• Nie Znaleziono Wyników

Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1934.01.13 H. 2

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1934.01.13 H. 2"

Copied!
64
0
0

Pełen tekst

(1)

6 3 .3ot)rflmtfl. 13. Smtuar 1934

H e d j t s a n m ä l t e b e $ S u n b e s H a t t o n a l f o 3i a l t f i t f c i ? c r D e u t f d j e r 3 u r i f ^ e n

Hectytsanwalt D r . W a lte r Kaefc, m . b. H.

Unter lUitantfung ber XTTtiglteber bes Heidjsfacl?gruppertrates:

Hed?tsamr>älte Dr. Droecje, Hamburg; Dr. £reiij. non J^obenberg, Celle; Dr. UTöftner, Ittiinc^en;

Dr. JHüIier, Heuftreli^; Dr. Hoacf, £?alie a. S.; Dr. Hörner, fragen; Dr. Hubat, Köntgsberg/Pr.;

Dr. IDillj. Scijol3r Berlin, unb Patentanwalt Dr. Hllrtcfj, Berlin.

Per lag: ID . Jllocfctr 3ud?i?anM u»i0, 3nl).: 0scar Sranbftetter, £clp,}f0 £ ©restorer Straße \ \ j \ 3 .

J c n t l p c c d j e r S a m m e U n r . 7 2 566 / B r a [ ) t a n i d ) r i f t : 3 m p r i m a t u c / po ( t | d ! C i t o n t o Ce »P3I 3 U r . 6 3 673.

ffie jd jä fts jte lle in B e rlin SID 48 ^ebemannftr. 14. Sernfprecher Bergmann 217.

tDae bringt die 6 efe^gebung des dritten Keidjs dem /tnm alil

Sufammengefteltt Bon SKedjtSaninait D r. Stoacf, «patte a. ©., UR& 9ied)i§amwatt D r. Stabe, §atfe a. @.

1. © t e ¡ D r g a n i f a t i o n .

® i e © i n g t i e b e r u i t g ber Siitm a t t f d ) a f t i rt bett ftättbifcEjen Stuf b au ift in boltem ©attge, unb jmar int SBege ber freimütigen Sßeubitbung unter ber Seitung an»

erlannter ^üijrer, üoran be§ IReicEtSiuriftenfü^rerS unb 3teid)g»

juftigfommiffarg, ©taatSminifter Dr. g r , a n £ . 3 u berweifen ift inS&efonbere auf ben türglictien Stufruf be§ SReichgfach»

gruppenieitcrS ber 9ieid)gfachgruppe 3lecE)t§antüäite int

© © $ . ©ie dieid)gfod)grnppe Inirb bie Aufgaben beg bigijertgen beutfdien Slnmaitoereing übernehmen, bie S3egirfg» unb Drtg»

fachgruppen bie ber bisherigen örtlichen Stnmaltüereine.

©ie gad)fchaft toirb fich bte berufSpoiitifcEje, fadjlidje uttb geiftige görberung fotoie bte SSahrung ber gelange ber beut»

fdten Slntoaltfchaft angelegen fein taffen. Der 3391©©$. ift bie 9trbeitggemeinfd)aft ber gefamten fRedjtSfront, m it bem Btel, mitgufchaffen an bem Stufbau beg beutfehen SKechtg', unb bie SJiitgtieber gu förbern in ber ErfemttniS ber ißro»

Biente unb Qiüe beg nationatfogialiftifcfien Staates. ©r ift eine ¡Queroerbinbung burch bte fjadjfchaften beg S3unbjg.

Shntich tüte Dr. 2ep in ber Stbijanblung „SSom SBefen beg ftänbifdien Stufbaug" (9iat.*fog. Monatshefte §eft 42

©. 4) herüorhebt: „© e r Sörper ift ber ftänbifdhe Stufbau", ,,©ie Slrbeitgfront ift bie ©eele unb ber ©Seift", „SSie Körper,

©eele unb ©Seift gnfantmengehören, gehören Strbeitgfront unb ftänbifd)er Stufbau gufammen, eing ift ohne bag anbere nidft benibar" fo iann man ©ntfpredjenbeg fagen öon bem S39t©»

unb bem in ihm enthaltenen ftänbifdien Stufban.

S ft ber 939t©©8- bie gtedjtSfrent, fo hat er ben „Sir»

beiter am Stecht" gu fchaffen burch ©chntung unb ©rgietiung.

©r hat ben Stic! gu fdjärfen für bie recEjtSpolitifche ©ntmid»

tung auf bem 93oben ber nationalfosiaiiftifcEjcn SBettanfdjau»

ung. ©r ift beteiligt an ber Normung einer neuen ©efett»

fchaftgorbnung burch Sefeitigung ,a^ er mrtgebitbeten Staffen*

unb ©tanbegunterfchiebe. ©ie fittticEje ©rgichung unb ©rtütfj»

tigung, bie praftifcEje Stnmenbung ber fogialen ©efinnnng im

^Berufsleben toirb oorrtehmtich Stufgabe ber ^mchfdjaften nnb ber in ihnen beftehenben ©tanbegeinrichtungen fein.

3BaS bie fdjon b ig h e r beftehenben b e r n f g f t ä n b i » f d)en E i n r i c h t u n g e n ber SRedttSantoaitfchaft betrifft, fo hat bie SRetchggefehgebung ben Stnloattgtammern eine einljeit»

liehe Bnfammenfaffung gegeben burdh bie Schaffung ber 9tetchg»9techtSanloattSi ammer. 9tad) ber

SSerorbnung beg fReid)gpräfibenten über Maßnahmen auf bem ©ebiete ber ginanjen, ber SBirtfchaft unb ber 9tec£)tS»

pflege 00m 18. Märg 1933, Sap. X III (Säuberung ber diechtSantoattgorbnung) Strt. I unb I I (3t@93l. I ©. 119,

§ 61a)

loirb ¿ur görberung ber Bntereifen ber dtedjtganmaitfchaft eine 3ieichg»9ied}tgann)attgiammer gebitbet. Shre befonbere Slnfgabe ift, eine ftänbige SSerbinbung unter ben fßorftänben ber Stntualtgfammern, beren Buftänbigteit unberührt bleibt, herpftelten. ©ie ift oerpflidhtet, ©utachten, bie oon einer ber an ber ©efepgebung beg Reichs beteiligten Sörperfdjaften ober ihren Stugfchüffen, bon einer oberften 3teicE|§behörbe ober bem

©hrengeridjtghof erforbert tnerben, 51t erftatten. ©ie ift rechtg»

fähig uttb hat ihren ©i£ in SSertin. Über bie Bufammenfepung fohtie über ihre ©inrichtungen trifft bie ©a^ung bie erforber»

tidhen SBeftimmungen. über bie StufftetCung ber 1. ©a|ung Oerhält fid) Strt. II.

<3)amit hat enbtid) Oon ©efejeg toegen ber Sammeraufbau bie fehlenbe organifdje ©pi£e erhatten, an ©teile beg gticE»

toerig ber „Sßereinigung ber Äammerüorftänbe".

©ie Strbeit ber iiammeroorftänbe ift etaftifdjer geftattet unb erleichtert toorben burch bie Steufaffung beS § 49 Slbf. 2 3IStD. burd) bag eben ertoähnte ®efe|. ©anach !ann ber Sßor^

ftanb bie Stuf ficht über bie ©rfültung ber beit SÄitgtiebern ber Kammer obtiegenben Pflichten et nj e i n e n feiner SRit»

gtieber übertragen. Bebod). bleibt bie ©rteitung einer 9tüge ober SKipittigung bem Slorftanbe Oorbehatten. ©liebert fi^

ber SSorftanb jur ^Bearbeitung alter Stngetegenheiten, für bie nicht fein Ehrengericht ober ©hrengeridjte juftänbig finb, in Stbteitnngen, fo iann beifpietgmeife ber SSorfteher einer Stb»

teitung grundfähtid) felbftärtbig entfeheiben, eg fei benn, ba§

eine fogenannte Heine ©tfäipiinarftrafe uerhängt merben fotf.

@§ toirb fich ta erftet Sinie um bie Bo^üdH'eifaog üon un»

begrünbeten S3efchtoerben hanbetn foioie um ButaifunS§ia(^en (fofern fie nicht befonberg oermid'ett finb), ©pred)tageangetegen»

heiten uflo. ©§ mirb auf biefe SBeife ber geitraubenbe Umlauf in ben Stbteitnngen Oermieben. StnbererfeitS toerben bamit er»

(2)

66 Dluffäße [QutifHfdje SSodjenfchrtft fjüljte Snforbermtgen .<nt baS Verantwortungsbewußt-fein beS

Eingeínen gefteíít:

g ü r baS e ^ r e t t g e r t c ^ t r i c f j c SSerfa^rett Bringen bie

§§ 91a— 91 e a. a. O. »tätige Veftimmungen:

„ 3 f t gegen einen fRechtSanmait im ehrengerichtlichen Verfahren bie öffentliche Silage erhoben morben, fo lann gegen ihn burd) S8efdE)Iug beS Ehrengerichts ein V e r t r e » t u n g S ü e r b o t »erhängt werben, wenn gu erwarten ift, baff gegen ihn auf SuSßhließung aus ber giechtSanWattfdjaft eriannt werben Wirb, ©er SBefcfjlufj ergeht auf ©runb münblicher Verhanblung ufw. ß u r Verhängung beS Ver»

tretungSöerbotS ift eine ÜJtebrheit üon gmei © ritteilen ber Stimmen erforberlid). ©egen bie Verhängung^ beS Ver»

tretungSöerbotS fteht bem giedjtSanmalt bie fofortige Ve»

fdfwerbe an ben ($^rengeric£)tSÍ)of gu. ©em fReájtSanWaít, gegen ben baS VertretungSOerbot »erhängt ift, ift »erboten

— außer in eigener Sadje — »or einem ©ericßt, einer fonftigen Söehörbe ober einem <Sc^ieb3gericE)t in fßerfon auf»

gutreten, Vollmachten ober UnterBoHtnadjten gu erteilen, m it

@erid)ten, fonftigen Vefwrben, Sd)iebSgerid)tert ober Utechts»

anwältenjcbriftlicbett Verleim gu pflegen. 3 h m iß ei« ©teil»

üertreter gu BefteHen. Ein 3ieci)tSanmait, bem bie Steüüer»

tretung übertragen wirb, barf fie nur aus einem wichtigen

©runbe ablehnen. Über bie Sblehnung entfcfjeibet ber fßrä»

fibent beS SanbgeridjtS ufw. ©aS VertretungSBerbot tr itt außer Kraft, wenn in bem. ehrengerichtlichen Verfahren ein nicht auf SuSfd)iteßung lautenbeS Urteil ergeht, ober ber Sngefd)utbigte außer Verfolgung gefegt w irb."

