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Die Zukunft, 1. April, Jahrg. XIX, Bd. 75, Nr 27.

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(1)

yk. z7.

Herausgrjbem

Maximilian Hardm

Inhalt:

Seite

DorkkkundKinn ...·......................; 1

Dis-Ree1üdpulpgion.VonHeinrich von puttkamer ..-........ 16

Deutscer wkkeipVonwichean Hast-ach ........... .. 19

schuld-norundschiebt-z Voncadon ...... .... .. 32

Unchdruck verboten.

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Erscheint jeden L-·--o·nnabend.3«b»v

Preisvierteljäyrtiky5Mart, dieeiyzelueNummer 50Pf.

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Berlin.

Verlag der Zukunft.

WilhelmstraßeZa.

1911.

(2)

Abonnement

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M.20.—.

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soeben erschienen:

Die Kunst

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Spekulation-

Aus dem Inhalt-:

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Wie Zukunftss-

Herausgehen

Maximilian Kardew

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iinfundsiebenxigller Band.

JL

Berlin.

Verlag der Zukunft.

1911.

(4)

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(5)

Inhalt.

Abrüstung s.Akustische Wolke.

Aehrenthal ..... ....256 Aktien s.Instrumente der

Spekulation.

Akiistische Wolke .. .... 35 Autoritäten ....... .. 91 v.Vethmannshollweg s.Akus

stischeWolke, s.a.Pyr-

rhus von Hohenfinow, «

s.a.Sonnenwende.

Bismarck und Elsaß-Lothrin- gen s.Pyrrhus.

Vlumentage .. .......317 Börse, die s.Instrumente

der Spekulation.

Vouwmeester s.Theater.

Brief an denRömer s. Son- nenwende.

Briefe, zwei -. ·-·-..130 Buch,das,derLiebe. ....424I Vurbach s. Saar und Mosel.

Darmstädter Bank s.

·

Schweigegeld.

Deutsche Politik . ·.....203

«DeutschesWesen 19

s.a. Briefe .. .., ..130 Diplomatie s.Deutsche

Politik.

Elixiere desTeufels Elsaß-Lothringen s.Moritz

und Rina, s.a. Orient und Occident.

Elsasz-LothringischeVerfassung s.Pyrrhus.

Enea Silvio ........282 Faust . ...........101

Fernweh .... ....197

Frankreich s.Orient und Occident.

75

Fremdenlegion, die . .... 16 Fremdwörter .... ....265 Fürst Bülow s.Sonnen-

wende.

Fürsten .·.........127 Fürstenberg,Fürst s. Fürsten- Gaffrons.Totengericht,s.a·

Sonnenwende.

Gedichtevon Goethe. ....

Georg, Königvon Griechen- land s.Negalia Glaube undHeimath· ·...

Goethe s.Faust, s.a. Ge- dichte, s.a.Theater. ..161 Goldaktien s.Sparer und

Spieler Guilbert, Yvettes.Theater.

Henckel-Donnersmarck s.

Fürsten·

Hotelhypothek, die ......

Jagow s.Moritz und Rina.

Instrumente derSpekulation . Judic s.Theater.

Kaiser v. Oesterreich Ne- galia.

Kanzlerrede s. Akustische Wolke.

Kathedersozialismus und sWissenschaft.....·. .

Korfu, Ausgrabungen aufs.

Negalia Kreditgenossenschaften s.

Schuldner und Schieber.

Kronprinz Friedrich Wilhelm s. Regalia Kwilecki wider Kwilecki s.

Totengericht.

Landschaftund Volkscharakter 292 Legendarium ..·.....403 Ludwig der Zweite.·....369 198

169

231

365

358

(6)

Lustschiffbau Zeppelin

Sonnenwende Magyaren undLombarden ..

Margueritentage s. Blumen- tage.

Marokko s. Deutsche Poli-

tik, s. a. Orient und Occident, s.a.Negalia.

DNemoiren desChevalier Gra- .

mont,die .........321 Monopolhotel s.Hotelhypos

thek.

Moritz undRina .. .. 1

Mosels Saar.

Muley Abd ulHafid s.Ne- 96

galia.

Oelmoral ........ ..332 Orient undOccident .... .235 Petroleumtrust s. Oelmoral.

