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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1933.08.12 H. 32

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Academic year: 2022

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D c u tfc b c s b e e i l t : 12

. Slupft

1933 f>cft 32

[62. 3 ttl) r p it g .] 1745

luriflirdjt lod)en[d)rtft

§ e itfd ? *ift des &eutfcfyen 2imt>altt>et*eins

itr t B u n b 2T a tio n a lf03ta liftifd ? e r D e u tfc fje r J u r if t e n

Herausgeber: Heicbsjuftijfontmtffar Staatsminifter D r.

^ ü ^ r e r bes B u n b e s 2 T a tio n a Ifo 3 ta liftifc H e r X>eutfd?er 3 u r ijt e n

Schriftleiter: Hedjtsamüälte D r. ijettttfil? 3Mttettf>er<$er unb D r. Herm ann Dc^, Berlin;

©berregierungsrat irrt Heichsjuftijminifterium Kuöolf Scfyraut, Berlin

D e r la g : I D , J lio e fe t? B u c t y l j a n b t u i t i j , 3 « b -: O s c a r B ra n ö jte tte r, S Tei-pjig £ J, Oresbner S traffe U / { 3 . Jernifircdicr Sammel-nt. 72566 / D ral)tanld|rlft: 3 m p tim a tu t/ poft[$e<Honto £etpjig Hr. 63 673.

© e jd fjä fts fte lle in B e r lin SU) 48 fjeöemannjtr. 14. ^ernfpredjer Bergmann 217.

0efe$ gut Änderung einiger ttorfäjriften der Kecfytsimttwltsordmmg, der

^imlpro^egordnwng und des /Irbeitsgeri^tsgefe^es nont 20* Juli 1933*

(9tad)ftehenb fu r j: 91nb®. o. 20. ^ u ti 1933 genannt.) («R®39t. I, 522/23 tont 22. g u ti 1933.) SSon StedjtSattWalt ©eorg ftta u fi I I , TOindjett.

®a§ «iinb©. t . 20. g u li 1933 ift ttad£j feinem 2lrt. 5 m it bem Xage rtad) feiner SSerfünbung, atfo am 23. g n ti 1933, in Straft getreten, m it 21uSnahme berfenigen Seftim*

ntungen, welche baS Auftreten to n 97 i d) t anwälten to r ©e*

ricf)t regeln unb bie fb'äter befonberS p befpredfen finb.

9Rit ber il)t eigenen 97afcbheit unb Entfdjloffenbett hat bie 9MdjSregierung b„urd) biefeS ©efeg neben ben burd) baS

©ef. p r SBieber^erfteliung beS XkrufsbeamtentumS t . 7. W^rit 1933 unb feine 2(nijänge Oerartlafsten «Beftimmungen — itämiidi, bafj 9 tid )ta rie r im fchicbSgerid)tlici)en ^erfahren fotooM nad) ber 3 ^ ‘ß- (§1032 2lbf. 3 n e u e r ©ag2), als and) nad) bem 2(rb@®. (§93 2tbf. 3 n e u e r © a g 2) als

<Sdflieb§ridbter abgelebt toerben tönnen — in teitoeifer Er*

fütiung alter gorbcntugcn bes ftanbeSbewufftcn Teiles ber 2lnwaltfd)nft eine 9teil)e bringettb teranlajfter Stnbcrungcn unb Ergänpngen ber im X ite l bejeicfjnetön ©efege gebracht, bie bi§Ijer infolge eigener Uneinigteit in ber Ttnwaitftfjaft, bariamentarifdjer Unfähigkeit unb mangetnben S3erfiänbniffeS loeiter Steife trog. mieberl)oiter 2lnftitrme nidjt te rlo iriiid )t loerbett konnten.

$ a ff burd) baS 3inb@. t . 20. g u li ,1933 bie 33orfd)riften beS ©ef. t . 7. ttg rit 1933 über bie gulaffung p r 9ted)tS*

antoaltfdiaft rticEjt berührt loerben, ift im 21rt. 2 auSbrüd*

tid) betont.

®ie wictjtigften uttb grunblegettben iBeftimmungen ent*

halten bie 2trt. 1 unb 3 beS 2tnberungägefegeS.

I (2trt. 1 be§ fnb@.)

1. 3 n 21bf. 1 beS 21rt. 1 loirb ,pnäd)ft beftimmt, baff

§ 5 «R2ID. eine neue Btff. 7 erhält, b. h- bafr bie Bulaffung p r 9techtSanwaitfci)aft terfagt toerben m u | , toettn ber Antrag*

fteller aus bem Sienfte als Beamter ¿eS 9teid)cS, eines SanbeS, einer ©emeinbe, eines ©etneinbeberbattbeS ober,einer fonftigen förberfeffaft beS öffentlichen «Rechtes nad) Errci*

djung ber 2llterSgrenje, to n ber au bie SBerfejpng tn bett 9tul)eftanb ohn e Buftinmutng beS ^Beamten p lä ffig U ft, aus*

gefd/ieben ift.

Xurch bie Einführung biefeS obligatorifdjen SSerfaguttgS*

grunbeS tuirb eine alte "^orberung ber «Äntrtaltfc^aft erfüllt, bie einem ittSbef. in ben fegten la b te n fef)r häufig geworbenen 9Rifjbraud) ber 97910. ein ©nbe bereitet, burd) ben Beamte nach ihrer wegen Erreichung ber «itlterSgrenje erfolgten 33er*

fegüng tn ben fRuheftanb bie 3 a^ ^ ec iRechtSanwälte a ll Xobbefterbiener termehrten.

®a baS 2tnb©. Bj. biefer neuen B i'ff-7 be§ §t 5 iR2(D.

feine Erganpng beS §16 SR21Ö. enthalt, ift bie 33erfagung ber Bufaffuttg auf ©ruttb biefer 33eftintmung eine enbgültige, ohne bafj bem Slntragfteller gegen bie.Entfdjeibung ber Buftig*

terWaltung baS e^rengericE)tiid)e 33erfahren eröffnet ift.

2. 2lbf. 2 beS 2Irt. 1 bringt jwei Ergänpngen be§ § 6 91210., b. !)■ bie gulaffung f a n n (nad) bem Ermeffen ber p * ftänbigen ^ufttäberwaltung terfagt werben:

a) (<3ag,l) loenu ber 2(ntragfteller_ als ./Beamter int obigen (Sinne wegen ntangelnber ®ienftfäl)igfeit t o r ,Er*

reid)ung ber 9lfterägrenge in ben 9tul)eftanb .terfegt ift;

b) (@ag2) wenn ber 2intragftelier auf ©runb beS § 2 a ober 4 beS ©ef. t . 7. 2tprit 1933 ju r 3BicberherfteItung beS SBeritfSbeamtentumS attS bent Xienfte entlaffen ift, b. h- Wenn er entweber nach bem 9. 97ot. 1918 in baS SeamtenterhältniS, aus bem er entlaffen würbe, ohne .bie für biefe Saufbahn Oorgefdjriebene ober übliche 33orbilbung ober fonftige Eignung p hefigen (H3arteibucf)beamter), eingetreten war unb b e S g a lb entlaffen Würbe, ober Weit er wegen bolitifd)er U n p te riä ffig * feit entlaffen würbe, ferner, wenn er p a r natf) bem 7. «¿Cpil 1933 unb bor bem 1. O ft. 1933 anberweits aus feinem 2tmte auSgefd)ieben ift, feboch nad) ber Erflärung ber nach

§7 33erufSbeamten@. pftänbigen Stelle bie 23orauSfegungen beS § 2 a ober 4 biefeS ©ef. _(H3arteibud)beamter, üolitifdje Unpoerlaffigfeit) für bie Eutlaffung torgelegeu Jatten.

Xiefe ^Regelung ift eine uotmenbige f^ortfegung ber mit bem ©ef. t . 7. 2it>rit 1933 eingeleiteten ©efeggebung.

®afe b tt 3 lll afiun8 nct|i ©rnteffen ber ^uftiäüer*

maltung nur öerfagt werben f a n u , aber midjt terfagt wer*

ben m u ff, erfcfieirtt berechtigt, ba gälte .benfbar finb, in benett awar bie Entlaffung eines iBeamten auS feinem Xienft*

terhältnis auS bolitifchen ©rünben gerechtfertigt ift, ber ©runb ber Entlaffung feboCh nicht notwettbig fo gelagert fein mug, ba§ ber «Betroffenen and) unfähig ober mtwürbig ift, als 2tnwalt gugelaffen p Werben.

Sie unter a) bargeftellte SRegelung erfüllt eine alte gorberung ber 2lnwaltfchaft; fie fo ll bem Worbeugen, ba|

fernerhin 33eamte, bie fid) ihre Xienftunfähisfcit Befdjeinigen tieften unb in ben fRuijeftanb traten — wie nicht feiten ge*

fdfah — , m it einem neuen amtlichen 3 eu8«i§ beS gnhalts, 219

(2)

1746 Sluffötse [Quriftifdje fSodjenfdjrift

baß fie p t Stugübung bet Secgtganwattfcgaft fällig feiert, um i^re Butaffung nacgfudgen unb pgrfaffen werben rnüffen, Wag bisher trofj ergebticger Vebenten ber g a lt war.

Da bie Bo^tegenden. unter 2 erörterten Vorfdgriften tebigtid) „ K a n n Borfeg riften" finb, bie ©ntfegeibung atfo im

©rmeffen ber pftänbigen 3'uftiperwaltung liegt, I)at Weber ber pftänbige KammetOorftanb, mod) ber betroffene bie Stög*

lic^teit, eine ©ntfegeibung im egrengeriegttiegen Verfagren gerbeipfügren.

3. 2tbf. 3 beg Strt. 1 bringt einen .neuen § 1 4 a SStD., ber wogt and) ,at§ Vorbeugung mögticger mnerwünfdgter Sing*

wirfungen beg ©efejjeg über bag Verufgbeamtentum gebadjt ift, jebenfattg aber ber in legtet .B ^ t eingeriffenen Unge*

görigteit, baß Siegtet felbft bei fieinften ©eriegten itacg Stuf*

gäbe igret ridjterticgett Dätigteit an biefen ©eriegten ftd) atg Stnmälte niebertießen, einen Sieget Borfcgiebt.

