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Die Zukunft, 30. Januar, Jahrg. XXIII, Bd. 90, Nr 18.

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(1)

XXUL Jahrg. .Yorlityden30.cJanuar1915. Yt.18.

Munka

Herausgehen

Maximilian

Hart-m

Inhalt-

Ses- Imsich-km Donat .........................127 shalif Storch. VonGustav cilienthal ..........,....144

Dirletztenstunk-w VonHangJoachim von Reiycnstein ......153

Uachdruck verboten.

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Erscheint jedenSonnabend.

Preisvierteljährllch5Matt,die einzeerNummer 50 Pt.

Berlin.

Verlag der Zukunft.

WilhelmstrckßeZa.

1915.

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Berlin, den 30.Januar 1915. .

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Jm sechstenMonat.

DmowskisMarsch

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derletztenNovemberwochehattederPolnischeNational- ausschußin War-schau andieVolksgenossen einenAufrufver- öffentlicht,den dieGeschichte Polens nichtvergessenwird.»Unser gefährlichsterFeind,dieMacht,diePolens völligeVernichtung will undmit allenWaffender Gewalt UndbewährterSchlauheit vorbereitet hat,steht Plötzlichnichtnur uns,sondern demgrößten Theil Europas drohendgegenüber.Und wir,die inhartemAll-

·

tagskampfdieHeimstättenunsererVäter gegen diesenFeindver- theidigen,wirsahen, daß-widerihndie dreiGroßmächteNußland,

"-

Frankreich,England insFeldzogen. Auf welcherSeite unser Platzzuwählen sei,war niezweifelhaft;das Bewußtseinaller Volksschichten,dergesunde Instinktwies demPiastenvolk den Weg.Jn diesem KriegistdieNiederlage derDeutschenunser Sieg.

DemWort,dasunsere Stellungwahl andeutete, antwortete der Inhaber derhöchstenrussischen Kommandogewaltmitder Ver- heißung, unser heiligstes Sehnenwerde ansZiel gelangen.Aus demWesten kam, vonNußlands VerbündetemdasEcho: Dieser blutigeKriegmußPolens EinheitundEntwickelungfreiheit wie- derherstellen. Vor demLeuchteneines sohohen Zieles verblaßt dieErinnerunganalleKämpfeund Leiden vongestern;inJedem

vonuns lebtnur ein Wille noch:diedeutsche Machtzubrechen und allePolenunter Rußlands Szepterzu einen.Jn dieser großen

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128 DieZukunft.

Stunde unsererGeschichtedarfkeineParteistimme hörbarwer- den. DerNationalausschußwilldie Grundmauer schaffen, auf derdas GebäudeunsererpolitischenVereitschaftsicherruhenkann.

Alle Kräfteregen sich,um dieNiederwerfung derDeutschenzu erwirken.Aus froherBegeisterungeiltunsereJugendunterNuß- lands Fahnen. HunderttausendSöhne unseresLandes kämpfen fürdiegroßeSache. DerKriegbringtElend undVerwüstung;- dochdieZuversichtin einbesseresLoslehrtunsallesUngemach geduldig tragen. Als derFeindvorWarschaus Thorenstand, vermochteerdennoch nicht, durch seine Machtuns zuschrecken, durchZusagenuns inVersuchungzuführen;dieruhige Fassung desVolkes war nichtzuerschütternundmitVerachtungwandte essichvon Denen,dieihm VersprechungalsKöderhinhielten.

Das geschahsogarindenLandestheilen,die derFeindbesetztund seiner Herrschaft unterthanhatte-Ihnnarrte dieHoffnungaufdie bewaffneten Schaaren, indie, aufOesterreichsBoden,Häuschen derunwissendenJugenddurchdas nationale Losungwortverleitet wordenwaren, dieaberaufdenWiderstanddes imWollen einigen Volkes stießen.Derpfiffige PlanderösterreichischenNegirung, diedenPolen einbilden wollte,dieseWaffnungwerde von allen SchichtenGaiiziens gebilligtundgefördert,ist ertraglos geblieben.

