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Beiträge zur Geschichte der Stadt Breslau : im Auftrage des Oberbürgermeisters hrsg. vom Städtischen Kulturamt : neue Folge der Mitteilungen aus dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek. Heft 10

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Academic year: 2022

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(1)

H E F T I O

•IM A U F T R A G E D ES O B E R B Ü R G E R M E IS T E R S

(2)

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(3)

B e i t r ä g e

3 u r © c f d > î d ) i c b e r « S f a b f B r e s l a u

3 m S u ffr a g e b e s © berbüpgerm eiiters

^ era u sg eg eb en t>om ö f a b f i ^ e n ^ u ífu ra m í

Üteue Çolge bec (Hîiffeilungen aus bem ô fab fard jib unb bec 6fabfbiblioft)e8

$ e f t 10

B r e s la u 1030

V e r l a g

P v i e b a í ] á ) $

5 5 u c ^ í> a n b lu n g 5 5 r e $ I a u

3 n b a b e c <£rîd> Z f y i e l u n b S a r l - ^ a n s # i n f e r m e i e r

(4)

430343

ÏDiJIenfdjaftlidje Seitung: 6tat>tard]iDÎ>iceïtoc De. ôtfcieb ôdjroacjec

(5)

5 ) O ö

3Debcc cd)t bec Sía b f Breslau uníec bef onbecec ^ecücEfÍd>figung

bec bobsbucgíícben 3 e ií

Bon

£ U t o e b CSgcví

©ecidjiscefecenbac

3 > e r ía g 'p r ie b a f f c íj s íB u c ^ b ^ n b íu n g ^ r e s t a u

(6)

D 2

(7)

3 n f) a l f :

6eite

¡ÖDEtDOEi... 5 A . UDEljabsburgiidjc 3 d t 1241 bis 1 5 2 6 ... 7 - 2 1

I. 27ed]fslage 3tnifd)en bem Sanbestierrn unb ber ötabt (äußeres ZBeßrrecbt)

II. Hedjtsoerbältnifle im Dnnern ber 6tabt, bie fid) auf bas ZDcbnccdjt begießen (inneres iDchjcrcdjf)

a) ZDeijrcedjf bec Bücgenfdjaff 1. pecfönlidjec IDaffenbienft 2. Schaffung ber Auacuffung 3. Anbere ßadjleiftungen 4. Abgaben

5. Befonbere Redjfalage bec 3uben

b) Bebeufung bec 3ünfte in CDcljccedjtlicfjcc ßinjidjf c) <3fabt(5ibner unb Büdjlenmeiftec

d) Becljälfnis 3UE fiicdje in roeijccedjilidjec Bejiefjung

B. ^absbuEgifdje 3 e i i ...2 2 - 5 9 I. Kecßtsuerljältnis ötoifctjcn bem Sanbesßerrn unb ber

6tabt, insbefonbere Ürfprung unb ZBe(en bes ius praesidii (äußeres JBeßrrecßt)

II. ZDctjrccdjtlictic 33®üt}äliniffc im 3nnern ber 6fabt (inneres ZBeßrredjf)

a) JDebccedjt bec iinroofjnerJdjaft 1. pecfönlidjcc IBaffenbienft

2. Befdjaffung uon S3a{fen unb Sebensmiffein 3. IBeifece 6ad)Ieiffungen

4. Abgaben

5. Redjfslage bec guben

6. Redjfe bec THiligpflidjiigen 7. IÜeijEf{rafced)i

(8)

Seit«

b) 3nnungen unb TDebrorganifafion

c) UcctjältniiS jur ßircbe in roefjrcedjflrd)« Bejicljung

d) TBebrrecbf ber unter ftäbiifdjeu gurisbiition fictjenbcn £anb*

gemeinben

e) Kedjt ber ßtabffolbafen

1. ©runblagen bca Kcdjis

2. Rechte unb pflichten ber Solbaten 3. 2Uilitäcf(cafced)t

4. AlilitärgericbfsDtbnung 5. 2nilitärftrafpro3eßrecbf

6. ©tnafDoIl3ug

7. Dif3¡plinarftrafrccbf

I. Die Bbeugangsgeit bes gajjces 1741 II. Bis 3ur Srangofengeit

a) <£inroieiungen auf bie alten TDefjrinftitute

b) Reues ßonbeccedjt ber 6fabt, insbefonbere bie ßanfons' freibeit

m. Bis 1848

Hnlagen... 67-96

Anlage 1 ßtatuten aus bem gabce 1527

Anlage 2 Bürgerlicher Artifelsbrief aus bem gabre 1663 Anlage 3 ßolbatenartiielsbrief uom gabre 1663

Anlage 4 TTCilitärgeridjtsDubnung unb ßfrafuerfabren aus ber 3eit bes

C. preupifdje 3eit . 60-65

Dreißigjährigen ßrieges

Gdfcifttum . 97

(9)

3 D e i> t? r e d > i b a r < S ia b f B r e s l a u unfcr 55erucßiicf>figung ber i>ab$burgif(^cn 3 e if

Hemet) Ogert.

3)ori»orf

Durch bie uorliegenbe Hrbeit roerben 3mei Siele nenfolgt. ©inmal ift beabßdjtigt bar3ulegen, baß bie Redjtsfragen, bie bas große ©e*

biet bes ZBehrmefens berühren, 3u allen Seiten in ihren roejentiidjen punften gleichartig maren. Hnbererfeits möchte bie Hrbeit nicht ner*

fäumen, barauf hin3umeifen, baß bie Stabt Breslau, ebenfo mie bie freien Reichs* unb ßanfeftäbte auf bein alten Boben bes Reiches — Kürnberg, ßamburg ufro. —, ihn Hnfehen unb itjce Rechte auf bie Dauer nur mahnen fonnfe, roeil bie Büngerfchaft eine gefchloffene Zöehngemeinfchaft bilbete unb fiel) ihnen baraus engebenben pflichten faft 3U allen Seiten bemußt man.

Die Seit, bie auf ihnen roehrrechtlichen ©ehalt unterfuclji roerben foil, erftreeft ßch über fedjs Sahnhunbente, nämlich non ben Reu»

grünbung ben Stabt nach &em ZTCongolenfturm bis 3um Reoolutions*

fahr 1848.

Onnerhalb biefes Seitnaumes läßt fidj eine Dreiteilung nonnehmen.

Die erfte periobe mährt non 1241 bis 1526. Da Breslau in biefen an*

nähernb 300 Satiren ßerrfchern nenfd)iebcner ßäufen unterftanb, foil fie ?ut3 bie nonhabsbungifche oben mittelalterliche periobe bes Bres*

lauen XDeljrrechis genannt menben. Daran fdjiießt fidj bie fyabs*

burgifdje Seit.

Der Übergang Schießens an bie ßabsbunger burch ©rbfall ift, nein ftaatsrechtlich betrachtet, fein befonberes beachtliches ©reignis; benn bas ftaatsrechtliche Berljältnis Schießens, insbefonbere bas non Sürftenfum unb Stabt Breslau 3ur firone Böhmens, ift mie in ber oorausgehenben Seit unüeränbert geblieben. 3n tatfädjlicher ßinßcht ift freilich ber ©nbfail non 1526 non hoben Bebeutung. Huch be3üglid}

bes Ü3ehrred)ts unterfcheibet ßch bie habsburgifche 3eit Dom ZTCittel*

(10)

alter. Onnerlidj bedingt fini) öicfc Anbetungen burcß bie uerftärEte Anmenbung ber §euerroaffen, beten ßanbhabung eine größere ilbung unb Straffere Ausbilbung bet 23ütgetjctjaft erforberte, fotoie butdj bas AufEommen bes fteßenben öeeres.

<£ine oollige Umgestaltung bes ZBehrredjts brachte bie «Eroberung Schießens butci) ¿¡riebrid} ben «Stoßen. Die ßalbjäßtige gmifchen*

lofung DDm ganuar bis 3um Auguft 1741 ift für bie große £inie be«

langlos. Breslau Eam baburclj oon bem im allgemeinen fdjlaff regierten öfterreichiidjen 6taat unter bie ftraffe preußische öerrfdjaft. preußischer Sfaatsraifon entsprießt es, möglichst alle £ebensgebiete unmittelbar bet Staatsregierung 3U unterteilen. 3n bem militärisch ausgericß*

teten preußischen Staate Eonnten bie militärischen Hechte bet Stabt, bie uon ba an als befcßeibene 27eieroatred}ie im preußifcßen Staats*

uerbanbe an3ujeßen maren,nur noch} eine unbebeutenbeKolle Spielen.

Die ein3elnen Kecßte mürben in ber golge3eit immer meßr geicßmä*

lert, bis bie leßten Spuren bes Breslauer ZDeßrrecßts im gaßre 1848 nollenbs ausgetilgt maren.

Als JDeßrrecßt foll in ben nadjfolgenben Ausführungen „alles Kedjt oerftanben roerben, bas ber §5rberung ober bem Schuße ber ZBeßrEraft 3U bienen beftimmt ift"1).

*) 6enft!eben, a. a. ®., 6. 9.

(11)

A . iOocfjabeburgifc^e

3 c \ t

1241 b is 1526

Das Breslauer ZDebrrecbt ift uon Hnfang an nidjt in einer um*

faffenben Regelung enthalten, bie norausfcbauenb bie B3ebwerbält*

niffe orbnete. Das ergibt p<b baraus, baß bie ßtabt nidjt als eine ZDebrpeblung gegriinbet rourbe. Sebiglicb bie günftige Sage als ßan*

belsplaß reiöte bie 6iebler 3ur Hnlegung ber 6tabt. Hn ben ßdjuß unb bie ßidjerjjeit bes umliegenben Sanbes bacßte man babei 3unäd)ft nicht. §ür eine IDejjrpeblung märe Don oornberein 3roangsläufig eine rechtlich beadjtlictie, umfaffenbe Qrganiperung ber ZBebrmacbt not*

roenbig gemefen, bie man jebem 3U3iebenben Reubürger fcbarf einge­

prägt hätte. Da bei ber Hnlegung ber ßtabt feine militärifcben Siele nerfolgt mürben, gab man fpäter Berorbnungen, bie ftüdmeife bie ffiebrfragen je nad) Bebarf regelten. Die ©egenmeinung'), bie be­

hauptet, bie ßtabt Breslau fei non Hnfang an als ßtöbpunft für bas flache £anb angelegt roorben, Fann ficb nicht auf bie ©atfacbe ftüben, baß fcbon febr balb Befeftigungen angelegt mürben. Die militärifcben Hnlagen ber ßtabt maren 3um ßcßuß ber ©inroobner, nidjt für bas fladje Sanb, gefcbaffen. Die Burg auf ber Dominfel unterftanb nidjt ber ftäbtifcben 3urisbiftion.

