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Die Zukunft, 16. Januar, Jahrg. XXIII, Bd. 90, Nr 16.

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(1)

Herausgehen Maximilian Kardew

Inhalt-

Mewachtinkämpfen ............... ....... 63

Uachdruck verboten.

f Erscheint jedenSonnabend.

PreisvierteljährlichZMark,die einzelneNummer 50Pf.

-xtzgds

Berlin.

Verchg"«derZukunft WilhelmstraßeZa.

1915.

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Waschtoiletten endiequm- ggqKaityvassetleitnngem bezüglich der Zuswnhi der Tapeten wirdinbereitwilligslssk ilYOU-TORechnunggetragen.

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Berlin, den 16.Januar 1915.

f see-IV A

Die Wacht in Sümpfen.

Memento.

assollman lesen?Das Hirn läßt sichnicht zwingen. Seit sechsMonaten werden allseine Zellenmitdem selben Stoff gefüttert.Denfordernsie; finden ihninhellenunddunklen Stun- den undschlingen ihn gierig ein,wie seltensteSchleckerkost.Dann aber ists wieder,als würdensievondemEinerlei derNahrung müd ; als kommeTrägheitundEkelübersieundlähme dieLustzu Erkenntniß,Durchleuchtung,Verknüpfung,OrdnungderGesche- henssträhnen.Als möchten sieaus derPflicht aufrechtWacher unter dieDaunendecke schlüpfen,neben derdieAmpellässigen Glaubens anVorsehungleuchtet.HabtJhrs,trotz allerQual und Lebensnoth,draußen nichtbesser? GewißJhr,die inStube oder WerkstattvonMorgenbis AbendNützlicheserarbeitet ;fürNah- rung,Kleidung, Waffen, Rohstoffesorget;kaumjezuBesinnung kommetund, weilEurem klugenEiferManches gelang,dieHoff- nung zumgrau verhängtenSonnensitzemporflattern lasset.Weh jedem Ernsten,derjetzt Muße hat, nachzusinnen,garvorzudens ken!Oft siehterdemAugeWidriges: unddarf dochdasLidnicht senken.Seiner VewußtheitWünschelruthefühltinGethanemund nichtGethanemdenUrsprungaus einerFehlerquelle:undder Ort,von dem aussiezuverschüttenwäre, ist ihm gesperrt.Wir- ken willer:undkannhöchstenseinmal überreden.Wäre erSchütz oderStabshaupt, Kanonier oderFeldkoch, FühreroderDienst-

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64 DieZukunft-«

mann einer Kolonne,Betriebsleiter oderHandarbeiter, draußen oderdaheimRad oderMädchen,gäbeoderempfingeerBefehlt Er wäre im Werk. Dürfte denLeib plagen,eineZerstörung-soder Schutzmaschine bedienen, bluten,verathmen.Müßteersnichtin lieblichem Frieden schonmorgen vielleicht?Undist oft nichtim engen Bett diePein nochärgerals auf grüneroderschneeiger Haide,woMänner fallenwieKräuter im Mai? Was wirGe- wissen nennen,istBewußtseinsfruchtGamletsconscjence,diedes Willens FarbebleichtundfeinenFußhinken läßt, umfaßt beide Begriffe).JmHandelndenschrumpft dasGewissen;demBetrach-.

tenden wirdeszumAlben,unter dessenDruckderNuhende keucht.

Gespräch? Jmmerdas selbe.Dieschwere Zeit.DiegroßeZeit.

Werden wirsiegen?Wir müssen.Draußen JedereinHeld,drin- nen JederdemNächsten,demFernsten einBruder. Unerschaute Eintracht.Wie nach einemSchiffbruch,auf einerPlanke,in gischs tender DünungdesOzeans.SähestDudenmitDirGerelteten, mitDir Gefährdetenscheelan,weilerDichgestern ärgerte,anders meinte undsprach,DicheinenTronoderSchuft hieß?SeinGroll stießeDichineisigeWirbel. SeinArmist einMöwenflügelDeiner HoffnungHeroenseid Jhr nicht;wolltBeide liebereines Gefühles WurzelalsdenabgewetztenLebensfadendurchschneiden.Des- halb:Plankenfriede und unlösliche Eintracht. Ueberall,wo es um Sein oderNichtseingeht.Nichtnur imdeutschenLand.Doch wirsindinstärkererBereitschaftals dieFeinde. Bon Mond zu. Mond instärkerezugelangen,mußallerKräfte innigesStre- bensein.AbereinPrahlerkamseltenheilanseinesStrebens Ziel.

