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Die Zukunft, 24. Juni, Jahrg. XIX, Bd. 75, Nr 39.

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Jahrg-» san-, m-24.-Zuui»19-u. In.39.

Herausgebm

Maximilian Bat-den«

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hakt-ass- oqu VonAdolf Schatten ................423

Das Duäx derLieb-. VonAugust Strindberg ............424

spytiktritiäxrmvoninan ......................431

Unchdruck verboten.

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ErscheintjedenSonnabend.

preisvierteljäbplich5Ratt, die einzeer Raume-» 50pf.

Imm.

Verlag der Zukunft WilhelmstraßeZa.

1911.

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Berlin, den 221.Juni 1911.

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Legendarium.

Amboland.

YmHerbst,alsderjungeHerrManuel aus Lissabonwegge-

CLTTlaufenunddenEuropäernerzähltwordenwar, dasHelden- volk derFidalgos habe fürdieFreiheitgekämpftund gesiegt, wurde hiervorblindem Glauben andieHaltbarkeitdes imWir- belhastigerStraßenputscheErreichten gewarnt unddieMöglich- keitangedeutet, daßdievonderRepublik gelangweilten,von dem Vertrauen infleckloseNepublikanertugendgefoppten Portugiesen baldwieder einenKönigküren.Solcher Stimmung sindsie,wenn nichtalleGerüchteuns lügen, jetzt schon recht nah.Diebraucht unsnichtzu bekümmern.Geduldigkönnen wirabwarten,ob einem Manuel,Miguel,Carlos oderFerdinand erlaubt wird, aufden nicht allzu bequemenThrondesHauses Sachsen-Koburg-Gotha- Vraganzazu klettern. Wichtigerist füruns eineandere Frage (die schonimOktober 1910hiergestellt wurde). Was wirdaus Mozambique,ausAngolaunddemanglo-portugiesischenKolo- nialvertrag, dermehralseinen SackPfefferlinge gekostet hat?

Vritanien willamTejoeinenBasallenstaat,inAfrika einenSchuld- ner, der,wenns ihm befohlen wird,von derScholle weicht.Seit Jahrengehtim deutschenLand dieLegendeum,dasSchicksaldes portugiesischenKolonialbesitzessei in einemdeutsch-britischenAb- kommen für jeden Fall vorausbestimmt. Jsts wahr?Dann wäre unsere südwestafrikanischePolitik erklärlich;nurdann.Nach frucht-

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2104 Die Zukunft.

losemGerede über Marokko wirds Zeit,endlichwieder an die Kolonien zudenken,diewir,mitbeträchtlichenOpfern,erworben haben. HöchsteZeitzu derFrage,diedeutschenSoldaten und Bür- gerndraußen längst ausder Seele brennt und dienun Antwort heischt.BestehteinGeheimvertrag zwischenDeutschlandundEng- landüber dieAuftheilung derportugiesischenKolonien inAfrika?

DieBejahung derFrage böte dieErklärungfür sonstunver- ständlicheThatsachen,dieeinzige Rechtfertigung deutscherAm- boland-Politik. Denn dieNächststehendenbegreifen nicht,wes- halbderNordtheil Deutsch-Südwestafrikasseitfünfundzwanzig Jahren völlig vernachlässigtwird. KeinSoldat, keinBeamter, keinAgenthatimLande derOvambo Fuß gefaßt.Deutschlands ganzes Handeln trägt nochdieKinderschuhederEhristenmission, die,inBarmen undHelsingsors,diesem Heidenland Sendlinge warb. Sechsrheinische, elf finische Missionare predigeninAm- boland das Wort Gottes, in derHoffnung,daßderHimmelsie besser schützeals deutsche Gewehre, diekeinAugedortzuer- spähenvermag. Werben mitWorten für Deutschlands Ansehen und könnendoch aufkeinen Reiter zeigen,derselbstherrlichen BantuhäuptlingendenSpottausAugeundMundwinkel triebe- Keinreales Machtmittel ist vorhanden,dieskrupelloseErwerbs- gierzuhemmen,die ausPortugiesischsAngola ZutrittinDeutsch- Amboland findet.Schnaps-, Gewehr- und Munitionverkauf schädigtdieArbeitderMissionare unddiedeutscheSache.Linken- haftundvoll derschrofsstenWidersprüchewarDeutschlands gan- zesHandeln infünfundzwanzigschwerenJahren.Das mögenein paar Daten aus der bunten GeschichtedieserZeit beweisen.

