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Die Zukunft, 4. März, Jahrg. XXX, Bd. 116, Nr 23.

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(1)

XXX. Jahrg. B e r lin , den 4. März 1922 Nr. 23

Die Zukunft

Herausgeber

Maximilian Harden

IN H A L T

Seite

Genua ist die Spindel ... . . . 239

Der Drang nach Ost ... . . . 239

Vom Luftschiff ins Luftschloß . . ...253

Aprilwetterscheu . ...259

Nachdruck verboten

Erscheint jeden Sonnabend

Preis vierteljährlich 35 Mk. / Einzelheft 3,50 Mk.

BERLIN

ERICH REISS VERLAG

(Verlag der Zukunft)

1922

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J e r u s a le m e r S t r . 31 F e r n r .: Z e n tru m 5991 u. 11984

m K o r p u l e n z ■ ■

F e t t l e i b i g k e i t beseiti gen D r . H o f f b a u e r ’ s ges. gesch.

E n t f e t t u n g s t a b l e t t e n

Vollkommen unscluidl. und erfolgreichstes Miitrl pegen Fettsucht und fiber- mäßige Korpulenz, mich ohne Hinhalten einer bestimmten Diiit. Keine Schilddrüse.

I.eicht beköm m lich. — A usfuhr!. Itroschiirc (o d . L it c ta lu r) reffen 1.— M. Porto.

E l e i ’a u t e n - A | > o t l u ; k ( ‘ , Berlin S W 41-1, Leip^iper tr.74(Dönhoffpl.) AmiZuntr.7192

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DIE ZUKUNFT

Herausgeber: M a x im ilia n Harden

XXX. Jahrg. 4. März 1922 N r. 23

Genua ist die Spindel

D e r D r a n g n a c h O s t

T T nerforschlich nennt auf Glaubenskontrolversamm lungen ein Lieblingausdruck protestantischer Himmelsfeldwebel die W ege göttlicher Vorsehung. U nerforschlich (man m üßte d en Komparativ, Superlativ gar an wenden, wäre er nicht sinn*

w idrig) sind die W ege deutscher Russenpolitik. Von Vernunft seit zw eiunddreißig Jahren nicht mehr erforschbar. D er Asse»

kuranzvertrag,derRußland gegen austro» ungarischen, Deutsch»

land gegen französischen Angriff sicherte, also, da Deutsch»

land und Oesterreich»U ngarn im D reib und vertrag eine Bremse russischen Vordranges hatten, zu W ahrung des Europäerfrie»

dens mitwirkte, w urde in der Stunde, die ihn als unentbehr»

lieh erwies, von W ilhelm zerrissen: als Bismarck, der Ein»

zige, der Geschriebenes nicht brauchte, um drüben des Zars, hier der richtigen O ption gewiß zu sein, weggejagt worden war. In der dem Preußischen Gesandten, H errn von Bismarck»

Schönhausen, gewährten Abschiedsaudienz hat, vor genau sechzig Jahren, Zar A lexander N ikolajewitsch gesagt: „ N u r das engste B ündniß m it Preußen entspricht den Interessen R ußlands. Keins der zwei Länder hat auf Kosten des an»

deren Etwas zu erstreben oder zu gewinnen. Beide sind zu ge»

meinsamer Vertheidigung gleichartiger Interessen gegen man»

nichfache, durch den Zustand Europas bedingte Gefahren auf einander angewiesen. A u f das vonPreußen angestrebteUeber»

gewicht in der Verfassung des Bundesheeres werden aber, nach mir vorliegenden N achrichten, die deutschen Fürsten

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240 Die Z ukunft

sich weder im Frieden einlassen noch selbst im Kriegsfall bereit sein, sich der militärischen Führung Berlins unterzu«

ordnen. D ie Im popularität Preußens bei den mittelstaatlichen Regirungen ist größer als jemals früher, wenn auch für Sie vielleicht nicht in dem M aß erkennbar wie für fremde H öfe, denen gegenüber man sich im vertraulichen Verkehr offener ausspricht.“ D er G esandte fügt dem Bericht an den Außen«

minister Bernstorff (der unm ittelbar an König W ilhelm ge»

richtete erwähnte diesen Theil des Audienzgespräches nicht) nur den Satz an: „O hne Zweifel gestatten die Korrespon«

denzen der verwandten H öfe von D arm stadt, Stuttgart, Han«

nover, N assau den M itgliedern der Kaiserlichen Familie man»

chen Einblick in Stimmungen, die sich uns gegenüber nicht unum w unden aussprechen.“ U n d sagt in dem letzten all«

gemein*politischen Bericht aus Petersburg: „Alle Stände und Parteien stimmen in der V erurtheilung der bestehenden Zu»

stände überein; nur selten aber läßt sich ein positiver, nie«

mals ein ausführbarer Vorschlag über die vorzunehmenden Verbesserungen hören. D ie M itglieder der Universitäten, Pro«

fessoren sowohl als Studenten, sind naturgemäß an politischen Deklam ationen der fruchtbarste Theil des Volkes, ohne daß die in diesen Kreisen zu Tage tretenden politischen Projekte durch das Licht der W issenschaften einen höheren G rad po«

litischer Reife zu gewinnen scheinen. A uch von dem Mon*

archen und den höchsten Regirungskreisen wird die Ueber«

zeugung getheilt, daß es so , wie es ist, in R ußland nicht bleiben könne, daß durchgreifende politische Veränderungen nothw endig seien, während sich N iem and findet, der diesem dunklen D rang nach einer besseren G estaltung der Dinge in der Form klarer und praktischer Vorschläge einen bestimmten Aus»

druck zu geben vermöchte. Von der N othw endigkeit, d a ß ,Etwas geschehen müsse1, ist Jederm ann durchdrungen; da aber N iem and anzugeben weiß, was geschehen müsse, so ist kaum anzunehmen, daß gerade das W ünschenswerthe ge«

schehen werde.“ A lexander N ikolajewitsch, N ikolai Alexan«

drowitsch: immer das Selbe. D er W unsch, dem in Deutsch«

land erstarkten Preußen befreundet zu sein und die Grund«

mauern russischer Reichsordnung zu säubern, blieb unter

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G enua ist die Spindel 241

drei Zaren wach. A uf die deutsche Abkehr vom Traite d ’asse»

curance reimte die franko»russische Alliance. Begreiflich.

H atten überholte Berichte eines kiewer Konsuls dem Deut«

sehen Kaiser zu Zerreißung des von Bismarck mühsam ge»

sponnenen Schutznetzes, zu A larm irung der Austro» Ungarn, zu H ilfe versprechen an Franz Joseph genügt, war also morgen, im D un st irgendwelchen Gerüchtes, die Vorbeugungoffensive zweier militärisch starken Kaiserreiche zu fürchten, dann m ußte selbst der dritte Alexander, der schwer bewegliche, stille Mushik» Kaiser, das W iderstreben des Innen wesens gegen den Bund mit der französischen Jakobinerrepublik überwinden.

