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Magazin der Wirtschaft : eine Wochenschrift, 1927.02.03 nr 5

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(1)

3. JAHRGANG 3. Februar 1927 NUMMER 5

jUap3tn tu t MtrtCchaft

* EINE WOCHENSCHRIFT *

*

J n fy a lr:

K a p ita lü b e rflu ß ? ...

153

D r. L . R. M e lc h io r,

Arbeitslosen­

versicherung ... 155

D r. F r it z Baade, G e tre id e z ö lle oder

G e tr e id e m o n o p o l?

... 159

D r. C h a rlo tte Leubuscher,

Englischer

Protektionism us und b ritisch e r Im ­ perialism us ... 164 Neue Uberfremdungsversuche . . . . 167 D ie Probleme der W oche...169

Die Hausse der Hypothekenbank-Aktien MajorifatsWechsel bei der Hannoverschen

Bodenkreditbank

Die künftige Phönix-Dividende Was kostet das Ferngas?

Umstellung in der Holzdestillation Arbeitsgemeinschaft der europäischen

Kunstseiden-Industrie Münchener Terraingeschäfte Um den Rumänenvertrag Die Finanzen der Reichsbahn

20 P f.-T a rif bei den Berliner Verkehrs­

m itteln

Mehr Rücksicht auf die Kleinaktionäre!

K o n ju n k tu r-B a ro m e te r... 177 D er G eld- und K a p ita lm a rk t . . . . 178 D ie W a re n m ä rk te ...179

D ie E f fe k t e n - B ö r s e

...181

Berliner Börse Hamburger Börse

B i l a n z e n

... 183

Reichs-Kredit-Gesellschaf t

J. P. Bemberg A.-G.

Charlottenburger Wasserwerke

G e n e r a lv e r s a m m lu n g e n

...185

Vereinigte Stahlwerke van der Zypen-

Wissen

W i r t s c h a f t s - L i t e r a t u r

... 186

Eingegangene

B ü c h e r... 186

S t a t i s t i k

... 187

Terminnotierungen und Liquidationskurse Börsenkurse

Reichsbank-Ausweis

Privatnotenbanken-Ausweise

Preußische Staatsfinanzen im Dezember C h r o n i k

... 189

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N ä h e r e A u s k ü n fte e rte ile n d ie ö rtlic h e n S p a r k a s s e n u n d G iro z e n tra le n

(3)

MAGAZIN DERWIRTSCHAFT

* 'Vereinigt'mit~//PLUTIIS# *

T.

J A H R G A N G B E R L IN , D O N N E R S T A G ,

3.

F E B R U A R

1927

N U M M E R

5

Hapitalüfrerfluji?

D ie g le ic h z e itig m it d e r S e n k u n g des R e ic h s b a n k d is k o n ts ein ge treten e E r ­ m ä ß ig u n g d e r K a p ita lm a rk ts ä tz e a u f beinahe 6 % u n d d ie Ü be rze ichn un g v ie le r E m issionen d a r f n ic h t zu d e r A n n a h m e v e rle ite n , daß e in Ü b e rflu ß an K a p it a l v o rh a n d e n is t, u n d d a ß d ie Zinssätze am K a p ita lm a r k t rasch w e ite r s in k e n w e rde n . W ä h re n d n ä m lic h das K a p ita la n g e b o t n u r langsam z u ­ n im m t, w ü rd e d ie N a c h fra g e , besonders d ie des W ohnungsbaus, d e r L a n d w ir t ­ s c h a ft u n d d e r ö ffe n tlic h e n H a n d , bei w e ite re r Z insse nku ng auch n u r u m 1%

sehr rasch zunehm en, so daß d e r M a r k t sich v e rs te ife n m üß te. B e i

5%

L andes­

zins k ö n n te d ie W o h n u n g s n o t b in n e n k u rz e r Z e it ganz b e s e itig t w e rde n .

D ie Senkung des Reichsbankdiskonts hat, w ie im Vorjahre, eine alles in allem doch

überraschende

W irkung auf den K a p ita lm a rk t ausgeübt: während die Zinssätze dort bisher n u r recht langsam gesunken waren — wovon man sich durch Betrachtung unserer Kurve der R endite der G oldpfandbriefe in der v o ri­

gen Nummer L . _ überzeugen kann —, tra t nun m it einem Schlage an Stelle des bis dahin üblichen 7%igen

— oder gar noch 8% igen — Typus von P fandbriefen und O bligationen der 6%ige. 7 %ige P fandbriefe über­

schritten die P a ritä t — ih re Serien können als aus­

ve rka u ft gelten —, 7%ige Vorzugsaktien der Reichs­

bahn, die den V o rte il genießen, vo r 1949 n u r m it dem erheblichen Agio von 10

%

zurückgezahlt werden zu Können, stiegen a uf 115 und sogar die Reste der alten 6%igen — steuerfreien! — G oldanleihe des Deutschen Reiches von 1923, die das Reich zum größten T e il im la u fe der letzten Jahre zu Kursstützungszwecken zurückgekauft hatte, w urden eine gesuchte Anlage.

Alles in allem ist das B ild heute so, daß 6prozentige Staats-, Kom m unal- oder Industrie-A nleihen im a ll­

gemeinen noch m it einem D isagio von 3% bis

6 A %

ausgegeben w erden müssen, daß aber die Nachfrage recht rege is t: die Emissionen werden überzeichnet und auch nach Zeichnungsschluß erfolgen n ur geringe Abgaben an der Börse seitens spekulativer Zeichner;

und niemand zw eifelt, daß die neuen A nleihen im L a ufe der nächsten sechs Monate sich dem Paristande sehr annähem werden. Besonders optim istisch w ird die K apitalm arktlage vom R eichsfinanzm inisterium be­

u rte ilt, das d ie längst geplante große Reichsanleihe von 500 M ill. RM. — wovon 300 M ill. RM. zu r freien Zeichnung, 200 M ill. RM. an Post und Eisenbahn — n ur m it 5 % bei einem Ausgabekurs von 92 ausstatten zu können glaubt, eine Z insdifferenz gegenüber den anderen Emissionen, die w esentlich größer ist, als in der V orkriegszeit ü blich w ar. Andere Reichsstellen hingegen sind der E ntw icklu n g am K a p ita lm a rk t nicht so schnell gefolgt: das Reichs Justizm inisterium v e rö ffe n tlic h t je tz t eine Verordnung, durch die es den D iskontsatz fü r vorzeitig zurückgezahlte A u f­

wertungshypotheken, den man doch in einer Periode sinkender Zinssätze m it dem niedrigsten Satz am M a rkt bemessen sollte, auf n u r 7

%

herabgesetzt, ein Geschenk von 3 bis 4% des K apitalw ertes fü r die H ypothekenschuldner.

Sucht man nach den

U rsachen

dieser E n tw ick­

lung, so stößt man zunächst, w ie schon eingangs er­

w ähnt, auf das zeitliche Zusam m entreffen m it der Diskonterm äßigung. So w enig das in den Rahmen der Vorkriegserfahrungen und der vulgären Anschau­

ungen über das Wesen des Angebots und der Nach­

frage am K a p ita lm a rk t zu passen scheint, so wenig kann auf der anderen Seite verkannt werden, daß dies Zusam m entreffen von Erm äßigung des Reichs­

bankdiskonts und der K apitalm arktsätze, das schon A nfang 1926 zu beobachten w ar, n ich t rein z u fä llig sein kann. N un besteht h ie r u nzw eife lh aft insofern ein Zusammenhang, als m it der Erm äßigung des Reichsbankdiskonts autom atisch eine ebenso große der Kontokorrent-Bedingungen derBanken verbunden is t; und b illig e r K ontokorrentkredit, so kann man w e ite r folgern, w ird die gewerblichen Unternehmen veranlassen, den B an kkre d it der Geldbeschaffung durch Emissionen vorzuziehen, was eine E ntlastung des K apitalm arktes m it entsprechender Zinssenkung zur Folge haben muß. A ber fre ilic h bedarf dieser Mechanismus offenbar einer gewissen Zeitspanne, um zu fun ktio nieren — e rk lä rt also n ich t die beinahe augenblickliche R eaktion des K ap ita lm a rkts a uf die Diskontsenkung — ; und außerdem ist gerade das C harakteristikum der gegenwärtigen S ituation, daß von einer E rw eiterung des K ontokorrent-K redits bisher nichts zu spüren ist, daß vielm ehr selbst Zinssenkung die K reditnachfrage der gew erblichen Unternehm un­

gen — oder wenigstens der in den Augen der Banken

kreditw ürdigen Unternehm ungen — n ich t zu erhöhen

scheint. Gerade dieser Umstand ist aber geeignet, die

Vorgänge am K a p ita lm a rk t zu erklären; gerade wenn

die K apitalnachfrage unelastisch is t, und durch eine

Senkung des Zinsfußes n ich t erw eitert w ird , is t der

P unkt, an dem Angebot und Nachfrage auf dem

(4)

M A G A ZIN DER W IR TS C H A FT Nr. 5 154

K a p ita lm a rk t ins G leichgew icht kommen, unbestim m t und kann ebenso bei 8 w ie bei 7 und 6

