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Die Zukunft, 7. Dezember, Jahrg. XXI, Bd. 81, Nr 10.

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xxLJahrg.. Berlin,den· 7.yezember21912. Ye.10·.

Herausgehen Maximilian Kardm

Inhalt-

Seite

Saturn ....... ........................'307

England-e-VöeelxerrickxaftVonGeorg Schultjsessahlse ........311

iBarkyriunn VonAnna Freiin von Krane .............318

SchlagParekk VonWalther Behrendt ................320

Gelbstanzeigem VonRobertu5, Roda Koda, Schumann .......328

Vater Photin-. VonDmitrij Mereschkowskij ...........330

Vrientgeküxäfke. Voncadon .....-...............837

Uachdruck verboten.

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ErscheintjedenSonnabend.

Preisvierteljährlich,5Mark,dieeinzelne Nummer 50Pf»

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Berlin.

Verlag der Zukunft-, WilhelmstraßeZa.

19129

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Berlin, den 7.Dezember 1912.

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V nddieseDebattehatten alteAmtshähnegefürchtet!Passetaus,

Hm krähtensie-diesmal gehtsandenKragenz daß auf Agadir, wieaufdasUgleich dasW,Tripolis, ausTripolis,wie auwaie- belstankdieThräne,der Valkanausstand folgen mußte,wirduns vorgehalten; daßwirwieder malimSchlaf überraschtwurden;

daßderTürkentrumpsderHand,diezwanzigJahre langmitihm fuchtelte,nun entwunden ist;daß wir, nichtdie p.t.Erbendesin GottruhendenHerrnKaraGeorg,Schwarzer Peterwerden; und soweiter-Walzblech.WerdenNebelmond von1911erlebtund den Kongokursdurchschmarutzthat,schwörtdraus,daßindiesenHeiligen HalleninternationalerHändelwegennichts mehrgeschehenkann.

Wetten,daßder Chefsichnoch einKränzchen holt?Schade,daßes snur eintrockenerJroywar;hätteaufeinHalbdutzend gehalten.Da- beiwardieZunstinderVerurtheilungdesarmenVethmannnoch nieso einig. Gepsauch,Geknirsch,HohngelächterderHöllezinden Botschastenkreischtensievor Wonne. Thut nichts:derlöbliche Reichstagwar höchstzufrieden.EinunwahrscheinlicherKanzlerz dochgenau,wasdiesesKonzilderin allem»Auswärtigen«Ahnung- losen braucht;nichteineVierviertelminute langüberihremNi-

veau. ,,WiederholteBersuche sind gemacht worden,dieZustände

daselbstzubessernund zuordnen,wobei dieHaupts chwierigkeit auf derVerschiedenheitderRassenundReligionen beruhte.«Balkan- sgeschichteaus derEiersibeL»ImLauf dieses Jahres hattesich ZwischenderTürkeiunddenValkanstaaten dieStimmung sozu- -gespitzt, daßderAusbruchdesKonfliktesnichtmehrzuverhindern

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308

«

DieZukunstq

war,trotzdemeifrigenVestrebenderMächte,denFriedenzuer- halten.«WelcherMächte?Mindestensdrei wollten denAusbruch;

undnichtdieschwächsten,parbleulEr, natürlich, wußteschon »im BeginndesSommers«,daßderValkanbundgegendieOsmanen losgehenwerde. Erstenswar der Bund damals nochgarnicht fertig. Zweitenswurde nochimAugust erörtert,obernichtdie Türkei aufnehmen solle.Drittens haben hundert Ohren gehört, wieinderEentrale über diefalschen BerichtederAußenposten gejammertwurde. Undwäre Theobald,erganzallein,richtigin- formirtgewesen: mußteersichdamitbrüsten?Unsauch nochden Tortanthun, daßKiamilundVerchtold jetzt fragen,warum wir sie nichtgewarnthaben?Drei WochenvorderKriegserklärung wurde einganzerJahrgang desausgebildetenHeeressammtden mobilen Redisdivisionenentlassen,weil derHerbstnachFrieden roch:undderKanzleraus AllerhöchstemVertrauen schreitindie Lüfte, seit Sommersanfang habeergewußt,waskommen müsse.

