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Der Heimatdienst : Mitteilungen der Reichszentrale für Heimatdienst, 7. Jahrgang, 2. Novemberheft 1927, Nr 22.

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Der Heimaidieust

Erziehung zum Staat

Von ReichskanzlerDr.Marx.

Aus der Rede,dieder Reichskanzleraufdem staatspolitischen Lehrgang der Reichszentrale für HeimatdienstinMünchen-Gladbacham Zl.Oktober 1927 gehalten hat.

Schon Aristoteles sagt in seiner ,,politik«: »Das wichtigste fürdendauernden Stand iderStaatsform isteine der Verfassung angemesseneErziehung. Die heilsamsten Gesetze, hervorgegangen aus einmütiger Entschließungaller Staatsbürger,fruchten nichts, solangenichtSorge getragen wird, daßdieeinzelnen sichinsiehineinleben undim Geiste derVerfassungerzogen werden«

Füruns Deutsche hat diese weiseErkenntnis des großen griechischenDenkers nachdenErschütterungen ·des-Weltkrieges und der Staatsumwälzungeine ganz besondere Bedeutung.

Füruns istdas »Hineinleben«in denneuen Staat und in denGeist seiner demokratischen Verfassung,diebeide aufdem freienWillen desVolkes beruhen,eineTebensnotwendigkeit, dieum so schwerer aufuns lastet,alspolitisches Gefühlund aktive politische Gestaltungskraft nichtgerade zuden Vor- zügendes deutschenMenschen gehören.Dieneue Staatsform aber gründet sich ausder politischen Anteilnahme des ein- zelnen, auf seinerAktivität inviel stärkerem Maßeals das alte Reich. Volksstaatund Obrigkeitsstaat sind zwei grund- verschiedene Staatsformen, und solldemneuen ReicheBestand FundBlüte beschieden sein, so mußdasStaatsdenken und das Staatshandeln aufeine ganz andere, von Verantwortungss bewußtseingetragene, von possitiverStaatsbejahung erfüllte Grundlage gestelltwerden. Wir selbst müssenuns zudiesem unseren Staat,derunseresGeistes istundderunserenWillen verkörpert, erziehen uns und vor allem dieJugend, die.

Deutschlands Hoffnung ist.

JmBewußtsein dieserErkenntnis hatdieWeimarer Ver- fassungimArtikel 148der Schulebesondere Aufgabender Erziehung zum Staate zugewiesen. Staatsbürgerliche Erziehungwird imUnterrichtbereits seit Jahrendurchgeführt- und unsere Pädagogen sinddabei,dieAusgestaltung dies-er Disziplin zu stärkster Eindringlichkeit und Klarheit zu erreichen.

Aber—- sosehrwirauchdiesen AufgabenderErziehung unserer Jugend größte Beachtung schenken müssen, so müssen wirdoch,wie ichnochmalsbetonen möchte,uns darüber klar sein, daß angesichtsdernun einmal gegebenen Verhältnisse inDeutschlanddieErziehungzum Staate eineAngelegenheit desganzen Volkes ist.Sieistheute und voraussichtlichüber Geschlechterhinauseines derHauptproblemederErwachsenen- bildung,alsoderallgemeinen Volksbildung. Denn nur der Staat wird sein, dessen BürgerinderfreienErkenntnis der Größe seiner Aufgabennach innen wie nach außen, seiner Gesetzeund Funktionen, dem Staat selbstLeben und damit dieKräfte für den Wettstreit der Nationen untereinander

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Soll der in der Verfassungvon Weimar begründete deutsche Volksstaatkeinleerer Begriff, sondern erfüllt seinvon Blut undLeben, dann muß unserVolkvor allen Dingenzur Fähigkeit selbständiger politischer Entscheidung heranreifen.

