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Reichsgesetzblatt : herausgegeben im Reichsministerium des Innern, 1895 nr 23

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Academic year: 2022

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(1)

9tei<bs*@efc|blatt.

J \H 2 3 .

@tfe|, betieffenb bie prtoattedjtlidjen Ser^ältnijfe btt 93innenfcf>iffaf>rt. ®. soi.— ®efefc, betteffenb bie pmattecfytlicfyen öerljältniffe bei giepern. — <3. 341.

(Dir. 2245.) ©cf dj, betreffet© bie priüatiTd)t[i(i)en SSer^iltniffc bcr Sinuenfd)iffa!)it. SJom 15. 3uni 1895.

3 j5 ir SBitydnt/ Don ©ottc$ ©naben ©eutfcjjer taifer, ftonicj Don *pmif}en :c.

bcrorbnen im tarnen beb SRcid fi, nad) erfolgter Sujiiimnung be3 83unbc8ratjj3 unb bc3 StcidjStagS, ma§ folgt:

© r ftc t S ib fc iju tit.

Schiffseigner.

8- 1.

S d)ipcignet int Sinne bicfeö ®efe|e§ ift bcr Crigentifümcr emc§ ju r S d iffa b rt auf gtüffen ober fonftigen SBinnengewäffem bejiimmten unb f)ierju Von il)m venoenbeten 0djiffc8.

§. 2.

SBer ein il)m nicht gehöriges S d)iff ju r 23innenfdjiffal)rt »ermenbet unb es cnüocber felbft fül)rt ober bie güljrung einem Schiffer anocrtraut, wirb ©ritten gegenüber al§ Schiffseigner im Sinne biefeS ©efefccä angefel)en.

©er (Sigcntl)ümer fann benjenigen, m elier au3 bcr Sßermenbung beS SdüffcS einen Slnfprud) al§ SdjiffSgläubiger (§§. 102 bi§ 116) Verleitet, an bei

©urd)fül)rung bcs 3lnfprttd)S nid)t binbern, fofern er nid)t bemeifi, ba£ bie

^errocnbung it)m gegenüber eine tt)iberred)tlid)e unb ber ©laubiger nid)t m gutem

©tauben mar.

§. 3.

©er Schiffseigner ift für ben S taben »erantmortüd), melden eine Perlon ber Sd)ipbefatjung einem © ritten burd) il)r Sßcrfd)iilbcn in Slu8fu§rung tbver

^ienftoerrichtungen jufügt.

S4eid)a - 1895. ^

5lu8gcge0cn ju Serlin ben 27.5uni 1S95.

(2)

Sur © d)ipbcfa|ung gehören ber © d )ip r, bic ©d)ipm annfd)aft (§. 21) unb alíe übrigen auf bem © d )ip angepllten Sperfonen m it Síuéna^me ber gtoangSlootfen.

5. 4.

©er ©d)ipeigtter t;aftet nicht perfönlid), fonbern nur m it © d)iff unb yrad)t:

1. toenn ber Nnfprud) auf ein 3led)tSgefd)äft gegrünbet toirb , toeld)cS ber

© Ziffer al§ folcbcr fra ft feiner gefe^licl;en ¡ßefugttip unb nid)t m it S3e¿ug auf eine 23olimad)t gefd)ioffen Ijat/

2. toenn ber Slttfprudf auf bie Nid)terfüllung ober auf bie unoollftänbige ober mangelhafte Erfüllung eines oon bem © djipeigner abgefd)loffenen Vertrages gegrünbet toirb, infofern bie 3luSfüj)rung beS Vertrages ju ben ©ienpbliegenl)eiten beS © d)iprS gehört, oi)ne ilnterfd)ieb, ob bie Nichterfüllung ober bie unoollftänbige ober mangelhafte Erfüllung oon einer Sperfon ber ©d)ipbefa|ung oerfd)u!bet ift ober nid)t;

3. meint ber Slnfprud) auf baS 23erfd)ulbcn einer )perfon ber © d )ip ” befapttg gegrünbet toirb.

©urd) bie oorftehenben Söeftimmungen toirb bie perfenlidje Haftung beS

©d)ipeigtterS im galle eigenen SSerfdjulbenS beSfelbctt nid)t berührt, ©er ©d)tp=

eigner haftet jebod), aud) toenn er felbft baS ©chiff führt, fü r einen burd) fehler»

bafte gühruttg beS © d)ipö entftanbenen ©d)aben augfd)liejjtid) m it ©chiff unb grad)t, eS fei beim, bafj il)m eine böSlid)e £anblungStoeife ju r ßajt fä llt.

©inb mehrere © cl)ip in einem ©dhleppuge oereinigt, fo erfiredt ftd) bie Haftung nur auf baSjenige ©chiff, ioeld)cS ben ©d)aben oerurfacht p t , unb auf bie graebt biefeS ©dtiffeS. ©er grad)t p p ©d)lephfd)ipn ber ©epep»

lol)n gleich-

S. 5.

gür bic ben tperfonen ber © d)ipbefapng auS bem ©ienftüert)ältnip juftehenben gorberungen haftet ber ©cppeigner perfönlid), nicht nur m it ©chiff unb gracht.

§. 6.

©aS ©erid)t beS OrteS, oon bem auS bie © d)iffaf)tt m it bent © d )ip betrieben toirb ($eimatl)Sort), ifi fü r alle gegen ben ©chipeigner als fold)en ju crl)cbenben Klagen juftänbig, ol)ne Unterfdpb, ob er perfönlid) ober nur mit

© d)iff unb grad)t haftet.

Unter mehreren Uiernact) in 93etrad)t fommenben Orten gilt als £eim atfjf' ort ber O rt, too bie ©efd)äftSnieberlapng, bei mehreren Nieberlapngen bie

¿pupnieberlaffung unb in Ermangelung einer ©efdfiftSnieberlapmg ber S B optp beS ©d)ipeigtterS ftd) befinbet.

3 jt ein §eimati)Sort nicht fe p u p lle n , fo gilt als fo(d)er ber O rt, too ber

©d)ipeigner ju r ©etoerbepuer ober Einfommenpuer oeranlagt toirb.

(3)

filmtet 2lbftf|mtt,

© d )iffct.

§• 7.

© et g ü rte t be§ © d)ip§ (©Ziffer) ift Verpflichtet, bet allen ©tenft»

Verrichtungen, namentlich bei ber (Erfüllung ber von il)nt auegufül)tenben Verträge, bie ©orgfalt eines orbentlichen ©cl)iffer8 anjutvenben.

Gr haftet fü r jeben burch bie ^ernacl)läfftgung biefer © orgfalt entftanbenen

©chaben nicht nur bem ©chipeigner, fonbern auch ben ÖabungSbetheitigten (5lbfenber unb Gmpfänger), ben beförberten Iper fönen unb ber ©d^ipbefatmng, e§ fei benn, ba|l er auf Slnweifung be§ ©d)ipeignet§ gehanbelt hat. Slud) in bem leideren gälte bleibt ber © d p p r verantwortlich, wenn er e8 unterlapn hat, bem ©chipeigner bie nad) Sage bc8 Falles erforbcvliche Slufflärttng ju ertheilen, ober wenn ihm eine [trafbare £anblung $ur Saft fällt.

©urd) bie Grtl)eilung ber Slnweifung wirb ber ©dppetgner perfonlicp Verpachtet, wenn er bei ber Grtheilung von bem ©ad)VerE)ältnip unterridpt war.

§• 8.

©er © d )ip r hat vor Eintritt ber Steife barauf ju feiten, bap ba§ © duff in fahrtüdbtigern guftanbe, gehörig eingerichtet unb auSgerüftet, fowie hmmdjenb bemannt ift, unb bap bie ©chippapiere unb Sabungöverjeidpitp an S3orbfmb.

Gr bat fü r bie ©üdpgfeit ber ©erätl)fd)aften jum fabelt unb ßopen, fü r bie gehörige ©taumtg ber ßabung, fowie bafür su forgcn, baff ba§ ©cpitf nid)t fd)Werer belaben w irb, al8 bie ©tagfähigfeit beöfetben unb bte jeweiligen

S5$afferftanbSverhältnip e§ geftatten. . , ,

Sffienn ber ©cpiffer im 5lu8lanbe bie bafelbft geltenben SSotfchriften, tue- befonbere bie fpolijei», ©teuer» unb gvügefehe nicht beobachtet, fo hat er ben

barauä entftehenben ©d)aben ¿u erfe&en. , .

g u r bie gahrtüdpgfeit be§ © d)ip8 bei Eintritt ber Steife haftet ben int

§. 7 3lbfaf} 2 bejeichneten Sßerfonen auch ber ©chipeigner perfönlid), nicht nur m it © d)iff unb Fracht.

§• 9.

sr$enn ber ©cBiffer burch ftranfheit ober anberc llrfadten v e rw e rt ijt, ba§ ©duff au führen, fo barf er ben A n tritt ober bie: gortfejjuna ber Steife nicht ungebührlich verzögern; er muh vielmehr, wenn Seit unb Hm pnbe e8 geftatten, bie Slnorbnung be§ ©chipeignerS emholen unb fü r bte_ S nupenp bie geeigneten SSorfeptungen trc p n , im entgegengefc|ten gälte aber einen anbeiut

^ ^ g ü T b ie fe n Stellvertreter ift er nur infofern verantwortlich, al§ Unu bet bet Söahl bebfelben ein 23erfd)ulben ju r Saft fä llt.

52*

(4)

5. io !

fDer ©dffffer iff oerpflidffct, oon Vefcbäbigungcn beg ©dffffeg ober ber ßabung, oon eingegangenen ©effhäften, fotoie oon ber (Sinfehung eincg anberen

©dfffferg (§. 9) ben ©dffffgeigner in ft'enntnif) ¿u fe^en. (Sr l)nt in allen erbeb»

lid)en gälten, namentlich toenn er bie Steife einjuffelfen ober ju änbern fid) genötigt ftnbet, bie (Srtljeilung oon Verl)altunggma§regeln bei bem ©cfiffscigncr nad^ufudjen, fofern eg bie Umftänbe geflattert.

3 m ¿ntcreffc ber ßabunggbetbeiligten bflt ber ©dffffer toäf)rcnb ber Steife fü r bag Vefte ber ßabung nad) SJlöglidffeit ©orge §u tragen.

SBerbcit ju r Slbtoenbung ober Verringerung eineg Verluffeg befonbere Maßregeln erforbertid), fo bat er, wenn tljunlid), bie Slntoeifung ber ßabungg*

beteiligten einjul)olen, fonft nach beftem (Srmeffen bag (Srforberlidje fclbft ju oeranlaffett unb bafi'ir ju forgen, ba§ bie ßabunggbetbeiligten oon bem V o rfa ll unb ben babttrd) oeranlajften Sdiafrcgeln fd)leunigft in ^enntnifj gefegt toerbeit.

§• 11.