©iefe Veftimmuugen, baS VertretungSBerbot Betreffenb, finb im gntereffe ber georbneten jRedjtSpflege »on größter Ve»

beutung. ‘URan benie an bie galle, baß ein SnWalt burch felbftDerfchulbete geiftige ober lörperliche ©ebredfen, ober burd)

»erfchulbete wieberhotte Vernachläffigung feiner fpfticf)ten oft nicht wiebergutgumacßenben Schaben anricßtet. § ie r !ann nicljt erft ber SuSgang beS ehrengerichtlichen Verfahrens abgewartet werben. ES finb fofortige, wenn auch einfdjneibenbe, 9ßaß»

nahmen erforberlid). ©a ber Betroffene Snmalt felbft ein Vorfd)lagSred)t hat für ben gu Beftellenben Vertreter, fo finb bamit feine eigenen gnteieffen genügenb berüdfidjtigt, inS»

Befonbere für ben g a ll, baß im ehrengerichtlichen Verfahren ein greifprud) ergehen follte. ©aS ©emeinwoht unb baS Ver»

trauen in bie pflichttreue Srbeit ber 3ted)tSanmäIte ift ber hinreichenbe ©runb für baS Einfdfreiten beS ©efeßgeberS.

© ie VorauSfeßungen für bie g i t l a f f u n g gur 9ied)t§»

auwaltfchaft finb gum ©eil neu geftaltet in bem

©efeß über bie 3 uíaííu lI9 gur fRechtSanwaltfdjaft üom 7. S p rit 1933 (SR©S81. I, 188)

unb in bem

©efeß gur Säuberung einiger Vorfdfriften ber ÜledjtS»

anwaltSorbnung, ber gfßD. unb beS SrBeitSgerichtSgefeßeS

»ont 20. g a ü 1933 (V@Ví. I, 522).

SSährenb baS erfte ©efeß bie Beiannten ©tunbfäße gur SBie»

beríjerfletíung beS VerufSbeamtentumS auf ben freien Veruf ber Snwaítfdjaft überträgt, enthalt baS gweite ©efeß ©runb»

fäße über bie 3ulaffung »on Snmälten, bie beutlicß barauf abgeftellt finb, einen unermünfd)ten 3 » P 9 p r Snmaltfci)aft gu »erhinbern unb bie 3 ulaffung bann rüdgängig gu machen, wenn ber ^Betroffene gur Erfüllung ber .pflichten eines Stt»

waltS bauernb unfähig ift. 3 m lateren gatte muß „bie 8 u»

laffung gurüdgenommen werben", ©te geftfteltung, ob bie VorauSfeßung »orliegt, wirb im ehrengerichtlichen Verfahren getroffen.

SBer nach Erreichung ber SlterSgrcitge aus bem ©ienft als Veamter beS 9fteid)S, eines SanbeS, einer ©emeinbe, eines

©emeinbeoerbanbeS ober einer fonftigen Körperfdjaft beS öffent»

ließen fJiecßtS auSgefdjieben ift, !ann nid)t als Sntualt gu»

gelaffen werben, ©ie ßniaffung !ann biefen Veamten üerfagt werben, Wenn fie wegen mangelnber ©ienftfäßigleit »or Er»

reicßung ber SlterSgrenge in ben Diuljeftanb »erfeßt finb. ©ie 3ulaffung fattn ferner »erfagt werben, Wenn ber Sntragftellcr auf ©runb beS § 2a ober 4 beS ©efeßeä gur SüBieberherftellung

beS VerufsbeamteutumS aus bem ©ienft cntlaffen ift. SBegeit Weiterer Eingetheiten ift auf Saß 2 beS Sbf. 3 ber 3üf- 2 beS Srt. 1 beS ©efeßeS ». 20. g u li 1933 gu »erWeifen fowic auf 3 iff. 3 bortfeibft.

igiergu mag ergängenb bemerüt Werben, baß bie über»

tragung ber ®runbfi'i(3e beS ©cfcßeS gur SK5ieberf)crfteHung beS VerufSbeamtentumS bei ber V a t e n t a n W a ( t f d ) a f t erfolgt ift burch bas ©efeß ». 22. S p rit 1933 (3t@Vl. I, 217). Sn»

bererfeitS hat bie VatentanWaltfchaft für ihre Drganifatwn unb ihren Sufgaben» unb VflichtenlrciS eine abjdjließcnbe Siegelung erfahren in bem SßatSnw®. ». 28. Sept. 1933 (3i@»l. I, 669).

©iefeS ©cfeß befaßt fid) im erften Sbfdfnitt m it ber 3 U*

laffung gur Vatentanwaltfchaft, im gweiten Sbfdjnitt m it ben fRechten unb Pflichten beS VatentanwaltS, im brüten Sb»

fchnitt m it ber SnWaitSfamnter, im »ierten Sbfchnitt mit bem ehrengerichtlichen Verfahren, im fünften Sbfdjnitt mit Straf», uub im fechften Sbfchnitt m it Übergangs» unb Schluß»

beftimmungen.

(3BaS bie VatentanwaltfchaftSfammcrn betrifft, fo ent»

fprecßen bie bem Sammerüorftanb gugeWiefenen Sufgaben ben Sufgaben, bie bem Vorftanb ber fRedjtSanwaltSiammer über»

tragen finb (§ 22 a. a. £>.). ©er Vorftanb hat alfo bie Suf»

ficht über bie Erfüllung ber ben fOlitgliebern ber Kammer ob»

liegenben Pflichten gu üben unb bie chrengeridjtlliche Straf»

gemalt gu hanbßaben, Streitigleiten gwifcßcn ÜRitgliebern ber Kammer unb folcße auS bem SuftragSOerhältniS gWifdjen einem Viitglieb ber Kammer unb bem Suftraggeber gu »er»

mitteln, @utad)ten für bie ffteichSjuftigöerwaltung ober ben

©eridjten gu erftatten uub baS Vermögen ber Kammer gu

»ermatten unb jährlich jftechnung gu legen. Such in biefer Veftimmung neueren ©atumS ift nicht auSbrüdiieh auSge»

fprod^en worben, baß gur Sufficßt baS 5Red)t gehört, Vüge ober Süiißbilligung auSgufpred)en (fogenannteS Heines ©ifgt»

plinarüerfahren). ©iefe Strafoefugniffe enifpreeßen ber Übung unb liegen im Siefen ber Sufficßt. ©a§ eingelne iOtitglieb lann biefe Vefugniffe nießt fctbftänbig auSüben.

2. © ie S b g r e n g u n g beS1 © ä t i g i e i t S g e b i e t S .

©ie Sbgrengung beS ©ätigfeitSgebietS ber SnWaltfdjaft ift nad) ber bisherigen ©efeßgebnug feit ber Sttadjtübernahme nod) nicht Har gu erfenneu. ©ag Veftreben einer f t ä r i e r e n

§ e r a n g i e h u n g ber fReißtSanWaitfchaft in Verfahren alter S rt ift nid)t gu leugnen. Dieben Veftimmuugen, bie oh»e Zweifel eine Erweiterung erlernten laffen, ftehen jebod) Ve»

ftimmungeu — wenn aueß »ercingelt — , bie praftifch eilte Einengung ber VetätigungSmöglichleit enthalten.

8 ur e r f t e n ©ruppe »on Veftimmuugen gehören ü»1' allem biejenigen, in benen eine ^Beteiligung »on Snwaltett an einem Verfahren entweber für notwenbig, wenigftenS aber nach ber auSbvürBlicCjeit Siegelung beS ©efeßeS für gwedmäßtg erachtet Wirb. §ierl)er gehört bie n o t w e n b i g e V e r t e t » b i g u m g » o r ben © o n b e r g e r i e ß t e n gemäß § 1 0 ber

Verprbuung bet gleichSregientng über bie Vilbnng »»«

Soubergerichten ». 21. DJiärg 1933 (9t@Vl. I, 136) unb bie Erweiterung ber 3 uftättbigfeit ber Sonbergerich^

burd) § 3 in bem

©efeß gur ©ewährleiftuug beS SiechtSfriebenS b. 13. Ott- 1933 (SR®VI. I, 723).

Diach § 10 ber erftgenanittcn Verorbnung ift bem Sngefchu^

bigten, ber itocl) leinen Verteibiger gewählt hat, ein Ver»

tcibigcr »on SmtS Wegen bei ber Snorbitung ber §aupt»cr»

hanblung gu bcftelien. ©ie nacl) biefer Verorbnung gcbilbete»

Sonbergerichte finb auf ©runb ber leßtgcnaniiten VorfdjrUt aud) guftänbig für bie in §§ 1 unb 2 begegneten Straftaten (Unternehmen ber ©ötung eines ÜiidjterS, Staatsanwalt»/

Schußpoligeibeamtcn, eines Sngehörigen ber 2öchrinad)t obet ber Sturmabteilungen ober ber Scl)ußftaffein ber DiS©SV;'

§erftellen einer ©rudfehrift int 3 itlanb, burch bie ber ©a1' beftaub beS §od)»erratS begrünbet wirb ufw., llitternehinelt ber Einführung einer ©rudfehrift in baS 3«fnnö in ber Sp"

ficl)t ber Verbreitung gu ftaatsgefährbenbeu 8 t»cden, burd) bn ein näher beftimntter äußerer ©atbcftanb »crw irllid)t wirb).

