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Die Bautechnik, Jg. 11, Heft 20

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(1)

DIE BAUTECHNIK

11. Jahrgang BERLIN, 12. Mai 1933 Heft 20

*259

Die Yerbreiterung der beiden Leinebriicken bei N eustadt am Riibenberge.

Aiie Reciite v o rb e h a iie n . Von den Regierungsbauraten

A. D ie a lte n B ru c k e n (Abb. 1 u. 2).

Die w ichtlge StraBenverblndung H annover— N ienburg—Brem en kreuzt bei N eustadt am R iibenberge die Leine und einen zum Mflhlen- und Schleusenkanal ausgebauten Leinearm m it je einer Briicke. Die Briicke iiber den H auptarm ist in den Jahren 1686 bis 1688 erb au t, die iiber den Schleusenkanal im Jah re 1736 vo!lendet. Beide GewOIbebriicken sow ie die Stirnm auern, Pfeiler und W iderlager sind mit W erksteinen ver- blendet, w ahrend ihr Inneres alle móglichen M auerwerk: -ste in Kalk- mOrtel enthalt. G egriindet sind die beiden Briicken auf dem bei N eustadt auch im FluB bett der Leine zutage tretenden Kalkfelsen. Der Bau- zustand der Brucken w ar auBerlich sehr gut, im Inneren zeigte sich aber beim Abbruch einzelner Telle eine ziem lich w eitgehende A uslaugung des

J ilrg e n s und H uch in Celle.

C. E n tw u rf.

1. A l l g e m e i n e G e s i c h t s p u n k t e .

Da die beiden Briicken in ihrer baugeschlchtlich bem erkensw erten Form nach M óglichkeit zu erhalten w aren, kam es bei dem Entw urf darauf an, das auBere Bild m óglichst w enig zu ver3ndern, ohne den Bediirfnissen des lebhaften StraBenverkehrs A bbruch zu lun. Da die alten G ew olbe eine B reite von 5,90 bzw. 5,60 m hatten und auch unter dcm schw eren L astkraftw agenverkchr in den Jahren nach dem Kriege sich g u t gehalten haben, w urde eine F ahrbahnbreite von 6 m dem E nt­

w urf zugrunde gelegt. Die bei dem lebhaften K raftw agenverkehr not- w endige Fiirsorge fur den FuB g3ngcrverkehr erforderte eine A uskragung der erhóhten, auf 1,50 m nutzbarcr B reite b em essenen FuBsteige seitlich

Abb. 3.

Schnitt durch die kleine Lelnebriicke,

Befon US mit Diabassplitt /und &kamati tir. J j

\o.QŚ i

GuBasphaN Bewegungsfuge

iń:iirguBmpsśe 'JJo/óśten^i

Steinputi

Abb. 1. Grofie Leinebrflcke vor dem U m bau von U nterw asser.

Kalkes aus dem M órtel durch das N iederschlagw asser. Die A bm essungen betrugen bei der groBen Lelnebriicke iiber den H auptarm : G esam tl3nge rd. 55 m, drei GewOlbe mit je rd. 14,35 m 1. W. und ein er Scheltelhóhe von 6,45 m iiber MNW, bei der kleinen L elnebriicke: 25 m G esam tlange, zwei G ew olbe mit je rd. 10,50 m 1. W. und einer S cheltelhóhe von 4,30 m iiber gestautem MNW. Die Fahrbahnen w aren 3,60 bzw. 3,50 m breit m it seitlichen erh sh ten FuBsteigen von nur 70 cm Breite, die w asserseitig durch 0,50 bzw. 0,40 m dicke Briistungen aus M auerw erk abgeschlossen waren. O ber den Pfeilern befanden sich A ustritte (Kanzeln) von 2,00 bzw. 1,50 m Tiefe (s. Abb. 1 u. 2). D ie Lange der V erbindungsstrafie der beiden Brucken betragt 180 m.

B. V e rk e h rs v e r h a itn is s e .

Der E igenverkehr der Stadt wird durch den D urchgangsverkehr H annover— Brem en w eit iiberfliigelt. Nach den V erkehrszahlungen fahren uber die Brflcken tagllch allein etw a 750 Fahrzeuge aller Art, darunter 500 Kraftwagen. Infolge der geringen Fahrbahnbreite w ar ein Ausweichen und dam it ein B egegnen oder O berholen auf den Brflcken ausgeschlossen.

Die schm alen FuBsteige relchten fflr den FuBg3ngerverkehr nicht aus und brachten die B enutzer haufig in G cfahr, durch die flberstehenden schw eren Lastkraftwagen an die Briistungen gedrflckt zu w erden. Da die Provinzial- landstrafle H annover—Brem en im flbrigen ais H auptverkehrsw eg auf flber 6 m B reite ausgebaut ist, m achten sich die Brflcken fflr den schnellen D urchgangsverkehr ais hem m ender EngpaB Tjesonders unangenehm be- m erkbar. In Rflcksicht darauf, daB sie u n ter D enkm alschutz stehen, hatte der Provinzialw egeverband b ereits den Bau einer UmgehungstraBe am rechten L eineufer und den N eubau einer w eitgespannten Brflcke unterhalb des Z usam m enflusses der beiden L einearm e erw ogen, die dam it ver- b u ndenen hohen K osten lieBen aber die V erbreiterung der vorhandenen beiden Brflcken zweckmaBiger erscheinen, w enn auch die V eranderung des alten Brflckenbildes dabei in Kauf genom m en w erden mufite. D aher w urde das PreuBische W asserbauam t Celle im Jahre 1928 mit der Auf­

stellung eines E ntw urfes beauftragt, der die Zustim m ung des Herrn preuBischen M inlsters fflr H andel und G ew erbe ais E igentum er und U nterhaltungspflichtiger der Brflcken und des Herrn Provinzialkonservators fand. Die erforderlichen G eldm ittcl w urden dann fiir das Jahr 1930 zur V erfiigung gestellt.

Abb. 2. K leine Leinebrflcke vor dem U m bau von O berw asser.

2. K l e i n e L e i n e b r f l c k e .

Bei der kleinen Brflcke betragt die G esam tbreite der FuBsteigplatte einschlieBlich der Brflstung 2,25 bzw . 2,20 m, ihre Dicke 11 cm, die Dicke d er tragenden Brflstung ist 25 cm, die grófite Stfltzw eite oberstrom seitig rechts betragt 13,15 m. Die B ew ehrung b esteh t aus sechs R undelsen von 28 mm Durchm. in der Zugzone. D ie von oben nach unten durchgehenden Bflgel in der Brflstung sind in A bstanden von 15 cm ang eo rd n et und flber die G ew ólbe hinaus. Ais Auflager fflr die auskragenden FuBsteige muBte auf der B lnnenseite das G ew ólbe dienen. Die N otw endigkeit der B eibehaltung der starken M auerw erkbrflstungen, die ja das AuBere der Brucken w esentlich beeinflussen, legte den G edanken nahe, sie selbst ais Trager auszubauen. Fflr ihre A uflagerung ergaben sich zw angiauflg die A ustritte ub er den verh31tnlsmaBlg langen Pfeilern. Die auskragenden Fufisteigplatten und die m it ihnen fest verbundenen Briistungen w urden elnheitlich in E isenbeton entw orfen. Die Briistungen w urden zwischen den Pfeilern bzw. W iderlagern ais E isenbetontrager auf zw ei Stiitzen aus­

gebildet, die Fufisteigplatten flber den G ew ólben bew egllch g elag ert und an den Briistungen ais fest eingespannt berechnet. Die Erhóhung des FuBsteiges flber der Fahrbahn w urde durch A ufstelzungen erreicht, zw ischen denen A ussparungen fflr die U nterbringung von V ersorgungs- leltungen aller A rt vorgesehen w urden. Die Art der E isenbew ehrung g eh t aus Abb. 3 hervor.

(2)

DIE BAUTECHNIK P a c h s c h rłft f. d. g e s . B a u in g e n le u rw e s e n

J i i r g e n s u. H u c h , D ie Y erbrelterung der beid en Leinebriicken bei N eustadt am R fibenberge

S c h n itt durch die A u skra g u n g babcti 8 mm Durchm.

Sie dienen gleichzei- tig zur AufhSngung der Platte und zur f3S£/

Aufnahm e und Wei- te rle itu n g der Wind- w irkungen und son- " ' y stigen w aagerechten K rafte qu er zur Bruk- kenaclise auf die Ein- spannungssteile und Platte. Ais Belastung ist durchw eg eine gleichm afiig v erteilte ru h en d e Last von 500 kg/m 2(M enschen- gedrange) angenom - m en. Die hóchste B eanspruchung des Betons ergibt sich zu 58,2 kg/cm 2, des E isenszu 1195 kg/cm 2 im Brtistungsbalken.

