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Deutsche Bauzeitung, Jg. 69, H. 35

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j Deutsche Bauzeitung

W o chenschrift f ü r n a t io n a le B a u g e s t a lt u n g • B a u te c h n ik R aum ordnung u n d S t ä d t e b a u • B a u w ir t s c h a f t • B a u re c h t

Berlin SW 19 2 8.A ug .1935 DBZ Heft 35

Wege zur Linderung d e r W ohnungsnot

R e g ieru n g sb au m eister a . D. S te ig e rw a ld

Die Stadt N e u ß — am R ande des rheinisch-w est­

fälischen Industriebezirkes g eleg en hat durch ihre günstige Lage in der letzten Z eit starken Z u w ach s an Industrieanlagen erhalten . D ad u rch ist in verh ä ltn is­

mäßig kurzer Z eit auch d ie Ein w o h n e rzah l stark g e ­ stiegen. W eiterhin ist auch ein e starke Zunahm e an Eheschließungen, die sich z. B. fü r d ie Z eit vom 1 Januar 1933 bis 31. D ezem b er 1934 a u f 1316 b e lie fen , zu verzeichnen. Der Z ug an g an W o h n u n g en beträgt für die gleiche Zeit nur 220 W o h n u n g en . Insgesam t fe h ­ len heute bei einer E in w o h n e rzah l von 57 500 etw a 2500 Wohnungen, von denen mindestens die H ä lfte als drin­

gend notwendig zu b ezeichn en ist.

Um diese W ohnungsnot zu lindern und das B a u h a n d ­ werk anzukurbeln, mußten neue W e g e beschriften w e r­

den. O berbürgerm eister G e I b e r g ging vo r un g efäh r einem Jahre an die Lösung d ieser A u fg a b e h e ra n . Er ent­

schloß sich, Vergünstigungen fü r fo lg e n d e B au vo rh ab e n zu gewähren, und z w a r :

1. für W ohnungsneubauten,

2. für die Teilung g rö ß e re r W o h n u n g en in Klein- und Mittelwohnungen,

3. für den A usbau von g e w e rb lich en Räumen zu W o h ­ nungen,

4. Kanalanschlüsse für Neu- und A lth äu ser.

Es wurden d ab ei fo lg e n d e V ergünstigungen g e w ä h rt:

1. N ach laß der B au p o lizeig eb ü h re n ,

2. N achlaß der Verm essungskosten bei E rw e rb und B e­

bauung städtischer G ru n d stü cke ,

3. N achlaß der einm aligen G e b ü h re n für den A n schlu ß an den R eg e n w a sserkan a l,

4. N ach laß der bisher entstandenen Straß en b au ko ste n und Verzicht a u f H interlegung eines S tra ß e n b a u ­ kosten-Vorschusses,

5. Berechnung der städtischen Selbstkosten fü r G a s -, W asser und Strom anschlüsse,

6. Herabsetzung des K au fp re ise s städ tisch er B austellen und Verzinsung des K au fp re ise s bei g ru n d b u ch lich er Sicherung mit 4 vH ,

7. N ach laß der G ru n d e rw e rb ste u e r.

Die Vergünstigungen w a re n a u f d ie Z e it vom 1. Juni 1934 bis zum 1. N o vem b er 1934 be schrän kt und be zo g en sich nur auf die Bauten, die in d ieser Z e it in A n g riff g e ­ nommen und bis zum 1. M ai 1935 fertig g e ste llt sein mußten.

Außer dieser mußte der B au h e rr noch V e rp flich tu n g en allgemeiner A rt eingehen. Z . B. durfte er v o rw ie g e n d nur einheimische A rb e ite r, U nternehm er, H a n d w e rk e r und Vertreter bei V ergebung d e r A u fträ g e und bei den A r ­ beiten berücksichtigen, fe rn e r nur an Fam ilien verm ieten , die am 1. Juni 1934 in N e u ß bereits gem eldet w a re n .

S ta d t. H o chbauam t N e u ß am Rhein

W ä h re n d der Baum arkt vo rh er g ä n zlich d a rn ie d e rla g , b eleb te er sich durch diese M aßnahm en g a n z bedeutend.

In der festgesetzten Zeit von einem halben Ja h r w urden insgesam t 78 W o h n g e b äu d e mit 147 W ohnungen g e sc h a f­

fen , die einen reinen Bau w ert von rund 1 M illion besitzen.

D ie Stadt selbst hat d a b ei au f eine Einnahm e von etw a 50 000 RM insgesam t verzich tet, so d a ß diese W o h n u n gs­

bauten um rund 5 vH verb illig t w urd en.

So g ro ß der Erfolg bei diesem ersten Unternehmen w a r, so hatte sie doch den einen N a ch te il, d a ß v ie lfa c h an Straß en gebaut w u rd e, die w e d e r eine en d­

gültige Befestigung, Versorgungsleitungen noch K a n a ­ lisation hatten. Durch die Bebauung dieser Straßen w erden der Stadt zw a n g släu fig Kosten durch S tra ß e n ­ au sb au und durch den A n schlu ß dieser Bauten an die Leitungen entstehen. So w urden insgesam t nur 15 W o h n h äu ser in ausgesprochenen B aulücken errichtet.

Nun sind a b e r in der Stadt N e u ß etw a 7 km un­

bebau te G ru n dstü cke an befestigten Straß en vo rh an d en , an denen die V ersorgungsleitungen vo rh an den sind. Aus diesem G ru n d e w u rd e d as zw e ite Unternehmen zu r B e­

hebung der W ohnungsnot, d as a u f die Z eit vom 15. Fe­

b ru a r 1935 bis 15. O k to b e r 1935 beschränkt ist, in a n d ere r W e is e au fg e z o g e n , indem die Vergünstigungen nur für B auten an fertigen Straß en ge w äh rt w u rd en . So w urden Richtlinien g e sch affen fü r eine p lan vo lle Bebauung der Innenstadt, die, im G e g e n sa tz zu vielen and eren Städten, als nicht zu stark bebaut b ezeichn et w erden d a rf.

G le ic h z e itig w u rd e ein Riegel vo rgescho b en gegen die w ild e Bebauung a u ß e rh a lb des Stad tb e zirke s, da die Stad tverw altu n g dieses G e b ie t nicht mehr nach dem alten B eb au u n gsplan zu bebau en beabsichtig t, sondern hier in Zukunft Siedlungen und Eigenheim e für erb- gesunde und gute F a ch a rb e ite r sch affen w ill. Die V e r­

günstigungen w u rd en w eiterhin von städteb aulichen Be­

lan g en a b h ä n g ig gem acht. Die B au beratu n g w u rd e mehr a ls bei dem ersten Unternehm en ein gesch altet. Um W u c h e r zu verm eid en , ist bei A n ka u f von B au g ru nd ­ stücken kein h ö h erer Preis zu zah le n als der im Ja h re 1931 festgesetzte Einheitsw ert ab zü g lich 20 vH . Die B au ­ vergünstigungen w u rd en erhöht und betragen bis zu 15 vH des gesam ten B a u v o rh a b e n s; sie w u rd en g leich ­ zeitig g e sta ffe lt, und z w a r au s rein städteb au lich en G e ­ sichtspunkten h erau s. Durch G e w ä h ru n g dieser V e rg ü n ­ stigungen verzich te t d ie Stadt einerseits a u f eine a u g en ­ b lick lich e Einnahm e, an d ere rse its w e rd e n a b e r durch die B eb au u n g d e r Lücken die Versorg ungsleitung en erst w irtsch a ftlich , indem d as a n g e le g te G e ld durch die nun­

mehr lau fen d eingehenden G eb ü h re n sich verzin st. Die Richtlinien d ieser Vergünstigung sind fo lg e n d e :

A . Für an endgültig au sg eb au ten S traß en und Plätzen g e le g e n e Eckgrundstücke und h ä ß l i c h e B a u l ü c k e n

(2)

innerhalb des Stad tg eb ietes, die von der städtischen B au ­ verw altu n g (Bauberatungsstelle) n äh er beze ich n e t w e r­

den, w ird bei G e b ä u d e n a lle r A rt ein N a c h la ß der Straß en b au ko ste n , der B au p o lizeig eb ü h re n , d e r ein ­ m aligen G eb üh re n für den A n schlu ß an die R eg e n w a sser­

k an al (10 und 15 RM je lfd. S traßenfro nt) und der G ru n d e rw e rb ssteu e r g e w äh rt. Ferner w ird der A n schlu ß für G a s , W a s s e r und Strom bis zu 9 m A n sch lu ß län g e (über diese Länge hinaus w e rd e n die Selbstkosten b e­

rechnet) kostenlos ausgeführt, und au ß erd em w erd en für den R eg en w asseran schlu ß bis zu r Bauflucht und für die A n la g e des Bürgersteiges nur Selbstkosten berechnet.

