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Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 38, 23 September 1833, 1 Jhrg.

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V on d iesen! B la tte e r sc h e in t w ö c h e n tlic h 1 B u g. in Q uarto, KU oft e s d ie V e r stä n d lic h k e it d e s T e i t e s erford ert, w ir d e in e

B e ila g e g e g e b e n .

d er des halb. - 2J - un d w ir d das A b onnem ent |>r;i- u u iiierando e n tric h tet. Man u n ­ t e r z e ic h n e t a u f d ie s B latt, a u s­

s e r b e i dem V e r leg e r , a u fa lle n K . l’ r. P ostä m tern und in jed er

so lid e n B u ch h a n d lu n g .

M u 8 e u m,

B l ä t t e r f ü r b i l d e n d e K u n s t

B e r l i n ,

den 23. September.

Redacteur D r. F. Kugler. Verleger George Gropius.

U eb er

D I E T R A J A N S - S Ä U L E .

E in e m in der Ilannöverschen Zeitung niitgcthoilt.cn, und von diesem in die S t a a t s z e i t u n g übergegan­

genen Schreiben aus Rom vom 8 A ugust, entlehnen w ir folgende N otiz:

„ Ic h habe Urnen eine intercssanntc avcliäolo- gische E ntdeckung m ilzulheilcn. E in junger A rchi­

te k t, Namens S em p er, aus A ltona, beschäftigt sich nach zurückgelegter R eise in G riechenland m it R e ­ stauration antiker B auw erke. B ei allen S chw ierig­

k eiten dieser Aufgabe ist es gewriss m inder schw er, un te r L eitung architektonischer R egeln, die w esen t­

lichsten Thcile an tik er Gebäude aus deren R esten au f’s K lare zu bringen und h iern ach , m it hohem

G rade von W ahrscheinlichkeit,, das Ganze w ied er zu konslruireu, als nach den höchst dürftigen Ucbcr- bleibseln der F arben, w elche n u r an einzelnen A r­

ch ite k tu r -T hcilen barbarischen V erw üstungen und d er zerstörenden Z eit w iderstanden hab en , die F är­

bung der G ebäude m it S ich e rh e it und vollständig w iedcrherzustellcn. J e lebendiger die Controversen über diesen G egenstand seit einer R eihe von Jahren th ä tig sich zeigten, desto anregender ist cs für den W icd e rh c rsteller antiker B auw erke, zu ermessen, w ie w e it die antiken B aum eister gingen, um ihre W erke m it d er üppigen F arbenpracht der südlichen N atur in Einklang zu bringen. D ie Forschungen muss len H errn Sem per auf die U ntersuchung leiten, in w ie fern die Polychrom ic auch bei den Röm ern noch in A nw endung w ar. E r bestieg eit» Gerüst, w elches in d er Höhe der Trajanischcn Säule zur Besserung einiger Beschädigungen diente, und fand

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zur Ucbei’rasehung der A lterlhum skundigen die deut­

lichsten S puren von F arben an dieser Säule. Sie können sich vorstcllen, w ie durch diesen F u n d jene D iscussioncn über diesen G egenstand neu belebt w u rd en . Insonderheit w a re n die A rch itek ten über diesen G egenstand, ob sie den F arben günstig gesinnt oder abgeneigt w a re n , begierig m it eigenen Augen den B erich t des E n td eck ers zu prüfen. Ih re r neun stiegen h in a u f, u n d u n te r ihnen drei S tud iren d e von der hiesigen französischen A kadem ie. D as G erüst w a r zw a r indessen w eggenom m en, aber man liess sich an Seilen h in a b , und alle diese n eun A rc h ite k ­ te n sind der Meinung des H errn Sem per. D ie G rund­

fläche der S ä u le , m eint man, sei blau oder grün ge­

färb t g ew e sen , und die Basreliefs h ätten sich m it hellen F a rb e n , e tw a w cisslich oder goldgelb, dar­

ü b er erh o b e n .“

D u rc h obige M ittheilung e rw e ite rt sich unser G esichtskreis in Bezug auf die antike K unst in höchst erfreulicher W eise. W ir erkennen im m er m ehr und m e h r, dass säinm tlichcn antiken B auw er­

ken die F ärbung eigenthüm lich und gleichsam ein­

geboren w ar. D ass dieselbe passend und schön ge­

w esen, dürften w ir, n ach dem freien K unstsinne der A lten zu u rtlie ile n , der sich auch in den R esten ih re r M alerei deutlich genug zeig t, schon zum V or­

aus bejahen. D e r B e rich te rstatter sagt im V erfolge:

„ S c h w e rlic h also sind die F arben in der bew ussten A bsicht der D eu tlich k e it d er F iguren gebraucht, son­

d ern w ahrsch ein lich er d er U eblicbkeit der Polycliro- m ie zuzuschreiben, w elch e aus dem O rien t und aus G riechenland k a m , w o m an in d er hohen Z eit der K unst k ein öffentliches G ebäude (vielleicht auch kein an d eres) ohne F arben sehen m o ch te; denn die Na­

tu r, die L clirerinn der K unst, m usste dieses auch als die F arbenreiche se in .“ W ir glauben, dass gew iss k ein einziges G ebäude, selbst n ic h t die gew öhnlich­

ste n W ohngebäude ohne diesen S chm uck gew esen sind, w ie uns P om peji den deutlichsten B ew eis dar­

ü b er giebt. S ichcrlich w urde aber, w ie die E ntdek- kung des H errn Sem per deutlich zeig t, der harm o­

nische C ontrast d er F arben deutlich berücksichtigt, u n d allerdings lag es in der O rdnung des A rc h ite k ­ te n , dass sieb die helle Farbe des Figurenstreifcs von dem dunkleren G runde ablöscn so llte; w eil eine Zusam m enstellung von sich ähnlichen F arb en , n ic h t n u r unschön, sondern auch unzw eckm ässig gew esen w äre.