Diese Reife setzt zunächsteinhohesMaßvon Kenntnissen

voraus.. Die außerordentlich komplizierte Entwicklungder

jüngsten Zeit auf fastallenGebieten fordert als Voraussetzung einerklaren Erkenntnis eineingehendesStudium dereinzelnen Fragen. Es ist fürden aktiven Politikerschon schwer, sich bei seiner Urteilsbildung in dieeinzelnen Sachgebieteein- zuarbeiten,wieviel schwierigeraber istesfürdenVolksbürger, ein selbständigesUrteil diesenProblemen gegenüberzu gewinnen. Gewißwer-denwiresnieerreichen,daßdasVolk inseinenbreiten SchichtenüberalldiekompliziertenFragen

.der Gesetzgebungwiedesgesamten politischenLebens imein- zelnen Bescheid weiß,aber soweitmüssenwir wenigstens kommen,daß jeder Deutscheüberdiewesentlichsten Tatsachen 366

derpolitischenGesamtlage ausreichendunterrichtet ist.Manche Gebiete findennatürlich überall von sichaus dasstärksteInter- esse.Die Fragender Sozialpolitik, desArbeitsmarktes, der Tohnpolitik usw. gehen jedenmehr oderweniger an. Aufder anderen Seite gibtesaber Fragenkomplexe, fürdieinweiten Kreisennoch nicht dasnötige Verständnisvorhanden ist.Vor sallem stoßendie mit der Außenpolitik zusammenhängenden

Fragen, insbesondere dieder Stellung Deutschlandszuden Weltvölkern, dieder BelastungDeutschlands durchdenVer- sailler Vertrag vielfach- auf verhängnisvolle Unkenntnis.

Gerade auf außenpolitischemGebiet mußein Volk in der schwierigen Lage Deutschlandseinigim Zielsein,weil nur dann den Vollstreckern seinesWillens diefürdieErreichung dieses ZieleserforderlichenKräftegegeben·sind.Denn was will eine Regierung durchsetzemwenns sienicht einmal ihr eigenes Volkgeschlossenhinter sichhatl Hier liegtdiehöchste Aufgabeunserer politischen Bildungsarsbeit. Es muß erreicht werden,daßwir von jedem unserer Staatsbürgerimgroßen Sachkenntnisseund Klarheit über die wirklichen deutschen TebensinteressenundZiele verlangenkönnen-.Wenn ichjevon denbunten, radikalen, teilweise unsinnigenForderungen höre, dieimmerwieder lautwerden, sobinichgeneigt anzunehmen, daßhiernichtso sehr böserWille alsvielmehr diemangelnde Einsichtindietatsächlichen Zusammenhängeder Dingeund GeschehnissederVater desoft krausenGedankens ist.

.Nun komme ich zu einer zweitenForderung, diewirals Voraussetzung füreine gesunde politische Urteilsbildung an- erkennen müssen. Zu den Kenntnissenmuß sichauchein gewisser politischerSinn gesellen. Rur allzuleichtsindwir geneigt,uns in unserenpolitischen Entschlüssenund Taten durch Impulse leiten zulassen,die aus den Sphärendes Gemütes, des Gefühls, der vorübergehenden Stimmung stammen.Ichwillkeineswegs verkennen,daßindenGemüts-

werten unseres deutschenVolkscharakters ein unendlicher

Reichtumliegt. Wohl kannaus diesemReichtum manchwert- voller Antrieb, manchhohesidealistische KraftzurBezwingung schwierigster Ausgaben erwachsen,aber Realpolitik istein hartes und nüchternes Handwerk. Wer Realpolitiktreiben will,mußder kühlen Überlegung,des eiskalten Verstandes sicher sein. Nur wer indiesem Geiste seine Rechnungenauf- macht, dem bleiben bittere Enttäuschungenund vermeidbare Spannungen erspart. Daraus ergibtsich, daßderSinn sür das praktisch Möglicheim Volke besonders erweckt werden muß.Esist zwecklos,weichen Träumen und fernen Jdealen nachzuhängen,wenn die Wirklichkeit rauh und gebieterisch Handeln fordert.DiePolitikistundbleibt dieKunstdesMög- lichen,diesem Grundsatz müssenwiruns beiunserenpolitischen Forderungen und in unserem politischen Handelnanpassen.

Mit vorgefaßten Meinungen kommen wir nicht vorwärts.

Wir müssenuns nach den Realitäten der Stunde richten.·

Politischer Fanatismus istnoch nie einem Volke zum Segen geworden.

