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Glückauf, Jg. 68, No. 45

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GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 45 5. November 1932 68. Jahrg.

Kohlenuntersuchungen mit dem Vergleichsmikroskop für auffallendes Licht.

Von P r i v a t d o z e n t Dr. E. S t a c h , Berlin.

H ie rz u die T afel 2.

W e g e z u r B e s t i m m u n g d e s I n k o h l u n g s g r a d e s . Die technische E ig n u n g einer Kohle h ä n g t in er s te r Linie vom In k o h l u n g s g ra d ab, dessen m ö g lic h st g enau e Feststellung d a h e r von g r ö ß t e r W ic h tig k e it ist. Der Inkohlungsgrad w ird bis j e tz t bekanntlich nach dem Gehalt an flüchtigen B estandteilen beurteilt. Dieser Maßstab kann aber n u r ro h und u n g e n a u sein, weil die Flöze p e tro g r a p h is c h verschieden zu s a m m e n ­ gesetzt sind und U n tersch ied e in d er p etro g r a p h isc h e n

Zusammensetzung den G a s g e h a l t veränd ern. Flöze mit genau dem selben G e h a l t an flüchtigen B es tan d ­ teilen brauchen also nicht den gleichen In k o h l u n g s ­ grad zu haben. Bei h ö h e r in koh lten Kohlen kann, wie

J e n k n e r u n d H o f f m a n n 1 nachgew iesen haben, d er nach der T iegelprobe erm itte lte G e h a l t an flüchtigen Bestandteilen nicht als M a ß s t a b fü r den I n k o h lu n g s ­ grad gelten, weil z. B. A n t h ra z i t -G ra p h i tü b e rg ä n g e selbst bei E r w ä r m u n g au f 200° W a s s e r fe s th a lte n und die flüchtigen B estandteile som it zu hoch ausfallen.

Eine Bestimmung des In k o h l u n g s g ra d e s nach d e r geologischen F lö z h ö h e n la g e ist w egen d er selbst bei demselben Flöz s tark wechseln den W e r t e ebenfalls nicht angängig. So zeigt d a s Flö z K a th a rin a im R u h r ­ karbon nach K r ü p e 2 G e h a l t e an flüchtigen Be­

standteilen von 2 1 - 39o/o.

Die chemische U n t e r s u c h u n g bietet woh l einen Anhalt, fü h r t jedoch zu keinem ein w a n dfre ie n E r ­ gebnis. Sie v ersag t v o llstä n dig, w enn es sich d a r u m

handelt, mit Sicherheit die technische E i g n u n g einer K o h l e n m i s c h u n g festzustellen, weil diese aus Kohlensorten von verschiedenem In k o h l u n g s g ra d zu­

sammengesetzt sein kann. Bei der A nalyse e r h ä lt man einen m i t t l e r n G e h a lt, d e r jedoch beispielsweise über die V erko kun gsfähigk eit nichts aussag t. Diese Tatsache und die sich d a r a u s e rg eb en d e n Schw ierig ­ keiten sind in der P ra x is bekannt. H ier h at die Kohlenpetrographie fö r d e r n d e inge griffe n, die mit Hilfe des M ik roskop s die F e s t s te l lu n g des I n ­ kohlungsgrades erm öglicht. D a rü b e r h ab e n H o f f ­ m ann und J e n k n e r 3 g e n a u e re M itte ilu n g e n gem acht.

Der große W e r t dieser U n te r s u c h u n g e n fü r die Kohlenverwertung ist von dem e r s tg e n a n n t e n letzt­

hin auch an einem lehrreichen Beispiel aus dem Be­

triebe erläutert w o r d e n 4.

D a s V e r g l e i c h s m i k r o s k o p .

Man kann den I n k o h l u n g s g r a d mit H ilfe des Spalt- mikrophotometers za h le n m ä ß ig e rm itteln. F ü r die Un-

1 J e n k n e r u n d H o f f m a n n : B e i t r a g z u r K e n n tn is d e r G la n z k o h l e n , Brennst. Chem . 1932, S. 181.

! K r ü p e : D er E in flu ß n a t ü r l i c h e r m e c h a n i s c h e r B e a n s p r u c h u n g un d der Beschaffenheit d e s U r t o r f s a u f d e n G e h a l t a n f l ü c h tig e n B e s ta n d te ile n im Flöz K atharina im g e s a m t e n R u h r g e b i e t , D i s s e r t a t i o n B erlin , 1931.

* H o f f m a n n u n d J e n k n e r : D ie I n k o h l u n g u n d i h r e E r k e n n u n g im Mikrobild, G lückauf 1932, S. 81.

' H o f f m a n n : E r k e n n u n g d e s I n k o h l u n g s g r a d e s im M ik ro b i l d , Olückauf 1932, S. 523.

te rs u c h u n g von S ta ubreliefschliffen ist dieses jedoch v orläufig noch nicht u n e in g e sc h rä n k t g ee ig net, weil die K örner immer n u r einen Teil des G e sic h ts feld es ein ­ nehm e n u n d die M e s s u n g des R efle x io n sv e rm ö g en s n u r möglich ist, w en n die G lan z k o h le d as ganz e G e ­ sichtsfeld ausfüllt. F e r n e r k ann n u r die Reflexion d e r G lan z k o h le ge m e ss e n w e rd en, w ä h re n d die ändern G e fü g eb e sta n d te ile u nberü cksich tig t bleiben.

Um den I n k o h l u n g s g r a d a u f m ikro sko pischem W e g e bestim m en u n d gleichzeitig verschiedene Kohlen u n m itte lb a r m ite in a n d e r vergleichen zu kö nnen, habe ich einen ä n d e rn W e g beschritten. M an stellt sich eine Reihe von Vergleichsschliffen von Kohlen niedrigsten bis zu solchen h ö c h ste n I n k o h l u n g s g ra d e s her, vergleicht die zu u n te rs u c h e n d e n K o h l e n s t a u b ­ schliffe mit diesen Schliffen u n t e r einem V e r g l e i c h s - m i k r o s k o p un d stellt so ihren I n k o h l u n g s g r a d u n ­ m ittelbar o d e r du rch Lichtbild fest. D e r un m itte lb a re Vergleich ist im m er am zuverlässigsten. Auch J e n k n e r und H o f f m a n n bem erken zu d e r F e s t s t e l l u n g des In k o h l u n g s g ra d e s durc h p o larisierte s Licht: »Es e m p fie h lt sich, stets mit g e n a u bek a n n ten V ergleich s­

schliffen zu arbeiten.«

Z unächst sei au f d as V ergleichsm ik rosko p kurz e ingegangen. Die R än d er d er Schliffe lassen sich nicht g e n ü g e n d s ch a rfk a n tig hersteilen, d aß die Schliffe u n t e r einem g ew ö h n lic h en Erz- u n d K o hlen m ik ro sk o p dicht an e in a n d e r g e b ra c h t und verglichen w e rd en können. D an n w ü rd e n sich auch n u r die R a n d t e i l e , nicht aber beliebige Stellen d e r P r ä p a r a t e m it­

e in a n d er vergleichen lassen. M it einem gew öhn lic h en M ikroskop g e l a n g t m an also n icht zum Ziel, s o n d ern m a n m u ß die beiden m ite in an d er zu vergle ich end e n Schliffe einzeln u n t e r ein M i k ro s k o p b ring en und beide G e sic h ts feld er du rc h S pie g elun g zu einem v e r ­ einigen, so daß die eine H ä lf te des n euen G e sic h ts ­

Abb. 1. S c h e m a ti s c h e D a r s t e l l u n g des S t r a h l e n g a n g e s im O k u la r d e s V e r g le ic h s m ik r o s k o p s .

(2)

fe lde s v on dem einen, die and e re von dem ä n d e rn Bild e in g e n o m m e n wird . Über jedem M ikrosko p w ird ein P r i s m a a n g e o rd n e t, dessen eine Kante so weit a b g e ­ schliffen ist, daß es nu r die H älfte des Gesichtsfeldes spiegelt. Rückt m a n d ie P rism en mit den abgeschliffenen Kanten zusam m en, so ergän ze n sich beide G e sic h ts ­ fe ld h ä l ft e n zu einem neuen G esichtsfeld und stoßen an einer feinen Linie aneinander. Den S tr a h l e n g a n g in diesem so g en a n n te n Verg leichsokular, d as kein H uy gen s-, sondern ein R a m s d e n -O k u la r ist, läßt Abb. 1 erkennen.

Um fü r die wichtigen K ohlen-Vergleichsunter- such ung en ein geeignetes G e r ä t zu schaffen, h a t die F ir m a E. Leitz in W e t z l a r nach meinen Angaben das i n . Abb. 2 w ied erg egebene V e r g l e i c h s m i k r o s k o p

Abb. 2. V erg le ic h s m ik r o s k o p für a uffall ende s Licht.

f ü r a u f f a l l e n d e s L i c h t gebaut. Auf einem schweren G estell mit H u fe ise n fu ß ohn e G elenk sind zwei M ikrosko pe an gebracht, d. h. zwei Rohre, von denen jed e s einen O p a k illu m in a to r u n d ein O bjektiv a u f ­ weist. Die beiden Rohre haben einen g e m e in s c h a ft ­ lichen Z ah n a n trieb in G e s t a lt eine r do ppelseitigen M ik ro m eterschra ube, und au ß e rd e m h a t das linke R o h r einen Ring fü r die Feineinstellu ng. Zu jedem R o h r g e h ö r t ein Objekttisch, dessen H ö h e durch Z ahntrie b v erste llba r ist. Zwei g e t r e n n t bewegliche O b jek ttisch e sind er fo rderlich, weil die Koh len­

an schliffe re ch t abweichende Dicke besitzen u nd die Tische, wie die A bbildung zeigt, d e m e n ts p re c h e n d verschieden hoch eingestellt w erden müssen. F ü r das G e r ä t lassen sich auch runde, d re h b a re Tische mit K reuzschlitten v erw enden, die das Arbeiten sehr erleichtern . Beide R oh re w e rden durch das Vergleichs­

o k u la r überbrü ckt. Die B eleuchtu ng d er O p a k illu m in a ­ t o r e n e r f o l g t durch zwei G lü h b irn en von 8 V, 0,6 A, von denen jed e an einen W i d e r s t a n d ange schlossen ist, so daß sich ihre H e llig k eit g e g e n e i n a n d e r abstim m en läßt. Die B eleuchtung kann auch d urch eine einzige

Lichtquelle bew irkt w e rd en, w enn man die Licht­

e in tritts ro h re d er O p a k il l u m i n a t o re n gleichrichtet und ein V e rte ilu n g s p ris m a benutzt. Die Helligkeit ist ferner durc h A p e rtu rb len d en zu regeln, die zum Messen der S p ie gelu ngsfä h igk e it v e r w a n d t w e rden können.