Platen ......... ..187 Politik s. Deutsche.

Portugiesische Emissionen s.

Schweigegeld.

Posen s.Vriefe .... ...132 Prusse cane?,La ...... .423 Pyrrhus von Hohensinow .-301 Quiproquo ..... ....287 Regulia....... ....135 Neichsversicherung .. ....227 Reichsversicherungordnung s.

Sonnenwende.

Reinhardt, Maxs.Theater .150

«ResPuh1ica 45

Richthofen wider Gaffron s.

Totengericht, s.a.Son- nenw-ende.

Rings um dieSphinx. .. Röchlings. Saar und

MoseL Rockefeller s. Standard-

trust.

«

Saar und Mosel .....

6c),86

.183

Schösfen s. Ueberschösfe.

Schönherr, Karl s. Glaube und Heimath.

Schuldner und Schieber. . . 32 Schweigegeld ........258 Selbstanzeigen. . ..81,144,329«

Silber-ne Hochzeit..... .261 Skoda-Aktien s.Sparer

und Spieler.

Sonnenwende ...... ..335 Sparer und Spieler. ... .194 Spekulation s.Instrumente Staatsmannschaft s.Deutschc

Politik- Stahl- und Eisenwerke s.

Saar und Mosel Standard-Oil Co.s. Stand-

ardtrust, s.a.Trustpro- zesse·

Standardtrust, der ... ..297 Stumm s. Saar und MoseL Südbahn, Oesterreichischef.

DNagyaren Terrain- UndBau-Aktienge-

sellschafts.Fürsten- Theater ....... ....150 Thysseus. Saar undMoseL Totengericht... ......269

s.a.Sonnenwende.

Trustprozesse ... .....145 Ueberschöffe,der . ..... 69 Verlainc, Paul ....·..125 Volkscharakter s.Landschaft- Wahlbeeinflussung .....396 deWendel s. Saar und

QNoseL

Wetterzeichen .. ......431 Wiederkunft, dieewige ..384 W.)rt, das . ........ 83 Wörterbuch derPhilosophie s.

Res Publica.

Zeppelin s. Sonnenwende.

(7)

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Berlin, den l.April 1911.

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Moritz und Rina.

Kressin,Laetare 1911.

CitoyenJesaia!

Htimmtsnoch?Weissaget,ausröthlichschimmerndem Herzen,

-der liebeHerrBruder annochimUnionklub vonJerusalem anderSpree?Keinen Dunst.Auch nicht,obimmernochAllesfür dasVolk,Allesdurchdas Volk;undähnlicheBijouterie. »Freuet EuchmitJerusalemundseid fröhlichübersie,Alle,dieJhrsielieb habet; freuet Euchmitihr, Alle,dieIhrÜbersie traurig gewesen seid.«iDarüber und über diewunderbare Speisungam vierten Fastensonntaghatdergute Paetschke heutegepredigt(ein Bischen klapperig,abermit dem alten Feuer,das Deinem mißtrauischen SpürsinnausWend enblutzu kommenschi,.en).Aufrufezufrommer Freudefinden michnietaubNur weiß jeglichesThierchengern, woraus essich seinPlaisirchen machen soll.Worüber kann, darf, muß ich mich freuen?(JmAllgemeinen,verstehtsich;überHäus- lich-Familiäresspäterodergarnicht.)Laetare: ist leicht gesagt.

Seit dreiTagenbrennts lichterlohinmit. »DievonderRegirung fürdasReichskandvorgeschlageneBerfassungreformbringtdem Deutschen Reicheine ganz außerordentliche Schwächungdes preußischenEinflusses.NachsolcherSchwächungaberkönnte die deutscheZukunftkeinGlückverheißen.«Vieles habenwirerlebt ; bis indiesen März(Omen?)nichtsolcheSätzeaus demLandtag

l

(8)

2 , DieZukunft.