*

I. Rechtslage

3

roifcben bent Sanbesberrn unb ber ßtabt (äußeres XBebrredjt)

Bei Betrachtung ber mebrrecbtlicben Berbältniffe muß unter*

fcbieben merben 3roifcben Be3iebungen ber ßtabt 3um Sanbesberrn (Hupennerbältnis) unb foldjen ber ßtabt 3U ihren Bürgern (3nnen*

nerbältnis). Die Quellen über bas Berbäitnis 3um Sanbesberrn fließen febr fpärlicß. Hus bem menigen flberlieferten läßt ficb jcbodj über bie Recbtsbe3iebungen ber bamaligen 3®*t folgenbes fagen: 3m

§rieben batte i>!c ßtabt bie Verpflichtung, bie beroaffneten Bürger

') ßdjoenaidj, a. a. ß . 191.

(12)

in öcn Straßen aufouftcllen’), roenn ber §ürft in bie Stabt ein3og.

3n ßriegs3eiten roar bie Bürgerfcbaft ferner oerpfliebtet, für ben

£anbesj}errn bie B3affen 3U führen, auch auftertjalb Sdjlefiens. Diefe Berpflicbtung, and} auftertjalb bes Sanbes 3U Eämpfen, roar für bie Bürger einer ßanbelsftabt mie Breslau befonbers btücEenb. 'Dcstjalb mar bie ®emeinbe beftrebt, ficb uon foldjen Saften 3U befreien. 3m 3at)re 1421 beftätigte ßaifer Sigismunö ber Stabt ausbrüeflieb bas Recht, in Jufunft nicht mehr jenfeits ber fd]Iefifd)en Sanöesgrenjen 3U ßriegsbienften fterangejogen 3U roerben’).

Beftanb für bie Stabt bie Berpflicbtung, für ben Sanbestjerrn ein»

3utreten, fo roar anbererfeifs biefer 3um Schuft ber Stabt uerpflicfttet.

Dies ergab fidj als Husfluft feiner Sanbestjcrrli<±jfeit. Der Hufruf ber Ratmannen, roaftrfcbeinlicb aus bem 3abcel290, ift in öieferßin*

fid}t auffdjluftreidj. Bus ben (Eingangsroorfen ber BrEunbe bei ßorn, HB., S . 253, „ba ber ßet5og tot ift, müffen mir uns felbft fcbüften",‘), ift 3U entnehmen, baft ber Stabtfterr für ben Schuft ber Stabt 3U forgen batte.

*

II. Redjtsijerljälfnifie im 3nneren ber Stabt, bie fidj auf bas B3eljr=

redjt be3ieijen (inneres IBeijrredji)

ffiefentlid) mejjr ift beEannf über bas ZDetjrredjt im Bertjältnis uon Stabt unb BenölEerung in ben erften brei 3abcbuni>erten bes beuffdjen ®emeinroefens. (Eine ®emeinfcbaft, roie fie bie Breslauer Bürgergemeinbe ber bamaligen öarftellte, roar, roenn fie uon Be*

ftanb fein füllte, genötigt, ficb gegen Hngriffe uon auften 3U feftüften, insbefonbere roenn eine fdjroadje Staatsgeroalt unfähig roar, Scbub 3U geroäbren. B3ie bereits im Borroort erroäbnt rourbe, buben ficb biefe militärifcben Hufgaben ber Stabt erft nacb unb nadj bacaus*

gebilbet unb 3u einer Regelung geführt.

a J J S e l j ü r e d j t ö e r B ü r g e r f d j a f t l . p e r f ö n l i c b e r B J a f * f e n b i e n ft. graglidj Eönnte es fein, ob anfänglich bie IDebrpflidjt bes

’) iinäug ßönig 3otjonns non 23öljmen 1337, Daniel Somolcfe, a. a. ©., <L I unter t>em Bb[djniff „von der Könige in Böhmen Einzüge in Breßlau", 6. 2,

„wobey die Bürgerschafft damahligem Brauche nach m it Spiessen, Armbrüsten und Hellebarten im Gewehr stu n d ...*

’) 6tabtard]io, lief. H 20 non 1421 Bug. 27.

4) Script, rer. Siles. I I I . ©cünljagen, öenricus Pauper, 6. 150.

(13)

Bürgers auf feiner Bürgereigenfdjaft als folget ober ob fie Dielmehr öen (Eigentümer eines (Srunbftücfs innerhalb bes Stabtbe3irEs traf, gleidjfam als (SrunbftücEsbelaftung. Bei genauerer Betrachtung ift bie»

fes Problem gar nidjt oorf)anöen; benn bas Bürgerrecht — 3uben aus»

genommen, bie im Btittelalter ftets anberen Rechtsgrunbfähen unter»

lagen — rourbe im 13. 3ahcbunöert Dom (Srunöeigenfum abhängig ge»

macht5); t>arin trat aber balb ein ZBanöel ein. Bei Beginn ber über»

lieferten Bürgerbücher (1361) mar <Srunbeigentum nicht mehr bie Bor»

ausfetjung für bie Bürgerrechte unb »pflichten.

3m Sriege mar es eine felbfioeeftänblidje, böäjft perfonlidje Pflicht bes Bürgers, fiel) an ber Berteibigung ber Stabt 3U beteiligen. 3n

§riebens3eiten beftanb ber militärifdje Dienft, roie ber Aufruf aus ber 3eit um 12906) ernennen läßt, barin, 3U beftimmter Seit BJadj»

bienft 3U leiften. Unter ber friebliebenben Regierung ber Surem»

burger, insbefonbere Saris IV., ging ber mehrhafte (Seift ber Bürger teilroeife oerloren. (Ein Seil ber Bürgerfchaft mar beftrebt, fidj öen perfönlidjen Dienften 3U ent3iehen, um ben mirtfd)aftlichen Angele»

genheiten beffer nachgehen 3U Eönnen. Aus Auf3eid)nungen über bas Breslauer Sdjütjongelb aus bem 3abc® 14457) geht hecoor, baß bie Stabt biefem Drängen ber Bürgerfchaft nachgegeben hatte, Saufleute unb ßanbmerEer, benen bas nötige (Selb 3ur Berfügung ftanb, Eonnten fich non ben perfönlichen Saften (B3adjöienft) losEaufen.

2. Bef chaf f ung ber Aus r üf t ung. Borausfehung für einen (Erfolg oerfprechenöen B3affenbienft mar eine 3roe<fmäf3ige Bemaff»

nung. «Srunbfählich mußte jeber Bürger für feine Ausrüftung aus eigenen Blitteln forgen. (Erft fpäfer, nad) bem AufEommen bes ftehen»

ben ßeeres, mürben bei biefem (EinEleiöung unb Ausrüftung auf Soften bes Srägers ber Blilifärhoheit Dorgenommen. (Eine befonbere Uniform brauchten fich Bürger für ihren B3ej)rbienft nicht an3U»

fdjaffen. Danon fah man auch in ben fpäteren 3ahrhunberten bei

5) Sonn, Uriunbcnbudj B r. 23: Volumus etiam, ut omnis hospes regionis alterius sive civitatis aliene, qui verferit in W ratislaviam ad manendum, primo anno absquo omni solutione sive civitatis exactione liber sedeat et quietus, ita tarnen, si fam iliam suam secum ducerit et domum construxerit sive emerit ad manendum tamquam civis alter.

®) Script, rer. Siles. I I I , 6. 192. Srünljagen, ßenricus Pauper, 6. 150.

7) ß<abiard)iD ßf. K 31, B l. 11.

(14)

bet Bürgermili3 ab. Dafür roarai bie Breslauer aber gehalten, ßd]

bie ©affen felbft 3U Eaufen. Bus ben Bürgerbüdjern (notationes civium )8) gehjt fogar Ijcpdoü, baß bies eine notroenbige Borausfefjung für bie (Erlangung bes Bürgerrechts roar. (Es genügte aber aud], roenn ber (Erroerber bas erforberlid]e ®elb für bie Busrüftung nor- roeifen Eonnfe.

Die ©affen nererbten ßd] nur im ©annesftamme. ©ad] einem ödjoffenfprudj Dom 9. gebruar 1692”) Eonnen „Cognati oder Spill­

magen kein Heergewette fordern", roäjjrenb naclj ben Statuten non 1578 3roifd]en Scl]roert-unb Spillmagen in bieferßinßd]t Eeinilnter- fdjieb gemacht rourbe10}.

Der Braud), non ben Bürgern bie Befdjaffung ber Busrüftung felbft 3U uerlangen, läßt ßd] auch aus BrEunben über ßausEäufe in jener <5^1 ecroeifen. Bus foldien Buf3eid]nungen geht ßerDor, baß ber (Erroerber eines ©runbftüds ©affen in genügenber Bn3aj]l als 3ubej]ör bes <Srunbftü(fs etroarb, roie mitunter auch geuereimer unb anbere Söfcßgeräte11). Btit bem «SrunbftücE erroarb man bann als

„notmenbigen Beilaß" minbeftens Busrüftungsgegenftänbe für ei nen ©ann; manchmal finben jldj jeboch Bngaben über ooll3älj' lige Busrüftungsgegenftänbe für alle Streiter, bie in bem ßaufe regelmäßig ißre ©oßnung hatten.

3n §riebens3eiten Eonnte allerbings ber bauernbe Seßh uon ©af­

fen, roenn ße ßd] in ben ßänben uon unruhigen unb ftreitluftigen

«Elementen befanben, eine ©efaßr für bie innere Kujje unb Dehnung ber Stabt fein. Dem ©ißbraud] ber Busrüftungsgegenftänbe uer- fudjte man aud] fcjjon in ber uoehabsburgifchen öurd] Beroch- nungen 3U fteuern, bie ähnlich roie in roeftbeutfeßen Stabtredjten bes 13. gaßrßunberts Derboten, bie ©affen außerhalb bes ßaufes 3U tragen"). gecner beftimmte ein (Erlaß bes ©ates aus bem 3abce 1525,

8) ßtabfardjio, ß j. 40 ogl. ©rünt]agen, ßenricus Pauper, 6. 60, Hnm. 5.

