xxl. Jahrg. Werlityden 8.März1913. It.23.
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Æaximilian Kaki-m
Inhalte
Seite
Dukangellets ..... ......·....-...... ....307
GrüpjendrrTod-. VonUlberta von puttkamer ...........317
»Das Reichsklxeakergrkefk. vonMax E· pftetn .............317
Guelfrn undGhibellin-tm vonKarl Jentsch .............320
DerTod. VonEberhard Vuckiner ..............·..330
Bvlbßanirigem VonStach, Zech,cissauer ............ RAP- Barlauf. Voncadon .......................337
Unchdruct verboten.
s Erscheint jedenSonnabend.
Preisvierteljährlich5 Mark, die einzeer Nummer 50Pf-
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Berlin.
Verlag der Zukunft Wilhelmstxaßo3s.
1913««
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Berlin, den 8.März 1913.
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Dysangelien.
» CadinensRehberg
erKönig hateineVataille verloren-Jstwieder,wieannoJena, RuhedieersteBürgerpflicht?Nee, sagt derVerlinerzunter Jagow(Gottlieb, derfür unserA Asorgt,ist gemeint, nichtTraus gott, dersV Vunter sichhat)schmecktdiefrischeVlutwurstanders als unter Schulenburgzund wenn wirschwiegen,würden die Steine ausschwatzen,daßimFebruar, nichtnurwegenderVesuche beireichenKindern Jsraels,Wilhelm seine SchwarzeWochege- habt hat.Mosthorrib1e,daßsolchesGerede imRecht istznichtmin- der,dasz Unsereinsdas geschätzteMaul halten muß.DieDiszi- plinarsalle schnappt zu,ehemans ahnt.Eklig aberistdieGeschichte und ekligbleibtsie,bissieimStil desVolksmärchensbeendet wird,indessenHeldenrollenderGroßeFritzund derstämmige Müller vonSanssouci sichtheilen. Noch sindwirerst hinterdem Aktschlusz:»Il yadesjuges«.Diesmalin Elbing.Dahatdas Land- gerichtentschieden,daßdieKündigung,diederKönigvonPreußen, als Gutsherr vonCadinen,demPächter seinesVorwerkes Reh- berg zustellen ließ, nachderVerkehrssitteunddenGrundsätzen vonTreueundGlauben ungiltig sei,den König,derdieRäumung des Vorwerkes beantragthatte, strammabgewiesenundihmdie KostendesVerfahrens auferlegt.VonRechteswegen. ImRa- men desKönigs;inSachen Sohstwider denKönig. DiesesUr- theilwar einLabsalz schondesAuslandes wegen,demmanchmal derZweifel aufstieg,ob wirnoch Richter haben.Nur: uns bleibt einErdenrestzutragenpeinlich.VonAsbest isternicht.Sohsts
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308 DieZukunft.
sitzenimeinunddreißigstenJahrans Ne«hbcrg.Konservativbis insKnochenmark.DerBaterdarf sichamKronencnordcn freuen.
DerSohn hatdasNittergutlseit1898inPacht. Ungefährdrei AchtelderHerrschaftCadinen,diehinter-schönemBergwaldmit bildhübschenSchluchtenverdammt schlechtesAckerland hat. Be- sitzerwar Landratha.D.Birkner, der denganzenKittdemKaiser undKönig vermacht hat.ErstesAergerniß:Einspruch überleben-
·der Verwandten desErblassers,dieirgendwieabgefundenwur- den.Zweites:Waldsperre. Birkner hattedenZuganginden«-Wald Undaufdiegelichteten Höhen,vondenenOstseeundHaffzusehen sind,erlaubt; jetztwurde erstreng verboten: trotzdemS.M.höch-i stensmalein PaarTageinCadinen verlebtund diebeschwerlichen BergpfadenichtStrolche,sondernnur anständige Naturfreunde herbeilocken.Diebrummten,weilrechterHand,linkerHandTafeln drohten:»BerbotenerPrivatweg!«Sohstwarbereit,gegenange-
messeneEntschädigungdenPachtvertragzulösen,derbiszumersten Juli1918dauert. DaswolltederGeneralbevollmächtigtedesKai- sersnicht.Der,Geheimrath vonEtzdorf,fordertedann aber,daszder PächterbinnenvierWochendierehbergerWirthschaftgebäudemit demKostenaufwandvonfasteinundzwanzigtausendMark repa- riren lasse.Zuso großemAufwand, sagt Sohst,binich nichtver- pflichtet.Sind Sie, sagtEstorffzundverklagtdenPächterbeim elbingerLandgericht.Urtheil: Sohst hatnur bis zumBetragvon fünfhundertvierzigMark fürUmbauarbeit aufzukommen.Beruf-s ungans Oberlandesgericht Marienwerder, dessen Gutachterdie Gebäude ineinemderPächterpflichtgenügendenZustand findet.