©ie notwenbige Vcrtcibiguttg »or ben SoitbergericfÜ01 tjat eine w e i t e r e SuSbchmtng erfahren burd) baS

(3)

J33' Saljrg. 1934 $cft 2] 6?

f M über Verrat faer beutfcßen bolisw irtfdiaft com 12- Sunt 1933 (9i@bt. I, 360),

beffen § g j ür bie sburteitung ber in

g

8 (@trafe M l u K r t 2l näei8e.i fiic^t) mit @t*afe Sproßten §anb«

bie ©onbergendßte für guftänbig erftart (oorfäßtidje

«ie^ung bei 21näeigef)fltc§t über angeigepfiidjtige Sßerte) S u r baS berfaßren nad) ber

4. ^erorbnuttg gur Surcßfüßrung ber berorbnung über bie Seotfenbewtrtfcßaftung 0. 9. ffilai 1933 (lR©bi. I 2781

bl f J^gtidß feit ber berteibigung bitrcE) Stmuäite 'int 8 24

oorgefe^en: b

. , ( " ® ef beteiligte Bat, fowcit baS berfaßren bie ©in»

f - I f nßr ?£.” Haftung für ©elbftrafe unb Soften be«

tn fft, feibftonbtg bte SRec^te beS Sngeftaqten. Sn ber

§auptOerßanbtung Eann er fiel) bureß eine fßerfoit für beren SuSwaßt ober beiorbnung bie §§ 138, 139 © W o entfprecßenb gelten, certreten taffen.") ^ n Ä r t l h’ i (im .4\ i0 bie ber «moattfdßaft er«

tla rt Icorben tn bem § 24 ber ;

1. SurcßfüßrungSOerorbnung 511m fReidjSerbßofgefeß ufm ö. 19. D tt. 1933 (KfflS I. I, 749). Ö ' Äanadj i a n n baS © e r i e ß t aud) anorbnen, baß fidi ein be«

etitgter m bem berfaßren bor ben © r b ß o f g e r i d j t e n unb tre ll, 8, i r 6 B ° f g e r i e t burdj einen fRedjtSanmatt oer«

eten laßt Ste für ben Snwattsprogeß geitenben SSorfdirif-

£ f % §§ 8, 116 S tbf.l K r 3 unb S b f.3 , 129/ 135

® f- 1, 2 3 b ö - fmben entfpreeßenbe Snweitbung.

e' ” er, ^ , e^ e anberer beftimmungen ergibt fidi eine ni ° 0 V ^ e ®r|ueiterung beS SätigfeitSgebietS ber P f ' ■ ° l " e b«f3 Bier iß re SRitwirfung BefSnberl an geotbuet ober für gutaffig crflärt toorbeu ift

m ß ? S « 6ieteS5l L a rbsie ®rW iießuna eines neuen

m f. 2 U,1 50 in bem «ad) §§48

. S V “ 3S Ä 6 ■*“

tann baS SmtSgeridjt alte ißm geeignet erfdieinenbeit fin-mitt fungen borneßmen, bie borfeßriften ber §§ 8 - 1 1 2 ^ 3 1

öes Jv5@© (§ 13) SiiWcnbmig. ©S e ntle ib et bie V o ir iatnmer beS SanbgertcßtS (an bie ©teile ber S e in e r tr itt ein S S t ) §mbeIg ° bW & a nblw f§ ober ber L X

© n lc e it eres bctätignngSfetb ergab fid) auS bem 12 J » » U 9 3 3 “ s Ä T ® ? *“ 9Iuf" ' t a »äf” « '» »■

| Ä § S , t Ä Ä £ t

¡ S t f » R 3 1 'S u li 1933 bie Ä » i 5 f „ 8 d , „

^ ' n o u i i b f &CQ,ltrO0el1 lmter biftimmlen Sn b e r f e t b e n fRicßtung bewegt fiel; baS

m,Ctft!fiP r r 3ie3eiun3 her StuSgaßtung getünbigter <SfefcTiäfts- 1933 ( m m d^ 2 5 ) ^ m ® aU9m ° iiett^ ai ten ö' 20- S u ti

^ad) § 8 fittben grunbfäßtid) auf bas Serfabren nnr i T n S J 6? bie Sßür^ Tifteri bcS 9iS® @- (§ 13) »mcenbuug s mag baran erinnert werben, baß nadj 8 13 S a a t e n m it Söeiftänben erfdjeinen WnneS unb i S burrrl maä

rfeVd,t.

nicBt Baä ßerföntidBe ©rfdjeinen auorbnet'

CB ^eocltmädjtigte certreten taffen föitnen. ' ben ? eiciiiSun3 faer StntoaltfdBaft in bem SSerfaBren cor bE1 ^rb e n g e rid tte n ift f i e ß e r g e f t e i t t burd, § 14 bTr

1 q ^^fußrungSO erorbnung gum SteicßSerbtiofgefeß b0m 1933 (SRSSBI. I, 749). ü ' b ° m

beteiligten Cor ben StnerbenbeBörben mit S ™ unb fid,, fotceit nid)t baS V S t £ taffen r anscoi bnet burcß bet)ottmäd)tigte Certreten

§ l a % liß s 0n-PTIs bu' / tlci)t a ri^ er Stbftammung im Sinne beS k b r h n ü l r ' ,inb' ober bie' °ßne SiecßtSantoait gu fein baä g S ” . ^ gefcßäftSmäßig betreiben, fi„b böi ben

“ «¿c6f S f c beTO al * 83eif’tiiItbe. ober ^rogeßbecottmäbßtigte 9 lcßtoffen. äBerben Con biefen Sßerfonen feßrifttieße ©in»

gaben eingereidjt, fc fott ber borfißenbe ober baS ©erießt fie gurüdtoeifen. Snt übrigen finben bie borfeßriften beS § 157 Stbf. 1 Saß 2, 2tbf. 2 S b ö - in ber S aii- be§ ©ef. c. 20. Suti 1933 (9i©83i. I, 522) eniffjredßenbe Stnmenbung (8tbf. 2) b o r b e ß a l t t i d i beS 91 Bf. 2 i f t g u r V e r t r e t u n g Cor ben S i n e r b e n b e ß ö r b e n j e b e r bei e i n e m b eu t ^ f d j en © e r i e ß t g u g e t a f f e n e 9tecß tS ant e a l t be»

r e cß t t g t.

S e i n e ©rtuäßnimg einer beteitigung ber atnicaltfißaft entßütt baS

©efeß gur berßütuug erbtranten 97ad)tcucßfeS C. 14. S u ti

1933 (3i@83t. I, 529), ^

baS fein berfaßren felbft regelt unb auf anbere bereits Cor«

ßaubene bcrfaßrenSCorfcßriften nid)t begug nimmt.

®em SBunfd) ber Stmcattfdßaft nad; Sutaffung cor ben Strb®. in erfter Snflang ift biSßer nod) nießt fRecßnuna qe«

tragen tcorben. Stuf ©runb beS

' ©efeßcS über betriebScertretungen unb über icirtfcßaftiidie bereimgungen 0. 4. Sifmt 1933 (3i@bt. I, 162)

ift ber SrciS ber gur fProgeßcertretung Cor ben StrbeitSgericßtS«

beßörben gugetaffenen berbänbe nodj erweitert worben burdt bte bO . C. 8. Sißrit 1933 (SR@bt. I, 193), 12. TOai 1933 (3i@bt. I, 282), 22. SOZai 1933 (91@23t. I, 367).

©benfo ift eS bei ber biSßertgen Sutaffung ber beauf«

fragten con SKieter* unb bermieterorganifationen Cor bem biietgeridjt gebtieben (egt. § 12 2KietSd)@. i. S. beS ©ef. c 27. S p rit 1933 (tö@ffll. I, 235).

©ine b e f o n b e r e © t n f d t r ä n f u n g entßätt baS

©efeß über bie Sutaffung con Steuerberatern 0. 6. SKai 1933 (fR@bt. I, 257).

Slacß beffen Strt. 1 § 1 Stbf. 2 bürfen IRecßtSantoätte ober Jcotare, aud) wenn fie nidftarifeßer Sbftammung finb, afS 4fecottmäd)tigte ober beiftänbe in Steiterfacßen Con Satt su

Salt gugetaffen werben. 3

®er § 260 ber

STaiitarftrafgeridjtSorbnung U. 4. 9ioc. 1933 (9i@bt. I, 921, 924)

hfn DicdftSanwatt neb en anberen berteibigern gu.

®iadß § 60 föitnen ats berteibiger qewäbtt ober Con SmtS Wegen beftettt werben:

1. Dffigierc;

r, „ 2- rießtertidje TOitttärfuftigbeamte, unb bte bei ben 3JK«

utargerießten befcßäftigten Stffefforen unb fReferettbare;

3. nidßtribßterticße ®eßrmadßtSbeamte tnt DfftgterSrang;

jQ .fc^-^^ßiäanroätte, bie bei einem beutfrifen ©ertd;t guge»

, ®ine b e r m i n h e r u n g ber Xätigfeit ber ¿Redjisanwatt«

Kßaft ergibt fiel) notwenbigerweife auS ber befd;ränfung ber Smangscotiftredungen bei ber Sanbwirtfbßaft unb ber binnen«

ftßtffaßrt (cgi. bD . c. 26. 2Rat 1933 [9i@bf. I, 298, 302], fowie ©ef. c. 24. SRai 1933 [3t@bf. I, 289]).

i ö a S f e l b e gitt infolge ber ©infüßrung con ScßiebS«

gerießten naeß ber berorbnung über ben 3 uf<mntenfd)Iuß ber dioggen» unb SBeigenmüßien c. 5. 3?oC. 1933 (fR öbt. I, 810), unb ber berorbnung ber Dbft* uitb ©emüfe=berwertungSin«

buftrie c. 5. Koo. 1933 (K@8 L I, 813), wenn aueß über bte gutaffung ober fRicßtguiaffung Con Anwälten in ben berorbitungcn nießts gefagt ift.

3. $ i e f R e c ßt Sf o n f u i e t t l e n .

©ie Con ber Snwattfdjaft feit langem erßobene gorberung uni) [tarieret Surüdbräugung gefißäftSmäßiaer beeßtscer«

tretet cor beit fßiogeBßmdßten ift buriß ben § 157 ¿ bO . in ber 0. 1. S p rit 1934- ab auSnaßmSfoS anguwenbenben Saf«

fintg beS ©ef. C. 20. ^yuit 1933 (fR@bt. I, 522) gum großen Seit erfüllt.

Ser neue § 157 erßätt fotgenbe Raffung:

„TOit SuSnaßme ber fRedjtSaitwätte finb b erf°uen, bie bie beforgung frentber fRecßtSangetegenßeiten cor ©e«

rid)t gefcßäftSmäßig betreiben, als becottmädßtigte unb beiftänbe tn ber münbiidjen berßanbtung auSgefdjfoffen.