Warum, Donnerwetter, hatersdemmitTodesgefahr bedrohten Freundunddem mitdemLebensnerv anderOperationbetheilig- tenVundesgenossenverschwiegen2Wennernochin Vuchlau seine W·issenschaftausschwitzte,wäreinSüdost heuteeinanderes Bild.

HätteerKünftigesgewußtunddennoch nichtgehandelt, dannmüß- tedieaLandsmannschaftihmHerdfeuerundWasser versagen.Er lernts nicht;zerschlägtjeden Topf,denseinlangerArmgreifen kann. »VondenVorgängen aufdemBalkan werden wirnicht unmittelbar berührt.«NachdemwirzweiJahrzehntelang ziemlich Alles aufdieTürkenkarte gesetzt,uns»alsSchutzmachtdemJslam empfohlenunddadurchdenGrollEnglandsaufgekitzelthaben,be-

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rührtderNiederbruchderTürkei uns »nichtunmittelbar«. Das schlucktdieVertretung desdeutschenVolkes. Wälztsichnichtin Lachkrämpfen,heultauchnicht wüthendaus,alsihr erzählt wird,

bethmännischerStaatskunst sei gelungen, währenddeslibyschen KriegesdemDeutschenReichdieSympathie derTürken und derJtalienerzuerhalten. JrgendeinemM.d. N. müßte doch einAefseoderEommis geschriebenhaben,wieverhaßtwirseit- demimMondsichelland sindund was gegen unsereWaffen, Truppenausbildungund Taktik zwischen Verona undEatania gedrucktwird.,,DerGedankenaustausch unterdenMächtenwird inentgegenkommendemGeist geführt, hat schon jetztgünstigeEr-

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Satura. 809

gebnissegehabtundläßteineallseitig befriedigendeEinigungun- terdenGroßmächtenerwarten.« Der Ordinarius vonUntertertia machtsbesser; sonstwürdeeramOhrläppchenvorsKonserenzs gericht gezerrt. Hoffen wir,lieberLeser, daßnurunsereFeinde sich aufeinGedankentauschgeschäftmitSanktTheobald einlassen.

Dannistwenigstens einunsgünstigesErgebnißsicheuWosinddie anderen? Aus welchemRauchfangwinktauchnurderSchatten allseitig befriedigender EinigungI Abgründetrennen dieInter- essenderMächtegruppenz wohinaus demgeplagten Geschwirr von EuropadermeisteEitersickert:that is thequestion. Wüst ist auchder PassusüberOesterreich Weil das blödeVimbam, das süßeGesäuselundverlogene Geflenn unserer Offiziösendie Leuteam VallhausplatzundinBukarest fastinTobsucht geär- gert hat, mußderMagister lobesam jetzt aufdieKathederhau- en,daßdieTinteüber drei Bänkehinspritzt. Oesterreichs Sache ists,sagter,»seineAnsprüchezurGeltungzubringen«.Wirds dabei aber »von dritter Seite angegriffenundinseiner Existenz bedroht, dann würden wir,zur Wahrung unserer eigenen Stellung inEuropa,zurBertheidigung derSicherheitundZu- kunftunseres eigenenLandes, ander Seite unseresVerbikndeten fechten.«Logik:schwach.Takt:kaumgenügend. WennOesterreich Sonderansprüche, nichtimSinn desVolksthumesgefammtdeuts scheLebensrechte verträte,wäre derzwischenMaas undMemel hausendenMenschheitdas Veistandsopfernicht zuzumuthen.Die Pflichtzudeutscher Gemeinbürgschaftbegrenzt denVündnißfall;

undwoermöglichwird, sollteSelbstachtungbedürfnißdieüber- lauteAnzeige Verbieten, daßderGenossenichtseinWort brechen werde. Zusagenwar: Oesterreich istinSüdost unserer,der ger- manischen SacheWalter. Daßesohne unsere Hilfe »in seiner Existenz bedroht« sein, erst nach solcher Vedrohung auf unsere Hilferechnenkönne, hätteeinPolitikerniemals derZungean- vertraut. Undwielocker dasGerüstdieserLogikl Alle Großmächte sind »entgegenkommendenGeistes«,aller»allseitigbefriedigende Einigung« ist,nachdenschon jetztgesicherten»günstigenErgeb- nissen«,für nahe Fristzuhoffen:undeiner Großmachtwirddie Faustunter dieNase gereckt;DerinPotsdam undValtisch-Port allzu zärtlichumarmten. DerJüngling siehtdenGrund nichtein.

