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Die Chemische Industrie, 1939, Jg 62, Nr 46

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

HERAUSGEGEBEN VON DER

WIRTSCHAFTSGRUPPE CHEMISCHE INDUSTRIE N A C H R I C H T E N - A U S G A B E

62. Jahrgang B E R L IN , 17. N O V E M B E R 1939 N r. 46 — 9 «

N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

Britische Kampfmethoden.

G

ro ß b rita n n ie n h a t in seinem K a m p f um die M acht stets eigene M ethoden entw ickelt. D e r soldatische E insatz, w ie m an ihn in D eutschland k en n t, ist nicht unter ihnen. H ingegen ist die britische Geschichte voll vo n A ben teu rertu m , P ira te rie , politischer In trig e, E in satz aller w irtschaftlichen M itte l vo n der Bestechung bis zu r Erpressung. U n d E n g la n d zögerte auch niem als, zu dem M ittel des politischen M ordes zu greifen, w enn ein W id e rp a rtn e r seines M achtstrebens a u f keine andere W eise b e k ä m p ft w erd en konnte.

O b diese K am p fm e th o d en ethisch sind o d er auch nu r m oralisch g erechtfertigt w erden k ö n n te n , w ollen w ir gar nicht z u r D iskussion stellen. H ingegen ist es wichtig, ihre G efa h re n zu kennzeichnen. G efah ren , die keines­

wegs n u r fü r ein L a n d u n d ein V o lk bestehen, welches sich m it E n g la n d im K rieg sz u sta n d b efindet, sondern für jedes L a n d un d jedes V o lk , welches die B evorm undung und die E in g riffe G ro ß b rita n n ie n s als unerträglich em pfindet. D ie H a u p tg e fa h r der britischen K a m p f­

m ethoden liegt in ih rer U nsichtbarkeit, in dem „geheim ­ nisvollen D u n k e l" , welches über die A k tio n e n G ro ß ­ b ritanniens ausgebreitet w ird. N ic h t um sonst h e iß t die über die g anze W e lt ausgedehnte K a m p fo rg an isatio n E nglands „S ecret Service“ . G elingt es, diese K a m p f­

m ethoden in das Scheinw erferlicht der O effentlichkeit zu stellen, d an n ist ihnen bereits viel v o n ih rer G e fä h r­

lichkeit genom m en.

U m eine k o n k re te V orstellung von der B edeutung des „S ecret S ervice“ zu erh a lten , sei n u r erw äh n t, d aß von dieser E inrich tu n g jäh rlich viele M illionen P fu n d ausgegeben w erden. D ie genaue Sum m e w ird natürlich geheim gehalten. B ek an n t ist nur, d a ß 1937 das P a r la ­ m ent im N a c h e ta t die Sum m e v o n 100 000 £ , im Ja h re 1938 ü b er den N o rm a le ta t hinaus die Sum m e von 500 000 £ allein fü r den „G e n eralstab des G eheim ­ dienstes“ bew illigte. Sir G eorge A sh to n gab in seinem E rinnerungsbuch über seine T ä tig k e it im „S ecret S er­

vice“ b ek a n n t, d a ß „ in keinem anderen L an d eine so große Z ah l v o n M ä n n ern un d F rauen, ja selbst von K indern, a lle r w irtschaftlichen Schichten u n d aller Berufe im D ienste d er S pionage un d S abotage stehen“ w ie in E ngland.

Bereits im W e ltk rie g haben die W irtsch a ftler aller Länder die dunk len britischen K am p fm e th o d en zu spü­

ren bekom m en. D e r völkerrechtsw idrige W irtsch a fts­

krieg stü tz te sich un d s tü tz t sich auch heute keineswegs auf die üblichen w irtschaftlichen K am p fm a ß n ah m e n , beginnend m it der Z o llp o litik und endend m it der G e­

w ä h ru n g 'v o n A nleihen. E r w u rd e un d w ird g e fü h rt durch den „S ecret S ervice“ , der W irtsch a ftsin fo rm a­

tionen v o r allem durch die englische B eteiligung an den B anken, d er S ch iffah rt u n d den S peditionen, w o ­ durch personelle A bhängigkeiten entstehen, erh ä lt. E r w urde u n d w ird g estü tz t durch die englische P o stü b er­

wachung, welche sich auch nicht n u r au f eine Zensur in E ngland selbst beschränkt. So haben erst kürzlich englische K riegsschiffe einen norwegischen D am p fe r, welcher von A m erik a nach N o rw e g en unterw egs w a r — also ein neu trales Schiff zwischen zw ei n eutralen

H ä fe n — , an gehalten und seiner Postsäcke b eraubt, um w ichtige In fo rm a tio n e n zu erh alten . D ie Spionage durch die Z ensur n eu tra le r P ost ist d era rtig völkerrechts­

w idrig, d aß selbst die am erikanischen P o stbehörden sich entschlossen haben, P o st nach D eutschland nicht m ehr a u f dem W ege über E n g la n d u n d N o rw eg en , sondern über Italien nach dem Reich zu leiten.

D ie m it derartig en M itteln gew onnenen E rfa h ru n g e n b e n u tz t E n g lan d nicht n u r im u n m ittelb aren K a m p f gegen seine G egner. E s versucht durch sie auch seine brüchig gew ordene Stellung in der W e ltw irtsc h a ft zu festigen, d. h. aus ihnen ebenfalls V o rteile gegenüber n eu tra len L än d e rn zu ziehen. E in konkretes Beispiel:

E in neutrales U ntern eh m en v e rk a u fte eine W a re an ein neutrales L a n d zu einem 2 0 p ro ze n tig niedrigeren Preis, als es die gleiche W a re infolge eines erh ö h ten L iefer­

risikos E n g la n d anbot. D urch die W irtschaftsspionage erh ielt E n g la n d vo n diesem V e rk a u f N achricht. Es verw eigerte den erh ö h ten P reis u n d begann d as neu trale U n tern eh m en zu b o y k o ttieren . D ie F irm a w u rd e auf die berüchtigte „schw arze L iste“ gesetzt, a u f der sich, wie aller W e lt b e k a n n t ist, keineswegs n u r deutsche, sondern auch zahlreiche n eu tra le U n ternehm ungen be­

finden.

D urch diese britischen K am p fm e th o d e n w ird in das W irtschaftsleben aller V ölk er, die nicht in völliger A b­

h än g ig k eit vo n E n g la n d leben w ollen, ein U nsicherheits­

f a k to r getragen. M an k a n n es nicht an d ers bezeichnen, es ist ein Bruch vo n T re u und G lauben un d jedem Recht.

W as w ir a u f dem G ebiete der W irtsc h a ft erleben, fin d e t in d er P o litik seine absolute P arallele. D e r M o rd ­ anschlag vom 8. N o v em b er im M ünchener B ü rgerbräu trä g t zu deutlich den Stem pel d er üblichen britischen K am p fm e th o d en , als d a ß nicht jed er politisch Geschulte dieses S ignum erkennen w ü rd e. M a n lese das Buch vo n L im ann „ D e r politische M o rd im W a n d e l der G e- sdiichte“ , das 1912 erschien u n d in kein er W eise als k o n ju n k tu rb e d in g t angesprochen w erden k an n , u n d m an w ird finden, d aß m an in G ro ß b rita n n ie n geradezu eine T ra d itio n auch in dieser F o rm der B eseitigung u n ­ erw ünschter G egner besitzt. M a n lese die R egister der politischen A tte n ta te in irgendeinem K o n v ersatio n s- L exikon, u n d m an w ird den obigen T a tb e sta n d be­

stä tig t finden.

E nglands G lück w a r es, d a ß d ie britischen K a m p f­

m ethoden bisher n u r hin u n d w ied er aufgedeckt w urden, u n d d a ß es E n g la n d v ersta n d , d ie W eltö ffen tlich k e it über diese K a m p fm e th o d en zu täuschen. D ies gelang, w eil vo n F all zu F all im m er n u r w enig Beteiligte durch sie b etro ffen o d er an ihnen interessiert w aren.

H e u te ist dies anders. H e u te berü h ren die britischen K am p fh a n d lu n g en die ganze W e lt, d en k leinen U n te r­

nehm er genau so w ie den G ro ß k o n z e rn , die S ta a ts­

m än n er in A sien genau so w ie in E u ro p a . S obald aber die W e lt K la rh e it ü b er die britischen K am p fm e th o d en e rla n g t h a t, d an n w ird sie sich ih re r auch erw ehren

können. (6322)

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946 - N r. 46 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE 17. N o ve m b e r 1939

K riegsw irtschaftliche Anordnungen fü r die chem ische Industrie Deutschlands.

H e rs te llu n g von K erz en.