SBirb bag © dffff ober bie ßabung oon einem Unfall betroffen, fo iff ber

©duffer berechtigt unb auf Verlangen beg ©dfiffgeignerg ober eineg ßabungg»

beteiligten oerpflidffet, oor bem 9lmtggerid)te beg Orteg, an toeld)em bie Steife enbet, unb, toenn bag © d jiff oorl)er an einem anberen Orte längere Seit liegen bleiben muff, oor bent 3lmtggcrid)te biefeg Orteg eine Vetoeigaufnal)me über ben thatfächlichen Hergang, fonne über ben Umfang beg eingetretenen ©cfabeng unb über bie ju r Slbtoenbung ober Verringerung bcgfelbcn angetoenbeten V tittel ju beantragen. (Sr hat fid) felbft ¿um geugniffe ju erbieten unb bie ¿ur geffffellung beg ©ad)Oerl)ältniffcg fonft bicnlid)en Vetoeigmittcl ju bejeid)nen.

8- 8 * * * 12-

Sur Slufnal)me beg Vetoeifeg beftimmt bag ©eridff einen th unlieb ff naben Sennin, ¿u welchem ber ©d)iffcr unb bie fonft bejeidnuden Sengen ¿u laben finb.

2)ent ©dffffgeigner unb ben ßabunggbetbeiligten iff oon bem Sermine S)tit»

theilung ¿u machen, fotoeit eg ohne unoerljältnijsmäfffge Verzögerung beg Ver»

fal)reng gefetteten fann. iDie üStittljeilung fann burd) öffentlid)e Vcfannt»

mad)itng erfolgen.

§. 13.

©ie Slufnal)me beg Vetoeifeg erfolgt nad) ben Vorfdfriftcn ber (Sioib projejforbmmg.

> ©otoeit hietnach nicht bie Veeibigung beg ©dfffferg auggefd)loffcn iff, befd)fiejff über biefelbe bag ©eridff nad) freiem (Srmeffen.

©ie an © d)iff unb ßabung Vetl)eiligten, fotoie bie ettoa fonft burd) ben Unfall Vetroffenen ffnb berechtigt, in ffJerfott ober burd) Vertreter ber Von hanblung beijutoobnen. ©ie fönnett eine Slugbebnung ber Vetoeigaufnal)mc auf iocitere Vetoeigmittel beantragen.

(5)

Dag © c rp t ift befugt, eine SluSbchmmg ber Vciocigaufnabme aucf> Oon SlmtSwcgen anjuorbnen, foweit bieg ju r Stufflärung beg ©ad)oer[)altg er*

forderlich erfd)eint.

§. 14.

3« Vejug auf bie Strebung von (M ip re n unb Sluglagen finben bie für bag Verfahren ju r Sicherung beg Veweifeg geltenben Veffimmungen beg © eridp*

fojtengefejjeg m it ber Vtaßgabe Slnwenbung, baff als ©ebübr m ir bie £älftc ber bort oorgefel)enen ©ätje uub 1) öd) ft eng ein Sietrag neu breiffig V tarf

erhoben wirb. .

y jt bag Verfahren auf Verlangen cineg Sabunggbetbetligten beantragt, fo bat biefer bie entftanbenen hoffen ju erftatten, foweit er nicht Slnfprud) auf (vvfalj beg burd) ben Unfall ibnt entftanbenen ©ebabeng bat. Sie Verpflichtung beg ©d)ipeignerg, bem © Ziffer bie »erauSlagten Äoften ju erftatten, wirb hier*

burch nicht berührt. <. M

3 n 5 eilten ber großen £aoerci finbet bic «Oorfchnft beg §. 84 Slnwcnbung.

5- 15-

SBefinbet fich bag © d jiff Weber am £eimatbgorte, noch an einem Orte, an weldbem ber ©chipeigner eine @efd)äftgnieberlaffung hat, fo ift ber ©chiffer

•Dritten gegenüber traft feiner Slnftcllung befugt, bie gradporberungen entstehen, fowie fü r ben ©chipeigner alle ©cfpäfte unb Sledphanblungen Dorjunehmen, welche bie Slugfül)rung ber Steife erforberlid) macht.

QUr Eingebung non SÖ3echfelverbinblirf>leiten, ju r Veräußerung ober Der*

Ofänbung beg © d)ipg unb ¿um S lb p lu p oon grachtoerträgen ift ber ©chiffer nur auf ©runb einer it)n h»eriu ermädpgcnben Vollmacht beg ^clnpeignerg berechtigt.

§. 16.

3\ed)tggefd)äfte, welche ber ©chiffer eingcl)t, wäbrcnb bag Schiff Pb an einem ber im § .1 5 Slbfatj 1 bejeichneten Orte befinbet, ftnb fü r ben e p p * eigner nur bann oerbinblicb, wenn ber ©d)iffer auf ©runb einer Vollmacht ge*

banbeit bat, ober wenn ein anberer befonberer Verpflipungggrunb oorbanben t ft gur Slugftellung »on Cabefpeinen ift ber ©chiffer ohne Untcrfpeb beg Ortcg befugt.

§. 17.

Der ©diiffgcigner, welcher bie gefehlten Vefugmffe beg ©dgffcrg bc*

id,rauft bat, fann einem D ritten bic Stidpinbaltung biefer Vefp'anfungen nur bann entgegenfefcen, wenn er beweift, baß fte bem D ritten Mannt waren.

§. 18.

Dem ©chipeigner gegenüber ftnb fü r ben Umfang ber Vefugniffe brt

© d tip rg bie Vcftimmungen ber §§. 15 unb 16 ebenfalls majjgebenb, foweit nicht ber ©d)iffgeigner biefe Vefugniffe befchränft hat.

(6)

§• 19.

©urdh ein SFted)t§gefci)äft r weldfeb bet ©duffer in feiner ©igenfdjaft alb S p re r beb ©dffffeb, fei eb m it, fei eb ol;ne ÜBejeicbnung beb ©duffbeignerb innerhalb feinet gefe^ücEjen Söefugniffe gefd)iof[en [ p , tüirb bet ©dffffbeigner bem

© ritten gegenüber berechtigt uub bie Haftung beb ©duffbeignerb m it © duff unb grad)t (§. 4 Stv. 1) begrünbet.

©er ©d;iffer felbft wirb bem © ritten bureb bab Stedpgejd)äft nidff »er«

pichtet, eb fei bemt, buf? er beffen (SrfüKuttg gewäbrieiftet ober feine 23efugniffe überschritten bat.

§ . 20.

©er ©d)iffet unterffel)t, fowett nicht in biefem ©efe|e ein Slnbereb beftimmt ift, ben 9}orfd)riften, meiere fü r bie im §. 133 a ber ©ewerbeorbnung bejeid)neten fflerfonen gelten.

©ab ©ienftoerhaltnifi beb ©duffer» fann, wenn nichts Slnbereb oerabrebet ift, oon jebem ©l)eile m it Slblauf jebeb Sltonatb nach einer fed;b 2ßcd;en i)ori)er erflärten Stünbtgung aufgehoben werben.

p n fid fflid ) ber Kotaus je Intrigen, unter u.H’ld)en bem ©ebiffbeignet unb bem

©d)iffer bab Siedet gufteht/ bie Sluflöfung beb ©ienflt»erhältniffeb cor Slblauf ber oettragbrnäfigen Seit unb otme Sinncpltitng einer ftünbigrtngbfrifi ¿u verlangen, bewenbet eb bei ben S3eftimmungen ber §§. 133 b bib 133 d ber ©ewerbeorbnung.

©at ber ©duffer eine Steife angetreten, fo ijl er netpflichtet, bib ¿ur S3e- enbigung ber Steife unb ju r ©ntlöfd;ung beb ©cluffeb im ©ienfte ¿u bleiben, eb fei benn, bafj ein ben fofortigen Slubtritt rechtfertigender ©nmb Oorbanben ift.

SBirb bab ©ienftrurhaltnij] vor ber Slnfunft beb ©dffffeb am SSeftim- mungborte während ber Steife aufgehoben, fo [tat ber ©clfiffer Slnfprud) auf bie Soften ber Stüdreife nad;-bem Orte, an welchem er in ©ienft getreten ift. ©iefe SSejtimmung finbet feine Slmoenbung, wenn ber ©duffer fid; einer Handlung fdmlbig gemacht bat, welche geeignet ift, feine fofortige ©ntlaffung ju rechtfertigen.

3 ft ein bie fofortige ©ntlaffung rechtfertigender ©runb nicht oorl)anben, fo fann ber ©duffer ¿war jeberjeit feineb ©ienfteb enthoben werben, jeboch un*

befd;abet feiner (£ntfd;äbigungbanfprüche fü r bie Seit bib ¿um ©nbe ber oertragb«

mäßigen ©auer beb ©ienftoerE)ältniffeb ober bib ¿um Slblaufe ber idünbigungbfrift.

S t if t e t

© djiffontcitm fchaft.

§. 21.

3 ur ©chipmannfehaft geboren m it Slubnahme beb ©d;ifferb bie ¿um

©düffahrtbbienfie auf bem © ebip ungeteilten fflerfonen ber ©duffbbefatjung, inb*

befonbere bie «Steuerleute, SSootbleute, Sltatrofen, ©duffbfneebte, ©duffbjungen, S?tafcbintfcn unb feiger.

©ie ©chipmannfehaft unterfteht ber ©cwerbeotbmtng.

(7)

22.

©ie Verpflichtung beS ©dßffSmanneS jum ©ienßantritte beginnt, tuen«

nicht« SlnbereS verabrebet iß , m it bem 9lbfd)luffe beS ©ienßvertrageS. © ritt ber

©chipmann ben ©ienß nicht binnen vierunfejwanjig ©tunben an, fo braucht er nicht mehr angenommen ju werben, ©er Slnfprud) beS ©dßßSeignerS auf

©d)abettSerfaß Wirb fperburd) nidß berührt.

§. 23.

©er ©chipmann ift verpflichtet, in Slnfehung beS ©dßpbicnßeS ben Sin*

orbnungen beS ©d)iffer8 golge ju leiften unb jeberjeit alle fü r ©c^iff unb ßabung ibm übertragenen Arbeiten ju verrichten.

(fr barf baS ©dßff opne ©rlaubniß beS ©dßfferS nicht »erlaffen.

Verunglück baS © d jiff, fo hat ber ©chipmann fü r Rettung ber ßkrfoncn unb ihres ©epäcfS, fowie fü r ©idjerßellung ber ©d)ißStl)eile, ber ®erätl)fd)aften unb ber ßabung ben Slnorbnungen beS ©d;iffcrS gemäß nach beßen Kräften

iU i0tÖCn- 5. 24.

SBenn über bie Seit ber ßohnjal)lung nichts SlnbereS vereinbart ift, fo fann ber ©chipmann am ©dßuße jeber ¿weiten 2ßod)e bie 9luSjal)Iung beS Verbienten ßopneS verlangen.

$• 25.