A ber n ic h t n u r im A lterthum e zeigt sich dieser dem M cnschcn so natü rlich e F arb en sin n , sondern e r verpflanzte sich m it der ganzen A rc h ite k tu r zugleich in das M ittelalter, w ie unzählige Beispiele, u n te r än­

dern der berühm te s c h ö n e B r u n n e n in N ürnberg d eutlich zeigen, w e lc h e r durchaus vergoldet und be­

m alt w a r. D ie S ch eu v o r d er F arb e gew ann fast gleichzeitig m it der S cheu v o r S chönheit überhaupt, die O b erh an d , bis sie zur Z eit des Zopfstyles gänz­

lic h g eäch tet w ard . E rs t d er n eueren Z eit und K u n st w a r es Vorbehalten, auch diesen T heil d er A rc h ite k tu r w ie d e r zu E h re n zu bringen.

D e r ungenannte V erfasser des obigen Briefes lässt der a n g e f ü h r te n N achricht n och eine längere A bhandlung folgen, in w elc h er er sich zum ästheti­

schen R itte r d er T rajanssäule und ih re r S ch w estern aufw irft. D en E in w a n d , dass die h crrlichen Reliefs dem B eschaucr ungeniessbar seien, muss er anerken­

n e n , un d selbst zugestehen, dass auch d er C ontrast d er hellen F arbe gegen den dunkelen G rund n ic h t genüge „ d ie gedrängten G ruppen e tw a zw ei Fuss h o h er F iguren in T h u rm h ö h e“ uns deu tlich er zu m achen. D e r V erfasser geht geschickt ü b er diesen P u n k t h in w e g , w e lc h e r allein geeignet w ä re , die Idee einer solchen S äule verunglückt zu nennen, und b ew e ist u n s, halb philosophisch, halb poetisch, dass es eigentlich gar n ic h t darauf ankom m e, ob man die Reliefs sehe oder nicht. D ie B ildw erke, so w ie die S äule ü b erh a u p t, seien eigentlich gar n ic h t für die B cschauer d a ; am allerw enigsten seien dergleichen E hrendenkm ale für den Genuss und das Studium d er K ünstler und K unstfreunde d a , denn „d iese k o n n te n ehem als ih re L u st, W e rk e der K unst zu stu d ire n , an vielen ändern O rten befriedigen, und können es ja noch heute im V atik an , im K apitol und ändern O rte n .“ N ichts desto w eniger aber müss­

te n die K un stw erk e eben so fein und geistreich ge­

arb eitet w e rd e n , als w ären sie bestim m t, von allem V olke gesehen und b ew u n d ert zu w erden. W eshalb verlangt auch d er arrogante K ünstler, dass man sein W e rk schauen, vielleicht gar b ew undern und sich desselben erfreuen solle, ist cs ihm n ic h t Ruhm s ge­

nug, an d e r Trium phsäule eines Im perators die E hre gehabt zu haben, arbeiten zu dürfen? W elche an­

dere A nsprüche auf Belohnung h a t er verdient, ist er n i c h t m it baarem Gelde bezahlt w o rd e n , und dam it seines W e rk es q u ittirt? D ie Ehrensäule dient einzig den T hateu des Im perators, sie ist „ a u s seinen Tha-

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tcft

d ie Menge d er ruhm vollen W e rk e zeigt, bestim m t zugleich die H öhe der R uhm säule.“

W a h rlic h , eine E hrensäule, w ürdig d er D schin- gischane und T am c rla n c ! Aus T odtenköpfen und T odtengebeinen erb a u t, und m it Blut und S chw eiss zusam m engeleim t m üsste das D enkm al sein, w elches nach obiger Idee das w ürdigste von allen w äre.

V ergrabt im Inn ern dieses Knochenbergcs alle K unst­

w e rk e und ändern S ch ätze , so viel ih r auflrciben k ö n n t, und vergesset ja nich t „ im verschlossenen B ehälter die P ap y ru sro lle , im Innern der S äule auf­

zubew ahren, au f w elc h er die T haten des Kaisers ge­

schrieben stehen. “ K un stw erk e giebt cs ja n och genug, w en n auch vielleicht einst n ic h t m ehr im V a­

tik a n und K apitol, doch „ a n ändern O rte n .“

Und wTas ist nun endlich d er Z w eck des gan­

zen D enkm als? — V ergötterung! und zw a r barbari­

sche V ergötterung! E rfreulich ist es gew iss, w en n die k le in ste n , selbst unscheinbarsten D etails m it Liebe und S orgfalt behandelt siud. Es w u rd e am olym pischen Zeus des P hidias gerühm t, dass e r in der N ähe, w ie ni,cht m inder in der F erne den B eschaucr zur B ew underung hin reissc, da jedes D etail w ied er m it den geistreichsten D etails geschm ückt sei, w elche in grösserer E ntfernung dem staunenden Auge en t­

schw anden. A ber die K raft des K ünstlers muss nich t zum eitlen P ru n k e vergeudet w erden. D em A rchi­

te k te n ziem t es, sparsam m it seinen M itteln um zu­

gehen, n ic h t ganze M auern oder S äulen m it K unst­

w e rk e n zu ü b erd eck en , um einer fixen Idee zu ge­

n ü g en , w elche m it d er K unst nichls gemeinsames h a t, sondern höchstens einem C iccrone oder w an ­ dernden H and w erksburschen S toff zum R cnom m iren giebt.