Bei M i t t e l - u n d K l e i n w o h n u n g e n w ird d a r­

ü ber hinaus ein V e rzich t a u f Kan alben u tzu n gs-, M üll­

a b fu h r und S traßen rein igu n gsgebü h ren fü r die D au er von fünf bis zu zehn Ja h re n geleistet. W e rd e n b e­

stehende In du strieg ebäu de im Stadtkern an endgültig ausgebauten S traßen nied erg eleg t o d er zu W o h n u n gen , G e sch ä ftszw e cke n usw. um- o d er au sg e b au t, w o d urch eine Verschönerung des Stadtbildes e rzie lt w ird , so sollen auch für diese B au vo rh ab e n die Vergünstigungen A nw end ung finden.

B. Für a lle übrigen Baulücken und sonstigen B au g ru nd ­ stücke an endgültig au sgebau ten S traß en w ird ein N a c h ­ la ß d e r G eb ü h re n usw. w ie unter A , jedoch au ssch lie ß ­ lich vo rlä u fig en V e rzich ts a u f Kan alben u tzu n gs-, M üll­

abfuhr- und Straßen rein igu n gsgebü h ren a u f die D au er von fünf bis zehn Jah ren g e w äh rt. H ierunter fallen K l e i n - u n d M i t t e l w o h n u n g e n bis zu 90 qm in M ehrfam ilienhäusern und Ein fam ilien h äu ser bis zu 120 qm n u tzb are r W o h n flä c h e ; A usnahm en können nur in besonderen Fällen genehm igt w e rd e n .

C . Für a lle E c k g r u n d s t ü c k e und an sch ließ en d en G ru n dstü cke, sofern diese mit den Eckgrundstücken zu g leich er Z eit bebaut w e rd e n , fe rn e r für G ru n dstü cke, durch deren Bebauung d as S traß en b ild geschlossener w ird , so w ie G ru n dstü cke, die im B lickfeld eines S tra ß e n ­ ab schlusses liegen, an v o rlä u fig befestigten und un­

befestigten Straß en mit K a n a la n la g e und säm tlichen V e r­

sorgungsleitungen w ird ein N a c h la ß d e r B a u p o liz e i­

gebühren und der G ru n d e rw e rb ssteu e r g e w äh rt. Ferner w ird der A n schlu ß für G a s , W a s s e r und Strom bis zu 9 m A n sch lu ß län g e (über diese Länge hinaus w e rd e n die Selbstkosten berehnet) kostenlos au sg e fü h rt; au ßerd em w erd en für den R eg e n w asseran schlu ß bis zu r Bauflucht und g e g e b en e n fa lls für A n la g e des Bürgersteiges nur Selbstkosten berechnet. W e iterh in w ird a u f Bezahlu n g d e r bereits entstandenen Straß en b au ko sten b zw . eines vo rläu fig en S traßenbauko stenvo rschusses zu den noch entstehenden S traßen bau ko sten verzich tet. Bei Eckgru n d­

stücken w ird au ßerd em die H ä lfte der jew eils sp äter ent­

stehenden Straß en b au ko sten erlassen . H ierunter fa lle n Ein- und M ehrfam ilien w o h n h äu ser ohne Raum beschränkung.

H an delt es sich bei den unter A bis C genannten Fällen um den E rw e rb von städtischen G ru n dstü cken , so w erd en auch d ie Verm essungskosten n ach g ela sse n . Bei vo lle r B arza h lu n g w ird d e r K au fp re is um 10 vH h era b g e se tzt.

B e d a rf d e r K au fp re is zu r G e ld b e sc h a ffu n g für d a s G e ­ b äu d e ein er h yp o thekarischen Sicherung an zw e ite r S telle im G ru n d b u ch , so be träg t der Z in sfu ß nur 4 vH . Die Tilgung w ird nach Lage des Falles besonders fest­

gelegt.

Für die eingem eindeten O rtsteile G rim lin g h a u se n , Odes­

heim und W e ckh o v e n w ird ein N a c h la ß d e r B a u p o liz e i­

gebühren und der G ru n d e rw e rb ssteu e r g e w äh rt. Ferner w ird der A n sch lu ß fü r W a s s e r bis zu 9 m A n sch lu ß län g e (über diese Länge hinaus w e rd e n die Selbstkosten b e ­ rechnet) kostenlos ausgeführt.

S te u e rn a ch la ß (G ru n derw erbssteu er) bei Grundstücks­

käu fen , die vo r dem 15. Feb ru ar 1935 formgerecht ge­

tätigt sind, kommt nicht in Frage.

In B etrach t kommen allgem ein nur V o r d e r ­ g e b ä u d e ohne S eiten flü g el. An einem Treppenlauf dürfen in jedem Sto ckw erk nicht mehr al zwei Woh­

nungen lieg en . Klein e Läden o der gewerbliche Räume sind bei den unter B und C aufgeführten Wohnungs­

bauten zu lä ssig , wenn dam it auch gleichzeitig noch eine W o h n u n g im gleichen G e sch o ß geschaffen wird. Bei a llen Zw ei- und M ehrfam ilienhäusern müssen die Woh­

nungen in sich ab geschlo ssen sein.

Den s t ä d t e b a u l i c h e n B e l a n g e n ist in jeder Hinsicht Rechnung zu trag en und den Vorschlägen, die von der B au b eratu n g sstelle gem acht w erden, ist Folge zu leisten. First- und T rau fh ö h e sind in den Fällen, wo es d u rch fü h rb ar ist, ein zu h alten . Ausnahm en können, be­

sonders an S traß e n kö p fe n , d. h. im Blickfeld der Straße, genehm igt w e rd e n . Um überflüssige und zeitraubende Entw urfsarbeiten zu verm eid en, w ird empfohlen, schon vo r A ufstellung des Entwurfs mit der Bauberatungsstelle Fühlung zu nehmen. Bei allen Baugesuchsunterlagen müssen fü r die Beurteilung der Schauseitenausbildung usw. die N a ch b a rh ä u se r ein gezeich n et werden. Wird ein E in z e lg e b ä u d e in ein er grö ß eren Baulücke errichtet, so sind nach M ö g lich keit die bestehenden nächstliegen- den H äu ser zu erfasse n .

Die Stadt g e w äh rt die Vergünstigungen nur dann, wenn a) fü r die bei dem W o h n u n gsbau beschäftigten Bau­

g eh ilfen , B a u a rb e ite r -usw. von den Unternehmern o d er H andw erksm eistern T ariflö h n e gezahlt werden und keine S c h w a rz a rb e it geleistet w ird,

b) bei den W o h n u n g sb au ten nur Bauhandw erker, Bau­

g eh ilfen , B a u a rb e ite r usw. beschäftigt w erden, die im B ezirk d e r kreisfreien Stadt N e u ß am 15. Mai 1934 ihren W o h n sitz hatten o d er zu r Z eit bei einer Neußer Firma beschäftigt sind,

c) a lle neu einzustellend en A rb e itskräfte nur durch das A rb eitsam t in N e u ß ein g efo rd ert w erden. In erster Linie sind die A rb e itsk räfte ein zu fo rd ern , die in der Liste der städtischen Erw erbslo senfürso rge geführt wer­

den. Diese Liste steht jedem Unternehmer zur Ver­

fügung. G ru n d sä tzlich dürfen auch nur solche Arbeits­

lose zu r Einstellung g e lan g e n , die am 15. Mai 1934 ihren W o h n sitz im S ta d tb e zirk N eu ß hatten.

Die Beschäftigung von au sw ärtig e n Polieren und M eistern, die den Unternehm er o d er Handwerksmeister an d e r Baustelle vertreten und zu r Z eit schon bei der Firm a beschäftig t sind, ist zu lässig . Ebenso verhält es sich mit au sw ä rtig e n F a ch a rb e ite rn , jedoch muß die Bau­

b eratungsstelle sofort hiervon Kenntnis erhalten. Weitere A usnahm en sind nur mit au sd rü cklich er Genehmigung der S tad tverw altu n g m öglich.