Wir wissenjetzt, daßdieOeffentlicheMeinung,nichtnurimKönig- reichundindemvonVreußen errafftenPosenland, sondern auch imgrößienTheilGaliziensgegendieSchützenschaarist.Werkönnte heute noch aufOesterreichhoffen? AuchdienochnichtinKiarheit gelangten Geistermerken endlich,daß dieses Reich,indemun- sereVolksrechte nichtganzmißachtetwurden, aus derSelbstän- digkeitin diepreußischeMachtsphäregeglitten ist. Deutschland ist unserFeind. GegenDeutschiandkämpfenwir mit derGesammt- macht unsererSeele. JedevonPolenderdeutschenSelbstsucht geleisteteHilfe isteinVerbrechenwiderdenGeistPolens.Schon hat NußlandsHeerdieErde desösterreichischenPolens betre- tenundwirdürsenerwarten,daßesauchindasvon denVreußen annektirte Landeinziehenwird.Die Deutschenwerden gewißver- suchen,unserVolkgegen dasrussischeHeer aufzureizen.Das darf nicht gelingen.Der Geist unseresVolkes war niemals zuspalten.

Vor ihm liegteine glücklicheZukunft. Ihr,dieunsEinheitund Freiheit bringen soll, gehört auf polnischerErde jeder Gedanke

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Jmsechsten Qilonah 129 mndjedeWillensregung.« SiebenundzwanzigNamenstehenun- ser demAufruf (der HerrnRoman Dmowski,demVerfasserder Bücher »Gedankeneines Polenvon heute«und»Deutschland, Rußlandund dieVolenfrage«,zuzuschreibenist); nebendenBad-

»zynski,Lubomirski,Plater, Radzlwill,Rudnicki,Schebeko, Za- 2moyskifindetdasAugeeinen Wielopolski.Einen (Siegmund) .aus dem Stamm desMarquis AlexanderWielopolski,der 1846 tüberdiegalizischeGränelzeitden»BrlefeinespolnischenEdel-

·rnannes an denFürstenMetternich«inVrüsselveröffentlichte 1undseitdem stetsderLandsmannschaft dieVerständigungmit Mußland empfahl.,,EinstattlicherMann von festen Gesichtszüs sgen,gebieterischem Auftreten,gedrungenerRedeweise; eintreff- slicherVerwalter seinergroßenGüter;einstolzer Aristokratvon ssstarkenLeidenschaftenundeisernerWillenskraft;herrischgegen LAndereundgegen sichselbst, unersättlichauf gediegenesWissen idringend, unerbittlichinseinerlogischen Konsequenz,unbarm- herzig gegenjedenochso schöneTäuschungznachalldiesenZügen dem erregbaren,jedemmomentanen Eindruck hingegebenenWes sen seiner meistenLandsleute entgegengesetzt, alsoeinFremder runtcrSeinesgleichen,unverstanden undunbeliebt.«(Sybel).Die HoffnungaufdieWiederkehr Polnlscher Königsherrschaftdünkte ihneitlerGassenwahn.Nureinen Feind saher:denDeutschen.

Der wirdden Slawen nie alsebenbürtig achten,nieausfreiem

""Willcnin nationale Selbständigkeit wachsen lassen.DessenVor- sdrangaufslawischenBodenmußdrumgehemmtundjedeScholle, -aufdie derDeutschealsHerrdenFuß gesetzt hat, muß zurücker- Obertwerden. NurinEintracht mitNußlandkannPolen gedei- IhenznuralsSchutzstaatdessarenreichessichwieder indie alten Grenzenausdehnen. Das hatWielopolskischon1860inseiner DenkschriftanGortschakowausgesprochen. Jm Februar1861em- pfahlerdeminWarschau tagendenLandwirthschaftlichenVerein seineAdresse,diedenZarenAlexanderderPolentreue versichern, dieWiederherstellungderVerfassung,dieReform desAgrarwes sensunddeshöheren Unterrichtes,die ZulassungderJudenins Vürgerrcchterbitten sollte.DerMarquis wurde dasHauptder

»Kommissionfür Kirche undUnterricht« zwurdeimMai1862 der ssChefderEivilverwaltung undErster Gehilfedesneuen Statthal- stets, desGroßfürstenKonstantinDochaufdenGr"oßfürsten,den

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130 DieZukunft.

