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Historische Monatsblätter für die Provinz Posen, Jg. 2, 1901, Nr 10.

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Historische Wis-

OOI

Monatsblätter

fürdie Provinz Posen

YosemOctober 1901. i Nr. 10.

Jahrgang Il.

l

Schmi dt E,ZweiKriminalfälle aus einein MeseritzerStadt- bnrhz.145.———Lutjeh G.,Kohte’s Verzeichnis derKunstdenkmälerder Provinz Posen(Sehluß)S. Us. Litterarische Besprechungen S- 152. Nachrichten S.I57. Bekanntmachung S.160. -

Zwei Kriminalfälle aus einem Meseritzcr Stadtbuch.

Von E.F-chmidt.

Am lö. Januar l.«s)82hatte StephanBathorykaönigvonPolen, seinen Kriegmit demCzarenJwan demSchrecklichensvonMoskau durcheinenFriedensfchlußauf 10JahrezueinemglücklichenEndege- bracht.TieHeere löstensichauf, undeinzelnnndingrößerenTrupps zogen dieentlassenenfremdenSöldner,unter denensich auchviele Deutschebefanden,nachderHeimathodernach«anderenKYiegsschaik

«p"lätzen,umdortBeschäftigungzu finden. Beidiese11i"".;,cai«schedurch das politischeLand gingesdennnatürlichnichtohne einige»«Gewalt- sthätigkeitenab; und soerfahrenwirübereinen«diesernnliebsamen ZwischenfälleNäheresauseineinProtokollbuchdersiädtischeuBehörden

zuiliieset«itz.1) « «

Drei deutscheKriegsleute, Kaspar MaickischausStolpe112)im Meißuischen,NickelausNaiunburgundMichelausSorau iiberfielen .am PalmsonntagdesJahres1582 imKrugezuRogse113)einenfried- lichdorttastenden Handelsmannnndpliiuderten ihnaus;einige Wochen später (k·ur3-vor Pfingsten) tauchteneben dieselbenAbentcurer in dem

StaatsarchivzuPoscuDep. MeseritzB.InBl.EZRLX D-ZtadtcheucmspKoncgreichSachsen, Amtshanptmaunichaft Pitua.

s)Ton mrnrene :Uc’eseruz,sw.von Tirschtiegel

.-—-

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Nachbardorfe»zumLeuttel«4)ans,zogenmitgroßemHalloh durchdie Straßennndmachten sich ,,1nitLaufen,Pochen5)derHäuser, Schlagen, Rennen«höchstunangenehmbemerkbar. Der verordneteAmtmann des Dorfes, Herr WolfSkrzetnski, vermahntedieUebelthäterinfreund- lichenWorten, sichdesUnfugszuenthalten.Kaspar Maukischaber antwortete ihm»mit fast üppigen, schmähendenWorten«, sodaßder Amtmann dieGeduldverlor, dieKriegsleute sestnehmenundaus das MeseritzerSchloß bringen ließ,wosielängerals eineWocheinHaft verblieben. Da trat eineAnzahlFreunde und Kameraden beimSta- rostenMartin Skrzetuski fürdieEingekerkertenein; es waren Jost Drengemannaus HofgeismarinHessen, BastianNark ansDresden, David SchmidtausBautzen,Merten aus Sorr6),Christof Hoffman ausGlogau, Hans Benischaus ,,Liebenn«7),HansBartt aus Braun- schweig.Wieman sieht,einerechtbuntzusammengesetzteGesellschaft, wiesie »aus Süden undaus Norden«

,,Zusammeu geschneitundgeblasenworden«.