Dieseruns so nötige politischeSinn wird unzweifelhaft durchgeschichtlicheRückblickegefördert. Das Wort von der Tehrmeisterin Geschichtewird stetszurechtgelten,aber wir müssenuns vor denFehlerhüten,etwa zuglauben, daßdie Geschichte aufalleFragenderGegenwarteineklareAntwort erteilt. Wohlkannsieuns invielen Fällen nützlich sein, je- dochdarfnichtvergessenwerden, daßdas Rad der Welt- geschichte sichniemals zurückdrehenläßt«atlch nicht das Rad der Geschichteein-es Volkes. Wir wollen mit berechtigtem Stolz das Verständnis für unsere historische Entwicklung pflegen,aber nur im Sinne des Fortschreitens, nichtaber einerRückwärtsorientierung

ZuderSumme staatspolitischerKenntnisseundzurGabe despolitischenSinnes muß sichalsdrittes der aktive poli- tischeWille gesellen,dergetragen wird von demEthos der Staatsgesinnung und desVerantwortungsbewußt-feins. Ohne ihn müssenallepolitischenKenntnisseund Bestrebungen für das Volkswohl unfruchtbar bleiben. Diese Staatsbürger-

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Der Heimatdieiisi

gesinnung istdas Erfülltsein von der sittlichenGrößeder Staatsidee und dieBereitschaft, dieser Ideezudienen. Nur dann kann dieEntwicklungdes Staates sichinderRichtung wahrer Gerechtigkeitund sittlicherFreiheitvollziehen. Lietzten Endes wurzeltalsodieErziehung zumStaatsbürger zutiefst inweltanschaulichen Fundamenten. Wenn dasdeutscheVolk auch,stärkeralsaiidere Nation-en,-weltanschaulich ziesrklüftet ist, sosinddochalleinunseremkulturellen Leben vorhandenen Auffassungen beseeltvon echtemdeutschen Jdealismus. Und indieserGrundtendenz ruhtunsere Hoffnung,allem zumTrotz in unseremVolke dennotwendigen einheitlichen National- willen zu weckenundzustärken.

Die politischen Bildungsaufgaben wenden sich alsonicht nur andenVerstand, sonderninfastnochstärkerein Maßean die seelischen Kräfte,an das tiefsteunid edelste,das dem MenschenindieBrust gelegtworden ist.DeshalbmußdserStaat an den Willen seinerBürger appellieren, der Gemeinschaft, eben sdemStaate, zudienen, gleichviel an welche Stelle das Schicksaldeneinzeln-en gestellthat. DieWeimarer Verfassung hatdemStaatsbürgernichtnur weitgehende politischeRechte eingeräumt, sie hat ihm auchein hohesMaßvon sittlichen

pflichten auferlegt. Der neue deutsche Volksstaat gibt seinen Bürgernzahlreiche verantwortungsvolle Betätigungsmöglichs keiten fürdasGemeinwohl. Gleich-viel,obwir als Vertreter des Volkes in denRegierungen und den Parlamenten des Reiches oder derLänder arbeiten, obwir mitwirken inder provinzialen und kommunalen Selbstverwaltung, ob uns richterliche oder verwaltungsmäßige Ehrenämter zugefallen sind,,oder obwir indengroßen politischen, wirtschaftlichen undsozialenOrganisationen eineAufgabe fürdieAllgemein- heit zuerfüllenhaben,überall mußuns derGedanke leiten, daßwir nichtunseremeigenenVorteil nachzugehenhaben, sonderndaß unserTun und Lassendem Allgemeinwohl zu geltenhat. Klares Verantwortungsbewußtsein istdabei Vor- aussetzung. DasisteineTugend,ohne die einVolksstaatnicht existierenkann. Wer indemStaate sozusagennur daswohn- licheHauserblickt, in demeinjeder seine Geschäftetreibt,sei-

nen Vergnügungen nachgehtundsichssonstum nichts kümmert,

wer indem Staate nur dieZusammenfassungder ordnungs- mäßigen Verwaltung siehtund demsStaate gegenüber seine Pflicht mit der BeobachtungderGesetze erfülltzuhaben glaubt,deristderFreiheit, dieihmbeschert ist,nichtwürdig.

Die neue Befaßungsvermiiideriing.

Von Djplomatious Rhone-nas.

Diegerade jetztinAusführung begriffene Verminderung

der fremden Besatzung am Rhein um 10000 Mann

wird,wiebekannt, inderdeutschen Offentlichkeit nicht gleichmäßig beurteilt. Die einen sehendarin einen erheblichenFortschritt.

