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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 9, H. 5

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TECHNIK UND WIRTSCHAFT

MONAT/OH WFT DE) VEREINE) DEUTSCHER INGENIEURE»«RED AKTEUR D* M EYER 9. JAHRG. MAI 1916 5. HEFT DIE BEZIEHUNGEN DER DEUTSCHEN INDUSTRIE ZUM

TÜRKISCHEN REICHE ).

Von P ro fesso r Dr. JÄCKH.

(V orgetragen bei der S tiftungsfeier des B erliner Bezirks Vereines am 12, F eb ru ar 1916)

M eine Dam en und H erren ! Kein A usland ist w ohl durch diesen K rieg so in den M ittelpunkt unseres deutschen In teresses gerü ck t w orden wie die T ürkei. Von A nfang an, schon gleich in den ersten M onaten dieses K rieges, w ar es die Frage, die uns b e w e g te : W ird die T ürkei sich dazu entschließen, sich an dem K riege zu beteiligen und dadurch den g ro ß en K ontinentalkrieg erst wirklich zum W eltkrieg au szu w eiten ? D ann als diese F rage zu unsern G unsten sich entw ickelt h atte, kam g a r bald die Sorge d e r ändern F ra g e : W ird die T ürkei dem dreifachen D rucke d e r feindlichen G ro ß m äch te, die sie rings um schlossen halten, eingekreist wie in einer F estung, stan d h alten können, obw ohl die b is­

h erig e europäische B alkanpolitik alles g e ta n ,hat, die T ü rk ei w irtschaftlich und politisch zu schw ächen? Bis denn auch diese S orge durch die endliche Z usam m enfügung d e r T ürkei m it den Z entralm ächten dank d e r diplom atischen A rbeit wie dank den m ilitärischen E ntscheidungen beseitig t w ar. U nd schließ­

lich bew egte uns in den letzten M onaten täglich m ehr die F ra g e : Ist die so g ew onnene „deutsch-türkische V erein ig u n g “ im politischen Sinne so g rü n d ­ lich verankert, daß sie d au ern d Bestand haben kann o d er g a r haben m uß, so daß deutsche In d ustrieberechnungen sich auf die D auer d arau f einstellen können — g an z zu schw eigen von den w iederum täglich sich leider m ehrenden oberflächlichen F rag en d er K reise, die nicht aus K enntnis d er politischen und w irtschaftlichen Z usam m enhänge, sondern aus irgend w elchem ändern

*) Die Z entrale fü r alle deutsch-türkischen F ragen ist die D eutsch- T ürkische V ereinigung, deren G eschäftstelle sich in Berlin, S ch ö n eb erg er U fer 36 a, befindet. In dem W unsche, das U nternehm en nach K räften zu fördern, sind d e r V erein deutsche^ In g en ieu re und m eh rere sein er B ezirksvereine sow ie zahlreiche Einzelm itglieder M itglieder d er D eutsch-T ürkischen V ereinigung gew orden.

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augenblicklichen T rieb d e r N eu g ier sich m it d e r T ü rk e i zu besch äftig en suchen, sie „b e g lü c k e n “ w ollen, in W irklichkeit sie a b e r zum S chaden d e r deutsch­

türkischen B eziehungen heim suchen.

Jen e F rag en , m it den en ich einleitete, die F ra g e n des Z w eifels und diese letzte F orm ein er augenblicklichen, oberflächlichen B eg eisteru n g entspringen dem gleichen G ru n d e, ein e r gew issen U n k en n tn is d e r w irklichen Z usam m enhänge zw ischen D eutschland und d e r T ürkei in V erg an g en h eit, G e g e n w a rt und auch fü r die Z uk u n ft, Z u sam m en h än g e, die das W o rt jen es russischen Staats­

m annes b estätig en , d e r es, w ie Sie sich e rin n e rn , w ied erh o lt in diesem Kriege a u sg esp ro ch en hat, w as m an zu erst ja nich t g lau b en w ollte, daß d ieser Krieg im G ru n d e „ d e r K rieg um K o n stan tin o p el“ ist, d e r K rieg zw ischen R ußland und D eutschland um K o n stan tin o p el; Z u sam m en h än g e, die a b e r auch das W o rt jenes tü rk isch en S taatsm an n es rech tfertig en , d e r s a g te : D ieser K rieg ist d e r Krieg f ü r d as „ tü rk isc h e “ K onstantinopel im G e g e n sa tz zu einem eb en so „russischen“