') Repertorium Breslauer 6djö({eniprüdje uon 1653—1700 im Stabfardjio, ßj. J 104, B l. 345 R.

10) Der Kayserliche Stadt Breßlaw / Newe Statuta vnnd Ordnungen 1578, Seite X X I. Von der Gerade, Erb e vnd Heergewette: „Vnd also auch wegen des Heergewettes / zwischen den Schwert vnnd Spillm agen kein vnderscheid sein.“

6tabtardjio, ßf. J 63.

11) Sdjlef. pconingialbläffer K. §. 1, 1862, 6. 366.

'*) ßorn, Uriunbenbud] Kr. 141. Berorbnung ßönig 3Dljanna uon Böhmen uom 1. 9. 1331. „ut uniuersis ciuibus et incolis ciuitatis eiusdem ac singulis

(15)

tno{]l infolge non roiebecbolten Bcönben unb Srplofionen, baß Eünf*

tigljin innerhalb bec Stabt niemanb Scbießpulner felbft 3Ufammen*

feben unb meßc als 6 Pfunb im ßaufe aufberoabcen folle” ). Sehr fdjaef neefuije man in biefec öinfidjt mit ben gleifdjenn, benen man bießauptfcijulb an bem Aufftanb non 1418 öufdjob. Hadj einen Eaifec*

lictjcn Berechnung14), bie roäbcenb bes Heicbstags 3U Breslau am 13. 2KÖC3 1420 erging, bueften bie §leifcbec „bei ftcengec Strafe an

£eib unb ©ut feine anbecen B3affen im öaufe haben, als bie fie not*

roenbig 3uc Ausübung ihres ßanbroerfs brauchten, es fei benn, baß bec Hat anbeces ihnen auftcage. Sbenforoenig bueften fie HTocbmaf*

fen an fidj tragen otjne bes Hates befonbecen Befehl". 3ebocb febeint biefe Beftimmung nidjt lange micElicb gegolten 3U haben; benn fpätec ift non ibc niebt mebc bie Hebe, obinobl fie gamiß öftec übectceten tnoeben ift. Die Anocbnung bes ßaifecs muß bemnacb als eine nur für Eur3e Jeit gebaebte Ausnabmenocfd}rift gegen bie §leifcbec3unft angefeben ineeben. Dem Hat bec Stabt mar immerhin bie Hlöglicb*

feit gegeben, jebec3eit bie Berocbnung im Bedarfsfälle beftätigen unb roicEfam tneeben 3U laffen.

*

3. A n b e c e S a c b l e i ff ungen. Die 6acbleiftungen bec Bürger befebeänften pcb n'<bt bacauf, bie noitnenbigen B3affen an3ufd)affen, fie Eonnten audj noch 3u anbecen Stiftungen bccange3ogen tneeben, um bie B3ebcEcaft bec Stabt 3U haben. Der Hat Eonnte bie Bürger 3uc Stellung non Hoß unb ZDagen anbalten, menn es galt, Hiebe*

mittel 3u beföcbecn. Diefes Hecht läßt Jldj 3um erftenmal in bem Auf*

ruf aus ber um 1290“ ) feftftellen. ßier baifit es, „auf bie Sore

ipsam ciuitatem intrantibus cuiuscumque dignitatis, praeeminencie, status seu condicionis existant, cultellos, enses et gladios ac arma alia qualiacumque inhibeant in perpetuum, omnesque eos, qui contra eorum inhibicionem dicta ofFendicula gestauerint, modo, quo eis expedire videbitur, punire possent et debeant, plenam damus et concedimus potestatem." IDeiiccijin Uerorbnung aus bem Jatjre 1509 unb Befehl König £abislaus V . aus bem 3atjce 1511. Gtenjel, Script, rer. Siles., 6. 214.

“ ) Script, rer. Siles. I I I , G. 215.

“ ) 6(abiard]iD, IM . H 15 uom 13. IRärä 1420. Dorumb seczen w ir meynen vnd wollen das ir keyner mortwafen in sinem huse furbaßm er haben oder an sinem übe tragen solle ußgenomen der waffen, damit ir itglicher sin fyhe slahten vnd berichten sol, es sy dann, des im von den ratmannen beuolhen vnd gebotten werde, das er wafen zu der stat were vnd hilfe haben solle.

iS) Script, rer. Siles. I I I , 6. 192. Uergl. ©rünljagen, ßenclcus paupec, 6.150.

(16)

uni) 2Kauec füllen öteine gebcadjt meeben, ID03U roic §ubcleute becan3ieben meeben". 3n biefec militäcifcben Itotlage nadj bem Eobe bes ßec3ogs jjat bie 6tabt nidjt eeft biefe Ecanspoctmittel buccb 30!!»=

eaubenbe Hnfäufe non pfecb unb B3agen befebafft, fonbecn bic ötabt natjm Dienfte in Hnfpcucb, ätjnlidj mie nod) im ZDcltEcIcge auf <Scunb bes ßciegsleiftungsgefetjes. Dies mac feine Enteignung, fonbecn lebiglidj eine Ztatucalleiftung.

Die Becpflicbfung 3U beeactigen Seiftungen föc Blebc3roe<fe ift im BBttelaltee allgemein necbceitet geroefen. Huf biefe „Bucgmeef"»

Pflicht necroeift insbefonbece §can3 Beyecle in feinen Hbbanblung

„3ue ZDebcoecfaffung bes ßocbmittelaltecs'"').

Biel bebeutungsüollec unb einfcbneibenbec in bie Recbfsfpbäce bes einöelnen mac bas Kecbt bec ötabt, Enteignungen non ©cunb unb Boben noc3unebmen, menn es galt, Befeftigungsmecfe auf bem 3U enteignenben ©cunbftucf an3ulegen. B3ie ötobbe in feinem ßanb*

bueb bes beutfeben pcinatcecbts17) becidjtet, galt in Deutfcblanb bie ötabtgemeinbe febon in febc fcübec Seit feaft <Semobnbeit als bececb»

tigt, peb ©cunbftücfs innecbalb bec 6tabt ,„zcu irer nodtdurft*

3U untecroinben". Es fpielte babei feine Rolle, ob bas betceffenbe

«Scunbftücf im Eigentum eines £aien ober bec ßicdje ftanb’8]. Hucb föc Bceslau galt bies, insbefonbece menn militäcifcbe Belange in

$cage famen. Bus einec Eintcagung in ben Liber Excessuum et Signaturarum non 1393 gebt b^DOC/ öafi ein beftimmtec Eeil eines

«Scunbftücfs „abgefebcoten" rouebe, um fönftigbin füc bie ötabt»

befeftigung oecroenbet 3U meeben18).

Da es ben militäcifcben Hnfocbecungen nidjt genügte, lebiglicb in»

necbalb bec ötabt «Scunbftücfe 3U enteignen, gab IRattbias Eocoinus bec ötabt Bceslau in Öfen am 10. Huguft 1489 ein pcinileg10), nacb bem fie 3um Husbau ibcec geftungsmeefe anftofjenbe «Scunbftücfe,

„es sei von geistlichen oder weltlichen, niemands ausgenomen",

" ] §ran3 23eyecle, a. a. ®., 6. 58 unb 60.

” ) ßfobbe, öbbdj. b. beutfdjen Pcioatredjts 2, I, 3. Hufl., § 121, 6. 508, 509.

*8) Huf bas Bertjältnis non ßicdje unb JDeljccedjf foll auf 6. 21 befonbecs eingegangen tueeben.

” } fjf. G 1, 7, 231. 128 R : „Sexta fe ria post Egid ii, M ertyn König vnd hot ufTgereicht Domnigen dem vorgenanten synen gartyn bey BemisdorfF garte czunest m it aller czugehorunge vnd m it dem abeschrote, den dy stat ab- geschroten hot ezum stat graben, czu eyme r. k."

” ) ©tabtardpu, 21cF. L 15 a.

(17)

enteignen büefe. Diefes (Enteignungscecßt außecßalb bec ötabt roac ebenfo roldjtig roie bas entfpeeeßenbe Recßt innecßalb bec ©emeinbe;

benn Jeitßec Fonnfe bie Gtabt bie §eftungsroecFe naeß außen oßne cecßtlicße ©cßroiecigFeiten groecFenifpcecßenb ausbauen. Das bebeut*

fame pciDileg aus bem lebten Sebensjaßce bes fllattßias (Eocninus rouebe uon feinem Kacßfolgec Sabislaus am 5. 2Kai 1494 beftätigt,tla).

ffienn ficb and] ccft in bec Keugeit eine typifeße Act bes <£nteig- nungsDecfaßcens ßecausgebilbet hjat*5), fo ift boeß aueß feßon in bec Docßabsbucgifcßen 3ßil bie (Enteignung nuc gegen (Entfcßäbigung ddc*

genommen rooeben, mie pcß aus bec feßon ecroä|jnten (Eintcagung uom 3abc® 1393") entnehmen läßt. (Einen roeitecen §all uon <Ent*

eignungsentfebäbigung im gaßce 1516, bie ebenfalls füc 3nanfpcucß' nabme uon £anb im 23efeftigungsinteccffe geroäßet roicb, entbält bec Auffaß DDn ©oecliß, „Das Bceslauec ZDallonenoiectel"").

*

4. Abgaben. Die roießtigffen unpecfönlicben Stiftungen füc mili»

täcifctje 3toecFe macen febon bamals bie ©elbleiftungen bec eingelnen

©liebec bec ZDeßcgemeinfcßaft, um bie notroenbigen militäcifdjen An»

febaffungen buccßgufüßcen. Die ©efeßießte leßct, baß eine noeß fo roebebafte ©eiftesßaltung leßten «Enbes nichts oeemag, roenn bec ZDeßcgemeinfcßaft nidjt ©elbmittel 3UC Becfügung fteßen, um Aus»

cöftungen angujcßaffen, 23efeftigungen angulegen unb im ©cnftfalle alle Abgänge unb Ausfälle buccß entfpeeeßenben (Ecfaß 3U eegängen.