Mit uns istder alteGott.Luthers? Benedlkis? Mohammeds?

Was Jhrsonennet,iftdennicht nachderKirchensatzung Frommen dieUrkraftsittlichen Wollens,die demMenschendenSieg über dieanroher Stärkeihm überlegeneThierheit gabzundamEnde stets siegen mag:vor demAuge,daslange genug hinsehenkonnte.

War GottmitAlexander,Darius,Attila,Tilly,BonaparteZMit demvierten PapstKlemens undKarlvon Anjougegen Konra- din?Bei Roßbachfür,beiKunersdorfwiderFritz?Mit demJa- kobinerheergegen dievom BraunfchweigergeführtenBeter? Jst erseit Königgraetzund KirkkilissedendortBesiegtenversöhnt?

DemistkeinSterblichekbünduißfähig.DessenWinenswegistnG so kurz noch so hell,wieEinfalt träumt.Bedenket,dieseinenAas

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DieMachtinSümpfen. 65 men alsSchutzgeschmeide vertraget, wieJhrvorallemVolk,al- len Völkernstündet,wennernicht so flink,wiederSelbstgefällig- keitdünkelt,dieFeinde zermalmte odermüßigeineWeile lang demwüsten Geschäft,vom First seinerHimmelsburg,zuschaute.

DaßernichtvonderstärkstenSchwadron weicht,ist noch heuteder sichersteTrost.Siesind Vessimist2Nein zichwill innebelloseKlar- heit; nichtmitWortbehang Dingeund Menschen verschleiern.

DiegroßeZeit.DieschwereZeit.Wirwurden überfallen.Gute Nacht! Jmmerdasselbe Gespräch.DasHirn sehnt sichaufeine JnseLUndlerntGoethebegreifen,deneseinst schalt,weil er,wäh- rend dieKriegsfurie durch Europatoste, hinter Papiermauern denDuft chinesischer Dichtungeinsog.»Sein Vaterland lieben undpatriotischwirken: washeißts? War EinerseinLebenlang bemüht,schädlichesVorurtheilzubekämpfen,engherzigeMein- ungzubeseitigen,den Volksgeistaufzuklären,denGeschmacksei- nerLatidsleute zureinigen,ihr Sinnen undTrachtenzu veredeln:

konnte erBesseresthun?Wirkönnen dem Vaterland nicht auf gleiche Weisedienen.Konnte ich ohneHaßdieWaffen ergreifen?

Und wiehätteichohneJugend zuhassenvermocht?8chhaßtedie Franzosennicht,obwohl ichfrohwar, alswirsielos waren.Wie hätte ich,demnur Kultur undBarbarei Dingevon Bedeutung sind,eineNation hassen können,diezu denkultivirtestenderErde gehörtund dericheinen großen Theilmeiner eigenenBildung verdanktelKriegsliederschreiben undimZimmersitzemDas wäre meine Artgewesen!Aus demBivouac heraus, woman nachts diererde derfeindlichenVorpostenwiehern hört: dahätteiches mirgefallen lassen.Das aberwar nichtmeinLebenundnichtmeine Sache, sonderndie vonKörner. Jhnkleiden seineKriegslieder auch vollkommen, Beimiraber,derichkeinekriegerischeNatur bin undkeinenkriegerischenSinn habe, wärenKriegsliedereine Maske gewesen,die mirsehrschlechtzuGesicht gestanden hätte.

Was ich nicht lebte,wasmirnicht aufdieNägelbrannte undzu schaffen machte, habe ich auchnichtgedichtetundausgesprochen-«

DieBefreiungDeutschlands machte ihm nicht»zuschaffen«(im Eigensinn desWortes); derUnmöglichkeit,zuihr hinzuwirken, war ersichbewußt;undfloh,weilseine Sache auch nichtwar, Eisen- thorezubekennen,insKlima desaltenAsiens: auf seineInsel.

UnserErlebnißistgrößerundwirwerden alltäglichdreimal ö.