russischenKommandantenGeneralLüders wirdgeschossen,Wielo- polskiselbstviermai,mitGiftundDolch,bedroht:dieStimmungdesD polnischenPolkesistfürMieroslawskiunddieanderenSchürerdes Russenhasses Nichtsie,freilich,siegenüberdenMarquis Preu- ßenswachsamerMinisterahntdieGefahr,die ausrussospolni-- scher Eintracht entstehen müßte. »Unsere geographischeLageund«

dieMischung beiderNationalitäten in denOstprovinzennöthigew uns,dieEröffnungderpolnis chen Frage nachMöglichkeithinzu-- halten. AucheinsiegreicherKrieg gegenRußlandwürde uns mit der sehr bedenklichen Aufgabe beladen,diepolnische Fragein- einer für Preußenerträglichen Formzu beantworten. Einedie- Polen befriedigendeAuseinandersetzung istindenProvinzetr PreußenundPosenundselbstnochinSchlesien unmöglich,ohne- denBestand Preußens aufzulösen.«Das hatder Greis Bismarck geschrieben.DieseUeberzeugungwar schondesimMinisteramt

neuen Mannes Kompaß.»Die Militärkonvention, welche durch-«-

denGeneral GustavvonAlvensleben imFebruar 1863 abges- schlossenwurde,repräsentirteeinenimKabinet desrussischenKais- sers erfochtenen SiegderpreußischenPolitiküber diepolnische,, die vertreten wardurchGortschakow,den GroßfürstenKonstantin,«

Wielopolskiundandere einflußreichePersonen. EinAbkommen politisch-militärischerNatur, welches Rußlandmitdemgerma-- schenGegnerdesPanslawismus gegen denpolnischen Bruder-- stammc schloß,war einentscheidender Schlag ausdieAussichten:

derpolonisirenden Partei am russischenHof;undindiesem Sinn-:

hatdasmilitärischziemlich anodyne AbkommenseinenZweckreich- lich erfüllt.«EinschwächererWille hätteesnicht durchdieKlip- pen,desFrauenhofesunddesLandtages, gebracht.Dieganze- Fortschrittspartei stemmte sichgegendenPersuch,in derBehand- lungdesPolenaufstandes das Einvernehmen mitRußlandzu»

sichern;und Waldeck donnerte: »Wenn wir, leider,einStaatsind,,.

der unter diesem Ministerium aufeinegroßePolitikinEuropa so- wenigwieaufeineklareundwahre, freieundredliche Politikim-- Jnnern irgendeinenAnspruchmachen kann, so lassenSie uns- wenigstens dochdieGesetzederMenschlichkeit achten!«Ansolche- Tönewar Vismarck gewöhnt.Ausder Summe desMöglichem haterdasNothwendige errechnet:undimOsten seinem Landdie- Ruhe gestistet,dieesfürdenKampfum diedeutsche Zukuan

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Jmsechsten Monat. 131

Braucht.DiePolitikWielopolskiswird,ohneGepräng,stillbestattet.

Von desErsinders eigenemWillen? DerMarquis gehtausder Heimath nach Dresden, scheidet sichausdemGetümmel polnischer Parteiung ; undschreibtim Mai 1866anVismarck einen Brief, GerGefühlsfarbe,nichtnur dieTünchederHöslichkeit,zeigt. »Die Kunde von dem Attentat (Blinds) hat mich heftig erregtundich sbeeilemich,meine Freude darüber auszusprechen,daßEurer ExcellenzLebenerhaltenworden ist. Jn Gemeinschaftmit vielen Anderen hege ichdenheißenWunsch,daß Jhr großesWerkin Vollendungreise,einHort wahrerCivilisationundeinWallder Gesellschaftordnungwerde,die insWanken gerieth, seit ihr,bald kinderTiefe,bald inverblendeten Gewalthabern,Feinde ver- schiedenenSchlages erstanden.«DemSiegersagts,»in aufrichtiger Werehxung«,derBesiegte.DerErnüchterte,deutschemStaats- wesen Versöhnte? Möglich, daßdie wirreThorheitder Standes- genossendenstolzenMannaus dem Glauben anPolensZukunft stiß.DaernachDeutschlandauswanderte, schien seine Politiktot.