AberderNeichstag Derfragt nicht,wohindenndieJubelkantate

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310 DieZukunft-

verklungen sei,die denHimmeln NußlandsGelöbniß meldete, jedeGenossenschaftzumeiden,die»eine aggressive Spitzegeaen uns habe«. Der willinNuhedieGesetzebeschwatzen,dieerimmerx hingründlicherkennt alsGeschichteundinternationalePolitik,und nimmt drum,ohneandieEnttäuschungvomletztenSchaumschlag zurückzudenken,mitjedem Trostsprüchleinartigvorlieb. Wozudie

-Stadt ausihrem Schlafeweckenundsichobendrein mitderZipfel- mütze lächerlichmachen?DieMondsichelschrumpftindie Dürre eines Auslassungzeichens,derKhalifwirdgelenkiges Spielzeug derLöwenbrut,vo.mSchwarzenbisansAdriatis cheMeer strecktsich eineneue Slavenmacht,-einSchemelfür Ruszlands AufstiegAber

»der lebhafte Gedankenaustausch bietetalleAussichtaufErfolg«.

Aussicht?EineNiesenernte ist jaschoninderNeichsscheuer.

Kiderlen pflanztsichvierschrötigvordieerlauchten Volksbotenz nimmt,all inseiner Heiserkeit,denSelbstherrscherallerNeussen (aber nichtden ebensounglimpflich gescholtenenErzherzogFranz Ferdinand)unterseinen Schirm; undpacktdannaus: »Während der ganzen letzten Krisiswaren unsere BeziehungenzuEngland besonders vertrauensvoll; dieoffenenundvonvollemVertrauen getragenen Aussprachen zwischenLondonund unshaben nichtnur einesehr erfreulicheJntimitätunfererVeziehungenhervorgerufen, sondern aucheinerVerständigungunterallenMächten guteDienste geleistet.«Stimmt. Ob diePlakatirung, nachallemGeschehenen, nichtlieberder anderen Seitezuüberlassenwäre? Geschmacks- ssachezwerMarschall seit fünfzehnJahrenimMagen hatte, zeigt zgernschnell,wiegutderKramohnedesLangenVetriebsamkeitgeht.

DieWahrheitdes Schwabenwortes darfkein Zweifel beknabbern.

Englandbrauchtunderfehnt einenschwachen Khalifen,derinsei- nem europäischenAbsteigequartier zufütternundzuschreckenist undamPersergolf,inEgyptenundJndiengehorsam deshalbder

«HeerdeMohammedsdielondoner Losungübermittelt. England wünschtdas Wachsthum einer vom Meer aus verwundbaren Slavenmacht, die dendeutfchen Drang nichtimWestennur ans Festlandbindet undderen jungerLeibdochnichtstark, nicht satt genug werden dars,um sichvonRuszland lösenzu können.An beideZiele,die dasAufgebot deutscher Wehrkraft sperren konnte, J.will unser Betterneifer denVriten helfen.Erbefreit sievonzwei

«

Aengsten,unsvonzweiLebensversicherungpolicen. Wirsindver- trauensvoll, sie«vonerfreulicherJntimität.(,,LebhafterBeifall.«)

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EnglandsSeeherr«sch«aft.· 811

Englands Seeherrschaft.

Winerderwichtigsten Züge impolitisch-militärischenBilde unserer Tage ist die überragende englisch-e See- undKolonialherrschaft.

Jhre Aufrechterhaltung istdievornehmste Pflicht jedesbritischen Staatsmannes; undjeder Engländerist-überzeugt, daß dasbritischie Reichunter anderen Bedingungen nicht bestehen könne.Unter Naval Supremacy, VorherrschsaftzurSee, verstehtman in EnglanddieHerr- schaft überalleVerbindungwege aufdemWeltmeer, dieunbestrittene Verwendung dermilitärischen DNachtmittel und die-9Nöglichkeit,in jedem AugenblickdieVeirbindungwege jedes möglichen Gegnerssper- ren zukönnen.

lNochimfünfzehnten Jahrhundert war dieHansainfast allen KämpfenüberdieEngländer siegreich- gewesen.Undnoch-.1551besaß sieeinsolch-esUebergewichtüberdenenglischen Handel,daß sie44 000 Stückenglisch-eTücher aussührte, während England selbstesnur auf 1100 bringen konnte.»-ErftderThatkraft derKönigin Elifabeth von Englandwarzudanken, daßdieHsansa allmählich- überwunden wurde.

