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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 3, H. 9

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TECHNIK UND WIRTSCHAFT

M ONAISCHRIFI DES VEREINES DEUTSCHER INGENIEURE »REDIGIERT UHERAUSGEGEBEN VON DR-HERMANN BECK UND D METER-

fl— Willi ■ T r il ll III ■ ■ ■ ■ » — h —

3. JAHRG. SEPTEMBER 1910 9. HEFT

DAS WESEN UND WIRKEN

DER GEWERBLICHEN BERUFSGENOSSENSCHAFTEN von 1885 bis 1910.

Von KONRAD HARTMANN, Senatsvorsitzendem im Reichs-Versicherungsam t, Geheimem Regierungsrat und Professor.

Am 6. Juli 1884 ist d as U nfallversicherungsgesetz erlassen w orden, durch das für das D eutsche Reich eine ob lig ato risch e V ersicherung des g rö ß te n T eiles d er gew erb lich en A rbeiter g e g e n die F olgen d e r bei den B etrieben sich ereignenden Unfälle g eschaffen w urde. D er m aterielle Teil des G esetzes ist am 1. O k to b er 1885 in K raft g e tre te n ; an diesem T ag e h a t d am it auch die seg en s­

reiche W irksam keit d er zu r D urch fü h ru n g d e s G esetzes eingerichteten B e r u f s ­ g e n o s s e n s c h a f t e n begonnen. F ünfundzw anzig Jahre sind seitdem verflossen!

D a rech tfertig t es sich, rückschauend die E ntw icklung d er eigenartigen U n ter­

nehm erverbände, wie sie in den B erufsgenossenschaften errichtet w orden sind, zu b etrachten, ihre g ew altig en L eistungen zu w ürdigen.

Am 1. O k to b er 1910 feiert d as R eichs-V ersicherungsam t m it den B erufs­

gen o ssen sch aften d a s Jubiläum g em ein sam er ersprießlicher W irksam keit, die in R ede und Schrift g eb ü h ren d g ekennzeichnet w erden w ird. Viele B erufs­

gen o ssen sch aften haben in ihrem V erw altungsberichte fü r das Ja h r 1909 oder in b eso n d erer V eröffentlichung ihre T ätig k eit im einzelnen dargelegt. Eine zusam m enfassende D arstellung statistisch er A rt h a t O t t o G r a f im 8. und 9.

H efte des Jah rg an g es 1909 d er „T ech n ik und W irtsch a ft“ geg eb en . In E r­

gän zu n g dieser M itteilungen soll im folgenden ein Rückblick auf die G rü n d u n g d er B erufsgenossenschaften, ihr W esen und W irken g ew o rfen w erden.

In d er K a i s e r l i c h e n B o t s c h a f t , m it w elcher d er R eichstag am 17. N ov em b er 1881 erö ffn et w urde, ist ausg esp ro ch en w orden, daß die H eilung d er sozialen S chäden auf dem W e g e d er positiven F ö rd e ru n g des W ohles d er A rb eiter zu suchen sein w erde. W eiter ab er h e iß t e s: „ F ü r diese F ü rso rg e

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d ie rechten M ittel un d W eg e zu finden, ist eine schw ierige, a b e r auch eine d er h öchsten A ufgaben eines jeden G em einw esens, w elches auf den s itt­

lichen F u n d am en ten des christlichen V olkslebens steh t. D er en g ere A n­

schluß an die realen K räfte dieses V olkslebens und das Z u sam m en fassen der letzteren in d er F orm k o rp o rativ e r G en o ssen sch aften u n ter staatlichem Schutz und staatlich er F ü rso rg e w erden, w ie W ir hoffen, die L ösu n g auch von A ufgaben m öglich ‘m achen, denen die S taatsg ew alt allein in gleichem U m ­ fange nicht g ew achsen sein w ü rd e .“ D urch diese K aiserliche B otschaft w urde also fü r d ie L ösung d e r A ufgabe, d eren öffentlich-rechtliche N a tu r m it b e so n d e re r B etonung h e rv o rg eh o b en w ird, eine neue G ru n d lag e geschaffen, näm lich die E r­

richtung ö f f e n t l i c h e r k o r p o r a t i v e r V e r b ä n d e .

F ü r die g ew erb lich e U nfallversicherung v/urden diese V erb än d e in den B e r u f s g e n o s s e n s c h a f t e n errichtet, die nach g ro ß e n G ru p p en von In d u strie­

zw eigen ab g eg ren zt w urden. Im § 9 des U n failv ersich eru n g sg esetzes vom 6. Juli 18S4 h eiß t es: „D ie V ersicherung erfo lg t auf G eg en seitig k eit durch die U n tern eh m er d er u n ter § 1 fallenden B etriebe, w elche zu diesem Z w eck in B eru fsg en o ssen sch aften v erein ig t w erden. Die B eru fsg en o ssen sch aften sind fü r bestim m te Bezirke zu bilden u n d um fassen innerhalb d erselb en alle B etriebe derjenigen Industriezw eige, fü r w elche sie errich tet sin d .“

D iesen sozialpolitischen S o n d erv erb än d en g en o ssen sch aftiich er A rt w urde eine w eitg eh e n d e S elb stv erw altu n g gesetzlich zuerkannt, indem im § 16 des erw äh n ten G esetzes a u sg esp ro ch en w urde, daß die B eru fsg en o ssen sch aften ihre innere V erw altung sow ie ihre G esch ä ftso rd n u n g durch ein von d er G en o ssen sch aftsv ersam m lu n g ihrer M itglieder zu b esch ließ en d es S tatu t zu regeln haben.

G leich nach d e r B ekanntm achung des U n fallv ersich eru n g sg esetzes, das zunächst die V ersicherung d er A rbeiter in d er Industrie b eh an d elte, begann in dieser eine lebhafte T ä tig k e it für die B ildung d er B eru fsg en o ssen sch aften . H erv o rrag en d e Industrielle sow ie zahlreiche V erb än d e und V ereine m achten V orschläge. D as als A u fsich tsb eh ö rd e g esch affen e R eichs-V ersicherungsam t veröffentlichte G ru n d sätze fü r die g eg en seitig e A bgren zu n g d e r B eru fsg e­

n ossenschaften und eine (A nleitung fü r die E in b eru fu n g u nd D u rc h fü h ru n g von G eneralversam m lungen d er U nternehm er, die zu ein er B esch lu ß fassu n g ü b er die B ildung d er G en o ssen sch aft einberufen w urden. Es w ar eine a u ß e r­

ordentlich schw ierige A ufgabe, die g esam te In d u strie D eu tsch lan d s in V er­

bän d e zu teilen, die in ihrer Z u sam m en setzu n g eine ein ig erm aß en ein h eit­

liche In teressen g em ein sch aft darstellten, dabei a b e r die vom G esetze n a tu r­

g em äß g efo rd erte L eistu n g sfäh ig k eit b esaß en und fü r ihre V erw altu n g nicht zu u m fangreiche K örperschaften b ildeten. Es galt, In d u strie g ru p p e n und U n tern eh m er u n ter einen H u t zu bringen, die sich b ish er im g eschäftlichen W ettk am p fe b efe h d e t o d e r sich w en ig sten s n och nie zu g em ein sam er A rbeit zusam m engefunden hatten.

W enn es dam als gelang, w id erstreiten d e In teressen a u szu g leich en und die nam entlich auf die E rrichtung einer zu g ro ß e n Z ahl vo n B eru fsg en o ssen ­ schaften g erich teten W ü n sch e kleiner industrieller V e rein ig u n g en in Einklang m it d e n g ro ß e n G esichtspunkten, die den S chöpfern des G esetzes m aß g eb e n d w aren, zu bringen, so ist dies das V erd ien st des ersten P rä sid e n te n d es Reichs-

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DIE B E R U F S G E N O S S E N S C H A F T E N VON 1885 BIS 1910 515 V ersicherungsam tes, Dr. B ö d i k e r , und sein er Räte, die von einer U n ter­

n ehm erversam m lung zur anderen zogen, und nicht mi nder das V erdienst d e r zahlreichen Industriellen, die selbstlos und op ferfreu d ig Z eit und Kraft d er E in fü h ru n g des G esetzes w idm eten.

H eu te nach 25 Jahren kann festg estellt w erden, daß bei der Bildung d er B erufsgenossenschaften kein Fehlgriff g etan w urde. Säm tliche G enossenschaften haben sich als leistungsfähig erw iesen, säm tliche haben das in sie gesetzte V ertrauen in vollem M aße g erech tfertig t. Die verständnisvolle und op fer­

bereite M itarbeit der deutschen Industrie in den B erufsgenossenschaften w ird auch in d er B egründung zu dem E ntw urf einer R eichsversicherungsordnung d u rch au s anerkannt, die so n st w egen d er dam it b eabsichtigten E inschrän­

kung der S elbstverw altung und Z u stän d ig k eit der B erufsgenossenschaften in deren Kreisen lebhaftem W iderspruche b e g e g n e t (vergl. die „B em erkungen zum E ntw urf einer R eich sv ersich eru n g so rd n u n g “ von O tto G raf im 9. H eft des 2. Jah rg an g es dieser Z eitschrift).