U n d dieses Zars weicher Sohn w urde nun von dem selben W ilhelm , der den Versicherungpakt zerrissen hatte, immer wieder <gegen Frankreich, noch öfter gegen England aufgehetzt.

,,Die Franzosen sind wirklich unverschämt. Es wird ihnen gut thun, wenn D u die Zügel ein Bischen schärfer anziehst.“ „D u siehst, welches N etz von Inform ationen O nkel Bertie über D ich geworfen hat.“ „Es wäre gut, wenn D u N elidow (den Botschafter in Paris) anweisen w ürdest, die Franzosen zu er*

innern, daß ihre Z u k u nft bei D ir und uns liegt. Engländer und Franzosen wollen Revolutionen in ganz Europa groß»

ziehen und unterstützen, besonders in Ländern, die glück»

licher W eise noch nicht unter der absoluten Herrschaft der verteufelten Parlamente stehen. G iebt England Japan auf, dann verliert es sofort Indien, das die Japaner im Stillen unterm iniren und revolutioniren. In Südmexiko sind zehn»

tausend als Landarbeiter verkleidete japanische Reservisten, die den Panamakanal besetzen und die Landverbindung mit Amerika abschneiden sollen. Das ist meine geheime Infor»

mation für D ich persönlich, so daß D u Zeit hast, Deine Pläne danach einzurichten., Es ist eine sichere und gute Inform ation;

D u w eißt ja, daß ich D ir niemals eine falsche gebe. Es ist imposant, zu sehen, wie gut die Japaner sich auf den Noth»

fall vorbereiten. Sie haben es auf ganz Asien abgesehen, be»

reiten sorgfältig ihre Streiche gegen die weiße Rasse im All»

gemeinen vor. D enk an mein Bild: es wird w ahrl“ Er ver»

dächtigt den Botschafter Benckendorff, den M inister Lams»

dorff, des Zars M utter selbst landesverrätherischen Getechtels

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24 2 D ie Z ukunft

mit King Edw ard („O nkel Bertie“) und nennt sich am Fuß der Briefe „D einen D ir immer ergebenen, D ich liebenden Vetter, Freund und V erbündeten W illy“ : weil er „N icky“ in Bjoerkoe 1905 in Annahm e eines W isches überredet hat, der einen ,von Amerika flankirten Kontinentalbund* gegen Eng«

land vorbereiten soll, von dem auf seiner H eim fahrt aus dem amerikanischen Portsm outh in Rominten einkehrenden W itte höfisch gelobt, in Petersburg, als eine gefährliche Falle, weg«

geräumt w ird und der nie in die Kraft einer amtlichen Ur*

künde wuchs. D ie Folge solcher Treiberei m ußte aussehen, wie sie aussah. Englands König und Frankreichs Präsident hörten alles gegen ihre Länder G eplante und aus Dreiein«

heit der U nruhe wurde Triple Entente. Zweimal b o t Schick«

salsgunst die G elegenheit zu Tilgung alter u n d neuer Fehler;

zweimal, während des mandschurischen Krieges und dicht vor dem revaler Abkommen, ward sie versäumt. Später H err Sasonow in Berlin gefoppt, der Schein heimlicher Kriegsbe»

reitung dadurch geschaffen, daß einem deutschen General das Erste Türkencorps unterstellt, die G ew alt über Konstan«

tinopel un d die M eerengen zugeschoben und im Hochsommer 13 die Zerstam pf ung Serbiens besonnen wurde. Ein Jahr danach hatte Frankreich, seit der W ahlniederlage der Natio«

nalisten, ein fast pazifistisches M inisterium, boten Zar Niko«

lai u n d Sir Edw ard G rey in flehenden Depeschen eine dem D eutschen Reich günstige N euordnung internationaler Politik an; lagen in der W ilhelm straße also drei Trum pfkarten, wie Bismarck sie in seinem Spiel niemals vereint gesehen hatte.

In dieser Stunde glaubte Bethmanns gewissenlose Stümperei Russen den Krieg erklären, Franzosen ihn aufzwingen zu müssen. D ie W ege seiner Politik blieben unerforschlich. Ver«

zaudern aufblinkender Friedensschlußmöglichkeit. Blind prestigegieriges Streben, Polen, Litauen, K urland in Vasallen«

Staaten D eutschlands zu wandeln. Bolschewikenimport. U nter seinen an W eitsicht un d Schöpferkraft ihm ebenbürtigen Folgern Brest«Litowsk nebst den Nachträgen. N irgends ein Versuch* die in schwankender Erscheinung schwebende Ost«

zukunft m it dauernden G edanken zu befestigen. N icht ein«

mal der kurzsichtig schlechte, doch nicht ganz kernlose Vor«

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G enua ist die Spindel 24 3

schlag des Generals Hoffmann drang durch: nach Petrograd zu marschiren, das Zarthum wieder aufzurichten, mit dem dankbaren G ossudar einen Friedens» und Freundschaftpakt zu schließen und die dadurch freigewordenen deutschen Kräfte zu starker Vertheidigung in W est zu nutzen. In Erwartung des beglückenden W estw unders fanden die M ilitaristen des H auptquartiers und des Kanzlerpalastes sich in der Freude, daß ihren Waffen un d Schlichen die V erwüstung Rußlands gelungen war. D es Reiches, ohne dessen kräftiges Leben D eutschlands W irthschaft nicht gedeihen, D eutschlands Po*

litik dem W illen der W estmächte nicht w iderstreben kann.

A uch auf diesem Feld sputete die Republik sich in den Beweis, daß ihre Vormannschaft nicht etwa weiter blicke noch klüger handle als des Kaiserreiches. Seit der Nieder»

läge ist hundertm al hier, allgemach dann auch anderswo, ge»

m ahnt worden, mit den Russen, ohne A ngst vor dem (auf deutscher Erde nicht keimkräftigen) Bolschewbazillus, wirth»

schaftlich schnell sich zu verständigen, selbst das in Papier»

garn entwerthete Band des brester Friedens zu lösen, schon nach Versailles nicht als armsälig einsames W aisenkind zu trippeln, von Amerikanern, Briten, Belgiern, Czechen zwischen Weichsel und W olga sich nicht überholen zu lassen, alle zu H aus entbehrliche Kraft an den A ufbau der russischen Rohstoffstätten un d M ärkte zu wenden. M it dem A bdruck meiner A ufrufe, Vorschläge, Pläne könnte ich ein ganzes H eft füllen. Einen von anderem A usgangspunkt dem selben Ziel zustrebenden, von W itz und W ortjuw elen glitzernden Ar»

tikel schloß hier, vor gerade zwei Jahren, H err Karl Radek mit den Sätzen: „Ich bin zu wenig D iplom at, um zu heucheln, daß ich an die lange Lebensdauer des deutschen Zustandes von heute glaube. D as deutsche Bürgerthum glaubt nicht an lange D auer unseres Lebens. W ir sind also einer Mein*

ung. W eshalb sollen wir aber nicht Leinen für Medika»

mente, H olz für elektrische A pparate tauschen? Sie fordern doch nicht von Leuten, denen Sie U nterhosen verkaufen, ein A ttest der U nsterblichkeit?“ N ein. A ber die Reichs»

gewerkschaft W ilhelm straße wollte die Erhaltung des hinter den (vonD eutschlandsG nadesogenannten) „Randstaaten“ ge»

