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Die Zukunft, 05. Juli, Jahrg. XVII, Bd. 67, Nr 36.

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Wilhelmstraßesa.

1909.

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Berlin, den 5. Juni 1909.

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Die Steuern.

Majorität.

onservative,Reichspartei,WirthschaftlicheVereinigung,Centrumund Polen habeneinSteuerprogrammentworfenundin derFinanzkom- missiondesReichstagesbeschlossen.Dieauf Bier, Branntwein, Tabak, SchaumweinlastendeSteuer soll erhöhtwerden ;erhöhtauchderTabak-, Thee-, Kasseezoll HauptpunktedesProgramms sindferner:«Umsatzsteuer, Jmmobilienwerthzuwachssteuer,Kotirungsteuer,Glühkörpersteuer,Miihlen- umsatzsteuer,Streichhölzersteuer,Parfumeurwaarenfteuer,Kohlenausfuhr- zoll.Hinter diesemProgramm stehenungefährzweihundertvierzigMitglie- derdesDeutschenReichstages.Die indieKommissionabgeordnetenHerren hatten nichtZeit,geistreichzusein.SiewolltenvorPfingstenfertigwerden;

denMahnernbeweisen,-wieschnelldieneue Genossenschaftzu arbeitenver- mag;und den Verbiindeten RegirungenvordenBrachmondserienzurufen:

VonunskönntJhrdiefünfhundertMillionen morgenhaben,dieJhr braucht undso lange schonsucht.,-Siehatten nur gerade Zeit,ihreigenesInteresse (dasihrerKlasse,verstehtsich)zu bedenken undAlleszumeiden,was den Grundbesitzern,Bauer-n,vKleinhandwerkernallzulästigwerden könnteHastig wurdenalteProjekteausder Bodenkammer geholt,hastigzurechtgebügelt;

und Niemand fragteerst lange,ob dasin andererStunde Empfohlene,in andererZoneErprobte auch heute noch,auchfürdiedeutscheWirthschaftdes Jahres1909passe.MorgensundabendsvernahmderBürger,daßihmneue Steuerpflichtgebündeltsei ;vondemAntrag nichtfrüheralsvondemBeschluß.

Wer obsolcherRuchlosigkeitThränenvergießenwill,mag esthun.Nurnützt

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340 DieZukunft.

Moralitätund Sentimentalität hier noch wenigerals in anderenBezirkender Politik.DervorzweiJahrenvomJubelaller liberalen Gemütherempfan- geneReichstaghat einestärkereagrarischeMehrheitalsseinVorgänger.Und dieseMehrheitvertritt ihrJnteresseungestümer,als einedürfte,die morgen vielleichtregirenmüßte.WederHoffnungnochFurcht,ansRuderzukommen:

alsodieMöglichkeit,in derNoth dieVerantwortungabzuwälzen.»DasGeld mußteendlichdocheinmalgeschafftwerden. Wirhabens nichtausgegeben- UnserPlan istnichtunverändertdurchgegangen.Aberwirhabenunsumdas deutscheVaterlandeinVerdiensterworben.SeitzehnMonatenwirdnachfünf- hundertMillionengespähtundgeschrien.WirsinddieEinzigen,die den ganzen Betraganbieten.WolltJhr?Jn achtTagenkann Alles inOrdnung sein«-

Minorität.

Gegen dieseSelbstanzeigehabendie LiberalennochnichtsWirksames vorgebracht.SiesindausderKommissiongeschieden,weilsiesichunhöflichbe- handelt,dieFindermethodeschlecht,dieneuen SteuernderIndustrieund dem Handelschädlichfanden.Schön.NunmüssensieBesseresvorschlagen.Der Trieb,mit lauterFaust aufdenTischzuhauen,kam ausrichtigerErkenntniß derVolksstimmung, die, wenigstensin denStädten,derKommission höchst ungünstigist.Davonläßtsichprofitiren; dochnurDer kanns,derselbsteinen durchführbarenPlan hat.Nationalliberale undFreisinnige,die einanderim Zolltarifkampfsohitzigschmähten,müssensichraschüber einSteuerprogramrn verständigen,wenn ihreOhnmachtnichtdasGelächterdesGegnersherausfor- dernsoll.NochnichthundertzehnMannzusammen;aberdasProgrammdieser kleinenSchaarkannso vernünftigsein, daßesdieklügstenPatriotenerobert.