©r benimmt, baß bie Bulaffung bei ,bem beantragten

©eriegte Oerfagt werben i a n n , Wenn ber .Stntragftetter bei b ie fe m ©eric^te ober ber bei igm beftegenben ©taatganwatt*

fegaft 3 Fagre ginburd) in einer tßianftetle atg Siegtet ober

©taatganwatt angeftettt war.

Die V o rfdjrift gilt n id g t, wenn feit .beenbigung biefer Stnftettung minbefteng 5 Fagte Berftridjen finb. •

Ser getroffenen Segetung tann man ogne weitereg p * ftimmen; fie genügt ben ©rforberniffen ber Seintidjieit in biefer Sidjtung.

$ u bebauern bleibt, baff bag ©efeg foWogt be§. beg Stbf. 3 atg and) beg Stbf. 1 unb Stbf. 2 ©ag 1 mangetg einer biegbepgliegen beftimmung fid) niegt rüdwirtenb anwenben tagt, fo bag gie Butaffung fo te g e r beamtet, bie aug bem

©taatgbienft auggefegieben f i n b , unb igre 3 uI affurtg atg Secgtganwatt bereits ergatten g a b e n , niegt megr prüct*

genommen werben tann bp). muß; b e i, ber p fünftigen ©e*

feggebung bürfte anpftreben fein, bie Stöglicgteit , p f dg affen, bereits wiriunggoott geworbene Stißbräucge nad) biefer Sieg*

tung wieder außer . SBirtfamfeit p fegen.

4. Stbf. 4 beg Strt. 1 fügt einen ateuen § 21 a in bie SStD- ein, beg, Sngattg, bag bie Butaffung prüigenomm en werben m u g , wenn ein Sedjtganwatt wegen törgerlidjen

©ebredgeng ober wegen ©dgwädge feiner förgertiegen ober geiftigen Kräfte p r Erfüllung ber ißffidgten eineg Sedjtg*

anWatteg bauernb unfägig ift.

D am it ift eine bigger äugerft fegmergtid) empfundene Süde beg ©efegeg ausgefüllt; eg tarn nidgt fetten öor, bag

’Stnwätte, bei denen biefer BuguS) eingetreten war, fid) bauernber Verflöge gegen bie ©tanbegpftiegten in ergebtiegem Siage pfegutben iommen liegen, unb bag (gerabe wegen igreg Buftanbeg) aug Sedgtggrünben bie nötigen Folgerungen im egrengeriegttidgen © tra ft)e rfa g re n niegt gepgen werben tonnten, fegr p m ©(gaben beg Stnfegeng beg ©tanbeg.

Die Burüctnagme ber Butaffung gat erft naeg Secgtg*

tra ft ber ©ntfegeibung p erfolgen; bie fFeftricIIungert, ob bie Votaugfejpngen Borliegen, ift im egrengeriegttiegen Verfagren p treffen.

®ag bei ber BurüdEnagme ber Butaffung einpfegtagenbe Verfagren ift im Sind©. B. 20. F u ti 1933 nidgt geregelt, lägt fieg aber audg in ben beftegenben Veftimmungen ber SStD. nidgt ogne weitereg unterbringen.

B n all ben Fetten, ln benen natfj ben beftegenben Ve*

ftimmungen ber SStD. in 3 uI ai i un9äfacf)en im .egrengeriegt*

tilgen Verfagren p entfdgeiben ift, gegt eine ©ntfcgliegung ber pftänbigen Fuftiperw attung Boraug, gegen bie ber Sin*

tragftetter ben V kg beg egrengeriigttidgen Verfagreng befdjrei*

ten tann.

Sie Seuregctung, nadg bem neuen § 2 1 a SStD. be*

ftim mt febodg augbrüdiid), bag bie Bunicfnagme ber 3 U*

laffung erft naeg Sedgtgtraft ber ©ntfegeibung im egren*

gericgtliigen _ VeBfagren erfotgen, atfo B o r Einleitung beg egrengeriegttiegen Verfagreng eine ©ntfdjeibung ber F u ftip Berwattung nidgt ergegen tann.

Sacg bem © inn unb Btoect beg ©efegeg Wirb bag Vet*

fagren fo p geftatten fein, bag ber StnwattgtammerBorftailb Bon fidg aug, wenn er bie Voraugfegungen fü r Bortiegenb eraegtet, bureg einen J 6egrünbeten Vefcgtuß bie Eröffnung beg egrengeriegtiiegen ^eftftellungSberfagrenS anregt unb bar*

auf ber Vorfigenbe beg ©grengeriegteg m it ber Sabung ,p m Dermin bem betroffenen Stnwaft eine Stbfcgrift beg Ve*

fdjtuffeg guftetten lägt.

®ag weitere Verfagren regelt fid) bann nad) ben alt*

gemeinen Veftimmungen ber SStD.

H.

(Strt. 3 beg Snb@.)

Bwei für bie SedjtganWattfcgaft augerorbenttid) wiegtige Stuberungen entgalt ber Strt. 3 beg ©ef. unb jw a r: in Stbf. 1 bie Stugfcgtiegung Bon Sedftgagenten, Sedftgfonfuienten ufw.

Bon ber münbtiegen Verganbtung; in Stbf. 3 bag Verbot ber Stugfcgtiegung Bon Secgtg an Watten atg ißarteiBertreter Bor

©djiebggeridgten.

1. Stbf. 1. 3 um Serftänbnig fei gier ber atte unb ber neue STejt beg §157 B ^O - nebencinanbergeftettt:

Sitter SCejt:

$a§ ©ericf)t ta n n VcBottmacg»

tigte unb SBeiftänbe, roeldje ba?

mimbtiege Verganbetn Bor ©cricgt gefegaftgmägig betreiben, p tM * toeifen.

Sag ©eriegt fann Parteien, SBeBotimäcgttgten unb Veiftänben, benen biegSgigtett gunt geeigneten Vortrage mangelt, ben Weiteren Vortrag unterfagen. Einer gSartei, loetcge einen igr abgetretenen 2ln»

fprud) gettenb maegt, tann bet Vortrag aueg unterfagt Werben, wenn bie Partei ba§ münbiiege Verganbetn Bor ©eriegt geidgäftg*

mägig betreibt unb igr naeg ber Überzeugung beä @erid)tä ber Sin*

fgruef) abgetreten ift, um eine $u»

tiiefweifung auf ©ritnb ber Vor»

fegrift beg Stbf. 1 p ncrmeibeit.

Eiue Stnfecgtung biefer Stnorb»

nung finbet niegt ftatt.

®ie Vorfigriften ber Stbf. 1, 2 finben auf Siecgtganwätte, bie Vor*

fegrift 1 auf ijkrfonen, beiten bag münbiiege Verganbetn Bor ©eridjt bureg eine feiteng ber ^uftijBer»

Wallung getroffenen Stnorbnung geftattet ift, feine SlnWeitbung.

®ie guftiperWattung fall für ©e»

ridgte, bei benen gut Vertretung ber fßarteien bureg SteegtganWälte augreiegenbe ©etegeugeit geboten ift, eine fotege Stnorbnung itidjt treffen.

Steuer ®ejt:

®tit Stugnagme ber Sedjtgan*

Wätte fin b f)?erfonen, bie bie Ve*

forgung frentbet Secgtgangetegen»

geiten Bot ©eriegt gefcgäftgmägig betreiben, atg VeooHmäegtigte unb Veiftüube in ber ntünbiiegen Ver*

ganblung auggefcgloffen. (Sie finb aud) bann auggefcgloffen, wenn fie aigfßattei einen ignen ab»

getretenen Stnfgrud) gettenb maegen unb nad) ber Überzeugung beg

©eriegtg ber Sinfgrucg abgetreten ift, um igren Siugfcgtufj Bon ber münbtidien Verganbtung ju Ber»

mciben.

®ag ©eriigt tann ißarteien, Ve»

Botlmädgtigten unb Veiftönben, bie nid)t SecgtganWätte finb, Wenn ignen bie ffügigfett zum geeigne»

(en Vortrag mangett, ben weite»

ren Vortrag unterfagen. ®iefe Sin«

orbnung ift unanfeegtbar.

®ie Vorfdjrift beg Stbf. 1 finbet auf Verfonen, benen bag münb»

lidje Verganbetn Bor ©eriegt burd) Stnorbnung ber fpftizoerWattung geftattet ift, leine Stnmenbung. ®ic QuftiZOerwattung fott bei igter Entfdjtießung fowogt auf bießig«

mtng ber Sßerfon atg aueg bar»

auf SiücEficgt negmen, ob int

^inblid auf bie gotü ber bei bem ©cridjt jngelaffenen Scdgtg»

anwälte ein Vebürfitig ju r gu»

laffung beftegt.

tßrattifi^ gebeutet btefe Segetung, Wenn audg butd) eine StuPagme burd)Brod)en, bag Stnwattgmonogot für bie müub«

liege Verganbtung im StmtägericgtSgrojefe einfdjtiefttid) beg

©iiteBerfagreng fowie bor ben beauftragten unb erfudjteit Sicgtern. ©ie tft ein großer Fortfcgritt gegenüber bem big*

gerigen aud) bie Bon ber Slnmaltfcgaft geforf*

berte oötlige Vefeitigung ber SBintetabBotaturen, bie ange*

fiegtg ber großen B “ gi Bon Sedjtganwätten in alten beutfegen

©auen igre ©jiftettäbereigtigung Bertoren gaben, bamit niegt erreicht ift, ba bag ©efeg eine biegbejüglicge Snberung, ber

©ewD. nidgt entgalt.