DieKlagewirdzurückgezogenzund derelbingerLandkreis ver- zeichnetdas dritteAergernisz.Das viertefolgt sogleich.Estorff verlangtden Bau eines neuen Wohnhauses; Sohst sollein FünftelderKosten tragenundallenöthigenFuhrenleisten.Ant- wort: Nur, wenn mein Pachtvertragum zehnJahreverlängert wird; sonst lohnts nicht.Neue Klage. Elbingverurtheilt. Ma- rienwerder hebt,alsZweite Instanz,diesesUrtheil auf undweist denKläger,denKönig,ab.Das Reichsgericht bestätigtdenab- weisenden Spruch. Biermal hatderPächterüber denBesitzer gcsiegt,indessenNamen inPreußendas Rechtgesprochenwird.
Jstnun Friede aufderrehbergerErde? Nein. AmTagvor der Weihnacht1912 kommt einGerichtsvollzieher aufdenHofund bringtdieKündigung.EinEingeschriebener Brief hätte genügt;
Dysiangeliem 309 diesmallmußtees derGerichtsvollziehersein, beidessenAnblick Knechte undMägde zumunkelnhaben.NeuerRechtsstreit. Neue Klage.AmachtundzwanzigstenFebruar 1913weistdaselbinger Landgerichtsieab,weil»nachseiner Ansicht derRechtsstandpunkt desBeklagten nichtnur nicht,wiederKläger behauptet,undis- kutabel,sonderndurchausacceptabel ist«. Herr HellmuthSohst bleibt PächterdesRittergutes Rehbergund derHerrvonCa- .dinenmußabermals dieProzeßkostentragen.DerKönighatvier Vataillen verloren. Elbing, Marienwerder, Leipzig, Elbing
Was nun? Sechzehn Tagevor demGerichtsterminhatder Kaiser öffentlich,imDeutschenLandwirthschaftrath,gesprochen- ,,MiteinemTheildeslebenden Inventars willich«demnächstein Porwerk besetzen,um so mehr,als ichmeinen Pächter’rausge- schmissen habe,dernichts mehr taugte,und dasichin eigene Negie übernehmenwill.« DerSatzwareinTheildes Manuskriptes,das derRedner selbstderzuständigenStellezumDruck übergab.Der Pächter ist nicht’rausgeschmissen,sonderninseinemPachtrecht durchdenGerichtsspruch befestigtworden.Daßerungemeintüchtig und ringsum geachtet ist, daßer»mitFleißundIntelligenzdem Boden abringt,was ihmunter denschwierigenVerhältnissenab- gerungen werden kann«,»daß»keinanderer Landwirthesbesser machen könnte«, habendieVerufsgenosseninzweiPereinenihm einstimmigbezeugt.Worauf wirdnun nochgewartet?Willman den Gekränkten in einenKohlhasenkampfumseinNechtdrängen2 Der könnte demKönigneue Schlappen bescheren.Dem Antrag, das fortwährendePachtverhältnißgerichtlichfestzustellen,wäre dieAnnahmesicher.Und imBürgerlichen Gesetzbuch steht,unter demfünfundzwanzigstenTitel(,,Unerlaubte Handlungen«),Pa- ragraph824:»Wer, derWahrheitzuwider, eineThatsache behaup- tetoderverbreitet, diegeeignet ist,den Kredit eines Anderen zu gefährdenodersonstige Nachtheilefür dessenErwerb oderForts kommen herbeizuführen,hatdemAnderen den daraus entstehen- denSchaden auchdannzuersetzen,wenn erdieUnwahrheit zwar nicht kennt,aberkennen muß«.DieFiktion, daßderKönignicht Unrechtthunkönne, giltnurimBezirkdesStrafgesetzes Wollen wirnoch mehr ProzessevonderwestpreußischenSorte schlucken?