%

liegen. Es bedarf dann sozusagen n u r eines psychologischen Anstoßes — w ie er eben durch die D iskonterm äßi­

gung gegeben w urde — • um die Sätze des K a p ita l­

m arktes zu senken. U nd dieses Moment w urde nun in seiner W irksam keit dadurch sehr verstärkt, daß in

W ir k lic h k e it

die Diskonterm äßigung in einem Augen­

b lic k e in tra t, in dem sichtbar w urde, daß der Um fang von Angebot und Nachfrage Tendenzen einer Ände­

rung zeigte: die großen

G ew inne,

die das Jahr 1926 einem T e il der gewerblichen Unternehmungen — vor allem im Zusammenhang m it dem englischen Kohlen­

stre ik — gebracht hatte, verringerten zunächst die K a p ita l

n a c h fra g e

dieser Betriebe, erhöhten dann - — zusammen m it n ich t unbeträchtlichen E ffe kten - käufen des Auslands — auch das

A n g e b o t

am K a p ita lm a rkt. Noch w esentlicher w a r vie lle ich t, daß die Nachfrage nach R ealkredit, die sicher noch in großem U m fang u nb e friedigt ist, n ich t so rasch in die Lücke sprang, w ie man hätte annehmen können, daß H ypothekenbanken und Landschaften m it der Aus­

gabe neuer P fandbriefserien zögerten, so daß die Reste der früheren Emissionen rasch ausverkauft w urden und die M öglichkeit, zu einem niedriger ver­

zinslichen Typus überzugehen, allgem ein deutlich wurde.

A ll diese Erwägungen über die Ursachen der neuesten E ntw icklun g am K a p ita lm a rk t geben uns bereits Fingerzeige fü r die Beantwortung der heute vie l interessanteren und w ichtigeren Frage, w ie w eit die E ntw icklu n g sich fortsetzen w ird und ob in der nächsten Zeit m it einer w eiteren Senkung des Zins­

fußes gerechnet werden d a rf: ist etwa die Emission der 5%igen Reichsanleihe ein Anzeichen d afür, daß der 6%ige Typus fü r P fandbriefe und O bligationen n u r das kurze Durchgangsstadium a uf dem V or­

märsche zum 5% igen bilden w ird — und zw ar zu einem 5%igen Typus, bei dem der Ausgabekurs we­

sentlich günstiger, näm lich näher an P a ri bemessen werden könnte? D ie Beantw ortung dieser Frage setzt die Analyse der wahrscheinlichen E ntw icklun g von Angebot und Nachfrage am K a p ita lm a rk t voraus. Was das

A n g e b o t

anlangt, so glauben w ir n ich t, daß eine Senkung des Zinsfußes auf 6 oder selbst 5

%

eine V er­

ringerung der S pa rtä tig ke it herbeiführen w ird ; w ir haben schon bei frü he re r Gelegenheit betont, daß der E in flu ß der Zinshöhe a uf die B ildung von E r­

sparnissen erst bei sehr v ie l geringeren Sätzen, also bei Schwankungen zwischen 2, 3, 3

M %

bem erkbar w ird . Auch die K ap ita la kku m u la tio n innerhalb der Betriebe w ird dem Umfange nach n ich t wesentlich zurückgehen, da v o rlä u fig keine Anzeichen einer Verschlechterung der G eschäftskonjunktur zu be­

obachten sind.

E in

Posten a u f der Seite des K a p ita l­

angebots d ü rfte allerdings in .Z ukunft wesentlich geringer sein — und zw ar in einem Grade, daß es sehr fra g lic h ist, ob das Anwachsen der beiden anderen Posten einen vollständigen Ausgleich bieten w ird —, das ist das K apitalangebot

aus dem A u s ­ la n d e :

wenn auch spekulative A ktien kä ufe aus­

ländischer K a p ita liste n noch eine Zeitlang anhalten werden — zum T e il auf gewogen durch die G ew inn­

realisationen anderer ausländischer K ap ita liste n —, so d ü rfte doch der K a p ita lz u flu ß aus dieser Quelle keine sehr erhebliche Rolle neben dem Z u fluß aus der Begebung von Ausländsanleihen oder der Be­

teilig un g ausländischer K ap ita liste n bei deutschen Inlandsanleihen spielen. Und a uf diesem Gebiete w ird schon bei einem Zinsfuß von

6%

ein erheblicher Rückgang des Kapitalzuflusses aus dem Ausland zu beobachten sein, bei einem niedrigeren Zinsfuß aber w ird er fast v ö llig verschwinden — ist doch der Nettoerlös recht guter am erikanischer In d u strie o b li­

gationen, von H ypotheken ganz zu schweigen, auch n ich t niedriger als 5 bis 6%.

Is t so a u f der einen Seite eher m it einer V erringe­

rung als m it einer Vergrößerung des Kapitalangebots zu rechnen, so w ird auf der anderen Seite eine V er­

mehrung der

K a p ita ln a c h fra g e

a uf die D auer doch n ich t ausbleiben. Selbst fü r die Nachfrage der ge­

w erblichen Unternehm er, die, w ie w ir eingangs aus­

führten, augenblicklich ein etwas unelastisches Aus­

sehen zeigt, ist dies, a u f die D auer gesehen, durchaus n ich t unw ahrscheinlich, — lie g t doch ein Zinsfuß von 6% sicherlich bereits

u n te r

der durchschnittlichen P ro fitra te des norm alen in d ustrie llen Unternehmens.

Vor allem aber d a rf man n ic h t vergessen, daß die K apitalnachfrage der gew erblichen Unternehmen n ur einen T e il der Gesamtnachfrage b ild e t; und wenn es m öglich ist, daß jene sich bei sinkenden Zinssätzen n u r langsam und in geringem Grade ausdehnt, so ist das Umgekehrte von dieser zu erw arten. Angesichts der „K re d itn o t“ der L an d w irtsch aft w ird schon die Herabsetzung der P fandbriefzinsen auf 6 %, sicher aber eine a uf

5%,

die Em issionstätigkeit der H ypo­

thekenbanken und Landschaften sehr steigern, und alle E rfahrung zeigt, daß es dann n ich t a lle in bei der K onsolidierung schwebender Schulden, die ja den K a p ita lm a rk t schließlich n ich t belastet, sein Be­

wenden hat, sondern daß vom L a n d w irt die Gelegen­

heit der Aufnahm e eines größeren H ypothekenkredits im m er gern zur Beschaffung

neuen

K ap ita ls zur In ­ tensivierung, M eliorationen oder auch n u r zu einer Anreicherung des B etriebskapitals benutzt w ird . Wenn ein 10%iger Zinsfuß fü r die Lan d w irtsch aft kein H indernis gewesen ist, sich m it M illia rd e n zu verschulden, welche Konsequenzen w ird erst ein 5%iger haben!

N och s tä rk e r aber als selbst d er la n d w ir ts c h a ft­

lic h e K r e d it d ü r fte d ie N a c h fra g e n ach K o n s u m tio - k r e d it w achsen: m an bedenke, w as es f ü r d ie L ösung d e r W o h n u n g s fra g e bedeutet, w e n n B a u k a p ita l in sozusagen b e lie b ig e m U m fa n g am fre ie n M a r k t zu SVai— 6% b e s c h a fft w e rd e n k a n n . B is h e r kostete es tr o tz d er V e r b illig u n g d u rc h d ie H au szinsste ue r n ic h t w e n ig e r; d. h. es w ä re d a n n m ö g lic h , den W o h n u n g s ­ neubau vo n dem U m fa n g d e r H a u s z in s s te u e rm itte l ganz u n a b h ä n g ig zu m ach en u n d ih n ganz u n d g a r m it den M it t e ln des fre ie n K a p ita lm a r k ts zu fin a n ­ zieren. D a d er F e h lb e d a rf an W o h n u n g e n a u f

600 000

geschätzt w ir d , w ä re d e r V ersuch sehr n aheliegend,

(5)

M A G A Z IN DER W IR T S C H A F T 15S 3.

F e b ru a r

1927

das ganze bisher auf 5 bis 6 Jahre ve rteilte W ohnungsbeschaffungsprogramm im Laufe von 1 bis 2 Jahren durchzuführen und zu diesem Zwecke dem K a p ita lm a rkt in diesem Zeitraum einen Betrag von 4 bis 5 M illia rd e n zu entziehen. Daß dieser Versuch eine sofortige erhebliche Steigerung der K a p ita l­

marktsätze zur Folge haben müßte, lie g t a u f dei Hand, und dieser Umstand a lle in m acht es w a h r­

scheinlich, daß der Landeszinsfuß n u r sehr langsam unter den Satz von 6% fü r erstklassige E ffekten, also 6 bis 7% fü r H ypotheken, heruntergehen w ird .