1886. ErrichtungderdeutschenSchutzherrschaftauf Grund des deutsch-portugiesischenAbkommens über dieFestlegungder Grenze. Folge? Jm deutschen Schutzgebietist nichtszuspüren-

1900.Oberlieutenant Franke besucht,auf eigeneFaust,ein paar Ovambo-Häuptlinge;meldet, daßerfreundlich empfangen worden seiundderthatsächlichenAufrichtungdeutscher Macht keinernstes Hemmnißerblicke. Folge? Nichtszuspüren.

1901.Hauptmann Kliesothwillfür zweiinAmboland er- mordete HändlerBußefordern.UnzulänglicherStreitkrast (fünf- undzwanzigReiter, kein Geschütz) mißlingtdieAusführung.

Drohende Haltungder Ovambo zwingtzum AbzugbeiNacht undNebel. Folge?EinbußeandeutschemAnsehen; sonst nichts.

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Legendariumx 405 1904. Durcheinen Brief Samuels Maharero, desGroß- ffIhäuptlingsder Herero,aufgestachelt,läßtderOvambokapitän

·«NechalediedeutscheGrenzstationNaumtonistürmen.DerSturm wurde von fünfReitern abgeschlagen. Sechzig Toteblieben auf demPlatz. Aber Munitionmangel zwingtdieVesatzungzum RückzugDieAegerkehrenum undmachendie Station derErde gleich. Folge? ErhöhterUebermuth,dann aberAngstundBan- gender Ovambo vordeutscherNache,diewachsen, als, nachdrei Jahren blutigen Kampfes,derHerero-und Hottentoten-Auf- stand niedergeworfenistund jetzt ausreichendeKriegsmittelzum Nachezug frei gewordensind.Der schuldige Kapitän Aechale schreibtnachWindhuk,erwolle vollenErsatzfürdenangerich- teten Schaden leisten; reiche sein Vesitzstand nicht aus, so seier derUnterstützungdurchandere Häuptlinge sicher. Schreibts:

'und wecktdoch nichtdenEntschlußderRegirung,dieUeberfalls- fchmachauf friedlichem Wegnun zutilgen.HarrtderAntwort, dieniekam, und,injedemkommenden Trockenjahr,derRache, die ausblieb SchließlichstirbterimDelirium,dessenMittler portugiesische Schnapshändler sind.InzwischenwirddieSchutz- truppeverringert.DieGelegenheit,dasgroße Neinmachen auch aufAmboland auszudehnen, ist verpaßt.Friedlicherdenn je töntsausWindhuk:Wir habenkeinpolitisches noch wirthschaft- lichesInteresse anAmbolandVerordnungen sperrendieGrenze, weben einen Schleier,derdas Gute will: schlechteElemente xdemLande fern halten, dochdasBöseschafft:denfreienEinblick indieGeschehnissedes Landes wehrtunddieBefestigungdeut- scher Machthinausschiebt. Sogehts,sorgenlos gemächlich,bis 1908.Da erringtHauptmann FrankedieErlaubniß,das Amboland zubereisen.Seine zäheEnergie erreicht, daßdiefünf

»erstenHäuptlingediedeutscheHerrschaft bedingunglosanerken-

nen. FrankeweißdieNothwendigeit einesmilitärischenDemons strationzuges durchAmboland, zustarkerSicherungdesvonihm Errungenen, klarzumachen.DerVefehl,den Zug vorzubereiten, 1wirdertheilt, dann,inzwölfter Stunde, widerrufen. Warum?

