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Verlag der Zukunft
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Agram s. Hochverrath. Arbeit undSpiel.......··.431
Auswanderung. .. ........405
Baalschem s. Tragoedie. Balkanrennen ............. 1
Banken undGesellschaften s. Fastenfreuden. Begriff, Idee,Jdeal........274
Berliner Handelsgesellschast s. EyckF-Strasser. Bethmann s. Posadowsky. Bismarck undBleichröder s. Judenfrage. Block,der.............. 81
Briefe, zwei............. 74
Briefe,vier.·............368
Brigantaggio.............437
Bülows· Blocks.a.Fortunatus s.a.Holstein Chicago................146
David, J. J..............288
Depeschenzeitung...........256
Depositen s. Reichskankenamt Dichter s. Kaiser Disjunktur ..............115
Dreadnought............. 43
EnglandundDeutschland s. Dreadnought. Entdeckungen..·..........319
Erbschaftsteuers.Vermögenis konfiökation Ernst, Paul..............316
s.a.Generation,die jüngere- EyckseStrasser...........444
Fahrt, die, ins Blaue........103
Fastensreuden.............112
Fee, die,derFreiheit........399
Finanzresormxund Kredit......335
Florenz s.Nachmittag. Fortunatus .........·....229
Freiheit s. Fee. Gedichte................472
Gelsenkirchen82Cie.......... 26
Generation,diejunge........ 59
Getreidehandel s. Chicago. Gogol................. 29
GräberimSande..........145
Gulliver...............·201
Hansa.................476
Harden s. Prozeß Monte- Harden Hebbels.Generation, die junge. HochverrathinAgram.......348
Hoffmanns Werk...........294
Holstein...........·....345
Holstein11·.............413
Jagden-Besteuerung s. Briese 369. Jgel,derFall............303
JngenieuriBries ...........370
Jngenieurnoth ............447
Judenfrage..............213
Judenthum,dasamerikanische...281
Jugend,andie............427
KaiserundDichter.........463
Kampf, der,umTaine ....... 3
Kaplanseleud.............348
Karfreitagilegende.......... 65
Kinderselbstmorde s. Briefe 74. Kohlenon .......·......410
Kondottiere,derletzte........ 48
KraftundStoffimHaushaltder Natur s. Lehre,bie,vom Le- ben. Kredits.Finanzreform. Kunst fürs Volk....·......302
Lehre, bie,vomLeben .......353
LexRichthofeu............364
Liby, auf dem............313
Luftfchissahrt,bie, und dasRecht.121 Luftfchlacht,die........... 19
Marokko f. Holstein. Martiues, Margulia.........327
Ratkowsky..............220
Moltke f. Prozeß. NachmittaginFlorenz..·.’... 14
Rotbart, Max s. Taine. NorddeutscherLloyd s. Wiege-nd Otavigefellschafts.Briefe .....373
Pinguiae,die............133
PoiadowskyzuBethmanu,voa ..265
ProzeßMoltke widerHarden149,448 Reichsbaakenamt,ein........299
Richterbesoldungsgefetz s. Briefe 368. Richthofen s. Lex. Ritte, Rainer Maria ........434
Scirocco ...............291
Selbstanzeigen .57,108,208, 254,474 Servan, Franzs. Generation- diejunge. Shakespeare,einneuer deutscher..128
Sonnenwende ...........·449
Soziologiedes Erkennens .....236
Stehr, Her-rann.....·.....360
Stenographiseher Bericht Prozeß MoltkewiderHarben ......149
Steuern,die.............339
Taines. Kampf. Tettfch,Daniel Georg f. Briefe77. Thyssen f. Gelsenkircheu F-Eie. Tragoedie, die,desBaalfchem.. 91
Trost.................405
v.Tfchirichty s. Holstein. Urktfchroth .............197
Vermögenskonfiskation.......259
Verse.................104
Waswirgestatten..........470
Berthpapiere, Besteuerung s. Lex Richthofen. Werthzmvaehs·...........216
Wiegand...........·... 71
Wirthschaftbelastnng.........480
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«··Hist-sil- Tøierlimden 3.April 1909.
Das Balkanrennen.