Gegenüber den zuletzt erwähnten Summen er­

scheint die K apitalnachfrage, die augenblicklich vom

Reiche

durch Begebung der 500 M illionen-A nleihe ausgeübt w ird , v ie lle ich t n ic h t sehr erheblich. T a t­

sächlich ist dieser Betrag aber, selbst verglichen m it Vorkriegsemissionen und erst recht m it den Emissio­

nen des Jahres 1926 — etw a 4 M illia rd e n —, sehr be­

trä chtlich, ganz abgesehen davon, daß ihm w eitere Emissionen des Reiches, der Länder und der Kommu­

nen folgen werden. Es fra g t sich, ob es zweckmäßig war, den K a p ita lm a rk t gerade in dem A ugenblick, in dem sich die entscheidende W endung zur Zins­

senkung auf ihm vollzog, m it einer so beträchtlichen Summe zu belasten. D ie gegenwärtige Lage der Reichsfinanzen m acht näm lich die Emission der Reichsanleihe noch n ich t notwendig, und es kann sehr le ich t der F a ll eintreten, daß erhebliche B ruch­

teile des Emissionserlöses, die vo rlä u fig keine V er­

wendung finden können, am G eldm arkt ausgeliehen werden müssen und dessen Sätze in unerwünschter Weise a llzu w e it unter die des K apitalm arktes herab­

drücken, daß also K a p ita lm a rk tm itte l dem G eld­

m arkt, statt, w ie man es in der letzten Zeit m it Recht forderte und plante, G eldm arktm ittel dem K a p ita l­

m arkt zugeführt werden.

D ie gerade dem Reichstag vorgelegte D e n kschrift über das

A rb e its b e s c h a ffu n g s p ro g ra m m

des Reiches und seine D u rch füh ru n g zeigt näm lich, daß d ie d a fü r angeforderten M itte l, — die die A nleihe aufbringen soll — zum T e il noch gar n ich t gebraucht werden, w eil die P rojekte zur Arbeitsbeschaffung sich v ie l­

fach erst im

A n fa n g s s ta d iu m

befinden. So d ü rfte n die 80 M ill. fü r

S ie de lun g u n d L a n d a rb e ite rm o h ­ nungen

im laufenden E ta tsja h r kaum Verwendung finden, und in der p ro duktiven Erwerbslosenfürsorge w urden in den ersten acht M onaten des Etats­

jahres 1926

n u r 70 M ill. R M .

durch neugenehmigte Notstandsarbeiten beansprucht, so daß der Fonds des ordentlichen Etats (100 M ill. RM.) überhaupt aus­

reichen w ird - und der lOO-Mill.-Fonds des außer­

ordentlichen Etats noch n ich t angegriffen zu werden braucht. Eine Durchrechnung der einzelnen Postendes außerordentlichen Haushalts ergibt, daß man bis zum 31. 3. 1927 schw erlich mehr als 550 bis 570 M ill. RM.

hier

w ir k lic h

vorausgabt haben w ird . Von diesen d ü rfte aber durch den M ehrertrag der Steuern, durch Ersparnisse, durch die Verzögerung bei der A bw icklung der A ufw e rtu ng ein V ie rte l gedeckt w er­

den; w eitere 100 M ill. RM. hat die

Post

leihweise zur Verfügung gestellt, so daß n u r z irk a 70

%

des A n ­ leiheerlöses bald gebraucht, der Rest — 140 bis 150 M ill RM. — zunächst a u f dem G eldm arkt Anlage suchen w ird (es sei denn, daß das Reich der Post ihre 100 M ill. RM. zurückzahlt und diese sie

la n g fris tig

anlegt). Auch nach dem 1. A p ril werden sich diese flüssigen Fonds n u r langsam ve rrin g ern; denn der M onatsbetrag der außerordentlichen Ausgaben ist zunächst auf nur z irk a 25 M ill. RM. daneben höch­

stens 10 M ill. RM. fü r Siedelung usw. — zu schätzen und die Steuereinnahmen werden w e ite r eine stei­

gende Tendenz aufweisen.

Diese letzten Betrachtungen führen etwas von unserem Thema ab. W ir brauchen aber unsere E r­

örterungen dazu n ich t länger fortzusetzen, um unsere Behauptung als begründet erscheinen zu lassen: daß auch am K a p ita lm a rk t die

B äum e n ic h t in den H im m e l w achsen.

Es herrscht

k e in K a p ita lü b e r flu ß ,

das K apitalangebot steigt n u r langsam;

u n d je d e

Senkung des Zinsfußes is t heute von einer fühlbaren Steigerung der K apitalnachfrage begleitet. W enn im Jahre 1926 der Landeszinsfuß um 2 %, von 8 auf 6 gesunken ist, so w ird das Tempo der Zinsermäßigung im Jahre 1927 ein w e it

geringeres

sein.

^c&eitölofenöecficfjecung

Öon 9 c . JL f t . iU e ld jio t

B in G e s e tz e n tw u rf d e r R eich sre gie ru ng w i l l d ie E rm erbslo sen furso rg e vom 1. A p r i l 1927 an a u f d ie G ru n d la g e d e r V e rs ic h e ru n g [stellen, d ie .b ei d er b ish erige n R egelung bereits angedeutet, aber n ic h t v o ll v e r w ir k lic h t m ar.

D ie V e rw a ltu n g geschieht d u rc h Landesarbeitslosenkassen, ü b e r denen eine dem R eichsam t f ü r A r b e its v e rm ittlu n g a ng eg lie de rte R eichsausgleichskasse steht. F ü r ausgesteuerte E rw erbslo se s o ll d ie V e rs ic h e ru n g d u rc h eine

K ris e n fü rs o rg e e rg ä n z t w erden.

* 1.

Neben der

A rb e its z e itfra g e

ist w ohl kaum ein sozialpolitisches Problem so um stritten, w ie die

V e r­

sorgung d e r E rw erbslosen.

M einung steht h ie r schroff

gegen M einung. W ährend in manchen Kreisen die Anschauung herrscht, w ir hätten auf diesem Gebiet bereits ein Z u vie l an Fürsorge, das die A rb eits­

w illig k e it schädlich beeinflusse, so halten andere

(6)

M A G A Z IN DER W IR TS C H A FT

N r. 5 156

die Unterstützungssätze noch fü r zu gering. Auch der

R eichstag

hat erst vor einigen Wochen eine

E r ­ h ö h u n g d e r Sätze

fü r e rforde rlich gehalten. Es ist deshalb n ich t leicht, dem

E n t w u r f des A rb e its lo s e n - nersicherungsgesetzes,

den die Reichsregierung k ü rz lic h dem Reichstag vorgelegt hat, eine einiger­

maßen sichere Prognose zu stellen. D er E n tw u rf Ist im R eichsrat und im vorläufigen R eichsw irtschafts­

ra t im allgem einen recht günstig b e u rte ilt worden.

Aber ob es w irk lic h gelingt, die Versicherung, w ie vorgesehen, schon zum 1. A p ril 1927 in K ra ft treten zu lassen? P rü ft man den E n tw u rf und die ein­

gehende, m it reichem statistischen M a teria l sorg­

fä ltig unterbaute Begründung, so möchte man es a u fric h tig wünschen. Denn die geplante A rb eits­

losenversicherung bedeutet n ich t n ur einen sehr großen F o rts c h ritt gegenüber dem gegenwärtigen Rechtszustand, sie le ite t eine ganz neue E n tw ick­

lungsstufe unserer deutschen S o zia lp o litik ein und w ird , wenn sich die a uf sie gesetzten H offnungen e rfü lle n , v ie l zur Sozialen B efriedigung beitragen.

Man kann der Reichsregierung n ich t den V or­

w u rf machen, daß sie die Vorlage überstürzt habe.

D ie ganzen letzten Jahre hindurch sind die Fragen nach allen Richtungen h in erö rtert, die verschieden­

sten Lösungen sind versucht w orden; im Jahre 1923 hat ein a uf ganz anderer G rundlage aufgebauter E n tw u rf sogar

bereits dem R eichstag

Vorgelegen, ohne daß es fre ilic h damals zu Verhandlungen ge­

kommen wäre. Man hatte also re ich lich Zeit, E r­

fahrungen zu sammeln, und man hat sie, w ie die Begründung zu dem E n tw u rf zeigt, gut ¡genützt.

Manches W ertvolle konnte man in

a usländischen V o rb ild e rn

beobachten. Denn vor uns haben bereits G roßbritannien, Irla n d , Ita lie n , Österreich, Polen und als erster überseeischer Staat Queensland eine Arbeitslosenversicherung auf ö ffe n tlich -re ch tlich e r G rundlage eingeführt, während in Belgien, Däne­

m ark, F rankreich, H olland, der Schweiz und der Tschechoslowakei nach dem sogenannten

„G e n te r S ystem “

auf G rund gesetzlicher Bestimmungen ö ffe n tlich e Zuschüsse an die Arbeitslosenkassen p r i­

vater Vereine gezahlt werden.