Eine neue Zeit brachan. WährenddasHeilige Römische Reich Deut- sche-rNation inOhnmacht und Zerrissenheit sichzukeine-rkräftigen Gegenwehraufzuraffen vermochte, kapesrtedasunter Elisabeths Szep- ter erstarkendeEngland imJahr 1589 aufdem Dajo60hansische Schiffe.JndenfolgendenJahren begannim Kampfgegen dieWelt- undSeegewaltSpaniens derAufstieg Englands zuDNachtundGröße;

Spanien zuvernichsten,war denEngländernjedes Bündniß recht: mit«

denrebellischenNiederländern, mitFrankreich, ja,mit denTürken.z UndseitdieAugusttsagedesJahres 1588denweltgeschiichitlichenUnter- gang derArmada brachten(,,Akk1avitDeus etdissipatisunt«), hat Eng- landniemehrernstlich den spanischen Gegnergefürchtet. Bemerkens- werthist, daß hinterdemKampfschon ein waches undstarkesNatio- nalgefühl stand. Jn stolzem Ehrgeiz und heißer Glaubensleidenschaft drängte die jungeNation inalleFernen. England hatdamals den Seeräub,dieKaperei, fanktionirt, deren Aufgabe zunächst dieBer- nichtung desfeindlich-en, baldaber auchdesneutralen Handelswar.

Unter ElisabethsRegirung wurdedieKapereidurchsAuszeichnungen aller Art, selbst durch Range-rhöhungen dergroßen Freibeuter, der Eavendish, Hawkins,Raleigh und Drake nachhaltig gefördert. Aach demVerfallderspanische-nSeemacht trat England alskolonisirende HandelsmachtandessenStelle; schon1578begannendieerstenkolonis satorischenUnternehmungen Englands- Und schon1612 sprachder·

KanzlerVacon: »Wer dieSeebeherrsch.t, hatviel Freiheitundkann, wenn erwill,injedenKriegeingreifen, während selbst die größten Landmächte oft inderKlemme sind.«

NachSpanien kamHolland andie Reihe, dasum dieMittedes siebenzehntenJahrhunderts denGipfel seiner Größe erreichteL 1650

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313 Die Zukunft-

betrug derGefammthandelHollandsdasFünffache des englischen nnd Colbert schätztedie holländische Handelsmarine aufvierFünftel der europäischen; ihr-e Ladefähigkeit umfaßteetwadieHälftedesGesammt- tonnengehaltes aller europäischien Hand-elsflotten. Nichtnur war die Avrdseefischerei fastganz inholländischenHänden, sondern der Kapi- talreichthum derNiederlande überwog auch den englischenum einVe- trächtliches. Ein Zugbehaglicher, naiver, derber Lebensfreude ging durch diese ZeitunddemGenußderdurch HandelundSchiffahrt er- worbenen Glücksgüter gab sichdasholländische Volk mit Behagen hin;

sorglos,allzusorglos. Schon1651kam, inderNavigation-Akte, die handelspolitische Kampfansage Englands gegen Holland.Dessen Han- delwar fortanb.edroht.Der Ausbruch desumHandelsvortheile und um denBesitz derstärkeren Seemacht zu sührenden Krieges wurde durch Englands Anspruch aufdieunbegrenzte Seeherrschaft inden ,,ioursesas«beschleunigt.Jn dreischweren Seekriegen habenHolland