D ie B au h erren müssen sich verp flich te n :

1. d a fü r S o rg e zu trag en , d a ß bei Ausführung des Bau­

vo rh ab e n s keine S c h w a rz a rb e it geleistet wird, 2. bei A n k a u f von Baugrundstücken keine höheren

Preise zu zah le n als bei der Einheitsbewertung im Ja h re 1931 a b zü g lich 20 vH festgesetzt worden sind, 3. den im Zusam m enhang mit den Vergünstigungen be­

a u ftrag ten städtischen Dienststellen zu jeder Zeit alle gew ünschten A uskünfte zu geben und die Besichti­

gung des Baugrundstücks zu gestatten,

4. d ie e rlassen en G e b ü h re n usw. bei der Mietberech­

nung von den G estehungsko sten ab zu setzen ,

5. die W o h n u n g en , so w eit sie diese nicht selbst beziehen, a u f die D a u e r von mindestens 5 Ja h re n , vom Tage d e r G e b ra u ch sa b n a h m e a b gerechnet, nur an Familien zu verm ieten , d ie am 1. Juni 1934 in N eu ß gemeldet

(3)

und Hier ihren W o h n sitz hatten (Ausnahm en nur mit G e n e h m ig u n g der S tad tverw altu n g ),

, sämtliche A rbeiten und Lieferungen nur an orts- ansässige H an d w erker und Lie fe re r zu v e rg e b e n . A u s­

nahmen sind nur mit au sd rü cklich er G en eh m igu n g der Stadtverwaltung zu lässig und besonders d an n, w enn auf Grund e in g ezo g e n er A n g e b o te n ach g ew iesen wird daß au sw ärtig e U nternehm er und L iefe rer bei gleichlautenden Lieferungs- und A u sfü h ru n g svo r­

schriften billiger sind.

Die gestellten Bedingungen sind den beteiligten Unternehmern, Handw erksm eistern usw. in den B a u ­ verträgen oder Zuschlagsschreiben zu r Pflicht zu m achen.

Alle Gebühren usw. w erden von d e r Stadt vorerst

o r d n u n g s m ä ß i g in Rechnung gestellt und gestundet.

Die Niederschlagung der gestundeten B e trä g e erfolgt auf schriftlichen A ntrag nach b a u p o liz e ilic h e r G e b ra u c h s ­

a b n a h m e des G e b äu d e s sofort.

Der O berbürgerm eister behält sich in a lle n Fä lle n , w o Überforderung oder W u ch e r beim G ru n d e rw e rb erkannt werden, vor, eine Vergünstigung für d iese G rundstücke ein für allem al zu versag en .

Bis zum 25. Juni, also vie r M o nate nach Beginn der Maßnahme, sind von der B a u p o lize i bereits 176 K le in ­ wohnungen mit einem reinen B a u w e rt von 1,2 M i l l i o ­ n e n R M genehmigt w o rd en und im Bau b e g riffe n . U .a .

w e rd e n von dem N e u ß e r G em einnützigen B au verein A G 32 W ohnungen und von d e r N e u ß e r A rbeiter-W ohnungs- G en o sse n sch aft eG m b H 55 W ohnungen erstellt. Es h an ­ delt sich hier durchw eg um Zw ei- und D reizim m er­

w ohnungen. Durch diese Bauten w erden seit Jah rzeh n ten bestehende h äß lich e Baulücken geschlossen. Die rest­

lichen Bauten w erden von einzelnen Bauherren errichtet.

Bei der Bauberatungsstelle liegt zu r Z eit eine w e ite re A n ­ meldung von über 100 W ohnungen v o r. Die Entwürfe sind bereits aufgestellt. Der B au w ert dieser B au vo r­

haben beträgt schätzungsw eise 800 000 RM. Es ist d a ­ mit zu rechnen, d a ß bei Beendigung des zw eiten Unter­

nehmens insgesam t 275 W ohnungen mit einem G esam t­

bauw ert von 2 bis 2,2 M illionen RM in A n g riff genommen sind. Hierm it w ären rund 25 vH der dringlichst erfo rd e r­

lichen W ohnungen erstellt.

So ist man dem gesteckten Z ie l, die W ohnungsnot zu beseitigen, wesentlich näher gekommen. Die W o h n u n gs­

not w ird noch w e iter gem indert w erd en . Durch die b e ­ ab sichtigte Erstellung von insgesam t 250 Kleinsiedlungen und Kleineigenheim en, die sich zu r Z eit in P la n b e a rb e i­

tung befinden. A u f dem G e b ie te der A rbeitsb eschaffung ist außerd em erreicht w o rd en , d a ß a lle einheim ischen mit dem B au g ew e rb e zusam m enhängenden Betriebe voll beschäftigt sind. Die W irku n g dieser M aßnahm e geht w e iter d a rau s hervo r, d a ß zu r Z eit a u f dem A rbeitsam t kaum noch gelernte B au fach arb e ite r vorhanden sind.

Der W irtschaftsplan d es G e b ie te s Brandenburg-M itte

Dr. G u stav Langen

T e ch n isch e r B e ra te r des La nd e sp lan u n g sverb an d es B rand enburg -M itte

Der V erfasser hat d ie D a rste llu n g sw e ise und den g ru n d sä tz­

lichen Inhalt d er W irtsc h a ftsp lä n e in H eft 36/1934 d e r Deutschen Bauzeitung b eh an d e lt. Er e rö rte rt h ie r d ie A r t , w ie nach den Grundsätzen vo rg e g an g e n w u rd e , und d ie E rg e b n isse , d ie d a ­

bei erzielt w urd en. D ie S ch riftle itu n g .

Bei der Bearbeitung der W irtsch a ftsp lä n e hat sich die gewählte Darstellungsweise und vo r allem die manchen Fachleuten zu w eitgehende Unterteilung d e r Fläch e n ­ arten doch als richtig und z w e ck m ä ß ig e rw ie se n . Dies zeigte sich schon beim v o rb e reite n d en V e r w a l - t u n g s p l a n . Die Kenntnis d e r g en au en Lag e des Grundbesitzes erlaubte ein sich e rere s A rb e ite n , da das Bild der für W ohnsiedlung g eeigneten Fläch en sich dem Auge sofort kenntlich m achte und v o r allem der für öffentliche A nlagen und Bauten g e eig n ete K irch en b esitz klar hervortrat. Es w a r auch gleich festzu stellen, ob Schwierigkeiten beim G e lä n d e a u sta u sch entstehen w ü r­

den oder nicht (vergleiche A b b ild u n g 1 a ).

Die im ganzen G e b ie t vo rh an d e n en au fgeteilten Flächen und anerkannten K le in sied lu n g sg e b ie te boten, soweit nicht Splittersiedlungen entstanden w a re n , die gegebenen A n sätze fü r die A n o rdn u n g g eschlo ssener Siedlungen durch den W irtsch a ftsp la n , w ä h re n d v o r­

handene Siedlungspläne und selbst an e rka n n te Flucht­

linienpläne keine zw in g en d e N o tw e n d ig ke it bildeten, die betreffenden Flächen restlos in die W o h n sie d lu n g sflä ch e hineinzunehmen. Es w urden so g a r e in ze ln e bestehende Elendssiedlungen im Einverständ nis mit den Landkreisen aus der W o h n sied lu n gsfläch e h e ra u sg e la sse n , d a es im Widerspruch mit den Z ielen des W o h n sied lu n g sg esetze s gestanden hätte, solche unerw ünschten Sied lu n g en auch noch durch den gesetzlichen W irtsch a ftsp la n n a ch trä g ­ lich gutzuheißen und zu v e re w ig e n . Die N ich tb e rü ck ­ sichtigung solcher Flächen sollte vie lm e hr d a ra u f hin- weisen, daß die w e itere B au tätig ke it do rt zu sperren und die betroffenen S ie d le r m öglichst um zusiedeln seien.

A n ders lag es dageg en mit den Fläch en, für w elch e A u fschließu n g sverträg e bestanden. Hier zeigten sich bei weitem die größten Schw ierigkeiten für die Aufstellung eines guten W irtsch aftsp lan es. Diese Flächen sind im V erw altu ng sp lan durch senkrechte Strichlagen bezeichnet (verg leich e die Bilder 2 a und 3 a ).

Die A ufschließu n g sverträg e hatten sich vor Bestehen des W o hnsied lungsgesetzes vom 22. Septem ber 1933 als das ein zig w irksam e Mittel erw iesen , die Sied lu n gsver­

hältnisse in ein igerm aßen gereg elte Bahnen zu lenken.

Sie mußten als P rivatverträg e zw ischen G em ein d en und G rundstücksunternehm ern mit U nterverträgen dieser g egenü b er den Ein zelkäufern abgeschlossen w e rd e n . In ihnen w urden a lle wesentlichen A ngeleg enheiten der Siedlung gereg elt. G e g e n Ü bernahm e der betreffenden Fflichten erhielt dann der Unternehm er d as Recht der A u fschließu n g nach zu genehm igenden Plänen. Je mehr Land unter diese O rdnung kam , desto sich erer erschien somit die Siedlungstätigkeit geregelt.