DieFiirbittedieser7Kriegsleute,dieesvielleichtanDrohungen nicht fehlen ließen, hatte Erfolg.Maukischmit seinenzwei Genossen wurdederHast entlassen, mußte dagegenvor BürgermeisterundNath-

mannen vonMeseritznndimBeisein desVogtesundderSchöppenam

8.JunieinenfeierlichenUrfriedenbeschwören.Der Eidhatte folgen- denWortlaut:8)

»So schwereich heuttenzuGottund allenseinenHeiligen einen leiblichenEid, daß ichsolcher Gesängnns,Strafe, Schläge undwas mirMehreres diesesmeinesUebermuths halber begegnet, zuewiglenZeitengegen demHerrn HauptmannseineGnaden, noch dengedachtenseinem Amtmann,noch dieUnterthanendesAmtes Meseritz insgemeininkeinemArgen nicht gedenken,nicht rächen, noch eiffernsollnochwill, wederhier nochinanderer Herren Landeninkeinerlei WeiseoderWege,wederheimlichnoch öffent- lich,wederdurch mich,meineFreundschaft,noch Jemandsandern.

Besondern ich verpflichtennd verbindemich hiermit gutwillig, solchenmeinen Ursriedevor mich,alle meineFreunde, geboren nndungeboren,nndeinenJeden ewig, stet, festundnnverbrüchlich zuhaltenbeinnvermeidlicherLeibesstrafe..Auchsoll nnd willich hienebendas AmtMeseritz undsonderlichdie berührten zwei 4)Ob dasheutige DorfDürrlettel oderNaßlettel gemeint ist,bleibl zweifelhaft;beideOrtelieenje Cz«Meilen vonRogseu entfernt.

5) »Pocheu«hat hier wohl nichtdieBedeutun einesharmlosenLärm- machens, sondern will,wiedamals oft,sovielwie »lündern« besagen.S.

Wallensteins Lager: »Als nochderSachsimLandethät pochen«.

6)Svrr inBöhmen ("-’) 7)Doch wohlLiebeuau beiSchwiebus.

S) Jn modernisierter Rechtschreibungwiedergegeben.

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Dörfer RogsenundLeuttelZeitmeines Lebensmeiden beiobge- meldeterLeibesstrase.Eswäre denn:daeinEinzugoderBestallung

von Kriegsvolk dieserOerter9)insLandwäre, sollmirumb meinGeld iumaßenvom Herrn Hauptmann dieseKondition be- willigtwerden: Paß, LagerundFütterung, dochnur anseine Nacht, soesdieNacht betreffe,unddesTages3Stunden aufs Höchste,soesdenTag betreffe, unverhinderlichenvergunnt sein.

Solches gelobe ichzuhalten, sowahrGottlebet,dermich»

unddieganzeWelt amjüngstenTage richtenwird«.

Wenn wir in denobengenanntenRathsaktenderStadt Meseritz weiter blättern,so finden wirnach wenigenSeiten (Bl. 387) aber- mals einenUrfrieden,der wegen seinerVeranlassungundbegleitenden Umständenicht ohne Interesse ist.

AmJohannistage1582 saßeineAnzahl ehrlicher Bürgerder Stadt MeseritzinMatz (=Matthias) ScheffelsWirthshausbeimBier und genoßdieMußedes Feiertags. Da kamein jungerBader (Barbiergesell),Namens Melchior Seidlitz,aus Haynauin Schlesien gebürtig,indasLokal und begann,,truukenenMuthesdie löbliche Mannschaft der Poleninsgemein ohne jeden Unterschied«zuschmähen.

Erschaltsieals ,,ehrlose Leute, SchelmeundDiebe« undtrieb »mit etzlichenDränworten sehrvielUnnützes undUebermnth«. DieseAus- schreitunggelangtezurKenntnißdesRathesderStadt,derdenBader in gefänglicheHaftnahm,daer durchseine Worte »dieKönigliche Würde undalle anderen Herrschaften,Ritterschasten,Amtsleute und alleundjede ehrliche Mannschaftender Polenhöchlichengeschmähetund (somit)eincrimen laesae majestatis began«enhabe.« JmGefängniß verbrachtederUebelthäterzwei Wochen. Dannlegtenfürihnder EdleHerr HannusPoliczky(=Besitzervon PolitzigbeiMeseritz)und derevangelischePredigeram OrteFürbitte ein,dieauch Berücksichti- gung sand. JnAnbetracht seiner Jugendwurdeerwieder ans der Haft entlassen, mußteaberauch, wie imvorigenFallKasparMaukisch, einenUrsriedenschwören(9. Juli 1532). Danachgestanderein, die GefängnißstrasegerechterWeise,»wegenseineshochverletzlichen,unbilligen Schmähens«erlittenzuhaben,undversprach, ,,wederdem Ehrsamen Rath,noch denGerichtenzuMeseritz, nocheinemihrer Unterthanen«