ßinßdßlich ber Sluffünbigung eines auf unbeftimmte Seit eingegangenen

©ienßverhältnißeS, fowie r>infid;tlid> ber VorauSfe|ungen, unter wetten bem

©chipeigner unb bem ©chipmanne baS stecht ¿uftelß, bte Sluflofung beS © tenp VerbältniffeS vor Slblaitf ber vertragsmäßigen Beit unb ohne 3nnehaltung einer ÄunbigungSfrift ju verlangen, ftnben bie Veßimmungen ber §§. 122 btS 124a ber ©ewerbeorbnung m it ber SDtaßgabe Slnwenbung, baß bte fofortige (jntlaffung beS ©cbipmanneS (§.123 ber ©ewerbeorbnung) aud) ßattßnben fann, wenn ber Eintritt ober bie ^ortfeßung ber Steife burd) ben E in tritt beS SßtnterS ver-

hinbert wirb. r i L r .a

Stad) A n tritt ber Steife ift ber ©chipmann verpflichtet, btS ju r Veenbtgung ber Steife unb ju r (Sntlöfßung beS © d)ipS im ©ienße ju bleiben, eS fet benn, baß ein ben fofortigen SluStritt red)tfertigenber ©runb vorhanben iß.

SBirb baS ©ienßverl)ältniß vor ber Slnfunft beS ©d)iffeS am VeßtmmungS»

orte wähtenb ber Steife aufgehoben, fo t)at ber ©chipm ann Slnfpruiß auf bie itoften ber Stüdreife nad) bem Orte, an weld)ent er in ©ienß getreten tß. iele Veftimmung fmbet feine Slnwenbung, wenn ber ©chipm ann fid) einer ©anblung fcbulbiq gemadd hat, welche geeignet iß , feine fofortige ©ntlaßung ju reßtfertigen.

3 ß ein bie fofortige (Sntlaffung redßfertigenber ©runb ntdß vorhanben, fo fann ber ©duffSmann ¿war jeber¿eit feines ©ienßeS enthoben werben, jeboch um befAabet feiner @ntfd)äbigungSanfprüd)e fü r bie Bett biS jum ©nbe bet » e rtra g mäßigen ©auer beS ©ienßverl)ältnißeS ober bis jum Slblaufe ber ftunugungSfrift.

(8)

Sterte* 2Cbfcf)tttft,

Frcid)tgcfd)aft.

$• 26.

3luf bag Frad)tgcfd)äfi ju r SBeförbetitng von ©ütern auf ^iüffcn uitb fonfiigett Vinnengetväffern fmben bie Vorfdmften ber Slrtifel 390 lüg 393, 396 big 407, 408 Sl&fafc'l unb 3, 409 big 412, 414 big 420 bcg £anbetögefeft*

buch 3 infolveit Slmvenbung, a(g nid)t in bicfem ©efe^e ein Slnbereg beftimmt ift.

§• 27.

3 ft bag S d jiff im ©anjcn verfradjtct, fo bat bcr Frad)tfül)ter bagfelbe ju r Einnahme bei1 Sabung an beit non beut Slbfcnber ifyut angetviefenen ^5ta§

hinjulegett.

^Sßenn bie Slmveifung nid)t rechtzeitig erfolgt, ober wenn bie SBaffertiefe, bie Sicherheit beg Sdfiffeg ober bie örtlichen Verotbnungen ober Einrichtungen bie ^Befolgung ber ertheilten Slmveifung nicht geftatten, fo fann bcr Frachtführer, falig ber Stbfenber auf bie Slufforberung nicht unverzüglich einen geeigneten Sabe*

plafc bezeichnet, an einem ber ortsüblichen Sabepläjze anlegcn. E r hat bei ber äßaid beg ßabepla|eg bag 3>ntereffe beg Slbfenberg thunlid)ft zu berüdftdftigen.

©ie Verlobung an vcrfchiebetten Sabepiäijett bcg Slbganggorteg vorzunehmen ift ber Frachtführer nur verpflichtet, wenn bieg befonberg vereinbart ift. E r hat in biefent Fade Slnfprucf) auf E rfa | bet entftehenben SKehrfoften. Die Dauer ber ßabejeit wirb butd) bie übernommene Verpflichtung nicht berührt.

§• 28.

Sobalb ber Frachtführer zur Einnahme ber Sabung bereit ift, hat er bieg beut Slbfenber anzuzeigen.

Die Anzeige hat an einem SBerftage vor bent Schluffe bcr ortsüblichen

®efd)äftgftunben JU erfolgen. Eine fpätere ober an einem Sonntage ober 016 gemeinen Feiertage erfolgte S teige gilt als am nädjften SBerftage erfolgt.

_ Steigert fiel) ber Slbfenber, ben Seitpunft beg Empfangeg bcr Slnjcige zu bescheinigen, fo ift ber Frachtführer befugt, auf Soften beg SlbfenberS eine öffentlid^e llrfunbe barüber errichten ju taffen.

§• 29.

V lit bem auf bie Slnjeige ber Sabebereitfclgaft folgeitben Sage beginnt bie Sabegeit.

Die Sabegeit beträgt bei Öabungen

big ju 30 000 Kilogramm jwei Sage, s s 50 000 * bret Sage,

* » 100 009 * vier Sage

(9)

unb fo fort in Stufen non 50 000 Kilogramm je einen Sag meljt für jebe b obere Stufe bib ju Sabungen non 500 000 Kilogramm,' non ba ab fteigt bie Sabcjcit fü r je 100 000 Kilogramm um je einen Sag. Sei ßabungen über

1 000 000 Kilogramm beträgt bie Sabcjeit adjtjeljn Sage._

Sei bcr Sercd)nung fommcn auch biejenigen Sage in Slnfab , an tneld;cn bet 3lbfenbet, lnennglcid) otmc fein Setfdjulben, an ber Sieferung ber Sabung ncrbinbert ift. 9lid)t in 3tnfa| fommen bie Sonntage unb allgemeinen geiertage fotnie bie Sage, an loeldjen burd) zufällige llmftänbe, inbbefonbere burd) £ o dy toaffer ober Eibgefal)r, bie Serlabung nidb>t nur ber bebungcncn, fonbern jebet

31 rt non Gütern auf bab Scbiff ncrbinbert ift.

©ie Sorfcbriften im Slbfaö 2 fmben nur infomeit Slmncnbung, alb ntd)t burd) Vereinbarung ober Vetotbnung bcr l)öbcren Vcrioaltungbbei)ötbe ein Stnbereb beftimmt ift.

§■ 30.

5SBcnn ber Slbfenber bie Sabung nid)t fo jeitig liefert, bafj bie Selabung innerhalb ber Sabejcit nollenbet inerben fann, fo gebührt beut grae^tfübrer Siegegelb für jebett Sag, um loeldjen in golge bef|en bie Sabcjeit überfdiritten inirb. gü r Sage, an benen bie S d)iffal)rt gcfd)lojjeu ijt, fann fein Siegegelb beanfprudit inerben,

§. 31.

©te Sejtimmung beb §. 30 g ilt aud) bann, menn bebungett ijt, bafj ber graditfübrer nad) 3tblauf ber Sabegeit nod) länger auf bie Sabung inarten foll (Uebcrlieaeieit).

©te ileberliegejeit beginnt m it bem 3lblaufe bcr Sabejcit. Stuf bie ©auer unb bie Sercd)nung ber Xlcbevliegegeit finben bie Scftünmungen über bie Sabejeit (§. 29 Slbfaj) 2 bib 4) m it ber Süafjgabe Slmncnbung, bafj bie ileberltegejett in Ermangelung einer befonbereit Vereinbarung Ijödjftenb eine SBod)e beträgt.

§. 32.

gn Ermangelung nertragbmäfjiger geftfetumg ober Verorbnung ber böberen Senoaltungbbel)örbe beträgt bab Siegegelb für jeben Sag bei Schiffen non einer Sragfäljigfeit

bib ju 50 000 Kilogramm 12 V tarf,

= . 100 000 = 15 •

unb fo fort in Stufen non 50 000 Kilogramm je brei S ta r! mel)t fü r jebe l)obere Stufe

lieber bie Sragfäljigfeit entfdieibet ber S nljalt beb Scbiffbbriefeb (§. 126 Stt'fajj 3).

gebet angebrochene Sag inirb alb notier Sag gerechnet.

SReie^S. ©efefefet. 1895. ^

(10)

5- 33-

Siad) Slblauf bet ßabejeit ober bet etwa vereinbarten ileberliegejeit ift bet Frad)tfül)rer nicht verpflichtet, nod) länger auf bie ßieferung ber ßabung ju warten. (Sr muff jebod) feinen SBillen, nid)t länger 31t warten,

bei ßabungen big 31t 10 000 Kilogramm fpätefteng einen Süßerftag,

* * * * 50 000 » » 3Wei SBerftage,

* * über 50 000 - » brei Sßerftage

Vor Slblauf ber ßabejeit ober ber Heberlicgegeit betn Slbfenber erflären. 3 fl bieg nid)t gcfd)ef)en, fo läuft bie Sffiartejcit nid)t el)er ab, al8 big bie (Srf'lärung nad)*

geholt ift ttnb feit bem Sage, an bem fie erfolgt ift, bie vorftepenb laegeicigneten Triften verftrid)en ftnb. Stuf bie (Srf'lärung finben bie ©eftimmungen im §. 28 Slbfa| 2 , 3 entfpred)enbe Slnwenbung.

©ie SBartejeit läuft in feinem Falle ab, bevor eine ber ßabejeit gleid)»

fommenbe F rift frit bem Sage, an >veld)em bag © d)iff ben ßabeplaf} erreicht pat, vcrftrid)en ift.

§• 34.

£ a t ber Slbfenber big 311111 Slblaufe ber © krtejeit (§. 33) feine ßabung geliefert, fo iff ber Frachtführer an ben ©ertrag nid)t länger gebunben unb befugt, von bent Slbfenber ein © rittet ber bebungenen Fracht alg (Sntfd)äbigung 31t verlangen. £ierburd) wirb ein bereifg begrünbeter Slnfvrud) auf ßiegegelb (§§. 30, 31) nicht berührt.

§. 35.

# a t ber Slbfenber big jum Slblaufe ber Sßartejeit bie ßabung nur tf)eil=

Weife geliefert, fo ift ber Frachtführer befugt, fofern ber Slbfenber nid)t von beut

©ertrage ju rü d tritt (§. 36), bie Steife m it ber unvollftänbigen ßabung anjittreten.

Sluf ©erlangen beg Slbfenberg muff er bie Steife jeberjeii: and) of)ne bie volle ßabung antreten.

3 n biefen Fällen gebührt bem Frachtführer nid)t allein bie Fradft fü r bie Volle ßabung unb bag etwaige ßiegegelb, fonbern er ift aud) berechtigt, foweit ihm burd) bie Unvollftänbigfeit ber ßabung bie (Sicherheit für bie volle Fracht entgeht, bie ©cftellung einer anberweitigen 0 icherl)eit 31t forbern. Slufjerbem ftnb ihm bie SJtchrfoften, welche in F °löc &er Unvollftänbigfeit ber ßabung il)m etwa

erwad;fen, 311 erftatten.

§. 36.

©or Slntritt ber Steife fann ber Slbfenber von bem ©ertrage unter ber

©erpflidüung 3urüdtreten, ben Frachtführer nad) ©tafigabe beg §. 34 31t ent*

fd)äbigen.