Da das unter- 1 strom seitige Pfeiler- “^ 5 : ende ktlrzer war, ais --- es die Breite der FuB stelgplatte zur A uflagerung der Briistung verlangte,

muBte hier der Pfei- Abb. 4a. A uskragung des Strom pfeilers lerd u rch A uskragung der kleinen Leinebriicke.

kiinstlich veriangert w erden. Das ge-

schleht durch zwei •«-—» - iPzo

Differdinger Eisen 200-130-20 so-60-15 1

P 2 0 , die ihrerseits ^ i ^ r - A / - - ; , • w ieder durch einen 1 \ 4130 "f

R undeisenrost und —- h - n — —n - |—n ~ i ł S

strahlenfOrmlge An- ! J P J W j t l i i I I II - \ Ho

ker m it einem Beton- i “ 1

klotz verbunden sind w

(Abb. 4 a u .4 b ). Auf _____ ^ Abb. 4 b . d en auskragenden ! j ^ j T " ^ \~ T I V erankerung I-T ra g e rn ru h e n dann D * 3 a des die Lager der Brii- V 1 \ , , ^ !■ Betonklotzes.

stungstrager. Die La- ‘“ ' t o L -J_--- g e r selb st sind ais

K ugellager ausgebildet (Abb. 5), um den B ew egungen des G ew ólbes folgen zu kónnen, dessen Ldngenanderungen sich ja in einem H eben und Senken des G ew ólbes ausw irken, w ahrend der B riistungstrager selb st in der H aupt- sache Langenanderungen erleidet. Die festen Lager der B riistungstrager besteh en aus R undeisenbiigeln, die in die B riistungstrager und die W ider­

lager etw a 50 cm tief eingreifen (Abb. 6).

Abb. 5.

Bew egliches Lager d er Briistungstrager.

1—— — *-■ A Abb. 6. Festes Lager

der B riistungstrager.

21 P20 FuB stelgaussparungen sind mit 5 cm dicken Eisen-

*---WO-— ——- betonplatten iiberdeckt, das Innere der Aussparun- _________ |_________ | _ gen w urde m it Inertol zw eim al gestrichen. An

den tlefśten P unkten w erden sie durch einbeto- nierte Róhrchen entw assert (Abb. 3 u. 8).

Die auf die B riistungsendpfeiler aufgesetzten Steinkugeln krónten bei der alten Briicke ziem lich hohe, stark profilierte barocke Zlerpfeiler, die nicht m ehr in das n eu e Bild mit seinen schllchten Llnien gepaBt hatten (Abb. 2 u. 7).

Abb. 8.

Schnitt durch die groBe Leinebriicke.

1-0---0,00--- UflW—«---5,20---

1 | Fur Dehnunosfugen u. Befonabdecfang Belcn 15 mif DiabasspUtt 'Harfasphatt/Jolosien-VerguS i / un<* ^kazusa^L

<*/x*a v y:mo^

/ Hanfsfrick- [[ntw m em ngs- i m hr

Kalkm auem erk

3. G ro B e L e i n e b r i i c k e .

Bei der groBen Leinebriicke (Abb. 8) b etrag t die G esam tbreite der ausgekragten FuB stelgplatte 2,20 bzw. 2,10 m, ihre Dicke 13 cm. Die Dicke der tragenden Briistung ist auf 30 cm bem essen, die gróBte Spann- w eite auf 17,81 m. Ais B ew ehrung h a t sie in d er Zugzone acht und in der D ruckzone sleben R undeisen von je 32 mm D urchm. Auch hier sind wie in den B riistungen d er kleinen Brucke die von oben nach unten durchgehenden Biigel aus 8 mm dicken Rundeisen im A bstande von 15 cm angeordnet. Im iibrigen liegen die gleichen konstruktiven V oraussetzungen und L ósungen w ie bel der kleinen Briicke vor. Die hóchsten Spannungen fiir die B riistungstrager b etrag en fur den B eton 48 kg/cm 2 und fiir die Elsen 1181 kg/cm 2. Die grófite rechnungsm afiige B etonbeanspruchung ergibt das E inspannungsm om ent der FuB stelgplatte am B riistungstrager mit 53,6 kg/cm 2.

Die etw as groBeren Pfeilerlangen gaben bei d er groBen Briicke die

Abb. 9. GroBe Leinebriicke nach dem Umbau.

Abb. 7. K leine Leinebriicke nach dem Umbau

Bei dem Abbruch der Stirnm auern zeigte sich das M auerw erk iiber den G ew ólben stark ausgelaugt. Es w urde d ah er ziem lich w eitgehend entfernt und in Z em entm órtel neu aufgem auert, w obei noch die Stirn­

m auern gegenseitig verankert w urden. In die n euen Stirnm auern w urden alte E isenbahnschienen eingelassen, auf die m it einem Flacheisen die FuBstelgplatte so g elag ert ist, daB ihre freie B ew egllchkeit unter allen U m standen gesichert bleibt. Sam tliche Fugen w urden mit einer elastischen B itum enm asse ausgegossen, so dafi W asser nicht eindrlngen kann. D ie

M óglichkeit, die festen B riistungen iiber den Pfeilern etw as w eiter nach aufien zu riicken, d ie B riistungstrager m it ihren L agerpunkten dahlnter verschw inden zu lassen und so auch aufierlich das alte Bild der A ustrltte iiber den Pfeilern w enigstens anzudeuten. W ie das Lichtbild der ver- breiterten Brucke zeigt, bekom m t das A uge hierdurch einen R uhepuńkt auf dem glatten durchlaufenden Band d er Briistungen, und auch die M asse der Pfeiler erscheint b eso n d ers betont, w eil sie die Briistungslinie durchbrechen (Abb. 9).

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J a h rg a n g 11 H eft 2 0

12. M ai 1933 J i i r g c n s u. H u c h , Die Yerbreiterung der beiden Leinebriicken bei N eusta dt am Rubenbergc 261

Abb. 11. A usspritzen des alten M auerw erks mit Zem ent.

Zusatz des H artungsm ittels Sika I bei der grofien Leinebriicke und von Sika iii b ei der kleinen Briicke. in Riicksicht auf die m óglichst schneiie Fertigsteliung der Fahrbahn w urde hochw ertiger Z em ent v erw endet. Die Festigkeiten erreichten fiir den U nterbeton im M ittel 130 kg/cm 2, fiir die V erschleifischicht bei der grofien Brucke etw as iiber 360 kg/cm 2, bei der kleinen Briicke iiber 400 kg/cm 2 nach 28 Tagen.

Die Briickenfahrbahn erhielt eine D ehnungsfuge in der M itte und an den Seiten dort, wo dic Fahrbahn an die auskragenden Fuflsteigplatten stófit. Q uerdehnungsfugen sind dann noch u b er den G ew ólbeschelteln und iiber den Pfeilern angeordnet, w obei bei der grofien Leinebriicke auf den Pfeilern zw ei Fugen beiderseits der A uflagerplatte notw endig w urden. Auf diese W eise ergeben sich 8 ,7 1 -2 ,6 0 m ais G rófltabm essung eines Fahrbahnstiickes. Die Fugen sind sam tlich m it Joiosten ausgegossen.

D. Ausfiihrung und Kosten.

Die Ausfiihrung geschah in den M onatcn Juli bis N ovem ber 1930 unter Leitung des W asserbauam ts Celle durch einen U nternehm er auf G rund óffentllcher A usschreibung. Bei der R eihenfolge der A rbeiten mufite darauf Riicksicht genom m en w erden, dafi der lebhafte V erkehr nach M óglichkeit unbehindert durchgefiihrt w erden konnte. Es w urden daher zunachst bei beiden Brucken die A uskragungen der O berstrom seitc durchgefiihrt, dann die der (Jnterstrom seite. Die Fahrbahnen w urden zu letzt in zwei H alften eingebaut. Um die Erschlitterungen durch den V erkehr w ahrend der Bauzeit nach M óglichkeit zu verm indern, w urde d er schw ere Lastkraftw agenverkehr um geleltet. Fiir die sam tlichen Eisen- betonarbeiten kam hochw ertiger Portlandzem ent zur V erw endung. Nach um fangreichen V orversuchen w urde ais Zuschlagstoff ein W eserkies mit rd. 4 6 % Sand und rd. 5 4 % Kies (iiber 7 mm Korngrófle) gew ahlt, d er in der M lschung 1 Teil Z em ent zu 4 Teilen Zuschlagstoff in w cichem Z u­

stande eingebaut w urde. Die abgedriickten Probekórper ergaben nach 28 Tagen ein Wb = 216 bis 249 kg/cm 2 bei einer B eanspruchung von rd. 50 kg/cm 2, also im M ittel eine Sicherheit v — A bis 5, w as in Riick­

sicht darauf, dafi es sich um Bautelle handelt, die keinen Erschiitterungeu durch V erkehrslasten ausgesetzt sind (Fufistelge ohne V erbindung mit der Fahrbahn) durchaus ausreichend erscheint. Die Eisen w aren von norm aler H andeisgiite.