esgedenkenzu wollen. Sollte erdiesenEidbrechen,dannhabeer dieStrafe einesmeineidigenVerbrechersverwirkt. DiePflicht,Stadt undStadtgebietzuverlassen,wirdihm nicht auferlegt; offenbar hielt

man ihn andersals denobengenanntenMaukisch für harmlos.

Das JnteressanteandiesemkleinenKriminalsallist, daßdas MeseritzerStadtgerichtansderganzallgemein gehaltenen Beleidigung einer ganzen Nation durchdenjungenBader ein crimeu laesae

o)D.i.Besetznng dieserOettcrdurch Kriegsvolk.

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majestatis h«erauskonstruiert,offenbarvon derAnsicht ausgehend,dasz von einersolchenBeleidigungdas OberhauptdesReiches,der erste RepräsentantderNation,inhervorragenderf Weisemitbetrvssen wird.

Es ist dieFrage,obeinederartige AuffassungdesBerbrechens nach unsernheutigen Nechtsanschautmgenstatthaftwäre.

Erwähntseinoch, daß Meseritz seitAlters eineStadt mit deutscher Bevölkerungwar, daß deutsche Richterüber den jungen Bader zuGerichte saßen,die inihrenProtokollendurchwegdie deutsche

"

Spracheanwandten.

Kobtes Verzeichnifzder Kunstdenkmäler der Provinz Posen.

Von H. Lutfch.

(Schluß).

4.Derallgemeine(erste) TheildesWerkes

Der erste Theildesersten Bandes faßtdieErgebnissederdrei späterenTheile zusammen, zunächstauf84 Seiten ineiner llbersicht über dieKunstgeschichtederCkrvvinztSie enthält: l)eineabgekürzte Beschreibu ngderwichtigeren,in denspäterenBänden aufgezählten Kunstwerkeinsystematischer Folge, 2)eine baulicheund kunstge- werbliche Statistik derDenkmäler,also derChorschlüsse,Giebel, Kelche, Monstrauzen,Glockenn.s.w.,Z)einen Abrißder Kunst- archäologie, vornehmlich technischeErklärungender inBetracht kommendenbaulichenundkunstgewerblichenFragen, 4)eineDarstellung der kunstgeschichtlichen Entwickelung der Tenkmäler ,desLandes. Aus den eingeschobenenkunstarchäologischenBemerkungen

ergiebt stch, daßdieUbersicht zuvörderstfür Laien geschriebenist.

Tie genanntenvierZielelaufenteilsnebeneinander her,teils kreuzennnddurchdringensiesich;man wirdhäufig, selbstbeiNeben- sätzenzu derFrage veranlaßt,ob dieDarstellungdemeinenoderandern Zweckedienensoll,obsie spezielleoderallgemeineGültigkeitbeansprucht.

Nicht selten gelangtman erst auf Grund längerer Uberlegungzudem wirklichvom Verfasser beabsichtigtenGedanken,«z.B.obenauf Seite

»51erst durch, Einklammerungdesübrigensinhaltlich nichtunbedenk- lichen, offenbar nachträglicheingeschobenenRelativsatzes, welche....... mögen,oder lI15durch Umstellungder Worte: dazuwiederholten ,MalenlalteStückeveräußert sind.Immerhinwird auchderFachmann diese Ubersichtmit.Vortheil lesen,wenn er sichnur eineallgemeine Kenntniß verschaffenwill. Er wird dazu freilich auchwider Willen veranlaßt,da der.statistischeStoff, dereinemgutenVerzeichnißnicht

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fehlendarf,nicht,wieindemhessischennndindemschleswig-holsteini- schenKunstdenkmälerverzeichnisse,für sich übersiehtlichgesondert, sondern indenTert verwebtist.