U nser V erfasser scheint w e d e r K ünstler noch K unstfreund zu se in , sondern überhaupt seinen poe­

tischen Enthusiasm us für das A lterthum auch auf die K unst zu übertragen. D ah e r scheint es, fühlt e r auch den B eruf, sich zum V ertheidigcr derselben aufw erfen zu m üssen, und alles A ntike auch sofort vortrefflich zu finden. — A ber über diese A nsichten ist unsere Z eit gottlob hinaus. W ir bew undern das A llcrih u m , nam entlich die G riechen, studiren ih re W e rk e , ja gründen sogar unsere K unst auf die ih re ; aber w ir w erd en n ic h t blinde V ertheidigcr. Und in Bezug auf den vorliegenden G egenstand behaupten w ir,

I d e e d e r T r a j a n s s ä u l e i s t v e r f e h l t .

F. v. Q.

E V N S T L I T E R A T U R .

A n o r d n u n g d e s Vo r r a t h s von K u n s t ­ w e r k e n etc«, vom Prof. S c h i l d e n e r .

B e i l a g e n .

( U e s e h lu s s .)

III. L a n d s c h a f t .

Es giebt eine A rt von Landschaften, w elche man p o e t i s c h e zu nennen pflegt. Sic finden sich bei allen kunstübenden V ölkern, ja diese haben in sol­

cher A rt eben angefangen die N atur überall als L and­

schaft zu behandefn, w ie die Beispiele d er ältern Italiener, N iederländer, D eutschen etc. — sey es nun, dass sie die Landschaft als H auptgegenstand oder als H intergrund einer historischen etc. D arstellung be­

handelten. D iese ursprüngliche R ichtung zum P o e ti­

schen entsprang n ic h t e tw a aus blossem Mangel an w a h re r K enntniss d er N atu r und M ittel der D arstel­

lung so w ie an K u nstfertigkeit, sondern aus dem kindlichen S inne (w ie überall zu Anfänge d er K unst) in der landschaftlichen N atur zugleich ein übersinn­

liches L eben durclischcinen zu lassen. D ie Italiener, i n ihrem poetischen Lande und Leben, w ichen auch späterhin n ic h t von dieser Auffassung d er Landschaft, sondern veredelten und verschönten s ie , w ie die B lätter von und nach T itian , A. C aracci, Guercino, S alvator Rosa, G rim aldi etc. zeigen. Zu ihnen sind u n te r den Franzosen die beiden P oussin, Sebastian B ourdon, Claude G elee, sow ie u n te r den N iederlän­

dern, insonderheit P aul B rill zu zählen, indem alle diese dem A ufenthalte in Italien ihre Entw ickelunjr als L andschafter verdanken. Ausscrdem könnte man von nam haften niederländischen B lättern m einer Sam m lung diejenigen von Joh. B reughel, R olant Sa- very und M artin V os, sow ie u n te r den Deutschen die B lätter von Jsaac M ajor, nud selbst manche von M atth. Mcrian noch h ierh er zählen. Iiuless sind alle genannten poetischen Landschafter u n te r einander, w iederum m ehr oder w eniger verschieden: so z. B.

fasst Joh. B reughel in einem O el^cm älde, w as ich von ihm besitze, die N atur n icht als N atur, sondern

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selbst schon als Bild au f, so dass die D arstellung in eine A rt optischer R eflexion iibergeht. U nter den N iederländern w ü rd e endlich Rubens auch zu den poetischen L andschaftern zu rech n en sein, w en n er n ic h t in seiner A rt so viel E ig e n tü m lic h e s h ätte, dass e r, ohne vorhergegangene V erständigung, sich nich t w o h l m it jenen M eistern u n te r einen allgem ei­

nen G esichtspunkt fassen und m it ihnen zusammen- stellen lässt, w en n m an n ic h t Anlass zu M issverständ­

nissen geben w ill.

D ieser poetischen A rt die Landschaft zu b ehan­

deln folgt, u n te r dem Einflüsse, insonderheit späterer niederländischer M eister, eine A rt landschaftlicher D arstellu n g , w elch e man die n a t ü r l i c h e oder r e ­ a l e nennen m öchlc, indem sie, selbst bei v erm e h rter K ennlniss und technischer E n tw ic k elu n g , vorzüglich dahin g erich tet is t, die N atur in ih rer W irk lic h k e it v o r das Auge zu bringen. W ä re diess nun blosse, auch noch so g eschickte, N achahm ung, so w ü rd e dergleichen allerdings n ic h t befriedigen k ö n n en ; al­

lein w as ist es denn, das diesen L andschaften (näm ­ lich den vorzüglichen u n te r ih n e n ) einen G ehalt gieb t, der sic ( m it A usnahm e von C laudc’s Bildern e tw a ) in dem allgem einen G eschm acke — inan d arf w ohl sagen — ü ber je n e poetischen Erzeugnisse der S üdländer stellt? — Ich sehe m ich gen ö th ig t, h ie r etw a s w e ite r auszuholcn.

L ässt sich eine E ig e n tü m lic h k e it d er germ ani­

schen V ölkerstäm m e im Allgem einen bezeichnend h erv o rh eb en , so mag es die R ichtung ihres W esens sein, das U cbersinnliche m it dem R ohsinnlichen in unm ittelbare B erührung und V erm ischung zu bringen.