Dag Stttb®. beftimmt, baß tßerfonen, wetdge bie Vefor»

gung frember Seigtgangciegengeiten Bor ©eriegt g e f d j ä f t g * m ä ß i g betreiben, in ber m ü n b t i e g e n V e r g a n b t u n g at§

VeBotlmaditigte unb Veiftüube unb p r ©ettenbmadpng ber ignen abgetretenen Stnfgrücge a u g g e f r g t o f f e n finb.

a) (gefegäftgmäßig betreiben) Der SiugbrudE „gefdjäftg*

mäßig" befagt, baß nidgt eine g e w e r b g m ä ß i g e Dätigteit (atfo gegen Entgelt) notwenbig ift, fonbern nur eine öfter fid) wiebergolenbe; eg muß Bon ben ©eriegtett erwartet wer»

ben, baß fie naeg bem ©eift unb ©titne biefer V o rfd jrift niegt nur diejenigen ißerfonen atg auggefcgtoffen betraegten, bie int.

landläufigen ©innc Secgtgfonfulcnten find, fonbern ingbefon*

bere aueg bie Vorftättbe, © tn ibiji, ©efcgäftgfügrer ufw. der wie Untraut emBorgewadgfenen BerfagBten SBintetabOofaturen,

(3)

62. Qaf)rg. 1933 $jeft 32] Stuffäße 1747

bie fidß oI§ eingetragene SBereine, fRecßtgfcßußftelien,

9

iec£)t§=

ßilfgftelten, Sniaffobürog u, ä. in ein bürgertiiß»re(ßtiicbeg (Sefelifcf»aftägetuanb gcfleibct ober öffcntlic£)=rec£)tlic£)en Sör»

perfcßaften angegliebert ijaben unb bie fRecßtgangetegenßeiten i^rer SRitgtieber Bor ©ericßt Bertreten; auf fie alle trifft beri SSegriff beg gefcßäftgmäßigen SSertreteng frentber Sftec£)tg=

angelegenßeiten p , mtb eg toirb ©acEje alter beutfcEjen Sin»

malte fein, Ejier in jebern einzelnen fjiatte mit Stadjbrud bem

@efe| ©eltung p Berfcßaffen.

b) ®ag ©efeß fc^ließt bie begeidfjneten Sßerfonen nur Bon ber münblicEien SSerßanblung ang; baraug ergibt fiel), baff bereu IRecßtg* unb ipro^eßhanblungen a u ß e r h a l b ber ntünb»

licbjen JBerljanblung (foweit fie burcß ißre S

3

oltmaißt gebecft finb), j.

33

. ©inreicßung ber Stage bjW. beg ©üteantrageg, recßtgwirffam finb.

c) Sag ®efe| fagt enblicß, baß bie in ißm befcßriebenen ißerfonen Bon ber ntünblidjen S3erßanblung a u g g e f c ß l o f » f e n finb, b.i). baß fie Bon © e f e ß e g w e g e n atn Stuftreten geßinbert finb, eg mithin eineg befonberen ©ericßigbefcßluffeg nießt bebarf.

iSantit ift Har geftellt, baß auf fie § 158 Saß 2 3fßö- feine Slnwenbmtg mehr finbet, fonbern baß .fie bei ©tfcfjeinen in einem Term in entfernt merben müffen, febenfaltg aber alg nicht Borhanben unb bie Bon ißnen Bertretenen ißarteien alg nicEjt Bertreten p betrachten finb, m it ben fid) baraug er»

gebenben folgen ingbefonbere bej. beg SSerfäumnigBerfahreng.

Slbf. 1 beg Slrt. 3 erhält eine weitere wichtige unb Born StanbpunH ber Stnwattfdjaft aug bebauerlidje ©infdjränfung, nämlich &ie, baß bie SSorfcßrift bei Slbf. 1 auf fßerfonen, benen bag münbticße SSerßanbeln Bor ©ericßt burcß Slnorbnung ber 3 uftiperw altung geftattet ift, feine Stnwenbung finbet.

§ ie r wirb eine Bon ber Slnwaltfcßaft immer alg un»

erioünfcht betradjtete Slrt fonpffionierten SBinfelabOofaten*

tumg beftätigt.

©g barf erwartet werben, baß bie weitere SSeftimmung, Wonach bie pftänbige

3

uft'perWaItung fowoßl auf bie ©ig*

nung ber ißerfonen alg aud) barauf SftüdficE)t nehmen folt, ob in Sßinblid auf bie

3

aßl f>er bei bem ©eridjte pgelaffenen Sledjtganwätte ein SSebürfttig p t

3

ulaffung befteßt, bap führt, baß angefidjtg ber _ gegenwärtigen iBerfeßrgBerßältniffe unb ber SEatfacße, baß beinahe bei jebem, aud) bem fleinften

3

t©., heute mehrere SlnWalte tätig finb, Bon ber

3

utaffungg=

möglicßfeit fein ©ebraucß gemacht unb jebenfallg unpoer*

läffigen Elementen, entgegen ber bisherigen feßr lagen Übung, bie ßutaffung Berfagt wirb.

©ine wettere ©infdjränfung, allerbingg nur geitlicher Statur, bringt Slrt. 5, ber beftimmt, baß big p m 31. ®iär$

1934 bie ©ericßte befugt bleiben, über bie 3 uiaffung unb 3u*

rüdweifung Bon S3eooilmä(ßtigten ufw. nad) ber b i g ß e r i * gen Raffung beg §157 3 P 3 - p entfcßeiben.

2. Slbf. 3 beg Slrt. 3 lautet:

§ 1034 3ipD . erhält folgenbe Raffung:

„S ie Sdjiebgricßter haben bor ©rlaffung beg Scßiebg*

fprucßg bie Parteien ju hören unb bag bem Streite p * grunbe liegenbe Sacßoerßäitnig p ermitteln, foweit fie bie

©rmittelung für erforberlid) halten. Stedjtganwälte bürfen alg ißropßbebollmädjtigte nicht prüdgewiefen werben; ent*

gegenfteßenbe 33ereinbarungen finb unwirffam. ifkrfonen, bie nach § 157 Bon bem münblichen Sierßanbeln Bor ®e*

rid jt auggefchloffen finb, bürfen prüdgewiefen werben.

3 m übrigen wirb bag Verfahren, foweit nicht bie f|3ar»

teien eine SSereinbarung getrofen haben, Bon ben S ch ieb t ricßtetn nach freiem ©rmeffen beftimmt."

®urd) biefe neue Raffung beg § 1034 3SPß. ift enblicE) ber in Bielen Sdjiebggericßtgorbnungen unb Scßiebgoerträgen üb*

lieh geworbenen Slugfdjließung Bon fRecßtganwälten algißartei*

Bertreter ber 33oben entpgen.

®urd) bie ©infügung ber biegbepglicßen 33eftimmungen in ben § 1034, ber im wefentlicßen Bon bem rechtlichen ©eßör ber Parteien haubelt, ift p n t Slugbrud gebracht, baß bei einem SSerftoß gegen biefe SSeftimmungen, fei eg auf ®runb einer in b i e f e r n fü n fte fü r unwirffam erftarten SSerein*

barung, fei eg auf ©runb eigener SBillfür beg Scßiebg*

gerichteg, bag rechtliche ©eßör alg Berfagt g ilt, unb bemi»

gemäß ber ergangene Scßiebgfprud) gern. § 1041 3 iff- 4 ober

§ 1042 3 iff. 2 3 $ D . ber Slufßebung unterliegt.

I II .

©g muß banfbar anerfannt werben, baß bag Slnb®. Born 20. 3 u li 1933 eine ffteiße wichtiger SSerbefferungen beg big*

ßerigen 3 uftanbeg bringt, unb eg barf erwartet werben, baß bag nunmeßr in Singriff genommene Slnwaltgfiroblem nid;t meßr aug bem Sluge oerloren Wirb, fonbern feine Bötlige Söfung p geeignetem 3 eitpunft unb in geeignetem 3 U*

fammenhang finbet.

Ungelöft geblieben finb bie frag en beg numerus clausus, beg § 11 Slrb@®., bie grage oer gtnmälte im Siebenberuf (Sßnbi§i), ber fReform ber ®ewD. bej. ber SSinfelaboofaten, beg Sdfußeg ber S3ejeid)nung „S lnw alt", ber fpnftionen ^er Sireuhanbgefettfchaiten unb anbere bamit pfammenhängenbe fragen, bie u n b e b i n g t ber balbigen Störung bebürfen.

Slacß ben Sfugfüßrungen beg §errn Soll. D r. $ r a u e n * b o r f e r I I in ber ,fßreffe über ben .©ebanfen beg Stänbijchen Slufbaueg ber ®eutfdien Sßirtfchaft, ingbefonbere.feinem,§in*

weig barauf, baß biefer Stufbau langfam unb Borficßtig Bon»

ftatten gehen muß, fann erwartet werben, baß bie noch offenen fü n fte bei ©elegenßeit ber Söfung biefeg fßroblemg ißre Siegelung finben.

Sitten ehrlichen, um bag ©efamtmoßl beg beutfdjen SSotfeg beforgten Slnwälten unb Slngeßörigen anberer Stäube muß eg fta r fein, baß bie gorberungen ber Stnmaitfcßaft nießt egoiftifdjen, fonbern großen SJlotiBen entfßringen.

Slur ein nad) außen bin Har umriffener, nießt burd) tau- fenb §albßeiten Berwäfferter, in feinem In n e rn bureß f t r e n g f t e ® i f ä i ß l i n gemeifterter unb lebengfäßiger Sin*

Wattgftanb fann Wirflid) bag fein, wag er fein m u ß :

„ © i n W i e n e r beg SRecßteg u n b b a m i t beg b e u t f d j e n

® o l f eg! "

hoffentlich ift biefer 3 eitpunft nid;t meßr fern.

und gtogc ^tooteprufung^

5ßont ißtäfibeuten beä Suriftifcßen Sanbegprüfunggamtg © cß loifter, SSerlin.