wLefermier de Guillaume« spukt schon durchalleUnfreundlichen Länder.Dafragtman, wiederKaiser wohlüberDinge informirt werden möge,dieihm nicht so nahan dieHautunddenBeutel
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«I-· s-- ""«»L-..--«T Zukunft-;
gehenunddienichtsoleichsz durchschauen sind.-Jsts-denLeu-ten zuverdenken?Wersieht,«wiebeiunsdieSachengemachtwerdem möchtesichsämmtlichesaareausraufen.Justizministerium,Reichs- justizamt,Kronjuristen, Sachverständige jedenKalibers konnte- man fragen:JstderAusganggewiß?Neun vonzehnStimmen hättengeantwortet:»Durchausnicht;nachder RedeimLandwirth- schaftrath sogar höchstungewiß. ZiehtdieKlagezurückundver- ständigt EuchmitdemPächter-.Will-der Gutsherrihnnicht mehr- sehen,dannsollerihm, stattderangebotenenachttausend,schleu- nigdiegeforderten fünfzehntausendMarkals Schadensersatzge- ben; sammteinemgnädigenWort. Daß derKönigvon Preußen immerwiedervonpreußischenGerichtenabgewiesenwird unddaß ergeringereEntschädigungbietet,höhereLeistung fordert,alsdie- Gerichteanordnen,istkeiii schönesSchauspiel.«Wirmachensan- ders. Aus Berlin wirdeinAnwalt nachElbinggeschickt; und derKlage folgt,wiedieThränedemZwiebelgeruch,diefatale Niederlage. So gehts auchinvielwichtigeren, fürStaat und Reich wichtigerenFällenin Deutschland.Der Rath,der zuhaben wäre,wird verschmähtundaus demSiegerbewußtseininden Wurstkesselgestolpert.Kiderlen,derdenValkanleutenzupfaucht, daßsie,wenn sie denDegennichteinstecken,vondenTürkennach Roten verhauen,trotzallenVussennotenabervonkeinerMen- schenseelebedauert,vonkeinerGroßmachtgeschirmtwerden. Der Heilige Theobald,derdenRitmänen räth,imBulgarenhandel dochrechtmäßigzuseinund sichderfriedlichen Stimmung der guten TanteEuropaanzupassen.HundertBeispielesindvonjeder Ecke zuholen. JmmerdersslbeKram. Nurwurde denZuschau-
ern bis gestern nochnieinsoerschreckenderDeutlichkeit gezeigt, wieweise wir,fürKönigundVaterland, dasGeschäft führen.
Ministerpräsidentund Landwirthschaftminister habender Rede desKaisers zugehöri.Beide mußten bitten, sie nichtin die- semWortlaut zuveröffentlichen.Weilsie, selbstwenn ihreVe- hauptungen haltbarwaren,nicht gutwirken konnte.Königssöhne undKönigebleiben,wenn-sienicht,wieOnkelEde,vomTürken- hirschundvonEassellernen,dem wirklichenLeben stets fern zund auchSM. istindenAealitäten desAlltageseinFremdling.Er weißnicht;"daßauf seinersteilenhöhe derVerrufeinesPächters, gareines,derihnviermal vorGerichtbesiegt hat, unkleidsam ist.
Weiß nicht, daßersichmitderAngabe,erhabe inMißwachszeit
Dysangelien. 311 -benachbartenVaiiernmitgroßemNutzen Saatgut verkauft,einer Handlung zeiht,indieersichwissentlichniebequemen würde;er könnte janichtzaudern-2deU-;Püxftigxu»diese-sSaatgut zuschen- ken.Mein Schädel meint, daß BethmannundSchorlemerver- pflichtetwaren, ihmDasgeradauszusagen. Obendreinsindsiedie TdemGeneralbevollmächtigten fürCadinen ,,vo.rgeordnetenJn- sstanzen«;sie mußten diesenHerrnvon Etzdorf,der imelbinger KreisLandrathwarundjetztimLandwirthschaftministeriumsitzt, fürdieZiffernundDaten der Redehaftbar machen.Nun haben ssiedenSalat. Von höchstloyalen NachbarnundfrommenBe- rufsgenossenschaftenwird alles vom Kaiserüber denpettkuser Roggen unddenrehbergerPächter,denBiehbestandUndden MilchgehaltVorgetragene als»vollstä1idigfalsch«zurückgewiesen.