I

m „ R eic h sa n z eig e r" vom 11. 11. 1939 is t v o m R e ic h sb e a u ftr a g te n für „C hem ie", Dr. C lau s U n ­ g e w itte r , d ie A n ord n u n g Nr. 20 d er R e ic h s s te lle

„ C h e m ie “ (H erstellu n g v o n K erzen ) vo m 10. 11. 1939 v e r ö ffe n tlic h t w ord en , durch d ie b e stim m t w ird :

§ 1. Es dürfen nu r noch folgende K erze n so rten h e r ­ gestellt w erden:

I. H au sh a ltke rzen :

6/500

g,

8 500 g, 12/500 g Kronenkerzen in

Paraffin- und K om positionsqualität 6 S orten

II. W agenkerzen:

8/500 g in P a r a f f in q u a litä t...= 1 S orte

III. B au m ke rze n :

12/250 g, 16/250 g, 20/250 g in Paraffin- und K om positionsqualität, alles glatt, in weiß und b u n t ...6 S orten

IV . A dventskerzen :

12/500 g in K om positionsqualität, k urz . . = 1 S orte

= 14 S orten

§ 2. (1) Die B estim m ungen des § 1 gelten nicht für K erzensorten, die nachw eislich für Z w ecke d er u n m ittel­

b are n oder m ittelb aren A usfuhr h e rg e stellt w erden.

(2) Die R eichsstelle „C hem ie“ kann auf beso n d eren A ntrag A usnahm en von den B estim m ungen des § 1 zu­

lassen.

§ 3, (Zuwiderhandlungen.)

§ 4. D iese A nordnung tritt m it d er V eröffentlichung im D eutschen R eichs- und P reußischen S taatsan zeig er in K raft.

N u r noch 1U K erz ensorten .

D urch d ie v o r s te h e n d e A n ord n u n g der R e ic h s ­ s t e lle „C h em ie" w ird fe s tg e le g t, daß k ü n ftig nur n o ch 14 K e r z e n so r te n h e r g e s te llt w e r d e n dürfen.

D ie s e M aß n ah m e is t n ich t a lle in k r ie g sw ir tsc h a ft­

lic h b ed in g t, so n d ern trägt au ch la n g g e h e g te n W ü n ­ sc h e n d er In d u strie auf R a tio n a lisier u n g R ech n u n g.

D ie b ish e r h e r g e s te llte n 64 S o r te n w a re n n ich t nur v o n d er R o h s to ffs e ite h er zu b ea n sta n d e n , au ch an d ie V e r p a c k u n g sm itte l s t e llte n s ie e r h e b lic h e A n ­ sp rü ch e, u nd z w e if e llo s w ird d ie T a tsa c h e , daß von je tz t ab a lso nur n o ch K a r to n a g en für 14 S o r te n h e r ­ g e s te llt zu w e r d e n b rau ch en , E r sp a rn isse an P a p ier und P a p p e b rin gen .

N a ch d e m d ie R e ic h s s te lle „C h em ie" e in V e r ­ w e n d u n g sv e r b o t für B ie n e n w a c h s und d ie R e ic h s ­ s t e lle für in d u str ie lle F e ttv e r so r g u n g ein s o lc h e s für S te a r in a u sg e sp r o c h e n h a b en , g ib t e s k ü n ftig nur n o ch P a ra ffin k er ze n . D a s d iesjä h rig e W e ih n a c h ts­

k e r z e n g e s c h ä ft w ird v o n d er A n ord n u n g n ich t b e ­ tro ffen , da in A n b e tr a c h t d ie se r sic h auf w e n ig e W o c h e n e r str e c k e n d e n H a u p tv e r k a u fsz e it d ie H er­

ste llu n g d er für das W e ih n a c h ts g e sc h ä ft b e n ö tig te n M e n g e n n a h e zu b e e n d e t se in d ürfte. E in e V e r k a u fs­

sp er re für d ie im H a n d e l b efin d lic h e n K e rz en b e ­ s te h t n ich t, g le ich g ü ltig , aus w e lc h e n R o h sto ffe n sie h e r g e s te llt w u rd en . E in „H am stern" v o n K e rz en ist a lso sin n lo s, zu m al d ie R o h sto ffv e rso r g u n g in jed er W e is e s ic h e r g e s te llt w u r d e . <6326)

K riegsw irtschaftliche Maßnahmen im Ausland.

U

e b e r n e u e B ew irtsc h a ftu n g sm a ß n a h m e n im A u sla n d sin d in der a u slä n d isc h e n P r e s s e fo l­

g en d e E in z e lh e ite n m itg e te ilt w ord en :

G ro ß b ritan n ien .

T rotz der bisherigen Eingriffe d er R egierung in die P reisentw icklung h ä lt die T euerungsw elle an. Die R e­

gierung h a t d ah e r im P arlam en t ein neues P reisk o n tro ll- gesetz angekündigt, ü b er dessen A usgestaltung im ein­

zelnen noch b e ra te n w erde, da auf einigen G ebieten erhebliche S chw ierigkeiten bestünden. N ach einer A m sterdam er M eldung ist d e r L ondoner Q uecksilber­

p reis am 8. 11. um 20 sh. auf 110 sh, je F lasch e ge­

stiegen. Die P reise für E inheitsbenzin und D ieselöl, m it A usnahm e des Dieselöls für S traßenfahrzeuge, sind um 1 d. und für E inheitsgasöl um i'A d. je Gail, gestiegen.

D abei soll diese P reiserhöhung nur einen Teil d er seit K riegsausbruch ein g etreten en K ostensteigerung decken.

J e nach den ö rtlichen und sonstigen V erhältnissen sind d ie P reise in den verschiedenen G egenden gestaffelt.

Die M indestpreise b etra g en für Heizöl 3'A d., für D ieselöl 4 d. und für G asöl 4 Ai d. je Gail. Zur B e­

hebung d er T reibstoffschw ierigkeiten sind .im L ondoner P erso n en v e rk e h r versuchsw eise A utobusse m it A n trieb durch G eneratorgas aus A n th rac it eingesetzt w orden.

Die L euchtgaspreise sind von den führenden G as­

an stalten um 25% h erau fg esetzt w orden. Als G rund hierfür w erden die A bnahm e des V erbrauchs, die E r­

höhung d er T ra n sp o rtk o ste n sow ie die E rhöhung der K ohlenpreise angegeben. Aus dem gleichen G runde planen auch die E le k trizitätsw e rk e T ariferhöhungen. Die Einschränkung des K ohleverbrauchs m acht sich auch in den K okereien b em erkbar. V erschiedene K okereien sollen b ere its stillgelegt w orden sein.

Die schw eren Schädigungen, u n te r denen der b ri­

tische A ußenhandel leidet, sind kürzlich auch vom H andelsam t selb st zugegeben w orden, das in einem M e­

morandum , das in d er P resse d e r n ordischen L än d er eingehend besprochen w orden ist, u. a, darauf hinw eist, daß die E x p o rth äu se r im n ationalen In teresse ihre A us­

fuhr w ährend des K rieges sow eit w ie möglich au frech t­

erh a lten sollten. E ine ganze R eihe von F ertig w aren sei k einen K o n trollvorschriften unterw orfen, so daß diese in e rste r Linie für die A usfuhr aus G roßbritannien in B e tra c h t käm en. V erschiedene F ertig w aren w ürden für die näch sten drei M onate für A usfuhrzw ecke zur V er­

fügung stehen. S ow eit die F ab rik en für ih re n B etrieb R ohstoffe benötigen, die in England b ew irtsc h afte t w er­

den, m üßte die M öglichkeit bestehen, auch für E x p o rt­

zw ecke Rohstoffe zur V erfügung zu stellen. Das H andels­

am t muß dann ab e r selbst zugeben, daß nicht alle E x ­ p o rtin d u strie n m it der regelm äßigen B elieferung mit Rohstoffen rech n en können.

N ach einer M itteilung des H andelsam ts fallen u nter die ausfu h rv erb o ten en Baum w ollw aren, zu deren A us­

fuhr eine A usfuhrbew illigung erfo rd erlich ist, u. a. auch B aum w ollinters, Baum w ollabfälle, B aum w ollw atte und

ab so rb ieren d e B aum w ollw atte.

N ied erlan d e.

D e r'W irtsc h a ftsm in iste r h a t kürzlich in d e r Kam m er im Zusam m enhang m it d er R ohstoffversorgung der n iederländischen Industrie auf die N otw endigkeit hin­

gewiesen, fehlende o d er schw er zu beschaffende R oh­

stoffe durch A ustauscherzeugnisse zu ersetzen und auch die V erw ertung von A bfallstoffen in größerem Umfange durchzuführen. W ie die n ie derländische P re sse hieran anknüpft, liege hierin die M öglichkeit ein er w eiteren Industrialisierung d e r N iederlande, W ie d er W irtschafts-

Die P ensions - Rentenversicherung

ist die zweckmäßigere Form der Altersversorgung von Gefolgschaftsmitgliedern. Verlangen S i e b itte Vorschläge von der Pensionskasse d e r chemischen Industrie, Berlin NW 7, D orotheenstraße 30.

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17. N ove m b e r 1939 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 46 - 947

m inister w e ite r ausführte, sc h en k t die R egierung d e r Frage der landw irtschaftlichen und industriellen S elbst­

versorgung ihre v ollste A ufm erksam keit. Die bisher ge­

troffenen V orbereitungen h ä tte n die se it K riegsausbruch eingetretenen Störungen auf befriedigende W eise aus- gleichen können.