©tad)t ber Slbfenber von biefeut Sted)te ©ebraud), nad)bent ßabung ge»

liefert ift, fo muff er aud) bie Soften ber ©erlabung unb SBieberauglabung tragen.

©er Frad)tfül)rer ift verpflid)tct, ben Slufentt)alt, welchen bie Sßiebcr»

auglabung verurfad)t, ftd) gefallen 31t laffen, felbfi wenn baburch bie ßabejeit

(11)

unb eine, etwa bebungene llebcrliegejcit überschritten w irb, wogegen if/m ßiegegetb fü r bie geit nad) Slblauf ber ßabejeit unb aujjerbem (Srfatj be8 burd) bie Heber«

fd()reitung ber ßabe« unb Hebertiegegeit entftanbenen ©djabenS gebührt, foweit ber ledere ben Betrag be8 ßicgcgelbeS überfteigt.

©er grad)tfüt)ter ift, wenn ber 5tbfenber nad) erftärtem 9tü<ftritt bie SBieberauStabung über bie SLßartegeit t)inau§ verzögert, berechtigt, bie ©üter fetbft augjutaben unb biefeiben gerichtlich ober in anberer fidlerer SBeife nieberjulcgcn.

§. 37.

5iachbem bie Steife angetreten ift, fann ber Slbfeitber bie 2Bieberau8tabung ber ©üter oor Slnfunft berfetben am SlbtieferungSorte nur gegen Berichtigung ber vollen grad)t [owie atier fonjtigen gorbermtgen be§ grad)tfüt)rer§ unb gegen

^Berichtigung ober ©id/erfteltung ber Beiträge ¿ur großen ^averei unb ber Bergung^« ober ipütföfoffen, Weiche auf ben ©ütern haften, forbern.

3 m gatte ber SöicberauSIabitng hat ber Slbfenber nicht nur bie h^burch entftanbenen $W )rfoften, fonbern auch ben ©d/aben ¿u erfefcen, weld/er au§ bem burch SBieberauSlabung verurfad;ten Stufentbatt bem Frachtführer entfielt.

$. 38-

3 ft nicht ba§ ©chiff im ©anjen, fonbern ein verhältnißmäfjiger Sbeil vber ein bejtimmt bejeichneter Staunt besfetben verfrachtet ober hat ber grachtvertrag

©tüdgüter im ©ewid/te von 10 000 Kilogramm ober mehr ¿um ©egenftanbe, fo fornmen bie Borfd/riften ber §§. 28 bis 37 m it fotgenben 3lbweid)ungcn ¿ur Stnwenbung:

1. bie ßabejeit beträgt fü r ben einjelncn Slbfenbcr bei einer von it)m ¿u liefernben ßabung

bi§ ¿u 50 000 Kilogramm einen Sag,

* 100 000 * ¿wei Sage

ttnb fo fort in ©tufen von 50 000 Kilogramm je einen Sag mehr fü r jebe höhere ©tufe bi§ ¿tt ßabungett von 500 000 Kilogramm;

von ba ab fteigt bie ßabejeit für je 100 000 Kilogramm um je einen Sag/ bei ßabungen über 1 000 000 Kilogramm beträgt bie ßabejeit fcd)8jet)n Sage. (Sine Berpflid/tung ¿ur Entrichtung von ßiegegetb (§. 30) tritt jebod; in feinem gatte vor Stbtauf von brei Sagen feit bem Seitpunfte ein, m it wetd/em bie ßabejeit einem ber Slbfenber gegen«

über ¿uerft ju laufen begonnen hat; ber graditfübrer iji inbejj nicht berechtigt, von mehreren Stbfenbcrn gleichjeitig fü r benfclben Sag fea«

ßiegegetb mehrfach ju beanfprud/en;

2. ber grad/tführer erbätt in ben gatten be§ §. 34 unb be8 §. 3C^ 2t0=

fatj 1 atS ©ntfebäbigung nicht bto§ ein © ritte t, fonbern bie §älfte ber gracht, eg fei beim, bafj fämmttiche Slbfenber feine ßabnng liefern ober ¿urücftretcn;

(12)

3. bcr Slbfenber faitn in bcn fälle n bet §§. 36, 37 bic SBicberauSlabung nidjt »erlangen, wenn biefelbe eine Verzögerung ber Steife jitr giolge haben ober eine Ilmlabung ober Umftauung nötpig machen würbe, eS fei beim, ba§ jugleid) bie ©enepmigung aller übrigen Slbfenber beigebrac^t unb and) baS © d)iff burd) bie SBieberauSlabung nid)t ge*

fäprbct wirb. Slufjerbem ift ber Slbfenber verpflichtet, bie Vteprfoften unb bcn ©dfaben ju erfepen, weldje burd) bie SBieberauSlabung ent»

fiepen.

§. 39. V

£>at ber grad)t»ertrag ©tücfgüter im ©ewiepte »on weniger als 10 000 M o*

gramtn jum ©egenftanbe, fo mufj bcr Slbfenber auf bic Slitfforöerung beS Frachtführers of)ne Verzug bie ßieferung bewirten.

©rfolgt bie ßieferung nicht un»erjüglid), fo ift ber grad)tfüprer nid)t »er*

pflid)tet, auf bie ßieferung ber ©üter ju warten, unb fann, wenn er ohne bie*

felben bie Steife antritt, bic Hälfte bcr bebungenen grad)t als ©ntfcpäbigung beanfpruepen.

©er Frachtführer, welcher ben bejeichneten Slnfprudj auf bie Fracht gegen bcn fäumigen Slbfenber gcltenb machen w ill, ift bei Verluft beS S(nfprud)S »er*

pflichtet, bieS bem Slbfenber »or Slntritt ber Steife tunbjugeben. Stuf biefe (Jr*

ftärung finbet bie V orfd)rift im §. 28 Slbfap 3 Sfnwcnbmtg.

©aS StüdtrittSrecht beS SlbfenberS, fowie baS Stecpt beöfelbeit, bie SBicber*

auSlabung ber © liier ju »erlangen, beftimmt fiel) nach km Vorfcpriften beS §. 38.

§. 40.

3 n bcn gälten bet §§. 38 unb 39 hat bcr Frachtführer an einem ber ortsüblichen ßabeplä|e anjulcgen. 3 ft burch Vereinbarung bem Slbfenber baS Sicd)t z»r Slnweijitng beS ßabeplapeS eingeräumt, fo ftnbcn bie Veftimmungen beS §. 27 Slbfaf) 2 unb 3 entfpreepenbe Slnwenbung.

S. 41.

3 n ©rmangelung einer befonberen Vereinbarung l)at ber Slbfenber gepaefte

©üter auf baS ©dpiff, lofe ©üter in baS © d)iff ju liefern, ber Frachtführer bagegen bie weitere Vcrlabung ber ©üter ju bewirten.

§• 42.

©er graddfüprcr I;at bie ipin pinfkhtlid) ber Velabung obliegenben Sfrbeiten m it tpunlicpfter Vefchleunigung auSjuführen. 3u r llebernapme ber

©üter an ©onntagen unb allgemeinen Freitagen ift er niept »erpftieptet, eS fei beim, bap ein Stothfall »orliegt.

S ft über bie Seit, binnen welcher ber Frachtführer ben ©ranSport bewirten fo ll, im gracptüertrage nichts bebungen, fo ift bie Steife binnen einer bcn iln » ftanben beS galleS angemeffenen g rift anzutreten.

(13)

$• 43.

(Der grad)tfül)rcr mu§ ftatt bcr vertraggmäfjigen anbcrc von bcmfelben Slbfenber nad) bcm Slblieferunggorte ii>m angebotene (guter annchmcn, wenn baburch feine Sage nicht vevfd)led)tert wirb.

5- 44-

3 jl bic Veförberung m iitclft cineg beftimmten Sd)iffeg bebungen, fo barf bcr grad)tfüljrer bie (guter nicht in ein anbereg © d)iff verlaben ober umlaben.

3 m gälte einer guwiberhanblung haftet er fü r jeben Schaben, in Slnfebung beffen er nid)t beweift, baff berfelbe and) bann entftanben unb bem Slbfenber ju r Saft gefallen fein mürbe, wenn bie (güter nicht in bag anbere Schiff ver*

laben worben wären.

3 ft bie Veförberung mittelft eineg beftimmten ©d)iffeg nid)t bebungen, fo barf ber gradjtführer in (Ermangelung einer entgegenfteljenben Vereinbarung be*

rcitg vcrlabene ©üter nicht ohne (Erlaubnis beg Slbfenberg in ein anbereg Schiff umlaben,, wibrigenfallg er für allen, in golge bcr Umlabung entftel)enben

©djaben b)aftet.

Sluf bie Umlabung in ein anbereg © d)iff, weld)e in gälten ber 9ioth ober wegen niebrigen SBafferjtanbeg erforberlid) w irb, fowie auf bie übliche Um*

Irtbung in Seid)terfchiffe an £afenplä|en finben bie vorftehenben Veflünmungen feine Slnwenbung.

§• 45-

(Der Slbfcnber, wcld)cr unrichtige Eingaben über bic verlabencn (güter macht ober (güter ,ur Verlobung bringt, bereu Slugfuhr ober beten (Einfuhr in ben Slblicfcrunggort verboten ift, ober welcher bei bcr Verlobung bie gefeglidjen Vor*

febriften, ingbefonbere bie ^ o lije i*, ©teuer* ober goUgefe^e Übertritt, w irb, fofem ihm babei ein V e rg ilb e n ju r Saft fä llt, nicht blog bcm grachtfühter, fonbern auch ben übrigen Sabunggbetheiligten, ben beförberten tperfenen unb ber ©djiffg*

bcfatmnq für ben burch feine ganbtunggwcifc veranlagten ©(haben verantwortlid).

(Daburch, bag er mit (Genehmigung beg grad)tfüt)rerg gel)anbelt hat, wirb feine Verantwortlichfeit ben übrigen «jjerfonen gegenüber nicht auggcfd)leffen.

(Er fann aug bcr (Einziehung ber (güter feinen ©nutb g le ite n , bie Sahlung ber gracht ju verweigern. . „ r , _ .

(gefäforben bie (güter bag ©chiff ober bie übrige Sabung, fo ift bcr grad)t*

führet befugt, biefelbcn an bag Sanb ju fegen ober in bringenben gälten über Verb ju werfen.

§• 4ß* , .

3 ft bag ©duff im ©anjen verfrachtet, fo 1)«* ber grachtfuhrer nad) ber Slnfunft am Ablieferungsorte bag ©chiff Jur Söfd)ung ber Sabung an ben U)m l'on bem (Empfänger angemiefenen P a g hinJl4e9cn- t .. « n , « - ra äBcnn bie Slnweifung nicht reditjeitig erfolgt, ober wenn btc Vmffcitiefe, bie Sicherheit beg ©düffeg ober bie örtlichen Verorbnungen ober (Einrichtungen

(14)

bie ¡Befolgung bcr ertpcilten Slntoeifung nicht geftatten, fo farm ber gradjtfüprev, falls bcr Empfänger auf bie Slitfforberung nid)t unüerjügttd) einen geeigneten ßöfcpplap bejeicpnet, an einem ber ortsüblichen ßöfcppläpe anicgen. (Sr pat bei ber S a p l beS ßöfcpplapeS baS 3ntereffe beS Empfängers tpunlicpft 31t berücfftcptigen.