Sie en tw ick eln auf diese W eise etw as — m an m öchte sagen — U ngeschlacht-D äm onisches, w as durch ihre ganze G eschichte zieht und und w o m it sie fo rtw äh ­ ren d die W e lt beherrschen. Es zeigt sich dies schon in ih ren G o tte s u rte ile n , ih ren Schm ausen, ih rer N ei­

gung zum T ru n k , zum G lücksspiel, zum G efahrvol­

len, zum A b e n te u e rlic h e n , zum A bergläubischen etc.

— w en ig er ohne Z w eifel in den m it röm ischen, und m e h r vielleicht oder anders m odificirt, in den m it slavisclien verm ischten Stäm m en. D iese rohdäm oni­

sche N ationalkraft ist religiöser A rt, das le u ch te t von selbst ein ; sie ist ein N alu rd ien st, w ozu diese V öl.

k e r die Anlage w o h l schon aus Asien m itgebracht h ab e n , der dann auf ihren W anderungen und in den deutschen W ä ld e rn ro h er noch und grob sinn­

lich er gew orden sein mag. — Dass nun diese u r­

sprünglich nationale Anlage zum N atu rd ie n st, durch das C h r is te n tu m geläutert, im G ebiete des S chönen sich offenbaren und nam entlich in der D arstellung landschaftlicher G egenstände zu r E rscheinung kom ­ m en k ö n n e* ), ist eb e n , w a s, w ie m ich d ü n k t, jene niederländischen etc. B lätter vorzugsw eise zeigen.

S ta tt des v orw altenden P oetischen d er italienischen Landschaften ist cs also liier das germ anisch-nationale und religiöse E le m e n t,' w as diesen N a tu rp o rlraite n ih ren E rn s t, ih ren T iefsinn, ih ren Z auber verleiht.

W o h e r sonst das tiefe G em iith in den grauen W o l­

k en des w eiten H orizonts? — W o h e r die Innigkeit in dem G rün d er E rd e ? — W o h e r der stille G eist au f den G ew ässern? — — Z w ar mag m ancher solche landschaftliche E rscheinungen allein aus d er spätem Z eit h erle ite n , seit w elc h er m an die N a tu r, inson­

d erh eit die A tm osphäre zum A usdruck von G e m ü ts«

und Sinnesstim inungcn g ebraucht; allein w ie w äre überall m öglich, in der Nachbildung der starren, blos realen N atur zarte S eelenzuständc zur E rscheinung zu bringen, ohne dass diese N atu r als Schöpfung G ottes aufgefasst w o rd en ? — Indess w ü rd e m ir frei­

lich sc h w e r w e rd e n , von ein er b l o s r e l i g i ö s e n Auffassung d er w irk lic h en N atu r augeusclicinlich überzeugende Beispiele in alten B lättern vorzuleicen;

es m üsste denn eine und d ’e andre von R em brandt’s grössern rad irte n Landschaften se in , w o ran ich w e­

nigstens m eine Meinung deutlich m achen könnte. — Indess en tw ick e lte w äh ren d der Z eit sich bei den N iederländern, innerhalb d er G renzen des Gegebenen und religiös Aufgefassten w irk lic h e r N atu r, zugleich jene Fülle und M annigfaltigkeit poetischer Sinues- stim m ung, w elch e w ir an so vielen ih re r grossen L andschafter um die Z eit des 17ten Jah rh u n d erts be­

w undern. W e lc h ’ epische K raft in J a c .‘ Ruisdacl, w elc h ’ lyrisch er S chw ung in S w a n ev e ld t, w elche dram atisch-gesellige N ähe in W a te rlo o , w elche histo­

rische W e ite und D eutung auf M enschenverkehr in Job. B o t , w elc h e clim atisch-nationale W a h rh eit in Everdingcn! etc. — d ergestalt, dass diese aus treu e r Naturauffassung entsprungenen niederländischen Bil­

der sich jenen poetischen L andschaften d er Italiener,

*) Auch abgesehen von der Landschaft, dürfte sich, in Bezug auf die Kunst des Mittelalters, jene gesammlc phantastische Richtung, deren grösster und würdigster Repräsentant D ü r e r ist, durch die von dein lim . Verf.

dargestcllte Eigentüm lichkeit der germanischen Viil- kerstämme begründen und erklären lassen. d. R.

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germ assen geläutertes G efühl die ursprünglich v e r­

schiedene Q uelle d er C onception n ic h t verkennen kann. Im um gekehrten Falle eben m öchten sich liier m anche Italiener und Franzosen befinden; indess h at es m it Claude Gelee eine eigenthüinliche B ew andtniss, w ie sich schon in dem nach s e in e n H andzeichnungen gearbeiteten sogenannten L iber veritatis zur Genüge w ahm ehm en lässt. Vollkom m en poetisch in der ursprüng­

lichen C onception verm ag sein ausserordentliches Genie die innere W a h rh e it derselben zur äussern W irk lic h k e it zu steigern, so dass seine Landschaften kaum w eniger als die niederländischen durch den C harakter von N atur­

n o tw e n d ig k e it befriedigen; ja in ih rer A rt zum T heil noch m e h r: denn w as m an z. B. in L andschaften Staffage n en n t — so unliistorisch es zuw eilen von Claude g ew ählt ist, w ie etw a lebendig handelnde W esen der alten G ö lte rw e lt neben antiken Tcm pcl- ru in e n , oder gothische T hürm c in Sccncn aus dem L eben Je su etc. — solche Zusam m ensetzung ist in landschaftlicher Beziehung doch vollkom m en w ah r, n ic h t bloss w illk ü h rlic h ; sie ist zugleich m it d er Idee d e r Landschaft erzeugt und in ih r geboren.

