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Deutsche Bauzeitung, Jg. 69, H. 19

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Deutsche Bauzeitung

Wochenschrift für deutsche Baugestaltung und Bautechnik

R a u m o r d n u n g u n d

Städtebau • Bauwirtschaft und Baurecht

8. M a i 1 9 3 5

H eft

1 9

Stadt und W o hnhaus stehen in W ech se lw irk u n g . Sie müssen in jeder Beziehung au fe in a n d e r abgestimm t sein.

Die mustergültige Stadt des M ittelalters — mustergültig, bevor sie in der V erfallszeit viel zu stark üb erb aut w urde

— erfüllte diese Forderung.

Nun ist der Städ teb au des M ittelalters schon w ie d e r­

holt Gegenstand h ervo rrag en d er Untersuchungen g e ­ wesen. M erkw ürdigerw eise a b e r hat d as bürgerliche Stadthaus als der Baustein des g rö ß eren W e rk e s bisher noch keine wissenschaftliche G esam tdarstellung erfahren.

Der Plan einer solchen w ird hiermit v o rg e le g t1).

Die erste Einteilung, d ie man unter den überlieferten bürgerlichen Baudenkm älern vo rzunehm en hat, ist die Einteilung nach der Z e it; denn mit dem Zusam m enbruch der mittelalterlichen Kultur w äh ren d des D reiß ig jäh rig en Krieges ändern sich fast a lle Z usam m enhäng e.

Der erste Zeitabschnitt reicht d em g em äß etw a vom Jahre 1250, d. h. von d e r Ep o ch e d er groß en Städ te­

gründungen und der Konsolidierung städtischen W e sen s, bis 1650. Innerhalb dieses Zeitabschnittes ergibt der Stoff eine weitere Einteilung in v i e r g r o ß e g e o g r a p h i ­ s c h e B e z i r k e , d ie in A b b . 1 in rohen Umrissen d a r­

gestellt sind. Diese vier B ezirk e decken sich n i c h t mit den Bezirken der Bau ern haustyp en (siehe die „T y p e n ­ karte der deutschen B au ern h äu ser" au f Seite 369), wohl aber mit der V erbreitung g ew isser Stadtrechtsfam ilien entsprechend den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und rechtlichen Beziehungen d e r Städte untereinand er.

Diese vier Bezirke b edeuten vie r T y p e n . W e n n wir aus der Fülle der Erscheinungen Typisches herausschälen wollen, so muß nicht nur a b g e se h e n w e rd e n von allem nebensächlichen B eiw erk d eko rativ er A rt, sondern auch von jenen zeitlosen kleinsten Baulichkeiten und Buden, welche man für die g ro ß e M en g e d e r „kleinen Leute

>) Vergleiche auch das in wenigen Tagen im Verlag von Wolfgang Jeß in Dresden erscheinende Werk des Verfassers „Der deutsc e Bürger und sein Haus".

ü b erall und immer in wesentlich gleichen Formen errichtet hat. M an muß vo rzugsw eise d as Haus der reichen Patriziergeschlechter ins A u g e fassen, an w elches sich die geschichtliche Entwicklung heftet. An dieser B au a u fg ab e ist d er typische G ru n d riß und A ufb au (Stockwerkfolge) als Lösung eines W ohnp ro gram m s unter spezifisch s t ä d t i s c h e n V o raussetzung en zu verfo lgen.

Der Raum der Stadt w a r beschränkt. M an hat ihn für d ie ersten Bew ohner ausreichend bem essen, a b e r man hat ihm von vornherein G re n z e n g e g e b e n , die v e r ­ t e i d i g t w erd en müssen. A us solcher G re n zse tzu n g folgt notwendig für die Austeilung der ein zelnen Plätze ein rationelles V erfah re n . Bevorzugt ist d as B a u g elän d e längs d er V erkehrsstraße, durch w elche d as städtische W irtschaftsleben strömt. Mit reifen d er Planungstechnik teilt man an dieser V erkehrsstraß e stets einheitliche und meist etw a 9 m breite Hausstätten a b , zwischen denen ausnahm sw eise ein Zufahrtsstreifen von 4 m Breite offen bleibt. So ergibt sich zw an g släu fig die G ieb elstellu n g . W a s dem H aus an Breite vorenthalten b lieb, konnte es

2 bis 5 D io „L ö su n g * n a p rio ri'

3 6 7

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B e z ir k 1 : N o rd w e s t- d e u ttc h la n d

nur in der Tiefe o d er in d er H öhe zu erreichen trachten.

Hierfür sind vier Elem entarlösungen gefunden w o rd e n :

Bezirk 1

Es herrscht ursprünglich ein G ie b e lh a u s vor, dessen Erd­

geschoß zunächst nur von einem e in zigen, etw a 4 m hohen und n i c h t u n t e r k e l l e r t e n Raum gebildet zu sein scheint. Im H intergründe dieses Raumes, dem Ein­

gang g egenü ber, steht ein Herd mit Rauchfang. Der g a n ze Raum dient dem H andelsbetrieb. N eb en dem Ein­

gang ist mitunter eine Stube abgetrennt, unter der sich ein Keller befindet.

A uffallend oft ist hinter der rückw ärtigen H ofw and ein A n b au anzutreffen, ein sogenannter „S a a I" o d er ein

„Stein w erk". Der S a a l ist stets unterkellert. M an geht von der Diele d eshalb einig e Stufen zur Saaltü r hinauf.

O b e n im S a a l steht ein Kam in. Es hat den Anschein, als sei dieser rückw ärtige Bauteil im Laufe d er Zeit mit dem Vo rhaus verw ach sen und in dieses verschm olzen, bis sich schließlich über V orhaus und S a a l ein einheit­

liches O berg escho ß hinw egzieht, in welchem man e b e n ­ falls wohnt.

Sehr früh hat sich d er S t e i n b a u , ausgehend vom Steinw erk, gegen das Fachwerk durchgesetzt. Das Fach­

w erk ist nicht zu solchen G lanzleistung en gekommen w ie im östlichen N achb arkreis. Das Dach ist gebildet vom binderlosen Kehlbalkenstuhl.

Bezirk 2

Das ursprünglich auch hier herrschende G iebelhaus ist durch Ü b erb auung ein er seitlichen Einfahrt vielfach zum T raufenhaus g ew o rd en . M an betritt von der Straße das unterkellerte h o h l e Erdgeschoß — hohl, weil es völlig b efreit ist von allen zu W o h n zw eck en bestimmten Räum­

lichkeiten. Es dient nur dem H andelsverkehr. Im Hinter­

gründe steigt an d e r Hoffront e in e 'W e n d e ltre p p e empor, sie führt zum vollständig ausgeb ild eten O bergeschoß, in welchem man wohnt. Eine „gute Stube" mit Erker liegt gew öhnlich zur Stra ß e hinaus. H ofbauten als Stall- und La g e rg e b ä u d e spielen neben dem V orderhaus eine be­

vo rzugte Rolle. Steinw erke fehlen.

Stein und H olz treten häufig in Verbindung, indem man den M assivb au au f d as Erd g esch oß und dessen Ein­

w ölbung, d as Fachw erk au f d as O berg escho ß verweist.

Im Dach herrscht d er lieg en d e Stuhl.

Bezirk 3

D as Bild des H auses ist hier am einfachsten und ur­

tümlichsten. Eine hohe D iele, meist w ied e r mit der Schm alseite zu r Straß e lieg en d , umschließt einheitlich den W o hn- und H and elsb etrieb . D er wichtigste Wohnraum w ird immer neben dem H auseing ang abgetrennt. In seinem Rücken steht frei in d er D iele der offene Herd;

in dessen R auchfang mündet der A b z u g des Stubenofens.

Bei zunehm endem R aum b edarf zieh t man n i c h t i ns O b e r g e s c h o ß , sondern gew innt dem großen D ielenraum w eitere T e ile a b , u. a . durch Ausbau von H angestuben zwischen der ersten Zim m erdecke und der Dielendecke. Steinw erke fehlen.