Edwardhatversucht:
n) Oesterreicheinzuschüchtern
"(Helfer:MensdorffinLondoanwolskijinPetersburgBarråreinRom) b)DeutschlandausdemletztenBündnißzu locken
(Miitel:Konserenzschrecken,·BesuchinBerlin,Marokkovertrag) c) Dadurchalsunzuverlässigundmuthloszuerweisenund d) auchinOsteuropavölligzuisoliren
(nächsteZieledann:franko-deutscheVersöhnung; Rum äniennachKarls Tod undDänemarkmit derstarkenSeefestungunterBriteneinfluß) e) RußlandeinenErfolgzuschaffen,derBritanien nichtskostet
(Mittel:DiplomatischerRussensiegüber denaustro-deutschenBund) f) RußlandinSüdosteuropa,wiein Ostasien,denWegzusperren
(Mittel:Meerengenverschluß,StärkungderTürkenundBalkanslaven) g)DenMusulmanendiebritischeHegernoniezubeweisenundsie h)zumSchutzIndiensumdenUnionJack zu schaaren.
hat erreicht:Dieerste sichtbareNiederlageseinesRegentenlebenä szolskij hatversucht:
a) Rußlandalsgenesenund zur Aktionfähigzuzeigen b)DerrussischenFlottedieMeerengenzuöffnen c) RußlandsPrestige aufdemBalkanwiederherzustellen d)AnAehrenthaldieFinte,anBülow dieAbfuhrzurächen.
hat erreicht:DenRufeinesboshaftwüthendenNarren.
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DieZukunft.
Clemenceau hat versucht:
a)ZwischenEnglandsundRußlandsWünschensichdurchzuschlängeln b)DienachOsteuropa verliehenenMilliarden zuschützen c)DieKriegsgefahrzurMinderunginnererSchwierigkeitzunützen d) JnEdwardsConcernzubleiben, ohne ihmEtwas zuleisten e) InderWirrniß FrankreichsHerrschaftüber Marokko zusichern f) Briten, Slaven,TürkensichalsstarkenFreundzuempfehlen g)DemDeutschenReicheinzweitesAlgesiraszu bereiten.
hat erreicht:Alles suba,b,c-,d,e;nichtssubfundg.
Tittoni hat versucht:
a)DenAnspruchauf italienischenBalkanbesitzanzumelden b) Erweisliche Wahlhandlungzumeidenund
c)sichdenWeg (oderRückweg)insLagerdesSieges offenzuhalten- haterreicht:Waserwollte(wenndieDreibundpartnerblindbleiben).
Aehrenthal hatversucht:·
a)FranzJosephsAbend mit demRuhmdesReichsmehrerszuerhellen b)FranzFerdinandsMorgenvonderPslichtzurascherExpansionzuentlasten c)OesterreichsRecht aufaktivePolitikvordemThronwechselzusichern d)DasSelbstbewußtseinderverstimmtenVölker zustärken e)HabsburgdurcheinenSüdostwallgegenMagyarentrotzzuschirmen f) RußlandsOhnmachtauchimeuropäischenOrientzuerweisen g)MinenvordieBalkanküstederAdriazustreuen h)SerbenundBulgarendenGlaubenanRußlandundItalienzunehmen
i)Vom berlinerSchlepptauloszukommenundlavirfreizu werden.
haterreicht:Alles(nurum höherenPreis,alsergehoffthatte).
Bülowhat versucht:
a) Zuzeigen,waserin der Aera der,,Zurückhaltung«vermag;und b) daßihmzutapferer Politikvorhernur dieFreiheit fehlte c)Den Glauben anDeutschlands Macht, Muth,Treue zuerneuen d)Den BundderWestmächteda zulockern,woderKnoten niefestwar e)DieKatholikendurchdenKampf für OesterreichsRechtzuversöhnen f)Den Balkanlärm zustillerBestattungderScherifenfchmachzunützen g)Den Blickder NationvonderHauptgefahr,demFlottenfieber,abzulenken h)AlsgekrönterSiegererstdenRißim Block zuenthüllen
i)SichalsunentbehrlichenMeisterderDiplomatiezubestrahlen Ic)Und alstreusten VasallenderverkanntenMajestätanzutragen l)DieMöglichkeitdes Bleibens alsoundgutenAbgangesvorzubereiten.
haterrricht:Alles;unddenRufdesbequemstenDienerswiedererlangt.
J
DerKampfumTaine. 3
Der Kampf um Taine·
I.
Æsist nicht nöthig,ein lautes Geschreizuerheben,wenn die Kritikdas Lebenswerk einesallgemeingeschätztenodergarberühmtenManneszum Objekt strengrr Zergliederung macht. JnderJdeenbewegung,die denKultur- gangbegleitet,istdie Kritik einmächtigerHebel.SieschafftdemLebenGeltung.
