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Historische Monatsblätter für die Provinz Posen, Jg. 2, 1901, Nr 6.

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Historische

XVI Monatsblatter

fürdie Provinz posen

Jahrgang lL Rates-,t. Juni 1901. I Nr-6-

Vecker Jttottn"a»;lawttttlerIfrriedrichdetttNrostetrL.Bl.—Bar- tolomänki:lt.,Tiepolnifche.ttoloniein BerlinE.HA. (—«eschäftlithesS.951—- VetattttttttachttttgettE.tits.

Jnotvrazlaw unter Friedrich dem Großen

Von ZE.ZZetlierM

AlsFriedrichd.Gr. 1772 bei dererstettTheilungPolens Westpreusteuttttddenitietzedistrittüberttahtthkaut es ihmvor allem darattfau, sicheinegettatteKenntnis von dettt wirthfchaftlichetcStand seitterttetten Besitzttngenzuverschaffen,ttttt sichdadurchitt dieLageztt fetten,denhertttttergekomtnettcnGebieten tvieder attfhelfettzttkönnen.

(5·r ließdesshalbvon jedemeinzelnenOrt alle-Jauszeichnen,wasirgend- tvievon gesehichllicherBedeutungwar oderdieVerfassung,Verwaltung«

Handel, Industrie oder Ackerban betraf. TiefeAufzeichnungenge- währenttttsJIeinengestattenEinblick ittdiedamaligeLagedess-Landes ttttddereinzelnen OrtschaftenAns-ihttett hatMar VeljteinkSchwarY bachvornehmlichdass Material geschöpftfiir seine Arbeit »Ter Netze- distriktinfeittetttVestaudezurZeitderersten TheilungPoletthCdieim T.ttttdR.Jahrgangder Zeitschriftder HistorischettGesellschaftfür dieProvinzHosenveröffentlichtist. In der folgenden Stizzewird wiederholtattf dieseAbhandlnng Bezuggenommen; vorwiegendaberist derStoffdenJnowrazlawer ållcagiftratsakten(vom Jahre1775 und USE-Oettlttomtnett.

Als«stttttttt«azltttv1772 unter prettßifcheVerwaltung kant,zählte es592 Einwohnerttttdzwar122Männer-,tät Frauen,löstSöhne, 154 Töchterttttd12Knechte. AuchdieNamen dereinzelnenBürger fittd wie beidenübrigenStädten soauchfütJ.angegeben, dagegen fehltindetnBerichtandieKammer dieZlcamensattgabeder jiidischen Einwohner-;es wirdunrerwähnt, daßaußerden592 Eittwohnern ttochetwa 200 jtidischeFamilienvorhandenwaren, sodaßanzunehmenist, 1) NacheittetttittderSitzungderSettiott Jttowrazlatv atttMontag, den19.Dezember19Wgehaltenen Vortrag.

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R?

daßdiejüdischeBevölkerungdiechristlichei.J.1772 anZahl übertroffen hat. Doch verschobsichbis 11786, bis zumTodesiahreFriedrichsd.Gr»

dasVerhältnisznGunstenderletzteren; eswurden indiesemJahre neben2036 christlichen Einwohnernetwa Htt iüdischeFamilien ge- zählt. Bei der Ueberuahtue durch lireußeu nahm J. unter den Städten desNetzedistriktsnachderoffiziclleu Cinwohuerzahldie 1(j.

Stelle ein; eswar kleiner als z.B. Labischiu, Lobsens, Schubin, abergrößerals Brombergundübertraf diealte polnische Krönungs- stadtKruschwitzumdaszehnfache. Kruschwitzzhattedamals 57Ein- wohner.