D ie Kosten betrugen bei der grofien Leinebriicke rd .5 2 000 RM, von denen rd. 3000 RM auf N ebenarbeiten, 4 4500 RM auf die H erstellung der A uskragungen und der Fahrbahn und 4500 RM auf Insgem elnkosten entfielen. Bel der kleinen Leinebriicke erforderte die A usfiihrung rund 23000 RM, von denen 13000 RM fiir die A uskragungen und die Fahrbahn v erw endet w urden, ferner 8000 RM auf dic W iederinstandsetzung der einen F lugelm auer des rechten W iderlagers, des alten M auerw erks der Pfeiler und Stirnm auern und die A nderung bzw. B eseitigung der T reppen- schachte. 2000 RM entfielen auf die Insgem einkosten. Insgesam t kostete also die V erbreiterung b eid er Briicken 75 000 RM. Dazu kom m en noch 25 000 RM fiir das A usspritzen der G ew ólbe, Stirnm auern, W iderlager und P feiler der grofien Brucke m ittels D ruckluftverfahren.

A bb. 10. A uflagerbank ub er den Strom pfeilern.

Die aufieren Ansichtfiachen der B riistungstrager einschliefilich der profilierten A bdeckungen und G esim se erhielten bei beid en Briicken einen K upferdreh-Steinputz, der in seiner Farbę sich dem A ussehen des alten Q uaderm auerw erks anschiiefit. Die inneren B riistungsfiachen w urden glatt geputzt.

4. S i c h e r u n g s m a f i n a h m e n f iir d i e g r o f ie B r iic k e .

W ie schon erw ahnt, ergab sich beim A bbruch des alten M auerwerks der Stirnm auern und Pfeiler eine starkę A uslaugung des alten K alkm órtels, so dafi es bedenklich erschien, die schw eren Briistungstrager auf das geschw achte alte M auerw erk der Pfeiler zu lagern, obwohl die Ver- blendung in gutem V erbande und unter sich stark verankert war. N am ent­

lich die Festigkeit der unterstrom seitlgen P feilerteiie erschien angesichts ihrer grofien H óhe so bedenklich geschw acht, dafi sie etw a bis zur halben H óhe abgebrochen und dann w ieder neu mit Z em entm órtel aufgem auert w urden. Die dabei gem achten Erfahrungen llefien es w iinschensw ert erscheinen, besondere Mafinahmen zur Sicherung der alten M auerwerk- teile zu treffen und dariiber hinaus die A uflagerdriicke der schw eren B riistungstrager durch besondere A uflagerbanke in E isenbeton (Abb. 10) m óglichst gieichm afiig auf die ganze Flachę der Pfeiler und W iderlager zu v erteilen . H ierzu w urden in je einer nachtlichen V erkehrspause die Pfeiler und W iderlager in etw a 1,30 bzw . 1,00 m H óhe abgebrochen und hólzerne V erkehrsbriicken iiber die Liicken eingebaut. Nachdem dann am Tage die Eiseneinlagen gebogen und eingebaut w aren, w urde w iederum in je einer nachtlichen V erkehrspause d er Beton elngebracht und spSter beheifm afiig abgepflastert.

Das alte M auerw erk der Pfeiler, die G ew ólbe und Stirnm auern w urden geslchert durch A nbohren des M auerwerks, A usspiilen aller losen Teile un ter Druck, E inbringen von elngekerbten Elsenankern und Elnpressen von fliisslgem Z em entm órtel in der M ischung von 1 Teil Zem ent auf 1 Teil Sand unter 3 bis 5 at Druck. A usgefiihrt w urde diese A rbeit durch die Spezialfirma Fr. W. Schm idt in Frankfurt a. M. in einem Zeitraum von fiinf W ochen (Abb. U ). Es w urden dabei rd. 30 m3 M órtelm ischung verbraucht m it rd. 25 t N orm alportlandzem ent. Die v orstehend be- schriebenen Sicherungsm afinahm en erforderten insgesam t einen Betrag von 25 000 RM, der besonders b ereltg estellt w urde.

5. D ie F a h r b a h n e n .

Die Fahrbahn iiber den G ew ólben sollte urspriinglich ln K leinpflaster ausgefiihrt w erden. Die starkę A uslaugung des alten K alkm órtels durch die N iederschiagw asser, die auf eine nicht ausreichende W irkung der vorhandenen Tondichtungschicht schliefien llefi, zw ang zur A banderung dieses Planes. Es w urde eine Betonfahrbahn, bestehend aus einer 15 cm dicken unteren P latte aus Beton 1 :7 und dariiber einer besonderen 5 cm dicken V crschleifischicht aus Beton 1 :4 unter Zusatz von D iabas- splitt ausgefiihrt. A ufierdem erhielt der Beton der Yerschleifischlcht einen

A lle R ech te y o rb e h a lte n .

Der Einflufi des Baugrundes auf die Erdbebenerschutterungen.

Von R egierungsbaum eister a. D. ©r.=3ttg. R u d o lf B risk e , B erlin-S udende.

(Schlufi aus H eft 18.) Abb. 8 stellt den G rad der Erdbebenschaden von San Francisco im

Jahre 1906 d a r6).

Ein V ergieich von Abb. 8 u. 9 zeigt die besonders gefahrliche Erd- bebenw irkung in dem zugeschiitteten Teil der Bucht, dem „m ade land".

Arg m itgenom m en w urden in w eichen B odenm assen, sow ohl in San Francisco w ie spater in Tokio, die unm ittelbar in den oberen w eichen

Bodenschichten verlegten Leitungsróhren, nam entlich W asserlcltungsróhren, dereń Bruch erheblich zur A usbreitung der F euersbrunst und som it zur V ervielfachung des vom E rdbeben selbst angerichteten Schadens beitrug.

6) Vgl. F r e e m a n , E arthąuake D am age and E arthąuake Insurance, S. 169 ff. u. S. 359 ff.

(4)

262 B r i s k e , Der EinfluB des Baugrundes auf die Erdbebenerschiitterungen DIB BAUTECHNIK F a c h s c h rift f . d. g e s . B a u in g e n ie u rw e sen

Abb. 9. „M ade Land" in San Francisco (nach F r e e m a n ) .

Abb. 8. E rbebenstarken in San Francisco 1906 (nach F r e e m a n ) .

Z e l c h e n e r k l & r u n g z u A bb. 8 :

B V erw Q stu n g , E r s c h u tte r u n g s z łf fe r 12 b is 3 0 % C s e h r s ta r k , . 8 b is 1 2 %

D s ta r k , 2 b is 8 %

Em SB Ig s ta r k , . u n te r 2 %

G e b le t d e r F e u e rs b r u n s t.

In festem Boden v erlegte Leitungen, w ie die m eist tiefliegenden Leitungen d e r K analisation in Tokio, hatten w enig gelitten. Bei erheblicher Tiefe nim m t dic B odenerschutterung, auch bei g leichbleibender Beschaffenheit des Bodens, w esentlich ab; hierauf beruht zum Teil die vorzugliche B ew ahrung der Tunnelbauten in E rdbebengebieten, zum Teil auch auf der geringen Em pfindlichkeit d er TunnelgewOlbe gegen Richtungsanderungen der w irkenden KrSfte. Beim A tam l-T unnel in Japan w urde festgestellt, daB die E rschiitterungsziffer bei einer E rdbebenperiode von 1 sek nur halb so groB w ar w ie an d er E rdoberflache; bel langeren Perioden war der U nterschied w eniger merkbar®).