SputetjetztauchIhr EucheinBischenlNurum hundertMillionen handelt sichsnoch ;vierhundert sind jagefunden.UndklammertEuchnichtandie Erb- anfallsteuer; machtnichtwieder eine Eurergefährlichen»Prinzipienfragen«

draus.JnirgendeinerFormkommtdieseSteuer;obheuteoderübermorgen, ist einerlei.JedeMöglichkeitzumRückzugsollman demGegnernur da ab- schneiden,woman ficherist,ihnzuvernichten.Jhrseidsnicht.DochEuerGeg- nerfühltsich,trotzdemTriumphgeschrei,nichtganzwohl.DieKonservativen möchtennichtin dieAbhängigkeitvomCentrum gezwungenseinund dasCen- trum möchtedieOption zwischenzweiMehrheitbildungenzurückgewinnen.

BeidefürchtendieNachwirkungendesSieges,densie gemeinsamertrachten.

Beide wärenfroh,wenn siedieNationalliberalen inihrenConcern bekä- men. Daistwaszumachen(magderjetztgeforderteEinlaßpreisauchzuhoch- sein: fünfzigMillonenneuerBörsensteuer).Viel. AberJhr müßtwissen, was

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DieSteuern· 341

Jhrwollt;und esdenWüthendenund denUnschlüsfigenbaldsagen.Jhrhabt starkeTrümpfeund könnteteingroßesSpielwagen; imKampfoderFriedens- schlußEuchals dieFraktionderStaatsmännerbewähren.Dochzunächstmuß (nehmts nichtübel)dieFragebeantwortetsein:Was wolltIhrbewilligen?

Regirung.

DieseAntwortdürfenauchdieRegirendenfordern,denenHeydebrands ConcernfünfhundertMillionen anbietet. MitderAnnahmewäre das Ge- ständnißverbunden, daßdie unterSanktSydowvereintenGeheimräthein zehnMonatennichtleistenkonnten,wassubauspiciisdes BundesderLand- wirtheinzehnTagen geleistetward.Thutnichts:das GeldklängeimKasten.

UnddieOeffentlicheMeinung,dieMehrheitherrschaftempfiehlt,darfnicht grollen,wenn derWille einerMehrheit Gesetzwird. Warum wendenIndu- strieundHandel nichtmehrGeld ansWahlgeschäftundsorgenfürklügere VertretunginPresseundParlament?DasReichbrauchtdiehalbeMilli- arde; brauchtsie schnell.Rechts ist siezuhaben.Links wirdnur gesagt,aus welchenQuellenman,infrommerPrinzipientreue,nicht«schöpfenwill.

GrautdavordenExcellentestensosehr,daßsieinbangemEntsetzendie Händeringenundstöhnen:»DieLageistungeheuerverworren!«(Wörtlich.) Der Ausdruckist soklar wie derGedanke,derihngebar. SahmanjeEin- sacheres?DasWahlverwandtehat sichgefunden.Fraktionen,diegenöthigt werdensollten,sichinwidernatürlichemBund zu paaren,habendiealtenLager- genossenausgesucht.JhreStimmenzahlmacht fiestark;stärkerderbewußte Einheitwille.,,NirgendseinaussührbarerPlan?Wirhabeneinen.«Jeder neue müßtesie schwächen.Waswäre ausdemSteuerprogrammdesbriti- schenSchatzkanzlersgeworden,wenn erdenUnionistengestattethätte,es zu durchlöchernund ein neues zubeschließen,dessenAnnahme Herrn Asquith fürimmerumseinenKredit brächte?Er bliebfest,ließnichtlangefeilschem undbekommt,waserbraucht.Das wäreimDeutschenReichnicht schwererzu haben.NachallenFehlernnochheute. FürRückblick undRüge ist jetztkeine Muße.NochöffnendenRegirendensichmindestensdreigangbareWege.