Vom H andelsdüngerbüro sind je tzt die D üngem ittel­

zuteilungen an lan dw irtschaftliche und G arte n b au b etrieb e festgesetzt w orden. J e H e k ta r A ckerfläche w erden 100 bis 120 kg R einstickstoff, 70— 100 kg P hosphorsäure und 80— 150 kg R einkali abgegeben, je H e k ta r G rasland 100— 120 kg Reinstickstoff, 40—60 kg P hosphorsäure und 20—80 kg R einkali. B ereits g elieferte M engen w erden hierauf angerechnet. F ü r A nfang 1940 ist nach einer M itteilung des W irtschaftsm inisters mit der Einführung der B enzinrationierung zu rechnen.

Finn ond.

D er finnische C hem ikerverband h a tte vor einiger Zeit die G ründung eines Z entralbüros für chem ische E r­

zeugnisse vorgeschlagen, das M aßnahm en zur Förderung der einheim ischen chem -chen Industrie au sarbeiten sollte. D as V ersorgungsm inisterium h a t daraufhin einen Ausschuß eingesetzt, dessen A ufgabe darin b esteht, die Industrieabteilung des V olksversorgungsm inisterium s zu beraten und die E ntw icklung der chem ischen Industrie Finnlands mit dem Ziel der S elbstversorgung des Landes auf chem ischem G eb iet zu fördern.

Nach B erechnungen des Büros für soziale Forschung in H elsinki befinden sich die L ebenshaltungskosten seit Ausbruch des K rieges in ständigem Steigen. D er G e­

sam tindex lag im A ugust d. J. in d er N ähe von 109 und ist bis M itte O k to b er auf 116 gestiegen. B esonders starke Steigerungen sind bei M ineralölen und Heizstoffen eingetreten.

N orw eg en.

M it Bewilligung d er sta atlich e n P reisüberw achungs­

behörden sind die P reise für T o iletteseifen um 20% und für Schm ierseife um 30% erhöht w orden. Besonders hervorzuheben sind ferner die P reiserhöhungen für Salz, das in N orw egen auch in d e r chem ischen Industrie in erheblichen M engen als Rohstoff v erb rau c h t wird. Ein b edeutender V erb ra u ch e r sind ferner die F isch e re i­

betriebe. D ie V erknappung, die in der norw egischen Salzversorgung ein g etreten ist, geht deutlich daraus h e r­

vor, daß den Im porteuren von Salz, das für F ischerei­

betriebe bestim m t ist, die Genehmigung e rte ilt w orden ist, die S alzpreise zu verdoppeln.

D ä n e m a rk .

W ie vom S tatistisc h en A m t b ere ch n et w orden ist, ist der G roßhandelspreisindex im O k tober d. J. auf 132 gestiegen gegen 127 im V orm onat und 111 im August d. J, M it A usnahm e von L ebensm itteln tierischen U r­

sprungs w eisen alle W arengruppen erhebliche P re is­

steigerungen auf. So sind die K ennziffern gestiegen für chem isch-technische Erzeugnisse von 111 auf 119, für Düngemittel von 103 auf 114, für Brennstoffe und M ineralöle von 166 auf 174, für Eisen und M etalle von 126 auf 131, für T extilerzeugnisse und B ekleidungsartikel von 115 auf 120, für H äute, L ed er und Schuhe von 122 auf 129. Die Kennziffer für E infuhrw aren stieg seit K riegsausbruch um 37 P u n k te auf 150, die für A usfuhr­

waren dagegen nu r um 7 P unkte auf 117. Das V erh ält­

nis zwischen E in- und A usfuhrpreisen h a t sich dam it w eiter zuungunsten d er dänischen W irtschaft verschoben.

A eußerst ungünstig ist auch d ie Beschäftigungslage, da die A rbeitslosenziffer (einschließlich der nichtversicher- ten Erw erbslosen) im O k to b er d. J . um 18 200 auf 90 100 gestiegen ist.

Am 1. 12. tr itt die allgem eine B enzinrationierung in Kraft. Die B enzinsperre für den p riv aten A u to ­ verkehr w ird aufgehoben und allen F ahrzeugen in b e ­ schränktem Umfange T reibstoff zugeteilt. D er B enzin­

preis w ird gleichzeitig von 0,32 auf 0,50 Kr. je L iter erhöht.

Die W areneinfuhr ist w eiter v ersch ärft worden. Mit Wirkung vom 6. 11. ist w iederum eine R eihe von W aren von der F re iliste auf die gebundene L iste übergeführt worden (vgl. S. 932). D am it unterliegen je tz t ru n d vier

F ünftel der gesam ten dänischen E infuhr d er K ontrolle durch die V alutazentrale, Bei den neuerdings d er Kon­

tro lle unterw orfenen W aren h an d elt es sich h au p tsäc h ­ lich um n atürliche Spinnstoffe, öl- und fetth altig e R oh­

stoffe, Eisen und an d ere M etalle und M etallabfälle, G leichzeitig ist b ek anntgegeben w orden, daß die V alu ta­

ze n trale alle nach dem A usland vergebenen A ufträge schärfer überw achen wird. Sie verlangt zu diesem Zw eck von den Im porteuren genaue A ngaben ü b er die V erträge und die Zahlungsbedingungen, auch schon für die neuen A nträg e auf Einfuhrbew illigungen für den R est des Ja h re s 1939. Das gleiche gilt für alle V erträge, die erst im Ja h re 1940 abgew ickelt w erden sollen. F ü r die W a­

ren, die von d er freien auf die gebundene L iste ü b e r­

geführt w orden sind, sollen je tzt die Einfuhrgrundziffern für die einzelnen Im portfirm en festg esetzt w erden. Im w esentlichen sollen hierbei die Einfuhrzahlen für den Z eitabschnitt vom 1. 7. 1938 bis zum 1, 7. 1939 zugrunde gelegt w erden.

Jugoslawien.

Infolge d er besteh en d en T ran sp o rtsch w ierig k eiten m it den überseeischen L ändern hat sich für die jugo­

slaw ische S eifenindustrie ein fü h lbarer M angel an R oh­

stoffen eingestellt. Die R ohstoffvorräte sind zum großen Teil aufgebraucht w orden, da die S eifenindustrie wegen d er b esteh en d en D evisenschw ierigkeiten in den ersten acht M onaten d. J . b ed e u te n d w eniger R ohstoffe ein­

führen kon n te als im V orjahr. Die Folge davon ist je tz t eine b eträ ch tlich e P reissteigerung für die noch v o r­

handenen B estände. W ie das A granier „M orgenblatt“

m itteilt, h a t sich die inländische S eifenindustrie in den le tzten T agen gezwungen gesehen, auch die P reise für ihre F ertig p ro d u k te entsp rech en d zu erhöhen.

W ie in diesem Zusam m enhang aus Belgrad b eric h tet wird, sind die P reise auch für zahlreiche an d ere G e­

b rauchsgüter in den le tzten T agen angestiegen.

Rum änien.

In D urchführung des M itte S ep tem b er erlassenen G esetzes zur V erhinderung von Preiserhöhungen (vgl.

S. 840) sind im ganzen L ande örtliche P re isü b er­

w achungsstellen e rric h te t w orden, die auch die Ein- und A usfuhrpreise kontrollieren. W ie jedoch aus P re sse­

m eldungen hervorgeht, h aben die bisher getroffenen M aßnahm en nich t v erhindern können, daß für zahl­

reiche W aren außergew öhnliche P reissteigerungen ein ­ g etre ten sind. Die Regierung kündigt dah er je tz t noch schärfere M aßnahm en gegen die S pekulation an.

D urch V erordnung des W irtschaftsm inisterium s vom 1. 11. 1939 m üssen säm tliche Einfuhrfirm en, die A n ­ träg e auf Einfuhren oder auf Z ahlungsüberw eisungen nach dem A usland stellen wollen, in eine besondere L iste d er Einiuhrfirm en eingetragen sein. Dies b ed e u te t eine w eitere V erzögerung des In k ra fttre te n s d er schon am 17. 9, 1939 v e rk ü n d e ten neuen A ußenhandelsordnung.

B ulg arien .

Die Verfügung des M inisterrats ü b er die B ew irtschaf­

tung von R ohkautschuk und K autschukw aren (vgl. S. 902) ist durch eine im „D rschaw en V estnik" vom 24. 10. 1939 veröffentlichte w eitere V erfügung dahin ab g e än d e rt worden, daß auch die Erzeugung von gum m ierten G e­

w eben, die zur H erstellung von G asm asken und L u ft­

schutzanzügen bestim m t sind, g e s ta tte t ist. Firm en, die sich m it diesem Produktionszw eig befassen wollen, müssen jedoch v orher einen A ntrag beim M inisterium für Industrie und H andel einreichen.

Südafrikanische U nion.