®aß bie große, aug ber SSiefe bentfeßett ©emütg geborene, unfer gefamteg ftaatlidjeg unb fulturelleg Sehen umfaffenbe Umwälpng aueß auf ben ©ebieten beg ©rgießunggtBefeng ein»

fcßiießlich beg SSorbereitunggbienfteg ber SSeamtcnanwärter unb ber Prüfungen Slnberungen ßerBorrufen müffe, w ar,fü r {eben, ber für bie neuen SSerftänbnig unb ^pereffe befißt, Bon Bornßerein Har. ©iner ber wießtigften, namentlich Bon ber Sngenb allenthatben m it am wärmften begrüßten biefer neuen

©ebanfen ift ber beg ©emeinfcßaftgbienfteg, wie er fich tngbef.

in ben Berfcßiebenen $otmm beg gemeinfamen Sagerlebeng öerw irflidjt ßat. 3<ß ßatte fißon in meinem aug Slnlaß ber Sagung beg iSeutfcßen Slnwaltoereing im SloBember B. 3 - ge*

feßriebenen Sluffaß „SSon ber Slot unb Born fRecßt ber 3nng*

afabemifer" ( 3 ® . 1932, 3588), Woßt erftmalig in ber furifti»

f^en 3-acßliteratur, auf bie Sebeutung ber in ben Stubenten*, Strbeiter* unb Sauernfagern gemachten ©rfaßrungen für bie

©tttmidtungggefcßidjte unferer „wirftieß jungen 3 ugenb", für ben beBorfteßenben Stampf ber ©enerationen unb für bag ©r*

pßunggwefen ßingewiefen, bie Berfdjiebenen, barnalg auf*

getaudjten einf^Iägigen fßtäne fu r j befprodjen unb babei ßer*

Borgeßoben, Wie notwenbig eg fei, baß bie in ISeutfdjlanb immer befonberg feßroffe S lu ft gwifeßen ben 3 ntetleftuetlen unb bem breiten SSolf überbrüdt, einer einfeitig oerftanbeg*

gemäßen S$orbilbung ber 3 ugenb entgegengewirft unb ingbef.

bie förpertieße ©rtücßtigung unferer 3 ugenb ftärfer in ben SSorbergrunb gerüdt werbe. ISaran, jene fßtäne unmittelbar bem 33orbereitungg» unb fprüfunggwefen bienftbar p maeßen, ßatte icß jeboeß nießt gebaeßt. ISer jeßt — blißfcßnetl wie fo

219*

(4)

1748 2luffä|e [Suriftifdje Sot^ettfc^rift mannet ber neuen ©ebanlen — ber Verwirflichung entgegen*

geflirrte p lan, mitten in ben Slblauf beg Verfaljreng ber großen ©taatgprüfung einen (SJemetnfcE)aftsbienft eingufd) alten, entfpringt ber perfönlidjen ^nitia tiö e beg preuh- (MtSJiin. Serrl.

3<h barf ^ier wol)t alg allgemein befannt Boraugfefgen, in welchen Siicbtungen Bon einem gut geleiteten ©emeinfci)aftg*

bienft eine Förderung ber aßgemeinmettfd)iichen Steife mie ber ©ntwicflung Bon djaraiterBoßen Veamtenperföntidjieiten ingBef. erwartet toirb. Sie SBiebererwedung ber 3reube an iörperlidjer Übung in freier Statur, bie ©tarlung bei SSißeng in SUdjtung auf Slugbauer unb ©ntfdjlufjlraft, SßürtftlicE)ieit unb Pflidjttreue füllen altpreuhifdje Veamtentugenben neu Beleben. Saneben hatte bie 3bee, bah ein lamerabfdjaftlicheg Bufammenwitfen beg Neferenbarg m it Slngeljörigen anberer Votfgfd)id)tett fein Verftänbnig für beren Vebürfniffe, Senf*

art, 2infd)auunggweife unb Sebengformen erweitern unb feine Vereitfcfjaft gu opferwilligem §anbeln für SSoli unb Vater*

lanb förbern fotle, eine gewiffe Stolle gefpielt. Sod) ift ber Plan, bah in biefem ©inne jeder Sieferenbar fid) wahrend ber Vorbereitung einem mehrwöchigen Sienft in einer ber Bor*

hanbenen ©eiänbefportfdjuien ober in einem allgemeinen Sfr*

beitglager gu untergieljen habe, gugunften jener neuen Sbee aufgegeben Worben. 3mmerf)itt werben aber aucfj bei bent

„©emeinfchaftgleben auf famerabfchaftiicher ©runblage", wie eg feit bem 10. 3 u li b. 3 . für bie Prüflinge im Slffeffor*

ejamen in 3nterbog eingeführt ift, bie ben Berfdjiebenften

©d)id)ten entflammenden ehemaligen SBerfftubenten, Vurfdjen*

fcfjaftier unb ®orpgftubenten menfchlid) einanber unüergleid)*

lid) näl)ergebrad)t werben, a ll bigljer möglid) war, gang ab*

gefeljen baoon, bah bgg Säger in 3«terbog aud) anbere Ver*

bänbe, a ll bie ber Prüflinge, aufnehmen wirb. S ie je |t neugefdjaffene ©inrid)tung wirb alfo einerfeitg ber allgemeinen Vorzüge eineg famerabfchaftlidjen ©emeinfchaftgbienfteg teil*

|a ftig fein, gugteid) aber — unb barin ift bie befonbere ©gen*

art biefer Söfung begrünbet — in einem befonberen ©inne einer neuartigen Sluglefe unter ben Slnwärtern für bag Stidjteramt unb bie Slnwaltfdjaft bienftbar gemacht Werben;

baneben füll fie ferner gewiffcn Überftänben beg äußeren fßrü*

funggBerlaufg, benen m it ben bigljerigen JOtitteln nicht bei*

gulommen war, entgegenwirfen.

3 m ©inne biefer ©tunbgebanlen ift burd) bie SlßgVfg.

B. 29. 3 u n i 1933 (3$IV1. 210_) ungeordnet, baff im Stammen ber gweiten juriftifchen ©taatgprüfung jeher fanbibat nad) Slblieferung feiner leisten fchriftlidjen Slrbeit big gur münb*

lid)en Prüfung etwa fec^S SBodjen in einem ©emeinfchaftg*

leben m it anderen Kandidaten ohne jebe Vefdjäftigung mit unmittelbarer ©jcamengöorbereitung fo gu Berbringen f>at, bah leinerlei Sienftleiftungen S ritte r in Slnfprud) genommen wer*

ben bürfen. Ser güljrer beg ©emeinfchaftglebeng (ber ©21.*

Sturmbannführer ßberftaatganwalt Spieler)' ift dafür Ber*

antwortlich, bah bieg ©emeinfdjaftgleben fid^ in ©infacpeit unb Schlichtheit abfpielt unb baf) lein Seiinehmer Sluggaben macht, bie über bag unbedingt ©rforberlidje ^inaugge^en. Sie

©emeinfdjaft — unter Bollfter Surdjfülirung beg g üh rrr*

gebanfeng — foU fic^ Borwiegenb in fportlidjen Übungen unb in Seilnahme an nid)t fad)funblid)en Vorträgen weltan*

fd^aulic^er, fiaatgpoIitifd)er unb Bolfgfunblidjer . Sfrt ab*

Wideln. (Sin näfjereg V ilb ergibt bie gegenwärtige £ageg*

orbnung: 6 ll^ r SBeden, SDtorgengpmnaftif, Vettenmadien unb g rü jftü d , 8 big 11 ©elänbefport, eine ©tunbe Unterricht, bann SKittaggpaufe, 14 big 1530 ©port* unb Sitannfchäftg*

fpiele, fiaffeepaufe, einige ©tunben weltanfcpaulid^er Unter*

rid)t ober SOtannfiiiaftgfport, Slbenbbrot, 20 big 2030 Votig*

lieberfingen ober ißuft* unb glidftunbe, 21 Stulje.

Sieg ©emeinfdiaftgieben foß nun in burcpaug neuartiger SESeife, neben ber eigentlidjen ga^prüfung, beren 23eftehen bigper einzige Voraugfe^ung für bie Vefäpigung gum Stichter*

amt war (bgl. § 2 ©V@.) auch ber Sluglefe bienen. Sie preufj. 3 uP ^ üet:h)ato n g hatte gwar im @runbfa| aug der

©efejjegbejHntmung (§ 11 ® ef. b. 6. SKai 1869, Bgl. § 2 21@*

© V © .), wona^ „die in ber großen ©taatgprüfung beftan*

benen (sic) Sieferenbarten Bon bem 3uftigm inifter gu @erid;tg*

affefforen ernannt werben", nie die Verpflichtung hergeleitet, jeden Sieferenbar, ber bie Sßtüfung m it ©rfolg guriidgelegt hatte, gum ©erichtgaffeffür gu beftellen. Sie tatfädjiidje Übung

hatte fich jeboih, Bon wenigen Slugnaljmefäßen abgefeßen, ber abweichenden Sluffaffung unb g-oBberung ber Parlamente unterworfen, ßßit biefer ißrapig ift feit ber Umwälgung, Bor wenigen fOionaten erft, gebrochen worben, m. ©. m it Siecht:

fo wenig wie anbere Sieffortg fann bie SufüSberWaltung auf bag widrige Sledtjt oergiditen, ihre Slnwärter auf ©rund einer beren ©efamtperfönlidffeit umfaffenben Veurteitung auggit*

wählen. Sementfpredjenb war fchoit in ber genannten SlßgVfg.

Betont, ber nationalfogialiftifche ©taat müffe bei ber Sluglefe ber iünftigen Siici)ter unb ©taatganwälte erhöhte Slnforberun*

gen fteßen; il)m lönne nidjt genügen, bah die SlnWärter in ber Prüfung eine gute fadiwiffenfthaftlidie Vorbildung unb pral*

tifcpe (Sinarbeitung fowie inteßeltueße ©ignuitg nachweifen.

Vielmehr müffe ber ©taat Bor aßem Wiffen, ob ber, ben er m it ber SSahrnehmung widßigfter §oheitgaufgaben betrauen Woße, audi ein ©h“ ra!ter, ein beutfcher Piann fei; ber

©fwraiter beg ßßanneg aber geige fich rm Buf<rwmenleben m it anderen. Sie SlßgVfg. u. 7. 3 u li 1933 (32J1V1. 217), burcß welche die unmittelbare ©inbegiehuitg beg ©emeinfchaftglebeng in die gro^e ©taatgprüfung uoßgogen wirb, begeidjnet ge*

rabegu alg bereit Birecl, feftgufteßen, ob ber Sieferenbar nad)

©haralter, gähigieit unb SBiffen geeignet fei, ein beutfcher Siichter, ©taatganwalt ober Siedjtganwalt gu fein, unb bqfjer gum^ ©eridjtgaffeffor ernannt werben lönne. ©0 joß, beüor die

„Sieife für bag Siidfiteramt" feftgefteßt wirb, m it bem gad;*

eganten bie Jierfönli^leitgprüfung Berbunben werben.