Nach den ubereinstim m enden Berichten iiber die E rdbeben in Japan, Kalifornien und anderen L andem erlitten in Bezirken w eichen Bodens grSBere, sorgfaltig kon stru ierte E isenbeton- und Stahlbauten auffailig geringen Schaden, nicht m ehr ais glelchartige G ebaude in B ezirken festen Bodens, w ahrend leichte B auten bei w eichem Boden in w eitaus hóherem MaBe zerstórt w urden ais auf festem Boden. Die nachstliegende Er- klarung fiir das g u te V erhalten von grofien Eisenbeton- und Stahlbauten trotz w eichen B odens ist w o h l, abgesehen von an sich gediegener K onstruktion, darin zu suchen, dafi sie m eist tiefer und sorgfaltiger ge- g ru n d et sind ais kieine gew&hnliche W ohnhauser, also mit ihren F unda-

6) Vgl. u. a. C om parative S tudtes of earth ąu ak e m otives above ground and a tunnel. B ulletin of the E arthąuake Researd Institute, Tokyo 1931.

m enten auf feste Schichten hinunterragen, die erheblich w eniger erschultert w erden ais die zu o b e rs ta n der Erdoberflache liegenden lockeren Schichten;

auch die A uflast, u n ter U m standen das E inram m en von Pfahlen, trSgt zur V erdichtung des Bodens u n ter grofien G ebauden und som it zur geringeren A usw irkung d er E rderschiitterungen auf den Boden bei. Aus U nter­

suchungen der E rdbebenschaden in T okio7) g e h t hervor, dafi sich grdfiere G ebaude auf P fahlgrundung bel sonst g leicher Bauart und w eichem U ntergrund b esser b ew ah rten , wenn sie auf kurzem ais auf langem Pfahlrost standen. H ieraus w urde geschlossen, dafi in sich fest gefiigte G ebaude, die sozusagen im w eichen B augrunde schw eben, durch ihre Tragheit der B ew egung der benachbarten B odenm assen nicht folgen, sich also ahnlich verhalten w ie ein groBes Schiff gegeniiber d er W ellen- bew egung des W assers. O b diese A uffassung rlchtig ist, lafit sich auf G rund der beo b ach teten ZerstOrungen w ohl kaum bew eisen, eh er vielleicht auf G rund von Seism ogram m en, die bei kflnftigen, auch schw acheren E rdbeben zur B eobachtung des Einflusses des B augrundes und der G riindungsw eise in G ebauden aller A rt aufgenom m en w erden miiBten.

4. D e r EinfluB d e r E ig e n s c h w in g u n g e n d e r G e b a u d e . Von g ru n d leg en d er B edeutung ist dic Frage, ob die statische B erech­

nung der B auten auf reine Stofiw irkung u n te r V ernachlassigung des Ein­

flusses der beim E rdbeben auftretenden erzw ungenen Schw ingungen und der Eigenschw ingungen des G ebaudes iiberhaupt physikalisch zutrifft, besonders bei nicht ganz veriafilichem B augrunde.

Dic B erechtigung der ublichen B erechnung auf reine Stofiw irkung w ird zunachst durch die Erfahrung bestatigt, dafi b ei schw eren E rdbeben die ZerstOrungen m eist beim ersten heftigen Stofi auftreten, nicht erst ais allm ahliche Folgę des A ufschaukelns bei w iederholten Schw ingungen.

Ein A ufschaukeln ist nicht sehr w ahrscheinlich, da m eist w ahrend der heftlgsten ErdbebenstóBe die Seism ogram m e grofie U nrcgelm afiigkeit zeigen. Die theoretische V erfo!gung des Schw ingungsproblem s zeigt, dafi auch bei langerem A nhalten der gleichen E rdbebenperiode eine R esonanz- gefahr im allgem einen nicht vorliegen w iirde; denn w ahrend die gefahr- lichen E rdbeben Perioden von 1 bis 2 sek aufw eisen, sind die Eigen- perioden der B auw erke und ihrer E inzelteile, w ie Saulen und D ecken, im allgem einen erheblich geringer. Eine A usnahm e bilden hohe, schlanke

^ Vgl. F r e e m a n , a. a. O. S. 479.

rumprng otauon

2. 5 t Francis Church 3. Montgomery Błock 4.A ppraisers Buildin^

5. Kohl Buildin£

6. Merchant* ExcHan£e 7. Mills Buiłdm§

8- 5hreve Buildin^

9. Union Trust BuikJin^

10. Hotel 5 t . Francis

11. Whittel Buildin^

ia u r o c n e r D unainj 14. S p rin g Valley Buildin§

IŁ M utual Saving&8ui!din§

16. U nitarian C hurch 17. 5 t . M ary’s Church 18. G rant Buitdin^

19. U.S. Mint Buildin^

20. J a m e s Flood Buildin^

2 1 .P h e la n BuildinJ

22. C laus S p re c k lts Buildin^

23. Mpnadnock 6uild‘m§

24. Pałace H o tel 25. A tlas BuildinJ 26. Welfs Far^o BuildinJ 27. Aronson Buildio§

28. W estern Electric Buildin^

29. Folder Buildin^

30. Bryant St. Power House 31. Cal. School of Mechanical Arta 32.Dunham,Carri<j4n & Hayden

33. National Ice Co.

34.BricV Warehoosefc^d1^

1NTENS1TY

wood^ California Scalę YlOLŁNT

WEAK

Bu^KF.D

Thia map made by John R. Freeman

accompany report of M ay 1928.

St*cit

(5)

J a h rg a n j; 11 H e ft 20

12. M ai 1933 B r i s k e , Der Einflufi des Baugrundes auf die Erdbebencrschiitterungen 263

A bb. 10.

T urm hauser in San Francisco (nach F r e e m a n , a. a. O. S. 374).

B auw erke, w ie Schornsteine un d T u rm e, bei denen freilich, w enn ihre Eigenschw ingungsperiode 1 sek und langer ist, die G efahr von Schaden durch Resonanz zwischen E rdbeben- u nd Eigenschw ingungsperiode nicht g eleugnet w erden k a n n 8). Die G efahr vergrófiert sich bei nicht ganz zuverlassigem B au g ru n d e, dessen Nach- giebigkeit zur V erlangsam ung d er E igenperiode beitragt.

W ahrend in Tokio die G ebaudehóhe baupolizeilich auf 30 m beschrSnkt is t, w eist San Francisco (Abb. 10) zahlreiche T urm hauser bis zu 130 m H óhe auf. An diesen zum Teil recht schlanken T urm hausern vorgenom - mene M essungen ergaben bel G ebaudehohen zw ischen 60 und 130 m Schw ingungen von 1 bis 2 sek, also im Bereich der P eriode schw erer E rdbeben. Freem an halt fur em pfehlensw ert, die G ebaudehóhe nach dem M uster von Tokio einzuschranken, em pfiehlt allerdings, auch nicht iiberangstlich zu sein , da die W abrscheinlichkeit eines noch starkeren E rdbebens ais desjenigen von 1906 in San Francisco, das w elt schw acher ais das japanische 1923 w ar, fiir Kallfornien se h r gering ist; im ubrigen sind 1906 ln San Francisco die dam als vorhandenen Turm hauser, obglelch viel w enlger sorgfaitig konstruiert und w enlger sicher g eg rtin d et ais die heutigen Turm hauser, im E rdbeben mit mafiigen Schaden davongekom m en.

Auf die um fangreiche Literatur der letzten Jah re iiber Schw ingungs- erscheinungen an B auw erken hier einzugehen, fiihrt zu w eit. Es sei nur erwahnt, dafi theoretische S chw ingungsberechnungen, so zw eckm afiig sie ais A nhalt fiir etw aige R esonanzgefahr in E rdbebengebieten sind, doch nur sehr b ed in g ten W ert haben, da der Einflufi der N achgicbigkeit des Bodens w ohl bei allen B odenarten aufier F elsboden auf die Eigen­

schw ingungsperiode einen erheblichen EinfluB austibt, der sich vorlaufig noch der B erechnung entzieht. Das gleiche gllt vom Ergebnis der n euer­

dings mehrfach vorgenom m enen R uttelversuche an M odellen; so lehrrelch diese V ersuche sind, kónnen sie den EinfluB des B augrundes nicht er- fassen. Im allgem einen kom m t man bei G ebauden, bel d ereń statischer Berechnung und K onstruktion einer E rschutterungsziffer von 10°/o Rech­

nung g etragen w urde, bereits zu A bm essungen, bei denen eine Resonanz­

gefahr ausgeschlossen ist. Im u brigen ist die M essung der Eigen- schw lngungsdauer ein zuverl3sslger Mafistab fiir die Seitenfestigkeit des G ebaudes. Nach F eststellu n g en von N a l t o an einer Anzahl von G e­

bauden in Tokio nahm mit zu nehm ender E igenperiode der G rad der Zerstórung zu, ohne dafi in einem d er untersuchten Falle R esonanz vor- lag. Auch hinsichtlich des E influsses der G ebaudeschw ingungen w are die A ufnahm e von Seism ogram m en, aufzunehm en in G ebauden ver- schiedener Bauart und in verschiedenen G eschofihóhen bei den haufig vorkom m enden kleineren E rdbeben, die beste G rundlage zur B eurteilung der Erdbebenfestigkeit.