M ehr als vom Ausland d ü rfte man aber aus den E rfahrungen gelernt haben, die w ir in Deutschland m it der E ntw icklu n g unserer

E rw e rb slo se n fü rso rg e

gemacht haben. N am entlich seit 1924. Denn seit jener Zeit s te llt die H ilfe fü r die Erwerbslosen eine

— w ohl ursprünglich n ic h t fü r so lange D auer be­

rechnete —

Z w is c h e n fo rm zw is c h e n F ürso rg e u n d V e rs ic h e ru n g

dar, an der man die charakteristischen

V o rzüg e u n d F e h le r b e id e r System e

genau studieren kann. D ie M itte l fü r die U nterstützung der A rb eits­

losen werden in erster L in ie aus

B e iträ g e n d er A rb e itg e b e r u n d A rb e itn e h m e r

aufgebracht. Wenn diese in

K ris e n z e ite n ,

w ie w ir sie augenblicklich durchleben, auch n ic h t ausreichen und durch sehr erhebliche

Zuschüsse vo n R eich, L ä n d e rn u n d Ge­

m ein d e n

ergänzt werden müssen, so soll doch ln

n o rm a le n

Zeiten das Beitragsaufkom m en den U n te i- stüizungsaufw and decken. T rotz seiner Beiträge

h a t abe r d e r A rb e itn e h m e r im F a lle d e r E rw e rb s ­ lo s ig k e it ke in e n u n b e d in g te n A n s p ru c h a u f U n te r­

s tü tz u n g . D ie w ir d ih m n u r d a n n z u te il, w e n n er b e d ü rftig is t. F ü r d ie U n te rs tü tz u n g is t also das P r in z ip d er F ü rs o rg e m aßgebend, w ä h re n d f ü r die B e itr a g s p flic h t d ie G ru n d s ä tz e d er V e rs ic h e ru n g gelten. D iese G ru n d s ä tz e s in d a uch in d e r gegen­

w ä rtig e n R eg elu ng des ö rtlic h e n u n d z e itlic h e n G e­

fa hre n a u sg le ich s zu erkennen. D agegen fe h lt es w ie d e ru m an e in e r k la re n A b g re n z u n g des Schadensfalles, ja d ie F ik tio n , daß d ie E rw e rb s ­ lo s ig k e it als K rie g s fo lg e e rk e n n b a r sein müsse,- is t noch im m e r geltendes R echt.

M it a ll diesen U n k la rh e ite n w i l l d ie kom m ende A rb e its lo s e n v e rs ic h e ru n g g rü n d lic h a u frä u m e n . Sie f ü h r t das System d e r V e rs ic h e ru n g fa s t v ö llig re m d u rc h ; sie s c h a fft selbständige, le is tu n g s fä h ig e V e r­

sich e ru n g strä g e r, d e re n ' V e rw a ltu n g in d e r H a u p t­

sache in den H ä n d e n d e r b e te ilig te n A rb e itg e b e r- u n d A rb e itn e h m e rk re is e lie g t; sie g ib t f ü r a lle d u rc n d ie V e rs ic h e ru n g geregelten T a tb e stä n d e e in d e u tig e ju ris tis c h e F o rm u lie ru n g e n , sie s te llt s c h lie ß lic h d er B e itr a g s p flic h t des A rb e itn e h m e rs als K o r re la t den R ech tsa nsp ru ch a u f U n te rs tü tz u n g gegenüber, der in einem geordneten R echtszuge d urchg ese tzt w e r­

den k a n n .

2

.

D e r K re is d er V e rs ic h e ru n g s p flic h tig e n d e c k t sich in d er H a u p ts a c h e m it dem d e r K ra n k e n v e r­

siche ru n g, w ie a uch d ie V e rs ic h e ru n g s b e iträ g e z u ­ sam m en m it den K ra n k e n k a s s e n b e iträ g e n erhoben w e rd e n sollen. E r g eh t ü b e r d ie K ra n k e n v e rs ic h e ­ ru n g h in a u s , in d e m a uch d ie n ic h tk ra n k e n v e rs ic h e ­ r u n g s p flic h tig e n A n g e s te llte n m it einem G e h a lt v o n

2700

b is

6000

M a r k sow ie d ie A n g e h ö rig e n deutscher S ch iffsb e sa tzu n g e n m it einbezogen sin d . E r is t enger, in d e m verschiedene w ic h tig e B e ru fs g ru p p e n , d ie d e r K ra n k e n v e rs ic h e ru n g u n te rlie g e n , g ru n d ­ s ä tz lic h v o n d er A rb e its lo s e n v e rs ic h e ru n g b e fr e it s in d ; so n a m e n tlic h das lä n d lic h e G esinde, d ie la n d ­ w irts c h a ftlic h e n A rb e itn e h m e r m it Jahres v e rtra g u n d d ie H e u e rle u te . F ü r d ie S o n d e rb e h a n d lu n g d e r L a n d w irts c h a ft d ü r fte d ie g ü n stig e Lag e des lä n d ­ lic h e n A rb e its m a rk te s n ic h t a lle in m aß gebend ge­

wesen sein. S ic h e rlic h h a t a uch d ie Besorgnis m it ­ gesprochen, d ie V e rs ic h e ru n g k ö n n e b e i dem S a is o n c h a ra k te r d e r L a n d w irts c h a ft zu M iß b rä u c h e n fü h re n , w ie sie sich a uch schon in d er g e g e n w ä rti­

gen E rw e rb s lo s e n fü rs o rg e b e m e rk b a r gem acht haben. A b e r m an w ir d w o h l z w e ife lh a ft sein k ö n n e n , ob d ie w e itg e h e n d e B e fre iu n g d er L a n d ­ w ir ts c h a f t w ir k lic h den e in zige n A u s w e g aus diesen S c h w ie rig k e ite n b e d eu te t, u n d ob n ic h t besser e in e r A n re g u n g des v o rlä u fig e n R e ic h s w irts c h a fts ra ts zu entsp re ch en w ä re , f ü r d ie L a n d w irts c h a ft eine be­

sondere R egelung — v ie lle ic h t m it eigener, f in a n ­ z ie ll-s e lb s tä n d ig e r O rg a n is a tio n ? — vorzusehen.

Im F a lle d e r A rb e its lo s ig k e it k a n n e in V e r­

s ic h e rte r a u f d ie D a u e r v o n

26

W ochen (bishe r

39

b is

52

W ochen) w ä h re n d eines Jahres E rw e rb slo se n ­ u n te rs tü tz u n g b eanspruchen. E r m uß a be r h ie rb e i

(7)

3. Februar 1927 M A G A Z IN DER W IR TS C H AFT 157

d re i Voraussetzungen genügen: E r m uß a rb e its ­ fä h ig , a rb e its w illig u n d u n f r e iw illig a rb eitslo s sein.

E r m uß in den le tz te n 12 M on ate n m indestens 26 W oeben (bisher 13 W ochen) eine ve rs ic h e ru n g s ­ p flic h tig e B e s c h ä ftig u n g ausgeübt haben. E r d a r i s c h lie ß lic h seinen A n s p ru c h a u f U n te rs tü tz u n g noen n ic h t e rs c h ö p ft haben, d a r f also aus A n la ß e in er frü h e re n A rb e its lo s ig k e it in n e rh a lb des le tz te n Jahres noch n ic h t b is z u r zulässigen H ö c h s td a u e r u n te rs tü tz t w o rd e n sein. D agegen is t d ie F rage, ob der E rw erbslose b e d ü rftig is t, f ü r d ie G e w ä h ru n g d er U n te rs tü tz u n g vo n k e in e r B ede u tun g. W e n n m an e rfä h rt, daß g e g e n w ä rtig n ach a m tlic h e n E r ­ hebungen höchstens 5 P ro z e n t a lle r U n te rs tu tz u n g - suchenden als n ic h t b e d ü r ftig z u rü ckge w ie sen w e r­

den, so w ir d m an n ic h t zu besorgen b ra uch en , da IS die V e rs ic h e ru n g d u rc h den F o r t f a ll des B e d ü r ftig ­ k e its p rin z ip s zu s ta rk b e la ste t w ird .

E in e w ic h tig e N e u e ru n g b ed eu te t es, daß sich auch d ie E rw e rb s lo s e n u n te rs tü tz u n g n ach d er H oh e des z u le tz t bezogenen A rb e its e n tg e lts des V e rs ic h e r­

te n ric h te n soll. D e r E n t w u r f sieh t h ie rb e i sieben Lohnklassen v o r, ausgehend vo n 12 R M . m it einer Spanne v o n je 6 R M . F ü r d ie Bemessung d er U n te r ­ stü tz u n g is t in je d e r Klasse e in E m h e its lo h n z u ­ g ru nd e gelegt. D ie U n te rs tü tz u n g b e trä g t in den zw ei u n te rs te n K lassen 45 P ro zen t, in en re i m it t leren Klassen 40 P ro z e n t u n d in den b e id e n obersten Klassen 55 P ro z e n t des E in h e itslo h n e s. F ü r H aus- h a ltsa n g e h ö rig e des V e rs ic h e rte n w ir d e in Zuschlag vo n 5 P ro z e n t g e za h lt, d er je d o c h in seinem H o c h s t- betrage b e g re n z t is t. D ie H ö h e d er w ö c h e n tlic h e n U n te rs tü tz u n g e n , w ie sie d er E n tw u r f v o rs ie h t, sine aus der fo lg e n d e n Ü b e rs ic h t zu entnehm en.

Lohnklasse

E in ­ h e its ­ lo hn- satz

H a u p tu n te rs tü tz u n g

ohne 1 m it 1 1 m it 2 | m it 3 | m it 4 | m it 5 ohne | m n ¿ a m ilie n | uschm gen

E M . 1 E M . 1 E M . I E M . | E M . E M .