ßcßon aus fcübec 3«it eefäßet man besßalb etroas übec Abgaben, bie geleiftet mueben, um bie ZDeßcFaft bec 6tabt 3U focbecn. Am 12. Apcil 127454) beftimmte ßeegog ßeincicß IV ., baß alle, bie „intra muros ciuitatis W ratislauie" 23aulicßFeiien (domos vel curias seu alias possessiones) bepßen, naeß ©cßäßung bes ©tabtgecicßts bie

„Bede" 3uc (Eccicßtung bec äußecen ©tabtmauec (ad muros intra fossata erigendos) gaßlen füllten. 3nteceffant ift an biefec Zlecocb*

nung bes ßeegogs, baß bie Abgabepflicßt auf ben ©ebäuben liegt (©ebäubefteuec). <Es bängt bies bamit gufammen, baß ucfpcünglicb bec fjausbepß Bocausfeßung bes Bücgeccecßts mac. Außecbem ßatte

" “ ] Gfabtardjiu, Her. A A 4.

J1) ©fobbe, ßbbdj. bes beutfdjen prioafeedjis 2, 1, § 121.

,s) ß j. G 1, 7, 231. 128 R.

” ) Beiträge ju r ©ejetjidpe ber 6tabt Breslau, ßeft 3, Breslau 1937, 6. 91.

“ ) ßorn, Urtunbenbudj Kr. 44.

(18)

biefe Set ber Sbgabenerljebung benBorteil,baß auch iämtlicb« Kidjt- bürger (<SciftI!ctjc, Kitter unb 3uben) ljecangejogen roerben Fonnten.

Daß bies beabßdjtigt mar, läßt ber BJortlaut bet UrFunbe beutlidj ecFennen.

Hbec fdjon im 14. galjrhunbert Fonnte ßd) Breslau nicht mehr barauf beßhränFen, nur non §all 3U §all B3ehrabgaben 311 erbeben;

benn man mar ftäbtifeßerfeits ba3u übergegangen, Stabtfölbner 3U halten. §erner geftaltete ßdj bie Unterhaltung ber Befeßigungs*

anlagen immer Foftfpieliger. 3m 15. gabrbunbeet unb namentlich 1467” ) mürben 3um Unterhalt ber ZDehrFraft befonbere Sbgaben er*

boben. <£ine foldje mar bas Sdjüfjengelb"). 3ur Zahlung biefes Schütjengelbes mar jeber Bürger nerpflichtet. Die ©enoffen ber 3n*

nungen fdjeinen es gemeinfchaftlidj an bie StabtFaße abgefüßrt 317 haben, roie ficb aus ben Sfabteinnahmen Don 1468” ) erfehen läßt.

Die Serroaltung bes Schütjengelbes lag einigen Katmannen ob, bie auf ©runb biefer ©atjaeße Scßühenßerren genannt mürben. Daneben gab es noch für bie§inan3ierung bes meßrroefens eine anbereJDeßr*

fteuer, ben fogenannten „Snfcblag". Diefer „Snfcblag" mar eine Sri Bermögensftcuer unb betrug Don einer UlarF „einen Schilling ßel*

ler"” ). §erner rourbe bamals bas Schan3engelb erhoben’8). Höhere Hngaben barüber ließen ßcb nicht finben.

ZDäßrenb alle bisher ermähnten finan3iellen Beftimmungen im 3ntereffe bes ZDehrroefens ftets eine Belüftung für ben ein3elnen be*

beuteten, macht in biefer ßinßcßt eine Berorbnung Ser3og ßein«

richs IV. aus bem 3ahre 1272” ) eine Susnahme, roona<h ber Bau fteinerner ßäufer ober Seiler Feine (Erhöhung bes irbgefdjofles be- beuten follte. Durch öiefe fteuerlicße ©leichbeßanblung ber ©ebäube aus Stein nicht nur mit benen aus JÖDI3, fonbern mit bem unbebauten

©runb unb Boben rourbe ber Bau fteinerner ©ebäube begünftigt.

Daburch rourbe bie geuersgefaßr in ber Stabt erheblich geminbert, bie befonbers in Sriegs3eiten nicht 3U unterfchäßen mar. Diefer Steueroerorbnung ift fomit ein ftarEer meßrrechtlicher ©eßalt 3

3ufprechen.

ifdjenloer, II, 6. 50, 0ten3el, Script, rer. Siles. I I I , 6. 269.

2‘) 0(en3el, Script, rer. Siles. I I I , 0 . 272.

S!) <£fdjenlocr, II, 0 . 50, 0ten3el, Script, rer. Siles., 0 . 269.

*8) 0ten3el, Script, rer. Siles. I I I , 0 . 272.

*’) fioen, Uriunbenbud) Hr. 40 oom 27. 2. 1272.

(19)

5. B e f o n b e r e Re cht s l a ge ber 3ubcn. Befonbers geregelt mar, roxc auf 3aßlreicßen anberen ©ebieten, bie Recßtsftellung ber 3uben aucß in roeßrrecßtlicßer Be3ießung. ©brooßl bie 3uben fcßon Jeßr seifig ßausgrunbftücEe in Breslau erroerben unb ßanbcl treiben burften, Eamen fie nießt in ben ©enuß bes Bürgerrechts. ©roßbem fie ben ©cßuß ber Breslauer ©eßreinrießtung genau fo genoffen roie bie Bürger, mürben fie nidjt in perfon 3um IDaffenbienft ßerange3ogen.

©ine Recßfsbeleßrung30} bes Breslauer Rats an bie ©logauer gibt uns barüber HusEunft.

§ür bie©onberftellung ber3uben haben bie naeßfteßenben ©rünbe gefproeßen:

Der fjauptgrunb mar ber, baß bie 3uben unter fiönigsfrieben ffanben unb baßer Eeine ©affen füßren füllten. 3m ©acßfenfpiegel roirb an meßreren ©teilen biefer Recßts3uftanb 3um HusbrucE ge*

braeßt (ngl. ©Jp. III, 2") unb 7., foroie II, 66). Hußerbem bebeutete

©eßrgemeinfcßafi fouiel roie Blutsgemeinfcßaft. Diefes Raffegefüßl, nerbunben mit ber religiöfen Borftellungsroelt, mar in ber bamaligen Seit fo ftarE ausgeprägt, baß es unmöglich gemefen märe, perfonen, bie fieß in ißrem Äußeren unb im Seelenleben berart non ber Rm*

melt unterfeßieben, in bie ©eßrgemeinfcßaft aufjuneßmen. Diefe Recßtsauffaffung beEunbet bie ©loffe 3U ©fp. III, 2: „©affen 3U fragen nerbietet man ben prieffern 3ur ©ßre, ben 3u&cn 3UC

©cßanbe"33). Die £>eran3ießung biefer ©loffenftelle für Breslau mirb nießt 3u beanftanben fein, ba in Breslau, mie ber „Recßte B3eg" er*

gibt'3), bie Be3eicßnung ber 3uben als öurenfoßne oorEam.

©eil bie 3uben aber benfelben ©cßuß genoffen roie bie Bürger, roar es reeßt unb billig, fie 5U nermeßrten ©elbleiftungen ßeran3U*

3ießen. Diefe ©rfeßeinung ift aucß in ©täbten bes Reicßes 3U finben, roie aus ber Reicßsffeuer*2natriEel oom 3aßre 1241 ßemorgeßt“ ).

Aus ber bereits erroäßnten Recßfsbeleßrung ber Breslauer an ©Io*

,0) ßoen, UcFunbenbudj R r. 100. Bcealau, 6. 10. 1315: Ceterum seiatis, quod nostri Jud ei non vig ilant sed dant exactionem de curiis ipsorum.

" ) Phaphen unde joden de wäffen vurent unde nicht geschoren ne sine nach yrme rechte, dut man ine gewalt, man sol ine bezzeren alse eynen leyen, went se ne sollen nicheine wäphene vuren, die m it des kuniges tagelekes vrede

begripphen sin. (öanbfdjciß, bie < £ < f a- a- benütjt.)

**) <S. Rotecmunb, a. a. 3U 6fp. I I I , 2.

“ ) Der Redjie ZDcg, Redjisbud) bec Stabt Sceslou aus bem goljne 1490 — öf.

J 7 im Stabtacd]iD — Budj B , ßap. 71.

*4) ßacl 3eumer, a. a. 6. 83/84.

(20)

gau") Dom 3abca 1315 ergibt pcb audj, baß bie 3uben im leßten 3abce einen ijöbecen Betrog — 30 2TCatE — an befonberen IDeijr*

fteuern geleitet batten. 3n ber golgegeit ift binpebtiid) ber ZDebr*

recbfsoerbältnifle ber 3uben nichts roeiteres befannt. Dagu baben

ddc allen Dingen bie ¿jubenuerfolgungen unter fionig 3»bann unb Sari IV. beigetragen. Schließlich orbnefe fiönigSabislaus 1455") an,

„daß nun fürbaß mehr kein Jude oder Jüdin in der Stadt mehr wohnen sollte". <Es ift aber gmeifellos, baß auf «Srunb biefer Beftim*

mung Breslau niebt alle 3uben losgeroorben ift. ZDenn man pe audj fpäterbin tatfädjlicti bulbete, fo mürben pe als rechtlich nid)t Dorban*

ben betraebtet. Der Kat batte pdj fonft offenpcbtlidj mit bem Befebl bes fiönigs in ZDiberfprucb gefeßt, menn er ßonberbeftimmungen be»

3üglicb ber ZDebrüerpflicbtungen ber 3uben erlaßen hätte.

*

b) Bebcutung ber günftc in njebrreebf lidjcr ^infießi.

ZDenn man bem SJeberedjt bes 2Rittelalters gerecht roerben mill, fo barf man an einer (Einrichtung biefes 3citraums nicht oorbeigeben, ber eine roirtfcbaftlicbe, religiofe, fultuEelle, gemerbepoligeilidje, aber nicht 3ulebt aueb eine militärifcbe Bebeutung beigumeßen mar, näm*

lid) an ber Junft ober 3nnung. Das Blittelalter, bas in lebenbigen

©emeinfebaften baebte, betraute bie 3nnungen mit SJebraufgaben.