UeberdasAussehenderStadt kannman sichnur schwereine Vorstellungmachen. Sicherlichwar der Anblick ebenso trostloswie deranderer Städte,wodievielen wüstenStellen Zeugeneines lang- jährigenVer-fallsundroher Verwüstungwaren. In welcherVer- fassungdiemeisten Gebäude waren, zeigt folgendeThatsache.TieRe- gierung hattedemMagistrat anfgegebeu,»dieBalken, welche durchdie Brandmauern gehen«,ausschueiden zulassen. Darauf richtetedie Bürgerschaftan dieKammerdeputatiouinBrombergdieBitte, ihr doch einigeBaugelderzuaccordiereu,damit dieHäuserneu gebaut werdenkönnten. Man-fürchtetenämlich, daßdie höchstbaufälligen Häuserbei dergeringstenBerührungeinstiirzenwürden. Tieser trost- lofeZustandderHäusererklärt zurGenügedie verheerende-iWir- kungenderBrände. So vernichtete eineFeuersbrunst,dieam ZU.

August1775 in derJudenstadt ausbrach-145Juden-und3(5h1«isten- häuserund2Scheuneu. Das Feuerwurde aufBrandstiftuug zurück- geführt,unddervertunthlicheVrandstifter,derFeldscher AbrahancJa- kob, wurdevom Steuerrath PlaehninStreon verhaftet,dann aber ansBefehlderBrombergerKammer freigelassen.Als Friedrichder GroßedieNachrichtvon demgroßenBraudunglückindeui net-erwor- benen erhielt, sollererklärthaben,daswundere ihnnicht,denn erhabenoch keinetniserabler gebanteStadt gesehenals J.

Jndesseu hatte J.vielleichtnocheinenVorzugvormancherNach:

barstadt;eshatteeinRathaus, dochwar diesebensowenigeinMacht- bau, wiedasjenige, welches noch heuteunsere Stadt verunziert. Im Jahre1778 hattendieStürme dem,,publiqucu Stadthanse« soübel mitgespielt,daßesunmöglicherschien,währenddesWinters darinzu wohnen.Der Bau-Kondukteur Dorusteiuwurde deswegen beauftragt, einen Kosteuanschlagfür dienothwendigeu klieparaturen aufzustellen.

JndiesemAuschlagesiudctsich aucheinKostenvon 116g(83r.fürI, Schock Stroh,mitdeindasDach,daszurHälftemitStroh gedeckt war, ausgebessertwerdensollte. Auchvon einemkliathausthurinist in denAktendieRede; derselbe mußebenfallsrechtverdächtiggewesen sein, dader-»Magistratdringend aufgefordertwird, über diebauliche

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BeschaffenheitdesselbendasGutachteneinesverständigenMaurertneisters einzuholen.

DaßdieStadmauer au vielenStellen einer griindlichenAns- besserung bedurfte,wird nachalledemals selbstverständlicherscheinen.

Hierfürbotsich der Stadt unerwartet einegünstigeGelegenheit.Am U. April«1778erschienenvor demBürgermeisterdieAelteftender Synagogengemeindeundbaten umdieErlaubniß,»dieStadt,wosie Efeuist-durch einenGraben oderhölzerne Landwehr auf Kostender Suuagoge vor-machenzudürfen,« weilesihnennachihren Gesetzennicht erlaubt nar, »aneinemChabbas,woderTrthunddieStadt nicht miteinerMaueroderGraben versehen,das geringstezutragen.«Dieses Anerbieten wurde dem .l·t’reiskalkulatorArendt inStrelno übersandt, damit diesereszuhöhererApprobationeinreiche. Alsdanndie Sache vor die Bürgerschaftgebrachtwurde, war diesemitdeinAnerbieten ganz einverstanden, daßein Pallisadeuzaun angelegtwürde;von der Aufwerfuugvon Gräben wollte sieabernichtshören,weildasVieh leichtdarin verunglückenkönnte. Ter BürgermeisterWolter hatte gegendas Anshebenvon GräbennocheinanderesBedenken; erarg- wöhnte,dieJudenwürdendabei»die Fundamente derMauer ruinieren und demAnscheinnach wegen der dieserhalbhabenden Kostendie Steine desFundaments sichzuNutzemachen.«