Sie ftitb aud) bann auSgefdjtoffen, wenn fie als Partei einen ißnen abgetretenen Snfprud): gettenb utaeßen, unb nadj

9*

(4)

68 'ilutictge fSuriftifcpe SBotpenfcprtft ber Überzeugung beg ©eridjtg ber Slnfprutfj abgetreten ift,

um iprett Slugfcplufj Don ber münblidjen ©erpanbluttg git Dermeibeu (Slbf. 1). Sag ©ericpt £ann ^arteten, ©eDoll»

mäcptigte unb ©eiftänbe, bie niept SiecEjtSartnaälte finb, Wenn ipuen bie gäpigfeit gutn geeigneten ©ortrag mangelt, ben wetteren ©ortrag unterfagen. Siefe Slnorbnung i 1t unan»

fecptbar (Slbf. 2). Sie © orfdjrift beS Slbf. 1 {inbet auf f]3er»

fönen, betten bag münblicpe ©erpanbeln öor ©erictjt burep Slttorbnung ber ^uftigoerlualturrg geftattet ift, leine Sin»

toettbung. Sie Quftigoermaltung fott bet iprer (SntfdCjIießuttg fomotjl auf bie Eignung ber fßerfon als audj barauf IRücf*

fict)t ttebmen, ob im §inblicf auf bie 8 aPl bw &ei ^em ® e*

ricfjt gugelaffenen fRecptganmälte ein ©ebürfntg zur 3 U»

laffung befielt."

Sg wirb ©acpe ber Sanbe§iuftigbermaltung fein, auf

©ruttb ber (enteren ©eftimtnung iuSbef. bie ©coürfnigfrage unter ©erüdfidjtigung ber Slngapl ber gugelaffenen fRecptg»

mtwülte befonberg eingepenb gu prüfen, gütigere ©ratfg»

geitoffen, bie eine ffirapig fiteren, follten baper, toenn möglich, Utnfcpau patten naep Orten, an betten fRedjtsfonfuleiiteii ipre 3 ulaffuttg beantragen.

4. © cp i e b § g e r i cp t e.

g ü r bag ©epiebggerieptgoerfapren ber 8 ^ 0 . erfjält ber

§ 1034 3 ißO. auf ©ruttb beg leptermäpnten ©efepeg foigenbe Raffung:

„® ie ©cpicbgridjter pabett öor Srlaffung beg ©eptebg»

fpritcpeg bie fßarteten gu pören, unb bag beut © treit gtd gruttbe liegenbe ©adjDerpältnig gu ermittetn, fomeit fie bie

Erm ittlung für erforberlicp palten, I R e d j t g a n W ä l t e b ü r f e n a l g f ß r o g e f j b e o o l l m ä d j t i g t e ' n ie p t gu»

r ü c f g e w i e f e n w e r b e n ; entgegenftepenbe ©ereinbarun»

gen finb unwirffam. fßerfonen, bie naep § 157 tton bem münblidjen ©erpanbeln üor ©ericpt auggefdjloffen finb, bürfen gurüd'geroiefen werben."

ISicfe ©eftimmuug g ilt febod) n ur für bie ocreinbarten

©djiebggcricpte, faitn atfo niept gelten für bie ira ft ©efepeg atigeorbneten, wie bie oben erwäpnten.

®a§ ©erbot beg Slugfdjluficg ber fRedjtganWälte oor ben

©cpiebggericpteu ber 81(30. bebeutet einen erfreulichen gort»

fepritt in ber Slnerfennung ber Aufgaben ber IRecptgauWait»

fdjaft alg eineg Drgang ber iRedjtgpflege.

5. S r g e b n i g .

®ag Srgebnig biefer überfitfit ift: Sie ©efepgebung beg nationalfogiatiftifcpen ©taateg bringt bem beutfdjeit Slnwatt ein gröfjereg ©ertrauen entgegen, unb pat enbgültig bie

©eriobe ber gurütffepung beg Slnwattg unb beg TOijjtraueng ipm gegenüber abgefeptoffen. ©enn gleicpwopt begrünbeten Sortierungen ber beutfepen Slnmaltfdjaft noep niept ftatt»

gegeben ift, fo ift biefe Satfacpe erftärlicp aug ben früperen

©üuben fo maneper ©erufggenoffen, bie leptpin auf ben

©tanb gurüdgefallen finb. gebem eingelncn beutfdjen ©erufg»

genoffen unter ben {Recptganmälten erwäcpft baper bie ©flicpt, alle feine Kräfte in ben Sienft ber ©aepe gu ftellen, um ben

©eweig feiner ©eeignetpeit unb Unentbeprlicpleit täglidj gu erbringen, {Retpt unb SRoral finb peute eine Sinpeit. Sanadj panbie jeber ©erufggenoffe.

t i e f e n u n d t l k t f y o d s d e r K c d j t f p i x d j i m g * SSon SRegierunggrat S R abtoff, ©djttterin i. föledtenb.

I. Sllleg fRedjt pat einen Smigfeitgfern unb eine burd) Sparafter unb gulturftufe beg ©olfeg bebingte, manbelbare unb oergänglidje ©epate. Seit Swigfeitglern bitbet bie g b e e b e r © e r e e p t i g f e i t . IRur burep fie wirb 9Radjt gum fRedjt.

Sg gibt fein {Recpt, welcpeg niept minbefteug ben Stnfprucp erpebt, geregt gu fein. Slug ber ©rojeftion ber gbee auf bie S B i r f l i c p f e i t ergibt fiep bag geltenbe fRecpt. ©g pat eine natürlicpe unb eine geiftige ©eite. S)ie natürlicpe ift bag fRedjtgteben, bie geiftige ber fRecptgfap- “Sbtefe ® o p p e l » f e i t i g f e i t beg IRecptg wirb oerfamtt Don ber gurig»

ftrubeng, bie eg nur alg gnbegriff ber fRecptgfäpe anfiept, unb ber Soziologie, bie eg ber ©umme ber {Recptgtatfacpcn gteiep*

ft eilt, g n SBaprpeit beftept bag g e t t e n b e iRecpt in ber

©ereinigung Don { Recptgl eben unb fRecpt gf ap u n t e r b em © e f i c p t g p u n f t b e r © e r e e p t i g f e i t .

3wiftfien ben beiben tomponenten beg fRecptg malten bte innigften SBeepfeibegiepungcn. Slug bem fRecptgleben, ber na»

türlidjen ©runblage beg fRecptg, paben fiep burep ©eobaep»

tung unb Srfaprung bie { Recpt gf äpe entwiefett. gprem gnpatt naep finb fie SB er tu r t e i l e barüber, ob, unter welcpen ©oraugfepungen unb in metepem Umfang Sebeng»

einrid)tungen unb Sebengoerpättniffen ftaattid)er©cpup burep bie {Recptgpflegeorgane gu getoäpren ift. Urfpriingiicp Würbe bag SBerturteil im eingclnen ¡Recptgfail unb nur für ipn Dom fRidjter aug bem fRecptgteben gefd)öpft. ©g bilbete ben © n t » f c p e i b u n g g g r u n b .

gnbem eg bei fpäteren Sntfepeibuugctt rieptunggebenb berüdfieptigt würbe, warb eg gum S n t f c p e i b u n g g g r u n b » f a p unb fitfjerte baburep bie ©tetigfeit ber fReeptfprecpung;

bie nidjt nur burep bie gwetfmäfjigfeit, fonbern auep burep bie

©ereeptigfeit geboten ift. Um bie ©tetigfeit ber fRecptfprecpung gu wapren, muff ber fRicpter big gu einem gewiffen ©rabe Don ben ©efortberpeiten beg gallg abfepen. Sllg für bie ©nt«

fepeibung wefentfid) werben baper Don ber fRecptfpreepung nur gewiffe t p p i f e p e S a t u r n ft änbe gewertet. IRur fie bilbett

©oraugfepungen fü r bie ©ewäprung beg fRecptgfcpupeg.

S)a aufjer ber ©tetigfeit auep bie Sinpeittidjfeit ber fReeptfprecpung ein ©ebot ber praftifdjen ©ernunft unb ber

©ereeptigfeit ift, ba gleichartige gälte Don allen fRicptern eineg Sattbeg and; gleidjartig entfepieben werben muffen, ge»

wann bag SBerturtcit, bag ein fRidjter feiner ©ntfdjeibung gu»

grunbe legte, auip fü r bie übrigen fRidjter beg Sanbeg ©e»

beutung alg ©ntfcpcibungggrunbfap, fofcrtt ipm übergeugenbe Sraft innewopnte. $e Derwicfelter fidj bie Stufgaben ber fRcdjt»

fpredjung geftaltcten, um fo notmenbiger würbe eg, g u r

© i d j e r u n g b e r © t e t i g f e i t u nb © i n p e i t l i c p f e i t ber { R e d j t f p r e c p u n g burep befonbere Organe beg ©taateg in gönn abftrafter IRedjtgfäpe allgemeinDerbittblicpe SBerturteile aufguftellen, ©efepe gu erlaffen. S ie meiften biefer ©or»

fepriften finb gum ©efep erpobene ridjterlidje fRedjtgfcipe.

Surcp bie Srpebung gutn © e f e p erpöpt fiep bie3'Dangg»

natvtr eineg fjieeptgfapeg, wirb er gum © e f e p t an ben fRidjter. Stbcr ber ©efepl ift baburep b e b i n g t , bap ber gu entfepeibenbe foufrete Satbeftanb bem abftralten Satbeftaub beg fRedjtgfapeg gleidjt, unb über biefe ©leidjpeit fann nur im Singelfatl, alfo nur Dom fRidjter entfepieben werben. Sie

©leidjpeit tjängt in erfter Sinie oon ber S B ü r b i g u n g ber f Re ept gt at f ac l j en ab. ©ie pflegen gerabe in fä lle n , bte gum fRecptgftreit füprett, nidjt einbeutig gu fein, ©inb fie aber m e p r b e u t i g , fo Wirb burep S l ugWap l einer ber mep»

reren m ö g t i e p e n Seutuitgen bie Slnwenbbarfeit begfRedjtg»

fapeg mitbeftimmt.

