglichkeitentgehen ließen,einsolches WerkinihreHändezu bekommen. Borauszus sehen ist, daß dieserjugendlicheStaat, beiseiner entschiedenen TendenznachWesten,indreißigbisvierzig Jahren auchdie großenLandstrecken jenseitsvon denFelsengebirgeninseinen- Besitzgenommen undbevölkerthabenwird; ferner, daßandieser

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278 DieZukunft-

ganzenKüstedesStillen Ozeans,wodieNatur schondiegeräu- migstenund sichersten Häergebildethat, nachund nach große Handelsstädteentstehenund denVerkehr zwischen denVereinigten Staatenund China nebstOstindienvermittelnwerden. Jnsolchem Fallwäre es abernichtnur wünschenswerth,sondern fast noth- wendig,daß sowothandels- wieKriegsschiffezwischenderwest- lichenund deröstlichenKüsteAordamerikas eineraschereVerbin- dungunterhielten, alsbisher, durchdielangweilige,widerwärtige undkostspieligeFahrtumdasKapHoormmöglichgewesenist. Für dieVereinigten Staaten istesunerläßlich,daß sie sicheineDurch- fahrtaus demMexikanischen Meerbusen inden Stillen Ozean schaffen;und ichbingewiß, daß sieeserreichen.Dieses möchte icherleben ; aber ichwerde nicht.Zweitensmöchte ichdieHer- stellungeiner Verbindung derDonau mitdemRheinerleben.

Und drittens möchte ichdieEngländerimBesitzeines Kanals vonSuezsehen. DiesedreigroßenDingemöchteich erleben;und eswärewohlderMühe werth, ihnenzu Liebeesnoch einige fünfzig Jahre auszuhalten.« Unsere Ehrfurcht staunt scheuvor demfernen großenDeutschen,der aus so ruhigerZuversichtden Vriten Suezwünscht; zärtlichervordem majestätischenMensthen- verstand,dersoweitvorausschautundsichniemals desBekennt- nissesschämt,daßerdieSachederMenschheitder nationalen vor- anstellt.Sein Sehnenwirdnun ErreichnißPanama öffnetdie SchleußemundvomAtlantischengehts,durchdenGolfvonMexi- ko,in denStillen,ausdem Stillen O zean,durchsKaribischeMeer»

indie Atlantis Bier Erdtheilendämmert eineStunde vonun-

geheurechdeutung. Wirwerden vondrängendersöflichkeitge- beten,neben derWolkenwiege,imVehangunseresganzen Ver- mögens,zustehen:und wollen nicht.Stellt Euchvor,daßvor zweihundertJahren Papim vor hundertFultondieDeutschen aufgeforderthätte,dieWehenderDampfschiffahrt,alseinWelt- schauspiel,zuweithinsichtbarerAnzeige ihres Könnens zunützen, wärsnichtsträfliche,unverjährbareDummheit gewesen,solchem Rufsichzuversagen? ZweiterGrund: Wirthschaft,Theobaldur!

VomerstenJanuar bis zumerstenAugust1913hatunserHandelj Waaren gewälzt,derenWerthzifferdieFirnhöhevonzwölftausend MilliardenMarküberkletterte.FürdenZeitraumvonsiebenMo- naten ists immerhin Etwas. AufsolcheLeistungistderMecha-

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Triptychom

nismus, ist auchderLebensstand derVolksinasse eingestellt;und dasReichwürdesiech,wennessichinEnge zurückpferchenmüßte.

Der Kanal entriegeltdem Handel Europens eineneue Welt;

nichtnurChinaundOstindien,dieGoethe erwähnt (unddie über Panama vielschneller nochalsüberSuezerreichtwerden können), sonderndie ganzeWestküste-Amerikas,von den Aleuten bisan dieMagalhaesstrasze. Daist wirklich einmal, nichtnur aufdem Papier offiziöferZeitungen,Neulandz eindemAuge unermeß- IichesAbsatzgebiet.Was wirbisheute nachWestamerikaver-·