Nutzlos sindFrankesMühenund Erfolgeverthan. Drei derVertragshäuptlinge sindüberdieSchwellederFlimmer- wiederkehr geglitten.Dieanderen haben vergessen,was sie einst versprachen.UndnochimfünfundzwanzigstenJahrist Deutsch- lands HerrschafteinePhrase. Uns nichtzurFreude. Ein ge-

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» Die Zukunft.

sährlicher Gegner reiftdort heran, fürdie Stunde gerüstet,dic- unvermeidliche Abrechnungbringenwird. PortugiesischeMaul- wurfsarbeit istam Werk. AssagayundKirri, PfeilundBogen, sind längst durchmoderne Gewehre ersetzt.FeindlicheStim- mungmacherei entfremdetuns dieGemüther. Ovambo-Arbeiter,.

unseremvon brauchbarenEingeborenenentvölkertenLand drin- gendnothwendig,wandern derBenguella-Bahn zu. Dünnsickert derZufluß,dessen Gefäll südwärts geht. Schon musz Südafrika aushelfen. Das willaber nicht mehr.Ueberall fehltsanArbei- tern. DieEingeborenensLöhnesteigenins Unerschwingliche.

Deshalb dieFrage: BestehteinGeheimvertrag zwischen Deutschlandund Englandüber dieAuftheilung derPortugiesi- schenKolonien inAfrika?Nur dieBejahung derFragekönnte dieHaltungderRegirung erklären.Dann kann Südwestruhig warten. Dann fällteines Tages Portugals Leistungsicherin- unseren Schoß.Giebts keinenVertrag,dannmußdieErschließung Ambolands gefordert werden. Dann wärelängeres Zaudern Sünde.Und einFehler,nachallzuhastigerAusrodungderHerero- leutenun zuwarten, bisin PortugaldieStaatsgewaltwieder ge- festigt istunddenBriten nicht mehrsovielwiejetztdaran liegt,..

demDeutschen ReichdenWillen zumfairplayzubeweisen.

«

Luftschiffbau Zeppelin.

Amzehnten Junihabe ich hier auszusprechen versucht,was Tausende empfinden:daßzwardiepersönlicheLeistungdesGrasen Zeppelin,seinezäheBeharrlichkeitBewunderung verdient, sein System aber, nachderineinem Jahrzehnt gesammelten Erfah- rung, nicht geeignet scheint,dieHoffnungwünsche,dieseine ersten Aufstiege umflatterten, jemalszuerfüllen.AmvierzehntenJuni empfing ichvondemDirektor desLuftschiffbauesZeppelin,Herrn Colsman, einen Brief,dermich bat, seineEntgegnungaufzuneh- men; »wennmöglich,indienächsteNummer«. Diewar, alsder Brief ankam,abgeschlossenundgedruckt. Erst heutekannich also zeigen,wasderDirektor derZeppelinsGesellschastmirzu erwidern hat.Derhochfahrende, ungemeinselbstbewußteTonbestimmtmich nicht,dieerbetene Freundlichkeitzuweigern; den Direktor einer vom UnglücksohartnäckigverfolgtenGesellschaftmußdas Mit- gefühlauchvon derGrobheitentschuldigen.Vielleicht glaubter, dessengewißimposante, zusolcherTonhöheberechtigendeLebens-

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Legendarium. 407 Ieistungmirleider unbekannt ist, dadurch, daszerdenerstenver- nehmbarenKritiker barschinseines Nichtsdurchbohrendes Ge- fühlzurückscheucht,ähnlichDenkende von derNachfolgeabzu- schreckenObsolcheHoffnungnichttröge,wirdsichzeigen.Erschreibt:

SiehattendieGüte, im Jahr1909 einemVriefevon mirRaum zugeben, auf den Sie inHeftNummer 37derZukunftzurückkom-

men. Niein Briefwar dieZurückweisungeinesAngriffs gegendasAn- sehendesGrafen Zeppelin. Jcherwarte von JhremGerechtigkeitsinn, sehr verehrterHerrHarden,daß Sie mit diesen Zeilen ingleich-erWeise verfahren, dieeineErwidserung sind aufdenTheilJhres Aufsatzes ,,Sonnenwende«, der»LuftfchsiffbauZeppelin« überschriebenwar. ·Es würdekeinen Zweck haben,zuversuchen,alleJrrthümserrichtigzustellen, dieJhnen indiesemAufsatz unterlaufen, undderVersuchs, Siezube- lehren, hiat keinen Zweck,denn Sie sind voreingenommen,durch den Verkehr mitDenen,für die Sie eintreten undderen Rath Sie als höchste Weisheit preisen. Nur einigenJrrthümern,diesich wieeine ewige Krankheitweiterschleppen unddenen Siein JhremAufsatzneue

Nahrung geben,willich entgegentreten.

DieBehauptung, imJahr1909habe sichsum »dieZurück-

««weisungeines AngriffsgegendasAnsehendesGrafenZeppelin«

-—gehandelt,istunrichtig.DerJngenieur, demHerrColsman hier erwidern durfte, hattedenGrafen nichtangegriffenHattenur der ZeppelinsGesellschaftein paarheikleFragen gestellt.»Läsztsiesich von dembilligen Ruhm blenden,von ZeitzuZeiteine(niepro- grammgemäßverlaufende)Renommirfahrt zumachen,undar- beitetinderZwischenzeitnur daran,das durchdie R-enommir- fahrt ramponirte LuftschissdurchMorphiuminjektionen wieder ge- sellschaftfähigzumachen oder,wenneshoch kommt,an einemEr- satzrenommirschiffzu bauen? Jchweißesnicht;aberich fürchte, esistso.Wenn diese Bahn beschritten istundbleibt,dann kommt, frühoder spät,einenationale Blamage,einPanama derneuen Technik,bei demman denehrlichenGrafen Zeppelinnur bedau- ern kann. Dann istwieder eineIdee, nicht,weilsie schlechtwar,

··diskreditirt,sonderneinevielleicht gute hat sichprostituirtzsiehat demLaien WissenschaftundFortschritt vorgetäuscht,woinder Wirklichkeitnur räumliche Größe,Absonderlichkeit,Ungewohn-

·tes inVerbindung mitirgendwoher injizirtemHurragefühleine Leistunggezeitigt haben,diesichvon einem technischenCirkus- ckunststückimGrunde nur durchdieaufgewandten Kostenunter- scheidet.«HerrColsman behauptet ferner,mir seien sehrviele errthümeruntergelaufen«.Daswäre,trotzgewissenhaftemFleiß,

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408 DieZukunft.

auf fremdem,schwierigemGebiet wohlmöglich;doch höre ichvotr

Technikernersten Nanges, daß auch diese Behauptung unrichtigz ist. (Wäre sie erweislich,dann hättedermagistraleHerr dieIrr-- thümergewißmitBehagen aufgezählt.)WennichBelehrungbrau- che,erbitte underhalte ichsievon Sachverständigen; HerrTols- man könntenur weitergehen,was ervondenTechnikernderZep- pelin-Gesellschaft empfangen hat. Daßermich verdächtigt,vorein-·