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66 DieZukunft.

mitVerichtsflöckchenübersprüht.WoliegenunsereInseln? Vom steilstenEilandsgrat ruftGeschehenslärminWirklichkeit zurück; vomSonnengestadederSeligenindendeutschenWintertag.Das feinsteBuchfesseltnicht lange. Raschlerntman sich geradedes feinsten schämen.WienebenZiegelnundbilligemGlanzstuckdie Wangedes Marmors vonParos,so schimmertdasedleHelden- lied, HomersundTassos,dasvonSiegfried,Dietrich,Hildebrand, Roland, Willehalm, unseremins Gräuel anderen Kampfesge- wöhnten Auge. GegenAltnordtschesbäumtsichder Sinn nicht.

Wodan sucht seinen Rossen Futter; jetzt DistelundDorn,übers JahrwiederKorn.Füreine Stunde befriedigts; istdochnurSpiel.

Schlachtbeschreibunglangweilt;wieErwachsenederAufmarsch buntlackirterBleisoldaten.GeschossevonhalberMannshöhewer- denauf Menschengeschleudert; derVedarf ist so ungeheuer, daß dieBors chätzungderklügstenheeresleitungum vierFünftelunter ihmblieb.Undwirsollen,jetzt,nachfühlen,wieeinReiterstüchder Vorstoßeines tapferenFußvolkshäufleinseinTreffen entschied, das uns gesterngewaltig schien?OderdurchdieSchriftenvon heute waten,nocheinmal hören,daßwider unsnur Gesindelsteht, undbewundern, wiehastig GelehrtedesWissensKöcherleeren?

AmLängsten hielt michdiegroße, prächtige,mitMenzels ZeichnervermächtnißgeschmückteAusgabe der»W"erkeFriedrichs des Großen«, fürdieDeutschland,nichtPreußennur, demVer- leger,HerrnReimar Hobbing,zu Dankverpflichtet ist.Das hat kein anderes Volk: rühmend darfsderDeutsche sagen.Anden GenerallieutenantGrafenEhristoph Dohna: »Ich habeEuchden Befehlüber meine ostpreußischeArmeeübertragen;dennich setze dasVertrauen inEuer Verdienst,daßJhr sie gut führenwerdet.

Darum verbiete ichEuchbeiTodesstrafe,einenKriegsrath abzu- halten; aus solchem gehennur feige Entschlüssehervor.Verlasset Euch währenddesFeldzugesnicht aufdieBefehle,dieichEuch geben könnte;dennbeiderNatur meiner Operationenwirdjede Verbindung zwischenunsaufhörenundJhrmüssetnach Eurem eigenen Kopf handeln. DieLastderFührungvonzweibisdrei Armeen,dieich hier habe,wird meine Aufmerksamkeitvölligin Anspruch nehmen. Wollte ich Euch also Rathschläge geben, so könntensienur oberflächlichseinoder zuspätkommen oderEuch mehrinVerlegenheit bringenals bei Euren Unternehmungen

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DieWachtinSümpfen. 67 helfen.WennJhrannichtsAnderes zu denkenhabet,werdetJhr, wasEuchzuthunfrommt,besserbeurtheilenalsich,derdenKopf voll von derhierschwer auf ihm lastendenBürde hat«Habenwir Glück und wird dasrussischeEorpsbeimAnmarschaufSchlesien gründlichgeschlagen,somache icheinen weiten Vorstoßundschicke dasschlesischeCorpsüber dieWeichselbisindieRähevonWar- schau.EineSchwierigkeitnachder anderen mußüberwunden wer- den;dann hoffe ich aufeinemöglichstvortheilhaste Gestaltung allerDingezuNutzenundFrommendesStaates, dem wirdienen, undunseresgemeinsamenBaterlandes «EinJahrzuvor;»Recht- fertigungmeines politischen Verhaltens«:»Fastimmer wirdbe- hauptet,dieKönigeschuldetennurGottRechenschaftfür ihr-Han- deln.Das istabernur im Sinn ihrerunumschränktenMachtvolls kommenheitzuverstehen.Keinanderer Fürstkann sie für ihre Handlungenverantwortlich machen; die StändehabenkeinRecht, sienachdenGründenihrerEntschlüssezufragen. Dennochvergiebt einguterFürstseinerWürdenichts,ja,erfolgtnurderPflicht,wenn

erseinBolk,dessenHauptunderster-Dienerernurist,überdieGrün- deaufklärt,dieihnzudiesem,nichtzujenem Entschlußgebracht ha- ben.Daich,GottseiDank,weder denHochmuthdesGebieters noch denunerträglichenDünkel derKönigswürde besitze,so trage ich keinerlei Bedenken,demVolk,zudessenHerrschermichderZufall derGeburt gemachthat,Rechenschaftüber meinHandeln abzu- legen.Meine Absichtenwaren lauter,meinePläne solltennur die Ruheundden Frieden desStaates sichern.Mein Gewissen ist so rein, dasz ich mich nicht scheue,meine Gedanken lautauszu- sprechenunddiegeheimsten Triebfedernmeiner Seele zuzeigen.