Ueber dieBeschäftigung derEinwohner gebennur einzelne Notizen Ausschluß.Jn der von Veheim-Schwarzbach aufgestellten Tabellewerden folgendeGewerbetreibende für J. imJahre1772 auf- gezählt:ElVöttcher,siKürschner-,9LeiuewebetylMaurer,1Organist, Elklcademacher,1Schlosser,2Schmiede,HSchuhmacher,1Schwert- seger,2Tischler-,LZiunnerleute. VondenmeistenBürgernwirdein bestiuuuteslsiewerbegarnichtgenannt; sie triebenvermutlich vorwiegend Acker-Intu. Dochistaus dieserAufzählungznentnehmen, daßesmit demGewerbe schlecht bestelltwar. Und das bestätigt aucheinam l«2. Juni 1775 von derBürgerschaftandenKönig gerichtetesBitt- gssuch,indem esheißt,ermöchtedoch ihrerStadt »wiederaufhelfen und durchAuselzuugmehrerer Einwohnerund tiichtigerHandwerker hinlänglich Nahrung verschaffen,die iiberfliissigennnd Bettel- judenaber, die ihr Nahrungund Gewerbe beuehtnen, sortschasfen, nicht weniger einen Jttstizbürgermeisterbestellen.«Aus diesem Jmmediat-Gesuch, dessen Abschrift übrigensdas ersteStück in dein benütztenAktenbündelist, lassensichzugleichSchlüsseaufdie eigenthiimlicheStellungderiüdischen Einwohnerschaftziehen.

Au Zahl der christlichen überlegen,lebte siezumTheilin bitterer Armut, unter hartemDruck seitens derRegierungnudunter mannigfachen Beschränkungen.Gerade über dieLagederJudeninJ.

bringtjaderletzteJahrgangderZeitschriftderHistorischenGesellschaft OcvS. 41——94)höchst interessante AusschlüsseausderFederdes

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Dr.LouisLewinzdieStadtakten bietenzudem dortAngeführtenmanche BestätigungundErgänzungfür die ZeitFriedrichsd. Gr.

So erfolgte aufdas oben erwähnteGesucheine.ltabisietsor«dr«e desKönigsandiewestpreußischeKammerdeputationznBromherg, ihr besonderesAugcmnerkans die Stadt J.zurichten,dafürzusorgen,

»daß diejenigen Juden,diekeineigenGewerbe betreiben,sondern sich vom Betteln undMüßiggangnähren,sofortisoeggeschafftund tüchtige christliche Handwerkerund sTrofessionistenengagiert,auch denselben NahrungundVerdienst geschafftwerdenmöge.«Wienun dieBrom- berger Kammerdeputatiou diesem Befehle nachgekommen ist, läßtsichim einzelnennicht verfolgen. Jedenfalls suchtesie dasGewerbe zuheheu, auchderStadt diejenigenGerechtsame,die ihrzur politischenZeit durchdieWillkürderStarostenentzogenwaren, wiederznverschaffen.

So wurde derBürgerschaftzunächstdas ihrvon alters her zuftehende RechtderBier-undBranntwein-Brenuerei wieder erteilt. Tie Stadt konnte aus dem zu diesemBehufe eingereichten Auszugeaus dem Stadtprivileginmvon M50 nachweisen, daß ihrunter andern fliechten auchdasderBrennerei zugestandenhabe,unddaßin derStadt und ineinemUmkreisevon einerMeile nur Bier ausdenJnowrazlawer Brauereieu geschenktwerden durfte. Tie wiederhergeftellteBrauerei- undBrennerei-(Sierechtigkeithattefür die Stadt dendoppeltenVorteil, daß sieeinerseits den Bürgerneineneue Einnahmequelle eröffnete, andererseits auchdenStadtsäckelnicht unbeträchtlichfüllte.So wurden imJahre1778 vom JunibisSeptember596 Tonnen Biergebraut, nnddadieTonne mitXI—gGix versteuert wurde,so zog die Stadt davon eineEinnahmevon fastsittl)Thlr. Für denBranntweinschank wolltesichunter denBürgernniemand finden;daerbotensich2jüdische Kaufleute,deninderStadt fabriziertenBranntwein zuverarbeiten und zu vertreiben. Aufdievom MagistratindieserAngelegenheitgemachte Eingabekamfolgender Bescheidzurück:

»Ta das fürdieJudenschaftim Netzedistriktauszuführeude Generalprivilcgium eigentlichdieBefugnissederJudeninAbsichtder ihnenzustehendenNahrungsarten bestimmenwird, sokanndemHasch David undSchoelLewinzn J. auch nochkeineförmliche Conzession zum fabrizierendesdoppeltenBranntweins erlaubet werden. Wir wollen inzwischensolches vorläufignndbiszurfliegnlieruugdesJuden- wesens gedachtenbeidenJudenunterdervon EuchinEurem allerunter- thänigstenBerichtvom 2().dieses vorgeschlagenenkliestriktionetn

daß selbigebei Verlustdieser(-5«rlaulmißsichdesBranntwein- Schaukes gäntzlichenthalten,undihren destilliertenBranntwein nichtanders als ingroßen Quantitäten,undnichtwenigerals einenBerliner Quart verkaufendürfen, auchdenzumTestillieren nötigenBranntweinvon niemand andersals von denBürgern

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zu nehmen sollen, sobald selbigenämlich Branntwein brauen werden,

und mitderisoudition nachgeben, daßsie dafürmonatlich4Thlr.

ItleGr.andieJlämmereitasseb-zahlen.«

AuchdiesGeschäftentwickelte sichganzgutfürdieStadtkasse, denn diebeiden(Uuternehmcr)Destillatenrebezahltenvom Junibis Septemberl.77d’anSteuern 17Thlr.sGr.

.«-«T7ieVerwaltung derStadt hatte selbstverständlichunter dem preußischenTiiegimenteinedurchgreifendeAenderung erfahren.Unter PplllischckHerrschaftsetztesichderMagistratans 9Personen zusammen tfeeinemBürgermeister,Richter,und Schreibernnd 6Assessoren),jetzt iührtc BürgermeisterWolter dasRegimentundnebenihmsein Stell-

vertreter thuoll; das Amt des Schreiber-sverwaltete ein gewisser

Janowsti. TieBitte, einenJustizbürgermeistereinzusetzen,hatteder König abgeschlagen,dadieStadt nichtinderLagesei, »eine«solchen aus irgendeinemFondszusalarieren.«

AmBIL. Mai hatte BürgermeisterWolter alsDeputierterder BürgerschaftdenHuldigungseid geleistetunddadurchinfeierlicherWeise dieStadtderpreußischenHerrschaftunterstellt.Seitdem findetsichdann vorwiegendseineUnterschriftinallenzwischen Bürgerschaftnnd Re- gierung gewechseltenSchriftstückeu. Er scheintein ziemlich strenger Herrgewesenzusein, der aberbeijederGelegenheitdas Interesseder Bürger energischzuvertreten suchteundzähenndnachdrücklithzu bitten verstand. ErbezogeinfestesGehaltvon etwa 120 Thlr.s— Außer ihmunddenbeidenschon genannten städtischenBeamten werdenein Gerichtsdiener,einPolizeidiener,einIliachtwächtcrindenLämmer-ei- listen erwähnt, so daß dieZahlderBeatricen nur kleingewesen sein muß.-— In wichtigeren Angelegenheiten mußtedieEntscheidungdes Steucrraths Plaehnin Strelno oder der KaInntet--Deputationin Bromberg eingeholtwerden.

Einesehr wichtige Sache suchtedie Stadt damals durchznfechten.

Bald nach derUebertmhmedesLandeshatte nämlichFriedrichd.Gr.

eineUntersuchungdarüber angeordnet,»was es mit denvor vielen Jahren eingegangenenZStadtdörfern undderenjetztwüsteliegenden Aeckernfür eine Bewandnis habe,nndvan wem, auchaufwas Arth sowohldiese Länderehen, alsauchdiesonstigen5Stadtdörfer anjelzo geuntjetwerden.« Eshandelte sichumdie GüterNombinmBattkowo, Schimborze, Turzanni,Jaeewounddiedrei.—-,,wüsten«Bot-werte:lliichowiz, Illiarolewm Wiersbi (?»). Die Untersuchungförderte inBezug aus dieF)Stadtdörfer folgendeszuTage:

»Im Jahre l?72 hattedieStadt mitdeinTIiegimentarinsvon

Kraszewstieinensog. emphhteutischenContratt auf90Jahreab- geschlossen.K. hatte sichdarin verpflichtet,dieansderStadt tastenden Schuldenindieser Zeitzuverzinsenund abzuzahlengegendenMeß-

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brauch dieser5Güter. —— Die Gesamtschuldender Stadt werden an einer andern Stelle auf 4333 Thlr.8Gr. angegeben.—— Als

dasLand nnter preußischeHerrschaftkam, hatteK.seinenWohnsitz

nach Polenverlegtund seitjener ZeitseineVerpflichtungengegendie Stadt nicht erfüllt;dieGüter aber waren von derprenßischenNe- gierung eingezogen.Die Stadt kamdadurch-indiepeinlichsteLage, denndieGläubiger hielten sichnun an sieund verlangten nachwie

vor ihre Zinsen. Die arme Stadtgemeindekonnte nicht zahlenund wurde 1777 von demHauptgläubiger,demJnowrazlawerFranziskaner- kloster,wegen der 4Jahrelang rückständigenZinseninHöhevon 30Thlr. verklagtnndvon demJustiz-CommissariusHantelmann zur ZahlungderZinsenund derKostenverurtheilt.So war derStand der Sache,alsderKönigeinenBericht hierüber verlangte. Aufeinan ihn gerichtetesGnadengesucherhieltdieStadtgemeindedieAntwort, daßdas Urteil keineGiltigkeit haben könne,da es von einem ,,ganz inkompetierendenRichter gefällt sei; die Stadt solleauf VerwerfungdesUrteils beiderKammer-Dep.antragen, undsollte sie auchvon derRegierungverurteilt werden,sosollteihr,,assistentja fiscist gewährtwerden« Am 18.Juli 1777 erhieltdieStadt aufihre BeschwerdedenBescheid,daßdievon Hantelmann gefällteSentenzals eineajudjce incompetenti lata aufgehobenworden sei.Undbald daraufzeigtederSteuerrath Plaehnan, daßdieKönigl. Kriegs-uud Domänen-Kammer-Deputationden Lentnant Wilhelncy,der die 5 KammergüteriniAuftragederRegierunginderAbwesenheitdesvon

Kraszewskiadministrierte,angewiesen habe, jährlich302 Thlr. und 4gGr. (15 gr. Pola) an die KämmereikassezuJ. abzuliefern.

DieStadt war zunächstmit dieser RegelungderAngelegenheitwohl zufrieden, zumalauchdie sonstdurchdenContrakt ausbedungenen Leistungenjetztvon dem Leutnant Wilhelmyfür die Stadt geleistet werdenmußten.Somußteerjährlich210Fuhren stellenzurAbfuhrdes Straßenschmulzesund zwar fürSchimborzeM,füranzanni4U,Rom- bino18, Jacewo 24,Battkowo 38. Diese Bestimmungläßt übrigens erkennen,wiesehres sichdieVerwaltungderStadt von jeher hat angelegenseinlassen,für dieReinlichkeitundSauberkeit derStraßen zusorgen, zumalwenn mandabeiberücksichtigt,daß sichin derNachweisnng dereingehobenenKämmerei-Gefällevom 2L Märzbis28.September 1778 aucheinPostenvon 10Gr. 44s5 Pfg. fürReinigungder publiken Straßen befindet. Dochdiesnebenbei. Was die5Stadt- güteranbetrisft, sohatdieStadt verschiedeneVersuchegemacht,in ihren Besitz zurückzugelangemEs scheintindesvergeblich gewesenzu sein. UeberdieBsog. »wiistenVorwerke«Michoivicz,Mai-coler Wiersbi (?) gebendieAktenkeinenAufschluß.

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ZumSchluß sei noch mitgetheiltdas »Jnventarinm von den Kämmereigiitern der Stadt J. angefertigt (1779)

vom Magisttht.« gez-.Wolter,Kndll, Janowsky.