Erstens: Vertagungder ganzenSache;nichtnur aufkurzeFrist.Die VerbündetenRegirungen(damitdieHosfnungaufden nahenKanzlerwechsel nichtzulautdreinrede,empfiehltsicheinedenBundesrathanbestimmteGrund- sätzebindendeErklärung)sagen offen, daßsiedenReichsbedarfunterschätzt haben;Stückwerknichtwollen;ihrerPflicht nichtzugenügenglauben,wenn siedasjetztzuErlangendeeinstreichen,dasnachzwei,dreiJahrendochnicht mehrreichenwerde;der eitleWunsch,UmjedenPreisRechtzubehalten,müsse

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342 DieZukunft-

schweigen,wosichdieMöglichkeitbietet,daswährendderArbeitGelernte für dieres publjcazunützen.(Prestigeverlust?Geringereralsdurchdie Ab- bröckelungwichtigerTheileeinesgeschäftigangepriesenenPr ogrammes.Kein VerständigerkanndieRegirungtadeln,die zurechterZeitihre Fehlererkennt undBessereszuleistenversucht.)Jsts so lange mitAnleihengegangen,gehts auchnocheine Weile.Inzwischenkann Etwasgeschafer werden,dasman vor ernsten MenscheneineReformnennen darf.Vereinheitlichungderbundesstaats lichenSteuersysteme;erst danachkönnte einefürs Reich beschlosseneAuflage überallgleichwirken. Wenn das Gebälk imWestenhöherals imOsten,im Nor- dendickeristals imSüden,mühtsichderPfiffigstevergebensumeinschützendes DachsWerunterdemnichtwohnenwill, bleibtdraußenunderhälteinenSepa- ratvertrag;wird balddann wohlEinlaßerbitten. SindMonopolenochmög- lich?KannBier und Branntwein nicht,obendreinnur derVolksgesundheit zumHeil, wesentlichmehrbringen,alsihnenjetztaboerlangtwird?Verbietet. Staatsklugheitnicht,dieLuxussteuern(dieauchderlüsternstenGier nie viellie- fern)insfastUnerschwinglichezusteigernundJeden,dergroßeEinnahmenerar- beitethat,wie einen Gauner zubehandeln,ausdem garnichtgenuggezapftwer- den kann?Sind dieenglischenZuschlägenichtanständiger,fürFiskusundZahler schließlichauchbequemerals dasschlechtverhehlteTrachten, dasselbeVermö- genvonallen Seitenzuschmälern?SolchenFragenwärezunächstdie Antwort zufinden;nochmancheranderen.DanneinProgrammzubeschließen,dessen DurchführungnachMenschenermessendemReichfürzehnJahre Ruhe schafft.

Zweitens:AnnahmeeinerTheilzahlung. VierhundertMillionen so- fort, hundertvorNeujahr.Dasistzuhaben.Damit könnte dasReichsich einrichten.KönntesogarFürstBülowheiterenHerzensinsneueHeimziehen.

Drittens: UnzweideutigeBezeichnungderObjekte,denendie Verbüns detenRegirungendiehundertMillionen ausbürden,undderer,diesiejetzt unterkeinenUmständenantastenwollen.(DieBehauptung,dievierhundert Millionen bringedieMassederKnappenund Armenauf, istdemagogischer Trug; derWohlhabendeträgtsehrbeträchtlichdazubei.Nöthigistsalsonicht, den»Besitzenden«nocheineExtraruthezubinden.)Könnensieirgendwas ausdemStrauß brauchen,dendieFinanzkommisssonihnenentgegenhält?

fNochweiß es Niemand. UndAllemüßteneswissen.AuchdiestärksteRegirung istnichtverpflichtet,einer zur Mitarbeit willigenMajoritäterfüllbareWünsche zuweigern.Erbansall-oderQuittungsteuer(die,beiniedrigenSätzen,erträg- lichwäre und dieKellnernotizebensowie dieAnnoncenrechnungträse):wenns nurdenBedarfdeckt.EinenPlan,lieberBundesrath!Jedenhalbwegsver- nünftigenkönnteunbeugsamerWillevordenHundstagen durchsetzen.

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HochverrathinAgrann 343

Hochverrath in Agram

InAgram spielt sich seitMonaten einProzeßab,dereinhalbes Hundert österreichischerSerben mitdemTodedurchdenStrang bedroht.Sie sinddesHochverrathes angeklagtund werden beschuldigt,Gehilfeneinergroß- serbischenBewegungzusein,diedemKönig PeterdievonSerben bewohnten österreichischenLänderzuzubringen bemühtsei.Masaryk sagt,esgebeunter denösterreichischenSerben einesolchehochverrätherischeBewegung nicht.Ma- sarykmüßteDaswissen.Erkenntdiese Dinge sehr gut. FastalleJntellek- kuelIenunterdenjungen Südslaven sind nämlichSchülerMasaryksWenn ichin Dalmatien einenjungen Menschenvon westeuropäischerGesinnung traf, ergab sichimmer,daßerdasBeste seiner Bildung, ja, eigentlich seineganze geistige Form Masarykverdankt-