Zur U eberw achung des W a ren v erk eh rs soll u n te r der Bezeichnung N ational Supplies B oard ein A m t e r­

ric h te t w erden, das die B erechtigung erhält, von allen Firm en und P ersonen Inform ationen ü b er die Erzeugung, die H andelsum sätze usw. anzufordern. D er H an d els­

m inister soll erm ächtigt w erden, eine um fassende K on­

trolle des W aren v erk eh rs auszuüben, w obei ihm das ge­

n annte A m t die statistisch en U nterlagen h ierfür zu liefern hat. D as M inisterium k ann den H andel und den V erbrauch b estim m ter W aren von b esonderen G enehm i­

gungen abhängig m achen und die E in- oder A usfuhr b e ­ stim m ter W aren v erb ie ten oder b eschränken, (6289)

(4)

948 — N r. 46 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE 17. N ove m b e r 193ç

Rußlands E rdölw irtschaft.

I

n n erh alb der W eltp r o d u k tio n v o n E rd öl nim m t d ie S o w je t-U n io n h in ter d en V e r e in ig te n S ta a te n u n d v o r V e n e z u e la d en z w e ite n P la tz ein. G e g e n ­ ü b er 1913 h a t sic h d ie r u ssisc h e F ö rd eru n g von R o h ö l m ehr a ls v er d r eifa c h t. D e r A u fsc h w u n g d ie ­ s e r In d u strie fie l in d ie Z e it d es e r ste n F ü n fja h res­

p la n s. In der er ste n Z e it n ach B e en d ig u n g der B ü rg e rk rieg e w a re n d ie B em ü h u n gen d er S o w je t­

regieru n g le d ig lich d arauf g e r ic h te t, d ie b e s t e h e n ­ d en P r o d u k tio n sa n la g e n w ie d e r in B e tr ie b zu se tz e n . Im J a h re 1926/27 h a tte m an erstm a lig d ie V o r ­ k rie g sp r o d u k tio n ü b e rh o lt. In d en d a ra u ffo lg en d en J a h ren w u rd en in ste ig e n d e m M aß e M a sch in e n u nd A p p a ra tu r en aus dem A u sla n d e b e z o g e n , um d ie v e r a lte te n o d er a b g e n u tz te n E in rich tu n g en zu e r ­ n eu ern . G le ic h z e itig s e t z t e e in e er h ö h te B o h rtä tig - k e it ein . D ie F rü ch te d ie se r B em ü h u n gen k om m en in d en s te tig zu n eh m e n d en P r o d u k tio n sz iffe rn zum A u sd ru ck .

R o h 5 Ie rz ea g u n ¿ in M ill. t:

1913 . . . . . . 9,1 1932 . . . . . . . .2 2 ,3

1925/26. . . . 1933 . . . . . . . .2 2 ,5

1926/27 . . . . 1934* . . .

1927/28 . . . . . . . . 11,7 1935 . . . . . . . . 26,8

1928/29 . . . . 1936 . . . .

1929/30 . . . . 1937 . . . .

1930*) . . . . 1938 . . . .

1931 . . . . . . . .23,1

*) 1930 e rfo lg te d ie U m stellung <ier S ta tis tik auf d ie K a le n d e r­

ja h re .

In d en Z ah len der v o r s te h e n d e n T a b e lle ist d ie E rzeu gu n g v o n E rdgas m it e n th a lte n . Z ieh t m an le tz te r e ab , s o erh ält m an für 1937 e in e E r d ö lp r o ­ d u k tio n v o n 28,4, für 1938 e in e s o lc h e v o n 30,1 M ill. t. F ür d ie fo lg en d e n J a h re b is zur B een d ig u n g d es d ritten P lan jah rfü n fts sin d fo lg e n d e P ro d u k ­ tio n sm e n g e n v o r g e se h e n (in M ill. t):

1939 1940 1941 1942

E rd ö l ... 32,8 36,2 40,9 48,5 G as ... 2,2 3,1 4,1 5,5 Z usam m en ... 35,0 39,3 45,0 54,0

Die E rdölp ro d u k tio n des erste n H albjahrs 1939 wird mit rund 15 Mill. t beziffert.

Das S chw ergew icht der russischen Erdölerzeugung ru h t nach wie vor auf den kaukasischen O elfeldern, deren A nteil 1913 rund 97%, 1938 imm er noch etw as über 90% betrug. Bis 1942 sollen auf die Oelgewinnung des K aukasus nur noch 74% d e r G esam terzeugung e n t­

fallen. D afür steig t d er A nteil der neuen E rdölgebiete, insbesondere der des W olga- und U ralgebiets auf 15%, derjenige Sachalins auf 3%.

R oholgcw lnnung n ach G e b ieten :

1913 1933 1938 1942

1000 t % 1000 t % 10001 % 10 0 0 1 % A ß e rb e id sc h a n u. G eo rg ien 7 627 84 15 332 72 22 119 74 27 000 57 G ro sn y ... 1 007 12 4 862 22 2 657 9 4 100 8 M a i k o p ... 88 1 608 3 2 161 7 3 700 8 D agestan ... — — 182 1 600 1

Em ba u. A k tju b in sk . . . 118 1 196 1 649 2 2 020 4

Sachalin ... - 196 I 361 1 1 300 3 W olga u. U ral ... — — 35 . 1 292 4 7 000 15 M itte lasie n ... 152 2 204 1 660 2 1 710 4

Die Zunahm e d e r O elproduktion kam der In d u striali­

sierung insofern zugute, als es durch S teigerung d e r O el- ex p o rte möglich w ar, die zum A nkauf ausländischer M aschinen benötig ten D evisen zu beschaffen. Im J a h re 1932 erreic h te die A usfuhr ihren bisherigen H öchststand.

S eit d ie ser Z eit ging sie scharf zurück, weil inzwischen d er russische Inlandsbedarf infolge der zunehm enden M otorisierung, insbesondere d er L andw irtschaft, sow ie d e r A ufrüstung sprunghaft in -die H öhe gestiegen w ar.

A u sfu h r y o n E rd ö le rz eu g n issen in M ill. t:

1932 ... . 6,1 . . . . 1, 5 1933 ... 4,9 1926/27 . . . . . . 2, 0

1927/28 . . . . . . . . 2, 7 3 4

1928/29 . . . . . . . . 3, 6

1929/30 . . . . . . . .4 ,5 1937 ... 1 9

1930*) . . . . . . . . 4, 8 1938 [11 M onate) . 1,2

1931 . . . . . . . . 5, 2

*) 1930 erfo lg te d ie U m stellung d e r S ta tis tik auf die K a len d e r­

jah re.

Rohöl w ird h eu te fast gar nicht m ehr ex p o rtiert.

1937 betrug die A usfuhr von R ohnaphtha noch 69 000 t gegen 167 000 t 1936 und 526 000 t 1932. Eine A ufgliede­

rung der russischen E rdölausfuhr nach den einzelnen Erzeugnissen ist letztm alig für 1936 am tlich bek an n t- gegeben w orden. Im genannten J a h r w urden u. a. e x p o r­

tie rt: 419 000 t Benzin, 383 000 t Leuchtöl, 253 000 t Schmieröl, 825 000 t M asut, 50 000 t D ieselöl, 545 000 t Gasöl, 92 000 t E rdölbitum en und 12 000 t Paraffin. Nach P ressem eldungen soll die B enzinausfuhr des Ja h re s 1938 337 000 t betrag en haben gegen 434 000 t 1937, die A us­

fuhr von L euchtöl 65 000 t (i, V. 164 000 t), von Schm ier­

ölen 117 000 t (213 000 t), von M asut 410 000 t (742 000 t).

Von der G esam tförderung des Ja h re s 1937 gelangten 24,2 Mill. t zur V erarbeitung gegen 24,8 Mill. t 1936.

H ergestellt w urden u, a. 5,3 Mill. t Benzin und Ligroin (i. V. 4,2 Mill. t) und ebensoviel L euchtöl (i. V. 5,6 Mill. t). Die gesam te Leistungsfähigkeit der russischen E rdölraffinerien w ird für Anfang 1937 mit 34,2 Mill. t beziffert. N ach dem von R. Schw arz herausgegebenen V erzeichnis der Raffinerien betrug die L eistungsfähig­

k eit d er D estillationsanlagen im K aukasus 32,6 Mill. t, und zw ar entfielen hiervon auf Baku 13,1 Mill., auf G rosny 12,6 Mill., auf B atum 3,75 Mill., auf K rasnodar 0,9 Mill. und auf T uapse 3,25 Mill. t. Da die R ohöl­

gewinnung des G ebiets von G rosny zurückgegangen ist, w ird Oel aus Baku h eu te ü ber das K aspische M eer nach dem H afen M achatsch-K ala und von d o rt nach den R af­

finerien von G rosny gebracht.

Die C rackanlagen d e r Sow jet-U nion h a tte n Anfang 1937 eine Leistungsfähigkeit von 6,7 Mill. t gegen 6,1 Mill. t Anfang 1936. Bis zum Ja h re 1942 soll die gesam te Leistungsfähigkeit der russischen O elraffinerien um 15 Mill. t 'erw eitert w erden. H iervon sollen auf die im W olga- und U rälgebiet zu errich ten d en A nlagen 6 Mill. t entfallen.