Nun ist sieaus derGruft auferstanden. Großfürst Nikolai Nikolajewitsch,derNationaldemokrat Romaanowski und Sir EdwardGrey sindihrekräftigstenFördererundderNovemberauf- ruf,denauchderAhnWielopolskieinstunterschrieben hätte,ward ihresWollens wirksamsterAusdruck Undheute hat diese Politik festere,tieferindenErdschoßreichendeWurzelnals1863. Das aufErwerb angewiesene BürgerthumPolens ist für Rußland,in demessein nächstesundergiebigstes Absatzgebieterblickt.Daist, DonIndustriellen, HändlermTechnikermBankiers, vielzuver- dienen. AuchinGalizien,um dessen »Bersöhnung«dasHaus HabsburgiLothringensich oft eifernd bemüht hat, ist dieMehrheit derHerrschaftOesterreichsnicht mehr so freundlichwievordem ErstarkenderAllpolnischenParteiund vordemzerrüttendenStreit mitdenRuthenemdenen voreinemJahr diewienerRegirung in seingünstigeresLandtagswahlrechthalfBon denThatender Ga- lizischen Legion habenwirweniger gehörtalsvon demBetrath undderAusspähung,derenOesterreichsHeersichaufseinemBors smarschundauf seinemNückzugkaumzuerwehrenvermochte;und dieThatsache,daßfastsiebenhundertgalizischeStaatsbeamte,also Polen,derMitwirkung zusolchem Trachten verdächtigt wurden, MüßteJeden,dernichtblindsein will, lehren,was ist. Rußland

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132 DieZukunft.

hat,wiehier ofterwähntwurde,dieUmstimmung derPolenklug-z. durchWirthschaftgesetze,vorbereitetundverhcißtihnen,untereng- lischerBürgschaft,jetzteinenationale Zukunft,dieDeutschlands ihnen nichtbietenkann:einenzwarvomWeißenZarenbeherrschs ten,dochinsichselbständigen,inGlauben, Sprache, Kulturnicht«

gehemmtenStaat,deralleSchollenpolnischerErdeumfaßtund-- einen Ausgangins Ostmeer hat.Dieser Staat,derheute,wie das- seugniß galizischerGrafenunddesSozialdemokraten Zalewskk beweist,von derMehrheit allerPo«enersehntwird,kannnurnach RußlandsSiegwerden undsein.DaßDeutschkandsSchwertdies senSieg hindern werde, dürfenwirhoffen.Nicht aber,weilman-- ches AugedasPolenvon 1915sieht,wieeslängst nicht mehr ist, uns in denWahn verirren, unserHeerwerde imJagellonenland alsBefreierumjauchzt. Noch giltPolen seinenKindern nichtals

»verloren«. Dochzu derMarschweise,dieDombrowskisMann- schaft1796sang,hatHeermowski einen neuen Textgeschrieben.

SchiitenschicksaL

Perserhistorie: demKnabenaugeeinGipfelgrat desGrau- enszspät erft,alswirMontesquieu geschlürftundCurzon durch- gekaut hatten,merkten wir,daß diese Geschichtegarnichtso lang- weilig ist,wiesieschlecht belehrter Kindheit schien. Astyages,-der Erbe des Kyaxares,derNinive zerstört,das Mederreich ges-·

gründetundsein HerrschaftrechtbisandenHalys zusouverainer Geltunggebracht hat,willMesopotamienerobern;wirdabervon—

demarischenTheilfürstenKyros(550vorChristus)gefangen und-—

entthront.Derdrängt nachLydienvor, bereitet demVabylonier- reichdenUntergang,wirdHerrüberKleinasien, sichert seinen Pers- serndieHegemonieimVorderorient undfälltimKampfgegen- wildeTurkvölken Auf seinen Sohn Kambyses,derdenArchipel-.

tyrannen Polykratesvon Samos zurUnterwerfung zwingtund-- Egyptenbesetzt,aber durch fühlbaren Hohndas Empfindender PriesterkasteundihresadeligenAnhangesbeleidigt,folgtDareios - (der,umseinenMachtanspruchaufeinRechtzustützen,sichfüreinen- demKyros Verwandten ausgiebt und obendrein dieSchwester- undWitwe desKambyseszurEhenimmt).ZwischenOstundWest- desjungenNaubrelches öffnet sicheianteI-essenspalt:der indo-- germanischeAdelderPersisundanderer östlichenLandschaften willsichnichtvonderhöherenKulturdesWestens in denertrag-»