unsereralten Monarchie gehört.Wenn ichaus derTonart Pfiff und,fastmitderDemuthderMadame Stauffacher, dieklugen Männer,die manchmaldieZuhörerinzu duldengeruhten,fragte, ob dennganzvergessen sei, wodurchPreußenfich selbstunddas ,,herrlicheNeich«groß gemachthabe,und obman geduldigwarten wolle,biswirin denSumpfsüddeutschersuchtlofigkeitgeschlittert feien,dannhießichdierasendeVorussinoderdieliebenswürdige Jdealpatriotin(zuDeutsch: verdrehte Schraube)undwurde, trotz weißemScheitel,als kindifcheSchwätzerin verhöhnt.Jetzthabt JhrdieVefcherung ErnstHeydebrandistkeinKindskopf. Hat auch sicher nichtdeannsch, demarmen Hollweg,mitdemerdas Staatsgeschäft janun einmal ins Reine bringen muß,nochmehr Kummer zu bereiten. Undsprach,wiefestgestelltist(man hat schließ- lichnoch seinetuyaux),unterdem Druck derganzenFraktion,insbe- sonderederVeseftigtendesHerrenhaufesAlles inhellerWuth Nicht ohne Grund.PreußenverschenktBundesrathsstimmen,die

nur gegen Preußen giltigwerden können! So weitfindwirnun ; heruntergekommen (pflegte Bismarck zusagen)undwissen selber nicht,wie.SenkefürzweiMinuten gefälligstdiewerthenAugen- deckel undstelleDirs vor. DiebestenPreußen, Alle,diesichin beiden HäuserndesLandtageskonservativ (ohneodermitFrei- heitschnörkel)nennen, erklären: Du,KöniglicheStaatsregirung, opferst wichtige preußischeJnterefsen,fchwächftPreußensMacht- ftellungimReich, bringst Preußens Zukunftin Gefahr«Kein Pappenstiel, scheintmir. Jedenfalls: noch nichtdagewefenzselbft unter Cavrivi-Montecuccolinicht. Keinerhätteesfürmöglichge- halten.Und aufdemKalenderblatt steht,wie zumSpott:Laetare!

»AndenBrüsten ihres Trostes solletJhr faugenund fatt werden. «Könnteichsnur!Aber dereinzigeTrost (vonderfchwäch- stenSorte)ift, daßderSchlag mich nichtganzunvorbereitet traf.

Erstens:überhauptkeineRosabrille;zweitens:durchdenJungen während seiner metzer Zeit aufdemLaufenden gehalten. Tolle Zustände.Wiehieß dochderstrammeHerr,derseiner russischen Gebieterin auf ihrenLustreifen(GrinsenbeisoernstemAnlaßver- beten)TheaterdörferundOpernfeligkeit vorschwindelte? Auch cheznous nicht ausgeftorben. Urville, sagtenimKafinodie Ael- teren,isteinNationalunglück.S.M. braucht Sonne; fühlt sich, leiblichundfeelisch,nur inderSonne wohl. DaherKorfu:Uni-

(9)

Moritzund Rina. 3 kum der insAusland verlegten Residenz. DaherdieScheu, ihm Unerquicklicheszu melden. Was herauskommt, hat Südwest- afrika gelehrt;undwirdLothringen lehren. UmjedenPreissollte gezeigt werden, daßdieFranzöslingeunsralliirtund dieMassen zufriedensind.Nur keineHiobspostenlAlles sucht sichdenersten Familien anzubiedern,auchwenn sie ihre unfreundlicheGesinn- unggegendas Reich nichtverbergen.Kerndeutschehabensviel schwerer.Mancher hatimAergerschon gesagt,erwerde,um von denBehörden guteBehandlung zuerreichen, sichinFrankreich naturalisiren lassenundnachderRückkehrdieMuttersprache mit welschenBrocken spicken.Jeder Franzoswird so behutsamwie einrohesTrinkei angefaßt.Folge:Vivela France! Warum nicht?

DiePreußen haben ja aufgehört, Kratzbürstenzusein,andenen derFrechste sich nichtreiben mag,undschießennoch lange nicht, wenn derMachtkitzelhalbwüchsigeBurschenzuBeschimpfungen treibt.Der Knall könnteso unliebsam empfundenwerden wiebei einer metzer Uebungvor S.M. dieFortsetzungdes Feuers,als dieArtilleristen dasHaltsignalnichtgehörthatten (und, trotzdem siesbeiderWindrichtungnicht hören konnten,insLoch mußten).