Jn Lenzen,zudessen BezirkCadinen gehört,ist nichteineinziger Landwirth zuermitteln,der von derkaiserlichenGutsverwaltung Roggen gekauftodervon solchemKauf-gehörthat.(DieLeute, sprachWilhelm,,,habensichvormeinerScheuneunidiesenRoggen -geschlagen«.)Jn ElbingweißJeder,daßaufWogenab,demGut -Etzdorfs,derpettkuserRoggenschonangebautwurde,alsaquas dinen nochVirkner herrschte.Das wirdlautausgesprochen,zu Resolutionen verbündeltund den»Ohrenbläsern«fgröbsteWaHr- heit gegeigt.-JndenWipfelnaberregtsichnichts»»SputetEuch, Kinder! Waren EtzdorfsMeldungennicht richtig;dann darfdie
«Thatsache,daßSM. bisher jedenVersuch,den Mann zukriti- -siren,—ab.lehnte,ihn nicht schützen.Sind siealsrichtigzuerweisen, dann zerwalzensiedieauffälligeUnbeliebtheitdesGeneralbes vollmächtigten.LostGlaubet janicht,daßsichsunszleinigkeiten handle,um diederPraetor sichnichtzukümmernbraucht. Jn vierundzwanzigStunden ließalles-Nöthige sichauf festeBeine stellen.Undein huldvoller Gestusrettet demKaiserdie dank-
bare Rolle des bonprince. MußCadinen zumPreußenkteuz werden?Längst klagendieKachelfabrikanten überdieKonkurrenz.
»WennSeine MajestätdieLeute, die,wieWertheim, Kempinski, FriedländerunddieVorsteherderFasanensynagoge,vonihm ge- :kauft haben,mitseinem Besuch öffentlich ehrt, könnenwirnatür- lichimWettbewerb um dieKundschaft nicht mehr siegen.«Nun nochderFalI SohstmitallenMöglichkeitenneuer Prozesse.Wor- -aufwartete derOberlehrerimDragonerrock?DaderKönignicht Unrecht thun kann, darfersauch nicht thun. »Die aufBefehldes
312 Die Zukunft-
KaiserseingeleiteteUntersuchunghatergeben,daßdieBerichte, aufderenJnhaltdie Rede vom zwölftenFebruar gestütztwurde, inwesentlichen Punkten von subjektiver Empfindung gefärbt
waren und daß,insbesondere,keintriftiger Grund vorliegt,den
mitdemNittergutspächterSohstgeschlossenen Vertragvordem Ablaufzulösen-«Das gäbeein-enJubelsturmam Frischenhast MüssenwirjedeGelegenheitzuersprießlichemThunvertrödeln?
S.M. würde dann vielleichtmißtrauisch?Umsobesserfürs Reich.
Schnell!Jrren istmenschlich;also nicht unköniglich.
Narrenwelt.
»Nunkenn’ichDeine würdigen Pflichten«Dukannstim Großennichts vernichtenundfängstesnunim Kleinen an.«Faust überMephistovheles?DieaufderBundesrathsestrade über die M.d. R.Zwarsagen·ssiesnicht; müßten aber,wenn sie nichtvon derAngst geschütteltwürden,vor odernach PfingsteninLebens- gefahrzu kommen. Kleinknickereiistimmerekelhaft; jetzt, während Milliarden wiesaure Vierneigen vertröpfelt werden, einfachzum Speien.Alsdas Gerücht ging,derSchutztruppe für Südwest sei dieMusik abgeknöpftworden, lachteman überdieMottenburgerei, diedas Vaterland dadurchzu retten glaubt, daß sieWeißenund Schwarzen ein bescheidenesKonzertvergnügen wegschnappt.
Wird jetztaberdieSchutztruppe selbst,alsWachmannschaft,ver- mindert,dannhörtderSpaß auf; undderGrobeUnfug beginnt..
Mindestens vierzigtausendSchwarze, fünfzehntausendWeiße,.