DieseVerzeichnissesindbisjetztnicht übertroffen,undesdürfte bei einerspäternNeuauflagedesersten Bandes dieTrennungdesStoffes nachdenangedeutetenGesichtspunktenunvermeidlichwerden.

DurchdieJerbindungderStatistikmitBeschreibungundDar- stellungder StilistikhatderVerfasser sich übrigensdieansich reiz- volle Darstellungder kiinstlerischenBestrebungiinPosenerLande sowirdman dengewählten,fastzuanspruchsvollenTitel einzuschrän- kenhaben,dabcidem Mangelan Stetigkeitundbei demSpiel zufälligeinwirkender KräfteVoneinergeschichtlicheuEntwickelung der Kunst nicht wohldieRedeseinkann unnöthigsauer gemacht.

Siezwingt ihnzuallerlei übrigens auchsonst beliebten unlogischenGe- genüberstellimgen.Ebensostören den ruhigen FlußderDarstellung nichtwenigeAnlehnungenandasheutige Zeitungsdeutsch,z. B.un- richtige Flerionenvou Namen undFremdwörtern.Einen Widerspruch mitderkanonischenRechtsauffassuugbedeutetdieStellungdesHeiligen- Namens-,demdieKirche geweihtist, in denNominativ;dadasGot- teshausseitens desKatholizismusalsEigenthumdesHeiligen betrachtet wird, wird seinName indenzweitenFallzusetzen sein. Dagegen sindsinnstörendeDruckfehlerdemSchreiberdieserZeilen nicht aufge- fallen; auchbeiZiffernsind siefastdurchgängigsehr sorgfältigvermie- den. Die gegen denanzuerkennendenGrundsatz,die Grundrisse zu orientiren,not-gekommeneVerwechselungvon OstundWestbeimGrund- rissederPfarrkircheinSchroda istIll 281verbessert.

Großer Fleißistauch aufdas ,,BerzeichnißderKünstler und ihrerWerke« verwendet worden,das44Seiten desLerikonformates einnimmt; vielleichtistderErfolg fürdieKunstgeschichtedochzuwenig lohnend,daVerfasser selbst zugesteht,daßdieLeistungendereinheim1- schenMeistersich nichtübereingewisses Mittelmaß erheben,unddaß auchaus NürnbergundBreslau Kelche nach Posen verkauftwurden, dieinderstilistischenEntwickelungzurückgebliebensind.

Den AnfangdeserstenBandes bildetnachdemVorgangedes märkischenInventars einAbrißderpolitischenundkulturgeschichtlichen EntwickelungdesLandes bis zur Einverleibungindenpreußischen Staat ausdergewandten FederdesKöniglichenArchivarsDr. War- schauer. Jm vorliegendenUmfangewäreervielleicht besserals b eso n- dere Veröffentlichung erschienen,daersichzumTheilmit Stoffgebieten befaßt,diemitdenDenkmälernselbstkaumnochinZu- sammenhangzubringen sind,also zurVertheuerungdesWerkesbeitra- gen,unddadurch seinem eigentlichenZwecke,derKenntnißundWür- digungderDenkmäler zudienen,zuwiderläuft.

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Dem Verfasser istesvergönntgewesen,eineimmerhin beträcht- licheLitteratur benutzenzukönnen. Das istmitFleiß, Kritik,Takt und unter bescheidenerZurückhaltungdereigenen Personunddereige-

nen Leistungengeschehen.Der Vorarbeiten auf seinemeigenen Fach- gebietewaren allerdingsnur wenige:über diekünstlerischenBestrebun- genin derProvinz lag eigentlichnur Hermann Ehrenbergs1893 er- schienene »Geschichteder KunstimGebiete derProvinzPoscn«vor.