Mit dem G e s e tz vom 22. Septem ber 1933 kehrte sich jedo ch dies Verh ältn is um. Damit kam a lle r Boden g rund­

sätzlich unter die versch ärften Siedlungsbestim m ungen, und nur die mit A u fschließu n g sverträg en versehenen Flächen entzogen sich den sch ärferen Bestimmungen des G e se tz e s. Sie w urden bisher auch durch das G e se tz nicht aufg eh o b en und stehen dam it als Fläch en älteren Rechts dem neuen Recht vo rlä u fig noch im W e g e , vo r allem dem Recht, die Siedlung a u f solchen Fläch en ü ber­

haupt zu verh in d ern . Bei Bearbeitung der V e rw altu n g s­

p län e zeigte sich nun, d a ß v ie lfa c h durch V e rträ g e mit den G em ein d en w eit g rö ß e re Fläch en d as Recht d e r A u f­

schließung erhalten hatten als im Sinne d e r Landes­

planung gut w a r (Bild 3 a ). Die au sg e ze ich n e te M ö g ­ lichkeit, durch d as neue G e s e tz die G rö ß e und die A n ­ ordnung der Sied lu n g sfläch en zu bestim men, w u rd e um

(4)

l a . B e isp ie l für einen G ru n d b e sitz p la n (S tad t = S , Provinz = P, K irc h e = K , Erbhöfe = E , H e e re sv e rw altu n g = H ) . Erb ho fland ist nur se h r e in g e sch rän k t in d ie W o h n sie d lu n g sflä ch e hineingenom m en, stä d tisch e r B e sitz in fo lg e s e in e r A u ß e n la g e e b e n fa lls nur w e n ig , K irc h en b e sitz ausnahm sw eise stark b ean sp ru ch t. M a ß sta b 1 : 125 000.

so mehr durch die Flächen älteren Rechts ein gesch rän kt, als diese Flächen für a b se h b a re Z eit dem Sied lu n gs­

b e d a rf m engenm äßig genügten.

Um mit dem bestehenden Recht nicht in W id ersp ru ch zu geraten, mußten diese Flächen zu n äch st w ohl o der übel meist in den W irtsh aftsp lan mit aufgenom m en w e r­

den. Es dürfte jedoch nur eine Fra g e der Zeit und der kommenden Entwicklung sein, auch hier die Bahn für eine rein sach lich e G estaltu n g der Sied lungen fre iz u b e ­ kommen. A n d e r Umgestaltung d e r nötigen rechtlichen G ru n d la g e n w ird gearbeitet.

H ieraus folgt, d a ß d e r W irtsch a ftsp la n zum Teil zw a n g släu fig ein A u sd ru ck der bestehenden Entwick- lungs- und Rechtsverhältnisse w e rd e n mußte, eine Fest­

legung des v o rläu fig U n ab ä n d erlich e n und ein W e g , die bisherige ungeordnete Entwicklung so gut w ie möglich zum A b sch lu ß zu bringen. Es ist selb stverständ lich, d a ß im allgem einen d e r W irtsch a ftsp la n desto mehr den heutigen A nschauung en ein er gesunden A nordnung der S ied lu n g sfläch en entspricht, je w e iter die G e b ie te von Berlin a b lie g e n , und d a ß die Rechtsbindungen in der N ä h e Berlins d e ra rt w eite Flächen b ed ecken , d a ß der W irtsch aftsp lan seine H auptw irkung, Flächen von d e r B e ­ siedlung a u szu sch ließ e n , dort vo rerst nur in geringem M a ß e ausüben kann, bis auch hier d as Recht neue W e g e öffnet.

Es ist eine der H a u p tau fg a b en d e r w eiteren B o d en ­ gesetzgebu n g , ein neues Recht zu sch a ffe n , d as noch in letzter Stunde eine gesunde Sied lu n g sw eise und eine w irku n g svo lle A u flo ckeru n g der G ro ß sta d t m öglich m acht.

I b . W irtsc h a ftsp la n mit A ltsie d lu n g , I . und I I . Erweiterungsbezirk, ö ffe n tlich e F re iflä c h e = F, K le in g a rte n la n d = K , G ärtnereiland = C,

P ach tlan d = P, P a ch tlan d -R ese rve = R, vo rhand ene Industriefläche

= I und M e lio ra tio n s flä c h e . D er a lte Stad tkern ist mit Kleingarten­

lan d umhüllt und d am it auch a ls Sied lung sd enkm al und Fernblick für d ie Zukunft e rh a lte n . S e lb st am N ord o stend e ist eine schmale Grün­

v e rb ind u n g a n g e stre b t. Die N e u sie d lu n g sb e zirke sind, soweit dies m öglich w a r , a ls g esch lo sse n e S ie d lu n g ske rn e g eb ild e t und mit Pacht­

lan d und P ach tlan d -R ese rve um g eben. W ie se n la n d und Gärtnerei­

la n d ist e rh a lte n . D ie D u rch g an g sstraße N W —S O ist als Umgehungs­

stra ß e zw isch en A ltsta d t und Bah n h o fsvie rtel durchgeführt und in der Linienführung w e se n tlich v e re in fa c h t. Bem erkenswert ist die Frei­

haltung d e r H au p td u rch g an g sstraß e von Randbebauung im Norden.

An den an d ere n S te lle n ist e in e Freihaltung durch gleichlaufende S tra ß e n vo rg e se h e n . D ie S tra ß e n sind durch 2 , 3 und 4 Punkte von­

e in a n d e r unte rschie d en nach einem Baufluchtlinienab stand von 20, 30 und 40 m. Die H ervorhebung e in e r M elioratio nsfläche (außer­

h a lb d es P lan es im O sten) bed eutet e in en ersten Anfang schöpferi­

scher F lächenb enutzung . D ie neuen W ohnsied lung sg e b ie te liegen aut m ittelgünstigem B o d e n. D ie g en au ere n Bodenunterschiede werden b e i d e r w e ite re n Planung in g rö ß e re n M aßstäb en berücksichtigt. - Im Süden lie g t a u ß e rh a lb d es Plans ein neues Industriegebiet, ein W o h n sie d lu n g sk e rn mit Z u sa tzla n d in e in e r W ald lichtung und eine w e ite re S ie d lu n g im zw e ite n E rw e ite ru n g sb e zirk . Die Stadtverwal­

tung ist in a n e rk e n n e n sw e rte r W e is e bem üht, den Plan bis in die Ein ze lh e ite n durchzuführen. M a ß sta b 1 : 50 000.

Es leuchtet ein, d a ß d e rartig e gesetzliche Maßnahmen, die a u f eine U m w älzung ein er veralteten Bodenteilung h in au slau fe n , nur dann A ussicht a u f Annahm e und vor allem a u f Durchführung h ab e n , w enn sie planungsmäßig begründet sind. H ierfü r genügt es a b e r nicht, Flächen w e iß zu lassen und dam it von Besiedlung auszuschließen;

denn d a g eg en w ü rd e d e r nichtöffentliche Grundbesitz immer w ie d e r anstürm en, sondern es muß die künftig beste g e ra d e dort notw endige Flächennutzung im Plan verze ich n e t sein, an d e r ohne Volksschaden nicht ge­

rüttelt w e rd e n d a rf. In diesem Sinne haben sich die g e n au ere n Unterscheidungen auch im W i r t s c h a f t s - p I a n selb er bisher schon b ew äh rt. Die Unterscheidung nach alten und neuen N utzungen, w asserversorgten und nichtversorgten G e b ie te n , Zeitabschnitten für die Er­

sch ließ un g , In d u striefläch e n , D au erklein g ärten, W ochen­

end- und S p o rtg e lä n d e , Z u satzla n d für krisenfeste Klein­

sied lung, E rw e rb sg arte n g e b ie te , R ieselfelder, Erholungs­

grü n fläch en usw ., und die Unterscheidung der Verkehrs­

linien nach ihrer Bed eutung, zw in g en den Planbearbeiter

(5)

. Verwaltungsplan mit vo rhand e ner F lä c h e n a u fte ilu n g , Erb höfen = E , K irchen- K, Gemeindeland = G , A u fsch lie ß u n g sve rträg en = A , g enehm ig ten S ie d lu n g s­

inen = S und Fluchtlinienplänen = F. E rb h o fla n d ist nur im äu ß e rste n F a lle , Wohnsiedlungsfläche he ran g e zo g en , und z w a r so , d a ß A ustausch m ö glich ist.

chenland ist zum Teil als Pachtland vo rg e se h e n . M a ß sta b 1 : 25 000.

u m

jsS* zu boden- und industriew irtschaftlichen Erw ä g u n g e n und

*5?■ Feststellungen und zu Ü b erleg u n g en über künftiges Volksleben in den neuen Sied lu n gsgebieten und die G e ­ staltung eines neuen Landsch aftsb ild es. G e ra d e die im einzelnen planbearbeitenden A rch itekten haben w ie d e r­

holt hervorgehoben, d a ß sie lie b e r nach m öglichst g e ­ nauen Richtlinien arb eiten als nach a llz u v ere in fach te n Grundanforderungen. T atsä ch lich w ird ein W irtschafts- jüji plan erst anziehend und a n sch au lich und v o r allem