kauften,war kaumder Rede werth. (Auchdie indenVereinigten Staaten eingehandelte Summe nichtgar sogewaltig,wieMancher meint;vonsiebenzehn Milliarden, dieOnkelSam imJahr1912 füreingeführte StoffeundWaaren ausgab,habenwirhundert- achtzigMillionenDollars bekommen.)Das könntesichraschwan- deln,wenn derWasserwegnachAlaska,Westkanada,Kalifornien, Mexiko,Ekuador, Peru, Volivia, Chile, Argentinienumeinbe- trächtliches Streckenstückgekürzt ist.DerWestenblühtauf; ihm mehrtsichdasVedürfnißunddieMöglichkeit,es zusättigen.Und wers irgenderschwingenkann, fährtaus Oftasienvors Goldene Thordex Franziskusstadtz um zusehen,was ersonstwohlnie- mals sähe.Englandgeht auch nicht hin?Seine Sache;undein sganzanderer Fallalsunserer.DenVriten ist, erstens, durchdie UmgebungeinesVersprechens,dieFreude andemKanalgetrübt worden; sie könnten, zweitens,weilfürdieSchwerindustrieund denSchiffbauvondrübennichtszuholen ist,kaumvielmehrals Textilwaaren (undWortestersauce) ausstellenzund dürfensich drum,drittens,freuen,wenn ihreAbstinenz erwirkt, daßauch- Deutschland,dergefährlichsteWettbewerber, derFrisko-Messe fernbleibt. Wir haben Ursache,über die Amerikaner zuklagen?

Weil ihre ZölleundEinführbestimmungen nicht so sind,wiefiein unserenKram passenwürden?Unsinn.Siewahren,nach hellster Einsicht,ihrenVortheil;und wärenNarren,wennsie unserem nach-«

"fiügen.Derwirdgewahrt,wenn wirdem Nord-sundSüdwesten derReuenWeltundzugleich denOstasiatenzeigen,waswirleisten;

daßwirseitSaint Louis schonwieder vorwärts gekommen sind.

Und durchdieMitwirkung zumGlanzderWeltmessewird der Wunscheines Volkeserfüllt,dasunsimvorigen Jahr fürWaaren siebenhundertMillionen Mark gezahlt hat;das Abermillionen

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280 DieZukunft-

deutscherMenschennährtundhunderttausendreichwerden ließ;

das deutschenSchiffahrtlinien nochnieKonkurrenzbereitet hat, injedemSommer unsereHeimathmiteinemGoldstrom düngtund, trotzdem unserePresseihm dummdreistinsein öffentlichesWesen dreinredet,esalltäglich überlaut,mitdemihr theuren Heuchler- pathos,fortwuchernderFäulnisz zeihtundjedennewyorkerKlatfch insGigantenmasz bauscht, derdeutfchenKultur unddendeutschen Kömmlingenstetsfreundlich gelächelthat. Diese große,von Kraft undWagermuthftrotzendeNation lad etuns zurFeierderStunde, diesiedemZielihresSehnens nähert:derHerrschaftüber die Märkte West-und Südamerikas undOftasiens(der einzigenLän- der,diesieernsthaft interesfiren);sprichtzu uns: »ZeigetdenKun- denvonmorgen, neben uns,unter genau denselben Meßbedins gungen wiewir,wasJhr vermöget.«Undwir antworten: »Danken fürBackobstzwirhabenzuoftausgestellt,vonSaintLouis nichtges nugNutzengehabtundsindmüde.«Quatfch undFreveL Anstandss pflichtundGewinnsuchtmünden indenBefehl,amStillen Ozean eineAusftellung deutschenKulturstandes zubereiten,wie nie eine war. Eine, dienichtvonZufallsgünftlingen,dekorativen Geheim- räkhenohnehirnschmalzundanderenStümperngerüstetwird, son- dernvonAlldeutschlandstüchtigstenMännern.SaintsLouis war

HoffachezSan Franziskosei Volksfache.Armee undMarine, Wasser-—undLuftfchiffahrt,Malerei undPlastik,Architekiurund Kunstgewerbe,Maschinen undChemikalien,Webwaare undKon- fcltion,PutzundSpielzeitg:Alles mußhinznicht«s,wasdieErinne- rungandasinPhiladelphia vonReuleauxgesprocheneRügewort

»Villigundschlecht«nachachtunddreiszigJahrenauffrischenkönnte.

Bauet dasältesteVremen,Danzig, Nürnbergaufdiekalifornische Landzunge;undvergessetChorinundParetz nicht.Lassettresviri, die-kundigsten,unbefangensten, selbstherrischbestimmen,wasaus jedemBezirkdeutschenSchaffens zurSchau gestelltwerden solle.