Snriiber pinaug laffen auep gerabe in Streitfällen bte {Rcdjtgfäpe fetbft oft Derfdjiebene Sluglegungen gu. Sag pat feinen ©runb in ber 3! r i n n t b e r © p r a e p e , bie nidjt fü?

jebett ©egriff ein befonbereg SBort gu prägen oermag, fo* bap ein eingelneg © o rt päufig meprere ©egriffe beperbergen mup- Sie S R e p r b e u t i g f e i t beg © o r t e g u nb fpracpl i dpe. n

© a p e g bietet bem fRetfjtgleben unb bem fRicpter bie 3Rög»

lidjfeit, S in fitifj auf bie ©ebeutung, auf ben © e l t u n g g 1' b e r e i d j e i n eg fR eep t gf apeg gu gewinnen, © ie berfRecptg»

fap burep ©eobadjtung unb S rfaprung, aug bem fRedjtgtebert gewonnen ift, fo unterliegt er auep auf bem gleichen ©ege b e r © a n b e l u n g f e i n e g ^ n p a l t e g . Sg ift ber ®ar»

bittalfepier ber pofitiDiftifdjen ©egriffgjurigprubeng, biefRorin, wenigfteng tpeoretifdj, alg etmag ©tarreg, Uuueränberlidje»

(5)

63. Sctfirg. 1934 Jgeft 2] Sluff affe 69 gu Betrauten, © ta rr ift nur her SB'ortlaut, hie Sorm, Be»

weglid) hagegen her ©inn, her S nPaft unb hantit her ©ei»

üntgsbereidj her Stornt. ©ie gilt nidjt fo, wie eg1 her ©efeg»

gebet fiel) geftern gebadet pat, fotthern fo, wie fie nad) her Statur her ©aepe unh nad) Sreu unb ©tauben Beute gu oer»

flehen ift. Sticff! ihr urfpritngiicEjer, fonbern iljr gegen»

W a t t i g e r © i n n ift ntafigebenb, unb iijn empfängt fie nidjt Wie ihre urfffrüngiidpe SSeheutung aug hem SBitteu heg @e»

feggeberg, fonbern aug her r e g e l b i l b e n b e u S r a f t h e r Sftectitgtatfacijen unb aug ihrer Seutung burd) heu bau feinem SBirflicpfeitg» unb !Rec£)tSftrtn geleiteten Slicpter.

II. ©g i f t n i ch t g l e i c h g ü l t i g , ob her d i c h t e r bei h e r U r t e i l g f i n b u n g n o nt St ecpt gf ag o b e r öom 9 t e d ) t g l e b e n a ug g e h t .

SSäprenb bom ©tanbpunft heg Siecptgfageg aug her ab»

flrafte Satbeftaitb her Siegel unb her fonfrete heg Saffg fiel) beefen, wenn her gaff affe Satbeftanbgmerfmale her Siegel enthält, ift bom ©tanbpunit heg gaffg aug trog htefer über»

einftimmung eine Siedjtggteidjpeit beiher Satbeftänbe nicht ge»

geben, Wenn her gaff b e f o n b e r e S a t u r n ft änbe enthalt, hie aug ©rünben her ©eredjtigfeit (Siecptgricljtigfeit) ober her Siffigfeit (Sebengricptigfeit) gegen hie ©ewäpruitg heg Slecljtg»

fcfjugeS fpreeffen. Sie aSeränberlidjfeit, bor allem aber hie S S i e l g e f t a l t i g f e i t heg © e m e i n f c p a f t g l e b e n g bringen eS m it fieff, ha| hag ©efeg nicht für feben Sledjtgfaff einen paffenhen Stedjtgfag gur Setfügung fteffen fann, baB eg gWanggläufig l ü d e n p a f t ift.

Sn her beratteten, aber immer noch nidjt überwunhenen Segriffgjurigprubeng perrfept hag Sogma, baff eg fid) nur um fcheinbare Süden panbele, ha her innere ¿ufammenffang her Siecptgfäge unb Siecptgbegriffe, hie Einheit unb @e»

fcploffenpeit heg Siedjtg alg eineg wiffeitfcpaftlidjen ©tjftemg hen gurifteu befähige, b ur d) f o i t f t r u f t i o e g , l o g i f d j e g S e n f en aug hem ©ff ft ein h e r a n g f ü r f e be n Si edj tg»

f a l l e i n e n p a f f e n h e n Si ecpt gf ag j u b i l h e n . Sen im

©efeg bermifjten Sledjtgfag fonftruiert her g u rift hahurch, hag er entweher hen urfprüngiietjen © inn her Siechtgnorm burd) S l u g l e g u n g erweitert ober einen an fid) nidjt paffen»

hen Siecptgfag wegen Slecptgäpitlicpfeit für e n t f p r e c p e n h a n w e n b b a r erflärt ober gwedg §erfteffung einer fipein»

baren ©leidjpeit heg abftraften unh fonfreten Satbeftanbeg recptlidje ober tatfäcplidje g i f t t o n e n aufftefft, b. p. be»

Wujjt Unföirflicpeg alg Wirflid) unterftefft, ober enblich baburd), baB er aug hem $ ' u f < m m e n I f a n g heg S l e d j t g f p f t e m g , aug hem „© e ift" heg ©efegeg, einen Siecptgfag angeblid) Io»

gifcp, h. p. henfnotwenhig, ableitet. g n ähnlicher SBeife ber»

ftept eg ber g u rift, hie SlnWenbbarfeit eineg feinem urfprüng»

licEjen ©inne nach auf hen Siecptgfaff paffenhen Siecptgfageg augäufdffiefjen, Wenn fein ©ereeptigfeitg» unh SBirflidjfeitg»

finn eg forbern. ©r fdjränft bann im SSege ber Stuglegung hie urfprüngliche Sebeutung her ffiorm ein ober fcplieBt öurcp hen UmfeptfcpIuB (argumentum e contrario) ipre Stuwern»

bung aug, ober er ftelit giftionen auf, hie gu hem gleichen

®rgebnig führen.

Sei hiefen ©ebanfenoperationen gept her Siidjter f d j e t n » b a r bom Siecptgfag aug. g n SSirflidjfeit empfängt er hen Slntrieb gut ©ntfdjeibung harüber, ob ein Stedjtgfag nad) feinem fpradjlid) nächftiiegenhen © inn ober in einer weiteren ober engeren Sebeutung gu oerftepen, ob er entfpredjenb an»

guwenben ober feine Slnwenhung burd) hen UmfeprftpluB aug»

§ufdjIieBen ift, bom Stecptglebeu, hag fiep gegen hen Btoang öotpanhener Siedjtgfäge weprt ober hie Silbung neuer Siedjtg»

füge gu feinem ©djuge forhert. Ser Antrieb entftept gunädjft unterbewußt, inftinftib, g e f ü g l ä t n ä ß i g . Sie fferrfepenbe

«eh«, nach ber hag Urteil o e r f t a u b e g n t ä ß i g aug hem ffteeptgfag abgeleitet wirb, hwtbert hen guriften, fiep, hiefeg1 b f h c h o l o g i f c h e n Sorgangg BewuBt ju Werben unh hie

^ ä p i g f e i t heg S S e r t f ü h i e n g / t n t u i t i b e n

©epa ue n g planmäBig in fid) 3U entwicMn. Sei her g n » t u i t i o n ift hag fcetifdje Serpalten heg Urteilenhen ein gang anbereg alg bei her üblichen jurifHfdjen S h o n f t r u f t i o n . Sei her Sonftruftion berijäit er fid) aftib, bei her g n tu itio n paffib. Sei erfterer greift er hen gaff m it hen SCSerfgeugen her Siecptgbegriffe an, bei lepterer läfft er tpn auf fiep wirfen.

Sie intuitioe Slnfdjauung ift hie n a t ü r l i c h e © i n f t e l l u n g

3u m g a l t , hie hem burdj feine Sledjtgfenntniffe befeffwerten Saien eignet. SBürben fid) hie Siichter enblid) haran ge»

Wöpnen, rticEjt fofort jum Sebert gu fpreepen, fonbern gunä^ft gu pordien, Wag hag Sehen ihnen gu fagen pat, fo würben ipre Urteile lebensnaher unh oolfgnäper werben. Sie gn»

tuition finbet, offne gu fuepen. ©ie ift (Eingebung, Offen»

barung, hie her Süchter m it feinem S B i r f l i d j f e i t g f i n n unh feinem S i e c p t g g e w i f f e n empfängt. Ser gaff ift gu»

nädjft alg Slaturerfcpeinung heg ©emeinfepaitgiebeng gu be»

traepten in feiner Sebengbeheutung, feiner ©igenart, feiner

©angffeit. ®r harf niept fofort alg ©pegialform heg Siegel»

faffg mit her fparagrapffenbriffe angefepen unb im Sipte ber Siegel fegiert werben. Sieg Serfapren Ware nur hann ge»

reeptfertigt, Wenn hag Siecfft lücfenlog wäre, wenn eg für jeben galt eine paffenhe ©ntfeffeibung bereit ffielte. Slber fein fRecfft oermag bag bielgeftaltige Sehen eingufangen._ gmmer Wieber treten Siedjtgfäffe bor hen Siidjterftupl, bie fiep unter feine ffiorm bringen laffen unh boep bom ©tanbpunft her Sebengbebürfniffe unh her ©ereeptigfeit Stecptgfcpup peifeffen.

Slug iffnen fpridjt w e r h e n h e g 3iecpt, welcpeg bom SUcpter Slnerfennung forhert.

Sie meiften Siedjtgfäpe finh minbefteng in iprer Sern»

fubfiang f u l t u r n o r m e n , bie fiep gwanggläufig aug her Statur ber ©aepe ergeben, wie g. S. hie Unterpaitgpflicpt her ■

©ttern gegenüber ihren Sinbern, ber ©djup heg ©igentumg, bie Serpflicptung beg SUiuferg gur Bafflung heg taufpreifeg, hie ©trafbarfeit bon SJiotb unb Siebftapt. SESenn fte aud) infolge gefeplicffer Sobififation äuBerlicp alg Sefeple her

©taatggewalt auftreten, berlieren fie boep niept iffren ©pa»

rafter alg S t a t u r » unb © i t t e n g e b o t e . SBottte ober fonnte ber ©efeffgeber in einem Siedjtgfap nur bag augfpredjen, wag bie Staturgefepe beg ©emeinfdjaftglebeng iffm borfdjrieben, fo finh © inn unb Seheutung beg Siecfftgfapeg auep nur burd)

©rforfdjung biefer Staturgefepe gu ermitteln. Sie ratio legis liegt bann'in her , S t a t u r h e r ©adj e. Stur foweit her @e»

fepgeber unter berfepiehenen möglidjen Siegelungen eine aug»

gewäfflt pat, foweit eg fiep alfo um p . o f i t i b e S t o r m e n panhelt, bie einem SSillengaft, einem 3 ielftreben entfprungen finh, liegt Me ratio legis in bem B w ^cM ben hag ©efep berfolgt, unb berntag bie ©rforfdjung heg gwedg alg SÜRittel her Sluglegung gu bienen. Slber aud) her ißwtd ift nur etu relatiber »iaBftab. Snfolge feiner Segieffung auf bag Siedjtg»

leben wirb er burd) beffen Seräuberlicpfeit unb Sielgeftaitig»

feit 'beeinfluBt. Sreten unborpergefepene B’äffe auf, fo fragt eg fid), ob bag gielftreben heg ®efepeg_ fie nodj ober mept mepr umfaBt. Som Bund g ilt hagfelbe wie bom Segriff. S e r S e g r i f f p a t f e i n e f’c p ar f en © r e n g e n . Sei jebem@rettg»

fa ll enfftept ber Q,ton\d, ob ber Segriff iffn nodj hedt ober nidjt. S a ber Bweifel weher allein bom Segrij] noep allem bom gaff aug gelöft werben fann, muB^ her Siidjter ip ii bon einer fföperen SBarte entfdjeiben, unb hiefe f f oper e SSarte nennen w ir ©eredjtigfeit.