überzeugend als G ru n d la g e für neue G e s e tz e , w enn er ig j' gleichzeitig einen w e rtesch affe n d en Plan für die Ent-

^ Wicklung einer G eg en d d arstellt (B ild e r 1 b , 2 b, 3 b).

tf:

Ein solcher W irtsch aftsp lan muß sich dan n a u f g e n au e Kenntnis nicht nur der n atürlichen Ö rtlich k e it, des Bo-

b . W irtsc h a ftsp la n mit vo rh a n d e n e r S ie d lu n g = V , I . Und I I . E rw e ite ru n g sb e zirk nd Pach tlan d = P, ö ffen tlich e F re iflä ch e n = F, W ie s e n = W i und W a ld stü c ke n

= W a . D e r Plan h ä lt d ie D o rfla g e fre i und versucht d ie stark z e rsp litte rte n , urch A u fteilu n g b ä u e rlic h e r Feld streifen entstand enen S ie d lu n g e n nach M ö g lic h ­ em zusam m enzuhalten und k la re G re n ze n zu sch a ffe n . D ies konnte nur te ilw e is e rre ic h t w e rd e n . — Bem erkensw ert ist d ie g e p la n te Um gehung d e r D o rfla g e durch ie P ro v in z stra ß e , d ie Fre ih altu n g d e r K re isstra ß e im W e ste n und d ie A nordnung on G rü n stre ifen a ls Schutzstreifen und V erb in d u n g sw e g e län g s d e r in O stw est-

chtung ve rla u fen d e n G ü terum g ehung sb ahn. M a ß sta b 1 : 25 000.

ins, der bisherigen W irtsch a ft, der Bevölkerungs- und edlungsentw icklung stützen, sondern die künftigen Ent- icklungsm öglichkeiten überschauen und berücksichtigen, iweit sie durch V e rg an g en h eit und natürlich Verhält- sse bedingt auch d e r künftigen Entwicklung G re n z e n tz e n . Das ist in genügendem M a ß e m öglich.

W ir w issen , d a ß man aus A nhöhen und Kiefern h eid en iine W ie se n m achen kan n , und d a ß die schw eren dustrien ebenso w ie die w ertvollsten G em ü se g eb iete eist an die w a sse rre ich e n N ied e ru n g en gebunden sind, nß W o h n g e b ie te nicht in den Sum pf g eh ö ren , und d a ß

(6)

3 a . V e rw a ltu n g sp la n mit S taa tsfo rst = St geschützt (stark um ran­

d e t ), ungeschützt (nicht u m ra n d et), G e m e in d e b e sitz = G , K irc h e n ­ b esitz = K . A u fg e te ilte (p a rz e llie rte ) F lächen = P, Erb h o flan d = E und A u fsch lie ß u n g sve rtra g sflä c h e n = A . D ie b eid e n letzten d urch­

d ring en sic h . Die A b b ild u n g z e ig t den Plan e in e r B a u e rn feld m a rk , für d ie in w eitestem M a ß A u fsch lie ß u n g sve rträ g e ab g e sch lo sse n sin d . D ie lang en S tre ifen d e r b ä u e rlic h e n F e ld e r führen e n iw e d e r zu un­

org an isch e n S ied lu n g sstre ifen o d e r b ei Regelung durch ein en S ie d ­ lung sp lan zu U n g lü ck sg e b ild en , w enn stre ife n w e ise a u fg e te ilt w ir d . Da d e ra rtig e M ö g lich k e iten verm ied en w erd en müssen und a u ß e r­

dem ein B e d a rf nach so v ie l S ie d lu n g sla n d , w ie es d ie A u f­

sch lie ß u n g sve rträ g e vo rse h e n , nicht n a c h w e isb a r ist, so h at sich in d iesem F a lle d e r W irtsc h a ftsp la n in G e g e n s a tz zu den A u f­

sch lie ß u n g sve rträg e n g este llt und d ie W o h n sie d lu n g sflä ch e w ese n t­

lich e in g e sch rän k t (v erg le ich e 3 b ) . Eine Ausfechtung d ie se s G e g e n ­ satze s steht noch a u s. M a ß sta b 1 : 40 000.

die geschichtlichen V e rke h rsw eg e, die natürlichen Roh­

stoffe und die m anche an d eren G eg eb e n h eite n die Lage der Siedlungen zu bestimmen p fleg en . W ir w issen, wenn w ir überhaupt K u ltu rziele h aben , w ie sich d as N eu e in die natürliche Landschaft und in die vo rh an d e n e B o den ­ w irtsch aft einzufügen hat, und w ie diese w e iter zu g e ­ stalten ist. Fraglich bleibt nur d as Zeitm aß der Ent­

w icklung und die Richtung, die bald hier bald dort zu stärkerem W achstum führt.

Der bisherige W irtsch a ftsp la n ist im w esentlichen ein Ergebnis des heutigen V erkehrs und der bodenrechtlichen Verh ältn isse — der künftige W irtsch a ftsp la n erst w ird d a rü b e r hinaus die besten M öglichkeiten für Industrie und Bo d e n an b au , W a sse rw irtsch a ft und Besiedlung und für die Bildung neuer Lebensm ittelpunkte entw ickeln.

D er heutige Zustand des g ro ß en W irtsch a ftsp la n s um Berlin zeig t in g ro ßen Zügen d as Bild ein er strah len ­ förm igen A u flo ckeru n g der M assen B erlins, entlang den Linien des Eisenbahn-V orortverkehrs und dam it au ch der

3 b . W irtsc h a ftsp la n mit vo rh a n d e n e r S ie d lu n g = V , I . und I I . Er­

w e ite ru n g sb e z irk , P a c h tla n d flä ch e n = P, W ie sen- = W i und W ald­

lan d = W a . D er Plan sch rän kt zunächst d ie Wohnsiedlungsgebiete tro tz d e r A u fsch lie ß u n g sve rtra g sflä c h en auf ein vertretbares Maß e in . D am it w ird d ie G e fa h r e in e r u n g e re g e lte n , streifenweisen Auf­

teilung d es Land es ve rm ie d e n . — D ie Entw icklung längs der Nord- su d straß e versucht, d ie la n g e schm ale Fläche des Gesamtsiedlungs­

g eb ie ts in e in z e ln e K erne a u fzu lö se n , w as besonders östlich der D o rfla g e w ich tig ist, um e in e lä n d lic h e V erbindung zwischen den Erbhöfen und ihren W ie se n zu g e w ä h rle iste n . Zusatzland ist bei den neueren S ie d lu n g skern en a n g e o rd n e t, b ei den älteren ist dem B e v ö lk e ru n g sg ep rä g e nach mit Z u sa tzla n d nicht zu rechnen. Maß­

stab 1 : 40 000.

4 . B e isp ie l für d ie A usd ehnung von Sied lu n g sg eb ieten vor und n ach A u fste llu n g d es W irtsc h a fts p la n s. A lte D orfstraße schwarz.

Ausrundung d e rse lb e n S ie d lu n g e n zum T e il unter dem Zwange von A u fsch lie ß u n g sv e rträ g e n im W irtsc h a fts p la n . W ie w eit es möglich ist, g esü n d ere und sch ö ne r a b g e g re n z te S ie d lu n g sg e b ild e zu er­

z ie le n , muß d e r Zukunft ü b e rla sse n b le ib e n . M aßstab 1 : 150 000.

(7)

w

H a u p t f e r n v e r k e h r s s t r a ß e n . Z w i s c h e n d i e s e n S i e d l u n g s - Strahlen l i e g e n l a n d w i r t s c h a f t l i c h e G e b i e t e , d i e m ö g l i c h s t u n g e s t ö r t d a s k ü n f t i g e S t a d t g e b i l d e d u r c h d r i n g e n s o l l e n , und in d e n e n n u r h a u p t b e r u f l i c h l a n d w i r t s c h a f t l i c h e o d e r g ä r t n e r is c h e S i e d l u n g e n z u s c h a f f e n s i n d . I n n e r h a l b d e r S ie d lu n g s s t r a h le n is t e b e n f a l l s e i n e d u r c h a u s g e l o c k e r t e S ie d lu n g s w e is e v o r g e s e h e n d a d u r c h , d a ß , a b g e s e h e n v o n a u c h h ie r d a u e r n d z u e r h a l t e n d e r L a n d w i r t s c h a f t ( E r b ­ höfe), e i n z e l n e S i e d l u n g s k e r n e v o n b e g r e n z t e r G r ö ß e , v o n ih re m Z u s a t z l a n d u m g e b e n , s i c h k r i s e n f e s t e n t w i c k e l n u nd z u G r u p p e n v o n I n d u s t r i e - u n d K u l t u r b e d e u t u n g z u ­ s a m m e n s c h lie ß e n s o l l e n .

