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Die Zukunft, 13. Februar, Jahrg. XXIII, Bd. 90, Nr 20.

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XXllL Jahrg. Hei-lin,den13. Februar1915. ält.20.

Her-ausgeben

Maximilian Hardem

Inhalt

Seite pulzasttibellrr..,..' .......... . .......189 DieWahrheitVonAdolf capp ..................215 Kritggwirkizfchafb Voncadon ......... ..«.......217

Uachdruck verboten.

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Erscheint jeden.Soitnabend

Preisvierteljährllch5Muthdie einseer Nimmt Pl.

Berlin.

Verlag djerZ ukunfL WilhermstrgßeZa.

1915.

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Berlin, den28.Januar 1915.

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vokhllkluilkgllzr.HänngLäg-L’lfallä-s.r7ä.

»Schickt Bücher ins Feldl« istdieMahnung, dieeinderheutigen Nummer beigelegtes, sehrreizvoll ausgestattetes Biicherverzeichnis der Verlagsbuchhandlung PhilippNeclam jun.inLeipzigdenDaheimgeblies benen ansHerzlegt·Eine Aufforderung, diejederEinsichtigenur nach- drücklich unterstützenkann. Geistige Anregung istdemdeutschenSoldaten, dem,,kulturlosenBarbaren«, auchimFeldeeinBedürfnis;einhandliches Büchlein,das kaum»dasGepäck beschwertund inNuhestunden geistige Anregunggewährt,nimmt jedergerninTornister oderTaschemit. Gute Bücher sindunskeineLuxusgegenstände,sondern höchst notwendigeDinge;

wiesehr unentbehrlich, sagt wohl jedemVon uns mancherBriefaus dem Felde. Auchaufdem erwähnten Verzeichnis sindeinigesolcher recht eindringlichsprechenden Stellen wiedergegeben. ,

Einkleines Buchläßtsich so manchem Feldpäckchen ohne Gewichts- iiberschreitungnoch beifügen.DieBücherderallbekannten Neclamschen UniversalsBibliothek sindmitihremgeringenGewicht, bequemen For- matundbilligenPreis (nur 20Pfg.jedeNummer)wiedazu geschaffen.

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Berlin, den 13.Februar 1915.

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Du hast es besser.

England-Amerika

BothundertJahrenerschieninCampes nürnberger Verlag eine»Geographisch-StatistischeBeschreibungaller Staaten undNationen der Erde«zeinvondeutschseßhaftemFleißbereitetes Werk,dessen erster SubskribentderKönigvonPreußenwar und das derWaterloostimmung,derfestländischenEhrfurchtvor Eng- lands Größe undMachteinen beinaheandächtigenAusdruckgab.

»Der CharakterdesEngländers ist,wieseine Spracheundsein Körperbau, kräftigundenergisch, ohne leichte Biegsamkeitund glatteAbrundung.SeinGepräge istwiedas einesneuenMünzs stü"ckes:nichtabgerieben,sondern leichtzuentziffernundzulesen;

währendderFranzosekeinGepräge,keinenCharakter mehr hat.

Seine glücklichsteVerfassung giebtdemEngländereinhohesGe- fühl für seine Nation,dasoftinNationalstolz ausartet. Der En- thusiasmus fiir seine Freiheit,eingesogenmitder Muttermilchund genährtdurcheinezwangloseErziehung,wecktinihmdiesonder- barsten Launenundreißt ihnzu denbizarrsten Handlungen hin.

TkeUfeinem Worthandelterda,wo derFranzosenurschönePhra- sen hat. Kein LandderErde hates in derVeredlungundZube- reitung derStoffesoweitgebrachtwie Großbritaniemundwenige Länder können sicheiner so hohenKultur derWissenschaften, fast in allihrenZweigen,rühmen.Shakespeare,Milton,Newton, Johnson,Hume,Gibbon,Robertson,Addison,Steele:welchegroße