JnWien istman jetztüberall derMeinung,esgebezwarsicherunter denösterreichischenSerben einesolche hochoerrätherischeBewegung(weshalb esnothwendig sei, sichbeiZeitengegensie vorzusehen),doch habeman leider wiedereinmalnichtdieRichtigen erwischt;diewahren Schuldigen seienent- kommenunddiese gewißganzunschuldigenLeute, dienun bald einJahrim Kerkersitzen,werde man ja schließlichwiederlaufen lassen müssen. Einge- weihte (es istbeiunsein ganzeinträglichesGewerbe,denRufeinesEinge- weihtenzuhaben, weshalb auchderZudrang so groß ist) sagen,dieRegirung habe diesenProzeß gebraucht,um denKabineten dieNothwendigkeitdetAn- nexionBosniens zubeweisen,undsiekönnenun,woDiesentbehrlichgeworden sei, doch nicht auseinmaldenProzeß einstellen,weil dadurcheinschlechtes Lichtaufunsere Rechtspflege geworfenwürde, als obsiesichzutaktischen Zweckenmißbrauchenließe. Deshalb seidenAngeklagten,dieja,woran auch dieEigeweihten nicht zweifeln, natürlichunschuldigseien, einstweilen nichtzu helfen; sie müssensich schonnoch einige Zeit gedulden.

DerSchein irgendeines Beweises sür irgendeinen ScheinvonSchuld irgendeines Angeklagten istindiesem Prozeß bisher nochnichterbrachtwor- den.DereinzigeZeuge, aufdensichdieAnklage berufenkann,ist noch nicht vernommen worden undesist sehrunwahrscheinlich,daßman ihnüberhaupt vernehmenwird. DasistnämlicheinPolizeispitzelMasticzinseinen Ersini dungenvon einerso jämmerlichenPhantasie, daßman ihn docheigentlichnoch mehrbedauern alsverachten muß. RussischeBeispiele scheinenihnverwirrt zuhabenunderhättenun gerneinenkleinenAzew gemimt,dieStimmun- .

gen desVerschwörerswiediedesBerräthers auskostend,wozunun aberdoch eineganzandere innereKraftundaucheiniger Verstand gehört.Esist nicht rechtbegreiflich,wiesichdieRegirungmitdiesemkindischenSpion daraus einlassenkonnte,so lange Zeit Jndianerzuspielen.

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344 DieZukunft.

DieFührungdesProzesses ist ungewöhnlich,selbst nach österreichischen Begriffen. Masaryk hatimParlamenterzählt,derPräsidentdesSenates seieinnotorischerTrinker. Sosiehterauchaus.Oberesist,kannicheben sowenigkontroliren wiedieBeschuldigung,erpflege nachtsimCafö Korso betrunken aufdieAngeklagtenzuschimpfenundmitDrohungen herumzu wüthen.AberauchindenVerhandlungen selbst hältermitfeinem Urtheil übersie nicht zurück,obwohlerdazu ja noch Zeit hätte. Berurtheiltewerden inEuropa besser behandeltalsdieseAngeklagten,derenSchuld doch erstbe- wiesenwerden soll.DerPräsident hatverboten,daß ihnen,wenn sieaus demKerkergeholtoderwiederin den Kerkergebrachtwerden,ihre Vertheidi- gerdieHände reichen.EinAngeklagterwirdvonseinem Sohnvertheidigt:

diesemVertheidiger hatderPräsidentverboten,zuseinemVater Duzusagen- Jch bemerke, daß UnmenschlichkeitendieserArtnicht etwa,wieman arg- wöhnenkönnte,durch unser Gesetzvorgeschriebenfind. KaumeinTagver- geht, ohne daßeinerderAngeklagtenmittenausderVerhandlung abgesührt und disziplinarischbestraftwird, weilersichetwagegen einenZeugenge- wehrtodereineFrage,die demPräsidentenverfänglichscheint,an ihnge- richtetoderauchnurlachenddenKopf geschüttelthat. FragenmagderPräsi- dentüberhauptnicht; außerdenen, dieerselbstoderder Staatsanwalt stellt.