D en größten Teil der in R ußland v erb rau c h ten M en­

gen an Benzin, Ligroin und L euchtöl b enötigt die L an d ­ w irtschaft. Ihr B edarf w ird für 1934 auf 64% des G e­

sam tbedarfs beziffert. Im J a h re 1935 betrug dieser A n­

teil 62% und im J a h r darauf 58%. D er rela tiv e V er­

brauch d er L andw irtschaft w eist also eine A bnahm e­

tendenz auf, w as m it der fortsch reiten d en A utom obili­

sierung des L andes sowie auf die Zunahm e des L u ftv er­

kehrs zurückzuführen ist. Vom G esam tverbrauch e n t­

fielen auf die L andw irtschaft 1936 schätzungsw eise bis zu 70% an Leuchtöl, bis zu 80% an Ligroin und etwa 30% an Benzin. Die restlich en 70% des B enzinver­

brauchs w urden etw a zur H älfte vom K raftw agenverkehr einerseits, von den m otorisierten T ruppenteilen, der Luftwaffe und d er zivilen L uftflotte an d ererseits b enö­

tigt. W ie w ir einer U ebersicht ü ber die regionale A uf­

teilung des T reibstoffverbrauchs im Ja h re 1936 en tn eh ­ men, entfielen dam als rund 20% auf Zentralrußland, 19% auf die U kraine und die Krim, 15% auf d en K au­

kasus, 13,2% auf das U ralgebiet, 12,6% auf Sibirien und den F ern en Osten, 11% % auf das W olgagebiet, Der Bedarf Sibiriens, des F ern en O stens und des U ra l­

gebietes ist rela tiv im Steigen begriffen, w ährend der A nteil Z entralrußlands, der U kraine und d er W olga­

gebiete am G esam tverbrauch rückläufig ist.

Im Zusam menhang m it der Zunahm e des russischen Inlandsverbrauchs an Erdölerzeugnissen, sowie insbeson­

dere m it den Schw ierigkeiten der B edarfsdeckung in den abgelegenen G ebieten d es N ordens und O stens infolge der w eiten T ransportw ege sind die P lanw irtschafts­

stellen b estre b t, die Erdölgew innung nach M öglich­

keit zu dezentralisieren. In G ebieten, w elche über keine eigenen O elvorkom m en verfügen, soll in steä-

(5)

17. N ove m b e r 1939 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r . 46 — 949

gendem M aße auf die V erw endung von Holzgas ü b er­

gegangen w erden. S eit einigen Ja h re n befaß t man sich auch in d er S ow jet-U nion mit dem P roblem der K ohlehydrierung. Eine A nlage a rb e ite t in h alb fa b rik a­

tionsm äßigem M aßstabe b ere its in K em erowo in Sibirien.

F ern er bem üht man sich, auch Schieferöl sowie D estilla-

tionsprodukte aus Torf, ferner Industrie- und E rdgase zur Deckung des T reibstoffbedarfs heranzuziehen. All diese B estrebungen ste ck e n allerdings vorläufig noch in den A nfängen. Ein Zusatz von Spiritus, M ethanol o der Benzol zu Benzin ist in der Sow jet-U nion bisher noch nicht in A ussicht genom men w orden. (5657)

Das zweite russische Baku-Gebiet.

I

m R ah m en d es d ritten ru ssisch en F ü n fjah resp lan s ist auch für d ie G ew in n u n g v o n E rd öl e in e sta r k e A u sw e itu n g v o r g e se h e n , D ie F örd eru n g so ll bis zum J a h re 1942 b is auf 48,5 M ill. t g eb ra c h t w erd en . D ie s e Z iffer b e d e u te t g e g e n 1938 e in e S teigeru n g um 61%, g e g e n 1913 e in e so lc h e um m ehr als das V ierfach e.

D ie g e o g r a p h isc h e V er te ilu n g der E rzeugu ng v e r la g e r te sic h w ä h ren d d ie se s Z eitrau m es b e d e u ­ tend. D ie k a u k a sisc h e n R e v ie r e , auf w e lc h e 1933 eb en so w ie 1913 n o ch 97% der g esa m ten F örd eru n g e n tfie le n , s t e llte n 1938 rund 90% d er P rod u k tion ; ihr A n te il s o ll b is 1942 auf 74% zu rü ck ged rän gt w er d e n ,.w ä h r e n d der A n t e il der n eu en E r d ö lg e b ie te z w isc h e n d er W o lg a und den W e sth ä n g e n d es U ral — d es so g e n a n n te n „2. B a k u " — , der 1933 er st 0,2%, 1938 e tw a s über 4 % b etru g, auf 15% a n ste i- gen soll.

Für d ie V erlageru n g der E rd ö lg ew in n u n g v o n den R a n d g e b ie te n d er U d S S R , n ach dem In neren sin d n ich t nur str a te g is c h e E rw ägu n gen m aß ­ geb en d , so n d ern d am it w ird v o r allem au ch den w irtsc h a ftlic h e n E rfo r d e rn isse n R ech n u n g g e tr a ­ gen, in d em d ie B e fö r d e r u n g sstr e c k e n n ach den V er b ra u ch szen tren sta rk v er k ü rz t w er d e n . D ie im L aufe d er le tz te n J a h re g e fu n d en en b ed eu te n d en L a g e rstä tte n sc h lie ß e n sic h sü d lich an das E m ba- g eb ie t (W estk a sa c h sta n ) an und z ie h e n sic h w e s t ­ lich d es U ral b is n ach d en Q u e llg e b ie te n der F lü sse P e tsc h o r a u nd W ja tk a hin. Im W e s te n w e r ­ den s ie durch d ie H ö h en rü ck en am re c h te n W o lg a ­ ufer b eg re n z t.

D as b ish er w ic h tig ste V ork om m en d iese r G ruppe ist das v o n Isch im b ajew o, das sic h in der B a sch k ir en re p u b lik sü d lich v o n U fa b efin d et. W e i­

ter w e s tlic h z ie h t sic h e in e te k to n isc h e L in ie in ein er L än ge v o n rund 1500 km v o n S sysran j w e s t ­ lich v o n K u ib y sc h e w (Ssam ara) in der R ich tu n g über d ie W o lg a sc h le ife , die M ündung d es F lu sse s S sok , K injelj, B u guruslan, T u im a sy b is h inau f ins G eb iet v o n P erm an der K am a. N e b e n d iese r H au p tlin ie v e r la u fe n w e it e r w e s tlic h n och z w e i w e ite r e te k to n is c h e L in ien m it t e ilw e is e v ie lv e r ­ sp rech en d en L a g e r stä tte n (G la so w — S so k — W olga und W ja tk a er h e b u n g e n — K irow [W jatka]

— W olga).

Im G e g e n sa tz zu d en k a u k a sisc h e n V o rk o m ­ men, in sb e so n d e r e d en en v o n B ak u , d ie ü b er 17 b is 18 O e lh o r iz o n te v er fü g e n , k om m en im U r a l-W o lg a ­ g eb ie t nur 2 b is 3 H o r izo n te vo r, d ie sich a b er auf sehr groß e F lä c h e n e r str e c k e n . D e r S c h w e fe l- und P araffin geh alt is t in d en n e u e n R e v ie r e n v e r h ä lt­

nism äßig h och .

D as g e s a m te E r d ö lg e b ie t z w is c h e n W o lg a und Ural ist auf fo lg e n d e 5 T ru sts a u fg e te ilt:

B aschnjcftj. D ieser T ru st b e u te t den größten Teil der O elfelder in d er B aschkirenrepublik aus. Das b e ­ deutendste der w ichtigen 4 V orkom m en ist das von Ischimbajewo o d er S terlitam ak am rech ten U fer des Flusses B jelaja südlich von Ufa. Es ist gleichzeitig das einzige, das im sogenannten ,,2. B aku" bisher in g röße­

rem Umfange Oel g eliefert hat. A u sg eb eu tet w erden dort etw a 200 B ohrlöcher. Die Erzeugung ist im S te i­

gen begriffen und b eläu ft sich zur Zeit auf m ehr als

5500 t täglich. In der russischen P resse w urde b e k a n n t­

gegeben, daß d er H albjahresplan 1939 erfüllt w orden ist.

Im J a h re 1942 sollen in Ischim bajew o 3,3 Mill. t Rohöl erzeugt w erden, d. h. also fast die H älfte der G e ­ sam tproduktion im W estural-W olga-G ebiet. Das Oel von Ischim bajew o geht durch eine R öhrenleitung nach d e r Raffinerie von Ufa.