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Namenl DiestaatswirthschaftlicheVerwaltung Großbritaniens hatbesondersindenneusten Tagen Europas Staunen auf sich gezogen. Als derTyrannVonaparte undseinegedungenenund ungedungenen Speichellecker Englands Bankerot ankündeten, unterstütztees,mitGeld undKriegsgeräth, alleNationen,die für ihrHeiligstes kämpfen wollten,und seininnererFlornahmimmer mehr zu, trotzdemeinbeispielloserzwanzigjährigerKriegsehrgroße Anstrengungen erheischte.Diebewaffnete Macht istzuLandstark, aufderSeeabernochnie inderGeschichte erreichtworden. Der britischeSoldat hatinSpanien undbeiWaterloo,unter derFüh- rung desgroßenWellington,seinenalten Ruhmbehauptet,der durchdas sonderbareVorurtheil,daßderenglischeSoldat auf dem Landnichtviel tauge, besondersinDeutschlandinungerechter Weisegeschwächtworden war. Unter denhöherkultivirten Na- tionen Europas ist keine, welchewenigerFurcht vordemTod hat als diebritlsche.Und warum sollte siezu LandwenigerMuth zeigenalszuSee,wo siealle Völkerder älteren undneueren Zeit übertrifft?AmerstenSeptember 1814zählte ihre Seemacht933 Schiffe.Alsdieletzten englischenVesitzungen auf demFestlandver- lorenwaren, fand dersichimmerweiter ausbreitende britischeSee- handelanFrankreicheinenNebenbuhler, dersichbald zumLeiter derübrigenvon England gefährdetenHandelsstaaten aufwarf. Jn dergräuelvollenRevolution wurdeFrankreichs Marinefastganz Vernichtet;undnun suchte Vonaparte seinTyrannensystemund seineAbsichtaqulleinherrschaft dadurchzubemänteln,daßervor- gab:durch Verschließungallerhäfen des festen Landes unddurch BesetzungdereuropäischenSeeküstenkönneGroßbritanienssans delsmonopol unddamitalso dasgroßeReichselbstgestürztwer- den.Dochebendadurch stürzteersichselbstzund beiseinerzweiten treulosenErscheinungwurde erganzunschädlichgemacht. Groß- britanien ist jetzt aufeinemsehr hohenStandpunkt.FiirdieSicher- heit derMenschen ist durchvortrefflicheEinrichtungengesorgt.Bon dem Ausbruch derfranzösischenNevolution bis 1813 haben fremdeUnglücklichevonEnglandvier Millionen Pfund Sterling erhaltenund fürdie imFreiheitkriegsosehrgeschädigtendeut- schen Bezirke hatdas Parlament und diePrivatwohlthätigkeit dreihunderttausendPfundhingegeben.FastalleenglischenStädte sind gutgepflastertundschönerleuchtet.JnLondon wirddasche-

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mischaus SteinkohleabgezogeneGas bald dieOellampenver- drängenund dieHauptstadtdann einer Feenresidenzgleichen.

Eine anderehöchstwichtigeErfindungsinddiedurchs-Dampfma- schinenbewegtenFahrzeuge undVoote,die fünfodersechs Eng- lischeMeilen stündlichgegenWind undFluth machen. Ja,man hatschonLandkutschenmiteinerDampfmaschineinVorschlag und Ausführung gebrachtzundwoeiserneWegesind,leidet dieseEr- findung,die derPferdegarnichtbedarf,keinenZweifel.Englands Hauptpolitik mußhinfürosein:denallgemeinenWelthandel soin seinen Händenzuerhalten,daßesihnimmer nach seinen Absich- tenlenkenkann,deshalbdieOberherrschaftzur SeevonjederNas tionanerkennen zulassenzundseinenFabriken,seinemGewerbe- sleißdengrößten Absatzzuverschaffen,damit durchdenausge- dehntejtenHandelundaußerordentlicheJndustriedieöffentlichen KassendiegroßenSummen empfangen,die zurVesriedigungder GläubigerundderBedürfnissedes Staates, wenn erauf seiner Höhe fortbestehenwill, durchaus nothwendig sind.Wer sichdie- senAbsichtenVritaniensentgegenstellt,istdessennatürlicherFeindz