genommen zusein, ärgert mich nicht. Ohne Berdächtigungkommt ernichtaus. Als GeheimrathEmilRathenau empfohlen hatte, demGrafenZeppelineinen zuRathundKontrole berufenenAus- schußzugesellen,schriebHerrColsman: »DieBeiräthewürden dochnur rathen,den Motor von derFirmax, dersie nah stehen, zubeziehen,denelektrischenAntriebdieseroderjener Gesellschaft zuversuchenund denBau derHalleandieFirmaN.N,zuver- geben,inderenAufsichtrath sieeinenSitz haben.«ZiehdieseMän- ner alsoderAbsicht,die nationale SachezurStillung schnöder Profitgierzubenutzen.Jchhabe keinen,,NathalshöchsteWeisheit gepriesen «,sondernnur gesagt,Rathenau seimitseinerWarnung ,,inheuteunbestreitbaremNechtgeblieben«.Weristvoreingenom-

men: derMann, derfürdieZeppelin-Gesellschaftarbeitet undvon ihrbesoldetwird,oder derandere,derdiesenDingen,diesenInter- essenkreisenganzfernstehtundnurspricht,weileigene Wahrnehm- ung unddieBitte ernster Patrioten ihnindenVersuch drängt, nach demMaß seinerKrästenoch schlimmererSchädigungdeutscher Wehrkraft vorzubeugen?Daßmit solchemVersuchMassenbeifall nicht·zugewinnen ist, weiß ich; aberauch, daß Applaussucht den MuthzurWahrhaftigkeitmordet. TrotzdemHerrColsman mich, vonseinemLuftthrönchenherab, für»voreingenommen« erklärt, baut er, miteiner dem LaienunfaßbarenLogik,aufmeinen »Ge-·

rechtigkeitsinn«,von demerschoneineProbe erhalten hat.Jch gebeihm heutediezweite,würde mich freuen,wenn ermeine Sorgeals grundlos erweisen könnte,undbedaure,daßdererste Absatzseines Briefesnur unhaltbareBehauptungen bringt.

Wir hab-en unterlassen, aus leichtbegreiflichen Gründen, durch VorträgeundAufsätzeaufFortschrittehinzuweisen, dieimBau der- Lastschiffe inzwischengemacht wurden; wirwerden Das auch fernerhin unterlassen. Aber was ichimJahr 1909 schrieb, daßman miteiner Kritikwarten möge, daßman ersteinRecht habe,zuv·erurtheilen,wenn nach zwölf Monaten keinFortschritt, keinErfolg erzieltsei,Dasmacht mich heutenoch nicht.erröthen, denn dasunsanvertraute Pfundist nicht:

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Lege·ndarium. 409 vergraben. Jstesvielleichtkein Erfolg,wenn beidsen letzten sechszig Fahrten nieeingrößerer Defekt eineFahrtunterbrechen ließ und- das gewünschteZiel stets erreicht wurde,wenn Motore, Getriebe undPro- pellerzuverlässig arbeiteten, fast ununterbrochen? JsteskeinErfolg, daß dieGeschwindigkeitgesteigert wurde, so daßZ-SchiiffeimVserhåltniß zurMotorstärke die größteGeschwindigkeitbesitzen unddaß dasLuft- schiff, welches jetzt die Fahrten beginnt, diegrößte Geschwindigkeitder bishergebautenLastschiffealler Systemebesitzt?Haben Sienichtge- lesenvonderHöhenfahrt aus1810Meter, die in wenigenMinuten er- stiegen wurdsen ohnejede Viallastausgabe2 Jn diese Höhe könnendie Schiffe zurückkehren,beliebigoft. Das istvon großem Werth fürdie Kriegsbrauchbarkeit, einErfolg sondergleichen.Oder isteskeinFort- schritt,wsenn das Gewichtum 1000 kgherabgesetztund dennochdie Festigkeiterhöht wurde? Das wurde erreicht ohneKuratoriumz undmit einem solchenwürdesicherlich nicht mehr erreicht worden sein.,

Hats irgendeinenZweck,heutenochdarüberzustreiten?Jch glaube,denLuftschiffenwäremanchesMißgeschickerspartwor- den,wenndemGrafendiesachkundigstenVerathergeholfen hätten;

Techniker,diejedes Nädchenundjede Nietmöglichkeitzuschätzen, zunützen wissenundinlanger Erfahrunggelernthaben,wieman modern,haltbarundbilligbaut. Dieses Glaubens ist Mancher.