5. Behordliche Vorschriften in E r d b e b e n g e b ie te n .

Den vorsteh en d en D arlegungen entsprechend begnUgen sich die in einzelnen E rd bebengebieten g eltenden behórdllchen V orschriften fiir die statische B erechnung und K onstruktion von B auw erken9) im allgem einen mit B estim m ungen iiber die Erschutterungsziffer, w obei teilw eise auch die Beriicksichtigung einer senkrechten E rdbebenbeschleunigung gefordert wird, sei es neben der w aagerechten B eschleunigung od er ais b esonderer Belastungsfall. Die B erechnung von Schw ingungserscheinungen wird zum Teil in den Vorschriften fiir Sonderf3lle em pfohlen, aber nicht ver- langt; vielm ehr w ird die R esonanzgefahr durch W ahl einer angem essenen Erschutterungsziffer b el gleichzeitiger Beschr3nkung d er G eb3udehohe

■praktisch ausgeschaltet.

In T o k i o setzen die H ochbauvorschriften eine Erschutterungsziffer von 10°/0 fest, ohne den ungleichartigen B augrundverh3ltnissen R echnung zu tragen; fiir Schornsteine, Tiirme und turm artige A ufbauten von m ehr ais 15 m H ohe w ird die Erschutterungsziffer auf 1 5 % erhOht. Die Bau-

s) B r i s k e , Die E rdbebensicherheit von Bauw erken. Teil III: Die E rdbebenslcherheit von Turm en und Schom steinen. Berlin 1927. — F r e e m a n , E arthąuake dam age and E arthąuake Insurance, K apitel XVIII und XXI. — T. N a i t o , E arthquake proof construction. B ulletin of the seism ological society of A merica 1927.

The natural periods of vibration of som e tali bulldings in San Fran­

cisco. Buli. of the selsm . soc. of Am. 1931.

°) T. N a i t o , B ullding C onstruction after the G reat E arthąuake. W orld E nglneering C ongrefi, Tokyo 1929. — Normę tecniche ed igieniche di edifizia per le localitii colplte del terrem o ti, Rom 1930. — O rdenanza G eneral de C onstrucciones y U rbanización, Santiago de Chile 1930. — E l s n e r , E w e r b e c k , L i r a , Infórm e sobre las norm as de calculo y con- struccion. A nales del Instituto de Ingenieros de Chile 1929. — Bau- vorschriften fiir die E rd b eb en g eb iete von K orinth und Lutrakl. Griechlsche R egierungszeitung vom 7. N ovem ber 1928. — I s h e w s k y , Zur Frage der E rdbebensicherheit der B auten. Russische Zeitschrift „B auindustrie“ 1927.

hOhe darf 13,7 m fiir H auser aus H olz und M auerw erk, 30 m fiir H auser aus Stahl und E isenbeton nicht iiberschreiten. Die B riickenbauvorschriften in Tokio trag en d er besonders starken E rdbebengefahr in den niedrig geleg en en Stadttellen R echnung, indem sic eine w aagerechte E rd b eb en ­ beschleunigung von y 3 der S chw erebeschleunigung bei gleichzeitiger Zu- nahm e od er A bnahm e d er S chw erebeschleunigung um l/ e vorschreiben, w obei die fiir gewOhnllch zugelassenen B eanspruchungen um 5 0 % erhOht w erden diirfen.

Die i t a l i e n i s c h e n V orschriften tragen den verschiedenen G raden d er E rd bebengefahr durch E inteilung in zw ei G efahrenzonen fiir die durch E rdbeben gefahrdcten G ebiete Italiens Rechnung. W enn bei ungiinstigcm U ntergrunde die G efahr der B ildung von Rlssen und Spalten besteht, besonders auch an d er G renze v erschiedenartiger B odenschichten, ist das Baucn v erb o ten , ebenso an H angen, sow eit nicht g esu n d er fester Fels ansteht. In der starker gefahrdeten ersten Zone ist die G ebaudehOhe fiir W ohnhauser auf 10 m , ausnahm sw eise 12 m beschrankt m it hochstens drei Stockw erken; die w aagerechte E rd bebenbeschleunigung w ird , un- abhangig von der Beschaffenheit des B augrundes, m it l/s der Schwere- beschleunigung fiir Erdgeschofi und erstes Stockw erk, 1/6 fur das zw elte Stockw erk in R echnung gestellt. Fiir Offentliche G ebaude und Industrie- b a u te n , sow eit sie nicht zugleich ais W ohnungen d ie n e n , sind grOfiere G ebaudehohen zugelassen, w obei die E rschutterungsziffer durchw eg m it 1/e in R echnung g estellt w erden mufi. Auch die senkrechten E rdbeben- erschutterungen sind durch Z usatzkrafte in H óhe von 50 % d er senk­

rechten Lasten zu beriicksichtigen, jedoch ais Sonderfall ohne gleichzeitige B eriicksichtigung der w aagerechten Erschiitterung. Fiir die zw eite Zone gelten w enlger strenge Vorschriften.

V on ahnlichen O berlegungen gehen die g r i e c h i s c h e n V orschriften aus. F ur das E rdbebengebiet von Korinth sind w aagerechte Zusatzkrafte ln H óhe von 1 2 % , senkrechte — nicht mit den w aagerechten zusam m en- w irkende — Zusatzkrafte in H óhe von 30 % d er senkrechten K rafte vor- geschrieben. Fiir einen S peicher im H afengebiet von Piraus w urden die Z usatzkrafte m it dem dritten Teil der fiir K orinth g elten d en W erte vor- geschrieben.

B esonders sorgfaitig durchgearbeitet sind hinsichtlich der E rdbeben­

festigkeit die neuen baupolizeilichen V orschriften von S a n t i a g o d e C h i l e , das mehrfach u n ter E rd b eb en schw er zu leiden hatte. Die zul3sslge G ebaudehóhe richtct sich nach der B auw eise; sie darf im gunstigsten Falle bei E isen b eto n -S tah lsk elettb au ten m it W andausfiillung aus E isen­

beton oder gleichw ertigem Baustoff 40 m nicht iiberschreiten. Vor- geschrieben ist die gleichzeitige B eriicksichtigung w aagerechter und senk- rechter E rdbebenbeschleunigungen, letztere in halber H óhe der ersteren;

die Erschutterungsziffer w ird dabei m it 5 % bzw. 1 0 % festgesetzt, je nachdem es sich um g u ten B augrund m it 4 oder m ehr kg/cm 2 zulassiger B augrundbeanspruchung oder um schlechten B augrund handelt. Auf die A bhangigkeit der E rschutterungsziffer vom V erhalten des B augrundes w ird in den V orschriften besonders hingew iesen.

E igenartigerw eise b esteh en in K a l i f o r n i e n , obgleich es verh3ltnis- mSfiig heftig vom E rdbeben heim gesucht w urde, keine einheitlichen Vor- schriften fur die B erechnung von B auw erken auf E rdbebenfestigkeit. Viel- fach wird daher bei d er statischen B erechnung nur der W inddruck be- rU cksichtigt, so dafi sich auch g egen geringe E rdbebenw irkung m eist eine viel zu geringe S eitenfestigkeit ergibt. Der in einigen kalifornischen Stsdten g e lte n d e „Pało Alto Codę* sieht eine A bh3ngigkeit der Er­

schutterungsziffer von der zuiasslgen B eanspruchung des B augrundes vor, und zw ar:

(6)

264 B r i s k e , Der EinfluB des Baugrundes auf die Erdbebenerschiitterungen F a c h s c h rlft f. a. g e s. B a u ln g e n le u rw e sen

E r s c h i i t t e r u n g s - z i f f e r

2 0 % 1 5 % 1 0

%

z u l a s s i g e B a u g r u n d - b e a n s p r u c h u n g 2.2 k g /m 2 oder w eniger, 2.2 bis 4,4 kg/m 2, 4,4 k g /m 2 oder m ehr.

Die ZusatzkrSfte w erden dabei nur fiir das EIgengew icht d er Bauten berucksichtigt. S tatt dieser vielleicht allzu scharfen V orschrlften w ird in dem in V orbereitung befindllchen „U. S. Pacific Coast Uniform Buildlng C ode“ nur eine Erschiltterungsziffer von 1 0 % bzw. 7 ,5 % b el zulassiger B augrundbeanspruchung von w eniger bzw . m ehr ais 2,2 kg/cm 2 vor- gesehen u n ter A usdehnung d er Zusatzkrafte auch fiir die N utzlasten.