wer siezufördern sucht, istdernatürliche Freund. Aus diesem Grunde istFrankreichwieder dernatürlicheNebenbuhler von Großbritanien.Denn zwei nächstbenachbarte Neiche,mitgroßer Küstenausdehnung,herrlichen Häfen,vielen Erzeugnissenaus Natur undKunst,wobeidemjetztanMarine schwächerender vielgrößereFlächenraumunddieVolkszahl,verbunden mitder regsamen Schwindelei derNation, zumWiderstand aufmuntern, können inihrenvolitischenAnsichten nieaufrichtigeFreunde wer- den.« Sosahdas Augeeines biederen DeutschendasEngland, dessenKönigundGlaubensschützer(damalsder tolleGeorg) Herr inHannoverundaufder dendänischenGottorpernabgepreßten Jnsel Helgoland,aufGibraltar undMalta war,in Ostindienund breitenFlächendesamerikanischenNordens,aqueylon undden Sundainseln, anAfrikasundWestindiens Küste, auf wichtigen Eilanden aller Meere einerbuntwimmelnden Menschheitgebot.

Schärfer hatteeinDritteljahrhundert zuvoreinGreisenauge gesehen: Fritzensvon Preußen. »Als Pittaus demenglischen Ministeriumschied,tratderSchotteButeanseineStelle. Erbrach sofortalleVeziehungenzuPreußenab.BeimFriedensschlußmit FrankreichopferteEnglandschamlosdieInteressenPreußens

ch.

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Dann folgteeinenochärgere Treulosigkeit.DieEngländerboten demHausOesterreichdieEroberungSchlesiensan;diesenDienst solltederwienerHofmitderAufnahme seineraltenBeziehungen zuEngland vergelten. Ja,,als ob derNiedertracht noch nichtge- nugwäre, setzteBute inPetersburgAlles inBewegung,um den KönigvonPreußendemZaren PeterdemDritten zuverfeinden.

Das abersollte ihm nichtgelingen.DurchsolchesUebelwollen und so offenbare Perräthereienwaren alle Bande zwischenPreußen und England zerrissenund aufdasBündniß,das gemeinsame Interessengeknüpfthatten,folgtediebittersteFeindschaftundder glühendsteHaß.Bute beherrschtdas Reichund denKönigund hüllt sich,wiedieBösenGeister,vondenen man immer redetund dieman niemals sieht,intiefesDunkel. SeinSystem istdas der altenTories: nach ihrerBehauptunggehtesdemReichnur gut, wenn derKönig despotisch schaltetundGroßbritanien, statt sichin BündnissemitdenFestlandsmächten einzulassen,sichnur der Förderungseines Handelswidmet. Paris ist ihm,wasKarthago demEensorCato war. KönnteBute allefranzösischenSchiffezu- sammentreiben, erwürdesiemiteinem Schlag vernichten. Erist herrischundhart, nicht wählerischindenMitteln, aberseineUns geschicklichkeitist noch größerals sein Starrsinn. Erbewogden König,denamerikanischenKolonien willkürlichSteuern aufzuer- legen.DieAmerikaner,dieBute keinerBestechungversuchegewür- digthatte, lehntensichoffengegen die Steuern auf,diesmitCRechtz BrauchundFreiheitnichtvereinbarwaren. EineweiseRegirung hättedieUnruhenimKeimeerstickt;das londoner Ministerium verfuhr nachganzanderen Grundsätzen.Zuneuen Händelnkams wegeneiniger Kaufleute,die dasMonopol aufeinzelneostindische Waaren hatten. DieKolonien sollten gezwungen werden, diese Waren zukaufen.AufeinemKongreß inPhiladelphia warfendie Amerikaner dasihnen unerträglichgewordeneenglische Jochab underklärtensichfürunabhängig.Dadurchwurde Großbritanien ineinen sehrtheurenKrieggegenseineeigenenKolonienverwickelt.

Buteglaubte,siebentausend Mannregulärer Truppenwürdenzur Unterwerfung Amerikas genügen; daerkeinNewton war,irrte er. General Washington, denman inLondon dasHauptder Ne- bellennannte,siegte sofortüberdiebeiBostonversammelten Roya- listen. König Georg hatte auf Siegegehofft;dieAachrichtvondieser

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Duhaftesbesser-. 193

NiederlageüberraschteihnunddieRegirungwargenöthigt,einen anderen Planzuentwerfen. SiemußteeinestärkereArmee auf- stellen,fühlte aber,wie schwereswar, soviele Leuteaufzutreiben.