«undEngland, einVierteljahrhundert lang,um dieVorherrschaft zur Seemit ein-ander gerungen. Der Friede von Westminster bezeichnet die erste Station aufdemAbstiegHollandsvonderHöhe seiner DNachiL JnVerlauf von fünf Vierteljahren hatteesetwa 1600 Kauffahrtei- schiffe verloren, derHering- undWallfischsfangwar unterbrochen, der Ostseehandelgefährdet;inAmsterdam stockten alleGeschäfte und1500 (nachanderen Berichte-n3000) Häuserstanden leer.Aber nochwar die Niederlage Holland-s nichtvollendet undderEngländerDNonckprägte dasWort: »DerAnlaßzumKrieg ist gleich-giltig: wirbrauchen eingröße- res StückvondemHandel, dendieHolländer jetzt haben«. Sokames zum zweitenunddritten anglo-holländisch-en Krieg. JmFriedenvon Breda wurde dasenglisch-eFlaggenrecht unddieNavigation-Akte in derHauptsachebestätigt.Neu-Amsterdam(Aew York) bliebdenEng- ländern. War Holland auch nicht besiegt worden,so mußteesschließ- lich dochdiebritische Suprematie feierlich anerkennen. Trotz den nie- derländischen Heldenthaten auf demMeer standschon1674fest, daß die ersteSeemachtderWelt jetzt England hieß.

Eine Folg-ederholländisch-enNiederlagewar, daß England dau- ernd denNiederlanden diesüdafrikanischen Kolonien, das Kapland, EeylonunddieStsationen auf demFestlandvonJndien nahm.Dem Besitz Jndiens maßman von jeher großen Werthzu. Darum wurde auch der ersteindische Wettbewerb, die1722 inOstendegegründete ,·,DeutscheOstindischeHandelsgesellschaft«imKeim erstickt. Nach end- giltiger Räumung Jndiens von denAiederländern nnd Franzosen war derWegzur völligen Eroberung desindischen Reichesbeider Halbinselnfrei, die, alsderblutigeSe-apoy-Aufstand niedergezwungen war (1857),ihrenAbschluß fand.

OfthatEngland behauptet, fürdieFreiheit anderer Völker diplomatisch undmilitärischzukämpfen. Stets aberkamesaufseine Kostenunderwarb mindestens Aufsich«trechite,Jnteressensphärenund wirthschaftlicheVortheile aller Art-Alle oft haben dieKontinen-

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EnglandsSeeherrschaft., 3113

talstaaten zumPortheil Englands gefochten und geblutet, sich auflange Zeithinaus militärisch undwirthschaftlich geschwächt,während Eng-.Js Iandgerade in solch-en Zeiten erstarkte,große und reiche Ländererwarb-«

unddieFrüchtederSiege einheimste.DerRückblicksiehtEnglandstets gegen denjeweiliggefährlichisten Gegner, möglichst mitschwächeren, ihmselbst ungefährlich-en kontinentalen Staaten alsBundesgenossen, vorgehen. Hatesauch keinendergroßeneuropäischenKriege des acht- zehntenJahrhunderts entfesselt, sowar esdochanallenbetheiligtund hat sie inseinem Streit gegen Frankreich ausgenutzt. Stets aberhat esdieeigenen Kräfte, so langeesirgendkonnte,geschiont.Unsinter- essirtaus dieser Epochebesonders derSiebenjähsrigeKrieg, in dem England dasum seineExistenz kämpfende Preußennur solange mit sSubsidienunterstützte, bisdergemeinsame Feind,FrankreichsinAme- rika endgiltig niedergeworfen war. Dann hatesPreußen, porzeitig

und gegen dieVerabredung, nach Bismarcks Wort »treulos im Stich

gel-assen«.Und während in EuropadieFranzösische Nepolution und die ihrfolgenden Kriegetobt-en, erwarb England, inaller Stille, Australien und setzte sich inWestafrika fest. Napoleon aber durch- schaute die Ziele derenglischen Politikunderkannte inihr seinenge- fährlichsten Feind· Daß England aus dieser schwierigenPeriode den- nochalsSiegerhe-rporging,verdankte esnur seiner überlegenen Flotte, diedenGegnervom Meer abschiloßund denneutralen Handelver- hinderte. Das Können undheldenmiithige Handelnseiner Admirale undSeeleute führtezudenSiegenVon AbukirundTrafalgar. Am einundzwsanzigsten Oktober 1805 hatEnglands größter Admiral die französische Flagge beiTrafalgar vom Meer vertrieben. Frankreichs sSeemachtwar gebrochen. Das durchseine Flotte gedeckteEngland schickte Truppen aufdenKontinent, wosie Schulter anSchulter mit Oesterreichern,Russenund Preußenvon SiegzuSiegiiberFrank- reichschritten. Als Engl-and an denVesreiungskriegen theilnah1n, focht esvor Allem um seine Existenz undGröße; damals wurde ent- schieden,ob dieWelt englisch oder französisch werden solle.Aber wäh- rend dieKontinent-alstaaten bluteten, während Handel und Wandel inEuropa stockten, blühteEnglands wirthschaftliches Lebe-naus«Der ueutrsale Handelging fast vollständig in Englands Hände über. Erst durchdasAiederzwingen desunter Aapoleon zuungeahnter DNachst erstarkten Frankreich wurde England zumWeltreich AlsderFriede geschlossen wurde,war England unbestrittener HerrderMeere, der einzige starke Jndustriestaat derWelt undim Besitzdesgrößten Koloss nialreiches.JederGegnerwarauflange Zeit zurückgeworfenunddas englisch-e Weltreich unsererTage geschaffen. Einen seemächtigen Geg- ner inderNähederenglischen Küste gabesnicht mehr nnd dieZeit war gekommen,woEnglands Suprematie aufdenMeeren als etwas poin Schicksal unwiderruflich Gsefiigtes betrachtetwurde.