DieVertheidiger läßterungern reden. Fast täglichverfällteinerderVer- theidigereinerDrdnungstrafe, meist auchim Grunde nur, weilerunpassend gefragt hat,anders nämlich,alsesdemPräsidenten paßt. Auch hältder Präsident fürdieVertheidiger nochUeberraschungenvon ganzbesondererArt bereit; einmal,zumBeispiel, ließerdieFraudeseinenVertheidigersplötz- lich barschausdemSaal weisen. DaßdieVertheidigerdieRuhe haben, sich durchdasAllesnicht provozirenzulassen, scheint ihngegensienur immer noch mehrzuerbittern. Undwenn derbehende, sehr geschickte,garnicht wählerischeStaatsanwalt dann gelegentlichzueinemVertheidiger sagt,der HerrDoktor sollenur froh fein, daßerselbst noch nichtunterdenAngeklag- tensitze,dannnickt derPräsident.

VondenAngeklagten habenmirdiemeistendenEindruck gemacht, ganzeinfache,sehr harmloseLeutezufein,dieüberhauptgarnicht verstehen können,was man denneigentlichvonihnenwolle-.Siefühlen sichalsgute Serben.Dasverhehlen fiegarnichtundesgeht ihnen nicht ein, daßEiner, weilersichzurserbischenNation bekennt,aufeinmalnur deshalb schonver-

dächtigsein soll, sichzumserbischenStaat zu bekennen.Sieerfahrenhierzum ersten Mal, daßman einemgutenSerben nicht glaubt,erkönneundwolle aucheinguterOefterreichersein;und dablickensiein einergrenzenlosenVer- wirrungdesGefühls -so hilflosvorsich hin.Dennebennoch,kaumein paar Jahreistesher, hat ihreungarischeRegirung doch geradediegutenSerben

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HochderrathinRgram 345 ganzbesonders gehegt,gegendie Kroaten. Auch mußman wirklicheineGe- schwindigkeitdesVerstandes haben,anderesdenMeistenunterihnen doch fehlt,um zuverstehen, daßderGebrauchderserbischenSchrift,diejederun- sererSerben inderSchulevon Staates wegenzulernenhat,jetzt plötzlich einZeichendesHochverrathes sein soll.NurganzwenigederAngeklagten könnenüberhauptbegreifen,worüberhier eigentlich verhandeltwird· Diese sehenwieFigurenauseinem Stückvon GorkijoderAndrejewaus. Essind Jntellektuellevon derrussischenArt, mit einerungeheuren geistigenGier,sich durch LogikderWeltzubemächtigenunddesmenschlichenElends durchAuf- klärungHerrzu werden. Diesmagunrichtigsein; ist dochaberansichbis- hermeines Wissens sonstbeiuns nochnichtverboten gewesen. Uebrigens ist ihrnationaler Sinn gewißnur einAusdruck wirthschaftlicher Bedürfnisse.

Groß-SerbischoderGroßiKroatisch:esdrängtdieSüdslaoeneinfachzusammen, weilsie,vereinzelt,unfähigzur modernenWirthschaft bleiben,diesie brauchen.

Eswäreleicht, gerade dieses BedürfnißderPolitikAehrenthals dienstbarzu machen.Aberaufandere Artalsdurch diesen Prozeß.

EinAngeklagterwird vorgeführt;ersolldie KroatenHunde genannt haben.Daswärenicht freundlichvon ihm,und dawirinDesterreichsind, giebtesja fürAlleseinGesetz,wonacheraus jeden Fall verurtheiltwerden kann. AberEinen,weilerdie Kroaten Hundegenannthat,gleichdesHoch- verratheszuzeihen,wärevielleichtnicht nöthiggewesen.Nunleugneteraber;

erhatdie Kroaten garnicht Hunde genannt.Underzählt,wieDaseigentlich war. Siehaben, ein paar Kroatenund Serben freundschaftlichbeisammen, untereinandergestritten,obesdennüberhaupteinenUnterschiedzwischenKroaten undSerben gebe.DieGelehrten behaupten ja, daßDiesnur zweiNamen fürdasfelbeVolkseien. Jch felbftbin dieserMeinungauch·Gefühl läßt sichaberschließlichnichtkommandiren undeinerSerbinKindmagnicht plök licheinKroatheißen.DarüberstreitenDienun; undwieesschongeht,wenn Kannengießerstreiten:Einerwird baldimmer heftigeralsderAndereund sieüberbieten einander. DieserSerbe bleibtbeharrlichdabei: Jchbinkein Kroat,ichbin ein Serbe! Sein kroatischerGegnerwirdwild: Dubistein Kroat,denn DulebstinKroatien undesgiebtin Kroatien überhaupt keine Serben! DaraufderverftockteSerbenoch einmal: Jchbinkein Kroat,ich binein Serbe! Daraufwiedersein kroatischerFreund,vollWuth:Dukannft keinSerbe sein,weilDu inKroatien lebst,und was inKroatien lebt, ift einKroat! Da lachtderSerbe undpackt seinen Hund:Dageh herund merkDirs, Dubift auchein Kroat, weil Duauchin Kroatien lebft,undwas inKroatienlebt,heißtesdoch,isteinKroat! Man soll nicht Humor haben.