S am it foß, wag in biefer Vegiehung fcljon bag big_herige 3 achejamen geleiftet hatte, natürlich nicpt aufgegeben, fonbern unterftüjst und noch ftärler betont Werben: ©erabe bie preug.

grofee ©taatgprüfung, wie fie fich feit ihrer ©inriditung burd) griebrich den ©rohen fcEjiiefjlidlj entwidelt Ijatte, in ihrer Bufammenfefjung aug gwei gröberen ©efeßenftüden, ben Binnen drei 2Sod;en abguliefernben §augarbeiten, drei Heineren, leich*

teren Slaufuraufgaben, einem nach dreitägiger Vorbereitung gu haltenben, möglidjft inappen mündlichen Vortrag unb ber übrigen, aße praftifch wichtigen ©ebiete umfaffenben münb*

liehen Prüfung gibt weit mehr, alg anbere prüfunggfhfteme, die Sßöglichfeit, auher ber f5öl;tgfeit gur Slnwenbung bei Siechtg, beg „3ubigeg", auch ©igenfcEiaftcn wie ©ntfchluhlraft, Sierüenftärle, ©djlagfertigleit, Vel)errfchung Bon ©öhrift und Söort, 3rifdie, allgemeine Vilbuitg, praftif^eg Verftänbnig,

©infühlunggoermögen unb felbft ^Ijontafie gu erproben —■

(Sigenfchaften, auf beren Vebeutung für ben Siichter unb Sin*

Walt ich rir weinen Prüfungsberichten — gum VerbruJ mandfeg Philifterg — immer wieder hingewiefen l)ahe. Sie gro|e ©taatgprüfung hätte aber in (Srfüßung ber dort mehr*

fad) unterftrichenen Stufgabe, bie Sieife ber ©efamlperföniicE)!eit beg p rüflingg gu beurteilen, ungleid) mehr leiften lönnen, wenn bie Beugniffe aug dem Vorbereitunggbienft, bie in ben Veratungen beg Sanbegprüfunggamtg gerabe in den lebten S ahren oft unb ^manchmal mitentfeheibenb herangegogen wur*

ben, nicht fo häufig farblog ober aber gefärbt Wären; bah ung hier namentlich auch ein grober Seil ber Slnwälte im

©tid) lieh, hübe id) öfters augbrüdlid) bclfagt. § ie r fe|en nun bie neuen Veftimmungen feljr nachbrüdlich m it ber Vor*

fchrift ein, bah ber Führer beg ©emeinfdjaftglebeng für jeden Seiinei)iner darüber, wie er fich geführt hat unb Welche ©ha*

raltereigenfchaften fich dabei Befonberg gegeigt höben, ein Beugnig in gweifadjer Slugfertigung, deren eine gu ben p rü * funggaiten unb deren anbere gu ben Perfonalaften gu nehmen ift, auggufteßeit hat — eine iiberaug wichtige Stufgabe, deren wirlfamer ©rfüßung im 3utereffe einer fieberen Sluglefe befter

©rfolg gu Wünfdjen ift.

Söeiter ift beftimmt, bah in die fiel) unmittelbar an bag

©emeinfehaftgtehen anfcEjliefjenbe mündliche Prüfung alg be*

fonberer Vertrauengmann ber 3 uftigöerwaltung ein üierter Prüfer eintreten foß, der fiel) an ber B enfur ber fd)rifttid)en Strbeiten n id jt beteiligt hat, unb bem ingbef. obliegt, Volfg*

unb ©taatglunbe (im weiteften ©inite) gu prüfen. Sind) biefe (Einrichtung ift (feit bem 15. Slug.) bereits in SBirlfamleit getreten, ©leicljgeitig ift bie (burd) SlßgVfg. ü. 24. Slpril b. 3-/

3SßVl. 130, berfuchgweife eingeführte) befonbere Nachprüfung, die äl)ultd)en Beeden biente, weggefaßen.

SWit aßebent erfdjöpft fich aber die Vebeutung ber neuen Veftimmungen, fowenig fie an ben ©runblagen der big*

(5)

62. Suljtg. 1.933 §cft 32J ißuffäfsc 1749 perigen 3 aPpoüfwtg rütteln, feineSwegS. 28 a? .pier befonberS

intereffiert," ift, baß. bie ißeuorbnung — ltnb ¿War namentfip ba? ©emeinfpaftsfeben m it feinen bie ©efunbpeit forbernben fportlipen Übungen in freier Suft gerabe gtoifdEjen fp riftfip e m unb münbfipent ©yarnen — bie auc£) unmittelbar für ben ßJrüfungSbetrieb wiptige unb Wopftätige iRebenWirfung paben fall, bie öueßen eine? ©runbübef? unfere? ganzen ©yamenS*

wefen? gu oerftopfert, näm fip ber leibigen ©yamenSpfppofe.

Da? SSerfapren bet großen (Staatsprüfung, fo toie eS im wefentfipen au? ber SSorfriegggeit übernommen ift, patte fiep bislang fo abgewiefeft, bafj bie Sanbibaten, nap iBeenbigung be? breifäprigeit (bis 1920 Oierfaprigen) SSorbereitungSbienfteS mepr ober toeniger halb gut Prüfung borgefteßt unb zu*

gelaffcn, ju n ä p ft zwei Hausarbeiten, ein reptSwiffenfpaft*

ücpeS ©utapten (an Hanb eines ißrobfemenfaße?) unb eine praftifpe Arbeit (beftepenb auä ©utapten unb Urteil) m it je breiwöpiger SearbeitungSfrift anpfertigen patten. Hierauf patten fie naep einigen © open in SBerfin brei Sfaufurarbeiten p fpreiben, um aisbann, toieber m it B w ifpenfrift bon einigen

©Ppen p r münbfipen Prüfung gefaben p tnerben. § ie r pat jeber P rü flin g einen freien münbtiepen iBortrag an Hmtb bon Uften p palten, bie ipm brei Dage borper auSgepänbigt finb. S n biefer berpäftniSmäßig breiten ©tunbfegung, beren Seftanbteife aitcp für bie f^otge erpaften bleiben, ift ber be*

fonbere © e rt biefe? preuß. ©yarnen? begrünbet: bie 3 u*

fammenfejsung aus H au3* unb Sfaufurarbeiten, SSortrag nnb fonftiger münbfiper Prüfung, toop als weitere Unterlagen für baS U rteil beS $rüfungSau?fpuffeS bie 3 eugniffe auS bent SSorbereitungSbienft unb bemnäepft nop bie Äußerung beS ©emeinfpaftSfeiterS treten, bieten gewiß pinreiepenb fixere

©ewäpr fü r ein riptige? Urteil. H m pfom m t, baß in ber großen (Staatsprüfung — im ©egenfaß p m iReferenbar*

eyamen — bon feper bie Übergriffe beS ©pezialiftentumS auSgefcpioffett waren. Siamentficp im festen 3 4 r äelu t ift ber Prüfung immer ftärier bie Sliicptung auf baS Dßpifpe, bor*

wiegenb p ra ftifp e , gegeben worben. © ie fepon meine ißrii*

fungSberipte beweifen, mar ber SSefäntpfung bon ffrormaiis*

mu§, SBegriffSjuriSptubenz unb Sffeyanbrinentum befonbere Üfufmerffamfeit gewibmet. @S war baper böSWißigeS, im wefentfipen bon burepgefaßenen Sanbibaten perrüprenbes ©e*

rebe, baß in ber großen Staatsprüfung nur eine SRenge

„toten © iffen?" geforbert werbe; biefmeßr gept »bie geft*

fteßung in ber Prüfung buripauS borwiegenb auf bie gäßig*

teit, p r Sfnwenbung ber ftetS offenfiegenben ©efeße, auf 3ubiz unb aßgemeine SReife, fu rp m auf bie aßgemeine 93e=

fäpigung ber Sßrüffinge.

Daß jum 33eftepcn ber SRipterprüfung auep ein gewiffer 23efijj fixeren ©ißen? unb einige ©pufurig z« forbern finb, berftept fiep fre ifip bon fefbft. S a rin , baß ber angepenbe fßraftifer einmal in feinem Seben gezwungen ift, fein gan*

je? praftifcp bebeutfameS © iffen in fiep pfammenpfaffen, beließt — neben iprem ^aujatatoecl, ber StuSfefe — eine fepr wieptige ßtebenwirfung ber ©yarnina, mag man fie fonft auep rupig notwenbige Übet nennen. $on biefem ©iffen geprt man, baS fott eprfitp pgegeben werben, naepper in ber ißrayis, in ber meift fepon 3 eit unb ©efegenpeit fepfen, aßeS napzufpfa*

gen. Darum foß unb muß jeber, ber fiep ber prattifepen Prüfung unterjiept, einmal, unb jw ar n ip t gar P fange bor ber Prüfung, am beften freifiep im mefentiiepen fepon bor Anfertigung ber fp riftftp e n Arbeiten, ben für bie SßrayiS wichtigen ©iffenSftoff noep einmal an fiep borbei§iepen faffen unb uaep SRöglipfeit feftpaften.