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Imsechsten Monat. 133 losenRangcRückständigerdrängen lassenundsetztfeinenWillen durch. Persepoliswirddie StättedesprächtigenKönigspalastes, derStempeldesarischenPerserthumes prägtdieReichseinrichs tungundderAhuramazdakultwirdzurStaatsreligion.Wider- stände,diesichinfastallenTheilendesLandes regen, werden von Dareios undseinen Großsatrapenniedergeschlagen.DieseEr- folgereizen ihn,dereinsehen muß,daßeinkünstlichgeeintes Reich, eineaus imWesen völlig verschiedenenStämmen zusammenge- peitschteVolksgemeinschaftnur imErobererglückdauern kann,

neuen Machtzuwachszuerlangen.Umnicht thatloszuwarten,

bisderPerserherrschaftaus demRomadengewimmel zwischen demSchwarzenunddemKaspischenMeereineLebensgefahr er- wächst,ziehtergegen dieSkythen;überschreitetdenVosporus unddieDonau,kann aberdenFeindnichtzuoffenerFeldschlacht zwingen,siehtseinvonHunger,DurstundFiebergeplagtesHeer hinsiechenundmußfroh sein,da ersichmitder (unseremAational-s gefühlunerklärlichen) Hilfe griechischerTyrannen indieHeimath zurückzurettenvermag. DembonapartischenAbenteuer darfman diesenFeldzug dennoch nichtvergleichen.Dareios hatte erreicht, daßderUmfangunddieStoßkraftseinerMilitärmachtweithin- terderWestgrenzedesPerserreiches geahntundgefürchtetund seineOberhoheitvonMakedonen undThrakern,vonLemnos und meros anerkannt wurde. EinSieg noch:undkeineernste Ge- fahr brauchte ihn fortanzuschrecken.Undsoll, nach so langwieriss gerRekognoszirungundUmgehung,dem Dünkel des Empor- kömmlingsderSiegüberGriechenland noch unmöglichscheinen?

VeiMarathon, woMiltiades diePerser schlägt,weichtdererste Hoffnungrausch,den diebilligenErfolgederMardonios, Aria- phernes, Datis zum Taumel gesteigert haben.Und dersterbende Dareios siehtobendrein nochdenAufstand Egyptens,fürdaser landesväterlich gesorgtunddessenLebenspendendenStromerdem RothenMeer verbunden hat.Hier festitherxes wieder diePer- serstellung ;fruchtlosaberbleibtsein Versuch,dieamTagvonMa- rathondem Vater angethaneSchmachandenGriechenzurächen.

Mußteerfruchtlosbleiben? DerAssyriologeProfessorWinckler- der dieGeschichte Westasiens geschrieben hat, giebtdieAntwort:

»Wenn GriechenlanddenEroberungversuchen Persiens erfolg- reichenWiderstand leistete, so erscheintuns Das alsetwasWuns derbares;aberwirwissen nicht,waszurselben Zeitananderen

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134 DieZukunft.

GrenzendesLandes vor sichgegangenseinundPersienvoneiner vollenKräfteentsaltungnach Westen hin abgehalten habenmag.

Man bedenke,daßderKampf doch fastniemit denGesammtkräf- tenPersiens geführtworden ist, sondernmit denwestlichstenUn- terthanen; meist istnur einKampfzwischen Griechenundeinem odereinigenkleinasiatischen Satrapen ausgefochten worden, so daßman dieKräfteverhältnissenichtan denen vonGriechenland und demPerserreich messen darf.Das giltzumTheil auchvondem Xerxeszugvon480;denndieHauptentscheidung fielbeiSalamis.