Die Zeppelin-Gesellschaftistmit ihrer Leistung, ihren »Fort- schritten«und,,Erfolgen«, höchstzufrieden. Zwarsindvon den acht (seitdemJahr1900gebauten)Zeppelin-Schiffen sechs durch Sturm oderFeuer zerstörtworden ;einswurde,alsunzulänglich, demontirtund dasletzteruhtindermetzerSchutzhalle.DieseThat- sachensind,möchteman meinen,bedeutsameralsdieerfreulichen Verbesserungen, die im internen Betrieb erreichtwordenseinsollen (und,beileidlicherArbeit,in zethahren doch wohl erreichtwer- « denmußten).DieLuftschiffe,hören wir,sindleichter geworden, steigen höherundfahrenschnelleralsinderAnfangszeit. Schön;

nur werden sie,heutewiedamals, vonunholden Elementarkräften vernichtet.AberdieGesellschaft istzufriedenundderDirektorbe- scheinigt ihreinen ,,Erfolgsondergleichen«.Am sechzehntenOk- tober1909haterhiergesagt:,,Jn wenigenWochenwirddieGe- sellschaft konstituirt,die bei derG.m.b.H.amBodensee Lastschiffe bestellt,ummitihnenRundfahrten zuunternehmen.Kein anderes Luftschiff ist solchenGewitterböen gewachsen.Wenn nachweiteren zwölfMonaten keingenügenderFortschritt,keinehöhere Stufe erreicht sein wird,dann vielleicht hatdas deutscheVolkeinRecht aufRechenschaftundAnlaß,indenWein derBegeisterungWasser

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410 DieZukunft.

zugießen.«DieNundfahrten habenschlimmgeendet;allevierseit deinJahre1909gebauten Luftschiffesind zerstörtworden. Und derWortführerderGesellschaft ist empört,weilaus diesenVor- gängenderSchlußgezogen wird,dasvonihm empfohlene System habe sich bisher nichtalsbrauchbarerwiesen.

DaSie von Fortschritten nichtslesen, leugnen Sie solche;weil SieüberUnfälle derZ-Schsiffelange Spalten indenZeitungen lasen undüberUnfälle anderer Luftschiiffenur kurze Notizen, so bemessen Sie dieGröße der Unfälle und ihre Zahl nach der Größe undZahlder ZeitungnachirichitemFortschrittundLeistungaberlassenSieunerwähnt.

Das darf die große Masse sich leisten, sollte aber einMann nichtthun, derWerth darauflegt,als Einer zugelten, der nach der Wesenund DingeTiefe trachtet- Sieschreibsenzwar, Sieseien nichtsachverständig, dioch Das entschuldigtnicht. Siehabenauch als Laiesich bei Weitem nicht dsie cMühe gegeben, dienothwendigsten Kenntnissesich anz.ueignen, die allein berechtigenwürd-en, übersolch-eMaterie insolch-erWeisezu schreiben.Nicht mal dsie Chronik derUnglücksfällebemühten Siesich zustudiren; nur so istzuerklären,daß SieUnfälle anführten, die nie- mals stattfanden-

DieAufzählungdieser MängelmeinerAngaben wärenütz- licher gewesenalsallePolemik.Jchhabe michandieoft(zuletzt