Nur vonkleinerKatzbalgereidarf dieNedesein DamitderAller- höchsteHerrglaube,dieBevölkerungPlanscheinWonne. »Unser Schuldbuchseivernichtet,ausgesöhntdie ganze Welt!« Jmmer wieder diealteTäuschungWeißtselbstwohlbesserBescheid.Und weilinStraßburgund MetzAlles sowunderschönfriedlichist undAufhetzerei nicht mehr vorkommt, müssendiesebravenMen- schen natürlicheine,,freiheitliche Verfassung« erhalten.Werwi- derspricht,istvon vorgestern.Preußen darf nicht kleinlich sein, sagtderMinisterpräsident.Dessen europäischeRedensarten nicht einen BuchstabenvonHeydebrands Warnungwegradiren. Daß Bismarck uns Braunschweigund ElsaßsLothringemweildie KronprinzessindiecRegentenpostenihrem zweiten Sohnund(fürs Erste) ihremFritz zugedachthatte, nicht schluckenließ,hatDeine Schwester(donnemalsintrautemBereinmit Dir)immerbedauert.

Wenn erjetztabersähe,was daangebändelt wird,würde erviel wilder reden als Heydebrand Fehltnur nochderlüneburger WelfenthronmitderAussichtaufHannover. (Jst,übrigens,wahr, daß auf BismarcksSchreibtisch,wenn seinsoj-djsant Nachfolger Abgeordnete,Zeitungmenschenund andereJudengenossenfüttert,

l.

(10)

4 - DieZukunft-

Viergläser,TellerundAschenbecher stehenunddas Zimmer-,in demdoch Einiges geschehen ist,alsKneip-undQualmraum be- nutztwird? Der lange Dietrichschwörtdrauf;behauptet,unter LenbachsBild erörtert zuhaben,obman dieses würdigsteNa- tionalmuseum nicht sperren solle, stattes zurSchwemme machen zulassen.) Oft ist mir,als sei mindestenseinJahrhundert ver- gangen, seitderEinzige fort ist.Kaum noch wiederzuerkennen.

UndderFünfte fälltmirvonQuartal zu Quartal lästiger aufdie Nerven. Für Musterknabenwar schonimkurzenKleidnichtzu haben.Was willder Mann eigentlich?Glaubt ersichim Ernst fürdenPostenpassend?Jch finde mich nicht mehr zurecht.

Nirgends; wederdrinnen noch draußen. Jm Landtagwer- den Männer vonNang undVerdienst geschimpft,daß sichEinem beimLesendieletzten Haaresträuben,undStunden langnieder- trächtigeReden gehalten,deren sichselbsteinHerr Virchowge- schämthätte. Die Minister, die gegendiesen Unfugauftrumpfen müßten,thun,alskönntensienur weiterleben,wenn sie fürhübsch liberal gehaltenwerden. Jm Landwirthschaftrath,wodie Leute sichdoch nicht seitVorigemDonnerstag mitViehzuchtundMoor- kultur beschäftigen,erzähltS.M.vonden cadiner Leistungenund flicktFähnrichsanekdotenein,die nicht gerade primeurs sind(nicht nur Adolf,alsLandwehrmajor, außer sichüberdenWitz von3e- bubullen undStabsoffizier); undinjedemKreisblatt stehtdann, diese sonderbaren Sätze seienaus einem Manuskript abgelesen worden. DenkeDirdenaltenKaiseroderauch nurFranz Joseph in·solcherSituatioaneute wundert sichbei uns kaumnochEiner darüber.Wird aberLuitpold,derWittelsbacher,derdas Reich nicht wollte,überlaut verherrlicht, sowagen sichwieder allerlei spitzigeVergleicheans Licht.DerKronprinz, dessen indischeNeise (dringenderWunsch, dasKriegsschiffweißangestrichenzusehen;

Löwenjagdbilder; PestmotivzurAbsagean dieOstasiaten) recht mißbehaglichwurde,plötzlichnach Langfuhr versetzt,wo esfüreine schwächlicheFraueinVischen rauhist;sonnenklar,daßesKlatsch ohneEndegiebt. JnvollemErnstwirdgefragt,obsnichtZeit wäre, die lieben jüdischenMitbürger,diedoch(weiszGott!) schonvor denfeinsten Schüsseln sitzen, zuOffizieren, Staatssekretären,Mi- nisternzuernennen: undKeiner hatdenMuth, sounverschämte HoffnungenmitdemKommißstiefel totzutreten. Wohin solldenn

(11)

Moritzund Rina. 5 dieReise noch gehen? Kiderlen,lese ich immer,seiNummer Eins (»Bismarcks bester Schüler«: hastDuWorte ?)undimAuswärs tigenAlles inschönsterOrdnung. Zumerken istnoch nichtviel.