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244 Die Z ukunft

schaffenenQuarantainebezirkes; die wackeren Ebertiner woll»

ten um keinen Preis irgendwelchen Verkehr m it dem rothen Rußland, das noch fest auf ihrem Urprogram m, demKommuni«

stischen M anifest von M arx und Engels, stand. „ W irw e r’n u n s hietenl U nabhängige u nd Kommunisten kämen obenauf und wir könnten unsere Knochen zusammensuchen. Isnich.“ Dabei bliebs. U m die Unabhängigen, die von den Köpfen der Sow­

jets noch freundlich, doch schon mit Zweifeln der U ngeduld im Auge, angeschaut wurden, nicht in Ueberm acht wachsen zu lassen, sperrten die Führer der „internationalen, revolu»

tionären, Völker befreienden Sozialdemokratie“ (long ago) dem deutschen Volk den einzigen W eg, von dem es das Ge«

nesung verheißende K raut pflücken konnte. D en A rtikel, der amerikanische G roßunternehm er zur Reise nach R ußland be»

stimmte, hatte H err Radek im G efangniß der Lehrterstraße geschrieben. D orthin war er auf Befehl einer Regirung, der H err Ebert vorsaß, geschleppt worden. In Eisenketten, trotz schlechtem Licht, Fesseln an H änden u nd Füßen in ein Re«

clam«Heft des Ersten Faust vertieft: so fand ihn sein Anwalt.

D aß mählich seine Lage bequem er wurde, dankte er scharf­

sichtiger, hellhöriger Klugheit. Er trug einen abgeschabten Feld uniformrock, hohe Offizierstiefel, hatte vor Jedem den stolzen T on unschreckbarer Tapferkeit und hielt sich so mi»

litärisch straff, daß bald das G eraun verstummte, er sei, als Chaim Sobelsohn, in dem selben polnischen N est wie Frau Luxem burg geboren worden, habe auf der Straße Schnür»

senkel verkauft und gehöre, ohne Abzeichen besonderen Ran«

ges, in denSchwarm Derer, die Fürst Bülow, in dunkler Stunde überström end hammannischen Einflusses, als „H ausirer und Schnorrer'* höhnte und auswies. Er durfte, in beinah unbe<

schränktem Zeitraum,Besuche empfangen und schuf sich (nach dem M ißlingen des von Offizierstollheit gegen ihn geplanten M ordanschlages) eine Sonderstellung,die er durch vorsichtigen Takt, der G efängnißdirektor durch humane W achsam keit vor unfüglichem M ißbrauch wahrte. Immerhin saß er, ohne den Schatten triftigen Rechtsgrundes, viele M onate lang im K äfig;

wurde,als seine lieben „G enossen" sich in O ef fnung der Kerker»

thür entschließen m ußten, unter die Aufsicht eines Kriminalbe*

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G enua ist die Spindel 245

am ten an Berlins Südwestgrenze gestellt; und antwortete auf die Frage, wie er sich, nach drei Vierteljahren der Gefängniß«

pein.in diesem H ausarrest fühle: „W ie eine Ziege, die aus dem Stall, aber noch angepflockt ist und sich gern vom Strick los»

reißen möchte.“ Jetzt war er wieder in Berlin. Vergebens hätten die W ärter der Lehrterstraße den Pferdefuß und das Raben*

paar des M ephisto aus Sowjetien gesucht. „A uch die Kuitur, die alle W elt beleckt, hat auf den Teufel sich erstreckt. Das nordische Phantom ist nun nicht mehr zu schauen; wo siehst D u H örner, Schweif und K lauen? Ich bin ein Kavalier wie andere Kavaliere.“ G lattrasirt, ohne die „M aurerfraise“, die krause Bartborte, die den bleichen, von G eist funkelnden, nur durch allzu dicke und breite Lippen entstellten Semiten*

kö p f ins fast Aeffische verzerrt hatte, gut gekleidet, die Horn*

brille vor den strahlenden Schwärmeraugen. „Ich habe sogar Bügelfalten in den H osen: Sie können mit mir also ruhig reden wie mit einem richtiggehenden Bourgeois.“ H err Baron wollte er selbst von einer Thiergartenhexe nicht genannt sein;

und zeigte mancher wohl, wie der Vorgänger aus der Sowjet*

hölle, sein W appen. W ar aber in den Aemterkanzleien und C hefbureaux von WJL ein um worbener G ast und, W ochen lang, der Löwe der Salons von W = . D ie H erren fanden ihn

„fabelhaft interessant“, die Damen „einfach entzückend.“ Er war die Januarm ode. U n d wie Leichter u nd Schuten den über*

ladenen Kahn, aus dessen Entlastung ein Geschäftchen, eins in sicherem P ort, werden könnte, so um schwirrten, um«

schwatzten ihn allerlei Leute, die in R ußlands Lohn stehen oder stehen möchten. Er verhandelte m itlndustrie« und Bank«

gebietern. M inistem und Staatssekretären, hätte sich nicht gesträubt, sogar H errn Ebert aufzusuchen, den er zuletzt in der kopenhagener W ohnung Parvi schlafen gehört hatte, und erlangte die U b iq u ität des Barbiers von Sevilla. N u r aus drei Rüchlein ließ seines W esens echte Spur sich erwittern.

M it ehrbarer M iene und züchtigem Blick hatte er gesagt, weil er diesmal in amtlichem A uftrag nach Berlin gekommen sei, menge er sich nicht in Politik un d meide jede Einwirkung auf die Kommunistenpartei. N o ch niedlicher war die mit dem Schein heiligen Ernstes dem A bgeordneten Breitscheid

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2 4 6 Die Zukunft

ausgesprochene M einung, die U nabhängigen m üßten das wankende Kabinet Rathenauw irth stützen: M einung, die als A usdruck aufrichtigen G laubens genommen wurde und, natür»

lieh, doch nur das den in M oskau längst bespienen U nab ­ hängigen Schädlichste empfahl. U nd aus der Bügelfalte guckte der Pferdefuß, als aus der Suite dasG etuschel stieg: „Alle, mit den en erzu th u n hatte, hat er durchgehechelt und karikirt;ganz ernst genommen nur Stinnes.“ In D reieinheit Karl der Kühnste.

W arum gerade er, der stets überlaut betont hat, er ver»

stehe von W irthschaft gar nichts, zu W irthschaftverhandlung, die der ernsthaft gescheite Bulgare Stomanjakow kundig leitet, nach Berlin geschickt w orden sei: dieser Frage schien Nie#

mand nachzudenken. U eberall,hieß es, „w ird von russischem Geschäft geredet. D ie Pariser haben, nur zu Gespräch mit Radek, in den vor dem Eisenbahnerstrike letzten Z ug rasch noch ein G roßes T hier verfrachtet, den G rafen Chevilly, der vor dem Krieg Frankreichs G eneralkonsul in Petersburg war.