6. G e m e in s c h a fts a rb e it z w isc h e n S e is m o lo g e n u n d B a u in g e n ie u r.

Mit Recht w eisen am erlkanlsche F a c h le u te 10) auf die grofie B edeutung der Forschungsarbeit h in , die noch not tu t, um uberall in E rdbeben- g ebieten angem essene G rundlagen der statlschen Berechnung, vor allem den W ert der Erschiitterungsziffer festzusetzen, unter hinreichender Be- 10) F r e e m a n , E arthąuake dam age and E arthąuake Insurance, Kap. XXII: Suggestions for a Program of E arthąuake Research. — D e w e l l , The E arthąuake Resistance of Buildings from the S tandpoint of the B uilding Code. B ulletin of th e Seism ological Society of A m erica 1929. — H e c k , Structural H azard of E arth ąu ak es by new Instrum ents. Eng. News- Rec. 1932. — Vgl. auch B r i s k e , G em einschaftliche A rbeit zwischen Seism ologen und Baufachm ann zur V erringerung von E rdbebenschaden.

Z eitschr. f. G eophysik 1928.

riicksichtigung d er E rdbebengefahr, die ab er aus w irtschaftlichen Griinden auch nicht iiberangstlich angesehen w erden darf.

Leider sind, w ie F r e e m a n ln selnem des Ofteren gen an n ten W erke hervorhebt, die von den E rdbebenw arten gesam m elten B eobachtungen m eist fiir d ie B estim m ung der Erschiitterungsziffer w enig zu brauchen;

denn die E rdbebenw arten sind, um mOglichst genaue A ufzeichnungen Uber die Fortpflanzung der E rdbebenw ellen entfernter E rdbeben und som it Auf- schlufi iiber die geophysikallschen Problem e zu geb en , uberall auf festem Baugrund errichtet, so dafi die Seism ogram m e iiber den besonders wich- tigen EinfluB des B augrundes auf die E rschiitterungsziffer keinen Aufschlufi geben. Em pfohlen wird zur G ew innung praktisch fiir die B auw lssenschaft v erw ertbarer Seism ogram m e die A ufstellung g eeig n e ter Seism ographen in G ebauden verschiedener Bauart auf festem wie auf weichem B augrunde, bei verschledenen G riindungsw eisen und in verschiedenen Stockw erken.

Eine derartige G em einschaftsarbeit zw ischen Seism ologen und B auingenieur ist, ais eine der w ichtigsten A ufgaben der Ingenieurgeologie in E rdbeben- g eb ieten , inzw ischen in K alifornien in die W e g e g e le ite t, freilich anscheinend erst in bescheidenen A nfangen. F r e e m a n schliefit sein Buch m it fol- gendem , den iibllchen M angel an Z usam m enarbeit zw ischen Seism ologen und Baufachm ann kennzeichnenden S atze:

„Man darf kaum erw arten, dafi die A ufzelchnung eines E rdbebens in 2000 M eilen E ntfernung das Interesse eines M enschen findet, dessen Fam ilie unter den Triimm ern eines H auses begraben lie g t, das aus u ngeeigneten Baustoffen errichtet Ist, auf einem BaugruTide, von dem ihm jed er G eologe dringend abgeraten h a tte “.

A lle R cch te v o r b c h a lte n .

D ie A u s w e c h s lu n g der Loąuitzbriicke bei Probstzella

Von O beringenieur W . In g e n e rf, D ortm und.

Die im Mai d. J. durchgefiihrte A usw echslung der eingleisigen Eisenbahnbriicke iiber dic L oąultz bel P robstzella zeigt in einer Kombi- nation yerschiedener A usw echslungsarten eine Reihe b eachtensw erter E inzelheiten. Die' A usw echslung dieser Briicke ist mit Hilfe von zwei

eisernen Portalkranen von je 6 0 1 Tragkraft m it ein g eb au ter zw elgeschossiger Riistung fiir die M ontage der neuen und den A bbruch der alten Briicke und in V erbindung mit zw ei auf die S tander der P ortalkrane abgesttitzten V erschubbahnen ausgefuhrt w orden (Abb. 1).

Die 30,7 m langen H aupttrager m it einem G ew icht von je 33 t w urden auf zw ei Schem elw agen, aufrechtstehend un d seitlich abgestiitzt vom

A bb. 3.

d er K rantrager w urden die Haupittrager hierbei ein- seitig an die Rollwagen angehangt (Abb. 2).

Die auf den Portalen laufenden Rollw agen (Ab- b ild. 3) sind aus je vier einrolligen V erschubw agen, die bei anderen G elegen- h eiten zum A usw echseln k leinerer O berbauten be­

n u tzt w erd en , zusam m en- g estellt. Die Tragkraft der einzelnen Rollen betragt 50 t , und die V erbin- dungstrager der einzelnen R ollenpaare sind zum An- hangen loser Sellziige eln- gerichtet. Die Lasthaken d er Leitrollen w urden an Bolzen au fg eh an g t, die in e in er Flacheisenkonstruk- tion befestigt w aren. Von der V erw endung von M alotten w urde mit Riicksicht auf die grofien Lasten A bstand genom m en.

Nach B eendigung des Z usam m enbaues w urde die fertige Briicke unter Einschaltung schw erer Balanclers m it Hilfe der Sellziige angehoben und m it Flacheisen an die Rollwagen fest angehangt. Das beim Q uerfahren

W erk’ des L leferanten zur B austelle gebracht, d o rt mit Hilfe der P ortal­

krane von den E isenbahnw agen abgehoben und oberhalb S.-O. seitlich n eben d er alten Briicke auf dle_ln_die P ortalst3nder_eingebaute M ontage- riistung a b g e s e tz t Zur- E rzielung einer mOglichst geringen Stiitzw eite

notw endige, aber stets m it einem gew issen Risiko verbundene F estklem m en der H ubseile w urde auf diese W eise verm leden. Anschliefiend konnten die zum M ontagegeriist gehO renden M ittelstSnder m it Q uertragern entfernt und gleichzeitig die untere Bahn zum A usfahren der alten Briicke frei-

(7)

J a lirg a n g 11 H e ft 2 0

12. M ai 1933 I n g e n e r f , Die Auswechslung der Loąuitzbrficke bei Probstzella 2 6 5

gem acht w erden (Abb. 4). — W ahrend der M ontage der neuen Briicke w urde der alte O berbau abw echselnd an den beiden Enden angehoben und betrleb- sicher abg estiitzt, um die A uflagerung der neuen Brucke ' vorzubereiten. Zur A bstiitzung dlenten Q u ertrag er, die auf den S tandem der Portalkrane bzw. den das M ontagegeriist tragenden M ittel- jochen g elag e rt w urden.

Die A usw echslung geschah in einer 7‘/2-stilndigen B etriebspause in der N acht vom 18. zum 19. Mai 1932. Um das Ausfahren d er alten Brucke zu ermOg- lichen, muBten zunachst die von dem Fliigelm auerw erk um bauten unteren Enden des auf dic V erschubbahnen abgesetzten alten O berbaues abgebrannt w erden. Das A usfahren w urde auf vier kleinen V erschubw agen d er g lei­

chen Art v o rgenom m en, w ie sie fiir die Z usam m enstellung der auf den Portalkranen laufenden R ollw agen b e ­ nutzt sind. G ieichzeitig mit dem A us­

fahren des alten O berbaues auf der

unteren V erschubbahn konnte die an Abb. 5.

den Portalkranen h angende neue Brucke in die richtige Lage gefahren w erden.

Nach dem LOsen d e r b ereits erw ahnten, lediglich zur S icherung dien en d en Flach- eisenaufhangungen w urde die 102 t schw ere Briicke m it H ilfe der Seilziige in die N ischen auf dic Lager abgesenkt. Die flott und o h n e StOrung verlaufene A us­

w echslung h a t elnschlieBlich der O ber- bauarbeiten 6 ‘/2 S tunden g e d a u e rt, die eigentliche A usw echslung der O berbauten nur 3 '/2 S tunden. Zu den O berbau- arbeiten gehOrte u. a. auch das genaue A bstecken und endgiiltige V erlegen der auf der Brucke in einer sehr starken K urve liegenden G leise sow ie die vor- geschriebene B elastungsprobe.

Abb. 5 gib t ein Bild der gesam ten A nordnung.

Die Lieferung der neu en Brucke und die A usw echslung der O berbauten g e ­ schah durch die Firm a C. H. Jucho, D ort­

m und; die B auleitung lag in den H anden der RBD Erfurt (O berbaurat K i l i a n ) bzw.

des B etriebsam tes Saalfeld (O berbaurat S c h a n z e ) .