In den O stseestädten scheint man zuerst mit dem Auf­

kommen des Backsteinbaues, zu einer vollständigen Un­

terkellerung des H auses geschritten zu sein.

Am Fachw erk w ird , stellenw eise bis ins 18. Jahrhundert, mit g roß er Z ähig keit festgehalten. Die schrittweise Ver­

vollkommnung des „niedersächsischen Ständerbaues" ist an dieser Stelle noch aufs g enaueste ab zu lesen. Neben dem Fachw erk steht in eb enb ürtig er Ausbildung der Back­

steinbau der Küstenstädte. Für d as Dach verw endet man die binderlose Kehlbalkenkonstruktion.

Bezirk 4

Stärker als in den vo rg enannten Bezirken ist hier der ursprüngliche Zustand durch d ie Einwirkungen der nach­

mittelalterlichen Zeit üb erd eckt; stärker haben sich viel­

leicht a b e r auch früher schon w e c h s e l s e i t i g e B e ­ e i n f l u s s u n g e n g ekreuzt. Es ist unzw eifelhaft, daß auch hier G ieb elstellung herrschte. Hohles unterkellertes Erdgeschoß mit hinterer T re p p e , o b e res Wohngeschoß

8 b is 11 B e z ir k 2 ; M itte ld e u tsc h la n d

3 6 8

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und liegender Dachstuhl deuten au f den mitteldeutschen Bezirk 2. Im G e g e n sa tz d a zu steht nur ein häufig a n ­ zutreffender rückw ärtiger H o fan b au , d er sich, ähnlich wie das Steinwerk im Bezirk 1, scharf g eg en d as V o rh aus

a b h e b t . Die Trennung ist im K eller und in den H öhen­

lagen der G eschosse zu verfo lg en.

Fachw erk v o n B e d e u tu n g ist s e lt e n ; frü h (seit dem 14 Jahrhundert) w ird es o b rig k e itlich e in g e sc h rä n k t. V ie l spricht d a fü r, je n e s w e itg e re ih te S tä n d e rw e rk , d a s sich in einigen B e isp ie le n d e r b ra n d e n b u rg is c h e n N e u m a rk noch erhalten h at, a ls a llg e m e in a n z u n e h m e n , d a g e g e n nicht

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12 und 13 B ezirk 3 : N ord ostd eu tsch land

14 u n d 15 B e z ir k 4 : O s td e u ts c h la n d

d as Um gebinde o d er den Stän d erb au N iedersachsens.

Im Dach stehender und lieg en d er Stuhl.

D a s B ü r g e r h a u s d e s z w e i t e n Z e i t ­ a b s c h n i t t e s (1650 bis 1850) w ird zu gliedern sein nach den W irkungsbereichen d er absolutistischen Residen­

ze n . Es w erd en sich als Zusam m enhänge erg eb en die geographischen G re n z e n des Preußischen, des Sächsischen und des H annoverschen Königreiches.

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Typenkarte d e r deutschen B au ern h äu ser

Zum Vergleich mit der Verteilung der Bürgerhäuserin den deutschen Landschaften veröffentlichen wir hier eine Typenkarte der deutschen Bauernhäuser. Die Karte gibt auch einen Begriff davon, welche Arbeit die Bürgerhausforschung noch zu bewältigen hat, ehe sie den gleichen D berbli*

■ • - ■- <--<--- Die Schriftleitung

Bild: Messeamt Berlin

vermittelt/ den wir heute schon über die Bauernhäuser haben.

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D örfliches F e ie ra b e n d h a u s und Schule

W ettbewerb für die Siedlung „A uf der Begau"

Der W ettb ew erb w a r offen für a lle A rchitekten, die ihren W o hnsitz in den G au g eb ie ten Kö ln -A ach en und Koblenz-Trier hatten. A ußerdem w aren zugelassen die mit einem Preis ausgezeich neten Teilnehm er der W e tt­

b ew erb e „H äu ser d er A rb eit" sow ie d ie V erfasser der ausgezeichneten A rbeiten beim W ettb ew erb um die

„G a u fü h re rsch u le W ald -S ieve rsd o rf". An Preisen w aren ausgesetzt: Ein erster Preis zu 2000 RM, ein zw eiter Preis

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E n tw u rf D ie z B r a n d i. Lage der Baugruppe im Mittelpunkt der Siedlung

ten A rbeiten übertragen w e rd e . Eine Ausnahm e bildete lediglich die Schu le, d ie im Programm z w a r enthalten, a b e r bereits von a n d e re r Seite b earbeitet w urde, da in­

fo lg e eines notw endigen beschleunigten Baubeginns der­

selben das Ergebnis des W ettb e w erb s nicht abgewartet w erd en konnte. Doch sollte die Schu le in dem Gesamt­

plan mit berücksichtigt w erd e n .

Die A u fg a b e bestand d arin, für die Siedlung Auf der Beg au, Flur M a riad o rf bei A a c h e n , einen städtebaulichen Mittelpunkt zu schaffen, der fo lg en d e Baugruppen um-

E n tw u rf D ie z B r a n d i. ErsterPreis. Grundrisse des Feierabendhauses und der Schule. Ansicht des Feierabendhauses, darüber die Schule

zu 1500 RM, ein dritter Preis zu 1000 RM und drei w e i­

tere Preise zu je 300 RM. Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Architekt Dipl.-Ing. A lb ert S p e e r , Berlin, setzte sich w ie folgt zusam m en: Baurat Schulte-Frohlinde, Architekt W ald m an n , Regierungsbaum eister W e rn e r M arch, Regierungspräsident R eeder, Staatsrat Börger, Stadtrat Schm eer, Schatzm eister Brinkmann, B ankp räsi­

dent M üller sow ie d ie Regierungsbaum eister Pötschke und Ipsen.

Es w a r den Teilnehm ern des W ettb ew erb s in Aussicht gestellt, d a ß , sofern die dem W ettb ew erb zugrunde lie­

genden A u fg ab en verw irklicht w erd en , die w eitere künst­

lerische Bearbeitung einem der V e rfasser der p reisge­

krönten o d er au f Empfehlung des Preisgerichts angekauf- E n tw u rf W ille m B t iu m e r .

des Feierabendhauses Dritter Preis. Grundriß und Ansichten

3 7 0

(5)

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E n t w u r f H ein S c h ä f e r. Vierter Preis. Oben die Ansichten des Feier­

abendhauses und der Schule, rechts Grundrisse der beiden Bauwerke

fassen sollte: F e ie ra b e n d h a u s mit G a s ts tä t t e , S c h u le mit Wohnungen fü r Leh re r und S c h u ld ie n e r, W o h n - und L a ­

denbauten. Es w a r d e n W e ttb e w e r b s te iln e h m e rn g e ­ stattet, falls sie a u s g ru n d s ä tz lic h e n E rw ä g u n g e n am Programm nicht fe sth a lte n k ö n n e n , v o n d ie sem a b w e i­

chende B earb eitu n g e n e in z u re ic h e n , d o c h m ußten s o lc h e Abweichungen a u sfü h rlich b e g rü n d e t se in , und durften den vorgesehenen w irts c h a ftlic h e n R a h m e n n ich t w e s e n t­

lich überschreiten.

Von den in sg esam t 52 e in g e g a n g e n e n E n tw ü rfe n e r ­ hielten den ersten P re is A rc h ite k t D ie z B ra n d i, B e rlin , den zweiten Preis d ie A rc h ite k te n K u rt M a ro h n und D ipl.- Ing. W . G a b r ie l, S tu ttg art, d e n dritte n P re is A rch ite k t Dipl.-Ing. W ille m B ä u m e r, S tu ttg a rt, d e n v ie rte n P re is Architekt Hein A . S c h ä f e r , B e rlin , d e n fü n ften P re is R e ­ gierungsbaum eister K a rl G o n s e r , S tu ttg a rt, d e n se ch sten

Preis die A rch itekten W . K u h n e rt und K . I. P fe iffe r, B e rlin .