wie auch einem etw a so g e d ach ten „ d e u ts c h e n “ K o nstantinopel. U ns brachte dieser K rieg erst, w enn ich so sagen' d arf, eine E n td eck u n g d e r T ürkei. So n ahe sie uns g e o g ra p h isc h liegt, so fern ist sie uns, w en ig sten s u n ser öffentlichen M einung, g eb lieb en , fe rn e r als w eit a b g ele g en e Südseeteile. U nd die K riegsent­

scheidung hat uns w ied eru m eine A rt E n td eck u n g d e r T ü rk e i g eb ra c h t, nämlich d er tü rk isch en S chw ierigkeiten, d enen w ir offen ins A uge seh en w ollen und m üssen, ab e r auch den deutschen N o tw en d ig k eiten g e g e n ü b e r diesen Schwierig­

keiten.

U nd so habe ich, Ihrem W unsche g em äß , m ir die A ufg ab e g estellt, heute ab en d zunächst zu versu ch en , die politischen G ru n d la g e n d e r deutsch-türkischen B eziehungen in ihren g eo g rap h isch en und w irtschaftlichen Zusam m enhängen darzustellen, um dann zu seh en , wie auf diesen G ru n d lag en d e r A ufbau wirt­

schaftlicher M öglichkeiten und N o tw en d ig k eiten fü r die d e u tsch e Industrie­

entw icklung nicht n u r w ahrscheinlich, so n d ern m ir persönlich sich er erscheint.

W enn m an b ish e r — v o r diesem K rieg u nd bis in d iesen K rieg hinein — von d e r T ü rk ei sprach, so stellte sich m it diesem W o rt zugleich die E rinnerung ein an den „ k ra n k e n M a n n “ . D ieses W o rt ist g e sp ro c h e n v o m russischen Z aren N ikolaus I in den 50er Ja h re n des v o rig e n J a h rh u n d e rts . Es spricht sich darin d e r W ille und das Ziel d e r russischen P olitik seit Ja h rh u n d e rte n aus, a b e r nicht n u r d e r russischen, so n d ern d e r W ille aller N ach b arm äch te d e r Türkei, einschließlich Ö sterreich -U n g am s, bis in d ie letzte G e n e ra tio n hinein, also d er h eu tig en F einde d e r T ü rk ei wie eines se in e r h e u tig e n B undesgenossen.

M an soll ■ g e ra d e in tü rk isch en D ingen die g eo g ra p h isc h e n G rundlagen sich im m er w ied er klarm achen, w eil in ih n en nach m ein er Ü berzeugung auch die S icherheit d e r E ntw icklung liegt. Alle M ächte a u ß e r D eutschland lagen und liegen im K reise um die T ü rk ei h e ru m ; R u ß lan d u nd Ö sterreich- U ngarn als L andm ächte vom Balkan h e r u n d E ngland und Frankreich (und s p ä te r auch Italien) als S eem ächte vom M ittelm eer her. Alle haben diesen K reis um die T ürkei e n g e r un d e n g e r g ezo g en , d u rch die Jah rh u n ­ d e rte im m er m eh r zusam m engeschoben, zu sam m engedrückt, w eg n eh m en d zu­

e rst fern eres m oham m edanisches Land, w eg n eh m en m ü ssen d allm ählich auch dem Z entrum d e r T ü rk ei n ä h e r liegendes tü rk isch es L an d : R ußland vom S chw arzen M eer h er zum M ittelm eer d rän g en d , e n tw e d e r ü b e r K onstan­

tin o p el w eg o d e r durch K leinasien nach A lex an d rette h in ; England,

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DIE D EU TSC H E INDUSTRIE U N D DIE TÜRKEI i 191 seit es in Indien und Ä g y p ten sitzt, den Z usam m en h an g suchend ü b e r die a ra ­ bische T ü rk e i; F rankreich die fern er liegenden G eb iete in N ordafrika n eh ­ m end und Syrien durch sein „christliches P ro te k to ra t“ untervvühlend; Italien T ripolis ra u b e n d ; Ö sterreich -U n g arn in Bosnien und in d e r H erzegow ina vo r­