W ir müssen dabei sein.“ D er französische G raf war in Peters­

burg nie beamtet, sondern in einer Bank thätig, glimmt als ein Lichtchen im pariser Handelsministerium, kam nicht mit dem letzten Zug, hat weder mit H errn Radek noch mit an»

deren Bolschewiken hier gesprochen und war nicht Träger irgendwie wichtiger Mission. A ber in London Krassin, in Paris Skobelew, in W arschau Karachan, in W ien Bronskij, in Rom und Prag M änner starken Kalibers: höchste Zeit, die deutsche Karte auszuspielen. D aß ohne breiten, zu Land erreichbaren, also östlichen A rbeitbezirk und Absatzmarkt dieW irthschaft Deutschlands verdorren, in unlösliche Schuld­

knechtschaft sinken, dem Kapital der W estmächte als Pro»

letarier, im besten Fall als Zwischenmeister dienen m uß, war eben so gewiß wie die Thatsache, daß ein Land mit alljährlich schwellendem Riesendefizit un d schrumpfender Papierwährung durch Einkauf aller Rohstoffe und großer Nährmittelmengen aus den W estreichen der Dollars, Sterling»

pfunde, Peseten nur in Bankerot getrieben werden kann. Doch stärker als solche Erkenntniß war die A ngst vor Verlust der Partei und Fraktion. Diese A ngst kühlte sich, seit der Ketzer«

richterSinowjew inH alle mit dem Bann strahl dieDonnerlegion

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G enua ist die Spindel 247

d e r U nabhängigen spaltete; und ist in diesem H erbst ganz ge*

schwunden. D enn SP und US P, die einanderjahre lang den Ab*

schäum der Menschheit, Verräther, Fremdkortgänger, Schur*

ken (und noch hoffmännischer) schalten und die fernste Mög*

lichkeit neuer Genossenschaft feierlich abschworen, schmatzen einander in Bruderkuß ab, die Kerntruppe des Kommunisten«

geistes ist ihnen zurückgekehrt und die M inistrablen beider Heerhaufen sind sogar schon zu B ündniß mit Bürgerpar*

ieien entschlossen. D er Verkehr mit R ußland konnte nicht m ehr schaden, die seit 20 immer wieder aufgeschobene Re*

kognoszirungreise des H errn A ugust M üller gestattet wer*

den. Lieber spät als nie? Das Sprichwort mag gelten. Be*

denket aber, daß R ußland nicht mehr ist, was es noch vor zwei Jahren war. Jetzt erst ist der A pparat aller W iithschaft un d Technik ganz zerstört. G roße Stücke des Kohlenbeckens am D onetz hat der Strom überschwemmt und ertränkt. In d ie O elquellen von Baku ist das M eer eingebrochen. D er Eisenbahndienst ist ins Engste geschränkt und auch dort die Fahrt langwierig und unsicher. Die wichtigsten Industrie*

werke liegen still oder fördern ächzend ein Fünftel der(schma»

len) Vorkriegsleistung. In dem ungeheuren G ebiet niemals zuvor erlebter D ürre verhungern zwanzig M illionen Men*

sehen, nach mancher Schätzung noch mehr; ist W üste ge»

worden und Kanibalismus Alltagsereigniß. U nter dem Vor*

wand, H unden, die das Auge kaum irgendwo sieht, ein M ahl zu bereiten, wird von Leichenrippen Fleisch geschnitten; dann über brennendem Gesträuch und Unkraut gebraten, von Men»

sehen verschlungen, oft schon roh von w üthender G ier zer*

kaut. D er M ensch frißt den Menschen. Die von Hungers*

raserei irre M utter ihr Kind. Grauseste W eissagung Johan*

nis, des Offenbarers, wird W irklichkeit. Ein dieser H ölle Ent*

^chlüpfter sagte mir: „Im Laufe von fünf M inuten, die ich au f meiner U hr abzählte, trug die W olga dreiundzwanzig Kinderleichen an mir vorüber.“ Von den Eltern, die sie nicht nähren, ihren Jammer nicht länger hören konnten, in den Fluß geschleuderte Kinder. Solches Elend vermochte selbst die schlimmste D örrhitzenuraus einem seitjihren vernachlässigten B oden zu zeugen. U nd da Korn zu Aussaat, W erkzeug und

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2 4 8 D ie Z ukunft

M enschenkraft zu Erdbereitung fehlte, droht vom nächsten Sommer noch entsetzlichere Pein. Aber auch anders wo herrscht, fast überall.bitterste N oth. Genießbares Brot unerschwinglich, n u r von Mammutmagen verdauliches auf Preisgipfeln; der Pa*

jok, die amtlich verheißene N ahrungration, wie Himmelsmanna

^ begrüßt, wenn er zwei Heringe für die W oche bringt. W er den Zufalhbesitz von N ährstoff, wärs das schlechteste Brot, nicht birgt, ist, noch auf der Eisenbahn, in Lebensgefahr. A u f dem Land kein Vieh und Geflügel, alles requirirt, geraubt oder verreckt; kein M ushik, der mehr als (höchstens) das den Eigenbedarf deckende Landstückchen anbaut. Eier, Milch, Fleisch, Fett, Zucker, Salz: Erinnerung an Paradiesesseligkeit V on der Maschine bis zur N ähnadel fehlt ungefähr Alles»

D ie Regirermacht hat noch international giltige Zahlm ittel, auch im A usland M illiarden. Dieses Schatzes größter Theil stammt aber aus dem Erlös der Kirchen, Klöstern, Palästen*

Banken, Privathäusern ent wendeten Juw elen,E Jelmetalle, Mö#

bei, Teppiche, Kunstwerke, Hausgeschmeides und Schmuck*

geräthes aller A lt. R ußland hat seit 19 solche Diamantmengen auf den M arkt geworfen, daß viele amsterdamer Schleifer ar*

beitlos geworden sind und in Südafrika die Förderschichten der Randminen gekürzt werden mußten. D ie Russendelegation wird in Genua die Frage hören, ob M oskau in V erwerthung gestohlenen G utes beharren wolle. Im T ro ß d erN o th schlurft Seuche durch alle Reichsbezirke. Aus dem Brief eines Flücht*

lings: ,.U nser W erk, eins der größten im Süden, ist Ruine.