B e s t i m m u n g d e s I n k o h l u n g s g r a d e s m i t d e m V e r g l e i c h s m i k r o s k o p .

M an ist in der Lage, u n t e r dem einen Mikroskop­

r o h r z. B. die G la n z k o h le eines Vergleichsschliffes einzustellen und u n te r dem än dern Rohr einen schm alen G la n z k o h le n s tre ife n einer zu untersuchen­

den Kohle in das G esichtsfeld zu bringen. Diesen Vitritstreife n d r e h t m an zweckm äßigerw eise parallel zur H ä lf tu n g s - (Vergleichs-) Linie und kann nun sehen, ob er heller oder d u n k ler als d er Vitrit des Vergleichs­

schliffes ist. D e m g e m äß ist der In k o hlung sg ra d höher o d e r niedriger. D urch F e s t s te l lu n g desjenigen Ver­

gleichsschliffes (m it b ekanntem Ink ohlun gsg ra d), der die gleiche Vitrithelligkeit zeigt wie d er Vitritstreifen, läß t sich dessen I n k o h lu n g s g ra d bestimmen. Voraus­

setzun g ist natürlich die g l e i c h m ä ß i g e B e l e u c h ­ t u n g (ü b e rein stim m e n de H elligkeit und F arbe ) sowie die gleiche E ins tellu n g beider O pakillum inatoren, was ab er keine S chwierigkeiten bereitet. Um beide Qe- sichtsfeldh ä lften gleich hell einstellen zu können, ben utzt m an am besten eine au f das O k u la r gesetzte Selenzelle. W ird das eine O bjektiv abgedunkelt, so läßt sich mit H ilfe einer u n t e r das beleuchtete Objektiv geb rach te n B a ry tp la tte ein Z a h le n w e rt für die Hellig­

keit am M illivoltm eter ablesen. D a r a u f beleuchtet man das zweite Objektiv, d u nkelt d as erste ab und stellt fü r die andere G e sic h ts f e ld h ä lfte die Beleuchtung so ein, daß d as M illivo ltm eter denselb en Ausschlag zeigt;

d a n n sind beide G e sic h tsf e ld h ä lfte n gleich hell. Da d a s Auge fü r H e llig keitsuntersc hie de sehr empfind­

lich ist, noch m ehr abe r die p h o to g ra p h is c h e Platte, so ist diese A rt d e r verg le ichende n U ntersuchung sehr g enau . Durch beliebige einfache Verschiebung lassen sich säm tliche Stellen eines Kohlenreliefschliffes zum Angrenzen an d a s Vergleichsschliffbild bringen. Jede S c h l i f f s t e l l e des einen kann mit einer b e l i e b i g e n S t e l l e des ä nde rn Schliffes verglichen werden. So läßt sich z. B. eine G r o ß s p o r e des Vergleichsschliffes p arallel zu r Vergleichslinie d re hen und eine Großspore des zu u n te rsu c h e n d e n Kohlenschliffes in gleicher W e ise einstellen, so d aß beide Bitum enkörper mit ih re r Längsseite an e in a n d e r g re n z e n und ihre Farbe und Helligkeit s eh r leicht m ite inander verglichen w e rd e n können. Auf diese W e ise lassen sich also auch E rh a l tu n g s z u s ta n d und I n k o h lu n g s g ra d der Bitumen­

k ö r p e r bestim m en, w a s mit dem Spaltmikrophoto­

m eter nicht o h n e w e ite res m öglich ist.

W ie deutlich die U nterschiede in d er Spiegelung po lie rte r Koh lenan sch liffe bei den einzelnen In­

k o h l u n g s s tu f e n sind, veranschau lich en die auf der Tafel 2 w ie d e rg e g e b e n e n Vergleichsaufnahm en von Kohlen nied rigsten bis h öchsten Inkohlungsgrades ( B ra u n k o h le bis A n th ra z it). Hierbei sei betont, daß beide G e s ic h ts f e ld h ä lfte n je d e r Aufnahm e gleich­

m äßig beleuchtet w o r d e n sind.

Z unächst fä llt d er s eh r g r o ß e Spiegelungs­

untersch ied zwischen d e u t s c h e r B r a u n k o h l e (Erd­

b ra u n k o h le d e r G ru b e Erika, Niederlausitz) und der R u h r f l a m m k o h l e ( F l ö z 1 d e r Zeche Brassert) auf (Abb. 1 d e r T a f e l ) . M a n e r k e n n t aus diesem Ver­

gleichsbild den nied rig e n In k o h lu n g s g ra d der Braun­

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D . I N U V C I I I U C I

G l ü c k a u f 1031 kohle im Verhältnis zu r F la m m k o h le . Auch die O p a k ­

substanz der B rau n k o h le sp ieg elt nicht e n t f e r n t so stark wie die d er F la m m k o h le , so d a ß die beid en Arten der O paksubstanz nicht g leich ge setzt w e rd en können.

Stellt man d ann aber d er e r w ä h n t e n F l a m m k o h l e von Flöz 1 eine G a s f l a m m k o h l e (F l ö z Bism arck) gegenüber (Abb. 2 d e r T a f e l ) , so sieht man, d aß die Gasflammkohle im g anzen bereits heller erscheint, also wiederum stä rk e r re flektiert als die Fla m m k ohle.

Aber nicht nur in d er H e lligk eit zeigt sich ein U n t e r ­ schied, sondern auch in dem g an zen p etro g r a p h isc h e n Gefüge. In dieser Hin sicht ist g e r a d e Abb. 2 a u ß e r ­ ordentlich lehrreich. Die Schichtung tr i t t in Flöz Bismarck viel d eu tlich e r h ervor, un d die B itum en­

körper sind im allgem einen sch m ale r un d l a n g ­ gestreckter als in Flö z 1. M an h at den Eindruck, als ob das tiefer liegende F lö z Bismarck stä rk e r zu­

sammengepreßt sei als F löz 1. Auf jeden Fall sind die H elligkeitsgegensätze im p e tro g r a p h is c h e n G e ­ füge in der F la m m k o h le beträchtlich g r ö ß e r als in der stärker inkohlten G a sf la m m k o h le .

Ein sehr s in n fällig er U nterschied zeigt sich zwischen G a s f l a m m k o h l e u nd F e t t k o h l e (Abb. 3), zwischen denen d er von m ir in Z usam m ena rb eit mit L e h m a n n und H o f f m a n n fe s tg e s te llte g ro ß e Inkohlungssprung liegt. In Flö z K atha rina, das stärker spiegelt als Flö z Bismarck, ist die du n k elg ra u e Färbung der B itum e nkö rp er versch w u n d en , und diese sind stark u m gew a nd elt.

Zwischen F e t t k o h l e ( F l ö z K a th a rin a ) und M a g e r k o h l e ( F l ö z M a u s e g a t t ) b e s te h t kein e r h e b ­ licher Gefüg eunterschied (Abb. 4), dag e g en tritt die stärkere S piegelun gsfäh igk eit der M a g e rk o h le w ie d e r­

um deutlich in E rsc h ein ung .

Eine letzte g r o ß e Stufe zeigt d e r Vergleich von M a g e r k o h l e (F l ö z M a u s e g a t t ) u nd italienischem A n t h r a z i t (Abb. 5). D e r H e llig k e its u n te rs c h ie d ist in Wirklichkeit noch beträ chtlicher, als au f dem Lichtbild zum Ausdruck kom m t, weil d e r A nthrazit geradezu a u fle u chtet: e r weist auch eine gelblichere Färbung als die R u h r m a g e r k o h l e auf. B em erkens­

wert ist, daß in Abb. 5 das in d e r M a g e r k o h l e liegende Fusitstück a n n ä h e r n d die gleiche R eflexions­

fähigkeit hat wie d er g e g e n ü b e r g e s te l lt e Anthrazit.

Gegenüber dem S p a l t p h o to m e te r bietet das Ver­

gleichsmikroskop den g ro ß e n Vorteil, daß m an auch Staubschliffe mit M u s ters c h liffen zu vergleichen und den Ink ohlun gsg ra d einzeln er k l e i n e r K o h l e n ­ k ö r n e r festzustellen v erm ag. M an schiebt die Körner an die Vergleichslinie h eran und p r ü f t ihre H e llig ­ keit; sind Körner v ersch ieden e r K o h lensorte n im Schliff, so kann der I n k o h l u n g s g r a d jedes einzelnen Kornes erkannt w e rden, u nd m an ist in d e r Lage, sowohl Vitrit- als auch Durit- u nd F u s it k ö r n e r neben das Vergleichsbild zu stellen. Auf diese W eise wird sehr schnell ermittelt, wieviel K oh lensorte n v e r­

schiedenen I n k o h l u n g s g ra d e s in d e r K oh len m ischu ng vorhanden sind. Da auch ihre m e n g e n m ä ß ig e Be­

stimmung durch A u szählen d e r K ö rn e r ohn e weiteres möglich ist, läßt sich eine K ohlen m ischun g, z. B. von Mager- und G a sk ohle , n eu e rd in g s durch die M ik ro ­ skopie sehr genau ana ly sie ren .