Z u r D urch fü h ru n g des U nfallversicherungsgesetzes von 1884 w urd en 62 g e ­ w erbliche B erufsgenossenschaften g ebildet. D azu tra t in A usführung des Bau- U nfallversicherungsgesetzes vom 11. Juli 1887 die T iefbau-B erufsgenossenschaft u n d in A u sführung des S ee-U nfallversicherungsgesetzes vom 13. Juli 1887 die S ee-B erufsgenossenschaft. Im Jahre 1897 w urde dann aus den U nternehm ern d er bis dahin d er N ahrungsm ittelindustrie-B erufsgenossenschaft an g eh ö ren d en Fleischerei- und verw andten G ew erbe die F leischerei-B erufsgenossenschaft g e ­ bildet, und schließlich w urde in A u sführung d er durch die revidierte F assung des G ew erbe-U nfallversicherungsgesetzes vom 30. Juni 1900 geschaffenen E r­

w e ite ru n g des K reises der V ersicherten die Schm iede-B erufsgenossenschaft eingerichtet.

D as U n fallversicherungsgesetz fü r Land- und F o rstw irtsch aft fü h rte auch zur B ildung von B erufsgenossenschaften, von denen jedoch hier nicht w eiter g esp ro ch en w erden soll. Auch die fü r Staats-, Provinzial- und K om m unal­

b etrieb eingerichteten A usfü h ru n g sb eh ö rd en sollen nicht beh an d elt w erden.

D agegen erstrecken sich die folgenden A usführungen auch auf die durch d as B au-U nfallversicherungsgesetz fü r die V ersicherung g ew isser P ersonen und g ew isser B etriebe gesch affen en V ersicherungsanstalten, die m it den 12 B augew erks-B erufsgenossenschaften und der T iefbau-B erufsgenossenschaft ver­

b u n d en sind, und auf die d er S ee-B erufsgenossenschaft fü r die V ersicherung d e r K leinschiffahrt und Seefischerei angegliederte V ersicherungsanstalt.

Z ur Z eit bestehen dem nach 66 gew erbliche B erufsgenossenschaften. Von diesen erstrecken sich 30 ü b er das ganze D eutsche Reich. Die anderen 36 G en o ssen sch aften entstanden dadurch, daß für g ro ß e G ruppen von Industrie­

zw eigen nicht eine, sondern zw ei o d er m ehrere m it örtlicher A bgrenzung g e ­ schaffen w orden sind, nam entlich um die V erw altu n g zu erleichtern. So w urden z. B. fü r die Eisen- und Stahlindustrie 8 B erufsgenossenschaften, für die H olzindustrie 4, für die T extilindustrie 6, fü r das B augew erbe 12 B erufsgenossenschaften eingerichtet. Einzelne G ruppen dieser Industriearten schlossen sich a b e r .wieder zu einer einzigen R eichs-B erufsgenossenschaft zusam m en, wie die B erufsgenossenschaft der Feinm echanik und Elektrotechnik, die Leinen-, die Seiden-, die T iefbau-B erufsgenossenschaft. Es ist dem nach

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eine g ew isse W illkür in d e r A ufstellung d e r G e n o ssen sch aften nicht zu ver­

kennen, sie trä g t a b e r dem praktischen B edürfnis R echnung un d h a t zu erheblichen Schw ierigkeiten nicht g efü h rt.

V on d iesen 66 g ew erb lich en B eru fsg en o ssen sch aften u n te rste h e n 61 d er A ufsicht des R eichs-V ersicherungsam tes, 5 d e r A ufsicht d e r L andes-V ersiche- rü n g sä m te r in M ünchen, D resden und S tu ttg art.

N icht leicht w ar und ist h eu te noch die U n te rb rin g u n g d e r einzelnen G ew erb szw eig e in diese 66 B eru fsg en o ssen sch aften , so w ie auch die E nt­

sch eid u n g d er F rag e, ob ein B etrieb v ersich eru n g sp flich tig ist. D ie b eru fs­

gen o ssen sch aftlich e Z u g e h ö rig k e it ist eine Z w an g sp flich t d e r U n tern eh m er, natürlich n u r innerhalb d er gesetzlichen B estim m ungen ü b e r den U m fang der V ersicherung. Das R eichs-V ersicherungsam t h a t h ie rü b e r in A u sleg u n g dieser B estim m ungen viele E ntscheidungen g e tro ffe n , die in dem H a n d b u c h d e r U n f a l l v e r s i c h e r u n g , d a s in 3 B änden 1909 un d 1910 im V erlage von B reitkopf & H ärtel in Leipzig erschienen ist, kurz w ied erg eg eb en sind. Für die Z u teilu n g d er v ersicherungspflichtigen B etriebe zu den B eru fsg en o ssen ­ schaften w aren zunächst B eschlüsse des B undesrates m aß g eb e n d , die sich an die E inteilung d e r R eichs-B erufsstatistik anlehnten. In A u sleg u n g dieser B eschlüsse h a t d as R eichs-V ersicherungsam t in seinen am tlichen N achrichten w ied erh o lt alphabetische V erzeichnisse d e r G ew erb ezw eig e m it A n g ab e der z u stän d ig en B erufsgenossenschaften veröffentlicht, zuletzt im v o rg en an n ten H an d b u ch e Band 3.

Im In teresse d er D ezentralisation d er V erw altu n g und zur V erteilung des R isikos ist die E inteilung d e r B eru fsg en o ssen sch aften in S e k t i o n e n zu­

g e la s se n ; hiervon haben 45 B eru fsg en o ssen sch aften G e b rau ch g em ach t.

D ie O r g a n e d e r B e r u f s g e n o s s e n s c h a f t e n sind d e r V o rstan d , die G en o ssen sch aftsv ersam m lu n g , d ie aus säm tlichen G en o ssen sch aftsm itg lied ern o d er aus D eleg ierten b esteh t, die V e rtrau en sm än n er, die als örtliche O rgane b estellt w erden können, die technischen A ufsichtsbeam ten, die, w ie noch zu erw ähnen ist, die Ü b e rw a c h u n g d e r B etriebe au szu fü h ren h ab en , und be­

so n d ere A usschüsse zur F eststellu n g d e r E n tsch äd ig u n g en , zu r F estsetzu n g von S trafen und E rled ig u n g a n d e re r b e so n d e re r A ufg ab en . G eg eb en en falls treten hinzu d er S ek tio n sv o rstan d un d die S ektio n sv ersam m lu n g .

D ie A u f g a b e n d e r B e r u f s g e n o s s e n s c h a f t e n sind se h r m annig­

faltig. In erster Linie ist d en G en o ssen sch aften die F e stse tz u n g d e r E nt­

sch äd ig u n g en zugew iesen, die nach M aß g ab e d e r g esetzlich en B estim m ungen bei U nfällen an die V erletzten o d e r an die H in terb lieb en en d e r G e tö teten zu g ew äh ren sind. Die hierzu und zu r D eckung d e r V erw altu n g s- u n d anderen K osten, zur A nsam m lung d e s v o rg esch rieb en en R eserv efo n d s erfo rd erlich en M ittel m üssen durch jährliche U m lage von den G en o ssen sch aftsm itg lied ern eingezogen w erden. Als b e so n d e rs w ich tig e A u fg ab e ist d an n die F ü r­

so rg e fü r d ie U n fallv erh ü tu n g den B eru fsg en o ssen sch aften au ferleg t.

Eine ih rer w ichtigsten A ufgaben ist die V e rteilu n g d e r von ihnen alljährlich aufzu b rin g en d en G eldsum m en au f die v ersich erten B etriebe. Da im allgem einen die von den U n tern eh m ern zu tra g e n d e n L asten im m er m eh r steigen, so ist eine richtige V erteilung d e r G esa m tla st au ß ero rd en tlich w ichtig. N ach w elchen G esich tsp u n k ten diese V erteilu n g zu e rfo lg e n hat,

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DIE B E R U F S G E N O S S E N S C H A F T E N VON 1885 BIS 1910 517 St­

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habe ich b ereits im 8. H efte des Jah rg an g es 1909 d e r „T ech n ik und W irtsch a ft“

erläu tert. Es kann d a h e r auf d iese A usführungen verw iesen w erden.

Ein au ß erg ew ö h n lich bedeutungsvolles R echt ist den B erufsgenossenschaften darin verliehen w orden, daß sie fü r ihre M itglieder und die bei ihnen v ersicher­

ten P erso n en U n f a l l v e r h ü t u n g s v o r s c h r i f t e n erlassen und Z u w id erh an d ­ lungen g eg e n diese V orschriften b estrafen können. Von diesem R echte haben alle 66 gew erblichen B erufsgenossenschaften G eb rau ch gem acht. Es ist sehr lehrreich, die E ntw icklung dieser b erufsgenossenschaftlichen U nfallverhütung in den verflossenen 25 Jah ren zu verfolgen. Eine eingehende S tudie hier­