Mit diesemdankenswerthenBuche sindnamentlich dieGrundbedingungen künstlerischerArbeit für dasPosenerLandzurübersichtlichenDarstel- lunggebracht.Das istseinestarkeSeite: unter sorgfältigerBenutzung dergedrucktenLitteraturundderArchive undaufGrund einerallg e- mein en Kenntnißder Kunstwerke istdadurchzumerstenMaledie oben erwähnteschwerwiegendeThatsachefestgelegt,daßdieDenkmäler fastausschließlichentwedervon Fremden.anOrtnndStelle geschaffen oder vom Ausland her eingeführtsind. Sie erleidet auch durchdie gründlicheArbeit Kohtesnachihrem UnifangekeineAbschwächung, erfährtdagegen durchdievorliegende VerzeichnungderDenkmälerReiz- und Nachdruck. Kohte vervollständigtnichtnur diearchivalischenAn- gabenseinesVorläufers, sondernerweitert undvertieftihre Kenntniß durcheindringlichesStudium derDenkmäler selbst. So überflügelter die ausstilistischemGebiete unsichertastende Darstellung Ehrenbergs erheblich,wenn auchmitminder gewandter Feder:seinenmaßhaltenden stilistischenUrtheilenwird man sichgern anschließen,besondersdann, wenn seineUrtheilein unmittelbarem WiderspruchmitdenenEhrenbergs stehenoderwenn er gewagteBehauptungen übergehtundnicht präg- nante Schilderungen ergänzt,z. B.wenn E.ausderRaumgestaltnng Schlüsse nichtzuziehenvermag, sondern sofortaufdieDecoration überspringt.EineReihe gegentheiligerAnschauungensindvon Kohte selbstinfeiner BesprechungdesEhrenbergschenBuchesauf Seite 439 ff.des9.Bandes der ZeitschriftderHistorischenGesellschaftklarge- legt;hier mögennur dieBesserungenerwähnt werden,welche mir,der ichaus persönlicherAnschauungnur dieDenkmäler von Gnesenund Posen kenne,beimVergleichderbeidenBücheraufgefallensind. Nament- lichdiegrundsätzlicheEinwerthungdesUm-undAusbaues derschönen Kollegiatkirchein Kruschwitzin denJahren1856 bis1859, deren ,,unverantwortliche«Eingrissein denaltenBestandKohtemitRecht geißelt,während EhrenbergdasGotteshausals ,,rechtgeschickt«wie- derhergestellt bezeichnet.Die HerstellungdergeschnitztenBüsteGott- vaters inder PredelladesKostenerAltarschreinsimZeitalterdes BarockshatKohtel73nachgetragen. AuchdieAufgabederStützen- stellungder JesuitenkircheinPosen(Abb.Jl55bis57) fürdie Einwölbungistverschiedeneingewerthet; hier habenwirdas Gegentheil

von derevangelischenKircheinLissa.

Aufdie Unigestaltungenderneueren Zeit,von deneneben die

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Rede war, fallen inKohtes Buche auchweitertraurige Streiflichter.

JnSamtersind Gewölbe undPfeilerdick mitPutzbedeckt;inStrelno istdas Hauptgesimsder ProkopiuskapelleinPutzgezogen,während sieebensowie dieKircheinKruschwitzäußere Hanptgesimseehedem nicht besessen habenwird,und dieinPutz geritztenZierformendes Hauses BreslauerstraßeNo. 37 in Pofen sindbeimletztenAbputze zumeistmit Mörtel überstrichen.Der Barockausbau derkatholischen Pfarrkirchein Meseritz istdurch »unzureicheudeneuere Einrichtungen«

ersetzt worden. Derschlanke,gefälligeundfür die·Gesammterscheinung unentbehrlicheBarockhelmdesTreppenthurmesderehemaligenKlarissinnen- kirche in Bromberg ist abgebrochen,ohne ersetztzuwerden;nur

durcheineSkizzev.QuastsisterimBilde (lv 10)gerettet.Dage- gen istetwa damals die ThiirderSacristei derKircheinStrelno durch farbigeVerglasung (Abb.IV50)von wunderbarer Häßlichkeit