Stets hatesdenEngländemanschmiegsamerGewandtheitge- fehlt;sie sindnur auf ihren Vortheilerpichtundverstehen nicht sichdadurchzunützen,daß sie auchAnderen Vortheil verschaffen Sie glauben,mitihren Guinees Alles ausrichtenzu können.Sie wandten sichzunächstandieZarin.Aber diestolzeKatharinafand denGedanken,von einer fremdenMachtSubsidien anzunehmen, tiefunter ihrerWürde. SchließlichnahmeninDeutschland geld- gierigeoderverschuldeteFürstendasenglische Almosen.Sobe- kamen dieEngländerzwölftausendBessernviertausendBraun- schweiger,zwölfhundertAnsbacher,ebensovieleausHanauund einpaarhundertLeuteausWaldeck.AußerdemsandtederHofvier-

tausendHannoveranernachGibraltarundPortMahom zur-Ablö- sungderenglischenGarnisonen,dienachAmerika geschicktwurden.

JedesKriegsjahr kostetedieEngländersechsMillionen Pfund.

DerFeldzugbrachtezunächstkeineEntscheidungDochgegen Ende desJahres 1777 wandte das Glücksich offendenKolonien zu.

Auf BefehldesHofesrückte General Vourgoynemitdreizehn- tausendMann ausKanada vor,um gegenVostonzuoperiren, währendderOberbefehlshaberLordHowe,dernichtsdavon er- fuhr,Vhiladelphia einnahm. DieserMißgriffverdarb Alles.

VourgoynehattekeinePferdezumTransport derLebensmittel undmußte sichmitseinerArmee denAmerikanern, dieerunter- werfen wollte, ergeben. Solche Katastrophe hätteinalterZeitdas ganzeVolk gegendieRegirungempörtundvielleichteineRevo- lution bewirkt. Jetzt hörteman inEnglandnur leises Murren.

Das Geldwurde mehralsdas Vaterland geliebtunddaseng- lischeVolk, einstedel undhochherzig,fanddenpersönlichenNutzen wichtigerals dieSorge fürdas Gemeinwohl seinesStaates.«

Dieeinzelnen VorgängeundEmpfindenswandlungen aus derZeitdesKriegesum Amerikas Freiheitstehen deutlichervor unseremBlick,alsFritzsiezusehen vermochte.Demdritten Georg istderTheezolldasZeichenoberherrlicher Gewalt;den inAme- rikaangesiedelten Männern, besonders,inMassachusetts,den EnkelnderVuritaner,das letzteBleibselderlästigenPflicht,dem Mutterland Waaren abzukaufen.Eine Schaarmummt sichin

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Jndianertracht; erklettert dieSchiffederOstindischenEompagnie undwirftdreihundertvierzigKistenTheeinsbostonerHafenwasser.

BierRegimenter, denkt derKing,bringendieRebellen raschin Vernunft. DieKaufmannschaftinLondon undBristol mahntzu,

BersöhnungzBirginien,dieältesteundreichsteBritenkolonie,müht sichumdieFestigungdesFamilienlebens.Doch Georgewillseinen Krieg. Jenseits vom Weltmeer reckt einanderer Georgesichin schlichte Größe auf:Washington.Mit Steubens, desPreußen, Drillmeisterhilfe schaffteraus BürgerneinFeldheer. Fast acht Jahrelang währtderKampfFrankreich verbündetsichdenAmes rikanern undöffnet ihren Schiffen seineHäfen.SollEnglandder Tochterinder Atlantis dieFreiheitgönnen?DeraltePittläßt sich nocheinmal ins Oberhaus tragen, warnt,mit erlöschender Stimme, vordemVerzicht aqumerika; undstirbt nochamselben Tag. Schonsagt auch Spanien denBriten Fehdean. Schonge- selltderenFeindensichHolland,dasseineSchiffsladungen nicht vondenEngländern durchschniifselnlassenwill. Gibraltar hält sichdreiJahre. Das frankosspanischeGeschwaderwirdaufder FahrtnachEnglandvom Sturm indenbrester Hafen zurückge- peitscht.Aber auchdieenglischeFlotte wird,vondenLinienschifsen desfranzösischenAdmirals Grasse,arggeschwächtzundinJrland wüthetEmpörung.DemüthigendemFriedensschluß,der denSpa- niern Gibraltar, denFranzoseneingroßesStückIndiengiebt, scheint nichtmehrauszuweichen.Da siegtderVritenadmiralRods neybeimKapSankt Vincent undbeiGuadeloupe; unddrängt dieHolländer,die in derblutigen Seeschlachtan derDoggerbank ihreFlaggenehre wahren,aus densüdamerikanischenKolonien.