M öchten aber doch die N iederländer, D eutschen ctc.

jenen W e g tre u e r N aturaufi’assung später n ic h t so oft verlassen haben! W a h rh e it und T re u e, als sitt­

liche E igenschaften, sind dem N ordländer, auch in d er K unst, so unentbehrlich, dass w enn er ihre Bahn verlässt, er in G efahr ist, alsbald dem A benteuerlichen, A bgeschm ackten in die Hände zu fallen. S elbst P aul B rill v c rrä th , w en n ich n ic h t ir re , hin und w ied e r im E inzelnen schon S puren der Hinneigung zum M anierirten, z. B. in m anchen seltsam gew undenen und gestalteten Baum stäm m en, W urzeln und derglei­

ch e n ; noch m ehr d er deutsche Isaac Major ( f 1030) im H ervorsuchen auffallender N aturerscheinungen, ob­

w o h l auch seine B lätter im G anzen allerdings poetisch w a h r zu nennen sind etc. Aus späterer Z eit aber k ö n n te ich beispielw eisc einige landschaftliche B lät­

t e r , etw a von L onderscel nach Egid und G ysbcrt, H ondekocter und dergleichen vorzeigen, in denen poetisches und natürliches E lem ent sich nunm ehr völlig zu durchdringen sc h e in e n ; w o aber das Poetische

z u m P hantastischen und das N atürliche zum A ber­

gläubischen o der P ossenhaften g ew orden, so dass v o llk o m m e n e Z errbilder vor Augen liegen, n ich t un­

ähnlich m anchen der (sorglos gearbeiteten) historischen, m ythologischen, allegorischen B lätter des sonst so

Z eitperiode niederländischer K unst. — Mit solchen Z errbildern m öchte ich jedoch eine, ihnen z w a r v er­

w a n d te , ab e r eh re n w e rth e A rt landschaftlicher Auf­

fassung und D arstellung ungem e v erw ec h selt sehen.

D iese m ag, so viel ich w ahrnchm en k a n n , um die Z eit L udew ig X IV . in F rankreich oder den N ieder­

landen en tsta n d e n , oder m it Erfolg ausgebildet sein, und h a t sich dann auch in D eutschland bis über die M itte des vorigen Jah rh u n d erts hin v erb reitet. Um beispielw eise einen bekannten M eister darin zu n en ­ n e n , w äh le ich Jo b . Elias R id in g er, in dessen grö­

sseren T h ie r-, Ja g d -, etc. S tü ck en diese A rt land­

schaftlicher B ehandlung überall vorkom m t. N atur- w alirh e it ist darin freilich n ic h t zu finden, ohne Z w ei­

fel M anier; ab e r keine völlig w illkürliche oder blos in d iv id u elle, sondern eine conventionelle, w en n ich so sagen darf. W ie m an dazumal einander in der G esellschaft, un ter künstlichen H aarfrisuren, in Reif- rö c k e n , bei abgem essenen F orm en cte., doch als M enschen gelten liess, so h inw iederum erscheint in landschaftlichen B ildern jener Z eit die N atur auch u n te r angenom m enen G ebärden und abgem essenen G estalten — ja in b ew eg ten landschaftlichen Scenen sch ein t sie fast einer leidenschaftlich aufgeregten, durch einander gew orfenen S o cietät selber zu glei­

c h e n , die aber auch in diesem Zustande noch vou festen conventioncllcn R egeln zusammen gehalten w ird . A llerdings ist dies in H insicht auf objective N atu rw ah rh eit M anier; allein diese M anier ist durch subjective K räfte bedingt, die den S inn und die Auf- fassungsart eines ganzen Z eitalters ausdriieken, und nich t bloss historisch w ahr, sondern auch m enschlich e h re n w e rth sind. Man könnte solche A rt von L and­

schaften ebeu die e o n v c n l i o n e l l e n e n n e n .---

U e b e r

d a s D i c h t e r i s c h e u n d R o m a n t i s c h e i n d e r b i l d e n d e n K u n s t «

(Als Fortsetzung des Artikels: U e b e r d a s L e b e n d e r K u n s t in d e r Z e i t u. s. w .)

(F o r ts e t z u n g .)

W e il die alte P lastik, abgesehen von der n atio­

nalen Bedeutung und Poesie ih re r W e r k e , in der K unstform derselben, und für die K unstart m uster­

haft und in dieser H insicht unübertrefflich is t, so

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w ird sie allerdings unscrn B ildnern so lange ein u n ­ ersetzliches Studiüm gew ähren, als die m oderne P la ­ stik sich noch n ic h t einen bedeutenden R eichlhum gleicligedicgener W e rk e in ih re r eigenen S phäre ge­

stifte t haben wrird. U nd so lange es n atü rlich ist, dass die A ntike ein w esentliches S tudium unserer P lastik bleibt, so lange muss auch ihre N achbildung un d A nw endung nahe liegen. D ennoch w ird sie auch liier w e it m eh r au f d ie S eite der A ntike sich beziehen, w on ach diese allgem ein schön, als wTonach sie poetisch ideal ist. In der le tz te m S eite wTird sc h w e rlich ein m oderner B ildner die A lten erreichen, w e il es ihm eben niem als tiefcrnstlich um eine gö tt­