Andere sprechenvon einer Umgruppierung derBesatzungsstruppen ohnewesentlicheVorteile fürdieBevölkerung. Essei daher erlaubt, dieDingeinobjektiver Betrachtung darzustellen.

WelchesistderSachverhalt ? JnGenf erreichteAußens minifterStresemannimSeptemberd.J.dieZusagederAlliierten, daßdieBesatzungum 10000 Mann verringertwerden·solle.Es schloß sichdaran eineimmer größere KreiseziehendeErörterungin derdeutschenPresse,die,anknüpfendangewisseNachrichtenaus französischerQuelle, dasThema behandelte,ob»dieversprochene Herabsetzungvon Frankreich auchehrlich durchgeführtwerde. .Es ergab sicheinverswirrender Streit mitZiffern. Ein vorlaufiges Ende setztedem die Erklärung des Staatssekretars Schmid vom ReichsministeriumsürdiebesetztenGebiete in.der

Sitzung des16.Reichstagsausschu fes(fürdiebesetztenGebiete)

vom 19.Oktober 1927. Diese Erklärungfußte aufeiner Mit- teilungdes BefatzungsoberkommandosinMainz. Danachwerden ab 25.Oktober 1927 etwa folgende Besatzungstruppen zurück- genommen: 800 Belgier, 1050Engländer, 6500 Franzosen, insgesamt8350 Mann.

Danachwürden an den genannten 10 000 Mann noch1650 fehlen. Diesesollennachder Erklärung desBesatzungsoberko-m- mandos anderBesatzungsstärke abgefetztwerden durch personals verringerun beigewissen Dienststellenunddurcheine Art Kom- pensation einerseits imWegedes VerzichtsaufErsatzder inder letztenZeitandenvorhandenenEinheitenabgegangenens Manns ch-aften, andererseits imWege verringerter Rekruteneinstellungimneuen, im November, d. h.jetzt,beginnenden Militärjahr. Staatssekretär Schmidbetonte, daßkein Grund vorliege,an ideronalen Durch- führungder gegebenenZusage derAlliierten zuzweifeln. Die gleiche Auffassungbekundete seitdemauch ReichskanzlerDr.Marx in öffentlicherRede. Selbstverständlich müssendie genannten 1650Mann auchinWirklichkeit von derBesatzungsarmee weg- genommen werden. EsdarfnichtetwabloßeineVerrechnung auf dem Papierstattfinden,dienichteine entsprechendeVerminderung des zur Zeit des Versprechens »inGenf vorhanden gewesenen Truppenbestandesinnatura enthalt.

Dieoben ausgeführten ZiffernderBesatzungsverminderungge- winnen ihrerelative Bedeutung, wenn wirsiedervorder Ver-

ringerung vorhandetk gewesenen Besatzungz-

stärke gegenüberstellen,wie sieaus verschiedenen amtlichenAuße- rungen Deutschlands und der besetzendenRegierungen gefolgert werden kann. Hiernachwaren vorderVerringerungetwa vorhanden:

6600 Belgier, 8300’Engländer, 60ooo Franzosen, zusammen rund 75000 Mann.

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DieletztereZiffer bestand schonlangereZeit.VorderRäumung

derKölner Zone betrug übrigensdie esatzungsstärkesdesjetzt noch

besetztenGebiets 80000 Mann. « · «

Hiermagbemerktwerden,daß,wie schon oftinderÖffentlich- keit zutagegetreten ist,dieZiffern Deutschlands und

Frankreichs beiderBerechnungderBesatzungsstärke nicht ü bereinst immen, sondernsichum mehrere tausend Mann unterscheiden,um idieFrankreichdie Besatzungsstärke geringeran- gibt als Deutschland.. Bekannt istbeispielsweise, daßBriand fürden I.Aprild.J.eine Gesamtbesatzungsziffervon 68000 Mann behauptete. Die Gründe des verschiedenen Rechnungs- ergebnisses liegenhauptsächlichdarin, daß nichteinegemeinsame Fest- stellungstattfindet, sondern daß beiderseits gesondert gerechnetwird.