S n wel chem S e r p ä l t n i g f i e pt bi e © e r e e p t t g » f e i t ji t m g e l t e n b e n Si edj t? Sag ift bag ©runbproblem beg Siecptg unb ber Stecptfprecputtg. ^fP habe bereitg em»

gangg gefagt, baB bie Sbee ber ©eredjtigfeit ben ©wigfeitg»

fern affen Slecpteg bildet, baB eg fein Siedjt gibt, weldjeg niept minbefteng ben Sliifprucp erbebt, geredjt gu fern. Stber e§ gibt Siedjtgfäpc unb Siedjtgberljältmffe, bie bon ber S&ee ber ©eredjtigfeit nidjt erfüllt finb. Sie UnDofffommenpeit affeg Srbifdjcn bringt eg eben m it fiep, baB her S liB g ' f i » fcpeu S b e a l u ub S S i r f l i c p f e i t auep bag Siecpt unb bag Siedjtgleben burepgtept. Sorucljmfte Stufgabe beg Siidjterg ift eg biefe Stuft naep ffRoglicpfeit gu überbrüefen. Sagu gibt ipm bag geltenbe Siecpt felbft bie Sefuguig. Sag S© S. pat bag © r u n b g e f e | o on S r e u unb © l a u b e n aufgeftefft, unb bag 3i@- (91®- / 357) pat fiep auf ben ©tanbfmnft aeftellt, baB biefeg pofitibredptlidje ©runbgefep nidjt nur bag Büraeriicpe Siecpt fdjledjtpin Beperrfcpt, fonbern auf affen Slecptggebieten maBgebenb ift. Sreu unb ©lauben aber for»

hern S i ü d f i c p t t t a B m e a u f b a g © e m e i n w o p l unb a u f bag SBopt beg ffi ädj ft en. ©ie bringen ben ©ebanfen gur

©eltung, baB Siecpt g u g l e i d j I f Sf l i dj t ift, baB bie Se=

reeptigung ipre ©renge an her B u m u t b a r f e i t fmbet.^Sa»

hurdj Wirb bag Siecpt m i t f o g i a t e m S n Pa^ e r f ü l l t .

(6)

70 ?iuffäfee [SurtjHfdje! SBocíjcnídjrift lie f e t S nijoit hecft fid) m it bem, mag m ir ©ereebtigfeit

nennen. tpiemad) fteljt über alten eingetnen Sedjtgfäben ba®

© e b o t b e t © e r e c E ) t i g i e i t at® © t u n b g e f e p beg gef * t e n b e n Stecht®. ©aburdj ermatten alte ©ingelnortnen eine

©taftigitat, bie eg bem S in te r ermöglicht, bei i| r e t lu g * legung nnb Slnmenbung bem ©runbgefep ber ©erecbttgfett gu

bienen. „ ,, „ „ , ,,

58et bet Seurfeiiuttfl eiltet 9fted)t3fctli£ fielen bem 3vtci)ter biernadj b r e i © r f e n n t n i ® q u e t f e n offen:

1. ®ie Katurgefe|e beg ©etnieinfcbaftgieBeng, bie p feinem SBirfticf)feitgfinn fpredfen nnb ifim bie ©igengefeplicf)*

feit beg fonfreten galt® geigen.

2. ®ie ©ingelreditgfäpe be§ ftaotlidjen ©efepeg, btc Bon ber Sed)t®wiffcnfd)ait gu einem ©Aftern Oon Sed)tgkgrtffen verarbeitet finb unb bem Siebter einen abftraften iucafjftau für bie SSeurteitung beg p tt® bieten.

3. ®ag ©runbgefeg Bon ©reu nnb ©tauben, bag bem

^n b a lt ber ©eredjtigteit entfprid)t nnb Bon §ö§erer SBarte bie ©tjntijefe gmifdjen Secbtgfati unb Sedbtgnorm fjerfteiit.

9tug ben Katurgefe|en beg ©emeinfcfjaftgiebeng fdjöpft ber Siebter bie t e & e n S r i c f ) t i g e , aug ben (Singefrecfi^fägen beg fiaatiieben ©efepeg bie g e f e f e mä ß i g e , aug bem ©runb*

aefeb non ©reu unb ©iauben bie g e r e g t e ©ntfdjeibitng.

© a bag © r u n b g e f e | n o n © r e u u n b © i a u b e n a l t e n

© i n g e l r e c b t f ä p e n i m m a n e n t i f t u n b g u g t e i d j ü b e r i f i n e n [ t e i l t , i f t b i e gerecht e © n t f e b e i b u n g gn g I er dg bie w a h r h a f t gef ej ät näf j ige.

I I I . ® ie S3 e t f f o d) t e n b e i t ber ütedgtSfäfee m t * bem S e c b t gt e B e n unb ber Secbtganfdjauung beg SSotfeg bringt eg m it ficfi, bafj ein SBanbet ber natürlichen Sed)tg*

anfdjauung gwanggtäufig ben ^n b a tt ber 9iecE)tSfä^e änbert, auch Wenn ihre p r t r t befteben bieibt. ©iefe Anbetung t» If- jiebt 'fid) bon innen ber- ©w nim m t ihren Sluggang Born

©atfädhiidjen einerfeitg unb Born SSefengfem beg Scd)tg, Bon ber im ©runbgefep bon ©reu unb ©iauben .Betonierten 3bee ber ©ereebtigfeit anbererfeitg. ©er Umbruch unfereg getarnten futturiebeng burcf) ben ©ieg beg Kationaifogiaiigmug bat alte ©efepe m it neuem, Weit mehr in bie ©iefe bringenbem fojialent ©eift erfüllt. ©iafer neue ©im t ift für bie Sed)t*

fptecf)ung bei ber Stugtegung unb SInwenbung ber ©efepe Ber*

Binbtid). ^nfoigebeffen m u | ber fRicgter beute allen Kedbtg*

normen, bie aug ber früheren f r a flammen, fritifcEier at®

bigher gegenüberfteben unb fie eingebenber, atg er eg gewohnt ift, unter bem © e f i d j t g p u n f t b e r f o g i a l e n ©er edb*

t i g f e i t auf ihren g e g e n w ä r t i g e n ^ n b a i t prüfen. ®oS ift aber nur mögitcfj, memt bie äßetfyobe ber

f i n b u n g g r u n b i e g e n b g e ä n b e r t trnrb. © oll bie litt*

pfriebenbeit beg SSotfeg m it ber Secbtfpred)ung enbiieb be­

seitigt werben, fo müffen bie Siidjtcr eine g r ö ß e r e ® t * ft ans g um © i n g e t r e c b t g f a p u nb e n g e r e g i i b i u n g m i t 'bem fRecf)tS£ebcn nehmen. 3 « ben SKittetpunft ber Secbtgfinbmtg ntuf} ber g a lt treten in feiner SSebeutung, bie er Born Sed)t§teben her empfängt. K u r fo wirb eine leben®*

richtige ©ntfdjeibung gewonnen, bie auf bag SSerftänbni® unb bie iBittigung beg SSotfeg rechnen fann. ©be ber S tifte r an bie Siugiegung unb Sluwcnbung ber Körnt gebt, muff .er ein f e t b f t ä n b i g e g S B e r t u r t e i i über ben p t £ aug ber Ka*

tu r ber ©acfie, aug ben Katurgefepen beg ©emeinfdjafi®*

tebeng, finben. Erft bann b0* e<: biefeS fonfrete SBerturteii m it bem abftraften gu vergleichen, bag ihm bie Körnt beg

©efepe® bietet. S3eibe SBerturteiie finb nur © tapen auf bem SKege §ur enbgüitigeti ©ntfd)*eibitng;. *3)tefe mirb 'un.ter bem

©efi(f)t§bunft ber ©ereebtigfeit geioonneu aug bem ©^enb*

gefeb bon Streu unb ©iauben, weiche® nicht nur bag fftecbtg*

leben, fonbern auch bie ©injetnorm beherrfdjf.