»verschönert.«Die alte Scharierungder Sandstein-Brüstungdes Romeo-Brunnens vor demRathhauseinPoseu wurde bei derkürzlich vorgenommenen Erneuerung glatt geschliffen:man wolltedenguten Alten zeigen,wiewiresheute so herrlichweitgebracht haben.Die katholischePfarrkircheinSchrodawurdeinden«Jahren1891bis 1802 verständnißlos wiederhergestellt,z. B.unter Ubertünchungderleema- lungdesspätgothischenTriumphbalkensundseinerInschrift. Ahnliche Behandlung erfuhr1886 bis1887 diekatholischePsarrkircheinWu- schen.Wie die Abbildungen (lll 47. 95)darthun,istder neue SchlußdesThurmesin Psarskie,Kreis Samter, für dasPosener Land untypisch,ebenso dieLösungder unteren Giebellinie an der katholischenPfarrkircheinSchwerin,wofür diefchlichtereLösungder Giebelabdeckungder KatharinenkircheinPoseu(Abb.46.47) das Vorbild hätte abgebensollen:man siehtaus diesemBeispiele,wiedie sachgemäßausgeiibte Denkmalpflegezugleichdiebilligere ist. Den Mangelan Verständnißfürden Werthder heimischenDenkmäler bezeugtderAbbruchderRuinedesfrühgothischenSchlossesinBrom- berg ohne zuvorige UntersuchungundFestlegungdesalten Bestandes.

DieKronederneueren sogenanntenVerschönerungenbildet dieBehand- lungdesoben erwähntenBaldachinsüber demAdalbertaltare der Gnesener Kathedrale (Abb.lv 78). Er wurde 1839 abgenommen undauf die leeren Sänlensockelwurden vier Engel, Wiederholungen

von Modellen nachChristian Rauch, gesetzt auseinemSurrogat- stoss, Zink! Erst1866 wurde glücklicherweisederalteBestandwieder- hergestellt.

DieKohtescheArbeit istwohl geeignet, kirchlichenundweltlichen Behörden, Patronen und bürgerlichenKreisen beieinigerVertiefung nachdrücklichdieBedingungenvor Augenzustellen, welche fürUm- und Angliederungenan alteGebäudennddieSchätzederKleinkunft inFragekommen. Dieswirdalsdas wichtigsteErgebnißdesBuches

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ineiner Zeit anzusehensein,wosteigendeWohlhabenheitderVanlnst Vorschub leistet;denn,nacheinemdrastischenAusspruchedeskunstsin- nigstenund banlustigstenunter denpolnischenMagnateninderersten Hälftedes 19. Jahrhunderts,desGrafenCduard Raczyiiski, haben dieDeutschendenBautenfel.

AbereswirddenSchöpfungenderGegenwart auch mindestens intechnischerBeziehungeinwerthvoller MaßstabandieSeite gegeben, namentlichineinemLande,von demderVerfassermitRecht sagt, daß das künstlerischeKönnen nirgendsimdeutschenReichetiefergesunken ist,alshier. zian brauchtnicht so weit zugehenwieAugust Reichen- sperger,dessenMahnungenVerfasserimVorwort auf Seite XIll des Bandeslanführt: »Der hauptsächlichsteundletzteZweckderVerzeich- nissederKtmstdenkmäler solle der sein, dieschaffende Kraft, welchejeneKunstwerke hervorgetrieben,wieder znwecken und die Künstler durch Vorhaltungguter Musterauf denrechtenWeg zurück- znfiihren«,weiljede Culturstnfe ihre eigenenIdealehat, dienicht ohne weiteres einer späterenZeitaufzupfropfensind. Eswird schonviel erreicht sein,wenn wirunsereKünstler-und Handwerker nötigen,tech- nis ch so befriedigendeArbeiten zuliefern,wiesie diebesserenund sogardiemittelgnten SchöpfungenderVergangenheit darstellen.Teun isteinmal dietechnischeEntwickelunghandwerklichenSchaffens auchin denProvinzenwieder attfeinemittlere Höhe gelangt,so wird man sich von selbstan tüchtigereKünstlerwenden undsichnichtnur anden minderwerthigen UberschußderNachbarprovinzenhalten,inderenHand heilte meistensNeuschöpfungensowie dieUmgestaltungderheimischen Denkmäler gelegtwird.