D ie erste Bande, die einbrach, ließ, nach einer von der Tscheka aufgestellten Liste, zwei D utzend Menschen, die intelligente»

sten des Betriebes, ohne Anklage, die auch nicht zu begrün«

den gewesen wäre, ohne Verhör und U rtheil, erschießen und zwang uns, die ausgeraubten, nackten Leichen vom Dezember bis in den M ärz an der A ußenm auer des W erkes stehen zu lassen, Tag vor Tag also den von Frost gehemmten Prozeß- der Verwesung zu sehen. Schmuck, U hren, Trauringe, Tep*

piche, aller verkäufliche H ausrath, Kleider, W äsche w urden uns genommen. M eine älteste Tochter und ihr M ann staiben an Flecktyphus. D ie jüngere reiste ab, um ihren in die Rothe Armee genöthigten, dort schwer eikrankten Bräutigam zu

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G enua ist die Spindel 2 4 9

pflegen; und verschwand. N ie wieder haben wir, in zwanzig M onaten, von ihr gehört. M it meiner kranken Frau und den Enkeln bin ich, nach dreißig Tagen Viehwagenfahrt, heim*

lieh über die Grenze gekommen. O ft, weil wir noch kleinen Proviantvorrath hatten, dicht am Tod vorbei. A uf der Bahn istjedenA ugenblickLeibesabsuche zu fürchten;deshalb durfte ich nicht mehr mitnehmen als die für Reise ins Ausland er*

laubte Höchstsumme, die nach der Umwechselung acht deutsche M ark betrug. D am it stand ich, nach einem Viertel*

jahrhundert harter und erfolgreicher A rbeit in Rußland, nun vor der Pflicht, für eine vom Schrecken zerbrochene Frau und zwei kleine Kinder zu sorgen. Dieses Schicksal ist nicht Ausnahme. H underte ähnlicher und noch ärgerer Fälle sind mir bekannt.“ Das R ußland Katharinens, Peters sogar war neben ckm von heute ein Reich des W ohlstandes und der Europäerkultur. Trotzdem in M oskau die G roßschieber wie*

der pariser Jupons kaufen u n i bei Zigeunermusik tafeln können. Die Schwächung der Regirergewalt wird, hinter dem W eichbild der H auptstadt, durch Bandenunwesen und Hau*

fung der Judenpogrom s erwiesen. In den finstersten Tagen des Zarthum s hat Judenhaß nicht so grausam, so bedenken*

los offen gem artert, gemetzelt wie unter den Sowjets, die als „Judenregirung“ an Europens Pranger stehen. W ird ein Jüdchen, ein semitisch aussehender Armenier aus dem W agon gerissen, auf dem Bahnsteig niedeigehauen, dann blicken aus dem G ekribbel nur W enige noch staunend auf.

M ußte all Dieses w erden? Ists wirklich nur den Kolt*

schak, Denikin, Wrangel, dem Krieg, der Blockade und Miß*

ernte zuzuschreiben? Die Stunde reiflich besonnener Ant*

w ort schlägt erst, wenn Rußland wieder ein O hr und eine Stimme hat. Seit dem W inter 17 hats nur ein (von Thränen u nd Gräuelanblick getrübtes) Auge. W as dieses nicht sah, dringt nicht odernur aus w irren^unpiüf bar em G erüchtinsH irn.

Keine Presse, außer der von d pn Sowjets gelieferten, kein Parlament, keine Rechtsordnung. W er nicht im G efängniß ist oder war, zittert, wenns klopft oder klingelt, vor dem Tschekisten, der ihn wegschleppen wird. Kernechte, von G laubensinbrunst glühende Kommunisten, die, z wischenKoh*

18*

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250 Die Z ukunft

l&nsäcke geduckt, über die Ostsee gefahren, in Rossijas W eite wie in das M ekka des neuen Propheten geschritten waren, siechten M onate lang im Kerker, weil irgendein W icht sie, aus Rachsucht oder W ichtigmacherdrang, verdächtigt hatte.

U nd in das verschmierte, verlüderte Deutschland blinzeln strenggläubige Bolschewiken aus strahlender Iris, als seien sie aus ihrer H eim ath ins herrlich prangende Eden gelangt.

Das von Lenins wendigem, aller Scheinmächlerei und M achtparade fernen Genie und von anderen starken Köpfen M oskaus haltbar Geschaffene ist hoher A chtung würdig, lange währenderFortw irkunggew iß.U nerträglich allgemach aber das stete G eprahl: „Zw eiundfünfzig M onate hielten wir uns gegen Gew alt und List einer W elt, die durch unsere unbeugsame Festigkeit nun gezwungen ist, um unsere Freundschaft zu buhlen, uns zu Aussprache einzuladen und als G roßm acht anzuerkennen.“ Unerträglich von der Lippe, die, mit dem selben Athem, aus verwüstetem Land, verröchelndem Volk von der W elt Beistand erfleht. D ie konnte, m ußte helfen;

und w ird, die deutsche vornan, büßen, daß sies nicht that.

A ber das Zerstörungw erk dieser Jahre ist nicht wegzu*

schwatzen. N ie hat, in uns bekannter Geschichte niemals zu*

vor derG edanke desKommunismus solcheNiederlage erlitten.

Fürs Erste verführt er weiße Volkheit nicht mehr. N äher droht, weil zugleich aller demokratische Sozialismus, regiren*

der und opponirender, wilder und zahmer, sich als unfruchtbar erwies, die G efahr proletarischer W irrniß, die das Grund*

gebälk der Gesellschaft zermorschen, von deren Stößen unsere Ef-de beben kann. M illionen H andarbeiter haben gelesen, die jäh aus H eilandsglorie gestürzten H äuptlinge Kautsky, Lede*

bour, Kerenskij, M artow, Longuet, Serrati, H enderson, Van*

dervelde, Levi, A dler seine Schufte oder H answ ürste; sind bis in die Kehle voll Ekels an Geschimpf, das gestern Ver*

herrlichte heute Spitzeln un d G aunern gesellt, morgen vor den selben H äuptern, deren W ange noch vonO hrfeigen brennt, in Ehrfurcht ersticken w ird; und von Erfahrung belehrt, daß

„unsere Leute, wenn sie erst an der Krippe sitzen, schnell ver*

gessen, auf wessen Schultern sie hinauf kletterten, un d härter noch, dem M assenwillen feindlicher als regirende Junker und

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G enua ist die Spindel 251

Bourgeois sind, die wenigstens vor dem M assenzorn Furcht haben.“ An jeder Straßenecke köntit Ihrs hören. M oskau?

„W ar unsere große Hoffnung. Längst aber hat sich gezeigt, daß die Rätheregirung da nur Theater ist und nicht das arme Volk herrscht, sondern ein Führerklüngel. D as Proletariat steht unter D iktatur und nur in Knechtschaft und H unger ist der Bauer des Stadtarbeiters Genosse.“ A us Religion ist Ent»

gottung geworden. D ie ehrwürdigsten G rundsätze flogen ja, einer nach dem anderen, über Bord des lecken Russenschiffes.