1 2 3 4 | 6 6 7 8

X bis ...

IX ü be r 12 bis 18 ...

I I I ., 18 ., 24 ...

I V ., 24 .. 30 ...

V 30 „ 36 ...

V I 88 42 ...

V I I „ 4 2 ...

12.—

15,—

2 1 — 27 — 33 — 39 — 42 —

5.40 6,758.40 10,80 13,20 13,65 14,70

6,—

7,509,45 12.15 14,85 15,60 16.80

6,60 8,25 10.50 13.50 16.50 17;55 18,90

7,20 9.—

11,55 14,85 18,15 19,50 21 —

7,80 9,75 12,60 16.20 19,80 21,45 23.10

8,40 10,50 13,65 17,55 21.45 23.40 25,20

D ie L e is tu n g e n d er verste ne run g

sich n ic h t a u f d ie G e w ä h ru n g d er A rb e its lo s e n ­ u n te rs tü tz u n g . W ie d ie b is h e rig e F ürso rg e, so u er n im m t auch d ie V e rs ic h e ru n g d ie V e rs o rg u n g der A rb e its lo s e n im F a lle d er K ra n k h e it, in d e m sie f ü r ih re M itg lie d e r B e iträ g e z u r K ra n k e n v e rs ic h e ru n g leiste t. D ie V e rs ic h e ru n g h a t fe rn e r f ü r tue A rb e its lo s e n w ä h re n d d er D a u e r ih r e r U n te rs tü t zung d ie B e iträ g e z u r In v a lid e n -, A n g e s te llte n - u n d K n a p p s c h a fts v e rs ic h e ru n g zu zahlen, d ie e rfo rd e r­

lic h sind, um einen V e rlu s t von A n w a rts c h a fte n zu ve rh ü te n .

5.

D ie g eg en w ä rtige E rw e rb s lo s e n u n te rs tu tz u n g r ic h te t sich n ach re ic h s re c h tlic h b e stim m te n H öchstsätzen, d ie in d er P ra x is Regelsätze sind.

Dieses System s ie h t eine U n te rs c h e id u n g n ach W i r t ­ schaftsgebieten u n d O rtsklasse n, n a c h dem A lt e r u n d dem F a m ilie n s ta n d e v o r, u n d k o m m t dab ei zu n ic h t w e n ig e r als 420 verschiedenen Sätzen in

D e u ts c h la n d . D a b e i s in d aber d ie U n te rs tü tz u n g s ­ b e träg e f ü r A rb e ite r u n d A n g e s te llte , f ü r G e lernte , U n g e le rn te u n d A n g e le rn te , f ü r M ä n n e r u n d F ra u e n g ru n d s ä tz lic h g le ic h hoch. D ie G e fa h r, daß d ie L r - w e rb slo s e n u n te rs tü tz u n g an d ie L ö h n e h e ra n k o m m t oder sie g a r ü b e rste ig t, is t b e i diesem System m e n t g e rin g , z u m a l b e i B e ru fe n m it n ie d rig e n L o h ne n.

U m diesen S c h w ie rig k e ite n zu begegnen, h a tte d ie R e ich sre g ie ru n g dem R eich stag b e re its im v e rg a n ­ genen J a h r v o r geschlagen, d ie U n te rs tü tz u n g e n noch u n te r G e ltu n g des Systems d er E rw e rb slo se n ­ fü rs o rg e in e in bestim m tes V e rh ä ltn is zu m L o h n zu setzen D a m a n a be r ü b e r d ie fin a n z ie lle T ra g w e ite e in e r solchen M aß n ah m e k e in e ausreichenden U n te r ­ lag en besaß, w u rd e d u rc h e in besonderes Reichs-

o-esetz vo m 25. J u li 1926 eine allg em ein e E rh e b u n g ü b e r d ie le tz te n L ö h n e d er E rw erbslo sen u n d ih r V e rh ä ltn is z u r E rw e rb s lo s e n u n te rs tü tz u n g angeord- n e t D ie n u n m e h r v o rlie g e n d e n E rgebnisse d e r E r ­ h eb un g w e rd e n f ü r d ie E rw e rb s lo s e n fü rs o rg c h o ffe n tlic h k e in e B e de u tun g m e h r haben. D agegen lie fe r n sie f ü r d ie B e u rte ilu n g d er fin a n z ie lle n A u s ­ w ir k u n g d er A rb e its lo s e n v e rs ic h e ru n g e in u n sch ä tz­

bares M a te ria l, das aber auch u n te r a llg e m e in e n so zia l- u n d w irts c h a fts p o litis c h e n G e s ic h ts p u n k te n v o n g rö ß te m Interesse ist.

D as V e rh ä ltn is , in dem d ie E rw e rb s lo s e n u n te r­

s tü tz u n g am E rhebungstage, dem 2. J u li 1926, zu dem n o rm a le n B ru tto v e rd ie n s t (ohne L oh n ste u e ra o - zug) des H a u p tu n te rs tü tz u n g s e m p fä n g e rs stand, e r­

g ib t sich aus d er n a ch fo lg e n d e n Ü b e rsich t.

D ie U n te rs tü tz u n g b e tru g :

N o rm a l- b ru tto - ve rdie nst

bei , . . F

m ä n n lich

[a u p tu n te rs tiltz u n g s - e m plä ngern

w e ib lic h j insgesam t

bei . . . v . H . der H a u p t-

u n te r- sttltzu n g s- em pfänger

i 2 3 1 X 6

b is 10 v . H . . . . ü b e r 10 .. 2 0 ...

20 „ 3 0 ...

80 40 „ ...

40 „ 50 ...

.. 50 ., 60 ...

60 70 ...

,. 70 .. 80 ...

80 .. 90 ...

90 .. 100 ...

1 803 108 764 363 111 356 444 225 478 112 858 51 642 24 839 10 903 7 372 13 105

32 2 952 28 978 69 213 82 173 52 374 31 114 17 813 8 653 7 667 17 012

1 835 111 716 392 089 425 657 307 651 165 232 82 756 42 652 19 556 15 039 30 117

0,12 7,01 24,59 26.70 19,30 10,36 5,192,67 1,23 0,94 1,89 Insgesam t . . . . 1 276 319 1 317 981 1 1 594 300 100.00

D ie Ü b e rs ic h t lä ß t also e rkennen, daß 31,70 v. H . (505 640 d er U n te rs tü tz te n ) a u ß e ro rd e n tlic h w e it h in te r ih re n le tz te n L ö h n e n z u rü c k b lie b e n , 61,55/5 (981296, also e tw a z w e i D r it t e l der U n te rs tü tz te n ; e rh ie lte n B ru c h te ile ihres le tz te n Lohnes, w ie sie u n ­ g e fä h r d er E n t w u r f d e r A rb e its lo s e n v e rs ic h e ru n g V o rsich t 62 208 U n te rs tü tz te oder 3,90% k a m e n sehr d ic h t an ih re L ö h n e h eran , 45 156 oder 2,83% ü b e r­

s c h ritte n ih re L ö h ne .

D ie E rh e b u n g h a t fe rn e r gezeigt, daß d ie größere H ä lft e d er E rw e rb slo se n (54%) ohne oersorgungs- b erech tigte A n g e h ö rig e is t, vo n den M ä n n e rn s in d es 45, v o n den F ra u e n 89% . M it der Loh nklasse s te ig t' a uch d ie Z a h l der zu schlag sbe rech tigten A n ­ g ehörigen (sog. Z usch lag sem pfän ge r, im Gegensatz zu den H a u p tu n te rs tü tz u n g s e m p fä n g e rn , n ach deren V e rh ä ltn is s e n d ie U n te rs tü tz u n g bemessen w ird .

W ä re d ie U n te rs tü tz u n g der E rw erbslosen am S tic h ta g b e re its nach dem Loh nklasse n system der

(8)

158

M A G A Z IN DER W IR TS C H A FT

Nr. 5 V e rs ic h e ru n g d u r c h g e fü h rt w o rd e n , so h ä tte sic;

12,58% m e h r gekostet als n ach den d a m a lig e n Sätzen d er E rw erbslo sen fü rso rg e . D ie s e r M e h ra u f­

w a n d w ir d aber d u rc h d ie E rh ö h u n g , w e lch e die E rw e rb s lo s e n u n te rs tü tz u n g seit dem S tic h ta g e r­

fa h re n h a t u n d d ie b e i den e in zeln en G ru p p e n 9 bis 15% b e trä g t, sow ie d u rc h d ie E in s c h rä n k u n g , w elch e d er E n t w u r f h in s ic h tlic h d er U n te rs tü t­

zungsdauer, d er A n w a r ts c h a ftfris te n usw . v o rsie h t, m eh r als ausgeglichen.