EinsundAusfuhr zusammenübersiebenzigMillionen:undnicht einmalzweitausendSoldaten! Dassollzuvielsein? DerJesuiten-- qualm müßtedemCentrum allengesundenMenschenverstandaus- geräucherthaben,wenn esdranbestünde.Die PaarMark,dieda- zuerknausern sind, machen-den Reichskohlnichtsettzund wasuns, geradeinSüdwest, falscheSparsamkeit schon gekostethat,kann ein Hottentotenkind nachrechnen. DerLandesrath sagt, fürdenNoths falleines allgemeinen Aufstandes seidieTruppe unzulänglich, manchesRevier ohnedendürftigstenSchutzzderStaatssekretär, dersichimLandumgesehenhat,unddasKommandosindderselben Meinung.KenntderAbgeordneteQuestenbergmitseinenKnirpsen denVedarf.besser? SolchenDruckdürften unsereLeuteum kei- nesApplauses Preis dulden. Auch ohneTirpitzenslangenBart müßten siedieZähnezeigennnddieZwanzigmarkmänncr,dieauf
Dysangelien. 313 Reichskosten schwatzenundschnarchen, baden,turnen undBriefe schreiben,mitsanftemErnstdierechteLebensartlehren.Dieem- pfiehlt,in allenmit denWonnen desParlamentarismus begna- detenLändern,sichindieMitbestimmung derHauptlinienzu be- schränkenund,so lange Pauschalvertrauen gewährtwird,inWins zigkeit nichtdreinzureden.HatinderWilhelmstraßeoderan der Windecke desFarbengemengsels denn irgendein verkrochener BösewichteinInteressedaran, zwischen SwakopmundundAm- boland fünfhundertMann mehrzugarnisoniren,alsunbedingt nöthigwäre?Blech.AberderHerrAbgeordnetemußdentrauten Wählernbeweisen, daßereinHauptkerl ist. Deshalb beredet er, primoinderKommission,secundo imPlenum, jeden Quark,der durcheinePrivatanfrage zuerledigenwäre;bringt,mit dieserSitte (madeinGermany),einganzesReichsamtfüreinenMonatzuun- nützlichdefensivem Stillstand; undstreicht heute zwei Schreiber, morgen gareineCompagnie.Hat erEinfluß?Jstert011joursenve-
dette?3itterndieExcellenzenvorseinem gesträubtenSchopf,seiner umwölkten Glatze?Einallerliebstes Spielchen. Dochdie Stärke derSchutztruppedarfnicht,wie einDachhase,ausgekegeltwerden.
Auch fürdenEtatdesAuswärtigen, weissagtdieRunde, wirdallerleiAbenteuerlichesgeplant.Das fehltuns noch. »Wenn derGesandteinEetinjelbisjetztmitfünfundzwanzigtausendMark ausgekommenist,brauchtman ihmnichtfünftausendzuzulegcn.«
collegiumlogicum. Ausgekommen! DerOesterreicherhat fünfzig- tausendundfreie Wohnung;unserer muß,mitderHälfte, sogar dieKanzleibezahlen. Dreißig: knappesExistenzminimum.Kommt denn an denSpitzenüberhauptEiner aus? Metternich mußte- London meiden undsich aufdemLand nachder Deckestrecken;
sonstwäreerinSchulden geschlitte-rt. Scher scheintkeineLust- zuhaben, Beträchtliches zuzusetzen. SelbstderlangeKanzler,der·
imkleinen Kreis doch höchsteigenhändigdieSuppeindieTeller- löffelt,stöhnt,ermüsseinjedemJahr nochdreißigMille drauf- legen.Und bei Vülowwars sicherdasVierfache.Meint Einer, Eetinje sei, besonders heute,woMontenegro von uns nur mit Schelteund Abstinenszmahnunggefüttert wird,einbehaglicher Aufenthalt? SoziemlichdasUebelsteauf unseremalten Kon- tinent. Seid froh, daßdaeinverständiger,-wachsam-erMannsitzt, dermitNikolausens Majestät,wennallesAndere schiefgeht,über- dieWunderderDichtkunstundUmgegendplaudern kann.Jhrhabt.
3121 DieZukunft.
jakeine Ahnung-Wie blind Ihr seid.Immerwieder dasGeplärr:
»Dasganze Malheur kommtvonderBevorzugungdes Adels.«
Als obwirmit Stein undVismarck, HatzfeldtundMünster,Ar- nim(vordertentation)undRadowi-tznicht leidlich gefahrenwären.