Y erm ischtes.

H a u p tv e rs a m m lu n g d e s V e re in e s d e u ts c h e r In g e n ie u re a m B o d e n - se e 1933. Fiir B auingenieure ist von Belang die Fachsitzung „Bau- ingenieurw esen" am Sonnabend, den 27. Mai 1933, ln K onstanz, die unter dem V orsitz von G eheim rat Prof. ®r.=2>ttg. A. H e r t w i g , Berlin, stattfindet.

D ieser selb st wird sprechen .O b e r n euere B augrundforschungen", alsdann O b erbaurat Ing. W a ll a c k , Salzburg, iiber „H eutige A ufgaben des StraBen- baues im H ochgebirge“, schliefllich O b erbaurat Ing. N e s p e r , Bregenz, ,V on der R heinregulierung und dem W asserbau In V orarlberg“.

Aus den Fachsitzungen am F reltag, den 26. Mai 1933, vorm ., sind besonders folgende V ortr3ge hervo rzu h eb en :

1. F achsitzung ,S chw elB technik“ in F rledrlchshafen: R eichsbahn- direktor G eh. Baurat Sr.=3»g. eljr. S c h a p e r , B erlin: .E rg eb n lsse von D auerfestigkeitsversuchen mit geschw eifiten V erbindungen in A bm essungen d e r P r a x is “ ; Sr.=3ttg. B i e r e t t , B erlin: .O b e r Schrum pfspannungen und V erfahren zu ihrer M essung in schw elfitechnischen V erblndungen der P rax is“ ; 5Dr.=3ng. K i e s s k a l t , HOchst: .O b e r ein neues SchweifinahtprUf- gerat auf m ag netlsch-lnduktlver G rundlage und V orfuhrung einer Aus- fiihrungsform m it akustischer A nzeige".

2. F achsitzung „StrOmung" in Frledrlchshafen: Prof. 3)r.=$Sug.

W. K a u f m a n n , M iinchen: „StrOmung in Rohren und K analen*.

3. Fachsitzung „Technikgeschichte" in K onstanz: U nterstaatssekre- tar a. D. S ek tio n s-C h ef Ing. B. R. v. E n d e r e s , W ien: „Die G eschichte der A lpenstraSen und A lpenbahnen".

Von den B esichtlgungen ist ftir B auingenieure besonders auf die Besichtigung des V erm untw erkes/V orarlberg am M ontag, den 29. Mai 1933, hinzuw eisen.

Die G eschaftstelle des V ereines deu tsch er Ingenieure, Berlin NW 7, Ingenieurhaus, iibersendet auf W unsch das genaue Program m und erteilt auch w eitere A uskiinfte. Zur T ellnahm e an der H auptversam m lung und an den Fachsitzungen bzw. zur LOsung einer T eilnehm erkarte bediirfen N ichtm itglleder der Einfiihrung durch ein M ltglied des V ereines deutscher Ingenieure. Einem einzelnen V ortrage kann ein N ichtm itglied auf G rund einer Fachsitzungskarte beiw ohnen.

D ie S ta u w e rk e a m G rim se l- u n d G e lm e rs e e u n d d a s K ra ftw e rk v o n H a n d e c k . Die „Socićtć des Forces motrices de l’O b erh asli“ hat am 1. O kto b er 1932 einen Teil der zur A usnutzung der W asserkrafte der Aar im H aslital geplanten A nlagen in B etrieb genom m en. Ein eingehender Bericht iiber diese N euanlagen findet sich in Gćn. Civ. 1933, Nr. 6 v. 11. F ebr., S. 125. D er grOfite Teil d es von dem zunachst fertlggestellten Kraftwerk von H andeck erzeugten Strom es w ird von der .S o clćtć des Forces motrices bernoises", B ern, en tn o m m en , die seit 1898 die Ver- sorgung des Kantons Basel betreibt.

ms,oo Srimsel-See

a Beckenfladie95,5km2

—— n i r b h s i n a n I n h n l ł 1f)D M i l i t n ^

r . c Beckenflache 16km2 Ge/mer -See nutiijarer Inhalt 13 Mil Im ?

Oruckstollen 1S52.00 lange 1300m,,Dmr2,30m.

Herbindungssfollen lange 52Z0m Dmr. 2,60rn

Die Aar entspringt in 1900 m HOhe aus den A uslaufern d er G letscher des Finster- und Lauteraarhorn. Sie flieflt dann dicht am G rim selsee vorbei, nim m t w eiter unterhalb auf ihrem rechten Ufer die W asser des G elm ersees auf und vcrl3uft w eiter iiber die O rtschaften G uttannen und Boden nach Innertklrchen, dem H auptorte des H aslltales. In dem Lage­

plan, Abb. 1, sind die b isher fertlggestellten Staubecken des G rim sel- und G elm ersees und das K raftw erk von H andeck eingezeichnet, sow ie auch die spatere E rw eiterung bis Innertkirchen m it dem daselbst vor- geseh en en zw eiten K raftwerk. Einen HOhenplan des gesam ten Entw urfes zeigt Abb. 2.

Der G rim selsee wird durch die beid en Talsperren bei Spitallam m und S eeuferegg bis auf O rd. 1912 zu einem Becken von rd. 100 Mili. m 3 g estaut. Die erstere dieser beiden Staum auern Ist 114 m hoch und 258 m lang, sie dient zur A briegelung des A artales; die zw elte h at eine HOhe von 42 und ein e Lange von 352 m. Das H ospiz von G rim sel und die daran vorilberfuhrende Bergstrafie mufiten w egen des geh o b en en See- spiegels verlegt w erden.

Abb. 2.

Krafthaus Handeck 'Zuleihjngsstollen q frfiheiten tónge 10000m: Omr. 2,80m, ron 30000 PS Oruckstollen _

lange2010771, Dmr.2,30m.

V~~ —_ lo

f S c S

k a r * *

Krafthaus ^ Innertkirchen Einheiten von 40000PS

StraBe ---Eisenbahn

•“ » Seitbahn

---ausgefuhrte Druckteitung . . . . projektierte »

Luflleitung

• • • • unterirdische leitung

—. — Leitung fiir 150 kZ

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Abb. 1.

(8)

266 Vermischtes — Zuschrift an die Schriftleitung — Patentschau DIE BAUTECHNIK F a c h s c h rift f. d. g e s . B a u ln g e n le u rw e sen

I N H A L T : D ie V e r b r e lte r u n g d e r b e id e n L e ln e b ru c k e n b ei N e u s ta d t am R O b e n b e rg e .—

D er Einflufi d e s B a u g ru n d e s a u f d ie E rd b e b e n e rs c h fitte ru n g e n . (S chlufi.) — D ie A u s w e c h ilu n g d e r L o q u itz b riic k e b e i P ro b s tz e lla . — V e r m l s c h t e s : H a u p tv e rs a m m iu n g d e s V e re ln e s d e u ts c h e r in g e n ie u re am B o d e n s e e 19 3 3 . — D ie S ta u w e rk e a m G rim s e l- u n d G e lm e rs e e u n d d a s K ra ftw erk v o n H a n d e c k . — Z u s c h r i f t a n d i e S c h r i f t l e i t u n g . — P a t e n t s c i i a u .

S c h r if tle itu n g : A. L a s k u s , G eh. R e g le ru n g s ra t, B e r lin - F rie d e n a u . V e rla g v o n W ilhelm E r n s t & S o h n , B erlin.

D ru c k d e r B u c h d ru c k e re l G e b riid e r E rn s t, B erlin .

A bb. 3.

Die Sperre von Spitallam m liegt zw i­

schen u n ter 45 ° abfallenden H angen des A artales und w irkt b e i ein er Kriim m ung mit 90 m H albm esser und einer Sohlen- b reite von 64 m gleichzeitig ais Schwer- gew ichtm auer und ais G ewO lbekappe. Sie en th ait 340 000 m 3 Beton. W ahrend der Bauausfiihrung w urden 1 m b reite lotrechte

F ugen angelegt, und zw ar unten im M ittel- A bb. 4.

abstande von 15 m, oben von 7,5 m, die erst

nach zw elW in tern , also nach vollkom m ener A npassung des Betons an die n ledrige T em peratur, endgiiltig ausgefiillt w urden. W ahrend des B aues und der schrittw elsen F iillung des Beckens w aren diese Fugen behelfm afiig a b ­ geschlossen, so dafi elngehende M essungen der V erform ungen d er Wand yorgenom m en w erden k o n n te n '). Die Sohle ist 2 bis 5 m im G ranitfels nach W egraum ung der Sandschicht des FluBtales gegriindet. Im unteren Teile sind zwei S ystem e von Rohren von 1,10 m D urchm. an geordnet, die an der T alseite in eine Sam m elgalerie ausm iinden und ais B eckenentleerung dienen. AuBerdem ist eine w ahrend des B aues benótigte U m leitung ais A blauf belassen w o rd en , die in einem 340 m langen, durch den link- seitigen Talhang fiihrenden Stollen b esteh t. Durch den rechten Talhang fiihrt der D ruckstollen nach dcm G elm ersee (Abb. 3).