Die B etra chtung d e r K ohlenschliffe erfo lg t am besten unter Öl, das die H e llig k e its u n te rs c h ie d e e r ­ heblich verstärkt. Auch die R e f le x io n s m e s s u n g e n mit dem S p a ltm ik ro pho tom e te r w e rd e n am besten bei Öl­

tauchung vo rgenom m en. Die bei st ä rk e rn V e r g r ö ß e ­

rung e n verw ende te n Ö lim m ersionsobjek tive sind b e ­ kannt. Die F ir m a Leitz h a t jed och nach dem V o r­

sch lag von S c h n e i d e r h ö h n auch f ü r s c h w a c h e V e rg rö ß e r u n g e n Ö lim m ersion sob jektiv e geb aut, die fü r die K ohlen m ikro sk opie s eh r ge e ig n e t sind. F ü r d a s Verg leich sm ikrosk op k om m t in e r s te r Linie das O bjek tiv von 8 mm B rennw eite in F ra g e , d a s mit O k u l a r 8 x eine u n g e f ä h r 200 fache V e r g r ö ß e r u n g ergibt.

R e l i e f l o s e P o l i t u r .

Bei d e r m ikrosk opischen E rf o rs c h u n g der Kohlen im auffallende n Licht h at die R eliefpolitur s e h r g r o ß e Dienste geleistet. Im G e g e n s a tz zu ä n d e rn W i s s e n s ­ gebieten, z. B. d er M e ta llo g ra p h ie , h at m an in d er K o h le n p e tro g ra p h ie die Reliefunterschiede als k e n n ­ zeichnende M erk m a le zu r A n a ly s ieru n g benutzt. Das Relief ist b e son de rs bei d er U n te r s u c h u n g fe in s te r Kohlenstaube ein un entb e h rlic hes Hilfsm ittel, was ich f r ü h e r g e n a u e r d a r g e l e g t h a b e 1. Feinste K o h le n ­ stäubchen, die kein Zellgefüge m e h r aufweisen, weil n u r Z ellw a n dbruchstücke v o rh a n d e n sind, lassen sich g u t mit Hilfe des Reliefs analysieren. Die S ta u b ­ reliefschliffe sind b is h e r meist o h n e T a u c h ö l u n t e r ­ sucht w orden. Bei d e r A n w e n d u n g d er Ölim m ersion än d e rt sich das Bild; das Relief ve rs c h w in d e t fa st, kann also zur E r k e n n u n g nicht m eh r b e nu tz t w e rden . In diesem F alle ist es also überflüssig , und eine re lieflose Anschlifffläche erg ib t u n t e r Öl ein noch schärferes Bild. Ich habe d ah e r ein V e rfah ren zur E r ­ z e u gun g einer relieflosen P o litu r entwickelt, w o r ü b e r Einzelheiten an a n d e r e r Stelle v erö ffe n tlich t w e rden.

G u te relieflose Kohlenanschliffe mit H o c h g la n z sind e tw a s schw e rer herzustelleri als Reliefschliffe.

S ehr w ichtig ist, daß auch U n te r s u c h u n g e n im au ffallen d e n polarisierten Licht mit dem V ergleichs­

m ikrosko p a u s g e f ü h r t w e rd en können. R üste t m an zu diesem Zweck das G e r ä t mit zwei P o l a r i s a ­ t o r e n und zwei A n a ly s a to re n aus, so lassen sich feine

Unterschiede in d e r Stärke d e r A u s lö sc h u n g durch Vergleich feststellen. M an v er m a g also auch die G r ö ß e d e r Anisotropie d urc h Vergleich zu e rm itteln .

N o r m u n g d e s I n k o h l u n g s g r a d e s .

Bisher ist n u r von h o h e m u n d niedrige m I n k o h ­ l u n g s g ra d einer Kohle g e s p ro c h e n w o rd e n , oh ne d aß m an ihn za h le n m ä ß ig ang e g eben hat. Bei d e r g ro ß e n pra ktisc hen B ed eutun g des I n k o h l u n g s g r a d e s ist es aber wertvoll, ihn du rc h eine Z ahlenreihe festzulegen.

F ü r die K lassenein teilun g d e r S te inkohle n w ird nach F r a z e r 2 die »fuel ratiox, d. h. d a s V e rhältnis des fixen K oh lenstoffs zu den flü c h tig e n B estandteilen, benutzt, d as jedoch den In k o h l u n g s g r a d n u r roh kennzeichnet, weil d er G e h a l t an flüchtigen B e s ta n d ­ teilen, wie ein g a n g s erw ä h n t, bei Kohlen des gleichen In k o h l u n g s g ra d e s je nach dem M a t t s t r e i f e n g e h a l t rech t verschieden sein kann. K o hlenflöze mit K e nn elko hlenp ac ken w ü rd e n d a h e r Zahlen e r g eb en , die dem I n k o h l u n g s g r a d nicht en ts p re ch en . Eine N o r m u n g nach d e r fuel ra tio ist also nicht ohne w e ite res d u r c h f ü h r b a r ; d as s e lb e gilt von d e r Zu­

g r u n d e le g u n g des fixen K o h len sto ffs, wie A s h l e y 3 sie v o rg e s c h la g e n hat.

1 S t a c h : N e u e r e U n t e r s u c h u n g s v e r f a h r e n d e r K o h le n p e t r o g i a p h i e : K o h le n sta u b r e lie fs c h lif f u n d K o h l e n r ö n t g u n g . M itt. A b t. G e s t e i n s - , E r z-, K ohle- u n d S a l z u n t e r s u c h u n g e n , 1928, H . 4, S. 1.

2 F r a z e r , T r a n s . A. I. M. E. 1877, B d . 6, S. 430.

s A s h l e y , T r a n s . A . 1. M. E. 1920, B d. 63, S. 782.

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M a n k ö n n te jedoch diese Angaben f ü r die N o r ­ m u n g des I n k o h l u n g s g ra d e s benutzen, w enn sie n ur v on den V itritstreife n g e m a c h t werden. D e r Vitrit ist z w a r auch nicht völlig gleichartig, k ann aber, w en n er frei von F re m d a s c h e und B itu m e n k ö rp ere in la g e­

ru n g e n ist, praktisch als g leichförm ig ang e sehen w erden. Zwei Vitrite gleichen In k o h l u n g s g ra d e s w e ise n dem nach fa s t denselb en G e h a l t an fixem K o h le n sto ff u nd flüchtigen Bestandteilen auf. Es g e ­ n ü g t dann, den fixen K ohlenstoff eines Vitrites f e s t ­ zustellen, d er einen M a ß s ta b f ü r seinen I n k o h lu n g s ­ g r a d und m ithin den des Flözes bietet. M an w'ird selbstverständlich praktisch nicht jede sm a l den fixen K o h len s to ff bestimmen, s o ndern die zu u n t e r ­ suchende Kohle mit einem Schliff von g en a u fe s t ­ ges telltem In k o h lu n g s g ra d vergleichen. Bezeichnet m a n die einzelnen Vergleichsschliffe nach Überein­

ku n ft mit Zahlen (z. B. den H u n d e rtz a h le n des G e ­ haltes an fixem K ohlenstoff), so kann d er Inkoh- lu n g s g ra d auf diese W eise g e n o r m t u nd za hlenm äßig ang egeb en werden.

F ü r die N o r m u n g des I n k o h lu n g s g ra d e s schlage ich die nachsteh end e Zahlenreihe vor:

Inko hlungs -

g rad stufe

7 8 - 79 F la m m kohle 8 0 - 81 G a sf la m m k o h le 8 2 - 83 G a sk o h le 8 4 - 85 F ett k o h le

8 6 - 87 Eßkohle

8 8 - 89 M a g e r k o h le 9 0 - 95 Anth raz it 9 5 - 1 0 0 G r a p h i t

Eine p etro g r a p h is c h e K o hlenanalyse l ä ß t sich erst dan n vollständ ig ausw erten, w enn ihr der In k o h lu n g s ­ g r a d beigegeben ist, d e r en tw e d er mit dem V ergleichs­

m ikroskop o d e r mit dem S p a lt m i k r o p h o to m e te r be­

stim m t w e rden kann. Bezeichnet man die Ink o h lu n g ab g e k ü rzt mit I, so w ü rd e z. B. 84° I bedeuten, daß es sich um eine F ettk o h le mit besten V e rk o k u n g s ­ eigen sch aften hand elt, u n a b h ä n g ig davon, ob diese

Kohle aus d e r eigentlichen F ettk o h le n g ru p p e , aus den G a sk o h le n - o d e r den E ß koh lenflö z en s tam m t, denn die geologische ( s tra tig r a p h is c h e ) H ö h e n la g e ist für den In k o h l u n g s g ra d nicht m aßgebend. Die Angabe des Flözes, z. B. F löz Kath arina, Sonnenschein od er M au s e g att, bietet keine G e w ä h r fü r die H ö h e des In k o h lu n g s g ra d e s . E rs t durch die vom M a t t k o h l e n ­ g e h a l t u nd von den flüchtigen Bestandteilen u n a b ­ hängige Zah lenan gabe ist d er I n k o h lu n g s g ra d ein­

d eu tig festg elegt.

V e r g l e i c h e n d e S t a u b a n a l y s e .

Eine weitere A n w e n d u n g sm ö g lich k e it des Ver­

gleich s m ik ro s k o p s bietet sich in d e r vergleichenden K o h len s tau b a n aly s e. Die A u szählung m ancher K ö rn ­ chen im F e in k o rn s c h liff kann vermieden w erden, w enn m an dem Schliffbild das Bild eines Vergleichsschliffes mit bekanntem H u n d e r t s a t z d e r S ta u b art g e g e n ü b e r­

s tellt un d die zu bestim m ende S ta u b a rt u n m itte lb a r

m en g e n m ä ß ig schätzt. Auch d er K o r n g r ö ß e n ­ v e r g l e i c h ist s e h r g e n a u d u rc h fü h rb a r.

Diese A n w e n d u n g s m ö g lic h k e it beschränkt sich nicht n u r au f Kohlen- und G esteinstäube, sondern b esteht fü r das weite G ebiet d e r mikroskopischen S ta ub fo rsc hung . F ü r diese k o m m t in erste r Linie die U n te r s u c h u n g mit D unk e lfeld b eleu c h tu n g durch U ltro p a k (Leitz) o d e r U nivertor (B usch) in Betracht.