© ie erfennenbe Stätigfeit beg Kicbterg b“ t m it ber u n ­ b e f a n g e n e n SSet ra db t u ng beg K e c b t g f a i l g s« be­

ginnen. g n tatfächiicher SSesiebung ift ber «ecfitafaH etn©iteb in ber ununterbrochenen Sette fogiaien ©efebebeng, ein Sing*

febnitt aug bem ©emeinfebaftgieben. ©ein Sinfang unb fein

©nbe werben junäcbft burcf) ben SSortrag ber fßarteten be*

ftimmt. Siber febon hier feftt bte wertenbe ©ättgfett be® Sit©- terg ein 3 bm liegt eg ob, Sinfang unb ©nbe ber Sfaufai*

reibe feftpfegen, bie er aiS „fy a tl" feiner ©ntfebeibung ju - gxuttbe ju legen ijat. S&et 5'att beginnt unb enbet bort, too

bie Satfadben beginnen unb aufboren, bie bem SUcbter für bie rechtliche Seurteiiung wefentiieh erfcf)einen.

igat ber Siebter bttre^ foicbe SSegrenjung ben ftatf atg S fu g fln itt aug bem fogiatem ©efebeben t n b i b i b u a l t f t e r t , fo bietet ber gaff feiner Sietracbtung pnacbft ein Bunteg ©e*

mifeft pM lofer unwefentlicber unb einiger wefentiteber Sat*

fachen. Sing biefem ©aef) b e r b a t t bat er burcf) Bufammen- fteliung ber wefentticben Satfachen einen © a t b e f t a n b ju bitben, ben er feiner redbttidjen «Beurteilung gngrunbe legt,

©abei erfebeinen prima facie atg locfenttici) alte biefcittgen

©atfacben, bie bereit® in p ile n ähnlicher Sfrt at® für btc redittiche «Beurteilung wefentiieh erfannt finb. SeOor ber Sictjter aber bie übrigen Satfadjen at® uuwefentti© an*

ípridjt, bat er ju prüfen, ob fie nicht boeb getabe in otefem Tyalt für bie «Beurteilung bon SSebeutung fein fönnen. SSeftetjt biefc «Kögtidjfeit, fo bat er fie p n a d lft in ben ©atbeftanb aufpnebmen. © e r abe b i e o o r e i t i g e S i u g f d j e t b u n g f o t d j e r © a t f a d j e n f ü h r t j u u n r i c h t i g e n U r t e t l e n . S3ei ber SSetraifjtuug bont Sed)t§fab au® Werben btefe ©at*

fachen überfeben, ba ber 9Ied)t®fajj fie nid)t at® SSoraug*

fefcungett ber «Jied)tgfd)ut3gewäbrung a u p & rt. ® ie. tDn‘bert überfeben n id jt nur in ihrer ben Sedjtgfdjug gewäbrertben, fonbern and) itt ihrer ben Scdjtgfdpb btubernben _ p n ftto n . SMentiidje SSebeutung gewinnen bie bi® batjin at® athfufd) angefebenen ©atfadjen fü r bie SSeurteitung eine® Sedjtgfaltg inbeffen n ur bann, wenn ber ff-aít lehrt, ba§ fie, wenn aud) nur in einem befd)ränften Umfang, at® t b p i f e b e unb ba*

her w e f c n t l t c b e gewertet werben fönnen. ©enn bag ©at*

fäci)£id)e fann af® @ntfd)eibung§grmtb nur infoweit berücf*

fid)tigt merben, äi$ r e g e í b i Xbe nb e S t r a f t beft|t, ba bie ©ntfebeibung I t f » i n au® einer «Sieget i v g i f c b ab*

gefettet werben muff, ©nrd) ©ntbecfnng neuer thpifeber unb baber im allgemeinen wefentiieber ©atfadjen verbeffert ber Siebter ba® Sedft, benn biefc ©ntbecfnng führt p r tnbalt*

fichen SSanbiuug Borbattbencr Sed)t®fä|e jum BluecEe ihrer Sinpaffung an bag Sedjfglcben im SSJegc ber Erweiterung ober

©infctjränfung burd) StuStegung, Sinologie ober Um!ebrfcblu&.

§ a t ber Siebter burd) w e r t e n b e Si n®Wahl ber f o n f r e t e n % a t t b e r K a t u r b e r Sache n a d ) at® w e*

f e n t l i e h e r f d j e i n e n b e i t £ a t f a d ) e n einen ©atbeftanb gebitbet, fo läfjt er it)it ai® ©auge® auf ficb wirten, um m it

§ itfe feine® Sedjtg* unb SBirfticbfeitgfinne® ein ei gene®

35S er t u r t e i l ü b e r b i e © c t ) u | w ü r b i g f e i t bc® 9 ln * f p r u d j ® ju gewinnen, ber fidfj auf ben ©atbeftanb grunbet.

©rft nací) SSitbung biefeg fetbftanbigen SBerturteii®, in bem ber g e f u n b e S K e i t f c b e n b e r f t a r t b gu Säort gefommen ift, bat ber Sid)ter ben g a lt unter'ber S u p e be® © e f e | e ® unterfucíjcu. S&oitt £ atbeftanb aitögcijenb fud)t et m it S^tifc be§ 3ieét^ft)ftem^ uunmefjr j u r i f t i f d ) einen 3ied^t§fafe m it gteidjem ober ähnlichem abftraften ©atbeftanb. Ergibt ftdfj bei SSer gf ei dbung be® f o n f r e t e n u n b be® a b f t r a f * t e n © a t b e f t a n b e ® übereinftimmung beiber ©atbeftanbe, fo ift bie Sedjtgfoige ber Sorm gu gieben. Ergeben fidb_ba*

gegen ^Ibmeidjungen, fo í)at bet 3Ud)tet an bet §cmb jemtó SBerturteii® bag ber Sorm unter bem © e f t d f t g p u n f t b e r © e r e e b t i g f e i t gu überprüfen. $e nad)' bem ©rgeBnt®

biefer Bergt eich enbeu SBertung wirb er fein eigene® SBert*

urteil aufgeben, änbertt ober gunt Stugfcbtuf) ober gut tu*

Battticbcn «itnberung ber Sorm oerwerten. SIu®fd)tu& ober Stnberung ber Sorm erfolgt m it ben Befannten Sunftnuttetn ber Slugtegung, ber Sinaiogie ober be® Umfebrfdbíuffe®. ©te fjiftio n mufi bagegen wegen i£)«t Unwaíjrtjaftigteit falten unb burd) bie «Berufung auf ba® ©runbgefeb Bon ©reu unb ©tau*

Ben erfef}t werben.

S3ei ber © p n í b e f e be® r t c b t e r t i c b e n u n b be® ge*

f e P í i d) e n SB er t u r t e i l ® erbebt fidE). bag Biet erörterte

« Br oBt c m, i n w i e w e i t b e r S i d ) t e r an ba® © e f e p g e b u n b e n ift. ©iefe p a g e fann n ur vom ©efep au® ent*

fdjieben merben. 3 ft bie «Sorm e in h e u t i g , fo f)bt fidb Sichter ih r gu fügen, aud) wenn ba® ©rgebni® tebcngnnrtdfttg unb ungercdjt ift. 3 ft fie aber m e f ) r b e u t i g , fo bat er ftc and) entgegen ihrem näd)ftiiegenben © im t fo gu b e u t e n , baf j .ein I e & e n g r i d j t i g e g u n b ger edet es © r g c B n t o c x ’k t ß í t m i t b‘»

,:i fgätt ber «Richter ben geitcuo gemachten Stnfprud) fü*

(7)

63. ffafuß. 1934 §eft 2] 2iuffa§e 71 fcgugwürbig, finbet er aber ferne f d j u g g e w ä g r e n b e © i n *

g e i n o r m uttb »ermaß er aueg niegt m it ben juriftifegen

©iffgmittein mtb bem ©runbgefeg üoit Sreit unb Glauben eine foicEje p Btlbeit unb in bag 9iecgt§fgftem eirtsugliebern, fo fä llt ber Stnfprucg in ben „recgtleeren 9Raum". Senn fRecgtg»

fcgug barf ber Siicgter immer nur unter ^Berufung auf bag

©efeg, nidjt auf ©runb eigenen ©rmeffeng gewagten.

IV . Jfaft ebenfo wicgtig wie bie ©ntfcgeibung felbft ift beren SSegrünbuttg. Der KRetgobe ber jftecgtgfinbung entftmdjt bie 9t r t b e r t t r t e t l g b e g r ü n b u n g . ©ucgt ber S tifte r bie

©ntfcgeibuug be§ fJatfS üom @efeg aug, fo muff er bie 9Ucg»

tigfeit feineg Urteils bureg ben ^ Dtacgweig redgtfertigen, baff bie ©ntfdjeibung g e f e g m n f j i g ift. ©udjt er fie üoni fRedjtS=

leben aug, fo ntufj er fie bamit begrünben, bafj fie le b eng»

r i d j t i g u n b gerecht ift. 8 m erfteren ffa’Il muff, wie SBur gel (Sag juriftifege Senien, Söien 1904) treffenb be»

merft, febeg Urteil fiel) a ll eine nur ftreng logifcl) burd) Se»

buftion mtb ©ubfumtion gewonnene fonfequenj einer ©e»

fegeSnorm barfteHen unb felbft Sinologie fidj in ba§ ©e=

manb einer neuen logifcljen Konfequenä eineg latenten fftecgtg»

fageg ileiben. ißon biefent ©tanbpunft aug gibt eg feine Süden im ©efeg. Son igm aug muß, wie SBür gel folge»

richtig forbert unb Wie eg in ber Sftedjtfprecgung grunbfäg»

lief) geganbgabi Wirb, jebe ©nifdjeibitng apobiitifeg auftreten, alg ©ewijjgeit, aueg wenn fie nur auf SEagrfcgeinlidgfeit be»

rügt. @g ift eine befannte Satfacge, bajj Siicgter nidjt feiten

©ntfegeibungen, bie fie fic£> unter befonberg fegweren gwei»

fein abgerungen gaben, in ben Urteüggrünben alg1 ¿weifet»

log riegtig ginfteHen.

Stefe SRetgobe ift unwagr unb fegott beggalb »erWerflicg.

©ie »erfegweigt bte w i r f 1 i cg c n © n t f cg e i b u n g § g r ü n b e, bie ber fRicgter bem fßecgigleben unb ber ©eredjtigteit entlegnt gat. Sag ift um fo weniger p »erantworten, alg bag ®olf gerabe fü r biefe ©ritnbe SSerftänbnig gat unb nur bitrcg fie

»on ber SRidjtigieit ber ©ntfegdbung überzeugt werben fann.

Sitrbe ber unterliegenbe Seil in jebem Salle bureg igm »er»

ftanbticge SSernunftgrfinbe »on ber Sebengricgtigfeit ber ©nt»

fegeibung überzeugt, fo würbe bie Kluft ¿wifegen » o lf unb Suftig überbrüeft unb bag notwenbige aSertrauengüergältnig jwifegen beiben gergefteltt werben. Säburcg, bag Bei ber Sin»

gäbe ber magren Urieilggritnbe bie S teife t beg SRicgterg unb bie S l u g m a g i j w i f e g e n m e g r e r e n © n t f c g e i b u n g g » mö g lieg f e i t e n erfennbar werben, leibet feinegwegg bie Slutorität, Weber bie beg ©efegeg, noeg bie beg Sfücgterg.

Sem unterliegenben Seil Wirb bag Urteil fegr öiel annegm»

Barer, Wenn er aug igm erfiegt, baff bie p feinen ©unften fpreegenben fogialen ©eficgtgpunfte öom IRicgter eingegenb gewürbigt finb.