A b s c h lie ß e n d d a r f m a n w o h l sagen, daß d ie m it e in e r so u m fa n g re ic h e n E rh e b u n g ve rb un de ne M ü h e sich re ic h lic h g e lo h n t h a t. Es is t der Bew eis e rb ra c h t, daß das System d e r L oh nklasse n f ü r die A rb e its lo s e n v e rs ic h e ru n g eine bessere u n d gerech­

te re G ru n d la g e b ed eu te t als d ie fe ste n U n te rs tü t­

zungssätze, u n d daß vo n dem L o h n k la s s e n p rin z ip a uch eine S tö ru n g des fin a n z ie lle n G le ic h g e w ic h ts d e r V e rs ic h e ru n g in k e in e r W eise zu besorgen ist.

4.

D ie O rg a n is a tio n d er neuen V e rs ic h e ru n g le h n t sich eng an das bestehende System d e r A rb e its n a c h - roeisbehörden an. „ D ie A rb e its lo s ig k e it w ir d in e rste r R eih e d u rc h V e r m ittlu n g vo n A r b e it v e rh ü te t u n d bee nd et“ , sagt eine g ru n d le g e n d e V o r s c h r ift des E n tw u rfs . T rä g e r d er V e rs ic h e ru n g s in d selbstän­

dige, re c h ts fä h ig e ,,Landesarbeitslosenkassen“ , deren B e z irk u n d S itz m it dem d e r bestehenden L andes­

ä m te r f ü r A r b e its v e rm ittlu n g ü b e re in stim m e n . D e r B e z irk d er L an d e s ä m te r u m fa ß t in d er R egel eine p re u ß isch e P ro v in z oder e in größeres L a n d , is t aber im ü b rig e n n ach w irts c h a ftlic h e n G e s ic h ts p u n k te n b e s tim m t. E r is t groß genug, u m f ü r d ie F ragen d er A rb e its lo s ig k e it ausgleichs- u n d tr a g fä h ig zu sein. F ü r den B e z irk d e r Landesarbeitslosenkasse is t d a h e r in e rste r R eih e das G le ic h g e w ic h t zw ischen E in n a h m e n u n d A usgaben d er V e rs ic h e ru n g h e rz u ­ stellen. F ü r diesen B e z irk is t auch d ie Llö he d er V e rs ich e ru n g sb e iträ g e e in h e itlic h festzusetzen, von denen e in T e il an d ie Landesarbeitslosenkasse, ein a n d e re r T e il an eine R eichsausgleichskasse flie ß t.

S o w e it d ie E in n a h m e n e in e r L an de sarbe itslose u- kasse sow ie ih re R ü c k la g e n z u r B e s tre itu n g der Ausgaben n ic h t reiche n , t r i t t d ie R eichsausgleichs­

kasse ein, d ie dem R eich sam t f ü r A r b e its v e rm itt­

lu n g a n g e g lie d e rt ist. Sie s o ll aus ih re n E in n a h m e n in g u te n Z eite n einen N o ts to c k ansam m eln, d er m in ­ destens f ü r d ie U n te rs tü tz u n g v o n 400 000 A rb e its ­ losen w ä h re n d d re ie r M o n a te a usreich t. S in d a u c li d ie M it t e l der Reichsausgleichskasse e rs c h ö p ft, so h a t das R eich d ie V e rs ic h e ru n g d u rc h H e r gäbe vo n D a rle h e n zu u n te rs tü tz e n , d ie in besseren Z eite n w ie d e r z u rü c k z u z a h le n sind. Zuschüsse des R eichs u n d d er L ä n d e r, w ie sie d ie E rw erb s lo s e n fü rs o rg e in den le tz te n J a h re n in sehr e rh e b lic h e m U m fa n g b e n ö tig te , g la u b t d ie V e rs ic h e ru n g e n tb e h re n zu k ö nn en . B e m e rk e n s w e rt is t übrigens, daß der S o z ia lp o litis c h e A u sschu ß des v o rlä u fig e n R eich s­

w irts c h a fts ra ts dem R e ich e in D r it t e l d er K osten d e r V e rs ic h e ru n g a u f er le g t w issen w o llte .

D ie V e ra n tw o rtu n g f ü r d ie V e rs ic h e ru n g s trä g e r is so w o hl b e i d er Landesarbeitslosenkasse w ie b e i d er R eichsausgleichskasse in d ie H ä n d e d er w i r t ­ s c h a ftlic h e n S e lb s tv e rw a ltu n g d e r A rb e itg e b e r und A rb e itn e h m e r g e le g t; den B e hö rde n is t n u r e in A u f - s ic h ts re c h t V orbehalten. D e r enge Zusam m enhang m it d er A r b e its v e rm ittlu n g k o m m t a uch h ie r zum A u s d ru c k , in d e m d ie V e rtre te r d er W ir ts c h a ft im V e rw a ltun gsa u sschu ß des Landesam ts f ü r A rb e its ­ v e rm ittlu n g auch den A usschuß f ü r d ie L an de s­

arbeitslosenkasse, sow ie den W a h lk ö rp e r f ü r den K a ssen vo rsta n d b ild e n . D e r Kassenausschuß h a t insbesondere d ie w ic h tig e B e fu g n is , den B e z irk s ­ a n te il f ü r seinen K a s se n b e zirk festzusetzen, w ä h ­ re n d d e r R e ic h s a n te il vom A usschuß d e r R eichsaus­

gleichskasse b e s tim m t w ir d . E rh o b e n w e rd e n beide A n te ile vo n dem V e rs ic h e rte n n a tü r lic h in e in e r bum m e. ^ B e z irk s - u n d R e ich sa n te ile d ü rfe n zu ­ sam m en 3% des A rb e its e n tg e lts u n te r k e in e n U m ­ ständen übe rsch re iten .

D ie E n ts c h e id u n g ü be r d ie e in zeln en U n te r- stutzu ng sbe träg e, d ie A u s z a h lu n g d er U n te rs tü t­

zung, sow ie d ie sehr eingehend geregelte Ü b e r­

w a c h u n g d e r U n te rs tü tz te n is t w ie b is h e r Sache der ö rtlic h e n A rb e its n a c h w e is e . G egen d ie A b le h ­ n u n g der U n te rs tü tz u n g is t E in s p ru c h b e i dem p a r i­

tä tis c h zusam m engesetzten A u sschu ß des ö ffe n t­

lic h e n A rb e itsn a ch w e ise s zulässig. E in e w e ite re B eschw erdeinstanz, e in S p ruch au sschu ß bei d er Landesarbeitslosenkasse, k a n n n ic h t vo n dem V e r­

siche rten , sondern n u r vo n dem V o rs itz e n d e n des A rb eitsn ach w e ises, sow ie vo n den A rb e itg e b e r- u n d A rb e itn e h m e rb e is itz e rn des V e rw a ltu n g s ra ts a n g e ru fe n w erde n , fa lls sie b e i e in e r A b s tim m u n g geschlossen in d e r M in d e rh e it geblieben sind.

Es e n ts p ric h t d er B edeutung, d ie d e r A rb e its v e r­

m it tlu n g f ü r d ie A rb e its lo s e n v e rs ic h e ru n g z u k o m m t, daß M it t e l d e r V e rs ic h e ru n g a uch f ü r M aß n ah m e n z u r V e rh ü tu n g u n d B e en d ig un g d e r A rb e its lo s ig k e it v e rw a n d t w e rd e n d ü rfe n . W ie b is h e r w e rd e n die K osten d e r A rb e its n a c h w e is e u n d d e r L an de säm te r f ü r A r b e its v e rm ittlu n g zu z w e i D r it t e ln aus dem V e rs ic h e ru n g s a u fk o m m e n gedeckt. V ie lle ic h t k ö n n te diese hohe B e te ilig u n g es re c h tfe rtig e n , d ie Be­

zieh un ge n zw ische n V e rs ic h e ru n g s trä g e rn u n d A rb e its n a c h w e is e n noch enger zu gestalten, d a m it G e g e n s ä tz lic h k e ite n , d ie sich aus dem C h a ra k te r des A rb e itsn a ch w e ise s als e in e r g e m e in d lic h e n E in r ic h ­ tu n g n u r zu le ic h t ergeben k ö n n e n , n ach M ö g lic h ­ k e it v e rm ie d e n w e rd e n . M it t e l d er V e rs ic h e ru n g k ö n n e n fe rn e r f ü r d ie ö rtlic h e V e rp fla n z u n g von A rb e its lo s e n , f ü r d ie B e s c h a ffu n g vo n A rb e its g e rä t u n d z u r F ö rd e ru n g vo n N a c h s c h u l ungs- u n d F o r t ­ b ild u n g s le h rg ä n g e n b e n u tz t w erde n .

U n g le ic h w ic h tig e r is t d ie E rm ä c h tig u n g , M it te l d er V e rs ic h e ru n g f ü r M aß n ah m e n d e r w e rts c h a ffe n ­ den A rb e its lo s e n fü rs o rg e zu ve rw en d en . A u c h h ie r is t d ie B e fu g n is z u r B e w illig u n g d e r M it te l, d ie so­

w o h l in d er F o rm vo n Zuschüssen w ie v o n D a rle h e n e rfo lg e n k a n n , in d ie H ä n d e eines S e lb s tv e rw a l­

tungsorgans, des V orstandes d er L a n d e sa rb e its-

(9)

3. Februar 1927 M A G A Z IN DER W IR TS C H AFT

159

losenkasse, gelegt. G e fö rd e rt w e rd e n d ü rfe n n u r M aß nahm en, d ie f ü r d ie V o lk s w ir ts c h a ft v o n p ro ­ d u k tiv e m W evt sind , u n d insbesondere solche, die geeignet sind , d ie M enge e in h e im is c h e r N a h ru n g s ­ m itte l, R o h s to ffe oder B e trie b s s to ffe zu verm ehren.