rückend. M it ein er gew issen g eo g rap h isch en N a tu rn o tw en d ig k eit, w ollen w ir a n ­ erkennen, hab en diese Feinde d e r T ü rk ei handeln m üssen seit dem A ugenblick, w o sie bego n n en haben, m oham m edanisches G ebiet, das sie auf dem W eg e zu ih rer W eltpolitik fanden, an sich zu reißen, m it d er politischen N a tu rn o tw e n d ig ­ keit d e r G roßm ächte, die sich dam it m oham m edanische U n tertan en , die zum tü r ­ kischen Reiche g eh ö ren , versch rieb en haben und es nie und nim m er dulden k ö n ­ nen, d aß eine stark e T ü rk ei als A nziehungspunkt fü r ihre eigenen M illionen m o ­ ham m edanischer U n tertan en ihnen gefährlich w ird. Auch die T atsache, daß alle diese G ro ß m äch te in d e r G eschichte darau f hinw eisen können, daß jede vo n ihnen einm al den „Schutz d e r T ü rk e i“ übernom m en h at, b esag t nichts geg en diese Feststellung. D enn d ieser „S chutz d e r T ü rk ei“ geschah nie um d er T ü rk ei selbst willen, sondern im m er um des K onkurrenten w illen, m it dem man g eg en die T ürkei im W ettb ew erb stand. D as gilt fü r R ußland d a ­ mals in den 30er Jah ren , als es die T ürkei „ sc h ü tz te “ g eg e n die äg y p tisch e Rebellion und geg en die ägyptischen Feldzüge, die R ußland selbst so g e fä h r­

lich w urden, daß es deshalb zum „Schutze d e r T ü rk ei“ sich aufm achte. Das g ilt in den 50er Jah ren fü r Frankreich und E ngland, im K rim kriege v o r allem, als sie den „Schutz d e r T ü rk ei“ gegen R ußland üb ern ah m en , und auch fü r den letzten russisch-türkischen K rieg 1877/78, als E ngland auftauchte, um die Türkei zu „sch ü tzen “ — w iederum nicht um d e r T ü rk ei selbst w illen, sondern g eg en Rußland. Es ist ein W ettren n en d e r um den türkischen K reis heru m ­ liegenden B ew erber, nie zugunsten d e r T ürkei, sondern im m er zuungunsten nur des änd ern B ew erbers o d e r zu eig en en G unsten und fü r die eigene G e ­ w innrechnung. ln W irklichkeit ist alle nichtdeutsche O rientpolitik tro tz eines gelegentlichen Scheines von tü rk isch er Schutzpolitik w esentlich antitürkisch g e ­ stim m t und gerichtet.

Die M ethoden dieser M ächte gingen, so verschieden sie sind, auf das gleiche Ziel hinaus. Die M ethode E nglands w ar die d e r zentrifugalen H andelsw ege durch die T ürkei. Es soll dies n u r m it ein p a a r W o rten erlä u te rt w erden.

Die erste englische E xpedition nach d e r T ürkei u n te r dem O b e rst C hesney vor jetzt bald 100 Jah ren ging vom M ittelm eer aus ü b e r Syrien hinein nach M esopotam ien. D ieser O b e rst C hesney tra f in jenen T a g e n den deutschen O ffizier H elm u t von M oltke dort, d e r auch eine m esopotam ische E xpedition gem acht hat — n u r von einem änd ern P u n k te aus, von K onstantinopel aus hinein nach M esopotam ien. In dieser V erschiedenartigkeit d e r beiden Rich­

tun g en d e r E xpeditionen und ih rer A usg an g sp u n k te ist d e r w esentliche U n­

terschied je d e r deutschen und je d e r englischen O rientpolitik v e rk ö rp e rt. Die deutsche Politik ist wie die E xpedition M oltkes im m er zentripetal g e w e s e n : anschließend an das Z entrum die w eiterliegenden G ebiete a u fs u c h e n d ; die d e r E ngländer b ei je n e r E xpedition zen trifu g al: d a s Z entrum m eidend, ja die ferneren G ebiete davon langsam ablösend. Die M ethode F rankreichs w ar die d e r inneren kulturellen A uflösung d er T ürkei, so daß d e r G ro ß w esir neulich recht h atte, als e r im G espräche m it m ir das W o rt g e b ra u c h te : D ie französische K ultur h at uns innerlich aufgelöst und uns an den A bgrund g e b ra c h t — in