ZurSeehattedasPerserreich geradedengeringstenTheilseiner KräftezurVerfügung,weilesebenso wenigwieAssyrieneine Seemachthatte,sondernindieserhinsichtaufPhoenikien und die kleinasiatischenKüstenstaaten angewiesenwar. Zweifelloswäre GriechenlandeinereicheBeute gewesenund hätteeineertrags- fähige Provinz für Persien gegeben.Man vergegenwärtigesich aberauch, daßinSusa (der persischenNesidenz) derWiderstand derGriechensichnichtviel anders ausnahm alsetwa einArme- nieraufstandunddaßman zuZeitendortinsolchem Widerstand nichtmehr sehenkonnteals einevon denUnaufhörlichanallen Grenzen vorkommendenUnruhen.Jn SusakonntemanGriechen- land nicht nachderBedeutung beurtheilen, die esspäterfürdie GeschichtederMenschheitgewonnen hat.« Xerxeswirdbei Sa- lamis besiegt, seine FlottebeiMykalevernichtet,seinHoheitrecht auswichtigeTheiledersüdosteuropäischenKüstegekürztzund schon nahtdieZeit,diedasReichdesKyrosdemHellenenthument- riegelt. Artaxerxes Ochos,der dierebellischen Egypter nochein- malmitharterFaustansReich fesselt,verbündetsich,umPhiliPp vonMakedonien aufseinemSiegerzugzuhemmen,denAthenern.

Doch nach derSchlachtbeiChaironeiaistderMakedone derHerr vonHellas Alexander unterwirftEgyptenundSyrien, jagtden dritten Dareios (Kodomannos) nachVaktrien undziehtinSusa ein.Der letzte Perserkönigwirdvon einem Satrapen gemordet undPhilipps ErbeführtdenHellenismusinWestasienzumTris umph. SchonbaldnachderNiederlagevonSalamis,sagtWinck-i ler,»hatteimPerserreichdiesersetzungbegonnemaucheinZeug- niß fürdieVeschafsenheitder vielgepriesenen,Organisation«durch Dareios.Schon damals hättePersieneinem ernstenAngriffkeinen Widerstandmehrzuleisten vermocht. DieZehntausendXenos phons hätten genügt,um dieversischeMonarchiezustürzen,wenn

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Jmsechsten Monat. 135 sieeinenFührer gehabthätten;jetzt,woendlicheinmal einstarker Gegner auftrat, fielihmdieBeute ohne großeMüheindenSchoß Einen großen Erfolg hat Alexander gehabt; einegroße Leistung wars nicht,das vonselbst fallende Reich umzustürzen.DieGe- schichtedesalten Orients hatunszahlreiche Beispiele ähnlicher Eroberungen gezeigt.DerErfolg dieserEroberungistdennauch nichtmaßgebendgewesen:der Orient istzwardurchdieWaffen desGriechenthumes besiegtworden, hatdessenKulturaber wider- standenunddieGroberer schließlichwieder hinausgedrängt.«

Das war. Doch nichtdieGeschichtederSasaniden soll hier erzählt,weder von denrömischspersischenKriegen nochvon den Kämpfen derFeueranbeter gegendieChristen gesprochenwerden.

Wer wissen will,wieChosrawderZweite,nach den Siegen in PaiästinaundEgypten, seine Schaarenbisnach Kleinasienund Byzanz vorschickte,vonHeraklios zurückgeworfenwurde und wie derPerserstaat dann unter Araberstreichen,wieeinstunter Ma- kedonenhiebem zerbrach,Dermagbei denZunftmeistern Beleh- rung suchen.Röthigschienhiernur,für einesAugenblickes Dauer ins Dunkel derAnfänge hineinzuleuchtenundvergeßlichenSinn zuetinnern,daß Persienschonunter denAchämenidenReuerung nichtvertrugRochMontesquieumeinte,erstderislamischeGlaube habedieKraftdesPerserreicheszermorscht.»DadieMenschen sichnähren,kleiden,erhaltenundallePflichtengegendie Gemein- schaft erfüllen müssen,darfdieReligion sie nichtin einallzube- trachtsamesLeben gewöhnen.DieMohammedaner abermacht GewohnheitzuweltfernenGrüblern. Siebetentäglichfünfmal undmüssenbeijedemGebetandeuten, daß siealledieserWeltan-