liche Ju n o , sondern um eine Junonische G estalt und n ic h t um einen heiligen A hn T h ese u s, sondern um eine H eldenfigur zu th u n sein w ird . D arum mag es h a rt sein, aber es w a r gew iss n ic h t gruudloss, w?enn m an sagte: C a n o v a ’ s Venus sei eine schöne D am e, kein e G ö ttin , und seine G razien seien P ariser Mäd­

chen. Schon etw as A nders ist e s , w o d er m oderne P lastik er antike G estalten als T ypen in einer H and­

lung an b rin g t, die er etw a in einem R elief oder auf ein er Medaille niederlcgt. H ier sind n ic h t n u r die gem einverständlichsten K unslbuclistaben einer plasti­

schen B rachylogie, n ic h t n u r die sinnvollsten L ettern eines zeichnenden L apidarstyls, die w ir bis je tz t be­

sitz e n , sondern es ist auch diese A rt ih re r A nw en­

dung in H andlung und Beziehung dem m odernen G eiste angem essener, als ihre statuarische Isolirung.

D en n nu n wTollen und sollen sic schon n ic h t m ehr als sym bolische G estalten durch sich selbst und für sich selbst gelten, sondern w erd en zum allegorischen M om ent im ganzen Bilde, auf dessen H auptbedeutung sie durch ih re B ew egung sich hinbeziehen. Ih re C harakterzüge und A ttrib u te, bei einsam er Aufstellung die P roelam ationen der idealen P ersönlichkeit, w e r­

den h ie r n u r S chaltirungcn für den G edanken, in dessen A usdruck ihre G eslallen als anschauliche W o rte verflochten sind. N iem and, glaub’ ich, wrird die an­

tik e n G estalten, w elche R a u c h in den R eliefdarstel- lungcn an seinen P o rtra itsta tu e n von B ülow und S ch arn h o rst in so geistreichen und kraftvollen M otiven gebildet h a t, aus denselben lnnw cgw ünscheii. W o indessen religiöse Beziehungen eintreten, w ird antike S ym bolik, sobald sie ü ber das A rchitektonische und re in O rnam entale h inausgeht, im m er den E m s t des E indrucks stören. Und gew iss w ü rd e R a u c h an dem schönen G r a b r e l i e f von seiner H and, w elches

die verw ich en e K unstausstellung zeigte, die Combi- n ation heidnischer und christlich er A llegorie verm ie­

den haben, w ä re sie n ic h t vom S tifte r des D enkm als gewTünscht w o rd en . E in geschickter Meissei kann freilich im S ty l ein versöhnliches G leichgew icht der G estalten erm itteln ; aber der sinnlichharm onische E in d ru ck w ird n ic h t verhüten, dass w ir bei ern sterer B etrach tu n g fühlen, es sei eine andere Anschauungs­

w eise und P h an ta sie , w elc h er jene antiken Gebilde, eine andere, w e lc h e r die christlichen Sym hole ange­

h ö ren ; und obenein, w en n w ir ehrliche C hristen sind, ist cs uns unm öglich beiderlei Sym bole zu glei­

chen R ech ten anzunehm en.

D ass ich an eine völlige E ntäusserung aller an­

tik e n Sym bole bei unserer P lastik noch n ic h t glau­

ben kann, hab’ ich schon oben ausgesprochen. W ie nu n einm al unsere Bildung so m anches E rb th eil der A lten m it sich fo rlfü h rt, so ist auch ein T heil ihrer S ym bole als Z eichenschrift in unserer W e lt durch cursiven G ebrauch sa nctionirt w orden. D iess und dass unsere jetzige Bildungsepoche n ic h t m ehr eigent­

lich in sym bolischer W eise schöpferisch ist, auch im G rossen und G anzen n ic h t sein k a n n , lässt in dieser H insicht keine durchgängige O riginalität erw arten, die denn aus denselben G ründen auch n ic h t n oth­

w endig ist. F ü r das religiöse B ildw erk, behaupt’ ich z w a r, m angelt uns nichts (als n u r die häufige Gele­

genheit d a z u ), für die M onum ental-Plastik aber kön­

nen w ir n icht in jed er R ubrik m it m odernen T ypen ausrcichcn. Um so tre u e r haben unsere Bildner die­

jenigen S y m b o le, w elch e die christliche P lastik in ih re r O riginalität erzeugt h a t, festzuhallen und aus­

zubilden. W ir h atten ein solches Beispiel auf der le tzten A usstellung, die treffliche C h a r i t a s von T i c c k ! W7clch’ ein herrlich er Gegenstand ächtmo- d erncr P lastik! Kaum w ird sich irgend etw as erden­

k en lassen, w as für das R elief angem essener und v o r te ilh a f te r w äre. Und w elc h er geistreichen Man­

nigfaltigkeit ist diese G altung von Com positionen fähig, ganz geeignet, einen nie erschöpften W etteifer u n te r den K ünstlern zu begründen! Indem sic aber so d er T echnik fruchtbar entgegenkom m t, w ie an­

sprechend ist zugleich diese A ufgabe, w ie poetisch, w ie menschlich, w ie c h ristlic h !

(F o rtsetzu n g folgt.)

(7)

O R N A M E N T E

a l l e r k l a s s i s c h e n K u n s t e p o c h e n nach den Originalen in ihren eigenthiimlichen Far­

ben dargestellt von W i l h e l m Z a h n , Königl.

Preuss. Professor. Berlin, bei G. Reimer.