Dennfür diesesargumentum adaanem sitztnun derarme Humorist seit demHerbstimKerker undwirdwohl nochsitzen,wenn wiederderHerbstkommt-

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346 DieZukunft.

EinAnderer,derauchdesHochverrathes eingeklagt ist, leugnet auch.

Dawirderangefahren: LeugnenSienicht!Mansiehtesdoch:Sietragen ja nichteinmalhiervorGerichteine Kravattel Undnun wirdeinumständ- licherBeweisgeführt,daßderAngeklagteniemals eineKraoatteträgt.Kroate undKravatte nämlich;unddaraus wirdgeschlossen:WervonKraoatten nichts wissenwill, will damit sagen, daßervon denKroaten nichtswissenwill.

Kann ja sein.Abereskönntedochauch sein, daßderAngeklagte wirklichnur einenempsindlichenHals hat,denernicht einengenwill.Dadurch, daßman ihmdenStrangumdenHals legt,wirdDasauch nicht besserwerden.

Von einem anderenAngeklagtenwirderzählt,erhabezu dem Gendarm, derkam,umihnzuverhaften,mitbauernschlauemTrotz gesagt: »So,dann sage ichgarnichts;wenn Jhr somitmirumgehtundmichgleich verhaftet, dann sage ichkeinWort von Allem,wasich weiß,undJhr sollt nichtser- fahren,garnichts!« Worandennder Gendarm,schonsehr froh, endlichdoch Einenerwischtzuhaben,derEtwas zuwissen schien,mitihmzuverhandeln begannundihn fragte,wasdennnun aberwäre,wennsie sich,zumBeispiel, entschlössen,ihn nichtzuverhaften. WorausderPsiffige versicherte, daß,wenn sieihn nichtverhafteten,DasdannfreilichetwasAndereswäre;dann freilich könnteerschonreden undManches sagen;denn man wissedoch Allerlei.

Worauf siedennschließlicheinigwurden,daßernicht verhaftetwerden, aber dafür, sobaldervon seinem Geschäftabkommenkönne,gleichin dieStadt zumUntersuchungrichtergehensolle,umalsZeuge verhörtzu werden. Der Gendarm ging,derUntersuchungrichterwarteteTagvorTag;aberderListige konntehaltimmervon seinemGeschäftnoch nichtabkommen. Biserschließ- lichdieFrechheit soweittrieb,ganzvergnügtin dieStadtzugehen,um Etwas zubesorgen, ohne sichaberum denUntersuchungrichterirgendwiezu kümmern. Dawurde eraufderGasseerkannt,gepacktundvorgeführt:nnd nun half ihm doch nichts mehr,weilerimGrund einganzehrlicherKerl ist,undermußte gestehen, daßernichtszugestehen habe,weilernichts wisseundnur gesagt hatte, daßerEtwaswisse,umnicht verhaftetzuwer-

den,weilDies seinem Geschäftgeschadethätte.Nunmußeresbüßen.

Mit denZeugen haben sie überhauptkein Glück.Masaryk hatim Parlament erzählt,daßeinerderZeugeneinabgestrafterMörder,ein anderer schoneinmal zuachtzehnMonaten verurtheiltwordensei, nochein anderer abersichselbstverwundet habe,umgegendieAngeklagtenaussagenzu können.

AndereZeugenerklärenvorGericht, nichtszuwissen,undwenn ihnender Präsidentdann ausdem Protokol vorhält,was siein derVorunlersuchung ausgesagt haben,erklärensie,Diesnicht ausgesagtzuhaben;dasProtokol sei gefälscht.VierZeugenhabenDas bishererklärt. Ganz ausdrücklich:

WasimProtokol steht, habe ich nicht gesagt,aber derUntersuchungrichterhat

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