Wenn S.M.einenHof besuchtoderbesuchenwill,wirddaschnell in dieZeitunggesetzt: »Keine politische Bedeutung«.Wien und London;ganzwiefrüher. Schmecktmirgarnicht«DerSchwabe solltedann wenigstens dafür sorgen, daßbei unskeineFreuden- feuerabgebranntwerden. (DeinSchwager:,,EinMüßiger müßte malausrechnen,wieoftindenletztendreiJahrender Dreibund befestigtund dasVerhältnißzuEnglandgebessertwordenist«.Jn einer seiner hellerenS»tunden.)DieBagdadbahn, dachte ich nach allemGerede, hättenwirlängstin derTasche; nun wirdnachge- zahltund verzichtet.TrotzdemalsSieg frisirtund insSchaufenster gestellt.Darauf versteht sichKiderlen-Waechter(dennurflüchtig, alsHerbertslinkeHand,malgesehenhabe).JmPersonalgeschäft wohl nochftärkeralspoorBülow.AusallenEckenklingt seinLob.

Jst so witzigzhat keineNervenzwird sichniefürchten; istbeiS.M.

wieder obenauf; hat Disziplin zurückgebrachtundunserenGe- sandtendieBerichtsentiments abgeknöpft. JedeWoche schafft neue Glorie. (FürMühlbergkonnte ersich,als es überdie Ge- sandtschaftamVatikan herging,etwas festerinsZeuglegenzgab sichsoerhaben,daßMühlchensempfindliche Haut gejuckt haben wird.)Wenn nur wasgreifbarwürdeund man nichtausder Mar- schallzeitwüßte,woundwiesolche Lobgesänge entstehen. Unser- eins möchte ja sogern anerkennen; keinen sehnlicherenWunsch.

tWerdeaberdasGefühl nichtlos, daßwirnoch lange nichtüberden steilstenBergsind Nußland2Wer glaubt,daßman unsdaheute liebt,magThee mitKonfiturefüreinkräftigendesNahrungmittel halten. (Adolfs Siedepunkt. »Nichtsnutziger Brauch, jetztvon ,Potsdam«zureden,wieman sonstvonRoßbach,Trafalgar,Se- dan sprach;als ob im Neuen Palais dieWeltgeschichteeinen Ruck bekommen hätte. Nichts dahinter. Sollder liebeNachbar- uns vielleicht rempeln? Muß frohsein,wenn wirihn verschnaufen lassenunddiekurländischenWünscheüberhören.«Siehst ihnvon Weitem inNage ?) JnmirkaumnochHoffnungaqunschluß;zu alt.UmdieZeitzuvertreiben, liestman sein Blättchen.Versteht abernicht mehrzwas vorgeht.Der p.t.Stolypin wirdDinstagvor dieThür gesetztundFreitag wiederhereingeholt: dieGreisin sieht

(12)

6 ,- DieZukunft-

denGrund nichtein. ZwölfDutzendArtikel über Nevolution in Mexikound MobilmachungindenBereinigten Staaten: nicht dieblassesteAhnung,was da imGang ist.BerkalkungoderAehn- liches?Nett istsnicht, einsamundohneZuspruchzu altern.

Einsambinich, ohnePreziosas Herzenstrostzund dieser Winter hatsichnichtindie Kleider gesetzt.Zuerstderchoo,als derJungewirklichden Rock desKönigs auszog. War nichtzu halten«Kriegwirdnichtgeführt,und wenns Nackenschlägeregnet;

keineLust,eineMaschine zubedienen,die niezurLeistungkommt.