S sysrannjeitj. Zum B ereich dieses T rusts geh ö rt vor allem das G ebiet nordöstlich und w estlich von der W olgaschleife bei K uibyschew (Ssamara), der sogenann­

ten S sam arskaja Luka. H ier sind m ehrere V orkom m en bekannt, von denen das w ichtigste bei S taw ropolj u n ­ w eit Ssysranj liegt. Von anderen V orkom m en dieses Rayons sind noch zu nennen Jablonow y Owrag und das Trojekurow o-G ubinski-V orkom m en. A ussichtsreich e r ­ scheinen auch die L ag e rstätten von T jeplow ka, 50 bis 60 km von S saratow entfernt, und die in d er T a ta re n ­ republik im R ayon von Tschistopolj befindlichen V or­

kommen. Von le tz te re n ist das von Boldyr als erstes für die A usbeutung in A ussicht genom men; es liegt am re c h ­ ten Ufer d er K am a und gehört zur U eberschw em m ungs- zone, die mit der E rrichtung des neuen W a sse rk ra ft­

w erkes an der Kama u n te r W asser gesetzt w erden wird.

Die erforderlichen B ohrungen sollen d ah e r beschleunigt durchgeführt w erden. F ü r die Gewinnung ist dann eine ähnliche O rganisation vorgesehen w ie im S eebezirk von Baku.

Das dem T ru st Ssysrannjeftj zugew iesene G ebiet gilt in bezug auf seine Leistungsfähigkeit als sehr aussichts­

reich. Seine V erkehrslage zw ischen den Industriegebie­

ten von M oskau und des U ral ist außerordentlich gün­

stig. 1938 w urden 60 000 t E rdöl gefördert, im ersten H albjahr 1939 ru n d 70 000 t. Bis 1942 soll die E rzeu ­ gung auf 1,2 Mill. t gebracht w erden. Die T agesförde­

rung soll sich in d er Zeit von M ärz bis Ju li d, J. von 300 auf 600 t erh ö h t haben.

B uguruslaunjeftj. A uch die O elfelder dieses n o rd ­ östlich von K uibyschew gelegenen G ebietes w erden als sehr erfolgversprechend angesehen; die E ntw icklung soll d aher in beschleunigtem Tem po v o rw ä rtsg eb rac h t w e r­

den. Insgesam t sind hier 5 S tru k tu re n b ekannt, von denen sich bisher das V orkom m en von Ssadki, 35 km von B uguruslan im G ebiet von T schkalow (Orenburg), als das ergiebigste erw iesen hat.

Tuim asynjeltj. Zum B ereich dieses T ru sts gehören die V orkom m en von W estbaschkirien, etw a 180 km w estlich von Ufa. Zentrum dieses O elgebietes ist der O rt Tuimasy, 70 km östlich von Bugulma am rech ten U fer des Ik. Insgesam t w urden fünf größere O elbezirke m it h oher E rgiebigkeit gefunden.

P rikam njeftj. B ekannt sind O elvorkom m en in d er N ähe von W erchne-T schussow skije G orodki bei Perm, ferner bei K rasnokam sk, 40 km nordw estlich von Perm an der K am a und w e ite r nordöstlich davon bei Ssew e- rokam sk im M ittelural und bei P olasna. A usgebeutet w ird zunächst nu r das V orkom m en von K rasnokam sk.

Die T agesförderung b eläu ft sich dort auf 250 bis 280 t.

Die M utungen sollen in großzügiger W eise ausgedehnt w erden und sich auf das gesam te G ebiet im D reieck K irow (W jatka) — Ischew sk — Ssolikam sk erstre ck en . 1937 betrug die F örderung 60 000 t, sie soll bis 1942 auf 1,6 Mill. t e rw e ite rt w erden.

D e r E n tw ick lu n g d es E r d ö lg e b ie ts z w is c h e n U ral und W o lg a s te h t e in e R e ih e v o n S c h w ie r ig ­ k e ite n e n tg eg e n . U . a. sin d d ie V er k e h r sv e r h ä lt- n isse n och w e n ig a u sg eb a u t. A u ß er d e m w ird in der ru ssisch en P r e s s e darü ber g ek la g t, daß d ie A n lie f e ­ rung v o n M a sch in e n und A p p a r a te n n ich t w u n s c h ­ gem äß fu n k tio n iert. In fo lg e d e sse n so lle n d ie g e o lo ­ g isc h e n U n ter su ch u n g en im R ü c k stä n d e se in .

(6)

950 - N r. 46 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE 17. N o ve m b e r 1939

Im m erhin b e lä u ft sic h d ie T a g esfö rd eru n g zur Z e it 40% au f d a s G e b ie t „2. B aku" e n tfa lle n g e g e n nur b e r e its auf m eh r a ls 6000 t, und es w ird e r w a r te t, 8,5% 1937. V o n d en zu er rich te n d en R a ffin erien daß d ie für d as la u fe n d e Jah r v o r g e sc h r ie b e n e P r o - sin d b e so n d e r s fo lg e n d e zu n en n en :

d u k tio n sle istu n g v o n e tw a 2 M ill. t au ch er r e ic h t u fa , Der erste Ausbau WUfde 1938 beenckti der w ird . F ü r 1939 sin d B oh ru n gen v o n in sg e sa m t zw eite und dritte Ausbau sollen Ende 1939 bzw. An-

285 00 0 m v o r g e se h e n . fang 1940 fertiggestellt werden;

G le ic h z e itig m it der F örd eru n g v o n R o h ö l so ll Ssysranj. Der Bau soll 1939 in Angriff genommen a u ch d ie G ew in n u n g v o n E r d o le r z e u g m sse n sta r k werden;

ausgebaut w er d e n . B is 1942 ist d ie E rrich tu n g v o n Perm und Tuimasy. Die Projektierungsarbeiten für 9 bis 10 k o m b in ier te n L rackanlagen m it ein e r G e - die beiden Raffinerien werden noch im Laufe dieses Sam tleistungsfähigkeit v o n 6 M ill. t im Jah r v o r - Jahres beendet;

g e s e h e n . In dem g en a n n ten Jah r s o lle n v o n d er Buguruslan, Die Projektierung der dortigen Raffi- g esa m te n B e n z in p r o d u k tio n der S o w je t-U n io n rund nerie soll im Jahre 1940 erfolgen. (5413)

Erdölgewinnung auf Nordsachalin.

D

ie 942 km la n g e u n d an ih rer b r e ite s t e n S te lle 252 km b r e ite In sel S a ch a lin s t e llt d ie n atü r­

lic h e g e o g r a p h isc h e V erlä n g eru n g d es ja p a n isc h e n In se lsy ste m s n ach N o rd en dar. S ie w u r d e im J a h re

1875 v o n d en R u sse n b e s e tz t, d eren In te r e s s e sic h z u n ä ch st au f d en groß en F isc h r e ic h tu m in d en dor­

tig e n K ü ste n g e w ä sse r n k o n z e n tr ie r te . B a ld w u r d e jed o ch au ch das V o rh a n d en sein a u sg e d e h n te r E rd öl- und S te in k o h le v o r k o m m e n f e s tg e s te llt. D ie e r sten V er su c h sb o h ru n g e n e r fo lg te n im J a h re 1889, N a c h B e en d ig u n g d es R u ss isc h -J a p a n isc h e n K r ieg e s im J a h r e 1905 w u r d e J a p a n der sü d lic h e T e il d er In se l u n ter h a lb d es 50. B r e ite n g r a d e s z u g esp r o ch en . A ls d ie J a p a n e r nun daran g in gen , d ie B o d e n r e ic h - tü m er d es n eu er w o r b e n e n G e b ie te s a u szu b e u ten , m u ß ten s ie zu ih rer E n ttä u sch u n g erfah ren , daß d ie e r g ie b ig s te n O el- u nd K o h le fe ld e r sic h auf N o rd ­ sa c h a lin b efa n d en , das R u ß lan d v e r b lie b e n w ar.

E in n eu er V o rsto ß w u r d e v o n ja p a n isch er S e it e im J a h re 1920 v o rg en o m m en , in d em d am als au ch N o rd sa ch a lin m ilitä risch b e s e t z t w u rd e. D o ch b e ­ r e its n ach fünf J a h ren m u ß ten d ie ja p a n isc h e n T ru p p en u n ter n o rd a m e rik a n isch em D ru ck d en n ö rd lich en T e il d er In sel w ie d e r räu m en . D a in d er Z w is c h e n z e it ab er b e r e its b e d e u te n d e ja p a n isc h e K a p ita lie n für g e o lo g is c h e V e r su c h s a r b e ite n in ­ v e s tie r t w o rd en w a re n , k am m it d er S o w je tr e g ie ­ rung e in K o n z e ssio n sv e r tr a g zu r A u sb eu tu n g d er O e lv o rk o m m e n z u sta n d e . N a ch d ie se m V ertrag, d er z u n ä ch st für d ie D a u e r v o n zeh n J a h ren G ü l­

t ig k e it h a tte , w u rd en d ie O e lr e v ie r e zu g le ic h e n T e ile n auf d ie J a p a n e r und d ie R u ss e n a u fg e te ilt.