Tit. l.

AnliegendenGründenundPertinentien.

Dörferund3wüste Worwerke,als Il.Rombino.

2.Battkowo,

Z.Schimborze, Sind nachemphiteutischen

4.Tursanni, Contrakt verpfändetund

ö.Jacewo. erhältdieKämmereikasse

1.Michowice einen jährlichenZinsvon

2.Marolewo, 302 ThL4gGr.

3.· Wiersbi. ingleichen, einBrückenzollinMontwy.

1.EinWohnhaus, 2.Stand- undåUkarktgeld, 3.Wein-undMeih-Schank, 4.Höker«-Zins, ö.Schau-en Zins, 6.Weide-Geld, 7.Jagd.

Tit. 11.

AnAktioisundausstehendenForderungen: nichts.

Tit. HI.

AnViehundPferden: nichts.

IV. AnUtensilienund(3.)eräthschasten.

1.Negletnent, 2.Stadt-Siegel, Z.2Tische, 4.2Bänke, E).IlInetallene Glocke, 6.jlbeschlagenenBerliner Scheffel, 7.leiserne Berliner Elle, 8.1Pfo.Berliner Gewicht (eisern), 9.1ganzes nnd1halbesBerliner Quart von Blech.

10. 2WasserkusenmiteisernenBänder-naufSchleusen.

11.2Feuerleitern, 12. )Feuerhakeiy 13.Brod- nndFleisch-Scharren, 14.1Polizeipsahi.

V. AnPassivaundSchulden.

4333 Thl.8gGr. (Laut emphyt. Contrakt.)

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Die politischeKplomeDon m Berlin.

Y.Yaktokomäu5.

Ueber die Polenkolonie in BerlinveröffentlichteinderBiblioteka

Warszawska (1901FebruarheftS.3334——72),einer derangesehenften

politischenZeitschriften,der ehemalige,aus«Preußen ansgewiefeneNe- daktenr der»Praea,«Tr. KasintirRakowski eineStudie,derenInhalt inmancherBeziehung auchfürdeutscheLeservon Interesseist.

TieArbeit gehörtzu jener,hauptsächlichvon Frankreichumdie MittevorigenJahrhundertsansgegangenenArtpolitischerSchriftsteller-eh diejedeErscheinungimBölkerleben unter gewisse sogenannte populäre Begriffe zwingenwill nnd die jeneverdrießlicheStimmung hervor- bringt, welchedieBehandlungdes Menschenals einerZahl,eines beliebigverwendbaren volkswirthschaftlichenWertes, hervorzurufen geeignetist. Jnt übrigenaber istauchsievon großer Bedeutung,

wenn essichunt dieKenntnißderGesinnungnnd derAbsichtender Partei handelt,zuderVerf.gehört,sooberflächlichderAufsatz int Uebrigen geschriebenist.

ErstimletztenDrittel desUl. Jahrh., sagt Verf.(S.234"), beganndiepolitischeEinwanderung nach Deutschland,undzwar wegen desschlechtenStandes derLandwirthschaftin denpolnischenProvinzen (S.235«),derFreiziigigkeit,derunerträglichenpolitischenBedingungen, welcheeineverhältnismäßigeFreiheitersetzen sollte,der hohenPreise derHauswirthschastin denIndustriebezirken Tentscl)lands3,detJMangels

an Arbeitern inderLandwirthschafr. DazuwirktederfranzösischeKrieg mit,andem»bekanntlich«fast alle Polen, die in der aktiven Armee, Reserve undLandwehrdienten, theilnahmen.»Sielebtenlangeinmitten einerGe- sellschaftmit hohenKultnrbedürfnissen und konnten sichnachihrer Rückkehrnicht mehran dieniedrigeStufe derBedürfnissederAr- beiterkreise zurückfindenundsichmit derVerdienststnfeder politischen Provinzen begnügen.« Jm Jahre1875 waren inBerlinetwa24000 PolenausPreußen, Posen, Schlesien;essind fast allegermanisiert, denn1901 kann man inBerlinPolen,diel.87:")dorthingekommen, mitder Laternesuchen,odernach Hause zurückgekehrt.1860 waren 22000 Polen und 41000 russischeUnterthanen,ltitll f)0—6l)0l)ll Polen in Berlin.