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dem Sinne, daß die m oham m edanische V erw u rzlu n g d es tü rk isch en Volkes ü b e rg e g a n g e n ist in eine P a ris e r O berflächlichkeit, die die B esten des Volkes dem V aterlan d e innerlich en tfe rn te und en tfrem d ete. U nd die M eth o d e R ußlands w ar d e r K riegspfad alle 20 J a h re m it je n e r m ath em atisch en R egelm äßigkeit, au f die Bism arck einm al hinw ies, w enn e r s a g te : R ußland w ird alle 20 Jahre einen K rieg g e g e n die T ü rk ei fü h ren . D as sp rach B ism arck aus im Ja h re 1896;

es h a t auch fü r diesen K rieg beinahe au f d as J a h r gestim m t.

N ochm als, m eine D am en und H erren , W e ttb e w e rb im K reislauf um den k ranken M ann w ar die O rien tp o litik aller N ach b arm äch te d e r T ü rk ei, weil sie g e o g rap h isch um sie h erum lagen. W ie nun, w enn d ie s e r W e ttb e w e rb der N ach b arm äch te d e r T ürkei aus d e r G e g n e rsc h a ft g e g e n e in a n d e r zur G em ein­

schaft m itein an d er w ird und sich in konzen trisch em D ruck gem ein sam gegen diesen tü rk isch en K reis hin ric h te t? D iese w eltpolitische W en d u n g , die schließ­

lich zu dem h e u tig e n K riege g e fü h rt h a t, b e re ite te sich 1904 v o r und erfüllte sich 1907: 1904 in d e r Form des englisch-französischen G e h e im v e rtra g e s ü b e r das m oham m edanische N o rd afrik a, die alten tü rk isch en P rovinzen, un d 1907 in dem englisch-russischen V e rtra g ü b e r das m o h am m ed an isch e V orderasien bis nach P ersien hinein. Beide V e rträ g e teilen auf u n d beschließen v o r allen D ingen die bis dahin J a h rh u n d e rte alte F eindschaft ein m al zw ischen Frank­

reich u n d E ngland in N ord afrik a, von d e r B ism arck im m er g e le b t h at, und nach d e r ändern Seite zw ischen R ußland u n d E ngland in Z en tra lasien und in V o rd erasien , von d e r auch w iederum B ism arck im m er g e le b t hat. D iese beiden J a h re 1904 und 1907 b ra c h te n die V e rstä n d ig u n g ü b e r d as türkisch-m oham ­ m edanische N o rd afrik a und ü b e r das tü rk isch -m o h am m ed an isch e V order­

asien u n te r en g lisch er F ü h ru n g — E n g lan d ist in beiden V e rträ g e n so­

w ohl m it R ußland w ie m it F rankreich d e r F ü h re n d e — g e g e n die Türkei und g eg e n D eutschland in d e r T ü rk e i g e ric h te t. D as sah je n e r Hohen- zollernfürst, K önig K arol v o n R um änien, im Ja h re 1907 k la r u n d sprach es m it dem klassischen W o rte a u s : V on je tz t ab w ird ein e rn e u te r verstärkter D ruck R ußlands und E n g lan d s einsetzen au s d e r R ich tu n g vom Schwarzen M eer au f die B ag d ad b ah n und auf A lex an d rette hin, d en d eu tsch en Hafen­

bau, also q u e r durch T ürkisch-V orderasien hindurch.

G eg en das neue D eu tsch lan d in d e r T ü rk ei! D enn zw eierlei unter­

sch eid et das neue D eu tsch lan d von dem b ism arckischen D eu tsch lan d u n d auch vo n d e r bism arckischen O rientpolitik. W ied e ru m ist es n ö tig , fü r d as Ver­

stän d n is d er bism arckischen O rien tp o litik , die ja sch e in b a r im W ied e rsp ru ch zu d e r jetzig en E n tw ick lu n g ste h t, sich die g e o g ra p h isc h e n G ru n d lag en klar zu m achen, auf die Bism arck bei seinen g an zen politischen B etrac h tu n g en und E ntscheidungen im m er hingew iesen hat. W en n Sie die bism arckische O rient­

politik im G e g en satz zu r h eu tig en v e rs te h e n lern en w ollen, so können Sie das, g lau b e ich, an H an d eines m ath em atisch en V ergleichs. F ü r Bismarck ist v o rh a n d e n : d e r p reu ß isch -d eu tsch e K reis o b en bei uns u n d u n te n der tü rk isc h e K reis ohne B e rü h ru n g m it u n s sow ohl zu L ande w ie z u r See.