SDUt aßebem fann aber niept ber Buftanb gereeptfertigt Werben, baß fiep mäprenb beS ißriifungSberfaprenS fefbft, namentfiep aber in ber testen Beit bor ber münbfiepen if$rü*

fung, bie Sanbibaten in Serfin rubefweife, unb p a r z« Hum berten einfanben, um fiep für „baS XRünbfipe" fcpnelt eine .SRenge bon © iffen einppauten, baS fie fpäter offenbar großenteils ebenfo fepneß wieber bergeffen, übrigen? in_ ber Prüfung, wie fie bernünftig gepanbpabt wirb, nur j u einem tteinen Seif benötigen. SRocp fepfimmer unb noep nußfofer, Wenn fie fiep an H«nb bon „iprotofoßen" auf beftimmte Prüfer paulcit faffen; ein guter ©yaminator prüft nie wieber ben gfeiepen Baß. Diefe Sinfanj/nfung bon ^rüffingen _ in Berlin jutn Bwecfe beS ißauienS beftept übrigen? — niept

aßein bei ben furiftifcpen Prüfungen — fepon feit SRenfcpen*

aftern. Die m it biefen Buftänbeit oft berbunbene finnfofe Überarbeitung namentfiep in ben feßten SBoepen bor äe*

enbigung be? ©yamenS mußte natürfiep bie ©yamenSpfpcpoie näpren unb fteigern. B tt ber gfeiepen Siieptung Wtrfte ein Weitere?: ©in großer Deif ber Prüflinge bebiente fiep betbei ber Hüfe bon fRepetitoren; bie Datfaepe nun, baß pierju niept auep .bie Söpne weniger begüterter SSäter in ber Sage waren, ober beffer bie Überzeugung, baß fomit in ber Prüfung niept aße m it gfeiepen SB affen fämpften, trug ju r weiteren S5er=

ftärfung ber ©yamenSpfpcpofe bei. H iu p trat ein D ritte? : Die fßrüfungSbeftimmungen gaben — _au^ pier feit langem — aßen Sanbibaten baS fReept, febe fPrüfungSfeiftung, b. p. beibe Hausarbeiten, bie Sfaufureit unb ben Dermin p r münbfiepen Prüfung, einmal opne ©ntfepufbigung uttgenupt berjaßen ju faffen. Bu immer päufigeren Büߣu, reiepten^ aber jubem bie Sanbibaten fepon beim erften gaß ein ärztfiepeS Sltteft ein, um fiep fo üon üomperein biß SRögficpfeit einer britten Sluf»

gäbe ju fip e rn ; manpe fupten fo ju erreipen, fp fie ß lip eine befonberS paffenbe Slufgabe ju befommen, toaS wieber bei ben übrigen ba§ ©efüpf näprte, baß fie fip im fRapteif be=

fänben. Sor aßem p g fip fo bie ©rlebigung be? ^erfapren?

für manpe immer länger pitt. 3 $ fw&e biefe Übefftänbc, wie früper fpon ba? igaufertum, namentfip im fepten ißrüfungS»

beript fp a rf befämpft unb fap m ip fp fie ß lip bei ber ge=

brängten ©efpaftSfage be? SanbeSprüfungSamt? genötigt, p beranfaffen, baß .in japfreipen Bullen ©ntfptußiofe in ben SSorbereitungSbienft prüefbermiefen würben.

D u rp bie neuen Seftimmungen in ber SfßgSfg. bom 7. B u fi b. 3- foß ben Übefftänben be? fßaufer» unb tRepetitor*

Wefen? Wie ber HfuauSjögerung be? SJerfapren?, bamit fe|t*

pin aber aup ber fog. ©yamenSpfppofe m it napbrücffiperen ßRittefn ju Seibe gegangen werben: Da? reptsw iffenfpaftfipe

©utapten, p beffen Sfnfertigung biSper fpon biefe Sanbibaten nap SSerfin überfiebeften, wirb in bie fepte ©tation be? 93or«

bereitungSbienfte? (meift beim DberfanbeSgeript) borb erlegt (unter Sßerfängerung ber SkarbeitungSfrift auf hier SBopen).

2ff?bafb nap Seenbigung be? SSorbereitungSbienfte? erpöft ber fßrüfling bie praftifpe Slrbeit pgeteift, bie binnen brei © open abjuliefern ift. © pon bor Slnfertigung ber Sfaufurarbeiten foß er bann junt ©emeinfpaftSbienft perangepgen werben, ber bi? p r Buteifung ber SSortragSaften fü r bie münblipe Prüfung bauert; e? ift beabfiptigt, bie Sfnfertigung ber Siam furarbeiten in ba? ©emeinfpaftSlager p oerlegen. D am it ift, fo fagt bie SfßgSfg., „bie Beit p m rein gebäptniSmäßigen

©inlernen au? unmittelbarem Sfnfaß ber beborßepenben Üßrü=

fung bem fReferenbar genommen; er fann förperfip geftäpft unb geiftig e rfrifp t b itrp ba? ©ememfpaftsfeben unbefangen in bie münblipe Prüfung gepen". Die SBieberpolung unb ®e=

feftigung be? notwenbigen ©iffenSftoffe? muß baper im Wefentfipen fpon wäprenb be? SSorbereitungSbienfte? gefeiftet werben, beffen B « t fomit nop ftärfer auSpnußen ift. '3n bie münblipe Prüfung t r itt ber bereit? erwapnte bierte iprüfer ein, bem bie Befragung auf ben im neuen ©taat befonberS wiptigen ©ebieten ber SSoffS* unb ©taatsfunbe ob*

liegt. Da? 3Rept, ißrüfungSaufgaben jurüPpWeifen ober Dermine ju berfäumen, ift aufgepoben.^ § ü r bie g-ofge füprt febe ©äumniS ju r Beftfteßung, baß bie Prüfung af? n ip t beftanben gift, e? fei benn, baß wefentfipe ©rfranfung ober ein anberer w irffip ftippaftiger ©ntfpufbigungSgrunb gfaub*

paft gemapt ift. SRit bem aftpergebrapten fiberafen Prüfung?*

fpftem ift affo in meprfaper Seziepung ©pfuß gemapt. Sfup im übrigen bebeuten bie neuen Seftimmungen feineSweg? eine

©rfeipterung ober -Ribeaufenfung be? ©yamenS.

3pre S3ebeutung fann bapin pfammengefaßt werben: ©ie berbinbeit m it ben erpaftenbfeibenben bisperigen popwertigen

©inriptungen einer ernftpaften praftifpen gapprüfung ben neuen ©ebanfen be? ©emeinfpaftsfeben? unb mapen biefen gfeipjeitig ber SfuSfefe tüptiger fßerfönfipfeiten unb ber a3efämpfung ber ©yamenSpfppofe wie ber Übefftänbe beS.fßau*

fertum? bienftbar. ©ie geben bem fßrüffing ein gefunbe? Heim Wäprenb be? ißrüfungSberfaprenS, fürjen biefe? ab unb geben ber SSolf?» unb ©taatsfunbe bie ipr gebüprenbe ©teßung in ber Prüfung für bie angepenben fRipter, ©taat?* unb fRept?*

anwäfte im neuen Staat.

(6)

1750 2luffä|e [ffunfHfdje 28odjenfcf)rift

Ko/knent|<i)ddttn 0 sn bei Ttaerfeimtni« und Crkdfgung in der f><mptfo<fye.

Sßott ©enalSfräfibent Dr. iK te b tn g e t, SBresfau.

I. (Sie Softenentfcheibung im (falle beg Slnerlenntniffeg imb ber Erledigung in ber £auptfache bildet gegenwärtig ein Sreug fü r alle (Beteiligten. f^reilid^, die theoretifdjen

©runbfä|e finb gar nicht fo Berwidelt, aber iiire Hinwendung auf den ptaittfehen (fa ll füfirt ju grofjen Schwierigleiten, befonberg in ben xa^ireidjert ©tengfällen uttb ben Bon (Baum»

bact) ( §99, 5 B) fo genannten SRifchfätlen, unb toenn eg nicht eine fo ernfte Sache wäre, toäre eg geradezu huntoti»

ftifi), manchmal p p fe ^e n , toie gwei gewandte SlnWälte ge»

wiffetmafjen um einander herumfdjleidjen, jeder in ber ¡goff»

nung, bafj ber anbere einen „falfdien" Eintrag ftellen unb feiner Partei baburd) bie Sojtenlaft auf ben igalg gieren werbe.

SBieBiel SDiülje unb ©ctjarffinn wirb f)ier an eine unwürdige Sache Berfcfitnenbet, untoürbig begljaib, weil bie formaI»juri»

ftifdj gang ridftige Entfdjeibung oft leinegwegg ber wahren

©erecfitigieit ober (Billigleit entspricht. 3>ch beute babei nament»

lief) an bie (fälle, in benen eine nicht gut beratene gartet nad) ber Erledigung in ber §auptfacf)e einen falfdjen Slntrag (teilt ober an (fälle, wie bie fogleich unter I I gu erörternben.

Reifen lann b i« allerbingS nicht bie Stufftellung neuer (Regeln, bie n ur neue Streitfragen etgeugen würben, fonbern nur ber einfache S a |, bafj im (falle beg Slnerlenntniffeg ober ber Erledigung in ber IjWptfache bie Soften nach billigem Ermeffen p Betteilen finb.

I I. Sßitt man fidj f) i« P nicht allgemein eut)d)ltefjen, fo ntufj man p m minbeften fü r gemiffe jprogejjlagen eine Slug»

nähme Bon ben ftarren SoftenBorfdiriften plaffen. jfd) bente babei in erfter Sinie an ben (fall, bafj ber (Bell. im (fntetBen»

tiongprogefj nach ber (Beweigaufnahme anerlennt. (Sie (frage ift befanntlich ftreitig; bie Sluffaffung, bafj ein foIcbjcS Sin»

erlenntnig noch alg fofortigeg gelten lönne, würbe früher Bon ber weitaus h « r fdl«ben Stnfidit abgelehnt. (Reuerbingg neigt bie SRfpr. ih r mehr p , aber nicht m it überzeugenden ©rün»

ben. S ie ©tünbe, bie man fü r fie Borbringt, finb burchweg Sdjeingtünbe ( frt )t ofo§i ologif e i m f f udj gf c hen Sinne), bie geboren finb aug bem SBunjctje, zu einem gegenüber ber (flu t ungerechtfertigter 'Snteröentionganfprüche praltifcE) Ber»

nünftigen Ergebnig p fommen, aber einer theoretifhen Prüfung nicht ftanbhatten, benn biefe ©rünbe würben, wenn fie p trä fe n, auch auf aüie anbere fßrogeffe anwendbar fein;

dort aber hat noch; niemand m it ihrer Hinwendung Ernft gemacht. 3 - 83- wirb neuerbingg h « öorgehoben, der $nter»

Bentiongprogefj liege begwegen fo gang anbetg alg anbere (pro»

geffe, Weil nicht nur, wag auch fonft Bortommt, ber (Bell, nicht wiffen lönne, ob die Slnfprücije beg Sl. berechtigt feien, fonbern Weil (ich darüber IjiKaug der (Bell, im $8efi|e eineg Bollftrecibaren (Sitelg, alfo in einer rechtlich gefieberten, ge»

feftigten (pofition befinbet. gnbeffen bag beweift gar nichts.