Schlimmist, daßeinHaufezusetzbarenGeldes verlangtunddurch diesesPostulatdem armen, inderAuslesedesDaseinskampfes als tüchtig bewährtenAdel derWegaufdiehohenPostender Diplomatiegesperrtwird.VewilligteinPlusvonsechsMillionem und dieWahlschrankenweitensichund dieLaufbahnistdem Talent offen.MußderEifer stetsdenfalschenFleck prügeln? Jhrmerkt garnicht,liebe-Mandatare desdeutschen Volkes, wieschlechtEuer SchützlingandenwichtigstenStellen vertreten ist.DaßinWien Manches anders gewickeltwerden konnte,wenn daEinersaß,auf denVerchtold hörteunddessenWortGewichthatteDaßallesSino- Japanische,dieHauptsachevonübermorgen,unterdenTischfällt.
JhrschmortimfestverschlossenenTopfderFraktiomkenntdasPer- sonal nicht,das draußenwirthschaftet,undbekümmertEuchum keineErnennung.Nichtsmalum dieallerneusten, die doch, byJove, derRede werthwären.Von derganzenTenne nichteinKornfür Busche, aufden dieKlügstendersunftwettew Stattaus Sofiaden Vorort deutscherBalkandiplomatie zumachen (dievonWangens heimsolangeersehntesTürkenbotschaftgeht jagenAsien flöten), schicktman denbraven UeberseemannMichahelles hin,derim HerzenderhamburgerLandsleute nochkeinErzdenkmalhat und, all inseiner zuverlässigenEhrbarkeit,fürdenCauseur Ferdinand deruntauglichste Partner ist.Undsoweiter. JhrklopftdieHel- denbrust,wenn hunderttausend Mark von derRechnung gestri- chensind.Und schwörtaufdiesieghafteWeisheit unsererStaats- .mannskunst,wenn einSanGiuliano,inTertianern erkennbarer Absicht, erzählt hat,wieinnig JtaliensArmDeutschlands Schild, wiezärtlich (inTirol) OesterreichsBusenumklammere.
Vermögensabgabe.
Sieghafte Weisheit?DerAusdruck istweitüberholtUebers wältigendeGenialität: darunter thunwirsnicht mehr.Jchsehe wahrlichschondieZeit,da.Theobaldus,imZierkleiddeskapitos linischenJupiters, vor allem Volkedas Glück desTriumphes schlürft.DenAlbanerberghatsein Fußerklettert. Denket nur: er bringt eineMilitärvorlage,derenDurchführungungefähr zwölf-
Dysangeliew 315
LhundertMillionenMark kosten wird,undwilltausendMillionen
.,,durcheineeinmalige AbgabevomVermögen decken«.Jstder Ge- danke nicht verwünschtgescheit,nichtbeinahe göttlichschön?Viel- leichtwuchserimSpä"h.’erksoneinesGenießers,derinunzähligen AufsichträthenSchlafstelleundPfründe hat,dieWollust,denwer- sthenNamenindieWelteschenrinde zukerben,gerntheuerbezahlt und allesihmgestern noch Unbekannte fürGrand crü,fürden Schloßabzugvon derSonnenseite seinesEdelgeisteshält.Geseg-s neteMahlzeit!Wersichlängerundernsthafter tummelt, siehtdie BescherungnichtzumerstenMalund erkennthinterdemLichtkranz diealtenWesenszügedesCaesarismus. Macht nichts. Rings- .um wirdTriumph getutet.,,Ausgleichende Gerechtigkeit.«»Am dietragfähigenSchulternwerden belastet.«»Die würdigsteJahr- hundertfeier.« »DasAusland istvondemungeheurenEntschluß so verblüfft,daßeskaumWorte findet-«Nurdas Ausland2Mir sind sehrguteDeutscheüberdenWeg gelaufen,diezunächstauch sprachloswaren; dann aberdieHänderangen, tobten, heulten, rasten. JnZorn:nichtinWonnekrämpfen.Unter vierAugen:
nicht aufdemMarkt. Dahüten siedieZunge;denn derschüch- .ternsteEinspruchwürdeniedergeschimpft. »DieserschmutzigeGeiz- .halswillsichvomBeitragfürdieWehrdes Vaterlandes drücken!«
Viel roher nochwürde demWarner aufs Ohr geklatscht.Nur ThomasStockmann giebtsichfüreineunpopuläre Sache hin. Muß man schoneinmal zahlen,dann liebermitstrahlenderals mitver- kniffenerMiene;lieberBeifall alsJaucheeinhandeln.MeinAuge sahnoch nichteinen zurKontribution Verpflichteten, nichteinen.
einzigen,der denPlannichtungeheuerlich,nicht verhängnißvoll fand.AufderStraßespürestDukeinenHauch solchen Zornes.