Der roebrredjtlicbe (Einfdjlag ber 3nnungen mar fo ftarE, baß U3af*

fentätigfeit bes ßanbroerfers Borausfeßung für feine Hufnaßme als TReifter in bie 3unft mar. 6o nerlangte g. B. bie fiürfdjnerinnung in ißren Statuten, baß ber eingelne 3unftgenofle bei feiner (Einmerbung in bie fiürfcbnerge<be „1 gut Speer, 1 Sturmhaube und ein Seiten­

gewehr", gum minbeften eine Sturmhaube unb ein langes Kohr auf*

meifen mußte, „damit er im Notfälle seinen eigenen Leib, W eib und Kind, und auch gemeine Stadt als ein Mitbürger schützen könne’7)".

Bis gu ber 3«it, als Breslau bie roaffenfäßige Bürgerfdjaft grunb*

faßlich cc>n öctlidj nad) ber Bloßngegenb bet (Einroobnerfcbaft in Dier XOebrbegirfe einteilte, bilbeten bie eingelnen fünfte (Einheiten

,5J ßorn, Uriunbenbudj ICc. 100, § 5. Tantum predicti Judei singulis annis dant aliquas pecurtias in subsidium et levamen, u t ipsos de vig iliis et aliis servitiis quibuscunque communibus sublevemus, quoniam ipsi Jud ei dederunt hoc anno civitati nostre triginta marcas.

” ) ©fabtardjin, tlct. d. 1455, Ja n . 30 (K 8 b).

,7) 6o in ben ßiatuien non 1439, bgl. Lib ri definitionum II, 6 . 269.

(21)

bec maffenföjjigen BeoölEecung. Die ßtabtDiectel mürben erft im 16. gajjcljunbect «Scunölage für ben militärildjen Hufbau'8). 3n*

nungsmeife rourbe ber ZDadjbienft non bec Bceslauec Bücgecfdjaft abgeleitet. Die Den[d|iebenen 3ünfte patten bie pflidjt, bie eingelnen

<£ore gu bemaepen, eine <£inridjtung, bie audj in Dielen anbecen 6täb*

ten angutceffen mar. Das Gcpmeibnipec £or muebe g.S. Don ben TKälgecn, GenElecn, fjutmadjecn unb Dcedjflecn befe^t’0), bas fla u e r £or DDn ben ßücicpnecn40).

Den 3nnungen gingen nidjt nur bis ins Eleinfte ausgeacbeitete Befehle militäcifdjec Katuc gu, fonbecn ifjnen [tanh innecpalb bec militäcifcpen Hnocbnungen eine geroiffe GelbffänbigEeit gu41].

Htobern ausgebcücEf, Eonnte man bie 3nnung einen militärifcpen GelbftDermaltungsEöcpec nennen. Gollte einmal oon [eiten bec Gtabt ein fjeecesgug unternommen roeeben, fo befahjl lebiglidj ber Kat bem eingelnen ßanbroerE, eine beftimmte Hngatjl beroaffnetec Htännec gu [teilen. Das ßanbroecE Eonnte bann biefen über jenen Sauglicpen aus bec 3apl öec 2Reif£ec ober «Sefellen ausmäplen, bec nuc bann ein Ked)t guc KeElamation tjatte, menn ec einen triftigen <Scunb an*

geben Eonnte. (Segen bie ins gelb giepenben 3nnungsmitgliebec pat*

ten bie gu fjauje bleibenben gunftgenoffen geroif[e pflidjten. Gollten nämlicp gamilien bec aupecpalb Eämpfenben ßanbmerEec in Kot gecaten, fo patten bie niept eingegogenen gunftgenoflen bie Hufgabe, t>ie buedj bie <£ingiepung ipees <£cnäpcecs beeintcäcptigten Hnge*

porigen gu unteeftüpen"). gebe 3nnung bilbete rnittjin einen eigenen militäcifcpen güriorgeneebanb. öierbueep geigt [¡4 in einem gang befonbecen Hlape, bap bie fünfte für fiep genommen auep lebenbige IDepcgemeinfcpaften roacen.

Damit bas fjanbroecE [eine ZDepraufgaben pinrei<penb erfüllen Eonnte, lag ipm bie pfliept ob, eigene fiaenifepe beceifgupalten. <£in

*8) (flus ben 1527 bi« 34 gejammelfen unb ergänjten Statuten.) 6). J6 0 Itr.8 .

” } Sd)Iep[d)e proninjbl. Bb. 64 (1816), S . 503. „3n f r ü h e r e n Seiten unb nadj bem Becidjt bec <9ejd]ö|iec non 1577 marb bas Scbroeibnifjer £ b °E/ 1° m*e anbecen $1)0E® oon ben Bürgern bejefjt, unb jmac biefe« non ben flläljecn, Senl<

lern, ßufmadjecn unb DredjJIern."

40) „Da« ©bloucc Eljm: SU Breslau" in ben 6djlepfd)en prt>oin3bläffern, Bb. 60 (1814), 6. 7 bi« 16.

“ ) ©eorg fiorn im Cod. dipl. Siles. V JII, 6dilei. U rtunben juc «eJdjidjle be«

©eroerbecedjt«, inabefonbece be« 3nnung«n>efens au«, ber Seit nor 140p. <£inlei«

lung X . fiap. „Die milifärifctje Seile ber 3nnungen/ S . X L V 1 II.

" ) ibenborf, 6. X L IX . i - • ' -i -iliriji'ßH 2

(22)

BejtanbsDec3cichni0 bec Huscüftungsgegenftönbe bec necjchiebenen 3nnungen liegt fö r Bceslau aus bem 3abce 1389 doc" ) . Diefe Junft«

hacnifdje bueften bie 3nnungen jebodj nicht roillEönlid) Dectnahcen;

benn cs fd)ien in ben bamaligcn innecpolitifch beroegten Seiten bem Kate bebenflidj, ben ßanbroecEen in §ciebens3eiten bie ZBaffen 3U belüften. Die Kciegsgecäfe touchen nielmehc non bec 6iabt, getcennt nad) 3nnungen, im Katjjaufe aufgehoben“ ). Doctljin muftte pe aud) ein jebec Jofoct abliefecn, roenn ec feinec geroecblichen 3Tätigfeit roiebec nachging“ ).

Da bas Befthaffen Don JDaffen füc bie 3ünfte äufteEft Eojtfpielig roac, muftfe jebec neben bem eigentlichen Beitcittsgelb eine Beijteuec entrichten.

*

c) 6iabti51bnec unb Büdjfenmeiftec. 6d)on fehje fcüti fannte man in Bceslau bie (Einrichtung, Hlännec gegen (Entgelt 3UC Seiffung militäcifcijec Dienfte ein3u[tellen. 3m 3atjce 1306 fofteten nadj bem Henricus Pauper bie ©ölbnec bec ötabt 44 2Kacf 4 6cot“ ).

Das bamalige 6ölbnecmefen beachte cedjtlicti nicht Diel Bebeutfames mit ftd}. Das mag bamit 3ufammenhängen, bah man eine Jtänbige 6olbnectcuppe nicht tftrit, fonbecn Dienfttnillige non §all 3U §all an«

macb. Kuc eine gan3 gecingfügige JDachtcuppe micb ftänbig nochan*

ben geroefen fein. Die Büchfengiepec unb mit iljcen Knechten hielt man in jenec 3eü mehc füc ßanbmecfec unb roenigec füc <5o\*

**} ßtabfardjio, Lib er signaturarum G 5, 2, 6. 9.

“ ) ßdjreiben Königs IDengels an ben Hat non Breslau oom 9. Hlärg 1399.

©orr. im Breslauer 6tabtard)io. Hbgebrudt im Cod. dipl. Siles., Bb. 8,

6. 105 ( L X X II) . „W ir heissen vnd gebieten evch ernstlichen vnd vesticlichen bey vnsem hulden, vnd wollen, das ir alle hantwerk, eines noch dem ändern besenden, vnd solchen hamusche, als in von dem rathus geliehen ist, von yglichem hantwerk wider vordem vnd heischen vnd ouch den von stadt an uf das rathus legen vnd getrewlichen bewaren vnd halden sollet v f solche not- durft vnd sachen, als des vnser vater seliger gedechtnusse geschaffet hatte, vnd ouch dorzu einen yeczlichen hantwerke heissen den hamusch, der zu seinem hantwerk gehöret, in ire kisten v f das rathus wider legen, als das vormals vnd von alders gewesen ist."

4S) ©eorg ßorn, ©djlef. Uriunben gut ®efdjid]fe bas ®etDerbered]ts, insbef.

bas Önnungsroefens aus ber 3eit uor 1400, Kap. 10. „Dia milifärifdje Seite bar 3nnungen." Cod. dipl. Siles. V III. gerner 3nnungsprinileg König IDengels für bie altftäbtijdjen ZDollmeber oom 4. 3<muar 1390 (UrF. G 18b).

4S) ©rüntjagen, Cod. dipl. Siles. I I I , Breslau 1860, 6. 18. „Item balistarii in guerra cum Glogou et vigiles in propugnaculis constant 44 marc 4 scot."

(23)

baten. Diefe (Einteilung finbet pd) nodj niel fpätec bei allen ßeecen.

<£cft in jüngecec Seit pnb bie ted)nifd)en ©cuppen ben anbecen ©cup- pengattungen gleidjgeftellt unb non ba an als öolbaten bepanbelt roocben.

Die ©cunblage füc bas ßölbnecbienftncchältnis bilbefe ein Bec*

trag, bec entroebec Don bec ©emeinbe mit jebem eingeln abgefdjloffen roucbe, obec bie ßtabt fdjlop nuc mit bem ßauptmann eine Becein*

bacung, Ecaft becen biefec füc eine beftimmte 6umme bie Hnroecbung unb Untecpaltung Don öolbaten übecnahm47). ©b nun bucd) bec*

actige fcljulbcedjtlidje Rechtsgefdjäfte ein Beamten’' obec Hngejtellien*

Becpältnis 3ufíanbe Eam, ift nidjt 3U pcüfen; benn man Eannte biefe Bniecfcpeibung unb ipce Bebeutung bamals nod) nidft. B3ie pd) aus einem allgemeinen «Eclaft nom S^hce 1512“ ) ecgibt, Eonnten neben ötabtfcemben audj Bücgec ßtabtfolbaten roecben. (Es gingen bann eben bie Pflichten bes Otabtfolbafen bec B3el)cpflid)t als Bücgec uoc.