H ändler und Schieber, Bank und Börse, G läubiger und Schuld«

ner, Luxusmob und Lumpenpack: Alles ist wieder da. U nd wenn die vom enttäuschten Lenin seit dem H erbst 20 laut angebotenen „Konzessionen an den Kapitalismus des W estens“

noch nicht fühlbarer sind, liegts nu r daran, daß diesen Kapi*

talismus in einem Land ohne Rechtsordnung, Legalität, Schuld«

haftung, Besitzesverbürgung, taugliches A ibeitgeräth, zuläng«

lieh geölte und ölbare Menschenmaschinen das Geschäft noch allzu riskant dünkt. Leuchtet Euch jetzt ein, warum, zuW irth*

Schaftverhandlung, Karl der Kühnste ins Treffen m ußte? Er allein hat d as„to u p et“, die Erzstirn undR oum estanzunge,m it Sorgenbündeln unermessenen Gewichtes auf dem Buckel zu reden wie eines Siegerlandes in G old geschienter H eld. N u r er auch den H um or, das Erbstückchen aus La Mancha, wäh*

rend des Redens an dessen Inhalt zu glauben, dem H örer drum als glaubw ürdig zu gelten und wohlig, wie in Lenzes*

sonne, sich in den Schwur zu recken, Dulcinea sei die schönste aller irdisch schreitenden Frauen. Rußlands Puls schleicht, seiner Plagen Last wuchs in d a s M ythenm aß der A pokalypse;

und H err Radek kündet, es werde neben den anderen Groß*

machten, nicht über ihnen, in huldvoller Selbstbescheidung den ihm gebührenden Platz einnehmen und allen Sündern den Frevel gnädig verzeihen. K aufkraft und (was wichtiger ist) Bedarf des russischen Bauers ist so lahm, daß ein auf Zehntelbetrieb gesunkenes Eisenwerk vergebens die sonst immer begehrten, nun aber, auf viehlosem Land, unbrauch*

baren M istgabeln anbot. D och ein mit allen Salben zweier W elten geschmierter Franzos w iederholt seinen Landsleuten die im Ton keuscher W ahrhaftigkeit aus Radeks treuer Brust

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2 5 2 D ie Z ukunft

geschmetterten Sätze: „U n ter unserer Herrschaft ist aus dem M ushik ein dem amerikanischen Farmer ähnliches W esen, ein Konsum ent ersten Ranges geworden. Er will einkaufen und gut leben. Er hat Eigenthum, kann seine Produktion steigern un d dadurch auch erhöhten W aarenverbrauch be*

zahltn.“ N ach Lenins rückhaltlos aufrichtigen Reden, nach den Ziffern der Bolschewikenstatistik brachte nur der tal*

mudisch«genialische Pole aus Tarascon Solches über die Lippe: und warb dam it G lauben. Ein Radek, sollt’ ich meinen, war der M ann, am Ende aller Tage zu erscheinen.

W eil das noch nicht dämmerte,müssen wir auf den festen G run d gemeiner W irklichkeit zurück. R ußland ist zu retten.

Findet für jede ersäufte Kohlengrube, von Seesalz verdorbene Oelquelle reichlichen Ersatz. N och undurchforscht, doch als unerschöpflich erkannt sind die K raftborne und Schatz#

kammern dieses Landes; seinem verzweifelnden Volk selbst offenbart beinah jede Jahreszeit neue Reichthumsschachte.

D ie Rettung, der A u fb au u n d , als deren Folge, Europas Genesung kann schnell gelingen, wenn Führerköpfe, Vor#

arbeiter, Kapital und Technik zu so großem Unternehm en bereit sind. N icht mehr, wenn einzelne Staaten, gar Kapitalisten»

gruppen, wären sie noch so stark, sich an das Riesenwerk wagen. Staat, Industrie, Finanz D eutschlands haben zu lange gezaudert. H eute m üßte m ißlingen, was vor zwei Jahren Erfolg verhieß; und schon damals warnte ich h ie r ; „N ich t ein M onopol, nicht einmal Vormachtstellung ist dort zu er#

streben, sondern Atbeitgemeinschaft mit allen dazu fähigen Völkern. Ehe nicht-solche Gemeinschaft Sommersfrucht ge»

tragen, ein selbst dem Thorenauge einleuchtendes Kultur«

werk geschaffen und allen Partnern den A ufw and gut ver­

zinst hat, wird nicht wahrhaftiger Friede auf Erden.“ D er londoner Plan („Internationale Central»Korporation“ mit zu»

nächstzwanzig M illionen Pfund Sterling G rundkapital) streckt sich in dieses W eges Richtung. D ie A usführung wird aber viel zu lange dauern und M enschenmillionen sterben, Pfund»

millionen zinslos zerrinnen sehen. N u r friedliche Mobilisi»

rung zu internationaler Arbeitgemeinschaft kann rasch genug helfen. Deutschlands erste Aufgabe im Konsortium ist, als

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G enua ist die Spindel 253

Schuldner den G läubigern, als Besiegter den Siegern die zum A ufbau Rußlands nöthigen M ittel,O rganisatoren,Techniker, geschulte Arbeiter, W erkzeug und Fertigfabrikate, zu liefern un d dadurch ihnen Erholung von Kriegs Verlust und dieWieder*

herstellung ihrer eigenen W irtschaft, der nordfranzösischen Industrie, des englischen und amerikanischen Ausfuhrhandels, zu ermöglichen. Jetzt sich, nach versäumter K onjunktur, in R ußlands magerstem Jahr brünstig an die Radek, Rakowskij und Genossen zu drängen, war nutzloses M ühen und politisch eben so unklug wie alle Behandlung, M ißhandlung Ruß»

lands in der Kaiserzeit; und ju st heute gefährlicher als je zuvor. D enn die Bolschewiken müssen vor der genueser Konferenz alle Mächte, die sich nicht steif daw ider bäumen, gegen einander auszuspielen trachten, jede M acht in den mißtrauisch stimmenden G lauben einspinnen, sie seien mit mindestens einer anderen in Einverständniß oder doch zärt*

iichem Techtelmechtel. Auch zum Zweck solcher Miß*

trauenserregung ward H err Radek nach Berlin entsandt. Eine staatsmännisch weise, nicht rathenauisch ruhmsüchtige Re*

girung hätte in dieser Zeit nicht unm ittelbar mit dem Sendling verhandelte. D enn nichts Anderes k a n n . in G enua der D eutschen R epublik so schädlich werden wie der Verdacht, sie wolle bande ä part mit R ußland machen und ein B ündniß vorbereiten, das von O st her das Statut Europas, die Friedens#

Verträge, zerreißen und das im Krieg Verlorene durch Krieg zurückgewinnen könnte. W andel der Zeit bedingt W andel der Strategie. Genossenschaft, die in Versailles nützlich ge*

wesen wäre, w ürde in G enua ernste Gefahr.

V om L u f t s c h i f f in s L u f t s c h l o ß

A uf die ostenglische Stadt H u ll und auf die amerika*

nische Flottenstation N orfolk sind brennende Luftschiffe ab*

gestürzt. Beide Riesenkähne gehörten den Vereinigten Staaten.

M it beiden wurden Menschenleiber zerstückt und von Flam*

men verzehrt. Ist der alte Traum von den Schlachtschiffen u n d G roßkreuzern der Lüfte noch jetzt, nach der rauhen Lehre des Krieges, nicht ausgeträum t? Vor seinen trügen*

den W ahnbildern habe ich in den Jahren 1908 bis 12, trotz

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25 4 Die Z ukunft

empörtem W iderspruch Interessiiter und Verblendeter, h ie r o ft gewarnt. Dem Deutschen Reich schien das wirksamste aller modernen Kriegsmittel gesichert; die Herz und H irn des Britenreiches in jeder Stunde deutscher N othw ehr mit T o d bedrohende Waffe. A us Erinnern wird Eikenntniß.