von einemGeneral im,,Tag«)veröffentlichteListederUnfälleund anNotizenvonFahrttheilnehmern gehaltenundnichteinmalalle Unfälleangeführt,diebekannt geworden sind. Wozu?Dieputzi- genNügereden,mitdenenHerrColsman meine Jgnoranz und Lässigkeitfestzustellentrachtet, helfen nichtüberjedemBlickwahr- nehmbare Thatsachen hinweg.AchtSchiffegebaut, sechs vernichtet, einsdemontirt, eins inderSchutzhalle: ist diese Angabe richtig oderfalsch?DaihreRichtigkeitnichtbestrittenwerden kann, ist alles andereGerede unnützlichundnurgeeignet,desBetrachters Augevon derHauptsache abzulenken.Merkwürdig scheintmir dieBehauptung,überUnfällederZeppelin-Schiffeseieninden Zeitungen»lange Spalten«,überUnfälleanderer Luftschiffenur ,,kurzeNotizen«zulesen. Diesen Satz müßtenalleRedakteure deutscheerätterinihr Bewußtsein aufnehmen;erbeschuldigtsie, durch Parteilichkeit das Urtheilüber dieErfolgederZeppelin- Schiffe gefärbtund andere Systemeungebührlichbegünstigtzu haben. HättensiedasMißgeschickderfriedrichshafenerGesell- schaftnichtaufgebauscht,dieUnfälleanderer Luftschiffenicht so kurzabgethan,dannwürde dasUrtheil anders lauten. Staunend liestmans. DiedeutschePressehat fürdenGrafensovielgethan,

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Legendarium. ztll daß ihrzuthun fast nichts mehr übrigbleibt. Sie hatanderen Systemen(Parseval,Siemens) nichtdenzehntenTheilderzärt- lichen Beachtung gewidmet,diesie seitJahrennun demGrafen spendet.Hat ihnvonjedemFehlschlagzuentschuldigenversucht, oftanderVerbreitungdesAberglaubens mitgewirkt,erseider Erfinder derLuftschiffahrt,derBesieger feindlicherElemente,und solautseinerLeistungzugejubelt, daß ihrderAbstieginsGelände nüchternenUrtheils jetzt so schwerwirdwieeinemZeppelin-Schiff dieLandungaufFelsgesteinzschwer,offen,VorallemVolk,zu bekennen ; Unser schönerdeutscherEnthusiasmus hat geirrt.Der Tag,dersiezudiesem Vekenntniß zwingt,wirdleider nichtaus- bleiben. Nieaberist füreinunerprobtesSystemmitsounermüd- xlichemEifer Propaganda gemachtworden. NiehateinErfinder seinezuDienstundLobwilligerePressegehabtalsGrafZePPelin.

Dankbarkeit scheint nichtindenbeschränktenPflichtenkreis der Gesellschaftzugehören.DerGeheime Vaurath Emil Rathenau, deroft,auchvor desKaisers Ohr, fürdendamals noch verlachten Grafengesprochenundihm,gegensehrstarkeWiderstände,dieletzte Hilfe,ungefährhunderttausendMark,erwirkthat,wirdDenenzuge- zählt,diesichandieFriedrichshafener heranbirschen,umeinträg- licheGeschäftchenzumachen.UnddiePresse, ohnederenHymnen undHilferufediezurGründungderGesellschaft nöthigenMillio- nen niezusammengebrachtworden wären,wirdbeschuldigt,durch parteiliche DarstellungderUnfälledieZeppelinsSachegeschädigt zuhaben.DasAbbild isthäßlich:nurderSpiegel kannschuldsein.

Sie schreiben: »Ein rascherBlickauf dieGeschickederZeppelin- Kähne lehrtuns ihnerkennen«(när»nlich-denJammer). Vielleichtwar derBlickzuraschunddarum dieJrrthümer; aber warum ,,Kähne«?

Das Wort, hierangewandt,ist weder richtig nochgeschmackvollundbe- deutet an dieserStelle, aus Jhrer Feder,gewollte Herabsetzung,ge- wollte Schmähung.