JmHerbst1783wird,inBersailles, derFriedensvertragunter- zeichnet,derdieUnabhängigkeitderVereinigtenStaatenvonAme- rika,das Werk des Virginiers Washington, anerkennt und die englische Herrschaft aufKanada undNewfoundland beschränkt.

Friedrichhats erlebt; hatdieBedeutung desVritenverlustesge- fühltundvielleicht,wie mancher Pariser,dem GrolldieHoffnung zeugte, gemeint, EnglandsWeltmacht seiinsHerzgetroffen.

Noch ist nichteinmal ihreLungegestreift:baldwirds beiden FeindenausderZeitdesUnabhängigkeitkriegesoffenbar.3wei- undzwanzigJahrenachdemversailler Frieden schreibtBona- parte:»Ich wollte,vonToulon,Kadix,Ferrol undVrest,vierzig

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Duhastesbesser. 195 oderfünfzigKriegsschiffein denHafenvon Martinique bringen, sieplötzlichnach Voulogne zurückkehrenlassen, mich fürvierzehn TagezumHerrndes Meeres machen,auf unserer Nordküste hun- dertfünfzigtausendMann, zehntausend Pferde, viertausendklei- nere FahrzeugeinBereitschast halten und, sobalddieAnkunft meines Geschwadersgemeldetwurde,an Englands Küstelan- den undmirdieThemsesichern. Fastwäre derPlan gelungen.

Wenn Admiral Pilleneuve, stattinFerroleinzulaufen,nur das spanische Geschwaderansichgezogen undbeiVrest sichmit dem Admiral Gantheaume vereinthätte,konnteichlanden undEng- landwar verloren.DieLandung ist möglich,Londonleichtzuneh- men;undwarich erstdort.dannstandeinestarke ParteizumKampf gegendieOligarchie auf.«Fastwäre derPlan gelungen.Ermiß- lang.DieKontinentalsperre bleibt ohnezulänglichenErtrag.Un- terAeutralenflagge bringenAmerikas Schiffe englischeWaare in dieHäfen,dieihrgesperrt sein sollten.Das darf nicht geduldet, die Pereinigten Staaten müssenin denKrieg hineingeärgertwer- den.EngländerundFranzosenlauern denNeutralen auf, durch- stöbernundkaperndieSchiffeoder nehmen ihnendienothwen-

·wendigeMannschaft.Das vomKongreßbeschlossenePerbot,den kämpfendenMächtenGüter irgendwelcherArtzuliefern,würde denamerikanischenHandellähmenundkanndrum nichtdauern.

Während Bonaparte aufdemWegnach Rußland ist,kündendie Pereinigten Staaten der Mutter Vritania denKriegundgreifen ,Kanadaan.Vergebens Englanderwirktund erleidetSchlappen ; wirft, alses inEuropadieArme freihat,einCorps übersMeer;

erobert dieVundeshauptstadtWashington ; undbleibt, nachdem genterWeihnachtfriedenvon1814,imVollgenußaltenBesitzrechs tes·AufSankt HelenastöhntBonaparte,demderKerkermeisterden Kaisertitel weigert:»Heute giebts ja kaumnoch Kriegsschiffe außer denenglischen! Ringt sichaufdeanseln einkühnesGeniedurch, dannwirdesnachschrankenloserSeeherrschaft seinesPaterlandes streben. Wenn dieEngländersichindenP anverbeißen,aufdem Festlandmitzukämpfen,werden sie Pfuscharbeitleistenund ihr Ansehenverlieren.Vleiben sie aufihrenSchisfen,dannwird man ihreBeherrschungdesMeeres, zu dersie sich auserwählt glau- ben,ehrerbie1ighinnehmenundamEnde ihnen nochdankbar da- für sein,wiefür selbstlos gespendete Wohlthat.« (Las Cases.)