Man klagemich,wennmanLusthat,vordemRichterstuhlderPo- litikan. SeitderLigavonCambrai hat Europakeinsoverhäng- nißvolles Komplotwiedieseserlebt.UndselbstdieLiga läßt sich nichtmitdemgefährlichenTriumviratvergleichen,dassichjetzters hebt, sichdasRecht anmaßt,Königezuächten,und dessen ehr- geizigeAbsichten noch nichteinmal ganzoffenbargeworden sind.

Würde man einenWanderer, gegen densichdreiStraßenräuber mitihrenSpießgesellen zusammengethan haben,derUnklugheit zeihen,weilerinderTiesedesWaldes ermordetwird,durchden seineGeschäfteihn führen mußten?Was sindwirdochfürarm-

säligeMenschen!Richt nach unserenBeweggründenurtheiltdie

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68 DieZukunft-

Welt überuns, sondern nachdemErfolg.Was bleibtuns übrig?

WirmüssenGlückhaben.«AndenBruder Heinrich:»Mitaller denkbaren EnergiesollstDudieMannszucht wahren. Hat Je- mandschwer dagegen gefehlt,so kannstDuihn,nach abgehaltenem Kriegsgericht,wenn eresverdient,mitdemTodbestrafen.Ver- hüte nachMöglichkeit Pxünderungenund bestrafedieOffiziere streng,diesie nicht verhinderthaben;vor allenaberdie,diesich soweitvergessen,solcheNiedertracht zubegehen.Jchempfehle Dir, stetsoffensivvorzugehen. Glaubst Du,derFeindkönneDichzur Schlacht zwingen, so greife ihnan; aberlaß Dichnievonihman-

greifen. HerrschtbeiDeiner Armee irgendeinMangel, anAerzten oderAdjutanten, so forderenur gleichAbhilfe,damit siezurechter Zeiterfolge. Jnsbesondere empfehle ichDirFürsorgefürdiear- men Berwund etenundKranken. Sie geradebedürfen allerRücks sicht,wiesieLeutengebührt,diesich für ihrVaterland opfern.«

ZweiTagevorderSchlachtbeiLeuthen,zu den insParch- witzerHauptquartier gerufenenVefehlshaberm »Ichverließmich aufJhrenMuthundJhre Erfahrung,als ichdenPlan zu der Schlacht machte,dieichübermorgenliefernwerdeundliefernmuß.

GegenalleRegelnderKunstwerde icheinen beinaheums Dop- pelte stärkeren,auf Anhöhenvets chan zt stehen denFeind angreifen.

IchmußesthunoderAlles istverloren. WirmüssendenFeind schlagenoderuns vorseinenBatterien,Alle,begrabenlassen.So denkeich.Sowerde ich auchhandeln.Jstunter-Ihnen Einer,der nicht sodenkt:erfordere aufderStelle seinenAbschied. Ohneden geringstenVorwurf werdeich ihn bewilligen... Jch habe gewußt, daß michKeinervonJhnen verlassenwerde. Sollteichbleiben und SienichtfürDas,wasSiethun werden, belohnen können,sowird esunserVaterlandthun. GehenSie nun insLagerundsagenSie, was ichJhnen hiergesagthabe, Jhren Negimentern ;auch, daß ich auf jedesgenau achtenwerde. Das Kavallerieregiment, dasnicht gleich,wenns befohlen wird, sichä corps perduindenFeindhin- einstürzt,lasse ich nachderVataille absilzenundmachees zu einem GarnisonsRegimenL Das Bataillon Jnfanterie, das,estreffe- woraufeswolle,nur zustockenanfängt,verliert dieFahneund die Säbel und ich lassedenLeutendie Vorten von der Montur schneiden.Aun lebenSiewohltUebermorgenum dieseZeithaben wirdenFeind geschlagenoderwirsehenunsniewieder.« Aus