3n biefen 6ölbnecoectcägen fpielten niec §cagen eine befonbece Rolle“ ). (Es roac bies 3unäd)fi bie Regelung bec Befolbung unb bec Künbigung. gecnec roucben bie Rechte unb Pflichten gecegelt, bie plap gciffen, roenn bec öolbat eine ßciegsbefdjäbigung eclitt obec ge«

fangen genommen roucbe. 6d)lieplid) roacen auch Beftimmungen d d e*

hanben, nach benen bie Kriegsbeute unb bie ©efangenen bec ötabt abgeliefect roecben mupten. Die Becfcäge roacen nollEommen auf

©egenfeitigEeit aufgebaut. Beibe Bectcagspactnec ftanben pd) auf bem Boben bec ©leidpcbnung gegenübec. Dec Kciegsbienft roucbe eben als eine Dienftleifíung aufgefapt, 3U bec man pch bucd) einen gegenfeitigen Bectcag oecpflidjten Eonnte unb bec pch in feinem cedftlichen ©cunbgehalt in nichts Don ben fonftigen Dienftnectcägen unfecfchieb. Rechtlich roicb alfo eine becactige Beceinbacung bucd) ihcen eigenactigen Snfjalt, bec pch auf bas Kciegsleben be3ieht, in nichts becühcf.

Die Befolbung bec angeroocbenen Scuppe roac nicht immec bie gleiche. Bei Kciegs3Ügen aupecljalb bec 6tabt ecpöhte pd) bie (Ent*

lohnung bucd) eine fogenannte §elb3ulage. Dec ßauptmann beEam

*!) ©rüntjagen, Breslau unter ben piaften, 6. 92, ebenfo ©rünijagen, ßenricus Pauper, ß . 52. „Item capitaneo et aliis fam ulis 191 marc et 4 scot."

1S) 3ul. Heugebauer, a. a. ß . 8.

*“) ßdjlef. proD.-Blätter H. $. I, 1862, ß . 366. fiontcaltbrief m. b. Hotte bes ßimon ßeibentjafter.

(24)

neben einen beftimmten ©clbfumme nod) feeie ©obnung uni) einen Stoß Ö0I5. ZDäijcenb militäcifcbec Untecneijmungen auf bem platten

£anbe füllten iljn bie Ratmannen mit Speife unb £canE neefoegen.

Die Hngeroocbenen bcaudjten pcb -bie ©affen nidjt felbft 3U be»

fefjaffen50). Sie roueben nielmeljü non beu Stabt geliefert. Diefe Re»

gelung füllte uecf)inbenn, baß Solbaten fd)led)t ausgccüftet ben Dienft nccfafien, roobued) bie 6d)lagEcaft bec Scuppe beeinträchtigt merben Eonnte.

Bei Hbfdjluß ber Dienfoeit enteilte ben Rat ben ©feieren ein Dienftöeugnis, roie es am 10. ©Etober 1500 ben „ehrbare wohltüch­

tige Iwan Bösmann von Lohde". beEam, ben ißm mit 3tuei pferben mehrere 3QÖce gebient hatte51}. öb auch ben fonftigen Solbnern, roie es in ben bjabsbungifetjen ¡Jeit ben §all man, (Entlaffungspapiere aus»

geljänbigt rounben, Eonnte nidjt enmittelt roerben.

Reben ben Stabtfolbnern gab es noch eine anbene Hot uon befol»

beten Rtilitärperfonen ben Stabt. (Es roanen bies bie Büchfengießer unb »Jcßießer, bas antilleniftifdje penfonal; pe rounben aben, roonauf fchjon ßingeroiefen ift, roie anbersroo” ) meßr als ftäbtifdjeöanbroenEen benn als Solbaten beljanbelt. Beneits aus ben 3ahcen 1397 unb 1402 liegen Stabtbudjeintragungen uon, bie uns üben bas Dienft»

uenbältnis eines ftäbtifeßen Büchfenmeifters Riclas Don ©roßen be»

nidjten5’). §ün feine ©ätigEeit erhielt biefen Bücßfenmeifter einen 3atineslotin uon 6 HlarE“ ). (Eine Beneinbanung ähnlichen Snhialts ift aud) aus bem 3aßce 1521 uonbanben. 3m ®egenfah 3u ben anbenen Solbaten rounben bie Bücßfengießer lebenslänglich angeftellt. Die

60) ötcnöel, Script, rer. Siles. I I I , 6. 274.

“ ) 6ien3d , Script, rer. Siles. I I I , 6. 286. „Denjenigen non Fibel, meldje in iljrem 6olbe fianben, erteilten Jie jctjcijflidje 3eugniffe. Dergleichen folgenbess ift:

W ir Ratmannen usw. bekennen usw., dass der Erb ar W oltüchtige Yw an Bössemann von Lo h d e "

" ) §rauenljDl3, a. a. ö., 6. 83.

“ ) 6. ßignaiurbudj für 1402. (ßf. G 5, 6. 35.) „W ir seint obireine komen m it vnsem eldisten, das man meistern N iclas dem bochsenmeister alle ja r sechs mark gr. von dem seigeramecht vnd bochsenamecht geben sal, wurde er aber dorober von der stat wegen irgen hen czien als vor eine festen ader andirswohen, do man sein zu den bochsen ader m it den bochsen wurde be­

dürfen, das sal man denne vmb seine mue bedenken, also das her zu danken habe."

s<) ßignatucbudj füc 1397 (ßf. G 5, 9, 6. 21).

(25)

ötabt roac bcftccbt, pd) gute EJaffentedjniBec 3U ecpalten, becen Ab*

gang fcproiecigec 3U ecfepen roac als bec eines geroopnlicpen §up*

folbaten ober Reitecs.

*

d) S e c lj ä lt n is

3

uc ßirdjc in roeljrEedjtlidjec Begie*

pung. Recptsbegiepungen 3roifd)en bec ßiccpe unb bec ötabt als Scägec bec IDetjctjohjeit laffen pd) fcpon im Blittelalfec feftftellen. (Es panbclte pcp babei cegelmäpig um bie §cage bec (Enteignung uon ficdpidjen <Scunbftü<fen unb um Abgaben bec ßicdjen obec fiicdjen*

bienec ju SDepcgroecien. öcpon uoc bec Kefocmation beftanb bec (Scunbfap, „bap 3um öcpupe bec bucdj äupece geinbe bebcopten öffentlichen ©idjecöeit aud) «Selb unb <Sut bec ßiccpen unb ßlöftec in Anfpcucp genommen roecben bücfe"“ ). Befonbecs einfcpneibenb unb bespalb uon ticctjlidjec öeite fdjacf befämpft roac bas bekannte, oben (6.12) ecroäpnte, 1489 non 2Rattpias (EoctJinus ecteilte unb uon feinem TCadjfülgcc Sabislaus im 3aÖce 1494 beffätigte pciuileg” ) bec ötabt, roonad) pe 3um Ausbau iljcec §eftungsroecFe aud] bie im geift*

licpen (Eigentum ftepenben (ScunbftücEe enteignen bucfte. §ecnec ftüpte pd) bie 6tabt auf iijce Bebeutung als Sanbesfeftung, roenn es galt, milifäcifcpe plane i>ec ßiccpe gegenöbec buccpgufepen").

Ü3ie aus einem öcpceiben” ) bec Bücgeciapitäne oom 3atjcc 1712 pecoocgept, roac es immec altes Bcesiauec ötabtcecpt, ßiccpen unb ßlöftec begüglicp bec finan3iellen Saften ben allgemeinen «Scunbfäpen 3U untecftellen. Diefec allgemeine Recptsgcunbfap läpt pd) beceits im ötatut ßeincicps IV. uom S^Pce 1274 begüglicp bec 3U eccicp*

tenben Blauecn feftftellen. Auf <Scunb biefes ötatutes roacen 3U jenec geit alle, bie Baulicpieiten in bec ötabt 3U eigen patten, nee*

pflidjtet, eine Abgabe 3U entrichten, gleicp, ob fie Saien obec geift*

licpen ötanbes roacen” ).

“ ) ßeinricj) ffienbt, fiirdjenpoliiiF unb ©iabibefefifgung in Breslau 1529 bis 1533 in geifjdjr. be© Hereins für «Sefdjlctiic ödjlepens, Bb. 48, Breslau 1914, 6. 77.

“ ) ©tabiardjiu, B rf. L 15 a unb A A 4.

t7) ö. JBenbt, Die Breslauer <£ingemeinbungen, Mitteilungen aus bem ©tabt«

ard|iD unb ber ßfabtbibliofljei, 1 l.ße{f, 6. 12 unb 13.

S8) ©tabtardjio Breslau, Sole Hften M ilita ria (Bürgermilig).

” ) fiorn, Briunbenbud) ZCc. 44.

(26)

B.

^>abs>butq\\d)c 3 e i t

I. KedjisnerhäUnis

3

tmfdjen bem Sonbcsljcmi unb ber Stabt, insbe*

fonbere Urfprung unb B3efen bes ius praesidü (äußeres löeljrredjt) Die Ijabsburgifche periobe, bie 311 Beginn ber Keu3eit einfeßte, be*

beutet föc bie 6tabt anfangs bie gortfeßung ihrer großen Selbftän*

bigfeit auf allen Ked)tsgebieten gegenübec bem Sanbesfjeccn. 6eit bem Enbe bes 30 jährigen Krieges ging jebod) bie Senben3 bafjin, bie Sonberftellung ber Stabt 3U minbern (Staafsabfolutismus).

Die freiheitliche Stellung auf roehrredjtlichem (Sebiet im Berljältnis non Stabt unb Sanbesljecrn fenn3eid)net am beutlidjften bas fog. ius praesidii, bas als befonbers midjtiges prioileg ber Stabt angefeljen roecben muß. Diefes ius praesidii hatte eine negatioe unb eine pofi"

tioe Seite. 3n negatioer öinfidjt befagte es, baß bie Stabt non jeher lanbesherrlichen ©arnifon unb Einquartierung befreit fein folle, es fei benn, baß bies erforbere „die höchste N o t"1). Als pofitiDer Snhjalt ift bas Ked)t ber Stabt, fid) burd) eigene TRac^tmittel felbft 3U fchüßen, a^ufetjen. Das ius praesidii hat fid) aus bem ümftanb heraus ent*1 roicfelt, baß bie Stabt bie Serroaltung ber £anbeshauptmannfd)aft bes gürftentums Breslau jahrhunbertelang matjrgenommen tjatte.