S elbstverständlich lassen sich am Vergleichsmikro­

skop auch zwei U ltrop ak- o d e r Univertorobjektive anbringen.

Im d u r c h f a l l e n d e n Licht können Formen m azerierter S poren un d Kutikulen ebenfalls g ut mit­

ein a n d er verglichen werden.

H e r k u n f t s b e s t i m m u n g v o n K o h l e n . Das V e rgleichsm ikroskop e rm ö g lich t endlich den u n m itte lb a ren Vergleich von Kohlen verschiedener Herku nft. D e rartig e H e rk u n fts b e s tim m u n g e n sind schwierig, weil die S te inkohle n aller Bezirke große Ähnlichkeiten u n t e re i n a n d e r aufweisen. Anderseits hat aber die in den letzten J a h r e n von vielen Seiten in A ngriff g e n o m m en e U n te r s u c h u n g d er verschiedenen deutschen un d ausländischen Vorkom m en ergeben, daß die K ohlen nicht n u r hinsichtlich des Inkohlungs­

g ra d e s , s o n d ern auch im p etro g r a p h is c h e n Aufbau bestim m te E ig en a rten zeigen, die ein Wiedererkennen durc h Vergleich erlauben. Diese P r ü f u n g wird für den Koh lenhandel bede utung svo ll w erden.

Ein Beispiel aus d er P ra x is bietet Abb. 6. Eine u nbek ann te K ohlen m ischun g w u rd e untersucht, wor­

aus sich ergab, daß einer R u h rfe ttk o h le Saarkohle bei­

g em ischt w o rd e n w ar, die einen erheblich niedrigem In k o h l u n g s g ra d als die R u h rfe ttk o h le hat. Die Saar­

kohle sieht d a h e r im Reliefschliff d u n k ler aus. In der linken H älfte des G esich tsfeld es sind die hellen Körn­

chen F ettk ohle, die d u n k le rn Saarkohle. Zum Ver­

gleich zeigt die rechte G e sic h tsfeldhälfte den Anschliff einer Saarstü ckk ohle. Die Ü bereinstim m ung zwischen den du n k lern Körnchen links u nd der Saarkohle rechts ist u nverken nbar. In gleicher W eise l ä ß t sich mit dem Verg leich sm ikrosk op nac hweisen, ob einem Stein­

k o h le n s ta u b gerin g e M eng e n von Braunkohlenstaub beigem en gt w o rd e n sind.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Die B estim m ung des In k o h lu n g sg ra d es von Kohlen ist b es o n d e rs wichtig. Ein vom Verfasser vo rg e sch lag en e s und von der F irm a E. Leitz gebautes Verg leich sm ikrosk op f ü r a u ffallend e s Licht wird be­

schrieben, das sich u n t e r V e rw e n d u n g von Vergleichs­

schliffen zur B estim m un g des In kohlu ngsgrades be­

nutzen läßt. Die E rs c heinu ngsw eise d er Inkohlungs­

zuständ e v eranschaulichen V ergleichsaufnahm en der K ohlenreihe B raunk ohle Anthra zit. Eine Normung des I n k o h l u n g s g ra d e s w ird vorgeschlagen. Bemerkens­

w erte A nw e n d u n g sm ö g lich k e ite n des fü r Kohlen-, Koks-, Metall-, Erz- und an de re Untersuchungen im au ffallen d e n Licht gee ig n eten Vergleichsmikroskopes sind die vergle ichende S ta u b a n a ly s e und die Her­

k u n fts b e s tim m u n g von Kohlen.

Schachtabteufen nach dem verbesserten Honigmann-Verfahren.

Von O b e r i n g e n i e u r G. D u y f j e s , H e e rle n .

Die zune hm ende A u sd eh n u n g d e r G r u b e n b a u e S ch ach tanlage H e ndrik machte das Abteufen eines

d e r zu den holländischen S ta ats g ru b e n g e h ö r e n d e n W e tte rs c h a c h te s in d e r N ä h e des O rte s Waubach er-

(5)

5. NovemDer i y sz G l ü c k a u f 1033

D/Zc/y/y/?

Z i/ozä/7

r6an& /n /f/f/e s fo a /7 3/f/^ e r <Sa/7&

Sand

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fo n fra /f/g e r S a n d

Ton

fo n tia /f/g e r S a n cf Tonfonfra/Z /ger SancY

forderlich. Da der Schacht g r ö ß e r e W e t te r m e n g e n be­

wältigen sollte, w u rd e d e r innere D u rc h m e s s e r auf 5,2 m festgesetzt.

Die U n ters u ch u n g des Deckgebirges erfo lg te mit Hilfe einer 235 m tiefen B oh run g, die miozäne und oligozäne G ebirgsschichten

nachwies (Abb. 1). Die Boh­

rung t ra f den G r u n d w a s s e r ­ spiegel bei 62,50 m an, w ä h ­ rend das S teinkohlengebirge bei 203,15 m T eufe erreicht wurde.

Als A b teufverfah ren k a ­ men das G e frieren und das Honigmannsche Schachtab- bohren in Betracht. Der U m ­ stand, daß bei dem letzt­

genannten der Schachtausbau übertage zusa m m e ng esetzt und daher aus F lu ß e is en hergestellt w e rd en kann, ist mit für die W a h l dieses Verfahrens aussc hla g geb end gewesen. Ein f lu ß e is e rn e r Schachtausbau bietet g e g e n ­ über dem g u ß e is e r n e n des Gefrierschachtes den Vorteil, daß er einem einseitig a u f ­ tretenden Druck besser zu widerstehen v erm ag. E r ­ wähnt sei ferner, daß das Honigmann-Verfahren, das bereits bei 18 Schächten e r ­ folgreiche A n w e n d u n g g e ­ funden hat, auf G r u n d d er in den letzten J a h r e n g e ­

machten E rf a h ru n g e n in m an c h er H insicht v erbessert worden ist.

A b t e u f p l a n .

Die A bteufarbeiten w u rd e n der M a a ts c h a p p ij Mijn- bouw in Arnheim, einem S c h w e ste ru n te rn e h m e n der Westrheinischen T i e f b o h r u n d S c h a c h t b a u -G .m .b .H . in Düsseldorf, ü b e r t r a g e n 1. D e r A u ft r a g u m fa ß te f o l­

gende Arbeiten:

1. Abteufen eines g e m a u e r t e n V orschachtes bis auf 15 m Tiefe mit eine r lichten W e ite von 7 m.

2. Abbohren des Schachtes mit vollem Q u e rsc h n itt bis zu 213,5 m T e u f e und E inbrin gen eines v e r­

lorenen Ausbaus an Stellen, wo es sich zur Siche­

rung gegen N a chfa ll als n o tw e n d ig erweisen sollte.

3. H erstellung und Z u s a m m e n s e tz u n g d e r Sch acht­

ringe fü r den flu ß e is e rn e n A u s b a u ; das Eisen wird von den S ta a ts g ru b e n zur V e rfü g u n g gestellt.

4. Einhängen des S ch ac h tau s b au s in den mit W a s s e r gefüllten Schacht bis a u f 213,5 m Teufe.

5. Ausfüllung des R au m es zwischen eisernem Ausbau und Gebirge mit Z em entm ö rtel.

6. Sümpfen des S chachtes u n d Einbau d er F ah rten . 7. Weiterabteufen des Schachtes, B etoniere n der

Schachtstöße sowie E inbau d er F a h r t e n bis zu 230 m Teufe.

Die A u s fü h r u n g sb e s tim m u n g e n h atten im w e se n t ­ lichen folgenden Inhalt.

1 Diese b e id e n G e se lls c h a ft e n fü h r e n z u rz e i t a llein d a s H o n i g m a n n - Verfahren aus.

/fa rö o n

Abb. 1. S c h ic hte nprofil am S c h a c h ta n s a t z p u n k t.

Die S ta a tsg ru b e n stellen d as E ise n g e rü s t fü r den B o h rtu rm auf, w ä h re n d vom U n t e r n e h m e r das B o h r­

g e r ä t und die so n stig e n H ilfsm ittel geliefert w e rd e n ; er b ringt fe rn e r die B o h r t u r m w ä n d e an und errichtet die sonstigen f ü r das Abteufen e rfo rd e rlic h e n T a g e s ­ anlagen.

N achdem der Vorschacht abge teu ft, au s g e b a u t und mit D ickspülun g g e f ü llt ist, w ird mit dem B o h r e n begonnen. W ä h r e n d des B ohrens m uß d er Schacht s tets mit D ickspülung, d. h. m it W a s s e r, d a s durch A ufschläm m en von Ton ein h ö h e r e s spezifisches G ew icht aufweist, g e f ü ll t sein. Diese T o n t r ü b e hält die Stö ße des B o hrscha chtes u n t e r Überdruck und m acht sie w a sse ru n d u rc h lä s s ig .

Beim A bb ohre n soll zunächst ein Bohrloch von 2 m D u rc h m e s se r h e r g e s te llt w e rd en , das m an sp äter durch w ied e rh o ltes N achschneid en au f 6,35 m e r ­ weitert. D e r Q u e rs c h n itt muß m in d es ten s so g r o ß sein, daß der R aum zwischen A usbau u n d G e birgs- sto ß 20 cm beträ gt.

F e r n e r ist d a r a u f zu achten, daß beim B ohren die G e b ir g sstö ß e nicht in B ew egun g g e r a te n u nd daß sich d e r Schachtau sbau s p ä te r g e n a u s enk rech t ein- bringen läßt. M it Rücksicht h ie ra u f muß d er Schacht w ä h re n d des B o hrens r e g e lm ä ß ig ab g e lo te t w e r d e n ; A bweichungen von der S enkrechten sind durch N a c h ­ schneiden zu beseitigen. D as B ohren e r f o l g t d re h en d un d mit u m g e k e h rt e r Spülung , w obei das H o h l b o h r ­ ges tän g e durc h die e in g e fü h rte P r e ß l u f t als M a m m u t ­ p um pe wirkt. Im D eckgebirge w ird ein B o h rk ö rp e r, dessen radial a n g e o rd n e te Arm e m it Schneiden be­

setzt sind, im S te in k o h le n g eb irg e d a g e g e n ein s o g e n a n n te r R o lle n b o h rer a n g e w a n d t ; bei diesem sind die Schneiden nicht auf den Arm en des B o h rk ö rp e rs , son dern au f beweglichen, von den Arm en g e h a lte n e n

Rollen a n g e o rd net.