(A u ch zu haben b ei George G ropius.)

D ies W e r k , w elches sich dem früheren grossen W e rk desselben H erausgebers, Pom pejanisclie O rna­

m ente enthaltend, a u f w illkom m ene W eise anschliesst, erscheint in H eften in klein F olio, das lie f t m it 5 B lättern O rnam enten und einem B latt T ext. Uns liegt so eben das kürzlich erschienene d ritte H eft v o r, w elches aus M a n t u a n i s c h e n O r n a m e n t e n , von G i u l i o R o m a n o un d dessen S chülern gem alt, gleich dem ersten H efte, zusam m engesetzt ist; (das zw e ite H eft ist noch n ic h t erschienen). V on beson­

derem Interesse ist lijerin die Zusam m enstellung der F a rb e n , vornehm lich das V erhältniss des G rundes zu dem darübergelegtcn R a n k en w e rk . E in w eisser G rund giebt dem Ganzen stets eine gew isse L ieb­

lic h k eit und Z a rth e it, um som ehr, als derselbe sich w esentlich für feinere F orm en eignet. V on bedeu­

te n d ste r W irk u n g aber erscheint ein k räftig e r, ro th - brau n er G rund, der fast alle darauf gesetzten F arben ungem cin h e b t; dies ergab sich auch schon aus der B etrachtung d er P om pejanischen O rnam ente. U nan­

genehm erscheint uns diejenige A nordnung, w en n zu den verschiedenen S eite n einer H auptranke d er G rund verschieden gefärbt ist, w e n n die zarte, spielende Linie, ihrem C h arak ter durchaus z u w id e r, zu einer festen G ränzscheide w ird. A uch abgesehen von diesem einen, m ehrfach w iederk eh ren d en Um stande, w ürden w ir den A rch itek ten m eh r ein S tudium als eine N ach­

ahm ung der h ie r vorgelegten M uster em pfehlen: sie sind aus besonderen U m ständen und arch itek to n i­

schen V erhältnissen, aus dem besonderen G eschm ack einer Z eit hervorgegangen, der n ic h t überall anklin­

gen dürfte. A uch die S ty lisiru n g , zuw eilen zw ar sehr anm uthig und gefühlt, h a t doch zuw eilen et­

w as Aengslliches uud Unfreies. D e r M ittelweg, w elc h er in der S tylisirung gem alter O rnam ente, zw ischen den strengeren Bildungen des Meissels und den freien N aturform en zu halten is t, dürfte n ic h t überall ganz bequem zu erfassen sein. — Ob von gem alten O rnam enten aas der S chule jener grossen und edlen M eister des lö te n Ja h rh u n d e rts, eines

des enthalten isl? liie r w ä re gew iss Vorzüglichstes zu erw arte n .

D er farbige D ru c k in diesen B lättern (von C.

IJildcbrandt) ist sehr sauber und n e tt, die Farben von angenehm er K larh eit und K ra ft; auch im Ucbri- gen die A u sstattung des W e rk es em pfehlungsw erth.

L I T H O G R A P H I E .

C h r i s t u s am O e h l b e r g e n ac h C a r l o D o l c e und Ma r i a mit dem K i n d e J e s u n a c h R a p h a e l . ( 2 BL in Folio) Mit der Feder gezeichnet von L. Kr a mp . Lith. v. F. Zinck in Offenbach a. M.

(Z u haben bei G eorge G ropius.)

D iese B lätter sind ein P a a r höchst m erkw ürdige und, vornehm lich das erste, w ohlgclungcnc V ersuche, m it d er F ed er au f S tein zu zeichnen. Sic sind w e ­ sentlich in P u n k tirm an icr und gleichen den a n g e ­ führtesten K u pferstichen; die leisesten Uebergänge, die tiefsten S ch atten sind in vollständiger W e ic h h e it und K larh e it vorhanden. A uch der D ru c k ist v o r­

trefflich.

W i r sind begierig, ob diese M anier Beifall finden un d sich in grösserer A usdehnung geltend m achen w ird.

T H I E R Z E I C H N U N G .

F ü n f z i g F a b e l n für K i n d e r . In B i l ­ d e r n , gezeichnet von Ot t o S p e c k t e r . Nebst einem ernsthaften Anhänge. Ham­

burg, bei Friedrich Perthes.

(Z u haben bei G eorge G ropius.)

D ies ist ein B üchlein, dessengleichcn selten er­

sc h e in t, eine anm uthige, erfreuliche Gabe für Alle, die w a h re K inder sind, das heisst, dem G em üthe n ac h : ein P a a r Ja h re m ehr oder w eniger m achen dabei keinen U nterschied. U eber den Inhalt des fri­

schen, from m en und fröhlichen T extes ist liier leider n ic h t der O rt zu sprechen; w ir bem erken n u r bei­

läufig, dass die leichten S k izz en , w clche der (unge­

n an n te) D ic h te r m itth e ilt, zu dem A llervortrefflich-

(8)

sten in dieser A rt gehören. — D ie von O tto Speck- te r gezeichneten und in S tein gravirten kleinen B ilder sind w ah re M eisterstüekchen; die vorkom ­ m enden verschiedenen T h ie re sind n a tu rw a h r und m it sehr glücklichem H um or aufgefasst und darge­

ste llt: M öpschen und S p itzc h en ; Lam m und Läm m ­ ch e n ; P apierdrache und Vögel; K nabe und H ündchen,

— das aufrecht sitzen le rn t und dabei ein w ein er­

liches G esicht m a ch t; P u d e l, — der ausgescholten w ir d , wTeil er Milch genascht h a t, und sich sehr sc h äm t; S a u , — die den F erk eln R einlichkeit p re ­ d ig t, dabei aber selbst im K othe liegt; u. s. w .; u.

s. w . E in sauberer Umschlag zeigt eine Menge T hicrbilder in anm ulhig geschlungenen A rabesken, R andverzierungen zu V ersen, die auf d er vorderen S eite den kleinen Leser einladen, auf d er hin teren S eite A bschied von ihm nehm en. N ur m it den von D i s t e l i in den S ch w eizer Moosrosen m itgelhcillen T h ie rb ild ein dürften die S p e c k te r’schen zu verglei­

chen sein, m it dem U nterschiede, dass jene für ältere L eute, diese, w ie gesagt, für K inder gezeichnet sind.