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EinIJahrhundert langsiehtessoaus. DieBlindheit der wider Vonaparte Berbündeten,diebritischesGoldundbritische Söldner erbitten, hilftdenEngländernaufdieZinne europäischer Großmachtzerlaubt ihnen,dieOrtsnamenTrafalgar undWaters loomitdem Stolzdes Festlandserlösersauszusprechen;den ZweitenPariser Friedennach ihremWillen zugestalten. Jn Preußenwarvondem,,glühendenHaßgegenEngland«,denKönig Fritzausflackern sah, nichts mehrzuspüren;nur von Waffen- brüderschaftund Vündnißtreue nochdie Rede. Auchvon der SicherungseinerWestgrenzedurchdenErwerbvonMetz,Dieden-s hofen, Saarlouis? Das darf nicht sein. BarschweistEastlereagh jeden WunschHardenbergs undHumboldtszurück.Durch ihre ErfüllungwürdederKrieg entweiht,dessen3weck nichtEroberung war. »NeueAusschreitungFrankreichskann einesTages Europa zurZerstückungdiesesLandes zwingen;abersie istnur möglich, wenn dasAugederMenschheit siealsnothwendigerkennt. Trügt Frankreichs kriegerischerEhrgeizdieHoffnungderVerbündeten, dann werden sie nocheinmal dieWaffen ergreifenundsich nicht nur auf militärischstarke Stellungen stützen,sondern auch aufdie sittliche Kraft,die alleinsolchemVündniszdeninneren Haltzugeben

·

vermag.« Doch einstweilen dürfeman demFrankreich derVours bons denVerzicht auf Landstückenicht zumuthen.Als Vormacht in vierErdtheilen brauchtEngland sichumdenfünften nichteifernd zu bekümmern.Auch MonroesAbwehreuropäischerEinmischung indieAngelegenheitenAmerikasnichtgrimmigzubekämpfenDiese Doktrin ließ sich,wiePalmerston baldmerkte,auchin der Alten Weltmanchmalnützlich verwerthenund konntedochkeinemDrang jeein unüberwindbares Hindernisz sein.DennTalleyrandsprach Wahrheit,alseraufdieFrage einer wißbegiertgenEngländerin antwortete: »Nicht-Jntervention isteingeheimnißvollesDiplos matenwort undbedeutet ungefährdas Selbe wieJntervention.«

Sonst? Daß dieVereinigtenStaaten sichdurchZolldeichegegendie UeberschwemmungmitenglischerWaare schützten,war nichtbe- quem, dochunabwendbar. UndinKanada,dem vondenHeimaths inselnHunderttausende zuströmten,ruhtedieVritenherrschaftauf festerem Grund, als in denTagenzuahnenwar, daFrankreich

»denpaar SchneehügelninNordwest« entsagte. Erst währenddes Vürgerkrieges,derNordundSüdtrennenwollte,wurdeEnglands

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Duhastesbesser. -197 Verhältnißzu Amerika wieder schwierig. LiverpoolundMan- chester brauchen dieVaumwolle derSüdstaaten,dieauch alsAb- satzgebietdenVriten wichtiger sein mußtenalsderindustriellrei- fereNorden.Für siezufechten,dünkte diePalmerstonundRussell allzu gefährlich.Nur Kaperschiffewaren von Englandzuhaben.

Die,vornan derKreuzer»Alabama«,schädigtendieUnited States so schlau,daßGroßbritanien,nachdemSpruchdesgenfer Schieds- gerichtes, für ihre ThatendemSchatzamtinWashington sechzig Millionen Mark zahlenmußte.Dieletzte Gelegenheitzur Bän- digungder inunheimlicher SchnelleerstarkendenYankeerepublik, die,alsJndustriemacht,inHandelundSchiffahrt,Englandbe- drängen, vielleicht überwältigenkonnte,war versäumt.Und in dieserfreien,reichenNepubiik,die Goethepries,weilsie, ohnever- falleneSchlösser,Vasalte,unnützesErinnern,dieGegenwartmit Glückbenutzen darf,werdenVritaniens skrupelloseErzfeinde,die Jren,von Jahrquahr mächtiger.Englandherrschtaufden Mee- ren,istdas Elearinghouseder mitGeldundWaare handelnden Menschheit, bereitetsich inAfrika einneueandienundschiebt auf demSchachbretteuropäischerPolitik nichtnur dieBauern,son- dern oft auchdenKönigvor.MußabermitderMöglichkeitrech- nen, daßzwischenAmerika undDeutschlanddemSchiff seines GlückesdieFahrrinne rasch schmalerwird.Die Säkularsonnevon Trafalgar und Waterloo bleichtundÜber demSterbebett des Jahrhunderts hängtamNordseehimmel schwarzesGewölk.