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DieWacht inSümpfem 69 denDenkschriften,dieFritznachdemrussischenVorstoßgegen-Jst- preußen,imSommer 1756,an denKönigvonEnglandschickte- ,,Preußen steht dichtvordemAusbruchdesKrieges.Aber alle schlimmen Umstände entmuthigen esnicht«DreiDingekönnen das europäischeGleichgewicht wiederherstellen:die enge und in- nigeVerbindungzwischendenbeidenHöervonVerlin undLon- don;fleißigeBemühungen,neue Vündnissezuschließenunddie Absichten derfeindlichenMächtezudurchkreuzenzundWagemuth nochimAngesichtdergrößtenGefahren. JchhabeKenntnißvon denVewegungenderrussischenTruppen.Danachglaubeich mich fürdenWinter vorallihren schlimmenAbsichtensicher.Jchfor- derevomKönigvonEngland keinerleiHilfe.Willermirim nächsten JahreinGeschwader fürdieOstseestellen,sowird derlondoner Hofdenberliner dadurch aufs Neuezu Dankverpflichten.Glaubt derKönigvonEngland, seineFlotte anderswo,insbesondere zur Vertheidigung seinerJnsel,zubrauchen,soverzichte ich auf diese Hilfe.UmamBeginn desnächstenFrühjahrs schlagfertigzusein, dürfenwirkeinenAugenblickfür unsereArbeitverlieren.Vleiben wirmitverschränktenArmen stehen, sowerden wir,Einer nach demAnderen, zermalmt,weilwirdieBortheile nicht ausgenützt haben,die wirvon derGunstderZeitundvon unserer Wach- samkeit erwarten durften.« Jm Januar 1758: »Währenddie Franzosenallihre Kräfte einsetzenundgegendieEngländerund derenAlliirte mitallerMachtundinGemeinschaftmitdengrößten europäischen Mächten vorgehen, nütztEnglandnur einenTheil seiner Kräfteundläßtdenanderen brach liegen.Man meint,einen starkenMann imKampfgegen einen anderen zusehen, dessen

·

Armgelähmt ist. WelchenErfolgkannEnglandvondiesemVer- fahren erwarten, wenn nicht den, daß seine Bundesgenossen in Deutschland wirklichzetmalmtwerdenunddaßFrankreichtriums phirt? Dannwird esDeutschlandGesetzevorschreiben und,imVe- sitzVOUOsteUdeundNieuport, mit allenKräftenüber die Vritens inselnherfallen. Mit scheint,Englandmüßteentweder einEorps nach Deutschland schickenoder,wenn esDas,aus schwerzuer- rathenden Gründen, nichtmöchte,lieberseine nutzlosenTruppen verringern, um sich diese Ausgabezusparenund dafür größere Rüstungenzur See machen.Dann wirdeswenigstens aufeinem derbeidenElemente dieOberhandüber denErbseindselnerMacht

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70 DeieZukunft-—

unddereuropäischenFreiheiterlangen.«Einejetzt,dawir einen Präventivkrieg führenundaufderganzen ErdealsdieAngreifer verschrien werden,wider gewichtigeStelle aus Fritzens Schutz- schriftgegenOesterreichlAugust1756):»GewißbeginntderKönig dieFeindsäligkeiten.Daaber dieserAusdruck oftmit,Angriff«

verwechseltwirdundderwienerHofstetsgeflissentlich daraufaus- geht, Preußens Schrittezuverleumden,so istesnöthig,den Sinn beiderWorte zuunterscheiden. Unter,Angriff«versteht manjeden Akt,der demSinn eines Friedensvertrages zuwiderläuft.Ein Offensivbündniß,Feinde, dieman eineranderen Machterweckt undzumKriegegegen siedrängt,PlänezumEinmarschin die Staaten eines anderenFürstenundzuplötzlichemUeberfall:Das sindAngriffe,obwohlnur dasLetztezu denFeindsäligkeitenge- hört.Wer diesen Angriffen zuvorkommt,kannFeindsäligkeiten beginnen, istabernichtderAngreifer.DerKönigerklärt, daßdie FreiheitdesDeutschen Reichesnur mit Preußen zugleichbe- grabenwerden soll. Er ruftdenHimmelzumZeugendafüran, daßerallegeeignetenMittel erschöpfthat,umseineStaaten und ganzDeutschlandvor derGeißeldesdrohenden Kriegeszu be- wahren,nun aber gezwungen ist,dieWaffen zuergreifen,um Oesterreichs Verschwörunggegen seineVesitzungenund seine Kronezusprengen.Erentsagt seinergewohntenMäßigung,weil sie aufhört,eineTugendzusein,wennesgilt, seine EhreundUns abhängigkeit,seinVaterland undseineKrone zuvertheidigen.«