Stete Wiederholung desBehaupteten kann,Herr Direktor, denBeweis nicht ersetzen;und Sie haben auch nichteinen Irr- thum erwiesen.Wasindem vonJhnen getadeltenAbschnitt steht, ist wahr underweislich. Und warum nicht ,,Kähne«?Warum immer wieder ,,Schiffe«?Sind SieauchinStilfragen Sachver- ständiger?Meinem Sprachgefühl isteinKahn nichtsHäßlicheres, nichtsUnedleres alseinSchiff.Wars auchdemGoethes nicht.

(Lynkeus zeugt dafürmitseinemVers: ,,Eingroßer Kahn istim Begriffe,aufdem Kanale hierzusein«.) ,,GeschickederSchiffe«:

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412 DieZukunft.

meinem Ohrwäreesarge Kakophoniegewesen;drum: Kähne..

DieBezeichnungistrichtig, ist oftangewandtwordenzund ichver- steige mich nichtzu demEhrgeiz,denselben Geschmackzuhaben wieHerr Colsman, dessen Stilkraft hier heutezumzweitenMal geprüftwerden kann. Wer meinen Aufsatzgelesenhat,wird be- urtheilen,obichdenGrafenZeppelin herabgesetztundgeschmäht habe. (,,Die Persönlichkeitvermag Bewunderung zuerzwingen.

Edelmann undSoldat. Einer,derwas gelerntund sichinder WeltnichtnurzumVergnügenumgesehenhat.Mit zäher Emsig- keitisteramWerk. Selten wardeinem Menschen soungeheures Erlebnißzwareiner demWeltgeistso nah.HöchsterTriumPhund zerschmetternderSturzinsknappe Maßeiner Stunde gezwängt.

Mit siebenzigJahren einneuer Anfang. Jammer vertrödelt nur

Zeit.DieSehnendes Altenstrasfen sich.Undaus seinem Blick leuchteteinGelöbnisz.Fürdie ganzeMenschheit steht der-Mäch- tige,umdieFrucht genialischenFleiszesGebrachtenun. «Das sind ein paarSätzeausdiesemArtikel.HerabsetzungundSchmähung?) Und ich möchtedemHerrnMagister lobesam nichtdieAbsichtzu-.

trauen, Denen,die meineDarstellung nicht kennen,den Glauben einzureden,dahabe sichsum eineSchmähschriftgegen denihm vorgesetztenGrafengehandelt. Jchmuß ihn für ehrlich halten.

Esist Unrechtundheißt der Oeffentlichkeit Sand indieAugen streuen,zurBeurtheilung dierZ-Schiiffedieganze Chronik der Unfälle- undVerlustevom erstenVersuchsschiffanaufzuführen. Man führt doch auch nicht dieFehl«bauten,Unfälle undFehlerderGebrüder Wright an, wenn man dasResultat ihrergroßen Arbeit bewerthet. Eswürd-e doch aucheinunvergleichlichesWunder gewesensein,wenn das erste- Luftschiffunddienächstfolgenden vollkommen gewesenwären. Auch die heutigen mach-en daraufkeinenAnspruch; noch, GottseiDank, erscheint uns dasSystemsehrentwickelungfähig. Jch will durchausnicht die Un- fälle derletztenZeitbesch-önigen,Pechwar dabei, auchFehlerwurden gemacht,sie werden immer gemachtwerden, mitund- ohne Kuratorium, dochzuberechtigter,vernichtenderKritikderErfindung desGrafen Zeppe- lin,wiesie Jhnen beliebt,habendsiejeUnfällekeinen Anlaß gegeben.

Was lebensfähig ist,kanndurchKritiknicht »vernichtet«wer-- den.Ob meine Kritikberechtigtwar: Das istdieFrage.DerUn- befangene vielleichtelne andere Antwort findenwerden als der DirektorderZeppelinsGesellschaft. JhmscheinendieUnfälle durch ,,PechundFehler«bewirkt. Anderen,nichtminder Sachverstän- digen,derenLogikmichüberzeugthat, sind diese Unfälledievor-

ausgesehenen,diestetsunvermeidbarenFolgen einesgefährlichen

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