(Für dieWehrmachtprovinz GeneraloberstvonVülow,Admiral GrafBaudissin,GeneralvonWandelzfürKulturwissenschaftund Kunst Lamprecht, Lipps, Graf Keßler; für SozialpolitikLegien, Nauinann, Stinnes; undso weiter.)Bittet denFürsten Vülow, alshöchsterRepräsentantdemUnternehmenvorzustehen.Werbet Herrn MaxReinhardt mitseinerbesten Mannschaftfür dieAuf- führungderwirksamstenDramen vonSophokles, Shakefpeare,

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Triptychom 28k Goethe,Schiller,Kleist,Hebbeh Jbsen. (AlsKanzlerwürdeich vomNeichstaginjedemHaushaltsjahrdreihunderttausendMark zurStützungeines deutschen Schauspielhauses fordern,dasden Vereinigten Staaten werden müßte,was ihnen heutedie Metro-«

politan Opera ist;undgewißsein,damitgermanischerKultureinen-.

reichlichzinsendenDienstzuleisten.)Nichtein Hunderteldes mustergiltig inDeutschland Gefügten istdrübenbekannt nochgar·

inseinem Werth recht gewürdigt;weder dieMassenwaare des—

Modetands, dernun einmal verlangt wird, noch,zumBrispiel,.

dieThierplastikunseresmitdürerischemHandwerksernstunddü- rerischem Gestalterfrohsinn begnadeten Meisters August Gaul,·

dessen Skulptur,wenn sieausParis oderLondonkäme,mitGold- barren aufgewogenwürde(für dessenFigurenfülleinBerlin aber- Hof,Staat undGemeinde keineAufträge hat).Wiekeinejewar, muß diese Ausstellung werden.Danach verbitte Deutschland jede- Einladung undbleibezehn JahrelangstillzuHaus«

HerrBallin hatdieWichtigkeitderSacheerkannt undsich.

tapferdrum mitdemVorschlag hervorgewagt, dieAnsstellung.

ohnedieHilfe derKöniglichen undKaiserlichenRegirung zuma- chen. Tapfer;denn erwußte doch wohl, daßaus demGroßmaul mitdenLetternzähnenunddensolzpapierlippen ihndieOeffent- liche Meinung anpfauchen werde: »Du,ollerehrlicherGeneral-—- direktor derHamburg-Amerika-Linie, willstvonunseremGewerbe-

nur neuen Transporttribut erlisten,DeineDividendetalsoauch-

Tantieme,erhöhenoderDeineReservekissennochdickerauspol-- stern;denkst,inderPatriotenmumme,nicht andasDeutsche Neich,.

nuranDeineAtlantic-JmperatorenundschwimmendenSpeichcr.«

Das istdesLandes Brauch.WerdiegewissenloseDemagogieeiner- Steuermachei tadelt,diedreihunderttausendMenscheneineMil-- liarde abpreßt,»schimpft,weilersichvonderZahlungpflichtweg-- drücken will-« WereinUnternehmenempfiehlt,giertnachGewinn..

Sei, Deutscher,inalleWege sicher,daßvonZehntausendkaum Einer sichindenGlauben raffen werde,DeinHandelnseiauslau- terem Wollen gezeugt; daßman Dirdasalbernsteoderstinkigste Motiv eherals einanständiges zutrauen wird.Um so sicherer, je öfterDudemReichzunützen, deutsches Wesenzufördernver- mochtest.Uneigennützigsind,inselbstloser Keuschheit prangen nur dieReinen, dienachtsundmittags Meinungen in die Rotirmas-

(12)

«282 Die Zukunft-

·maschineliefern. DiesenZustandkenntkeinanderesReich.He1-rn Ballin wirdderTerror nicht einschüchtern;höchstensstimmen,die

·ListederSchimpsernebendie deraufMeer undOzeangratisGe- sahrenenundGesüttertenzulegen.Ergehörtzu den paargenial- ischen Unternehmern, denen,weilsie,weitüber denAktienbezirk hinaus, wohlthätiggewirkt haben,diedeutscheMenschheitDank -schuldet,undbraucht ihn nicht hastig,wiederCroupierdenSpiel- bankgewinn, einzuharken.Er,derfürdieDämpsungdesanglo- sdeutschenZwistessich mehrals irgendeinAnderer geplagt hat, merkt, daßnur leichtfertige Thorheit rathen kann,uns jetztinEng- lands TauschlingevonAmerika undOstasien fortschleppenund Frankreich dieneueWeide,die fettste,dienochblieb,abgrasenzu lassen.UndseinAnsehenistindenHauptrevierenderJndustrieund desHandels so mächtig,daß ihmdieAusiüitelungderMüdesten gelingen kann.Warnm aberwollen wiraufdcn Zuschußundden Nimbus desReichesverzichten? Dasiedoch ohneüberwältigende Anstrengung zuerzwingen sind?JnderHandelspolitischenAb-