Stujjcr ber- f o g t o l o g i f c g e n S B e g r ü n b u n g , bie bag Urteil »or ben Parteien unb bem Solle reegtfertigt, bebarf eg natürlicg noeg einer juriftifegen, bie bem Staat gegenüber feine ©efegmäfjigfeit naegweift. Slug ber © g n t g e f e geiber Siegrünbungen ergibt fiel) erft bie SUcgtigfeit beg Urteilg.

Sag 9Recgt »erfolgt gwei giele: 9 R e c g t § r i d j t i g f e i t u n b f Rec gt gf i cger gei t . ffiorn ibealiftifcgen ©tanbpunft aug ift auf bie fRecgtgrtdgiigfeit, »om materialiftifcgen ©tanbpunft aug auf bieffedjtSfidjergeit' bag ©egwergewiegt p legen. §eute gat ber Qbealigmug iu Seutfcglaitb bie §errfcgaft angetreten.

Saget gebügrt ber ©eredgtigfeit ber SSorrang »or bem ®e»

feg. ©ine gereegte ©nifegetbung »erbürgt bie gier »orgefcgla»

geue SKetgobe ber SRedjtgfmbung beffer alg bie üblicge. Sie ment aber aueg ber Dlecgtgficgergeit minbefteng in bem glei»

fgen SOiafje. Sie SRedjtgfidjergeit beftegt in ber S o r a u g f e g » b a r f e x t b e r © n t f c g e i b n n g . Sür bag reegtgunfunbige ift bie gereegte ©ntfegeibung leiegter »orauggufegen alg me juriftifege, bie feinegwegg fo jWeifelfrei ift, alg fie fieg anggugeben gflegt. ©g gibt gagllofe 9'iecgtsfälle, bte fü r ben gefunben 2R,enfcgen»erftanb fo einbeutig finb, baff gunbert Saien fie ogne S3eben!en im gleicgen Sinne entfegeiben wür»

ben, wägrenb brei fsuriften imftanbe finb, aug juriftifegen ©r=

Wägungen geraug üger fic »ier »erfegiebene Slnficgten gn ent»

Wicfeln.

Qmmer megr fegt fteg bie ©rfenntnig bureg, bag für bie

©üfe ber fRecgtfprecgung bie Q u a l i t ä t ber Sl i c gt er »oit noeg größerer $8 eben tun g ift alg bie Qualität beg ©efegeg.

Sie bisherige SRetgobe ergog bie guriften gu ©efegegauto«

maten, falten Sogxfern unb Sialeftifern, bie fieg in ber Wiffettfcgaffliegen, lebengfremben SBelt ber Sformen gu §aufe füglten, bie wirflicge SBelt ber Satfadjen migad)teten, eine ejflufiüe ©elegrtengnnft bxlbeten nnb auf bag SSolf |gerab»

fagen. Surcg biefe ©rgiegung würben bxe guriften fünftlicg bem Seben entfrembet. SBer ftänbig bie SBelt bnreg bie ißara»

graggenbrille betraegtet, »erliert bie natürlicge ©egfraft fü r bie Stotmenbigfeiten beg ©emeinfcgaftglebeng. SBer immer gleid) nad) bem fremben SBerturteil beg ©efegeg fagnbet, büßt bie g-ägigfext ein, fidj felbft ein Urteil gu bilben. Sie gerabe für beit 3iid)ter unerläfflidje ©djärfe ber UrteilSfraft wirb burd) bie bebuftiöe SRetgobe niegt geförbert, fonbern unierbrüeft. Sie gier emgfoglene SRetgobe bagegen fügrt ben jungen guriften aug ber ©nge ber ©tubterflube ginaug in bie frifege Suft ber SBirflxd)feit, fegärft feinen SSüd für bie Sat»

fad)en beg Sebeixg unb fexn Dgr für bie letfe ©timme beg SRediiggewiffeng. ©ie bringt ign bem SSoJfe unb bem Seben nage, ogne ign bem ©taat unb bem ©efeg gu entfremben.

Slud) bie S S i f f e n f d ) a f t i i c g f e i t beg U r t e i l g wirb bureg bie neue SRetgobe niegt beeinträd)ixgt, fonbern im ©egen»

teil ergögt. Sebuftion ift uitfrucgtbar, gnbuftioit bereiegert bag SBiffen. Sie riegterlicge fReegtgfcgögfung, bie bigger nur baburd) ein gefegeibeneg Safein friften fonnte, ba| fie fieg unter ber äRagfe ber ©efegegaullegung, ber Sinologie unb fjiftio n »etbarg, barf nun offen ger»ortreten, inbem fie neue

©rfemxtntffe alg g-otberungen ber Sebengbebürfniffe unb ber

©ereegtigfeit oerfünbet nnb erft bann in bag ©gftem beg üiecgtg wiffenfcgaftlieg eingliebert.

Sag S S e r g ä l t n i g g w i f d j c n © e f e g u n b D l i d j t e r Wirb bnrd) bie neue SRetgobe nid)t getrübt, fouberu xumger geftaltet, inbem bag ©efeg nidjt megr alg igerr, fonbern alg beratenber, hilfsbereiter greunb bei DUdjterg erfegeint. SEBenn ber fRidjter ©efegeglüden recgtgfd)ögferif(g augfüllt, fo bient er bamxt niegt nur bem Seben, fonbern aueg bem ©efeg.

Senn inbem er bag ©efeg im ©inflang m it bem Seben er»

galt, bewagrt er eg »or ber ©rftarrung unb bem Slbfterbeit.

8 m § o d ) feg u l u n t e r t i d ) t wirb bie neue SRetgobe bag Sntereffe ber ©tubxerenben Beleben unb igr SSerftäubnxg für bag ©efeg ungemein »ertiefen. Sie Slneignuug ber ©e»

fegegfenntnig fann getroft bem ©elbftftubium überlaffen bleiben. Ser «Red)tSunterrtd)t mufi »om SRecgtgleben auggegen.

Sin gälten, bte ber SReigtfpredjung unb' bem fäglicgen Seben äu eutnegmen finb, rnujj ben ©tubenten gegeigt werben, wie biefe gälle aug ber Slatur ber ©ad)e p entfd)eiben fxnb. © rjt bann ift bem aug bem Eonfreten g a lt gefunbenen SBerturteu bag int ©efeg gegebene abftraite SBerturteil gegenübergu»

fidlen, ©rfiegt bann ber ©tubent aug biefer ©egeniiber»

fteltung, wie weife bag ©efeg für bie mciften gälle tm wefent»

liegen paffenbe fRecgtgfäge alg ©ntfcgeibungggrunbfage tn SSe»

reitfdgaft galt, erfaßt er auf bie SBeife ben ^ng alt ber gefeg»

Iid)en «Rorm nidgt »om SBortfinn, fonbern »on ber «ebeutung ger, bie ber dlccgtgfag im Seben ber ©egenwart gewinnt, fo Wirb er in bem ©efeg nidjt megr eine geffel, einen auton»

tetren SSefegl ergliden, fonbern ein ijSoftulat ber Vernunft, bag ign niegt nur burd) obrigfeittiegen gwang äugerlieg Binbet, fonbern aud) innerlid) überzeugt. Saburd) fann feine Slcgtung oor bem ©efeg nur waegfen, unb p ber Stdjtung Wirb fid) bie Siebe gefeiten. Sag tiefere »erftänbnig für bag

©efeg wirb ign alg 9iid)ter ober Stnwalt in weit gögeretm SRajje alg bigger befägigen, bag ©efeg alg SÜBerEjeug bei feiner erfennenben unb entfdjeibenben Sätigfeit gu ganbgaben.

V. Sag © r g e b n i g meiner Unterfucgungen faffe id;

bagin pfammen:

Sledjt ift D r b n n n g , aber nidgt, wie bie ©ojiologie legrt, Drbnnng alg 3 u f:U ttb , alg georbneteg 9Reegt§teben, alg Summe ber befiegenben Siedjtgeinrtcgtungen unb 9Recgt§»

öergältniffc, aueg iticgt, wie bie 8»»i8p»ubenj legrt, Drbuung alg S l i t o r b n u n g , al§ ©efeg, alg In b e g riff ber fReegtä»

füge, fonbern Drbutmg alg n a t ü r l i d g e u n b g e i f t i g e f dg öp f eri fege SR ad) t , bie fid) burd) §erfielluug unb Stuf»

reegtergattung einer georbneten S5oIEggemeinfcgaft unabläffig felbft »erwirllicgt. Sltg natürlicge SRacgt ift SRedjt ba§ 9?a»

i u r ge f e . g beg © e m e i n f d j a f t ä t e b e n g , alg geiftige bie

^ b e e b er © e r e d j t i g i e i t . 8» 1 ©efeg fpiegelt fieg bag 3 Us

Cytaty

Powiązane dokumenty

fcfjäbigung bet intSSiebetaufnaljm eüerfaljreit freigefprodjenen ißerfonen (SR©©I.. übet bie atufmenbung beg 1. über Steuerbefreiung gemeinnügtget S5ot)nurtgguntentef)men

bühren nidjt erroachfen 7 6 2 4.. ¡jugelaffen ift, bann barf ein nicht sugelaffener V 9l. haben, einer obfiegt, ber anbere unterliegt, braudjt ber 5U. Die

treten. „gang gurücktreten , meil bie fdjärferen © iäubigerfdjugBorfcgriften beg §@S3. erfegt morben finb. bie Sntereffen ber © laubiger e&amp;enfattg Berückficgtigt,

(g ä lte ber 2 Ir t , bag keine ber beiben biggerigen S arifp a rte ie n Neigungen gat; bie Altgem eiunerbinblicgkeit befeitigen äu lajfen, finb abgefegen bon gier

fo m m t eg alfo barauf an, ob fapitaln ußim g oßne perföttltcße arbeitgtätigfeit befteßt, fo muß bie Eigentumgfrage außer ©etradjt bleiben (mau Wirb 3. ® an n

gangen, naeßbem ber SSeft. bie ©inrebe ber faißlicßen Unguftünbigfeit beS St®, geltenb gemaeßt ßatte. noeß fann eS auS ißr ßerauSgelefen werben. «Racßbem man

ÜKateriett befriebigt ben Senner ber ©acßtage baS Urteil mcßt, Wenn gefaßt werben muß, baß ber Stntragftetter ben Branb oorauSfah, weit er am Sage oorher ober

gefdjriebenen SlrbeitSgeit Borneßtnen mußte, E r ßat bam it baS V orliegen Bon Diotfätten i. gu ben Soften B erurteilt werben m uffe, es fei aber nicht