Dabei spieltbeidem französischenBesatzungsheerdasangegliederte

ZivilpersonaleinegewisseRolle. »

Mit derjetzigen Besatzungsverminderung isteinebedeutende organisatorische Veränderung verbunden,dienur das französische Kontingent betrifft. Dasbelgischeund das englische Kontingent behalten,militärisch gesprochen,dieBedeutung

von Divisionen.Das französische Kontingeiit, das sich selbstals

Armee duthn, alsRheinarmee, bezeichnet, hattevon jeher

denCharaktereiner Armeeimüblichen SinnedesWortes. Siebe- standunter dem auchweiter bleibenden k—Armeeoberkommando in Mainz bisheraus dreiArmeekorps (Kosblenz, Kaiserslautern, Trier).

Jedes Armeekorps,mit Ausnahme desjenigenvon Trier, umfaßte zwei Jnfan·teriedivisionen.Bei dem Trierer Armeekorpswar die eine derbeiden Divisionen eineKavalleriedivision. Nunmehr verschwinden ein Korpskommando· (Trier) und ein D ivisionskomma ndo(Kreuznach).«Esbleiben dieArmee- korps(l:corpskommandos)Koblenzund Kaiserslautern. Außerhalb desKorpsverbandesbleiben dieKavalleriedivisionTrier undweiter(

wichtige,derRheinarmee als Ganzemdienliche Einheiten. Mar- kann also natürlich nichtsagen,daßmitdemTrierer Korpskosms mando auchdasiArmeekorpsalsGanzeszurückgezogensei,was sick jaauchaus der französischen Verminderungsziffer .ergibt. Jn übrigen sindaberseit langer ZeitzumerstenmalimbesetztenGebie- einfranzösisches Korpskommando und einDivisionskommandoaufi gehobenworden.

Zahlreichsindnun aberdieKlagen, diejetztaus vieler- besetztenplätzen des besetzten Gebiets wegen ungenügen- derBerücksichtigungbeidieserBesatzungsverminderungertönen. Da- beiistzubeachten,daßdieBesatzungsverminderung auch großeVer- schiebungenvon Ort zui Ort mitsich bringt, so daßeinklarer Ein druck erst nach AbschlußderAktion möglich ist.Eswird vielfacl nicht beachtet,daßeineHerabsetzung,dieimallgem-einenunter einen Siebentel desbisherigenBestandes liegt,nur dannstark sinnfälligii die Erscheinung treten würde,wenn dieBesatzungstruppen sicl in«wenigen Garnisonen befänden. Wir wissenaber, daßdas Dislokationsnetz der Besatzung mehr als vier- mal soumfangreich istals die deutsche Garnison- verteilung. Umso mehrmuß sichdiegesamte Herabsetzungs

—sunimeverteilen. Esergeben sichdabeivielekleine Ziffern,dieins- gesamtdocheinbeachtliches Ganzes sindundjedenfallsIo000 Manr erreichenmüssen.Nur wenige plätzedesRheingebieteshabendabei dasGluck, ganzbesatzuiigsfreizuwerden. Diemeisten müssenfiel unter dengegebenenVerhältnissenmiteiner fürdeneinzelnen Platz- oft recht bescheidenenBesatzungsvermiiiderungbegnügen.Fürdie besetzten Plätzeder dritten Besetzungszonekommt hinzu, daß 567

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«tierungslast und Furcht fvormilitärischemT

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zeichen versunkener Pracht·."....

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Ver Oeimatdieust

sieimganzen schlechter abschneidenalsdiePlätzeder zweiten Zone. DieGründe hierfür dsürften aufderHand liegen. » Bei derrein lokalen Betrachtung wir-dman aber derBe- deutungderjetzigen VerminderungderBesatzung nichtgerecht.Man könntehöchstens ein-wenden, daß durchdiese Verminderung der Räumungs gedankeSchadenleide. Dasist nicht richtig. Die Räumungsfrage muß,wiesoviele andere kapitaleFragenunserer Politik (Kriegs-schuldfrage, Reparationsfrage usw.),durchdasZud sammenwirken zahlreicher Einzelbemühungen gelöstwerden. Alles, was demTösungsziele näher führt, istdabei Gewinn. DieGesetze

"politischer Dynamik verlangen, daß die Entwicklungstendenzen,denen diePolitikdient,immer wieder bekräftigtundbestätigtwerden. Die Hauptbedeutungder jetzigenBesatzungsverminderung liegtindiesem Sinne inderallgemeinen Wertung, diesieverdient. Es istBe-

wegung indie Kolonne gekommen. Seit langem drohte

dieBesatzungzueinerstarren, unveränderlichen Größezuwerden.