DieOeffentlicheMeinung erglänztinHochzeiterseligkeitUndwenn derWind sichnicht etwa,wider allesErwarten, überNachtdreht, ssegeltdasSchiffchen,mitgünstigerVrise,durchgefahrlosesWasser.
Noch istderEntwurf nicht flügge. Einiges mußaberschon heuteausgesprochenwerden. EineRegirung, diedasVedürfniß desLandheeresso lange ungestillt läßt,bises,in einemLenz,ge- bieterischfünfBiertelmilliardenheischt, hatdenschroffstenTadel Ioerdient Nichtminder eine,diewähnt,mitdemEntschlußzur Konfiskation von Vermögenstheilendas Ausland schreckenzu :können. Das hatseitJahrengehöhnt:Deutschlandkannbaldnicht zmehr weiter;und istnun festeralsjevon derWahrheitdieses
316 DieZukunft.
Glaubens überzeugt.DerGlaubetrügt.Deutschlandkannweiter..
Nur: dieRegirendenscheuenharten Kampf, lechzen nach Massen-—- applaus undsind durch Kluftweltenvon der ArtBismarcks ge-- trennt,der«in einerSteuerdebatte sprach: »DiePopularitäteiner- Sache macht michvieleher zweifelhaftund nöthigt mich,mein- Gewissen nocheinmal zufragen-"Jstsieauch wirklichvernünftig?"·
Denn ichhabezuoftgefunden,daßman aufAkklamation stößt, wenn man aufunrichtigemWegist.aSollKrieggeführtwerden?«
Aein.Auch diesesKaiserreichistderFriede.Tausendmal istsuns- gesagtworden. Eben so oft,bisindieletztenTagehinein noch,.
daßunsereWeltstellungunüberbietbar mächtig,unsere Bündniß- fähigkeitungeschmälert,derHimmel, auch nachdemSchwinden derMondsichel,über uns hell ist. Für ZeitundEwigkeit zwei.
Großmächtenverbündet. Ererbte,inPotsdamund ValtischsPortx gekräftigteFreundschaftmitRußland Ueber allesHoffen hinaus gedieheneJntimitätmitVritanien. DerBalkankrieg hatunskeinen Schaden,nichtdenkleinsten Verlust gebracht.Nun? »DerUm- schwungimSüdosten Europas« hetzteindenBeschluß,schnell- zwölfhundertMillionen fürs Landheer aufzuwenden.Das wird—
auch nochdemErdkreis lautverkündet. Nunmüssenwir dieRech-- nung füreinespottschlechte Politik bezahlen.Wir? DreiZehntel derNation. Diewürden keinenBeitrag,auchdengewaltigsten nicht,demVaterland weigern, wenn Nothwendigkeitbeföhlcz wenn derFeindvor demThorstände; wenn dieKräfteder Polt- heit erschöpftwären.Jstsso?Nein. Sondern: man willtausend- MillionenMark ohneZinspflichthaben.DemSchachermitden«
Parteien entschlüpfen.DieMasse nicht reizen.DerWohlhabende lärmtnicht;machtkeinen Putsch; zittert,alsschäbigerProtzvers- rufenzuwerden, trotzdemerschonmit direkten und indirekten- Steuern überbürdetist. Also: permanenterZuschlag inPreußen,.
PetmögensabgabeimNeich.Jahrhundertfeier?DasRezeptaus dem cRom derCaesaren,demParis desgroßenunddeskleinen Vonaparte. JstdieFlascheeinmalentkorkt,dannwird,wider jedes- Gelübde, noch oftdraus genaschtwerden. ,,Jubiläumstropfen-.
Geruchlos.«Sieben Zehntelsindkreuzvergniigt,dreiheuchein freudigenOpferwillen.Das Ende wirdbitter. DenAnfang bringt dieErkenntniß, daßdieMilliarde desReiches internationale- StellungnichtfüreinerStunde Dauer bessern kann,wenn seinen WipfelnnichtSchöpferkraft,nicht muthige Weisheitzuwächst.