üb er habe ich auf W unsch des V erbandes d er D eutschen B erufsgenossen­

schaften v e rfa ß t; sie bildet die E inleitung zu dem um fangreichen W erk über U nfallverhütungstechnik, das von P ro fesso r Dr. Ing. Schlesinger u n ter M it­

w irkung zahlreicher technischer A ufsichtsbeam ter der B erufsgenossenschaften verfaßt, vom V erbände aus Anlaß des fünfundzw anzigjährigen B estehens der U nfallversicherung d em nächst herau sg eg eb en w ird. W ie dieses W erk zeigen wird, daß in D urch fü h ru n g d er von den gew erblichen B erufsgenossenschaften erlassenen U n fallv erh ü tu n g sv o rsch riften eine eigenartige Spezialtechnik ent­

stan d en ist, so w ird m eine Studie d arlegen, daß „eine B ekäm pfung d er U nfall­

g e fah ren auf d er ganzen Linie d e r industriellen und gew erblichen A rbeit erst d ie U nfallv ersich eru n g sg esetzg eb u n g und die durch sie geschaffene b eru fs­

g enossenschaftliche O rg an isatio n “ g eb ra c h t hat. Im Laufe d er Jahre sind die von den B erufsgenossenschaften erlassenen U nfallverhütungsvorschriften im m er m ehr den tatsächlichen und m it d e r schnellen E ntw ickelung der Industrie sich änd ern d en G efahrenverhältnissen a n g e p a ß t w orden. Um die D u rchführung zu gew äh rleisten , haben die U nfallversicherungsgesetze den B erufsgenossen­

schaften das R echt g eg eb en , die B etriebe durch b eso n d ere B eam te überw achen zu lassen. In d e r revidierten F a ssu n g d e r G esetze vom 30. Juni 1900 ist hierü b er ausdrücklich bestim m t w orden, daß die B erufsgenossenschaften v e r ­ p f l i c h t e t seien, fü r die D urch fü h ru n g d e r V orschriften S orge zu tragen, und daß sie hierzu t e c h n i s c h e A ufsichtsbeam te anstellen können. D em zufolge ist schon von A nfang an ein In stitu t von R evisionsbeam ten entstanden, die bis 1900 als „ B e a u ftra g te “ , von da ab als „technische A ufsichtsbeam te“ das w ichtige A m t der B etriebsüberw achung auszuführen h atten . E n tsprechend d er letzteren B eam tenbezeichnung können n unm ehr nu r T echniker angestellt w erden. D am it h a t sich fü r den T echnikerstand ein neues A rbeitsfeld von g ro ß e r B edeutung eröffnet. Z u r Z eit sind bei den gew erblichen B erufsgenossenschaften 339 solcher Stellen v orhanden. Über die Ü berw achungstätigkeit hab en die B erufs­

gen o ssen sch aften alljährlich dem R eichs-V ersicherungsam te zu berichten. Da diese A ngaben ein seh r w ertvolles M aterial nicht n u r ü b er die O rg an isatio n d er B etriebsrevision, sondern auch ü b er die A usgestaltung d er U n fallv erh ü tu n g s­

m aßnahm en ü b e rh a u p t enthalten, so h at das R eichs-V ersicherungsam t einen seit vielen Jah ren verfolgten Plan verw irklicht und veröffentlicht nun diese B erichte;

sie liegen fü r das Ja h r 1907 und 1908 vor, d er Bericht für 1909 befin d et sich im Druck.

Von g ro ß em W erte fü r die U nfallverhütung ist d er V e r e i n D e u t s c h e r R e v i s i o n s i n g e n i e u r e gew o rd en , d er im Jah re 1894 g e g rü n d e t w urde und heute u n te r dem V orsitze des P ro fesso rs G a r y 180 M itglieder, d aru n ter 131 technische A ufsichtsbeam te um faßt. F ü r die V ervollkom m nung der Unfall-

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A B H A N D L U N G E N

V erhütungsm aßnahm en w ichtig sind d ie zahlreichen Schriften des V ereines, die im V erlage von A. Seydel in Berlin verö ffen tlich t w urden. Als O rg a n des V ereines dient die in diesem V erlag erscheinende Z eitsch rift „S ozial-T echnik“ .

Z u r F ö rd e ru n g d er U n fallv erh ü tu n g sb estreb u n g en und b eso n d ers zur A us­

g e sta ltu n g der U nfallverhütungstechnik haben die g ew erb lich en B eru fsg en o ssen ­ schaften verschiedene W eg e eingeschlagen. Viele von ihnen v eröffentlichen in b eso n d eren Schriften o d er in ihren G en o ssen sch aftso rg an en b e w ä h rte S icher­

h eitsein rich tu n g en . A ußerdem sind W e ttb e w e rb e zur E rlan g u n g zw eckm äßiger U n fallv erh ü tu n g sv o rk eh ru n g en v eran staltet w o rd en . Es w u rd en fern er A us­

stellungen zur V orfü h ru n g solcher V orrichtungen benutzt. A uch d er S tändigen A usstellung für A rb e iterw o h lfah rt in C h arlo tten b u rg und dem Kgl. B ayrischen A rbeiter-M useum in M ünchen haben m eh rere B eru fsg en o ssen sch aften viele G e g en stän d e zu g efü h rt. W ichtige F rag en d e r U n fallv erh ü tu n g w erd en fo rt­

d au ern d b eh an d elt. Auf die G en o ssen sch aftsm itg lied er, d eren B etriebsbeam te und A rbeiter w ird b elehrend eingew irkt, und n euerdings m eh ren sich die Be­

streb u n g en in den B eru fsg en o ssen sch aften , die F ab rik an ten und L ieferer von B etriebseinrichtungen zu veranlassen, sie von v o rn h erein den U nfallver- hiitu n g sv o rsch riften en tsprechend zu g estalten , um das n ach träg lich e A nbringen von S chutzvorrichtungen zu verm eiden. In allen diesen A n stren g u n g en und M aßnahm en g eh en die B erufsgenossenschaften H an d in H an d m it dem Reichs- V ersicherungsam t, und so ist in g em ein sam er T ä tig k e it eine F ü rs o rg e b efrie­

dig en d h erau sg eb ild et w orden, die h eu te ü b er 9 M illionen g ew erb lich e A rbeiter um faßt.

Um gem einsam e Interessen w irksam er zu w ahren, sch lo ssen sich die Be­

ru fsg en o ssen sch aften zu V erbänden zusam m en. Schon 1887 w u rd e d e r V e r ­ b a n d d e r d e u t s c h e n B e r u f s g e n o s s e n s c h a f t e n m it dem Sitz in Berlin g e g rü n d e t, dem h eu te alle gew erb lich en B eru fsg en o ssen sch aften bis auf die B ayrische H o lzin d u strie-B eru fsg en o ssen sch aft an g eh ö ren . U n ter seinen V or­

sitzenden Dr. v o n H a s e (1887 bis 89), R ö s i c k e (1889 bis 97) und G e r h a r d t (1897 bis 1910) h a t d er V erb an d die g ro ß e n A ufgaben d er B eru fsg en o ssen ­ schaften w irksam g e fö rd e rt und nam entlich auch zur A u sg e sta ltu n g d e r U nfall­

v erh ü tu n g sm aß n a h m en erfolgreich b eig etrag en . Die B a u g e w e r k s - B e r u f s - g e n o s s e n s c h a f t e n schlossen sich (auch im Jah re 1887) zu einem V erbände m it dem Sitz in Berlin zusam m en, dessen V orsitz auch h eu te noch d er Kgl.

B aurat F e l i s c h fü h rt. Im Ja h re 1895 en tsta n d dann als F o lg e von gem einsam en K onferenzen, die schon seit 1886 ab g eh alten w u rd en , d e r V e r b a n d d e r E i s e n - u n d S t a h l - B e r u f s g e n o s s e n s c h a f t e n (Sitz in M ainz bei d e r S üd­

deu tsch en Eisen- un d S tah l-B eru fsg en o ssen sch aft), dem diese G en o ssen sch aften m it A usnahm e d e r N o rd ö stlich en Eisen- und S tah l-B eru fsg en o ssen sch aft a n g e­

h ö ren . D en V orsitz fü h rte von A nfang an R itter v o n M a f f e i in M ünchen.

V on d er g ew altig en A rbeit, die in den ß e ru fsg e n o sse n s c h a fte n g eleistet w ird, und von d e r u m fan g reich en O rg an isatio n , die h ierzu n o tw e n d ig ist, g eb en am d e u tlich sten einige Z ahlen Z eu g n is, die den R ech n u n g serg eb n issen entnom m en sind, w elche dem R eich s-V ersich eru n g sam te fü r d as Ja h r 1908 b e ­ rich tet u nd von ihm in den A m tlichen N achrichten, N r. 1 vom 15. Ja n u a r 1910, v erö ffen tlich t w o rd en sind.

Die 66 gew erb lich en B e ru fsg e n o sse n sc h a fte n u m fa ß te n im Ja h re 1908 696824 B etriebe m it 8917772 versicherten P erso n en . Die tatsächlich verd ien ten Löhne,

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DIE B E R U F S O E N O S S E N S C H A F T E N VON 1885 BIS 1910 519 G eh älte r u nd d ie d er V ersicherung zugrunde g eleg ten P au sch b eträg e dieser ver­

sicherten P erso n en ergaben bei den B erufsgenossenschaften eine Sum m e von nahezu 8,5 M illiarden M. Die Zahl der M itglieder d er G en o ssen sch aftsv o rstän d e b etru g 789, die d e r S ektionsvorstände 1993, die Zahl d er V ertrau en sm än n er 8460, die d e r technischen A ufsichtsbeam ten 315 und die d er G eschäftsführer, Bureau-, Kassen-, Kanzlei- und U nterbeam ten 3074. An E ntsch äd ig u n g en fü r U nfallverletzte und H interbliebene w u rd en von den B erufsgenossenschaften und den zu gehörigen V ersicherungsanstalten rd. 112 M illionen M gezahlt. Die G esam tsum m e d e r in d er ganzen Z eit des B estehens der B erufsgenossenschaften un d V ersicherungsanstalten von ihnen gezahlten E ntschädigungen ist d am it auf etw a 1250 M illionen M gestiegen.