DasWahljashr1928 wirftausFrankreich seine Schattenvoraus. Die GegnerderVerständigungspolitik sinddortam Werke,usmdieEnt- scheidungauf ihreSeite zureißen; SolcheSituationen drohendiewei- tergestaltenden Kräftezulähmen,vderen unablässigesWirken dieVor- aussetzungdesFortschreitensist. Wenn esbeidieser Konstellation gelungen ist,dieBesatzungsmacht einer zuorganisatorischen Ände- rungen größereStils zwingenden quantitativen Verminderung zu- zuführen, so- istasnicht wenig. Esbedeutet dieBestätigung- daß dieBesatzusng eine abnehmende Größe ist,derenNull-«

punktsich wenigstensandeutet. Jedenfalls hatderphysischeTat- bestandder Besatzungdielangebewahrte Stabilität verloren. Es wird alles davon abhängen,obesgelingt, diezurVerständigung drängenden Kräftelebendigzuerhalten, dieden Gegenwartserfolg den dieBesatzungsverminderungunter allen Umständen bedeutet,

errungenhaben. -

Bei dieser Beurteilung tritt inden Hintergrund,daßdiejetzt erfolgendeBesatzungsverminderungnur eineunvollständige Erfüllung

der Zusage der Botschafterkonferenz vom H.Ro-

vember 1925ist.Esbeirrt uns auch nicht,daß englischeStimmen dieBesatzungsverminderung geradeum ro000 Mann mitdemHin- weis befürworteten,10000 sei die Hälftevon 20000, welche Ziffer diedeutsche Forderung(Herabsetzungvon 70000 auf50000 Mann) vertreten hätte, sodaß also gewissermaßeneinKompromiß aufder mittleren Linie zustande gekommenwäre.

Dabei wollen wir nichtdie ernsten Gesichtspunkte außer acht lassen,diesich auch nach erfolgter Verminde- rungderBesatzunguns weiter aufdrängen.Die franz ösis che

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Rheinarmeebleibt auchnach ihrerVerringerung eineOpera- tionsarmee, nicht eine Armee, die durch bloße Anwesenheit und unter größtmöglicher Einschränkung ihrer militärischenBe- tätigungwirkt. Esistkeine unsichtb are Armee. Drin- gensd erhebt sich deshalb imJnterefse der Verständigungspolitik die Forderung, daß sich dieser Zustand inderkommenden Zeit nichtso sehrauswirke wie in diesemJahre, wo umfangreiche Manöver derBesatzung großeTeile desRheingebietes ineineArt Kriegslagerverwandelten. Neue Bes ch lagnahmunge n von

Grund und Boden für militärische Zwecke,neue Pfer de-

undWagenmu-ste r unge nsolltenunterbleiben. Wenn sichzu

dieserEinschränkungderdem VersaillerVertrag widersprechenden miitärischen Betätigungdie F reigab emöglichst vieler Quartiere und öffentlicher Gebäude gesellt,dieschon nachderZusagederBotschafterkonferenzvom la.November 1925die unmittelbare FolgederBesatzungsverminderung sein soll, sowird auchdie Bevölkerung des besetzten Gebietes die neue Wendung dankbar begrüßen.

Ein endgültigesUrteil überdieneue Besatzungsverminderung wirdman inkurzer Zeit fällenkönnen. WirmöchtendenFranzosen bei derDurchführungderAktioneinestärkere Groß zügigkeit wünschen,alssiebeiihrenMilitärs zuHause ist.Wirerinnern uns dabei,daßBis ma rckgegenübereinemnichtabgerüsteten Frankreich nochimJahre desFriedensschlufses von Frankfurt diedeutsche BesatzunginFrankreich aufsooooMann herabsetzen ließ.

N Städte

Nunsindesneun Jahreher. JngrauenDezembertagendes Jahres 1918zogenHunderttausende von fremdenSoldaten an den Rhein,an dieMosel,an dieHahnund andieRahe,oben vom- Elsaßbisherunter andieholländische Grenze. DieBewohner der Länder am Rhein nun sahen siedieTruppen derGegner,mit

denen dieJhren vier Jahre auffremderErde gekämpfhdie

Engländer, Umerikaner, BelgierundFran-.

«

zosenmit einerAuswahlI von allen Völker-

die frei werden«

Von Georg Beyer.