Zur A u sb eu tu n g d e s ja p a n isc h e n K o n z e s s io n s g e b ie ­ t e s w u rd e im A u g u st 1925 e in e b e so n d e r e G e s e ll­

sch a ft, d ie N o r d sa ch a lin E rd öl A .-G ., m it ein em G ru n d k ap ital v o n 10 M ill. Y en g eg rü n d et. S ie er­

h ie lt v o n d er jap an isch en R eg ie ru n g d ir e k te S u b ­ v e n tio n e n , a u ß erd em w u r d e ihr das R e c h t e in ­ geräu m t, u n ter S ta a tsg a r a n tie O b lig a tio n en h e r a u s­

z u g eb en . D ie S o w jetre g ie ru n g ih r e r se its g r ü n d e te im J a h re 1927 ein e n T ru st S ach alin n jeftj, dem d ie F örd eru n g der d en R u sse n v e r b lie b e n e n F e ld e r ü b e rtra g e n w u rd e. 1927 w u r d e d urch v e r tr a g lic h e V erein b a ru n g en das ja p a n isc h e K o n z e ssio n sg e b ie t e r w e ite r t. N a ch A b la u f d es V er tr a g es 1935 e r fo lg te e in e V erlä n g eru n g zu n ä c h st au f ein Ja h r und d a­

n ach e in e w e it e r e V erlä n g eru n g um fünf J a h re b is 1941.

D ie g e sa m te n E r d ö lv o rr ä te auf N o rd sa ch a lin w e r d e n v o n ru ssisch er S e it e auf rund 320 M ill. t g e s c h ä tz t. D a v o n e n tfa lle n auf d ie v o r b e r e ite te n und er fo rsc h ten s o w ie auf d ie sic h tb a ren V o rr ä te 20 M ill, t. D ie R o h ö lg ew in n u n g h a t sic h b e i den b e id e n U n ter n e h m en n ic h t g le ich m ä ß ig e n tw ic k e lt.

D ie J a p a n e r h a tte n zu n ä c h st e in e n V orsp ru ng, der

b is zum J a h re 1933 a n h ielt. D a n a c h w u rd en sie v o n d en R u ssen ü b erh o lt, u nd zw a r h a u p tsä c h lich d esh a lb , w e il d ie ja p a n isc h e G e se llsc h a ft in den le tz te n J a h ren v o r dem er stm a lig e n A b la u f d es K o n z e ssio n sv e r tr a g e s m it ih rer B o h r tä tig k e it zu ­ r ü ck h ielt. Im e in z e ln e n w u r d e n v o n 1926 b is 1937 fo lg e n d e O e lm en g en g efö r d e r t (in 1000 t):

S o w jet- Sowiet*

J a p a n ru ß ld . J a p a n rußld.

1926 . . . . . . 29 1932 . . . . . . 250 121

141

17 1934 . . . . . . 186 190

1929 . . . . . . 1S7 26 1935 . . . . . . 151 250

1930 . . . . . . 193 96 1936 . . . . . . 186 308

1931 . . 133 246

1938 . . . 361

Im J a h re 1942 w ollen die Russen auf N ordsachalin 1,3 Mill. t R ohöl fördern. Diese M enge w ürde 2,7% der für das genannte J a h r v orgesehenen gesam ten russi­

schen E rdölp ro d u k tio n ausm achen. Das japanische U nternehm en h a tte für 1938 eine Oelgewinnung von 331 000 t vorgesehen, für 1939 eine solche von 401 000 t;

1940 sollte eine S teigerung auf 450 000 und 1941 eine w eitere S teigerung bis auf 460 000 t erfolgen.

D ie O elvorkom m en auf N ordsachalin sind für die S ow jetregierung zur V ersorgung des F ern ö stlich en G e­

b ie te s von en tsch e id en d e r B edeutung, weil eine B eliefe­

rung von den übrigen russischen E rd ö lg eb ieten aus in­

folge d er w eiten T ran sp o rtw eg e m it den größten Schw ie­

rig k eiten v erb u n d en ist. S eit 1936 ist in C harabow sk eine C rackanlage in B etrieb, in der das S achalinöl auf­

g e a rb e ite t w ird. Zur Z eit w ird an einem E rw eiterungs­

b au dieser R affinerie g ea rb eite t. D er Z eitp u n k t seiner In b etrieb n ah m e s te h t noch nicht fest. B isher m ußten für den B edarf des F ern ö stlich en G eb ietes größere Benzin­

m engen aus den V ereinigten S ta a te n eingeführt w erden, und zw ar im Ja h re 1936 ru n d 47 000 t, im nächstfolgen­

den J a h r 110 000 t und in den erste n elf M onaten 1938 rund 115 000 t. N euerdings heiß t es, daß in ab seh b arer Zeit der B edarf des F ern en O stens vollständig aus eige­

n e r P roduktion g ed e ck t w erd en kann. Im J a h re 1940 sollen in Komßomoljsk und N ikolajew sk am A m ur zwei größere C rackanlagen e rric h te t w erden. Die Rohöl­

gewinnung auf S achalin ist nach russischer A nsicht stark ausbaufähig, nachdem in den le tz te n Ja h re n im Gebi-et von E chabi neue O elquellen erschlossen w urden. Das zw eitw ichtigste vom T ru st S achalinnjeftj ausgebeutete G eb iet ist das von Ocha.

D as S achalinöl sp ielt a b e r auch eine w ichtige Rolle in d er D eckung des ja panischen H eeresbedarfs. D ie jap a­

nische Regierung h a t deshalb w ied erh o lt d er Sow jet­

regierung K aufangebote gem acht, die allerdings nicht angenom m en w urden. In der F olgezeit h a t es verschie­

dentlich S tre itig k eite n zw ischen d er japanischen Kon­

z e s s i o n s g e s e l l s c h a f t und d e r S o w j e t r e g i e r u n g gegeben.

Die äu ß eren A nlässe w aren v ersc h ied e n er A rt. So han­

d elte es sich z. B. 1937 um den Bau einer Oelleitung durch die japanische G esellschaft und zum Beginn dieses Ja h re s um F o rderungen d er russischen A r b e i t e r g e w e r k ­

schaften. B isher k o n n ten die S treitigkeiten, die zeit­

weilig ein en au ßerordentlich heftigen C h a ra k te r annah- men, jedoch imm er noch beigelegt w erden. (5450)

(7)

17. N o ve m b e r 1939 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 46 - 951

Rumäniens Erdölwirtschaft.

D

ie E rd ölförd eru n g R u m än ien s h a t in d en le t z ­ te n z w e i J a h ren e in e n em p fin d lich en R ü c k ­ gang er litte n . N a ch ein e m d au ern d en A u fstie g b is auf 8,7 M ill. t im J a h re 1936 san k s ie 1937 auf 7,15 M ill, t und e r r e ic h te im le tz te n Jah r nur n och 6,6 M ill. t. D a m it ist R u m än ien , das n och 1936 den v ie r te n P la tz in der W elte r d ö lp r o d u k tio n in n e h a tte, h in ter Iran und N ie d e r lä n d isc h In d ien auf d en s e c h s ­ ten P la tz zu rü ck g efa llen . A u c h im la u fe n d en Jah r ist k e in e B e sse r u n g e in g e tr e te n . D ie t ä g lic h e F ö r ­ derung b etr ä g t nur e tw a 17 000 t, und e s w ird m it ein er G esa m tfö rd eru n g v o n h ö c h ste n s 6,5 M ill, t g er e c h n e t. In d en e r ste n a ch t M o n a ten d. J. b etru g d ie F ö rd eru n g 4,16 M ill. t. D ie s e E n tw ick lu n g h at in R u m än ien b e g r e iflic h e r w e ise groß e B eu n ru higun g h erv o rg eru fen , um so m ehr, als d ie E rd ö lin d u strie von a u ssc h la g g e b e n d e r B e d e u tu n g für d ie W ir tsc h a ft d es L a n d es ist. N ic h t w e n ig e r a ls 20% der S ta a ts ­ ein n ah m en w e r d e n v o n d en E r d ö lg e se llsc h a fte n au f­

g eb ra c h t — im le tz te n Jah r w a re n es 8,5 M rd. L ei

— und n ich t w e n ig e r als 43% der ru m än isch en W a ­ ren au sfu h r e n tfie le n 1938 auf E rd ö lp ro d u k te.

Z e itw e ilig w a r m an der M ein u n g, d ie E r d ö l­

lager s e ie n b e r e its so er sc h ö p ft, daß sch o n in 5 b is 7 J a h ren sä m tlic h e R e s e r v e n a u fg eb ra u ch t sein w ürden. N a ch e in e r a m tlich en E rkläru ng h a b en jed och n e u e s t e F o rsc h u n g en er g eb en , daß d ie B e ­ fü rch tu n gen v o r e in e r b a ld ig en E rsch öp fu n g der E rd ö lv o rk o m m en u n b eg rü n d et sin d und n o ch e tw a 1 M ill. ha b ish e r u n a u fg e sc h lo sse n e r F e ld e r er d ö l­

höffig sin d. E s s te h t w o h l fe st, daß d ie zur Z eit a u sg e b e u te te n V o rk o m m en an sic h e r e n R e se r v e n nur n och 30 M ill. t b erg e n , a lso b e i dem jetzig e n A b b a u tem p o in k nap p 5 Jah ren er sc h ö p ft se in w e r ­ den; n ach A n g a b e n der Z e itsch rift „ M on iteu r du P é tr o le R o u m a in “ k ann a b er a n d e r e r se its als sic h e r an gen om m en w er d e n , daß a lle in d ie n och n ich t im A b b au b efin d lic h e n L ager im B e zirk B a ca u m in d e ­ sten s 100 M ill. t E rd öl en th a lten .