Rücksichtlosigkeitgegentraditionelle Werthe ist oft ihre oberstePflicht.Denn sie peitschtdieproduktiven Energien wachundverhindert,daß derHistorismus, dasSichabfindenmitGewrsenemundnicht selten Verwestem,über das Leben triumphirt.Man kannausdemKulturacker nichtbauen,ohne Schuttweg- zuräumen.Darüber könnennurRomantiker greinen, Menschenmitangenagtem LebensmuthzMenschen,derenGehirnbis zurTrübungderSehschärfemitLitera- tur undPapier angefülltist.Nurwünschenwir, daßdiekritischenWerkzeuge,
um nicht Reichthümerzuzerstören,ingewissenhafteundgeweihte Händege- rathen. EsgiebtkaumeingrößeresWeh,alswenn durch Seelenblindheit echte Seelenwerthe zerstörtwerden-
VoneinemsolchenFallblinderWerthzerstörungwillich,hier sprechen.
Dersieverübt,ist Max NordauzihrIeidendes Objekt ist Hippolyte Taine, derKritiker, Aesthetiker, Philosoph, Essayist, Historiker, Humanist,dembis- her, nachderSchätzungdurch Berufene,einhoher Rangunterdenschöpferischen Geisterndesneunzehnten Jahrhundertsangewiesenwar. Jmfranzösischen Schristthum galter,bisausNordau, alsKönig.Er hatteGegner; natürlich.
Erhattesie seitdenersten starkenErfolgenals Kritrker undLiteraturhistoriker.
Erhatte siealsmetaphysikfeindlicherPhilosoph,der, in demBuchüber die menschlicheIntelligenz(Del’Intelligence),eineliterarisch meisterhafteDar- stellungdrsausErfahrungundwissenschaftlicheThatsachenbearbeitungsich gründendenPositivismus gegeben,aberfrüherschongegen dieeklektischeBuch- weisheitVietorCousinsebensoerfolgreichwieenergischOppositiongemachthatte- Underhatte siealsMethodikerderLiteratur- undKunstgefchichte.Daswar weiternicht erstaunlich.DeinkritischenScharfblickkonntendieSchwächenseiner berühmten(übrigensvonHegel beeinflußtemMilieutheorie nicht entgehen;denn abgesehenvon denschwankenden,ja, nebelhaftenBestimmungenderBegriffe ,,milieu«, ,,1-ace«, ,,moment«, mit derenHilfedasliterarischeoderkünft- lerischeWerkerklärt werden sollte,war derVersuch vermessen, naturwissen- schaftlicheMethoden aufdenkünstlerischenund literarischen Zeugungprozeß (dasdunkelsteGebietmenschlicherLebensäußerungen)bei demheutigenStande derPsychologieanwendenzu wollen. Andiesermethods soientjkiquenahmen besondersdieKünstlerAnstoß. Flaubert schriebnachdemErscheinender»Ge- schichtederenglischenLiteratur«: »Es giebtetwasAnderes in derKunstals die
lsls
4 DieZukunft.
Umgebung,in dersieausgeübtwird,undals diephysiologischenVoraussetzungen desArbeiters. Nach diesemSystemkanndieGruppeerklärt werden, niemals aberdieIndividualität,diebesonderenUmstände,dieuns zujenem Beson- deren machen. Diese Methode führtnothwendig dazu, daßman sichum das Talent garnichtkümmere.DasKunstwerkhatnurnochalshistorischesDoku- mentBedeutung-«Aber wundervoll war undbleibtdertitanischeDrangdes jungen Taine, denSubjektivismus, Jmpressianismus, Feuilletonismusder KritikeinzudömmenzundkeinKritikerundLiteraturhistorikerwirddie Essais decritjque etd»histoire (1838)unddie»GeschichtederenglischenLiteratur« unbereichertaus derHandlegen.Manchmalermüdetdasmitunerbittlicher Strenge durchgeführteVerfahren,einliterarhistorschesProblemalsProblemder Mechanik behandeltzusehen. »Hiergiebtes«, heißtesin derberühmtenVorrede zurEnglischenLiteraturgeschichte,,,überallnureinProblemderMechanik:die Gesammtwirkung isteindurchdieGrößeundRichtungdersie erzeugenden Kräftebestimmtes Kompositum«.UndinderAnwendung mechanisirt dieser- methodologischePanzer oftdasUnbestimmbarederPersönlichkeit.Abertrotz- dem:TainesStudien,wiedie überBalzac,über LaBruyåre,überCarlyle,über ProsperMårim6e,«brachtendentheoretischen GegnerzumBeistummenz statt desverniedlichendenDilettantismus der.SchöngeisterwirdhierdasLebenswerk einergroßenliterarischen Persönlichkeitaus denelementarsten Grundkrästen ihrerSeele,aus densubjektivenundsozialenBedingungenihres Wachsthumes mitüberwältigenderFolgerichtigkeitabgeleitet, so daßesnichteigentlicher- klärt,wohlaberverstandenwird-