gehörigenDingeweitvonsichwegwerfen.DerParsenkultbrachte dasPerserreichzurBlütheund milderte die üblenWirkungen des Despotismus; Mohammeds Religionhat dieses Reichzer- stört.« SelbstdieKultvorschriftdesParsismus, die allenGläu- bigendieFlußschiffahrtverbietet,dünktdiesenDeuter des Es- pritdes lojsungesährlich,weilChardin inPersiennur amäußer- stenRande desReiches einen schiffbarenFluß,denKur(Kyros), gefundenhabeHeuteistsin denislamischenLändernrechtleben- diggewordenund tiefer dringende Erkenntniß hatuns gelehrt, daß Persiens Schwachheit nicht durchdenWechselder Staatsre- ligionbedingtwar.Die AngstvorfrühemZerfallscheuchtdieRa- tion,aus der nie eineBolkheit wird,inJranswelkendeGedans

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136 DieZukunft-

kenweltz läßt sievor«jederWandlungdesStaatswesens, derKul- turundWirthschaftzittern:unddie imdumpfen Gemäuer Ent- kräftetekannkeinemSturm stehen.Vor undnach Mohammeds hatsie-dasselbeSchicksalerlebt. Als Persien,imsiebenzehnten Jahrhundert, wieder zurGroßmachtgewordenistundvon Euro- päerstaaten,dieinihmeinenmöglichenBundesgenossengegendie Türkenmacht sahen,umworben wird, zeigt sichs so schwachwie in denTagendesMakedoneneinfallesEinAfghanenhäuPtlingkann esüberrennen,der russischePeter ihmdiekaukasischen Pässesper- ren,derOsmanensultan dieAnerkennung als geistlichesOber-·.

haupt erzwingen;und der vondemschiitischenKadscharenfürsten MohammedKhan1794begründetenDynastieentgleitetderkau- kasischeundderarmenischeVesitz.Nasred-Din nimmtdenArabern Bender Abbas, denRussen Merwzkann aufdie Dauer aberden VormarschderzarischenTruvvennachEentralasiennicht hindern undsuchtinEuropa Helfergegen denneuen Feind(demerzuvor sich, ohnedenheftigen EinspruchderVolksleidenschaft,gegendie Türkenverbündet hätte).ZumerstenMal kommteinSchahvon Persien nach EuropaszumerstenMal hörtman von derAbsicht, dasJranerreich denEinrichtungen deswestlichen Kulturkreises anzupassen.Nichtlange.Aasr ed-DinläßtEisenbahnenundTele- graphen bauen, sein HeervonösterreichischenOsfizieren»organi- siren,.das Verkehrs-sundZollwesenvondensichtbarsten Flecken säubern, giebt KonzessionenfürVanken und Vergwerke;merkt aberbald, daß solcheNeuerungim Land nur dieUnruhemehrt, denaltenJnteressenspalt weitet,undziehtsichindiefesteBurg asiatischenHerrscherrechteszurück.JedeAenderung, denkt er,er- neutdieGefahrausderZeit sinkenderAfghanenmacht, anderen Ausgang NussenundTürkendieTheilung Persiens besannen.

Sein Nachfolger hatvom Vater weder den klaren Blicknochdie harteHand geerbt.Dieser Muzaffer edsDin willseinReichmit Reformen beglücken:undwirdderOrganisatorderRevolution.

ErläßtsichvonRußlandzweiundzwanzigMillionenRubelleihen, verpfändet ihm dafürdieZolleinnahmenundahnt nicht, daßder Entschlußzufo lästigerAbhängigkeitdenVolkssinn demHerrscher entsremden muß. England darfdieAnmeldung seinerWünsche nicht längerverzögermkannaber,mitunzulänglicherLandmacht,

nur einen bequemenHandelsvertragundeineDrahtverbindung mitIndien durchdrücken,so langederReussennamedieAsiaten

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JM sechsten Monat. 137 schreckt.Erst nachdemmandschurischenKriegwirddie«Verstän- digungmitdemgeschwächtenKonkurrenten möglich. Curzons Landsleute kennendieLehrederPersergeschichte;wissen, wierasch- jedeNeuerungdasGefüge diesesReiches lockertzundsinddrum (natürlich)auf seine Sicherungbedacht.Revolution,Konstitution inPersiem währenddaseuropäischeFestland sichwundert,preist«

derVrite denunaufhaltsamen Fortschrittbefreiter Menschheit..