Die Zahl aller V erletzten, für die im Ja h re 1908 U nfallanzeigen e rs ta tte t w orden sind, b etru g 464090; die Zahl d er V erletzten, fü r die im Laufe des Jah res zum ersten M al E ntschädigungen gezahlt w ord en sind, 75830, die Z ahl d er H interbliebenen G etö teter, die erstm alig eine R ente erhielten, 13790.

D a aus den V orjahren noch 459007 V erletzte v orhanden w aren, die E ntschädi­

g u n g erhielten, so b etru g die G esam tzahl aller V erletzten, an die im Jahre 1908 E ntschädigungen g ezah lt w urden, 534837.

Die A usgaben setzen sich aus den E ntschädigungen, den K osten der U nfall­

u ntersu ch u n g und d er F eststellung der E ntschädigung, den K osten des R echts­

g an g es (Schiedsgerichtskosten und K osten des V erfahrens vo r dem R eichs-V er­

sich eru n g sam t o d e r dem zuständigen L andes-V ersicherungsam te), den K osten d er U nfallverhütung (Ü berw achung d e r Betriebe, Erlaß von U n fallverhütungsvor­

schriften, R ettung V erunglückter, A bw endung von U nfällen), fern er aus den V er­

w altungskosten und den Einlagqn in den gesetzlichen R eservefonds zusam m en und b etru g en etw as ü b er 150 M illionen M, w ovon l ß 1/^ M illionen M dem R eservefonds z u g efü h rt w urden, d er dam it am Schluß des Jah res 1908 die H öhe von etw as ü b er 260 M illionen M erreichte.

G ro ß e Sum m en sind es, die in diesen Z ahlen ersch ein en ; sie zeigen, wie gew altig die A rbeit ist, die zur D u rchführung d er U nfallversicherung von den B erufsgenossenschaften g eleistet w orden ist. Viele H u n d erte von M ännern der Industrie haben dieser T ä tig k e it Z eit und K raft gew idm et, in ehrenam tlicher Steilung, vielfach ohne irgend eine E ntschädigung anzunehm en. Sie haben selbstlos ihre Z eit g eo p fert, ihre E rfahrungen und K enntnisse in den D ienst d er g ro ß e n sozialen A ufgabe gestellt. M anche H offnung w urde einst an die E in fü h ru n g d e r öffentlich rechtlichen A rb eiterfü rso rg e g ek n ü p ft; es w urde von m anchen erw artet, daß d am it ein A usgleich d er sozialen G egensätze erzielt w ürde. D iese hochgespannten H offnungen sind n ich t erfüllt w o rd e n ; es w äre a b er u n gerecht, w enn daraus g e fo lg e rt w ürde, daß die g rö ß te K ulturtat des vergangenen Ja h rh u n d ertes ohne E rfolg geblieben w äre. Von M illionen w irt­

schaftlich schw acher P ersonen ist durch die U nfallversicherung N o t und Elend ferngehalten w orden. Sie sind von dem n iederdrückenden G efühle verschont geblieben, der öffentlichen A rm enpflege und d er privaten W o h ltätig k eit anheim zu fallen. D as G efühl leb h after G e n u g tu u n g ü b e r diese segensreichen W ir­

kungen d er U nfallversicherung en tsch äd ig t die M änner, die in den Berufs- g enossenschaften, viele seit 25 Jahren, tätig sind, fü r den M angel an A ner­

kenn u n g seitens der A rbeiter. N icht g e n u g zu schätzen ist auch die T atsache,

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A B H A N D L U N G E N

d aß die B eru fsg en o ssen sch aften die U n tern eh m er zu g em ein sam er, innerlich b efrie d ig e n d e r T ä tig k e it zu sam m en g efü h rt haben und daß d ad u rch viele Be­

zieh u n g en entstanden, die auch fü r d as gesch äftlich e Leben von g ro ß e m W erte sind.

VERKEHRSTECHNIK UND RECHT.

Von Professor Dr. CARL KOEHNE, B erlin.

In w u n d e rb a re r W eise h a t sich im g e g en w ärtig en J a h rh u n d e rt d e r V erk eh r entw ickelt. Die aus alter Z eit überlieferten H ülfsm ittel des T ra n sp o rte s, die W ege, die durch tierische K raft b ew eg ten F ah rzeu g e, die S chiffahrt und die P o st sow ie die im neunzehnten J a h rh u n d e rt en tstan d en en g ro ß a rtig e n V erk eh rs­

anstalten, E isenbahn, T ele g ra p h ie und T elep h o n , haben an V e rb re itu n g und L eistu n g sfäh ig k eit n ich t zum w enigsten in F o lg e tech n isch er F o rtsc h ritte b e ­ d eu ten d zu genom m en. V or allem ab er ist ihre W irksam keit d u rch eine R eihe n e u e r V erkehrsm ittel erg än zt w orden. Ich erin n ere n u r an K raftfahrzeuge, an M o to rb o o te, an d rah tlo se T e le g ra p h ie und T elep h o n ie. A u ß erd em haben auch d as lenkbare Luftschiff und d e r F lu g ap p arat, w enn ihnen auch praktische B ed eu tu n g fü r d as V erk eh rsw esen zu r Z e it no ch fehlt, do ch schon solche V erb reitu n g g e w o n n en , daß m an sich m it d e r in tern atio n alen R eg elu n g ihres R echtes b esch äftig t. D enn seit den ältesten Z eiten m ach t je d e s n eu au ftreten d e V erkehrsm ittel einen neu en Kreis von R echtssätzen, ein neu es S o n d e r r e c h t er­

forderlich. Im m er h a t sich die N o tw en d ig k eit h erau sg estellt, d a fü r zu sorgen, daß die In teressen derjen ig en , w elche an d e r neu en A rt d e r B efö rd eru n g von P erso n en , Sachen o d e r N achrichten teilnehm en, u n te r sich zu g erech tem A us­

gleiche kom m en, un d daß nam entlich auch d ie U n b eteilig ten sow ie die p o liti­

schen G em einschaften d u rc h die neue E rsch ein u n g im V erk eh rsw esen nicht g e sc h ä d ig t w erden.

I. K r a f t f a h r z e u g e 1).

G anz b eso n d ers zeigte sich d ie N o tw e n d ig k e it b e so n d e re r R echtsvorschriften in jü n g ste r Z eit bei einem T ran sp o rtm ittel, das, w enn auch schon im vorigen Ja h rh u n d e rt en tstan d en , e rs t in den letzten zehn Ja h re n allgem eine V erb reitu n g g efu n d en hat, bei den K raftfahrzeugen. M an kann w ohl sag en , d aß die R egelung keines S o n d erzw eig es d es V erk eh rsrech tes je so se h r die v ersch ied en sten V olkskreise in teressierte, w ie es in jü n g ste r Z eit beim A u to m o b ilrech te d e r Fall w ar. E inerseits erw eisen sich die M o to rw ag en v olksw irtschaftlich a u ß e ro rd e n t­

lich nützlich, indem sie bei H eran zieh u n g von M enschen u n d S toffen für die P ro d u k tio n un d bei dem A bsätze d e r W a re n Z e it u n d K raft ersp aren d w irken und fü r ihre eigene H erstellu n g einen neu en b lü h en d en In d u striezw eig ins L eben g eru fen h a b e n ; a n d ererseits g e fä h rd e n sie d as g e sa m te P ublikum , das auf d ie B enutzung ö ffen tlich er S traß en a n g ew iesen ist, so w ie die sich auf ihnen b e w eg en d en an d eren F a h rzeu g e un d T ie re un d bis zu g ew issem

x) V ergl. hierzu nam entlich M e i l i , D ie K odifikation des A u to m o b ilrech ts, W ien 1907, so w ie K o e h n e , K raftfahrzeug un d R echtsentw icklung, Berlin 1908, un d im H a n d w ö rte rb u c h e d e r S taatsw issen sch aften Bd. V (3) S. 182 bis 197.

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V E R K E H R S T E C H N I K U N D R E C H T 521 G rad auch die den W egen benachbarten G ebäude. D azu kam noch d er U m ­ stand, daß die allgem eine V erbreitung d er A utos d adurch v o rb ereitet w urde, daß sie zu n äch st in erster Linie als V e rg n ü g u n g s- und S portm ittel fü r b e ­ so n d ers v erm ö g en d e P ersonen zur A nw endung g elan g ten . N och sind die er­

b itterten K äm pfe n ich t vergessen, w elche F re u n d e und G eg n er des A uto­

m obilism us ü b er dessen R echtsordnung in d en Z eitu n g en und den Parlam enten g e g en ein an d e r g e fü h rt haben. Im m erhin ist es jetzt zu einem im g ro ß en und gan zen g erech ten A usgleiche d er e n tg eg e n steh en d en Interessen in einer d er praktisch w ichtigsten F ragen, d erjenigen nach d er H aftpflicht d er A uto­

m obilhalter, durch d as R eichsgesetz ü b e r den V erkehr m it K raftfahrzeugen vom 5. M ai 1909 gekom m en. D ieses G esetz b esch rän k t sich ab er nicht auf jen e privatrechtliche A ngelegenheit, sondern will auch die Z ahl d er U nfälle, die durch d ie .A utos h e rb e ig e fü h rt w erden, durch n eue polizeiliche und strafrechtliche V orschriften verm indern. In d ieser B eziehung fand es eine w ichtige E rgänzung durch eine am 4. F e b ru a r 1910 erlassene V e ro rd n u n g des B undesrates (RGBl. 389), dem es die F eststellu n g d er E inzelheiten d er polizeilichen B estim m ungen ü b e r das A utom obilw esen überlassen hatte.