Die A u fg a b e z e rfie l in z w e i T e ile . Es h a n d e lt e sich darum, die G ru p p e F e ie r a b e n d h a u s , S c h u le , L a d e n b a u te n usw. organisch in d e n v o r h a n d e n e n S ie d lu n g s p la n e in ­ zufügen. Eine s tä d t e b a u lic h e F r a g e z u g le ic h w a r a b e r auch die G e sta ltu n g d e r G r u n d r is s e und d ie künst­

lerische Lösung d es a rc h ite k to n is c h e n A u fb a u e s . E in e Bau aufgabe. A lso z w e i A u f g a b e n n e b e n e in a n d e r . N aturgem äß w ird in s o lc h e n F ä lle n im m er d ie Lö ­ sung der einen o d e r d e r a n d e r e n A u f g a b e d e n A u s ­ schlag für die Z u e rte ilu n g d e s P re ise s g e b e n . Ä u ß e rs t selten dürfte d e r F a ll e in tre te n , d a ß e in g u te r A rc h ite k t zugleich ein gu ter S t ä d t e b a u e r ist. E in e Z w e ite ilu n g d e r Preise dürfte in so lc h e n F ä lle n e r h e b lic h e V o rt e ile mit sich bringen. Bei d e r B e w e rtu n g d e r W e t t b e w e r b s e r g e b ­ nisse der S ied lu n g a u f d e r B e g a u sc h e in t d ie s t ä d t e b a u ­ liche Lösung a u s s c h la g g e b e n d g e w e s e n z u se in . D ie Lösung des ersten P re is trä g e rs g ib t d ie ric h tig e V e r t e i­

lung und L ag e d e r B a u te n . In te re s s a n t und u n s e re r M e i­

nung nach nicht u n b e d in g t a b z u le h n e n ist a b e r a u c h d ie das Tal etw as u n te rb re c h e n d e P la n u n g d u rc h d e n A r ­ chitekten S ch ä fe r.

Mit Erfolg h a b e n sich d ie W e t t b e w e r b s t e iln e h m e r darum bemüht, ein d ö r f l i c h e s F e ie r a b e n d h a u s zu gestalten. G e h e n e in ig e E n tw ü rfe a u c h z u w e it, in d e m sie g an z den C h a r a k t e r d e s B a u e rn h a u s e s a n n e h m e n , so sind unter den a n d e re n d o c h L ö su n g e n e r re ic h t, d ie die beso n dere ku ltu re lle B e d e u tu n g d e s G e b ä u d e s be-

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to n e n . G r u n d s ä t z lic h w ä r e z u ü b e rle g e n , o b fü r ein e N e b e n e rw e rb s s ie d lu n g (K le in sie d lu n g ) a u s dem G e is t e d e r n e u e n Z e it h e ra u s nicht ein n e u e r G e b ä u d e a u s d r u c k g e fu n d e n w e rd e n k a n n , d e r w e d e r d ö rflich e m n o ch stä d tisch e m (g ro ß stä d tisch e m ) D e n k e n e n tsp ru n g e n ist, s o n d e rn ta ts ä c h lic h nur so e tw a s zu fin d e n sucht, w ie ein F e ie ra b e n d h a u s fü r e in e K le in sta d t. Bei d ie s e r Z ie l­

se tz u n g w e rd e n w ir in d e r G e s ta ltu n g s o lc h e r B au te n fü r d ie K l e i n s i e d l u n g am n ä ch ste n ko m m en.

V e r w u n d e rlic h sch e in t uns d a s m a n ch m a l v ö llig e M iß ­ v e rste h e n d e r B e d e u tu n g d e r H a u p ta c h s e n b e i d e r G ru n d riß g e s ta ltu n g . W e is e n m e h re re R ä u m e e in e G r u p ­ p ie ru n g um e in e H a u p t a c h s e a u f, so ist es w o h l n o tw en -

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E n tw u r f M a h ro n u n d G a b r i e l . Lehrerwohnhauses

Ansichten und Grundrisse des

dig, d a ß auch d e r H aup teing ang eine Beziehung zu dieser H aup tsache erhält. M an kann diesen dann nicht belieb ig „n e b e n b e i" ano rd nen.

W ie bei allen W ettb ew e rb en , so w ird es auch hier d a ra u f ankom m en, au f G ru n d der Ergebnisse einen A r­

chitekten zu bestimmen, der die ausführungsreife Bear­

beitung des Entwurfes zu übernehm en hat. Eine Persön­

lichkeit o d e r Stelle, die d a zu berufen ist, über d as künst­

lerische G estalten im neuen Deutschland zu w ach en, hätte d a b e i au f die A rbeiten dieses Architekten Einfluß zu nehmen und sie in Bahnen zu lenken, die zu einem künstlerisch gestaltenden Ausdruck unserer Z eit führen.

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E n t w u rf M a h ro n u n d G a b r i e l . Zweiter Preis. Grundrisse und An- sichten der Schule

E n tw u rf M a h ro n u nd G a b r l s l . Ansicht der Giebelseite des Feier­

abendhauses

G i« U W 4 1 «i eraWrul Kau* . E n tw u rf F a h r e n k a m p . Grundrisse von Schule und Feierabendhaus, darüber Schaubild des Feierabendhauses

(7)

Eine Schöpfung Lennes

Zur Eröffnung von Klein-Glienicke als Volkspork

G a r t e n g e s t a lt e r P ro fe s s o r W ie p k in g - J ü rg e n s m a n n

Peter Joseph L e n n e , der G arte n d ire k to r der p reu ­ ßischen Könige Friedrich W ilhelm III. und Friedrich W il­

helm IV und Direktor der G ärtn erle h ran stalt W ild p a rk ,

¡st uns in diesen Tagen der Eröffnung des Parkes Klein- Glienicke als eine üb errag end e Persönlichke.t größter s c h ö p f e r is c h e r Kraft besonders g ege n w ärtig . Lenne ent­

stammt einer alten niederfränkischen Fam ilie aus dem Aachener G renzg ebiet, die sich Le N e y nannte. Die Fülle seiner Arbeiten ist unübersehbar.

Lenne w ar ein G arten g estalte r im besten Sinne dieser heutigen Begriffsprägung. Er w a r ein vo rzüg licher und vorsorglich denkender S t ä d t e b a u e r , ein erstklassiger B'o d e n b i o I o g e , ein w eitblickender F o r s t w i s s e n ­ s c h a f t l e r und ein erfo lg reicher F o r s t w i r t s c h a f t l e r . Lenne beherrschte in einem erstaunlichen Maße die G re n zg eb iete unseres Berufes, gleich ob es sich um die Festlegungen der Eisenbahnlinien nach land schaftsschützenden G ru n d sätzen , o d er ob es sich um die großen Schutzpflanzungen in den östlichen Ko lo nisation s­

gebieten gegen Nachtfröste und Bod enverw ehun gen handelte. Er w ar ein M eister der M eister, und d ie A u s­

wirkungen seines Schaffens sind für d ie heutige G e n e ­ ration so segensreich, d aß er b eisp ielsw eise als einer der größten W ohltäter für die Berliner Bevölkerung a n g e ­ sprochen w erden muß. Er rettete den Berliner T i e r - garten gegen die d am alig e Beb auung sw ut, er schuf den Landwehrkanal und rettete d as T em p elh o fer Feld.

Lennes größte und schöpferische Leistung w a r jedoch sein Plan „zur Verschönerung d er Insel P o t s d a m . Dieser Plan wurde zur Tat. Durch e in e Titan e n arb e it wurde Potsdam und die um gebende Kiefernlandsch aft

zur schönsten europäischen Kulturlandschaft gestaltet.