Sieben Monate nachdemTode desSchahs MuzafferedsDin istdasanglo-russischeAbkommenüberPersien fertig.Theilung?

Wie häßlicherSchimpfwirdderGedanke inLondon abgewehrt..

Fürimmer,sprichtSirEdward Grey,wollenwirdieUnabhän- gigkeitund Unantastbarkeit Persiens sichern;derneue Vertrag sollbeidenMächtendieMöglichkeit nehmen,unterdem Vorwand einerInteress engefährdung gewaltsam einzugreifen,und demvon- derFurchtvorsolchen Eingrifer erlöstenPerser-reichdieFähig- keitzuselbständigemHandeln zurückgeben.Der Norden den Aussen,derSüden denVritem sowirddenErben desKyrosdie Freiheitgewahrt. Daß seitdeminihrLanddieRuhe nichtein- kehren will, ist (natürlich)nur ein betrübender Zufall.EinKönig derKönige wird,wiedieGlaubens- undStandesgenossenAbd ulHamidundAbd ulAziz, abgesetztund unschädlichgemacht, ein Knäblein heißtSchahundnachdemwillkommenenTod eines Neichsverwesers der dieZeichenderZeitnicht verstand, fälltdie AegentenwürdeanNasrulsMulk,der inOxford studirt hatund denEurzonundGreyengbefreundetist.DemLeunwinktderSieg.

Zwarstehen dieRussenmitstattlicherTruppenzahlimNorden und können,wenns ihnen paßt,Teheran (das unterMohammethan zurHauptstadt wurde) bedrohen. Doch sie sinddenPersern ver- haßtund denBriten verbündet.Daist also nichtszufürchten.Diese Gefahr schrumpstbald. Und Britanien hatwarten gelernt.

Schien ihmimHerbst1910 derTagderErnte nah?Oder wollte es eineMachtprobewagen, die alle indreiErdtheilen ent- standenenZweifelmiteinem Schlag wegzaubern sollte?Wäh- rend AasrulsMulk in dieHeimath reistundüber eine anglo- persische Anleihe verhandelt wird,kommtdemAuswärtigenAmt inLondon plötzlichdieErkenntniß, daßdieUnsicherheitder per- sischenZustände nicht längerzu dulden ist.Ultimatum: Jhr sorgt dafür,daßindreiMonaten dieSicherheit derKarawanenstraßen inunserersüdlichenEinflußsphärenichtmehrgefährdetwird,oder

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Dadurch, die englische Regirung darf es nicht hehlen, würde Britaniens G efühl für Frankreich, gew iß auch Frankreichs für Britanien, arg

Die Erfahrungen, die man seit fast einem halben Jahrhun- dert mit unseren drei norddeutschen Republiken gemacht hat, füh- ren zu der beruhigenden Gewißheit, daß dem Deutschen Bund

Die erste Voraussetzung für eine nur einigermaßen genü- gende Linderung der groß-en Noth ist, daß Alle, die durch ihre frühere berufliche Vorbildung in der Lage sind, sich anderen

Ich muß es thun oder Alles ist verloren. Wir müssen den Feind schlagen oder uns vor seinenBatterien,Alle,begraben lassen. So denke ich. So werde ich auch handeln.Jst unter-Ihnen

Ende des nun beginnenden Krieges könne eine Großmacht,magsie mitgekämpft oder zugeschaut haben, das Ergebniß bestimmen.Da wir eine starke Flotte haben, wird derMitkampf uns kaum

Nikolai konntein Münchengraetz lächeln und nach dem Mahl,in dessenVerlauf ihnMetternichs Erbanmeldung kitzelte,kniend dem Kaiser Franz schwören,daß er auch dem

Wer über den deutsch-en und den französischen Jnfanterietyp ur- theilen will, blicke rückwärts auf das Jahr 1815. Da standen ziemlich eb enbürtige Feldherren einander

Mit einer gewissen Genugthuung hat man die Thatsache verzeichnet daß der deutsche Kapitalmarkt schon seit drei Jahren nicht mehr direkt an einer russischen Anleiheemission