theilung desAuswärtigenAmtessitzendieHerrenvon Körner,von sGöbel und andere leidlich verständigeLeute«Unierstaatssekretär Zimmermann möchteBotschasterinTokiowerden(wo es mitdem -GrafenRex,Bethmanns Studienfreund undGünstling, nachge- rade,wiehier oftvorausgesagtwurde,doch nicht mehrgeht);und mag dorthin, trotzderKonsularerziehungund demburschikosen .Lebensrhythmus,wohl eher taugenalsaufdenSitz,derbreiteren Wiss ensumfang,feinereWitterungundhöhereJnitiativkraftvers langt.Will er,-derunterKnappes klugerFührungOstasienkennen lernte, aufdembeinahe schon verschüttetenGrundstein Mumms weiterbauen,mit derWirths chaftsichalso mehrals mithoher,aller- höchsterPolitikbeschäftigen,dann mußeineWeltausstellung,die überdenPacific winkt,ihm willkommenseinUnd Busche,derihnin derWilhelmstraszeersetzensoll,weiß,wasausWestamerikazuho- len wäre. AlleGescheiten,von den beidenKlemens biszuNheins baben undRichter,vonColmar Goltzbis zuSallyLoewenfeld,

von August EulenburgbiszuPaul Schwabach(von Mexiko), sindverpflichtet, sichfürdenPlan einzusetzen.Ultimaratio:Wil- helm könnte, auf seinemneuen Prunkschiss,das der Vulkan im Lenz1915 ausallerProbefährniß habenkann,amGoldenen Thor .landenund.die deutscheAusstellungeröffnenSolcheNeisebrächte,

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Triptychom 293» wenn weiseVorsicht siebesonnenhätte,reicher-enErtraga·lsdieJ Fahrten nach KonstantinopeLJerusalem,Korfu,Trondhjeni. »

«

Das Mittelbildz aus derReichswehenzeit.EmileOllivier isti gestorben.AmMittelmeer wollteer, imVannkreis dermarseiller Heimath,bestattetseinundalsGruftzier wählteereineMarmor-«

tafel, der,über dem Namen desRuhenden, derSatz eingemetzt werden sollte:»Unegrande espårancedansune grande paix.«Der«

großeFriededesGrabes istdem Greis zugönnen, der einst selbst- einegroße Hoffnungwar. Einberedter und berühmterAdvokat undSprecherimCorps Lågislatif.Gründlichgebildetundaus den sichtbarstenKulturquellen getränkt.Er kenntgeistlicheundwelt- licheNechtssatzung,Vuonarotti undRafaeL Nacine und Lamm-»

tine. Sehr französisch(mehr mediterranischalsgallisch)undden- nochdurchaus nichtden Preußen feindznochimMärz1867hatdie- MöglichkeitdeutscherEinung,dienachKöniggraeiznurunterpreu-' ßischerSpitzedenkbarschien, ihn nicht geschreckt.ErfinderundFinE derdes empire libåra1,desdichtvonderVerfassung umgitterten Kaiserthumes, von demLouis NapoleonBonaparte-Beauhars"

nais (Holländer, nichtKorse, blonder,nichtfchwarzerVonaparte) seinletztes Heil erhoffenlernte.Als AbgeordneterhatOllivier 1863 ausdemMundseines Kaisers gehört:»Ichwerdestetskonsequent bleiben. Daich fürJtaliensUnabhängigkeitgekämpft,für Polens Auferstehung gesprochen habe, muß ich auch da,wosichsum die deutsche Frage handelt,meinem GefühlundGrundsatztreusein.«- Dem,was derDeutsche»Nationalitätprinzip«nennt. Derver- schämteAbsolutismus hinkt:schnellalsodieProbevondem Ge- gcntheil. FrankreichistausMexiko gewichen, hat fürdenPapst unddiePolen nichtsRechteszuthun vermochtundmußdieRache fürSadowa aufEislegen.Eugenie istverhaßt,Nouherverbraucht.

Ollivier folIdasneue Ministerium, das volksthümlich liberale, bilden. AmzweitenJanuar istsfertigDer vierundvierzigjährige Marseiller wirdPräsidentundJustizminister.Sein erster Schreck istdas Duell,indemPrinz Pierre Vonaparteeinen Schimpf-«

gehilfen Rocheforts erschieszt.Sein erster Vluff,auch nochim Januar, derPors chlagallgemeinerAbrüstung,denVismarck,den PirchowundGenossenzu Graus undGrimm, ohneSäumenvon feinerAmtsschwelleweist. EinJahrzuvor hatderspanischeStaats- rathSalazarineinerBrochure empfohlen,denErbprinzenLeo-

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