Die A b bildu n gen zeig en die G estaltu n g des bisherigen W irtsch a ftsp la n s in E in zelb eisp ielen , w ie sie unter den gegebenen Verhältnissen noch e rre ich b a r scheinen.

W e ite re Z iele sind in einem früheren A u fsa tz (Z en tral­

blatt der B au verw altun g , Heft 27/28, 1933) behandelt.

Die Flächenentw icklung ein iger Siedlungen ist aus den A b bildu n gen 4 a und 4 b verg leich sw eise zu ersehen.

Die Voraussetzung für die Erreichung der w eiteren Z ie le ist das möglichst b a ld ig e Zustandekom m en des neuen durchgreifenden B o den gesetzes, von dem w ir sprachen.

Die bäuerliche Siedlung im O sten

Ihre bevölkerungspolitischen A u sw irk u n g en

W ir entnehmen d ie se n A u fsa tz dem so eb en e rsch ienen e n 1. August-Heft d e r Z e itsch rift „W irt s c h a ft und S ta tis tik " , V e rla g für S o zia lp o litik , W irtsc h a ft und S ta tistik G m b H , B e rlin S W 68.

D ie S ch riftle itu n g .

Auf Grund der Reichssiedlungsstatistik lassen sich für die Jahre 1929 bis 1934 w e itere A n g a b e n d a rü b er machen, wie die B evö lkerung sverhältnisse durch die M a ß ­ nahmen der bäuerlichen Siedlung v e rä n d e rt w o rd en sind.

Diese Frage ist für eine A n za h l vo n S ied lu n g ssach en (be­

siedelte Güter) in der W e is e untersucht w o rd e n , d a ß die Einwohnerschaft der besiedelten G ü te r vo r der B esie d ­ lung mit der au f der gleichen Fläch e unm ittelbar nach Abschluß der Besiedlung lebend en B ew o h n e rzah l der neu entstandenen Bau ern h öfe v erg lich en w u rd e . Der Vergleichbarkeit w egen sind nur so lch e G ü te r in die Untersuchung einbezo gen w o rd e n , die mindestens zu 90 vH der G esam tfläch e in N e u b au ern stellen au fgeteilt worden sind, da sich bei V e rw e n d u n g d e r ehem aligen Gutsflächen zu anderen Z w ecke n (b e isp ie lsw e ise bei V e r­

gebung von Landzulag en an bestehende K le in b e trieb e oder bei freihändigem V e rk a u f von T e ilflä c h e n ) der au f der besiedelten Fläche leben d e Personenkreis nicht klar abgrenzen läßt. Diesen A n fo rd eru n g en en tsprach en in den ostdeutschen G eb iete n O stp re u ß e n , Pommern, M eck­

lenburg, G ren zm ark Po sen -W estp reu ßen, B ran d en bu rg

und Schlesien, au f die sich die Untersuchung erstreckte, insgesam t 148 Siedlungssachen (besiedelte G ü te r); davon w urden 28 im Ja h re 1934, 33 im Ja h re 1933 und 87 in den Jah ren 1929 bis 1932 ab geschlo ssen. Die G e sa m t­

flä ch e dieser G ü ter betrug 62 533 h a. Von der in den Ja h re n 1929 bis 1934 überhaupt besiedelten (d. h. au f N eu bau ernstellen und A nliegersiedlu n gen verteilten) G e ­ sam tfläch e, die in diesem ostdeutschen G e b ie t 481 748 ha um faßte, ist somit ein Ausschnitt von etw a 13 vH in die Untersuchung einbezo gen w o rd en . W e n n d a h er d ie fo l­

genden Ergebnisse auch nicht in vollem Um fange als a ll­

gem eingültig anzusehen sind, so kann doch bei der hin­

sichtlich der Personenzahl unwillkürlichen A u sw ah l der Sied lungssachen angenom m en w e rd e n , d a ß sie den G ra d der Bevö lkerung sveränderung durch die b äuerlich e Sied- iung für ostdeutsche Verhältnisse ann äh ern d w ie d e r­

geben.

A u f den in die Ermittlung ein bezo gen en 148 G ütern w a re n vor der Besiedlung im gan zen 2692 Haushaltungen mit 12181 Personen untergebracht. N ach A b sch lu ß der Besiedlung betrug die Zah l der selbständigen H a u sh a l­

tungen (N eusiedlerstellen) insgesam t 4283 und die Zah l d er d azu g eh ö rig en Personen 20 006. Die Zah l der H au s­

haltungen hat somit um 1591 oder um 59,1 vH und die

K ind e

ins­

g e ­ sam t ln d i e S o n d e r -V o r d e r B e sie d lu n g N ach d e r B esied lu n g z u n a hme durch Besied lung e rm ittlung w a re n a u f d iese n G ü te rn u n te rg eb ra ch t

Bevölkerung*- e in b e zo g e n e se !b . d a zu - d a vo n selb- d azu - d a vo n H a u sh altu n g e n Personen Verdichtung G - te r stän d i- g e - K in d e r stän d i- ge- K in d e r

durch Siedlung g e h - ■ unte r ge h ö rig e unter ms-

1 9 2 9 -1 9 3 4 Haus- „ o n g e Haus- a g e . V H ge- v H

Z a h l Fläch e hal- Per- 14 hol- Per- U sam f

lia tung en sonen Ja h r e n tung en ) sonen Ja h re n __________________________________________

G esam tergebnisse

O stpreußen 53 16 032 839 3 968 1 350 1 372 6 389 2 078 533 63,5 2 421 61,0 Pommern... 42 18 404 786 3 675 1 184 1 295 5 898 1 740 509 64,8 2 223 60,5 M e ck le n b u rg 33 21 554 783 3 124 1 036 1 136 5 541 1 697 353 45,1 2 417 77,4 übrige G e b ie t e 1) . . 20 654 3 284 1 414 396 480 2 178 663 196 69,0 764 54,

östl. Gebiete zus. 148 62 533 2 692 1.2181 3 966 4 283 20 006 6178 1 591 59,1 7 825 64,2 davon abgeschloss.

Siedlungssachen in

1934 Qhr.e n 28 13029 577 2596 849 833 3948 1 232 256 44,4 1 352 52,1 1933 ... 33 17 066 703 2 925 1 022 1 059 4 956 1 511 356 50,6 2 03 , 1 9 2 9 - 1 9 3 2 ... 87 32438 1 412 6660 2095 2391 11 102 3435 979 69, ,

‘ ) Brandenburg, G re n z m a rk P o se n -W e stp re u ß e n , N ie d e r- und O b e rsc h le sie n . ) N e u sie d le rste lle n .

v H

Z unahm e d e r Per­

so nenzahl a u f je 100 ha d e r e h e m a lig e n G u tsfläch e

728 556 661 267

53,9 15,1 47,0 12,1 63,8 11,2 67,4 11,7 2 212 55,8 12,5

383 489 1 340

45,1 47,8 64,0

10,4 11,9 13,7

(8)

Perso nenzahl um 7825 Personen o d e r 64,2 vH zugeno m ­ men. D arunter w a re n vo r der Besiedlung 3966 Kin d er unter 14 J a h re n ; nach der Besiedlung betrug die Z ah l der Kin d er 6178; sie hatte um 2212 o d er 55,8 vH z u g e ­ nommen. Die Bevölkerungsdichte a u f ¡e 100 ha (= 1 qkm) besiedelter Fläch e betrug vo r d e r Besiedlung 19,5 Personen und unm ittelbar nach der Besiedlung 32,0 Personen. D ab ei ist noch zu berücksichtigen, d a ß es sich bei den N e u sied lerfam ilien im allgem einen um jün­

gere Ehen als bei den Haushaltungen d er besiedelten G ü te r handelt und d a h er mit einer verh ältn ism äßig stä r­

keren Zunahm e der K in d erzah l in den a u f die B esie d ­ lung fo lgenden Jah ren gerechnet w erd en kann. Die b e­

schäftigten Personen, die ihren W o h n sitz a u ß e rh a lb der besiedelten Fläch e hatten, sind in den Z ah len nicht ent­

halten.

Bei einer G lied e ru n g der Ergebnisse nach dem Z eit­

punkt der Besiedlung ergeb en sich gew isse A b w e ich u n ­ gen gegenü b er den für die Ja h re 1929 bis 1934 zu sam ­ m engefaßten Ergebnissen. So ist bei den in den Jah re n 1929 bis 1932 ab geschlossenen S ied lu n g ssach en 1) eine Zunahm e der Haushaltungen um 69,3 v H , der G e sa m t­

personenzahl um 66,7 vH und d e r K in d erzah l um 64,0 vH

i) V g l. „ W . u . S t ." , 14. J g . 1934, N r. 2, S . 62.