Aus dem Inhalte je n e r V ero rd n u n g sei hier nu r auf eine B estim m ung h ingew iesen, die als u n serer industriellen E ntw icklung schädlich zu er­

achten ist. N ach A nlage A Nr. II m uß „bei D am pffahrzeugen die K esselanlage, so w eit dafü r nich t von d er zuständigen B ehörde A usnahm en zugelassen sind, den allgem einen polizeilichen B estim m ungen ü b er die L anddam pfkessel en t­

sp rech en “ . D iese V o rsch rift b rin g t allerdings nicht neue R echtsbeschrän­

kungen, sondern stim m t m it dem frü h er g eltenden R echte, nam entlich den auf

§ 24 der G ew erb eo rd n u n g b e ru h en d en V orschriften des B undesrates vom 5.

A ugust 1890 (RGBl. 1890 S. 163) und den p reußischen M inisterial-E rlassen vom 3. Ja n u a r und 9. M ärz 1900 (Min.-Bl. d. I. V 1900 S. 94 u. 139) und vom 13. Juni 1902 (a. a. 0 . 1902 S. 137), überein. Indessen haben die durch diese B estim m un­

g en h erv o rg eru fen en S chw ierigkeiten, nam entlich die V erpflichtung zu den periodischen D am pfkesselrevisionen, bew irkt, d a ß in D eutschland m it D am pf betriebene M otorw agen fast g a r nicht h erg estellt un d b en u tzt w erden, w ährend w ir solche in F rankreich, E ngland und A m erika au ß ero rd en tlich h äufig v er­

w en d et sehen.

W ie in dieser H insicht, so w erden auch in anderen B eziehungen die V or­

schriften d e r erw ähnten V e ro rd n u n g u n d ebenso die des K raftfahrzeuggesetzes nu r als v o rläu fig e r A bschluß in d e r E ntw icklung des A utom obilrechtes b etrach tet w erden können. Bezüglich d er H aftpflicht w ird nam entlich d e r A usschluß der beso n d eren H aftu n g des A utohalters bei V erletzung von P assagieren, auch von solchen, die sein F ah rzeu g geg en E ntgelt benutzen, und bei V erletzung von P ersonen, d ie bei dessen B etriebe b esch äftig t sind, schw erlich von D auer sein. A uch die B egrenzung d e r H a ftu n g au f eine b e s t i m m t e Sum m e dürfte zw ar bei d e r heu tig en rein privatrechtlichen R eg elu n g d e r E ntsch äd ig u n g für V erletzungen durch K raftfahrzeuge an g eb rach t sein, da sie dem H alter des K raftfahrzeuges die V ersicherung seh r w esentlich erleichtert, durch die er allein die G efah r des V erlustes seines ganzen V erm ögens verm eiden kann.

A ndererseits kann ab e r d u rch jene E inschränkung d er H aftu n g d e r E rsatz fü r den V erletzten unzureichend w erden, nam entlich w enn etw a ein A uto in eine M enschenm enge hineingefahren ist. H ier verm ag n u r die B eg rü n d u n g

2

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A B H A N D L U N G E N

einer s t a a t l i c h e n H aftp flic h tv ersich eru n g san stalt, die den S chaden u n te r sä m t­

liche H a lte r v o n K raftfahrzeugen verteilt, g e n ü g e n d e S icherung fü r den S ch ad en ersatz zu bringen. Sie allein w ird ihn auch dann g e w ä h re n können, w enn d er E ig en tü m er des A utos, das den U nfall h erv o rg eru fen hat, z ah lu n g s­

u n fäh ig ist o d e r n ich t festg estellt w erd en kann.

Bezüglich des P olizeirechtes d e r A utos w ird seiten s d es Publikum s, w äh ren d die S ach v erstän d ig en die V o rsch riften des G esetzes un d d e r B u n d esrats­

v ero rd n u n g ü b er den V erk eh r m it K raftfahrzeugen im allgem einen als a n ­ g em essen erachten, ü b e r die A rt d er p r a k t i s c h e n A n w e n d u n g d ieser Be­

stim m ungen un d d e r dazu erlassenen P reu ß isch en M in isterialv ero rd n u n g vom 25. F e b ru a r 1910 nicht m it U n rech t g eklagt. Die U n zu fried en h eit kam n e u e r­

dings in zw ei A nträgen des A b g eo rd n eten S tro sser im P reu ß isch en A b g eo rd ­ n eten h a u s u nd in d e r sich am 8. Ju n i 1910 an sie sch ließ en d en E rö rte ru n g zum A usdruck. D er erste A ntrag, die Kgl. S ta a tsre g ie ru n g m öchte die ihr u n te r­

stellten P o lizeio rg an e anw eisen, „d ah in zu w irken, daß die fü r d en V erk eh r m it K raftfahrzeugen erlassenen g esetzlichen B estim m ungen u n d polizeilichen V orschriften auch b e fo lg t w e rd e n “ , fan d allgem eine Z u stim m u n g . In der T a t kann m an auch n u r b ed au ern , d a ß die B eh ö rd en , w ie es S tro sse r b e ­ klagte, von d e r ihnen im § 26 d e r V ero rd n u n g d es B u n d esrates verliehenen B efugnis, alte „d u rch E ntw icklung von G eräu sch o d e r üblem G eru ch be­

so n d e rs lästig e F ah rzeu g e aus d em V erk eh r a u s z u m e r z e n “ , n ic h t d en im In teresse d e r A llgem einheit n o tw en d ig en G eb rau ch m a c h e n ; freilich ist nicht zu üb erseh en , daß ein d e ra rtig e s V o rg eh en die d erzeitig en B esitzer von A utos, die frü h e r b eh ö rd lich zum S traß en v erk eh r zu g elassen w aren, sch w er treffen w ü rd e. Z ugleich m it jenem A ntrage fan d a b e r auch ein a n d e re r ebenfalls von S tro sser g e ste llte r die Z u stim m u n g d e r M eh rh eit d es H au ses, die Re­

g ie ru n g m ö g e die B ehörden veranlassen, d a fü r zu so rg en , „ d a ß auf b eso n d ers v erk eh rsreich en S traß en die P e rso n e n b e fö rd e ru n g m it K raftfah rzeu g en auf das ä u ß e rste M aß e in g esch rän k t o d e r m ö g lich st g a n z u n te rsa g t w e rd e “ . G e­

ta d e lt w u rd e von S tro sser auch, daß das B erliner P o lizeip räsid iu m , von der in

§ 18 Abs. 2 d e r V ero rd n u n g g e g e b e n e n E rlaubnis G e b rau ch m achend, das zulässige H ö ch stm aß d er G esch w in d ig k eit d e r K raftfah rzeu g e — 15 km in d e r S tunde — fü r b estim m te G eg en d en zu erh ö h en , eine G e sch w in d ig k eit bis zu 25 km erlau b t h at. Z w eifellos d ü rfte die Ü b ersch reitu n g jen es gar- nich t n iedrigen N orm alm aß es n u r se h r selten durch ernstliche geschäftliche In teressen g e b o te n sein.

Ü b erh au p t m ü ssen w ie die allgem einen R ech tsv o rsch riften auch die zu ihrer A u sfü h ru n g erlassenen polizeilichen B estim m ungen ü b e r den A u to v er­

k eh r so g e fa ß t sein, d aß sch w ere G e fä h rd u n g d es die ö ffentlichen W e g e be­

n u tzen d en P u blikum s m eh r als b is h e r v e rh ü te t w ird. A n d ererseits d ü rfen aber d e r V erb reitu n g und v ern ü n ftig e n B enutzung d es neu en V erk eh rsm ittels, so w eit es irgend an g eh t, keine H in d ern isse b e re ite t w erd en . Solche erw uchsen ihm auch b ish er aus d e r T atsac h e, d aß die einzelnen S taaten die A n erkennung d e r am tlichen F e stste llu n g d e r E ig n u n g d e r au slän d isch e n A u to s fü r den V erk eh r au f ö ffentlichen S traß en u n d auch d e r im A usland erteilten B efähi­

g u n g sau sw eise d e r F ü h re r im In teresse d e r S ich erh eit ih rer U n te rta n e n an um ständliche u nd k o stsp ielig e B eg lau b ig u n g en durch die K onsuln knüpften.

D iese E rsch w eru n g en sind je tz t fü r die a u ß e rd e u tsc h e n un d auch fü r solche

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V E R K E H R S T E C H N I K U N D R E C H T 523 deu tsch e M otorw agen fortgefallen, die nur zu vo rü b erg eh en d em A ufenthalte nach D eutschland gelangen. D enn am 11. O k to b er 1909 w urde das „In tern atio n ale A bkom m en ü b er den V erkehr m it K raftfahrzeugen und die R egelung des V erkehres m it K raftfahrzeugen zu P a ris“ abgeschlossen, das n u r die V or­

leg u n g d e r vom U rsp ru n g staate ausgestellten D okum ente an d er G renze ver­

langt, un d am 21. April 1910 konnte d e r R eichskanzler bekannt m achen, daß dieses A bkom m en au ß er von D eutschland noch von zehn and eren S taaten voll­

zo g en sei. D urch eine an dem selben T a g erlassene V e ro rd n u n g des B undes­

rates h a t d e r Inhalt jenes völkerrechtlichen V ertrag es seit dem 1. M ai dieses Ja h re s in D eutschland R echtskraft. D ad u rch sind auch ausländische A uto­

m obile von dem lästigen Z w an g e zur A n b ringung b e so n d e re r K ennzeichen, d ie bei dem Ü berschreiten d e r G renze an sie au sg eg eb en w urden, und von d e r V erpflichtung d er B eseitigung o d er V erdeckung d e r heim ischen K enn­

zeichen b efreit w orden. Jedes K raftfahrzeug w ird jetzt schon in d er H eim at m it besonderen K ennzeichen versehen, die seine S taatsan g eh ö rig k eit angeben.