F ü r M aß nahm en d er w e rts c h a ffe n d e n A rb e its lo s e n ­ fü rso rge k ö n n e n auß erdem aus H a u s h a lts m itte ln des R eichs D a rle h e n u n d Zinszuschüsse g e w ä h rt w erden, w o b e i im E in z e lfa ll eine entsprechende Be­

te ilig u n g des in B e tra c h t ko m m en de n Landes re g e l­

m ä ß ig vorausgesetzt w ir d .

Is t d ie V e rs ic h e ru n g angesichts a ll dieser A u f ­ gaben, d ie sie e rfü lle n soll, als fin a n z ie ll fe s t genug fu n d ie r t anzusehen? N a c h den eingehenden Be­

rechnungen, d ie d er R e g ie ru n g svo rla g e beigegebeu sind, m öch te m an diese Ü be rze u gu ng haben. D e r K re is d e r V e rs ic h e rte n w ir d h ie rb e i a u f 16,4 M il ­ lio n e n M enschen, das B e itra g s a u fk o m m e n b e i E r ­ hebung des H öchstbetrages v o n 3% des G ru n d lo h n s a u f 49,2 M illio n e n M a r k m o n a tlic h geschätzt. D e m ­ gegenüber b e trä g t d er d u rc h s c h n ittlic h e M o n a tsa u / - roand a u f den K o p f des A rb e its lo s e n 70,76 R eich s­

m a rk , so daß d ie V e rs ic h e ru n g b e i . E rh e b u n g des H öchstbetrages aus ih re n la u fe n d e n E in n a h m e n 700 000 A rb e its lo s e trag en k a n n . D a b e i is t zu be ­

rü c k s ic h tig e n , daß d ie L e is tu n g e n der V e rs ic h e ru n g g ru n d s ä tz lic h nach 26, in A u s n a h m e fä lle n nach 39 W ochen enden, w ä h re n d d ie g eg en w ä rtige F ü r ­ sorge b is zu 52 W ochen d a u e rt. E in V e rs ic h e rte r, d er n ach 26 W ochen noch k e in e A r b e it g efunden h a t u n d ausgesteuert w ir d , is t in n o rm a le n Z eiten v o n d er ö ffe n tlic h e n F ürso rg e zu betreuen. m Z eite n e in e r „a n d a u e rn d besonders u n g ü n stig e n A rb e its m a rk tla g e “ k a n n je d o c h d er R e ich sa rb e its­

m in is te r m it Z u s tim m u n g des R eichsrats e in e, be­

sondere K ris e n fü rs o rg e ano rd ne n, deren K osten aus­

s c h lie ß lic h v o n R e ich u n d G em einden getragen w e r­

den. Sie so ll neben den ausgesteuerten auch sol­

chen V e rs ic h e rte n z u te il w erde n , d ie ih re A n w a r t ­ s c h a ft noch n ic h t e r f ü llt , d. h. im le tz te n J a h re z w a r 13, aber noch n ic h t 26 W ochen in e in e r v e rs ic h e ­ r u n g s p flic h tig e n B e s c h ä ftig u n g gestanden haben.

V o raussetzung f ü r d ie B e rü c k s ic h tig u n g in der K ris e n fü rs o rg e is t auß erdem B e d ü r ftig k e it, w ie denn ü b e rh a u p t d ie K ris e n fü rs o rg e u n te r s y s te m a ti­

schen G e s ic h ts p u n k te n zu m R e ic h s fü rs o rg e re c h t ge­

h ö rt. F ü r d ie E in fü g u n g d e r K ris e n fü rs o rg e in die A rb e its lo s e n v e rs ic h e ru n g m ögen E rw ä g u n g e n der Z w e c k m ä ß ig k e it u n d d e r P o lit ik entsch eid en d ge­

wesen sein.

o/fct $ett$töemonopol?

Öon D r. 13naöe

D ie gesetzliche B e e in flu ssu n g d e r G e tre id e p re ise b e zw e ckt d ie A u s s c h a ltu n g h e ftig e r S c h w a n ku n g e n u n d d ie S ic h e rs te llu n g des E rzeugers ohne e rh eb lich e B e lastu n g des V e rbrau che rs. D ie deutschen G e tre id e z ö lle haben diese A u f ­ gaben n ic h t e r fü llt . Im kom m enden H a lb ja h r s in d m ir g e n ö tig t, über 1 M ill. t G e tre id e e in z u fü h re n , ohne daß d ie d u rc h den Z o ll ve rte u e rte n Preise d e r L a n d w irts c h a ft N u tz e n b rä ch te n , da sie bereits a u s v e rk a u ft ist.

A u c h das System d e r g le ite n d e n Z ö lle w ü rd e h ie r versagen. E in G e tre id e ­ m onopol, das sich in d e r S ch w eiz d u rch a u s b e w ä h rt h a t, w ü rd e als reines

A u ß e n h a n d e lsm o n o p o l auch bei uns z u r P re is s ta b ilis ie ru n g beitragen.

So v e rs c h ie d e n a rtig d ie v o r e in e in h a lb J a h re n neu geschaffenen u n d v o r e tw a einem h a lb e n J a h re e r­

h ö h ten deutschen G e tre id e z ö lle auch b e u rte ilt w erde n m ögen: ü b e r das eine d ü r fte E in m ü tig k e it bestehen, daß n ä m lic h d ie Z ö lle d ie vo n den V ä te rn d er Z o ll- ta rifn o v e lle in sie gesetzten E rw a rtu n g e n a u f das schw erste e jittä u s c h t haben. D ie W ie d e re in fü h ru n g von G e tre id e z ö lle n w a r in D e u ts c h la n d v o r a lle m m it dem a g ra rp o litis c h e n A rg u m e n t b e g rü n d e t w o rde n , daß m a n den L a n d w irte n a u skö m m lich e , den P ro d u k tio n s k o s te n u n d den E rfo rd e rn is s e n des la n d w irts c h a ftlic h e n B etriebes entsprechende Preise v e rs c h a ffe n u n d sie gegenüber den Z u fä llig k e ite n des W e ltm a rk te s u n d d er in te rn a tio n a le n S p e k u la tio n d u rc h einen Z o lls c h u tz sich e rste lle n m üß te . D ie A u s w irk u n g f ü r den K o nsu m en te n w u rd e d ab ei zum m indesten als e rträ g lic h h in g e s te llt; te ilw e is e ste llte m an sogar in A u s s ic h t, daß eine v o lle A u s w irk u n g

d er Z ö lle a u f das in lä n d is c h e P re is n iv e a u ü b e rh a u p t n ic h t e in tre te n , u n d daß sich zu m m in de ste n d ie Be­

la s tu n g d e r K o n su m e n te n in sehr m ä ß ig e n G renzen h a lte n w ü rd e .

D ie E n tw ic k lu n g d er Preise seit d er E in fü h r u n g d er Z ö lle h a t diesen E rw a rtu n g e n n ic h t entsprochen, w e d e r h in s ic h tlic h d er S ic h e ru n g eines angemessenen Preises f ü r den P ro du zen te n, noch w as d ie V e rm e i­

d u n g e in e r u n e rträ g lic h e n B e lastu n g d er K o n s u ­ m en ten angeht. Besonders d e u tlic h t r i t t dieses V e r­

sagen d er Z ö lle b e im Roggen h e rv o r. W ä h re n d sich d ie R oggenpreise in den le tz te n M o n a te n v o r dem In k r a ftt r e te n d er Z ö lle (M a i b is J u li 1925) a u f dem Stande vo n 222— 212 R M . b e w eg t h a tte n , t r a t m it d er neuen E rn te e in u n a u fh a lts a m e r P re is s tu rz von e r­

h e b lic h e m A u sm aß ein, d e r w e d e r d u rc h das I n k r a f t ­ tre te n des Zolles, noch d u rc h das In k r a ftt r e te n d er E in fu h rs c h e in e a u fg e h a lte n w u rd e . D ie M o n a ts ­

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160 M A G A Z IN DER W IR T S C H A F T Nr. 5

d u rc h s c h n itts p re is e sanken v o n 180,13 R M . im A u g u s t a u f 162,62 R M . im S eptem ber u n d w e ite r a u f 148,76 R M . im O k to b e r u n d 145,48 R M . im N o ­ vem ber. M a g auch d e r Z o ll den R ü c k g a n g d er Preise, d e r d u rc h eine u n g e w ö h n lic h gün stige E rn te in D e u ts c h la n d w ie in a lle n ü b rig e n L ä n d e rn u n d d u rc h d ie ungenügende F in a n z ie ru n g d er deutschen E rn te vo n 1925 h e rb e ig e fü h rt w o rd e n w a r, in seiner A u s w ir k u n g f ü r d ie deutsche L a n d w irts c h a ft e in w e n ig a b g e m ild e rt haben, so h a t er je d e n fa lls n ic h t v e rm o c h t, einen P re is s tu rz des Roggens u n te r das f ü r eine gesunde E n tw ic k lu n g d er la n d w ir ts c h a ft­

lic h e n P ro d u k tio n e rfo rd e rlic h e N iv e a u u n d eine V e rs c h ä rfu n g d er N o tla g e in den G e bie ten des Roggenüberschusses zu v e rh in d e rn .