©ie Slblieferung an oerfdpebenen Orten beS ßöfcpplapeS ooi^uncpmen ift ber gracptfüprer nur oerpflicptet, wenn bicS befonberS vereinbart ift. E r bat in biefem galle Slttfprucp auf Erfap ber entftepenben 59teprfoften. ©ie ©auer ber ßöfd)jeit toirb burep bie übernommene Sßerpflicptung nicht berührt.

§• 47.

©obalb ber grad)tfüprer jum ßöfcpen bereit ift, pat er bieS beut Empfänger anjujeigen.

©ie Stnjeige I)at an einem Serftage oor bent ©chluffe ber ortSüblidjen

©efcpäftSftunben 31t erfolgen. Eine fpäter ober an einem ©onntage ober allgemeinen geiertage erfolgte Sinnige gilt als am nädfftcn Serftage erfolgt.

Steigert fidj bet Empfänger, ben geitpunft beS Empfanges ber Slnjcige 31t befdjeinigen, fo ift ber Frachtführer befugt, eine öffentliche llrfunbe barüber auf Soften beS anberen SpeileS errid)ten 311 laffen.

S enn ber Empfänger nid)t 3U ermitteln ifl, fo muff bie Slnjeige ber ßöfei)bereitfcpaft burep öffentliche Befanntmacpung in ortsüblicher Seife erfolgen.

§ •4 8 .

Sftit bem auf bie Slnjeige ber ßäfepbereitfepaft folgenben Sage beginnt bie ßöfcpjeit.

©ie ©auer ber ßöfdneit beflimtnt fid) nach ber auf bie ßabeteit bezüglichen SSorfcprift im §. 29 9lbfa| 2.

SSei ber Berechnung fommen aud) biefenigen Sage in Slnfap, an toelcpen ber Empfänger, toenngleid) opne fein Berfcpulben, bie ßabung abjunepmen »er*

pinbert ift. 9iicpt in Slnfap fommen bie ©onntage unb allgemeinen geiertage, fonne bie Sage, an toelcpen burep 3ufällige Umftänbe, inSbefonbere burep <ood)=

ivaffer ober EiSgefapr bie ßöfepung niept nur ber oerlabcnen, fonbern jeber 9lrt non Eütern oerpinbert ift.

©ie 93orfcprift im Slbfap 2 fmbet nur infotoeit 9(ntocnbung, als nicht bar cp Bereinbarurtg ober Berorbnung ber pöperen BertoaltungSbepörbe ein SlnbereS beflimmt ifl.

§. 49.

S enn ber Empfänger bie ßabung nicht bis 3um 9lblavtfe ber ßöfcpjeit ab*

nim m t, fo gebüprt bem gracptfüprer ßiegegelb fü r jeben Sag, um toelcpen in golge beffen bie ßöfcpjeit überfepritten toirb. ©ie £öpe beS ßiegegelbeS beflimmt fiep nadj § .3 2 .

9lu^er bem ßicgcgelbe fann ber gracptfüprer aud) ben Erfap eines pbperen

©cpabenS oerlangen, toefeper ipm burd) bie lleberfcpreitung ber ßöfcpjeit cnoäcpfl.

(15)

$• 50.

©ie Vefiimmung be§ §. 49 Slbfa| 1 gilt and; bann, wenn Hebungen ift, bafj ber grad)tführer nach Slblauf ber Cöfchjeit nod; weiter auf bic Slbnahme ber Cabung warten foll (llcbetliegcjeit). ©er (Srfap eines baS Cicgcgelb überfchreitenben

@d;abenS famt in biefem gatte nur wegen llebcrfchrcitung ber ilcberliegejeit Verlangt werben.

©ie ileberüegejeit beginnt m it betn Slblaufc ber Cöfchjeit. Stuf bie ©aucr unb bie S3ered;nung berfelben finben bie 95eftimmungcn im § .2 9 Slbfafj 2 unb

§. 48 Slbfafj 3 unb 4 m it ber SJtafjgabe Slnwenbung, ba§ bie ilcberliegejeit in Ermangelung einer befonberen Vereinbarung t;öd;ftcn§ eine 2Bod;c beträgt.

5- 51.

Stad; Stbtauf ber Cöfd;jeit ober ber etwa vereinbarten Ueberliegejeit ift ber grad;tfül;rer nicht verpflid;tet, auf bie Cöfd;ung nod; länger ju warten. (Sr muß jebod; feinen SBillen, nid;t länger ju warten,

bei Cabungen bis ju 10 000 Mtogramm fpäteftenS einen SBerftag,

» . * - 50 000 < « jwei SBerftage,

» » über 50 000 • * brei SBerftage

Vor Stbtauf ber Cöfd;jcit ober ber lleberliegejeit bem Empfänger erflären. 3 ft bieS nicf>t gcfd;et;en, fo läuft bie SBartejeit nid;t et;er ab, als bi§ bie (Srflärung nact)gct;ott ift unb feit bem ©age, an bem fte erfolgt ift, bie oor|W;enb begeict>neten griften verftrid;en fmb. Stuf bic Erflärung ftnbcn bie S3eftimmungen im §. 47 Slbfafc 2, 3 entfprcd;enbe SlnWcnbung.

©ie SBartejeit läuft in feinem gälte ab, bevor eine ber Cöfd;jeit glcid;»

fommenbe g rift feit bem ©age, an weld;em ba§ @d;iff ben Cöfchplafj erreicht hat, verfrnefen ift.

§. 52.

Stad; Slblauf ber SBartejeit ift ber grad;tfüt;rer bcred;tigt, bie Cöfd;ung felbft vorjunehmen unb bie © iiter in einem öffentlichen Cagerl;aufe ober in anberet ftd;crer SBeife nieberjulegen.

Verweigert ber Empfänger bie Sinnahme ober ift er nid;t ju ermitteln, fo bat ber grad;tfü[;rer ben Slbfenber hiervon ju benad;rid;tigen unb beffen Slttweifung einjul;olen. 3 ft bic§ ben llmftänben nad; nicht tlmnlid; ober ber Slbfenber m it ber E rteilu ng ber Slmvcifung fäumig ober biefe nid;t ausführbar, fo fann ber Frachtführer nach ber Vejtimmung im Slbfafj 1 verfahren, and; wenn bie SBartejeit nvd; nid;t abgelaufen ift.

Von ber Stieberlegung l;rtt ber grad;tfül;rer ben Slbfenber unb ben

^wpfänger unverzüglich ju benad;rid;tigen. 3 ft ber Empfänger nicht ju ermttteln, hat bie S3enad;rid;tigung burd; öffentlid)e Vefanntmachung in ortSubltd;er SBeife ju erfolgen.

(16)

§• 53.

(Die §§. 47 bis 52 fommen aud) bann gut Stmvenbung, trenn ein per*

hältnifjmäfüger Speit ober ein beftimmt begeid)ncter Staum beb ©duffeS verfrachtet ifl ober ber gracptvertrag ©tücfgüter im ©en>id)te von 10 000 Kilogramm ober niepr junt ©egenftanbe l^at.

(Die ßöfcpjeit beträgt für ben einzelnen (Empfänger bet einer von it)m ab»

junebmcnben ßabitng

bi§ ju 50 000 Kilogramm einen Sag,

* « 100 000 « jivei Sage

tmb fo fort in ©tufen von 50 000 Kilogramm je einen Sag mef)r für jebe höhere ©tufe bis ju ßabungen von 500 000 Kilogramm; von ba ab fteigt bie ßbfcbjeit fü r fe 100 000 Kilogramm um je einen Sag; bei ßabungen über 1 000 000 Kilogramm beträgt bie ßöfcpjeit fecpSjehn Sage. ' (Sitte Verpflichtung ju r (Entrichtung von ßiegegelb ober ginn ©d)aben§erfa|e (§. 49) tritt jebod) in feinem gatte vor Slbtauf von brei Sagen feit bem geitpunfte ein, m it tvetd)etn bie ßöfcpjcit einem ber Empfänger gegenüber juerft ju taufen begonnen bat. Ster grad)t«

füfner ift inbcg nicht berechtigt, von mehreren (Empfängern gteid)jeitig fü r ben- fetben Sag baS ßiegegctb mehrfad) ju bcanfpruchen.

§• 54.

£ a t ber grachtvertrag ©türfgüter im ©etviebte von tveniger als 10000 K ilo­

gramm jum ©egenftanbe, fo muff ber (Empfänger auf bie Slufforbcrung bes Frachtführers ohne Verjug bie Abnahme betvirien.

§inftd)tiid) ber Stufforberung fmbet §. 47 Slbfa^ 4 unb fmiftd)ttich ber Stieberlegung beS ©uteS § .5 2 entfprechenbe Slmvenbung.

g ü t bie Sage, um tvelche burch bie ©äumnifj beS (Empfängers ober burd) baS StiebertegungSverfahrcn bie g r ifl, binnen tveteber baS ©chiff tvürbe enttöfdd tvorben fein, überfchritten ift, t)at ber grachtführer Slnfprud) auf ßiegegelb utt«

befdiabet beS StecbtS, einen höheren <$sd)aben gettenb ju machen.

§. 55.

3 ft in ben gälten ber §§. 53 unb 54 nach bet getroffenen Vereinbarung bem (Empfänger baS Siecht ju r Stmveifung beS ßöfd)pla|eS eingeräumt, fo finbeu bie Vejtimmungcn im §. 46 Slbfafc 2 unb 3 Simvenbung.

§• 56.

©ofern nicht burch Vereinbarung ein StnbereS beftimmt ift, bat ber (Empfänger gepaefte ©üter auf bem ©d)iffe, lofe ©itter in bem ©duffe abju»

nehmen unb bie tveitcre (Sntlabttng gu betvirfen.

Unter ber gleichen VorauSfepung ifl in ben gatten bet §§. 46 unb 55 auf Verlangen beS (Empfängers ber gradOfübrer gegen (Srfafc 'her Viehrfoften

(17)

Vcrpflid)tet, bie Slbliefcrung an verfdjiebencn ßöfd)piäijen beb 9lE»ücferung§ortcS Vorjunehmen. ©ie ©auer ber 8öfd)jeit wirb fyierburd) nid)t berührt.

©ie Veftimmungen beb §. 42 ftnben entfpred)enbe Slmvenbung.

§. 57.

SBenn ju r <Srleid)terung bc§ ©d)iffeb bie ßabung ganj ober tljcilwcife in ßeidüerfalmeuge übergelaben worben ift/ fo [)at ber Frachtführer bem ßctdfter*

fd)iffer eine 2lbfd)rift beb Frachtbriefes ober ßabefcl)eineb fowie eine Vefdfeuugung über bie ßabung, bie ber ßeid)terfd)iffer übernommen t)atr ¿u bel)änbigen.