Der Nordzipfel des G rim selsees ist durch die gerad e verlaufende Schw ergew lchtm auer von S eeuferegg abgeschlossen. D iese ist vorn

1,5: 100 und auf der T alseite 7 :1 0 geneigt. O ber ihre Krone fiihrt die neue BergstraBe nach dem neuen G rim sel-H ospiz.

Die H erstellung b eid er Sperren mit insgesam t rd. 410 000 m 3 Beton erstreckte sich iiber eine B auzeit von sieben Jahren, da m it A usnahm e der W inter- und Friihllngszeit nur 100 bis 150 A rbeitstage jahrlich zur V er- fiigung standen. Der Kies w urde in 3,5 km Entfernung aus dem A artal gew onnen. Fiir die H eranschaffung des Z em entes und der sonstigen Baustoffe war eine Seilbahn iiber das unw egsam e G ebirge von Innert- kirchen bis zum G rim selsee angelegt.

Die Staum auer von Spitallam m w urde im unteren Teile m it Hilfe von F ó rd erw ag en , im oberen Teile u n ter V erw endung von auf Seilen laufen- den Schiittkranen beto n iert (Abb. 4).

Die Sperre am G elm ersee hat aus G riinden der A usnutzung d er Boden- v erhaitnisse einen w lnkelfórm igen V erlauf erhalten. Sie ist eine Schwer- gew ichtm auer von 35 m HOhe, 370 m K ronenlange, 3,5 m Kronen- und 22 m S ohlenbreite. Sie

b esteh t aus 80 000 m 3 Beton m it ein g eb etteten groBen BlOcken und einem Ze- m entgehalt von 180 k g /m 3. D ie W asserseite ist 1 :1 0 0 , die Tal­

seite 7 ,5 :1 0 g e ­ neigt. An jedem Ende sind A blasse fiir 30 m 3/sek angeordnet. D er Z em ent w u rd e mit Hilfe der Seilbahn Innertkirchen—G rim sel bis zum Speicher- und Ver- arbeitungsplatz und der fertige Beton von dort auf 3,5 m8 fassenden Feld- bahnw agen zu einer in L angsrichtung der S taum auer errichteten stahlernen Forderbriicke geschafft.

Die D ruckleitung vom G elm ersee zum Kraftwerk von H andeck ist 1300 m lang und b e ste h t aus aneinandergeschw eifiten Stahlrohren, die mit Beton im Felsstollen e in g e b e tte t sind.

Das Kraftwerk von H andeck (Abb. 5) ste h t auf einer im Fels ge- Abb. 5.

>) Vgl. Gćn. Civ. 1932 v. 31. Dez. 1932.

lag erten B etonplatte am rechten U fer der Aar. Es hat eine G rundfiache von 23 X 56 m und eine H óhe von 30 m und umfaBt vier M aschineneinhelten von je 30 000 PS, die m it 500 U m dr./m in laufen. Das W asser trltt mit 100 m /sek durch je zwei Diisen von 1,75 m D urchm . in die Pelton-Turbinen e in , die von der Socićtć E scher, W yss & Co. geliefert w urden. Die Laufer h aben 1,75 m Durchm. Die G eneratoren (28000 kVA) sind von der Sociśte O erlikon geliefert und erzeugen D reiphasenstrom von 11000 V /50 Per/sek.

D ie T ransform atoren, die von der Socićtć Brown, Bo- verl & Co. h erg estellt sin d , form en den erzeugten Strom auf 50000 V um auf eine H ochspannungsleitung, die bis G uttan n en unterirdisch, w eiterhin bis Innert­

kirchen ais L uftleitung vorgesehen ist. D ort wird d er Strom auf 150000 V um geform t und nach Bern und Basel g eleitet.

Nach F ertig stellu n g des zw eiten K raftw erkes in Innertkirchen w erden aus den W asserkraften der Aar im O berhasli insgesam t 534 Mili. kVh jahrlich g e ­

w onnen. -— Z s.—

Zuschrift an die Schriftleitung.

Z u r K o rro s io n s fra g e . In dem A ufsatze von H e b b e r l i n g in M unchen, B autechn. 1932, H eft 34,

S. 436, befinden sich eingangs einige A ngaben iiber das V erhalten des E isens d e r alten G itterbriicke in

Kóln w ahrend ihres langjahrlgen B estehens — von 1858 bis 1910 —, die der E rganzung bediirfen. H err H ebberling schreibt die g u te Erhaltung der K onstruk- tion dem K upfergehalt des Eisens und dem guten Anstrich z u , so daB einzelne Teile noch von einer norddeutschen W erft ais K rantrager w ieder v erw en d et w erden konnten.

Dazu ist zu bem erken:

D er K upfergehalt des E isens dieser Briicke w ar seh r unterschiedllch.

Nach der von m ir an abgebrochenen Teilen veranlafiten chem ischen A n aly se1) schw ankte der C u-G ehalt zw ischen N uli und max. 0,2 4 °/0 ■— letzterer W ert in einer U ntergurtlam elle festgestellt. A ngaben iiber die ersten A nstrlche sind nicht m ehr vorhanden, da alle A ktenstiicke aus der B auzeit der Briicke b ei einem Brande der E isenbahndirektion Essen ver- nichtet w orden sind. Nach meinen F eststellungen beim Abbrucb w aren m indestens zwei G rundanstriche in B leim ennige vorhanden und sicherlich fiinf D eckanstriche in Bleiweifl, die alle iibereinander aufgetragen w aren.

Die alte G itterbriicke, b esteh en d aus einer Strafien- und einer E isenbahn- briicke, Ist 1909/1910 abgebrochen w orden. D er A bbruch der Strafien- briicke geschah durch MAN, W erk G ustavsburg, der A bbruch der Eisen- bahnbriicke durch die G utehoffnungshiitte. Von beiden Brucken sind sam tliche E isenteile von KOln abtransportiert u nd w eiter v erarb eitet w orden.

Nur ein E ndabschnltt der E isenbahnbriicke ste h t auf dem Hofe des D eutschen M useum s in M unchen. Die im A ufsatze von H ebberling an- g efuhrten A ltteile stam m en som it nicht von der alten G itterbriicke iiber den Rhein. Wie ich festg estellt habe, h an d elt es sich vlelm ehr um die B lechtrager, die in der stadtseitlgen Z ufahrtram pe zur Eisenbahnbriicke ein g eb au t w aren. In V erbindung m it dem Bahnhofsum bau in Koln hatte die Fa. F len d er diese Trager erw orben, sie zuerst ln B enrath und spater in der W erft ln Liibeck ais K rantrager benutzt. Das G ew icht dieser Trager b etru g rd. 100 t.

Lindau i. B„ 28. Marz 1933. Dr. B o h n y . D er V erfasser, H err D ipl.-Ing. H e b b e r l i n g , hat auf eine offentliche E rw iderung auf die v o rsteh en d e Zuschrift verzichtet.

____________ D ie S c h r i f t l e i t u n g . Warterhaus

Patentschau.

P fa h lro s tg rfln d u n g . (KI. 84c, N r .542 759 vom

11. 10. 30 von C h r i s t i a n W S l l r a e r und C u r t A r n o l d in H am burg.) Auf den Betonpfahl a wird

eine K appe b, z. B. aus Stahlgufl, aufgesetzt. So- dann w ird der u n tere Rand m ittels eines Teer- strlckes c od. dgl. nach auBen hin abgedichtet.

Durch Lócher d wird dann ein Fiillm ittel, z. B. Blei, feiner Sand usw ., eingefiihrt, u n ter U m standen durch ein D ruckm ittel, w orauf die LOcher geschlossen w erden, indem die B efestlgungsschrauben fiir einen T ragerrost / eingeschraubt w erden. Die Fiillm asse v erm eid et das V erschieben der Kappe b, die z. B. mit einem flanschartigen Rande bt versehen sein kann, der zum B efestigen von u n ter die K ante greifenden K lem m itteln dienen kann.

l) S. B o h n y , ,D a s A ltm aterial usw. von K 0ln“, Ztrlbl. d. Bauv. 1912, S. 302/304.

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