Ein anderer Ton;desSatirikers. Russische Schiffebedro- henPreußensKüste.EnglandwillGeld,aberkeinGeschwader schicken.Aeugeltes immernoch,wie in denTagenderErbfolge- kriege,mitOesterreich?DemGesandtenSeiner HuldvollenMa-

estät läßtFritz,imJuli 1757,eineSatire überreichen,die andeu- tet,wie»OesterreichsGesandterinLondon 1763 Subsidienvon England erlangenkönnte«. »WennerdieGeister durch schöne Reden lange genug bearbeitet und diefrühereBerblendung seinesHofes beklagt hat,wird erdenenglischen Ministernge- schickteinblasen, daßman sichinWien übernichtsgrößereVor- würfe machealsüberdieAbtretungOstendesan dieFranzosen;

denninihrem Besitz schadedieserHafendemenglischen Handel sehr.Man wissein London ja, daßderwiener HofdieProvinzen Flandern undBrabant stetsalslästigenBesitz angesehenhabe;

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Die MachstinSümpsen. 71 wenn erOstendedenFranzosen wieder abnehmen möchte,soge- scheheDas nur aus Rücksichtaufdenenglischen Handel,andem WiendasallergrößteJnteressenehme.Gerührtvon diesem Inter- esseundvonderehrlichenReue derKöniginvonUngarnbewil- ligt ihrdasbritische Ministeriumvon1763abjährlicheineMillion PfundSterling,um Ostende,Aieuport,Beuren,Dixmuiden und DünkirchendenFranzosenwieder zuentreißen; verspricht,das Vergangenealsungeschehenzubetrachtenzund bezeugt, daß Eng- landinEuropa keineeifrigere,uneigennützigereunddankbarere Vundesgenossin findenkannalsdieKöniginvonUngarn.Djxi.«

Aus den»VriefenandasPublikum«:»IchkenneJhre unersätt- licheGiernachNeuigkeitenundhegedenEhrgeiz,siezusättigen.

DiegewöhnlichenEreignisse,WieJhre Verichterstatter,die klei-

nen Gesandten,dieSieinEuropa unterhalten, wöchentlichzwei- malerzählen,sind Jhnen langweilig geworden.Siewollenetwas Besonderes. ZitternSie fürdieRuhe Europasl Wir stehenvor einem Ereigniß, welchesdas von unserenVätern weislichge- schaffene GleichgewichtderMächteüber denHaufen werfenkann.

Sollte es zumKriegkommen,sokönnen dieStadt Aix,derKönig vonFezundderHospodarderWalacheiihrBündnißdurchden Veitritt EhulisKhans,des Gerechten,derseinenOheimundseine Brüder blenden ließ,und desjetztregirendenSchahsvonPer- sienverstärken.SolltenDiesen aber dieinnerenUnruhen, diesein schönesReich aufwühlen, allzu sehrinAnspruchnehmen,so bleibt ihnenimmer nochdas VündnißmitdemGroßmoguloderdem KaiservonJapan, aus deren Ländern sieKamele undwirkliche Elephantenbeziehenkönnten. So vielen vereintenMächtenkann derberliner Hof nicht widerstehenundwirdürfen hoffen,daßbald derGlückstagkommen wird,woerseinenFeinden unterliegt- Welche Freudewirdunsdiesessehnlich gewünschteEreignißbe- scherenlSoeben erfahren wir,daßderBotschaftervon Fezdie Kolikbekommen hatundsichandergroßenZeheoperirenlassen will.Wie einberühmterArztversichert,kommtseinUebeldaher, daßersichimSchimpsenübernommen hat.Sein Wundarztbe- hauptet,esseieineDiplomatenkrankheitundderGesandtehabe fürangebrachtgehalten,sichvom Hofzuentfernen.«

Ueber dieMonarchem»Fürsten,die, ehe sieKönigewurden- schlichteMenschenwaren, könnensichderGewöhnungandieKost

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72 DieZukunft.

derSchmeichelei entziehen.Die ein LebenlangHerrenhießen,ha- bensich stetsvomWeihrauchgesättigtwiedie Götter undwürden anEntkräftunghinsterben,solltensieeinmal ohneLob auskommen.