© ic ©auer ber ßöfchjeit wirb baburd), baff bie ßabung ganj ober il)ctU Weife in 2eid)terfa§rjeuge übergeiaben worben ift, nid)t vevünbcrt, vielmehr fe ile n fid) £auptfd)iff unb ßcid)tcrfal)r$eug in bicfelbe nad) bem Vcr()ültniffe ber in bem .^auptfebiffe verbliebenen unb ber in bab ßeichterfal)rpg überfdjlagencn ßabung.

Ergeben ftd) bei ber Veredelung 5Brud)iT)eilc, fo wirb bis einl)alb nad) unten, über einbatb nad) oben abgerunbet. £ a t ein ßeicl)terfd)iff ßabung von verfdpe»

benen ¿auptfduffen übernommen, fo bercd)net fid) bie ßöfdjfrift’ felbftänctg für jebe eimeine ßabung nad) Vtaffgabe vorftel)enbcr Wrunbfäfce.

©er (Empfänger l)at nad) ber 3iei()cnfotge ber Slnjetgen ber ßofd)bcrett=

feijaft bie ßöfdfung vorjunefjmen, ift aber nicht verpflichtet, §aupt|d)iff unb

ßeid)terfd)iff glcid)jeitig ju löfd)en. , t rf ,

©ab von bem (Emvfänger bei lieberfd)rettung ber ßofcfgcit ju jal)lciue ßicgegelb berechnet ftd) nact) ber ©ragfäl)igfeit beöjenigen ©d)iffcb, bei bem bie ßöfchjeit überfd)ritten ift.

§. 58.

©er grad)tfübrcr haftet fü r ben ©d)abcn, weld)cr feit ber (Empfangnahme big 'üj SIblicferung burd) V erluft ober Vc)d)äbigung beb prad)tguteb entftanben ift. W ern er nid)t beweift, baff ber SSerlufi ober bie Vefd)übigung burd) Um»

ftänbe herbeigeführt ift, mc(d)e burd) bie © orgfalt eincb orbentlufen grad)tfu()rcrb nid)t abgewenbet werben tonnten.

©ie Haftung beb graebtfübrerb ift inbbefonberc aubgefd)loffen, wenn ber Verluft ober bie 93efd)äbigung aub einem mangelhaften guftanbe beb ©dpffeb nebft gubefwr ober ber ßabe» ober ßöfd)geröt()fd)aften entftanben ift, Weidner tro§

ber S orgfalt eineb orbcntlid)en graditfühtcrb nid)t ju entbeden war.

©ie Veredpmng beb ju leiftenben ©cfabenberfa^eb beftimmt fid) nad) Strtifel 396 beb $anbelbgefetjbud)b. n t r _ r

M C M b a rfe ite n , Weiber unb Sßertppapiere l)aftet ber Frachtführer nur bann, wenn il)tn biefe S5cfd)affenl)eit ober ber äßcrtl) beb Wuteb angegeben ift.

§. 59.

©er graebtfübrer haftet nicht: air. .

1 in Slnfehung ber Wüter, welche nad) Vereinbarung m it bem Slbfenber auf ©ecf verlaben ober in ©d)iffcn ohne Verbecf befördert werben,

fü r ben ©d)aben, w eiter aub ber m it btefer Veforberungbwcife verbunbenen Wefal)r entftanben ift;

■ (Scfcfcbt. 1895. 54

(18)

2. itt Slnfehung bei* ©üter, welche , obgleich ihre Statur eine SSerpactung

¿um 6 d)u|e gegen Sßerlujt ober 33efd)äbigitng auf bem Transport er*

forbert, nad) In h a lt fceg Frachtbriefeg ober ßabefd)eine3 unoerpadt ober m it mangelhafter 33erpadung aufgegeben ftnb,

fü r ben Schaben, wetdjer au» ber m it bem Mangel ober ber mangelhaften SSefet)affenf^cit ber üßerpadung oerbunbencit ©efal)t entjtanben ifl;

3. in Siufe[)ung ber ©üter, beren SSertabung unb SluSlabung non bem Slbfenber ober ©mpfängcr beforgt wirb,

fü r ben ©djabett, welcher auS ber m it bem SSerlaben unb 3lu3*

laben ober mit einer mangelhaften 23crlabung oerbunbenen ©efalji entjtanben ijt;

4. in Slnfehmtg ber ©üter, welche vermöge ihrer eigenthümlidhen natür*

liehen SSefchaffcnheit ber befonberen © efa|r auSgefetjt ftnb, SSerltfft ober 33efd)äbigung, namentlich SSntch/ 3toft, inneren Sßerberb, aufjergewöl)n*

liehe Sedagc, SluStrodnung unb ÜScrjtreuung ¿u erleiben,

fü r ben ©djaben, loelcher au3 biefer ©efalw entjtanben ijt;

5. in Stufe (jung lebenber Spiere,

fü r ben ©djaben, welcher au§ ber m it ber Sßeförberung biefer 2d)icre fü r biefelben oerbunbenen befonberen ©efabr entjtanben ijt.

3 jt ein ©d)aben eingetreten, welcher nach ^cn Umjtänben bcS gafleg au3 einer ber bejeid;netcn ©efafren cntjtehen tonnte, fo wirb big ¿um SSeweife beS

©cgentheilS ocrnuitbet,. bafj ber ©d)aben au§ ber betreffenben @efal)r ent*

jtanben ijt.

Sine Befreiung Oon ber Haftpflicht tarnt auf ©runb ber oorjteljenben 33e*

jtimmungen nicht geltenb gemacht werben, wenn nachgewicfen w irb, bafj ber

©chaben burch üßerfdtulbcn be§ Frachtführers ober feiner ßcitte entjtanben ijt.

§. 60.

S ie Sentralbet)örben ber SBunbcgjtaaten unb bei ben bie ©ebiete mehrerer 33uttbeSftaatcn berührenben SBafferjtrafen ber SBunbcSratl) ftnb befugt, fü r ge*

wiffe ©üter ¿u bejtimmen, bafj fü r ein 9)tinbcrgewid)t ober ein SJtinbermajj, baS einhalb oont Hunbert nicht überjteigt, ber Frachtführer nicht oerantmortlid) fein jo ll, c§ fei benn, bajj ihm nad;weiSbar ein SSerjchulben ¿ttr öajt fällt.

©inb lofe gelabene ©üter oon gleichartiger ÜBefchaffenheit für oerfd)iebene

©mpfänger an S3orb, ol)ne bafj bie einzelnen Partien burdh biente Sßänbe ge*

trennt lagern, fo ijt bag 9Jtinbergcwid)t ober SDtinbermafj unb ebenfo ein etwaige^

tfebcrgcwicht ober llebermafj unter bie einjelnen ©mpfänger ttad) bem S3crhältnijTe ber für fie beftimmten Mengen ¿u oertheilcn.

(19)

§. g i:

giöcb bet 3lbna§me beS ©uteS burd) ben Em))fanggbered)tigten fonnen Wegen theilweifen VerlufteS ober wegen Vefchäbigung, welche äußerlich erfennbat Waten, Slnfprüdje nur geltenb gemacht werben, wenn not bet Sibnal)me bet guftanb be§ ©uteS burd) geric£>tlirf> ernannte 0ad)Derftänbtge fejigejteut i|r.

SBegen Sßerlufteö ober Vefd)äbigung, weiche bei bet Slbna^mc beS ©uteS äußerlich nid)t erfennbat waren, fann ber gradjtfüljrer aud) fpäter tn Stnfprud) genommen werben, wenn bie geftjtellung bes Sßertuftes ober ber Vefchabtgung ohne Vemtg nad) ber Entbecfung unb fpätcftenS innerhalb einer SBocfje nad) ber Slbnahme nachgefudjt worben ift unb bewiefen Wirb, _ baß ber ^e rtu jt ober bie 23cfd)äbigung wäfyrenb ber S ^t feit ber Uebernal)tne bis ¿ur Ablieferung ent*

ftanben^'jt ^ c{ncr oon beut Empfangsberechtigten beantragten geftftellung fmb oon bem grad)tfül)rer ju tragen, wenn ein Verluft ober eine 23efd)äbtgung ermittelt w irb, fü r welche berfetbe Erfaß leiften muß. _ 0 .

©er grachtführer fann fid) auf bie SSejhmmungen ut Slbfa| 1 unb 2 n « jt berufen, wenn ber Verluft ober bie Vefd)äbigung burd) bosüdie ^anblungSWege einer fßerfon ber 0d)iff§befa|ung Dcrurfad)t ift.

§• 62.

Sfficnn bie grad)t nad) 2Raß, ©ewiebt ober SJlenge ber ©üter bebungen ift, fo ift bie Eingabe in bem Frachtbriefe ober Sabefäeme über SJtaß, ©ewtd)t ober Stenge fü r bie V eredlung ber gradjt entfdfeibenb. ?,n Ermangelung einer folgen Eingabe ift anjuneljmen, baß ©laß, © w icht ob« Stenge ber aogctiqa'tcn unb nid)t ber übernommenen ©üter fü r bie §ol)e ier tfraeßt entfd)ciben fo l.

§. 63.

^ ü r ©üter, welche burd) einen U nfall Derloreit gegangen finb, ift bie Fradbt nad) bem Verßältniffe bcS ju r Seit beS Unfalls bereits öurudgelegten ¿f)eile«

ber Steife rur ganjen Steife ju entrichten (©ifianjfrad)t).

Vet Veredjnung ber ©iftair,fracl)t fomint tn 3(nfd)tag md)t adern ba§

Verhältniß ber bereits jurücfgelegten Entfernung, fonbem aud) baS ^ ) a lt n ß beS SlufwanbeS an Äoften, Seit unb Stuben, welche burd)fd)mttUd) m it um Dollenbeten unb bem nicht Dollenbeten Steile ber Steife Derbunben fmb.

§. 64.

a-ür ©üter, welche in Folge ihrer natürlichen Vefdfaffenßeit ju ©rjmbe gegangen ober an ©ewid)t Derminbert finb, ift bie Dolle g r ad)t 5 « ^ « .

©aS ©lcid)e gilt in Slnfel)ung Don R ie te n , weld)e unterwegs gejtoiben fmb.

§. 65.

Sn Ermangelung einer befonbeten Vereinbarung faden bie Unfoften ber Schiffahrt, inSbefonbere bie £afen*, 0 d)leufen*, Äanal* unb Viudcngelber, u

0 4 t

(20)

ßootfcngebül;ren fowte bie im regelmäßigen SBertaufe ber Sveife aufgewenbeten Soften für ©d;lepplol;n unb Slbleidfterung bem Frad;tfül;rer ju r ß afi; bagegen gehören bie Ufer», Stial;n* unb Söiegegelber, ungleichen bie Sofien einer auf Verlangen ber ßabungSbetheiligten vorgenommenen SluSeifung fowie bie befonberen Stoften, weld;e burd; bie auf Verlangen ber fiabungSbetheiligten bewirfte Heber»

nal;me ober Slblieferung ber ©üter bei <Ei§/ © turnt/ £od;waffer/ ju r 9tad;tjeit ober an ©onntagen unb allgemeinen Feiertagen entftel;ett/ ¿u benjenigen SluS»

lagen unb Slufwenbungen, beren (Erfaß ber Frachtführer verlangen famt.