So gut gestaltet, d a ß w ir heute diese A rb eit kaum noch als eine G estaltung erkennen. Pfaueninsel, N ikolskoe, K lein-G lienicke, A lt-G lienicke, B ab elsb erg , S ak ro w , N euer G a rte n , Sansso uci, Bornstedt, Bornim, G ru b e , C ap u th , Petzow , Schw ielow see, Pfingstberge, Fahrland , Kram pnitz und w eitere Ausstrahlungen in die dam als allseits herr­

schende K ieferh eid e — diese g e w altig e landschaftliche Einheit ist sein W e rk . Er brachte die ersten Lau b h ö lzer in d ie Landschaft, er w a r der erste deutsche „D au er- w ä ld le r" , der mit dem Kahlschlag und d er B o d enver­

w ilderung der d am alig en Forsten aufräum te und der uns dieses ein zig artig e P arad ie s schuf.

Sein Bruder in A p o ll, S c h i n k e l , w a r sein Freund, der König F r i e d r i c h W i l h e l m IV. w a r sein groß er D e r h is t o r is c h e F in d lin g mit der neuen Inschrift: „A m 20. April 1935, im dritten Jahre der Regierung Adolf Hitlers"

(8)

Fö rd erer und ihm freundschaftlich nahestehend. An einem schönen frühen Som m erm orgen weckt ihn der König im Frühlicht des T a g e s und geht mit ihm durch die weiten A uen Sanssoucis und führt ihn an eine Parkstelle, w o Lenne überrascht das ihm vom Knöig gestiftete und über N acht gesetzte Denkm al findet.

W ir Deutschen a lle haben dem G e i s t e L e n n e s ein Denkm al zu setzen, indem w ir seinen G e d a n k e n fo l­

gen und überall in Deutschland deutsche Landschaften gestalten. W ie er gegen die Bebauung des Tiergartens dadurch protestierte, d a ß er seinem geliebten König sein Amt zur Verfügung stellte, so w erd en w ir G a rte n ­ gestalter d afür käm pfen, d a ß nun endlich Schluß gemacht w ird mit der w eiteren Zerstörung d er deutschen Land­

schaft, die uns zum Teil schon die Se ele unseres Volkes in den Städten kostete.

Der Park in K I e i n - G 'l i e n e c k e ist für d as Schaffen Lennes besonders kennzeichnend. W ir fand en in alten A kten, d aß Lenne allein in G lien icke 35 000 Laubbäum e p flanzte. W ir fand en die alten Pflanzlisten und können heute äußerst lehrreiche V erg leiche anstellen, w elch e Baum arten sich am besten einw urzelten, w elche Bäum e den Boden verbesserten, und können e in w and freie Schlußfolgerungen zieh en , die in der Erzeugungs­

schlacht ang ew end et w erden können. G lie n ick e ist ein M usterbeispiel einer Einheit von Kunst und H andw erk, von G ärtn e re i und N aturwissenschaft au f breitester uni­

verseller G ru n d la g e , a b e r auch von Schönheit und p rak ­ tischer N utzan w end ung . Kleine G eiste r, gleich ob B au­

leute, Kunsthistoriker, form aldenkende „Kunstgärtner"

o d er o berflächliche Literaten haben jah rzeh ntelang den um fassenden G e ist und das Können eines Lenne nicht erkennen können. Es ist erfreulich, d a ß heute, in einer Zeit der Besinnung, der g roß e Schöpfer Lenne vielen Volksgenossen w ied e r zu denken gibt.

Das W o rt G lie n icke gibt in seiner Umdeutung aus dem Slaw ischen zu erkennen, d aß das G e lä n d e eine T o n ab lag e ru n g birgt. A us der G e o lo g ie der Umgebung ist diese S ach lag e leicht zu erklären . Glienicke w ar zu­

nächst d as J a g d s c h l o ß d e s G r o ß e n K u r ­ f ü r s t e n an der G lien icker Havelbucht und lag an d er M ündung des d am alig en Bäkeflusses in die Havel.

A uf der jenseitigen Straß enseite lag ein 5000 Bäume um fassender O bt- und Baum garten mit einem Weinberg und einem G a rte n h a u s.

F r i e d r i c h W i l h e l m I. änderte das Jagdschloß in ein Seu ch en lazarett für seine G re n a d ie re um. Der nächste Besitzer w a r der Ingenieur-Leutnant S c h l o t t , der eine Tong rub e, eine Ziegelscheune und einen Kalk­

ofen errichten ließ. Um 1800 w a r Oberstallmeister G r a f v o n L i n d e n a u Besitzer, der den Besitz ver­

größerte und Stallungen und Treib häuser anlegte. 1807 mietete der S ta a tsk a n zle r H a r d e n b e r g den Besitz als Som m erresidenz in ein er G rö ß e von 165 Morgen, den er 1814 für 34 500 T a le r käuflich erw arb . Am G e ­ b äud e w u rd e d er O stflüg el verlän g ert und Ausbauten hinzugefügt, (durch Krüger). Im Ja h re 1816 wurde Lenne durch H ard en b erg mit dem A usb au des Parkes beauf­

tragt, jedoch w urden seine w eitgehend en Pläne zunächst zurückgestellt. Lenne schuf zuerst den Teil zwischen dem Schloß und d er H avelbrücke.

1824 verkaufte G r a f H ardenberg -Reventlo w , der Sohn des V o rb esitzers, K lein-G lienicke für 50 000 T aler an den P r i n z e n K a r l v o n P r e u ß e n , d er nun die Land- und O bstw irtschaft eingehen und den Gesam tbesitz durch Lenne zum P a r k umgestalten ließ. 1825 baute Schinkel das Schloß gründlich um, nachdem er schon 1924 das Kasino um gebaut hatte. In den Jahren 1824 bis 1826 w u rde d er vo rd ere Parkteil (bis an den heutigen W ald ­ park) von Lenne fertiggestellt und d as G e lä n d e so auf­

geschlossen, d a ß bequem e W e g e zu den schönsten Aus­

sichtspunkten führten. Der harte Boden w urde zunächst Hurch Kartoffelkulturen mürbe gem acht, ehe an die Aus­

saat der Rasenflächen gedach t w erd en konnte.

1829 erb aute Persius den Jä g e rh o f, 1831 bis 1836 baute Schinkel die G lie n icke r Brücke, 1836 schenkte der König einen Landstreifen an der G lien icker Brücke, auf dem dann d as M onument des Lysikrates erb aut w urde, 1837 erb aute Persius d as D am pfm aschinenhaus, 1838 baute Persius die romantischen Brücken im Park, und 1838/39 baute er d ie H ofgärtnerw o hnung . 1842 schenkte der König w e itere g ro ß e Län d e re ie n , auß erd em erfolgten bis 1850 Z ukäufe an Land.

Mit ein er w eiteren groß en Landschenkung um 1850 durch den König hat d er Park seine h e u t i g e G r ö ß e erhalten. Lenne arb eitete bis an sein Lebensende, 1866, an diesem M eisterw erk deutscher Landschaftsgestaltung.

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Ein Siedlerhaus

Entworfen im Reidisheimstättenamt der NSDAP und DAF, Berlin, als Beispiel für ein« Anfongsstufe des Siedlungsbaues.

Ausführung in Fachwerk.

Alle Lichtbilder-. Krajewski, Berlin

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Ansicht der Straßenseite

Erdgeschoßgrundriß M 1 : 662/s

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Ansicht der Gartenseite

O bergeschoßgrundriß M 1 : 662/s

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Das Schlafzimmer

Werkzeichnung zur Kommode M 1 : 2 0 und 1 : 2

Die Kommode

Das M öbel im Siedlerhaus

Entwurf: M atysek, Berlin

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W erkzeichnung zum Ablegetisch M 1 :2 0 und 1:2

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Werkzeichnung zur Anrichte M 1 :2 0 und 1 :2

Gesam tansicht der W ohnstube

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Kinderbett

W erkzeichnung zum Kinderbett M 1 :2 0 und 1 :2

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Ein Aufruf, d er auch den Architekten gilt

j*

Der dritte Frühling im natio nalso zialistischen Deutsch­

land ist ang eb rochen. W ä ld e r, W iese n und G ä rte n p ra n ­ gen in frischem G rün — a b e r d as G esicht vie le r A rbeits­

stätten ist grau und häßlich g eb lieb en.