- O m r 5 2 0 0

J

Abb. 2. G e s t a l t u n g des S c h a c h ta u s b a u s .

D e n A u s b a u des Schachtes u n t e r dem G r u n d ­ w a ss e rs p ie g e l sollen zwei gleichm ittige E isen z y lin d e r bilden, die aus k re is f ö rm ig g e b o g e n e m U-Eisen her- g e s te llt sind u n d d urc h F la che ise nrin ge m ite in a n d e r v erb u n d en w e rden. Die G e s t a l t u n g des v o rg e s c h rie b e ­ nen S c hac htausbaus v eran s ch a u lic h t Abb. 2. Die k re is­

fö r m ig e n Ringe besteh e n im o b e r n Teil aus U-Eisen

N P 30, im u n te rn Teil aus U-Eisen SP 30/10. F ü r die

ä u ß e r n Ringe find en 19,10 m, f ü r die i n n e rn R inge

17,60 m lange U-Eisen V e rw endu ng, d ie a u f M a ß

(6)

g esc h nitten , g e n a u k re isförm ig g eb o g e n u n d an den E n d en elektrisch g e s c h w e iß t sein müssen. D e r Steg der innern Ringe ist nach au ße n u n d der der ä uße rn Ringe nach innen geke hrt. Die Fla cheisenringe, die beide Eisenzy linder verbinden, haben längliche A u s ­ s chnitte und sind aus 6 elektrisch a n e i n a n d e r ­ g es c h w eiß ten Segm enten zusam m engesetzt. Im obern Teile des A usbaus w e rd e n 10 mm dicke, im u ntern Teil 16 mm stark e Flacheisen verwendet. Je 2 x 7 U-Eisenringe und 6 F lacheisenringe bilden zu s a m m e n ­ g en ie te t einen rd. 2,20 m hohen Schachtring. F ü r den S chachtausbau ob erh alb des G ru n d w a s s e rs p ie g e ls g e n ü g t ein einfacher Eisenzylinder aus Schachtringen von 2,10 m Höhe. Alle N ietarbeiten m üssen h y d r a u ­ lisch e rfo lg e n ; sämtliche N ietköpfe sowie die A u ß e n ­ nähte sind w a ss e rd ich t zu verstem men.

D er B erechnung des S chachtausbaus w u rde eine zulässige H ö c h s tb e a n s p ru c h u n g im Eisen von 1200 k g /c m 2 un d im Zem entm örtel von 120 k g /c m 2 zug rund e gelegt. Die V e rstärkun g des Schachtausbaus durc h die Z em e n tm ö rte lfü llu n g zwischen E is en ­ zylinder un d G e birge blieb bei d er B erechnung u n ­ berücksichtigt.

Die E in b rin g u n g des Schachtausbaus erfolgt, sobald der Schacht bis zu 213,50 m mit einem D u rc h ­ m esser von 6,35 m a b g e b o h rt w o rd e n ist. Bei dem Einh ängen des Ausbaus wird dieser durc h den A uf­

trieb des W a s s e rs g etra g en . Zu diesem Zweck ist im u nterste n Schachtring ein Gleichgew ichtsboden aus Beton a n ge ord net, d e r einen G eg en d ru c k von 20 at au fzunehm en vermag. D e r G leichgew ichtsboden w ird mit Hilfe von 8 S e n kstangen ob erh alb d e r Schacht­

ö ff n u n g a u fg e h ä n g t u n d bei dem Aufsetzen d er S chachtringe mit Sen kwinden in den Schacht n ied e r­

gelassen, bis so viel W a s s e r v er d rä n g t ist, d a ß der Ausbau schwim mt. D a ra u f en tfe rn t man die Senk­

stangen u nd Senkwinden. Die S chachtringe w e rd en weiter aufg eb aut, wobei m a n in den schwim m enden Schachtausbau jede sm a l so viel W a s s e r einläßt, daß er entsp re chen d d er H ö h e des aufgesetzten Ringes ein ­ sinkt. Bei dem A ufbauen der S chachtringe ist zwischen je zwei Ringen ein F la che ise n ring anzubringen. Die S chachtringe w e rden h y dra ulisc h an einan dergen ietet, N ä hte und N ietenköpfe w a sse rd icht verstem m t. Bei dem E in h än g e n des A usbaus m uß d er Raum zwischen den beiden E isenzylindern mit Zem entm örtel g efü llt werden, o h n e daß sich hierbei H o h l rä u m e bilden. Zur E rreich u n g einer m öglichst senkrechten Lage des Schachtau sbaus m ißt m a n von jedem Schachtring an verschiedenen Stellen des U m fa nges die H ö h e und gleicht, etw aige A bweichungen w ä h re n d des A uf­

setzens d er Ringe tun lich st aus. Ist die Schachtsohle erreicht, so wird der Schachtausbau mit Zem entm örtel hinterfü llt. Dam it keine E n tm isc hun g des Füllm ittels eintritt, m u ß die Z u fu h r durc h Rohre erfolgen, deren Ö ffn u n g sich hierbei stets u n t e r der O berfläche des bereits einge go sse nen M ö rtels befindet. E ntsp rec hend dem F o rtsc h re ite n d er Arbeit w e rd en die Rohre hoch- gezogen.

N a ch d em d er Zem entm örte l abgebun den hat, be­

g in n t das S üm p fen des Schachtes und d e r Einbau d er F a h r t e n bis zur Schachtsohle. Der G leichgew ichts­

boden w ird e n t f e r n t und anschließend das Abteufen von H a n d sowie das Betoniere n d e r Stö ße bis zu 230 m T eufe vo rgenom m en. Zur V erm eidu ng von W a s s e rz u flü sse n ist bei dem Abteufen vorz ub ohren und Zementmilch in die B o hrlöcher einzupressen. Bei

d er A bnahm e des Schachtes d a r f der Wasserzufluß höchstens 600 1/h betra gen.

D u r c h f ü h r u n g d e r A b t e u f a r b e i t e n .

Der v o rs teh e n d ges c h ild e rte P lan ist im allgem einen ein ge halten w o r d e n ; n u r hinsichtlich der T eufe des V orschachtes e r f u h r er eine Änderung. Als nämlich mit dem 2-m -B ohrer bis zu 170,50 m Teufe u nd mit dem 70-c m-Bohrer bis zu 189,10 m, also bis u n g e f ä h r 14 m o b e rh a lb des Steinkohlengebirges, v o rg e b o h rt w o rd e n w a r, beg a n n plötzlich die Ton­

t rü b e zu sinken. D e r W a s s e r v e r l u s t w urde so groß, daß es nicht möglich war, eine gleich g ro ß e Menge W a s s e r zuzuführen. Infolgedessen sank der Ober­

druck, so daß schließlich Schäden an d e r Bohrloch­

w a n d du rch Nachfa ll ein traten . Um zu verhindern, d aß auch die F u n d a m e n te des B o h rtu rm es beschädigt w urden, füllte man das Bohrloch und den Vorschacht mit Sand.

D a das G ebirge an d e r Stelle, wo d er Schacht nied e rg eb ra ch t w e rd e n sollte, u n r u h i g g ew orden war, sah m a n sich g ez w u n g en , a u f d as Abteufen hier zu verzichten. In eine r E n t f e r n u n g von 200 m wurde ein neuer S cha c h ta n s a tz p u n k t g ew äh lt. D e r Auftrag­

g eber en tsch lo ß sich, den Schacht auch jetzt wieder nach dem H o n ig m a n n s c h e n Verfahren abteufen zu lassen, weil das anfängliche M ißlingen nach seiner M einun g nicht dem V erfah ren , so ndern der Tatsache, daß m a n den Vorschacht nicht bis zum Grundwasser-

•spiegel a b g e te u ft hatte, zuzuschreib en war.

D e r neue A rb e itsp la n bestim m te, daß der Vor­

schacht bis au f d en G ru n d w a s s e rs p ie g e l abgeteuft w e rd en sollte. F e r n e r w u rd e ein Teich gegraben und so mit dem V o rsc hacht verbu nden, d aß sich bei ein­

tre te n d e m W a s s e r v e r l u s t g r o ß e M enge n von Wasser und T o n t rü b e in k ürz ester Zeit dem Bohrschacht zu­

fü h r e n ließen.

Vor Beginn d e r A b teufarb eiten bra chte man in 30 m E n t f e r n u n g von dem neuen Schachtansatzpunkt eine B o hrung bis zum S teinko hlengebirge nieder, die im allgem ein en dieselbe S chichtenfolg e wie die frühere B o h ru n g nachwies. D e r G ru n d w a s s e rs p ie g e l wurde in derselben T eu fe von rd. 62 m, das Steinkohlen­

gebirge bei etw a 210 m, also 7 m tiefer, festgestellt.

Nach E r r ic h t u n g der F u n d a m e n t e wurde das B o h rg e r ü s t nach dem neuen S chachtansatzpunkt ge­

schafft und mit dem Abteufen des Vorschachtes be­

g onn en , den man bis zu 10 m u n t e r d e r Rasenhänge­

bank au sm au e rte. D a r a u f fo lg te bis auf den Grund­

w a ssersp ieg el ein A usbau aus k re isförm ig gebogenen U-Eisen N P 30 mit Z em entbrei-H interfüllu ng.

N u n m e h r ko nnte w ie d e r mit dem Bohren be­

g o n n en w erden, nac hdem die F ü ll u n g des Vor­

schachtes mit D ick sp ü lu n g s t a t t g e fu n d e n hatte.