Wimmern? Liegtmirnicht.Aberdielangen Nächte hattenes in sich. Civil,Beamter einer Aktiengesellschaft,unsichereZukunft;

unddasdumpfeBorgefühl, daßes mit»Liebe«zusammenhänge undeines Tages füreineSchwiegertochtervon fremderArtder Segenerbeten wird. Hattemirs anders geträumt.Seine Briefe sind javielfröhlichenRiesenarbeit,dieihn interessirt,undLust

am neuen Leben. Wenns nur dauert! Sicher,sagt sein Baterz

schondas Bewußtseins Nicht mehr wehrlos indieHand irgend- einesVorgesetztengegebenzusein,isteinem tüchtigenKerlun-

bezahlbar.Dann kam dieEnttäuschungbeiMieze,demSorgen- kind;weilmein Herr Gemahlwieder mit argem Zipperleinaufder (zu ostbegossenen)Naselag,konnteich nichtvom Hausfort;und wärevorAngstumgekommen, wenn Deine Lotte sichnichtaufgeop- ferthättewiediezärtlichsteMutter.(Wußtestnie,wasDuanihr hast;undwirsts,da gegenAltern versichert bist,niemals wissen.) DreidunkseMonate ;imGemüthundamHimmelker Sonnen- strahl.Braun und feucht, windigundschmutzig,Tagvor Tag:

JhrfreiwilligEntwurzelten ahntnicht,wieschwer sichsinsplchek Zeithierlebt. Bei Euch ist Theater,Konzert,anregendek Ver- kehr,bequemeHeizungund Beleuchtung, buntes Straßenbild,

an jederEcke einAuto. Hier? Nichts. Wird man eingeladen, ist schondie Karrerei für MenschundThiereineQual;mußman

selbstGäste bewirthen, so stöhntman nochlauter. BomPkäsiden- tenbiszumPastorgute Preußenvon anständigerGesinnung.

Habenuns aberso wenig mitzutheilenwie wirihnen;undbisder Wein laut wird,bleibts steif. Dietrich,derzudenHoffestenin Berlin gewesenwar, wurde schonzumErlebnisz.Werihnkennt, fühlt,was damitgesagt ist-HelddesMonatsAuch überstanden.

Undjetztgrüntalles niedrige Gesträuch,SchneeglockenundPri-

(13)

MoritzundRina. 7 meln läuten denFrühlingins Pommernland, vorgestern schien einemaienhastwarme Sonne; und ich muß mich sputen,damit EureOsterkiste Pünktlicheintrifft.EinGlück,daßes mitden alten Knochen nochleidlichgeht. OhneeinBischenFreudegedeihtaber dieChristenseelenicht.WennUeberschuß:bittedarum.Bielleicht blicktderStaats- undLebemann aushellerem Auge ausdenWelt- laufalsEine,diedraußen sucht,was sie imHeim nicht hat. (Soll keineNachtragsklage überAdolfsein,dersich aus seineArt be- mühtundinSanftmuthnebenmir, nichtallzudicht, haust. Daß sichdasHerznichtzumHerzenfindet,ist schließlichnichtnur seine Schuld.)DieBeschränkungaufPostskriptazuLottchens Brieer braucht ja nicht ewigzuwähren.JstsdenngarkeinVergnügen mehr,derunwissenden SchwestereinLicht anzustecken?Dieer- fährt nichts, flüsterndieKreisspitzenzdergroßeBruder hat siein denSilberschrankgeschlossen.Mußsogarschweigen,wenn gefragt wird,ob in Berlin dieFrauenzimmerjetzt wirklichdas Harems- kleidtragenundobunserJagow,aufdennoch rechnete, aufun- sauberemWeg ertapptwordensei.(EinThemafürEuerLiebdcnO Hör’ichsieniemals wieder? Müßtemichdrein schicken;wiein jedesunverdiente Schicksal.UndDir,demSohnunsererMutter, bleiben,wasichimFlügelkleidwar: Deine treue,zuversöhnliche

Rina.

Berlin,Gideon 1911.

Mein Engel! LetzteAlsruna!