W ir em pfehlen das B üchlein angclcgenlliehst insbesondere denjenigen, die den K indern gern Freude m achen.

N a c h r i c h t e n .

In der Gegend von T r i e r hat man beim Aufgraben

d e r Erde die Trümmer eines liömischcn Gebäudes entdeckt, mit einer Inschrilt, Kupfermünzen aus der späteren Kai- serzeit, Terraeolten u. s. w.

Am 15. d M. isr zu M ü n s te r eine Kunstausstellung eröffnet worden, welche namentlich reich an Gemälden der Düsseldorfer Schul.' ist.

B r ü s s e l. Herr J e h o t t e hat die kolossale Marmor­

büste des Königs und Herr L e y s , ein Schüler des Hrn.

B r a c k e l e e r in A n t w e r p e n , ein grosses Gemälde, die Massacre 4er Spanier in Antwerpen im Jahre 1567 für die Ausstellung vollendet.

D er Wunsch, den Geschmack für die Künste in ganz

F r a n k r e i c h zu verbreiten, zeigt sich auf eine auffallende W eise in mehreren Provinzen des Landes. Bereits im Anfänge Augusts fand in V e r d u n eine zahlreiche Ausstel­

lung von Kunstgegenständen statt. In R o u e n hat der Maire die dortigen Künstler zusammenberufen, um über eine zu bewerkstelligende Gemälde-Ausstellung zu beratsch la­

gen. Man kam dahin überein, dass alle Jahre eine Aus­

stellung stattfmden, dass die Künstler durch Medaillen oder durch den Ankauf ihrer Arbeiten, und nicht durch Geld­

geschenke belohnt, und die Künstler der Dep. des Eure und des Calvados zur Ausstellung berechtigt werden soll­

ten* In L y o n wrerden in diesem Jahre Gemälde, Bild­

hauerarbeiten, Kupferstiche und Gegenstände der Baukunst ausgestellt werden. Der Ursprung der Ausstellungen in der Stadt D o u a i füllt in das Jahr 17S7. Anfangs lieferten sic nur die Arbeiten der Zöglinge der Akademien. Seit 1809 aber erhielten sie eine grössere Ausdehnung, die von 1S21 an, durch die Bemühungen eines Vereins von Kunstfreunden, einen immer bedeutenderen Charakter annahm.

P a r i s . Die Akademie der schönen Künste gab in ihrer letzten Sitzung am 7. d M den ersten grossen Preis für historische Landschaftsgemälde einem Schüler des Malers ßertin, ]Nameus P r i e u r ; den ersten Preis zweiter Klasse einem Schüler des Hrn. Lethiere, Namens C ha s s e - l a t , und den zweiten Preis zweiter Klasse einem Schü­

ler des Hrn. Gros . Namens G ir a r d . Eine ehrenwerthe Erwähnung ward einem Schüler des Hrn. llemond, Nameus B u t t u r a , zuerkaimL.

liinladung zur Subscription.

In meinem "Verlage erscheint zu Ende November die­

ses Jahres

Die Kreuztragung Lo Spasimo di Sicilia,

gem alt von Raphael, ülho g rap h irt von Bodmer.

Subscriplions-Preis auf Chin. Papier 3 Thlr. 20S«*r. Velin- Papier ‘2 Thlr. 20 Sgr.

Beim Erscheinen des Bildes wird die Subscription geschlossen und es tritt dann der beinahe um das Dop­

pelte erhöhte Ladenpreis ein.

Kunstliebhabern wird diese Anzeige um so wünschens­

w e r t e r sein, als der hohe Preis desselben Bildes in dem Kupferstiche von Toschi (110 und 55 fl) dessen An­

schaffung nur den Reichen gestattet. Die Arbeiten des Herrn Bodmer *) sind zu bekannt, als dass es der Ver­

sicherung bedürfte, dass die geehrten Subscribenten ganz Ausgezeichnetes erhalten werden.

__ _______ George Gropius.

*) D i e L illto g r a p h ie e n d er S ix tin isc h e n M adonna, d er M adonna di F o lien o und and ere g iü s se r e J iliitter , d ie zu dem T r e fflic h ste n g e h ö ren w a s in n e u e r e r Z e it im S tc in d ru ck g e le is te t ist. U n te r kleineren'B lat­

te r n U od m er’s e r fr e u e n s ic h b eso n d ers z w e i , n a ch lie b lic h e n C sm po- s itio n e n v o n H . H e s s , d ie C h ristn a ch t und e in e M adonna m it m u s ic i.

r e n d e n E n g e ln , g r ö sse r G u n st d es P u b lik u m s. J ]|

Gedruckt bei J. G. B r ü s c h c k e , Breite Strasse Nr. i).

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