Z unächst w u rd e mit dem 2-m -Bohrer bis auf 107,30 m T eu fe und a n s c h lie ß en d mit dem 70-cm-Bohrer bis auf 223,75 m v o rg e b o h rt. D as Steinkohlengebirge s tan d bei 199 m, also rd. 12 m h ö h e r als in der zuletzt e r w ä h n te n B o h ru n g an. Um mit Sicherheit einen w a sse rd ich ten A bschluß im K a rbon zu erzielen, be­

schloß man, die S c h a c h ta u s k le id u n g bis auf 215,25 m, m ithin 16 m in das Stein koh len geb irge, nieder­

zubringen. [3er Schacht w u rd e bis au f diese Teufe mit dem 2-m -B o hrer a b g e b o h r t und später auf 3,50, 5,00 un d 6,45 m e r w eitert.

Bei dem A b boh re n des S chachtes hatte man in

d e r T eu fe von 129,50 bis 148,10 m Tonschichten an­

(7)

5. November i y S l G l ü c k a u f 1035

getroffen, die zu Nachfa ll neigten. Dieser w a r z w a r gering, da aber d as E inbringen d er S chachtauskleidung mehrere M onate in A n spruc h n a h m , konnte sich u nter Umständen w ä h re n d d e s s e n so viel N ach fall auf dem Schachtboden anhä ufen, d aß m an den S chachtausbau nicht bis auf die S chachtsohle zu b rin g en vermochte.

Um dieser M ö glichkeit vorzub eugen , erw eiterte m an den Bohrschacht vom Fuße des V orsch achtes bis 148,10 m Teufe auf 6,84 m D u rc h m e s se r u n d h in g von 129,50 bis 148,10 m T eufe einen v erlorenen A usbau von 6 m lichter Weite ein. N a c h d e m d er Z w is c h e n ra u m zwischen diesem au s U-Eisen Profil 205 57 h e r ­ gestellten Ausbau u n d dem G e b ir g e mit Zem entbrei

Abb. 3. S c h a c h ts t o ß nach F e r t i g s t e l l u n g de s Sch ac hte s bis zu 230 m T e u f e .

hinterfüllt w o r d e n w ar, k o n n te das E in brin gen des end gültigen S c hac htau sb aus beginnen.

W ä h r e n d d er E i n h ä n g u n g des A usbau s hielt m an die T o n t rü b e mit H ilfe zw eier S pülleitungen, die zw ischen dem A u s b a u u n d dem G e b ir g s s t o ß a n ­ g e b r a c h t wraren, in B ew egung. Eine V e rz ö g e ru n g e n t ­ stand dadurch, daß sich eine d er Spülleitungen in der Tonschicht, die den G e b ir g s s t o ß bedeckte, festsetzte.

Man v erm e idet solche S tö ru n g e n zw e c k m ä ß ig dadurch, daß m an die Rohrleitungen von Zeit zu Zeit anhebt.

Nachdem d e r A u sb au die S chachtsohle erreicht h atte u n d d e r Schacht noch einmal n ac h g e lo te t w o rd e n war, w u r d e der R aum zwischen A u sb au u n d G e b ir g e m it Z em e n tm ö rte l gefüllt. D a ra n schloß sich das S üm pfen des Schachtes und d er Einbau der F ah rten . V or der E n tfe rn u n g des S chachtbod ens w u r d e v o r ­ g eb o h r t. O b w o h l hierbei kein W a s s e r a n g e tro ffe n w o rd e n w a r, p re ß te m an s icherh eitshalber Z e m e n t ­ milch in die B oh rlöch er u n d e n tfe rn te e r s t nach A b ­ binden des Z em e nte s den S chachtboden. D e r Schacht w u rd e d ann w eiter von H a n d bis auf 230 m abge teuft, w obei m an nochmals v o rb o h rte , o hne jedoch dabei W a s s e r anzutreffen. Abb. 3 ze igt den Schachtstoß nach d er F e rtigstellung bis zu 230 m Teufe.

Bei d er A bna hm e w u r d e d er Schacht alle 25 m ab g e lo te t und d e r W a s s e r z u f l u ß erm ittelt. D as Erg ebn is dieser M es s u n g en w a r seh r befriedigend.

Die g r ö ß t e A bw e ich u n g aus der S enkrechten b e t r u g

3 1 / 2

cm; d e r Schacht w a r p ra ktisc h trocken, d a der

W a s s erz u flu ß n ur 6,9 l/'h b e tru g . D e m n a ch h at sich das v erb esserte H o n ig m a n n s c h e S c h a c h tb o h rv e rf a h re n ausgezeichnet b e w ä h rt . D as Ziel, einen Schacht mit w a sse rd ich tem A u sb au von g r o ß e r Festig keit h e r ­ zustellen, ist v o llstä ndig erreicht w o rd e n .

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Es w e rd e n d e r A rb e its p la n u n d die Abteuf- arbeiten f ü r einen auf d er h o lländischen S ta a ts g ru b e H en drik im lockern G e b irg e h e r g e s te llte n W e t ie r - schacht von 5,20 m lichter W e ite beschrieben, d e r nach dem H o n ig m a n n s c h e n A b b o h rv e rfa h re n mit vollem E rf o lg bis au f 230 m T e u f e n i e d e rg e b ra c h t u n d mit flu ß eise rn em A usbau verseh en w o rd e n ist.

Der Kohlenbergbau Japans.

Das japanische Inselreich ist arm an mineralischen Rohstoffen, u n te r ihnen stellt die Kohle den w i c h t i g ­ sten dar. Die g e s a m t e n sichern und w a h r s c h e i n ­ lichen K o h l e n V o r r ä t e J a p a n s , einschließlich der japanischen Besitzungen F o r m o s a und Korea, b e ­ laufen sich nach e in e r den Stan d des J a h r e s 1927 wiedergebenden E r h e b u n g au f 8,3 Milliarden t, davon sind 8,1 Milliarden t b itu m in ö s e Kohle, je 100 Mill. t Anthrazit u nd B raunkohle. Über die wirklich abbau- fähigen Kohlenvo rk om m en un d ihre L ebensdauer gehen die M einungen ausein and er.

Aus kleinen A nfä n gen h at sich der japa nisc he Kohlenbergbau w ä h r e n d d er letzten vier J ah rzeh n te im Rahmen des M öglichen zu einer beachtlichen H öh e entwickelt, wozu die f o r ts c h re ite n d e Indu s trialis ieru n g des Landes, d e r A u sb au d es V e rk e h rs w e s e n s , die Steigerung des A u ß e n h a n d e ls g e s c h ä fts , d eren Auftrieb nicht zuletzt mit vier g e w o n n e n e n Kriegen in dem genannten Zeitraum z u s a m m e n h ä n g t, wesentlich b e i ­

g e tra g e n haben. M itte d er 7 0er J a h r e des vorigen J a h r h u n d e r t s belief sich die F ö r d e r u n g A lt-J a p a n s (ausschließlich F o r m o s a u n d Korea) an Steinkohle ers t au f 200000 t, Ende d e r 8 0er J a h r e b e t r u g sie 2i/g Mill.t, um die J a h r h u n d e r t w e n d e 7 Mill. t. In schnellem

E n t w i c k l u n g d e r K o h l e n g e w i n n u n g J a p a n s (in 1000 t).

J a h r S te in k o h le B r a u n k o h l e

Alt -Ja pa n F o r m o s a Kore a A lt- J a p a n

1913 21 316 322 128 100

1918 28 029 808 188 173

1920 29 245 1 148 289 178

1925 31 459 1 705 622 169

1926 31 427 1 795 683 161

1927 33 531 1 857 710 179

1928 33 860 1 584 816 122

1929 34 258 1 530 938 139

1930 31 376 884 129

1931 25 742 .

(8)

A nstieg erreichte sie ein J a h r vor K rie g sau sb ru ch 21,3 Mill. t. D e r fü r die wirtschaftliche Entwicklung J a p a n s ü b e r a u s g ü n stige W eltkrieg brachte die G e w i n n u n g bis auf 28 Mill. t im Jahre 1918, u n d 1919 w u rd e bei 31,3 Mill. t erstm alig die 30-Mill.-Grenze ü b ers ch ritten . Ihren höchsten Stand erreichte die F ö r d e r u n g , nach v orübergeh end em , durch das Ab­

klingen d er K riegskon jun ktur bedingten Rückschlag, im J a h r e 1929 mit 34,3 Mill. t. Unter dem Druck der W e ltw irts c h afts k ris e, von der auch Ja p a n nicht v e r­

schont geblieben ist, ging sie 1930 auf 31,4 Mill. t und 1931 w e ite r auf 25,7 Mill. t zurück. Die F ö rd e r u n g b e s te h t so g u t wie ausschließlich aus Weichkohle meist m in d ere r Beschaffenheit; an Anthrazit w erden jährlich im H ö c h stm a ß n ur einige h u n d e r tta u s e n d Ton nen gew on nen. Auch d e r G ew in n u n g von Braunkohle k o m m t n u r g ering e B edeutung zu; g e f ö rd e r t w u rd e n davon 1930 129000 t. Diese Zahlen u m fassen nicht die japanischen Besitzungen F o rm o s a und Korea, von denen e rste res 1929 eine K o hlenfö rderung von rd. U

/ 2

Mill. t, letzteres 1930 von 884000 t aufweist.

Über den W e r t der gew onn enen S t e i n k o h l e liegen bis zum Jahre 1927 reichende Angaben vor, sie sind nac h ste h end hergesetzt.

W e r t d e r

S t e i n k o h l e n g e w i n n u n g .

J a h r Insges. J e t

1000 Yen Yen

1913 70 956 3,33

1918 286 032 10,20

1920 418 074 14,30

1925 236 828 7,53

1926 231 042 7,35

1927 257 281 7,67

Die Kohlenvorkom m en sind über das ganze Land verstreut. Das nörd lichste von ihnen ist das von Kara- fu to (S üd-S achalin). Obgleich es rd. I

1 /2

M illiarden t Kohle birgt, ist seine F ö rd e r u n g , die ers t 1912 au fg en o m m en wurde, nicht b e d e utend ; sie b etru g 1927 3 5 0 0 0 0 t. Das hat seinen G r u n d vo r allem in der weiten E n t fe rn u n g dieses unw irtlichen Gebiets von den V erbraucherstätten.