Drei Karten zeigendieEntwickelung britischer Kolonialmacht:

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DieZukunft- 314

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Englands Seeh errschaft. 317 An derWende zumzwsanzigsstenJahrhundert umspannte das englischeWeltteich ÜbereinDrittel derErdoberfläche Dank seiner Borherrschast zurSeesind ihm große Länder mühelos zugefallen.Da der Union-Jack,-Englands INachtzeichemüberall aufdenWeltmeeren wehte, konnte essich leicht die besten TheilederErde nehmen.z1839 zwurdeAdenbese-1zt,-Hiong.kongkamalsPreis fürdieBeendigungdesden kChinesenzu englischem Bortheil iaufgezwungenen Opiumkrieges in britischenBesitz, inderSüd-see wurden vieleJnseln ohneDNüheden schlecht bewafoetenEingeborenen abgenommen undganzKanada bis zum Stillen Ozxankaminfriedlicher Durchdringung ohne jedengeg- nerischen Widerstand ebenso wievieleandere kleine Besitzungenin britischeHände. Widerstand hatesnur in Afrikagefunden undernst- lichhatesnur inIndien, an denindischen Grenzen undinSüd- Afrikazukämpfen gehabt.Das Abkommen mitFrankreich von 1899, das aufFaschodafolgte, sichertedemBritenreich denNil mitallen Zuflüssem der Vertrag vom April 1904 entfernteFrankreich für im- mer aus Egypten..Seitdem fehlt jede bedrohliche koloniale Reibung- fläche zwischen Engl-andundFrankreich. Einglänzender Beweis für Englands Alleinherrschaft zurSee war derKrieggegen dieBuren;

dieUnterbrechung des Seeweges von der Heimiath nach Südafrika hättezum vollen ErfolgderBuren undzum Verlustdesgesammten jüdafrikanischen Besitzes geführt.Wenn fernerauch nichtzuerweisen ist, daßEngland den russischs-japanischenKrieg herbeigeführthat, -.sohatesihndoch meisterhaftzuseinemBortheil zunützen gewußt und sichdiewichtigste FruchtdesSiegesgesichert.NachdemFriedenvon Portsmouth kam aus dem»Stand·ard«diestolze Frage: »Werkannuns jetztEtwas anhaben? AufeinMenschenalter hinaus isteinZusam- menschlußderKontsinentialmächtegegenEngland unmöglich gewordean Diebedeutsamsten Aufgaben derenglisch-en Kolonialpolitik knü- pfensich auchheute nochandieinnerasiatischenProbleme, dieSiche- rung Jndiens undseiner GrenzländerundderBerbindungwege nach sdem INittelmeer undEgyptenu Schon lange siehtesindemdeutsch-en Kaufmann undIndustriellen einen Konkurrenten, derzurückgedrängt werden muß.Unter allen Umständenwillesseine Seeherrschaft vor Gefährdung schützen.Das istbegreiflich Das durch seine Lagejedem direkten AngriffentrückteJnselreichdanktseine Suprematie derKriegs- flotteunddaneben derinneren -G-eschlossenheit, diealleSondserwünsche demNeichsinteresse unterordnet. Dererworbene Wohlstand muß auch