B3ie gotjannes Kopiet)1) ausfö|)Et, hatte ber £anbeshauptmann 3UE Berteibigung bes Breslauer gürftentums „gegen äußere geinbe bie Bollmad)t, ein Aufgebot 3U bemirfen". Der Sanbestjauptmann als Drgan bes bößmifdjen Königs mar ber militärifdje Befehlshaber in feinem Amtsbereich. 3hm lag fomit bie Berteibigung bes gürftentums ob; beshalb hatte auch er nur bie militärifchen Botfehrungen hierfür 3U treffen. Anbere burften^baher in feinem Amtsbe3irf Eeine mili- tärifdjen ITCaßnaljmen treffen, insbefonbere feine Eruppennerbänbe aufftellen. Dicfe Ausfd)ließlid)Feit in ber fjanbhabung ber Amtsbefug*

niffe ift ein roefentlicher «Srunbfaf), ohne beffen Beachtung eine georb*

nete Bermaltung fchon bamals nicht benfbar geroefen märe.

Daburch, baß ber Kat bie Angelegenheiten ber Stabt roie bie ber Sanbeshauptmannfchaft lange Seit gemeinfam Dermaltete, Fonnte in ber BeüDlferung leicht bie Auffaffung plat) greifen, baß Stabt unb

£anbeshauptmannfdjaft eine Einheit barftellten, bie Ked)te alfo, roelcße

’) £o[« Hften M ilitaria, 6djreiben 00m 9. 5. unb 23. 5. 1631 Joroie uom 26.

unb 27. 8. 1631.

s) H .a. €>.,6.61.

(27)

bie 6tai>t als 3nßabecin bec Sanbesßauptmannfcßaft mit roaßcnaßm, ftäbtifcße SelbftDecmaltungsangelegenßeiten roäcen. Dec Kat ßat tcoß bec gemeinfamen Kecroaltung eine Knteefeßeibung 3mifcßen Huftcags*

angelegenßeiten eineefeits, als roas bie Kecmaltung bec £anbesßaupt»

mannfeßaft an3ufeßen roac, unb Selbftüecroaltungsaufgaben anbecec«

Jeits ftets 3um HusbcucE gebracht. (Eine KcEunbe aus bem 3aßce 1611') fei in ißcec jaßcßunbectealten Raffung als Seleg angefüßet. Bus ißc geßt ßecnoc, baß oom Kat bec Stabt Sceslau als Kecroaltecin bec ßauptmannfcßaft bes §ucftentums einem Solbaten ein Ktilitäcpaß ausgeftellt rouebe. Daß bie Stabt folcße ilcfunben öftecs ausgeftellt ßat, ecgibt Jicß aus bem Kmftanb, baß füc fie Kocbcutfe ooeßanben roacen, bie nuc ausgeföllt 3U meeben beaueßten.

Hucß bec auf ben peagifeßen Kebence3eß‘) nom 30. 2Rai 1635 fol<

genbe unb mit biefem im inßaltlicßen 3ufammenßang fteßenbe (Eclaß fiaifec ¿jeebinanbs m . nom 18. 3<wuac 1639*) beroeift, baß bas ius praesidii bis baßin Husfluß bec Sanbesßauptmannfcßaft roac. Duccß biefe Secocbnung bes Sanbesßeccn füllte Bceslau funftigßin eine lan- besunmittelbace Stabt im ßec3ogtum Spießen fein; „denn die En t­

ziehung der Landeshauptmannschaft sollte der Stadt nicht abträglich sein". Km allen 3roeifeln, bie auf <9cunb bes IDoctlautes bes peagee Kebence3effes entftanben roacen, 3U begegnen, rouebe ausbcücflicß feft- gelegt, baß bie Stabt aueß auf militöcifcßem (Sebiete „exempt" fein fülle. Das ius praesidii ßatte ficß fomit aus einem Kecßt Ecaft Huf- tcages in ein folcßes bec ftäbtifeßen Selbftoecroaltung geroanbelt.

3m 2KSC3 1645') rouebe bas ius praesidii nießt unecßeblicß ecroei- tect. Kon ba an füllten nämlicß nießt nuc bie innece befeftigte Stabt, fonbecn aueß bie Socftäbte unb umliegenben Döcfec Don feglidjec (Ein«

quactiecung befeeit fein. Die Kecfügung feßeänfte jeboeß tiefes 3^' geftänbnis in finan3iellec ßinßcßt infofecn ein, als fie lautete:

„jedoch sollen sie, was der proportion nach auf sie kombt, die ser- vitia, jede proportion mit 4 kreuzern, denenjenigen ständen, wo sie logieren werden, bezahlen und gut machen".

’) £ofe affen M ilita ria (Sefolbung): „W ir Rathmannen der Stadt Breßlaw / von Königl. Gewalt zu Böheimb / haltende und verwaltende die Hauptmann­

schafft Breßlawischen Fürsthentumbs / Neumarktischen und Namßlawischen Weichbildes / bekennen und thun kund hierm it vor Jederm anniglich... "

*) Cod. dipl. Siles., 23b. 11, l i e f . He. 79.

‘) Cod. dipl. Siles., 23b. 11, 21ri. He. 82.

') Cod. dipl. Siles., Sb. 11, S ri. Hc. 83.

(28)

Das in bem ius praesidii bec 6tabt gctoatjclölftcte Recßt, aucß doh

iinquactiecung {cd 3U fein, rauche am 28. Ronembec 16657) unb 23. ganuac 16667) roiebecum betätigt, bocß füllte bie 6tabt nacß ißcec 3nbiEtion 3U ben (SinquactiecungsFoften in ®elb beitcagen. 23alb bacauf, im gebcuac bes gleicßen gaßces, teilte bec ßönigl. fjofcat mit, baß buccß biefe iinfcßcänFung bie (Stabt „in der Indiktion nicht erhöht werden sollte". 3m Saufe bec Jeit ift bann bas ius praesidii bec ötabt nocß meßcmals beftätigt roocben.

Dec ®cab bec öelbftänbigFeit 23ceslaus in militäcifcßec ßinjldjt roäßcenb bec ein3elnen geitabfcßnitte roicb buccß bie Eeceibigungsfoc«

mein bec öfabtfolbaten 3um flusbcucf gebcacßt. Die öölbnec roucben, roie aus ben locis communibus fcßleßfcßec gravaminum8) 3U entneßmen ift, anfänglict) aucß auf ben ßaifec neceibigt. Das ecgab pcß aus bem ftaatscecßtlicßen HbßängigFeitsuecßältnis bec 6tabt uon ißcemSanbes*

ßeccn'). öpätecßin, als bie 6tabt roäßcenb bes Dceißigjäßcigen ßcie*

ges ißce pflicßt gegenübec bem ßaifec nidjt meßc fo ecnft naßm, ließ Jie bie öolbaten nuc ®ceue unb ®eßocfam fcßroöcen „einem Rath und allen, an die man gewiesen is t"10). Aus ben (SülbafenactiFelsbciefen ift 3U entnehmen, baß nacß 1635” ), als bie 2TCacßt bes £anbesßeccn ßcß immec meßc fteigecte (¡5eit bes Hbfolutismus), bie 6fabi fidj beceit*

finben mußte, bie ßtabtfolbaten aucß roiebec auf ben ßaifec unb ßonig 3u neceibigen. Dies tcaf aucß bei bec Seceibigung bec 23ücgecmili3 3U12) Die cecßtlicße 6onbecftellung Sceslaus offenbact nicßt nuc bas ius praesidii, fonbecn aucß bas Roccecßt bec Bceslauec Bücgec, Don ßciegsbienften füc ben ßaifec außecßalb bes ßtabtgebietes befceit 3U fein. 3m gaßce 1623 roicb bie ßaufmannfcßaft in biefec Hngelegenßeit beim Rat oocftellig unb becuft ficß auf bas alte Recßt, roonacß bie <£in*

rooßnec 23ceslaus befceit feien, „ausser der Stadt wider feindliche Gewalten sich ins Feld zu begeben"1*), ibenfo roucben bie Jecßen DOC*

’) örüntjagen, Bceeiau unb bie £anbesfürften, 6. 258, in 3eiffdjn. bes Beceins f. <Sefdj. u. Hit. Gd]lef., Banb 36, ße[t 2.

s) Sürffenfagstjcmbiungen in Locis communibus schles. gravaminum 1634.

“) 0. palm, Bufftanb ber Bresl. Gtabfjolbafen in Elbijanblungen ben ©djlef.

®ef. f. Baterlänb. iu lfu r, pljil.-tjift. Hbtlg. 1862, ßeft 1, G. 73.

10) £ofe Bffen M ilitaria, Orbnungen, 7.8.1626.

“ j £o}e affen M ilitaria, Orbnungen, 20.2.1651 unb 24.9.1663 (Hnlage 3).

’ *) £oJe flffen M ilitaria, Orbnungen, 16.8.1632, aber 8.9.1663.

“ ) fiaulmannidjaffaprofofolle nnn 1623, Gfabiardjio Boe A 63, B I. 20 unb 21.