Südlich anschließend folgt das K ohlengebiet von H o k ­ kaido, der nördlich sten Insel A lt-Japans. Die Vorräte die­

ses Bezirks w e rd en au f 3,1 M illiarden t geschätzt, sie sind, der M enge nach, die be­

d eu te n d ste n des Landes. Au der F ö r d e r u n g g em essen, die d o rt seit 6 Ja h rz e h n te n u m ­ geht, nehm en sie den zweiten

P latz ein. Mit rd. 5 Mill. t (1 9 2 7 ) b r i n g t H o kkaid o ein Siebentel d e r G e s a m tk o h l e n ­ gew in n u n g des Landes auf.

Auch bei diesem Gebiet steht die g ro ß e E n t f e r n u n g

von den V e rbrau c h erstä tte n Die Kohlenlagerstätten Japans.

einer S te igerung der F ö r d e r u n g hindernd im Wege.

Die auf der H a u p tin s el des Landes, Honschiu, vor­

kom m ende Kohle (rd.

1 /2

M illiarde t ) hat wegen ihres hohen Schwefel- u n d A sch e n geh a lts nur geringen W ert. Die N ähe der H a u p t s t a d t des Landes, Tokio, und O s ak a beg ü n s tig en jedoch ihren Verbrauch, so daß trotz der m indern B eschaffenheit jährlich über 3 Mill. t (1927), die ü b er w ie g e n d aus dem Bezirk J oban stam m en, von diesem Gebie t aufgebracht werden. Die wichtigsten K ohlenlagerstätten befinden sich auf d e r südlichsten Insel Alt-Japans, Kiuschiu, die, m ehr als

2 1 / 2

M illiarden t um fassend, bis zu zwei Drittel zu der G e s a m t f ö r d e r u n g beitragen. Dort ist ein g ro ß e s Indu striege biet mit g ü n s tig gelegenen See­

häfen: W a k a m a ts u , Moji, Miike, N agasaki u .a ., ent­

s tanden. U n t e r den Vo rko m m en au f Kiuschiu ist das bed e u tend ste Schikuho. D aneben sind noch zu nennen Miike, K a r a t s u u n d das älteste japanische Kohlenrevier bei N agasaki, w o die G e w in n u n g üb erw iegend unter dem M eer vor sich g eht. Die nach dem verlorenen K rieg 1895 von C h in a an Jap a n abgetretene Insel F o rm o s a w e ist Kohlenlager in H ö h e von 370 Mill. t auf. Außerd em g ib t es noch Kohlenvorkom men auf d e r 1910 an Ja p a n gek om m ene n ostasiatischen Halb-

V ; tfo fi/e n /a g e rs fä tte n

XW/adi/vosfofr

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'VsaHa

(9)

D. iN o v e iu u e r i v j z

G l ü c k a u f 1037

insei Korea, die rd . 80 Mill. t b etra g en , w ov on die Hälfte aus Anthrazit b esteht.

Über die Zahl der im K oh len b e rg b au b e s c h ä f t i g ­ t e n A r b e i t e r liegen bis 1927 Angaben vor, sie b etrug in diesem Jah re 240000. N e u e rd in g s d ü rf te die Beleg­

schaftsziffer, im Z u s a m m e n h a n g mit der V erschlech te­

rung der W irts c h a ftsla g e , nicht unerheblich zu rü ck ­ gegangen sein. F rau e n - un d K in d erarb e it spielen in den japanischen K ohleng ru ben noch eine g ro ß e Rolle.

Die G e w in n u n g d er Kohle e r f o l g t meist von Hand, dementsprechend ist auch die L e i s t u n g des einzelnen Mannes gering, sie liegt im D u rc h s ch n itt w e it u n ter der der g ro ß e n eu ro p äisch en Kohlenländer und erst recht der Ver. Staaten. Einzelne g r o ß e G ru b e n , die in den letzten Jahren maschinelle G e w i n n u n g s a r t e n eingeführt haben, weisen an eu r o p ä is c h e V erhältnisse heranreichende F ö rd e rle istu n g e n auf. N a ch einer vom Internationalen A rb e its a m t 1928 veröffentlichten E r ­ hebung, die a llerdings f ü r Ja p a n d as J a h r 1924 be­

trifft, ergibt sich im jap a n is c h en S tein koh lenbergbau eine Schichtleistung d er U n te r ta g e a rb e i t e r von 0,79 t, der G esa m tb e legscha ft von 0,55 t und eine J a h r e s ­ leistung von 165 bzw. 1 20 t.

Entsprechend niedrig, an europäischen V e rh ä l t ­ nissen gem essen, sind die L ö h n e , die von derselben Stelle wie fo lgt ange geben w e rden.

L ö h n e i m S t e i n k o h l e n b e r g b a u 1924.

A r b e ite r g r u p p e

S chic ht­

v e r d ie n s t Yen

J a h r e s ­ v e r d ie n s t

Yen H a u e r ... 2,68 553 Sonstige U n t e r t a g e a r b e i t e r . . 2,12 442 Unterta gea rb eit er i n s g e s a m t . 2,33 483 U b e r t a g e a r b e i t e r ... 1,49 323 G e s a m t b e l e g s c h a f t ... 2,10 440

Ob die Löhne sich seit 1924 w esentlich v e rä n d e rt haben, läßt sich, in E rm a n g e l u n g von Angaben, nicht sagen. Es ist aber a n z u n eh m en , daß sie bei d e r seit 1930 im G an ge befindlichen rückläufigen W i r t s c h a f t s ­ lage eher gesunken sind. Sicherlich ist d as stark e A b ­ gleiten des Yen seit Mitte D e zem b er vorigen Jahres, der bis dahin noch au f P a ritä t (1 Yen = 2,09 M) stand und g ege nw ärtig n u r noch kn ap p die Hälfte notiert, nicht spurlos an d er K a ufkraft des Lohnes v o r ü b e r ­ gegangen.

Nach dem offiziellen Bericht ü b e r die W e l t k r a f t ­ konferenz in T o kio E nde 1929 belaufen sich die

K a p i t a l k o s t e n je t F ö r d e r u n g in H o kk a ido auf 34,58 Yen, in Kiuschiu au f 24 Yen und in Joban auf 21,30 Yen. Die gleiche Quelle g ib t f ü r die drei Bezirke für das Jahr 1925 die folgenden S e l b s t k o s t e n a u s ­ schließlich Zinsendienst und A b sch reib ungen an.

P r o d u k t i o n s k o s t e n

j e

t

K o h l e

i m

J a h r e 1925.

H o k k a i d o Kiuschiu J o b a n

Yen Yen Yen

Ar beitskost en u n t e r t a g e 2,00 2,20 2,20

„ ü b e r t a g e . 0,60 1,00 1,00

M at eri ali en . . . 1,00 1,00 1,00

Kraftbedarf 0,70 0,80 1,00

V er wa lt un g . 0,80 0,80 0,80

Steuern us w . . 0,50 0,70 0,50

zus. 5,60 6,50 6,50

Die K o k s e r z e u g u n g h at keine g ro ß e B edeutung.

Das erklärt sich aus dem g ro ß e n M ange l an v e r w e r t ­

b a r e r Kokskohle. Sow eit solche ü b e r h a u p t vorkom m t, w e is t sie einen hohen P ro z e n ts a tz ( 3 5 - 4 0 und m eh r) flü chtiger B estandteile auf, w o r u n t e r die G ü te des erzeugten Kokses sehr leidet. Um diesem Nachteil ein ig erm a ß en abzuhelfen, m ischt m an die Kokskohle mit Anthrazit o d e r H a lb a n thraz it, w ovon, wie bereits oben a n g e f ü h r t w u rd e , auch n u r g eringe M engen g e f ö r d e r t w erden. Über die Entw icklung d e r K o k s ­ e rz e u g u n g in den J a h r e n 1914 bis 1931 u n terrich ten die folgen den Zahlen.

H e r s t e l l u n g v o n Z e c h e n - u n d H ü t t e n k o k s 1.

J a h r 1000 t J a h r 1000 t

1914 499 1928 1238

1920 903 1929 1200

1925 849 1930 1100

1926 1035 1931 900

1927 1086

1 A u ssch l. G a s k o k s .

Die in J a p a n g e w o n n e n e Kohle dient ü b erw ieg en d dem heimischen V e r b r a u c h , dessen E ntwicklung seit d e r J a h r h u n d e rtw e n d e , in s g esam t und auf den Kopf d e r Bevölkerung, die folgen den Zahlen w iedergeben .

K o h l e n v e r b r a u c h A l t - J a p a n s .

J a h r In sg es . 1000 t

J e K opf d e r B e v ö lk e r u n g

t

1913 18 115 0,34

1918 26 839 0,48

1920 28 102 0,50

1925 30 681 0,51

1926 31 049 0,51

1927 34 210 0,56

1928 34 581 0,55

1929 35 613 0,56

1930 32 069 0,50

1931 26 995 0,41

In stetem A nstieg e rh ö h te sich der K o hlen­

v erbrau c h von 4,3 Mill. t im Jah re 1900 auf 35,6 Mill. t in 1929. Die allgem eine V e rs ch lec h te ru n g d er W i r t ­ schaftslage ließ ihn im folgenden J a h r e a u f 32,1 M i l l . t und 1931 w e ite r auf 27 M i l l. t zurückgehen. Der V e r ­ brauch je Kopf der Bev ölkerung zeigt gleichzeitig eine S te igeru ng von 0,09 auf 0,56 t u n d dann eine A bna hm e au f 0,50 u n d 0,41 t. T ro t z d e r im g anzen b e m e r k e n s ­ w e rte n Z u n ah m e bleibt der V erbrau ch je K opf der Bevölkerung w e it hinter dem der g r o ß e n I n d u s t r i e ­ län d e r zurück. So m achte er von dem V e rb ra u c h je Kopf G ro ß b r i ta n n i e n s im letzten J a h r n u r rd. ein Neuntel aus, von dem d e r Ver. Sta aten ein Achtel, D eutschlands u nd F ran k reich s je rd. ein Fünftel.