Laßt den Frühling in die Betriebe!

O ffnet Türen und Fenster, säubert Räum e und Höfe von unnötigem Schutt und G erü m p e l, schafft G rü n ­ anlagen überall, w o es nur eben möglich ist!

Verwahrloste Fabrikhöfe, W inkel und Ecken müssen verschwinden und freundlichen G rün fläch en mit Bäum en, Hecken und Ruhebänken Platz m achen. Brachlieg end e Freiflächen, vernachlässigte G ä rte n müssen frisch h erg e­

richtet und für die G e fo lg sch a ft zur Erholung in den Pausen geöffnet w erden.

Bringt Blumen in die A ufenthaltsräum e und, sow eit es angängig ist, auch in d ie Arbeitsstätten selbst. V e r­

schönt die Umgebung eurer W e rk e durch G rü n a n la g e n ,

reißt häßliche Z äu n e nieder und schafft eine w ü rdige W erksum friedung! Legt F reib äd e r und Sportw iesen a n ! Betriebsführer, sorgt d afür, d a ß durch G rü n a n la g e n eurer G efo lg sch aft Erfrischung und A rb eitsfreu d e g e ­ geben wird.

M änner und Frauen der G efo lg sch aft, p ackt mit an und schafft euch w ü rdige Arbeitsstätten. W ä h lt den 1. M ai zum Stichtag für die w ü rdige Um gestaltung eures Be­

triebes. N utzt Frühjahr und Som m er, verschönt die Stätte eurer A rbeit durch G rü n a n la g e n und Blumen.

Schönheit der A rb eit durch G rü n a n la g e n im Betrieb!

Sonne und G rün allen Sch affen d en !

Betriebsführer und G e fo lg sch a fte n , packt a lle gem ein­

sam an ! Die Arbeitsstätten im neuen Deutschland müssen die schönsten und würdigsten der W e lt sein!

S p e e r ,

Leiter des Amtes für „Sch ö nheit der A rb eit"

Steuerbefreiung bei Siedlungsbauten

Das neue U m satzsteuergesetz hat im § 35 (Durch­

führungsbestimmungen) vier Befreiungsvorschriften a n ­ geführt, die durch Um satzsteuerbefreiungen für Sied lu n ­ gen, Heimstätten und Kleing ärten d ie S e ß h a f t - m a c h u n g d e r m i n d e r b e m i t t e l t e n B e v ö l ­ k e r u n g auch steuerlich erleichtern sollen.

Die eigentliche Rechtsgrundlage für d iese Befreiungen bilden nicht das U S tG und seine Durchführungsbestim­

mungen, sondern d ie im § 35 U S tG DB unter Ziffer 1 bis 4 aufgeführten S o n d erg esetze. H iernach sind steuer­

frei die Um sätze:

1. zur Durchführung von Siedlung sverfahren nach § 29 des Reichssiedlungsgesetzes in d er Fassung vom 7. 6. 23;

2. zur Begründung und V erg röß erun g von Heimstätten nach § 36 des Reichsheim stättengesetzes vom 10. 5. 20;

3. zur Durchführung der vorstädtischen Kleinsiedlung nach § 20 Kap . 2 (landw irtschaftliche Siedlung , vo r­

städtische Kleinsiedlung, Bereitstellung von Kleingärten für Erwerbslose), vierter Teil d er Dritten V erordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von W irtschaft und Finanzen und zu r Bekäm pfung politischer Ausschreitun­

gen vom 6. 10. 31;

4. zur Bereitstellung von Kleing ärten für Erw erbslose nach Artikel 4 der V erordnung zu r vorstädtischen K lein­

siedlung und Bereitstellung von Kleing ärten für Erw erb s­

lose vom 23. 12. 31.

Ferner kommen hier in F rag e Kleinsied lungen, die von dem Runderlaß des Reichswirtschaftsministers vom 19.9.34 als vorstädtische Kleinsiedlungen anerkannt sind.

Durch die Zusam m enfassung d ieser bisher in den ver­

schiedensten So nd ergesetzen verstreuten steuerlichen Vergünstigungsvorschriften im § 35 d er U S tG DB wird ihre steuerliche H and habung w esentlich erleichtert.

Die allgem eine steuerliche Begünstigung d er nach den genannten Verordnungen in F rag e kom m enden Sied- lungs- und Bauvorhaben ist sehr w e i t g e h e n d . H ier­

nach werden a lle den Bau- und Sied lu n g svo rg an g b e ­ treffenden G eschäfte und V erh an d lu n g en von allen G e - oühren, Stem pelabgaben und Steuern des Reichs, der Länder und G em eind en befreit. D arunter fa lle n z. B.

auch die G eb ühren für d ie Grundstücksauflassung und die Hypothekeneintragungen, d ie B a u p o lize ig eb ü h re n ,

Regierungsrat Dr. Hoeres

die Stem pelkosten, die W ertzuw achssteuern und ä h n ­ liche A b g a b e n .

N ach dem G e se tz zur Erg änzung des Reichssiedlungs­

gesetzes vom 4. 1. 35 gilt d ie G eb ühren-, Stempel- und Steuerfreiheit, w ie sie § 29 R S G vorsieht, auch für die Fälle, in denen ein Grundstück im W e g e d er Z w a n g s ­ v e r s t e i g e r u n g für Siedlung szw ecke erw o rb en w ird

(§ 8 d. G . v. 4. 1. 35). Hierin liegt eine Bestätigung der Rechtsprechung des Reichsfinanzhofs, d er für d as G e b ie t d er G ru n d erw erb steu er bereits den G ru n d satz a u fg e ­ stellt hatte, d a ß es auf freiw illig e o d er zw a n g sw e ise V eräuß erung für die A nw end b arkeit des § 29 R S G nicht ankomme.

Strittig w a r bisher vielfach die Frag e, w ie w eit der U m f a n g d e r U m s a t z s t e u e r f r e i h e i t g in g ; denn d a die Um satzsteuer auf allen Wirtschaftsstufen lastet, w u rde hier vielfach d ie Frag e praktisch, ob die Befreiung von der Um satzsteuer sich auf a lle Um sätze erstrecke, d ie dem begünstigten Zw eck m ittelbar oder unm ittelbar zugute kam en. Von den Siedlungs- und Heimstättenunternehmen w urde in d ieser Beziehung zu ­ meist sehr w eitgeh end e Steuerfreiheit verlangt, w ähren d die Rechtsprechung und Verw altungsausübung der Steuerb ehörden eine d erartig w eitgeh end e Um satz­

steuerbefreiung, d ie vielfach von d er Rohstofferzeugung bis zum Verb rauch verlan gt w u rde, ablehnte.

Bereits nach d er bisherigen Rechtsprechung w u rde U m satzsteuerfreiheit anerkannt für d ie Lieferungen und Leistungen d er Siedlungsunternehm en usw., d ie diese an d ie S ie d le r, Heimstätter und Erw erbslosen m achten.

Steuerfrei w are n ferner auch d ie Lieferungen und Lei­

stungen an d ie Siedlungsunternehm en, H eim stätten­

au sg e b e r usw. D ag e g e n w u rde die Steuerfreiheit für Leistungen von Bauh an dw erkern an die e in zelnen S ie d ­ ler, Heimstätten usw. ab gelehnt.

D as Ergebnis dieser Rechtsprechung ist jetzt im § 35 A bs. 2 U S tG . DB. festgelegt, d er bestimmt:

„Steuerfrei sind lediglich d ie Um sätze d er Sied lung s­

unternehm en, der A u sg e b e r d e r Heimstätten o d er d er T rä g e r d er A rbeiten und die U m sätze an d iese Stellen.

D ag e g e n sind Um sätze a n d e re r Unternehm er unm ittelbar an d iese Sie d le r steuerpflichtig."