D a ß a u f d er a n d e rn Seite d e r K o n s u m e n t von diesem P re is s tu rz des Roggens einen entsprechenden V o r te il g ehabt h ä tte , k a n n g ew iß n ic h t b e h a u p te t w erde n . W ä h re n d vom F e b ru a r b is zu m N ove m b e r

1925 d ie R oggenpreise vo n 250,02 a u f 145,48 R M ., d. h. u m 42% , sanken, e rm ä ß ig te n sich d ie K le in ­ h an de lsp reise f ü r R o g g e n b ro t in B e r lin n u r von 40 P fg . a u f 54 P fg ., d. h. u m 15%.

Im E r n te ja h r 1926/27 o ffe n b a rte das System der G e tre id e z ö lle je d o c h noch v ie l krasse r seine U n fä h ig ­ k e it, ein en v e rn ü n ftig e n Interessenausgleich z w i­

schen P ro d u z e n te n u n d K o nsu m en te n h e rb e iz u fü h re n , d. h „ u n te r V e rm e id u n g je d e r u n n ü tz e n B e lastu n g d e r K o nsu m en te n dem P ro d u z e n te n ausreichende P reise zu sichern. Im J u n i 1926 w u rd e a n lä ß lic h des deutsch-schw edischen H a n d e ls v e rtra g s d e r R oggen­

z o ll vo n 3 a u f 5 R M . e rh ö h t, u n d z w e ife llo s haben b e i dieser p o litis c h e n A k t io n d ie E rfa h ru n g e n des vorangegangenen H erbstes, d. h. d ie tr o tz des 3 -M a rk -Z o lle s b e d ro h lic h n ie d rig e n Preise, ganz w e ­ s e n tlic h dazu b eigetragen, im P a rla m e n t u n d in der Ö ff e n tlic h k e it d ie S tim m u n g f ü r eine solche Z o ll­

e rh ö h u n g r e if zu m achen. D iese Z o lle rh ö h u n g k o m ­ b in ie rte sich n u n abe r — fa s t w ä re m an v e rs u c h t zu sagen „ n a t ü r lic h “ — m it e in e r sehr k n a p p e n R oggen­

e rn te in D e u ts c h la n d u n d in d e n a nderen roggen­

p ro d u z ie re n d e n L ä n d e rn , so daß d ie s e it dem S om m er 1926 einsetzende sch arfe S te ig e ru n g d er R oggenpreise d u rc h d ie E rh ö h u n g des Zollsatzes noch ü b e rtrie b e n w u rd e .

Z u r v o lle n d e te n P a ra d o x ie is t dieses S ystem der Z o llfe s ts e tz u n g in d e r G e g e n w a rt gelan gt, w o der e rh ö h te Z o lls a tz sich m it einem a u ß e rg e w ö h n lic h hohen W e ltm a rk tp re is e k o m b in ie rt, so daß d ie R oggenpreise m it ü b e r 250 R M . w ie d e r an den H ö c h s ts ta n d vom F e b ru a r 1925 h e ra n g e la n g t sind.

A u c h d e r B ro tp re is h a t sich m it 41 P fg . je k g im D ezem ber u n d v o ra u s s ic h tlic h m indestens 42 P fg . je k g im J a n u a r w ie d e r a u f den höchsten, je m a ls e r­

re ic h te n S tand e in g e ste llt.

A u f d er a nderen Seite beobachten w i r aber, daß d e r G e w in n a n te il d e r L a n d w irts c h a ft an diesem u n ­ n a tü r lic h j hohen P re isstan de sich vo n W oche zu W oche v e rm in d e rt. N a c h d er \ o rra ts s ta tis tik des D eu tsch en L a n d w irts c h a fts ra ts w a re n am 15. D e ­

zem ber, d. h. n ach A b la u f d er ersten D r itt e ls des V e rb ra u c h s ja h rs , in den H ä n d e n der L a n d w irte n u r noch r u n d 22% d er R oggenernte zum V e r k a u f v e r­

fü g b a r, w as u n g e fä h r e in e r G esam tm enge vo n 1,4 M illio n e n jt e ntsp re ch en w ü rd e . D a auch d ie V o rrä te des H a n d e ls u n d d e r M ü h le n in d u s trie z ie m lic h be­

scheiden sein d ü rfte n , h a t d er G e tre id e h a n d e l aus dieser V o rra ts s ta tis tik m it R e ch t den S ch luß gezogen, daß D e u ts c h la n d im la u fe n d e n V e rb ra u c h s ja h r noch einen g e w a ltig e n E in fu h rü b e rs c h u ß an B ro tg e tre id e n ö tig haben w ir d . D ie 1,4 M illio n e n t, d ie sich, am 15. D ezem ber noch in den H ä n d e n d e r L a n d w ir t ­ s c h a ft b e fa n d e n , w ü rd e n z u r V e rsorgu ng d e r s tä d ti­

schen B e v ö lk e ru n g n u r e tw a 4 M o n a te ausreichen, so d aß f ü r d ie re s tlic h e n 4 M o n a te des V e rb ra u c h s ­ ja h re s d er B e d a rf aus der E in fu h r g edeckt w e rd e n m üß te , w as einem E in fu h r b e d a rf vo n w e it übe r

1 M illio n t e ntsp re ch en w ü rd e .

D iese B e le u c h tu n g d e r deutschen V ersorgungslage h a t d a n n auch p ro m p t n ic h t n u r in D e u ts c h la n d zu einem A n z ie h e n d er Preise g e fü h rt, sondern auch die überseeischen G e treide b örsen haben diesem zu e r­

w a rte n d e n E in fu h r b e d a rf D e u ts c h la n d s m it e in er H e ra u fs e tz u n g d e r N o tie ru n g e n R ech nu ng getragen.

Selbst f ü r d ie W e ize n p re ise a u f dem W e ltm a r k t w ir d eine A u s s tra h lu n g v o n dieser Seite h e r e rw a rte t, da d ie gesam ten W e ltv o rrä te an R oggen k a u m genügen d ü rfte n , u m einen d e ra rtig e n M e h rb e d a rf D e u ts c h ­ lan ds zu decken.

W o llte m a n in dieser S itu a tio n an dem festen u n d v o r einem h a lb e n J a h r noch w e ite r e rh ö h te n Z o ll fe s th a lte n , so w ü rd e m a n zu einem w irts c h a fts - u n d s o z ia lp o litis c h u n m ö g lic h e n Z u sta n d gelangen. D ie stä dtisch e B e v ö lk e ru n g m ü ß te sich d a n n in den le tz ­ te n M o n a te n des V e rb ra u c h s ja h re s , nachdem die deutsche L a n d w irts c h a ft den le tz te n Z e n tn e r ihres v e rk a u fs fä h ig e n Roggens zu hohen P reisen abge­

stoßen h a t, a u f dem W e ltm a r k t zu P reisen versorgen, d ie d u rc h d ie deutsche N o tla g e b e re its ü b e rs te ig e rt sind , u n d zu denen in v ö llig sinn lose r W eise noch e in R oggenzoll vo n 5 R M . h in z u tre te n w ü rd e . D iese r Z o ll w ü rd e d a n n m o n a te la n g n ic h t e in S c h u tz z o ll, da e in zu schützendes deutsches E rze ug nis n ic h t m e h r v o rh a n d e n is t, sondern e in re in e r F in a n z z o ll sein.

D a ß in d er deutschen W ir ts c h a ft, deren A rb e its lo s e n ­ z if f e r in den le tz te n M o n a te n w ie d e r a u f e tw a 1% M illio n e n gestiegen ist, e in F in a n z z o ll a u f B r o t­

k o rn e rtra g e n w e rd e n k ö n n te , d er in e tw a 4 M o n a te n einen G e sam tb etra g v o n 50 b is 70 M ill. R M ., d. h.

vo n 12 b is 17 M ill. R M . m o n a tlic h , gerade aus der ä rm ste n B e v ö lk e ru n g herauspressen w ü rd e , is t n a tü r ­ lic h v o llk o m m e n in d is k u ta b e l.

D e r A n tr a g d er S o z ia ld e m o k ra tis c h e n R eichstags­

fr a k t io n , den R oggenzoll angesichts d er k a ta s tro p h a ­ le n Versorgungislage f ü r d ie 4 M on ate vo m M ä rz b is e in s c h lie ß lic h J u n i zu suspendieren, is t d a h e r gerade als eine N o ts ta n d s a k tio n zu bezeichnen, u n d es d ü r fte f ü r je d e R e g ie ru n g , unbeschadet ih r e r p o l i t i ­ schen Z usam m ensetzung, a u ß e ro rd e n tlic h s c h w ie rig sein, sich einem d e ra rtig e n V e rla n g e n zu w ide rse tze n.

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