II. E i s e n b a h n e n 2).

G leich den K raftfahrzeugen erfo rd ern auch die E isenbahnen als W elt­

verkehrsm ittel vielfach R echtsvorschriften, die sich nicht auf die G renzen eines einzelnen Landes beschränken. W u rd e deshalb schon am 14. O k to b er 1890 ein „In tern atio n ales Ü bereinkom m en ü b er den E isen b ah n frach tv erk eh r“

ab g esch lo ssen , so ist es doch in unserem J a h rh u n d e rt infolge d er Z unahm e d e r internationalen T ran sp o rte durch zwei „Z u satz ü b erein k o m m en “ ergänzt und v erän d ert w orden. B esonders w ichtig ist u n ter ihnen das neueste vom 19. S eptem ber 1906, das am 22. D ezem ber 1908 in K raft trat.

Von den dadurch h erb eig efü h rten R eform en im internationalen W aren ­ tra n sp o rtre c h t ist die w ichtigste zum T eile durch F o rtsch ritte d er T echnik v eru rsach t. M an h a t näm lich eine R eihe von G eg en stän d en zum in tern atio ­ nalen V erkehre zugelassen, die b ish er in ihm nicht b efö rd ert w erden k o n n ten ; bei anderen h a t m an die B efö rd eru n g sb ed in g u n g en erleichtert, so daß d er T ra n sp o rt billiger g ew o rd e n ist. So sind nam entlich die frü h er in d er A nlage B als n u r „ b e d in g t zu g ela ssen “ au fg efü h rten , leich t F e u e r fan g en d en festen S toffe (H eu, Stroh usw .), die u n te r U m ständen d urch Funken d er L okom otive e n tzü n d e t w erden können, und ebenso auch die übelriechenden, nicht zugleich fäulnisfähigen Stoffe un d die stäu b en d en G ü te r w eggelassen, w eil ihre Be­

fö rd e ru n g nicht m eh r ü b erm äß ig gefährlich ist. Die E isenbahnen schützen sich jetzt lediglich durch V erpackungsvorschriften im T arife vo r Schäden, d ie bei der B eförderung solcher G ü te r entstehen können.

S ehr g ew achsen ist im letzten Jah rzeh n te die Anzahl d e r Linien, bei denen d e r internationale F rach tv erk eh r die V orteile des B erner Ü bereinkom m ens g e n ie ß t; w äh ren d sich dieses am 1. M ärz 1899 n u r auf 186 000 km bezog, g a lt es am 1. M ärz 1908 fü r 238.650 km'. R um änien und B elgien sind den

2) V ergl. K o e h n e , G rundriß des E isenbahnrechts, Berlin 1906, E isenbahn­

v erk eh rso rd n u n g vom 25. D ezem ber 1908, h erausg. von J a n z e r und B u r g e r , M annh. u. Leipz. 1909, v o n d e r L e y e n in Z. f. H andelsrecht 65 (1909) S. 4 bis 24, D rucksachen d. H. d. A bgeordn. XXI Leg. 3. Sess. 1910 Nr. 141 usw .

2*

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A B H A N D L U N G E N

V ertrag staaten b e ig e tre te n ; w eitere B eitritte, nam entlich S chw edens und E n g ­ lands, sind zu erw arten .

D as In tern atio n ale Z u satzü b e rein k o m m en von 1905 h a t in V erb in d u n g m it „ d e r rastlo sen E n tw icklung d e s G ü terv erk eh res, w elch er die A n­

p assu n g m an ch er B estim m ungen an die m o d ern en V erh ältn isse“ erheischte, auch zu einer N eu red ak tio n d e r fü r die B eziehungen zw ischen E isen b ah n und Publikum im i n l ä n d i s c h e n V erk eh r in e rste r Linie m a ß g eb e n d en R echts­

quelle g efü h rt. An Stelle d e r E isen b ah n -V erk eh rso rd n u n g vom 26. O k to b er 1899 ist jetzt d iejen ig e vom 23. D ezem ber 1908 g etreten . Bei d ieser G eleg en ­ heit h a t m an auch die W ü n sch e des H an d elsstan d es so w e it erfüllt, w ie sie m it den In teressen d e r E isenbahnen in E inklang g e b ra c h t w erd en konnten.

N am entlich ist d e r A usschluß d e r H a ftu n g d e r E isen b ah n en bei G epäckstücken fortgefallen, die m it älteren B eförderungszeichen v erseh en sind.

W ie die V erk eh rso rd n u n g h aben auch die fü r den B e t r i e b d e r E isen­

bahnen m a ß g eb e n d en V erw altu n g sv o rsch riften im letzten Ja h rz e h n t neue F o rm en erhalten, da die frü h eren dem A nw achsen des V erk eh res und dem neu zeit­

lichen S tande d e r V erkehrstechnik nicht m eh r en tsp rach en . So tra t n am en t­

lich an die Stelle d reier ä lterer V ero rd n u n g e n die E isenbahn-B au- un d Be­

trieb so rd n u n g vom 4. N o v em b er 1904. F e rn e r erließ d e r B u n d esrat am 25.

Mai 1908 n eue „B estim m u n g en ü b e r die technische E inheit im E isen b ah n ­ w e se n “ , am 1. M ai 1906 solche ü b e r die „ B efäh ig u n g von E isen b ah n -B e­

triebs- und P o lizeib eam ten “ . Endlich w u rd e noch, um n u r n och dies zu erw ähnen, durch einen P reu ß isch en M inisterialerlaß eine n eu e „ P rü fu n g s- O rd n u n g fü r die m ittleren un d u n teren S taatsb eam ten , g ü ltig vom 1. M ai

1906“ in K raft gesetzt.

Die w ich tig ste E inw irkung des technischen F o rtsc h ritte s au f d as E isen ­ bahnw esen bildet indessen die V erw en d u n g d e r E lektrizität. D u rch sie h a t auch eine viele Ju risten b esch äftig en d e F rag e in allerjü n g ster Z e it eine E n tsch eid u n g erhalten, die von d e r frü h er h errsch en d en A nsicht ab w eich t. L ange kon n te m an näm lich m it vollem R echte b eh au p te n , daß auf eine B ahn s ä m t l i c h e die E i s e n b a h n e n b etreffen d en V o rsch riften n u r d ann A n w en d u n g finden, w enn d er T ra n sp o rt von P e rso n e n und S achen auf E isenschienen m i t H ü l f e v o n D a m p f k r a f t a u sg e fü h rt w ird ; so n st lagen stets K l e i n b a h n e n vor, die in d er R egel nach and eren B estim m ungen b e u rte ilt w u rd en . Im P reu ß isch en E tatsg esetze von 1909 w u rd en ab e r schon 2 M illionen M zur E in rich tu n g elektrischer Z u g fö rd e ru n g au f d er Strecke D essau -B itterfeld bew illigt, die als V o rb ereitu n g fü r die E le k trisieru n g d e r Strecke M ag d eb u rg -L eip zig - H alle a. S. dienen soll. In d e r B u d g etk o m m issio n des Ja h re s 1910 w u rd e dann vom M inister fü r öffentliche A rbeiten erklärt, d a ß die A rbeiten fü r den elektrischen B etrieb schon „ v e rg e b e n seien un d so g e fö rd e rt w ü rd en , daß die neue B etriebsw eise vo rau ssich tlich im O k to b e r dieses J a h re s a u fg e ­ nom m en w ü rd e “ . A uch seien „d ie V o rarb eiten zu einem zw eiten U n te r­

n eh m en “ dieser A rt bei L auban „im G a n g e “ . W ir w erd en also se h r bald auch E isenbahnen, und zw ar H a u p tb a h n e n , m it elektrischem B etriebe h aben.

Z u r Z eit ab e r g e h ö re n die elektrischen B ahnen w en ig sten s in P re u ß e n noch säm tlich zu den K leinbahnen. D iese in ih rer G e sa m th e it seh r w ichtigen V erkehrsm ittel, d eren Z ahl im letzten Ja h rz e h n t au ß e ro rd e n tlic h g ew ach sen ist, sind in P re u ß e n sch o n am 28. Ju n i 1892 gesetzlich g e re g e lt w o rd e n .

(13)

V E R K E H R S T E C H N I K U N D R E C H T 525 S o w eit es sich bei ihnen um die G ru p p e d e r n eb enbahnähnlichen K leinbahnen handelt, h atten sie auch in A nlage 3 d er A u sfü h ru n g s-V ero rd n u n g vom 13.

A u g u st 1898 zu jenem G esetze b eso n d ere B etriebsvorschriften erhalten. F ür d ie ü b rig en K leinbahnen, '„D ie S traß en b ah n en m it M aschinenbetrieb (städ ti­

sche S traß en b ah n en und diesen ähnliche K leinbahnen)“ , führten am 26. S ep ­ tem b er 1906 zw ei M inisterialerlasse (E isen b ah n -V ero rd n u n g sb latt 559 und 599) Bau- un d B etriebsvorschriften sow ie einheitliche M u ster von P olizei­

v e ro rd n u n g en ein.