D ie Z ukunft d er ru m än isch en E rd ö lin d u strie h ängt d aher le d ig lic h v o n d en B o h ra r b e iten ab.

D ie B o h r tä tig k e it is t z u g esta n d e n e rm a ß e n in den le tz te n J a h ren v ö llig u n zu reich en d g e w e s e n . T ro tz aller b eh ö rd lich en A u ffo rd eru n g en sin d d ie B o h r­

le istu n g en v o n 390 000 B o h rm etern 1937 auf 282 000 m 1938 w e it e r zu rü ck g eg a n g en ; und das la u fen d e Jah r b r a c h te in d en e r ste n se c h s M on a ten (v er g lich en m it der g le ic h e n Z e it d es V orjahres) ein e w e it e r e A b n a h m e um ü b er ein F ü n fte l auf nur 129 000 m. D ie E r d ö lg e se llsc h a fte n , d ie sich zum ü b e rw ieg e n d g rö ß ten T e il in au slä n d isc h e m B e s itz b efin d en , h a b e n sic h zur D urchführung n e u er um ­ fan greich er B oh ru n gen n ich t e n tsc h lo sse n , da n ach ihrer A n sic h t d ie B estim m u n g en d es g eg e n w ä r tig e n B e r g b a u g e se tz e s k e in e n A n r e iz zu d era rtig en k o s t­

sp ielig en In v e stitio n e n b ö te n . E in e W ie d e r b e le b u n g der B o h r tä tig k e it m a ch en s ie d ah er v o n ein e r A e n - derung d er b e s te h e n d e n B estim m u n g en ab hän gig.

S ie e r str e b e n u. a. e in e V ergröß eru n g d er v o m S ta a t für B oh ru n gen zu r V erfü gun g g e s te llt e n P ar­

z e lle n und e in e A b ä n d eru n g der B estim m u n gen , w o ­ nach nur d er S ta a t das R e c h t h at, sic h R e se r v e n fündigen G e lä n d e s zu v e r sc h a ffe n , w ä h ren d d ie E rd ­ ö lg e se llsc h a fte n v e r p flic h te t sin d, d ie v o n ih n en er­

sc h lo sse n e n F e ld e r auf s ta a tlic h e A n ord n u n g so fo rt au szu b eu ten . In ein e m g em e in sa m a u sg e a r b e ite te n G e se tz e n tw u r f h a b e n a lle in R um änien tä tig e n E rd­

ö lg e se llsc h a fte n v o n der R eg ieru n g w e ite r g efo rd ert, daß im E r fo lg sfa ll nur e tw a d ie H ä lfte d es e r sc h lo s­

sen en F e ld e s dem S ta a t zu r V erfü gun g g e s te llt zu w erd en b rau ch t. D ie R eg ieru n g h at zu d iese m n eu en B e rg b a u g e setz b ish e r n och k e in e S te llu n g g en om m en .

Das G esellschaftskapital aller in d er E rdölw irtschaft R um äniens arb eiten d en eingetragenen U nternehm ungen beziffert sich auf an nähernd 11,5 Mrd. Lei. H iervon entfallen nur 3 M rd. Lei auf das rum änische K apital, etw a ebenso viel auf das englisch-holländische, d a ­ gegen fast 4 M rd. auf das französisch-belgische und 1,5 Mrd. auf das am erikanische. Die Beteiligungen der D eutschen Bank, die vo r dem K riege rec h t b eträ ch tlich w aren, sind als F olge des V ersailler F ried en sv ertrag es verlorengegangen. H eute ist deutsches K apital ledig­

lich an einigen klein eren U nternehm ungen beteiligt.

Eine U ebersicht über die H erkunft des K apitals d er einzelnen rum änischen G esellschaften lä ß t diesen von d er rum änischen O effentlichkeit auf die D auer als un­

trag b a r em pfundenen Zustand deutlich erkennen,

L eistu n g en d e r w ic h tig sten E rd ö lfirm en 1938.

H erk u n ft R o h ö lfö rd eru n g B o h ra rb e ite n

G e se llsch a ften des K ap itals in M ill. t in 1000 m

A stra R om ana h o llä n d ., engl. 51

R o m an o -A m erican a 36,5

C o n co rd ia fran z ., belg. ...0,86 49

S te a u a R om ana fran z ., engl., ru m än . . 0,74 29,3

G ru p p e U n irea engl. . . . . . 0,67 34,5

C re d itu l M inier 10.9

C olom bia 20,1

P rah o v a 13,1

I. R. D. P. ru m än ., franz. 11,6

G r. P e tro lu l R om anesc. 5,4

F o raj-L em o in e engl., rum än. . . . . 0 06 2, 4

G r. D a cia -S ta rn a p h th a ...0 06 6

G r. F o ra k y R o m aneasca belg., franz. ...0.05 5,6

Soc. P e tro lífe ra Rom ana rum än., belg.

R ed ev en ta 1,8

Sondrum ru m än ., franz. . . . . 0 0 3

R om ano-B elg. d. P e tr. fran z., rum än. . . . . 0.01

N ap h th a R om ana rum än. . . 0,01

V o n der R oh ölförd eru n g g ela n g t g ew ö h n lich nur e tw a ein F ü n ftel zur A usfu hr, v ie r F ü n ftel w e r ­ d en im L an de se lb s t v er a r b e ite t. D ie ru m änisch en R affin erien sin d h e u te in d er L age, jährlich 10,6 M ill. t E rdöl zu v er a rb eite n , ihre L e istu n g s­

fä h ig k eit ist a lso für d ie ta tsä c h lic h e R o h ö lfö r d e­

rung v ie l zu groß; g eg e n w ä r tig w ird ih re K a p a zitä t nur zur H ä lfte au sgen u tzt. D ie m eiste n F irm en v erfü g en t e ilw e is e über C rack an lagen , und zw a r h a n d elt e s sich in der H a u p tsa ch e um fo lg en d e (in K lam m ern d ie K a p a zitä t in 1000 t):

1. A stra R om ana in P lo e s ti (2000), 2. R om ano A m erican a in P lo e s ti-T ele a je n (1400), 3. C oncordia Vega in P lo esti (1340), 4. S te a u a R om ana in C am pina (1240), 5. U nirea O rion in P lo e sti (720), 6. U n ire a S p e ra n ta in P lo e sti (441), 7. C rcd itu l M inier in B razi (540), 8. C olom bia A quila in P lo e sti |540), 9. P e tro l-B lo ck S ta n d a rd in P lo e s ti (360). Die le tz tg en a n n te R affin erie S ta n d a rd d e r G e se llsch a ft P e tro l-B lo ck , die zu den m o d ern sten A nlagen ih re r A r t in R um änien geh ö rt, lieg t allerd in g s schon s e it M onaten still.

Die P roduktion von T reibstoffen m it hoher O k t­

anzahl ist noch außerordentlich gering; deshalb w ird auf diesem G ebiet ein sofortiger durchgreifender A us­

bau erstre b t. Mit dieser Frage befaßt sich besonders die G esellschaft A stra Romana, die zur Zeit eine grö­

ßere A nlage zur H erstellung solcher T reibstoffe baut.

D iese A nlage soll zu Beginn des kom m enden Ja h re s fertig sein. Die A stra R om ana v e ra rb e ite te 1938 ins­

gesam t 1,49 Mill. t Rohöl, In den C rackanlagen, die ein D urchsetzverm ögen von 650 000 t haben, w urden 517 000 t v era rb e ite t.

N icht ganz so günstig w ar die Beschäftigung der G esellschaft Romano A m ericana (Standard-K onzern), die bei einer K ap azität von 1,4 Mill. t im letzten J a h re 898 000 t Rohöl v e ra rb e ite te . Die C rackanlagen konnten bei einer L eistungsfähigkeit von 400 000 t mit 364 000 t beschäftigt w erden. Die d rittg rö ß te Raffinerie des L an­

des, die C oncordia Vega, kon n te bei einer K apazität von 1,34 Mill. t etw a 1,07 Mill. t Rohöl verarb eiten . Die Crackanlage, die eine Jah resleistu n g von 210 000 t hat, w urde im letzten J a h r nur m it etw a 98 000 t, also noch nicht einmal zur Hälfte, ausgenutzt. Die R affinerie der G esellschaft S teaua Romana, die über ein L eistungs­

verm ögen von 1,24 Mill. t verfügt, v e ra rb e ite te nur 655 000 t.

A u c h im lau fen d en J a h re ist d ie P ro d u k tio n der ru m än isch en E rd ölraffin erien , e n tsp r ec h e n d der g esu n k e n e n R o h ö la u sb eu te , zu rü ck g eg a n g en . V er­

a r b e ite t w u rd en in den er ste n se c h s M o n a ten

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