—aufderSeevertheidigt werden. Mit mehrals 20TNilliardenDNark Werth in jährlicherEin- undAusfuhr steht Großbritanienheuteun- bestritten an ersterStelle unter denSeehiandelsstaaten Nichtmehr, .wieeinst,zurBefriedigung derGier nach Reiz-und Gennszmitteln, sondern, um überhaupt leben zukönnen, braucht England dieSee- straßen, die ihm alleWaaren zuführen und auf denen esseine Jn- dustrieesrzeugni«sse·,»als Entgelt, hsinsaussendenkann. Darum gilt noch heutebeidenBsriten das Wort Pitts: »Ohne Englands Erlaubniß darf auf demMeer keinKanonenschuszabgefeuert werden«

Eseorg Schultze-Bahlke- N

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318 DieZukunft,

Martyrium

Anlächelnder Erinnerung andieZeit,woalleBlätter vom »Es-all

MsjTraub« vollwaren und manche Menschen denHerrnPfarrer zum Pkärtyrer ste«mpelten, möchte ichdenLesernder»Zukunft«von einigenQNartyrienerzählen,um denUnterschiedklarzumachen zwi- schen Dem,was mosderne Vrotestanten einDNartyrium nennen (die alten thatennicht «so),undDem,was wirKatholiken mitdiesem Titel beehren.MögenunsMancheauch darum rückständigschelten: Andere werden einegewisse Anerkennung nicht versagen. Mein ersterBericht stammtaus einemDNonatsblatt zurVerbreitung derKenntniß unserer Heidenmissionen. Das Blatt heißt »Der Antoniusbote«,erscheint bei den Franziskanern zuWiedenbrück in Westfalen undbehandelthaupt- sächlich die Missionen derdeutschen Franziskaner inChina und in Brasilien. Ein Brief,deram ersten Oktober 1912imAntoniusboten erschien: »AusdemViksariat Eentral-Schensii,dasfrühervom Bischof Athanasius sGsötteaus Paderborn verwaltet wurde,kommen sehrtrau- rige Nachrichten Bischof TNaurice berichtetübergroße Gräuelthaten derChinesen gegen unsereDNissionBereits isteinchsinesischer Fran- ziskanervater ermordet worden. DerGouverneur vonCentral-Scheust ist einScheusalvon GrausamkeitundTyrannei; auch isterdenChri- stensehrfeindlich gesinnt. Während der letzten Nevolution suchteer von unserem hoch-würdigsten Bischof Silber (Geld)zuerlangen und drohtemit Gewaltthat-en. Sein letzterAktbrutaler Gewalt war die Enthauptung eines erst dreißigJahre alten chinesischen Vaters. Als derBischofvon derSacheerfuhr,sandteersofortzweiamerikanische Vatres Der Grmordete war schonbeerdigt.«

Der Leib desFranziskaners war mit Wunden bedecktundein Bein gebrochen,derKopfwar langsam abgehackt oder garabgesägt worden. Das nennt man beiuns: Martyrium DieKatech«isten,die

»nur« zweitausend Bambushiebe erhaltenhattenundnoch- leben, ehrt mannichtmitdiesem Titel. Siesind noch: Bekenner-, nach katholischers SprechweiseErstwenn derKopf herunter ist und derBekenner mit·

demBlut seinen Glauben besiegelte, wird ereinheiligerPlärtyren Andere Berichteentnehme ich einerSammlung von Bändchen,.

die inder Vanlinusdruckerei inTrier erscheinen, unter demTitel

»Aus allen Zonen, Bild-ervaus denMissionen derFranziskaner in

Vergangenheit und Gegenwiart«.

Von derVergangenheit erzähle ichs nichts, höchstensaus einer- sehr nahen Vergangenheit, nämlich-aus demJahr 1900,wo inder-

«ProvinzNord-Scheust arge Christenverfolgungen wütheten.Dasind vieleMensch-en, meist Chinesen, für ihren Glauben gestorben.(»Ucber- zeugung«oder»W-eltanschiauung«wäre ja gewiß modernerz abereine- Weltanschauung verleiht seltendieKraft,Solcheszuerdulden. Dazu gehörteinGlaube. Undzwar nichteinGlaube, denman besitzt, son- drrn einer,deruns besitzt-) Auch Protestantische Christen habenda-

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