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Zu b eachten ist hierbei, d a ß d ie Steuerfreiheit sich nicht nur auf d ie Lieferungen, ^sondern au ch au f die sonstigen Leistungen erstreckt. Darum sind nicht nur die V erk ä u fe von Baustoffen, sondern auch d ie A rbeiten der Bau h an d w erker um satzsteuerbefreit, vo rausgesetzt, a sie durch o d er an die Siedlungsunternehm en und die A u sg eb er der Heimstätten erfolgen. N icht befreit sind jed och die Um sätze an d e re r Unternehm er unm ittelbar an d ie Sied ler. W ie zu dieser Frag e der R eichsfinanzhof im Urteil vom 26. 11. 28 (Bd. 24, S. 240) ausführt, sind g em äß

§ 36 des Reichsheim stättengesetzes z w a r a lle G e sch äfte , d ie zur Begründung und V erg röß erun g von Heimstätten erfo rd erlich sind, d. h. a lle Lieferungen d er A usg eb er und an d ie A usg eb er, nicht a b e r die Leistungen Dritter, z. B. d er B au h an d w erker an d ie ein zelnen Sie d le r, von d er Um satzsteuer befreit. Eine d erartig e Befreiung w ä re praktisch undurchführbar, d a die auf dem W e g e vom Erze u g er über den H ersteller, G ro ß - und K leinh änd ler bis zum V erb ra u ch e r au f den Lieferungsgegenstand fa lle n ­ den Um satzsteuern reg elm äß ig nicht zu ermitteln sind und d a nicht ersichtlich ist, w ie d ie Steuerb ehö rde ihrer amt­

lichen Ermittlungspflicht in dieser Hinsicht genügen soll.

Dann jed och, wenn Bauunternehm er, H and w erker oder sonstige Unternehm er für H eim stättenzw ecke an S ie d ­ lungsgesellschaften liefern, d ie im A uftrag der A usg eb er d as Siedlung sverfahren durchführen, so sind diese Liefe­

rungen g em äß Urteil des RFH vom 30. 1. 31, VI A 692/29 (RFH Bd. 28. S. 79) um satzsteuerfrei. In dem zur Entschei­

dung gelang ten Falle hatte d as Finanzam t aus dem Um­

stand, d a ß nicht unm ittelbar an d ie A usg eb erin geliefert w o rd en w a r, sondern an ein M ittelglied, näm lich eine gem einnützige Siedlungsgesellschaft, d ie V ersagun g der U m satzsteuerfreiheit hergeleitet. Diese Auffassung v e r­

w a rf jed och der RFH unter H inw eis d a ra u f, d a ß die Steuerfreiheit nur in den Fällen auszusch ließ en sei, in denen unm ittelbar die ein zelnen Sied ler beliefert w erd en.

W e n n a b e r d ie Ausführung des Siedlungsunternehm ens in den H änd en ein er gem einnützigen G e se llsch aft liegt, die mit W issen und W ille n der im G run d b uch eingetrag enen A u sg eb erin — gew isserm aßen als d eren O rg a n —- die Besiedlung im gesetzlichen Rahmen des Heimstätten­

gesetzes durchführt, so soll die Um satzsteuerfreiheit a n ­ erkannt w erd en.

Von praktischer Bedeutung ist auch noch d er im Urteil des RFH vom 23. 4. 29, II A 201/29 eingenom m ene Stand ­ punkt, dem zufolge d as Siedlung sverfahren im a llg e ­ meinen mit d er Ü bertragung der Siedlungsstelle auf den ersten Erw erb er ab gesch lossen ist, gleichgültig, ob er o d er erst sein Rechtsnachfolger, der d as G rundstück von ihm käuflich erw o rb en hat, im G ru n d b u ch als Eigentüm er ein getrag en ist. D er Erw erb des letzteren hat d ah e r keinen Anspruch auf Um satzsteuerfreiheit.

Im Urteil vom 10. 11. 33, V A 104/32 (RFH Bd. 34, S. 252), hat der RFH an der g rundsätzlichen A uffassung festge­

halten, d a ß auf G ru n d des § 29 des Reichssiedlungs­

gesetzes und des § 36 des Reichsheim stättengesetzes

nur solch e Lieferungen von der Um satzsteuer befreit sind, d ie unm ittelbar an d ie Siedlung sg esellsch aft oder an den A u sg e b er der Heimstätten erfo lg en. In dem zur Entschei­

dung g elang ten T atb estand bestand Streit darüber, ob für Siedlungs- und Heim stättenbauten getätigte Lieferun­

gen unter d ie g enannten Um satzsteuerbefreiungsvor­

schriften auch dann fa lle n , wenn sie nicht unmittelbar an d ie Siedlung sg esellschaft o d e r an den A usg eb er der Heimstätten, sondern an eine Zw ischenstelle erfolgt sind.

N a ch den Ausführungen des Urteils w ird der Zw eck der Befreiungsvorschriften, näm lich d ie Förderung des Sied­

lungsw esens durch Steuererleichterungen nur erreicht bei u n m i t t e l b a r e r Lieferung an die Siedlungsgesell­

schaften o d er an d ie A u sg e b e r von Heimstätten; denn d iese w erd en in der Lag e sein, den Preis der an sie erfol­

g enden Lieferungen um den Betrag der Um satzsteuer zu drücken. H and elt es sich d a g e g e n um Lieferungen von einem Privatunternehm er an einen an d e re n , so ist es nach den Ausführungen des Urteils d urchaus unwahrscheinlich, d a ß die Lieferung um den Betrag der Umsatzsteuer ver­

billigt w ird und noch unw ah rsch einlicher, d aß eine solche V erb illig ung der Siedlung sg esellschaft zugute kommt.

D as Reichssiedlungsgesetz und d as Reichsheimstätten­

g esetz enthielten d ie Bestimmung, d a ß die Versicherungen d er Siedlungsunternehm en o d er d er A u sg e b er der Heim­

stätten, d a ß ein Siedlung sverfahren im Sinne dieser G e ­ setze vo rlieg e und d a ß d er A ntrag o der die Handlung zu r Durchführung eines solchen V erfah rens erfolge, ohne w eitere N achp rüfung anerkannt w erd en müßten.

N a c h d er nunm ehrigen Regelung im § 35 A bs. 2 UStG DB sind d e rartig e V ersicheru ngen a b e r nur insoweit bin­

d end, als durch sie festgestellt w ird , d aß die Lieferungen und Leistungen „zu r Durchführung von Siedlungsver­

fah re n , H eim stättenverfahren, d er vorstädtischen Klein­

siedlung o d er zur Bereitstellung von Kleingärten für Er­

w e rb lo se " bew irkt w e rd en . Die Finanzäm ter sollen somit nur nicht nach p rüfen , ob d iese T a tsach e vorliegt. Wohl a b e r dürfen und müssen sie nachp rüfen , w ie der RFH in dem bereits erw ähnten Urteil vom 10. 11. 33 (RFH Bd. 34, S. 252) ausführt, ob a n d e re für die Besteuerung oder Steuerbefreiung e rheb lich e T atsach e n vo rliegen . Insbe­

sondere ist auch n ach zup rüfen , ob die Lieferung unmittel­

b a r an die Siedlung sg esellschaft o d er an die Ausgeber der Heimstätte getätigt ist. Liegt led ig lich mittelbare Lie­

ferung vo r, so ist die V ersicheru ng der zuständigen Be­

hörde ohne Bedeutung, w eil d ie von ihr für die Finanz­

behörden bindend festgestellte T atsach e eine Steuer­

befreiung nur begründen w ü rde, wenn d ie Tatsache der unm ittelbaren Lieferung hinzukäm e.

D ie Steuerbefreiung kann ferner auch dann versagt w erd en, w enn sich aus dem Inhalt der Versicherung selbst ergibt, d a ß die erfo rd erlich en V o raussetzung en nicht vor­

lieg en . D ie Befreiung ist au ch d ann zu zubillig en, wenn der durch die V ersich eru ng zu füh ren de N ach w eis in an d e re r W e ise erb rach t w ird ; d ie Versicherung ist also nicht V o raussetzung für die Befreiung.