Schlössern,dieinderVielfaltderdeutschenGeschichteeinmal wesent- licheMenschenund ihreErlebnisse bargen;StädteundLandschaften, gesegnetmit allenprunkvollzurSchaugetragenenSchönheiten west- deutschenGebirges und heimlichenWinkeln, diesichderWanderer suchen muß.Wer imdeutschenOstenlebt,wer denTritt fremder Soldaten nur aus derpapiernenVermittlung seiner Zeitungver-

- nommen hat,wem Kasernen,Manöver und

Einquartierung nur nocheine angenehme stämmenderErde. Als sichdieZweifel-

erster ungewisserFragennachdemWaffen-,- stillstand lösten,dagabes von denGroß- städtenbis zu- denletzten Dörfernaufent- '

legener Höhenur noch Sorgenum Einquard

Diktat. -

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Derbittere Druckderersten Besatzungss«:

jahre,dieVerschärfungen währenddesRuhr- - kampfes sie sindsGeschichte gewordeaner nicht.»«vergessen.-Umso weniger,alssichaus

'

dem harten militärischen Zwangefür nicht wenigeGebiete undOrte wirtschaftlicheBe- drückungenergeben haben,dieihreExistenz-«;- grundlagen vollkommen verschoben. Er- holungsplätzeundBadeorte verloren ihreBei .-

sucher,

"

es verhallten beinahe ihreNamen unter denAbwanderungn derGäste,diesich aus det Ferne manches womöglich noch schlimmer vorstellten,alses inWirklichkeit

JnBadeorten wie Ems-,Königstein, inKreuznachundindenvielen auf Fremde angewiesenen Plätzenam Rheinwieander Mosel,überall dort, wo der Rhein nach dem Wort von Görres mitten durchdas Herzaller Deutschenfließt,waren die-

fremden Flaggenund SchildwachenihrerSoldaten lange die Wahr- II

II-

Durchdiejüngsten meachungen sollenwieder einpaar tausend Mann aus denbesetztenGebieten gezogenwerden. SchondieAussicht daraufhateintiefes quatmen fin deninFragekommenden Städten zurFolge. Essind einigederschönstenund bekanntesten darunter, Städte und« Badeorte mit elegantemKurbetrieb, mit Burgenund Zss

n».-M-..-EI.. »in-T- i«W-x-s« Use-te«.h--:s,c.zex-s«cxxxz.sr »Es-«a

Friedenserinnerung sind —- dermag er- messen,was es für diese Menschenim

Westenbedeutet, freizuseinund. einen

Unangzusehenvon dem,was dasganze noch besetzteGebiet sosehnsüchtigerhofft.

AnderSahnliegtBad Ems. Esist biszurStunde zwar noch nichtsbesatzungss

frei —- es wartet noch. Es hat indes

schoninden letztenJahren, als dieFran- zosen durch VerminderungihrerTruppenzahl

»»einwenigTebensraum gaben,einen Wider- F«shalldesalten Glanzeserlebt,wenn auchdie FriedensziffernderBesucher noch nichter- reichtworden sind, EmserWasser, Emser Quellen sie sprudeln, Hals-undBrusts kranken zumSegen,ineinerLandschaftvon ausnehmender Lieblichkeit. ZubeidenUfern der Tahn dieReihen der Hotels, darüber sanfte,leichtansteigendeHöhen,einmildes

Klima: hiersaßen schondieRömer und

tranken womöglicham heutigen»Kränchen«

immer nocheins.

. Esisteinstaatliches Bad,und eshat aus den GeschenkenderNatur eine Jn- dustriegemacht; es gibteine große Ther- malwasser-Verdampfungsanlage mit einer Pastillenfabrik und einem großenMineralwasserfüllbetrieb.Jm Kurgarten, direkt amLahnufer, liestman aufeiner Steinplatte, daß andieserStelle diedenkwkürdige Unterredung zwischen Wilhelm I.

und demfranzösischen BotschafterBenedetti erfolgte.

»Saison-««istinEms vom Frühjahr bis tiefin denHerbst hinein. Engländer, Amerikaner, Schweden, Holländer genießen neben demdeutschenGastdiereich- gebotene Annehmlichkeit, außer derGesundheit auchdem Vergnügenleben zukönnen. Nur noch

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