D B Z -K u rz a u fg a b e 11

Die Eingangseite der ab g eb ild e ten katholischen Kirche S. Petronia in Bologna befindet sich in diesem un erfreu ­ lichen Z ustan de. W ir bitten um V o rsch läge in S k iz z e n ­ form , w ie diese Seite heute zu gestalten w ä re . Die im unteren Teil sichtbaren alten Bau teile sind zu erhalten .

1. Preis 10,— RM, 2. Preis 5,— RM.

A lle B au g estalter und Studenten können sich beteiligen.

Preisgericht ist die Schriftleitung d e r Deutschen B au ­ zeitung. Die Entscheidung ist (unter Ausschluß des Rechts­

w eges) unw iderruflich. Einsendung der S kizze n mit dem Verm erk „ K u rz a u fg a b e 11" bis 9. Septem ber.

festgestellt w o rd e n . Die Bevölkerungsdichte bei diesen Sied lu n g ssach en hat durchschnittlich von 20,5 auf 34 2 d. h. um 13,7 Personen je 100 ha besiedelter Fläche, zu­

genom m en; d a s entspricht einer Zunahm e der Bevölke­

rungsdichte um z w e i Drittel. Die Zunahm e der Haushal­

tungen und der Personen bei den in den Jahren 1933 und 1934 ab g esch lo ssen en Siedlungssachen w a r teilweise etw as g e rin g e r; so w a r die Z ah l der Haushaltungen in­

fo lg e d e r Besiedlung um 50,6 und um 44,4 vH gestiegen, w äh ren d die P erso n en zah l 1933 eine erhöhte Zunahme und z w a r um 69,4 v H , jedo ch im Ja h re 1934 nur eine sol­

che von 52,1 vH a u fzu w e isen hatte. Die Zahl der Kin­

der hat bei diesen S ied lungssachen zunächst um 48 vH und 45 vH zugenom m en. Die sorgfältige Auswahl der N e u b au ern seit 1933 in rassischer und bevölkerungspoli­

tischer Hinsicht lä ß t a b e r erw arte n , d a ß sich dieses Er­

gebnis a u f die D au e r noch erheblich günstiger gestalten w ird , zu m al die N e u b au ern überw iegend erst kurze Zeit verh e ira te t sind. In d e r Bevölkerungsdichte wirkten sich die Zunahm en in den Ja h re n 1933 und 1934 dahin aus, d a ß a u f je 100 ha b esied elter Fläch e 11,9 und 10,4 Per­

sonen mehr als vo r d er Besiedlung lebten.

W e n n au s den Z ah le n der in den Jahren 1933 und 1934 ab g esch lo ssen en Sied lungssachen eine gewisse Ver­

m inderung im G ra d d e r Bevölkerungsverdichtung hervor­

zugehen scheint, so ist zu berücksichtigen, daß die b ä u e rlich e Sied lu n gstätig keit d e r letzten beiden Jahre in grö ßerem U m fange als friih e r a u f die Neubildung w irklich le b en sfäh ig er und desh alb oft größerer Bauern­

höfe gerichtet ist. Diese im Sinne der wirtschaftlichen Festigung d e r ein zeln en N e u b au ernh ö fe durchgesetzte W an d lu n g d e r Sied lu n g sg ru n d sätze bringt es mit sich, d a ß die B evö lke ru n g szah l d e r neuerrichteten Höfe je Fläch e n e in h eit zu n äch st nicht mehr g a n z so hoch ist wie bei A uslegung k lein erer Bau ern h öfe.

Bei zu sam m enfassen d er Betrachtung lä ßt sich die Be­

völkerungsverdichtung unter ostdeutschen Verhältnissen bei den zu r Z eit geltenden Siedlungsrichtlinien somit etwa in d e r G rö ß en o rd n u n g von 50 bis 60 vH der früheren Be­

vö lkerungsdichte an g e b e n . D ab ei ist jedoch die „mit­

te lb a re " A usw irkung der Bauernsiedlung, die im allge­

meinen bereits w ä h ren d des A u fb au es der Neubauern­

stellen eintritt und bei sich gesund entwickelnden Neu­

siedlungen zu r d au ern d en Verdichtung auch der nicht lan d w irtschaftlich e n Bevölkerung führt, noch nicht berück­

sichtigt.

Die bevö lkerungspo litischen Ausw irkungen der in den letzten Ja h re n besonders geförderten Anliegersiedlung (Verteilung von L an d zu lag en an bestehende landwirt­

sch aftlich e K lein b etrieb e) lassen sich vorerst nicht mit ge­

nauen Z ah le n a n g e b e n , da ein V e rg le ich der Bevölke­

rungszahl v o r und n a c h dem Siedlungsvorgang, wie er in den vorstehenden A usführungen für die Neubauern­

siedlung du rch gefü h rt w u rd e , h ierbei w e d e r praktisch d u rch fü h rb ar ist, noch dem W e se n und den beabsichtig­

ten Zielen der A n lie g e rsied lu n g entsprechen würde. Die A n lie g e rsied lu n g als w irksam es G egenm ittel gegen Land­

flucht und G e b u rte n b esch rä n ku n g bei Kleinbauernfami­

lien führt z w a r unm ittelbar zu ein er betriebswirtschaft­

lichen Stärkung des ö rtlichen Bauerntum s, kann aber in bevö lkeru n g sp o litisch er Hinsicht erst nach einer Reihe von Ja h re n vo ll w irksam und za h le n m ä ß ig e rfa ß b a r werden.

(9)

Arbeiten von P ro fesso r H um m el, D arm stadt

Eine k l e i n e Ausw ahl aus der Architekturausstellung der Technischen Hochschule Darmstadt

S tä d te b ild

und Bauwerk

Rechts: D a s Stadtbild von

G e ln h a u s e n mit der Peters­

kirche, nach dem Entwurf von Professor Hummel.

Darunter dieselben Stadt­

bilder mit dem Bau, w ie er vollendet wurde.

Professor Hummel schreibt hierzu:

„Der Reiz des Gesam t­

bildes einer mittelalter­

lichen Stadt ist besonders stark durch die oft in reich­

licher Zahl vorhandenen Türme der Kirchen und Befestigungen mit ihren ähnlichen Dachbildungen;

sie tragen fast stets den fürdas Mittelalter typischen Helm.

Stände in dem mittel­

alterlichen, so malerisch aufgebauten Gelnhausen außer der so turmreichen Marienkirche auch noch die Peterskirche aufrecht, so würde diese mit ihren mittelalterlichen Turmhel­

men ein wohltuendes G e ­ genstück zur Marienkirche bilden und die Stadt­

silhouette im besten und schönsten Sinne b eein­

flussen. Keineandere Dach­

form der Türme würde eine ähnlich günstige Wirkung ausüben können in V er­

bindung mit der M arien­

kirche".

t l

(10)

Entwurf der Peterskirche in G elnhausen von Professor M ax Hummel im M aßstab 1 .-300

G ru n d riß der Kirche Im M aßstab 1 : 300

1

° O

7 H H

(11)

Friedhofskapelle in Kassel. Rückansicht

Hauptansicht der Kap elle

(12)

Die neue Feldobohn

R e ic h sb a h n ra t Dr.-Ing. Landwehr, Erfur von V e rsa ille s au fg ezw u n g en en neuen Grenzziehung notwendii gew o rd en w a r. Die deutschen Eisenbahnverwaltungen und ihn R echtsnachfo lg erin, die Deutsche Reichsbahn, sahen vielmehr ihn A u fg a b e d a rin , durch Verbesserung der Betriebs- und Verkehrs an lag e n a u f den vo rhandenen Strecken, durch Erhöhung de S ich erh eit und V erkü rzu n g der Fahrzeiten den Forderungen eine neuzeitlichen Verkeh rs gerecht zu w erden. Wenn trotzdem hie und dort einige neue Strecken entstanden, so sind es Ausnahmer die sich aus besonderen örtlichen Verhältnissen erklären.