„W ozu hilft die Entente, wogegen schützt das Netzw erk der Verträge, wenn D eutschlands Luftflotte eine Armee über den Kanal werfen und London mit D ynam it in Brand stecken k a n n ? D aß die Deutschen uns auch da überholt haben sollen, klingt wie die schmählichste Chamade. D en Ruhm unserer A eronautik düiften sie nicht antasten. D ie Patres Lana und G uzm an,deren Balloneifindungen am Ende des siebenzehnten;

un d am Anfang des achtzehnten Jahrhunderts gepriesen wm>

den, waren zwar nicht Franzosen, doch Lateiner. D ie erste praktische Leistung hatte die W elt den Brüdern M ontgolfier, Etienne und Michel, zu danken, die aus unserer Ardeche kamen. Lest ihre Memoires sur la machine aerostatique. Paris un d Versailles haben das Schiff in der Luft bew undert, Louis und M arie A ntoinette den Erfindern huldvoll zugelächelt..

W er weiß, was aus der Montgolfiere geworden wäre, wenn der Sturm der Revolution die Brüder nicht aus den Lüften auf die Erde gescheucht und die Oberschicht weggefegt hätte, die zur Förderung so schwieriger Experimente geeignet warf U m die selbe Zeit ließ der Physiker Charles auf dem M arsfeld einen mit W asserstoff gefüllten Ballon steigen. Damals waren wir A llen voran. FDätre de Rozier fuhr auf der M ontgolfiere noch weiter als ihre Erfinder und wäre überBoulogne hinaus­

gekommen, wenn sein Ballon* dessen Mechanismus inzwischen nach den Erfahrungen der Chailiere ergänzt worden war*

nicht verbrannt wäre. Blanchard kam 1785 mit seinem Luft«

schiff von D over nach Calais und wurde erst auf der sechs»

undsechzigsten Fahrt (meist war seine Frau als Gehilfin neben ihm ) vom Aeronautenschicksal ereilt. Alle Franzosen. Charles aus Beaugency, Pilätre aus Metz, Blanchard aus dem De»

partement Eure. So ists geblieben. Biot, Gay-Lussac, Sivel, Tissandier, Hermite, Renard, Giffard; bis zu Santos»Dumont und Lebaudy. Bei uns ist der Fallschirm erfunden worden.

W ir hatten (schon 1794) die erste Luftschiffercompagnie; die Bonapartes U ngeduld zu früh auflöste. Renards Ballon hatte

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G enua ist die Spindel 25 5

zuerst das Cigarren format, mit dem die Deutschen sich jetzt brüsten. Trotz Alledem : überflügelt; und wieder von einem Patrouillereiter des Kaisers.“ (So klang mir Frankreichs G roll.)

Graf Ferdinand von Zeppelin wurde gefeiert wie Keiner zuvor. N icht als Eifinder. In unseren Tagen haben Edison, Koch, Van’t Hoff, Behring, Röntgen und mancher Andere der M enschheit Nützlicheres geleistet. Für die moderne Krieg*

führung waren die Erfindungen und Kombinationen der Nordenfeit, Zede, Romazotti, Laubeuf vielleicht wichtiger als eine Erleichterung der Aeronautik; das U nterseeboot hat sich bewährt und das Luftschiff unterliegt noch immer dem W üthen der Elemente. D ie revolutionirende W irkung der Turbine kann weiter reichen als irgendeines Luftfahrzeuges.

U n d als Finder unbetretener Pfade hat Graf Zeppelin die W elt juicht verblüfft. Ein anderer Graf, der Franzose D e la Vaulx, ist von Paris, Berson und Elias sind von Berlin durch die Luft nach Südrußland gefahren. Giffard ersann, um die Widerstandsfläche zu verkleinern, das längliche Format und führte den Dam pfm otor ein; D u puy de Lome das Ballonet;

W ölfert den Daimler«Motor; Schwarz die Alum inium hülle.

Zeppelin hat das Bewährte benutzt, N eues hinzugefügt und mehr geleistet als vor ihm ein Anderer. Am achten Juli 190S wurde der Graf siebenzig Jahre alt. D ie zur Förderung seiner Versuche gegründete Aktiengesellschaft war in Liquidation.

Für die Dauer dieses Lebens nicht mehr viel zu hoffen. U n d als nach dem Geburtstag eine W oche vergangen war, hing der Zeppelin N r. 4 mit zerbrochenem H öhensteuer an dem Floßschuppen im Bodensee. Dann kam die Probe für die vierundzwanzigstündige Fahrt, die das Reich vor der Ab*

nähme des Luftschiffes gefordert hatte. A ufstieg und Lenk*

barkeit übertreffen die Erwartung. W ie ein Märchengebild schwebt das schöne Schiff über Erwins Straßburger Kirche.

Zweimal zwingen Schäden zur Landung; die, zum ersten Mal auf festem B oden, gelingt. D a verbrennt das Luftschiff:

und wie auf einen Zauberschlag öffnen sich dem Grafen die Herzen; in Deutschlands Gauen sogar die Taschen.

W olferts Luftschiff explodirte beim A ufstieg und tötete den Erbauer. Schwarz war schon tot, als sein starrer Kahn bei der Landung zerstört wurde. Von Andree, dem Nord*

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2 5 6 Die Zukunft

polsucher, kam uns nie eine Kunde. D ie ,,Patrie“ wurde von W irbelwinden entführt und ließ in Irland, als letztes Erinnerungzeichen, eine Riesenschraube mit Zubehör fallen.

Der britische „ N u lli secundus“ zerbröckelte über der Pauls*

kathedrale. D ie „R epublique“ stürzte aus ihrer H öhe, weil der Propeller eine Zelle zerrissen hatte. N ach und trotz aller Enttäuschung wurde an Zeppelin, wie an einen durch allmächtiges W alten bewiesenen G ott, geglaubt; und jeder Zw eifel m it lautem Schimpf gepönt. D aß Jesus nie gelebt, das Papstthum der M enschheitkultur, Schiller der deutschen Dichtung, Bismarck seiner N ation nichts Haltbares geleistet habe, durfte Jeder behaupten; Keiner, daß Zeppelin nicht ans Ziel uralten M enschensehnens gelangt sei. A n den Strang der G locke, die, früh und spät, seinen Ruhm durch das Reich läutet, hängt sich der W unsch, in der Luft den Primat zu erlangen und zu wahren, den auf dem Meer noch Britanien uns sperrt. Schon im Heer des Generals Bonaparte gab es aerostiers; nun gilt unsere Luftschifferabtheilung als die beste aller Großmachtheere. In Zeppelins Kahn sind mindestens fünfzig Soldaten unterzubringen. Bald auch Kanonen. W ird aus der G ondel Dynam it in Städte und offene Lager ge*

worfen, dann lernt der Feind schnell das Beten. Seht Ihr, nach einem Briteneinbruch in unseren Nordseetheil,einen mit Sprengstoff befrachteten Zeppelin über der Bank von Eng*

land schweben? . . G eschwind schmeichelt solche H offnung sich ein. Spät kamen wir: und sind nun dennoch vornan.