$Me Fälle ber großen £averei werben burd) bie vorjtel;euben 33ejtimmungen nid;t berührt.

§. 66.

ßntl)ält ber pracigtbrtef ober ßabefd;ein bie SBeftimmung, baß ber Fracht»

fü[;rer franfo abjuliefern ^at, fo fłeb)t bieS im S teifet ber ©eltenbmad;ung be3 33fanbred;t§ be3 F d ;tfü h re r§ (Slrtifel 409 beS §anbel8gefe|bud;§) wegen ber goli*

gelber fowie wegen ber fonftigen SlvtSlagen unb ber ßtegegelber für bie Seit nad;

beut Slntritt ber Steife nid;t entgegen.

§• 67.

8©irb ber Slntritt ber Steife bureß gu fall bauernb Veri;inbert/ fo tritt bet Frad)tuertrag außer Straft/ ol;ne baß ber eine Xßeil ju r (Sntfdüibigung beg anberen Verpflichtet ift.

SU3 bauernbe ÜBerhinberung ift e3 inSbefonbere anjufeßen:

1. wenn ba3 © d ;iff/ mit weld;em bie 23eförberung ju erfolgen fjatte/

verloren geht/ ober berart befdhäbigt w irb/ baß bie Steife nid;t ol;ne eine umfaffenbe SluSbefferung beo ©d;iffe3 angetreten werben fam t; al3 SluSbefferung biefer 9lrt gilt namentlich eine fold;e/ welche bie voll*

ftänbige ßöfd;ung ber ßabttng notl;wenbig macht/

2, wenn bie ju beforbernben ©üter verloren gel;cn/ vorauSgefeßt/ baß fte nicht blo§ nach Slrt uttb ©attung, fonbern fpejiell im Frad/tvertrage bezeichnet ober bereits verlaben ober bod; von bem Frad;tfül;rer über»

nonmten Waren.

§ . 68.

Sßirb nad; beut Slntritt ber Steife bie Fvrtfeßung berfelben burd; gufaß bauernb verl;inbert/ fo fhtben bie SSeftimmungen beS §. 67 m it ber SJtaßgabe Slnwenbung/ baß für ben jurücfgelegtcn 2d/eÜ ber Steife £>iftanjfrad;t (§. 6B Slbfaß 2) 31t entrichten ift.

§. 69.

3 m Falle ^ SSerlufte3 ober ber Söefd/äbigung beS ©d;iffe3 ift troff ber Sluflöfung be§ Frachtvertrages ber ©d;iffer verpflichtet/ bei 9lbmefenf;eit ber 25e»

tpeiligten fü r baS Sefte ber ßabung ju forgen. (Et ift im Falte ber ©tinglicbfcd berechtigt unb verpflichtet/ aud; ol;ue vorherige Slnfrage/ je nad;bem e» ben Um'

(21)

ftanben cntfprid)t, entweber bie ßabung für Stedjnung ber 33ctheiligten m ittcijl eine§ anberen ©d)iffeg nad) bcm Stblieferunggorte beförbern ju taffen ober bie Sluflagetung berfelben 5« bewirten. 23on ben getroffenen «Dtajfregeln fmb bie 23etl)eitigtcn unoerjügtid) in Senntnijj jit feigen.

§• 70-

SBitb ber Eintritt ober bie gortfefcung ber Steife nid)t bauernb, fonbern nur zeitweilig burd) Slaturereigniffe ober S ufall oed)inbert, fo braucht ber Slb- fenber bie Slufl)ebung beg <pinberniffeg nicht abzuwarten, er f'ann vielmehr vom

Vertrage jurüdtreten.

3 n biefern gälte finb bem Frachtführer bie Soften ber SSorbereitung ber Steife, bie Soften ber SSieberaußlabung unb für ben jurüdgetegten S^eil bet Steife SDiftangfvad)t (§. 6B Slbfa| 2) ju oergüten.

SJtujj ber Frachtführer überwintern, fo ftnbet ein Stücf tritt beg Slbfenberg nad) SDtajjgabe ber oorftel)enben S3eftünmung nicht ftatt. ß,n biefern gatte ift ber Stbfenber ju r gurüdnalnne ber ©üter nur nad) ben SSeftimmungcn ber §§. 36 big 39 berechtigt.

$. 71-

Stuf Verlangen beg Slbfenberg ift bemfelbcn Oon bem Frachtführer nad) SSerlabung ber ©üter ein ßabefd)ein augjuftetten, burd) welchen'ber Frachtführer ftd) tu t Stugtieferung ber ©üter an ben legitimirten 23eft|et beg ©dfeineg oer- pflichtet ©ag Verlangen ift oot SBeginn ber SSertabung ber ©üter ju ftetien.

' ¿)er ßabefebein l)at aufjer ben im Strtifet 414 beg £anbe[ggefefcbuth8 a n ­ geführten Slngaben aud) bie «Bezeichnung beg ©d)iffeg ju enthalten, in we(d)eg bie ©üter oerlaben fmb.

SBitb ber ßabefdjein an bie Debet einer fperfon auggeftellt, weld)e am Stblieferunggorte Weber ihren 2Bol)n|t| noch eine Stieberlaffung l)nh fü / ann ^et Frachtführer bie ^Bezeichnung einer SJtelbeabreffe oerlangen, bei weldfer il)m nach ber Slnfunft am Stblieferunggorte bie «Perfon beg ßabefebeinbefttjerg befannt ju geben ift. ©ie SOlelbeabreffe ift auf bem ßabefd)eine ju Oermerten.

$. 72-

£)ie Uebergabe beg ßabefdjeineg an ben legitimirten «Beft|er hat, fobalb bte (Bitter oon bem' Frachtführer übernommen fmb, für ben (Srwerb ber oon ber Uebergabe abhängigen «Red)te biefelben rechtlichen Sßirfungen wie bie Uebergabe ber ©üter.

$• 73-

©er Frachtführer haftet für bie «Kicbtigfeit ber im ßabefd)eine enthaltenen SWidmung ber gabt, beg «Stafeg ober beg ©ewid)teg ber oerlabenen ©uter, eg fei W n , bafs burd) ben 3 u fa |: „ 3 a!)l, SÄftfl, © e w i# unbefonnt" ober: b u tj einen gleid)bebeutenben «Bennert erftd)tlich gemacht ift, bafj bte ©uter bem Fracht­

führer nicht jugejahlt, jugemeffen ober jugetoogen fmb.

(22)

© rftärt fid) ber SIBfenber Bereit, bie gujählung, gumeffung ober gmoiegung ber ©üter auf feine Soften oorneBmeti ju taffen, fo ift ber grad)tfül)rer nid).t berechtigt, einen gufaf) ber im 3lBfap 1 Belichteten 3lrt in ben £abefd)ein auf»

junetjmen.

iDie ÜBeftimmungen be§ §. 60 BteiBen unberührt.

S. 74.

©er Frachtführer haftet fü r bie 9vici)tigfeit ber im ßabefdjeine enthaltenen S3ejeid)nung ber ©üter, fofern er nicht Bern ei ft, baff bie Unridjtigfeit ber 33e*

jeidjnung Bei Slmoenbung ber S orgfalt eirteö getoöl)nlid)en grad)tfül)rerg nicht

¿it erfennett toar.

Sinb bent Frachtführer bie ©üter in SSerpadung ober in gefd)toffenen

©efäfcn üBergeBett unb ift bieg au§ beut Sabefcpeine ju erfetfen, fo trifft ben Frachtführer feine 33eranttt>ortlid)feit fü r bie richtige 33ejeid)tutng beS 3n^alt3, es fei beim, baff ihm eine Begliche §anbtung§ioeife naepgemiefett toirb.

§• 75.

3 n ben gälten be§ §. 73 SIBfatj 1 unb beS §. 74 Befdjranft fid) bie Haftung bc8 Frachtführer^ auf ben © tfa | be8 3}iinbermcrtt)8, toctcBer au§ ber 9tid)tüBereinftimmung ber ©üter m it ber im ßabefdjeine enthaltenen SSejeid)nung fid) ergieBt. g ä llt bem Frachtführer eine Bösliche ^anbiungstoeife ju r Saft, fo hat er ben rollen Schaben jtt erfepen.

§• 76.

Heber nimmt ber Frachtführer ©üter, beren 93cfd)äbigung, fd)led)te 33 e*

fdjaffenljcit ober mangelhafte S3erpadung Bei ber 33crlabung äufferticl) erfennBat ift, fo l)at er ben Mangel int ßabefdjeine ju oermerfen, leibeigen falls er bem (Empfänger fü r ben au§ bem Stängel fid) ergeBenben Stlinbermertl) ber ©üter oeranttnortlid) ift.

§• 77.

gü r 23erluft ober 33efd)äbigung oott SteifegepäcE haftet ber Schiffseigner, fofern ba§ ©epäd Don bem Schiffer ober einer bajit Beftettten pcrfoit üBernontmcn ift, in gleicher 3öeife toie ber Frachtführer fü r Frachtgüter.

©r hat toegert beS gradjtgelbeg ein üpfanbredjt an bem ©epäd, folange baSfelhe jurüdBepalten ober nicbcrgelegt ift. ©ie SBirfungen unb bie ©eitenb*

ntachung be§ Pfanbred)t§ Beftimmen fid) im UeBrigen nach freu fü r baS fßfanb*

recht beS grad)tfül)rer3 an ben grachtgütern geltenden SSorfdjriftcn.

fy ü n flc r Sibjcfjm tf*

$aüerct.

§. 78.

©roffe .haoerci ftnb alte Sdjäben, toelche einem Schiffe ober ber ßabung heSfelBen ober Beiben ¿um gtoed ber ©rrettung Beibcr au8 einer genteinfamen

(23)

©efaljt Dort betn ©djiffer ober auf beffen ©eljeiß uorfä|Iid) ¿ugefügt tuerben, fotuie aud) bie burd) fold)c Sftaßrcgeln ferner nerurfadf)ten ©d)äben einfd)ließltd) bcS Söertulles ber gradjt fü r aufgeopferte (Biiter, beSgleicpen bie ävoften , tneld)e ju beut bejeiebneten gtned non beut ©d)iffcr ober nad) feiner 2lntucifttng Don einem ber SabungSbetljeiligten aufgemenbet tu erben.

©ie große § an er ei tnirb non © d)iff unb Öabung gemeinfd)aftlid) getragen ; bie §anereinertt)eüung tritt jebod) nur ein, trenn fotuoijl baS ©d)tff als aud) bie Sabung unb ¿trat jeber biefer ©egenftänbe enttueber gattg ober tpeihoeife nürflicti gerettet tnotben ftnb.

Sille nicf)t ju r großen Sauerei gehörigen, burd) einen Kn fa ll nerurfadjteu

©dfäben unb Soften (befonbere ipanerei) merben non ben ©igentbüment beS

©duffes unb ber ßabung, non jebent fü r fid) allein getragen.