Bin weder Citoyennoch Prophet. Auchmitverdorbenem Magen nichtzu Nevolutionen gestimmt; und,wenns durchaus sein soll, eherals dem Seelen- undLeibarztdesKönigsHiskias nochdemDeuterojesaiasähnlich,derimmer auf seinesVolkes Karte setzteundvondemGlauben andieBekehrungdesCyrus niemals abzuschreckenwar. Eher; immerhinbleiben beträchtliche Unterschiede (die ohneGram verzeichne).Duaber warst stets meinguterEngel,anversöhnlicherMildeundTreuenochsirnen- hochüber derSelbstanzeige,undbist,alsSeherin, denNordost- germanen unentbehrlich.Düsterwaren fast alle,vorund nachdem GeneralBarus; undDichkleidets. vollzi.Darum bringt selbstdie unmuthigsteEpistel(unddie vomvierten Fastensonntag hatteden dickstenTrauerrand, dessen micherinnern kann)demEmpfänger

(14)

8 « DieZukunft.

reine Freude. Quittire mitgehorsamstemDank. Anklagewegen wachsender Schreibfaulheit ist begründet.Aberkommtman hier dennzuA"them, sobalddieverehrlichenStandesgenossenzu wim- melnanfangen? StellstDir denBetrieb vergnüglichervor,alser ist. NachdersiebentenTischdame(Duahnstes nicht!)habe ichLot- tens Grippe vorgeschütztundaufsämmtlicheRehrücken verzichtet.

DieNahenundFernen aber,dieirgendwasOeffentlichesoderGe- heimes beplaudernwollten, nicht abzuwehren vermocht. Dazudie Verwaltung derKlitsche,einesschlechtrentirenden Stadthauses undderpaarDreier,die mir,außerderEhreunddemgreisenden Haupt, gebliebensind; erweitertes HerzundverengtesGesichts- feld;alles kleine und größere Gebresten,das einsomiserabler Winter über alteMenschenverhängt. EntschuldigthAbgemacht.

Bitte aber,zugefälligerKenntnißzunehmen, daßJhr zwischen WeihnachtundOstern künftignichtinländlicherVerschollenheit geduldetwerdet. Wozudenn? Philemon willBaucis, Baucis willPhilemoninWatte packen.Darfnichtlängersein.DerMann derbestenEhristinhateinHeidengeldverdient undEuer Klein- zeugist versorgt.Lottka bereitet einNest,indemJhrBerlin er- tragenkönnt. Und wenn dieAußenweltkeineFreudemehr bietet, fliehenwiraus dembraunen Brei in dieEkstaseneinesMonte- christosalates,denderherbsteTropfenhinunterspült.Ernsthafte Sorgen habtJhrnicht. Beide,trotzGichtund Migraine, noch prachtvollinForm.Miezewieder ganzaufdemDamm,die Kü- kenrundundrosig,der Mann entschlossen,bismindestens1914 der Marine dieTreue zuhalten.DerStammhaltergarscheint sichbeiEssenwie einebenmündig gesprochenerGottinFrank- reichzufühlen.UmDenistmirnicht bang.Siehstihn nochals jungen Jndustriedirektor mitklotzigem Einkommen undeinemDi- visionärorden.DerbringtDirauchnieeinMädel,das, nachge-

nauer Betrachtung,mißfällt. Hat jadasschönsteGlücksbeispiel

vorAugengehabt.Wenn JhrZwei,dienochbeimKußamLieb- stendieBorstenzeigt,nicht soidyllenhaftineinander vernarrt wäret,hieltetJhrsinderpommerschenEinsamkeitlängstnichtaus.

SolchesEden giebtsheutzutagejakaumzumzweitenMal.

DochderLiebe reine FlammefülltNinas Herz nichtaus.

Das schlägtzwar nicht,wiePosas, derganzen Menschheit,um so heißeraberdenErblandendesrothenund desschwarzenAd-

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Damit glaubt der Wiedserkünftler einen unbesiegbaren Trumpf in der Hand zu haben. Die Zeit, denkt er, ist schließlichso lang, daß sie mit allen Unendlichkeiten fertig werd-en muß.

Der Aktionär hat zwar keine persönlich-en Beziehungen zu seiner Gesellschaft (er kann nicht gezwungen werden, in den Generali- versammlungen zu erscheinen und seine Stimme

Einem im feinsten Salonsinn reizvollen Buch, das nicht nur durch die Pracht seines Gewandes (die Ausstattung, die Fülle guter Bilder, das Satzgefüge ist jedes Lobes würdig) den

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