D er Kaiser hat Jahre lang ungemein schroff über die Arbeit des Grafen geurtheilt, ihm, der gerade damals der H ilfe be*

durfte, die Reichsquellen nicht geöffnet und seinen Aerger nicht verborgen, wenn der Nam e des Luftschiffbauers ge*

nannt wurde. Im N ovem ber 1908 ist ihm „die Vorzüglich*

keit des starren Systems über alle Zw eifel erhaben“ ; ist der G raf „der größte D eutsche des zwanzigsten Jahrhunderts, der Bezwinger der Lüfte, der uns an einen neuen Entwicke*

lungpunkt des M enschengeschlechtes geführt hat und einen der größten M omente in der Entwickelung der menschlichen Kultur erleben ließ “. D as klingt. U eberdiöhnt alle Zweifels*

fragen. U n d was haben wir seitdem, unter dreißig M onden, erlebt? „Ikarus I Ikarus 1 Jammer genug 1“

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G enua ist die Spindel 25 7

In der „Zukunft“ hat, im Juli 1911, Graf Zeppelin die M einung zurückgewiesen, „daß er von Schwarz Anregungen für den Bau seiner Luftschiffe bekommen haben könnte“ . Seine Energieleistung soll nicht geschmälert werden. Erweis»

lieh und erwiesen ist aber, daß er erst lange nach David Schwarz (dem Vater einer vielgerühmten berliner Sängerin) das Aluminium als Baumaterial gewählt und Schwarzens „Er*

findungen und Erfahrungen“ durch Vertrag und um den Preis der Verpflichtung, die Erben des genialen Agramers ent*

schädigen zu lassen, seiner Gesellschaft gesichert hat. Er war nicht der Erfinder der Luftschiffahrt (die von den Tagen Leonardos da Vinci bis in die Zeit des Hauptmanns Renard manchen starken K opf beschäftigte); war nicht der Erste, der sich in einem lenkbaren Fahrzeug lange in der Luft hielt (D as war möglich, seit ein leichter M otor hergestellt wurde). Starre Luftschiffe von solchen Dim ensionen wirft, auch nach starker Verankerung, jeder nicht ganz gelinde W indstoß so heftig hin und her, daß entweder dieTaue reißen oderdie Menschen, die den Kahn halten, aus ihrem Standort geschleudert werden.

Ballonhäfen werden gefordert, drehbare Bergehallen; und Regimenter müssen für den N o th fallin Bereitschaft sein. Wo*

zu, nach dem M iilionenverlust, noch dieser Aufwand, der abermals nutzlos verthan wäre? U m sich noch länger über die W esensm ängel eines Systems hinwegzutäuschen, dem

<auch eine M illiarde nicht aufhelfen könnte? Theure Kähne, Hallen, Hafenanlagen, Truppenkonsignation: A lles nur, da»

mit ein paar M enschen, wenn das W etter günstig bleibt, so * bequem wie in jedem anderen Luftfahrzeug von einem Ort nach dem anderen befördert werden? D er Privatmann mag dem friedrichshafener Luftschiffbau so viel G eld hingeben, wie ihm beliebt. Der Staat darfs nicht. Bleriot hat den Aermel*

kanal überflogen, Vedrines ist aus der Heimath als Erster nach Madrid, Beaumont nach Rom gekommen. Schon wird, mit neuer Bedeutung, M ussets Verspaar citirt: „U n e immense esperance a traverse la terre; vers le ciel et la France il faut lever les yeux.“ In Amerika triumphiren die Brüder W right.

W enn Deutschland je einen „Vorsprung“ hatte, hats ihn heute nicht mehr. Selbst Kurzsicht muß merken, daß den Fliegern, nicht den großen Luftkähnen, die Zukunft gehört. Zeppelin

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258 Die Zukunft

ward vergottet, Lilienthal vergessen; dessen frühe Fliegerthat selbst Frankreich pries. Findet Deutschland in die Klarheit zurück? Sonnenwende naht ihm. D er "Wahn, der Flügel er*

träumte, kann nur im hellen Licht eines Arbeitstages Wirk»

lichkeit werden. (Vier Absätze aus „Zukunft“-H eften.) D ie Pflicht, mit so herber W arnung in Taumelrausch einzubrechen, war hart und trug eine das Alltagsquantum überprasselnde Schimpfbombenmenge ein. D ie Erfüllung war nöthig: blieb aber nutzlos. Für Aviatik, Flugzeugbau und Fliegerausbildung, geschah danach nicht mehr als für Untersee«

rüstung. „W enns so weit ist, schafft Zeppelin es allein.“ W ie mächtig dieser blinde G laube zu der Siegestrunkenheit der ersten Kriegsmonate mitgewirkt hat, wird der unbefangene Geschichtschreiber, der Völkerpsychologe,Nationalpsychiater einst wägen. A us den „amtlichen Berichten“ (an die man nur zu denken braucht, um noch des häßlichen Lebens von heute fast froh zu werden) war zu schließen, die starre Gasblase wirke Vernichtung wunder, die der Kraftaufwand ganzer Ar*

meen und Geschwader nicht vermöchte. Das Eingeweide von Paris ein blutig schlaffes Hautgeknäuel. London einTrümmer- häufe. Ueber allen Hauptstädten und Marinestützpunkten des Feindes schwebte, knallte die G ottesgeisel. H ic et ubique;

bald hier hald da: wie das andere , Instrument des Herrn“ im weißen, dann grauen A uto. N iem als hörte Deutschland von Fehlschlag, Verlust, Absturz. Jetzt weiß es, daß dem kaum über*

schätzbaren M uth.dem nie ermüdenden Eifer der Luftkreuzer*

mannschaftnirgends auch nur imEngsten entscheidende Wirk*

unglohnte und daß die Schwäche seines, dieU ebeilegenheit des feindlichen Fliegerwesens zum Grausen breite Lücken ins deut­

sche Heer gerissen und dessen Lähmung beschleunigt hat. Seit Zeppelins erster Fahrt sind vierzig Luftschiffe aus seiner Werft von Elementargewalt oder M enschenwaffe zerstört worden.

Von demmit Goldmillionen,Nervensubstanz.Jungmännerblut gefütterten Phantom bleibt nichts als der 1911 (hier angekün­

dete) Luftomnibusverkehr, dessen H auplinie nächstens Süd­

spanien mit Amerika verbinden so ll.N eu es Luftschloß,chäteau eriEspagne?Nein. „Sevil!a*New York in vierTagen! Garantie gegen Seekrankheit 1 Höchster Komfort 1 Hauskapelle, Cabaret, K ino an B ordl“ D as müßte ziehen. Doilariern wird die Fahrt

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