Gegnererwarb TainesichvorAllem, GegnerinallenLagern,alser, imZenith seines gefestigtenRuhmes,dasRiesenwerkzuschreibenanfing,durch dasereinendauerhaften Nachruhmbegründete:dieUrsprüngedeszeitgenössischen FrankreichEskam inzwanzig JahrenheroischerArbeit zu Standeundblieb einTorso.Tainewar kein»gelernter«Historiker,erhatte bisdahinniein Archiven gearbeitet,erhatteniehistorischeQuellenkritik getrieben,ermußte sürdieAusgabe,wieersieverstand, sichMethodenersinnen,wieseinnatür- licher Scharssinnundseineeminente logischeSchulungsieihmeingaben:aber alsderersteBand diePresse verließ,bewiesenStürmejubelnder Zustimmung undentrüsteterAbwehr,bewiesdieErregungalleramöffentlichenLebenbe- wußt theilnehmenden Franzosen, daßeinLebensbuchgeschriebenwar. Kein Buch,bestimmt,indenKatalogenderBibliothekenzusigurikenoderdierasch verflauende SensationeinerZunstcliquezusein;keinBuch,dasbloßemin- tellektuellenArbeitbedürfnißseineEntstehungdankte;keinderreinenErkennt- nsizsphöregehörigesElaborat, sonderneinBuch,dasüber dasMorgendie AUM öffnet,indemesdasGestern verstehen lehrt. Kurz:einLebensbuch BeimFortgangderVeröffentlichungwuchsderöffentlicheAntheil;nur kamen
DerKampfumTaine. 5
beijedemneuen Bande,dererschien,dieJasagerunddieNeinsagerausan- derenLagern.Eingutes Zeichen fürdenWerthdesWerkes: Tainegestaltet nichtausderverzwergendenundverzerrendenOptikdesParteimannes.Freund- schaftenlockertensich, liebgewordeneBeziehungen(wiezurPrinzessrnMathilde) zerrissen,derVolksfreundvon gesternwirdderVoltsfeindvon heute:aber von HaßundGunstderParteiblinden unberührt,entrückt indieerhabene Sphäre seineralsSchicksal empfundenenAufgabe,lebte dergroßeSchriftsteller hinfortnur seinemWerk.
Sohatte dieserMann wohl ZweiflerundGegnerdieFülle, solche ausInstinktundsolcheausPrinzip,abersie behandelten ihnmitrespektvoller VorsichtundBehutsamkeit; so suchtmansich,bevorman einen Bergtiefen fällt, ja auch sorgsamdieStelle aus, andieman dieAxt legt.Aberfür diegroßeGemeinde seinerBejaherwar undisterderEntsefseler geistiger Energien,der, mit dem blendendenScheinwerferseinerhistorischenJntuition, dieletztegroße Wegstreckeunserer gefchichtlichenund geistigen Entwickelung beleuchtete.Das ganzeneuere Geschlechtvon Literaturhistorikern, Kritikern, Publizisten hater,nichtnur inFrankreich,miterzogen;Die gerade, dieam
Meistenvon ihmabwichenundseine AuffassungenundWerthungen ablehnten, denenseine Methodikzu engerschien, gerade sie haben ihmdenReichthum seiner AnregungenunddiecharaktervolleKraftderDarstellung besondersherz- iich gedankt. Jch konstatire jetztnur; wederprüfenochbeurtheile ich.Neben ErnestRenan standundstehtTaine. ZubeidenHumanisten suchendieneu in dieGemeinschaftderGeisterGeborenenein inneres Verhältnisszugewinnen.
JhreLebens-und-Weltformeln sind natürlichvonderKritikschonangenagt, Einzelnheitenbröelelnab,aberihrem Werk,alsEinheitgenommen, istder Odemnochnicht entschwunden:nochgreiftesaufdas Leben über.Brunetiere (Evolution delacritjque), Monod (Renan, Taine, Michelet), Faguetbe- stätigendiesesFaltumihres ungeheurenEinflusses.Davonwarhier auszugehen
II,
Jsts nöthig,überMaxNordaus organifcheUnfähigkeitzurBeurtheilung wissenschaftlicher,literarischerund künstlerischerVorgänge heute nochWorte zu verlieren? Der Mann war längst gezeichnet,eheBernard ShawdieMuße- fand, ihnalsFalschmünzerderKritik demGelächterderEuropäer preiszu-
,
geben.SeinBuchüber die»Entartung« ist längstalsderfrechsteVersuojj erkannt,dieKulturbaumeisterdesneunzehnten JahrhundertsalspatholoOHJch