Sie sind meistHaudarbeiter(’S. 23l), denndortbrauchtman Musikelkraft,nnd diesekann derLsten liefern. Tausendevon Polen findHandlungerbeiBauten nndSpeditionålgefchäftetyStraßenkehrer, Schneeschipper,Pflasterer, Wasserleitinigerhrleger,verarmte Edelleute (S.238)alsNeporterobskurerZeitungen, Handwerker,diesichin Berlin ihr Vermögenverdient haben,arbeitslose Männer-, junge Herren,

«

dieGeldverschwenden.Das VolksiehtdenSäufer imRinnstein liegen

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und ritft ,,ollerPollacke;«derHändler sprichtvon minderwertiger Nation,weilsieleichtzubetrügensi:1d. Attf jedemSchritt (S. 239) triffttitatt etitgleisteLeute odergerniaitisierte.ZuHausethittman ztt wenig,ttiitdie sLenteZumWiderstandezubefähigen. ErstdieWähler

alsoitiit dasZU.Lebensjahr fangenan, sichznbefestigen.

Wer filngeriit dieFremde geht,verfällt derGermanisation,sobald der Pwpstihm fehlt,der ihnzumEintritt inpolitischeVereine anhielt.

Deutsch katholischeVereine, unter Aufsichtvon deittscheitGeistlichen, gertiiaiiisierenHundertevon Polen. ,,Deiitschlesenhabeitsie iii der Schule nicht gelernt« (S 2—il)), politischlesenhabeiisieüberhaupt nichtgelernt. Ihr Feiertagist derAiiszahltag, ihr Gottesdieiist,einen ganzen lTag schlafenzttkönnen;sieheirathen deutscheFrauen. Andere

treten dein Soeialigiinitgi bei, dersieattchgerinaitisiert.Der,,Dziennik

Berliii·5t·i«hatteUUH Aboitiieiiteii iitseinenbesten Zeiten,attfall- gemeinen Volksversammlittigenerschienenetwa JUUU Polen. Jtn Ganzen tiiögeitAIUUU etwa Widerstand leisten,derNest gehtverloren, sprechen politischeWorte mitdeutschenGedanken(S. 2-il),).

Der organisierteTheilderColonie (die,,eigentliche isolonie«) ( Lis)bestehtaus l.Fabrikarbeiterii, 2.Handwerker-inZ.Kauf- leitteitititdAngehörigendesHattdelstaiides(S.2-ii). Diezul—-2 (S.2slå3lhaltenfestandei·lHeimath, halteit MischehenfiirVerbrecheit

am Volt«chttiii. giebtVereine, aberWahlversammlinigen,Vereine, Gesellschaften,Bautenivie iii derHeinuith habeitsienicht;derAusdruck derGeiiieinschaftlichteitistdieArbeitsd. Agitatioii.)DieVereine

aber(S. Lis) retten iiiatichetischon halbVerlorenen;wieans der

PuppederSchmetterling, zeigt sichinmittenderKultur das»goldcne politischeHerz.«So entwickelnsichdiepolitischenVereine iiiLeipzig, Dresden,Hamburg,Breölaik Leidersitiddiese Vereine meist religiösen Charakters («S.244), inFolge heitiiatlicherErziehung,woman soeiale und iiationale Angelegenheiten nicht verstehen lehrt. Toch hatdas jetztaufgehört,unter demEinflußanders gebildeter Persötilichkeiteii.