Ter Provinz istzudeinGelingenderArbeit von HerzenGlück zuwünschen.Mögesieauchderweiteren EntwickelungderVerzeich- nung nnd Erforschung, namentlichaberauchderPflege ihrerDenk- mälerfreundlichst gegenüberstehen.

Litterarische Besprechungen

Wiadomoshä historyczna 0 cudownym obrazie matki boze wRokitnie wFvielkopolsce przez X.Waclawa zsulgostowa, kapu-

oyna. Krakow 1900. «

Des Kapuzinermönclis Evazlaw aus sulgostowo Geschicht-Hohe Mittheilungüberdaswunderthätige Bildder Gottesmtitter zu Rokitten inGrosspolen. Krukau 1900. 80.22s.

DerVerfasserführt sichindiesemHeft nicht sehr vortheilhaftein.

SeineAusführungenbeginntermitdemrhetorischen Bilde,daß Rokitten am Rand Großpolens gleichsam aufderWachtgegendendeutschen bösenFeind liegt,der dautnherschleicht,wie ein briillenderLöwe,suchend,

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wen er verschlinge. Jn dieser Gegend,sofährterauf dernächsten Seitefort,drängtensich stetsdieHäresienverschiedensterArt: Hussiten, Lutheraner, Kalvinisten, Böhmische Brüder,Arianer, diesich gleich SchlangenimsumpfigenLuch lagertenunddehnten,um von dortaus das weiterepolnischeGebietmitihrem höllischenundekleuGiftanzu- stecken.Gar sehr ärgert ihndieEinwanderungderdeutschenHeu- schrecken,die indemvon Ewigkeit her polnischeuLandenur deutsches Unkraut zurückließenzüberaus kränktihnder Umstand,das;diese Deutschen sichwiezumHohn selbstinderKirchebreitmachen,wie

wenn das keinepolnischeKirche,keinedurchundfür Polenerrichtete Kirche wäre. DieseProbenausderKapuziuadedürfenwohl genügen.

Sie zeigenaber,daßder geistliche VerfasserimGegensatzzu dem eigentlichdochfrommenUnternehmen,wieesdieGeschichteeinesGnaden- bildes sein sollte, demLesernichtZu einerErhebungdesGemüthes behülflichzuseinsich bemüht,sonderninihmdiehöchstunchristlichen Gedanken an Verachtungund HaßZuweckeustrebt. Undin dieser wenigerbaulichenTonart verbleibt er währenddes ganzen ersten Abschnitts, dergradedendritten TheildesBucheseinnimmt. Auf diesenfolgt zunächstdieBeschreibungderKircheinRokitten. Das Dorf, welcheszwar imKreiseSchwer-in liegt,vom Verfasseraberin den Kreis Meseritzverlegtwird,gehörteseit 1378 denCisterziensern im benachbartenBlesen. Die Kirche,inderen Hauptaltarsichdas wunderthätigeBildbefindet,war ursprünglich(seit 1333)einHolzbau, ist aber1748 durcheinmassives Gebäudeersetztworden.

Die GeschichtedesBildesundseineBeschreibungentnimmt der Verfassereinem inpolitischer Sprache geschriebenenWerkedesDekans undPfarrers VonBentschenJoh. Kasim. Steezewski, welchesinPosen zumerstenmale1672 unter demTitel: Skarb nieprzebrany. Obraz cuclownyN P.MarzsiwOpactwieBledzewskim Rokitnickiej1), in2.undZ.AuflageindenJahren1676 und1766 erschienenist.