„Also würde vunsers einfeltigen Erachttenß sehr vnschicklich sein, daß w ir Inwohner vnd Bürger auß der Stad t Ziehen vnd geworbene Soldaten innen

(29)

ftcllig. <£s panbelt fldj babei 3roeifellos um ein <Scu3otjnticitsccdjt/

roeltpcs bas ber Bürgerfcpaft non funfer Gigesmunb 1421 (f. 6. 8) erteilte Recpt nid)t uncrpcblicp ermeiterte; benn mar naep bem priuileg Don 1421 bas Breslauer Bürgertum 3U Kriegsbienften innerhalb bes

£anbes Gcplepen uerpflicptet, Jo patte Jldj biefe Berpflicptung mit ber Seit befcpränFf auf bas enge «Sebiet ber Gtabf. 3n ben bürgerlicpen HrtiFelsbriefen naep 1632 finbet pep bespalb ber paffus, bap fiep bie 2Kili3angeporigen lebiglidj „zur Defension gemeiner Stadt gebrau­

chen lassen sollen und wollen", ©bmopl naep bem Flaren 3npalt bes bürgerlicpen HrtiFelsbriefes non 1632“ ) bas Becpt ber Bürger, niept auperpalb 3U Fämpfen, Feinem S^eifel 3U unterliegen fepeint, Fonnte man bennoep bebenFlidj fein, ob es auep roirFlicp beftanb. Die 6tabf napm pep in ben ZDirren bes Dreipigjäprigen Krieges manepen 2bet>

griff peraus, mespalb man fcpliepen Fonnte, pe pabe pep bas oben genannte Kecpt nur angemapt. Dies trifft aber niept 3u; benn ber bür*

gerlicpe SrtiFelsbrief non 1663“ ) befagt auep roieber, bap bie Bürger nur 3um BJaffenbienft innerpalb ber 6tabt peran3U3iepen feien. ZDäre biefes Kecpt ber Bürgerfcpaft oom Sanbesperrn niept gebilligt roorben, fo märe er im 3<ütalter bes aufFommenben Gtaatsabfolutismus be*

ftimmt bagegen eingefepritten. Hus all bem ift 3U entnepmen, bap es pep um ein (Semopnpeitsreept panbelt. Die beiben Borausfepungen, bie consuetudo unb bie opinio iuris, 3ur Bilbung eines ©eroopnpeitS' reeptes pnb gegeben. §ür bie Gtabtfolbaten galt bas Borrecpt, nur innerpalb ber 6tabt 3U Fämpfen, niept. Darnacp maren auep bie 6ol-

batenartiFelsbriefe gepalten“ ).

*

H. B3eprr ecptlicpe Berpältniffe im 3nnern bet 6tabt (inneres IBeprredji)

a) 2Beprred]t ber «SinroDpnerfepafi. 1. p e r f o n l i e p e r B3 a f f e n b i e n ft. Die roeprrecptlicpen Pflidjten unb Keepte ber Bürger

derselbe vorbleiben undt allen M uttw illen darinnen vorüben solten. Sondern gleich wie die Gelbröcklein bißanhero zu vnterschiedenen mahlen ausser der Stadt an ändern Ohrte, auch ausser diesem Fürstenthumb wider die Cosacken sindt geführet vnd gebrauchet worden, alßo werden dieselben am füeglichsten, nochmals zur Defension des Landes, w ier aber zur Defension der Stadt, zu welcher w ier geschwohren, in deroselben gebrauchet werden können."

’*) £oJe affen M ilitaria, ©Ebnungen, 16.8.1632.

“ l £ofe arten M ilitaria, ©ebnungen, 8.9.1663, ¿ibeefoEniel.

“ ) £ofe arten M ilitaria, ©rbnungen, 7.8.1626, 20. 2. 1651 unb 24. 9. 1663

©olbaten-actirelabciefe.

(30)

in bec ßabsbucgifdjen <£pocbe pnb in ben bücgeclicßen ßciegsinftcuE- tionen” ) unb BctiEelsbciefen niebecgelegt. 3n ibjccn 2Rctjr3ai)l pnb ße alle in Eciegecifcßen Seiten, in benen bec Kat Jein gefteigectes Bugen*

mecE auf bie IDebcEcaff ben 6tabt cidjten mußte, entftanben. Die ßciegsinftcuEtionen untecfdjieben ßdj non ben bücgeclidjen HctiEels*

beiefen infofecn, als ecftece bie ZDeljcpflidjt cegelmäßig allgemein oeb*

neten, roäfjcenb in ben BctiEelsbciefen ßets bloß bie befonbecen Dienft*

anmeijungen unb bie ©tcafbeftimmungen im ¿alle bec Hidjtbefolgung enthalten macen.

Kedjtlidj ift inteceffant, baß man in bec bamaligen Seit bücgeclidje BctiEels b c i e f e ausfectigte. Bus §ocm unb 3nljalt ift 3U fdjließen, baß man bie öolbatenactiEelöbciefe füc pe 3um Bocbilb naßm, obrooljl bie (Scunblage bec bücgeclidjen JDeljcpflidjt nidjt ein Bectcag, Jonbecn bas ötabfcedjt mac. Daß man bie 6olbatenactiEelsbciefe 3um Socbilb naßrn, 3eigt ßdj inijaltlidj bacin, baß bie ötabt in ben SöcgecantiEelss- beiefen18) ebenjo mie in ben 6olbafenactiEelsbciefen ßdj bas Kedjt ausbcücElidj uocbeljielt, bie eingelnen BctiEel 3U änbecn, obgleidj Jie ßiec3u fdjon auf ©cunb ijjces ftäbtifdjen ©efefjgebungscedjtes befugt mac. §ecnec ift bas Bceslauec ZDeljccedjt bec ßabsbucgifdjen 3<*it in 3aljlceidjen ffiadjt* unb IRuftecungsocbnungen” ) gecegelt. jjebodj ceidjen fie in iljcem cedjtlicljen ©efjalt nidjt an bie BctiEelsbciefe unb bie ficiegsinJtcuEtionen Ijecan. 3m gcDßen unb gan3en blieben bie jemeiligen Beftimmungen in ben ficiegsactiEeln, ZBadjt* unb 2TCuJte*

cungsücbnungen bie gleichen. ZDenn im £aufe bec 3<iÖcc cin3elne Bnbecungen uoegenommen roueben, fo macen fie buedj uecänbecte £e*

bensanfdjauungen unb bie §octentmicElung im ßciegsmefen bebingt.

2Iad) bec eeften ßciegsinftcuEtion bec tjabsbuegifdjen ¡Jeit aus bem 3aljce 1527” ) macen ebenfo mie im Blittelaltec nuc bie Bücgec Eciegs*

bienftpflidjtig, Die Dbcigen iinrootjnec nidjt. 6ie macen in bec3nftcuE*

tion mit Eeinem ZBoct ecroäljnt. Budj aus bec BücgecinftcuEtion Don 1621 unb ben BctiEelsbciefen uon 1632 unb 1663 ecgibt ßdj, baß ßdj Ijiecin nidjts geänbect bat” ). Dec „Beschluß" bec beiben bücgeclidjen BctiEelsbciefe beingt bies fejjc Elac 3um SusbcucE; benn es Ijcißt bacin, baß bie ßciegsactiEel bann audj füc peefonen oßne Sücgecpflidjten

,7) ß j. J 60 Hr. 8 unb £ofe Atten M ilita ria (Öcbnungen), Onficuflion non 1621.

1S) „BeJdjIuß ber Bücgccarfiiel non 1632 unb 1663" (£o)e Alfen M ilitaria).

” ) £ofe Aiten M ilita ria (Orbnungen), 1697.

*°) ßf. J 60 B I. 83 -93 (f. Anlage 1).

SI) £ole Affen M ilitaria (Örbnungen), inebejonbere Bürgeracfifelebriefe 1632 unb 1663.

(31)

binbenb pnb, „wenn diese anstatt einer wittiben waysen oder anderer kranken Person auf wacht gehe", öpütec tcat tjiecin ein B3anbel ein.

Bus bec Bluftecungsocbnung notn 3apce 1683” ) ift 3U entnehmen, bap neben öen Bücgeen nunmeijc and] bie fonftigen <£inroobnec roaf*

fenpflicptig roacen. Dap felbft bie guten bienftpflicbtig roacen, beEunbet eine Befdjroecbe aus bem gabjce 1708, bie bieje roegen 3u ftacEee öec*

angiebung 3um ZDaffenbienJt eingelegt tjattcn21). Die EJebcpflicbt rouebe in Bceslau bamals fd)on obne Hücfpcbt auf ®ebuct unb ötanb buccbgefiibct. <£in Scpceiben aus bem gapce 1712” ) befagt, bap bet Ebel biefelben pecfönlidjen Saften 3u teagen babe roie bie 23ücgcclidjen.

Bon bem (Scunbfatj bec Rechtsgleichheit in allen §cagen bes B3ebC' cecpts gab es jebodj piec unb ba Ausnahmen. So ftanb bie Saufbapn bec ®becoffi3iece, b. b- nom §äbncicb aufroäcts, nuc benen offen, bie aus einem „kaufherrlichen" «Sefcblecbte ftammten. <£s genügte nicpt, bap bec Beroecbec Kaufmann roac, aud) fein Batee mupte es gemefen fein. Diefec guftanb tjati® P<t) «durch bissherige observanz" pecaus*

gebilbet unb ift bucdj ein Eaifeclidjes RefEcipt nom 26. fluguft 1706

„Eonficmiect" roocben” ). Die ReicpEcämec, bie pd) ebenfalls um bie Dbecoffi3iecftellen bemühten, glaubten icctümlid), bap aucb pe fcaft

«SeroDbnbeitscedjtes 3uc §üpcung DDn folcfjen ©teilen befugt feien. Die

©cünbe, bie gegen biefe Hnpcpt fpcacpen, paben bie ßaufleute einhellig uocgebcadjt unb, roie folgt, beEunbet: Dacnacp bat nuc ein einiges 2Kal ein ReicpEcämec, bec obenbcein Blteftec getoefen unb aud) nuc *

§äbncid) geblieben ift, bie Stellung eines <S)beeoffi3iecs beEIeibet. <£s feplt bemnacp an bec 3uc Sntfiepung eines ©eroohnpeitscecbts 3U foc- becnben Bocausfetjung bec consuetudo.

Bon tiefem ©cunbfat), nach bem Bocausfetjung füc bie Benennung 3um ®becoffi3iec eine beffece ßecEunft ecfocbeclicb roac, rouebe bei bec BüdjfenmadjecEompanie abgeroiepen. Bei biefec teepnijeben £cuppe roac lebiglid) bie SücpfigEeit bes ein3elnen cntfdjöibcnb, opne RücEpcpt auf feine fjecEunft” ). Dec <9cunb füc biefe cecptlidje Becfcpiebenbeit büefte bacin 3U finben fein, bap bie Bctillecie, roie beceits ecroäpnf, als QanbroecE aufgefapt rouebe.

” ) ßf. E 1, 6 Lib er magnus, 6. 244 b—248 b.

2S) £ofe Htfen M ilita ria (Bürgerm ilij).

54) £ofe fltien M ilita ria (©[[iäieue).

55) £ofe ntten M ilita ria [©ffijiccc).

S9) fireffdjmer, a. a. ©., 0.383.

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