Jit Berlin giebtesietzt 530 Vereine,diesichunter eiiietnlsomite ver-

einigt haben, außerandern (S.'24.«J»),darunter 3Gesangvereitie,ein annvereiit (".Sot·(«)t),Wohlthätigteitsvereine,diearme Polenverpflegen, besonders·Ziit-iickt«ehi«eiide,daneben Soeialisteit,die niit deutschenVe- strebiiitgetiiitBeziehung stehen(S. 24ti.s) AitchinCharlottenburg, Rirdvrf, Weißeiisee,Schöiteberg,Kaltbei·g:kliiidei·sdorf,Königs-thster- hausen bestehen politischeVereine. Meisthabeit sie li()—70 Mitglieder, einer biszii ZUU. EineZeitlang bestand lieberproduktioiiinVereinen (S.List Viele wollteii Vorsitzendesein. Vereine gingenunter, andere vereinigten sich.Meist istwöchentlicheineSitzung, jede zweite eine Vorlestitigvon Lriginalartikelnoder Zeitnngsartitelntttidderen Besprechung.

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Mancheraus RußlandoderGalizienfindetsich enttänschtzstatt Meister, intelligenter Menschen,findeterarme Handwerker (S. 248), aberdochsind dieseentwickelter alsStandesgenossenzuHause. Sie verlangen populäre VorlesungenauspolitischerGeschichte,Unterhaltung darüberund das ihnenNaheliegende, AufforderungzurPflegeder nationalen Sprache und Ideale. Die Arbeit dabei ist daheroft erschöpfend,oftundankbar,oftvon Studenten ausgeführt.

Gelesen wurdeüberMickiewiez,denEntsatzvon Wien, Blick aufdiepolnischeGeschichteim«19.Jahrhundert,über diePariser Ansstellung, über Sonne undSteine. Jemand(S. 249) fragtdenVerfassernach einerVorlesungauspolnischerGeschichte,oberglaube, daßGerechtig- keitzuletzt aufderWeltsiege,wenn nämlichnicht,obesdenneinen Zweck habe,mitdemBösenzukämpfen?

DieVereine schützennichtuur vor Germanisierung,siehelfen anchinderNoth undwecken denSinn fürSparsamkeit. Krankheit undTodeinesFamilienmitgliedes führtnur zu oftdieganzeFamilie indenAbgrundderNoth, derum sofurchtbarerist,als erunter fremden Leutensichöffnet, meint Verf.,wobei ervergißt, daßersich inBerlin,mitseinerhervorragendenSorge für ArmuthundNoth,öffnet.

Da springendenn dieVereinskasfenein. Doch giebtesAus- nahmen, traurige Ausnahmen! Nochvor kurzer Zeit geschahes, daß

man indenVergnügungenderVereine (S. 250) vieleDeutsche sah unddeshalb (der »Gäste« wegen)die deutscheSprache hörte, sogar

derEintrittsgelderwegen deutscheAnschlägeundEinladungen erließ;

außerdemwaren vieleMitgliedermitdeutschenFrauen verheirathet.

Jetztweistman jedochdeutsche Deklamationen, deutscheLieder sofort zurück,oderdochindenComitesitzungenoderim»DziennikBerlinski.«

AußerdembestehteinKriegerverein (S. 25.l.) polnischsprechender, ausgedienterSoldaten,setztBeamten,mitpatriotisch-preußischenFestlich- keiten(Kaisers-Gebnrtstag, GeburtstageinesGarde-Lbet"steti, Todestag Bismarcks oderMoltkes),allepaarWochen polnischenReden und Theil- nahmewirklicher preußischerGardetambours Ein unerläßlicherTeil ist die ausschließlichdeutsche Sitte! Sausereiodersog.Commers Nur preußischeMärschewerden gesungen;der Verein gehörtzum sog. Sängerbund.

Außerdem bestehenvierLotterie-Vereine,dieinallenerlaubten Lotterienfürgemeinsame Einsätze spielenund »in vollerSeelenruhe«

auf dasgroßeLooswarten.

ZumComite gehören AbgesandtederVereine,gewöhnlichder Vorsitzende;essollEinigkeitinallengemeinsamenAngelegenheitenet- streben. Estritt alleMonat zusammenunddievon ihmbehandelten Fragenbeweisen seineNotwendigkeitundLebensfähigkeit.Besonders inEinigungderVereine (S. 252) und VerhinderungderBildung

neuer Vereine hateseinewahreSisyphusarbeit. FortwährendeStreitig-

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