DieserGewährsmanuSteczewskivermag aberüberdieHerkuuftdes Bildes nur

zusagen,was erauseinermündlichenMittheilungdes Abtes KasimirJohann OpalinskiinBlesengehört hat. Unddasist recht wenig,denn der Abt weißnur, daßesaus demBesitz seiner Mutter stammt. Alsoüber denAnfangdes17.Jahrhunderts zurück läßtsichseinUrsprung nicht nachweisen.AusdemselbenSteczewski theiltderVerfassereineBeschreibungdesGuadenbildes mit. Erselbst scheintes nichtgesehenzuhaben. Denn die Abbildung, welcheer seinemBuche beifügt, ist nichteinNachbilddes Altargemäldesin Rokitten,sondern derNachdruckeineraus demCzartoryskischenMuseum zuKrakau stammendenZeichnungdes17.Jahrhunderts Wirddiese l)d. h.derunerschöpfliche Schatz DaswunderthätigeBildder allerseligsten Jungfrau Maria vonRokitten inderAbtei Blesen.

«

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gegendiePhotographie gehalten, welchedieHistorischeGesellschhftvon dem Altarbild zu Rokitten besitzt,soerscheint soforteinnamhafter Unterschiednichtnur inderDarstellungdesGesichtsausdrucks,sondern auch in demKleiderschmuckdesMadonnenbildes1). DerAbtSpa- linski ließ, so fährtderVerfasser nach Steczewskis Buchweiterfort, das Gemälde in denHochaltarderKirchezu Rokitten einfügen,undweil essich baldalswunderthätigerwies, bemühteersichbei demBischof

von PosenStephanWierzbowski2) darum, durcheine Kommission dieWunder prüfenundaktenmäßigfeststellenzulassen.Das geschah im Jahre1670: zu dieserKommissiongehörteauchderDekanSte- czewski.Es istzubedauern, daßderVerfasserdasDekretdesBischofs, welchesdasErgebnißdieserPrüfung enthielt, nicht mittheilt. Dagegen istaufder 17. Seite ein weniger wichtiger Hirtenbriefdesselben Bischofs,den er gelegentlichderRückkehrdesBildes aus War-schau herausgegeben hat,inlateinischem Text,aber sehr sorglosundmit einerstattlichenZahlvon Fehlern abgedruckt.

Am Schlußdes Heftes giebtderVerfassereineBibliogratja.

inder dieBüchergenannt werden, welche über dasGnadenbild mehr oderweniger ausführlichhandeln.Erhätte hierbeiauf den10.Band desPrzyjacielludu nichtBezug nehmen sollen,denndortwirdaus der Seite 54 nur über dasKlosterzuBlesen gesprochen.Sodann folgtineinerlkonograijadas VerzeichnißderdurchDruck veröffent- lichtenMarienbilder von Rokitten. Den Schlußbildet eineNachwei- sungder Ortschaftenin der ErzdiözeseGnesen-Posen,indenensich wunderthätigeBilder derMutter Gottes befinden. Jhre Zahl ist56.

A. Skladny.

Lehfeldt. P. Prof.Dr., Ueber dieMinuskeI-Inschrikt aufTauf- schalen. In:Zeitschrift desvers-ins fürThüringischeGeschichte und Altekthumokunde Neue Folge. Band 1.Jena 1898.s.236bis241.

Fast gleichzeitigmit mir, jedenfallsaberohnemeinen Lösungs- versuch3)zu kennen,giebtVers. der»bekanntenunbekannten«Inschrift einemirbisher nichtzuGesichtgekommeneDeutung,undzwar ,,nach allenTurnersprüngen«ineinersehr bescheidenenWeise.Ausderdein

1) Aufder Photographie erscheintdas Bildvoneiner reichen AnzahlVotivtaseln umgeben

2)Ergelangte aus der Abtei Paradies aufdenbischöflichen Stuhl zu PosenimJahre 1663undstarb hier 1687;vgl. Warminski.

grkuåiåzlicheGeschichtedesehemaligenCistercienserklostersinParadies

» Z)H. Kleinwächter,DieInschrifteinerPosener MessingtaufschüsseL Zeitschrift, 12.Jahrg.1897 S.323ff.mitAbbildung AuchalsSonder- abdruckveröffentlicht

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