gearteteWerthzerftörerabzuthun;eswird höchstensnochalsabfchkeckxjnvks
Dokumentfür philisterhafteUebeihebung,dreiste Moralheucheleiund,e;k,spkute
Kunstfremdheit Nutzen stiften. e«
Aberfein Urheberlebtnoch,wirktnoch; noch spähtseine«vijdeZec-
6 DieZukunft.
störungwuthnach ObjektenderZerfleischung.KaumhattedaherNordau (der inParis lebt)von demBuch gehört,indemProfessorAulard von der Sor- bonne Taine alsHistorikerderfranzösischenRevolution (Tainehistorien delarevolution franqaischinGrund undBoden kritisirt,alsersichbe- eilte,diemitallerVorsicht aufzunehmendeZunftkritikin einenunwiderleg- baren Beweis fürTaiues UnvermögenalsHistoriker umzufälfchenundin einemStrom aufgeregterWorte deutschenLesern alsozudenunzirem
,,Taiue macht glauben, daßerUrkunden gelesenhat,underhat sie größten Theile-s nie gesehenundnur inseltenen Fällen flüchtigdarin geblättert;ersührt WerkevonBouill6,Necker, Bachaumont, Mercier,Boileauanunddievonihm mitscheinbarer Gewissenhaftigkeit angegebenenSeiten enthaltennichtsvonDem, woraufersich beruft;ergiebtStellen zwischen Gänsefüßenwieder undsie sind nichtnur vonihm stilistisch geändert, verkürzt, verstümmelt,umgestellt,sondern häufiginihr Gegentheil umgekehrt;erverblüfftbeijeder Gelegenheit durch Statistiken undsie sind ausnahmelosausderTiefedesGemüthcsgeschöpft;erfaßtzu einem scheinbar realistischen BildZügezusammen,diezeitlichumJahrzehnte, räumlichum denganzenDurchmesser Frankreichsauseinander liegen;ergreift aufs Gerathe- tvohleineeinzigeThatsacheheraus, ersindet sie auch wohl eigensfürseinen Bedarf, nicht ohne siemitgefälschtenHinweiseninFußnotenzubegründen,und verallge- meinert sie dreist;erläßt royalistischeGeheimagentenderfremden Höfe,wie Mallet duPan,alsGewährsmänuer fürVorgänge gelten,diesich vierzigMeilen von ihnenabgespielt haben;erberuftsichfastnur auferklärteFeindederRevolution, diealleVerleumdungenderparteifanatischen Schanbmäuler ihrer Zeit zusammen- trugen,undhatniedieGewissenhaftigkeit, ihre boshaften Angaben nachzuprüsen, auchwoDiessehr leichtwar. Mitdieser Methode gelangterdazu,dieMänner-, dieFrankreichs Geschickevon1789bis1798geleitet haben,alseineBandeTumm- töpfe, StrolcheundGauner, alsZwittervonTigerundAffen,alsbarfüßiges, lesens-undschreibensunkundigesGesindelundalsTaschendiebeundGurgelabs schneiderhinzustellemWiedieser AuswurfderMenschheitimStaude war,Groß- thatenzuvollbringen,diedenZeitgenossendiehöchsteBewunderung ab.nöthigten, siegreiche Kriegezuführen, weise Gesetzezugeben,einen Staat,eineGesellschaft auszubauen,diesich durchalleStürme seiteinemJahrhundert unerschütterlichbe- haupten:Dasversuchternichtzuerklären-,Eskonntenurein Wunder sein,wenn dieSchöpferderneuen OrdnungwirklichdierohenundverworfenenBestjenwaren, dieerschilderte.Aulard zeigt,wieAllesmitnatürlichenDingenzugegangen ist.
DieBestjenderRevolution sindeinezugleich alberneundnichtswürdige Eisin- tungTaines.«
» Nordau giebtDies, mitschnalzenderGenugthuung,alsdieSumme vzgnAulards Untersuchung,alsdieSchlußfolgerung dieses Historikers;aber
dekssesenderunseresSchriftstellersStil kennt, wird sofortden Kernvon den
unvexlkkhämtübertreibendenZuthatenzuunterscheidenunddenobjektivenSach- vertht Fu ahnen wissen.Nordausagt:AulardhatTainealsbewußtenLügner undFätscksserentlarvt. Aulard sagt:Taines historischeMethodewar rührend dilettantisch.Erbenutzte Quellen, ohnederenobjektiven Werthzuvorunter-