Baufinanzierung ohne Öffentliche Mittel w . Brachvogel, Berlin-Friedenau

Bisher konnte die Finanzierung des W o h n u n g sb au es ohne öffentliche Mittel nicht bew erkstelligt w erd en, w enigstens nicht mit zufriedenstellendem Ergebnis. Erst kürzlich hatte die R eichsregierung, infolge der großen N a c h fra g e nach Reichsbürgschaften, hierfür 60 M illionen Reichsm ark zu r V erfüg ung gestellt. N ach und nach sollen diese öffentlichen durch privatw irtschaftliche Mittel

ersetzt w e rd e n , so b ald der G e ld - und Kapitalm arkt dies zulassen.

N un hat die „T r e u b a u A G " für Baufinanzierungen im Deutschen Reich im G e g e n s a tz zu den bestehenden Finanzierungsinstituten für d ie Betreuung und Finanzie­

rung ihrer B au v o rh ab e n erstm alig k e i n e ö f f e n t ­ l i c h e n M i t t e l in A nsp ruch genom m en, sondern sich

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durch eine vertrag liche Verbindung mit d er „Deutscher Bausparer A G " die für d ie Bau vo rh ab en erfo rd erlichen Mittel auf privatw irtschaftlichem W e g e beschafft. Bevor wir auf die näheren Einzelheiten dieser interessanten Kombination „ B a u s p a r e r u n d H a n d w e r k " näher eingehen, seien einige a u fk lä re n d e W o rte über Z w eck und Ziel der „Treub au" eingeschaltet.

Die „Treubau A G " w u rde vor einem Ja h r auf V e ra n ­ lassung des Reichsstandes des deutschen H and w erks in Verbindung mit den berufsständischen V ersich eru n g s­

anstalten des selbständigen H an d w erks, H and els und Gewerbes und dem B u n d D e u t s c h e r A r c h i ­ t e k t e n unter dem Vorsitz des Reichshandwerksm eisters Schmidt mit einem A ktien kap ital von 500 000 RM g e ­ gründet.

Das A ufgab eng eb iet der „T re u b a u " ist auß ero rd en tlich vielseitig. In erster Linie soll sie die baulustigen Volks­

genossen ohne Unterschied von Person und Stand in b a u ­ technischer und fin an zie lle r Beziehung b e r a t e n , ohne daß dafür Kosten entstehen. Die „T re u b a u " b edient sich dabei der im H and w erk und in seinen O rg an isatio n e n vorhandenen Fachkräfte und d er selb ständ ig en A rchi- tektenschaft. An der F i n a n z i e r u n g w irkt die G e ­ sellschaft nur mit, wenn die V o llfin an zieru n g des B au ­ werkes garantiert ist. Selbstverständlich müssen auch Bindungen geschaffen w e rd e n , d a ß d ie ermittelten und überprüften Baukosten sow ohl vom Bauherrn w ie vom Unternehmer nicht überschritten w e rd en . Mit diesem e le ­ mentaren G run dsatz w ill d ie „T re u b a u " nicht nur das Vertrauen des Privatkapitals zu r A n la g e des G e ld e s im Wohnungsbau stärken, sondern auch den G e ld g e b e r wie den Bauherrn und den ausführenden H an d w erker vor Verlusten schützen.

Ferner setzt die M itarbeit d er „T re u b a u " vo rau s, d aß mindestens 20 bis 30 vH E i g e n k a p i t a I des Bau- und Bodenwertes vorhanden sein müssen.

Da die „Treu b au" in der H au p tsach e den a n - s p r u c h s v o l l e r e n E i g e n h e i m b a u förd ern w ill, also Eigenheimbauten von 12 000 RM bis 50 000 RM, so findet natürlich das V o rgeh en d e r „T re u b a u " bei den Architekten eine freud ig e A ufnah m e, w eil sie in deren Tätigkeit eine Förderung d er eig enen w irtschaftlichen und kulturellen Interessen sehen. V o r allem kann der A r­

chitekt bei größeren Bau vo rh ab en w ie d e r fre ie r g estal­

ten, als wenn er nur monotone Reihenhausbauten planen muß.

Nach dem G eschäftsbericht d er „T re u b a u " für das verflossene erste Ja h r w a re n die Erg eb nisse sehr z u - f r i e d e n s t e l l e n d . So konnte bereits eine D ividende von 3 vH ausgeschüttet und d as A ktie n kap ital um l 1/2 auf 2 Millionen RM erhöht w erd en .

Das Tätigkeitsgebiet der „T re u b a u " erstreckt sich auf die Betreuung und Finanzierung von G e sch o ß b a u te n , größeren Siedlungsvorhaben und den Bau von Eig en ­ heimen.

Um die beschleunigte Bezah lu n g d e r H a n d w e rk e r­

rechnungen zu erm öglichen, übernahm die G e se llsch a ft in allen Fällen die Z w i s c h e n f i n a n z i e r u n g der für die Dauerfinanzierung zu g esag ten Mittel.

Wie bereits erwähnt, beschrift d ie „ T re u b a u " für die urchführung von Eigenheim bauten (Ein- und M ehr- amilienhäuser bis zu vier W o h nun gen) ein en eig enen eg zur Finanzierung dieser B a u v o rh a b e n , näm lich die erquickung der W o h n u n g sb au -Fin an zieru n g mit der u eu^sc^er BQusparer A G " , d ie au ch eine G rü n d u n g des andwerks ist. Durch die vertrag lich e Bindung mit die-

M ä n n e r v o m B au

D ip l.- I n g . P r o f e s s o r C a r l C h . L ö r c h e r , Vorsitzender des Fach­

verbandes für Baukunst in der Reichs, kammer der bildenden Künste (BDA) und Leiter der Reichsstelle für Raum­

ordnung im Ministerium für Ernäh- nährung und Landwirtschaft

ser B ausp arkasse w u rde ein F r e m d g e l d t a r i f F durch G enehm ig ung des Reichsaufsichtsam tes g e sc h a f­

fen, aus dem durch Zuteilung d ie zw e ite H ypothek von 40 bis 80 vH für d as Bauvorhab en zu r V erfügung gestellt w ird . V oraussetzung ist natürlich 20 vH bares Eig en ­ kap ital. Die durchschnittliche W a rte z e it beträgt bei gleichm äßigem S p a re rz u g a n g und bei d au e rn d e r Ein­

schaltung von 40 vH erste H ypothek 12,4 M o nate, so d a ß dadu rch d as Optimum einer durchschnittlichen und durchaus vertretbaren W a rte z e it erreicht w ird . Ferner übernimmt d ie „T re u b au " für d ie D au er des Bestehens d er zw eiten H ypothek d ie Z insg arantie der ersten.

Im ersten Jah r des Bestehens der G e se llsch aft w are n 5 2 5 B a u v o r h a b e n mit einer Bausum me von 6,6 M il­

linonen RM in der Ausführung begriffen oder bereits v o ll­

endet, w äh ren d nur 330 Baulustige mit ein er V ertrag s­

summe von 4,3 M illionen RM auf die Ausführung ihrer Bauvorh ab en w arteten. Das V erhältnis der befriedigten zu den noch w artend en Bausp arern betrug dem nach 61 zu 39 vH .

Bisher konnten 829 Bauvorhab en mit 3000 W ohnungen und einem Bau- und Bodenw ert von etw as über 27 M il­

lionen RM finanziert w erd en. Davon entfallen 131 B au ­ vo rh ab en au f Berlin und 698 au f das übrige Reich. Die D u r c h s c h n i t t s g e s a m t k o s t e n eines B au v o rh a ­ bens stellen sich für das Reich auf 20 342 RM und für G ro ß -B erlin auf 18 592 RM.

Besonders w ertvoll sind die reg elm äß ig en Baub etreu­

ungen b zw . Baukontrollen. Durchschnittlich w ird jed er Bau vier- bis fünfm al kontrolliert. Die Baukontrollen w erd en im Reich teilw eise von d er Z e n trale , teilw eise von selbständigen V e r t r a u e n s a r c h i t e k t e n aus­

geübt. Bis zum Schluß des G e sch äftsjah re s w urden 48 V ertrauensarchitekten beschäftigt. Diese Z ah l hat sich im neuen Ja h re bedeutend erhöht.