S<h fe$e den (fa ll, bah fich der Sl. früher burd) einen SBeBotl»

mächtigten in einer Bollftrecibaren Urlunbe gu einer Seiftung B e pflih te t hat unb je^t SSoIlftrecfungSgegenlloge m it ber (Begründung erhebt, er fei p r fje it der Erteilung ber (Soll»

maci)t geifteglranl gewefen. 2Benn jejjt eine Säeweigaufnahme über den ©eiftegguftanb beg f l . ftattfinbet, unb nachher der (Bell, anerlennt, fo liegt genau berfelbe (fall, wie fo oft bei der SnterBentiongllage Bor, aber ich glaube nicht, bah fdjon irgend jemand auf ben ©ebanlen gelommen ift, auf einen folgen (faß jene ©runbfäge anpwenben. (Sag beweift, bafj

iljre theoretifetw (Begründung Berfehlt ift. (Rach nteiner Über»

geugung gibt eg fü r die Slugnahme, die man bei ber guter»

Bentiongllage Bon ben fonft geltenden @runbfä(sen machen Will, überhäufet leine tijeoretifche (Begründung. SRan lann fie nur m it bem praitifdjen (Bebürfnig begründen, weicheg gerade in biefem (falle eine anbere ¡Hlugtegung erfordere. (Run foü fid) ein BcrantWortunggfreubiger (Richter gewih nicht fd)euen,

— heut weniger alg je — eine Stuglegung ober (fortbilbung beg ©efe^eg m it nidjtg anderem alg einem praltifchen SSebürf»

ttiffe gu begründen. Sllleiit bie Sage ift Ifier etwag eigenartig infofent, alg ber ©efehgeber feit 1898 zahlreiche (Roöellen gut 3(PD. erlaffen unb eine SRenge Bon (Beftimmungen getroffen hat, deren fe rn darin beftanb, bah >uan Bon den urfbtüng»

liehen, gu ftarr burchgeführten (pringifien aug rein fraltifchen

©riinbeit Slugnahmen aufftelttc. Sluch unfere Streitfrage unb ihre grohe fornltifrfje S3ebeutung waren bem ©efeögeber bclannt.

Xrohbem hflt er eg nicht fü r nötig gehalten, fie bitrct) einen lurgen Bufajj

zu

§ 93 gu Hären. (Ser ©efergebet hat alfo biefe 91ugnahmebel)anblung bewufjt nnterlaffen. ®ie (frage, ob unter fotdhen Ümftänben ber (Richter berechtigt ift, feine foraftifc^e

© in fih t an Stelle beg ©efeggeberg gu feiert, wirb jebenfallg Berfchieben beantwortet werben. (Sa aber anbererfeitg nicht ber minbefte Bweifel daran befteht, bah bei bem groben Unfug, ber m it .gnteröentionganffirüchen betrieben wirb, ein bringen»

beg (Bebürfnig befteht, beit (Bell. Bor einer unbilligen 33e»

laftung m it Soften gu (dptgen, fo Wäre eine gefej$lic£)e (Rege»

lung im Sinne beg oben gu I ©efagten bringend erwünfht.

III . § 96 ©ntw. unternimmt eg erfreulicherweife, die Schwierigleiten gu befeitigen, bie bei der heutigen (Rechtglage bann entftehen, wenn ber (Bell, ben Sf. gwifcheu Einreichung unb 3 uftellung ber Slage befriedigt. HRir fheint aber bie Slrt, wie § 96 bieg gu regeln Berfucf)t, nicht einwandfrei, gum minbeften läht die gegenwärtige (faffung eine wichtige (frage offen, in dem fie nicht wie der gegenwärtige § 93 darauf ab»

(teilt, ob der (Bell, „durch fein Verhalten (Beranlaffung ge»

geben" het, fonbern darauf, ob er „durch Seiftunggöergug Beranlaht" hat.

3<h nehme folgenden gang einfachen (fa ll: (Ser (Bell, wohnt am felben £>rt wie der SI. E r hat an jebem (Biertel»

jaljrgerften an ben Sl. ^hbothefenginfen gu galjten unb hat bieg jahrelang m it ber gröfjtett (pünltlichleit getan, tpiöhlid) an einem 1. Sifml bleiben bie Büifcu aug, unb gwar, wie ffiäter feftgeftellt wirb, nur infolge einer (Bergehlichfeit eineg Slngeftellten beg (Bell. ®er Sl. reicht am 2. Slpril die Slage ein, am 4. Slpril Wirb fie gugeftellt.

a) Slm 5. Slfirii begahlt der (Bell, unb erlennt gleich»

geitig f(hriftfä|lich an, macht aber geltend, er habe leinen Sin»

Iah gur Slage gegeben; wenn ber Sl. 10 (Pfennige fü r einen telefontfchen SInruf auggegeben hätte, fo hätte er binnen einer Stunde bag ©elb gehabt, (fei) Würbe in biefem (falle un»

Zweifelhaft dem Sl. die Soften aitferlcgen.

b) (Ser (Bell, begahlt (dfon am 3. S ifirii; er hat fid )«

nicht weniger gut (Befriedigung beg Sl. getan, alg im (falle a), fonbern mel)t, denn er hat fcl)on Bor Slageguftellung gegafjlt.

Db aber nach dem Entw. biefer (fall ebenfo wie (faß a) gu entfeheiben ift, ift m ir zweifelhaft. 2Bäre eg nidjt Bielleiht beffer, den § 96 bem § 94 angugliebern unb ebenfalls ftatt Bom (Bergug nur Bon ber (Beranlaffung gu fprechcn?

€i0entum0t>orbei>ölt ouf der Jofturo,

S?oit ßanbgerichtgbireltot i. 5R. Dr. S a fre n j, §amburg.

®ie m it ber finlenben (ffiirtfchaftgiage Berlnüpfte, ftänbig Zunehmende (Berwenbung beg EigentumgBorbehaltg beim Sie»

fetunggfauf hat in einzelnen laufmännifchen Steifen bag Wenig erfreuliche SBeftreben gezeitigt, nach Borbehaltlog ab»

gefhloffenem Sieferungggefchäft burd) eigenmächtigen Ber»

traggwibrigen (Borbehalt auf der (faltura beit alsbaldigen Eigentumgübergang an ber überfanbten SBare gu hindern.

Über bie rechtliche (ffiirlung foldjer (Bermerle befteht noch immer lebhafte SReinunggoAfchiebenheit.

1. (Bei (Prüfung ber (frage Wirb man Borweg jene (fälle

(7)

62. Saljtg. 1933 §eft 32] 2(uf]’a|e 1751 auSfdjeibeit fönnen, im beitern bie SÜBare beim Säufer ein»

gegangen ift öor ©rnpfang ber gaftura. igier iann ber ©gen»

tumgüorbeßatt SBirfungen nießt üben. SBerfäufer mar naeß bem oßne SBorbeßatt geft^Ioffenert Verträge üerpfiicßtet, bie SÜBare bem Säufer p übergeben unb ißm bag Eigentum p üer»

feßaffen. Überfenbet er bie gefaufte SÜBare, oßne p erftären, baß er fofortige Übertragung beg Eigentumg nidjt beabfidjtige, fo fann ber Säufer nur aitneßmeit, baß fie ißm pgeßt p r Erfüllung ber SSertraggpfticßt (SR®. 108, 27). ©)er SBerfäufer muß feine ¡ganbtung fo gegen fidß, gelten taffen, toie fie äußertid) jebem Unbefangenen fiel) barftettt. SÜBottte er ein»

menben, baß ißm bei Sülbfenbung ber SÜBitte p r Über»

eigmntg gefehlt ßabe, fo mürbe er gröbtid) gegen S£reu unb

©tauben üerftoßen. ©)er Säufer i)at bie SBare m it bem SüBitten angenommen, üertraggmäßig ©igentum p ermerben;

m it bem Empfang ift bag ©igentum auf ißn übergegangen.,

2. g r if f t bie ben SBorbeßatt tragenbe SRecßnung Bor ober pgteieß m it ber SÜBare bei bem Säufer ein unb erlangt biefer aueß öor ober bei ©ntfifamg ber 233are üon bem SSorbeijatt Senntnig, fo bleibt bie 315 are im ©igentum beg SBerfäuferg.

©)ag ©igentum medjfett nur, menn im Sttugenbtid ber Über»

gäbe beibe barüber einig finb (§929 SB®®.), unb biefe SBor»

augfeßung ift nießt erfüllt. S®. ßat in feinem Urt. ö. 9. 2lprit 1929 (S'3B. 1929, 2164) biefe Sütuffaffung überzeugend be»

grünbet. Sie ©inmenbungen, mettfje bort üon S i e b f t a e b t e r erhoben merben, fdjtagen nic£)t burd)1. S i e b f t a e b t e r maeßt gettenb, baß „ber ©igentumgüorbeßatt in ber gaftura nießt augreieße, um ben SüBitten beg SBerfäuferg bem Säufer in einer SBeife p r Senntnig p bringen, bie biefer atg ernfttieß unb beaeßttieß anfeßen m u l“ . SRacß bem im U rteil miebergegebenen

©acßüerßatt ßaben jtu u aber bei bem Säufer fotäße ßmeifel an ber © rnftlidjfeit iiberßaupt nießt beftanben; eg braudjte begßatb in bem U rteil aueß nic^t ermogen p merben, mie beim SBortiegen berartiger ^meifet p entfeßeiben gemefen märe. SüBenn aber ferner S i e b f t a e b t e r oerneint, baff ber SBorbeßatt auf ber fjfaftura iiberßaupt eine ©rftärung im SRedjtgfinne barftette, fo ift bieg atg p meitgeßenb abpteßnen.