Schmeichelei,diesichanThatsächlicheshält,istdiefeinstevonallen;

dabedarfseines feinenUnterscheidungvermögens,um dasleise aufgetrageneMehrIoder Minder wahrzunehmen. Schmeichelei dieserArtwirdnichteinem König Poetenin dieLaufgräbenmit- geben,damitsievon seinerTapferkeit berichten;siewirdsichauch hüten,Opernvrologe,vonUeberschwänglichkeitstrotzende,oder ab- geschmackteWidmungen undkriecherische Epistelnzuverfassen;

selbsteinem wirklichenHeldenwird sie nichtmitderHerzählung seinerGroszthatenindenOhrenliegen.Der WerthderKönigreiche hängtvondenMännern ab,dieregiren;erinnert Euch, daßEng- land unter Eromwell geachtet,unter KarldemZweiten verachtet wurde. DerKönig muß verschwiegen sein, sichselbstbeobachten, dereigenen Assekte Herr werden, seineAbsichtverdecken, seinen Charakter verhüllenundnichtsAnderes sehen lassenalseine ge- messene,durch Rechtsgefühl gemilderte Entschlossenheit.Bünd- nissesollt Jhrnur mitDenen schließen,die genau dieselben Jnters essenmitEuch gemein haben. Hütet Euch aber, ausdieZahlund dieTreueEurer Bundesgenossenzu bauen. Nechnetnur aufEuch selbst:dann werdet JhrEuchnietäuschen.Und sehetEure Ver- bündeten undVerträgenur alsSurrogate an. Meinen Nach- folgernempfehle ich,inallenVerhandlungen höflichzuseinund niezudrohen,niehochmüthigeoderbeleidigendeWorte zu ge- brauchen.«Ueber denFeldherrm »Von ihm,der einEhrenmann undguter Staatsbürger sein muß,fordertman Verstellungskunst unddabei dochdenAnscheinvonNatürlichkeit, Sanftmuth und Strenge, stetes MißtrauenundunerschütterlicheRuhe. Ersoll seine Soldaten, ausMenschlichkeit, schonenunddoch manchmal verschwenderischmitihremLebenumgehen, sollmitdemKopfar- beiten unddochthatkräftighandeln,verschlossenundgründlichsein, überAlles Vescheidwissenunddie kleinen Einzelheiten,von denen so oft Großes abhängt,nichtgeringschätzen.EristdieSchildwache seinerArmee; ermuß sehen, hören,vorauss chauenund allemUns heil,dasihr widerfahren könnte,vorbeugen. Jmmer mußersich fragen:,WelchePlänewürdeich machen,wenn ichan desFein- des Stelle wäre ?«Hatersich solchePläne ausgedacht,dann muß

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Ende des nun beginnenden Krieges könne eine Großmacht,magsie mitgekämpft oder zugeschaut haben, das Ergebniß bestimmen.Da wir eine starke Flotte haben, wird derMitkampf uns kaum

Nikolai konntein Münchengraetz lächeln und nach dem Mahl,in dessenVerlauf ihnMetternichs Erbanmeldung kitzelte,kniend dem Kaiser Franz schwören,daß er auch dem

Wer über den deutsch-en und den französischen Jnfanterietyp ur- theilen will, blicke rückwärts auf das Jahr 1815. Da standen ziemlich eb enbürtige Feldherren einander

Stunden der Virzücktheit und nicht nur in der Sprache der Ahnung davon spricht, der vor Allem sowenig wie ich eine Anlehnung an die Gebilde des Aberglaubens braucht. Und der

Aber nach seiner Ansicht hat »die ganze materielle- Ansiedelung, ganz gleichsgiltig, ob ihre Begründer selbst sich Dessen bewußt sind oder nicht, nur den Zweck, eine Unterlage für

Solch-e Quälerei kann schon da auftreten, wo wir einen ein- fachen Satz der Schullogik bis in seine Wurzeln verfolgen. Alle Mensch-en sind sterblich ; Gajus ist ein Mensch: also

»Und willst Du von Dem gering denken? Wenn von der Bühne Dichterworte auf Dich wirken, wirst Du Den, der sie sprichst, wohl nicht einen Lügner nennen. Eher: einen Priester der

Und auch, wenn ich einen Menschen nur einfach leiden und schließlich untergehen sehe und das Leiden und der Untergang bringt mir zum Bewußt- sein oder macht mir fühlbar, daß es