A ußerd em w u rde auch bereits ein g r ö ß e r e s S i e d ­ l u n g s v o r h a b e n fin an ziert, und z w a r w u rd e in N ürnb erg ein e Siedlung mit 114 H äusern errichtet, deren Ein zelw ert sich au f rund 8000 bis 9000 RM je B a u ­ vo rh ab e n stellt.

W e lch e n großen A n klan g die „T re u b a u " bisher unter den Baulustigen gefunden hat, geht d a ra u s hervor, d a ß sie bereits fo lg en d e L a n d e s s t e l l e n einrichten mußte: Berlin, Dortmund, H an n o ver, W e im a r, H am burg, Stettin, Frankfurt a . M ., Stuttgart, M annheim , M ünchen, Breslau , Köln und neuerdings noch Essen, D üsseldorf und Duisburg.

Die t e c h n i s c h e A b t e i l u n g d er „T re u b a u " stand in e n g e r Beziehung zu den b auw irtschaftlichen For­

schung sarbeiten des Deutschen Handwerksinstituts und dem unter b eso n d e rer M itwirkung des R eich sh and w erks­

meisters im Einvernehm en mit dem Reichsw irtschafts­

ministerium g egrü ndeten Reichsgutachterausschuß.

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R e ic h sb ü rg sc h a fte n

Von den zur Verfügung gestellten Reichsburgschaften sind bis Ende 1934 Beträg e bis zu 46 M illionen M ark für zw eitstellige Hypotheken in Anspruch genom m en w o r­

den. Bis jetzt hat sich diese Summe auf rund 60 M il­

lionen M ark erhöht. Es w erd en dam it 18 000 G e sch o ß ­ w ohnungen und etw a 8000 Einfam ilienhäuser finanziert Bei d er Deutschen Bau- und Bo d enban k liegen zur eit noch neue A n träg e und A nfrag en im G esam tb e trag e von 30 M illionen vor.

A rb e ite rw o h n stä tte n b a u

W ie w ir bereits in Heft 18, Seite A 222, berichteten, hat sich d er Reichsstand der Industrie bereit erklärt, an der A ufbringung der fehlenden Mittel für die Spitzen-

D B Z -K u rz a u fg a b e 2 , Auflösung

Den 1. Preis erhielt Dr. K. D i e t z , Frankfurt a . M., für fo lg en d e Einsendung: „1. Das G e b ä u d e steht in einem Land, d as Schiffahrt treibt. 2. Der Raum stammt aus der Zeit um 1910. 3. Raum und Einrichtung verkörpern einen durch die N atu r g eg eb en en und von Beruf und Art der A rb eit bedingten Stil. D er Raum könnte d as K o n fe re n z­

zimm er ein er Schiffahrtsgesellschaft sein.

Den 2. Preis erhielt Stad tb aurat Dr. S a I z m a n n , Freib urg : „1. D as G e b ä u d e steht in H o llan d . 2. Der Raum entstand um 1930. 3. Die ab getrep p ten Konsolen erinnern an Sattelhö lzer und das G e b ä lk javan isch er Bauten."

W ie bei allen unseren K u rzau fg ab e n hand elte es sich au ch hier nicht darum , die r i c h t i g s t e Antw ort zu g eb en, sondern die t r e f f e n d s t e , d. h. die dem A u s­

druck des Raumes am nächsten kom mende.

T atsäch lich steht d as G e b ä u d e , in dem sich dieser Raum befindet, in 'S -G ra v e n h a g e in H o llan d . Es gehört d er G e se llsch a ft „D e N e d e rlan d e n van 1845" und ist im Ja h re 1925 erbaut.

finanzierung des A rbeiterw ohnstättenb aues mitzuwirken.

N ach dem ausg earb eiteten M erkblatt w erd en drei W ohn­

stättenarten unterschieden, nämlich die Heimstättensied­

lung, d as kleine Eigenheim und die M ietw ohnung. G rund­

sätzlich wird angestrebt, dem A rb eiter nicht nur Wohn- raum zu schaffen, sondern ihn durch g rö ß ere Landzulage bodenständig zu m achen und seine Krisenfestigkeit zu stärken. Da jedoch in erster Linie billige Kleinwohnungen fehlen , so kann A b h ilfe nur durch Errichtung von A r­

beiterwohnstätten in großem Um fange geschaffen w er­

den. M an hofft durch die Sp itzenfinanzierung , die a u ß e r der ersten und zw eiten H ypothek notwendig ist, ein g rö ß eres Program m durchführen zu können.

P f a n d b r ie f m a r k t

D er Reichswirtschaftsminister hat genehm igt, d aß un- b e g e b e n e Stücke aus zu g elassen en Serien abgesetzt w erd en dürfen. H ierb ei ist wesentlich, d a ß mit dieser G enehm ig ung die Verpflichtung verknüpft w urde, die aus den V erkäufen stam m enden G e ld e r bestimmten Zwecken zuzuführen und z w a r in der H auptsache dem Kleinwoh­

nungsbau. Es w ird dam it ein W e g ang eb ahn t, der es den Pfandbriefinstituten erm öglichen soll, ihre in der K risenzeit ve rlo re n g e g an g e n e Funktion w ied er aufzu­

nehmen.

H a u s z in s s te u e rre g e lu n g

Die Durchführungsbestim mungen zum G e se tz zur För­

derung des W o h n u n g sb au es, d ie w ir bereits in Heft 18, Seite A 2 2 1 , auszug sw eise veröffentlichten, sind geeignet, d ie Enttäuschungen, d ie sich auf H ausbesitzerseite gel­

tend gem acht h ab en , in ang enehm er W e ise beheben.

V o r allem w erd en nicht die kleineren G run db esitzer be­

troffen. Ferner ist die freie Verfügung des Hausbesitzes über d ie als G e g e n w e rt für d ie w eitere volle Zahlung d er bisherigen H auszinssteuerb eträge gew ährten An­

leihestücke nicht eingeschränkt w o rd en. V o r allem hat man d avon a b g e se h e n , diese Anleihestücke einer Sperr- verpflichtung von län g e re r D au er zu unterw erfen. Durch d iese Regelung w ird d enjenig en H ausbesitzern eine S o rg e abgenom m en, die in der Erw artung der uneinge­

schränkten Entlastung von der H auszinssteuer über den erw arteten Senkungsbetrag durch A u fträg e für R epara­

turen usw. bereits verfügt hatten. Bekanntlich erhalt der H ausbesitzer als G e g e n w e rt für d ie vo lle W eiterzahlung der H auszinssteuer den N o m in alb etrag von 25 vH der entrichteten G eb äud eentsch u ld ung ssteuer Gem eindeum - schuldungsanleihe. D ieses W e rtp a p ie r ist vom Reiche g arantiert, reich sb anklo m b ard fäh ig und mit 4 vH zu ver­

zinsen. Durch d iese Ausstattung und Sicherheit kann es zu einem verhältnism äßig g ü n s t i g e n K u r s verkau w e rd en , so d a ß der Kursverlust als durchaus tragbar b ezeichnet w erd en muß.

Wohnungsbau

N ach ein er M itteilung von Staatssekretär Reinhardt ist die Z ah l der Eheschließungen in ständigem Anstieg be­

griffen. Bis jetzt sind schon in mehr als 400 000 Fallen Eh estand sd arlehen g e g e b e n w o rd e n . D er M ang el an Kleinw ohnungen, d er schon 1934 sehr g ro ß g ew esen sei, w ü rde 1935 noch g rö ß e r w e rd e n , w enn nicht die Forde­

rung des Kleinw ohn ung sb aues und d er Kleinsiedlung wesentlich verstärkt w e rd e und nicht auch p rivate Mittel in größerem U m fang e als bisher bereitgestellt würden.

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