D er Bau d e r neuen Fe ld ab ah n ist nicht eigentlich ein E is e « ! bahn n eub au , als vielm ehr d e r Umbau der bisherigen Schm alsp ur (1 m) in eine N o rm alsp u rb ah n . Die Felda ist ein Flüßchen, d a jm a u f d e r hohen Rhön entspringt, sich in nördlicher Richtung durcl d a s gleich nam ig e W ie se n tal w indet, begleitet von den liebliche*—

W ald e sh ö h e n d e r V o rd errh ö n , und bei Dorndorf in die Wern mündet. Die alte Fe ld ab ah n w u rd e in den Jahren 1878 bis 188W- als schm alspurige Privatb ahn von der Großherzoglich-Sächsischei

Regierung zu W e im a r erb au t. Am 1. Juni 1879 wurde die erst Teilstreke D o rndo rf— Stadtlengsfeld eröffnet, es folgten an 5. O k to b e r des gleich en Ja h re s Stadtlengsfeld— Dermbach um am 1. Ju li 1880 D erm bach — Kaltennordheim . Zur Verminderung de G ru n d e rw e rb s w u rd e mehr als die H älfte der Strecke auf de vo rh an d en en S tra ß e verleg t. 1902 w urde die bisherige Privat bahn in den B esitz des preußischen Staates übernommen. De Ve rke h r a u f d e r Bahn entw ickelte sich nun, namentlich seitden die K aliin d ustrie von D o rndo rf her im Feldatal Fuß gefaßt hatte so gut, d a ß Industrie und B ew o h ner sehr bald die Umwandlunt in eine leistungsfähige N o rm alspurbahn forderten. Besonder w u rd e der in D o rndo rf stattfindende Güterumschlag auf die Nor m alspurbahn als zeitrau b en d und wirtschaftshindernd empfunder Seit 1905 w ä h rte d e r Kam pf um die neue Bahn, und erst ir Ja h re 1928 erfüllten sich die lan g e gehegten Wünsche. Im Som mer 1926 kam näm lich zw isch en der Deutschen Reichsbahn um d e r thüringischen Regierung ein Vertrag zustande, nach der sich diese verp flichtet, den G ru n d und Boden kostenlos zur Ver fügung zu stellen und von den a u f 7,55 Millionen RM fest gestellten Baukosten 32 vH zu übernehmen. Sogleich konnte die B au arb eite n b e g in n e n ; in fo lg e Schwierigkeiten bei der Ge beschaffu ng w u rd en sie jedo ch nur langsam gefördert, so da

1 Feldatal-landschaft mit der neuen Bah

D er W e ltkrieg bedeutete für das deutsche Eisen bah nn etz den A bschluß e in er jah rzeh n telan gen g län zen den Entwicklung. W u rd e bis dahin durch immer neue Bahnen d as deutsche Eisenbahnnetz ständig erw eitert, so machten zunächst die Kriegsverhältnisse die Durchführung von N eubauten unm öglich; d a zu kam , d a ß nam ent­

lich nach Kriegsende der K raftw ag e n immer mehr an Boden g e ­ w an n. Die Eisenbahnverw altungen hatten keinen A n la ß , ihr G e ld in neuen Eisenbahnbauten an zu le g e n , ab g eseh en von einigen Strecken, deren Bau infolge der uns durch den Vertrag

(13)

¿-

e

Eröffnung der neuen Fe ld ab ah n erst am 7. O k to b e r 1934 erfolgte-

Die neue Feldabahn ist 27,71 km lan g . S ie hat zu r Erreichung ' Steigungsverhältnisse und V erbesseru n g der Linienführung

neuen Bahnkörper bekommen. Durch W e g fa ll eines Halte-

* T p. und Zusammenlegung von zw e i Bahnhöfen mit zw e i J L a r e n ist die Zahl der Bahnhöfe von 10 au f 7 verrin g ert den Die Namen sind nunm ehr: D ietlas, Stad tlen g sfeld , ttUjlor-Urnshausen, D erm bach, Z e lla , D iedo rf-Fisch bach und

E n n o r d h e i m . Die Veringerung d e r Zah l d e r B ah n h ö fe, die Verbesserung d e r Linienführung und die V o rteile des N orm alspur- haues haben d ie Herabsetzung der G e sa m tfa h rze it für Personen­

züge auf eine knappe Stunde zu r Folge g eh abt.

Dem E ise n b a h n a rc h ite k te n w a r die A u fg a b e gestellt, die für die Abfertigung von Personen und G ü tern und die Erfo rdernisse des Betriebs notwendigen H o chbauten zu errichten. Bei der Entwurfsbearbeitung w a r au f die heim ische B au w eise Rücksicht zü nehmen und eine gute Einpassung in d as Landschaftsbild a n ­ zustreben. Eine W anderung mit der Lichtbildkam m er durch das Feldatal z eig te, d a ß von ein er überlieferten bodenständ igen B au ­ weise im a llg e m e in e n nicht die Rede sein konnte. W o h l fanden sich einige Fachwerkbauten (in D erm bach , Bild 2), die an gute Überlieferung anschließen; le id e r stehen sie nur ve re in ze lt d a.

In der späteren Zeit ist der Putzbau vo rherrschend gew o rd en . Alle Häuser aber haben rote P fan n en d äch e r und fügen sich so zu einem einheitlichen O rtsbild zusam m en. Für die Eisenbahn-

Fifenach

, Dorndorf

Vacha

DieHos \

StadHengsfel?(\

Weilar-Urmh. ^

DermbachWemshaufenX

i Z e lla > i)h o n §

Diedorf-Fifchbock^

Ka/iennordheimb

3 Ü bersichtskarte d e r F eld ab ahn (gestrichelt)

mrteroim

.JÍW W - BohnMrtfdmfr, 3S.U qm. *

Schalterhalle ».

II»q m . w

SrellwerHsnium u -sE J

öuterfchuppen 105,S7qm.

Rompe Spem aun

Outerfcnuppengleis

* und 5 Empfangsgebäude

(14)

, '-i ; - g

6 Schalterraum d es Em p fang sgeb äudes Stad tlengsfeld (siehe vo rig e Seitei

hochbauten w u rd e desh alb auch Putzbau mit roten Fa lzp fan n e n ­ dächern vo rgesehen. D er zunächst für die S o ckelverblend ung in Aussicht genom m ene, im Feldatal selbst (bei U n teralba) vo r­

kom mende Rotsandstein erw ies sich nach ein geh en der Prüfung als zu w enig w etterfest. Statt dessen w u rd e Kalkstein aus O b e r­

rohne bei Bad S alzu n g en fü r die Ausführung bestimmt.

Die A bbildungen 5 und 7 zeig en die Erdgeschoßgrundrisse von Stadtlengsfeld und W e ila r-U rn sh a u se n . In Stadtlengsfeld (A b ­ bildung 9) w ie auch in Kaltennordheim w u rd e infolge beso n derer örtlicher Verhältnisse von d e r Unterscheidung d e r 2. und der 3. Klasse im W arte rau m A bstand genommen und ein W arte rau m und ein Bahnw irtschaftsraum ge sch affen . D er W irtschaftsraum

ist unm ittelbar von au ß en her zu g än g lich , so daß die zahl­

reichen Reisenden mit Zeitkarten den Schalterraum gar nicht zu betreten brau ch en . A ußerdem bietet diese Grundrißanordnung den V o rteil, d a ß d as Em p fang sg ebäude nach Abgang des letzten Zuges ordnungsgem äß abgeschlossen werden kann, ohne d a ß sich d e r W irt genötigt sieht, seinen län ger verweilenden G äste n Fe ierab e nd zu bieten. In W eilar-U rnshausen (Abbildung 7) ist neben d e r S ch a lte rh a lle noch ein besonderer Warteraum mit W irtsch aftsb e trieb entstanden, w ä h ren d in dem kleinen Empfangs­

g e b äu d e D iedo rf-Fischbach ein gem einsam er Schalter- und W arte rau m vorgesehen w u rd e. A b e r auch hier wurde zur besseren Beaufsichtigung und Pflege des W arteraum s ein kleiner

3T£

- a — « r - s --- J Komp» \ *|

H7A

7 Em p fang sg eb äud e W e ila r-U rn sh a u se n , Erdgeschoß

(15)

8 und 9 Em p fang sg eb äud e Kaltennord heim . Bahnsteig und V orplatzseite

Wirtschaftsbetrieb eingerichtet, den d e r B ah n h o fsve rw a lter mit wahrnimmt. Da der im V e rtrag sverh ä ltn is stehende V e rw a lte r nur wenige Stunden des T ag e s Dienst verrich tet, ist a u f bequem e Verbindung zwischen Dienstraum und W o h n u n g be so n d e rer W e rt gelegt.

Entwurf und Bearbeitung d e r H o ch bau ten lag en in H änden des Verfassers, w ährend für die A usführung d e r Vorstand des Reichsbahnneubauamts D erm bach, R eich sb ah n rat O tt, vera n tw o rt­

lich zeichnete.

10 Lokomotivschuppen mit W asserturm in K altennord heim

(16)

A rb eiten junger A rchitekten

W ir bitten a lle jungen Fachgenossen um Einsendungen. G e e ig n e te A rb eiten w e rd e n veröffentlicht

Entwurf für eine Jugendherberge

A rbeit aus dem W e ttb e w e rb für Hohenstein in O stpreußen

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