DieschmiegsameGewandtheit, die, nach FritzensMeinung, derRegirung Georgsdes Dritten fehlte,lerntEngland erstunter Eduard demSiebenten; auchdieKunst,Anderen Vortheilzu schaffen,derdemGewährer reichlicher nochalsdemEmpfänger zinst.DerGlanzhochmüthigerEinsamkeitwärmtnicht. Japan, Frankreich, Rußlandwerden herangewinkt:alsHelferimWetts- kampfvon heuteundmorgen. JstdasVritenimperium dennnicht schongroß genug?»Wir müssenfürdenTagvorsorgen,der uns aufbreiterem Landbesitz finden muß,und habendiePflichter- erbt,zuhindern, daß einstdasAntlitzder ErdedieZügefremden Wesens, nichtunseres, zeige.«Sospricht Lord Rosebery (der seiner verrosteten Veredsamkeit durchWuthaufwand gegenDeutschland jetztwieder Anhangwirbt);so denkenPeers undGewerkvereine.

DerVerkehr mitNordamerika bleibthöflich; dasSternenbanner

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198 DieZukunft.

weht janebengroßenbritischenKolonienund Sprachgemeinschaft isteinetragfähige Brücke. DochdasLand Monroes undseiner Abschließunglehrehat sichHawaiiunddiePhilippinen angeglie- dertundheischt nichtin Südamerika nur,sondern auchinOstasien denbestenMarktplatz.Soverwegene Wünscheduckt derKluge, ehees zuspät ist.DerNationalökonom Yeijro Ono,den die Mi- chigan-Universitätzum Doktormachte, hattederEnglisch sprechen- den Welt dieWege japanischerJndustrialisirunggezeigtunder- zählt,wiegroßinNippon das AngebotDerer sei,diefüreinen Spottpreis zwölfStundenarbeiten. JndenVereinigtenStaaten dingtnur hoherLohn brauchbare»Hände«.Nichtalsoblos gegen denrussischenund denmohammedanischenJslamistJapan ein Schutz: auchdiehitzigeYankeegiernachGeschäftenkannsdämper- Undlästigwerden,wenn derRuheKanadas Störung droht.Die Zeitanglo-amerikanischenZwistesscheintverstrichen. Diegelbe FigurwirdbehutsamaufsSchachbrettvorgeschoben.FortanistJa- panderAlb,der indunklenNächtendenAthemAmerikas hemmt.

Japan-Amerika

JmFrühlingdesJahres 1907hieltfastdieganzeDiplomaten- zunfteinenKriegzwischenJapanunddenVereinigtenStaaten für unvermeidlich. Wartet nur,hießes:währendimHaagdiezweite Friedenskonferenz tagt,krachenimStillen OzeandieSchiffsge- schütze;während hinter dickenDoppelthürendieKontingentirung derWehrmachtbeschwatzt wird,versuchtNippon, das dieGrenze militärischerLeistungfähigkeitbeinaheerreichthat, auf geradem WegoderüberHonoluluans Zielseines Sehnens zugelangen.

AnsZielalten Sehnens. SeitJahrhundertenhatdiepazifische FestlandsküstedieJapaner gelockt. SchonderShogunJeyasu, derdenHandeldeanselreicheshebenundithauffahrerschafsen wollte,schickteGesandteundHandelsagenten nach Mexiko hin- über;undderDehnungDrang ward erst gehemmt,als 1636den japanischen Schiffen jedeLandunganfremden Küsten verboten, denAuswanderern TodesstrafeundVermögenskonfiskationan- gedrohtworden war. Angelsachsen knüpfen,ingewandelterZeit, dieabgerissenen Fädenwieder zusammen.Kommodore Perryer- zwingt1854 denHandelsvertrag von Kanagawa, der dieHäer von Shimona undHakodatedemamerikanischenHandelöffnet.

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