Nach V e r b r a u c h e r g r u p p e n liegt eine E r h e b u n g f ü r das J a h r 1927 vor, d eren E rg e b n is s e na c h ste h e n d a u f g e f ü h r t sind.

An e r s te r Stelle u n te r den V e r b r a u c h e r g r u p p e n

s te h t die Schiffahrt mit 6 Mill. t, d. s. 18,5«o des

G e s a m tv e rb ra u c h s . Es fo lgen die Eisenbahnen mit

4.4 Mill. t o d e r 13,6

» o .

E rs t an d r i t t e r Stelle k o m m t mit

3.4 Mill. t 10,4o/o die Eisen- u n d Stahlin dustrie, die

in den g ro ß e n K o h le n b e rg b a u treibenden L än d e rn d er

H a u p t a b n e h m e r ist. Ihr s t ä rk e re r A u sb au s ch e ite rt an

dem f a s t gänzlichen Fehlen von Eisenerz u nd den nac h

M en g e u n d G ü te unzulänglichen V o rk o m m e n an K o k s ­

kohle. Von den 3,4 Mill. t Kohle, die von d e r Eisen-

un d S ta h lin d u strie v e r b ra u c h t wrerden, en tfa lle n allein

(10)

V e r b r a u c h J a p a n s a n K o h l e i m J a h r e 1927 n a c h G r u p p e n .

V e r b r a u c h e r g r u p p e 1000 t °/o D a m p f s c h i f f a h r t ... 5360 16,6 K r i e g s m a r i n e ... 616 1,9 E i s e n b a h n e n ... 4402 13,6 Eisen- un d S t a h l i n d u s t r i e ... 3376 10,4 T e x t i l i n d u s t r i e ... 1542 4,8 E le k tri zitäts w e rk e ... 1453 4,5 S e i d e n i n d u s t r i e ... 1295 4,0 P a p i e r i n d u s t r i e ... 1273 3,9 K er am is ch e und T o n in d u s t r ie . . . . 1259 3,9 G a s w e r k e ... 1002 3,1 S a l z h e r s t e l l u n g ... 834 2,6 W e in und G e t r ä n k e ... 814 2,5 K o k s h e r s t e l l u n g ... 797 2,5 Glas - un d T ö p f e r w a r e n ... 746 2,3 C h e m is c h e I n d u s t r i e ... 658 2,0 F ä r b e r e i e n ... 558 1,7 W e r f t e n ... 524 1,6

2,3 Mill. t au f die staatlichen H üttenw e rke zu Yawata.

Diese erhalten die Kohle auf unm ittelbarem W e g e von nahe gelegenen G ru b e n im Kiuschiu-Gebiet.

Die B e f ö r d e r u n g d e r K o h l e zu den inländischen V e rb rau c h ers tä tte n erfo lg t auf dem W a s s e rw e g , mit d e r Eisenbahn od er auf beiden W e g en zusammen. Der W a s s e rv e rs a n d , bei dem Segelschiffe und Barken noch eine g ro ß e Rolle spielen, ist der bei weitem billigere.

D e r r e i n e W a s s e r w e g kom m t jedoch nu r fü r den kleinern Teil der zu befö rd ern d en Kohle in Betracht;

es ü b e r w i e g t der z u s a m m e n g e fa ß te Eisenbahn- und W a s s erv e rk eh r, wobei letzterer die g rö ß e re Bedeutung hat, w as bei d er au sge dehnten Küste des japanischen Inselreichs leicht zu verstehen ist. Dennoch stellt die Kohle f ü r die japanische Eisenbahn das wichtigste zu b efö rd ern d e G u t dar. 1928 kamen auf ihr 24 Mill. t zum Versand, das ist fa s t ein Drittel der 78 Mill. t be­

tra g e n d e n G e sa m tg ü te rm en g e. Von den Einnahmen d e r Eisenbahn in H öh e von in sgesam t 232 Mill. Yen s tam m ten aus d er B e fö rderun g von Kohle 38,6 Mill.

Yen o d e r 16,6% . Auf die T on ne b eförderte Kohle errechnen sich in dem g enannten J a h r an E i s e n b a h n ­ v e r san dko sten 1,62 Yen, w a s bei einem d u rc h sc h n itt­

lichen B efö rd eru n g sw e g von 52 Meilen 0,03 Yen je Meile ausm acht.

Z u r Deckung des steigenden V e rbrauc hs Jap a n s an mineralischen Brennstoffen reicht die heimische G e w i n n u n g nicht m eh r aus. Das Land ist d a h e r g e ­ zw u n g en , im m e r g rö ß e re Mengen an Kohle, h a u p t ­ sächlich Anthrazit und Kokskohle, e i n z u f ü h r e n . In den letzten Jahren stellten sich seine Bezüge d u r c h ­ schnittlich au f rd. 23/4 Mill. t g ege n 800000 t in 1920 und an n ä h e rn d 600000 t im letzten V orkriegsjah r.

E i n f u h r J a p a n s a n K o h l e u n d K o k s (in 1000 t).

J a h r Kohle Koks J a h r Kohle Koks

1913 581 20 1927 2703 4

1918 774 78 1928 2779 6

1920 797 11 1929 3255 5

1925 1740 7 1930 2693 2

1926 2045 6 1931 2693 —

A llerdings h ande lt es sich dabei zum gerin gste n Teil um eine E in fu h r im eigentlichen Sinne, die bezogene Kohle stam m t, abgesehen von einigen h u n d e r tta u s e n d Tonnen aus T o n g k i n g (F ranzö sisch Indo-China) e in ­ g e fü h rte m Anthrazit, ü b erw ieg en d aus Gebieten, die Japan an sich g e b r a c h t hat. Neben den schon e r ­

w ähn ten Korea und F o rm o s a ist es vor allem die M andschurei, w o das Volk o hne Raum des Fernen O s ten s seine schmale K o h l e n g n m d l a g e zu erweitern trachtet. Nach B eendigung des russisch-japanischen Kriegs kam 1905 die Sü d-M and sch urei unter Japans Einfluß. Es g ela n g te d a m it in den Besitz um­

fa n greich er K o hlenvorkom m en, die auf mehrere Milliarden T o n n e n gesc hätzt werden. Die bedeu­

tendsten sind die F uschu n-S teink ohlen fe ld e r in der Nähe von Mukden, sie w e rden ü b erw ieg en d im Tage­

bau ausge beu tet. Ihre von J a h r zu J a h r steigende F ö r d e r u n g belief sich 1931 auf rd. 7 Mill. t, wovon 1,8 Mill. t nach Japan a u s g e f ü h r t w u rd e n , das sind zwei Drittel der gesam ten japanischen Kohleneinfuhr. Die F u schun grube n sind das g r ö ß t e japanische Kohlen­

b e r g w e rk s u n te rn e h m e n , sie beschäftigen rd. 50000 Arbeiter. Ihre B edeutung fü r Ja p a n hat sich durch die 1930 d o rt fertiggestellte K ohlenverölun gsanlage nach dem deutschen B erg in ve rfah ren noch beträchtlich e rhöh t. Mit dem von dieser Anlage gew onnenen Öl hofft man in a b s e h b a r e r Zeit den gesam ten Bedarf der japanischen M arin e an flü ssigem Brennstoff decken und sie dam it von d e r E i n f u h r ausländischen Öls un­

abh ä n gig machen zu können. In diesen T age n ist Japan seinem Ziel, die M a nd sc hurei gan z in seine Hände zu bekommen, beträchtlich n ä h e r gerückt, indem es nach militärischer B esetzung den au f seine Veranlassung g e g r ü n d e te n M and sc hu -S ta at an e rk an n t hat. Das läuft, falls d e r V ölkerbund o d e r die an C hina interessierten Mächte diese Reglung nicht ab zuändern vermögen, auf eine vo llstä ndige B eh errs ch u n g der Mandschurei durch Japan hinaus. D a m it wird eine Lage geschaffen, die, von d er politischen und militärischen Bedeutung abge sehen, eine S tä rk u n g d e r wirtschaftlichen Grund­

lagen des fernöstlichen Inselreichs in nicht zu über­

schätzendem A usm aß darstellt. Die Bedeutung der M andschurei e r s c h ö p ft sich keinesw egs, wie hier nur a n g e d e u te t w e rden soll, in ihren Kohlenvorkommen, sie ist vielmehr ein auch an sonstigen Natur­

erzeugnissen reiches Land, w o r u n t e r Eisenerz, Holz, Salz, Fische und vo r allem die S oja bohne die wichtig­

sten sind. Die m an d sch u risc h e Handelsbilanz ist reichlich aktiv, dazu t r ä g t vor allem der Ausfuhr­

überschuß an lan dw irtsc h aftlich en Erzeugnissen bei, d er sich nach B efriedigun g der Bedürfnisse der rd.

34 Mill. zählenden Bev ölkerung ergibt. Stellt so einer­

seits die M andschurei fü r J a p a n ein wichtiges Bezugs­

geb ie t f ü r im eigenen Lande in nicht genügender M enge v o rkom m ende R ohsto ffe und Erzeugnisse dar, so bildet sie and e rseits eine sichere Ausfuhrgelegen­

heit f ü r seinen eigenen Überschuß an industriellen Erzeugnissen, die ohne Zweifel zur Milderung der japanischen W i rts c h a fts k ris e beitra gen wird.

K o h l e n a u s f u h r J a p a n s .

J a h r 1000 t J a h r 1000 t

1913 3902 1927 2208

1918 2215 1928 2185

1920 2129 1929 2044

1925 2694 1930 2131

1926 2590 1931 1540

Im G e g e n s a tz zur E i n f u h r geht,

w ie die

vor­

steh end en Zahlen erkennen lassen, die A u s f u h r an

Kohle im m e r w e ite r zurück. Von 3,9 Mill. t

im

letzten

V o rk rie g sja h r sank die A u s fu h r u n te r

S c h w a n k u n g e n

au f 2,1 Mill. t in 1930 u n d w e it e r auf 1,5 Mill. t in

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