III. F u n k e n t e l e g r a p h i e 3).

W ich tig er noch als im E isenbahnw esen sind die F o rtsch ritte d er E lek tro ­ technik besonders fü r den N achrichtenverkehr durch die E rfindung d e r F u n k en ­ telegraphie gew o rd en . W ährend die naturw issenschaftlichen E rkenntnisse, die dieser neuen A rt d e r Ü berm ittlung von N achrichten zu g ru n d e liegen, den beiden letzten Jah rzeh n ten d es neunzehnten Jah rh u n d e rte s angehören, hat sie praktische V e rw ertu n g e rst im zw anzigsten g efu n d en . E rst in ihm sind auch die zur V erb reitu n g d e r d rah tlo sen T eleg rap h ie unum gänglich n o t­

w endigen R echtsbestim m ungen gesch affen w orden. G erad e hier zeig t sich beso n d ers klar, daß die S o n d e r r e c h t e d e r V erkehrsm ittel nicht nu r die In ter­

essen solcher P erso n en schützen, die von ihnen nicht G eb rau ch m achen, so n d ern daß sie selb st m itu n ter auch die um fangreiche w i r t s c h a f t l i c h e A n ­ w e n d u n g d e r neuen technischen E rrungenschaften ü b erh au p t erst e r m ö g l i ­ c h e n . B eständen keine V orschriften ü b er die R adiotelegraphie, so w ü rd e ihre allgem eine V erw ertu n g bald durch die Störungen v erh in d ert w erden, w elche die von den verschiedenen S tationen au sg eh en d en elektrischen W ellen ein­

a n d er g eg en seitig zufügen. A ußerdem könnten auch andere E m pfangsstationen als die, fü r w elche eine N achricht b estim m t ist, diese abfangen.

G egen solche m it d e r E ig en art des neuen V erkehrsm ittels eng zusam m en­

h än g en d e Ü belstände konnte aber, da d e r S ch w erp u n k t der V erw endung der F u n k en teleg rap h ie, ab g eseh en von K riegsfällen, zurzeit in dem V erkehre d er K üsten m it Schiffen auf h o h e r See liegt, n u r auf dem W ege von V er­

einbarungen aller w ichtigeren K ulturstaaten v o rg eg an g en w erden. D iese T a t­

sache fü h rte zu dem »Internationalen R adioteleg rap h en v ertrag e« , d e r zu Berlin am 3. N ov em b er 1906 von 27 S taaten abg esch lo ssen w urde. In ihm ver­

einbarte m an nam entlich, daß die öffentlichen K üsten und S chiffahrtstationen verpflichtet sind, R adiotelegram m e ohne U nterscheidung des A pparatsystem s m itein an d er auszutauschen. D urch diese B estim m ung, die im Interesse d e r verschiedenen System e der R adiotelegraphie und d ah er auch des F o rt­

schrittes ih rer T echnik g eb o ten w ar, w urden d ie M o n o p o lb estreb u n g en d er M arconi-G esellschaften lah m g eleg t; diese b e an tw o rteten bis zu jenem V er­

trag e nu r den A nruf solcher rad io teleg rap h isch en Stationen, die m it M arconi- A pparaten versehen w aren. In einem an dem erw ähnten T ag e geschlossenen

3) V ergl. hierzu nam entlich M e i l i , Die d rah tlo se T eleg rap h ie im internen R echt un d V ölkerrecht, Z ürich 1908, L andrichter Dr. S c h o l z , D rahtlose T ele­

g rap h ie u nd N eutralität, Berlin 1905 und in D. Jur.-Z tg. 1907 Sp. 61 bis 63, J e n t s c h im Jahrbuch d er d rah tlo sen T eleg rap h ie I (Leipz. 1908) S. 613 bis 647, A l f r e d L a n d s b e r g , Die d rahtlose T elegraphie, M arburg 1909.

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Z usatzü b erein k o m m en , an dem indessen n u r 23 S taaten b eteilig t sind, w u rd e n auch die » B o rd statio n en « , näm lich » F u n k e n te le g ra p h e n sta tio n e n auf nicht d au ern d v eran k erten Schiffen«, verpflichtet, ohne U nterschied des von d e n einzelnen ben u tzten fu n k en teleg rap h isch en S ystem s m it ein an d e r zu verkehren, ln allen an d er V e rein b aru n g b eteilig ten S taaten d ü rfen aber, w enn auch die W ahl d e r fu n k en teleg rap h isch en A p p arate und E in rich tu n g en frei ist, n u r b e ­ stim m te W ellenlängen fü r den öffentlichen V erk eh r zugelassen w erden. B ord­

statio n en können n u r noch m it o b rig k eitlich er G en eh m ig u n g , die an b estim m te B edingungen zu k nüpfen ist, errichtet, und T e le g ra p h iste n n u r nach einem B efähigungsnachw eis un d n ach V erp flich tu n g auf d as T e le g ra p h e n g e h e im n is a n g estellt w erden.

W eit m e h r n o c h als d as Z u satzü b e rein k o m m en zum In tern atio n alen E isen­

b a h n frach tv ertrag e m achten d i e s e V erträg e eine N e u o rd n u n g d er zurzeit in den einzelnen S taaten g elten d en einschlägigen R ech tsv o rsch riften n o tw en d ig . E nthalten sie do ch eine R eihe von B estim m ungen, die n u r d u rc h fü h rb a r sind, w enn das Reich gesetzlich in d e r L age ist, den Land- un d S ch iffstatio n en ihre B efolgung aufzu erleg en . D eshalb w u rd e d u rch eine am 7. M ärz 1908 erlassene N ovelle zum G esetz ü b e r d as T e le g ra p h e n w e se n des D eu tsch en R eiches vom 6. A pril 1892 die E rrich tu n g und d e r B etrieb elek trisch er T eleg rap h en an lag en , „w elch e ohne m etallische V e rb in d u n g sleitu n g en N ach­

richten v erm itteln “ , von d er G en eh m ig u n g des R eiches a b h än g ig g em ach t.

A ußerdem d ü rfen auf deu tsch en Schiffen aller A rt „ T e le g ra p h e n a n la g e n , d ie nicht ausschließlich zum V erk eh r innerhalb des F ah rzeu g es b estim m t sind, n u r mit G en eh m ig u n g d es R eiches errich tet und b etrieb en w e rd e n “ . D am it w erd en s ä m t l i c h e für den A u ß en v erk eh r b estim m ten T e le g ra p h e n e in ric h tu n g e n d eu tsch er Schiffe, nicht n u r d ie fu n k en teleg rap h isch en , so n d ern auch z. B.

U n terw assersch allteleg rap h en , d e r A ufsicht d e s R eiches u n terstellt. Endlich w u rd e durch jen e N ovelle dem R eichskanzler die B efugnis erteilt, A n o rd ­ nu n g en ü b er den B etrieb von T e le g ra p h e n a n la g e n auf frem den Schiffen zu treffen, die sich in d eu tsch en H o h e itsg e w ä sse rn aufhalten.

H a t d as Reich au f diese W eise d a s R echt erhalten, m it A usschluß P riv a te r d rah tlo se T e le g ra p h ie zu treiben, so w eit nicht ausschließlich fü r den V er­

keh r innerhalb eines Schiffes b estim m te A nlagen in B etrach t kom m en, SO' ist doch tatsächlich ein solches M o nopol n u r bezüglich d e r K ü sten statio n en in A nspruch gen o m m en w erden. E rric h tu n g und B en u tzu n g vo n ra d io te le ­ grap h isch en fü r den V erk eh r au ß erh alb des F a h rz e u g e s bestim m ten S tationen auf Schiffen w ird P riv atu n tern eh m ern g e s ta tte t; nu r w ird die E rte ilu n g d er E rlaubnis von V orau ssetzu n g en ab h ä n g ig g em ac h t, w elche die In teressen des allgem einen fun k en teleg rap h isch en V erkehres und d e r L a n d e sv e rte id ig u n g w ahren. Ist jene S elb stb esch rän k u n g d e r R eich sreg ieru n g fü r die V ervoll­

ko m m n u n g des n eu en H ülfsm ittels des N ach rich ten v erk eh res von V orteil, d a sie den W e ttb e w e rb d e r verschiedenen S ystem e erm öglicht, so w erd en doch auch B efürchtungen laut, d aß durch d e ra rtig e V erw altu n g sp rax is m it d e r Z e it in belebten H äfen sich zu viele elektrische W ellen bilden u n d so d as V er­

ständnis d e r einzelnen M itteilungen stören.