§. 79.

©ie Slntoenbung ber 33eftimmungen über große ^ancrei tnirb babttrd) nicht au§gefd)loffcn r baß bie ©efal)t in golge beS S3etfcl)ulbenS eines © ritten ober aud) eines Soctßeiligten t)erbetgefül)rt ift.

©er Sßetheiligte, tnelcpent ein foldjeS 93erfd)ulben ju r ßaft fä llt, f'ann jebod) tnegen ber il)tn etwa entjianbenen © (haben feine Sßergütung forbern unb ift ben 35eitragSpflid)tigen fü r ben SSerlufl neranttnortlid), tneld)en fie baburd) erleiben, baß ber ©d)abett als große Sauerei ¿ur 2krtl)eilung fontmt.

3 jl bie ©efaht burcl) eine ^perfon ber ©d)iffSbefatmng nerfd)tdbet, fo trägt bie folgen biefeS 3ßerfd)ulbenS aud) ber ©d)iffSeigner nad) Maßgabe ber §§. 3 unb 4.

§. S°.

©ie SBerpflidjtung, non einem geretteten ©egenftänbe beijutragen, tnirb baburd), baß berfelbe fpäter non befonberer Sauerei betroffen tnirb, nur bann noUftänbig aufgehoben, trenn ber ©egenftanb ganj ncrlorctt geht.

§. 81.

©er Slnfprud) auf Vergütung einer ¿ut großen Sauerei gel)örenben 23 e»

fd)äbigung tnirb burd) eine befonbere Sauerei, tucld)e ben befepäbigten ©egenftanb fpäter trifft, fei eS, baß er non feuern befepäbigt tnirb ober gatr, nerlorett gef)t, nur infotneit aufgehoben, alb betniefen tnirb, baß ber fpätere Unfall m it bent früheren nid)t allein in feinem Sufammenhange fiept, fottbern baß er aud) ben früheren ©chabett nad) fid) gezogen haben trürbe, tnentt biefer nid)t bereits ent»

ftanben getnefen träte.

©inb jebod) uor © intritt beS fpäteren Unfalls ¿ur SBieberherfteljung beS befchäbigten ©egenftanbeS bereits Slufmenbungen gemacht, fo bleibt rüdfid)tlid) biefer ber 2(ufprud) auf SSergütung beftcl)cn.

(24)

§. 82

3n S3ejug auf ben Umfang bet großen £aoerci gelten, fofetn bic alfgc»

meinen S3otau8fehungcn bctfclbcn ootl)aubcn finb, bic folgenben 23cftimmungen.

1. Sßenn Sßaarcn, ©dffffStheile ober ©djiffSgeräthfchaften über S3orb geworfen , Xaite ober ©egel weggefdjnitten , SStaften , Sinter , Sinter taue ober Slnferfetten getappt worben finb, fo gehören ju r großen Haoerei fowolff biefe ©d)äben felbft, als bie burd) fold)e Maßregeln an ©d)tff ober ¿abung ferner oerurfaeßten ©d)äben.

2. SBBenn ju r (Erleichterung be§ ©dffffeS bie ßabung ganj ober tßeilweifc in ßeid)terfal)rjeuge übetgelabcn worben ift, fo gehört ju r großen .spaoerei fowolff ber ßeid)terlol)n, als ber ©epaben, welcher bei bent lieberlaben in baS ßeidjterfat)rjeug ober bei bem Stüctlabcn in baS

© d)iff ber ßabung ober bem ©d)iffe gugefügt worben ift, fowie ber

©epaben, welcher bie ßabung auf bem ßeid)terfal)rjeuge betroffen ßat.

SJtuß bie (Erleichterung im regelmäßigen Skiläufe ber Stepe er»

folgen, fo liegt große Hauerei nid)t oor.

3. SBenn baS © d)iff abftdfflid) feffgefaßren ift, um baS ©inten beSfelben abjuwenben, ober wenn baS © d)iff abficßtlid) jum ©inten gebracht iß , um eine gerfförung beSfelben uttb ber ßabung burd) geuer ju oerl)üten, fo gehören ju r großen Hauerei foWol)l bie burd) bie 2)taß*

reget entftanbenen ©d)äben als auch bie Soften unb ©dfäben ber Slbbringung ober Hebung.

Sßirb baS © d)iff nid)t abgebraeßt ober gehoben ober wirb eS nad) ber Slbbringung ober Hebung als reparaturunfähig befunben, fo finbet eine §aocreioertl)ei(ung nid)t ffatt.

3 ft baS © d)iff gcfitnfcn, ol)ne baß bieS ju r Stettung oon © d)iff unb ßabung oorfäßlid) ßerbeigefül)rt w ar, fo gehören jw ar nicht bie burd) ben Unfall oeranfaßten ©d)äben, wol)l aber bie ju r gemeinfamen Hebung oon © d)iff unb ßabung oerwenbeten hoffen fowie bie ju brefem gwect bem ©d)iffe _ ober ber ßabung abftd)tlich jugefügten

i^d)äben ju r großen §aoerei.

4. SBcnn ju r Slbwenbung einer burd) (Eisgang ober burd) anbere Uno ftänbe oerurfad)ten ©efaßr, ju bereu üßefeitigung bie orbnungSmäßige SSemannung beS ©ctüffeS nicht au8reid)t, § ü lf8mannfd)aften ober

©dpteppbampfer angenommen werben, fo gehören bie hierburdj ent»

ftehenben hoffen unb ©d)äben ju r großen Hauerei. (Erfolgt bie Sin»

nähme oon ©dffeppbampfern ober HülfSmannfdjaften im regelmäßigen SSerlaufe ber Steife, fo liegt große £>aocrei nicht oor.

5. SBenn baS © d)iff wegen (Eintritts beS SBinterfroffeS gejWungen iff, einen gwifd)enl)afen aufjufud)en, fo gehören ju r großen .(paoerei bie hoffen beS (Ein» unb SluSlaüfenS, bie ©d)lepplöl)ne, bie Hafengebühren,

(25)

bic für bic Vewad)img beg belabenett ©cpiffcg etforberücp geworbenen Sofien unb, wenn ju r (Erleidjterung beg ©cpiffcg bie ßaburtg ganj ober tpeilweife in ßeiepterfaprjeuge übergelabeit worben ift, ber 8eid)ter*

lopn, fowie ber burd) bie ßcid)terung entfianbene ©d)aben gemäß ber Vcftimmung unter 5lr. 2.

§. 83.

SSirb außer bem gälte beg §. 82 0cr. 5 bag ©cpiff genötigt, bie fRcife ju unterbredfen unb an einem Swifd)enorte liegen ju bleiben, fo gehören bie burd) beu Slufentpalt an biefem Orte entftepenben Äojlcn unb ©d)äben niept ju r großen §aoerci.

§• 84.

SBenn burd) bie Slugeinanberfeßung unter ben Vetpciligten Soften entfiel) cn, fo gehören aud) bicfe Etoften ju r großen ^aoerei. ©ieg gilt inSbefonbcre »on ben Soften fü r bie (Ermittelung ber ©d)äbcn unb fü r bic Slufftellung ber Stecpnung über bie große §aoerci (©igpaepe).

5. 85.

3 n Vejug auf ben Umfang unb bie Veredlung ber für bie große Haverei 511 beanfpruepenben Vergütungen unb ber für biefetbe gu leiftenben Vei=

träge finben bic auf bie ©eefcpiffaprt bezüglichen Veftimmungen ber Slrtifel 711 big' 722, 724 big 726 beg §anbelggefepbud)g entfpredfenbe Qlnwenbung. ©fiter, Welche fid) rur Seit beg £aoereifd(leg in einem ßeicpterfaprjeuge befunben paben (§anbelggefepbucp Slrtifel 720), ftnb jebod) nur unter ber VorauSfepung beitragg*

Pf(id)tig, baß fte fid) m it bem ©epiffe in ©efapr befunben paben. Slucp fmbet bei ber (Ermittelung beg non ber ßabung ju leiftenben Veitragg (£anbelggefepbucp Slrtifel 721) ein Sl’bjug beg Solleg für gerettete ©fiter nur infoweit fla tt, alg ber

Soll nod) niept entrichtet ift. _ r _

V ci ber 0 d)abengbered)nung bleiben bie SSefcpabigungen unb Verlufte außer Slnfaß, Weld)e betreffen:

1. biejenigen ©fiter, über bie Weber ein graeptbrief ober ßabefepein aug»

geftellt ift, nod) bag Vtanifeft ober ßabebucp Slugfunft giebt;

2. bie Et oftbar leiten, (Selber unb Sßertppapiere, weld)e bem gracptfüprer niept bejeiepnet ftnb.

© ic SluShapmc unter 5fr. 1 gilt niept für ben £afenoerfepr.

§• 86.

® ic Vcrtpcilung ber 0d)äben erfolgt an bem Orte, wo bie Steife enbet.

§• 87.

©ie ©igpaepe ift non bem 0 d)iffer unberjüglid) aufjuftcllcn.

©erfetbc ift berechtigt unb auf Verlangen eineg Vetpeiügtcn ocrpflicptct, bie Slufjtellung einem ©aepoerftäubigen (©iSpacpcur) ju übertragen. 3 n (Er*

©cfcljbl, 1895.

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mutigen ber ®eioerbcorbnung8no»c(ic botn 1. — SSérorbttung über Slbänberttng ber S3crorbnung, betr.. SDtajjregeln gegen bie Gljolera... 7. Ergänzung ber beitt

entweber für jeben ¿weiten ©onntag 24 ^tunben ober für jeben britten ©onntag 36 ©tunben ober, fofern an ben übrigen ©onntagen bie Slrbeitsfd)id)ten nid)t länger

3. Aßerben regelmäßige Raufen nid)t gewährt, fo braucht bag Sßerjeidmiß eine Angabe über bie Raufen nicht ju enthalten. 0 ta tt befen ift bem ASerjeicßniß eine

©tallungen ober anbere ¿Räumlicpfeiten, in toelcpen räubefranfe ¿Pfet^c ober ©epafe oorübergepenb aufgcftellt getoefen ftnb, ober in toelcpen bie oor bei

c) fonftiget öffentlicher Abgaben, einfäfliepd) bet ^Beiträge an öffentlich rechtliche 23etbänbe, ©enoffcnfdjaften unb Slnftaltcn, foweit biefe Slbgaben ober Beiträge

braud)labgabe ifl in biefetn gälte ooit berjenigen 3llfo[)olmenge, weld)e a u l bettt angefagten 9)taifd)bottid)raume ober ber ju r Berarbeitung auf ¡Branntwein atu

©ie gntenbantur« uitb oberen ©roPiantamtgbcamten, fomie bie ber gleichen Seamtengattung aitgepörigen Beamten ber Äonferoenfabrifen f bie ©arnifonberwat«. tung§« unb

»erben Me födjßüj*» unb »ermifcfyten Sluggaben bei bet SMitäroerwaltung , fo»eit fü r biefe nidEjt unter Xitel 8 bcfonbcre gonbg t»rgefel)en ftnb,