Surd) Sülbfenbung ber beftettten SÜBare ßat ber SBeriäufer eine iganbtung üorgenommen, bie regelmäßig ¿um Übergang beg Eigentumg füßrt. Entfpridjt bieg nic^t feinem SüBitten unb mit! er foldjer geige üorbeugen, fo muß er bieg p r Senntnig beg Säuferg bringen. SüBeÜßen SIBeg er b a p mäßtt, ift aug»

feßtießtieß feine ©ad)e. ©rreidjt er nur fein $iet, bem Säufer redjtzeitig jene Senntnig p üerfd) affen, fo finb p r Seit ber Übergabe nießt „beibe barüber einig" unb bag ©igentum bleibt bei bem SBerfäufer.

Süßte S®. ßaben erfannt: DS®. ©Süffetborf ö. 19. StRärj 1931 (3SB. 1931, 2580) unb ffltüncßen ü. 15. S u tti 1931 (328. 1931, 1668). S n 328. 1930, 1421 t r itt D e r t m a n n , in 328. 1930, 3493 aueß SRüßt bem S®. bei unter 21b»

teßnung ber üon S i e b f t a e b t e r geübten S ritit. — gm

©egenfaß b a p erftärt ein U rteil beg S@.i Sarigruße ü. 3.©)eg.

1929: 32B. 1930, 2238, bie m it ber 2Bare beim Säufer ein»

geßenbe, ben ©igentumgüorbeßatt tragenbe gaftura fü r mir»

funggtog: Säufer bürfe ben SBorbeßatt unbeaeßtet taffen. SBer»

läufer fönne n id it einfeitig nacßträglicß bie SBertraggbebin»

gungen änbern. ©)urd> Sülbfenbung' ber SÜBare auf ©runb beg unbebingt abgefeßtoffenen SaufüertrageS merbe ber ©ini»

gunggmitte beg SBerfäuferg attein feßon fd p ffig bargetan. —

©Hefe Söegrünbung gefjt feßt. ©etbftoerftänbiid) faun ber SBer»

fäufer nid)t einfeitig bie SBebingungen beg abgefeßtoffenen 25ertrageg änbern. ©oteße ® ta ^ t legt i|m auc| S®. feineg»

megg bei. 3 n grage fteijt nur, ob an ber eingetroffenen SÜBare ber Säufer bag Eigentum ermirbt. Sag ift aber ¿u üer»

neinen, meit in biefem Slugeublicf bie Seteiligten nieijt

„barüber einig“ finb. @S ift fatfcl), baff burd) 2ibfenbung ber

©inigunggmitle beg SBerfäuferg fdjtiiffig bargetan fei. ©r I)at niefjt abgefanbt a u f © r u n b beg g e f < | t o f f e n e n S a u f ü e r t r a g e g , fonbern auf einem ganj anberen ©runbe!

Bugteidj utit ber 2Bare I)at er bie ben ©igentumgüorbe|att tragenbe 3' a^ ura üorgetegt unb fo gegen ben Gsinigungg»

miUen fid) üermatjrt. ®ie Stbfeubung mar überbieg ein ber SSa|rne|tnuug beg Säuferg entpgeuer SBorgang. ©ntfdiciben»

ber Sütugenbtid mar ba§ Eintreffen ber SSare, unb in biefem S e ip u n ft mußte Säufer, baß er Eigentümer niefjt merben

feilte. SBcrfäufer üerftieß gegen feine S5ertraggßfli(|ten unb ber Empfänger modfte unbefdiränft atte üertragtidfen ®e»

fugniffe augüben. © r fonnte bie SÜBare prüdgeßen taffen, er fonnte fofort auf üertraggmäßige Sieferung ftagen, — eing n ur mar i|m üermeßrt: er burfte nidjt über bie ein»

getroffene SÜBare atg itjm gehörig üerfügen. —

SÜBirb bie unter bem äußeren Sülnfdiein bet SBertragg»

erfüttung überfanbte SÜBare Dom Säufer abgenommen, fo ob»

liegt in ßweifetgfätien bem SBerfäufer ber SRadimeig, baß fein SüBüte nid)t auf fofortige ©igentumgübertragung gegangen, aueß baß bieg bem Säufer befannt gemefen fei. ©g ift.jrtbft»

üerftänbticb, mie audf OS®. SDtündien: 3'StS- 1932, 1688 betont, baß an biefen SRacßmeig bie ©erießte ßöcßfte Stnfor»

berungen ftetten müffen. ®er Sieferant, meldjer feinem S!tb»

neßmer in bem SHügenbtid, in bem biefer m it Sftecßt Erfüllung ermattet, bei überfenbung ber feftgefauften SÜBare burd) bloßen SBermerf auf einer „SRecßnung" pm utet, bie SBebingungen beg gefeßtoffenen SBertrageg p änbern unb bie SÜBare unter Sütbfcßtuß eineg neuen SBertrageg p beßatten, ßanbelt in ßoßem SORaße ittoßat. SüBarum ßat er benn bei ber erften SBerebung bie ® ebinpng ßerüorpßeben untertaffen? Sjiäufig Hegt _ eg bod) fo, baß er gefürdjtet ßat, ber Säufer fönne fie atg täftig empfinben unb ben Sütbfdfiuß abteßnen. SBon üornßerein atfo ßat er beabfid)tigt, ben Sunben burd) Überfenbung ber SÜBare p überrumpeln. ©Sag roiberfprießt ©neu unb ©tauben. ©Ser Säufer barf foteßeg bei feinem SBertraggfreunb nidjt üoraug»

feßen unb menn er auf ber SRedjnung bie gebrudte SBorbeßattg»

Kaufet bemerft, fann feßr oft bie ©aeßtage berart fein, baß er fieß bie Staufet nid)t ¿ujießt, etma in ber Sütnnaßme, baß SBerfäufer n ur üerfeßenttieß untertaffen ßabe, bie nidjt be»

rebete Staufet in bem SRecßnunggformutar p ftreießen. ©Sann ßat er — m it S i e b f t a e b t e r p fpreeßen — ben SBermerf atg „nidßt ernfttieß unb beaeßttieß“ getefen, ißm feßtte bie S e n n t n i g , baß fein Sieferant Eigentum nießt übertragen mottte, er ift Eigentümer geroorben. —

3. ©eßmierigfeiten bietet bie ©ntfeßeibung ber 3 ä tte/ in benen bor Empfang ber SÜBare bei bem Säufer ¿mar eine ben

©igentumgüorbeßatt tragenbe SRedjnung eingegaugen mar, Säufer febod) üon ißrem ,3nßatt Senntnig p neßmen unter»

taffen ßattei SRüßt a. a. Ö. üertritt bie 2tnfid)t, baß aucß bei foteßer ©aißtage ber einfeitige ©igentumgüorbeßatt ben Eigen»

tumgübergang ßinbere. ©r begrünbet: „SSoraugfeßung bafür ift, baß ber Sieferant eine genügenb beuttieße ©rftärung ab»

gegeben ßat unb baß fie bem Säufer pgegangen ift. ®eibeg ift ber g a lt. O c r t m a n n g SDteinung, baß naeß ber SBer»

feßrgfitte bie gaftura baraüfßin bureßgefeßen merben muffe, in meteßem ©inne unb ¿u mettßem 3 roed bie ßnfenbung er»

folgt ift, entfprießt burdiaug ber Sütuffaffung beg ©efcßäftg»

üerfeßrg. SüBenn, morauf 3 o e i : SBanfSütrcß. X X IV , 310 abftettt, nad) ber Drganifation eineg Unterneßmeng bie SRed)»

nung nur an untergeortmete 2tngeftettte getaugt unb barum ber SBermerf über ben ©igentumgüorbeßatt teicßt unbeaeßtet bleiben fann, fo ift bieg ein — übrigeng teießt abpftetien»

ber — geßter ber Drganifatiott, ber niematg bem SBertragg»

gegner entgegengefeßt merben fann. 3 n bot StRacßtbereicß be§

©mpfängerg gelangt unb bamit ¿ngegangen ift bie Er»

ftärung jebenfattg auiß bann, menn teitenbe Sütngeftettte beg

©roßunterneßmeng bie 3 a^tura p ©efießt befommen ßaben." StRir feßeint biefe Stugfüßrung fatfd). SBenn ber Sie»

ferant bem Sunben bie SÜBare überfenbet unter Umftänben, bie biefem ben ©tauben an SBertraggerfüttung ermeden müffen, fo ift eg ©aeße beg erfteren, fattg ißm ber Übereignunggmitte feßtt, feinen Slbneßmer ßierüon in Senntnig p feßen. ©id)er»

fid) ßat bie barauf ¿ietenbe 2RitteÜung atg SIBitfengerftärung p gelten, ißre SÜBirfung atfo t r it t ein m it bem Zugang. 9tun genügt alterbingg ¿ur ©rfüttung biefeg ®egriffg, baß atte Umftänbe üermirftidßt merben, melcße bie SRögtibßfeit ber Senntnignaßme burd) ben Empfänger begrünben, aber — unb bag ift gegenüber SRüßt p betonen — üorauggefeßt immer, baß bie gemäßtte Erftärunggart ü e r f e ß r g ü b t i c ß ift, — © t a u b i n g e r , S8 @®. I, 457: „ 3 ugegangen ift bie SüBittengerftärung bann, menn alte Umftänbe üermirflidjt finb, meteße bie StRögtidjfeit einer Senntnig begrünben. SBepgticß ber SBittengerftärunggmittet g ilt bie allgemeine SReget, baß ba§ ÜRittel üerfeßrgübticß fein m uß"; Sp t a n d , ®®S8. §130

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jufefien, Wenn eg fid) nur unt einen unbebeutenben fioßnunterfdjieb ßanbett, ber loirtfdjaftlid) rticßt inS ©ewidjt fällt. enthält fteine *orfd)riften über ben

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