Die B estim m ungen des T e le g rap h en g esetzes ü b e r die d ra h tlo se T e le ­ g rap h ie w erd en durch m eh rere V e ro rd n u n g en ergänzt, die den B etrieb u nd den V erk eh r m it dem Publikum in den E inzelheiten regeln. W ich tig sin d

(15)

V E R K E H R S T E C H N I K U N D R E C H T 527 nam entlich eine vom R eich sp o stam t am 30. M ärz 1905 erlassene „V o rsch rift für den G eb rau ch d er F u n k en teleg rap h ie im öffentlichen V erk eh r“ (Amtsbl.

d. R eichs-P ostam ts 1905 S. 57 u. f.), d ie u n te r anderem auch den Ü ber­

g a n g von D epeschen, die den K üstenstationen durch F un k en teleg rap h ie ü b er­

m ittelt w erden, an die gew ö h n lich e T eleg rap h ie anordnet, und eine N ovelle zur T ele g ra p h e n o rd n u n g vom 16. Juli 1908 (a. a. O. 1908 S. 181 u. f.). Sie re g e lt nam entlich die G ebühren für F u nkentelegraphie. Dazu sind n eu erd in g s die „A nw eisung fü r den F u n k en teleg rap h en d ien st vom 12. A u g u st 1909“ (Zen- tralbl. f. d. D. R eich 1909 S. 753 u. f.), w elche auch die E rrichtung von B ordstationen durch P riv atu n tern eh m er ordnet, und die „B estim m ungen ü b er den B etrieb von T eleg rap h en an lag en auf frem den Schiffen in deutschem H o h eitsg eb iet vom 12. D ezem ber 1909“ (RGBl. 1909 S. 977 u. f.) gekom m en.

B isher noch nicht g e reg elt ist 'das R echt d er F u n k en teleg rap h ie im K r i e g e . D aher bleibt es zw eifelhaft, in w ie w eit K rieg füh ren d e M ächte das R echt haben, den V erk eh r n eu traler S taaten zu stören, d er auf d ra h tlo se r T eleg rap h ie beruht. Im allgem einen dü rfte d e r A nsicht eines h erv o rrag en d en S achver­

stän d ig en auf diesem G ebiete, F r a n z S c h o l z , zuzustim m en sein, daß jed er S ta a t die V erbin d u n g en sein er G eg n er m it den N eutralen verhindern kann, w äh ren d V erbindungen n e u tra le r S taaten u n ter sich unverletzlich sind.

IV. L u f t s c h i f f a h r t 4).

W äh ren d die b ish e r b etrach teten T ran sp o rtm ittel bereits gesetzlich fest­

g estelltes R echt besitzen, sch w eb t das R echt d er L uftschiffahrt so zu sagen noch „in d e r L u ft“ . D ies en tsp rich t dem g eg en w ärtig en S tan d p u n k te d e r T echnik seines G eg en stan d es. W as b ish er auf diesem G ebiete g eleistet ist, g e h ö rt zw ar zu den glänzendsten B etätigungen m enschlicher E rfindungskraft, daß es ab er bereits auf unsere V olksw irtschaft Einfluß ausübt, w ird m an trotz d er F ra n k fu rte r „H a“ , d e r H erstellu n g von F lugplätzen durch E rw e rb s­

gesellschaften und d e r B eg rü n d u n g von U n tern eh m u n g en zur H erstellu n g von L uftschiffen p ich t sagen können. Indessen erheben sich schon jetzt zahlreiche Ballons zu W issenschaftlichen, Sport- un d S chauzw ecken in die Luft, die lenkbaren L uftschiffe führen nam entlich b eh u fs V ervollkom m nung d er T echnik w eite F ah rten aus, und in derselben A bsicht sow ie zu r E rrin g u n g von P reisen verlassen zahlreiche F lugm aschinen auf kürzere o d er längere Z eit den E rd b o d en . Alles dies m acht nach A nsicht d er beteiligten Kreise baldige gesetzliche R egelung von m ancherlei das L uftrecht b etreffenden F rag en n o t­

w endig. Von praktischer W ichtigkeit w ären nam entlich gesetzliche B estim m un­

gen darüber, w ie w eit sich d e r B o deneigentüm er die F a h rt von L uftschiffen ü b er seinem G rundstücke gefallen lassen m uß, und w ie w eit d er E ig en tü m er eines solchen F ah rzeu g es fü r Schaden haftet, d e r ohne sein V erschulden bei d e r L an d u n g o d er durch H erabfallen o d er H erab w erfen von G eg en stän d en w ährend d er F a h rt entstanden ist. F ern er m uß, w i e , ja infolge d e r g rö ß eren G efährlich­

keit n o c h m e h r w i e bei E isenbahnen und K raftfahrzeugen durch staatliche P rü- 4) V ergl. M e i l i , D as Luftschiff im internen R echt und V ölkerrecht, Z ürich 1908, F l e i s c h m a n n , G ru n d g ed an k en eines Luftrechts, M annheim 1910, W a r s c h a u e r , L uftrecht, K attow itz 1910, M e x e r in d e r D eutschen Z . f.

L uftschiffahrt X IV (1910) Nr. 11 S. 12 bis 16.

(16)

528

fu n g d er A p p arate und des F ü h re rp e rso n a le s d a fü r g e s o rg t w erden, d aß beide den A n fo rd eru n g en entsprechen, die im In te re sse d e r S icherheit des Publikum s g estellt w erd en m üssen. Endlich w ird d er E rlaß luftpolizeilicher V orschriften bereits als erfo rd erlich bezeichnet.

Z u ihnen g e h ö re n B estim m ungen ü b e r A usw eichen, B eleu ch tu n g der A eroplane u nd derg leich en m ehr, g an z b eso n d ers a b e r die V erpflichtung jed es L uftfahrzeuges, ein polizeiliches K ennzeichen zu trag en , d as durch B uchstaben und N um m ern die F eststellu n g und so die D u rc h fü h ru n g d er Verm ögens- u nd strafrechtlichen H a ftu n g d es E ig en tü m ers un d d es F ü h rers erleichtert. D ag eg en kann m an d a rü b e r v ersch ied en er A nsicht sein, ob der in F ran k reich au fg etau ch te W unsch E rfüllung verdient, d aß d as Ü berfliegen b ew o h n te r O rtsch aften im In teresse ih rer S icherheit v erb o ten o d e r w enigstens an b ehördliche G en eh m ig u n g fü r jeden einzelnen Fall g e k n ü p ft w erd en soll, da d erartig e E in sch rän k u n g en leicht den F o rtsc h ritt d er g e sam ten A eronautik zu seh r au fh alten kön n ten . S icher d ü rfte ab er in ihrem In teresse die n eu er­

d in g s 6) v e rtre te n e A nsicht abzulehnen sein, d aß m an die D rach en flieg er mit A usnahm e d e r W rig h tsch e n des m it ihnen v erb u n d en en R äd erg estelles w egen rechtlich als A utom obile zu b etrach ten h a b e ; denn dan n m ü ß te je d e r d erartig e A p p arat b eso n d ers beh ö rd lich als M o to rw ag en zum V erk eh r auf öffentlichen S traßen zugelassen w erden u nd d e r A u to m o b ilsteu er u n terlieg en , die ihn len­

kende P erso n a b e r eine obrigkeitliche P rü fu n g ü b e r die B efäh ig u n g zum F ühren von K raftfahrzeugen ablegen. D erartig es en tsp rich t in d essen in keiner W eise dem W o rtla u t und dem W illen des K raftfahrzeuggesetzes.

Im m erhin kann d a rü b e r kein Z w eifel sein, d a ß eine R eihe B estim m un­

g e n zur S icherung d e r Ö ffentlichkeit g eg en die G e fä h rd u n g d u rch L uft­

schiffe und F lugm aschinen erlassen w erden m ü ssen 6). A ndere durch die A ero­

n au tik h erv o rg eru fen e V orschriften a b e r w erd en g e ra d e in ihrem In teresse U nbeteiligten V erpflichtungen auferlegen. So w ird in dem E n tw u rf einer L uftverk eh rsv ero rd n u n g , die d e r französische A eroklub dem M inisterium ü b e r­

6) von L an d g erich tsrat K r a u s e in d er Z eitsch rift „D as R ech t“ X IV N r. 12 vom 25. Juni 1910 Sp. 442, 443. V ergl. dazu m einen A ufsatz in d e r nächsten Nr. derselben Z. S. 502, 503.

6) Solche B estim m ungen e n th ält schon jetzt ein w äh ren d d e r D rucklegung dieses A ufsatzes v erö ffen tlich ter Erlaß des O b erp rä sid e n te n d e r P ro v in z B randen­

b u rg vom 29. Juli 1910 fü r diese und den L andespolizeibezirk Berlin (S o n d er­

au sg ab e des A rntsbl. d. Kgl. R eg ieru n g zu P o tsd am , au sg eg . am 2. A ug. 1910).

D er E rlaß m acht den „A u fstieg m it F lugm aschinen zu S ch au flü g en auf F lu g ­ plätzen und zu Ü berlan d flü g en “ vom B esitz eines F ü h re rz e u g n isse s u n d einer m indestens drei T a g e v o r dem F lu g e zu e rstatten d en A nzeige b ei d e r zu stän d ig en O rtsp o lizeib eh ö rd e ab h än g ig . A ußerdem v e rb ie te t er d as Ü berfliegen von O rt­

schaften m it F lu g m asch in en u nd bei S chauflügen d asjen ig e d e r Schranken des F lugplatzes. Z u w id erh an d lu n g en k o n n ten indessen nu r m it G eld strafe bis zu 60 M b e d ro h t w erden. T eils d ieser U m stand, teils ab e r auch die B eein träch ti­

g u n g d er Interessen d e r F lu g tech n ik er u nd d er prak tisch en F lieg er w erd en aller V o rau ssich t nach bald zu einer M in isterialv ero rd n u n g fü h ren , die u n te r V er­

m eidung zu g ro ß e r H ärten g eg en d ie A eronautik einer G e fä h rd u n g d es P u b li­

kum s d u rch die F lü g e in g an z P reu ß en m öglichst V orbeugen w ird.

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