D iese beiden K reise h a b e n m ite in a n d e r die G em ein sch aft, d aß sie die gleichen T a n g e n te n besitzen, P re u ß isc h -D e u ts c h la n d : R u ß lan d im O sten, Ö sterreich -U n g arn im S üden, F ran k reich im W e ste n un d E ng lan d im N orden;

ebenso die T ü rk e i: R ußland im O sten, E n g lan d v o n Ä g y p te n n ach Indien h e rü b e r im S üden, F rankreich im W e ste n , im M ittelm eer un d dazw ischen

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w iederum Ö sterreich -U n g arn . U nd nun läß t sich Bism arck hier in E uropa, in P reußen-D eutschland fü r seine K ontinentalpolitik zahlen, w as e r den gleichen G ro ß m äch ten unten im O rien t seinerseits zah lt; das h eiß t, er v erzichtet auf eine O rientpolitik sow ohl im Balkan wie in V orderasien wie in Afrika, teilt auf und hält die Feinde so lange dadurch au sein an d er, bis sie 1904 und 1907 u n te r ändern K onstellationen sich dennoch g eg en uns und geg en die T ürkei zusam m enfinden, dadurch zusam m enfinden, daß aus den T a n g en ten , w enn ich im Bilde bleiben darf, Sekanten w erden, daß sie vo n dem K reis d er T ü rk ei etw as abschneiden und ihn im m er m ehr zusam m endrücken, g e ­ m einsam in konzentrischem D ruck auf das Z entrum d e r Türkei.

O bw ohl Bismarck m it R echt als K ontinentalpolitiker so urteilen und handeln konnte, so w ar er doch, w iederum durch den geo g rap h isch en D ruck d e r V erhältnisse v eran laß t, der erste, d e r die sp ätere deutsche O rientpolitik süd- o stw ärts leitete, dam als, als er sich für Ö sterreich-U ngarn g eg en R ußland e n t­

schied, sow ohl auf dem B erliner K ongreß schon, w ie auch im österreichischen Bündnis 1879, ein J a h r danach. Das ist die W eg w eisu n g schon u n ter Bism arck mit d e r W irkung fü r die T ü rk e i; denn dadurch en tsteh t aus dem deutschen Kreise im N orden durch die E rw eite ru n g ü b er Ö sterreich -U n g arn die Ellipse, die nun G ren zb erü h ru n g m it dem türkischen K reise erhält. D as ist u n ter Bismarck noch rein äußerlich b etrach tet eine g eo g rap h isch e D reieinigkeit, noch keine w irtschaftliche und noch keine politische. N och keine w irtschaftliche, weil das kontinentale D eutschland, wie sich Bismarck ausdrückt, sa tu rie rt bleibt — Bis­

m arck verzich tet auf außereuropäische, v o r allem auf O rientpolitik; und noch keine politische: Bismarck spricht v on den Knochen des pom m erschen G ren a­

diers, die d e r Balkan nicht w ert ist. U nd doch ist d er entscheidende W eg bereits durch Bism arck b etreten ü b e r Ö sterreich -U n g arn balk an w ärts, w ie ich schon sagte, im B erliner K ongreß und im Bündnis von 1879. D er russische S taats­

rechtslehrer M itrofanov h a t ganz m it R echt ein p aar M onate vor dem K rieg d a r­

auf hingew iesen, daß in K onstantinopel die W urzel d e r deutsch-russischen F eind­

schaft liegt und daß es gelte, das w eltw irtschaftliche D eutschland zu u n te rw e r­

fen, das über K onstantinopel hinaus in die W elt wolle. Sie w issen, auf w elcher G ru n d lag e: auf d e r G ru n d lag e d e r V erdoppelung d e r B evölkerungszahl, d er E rhöhung d er Industrieum sätze usw . usw . D as nachbism arckische D eutschland sieht sich w iederum die g eo g rap h isch e K arte a n : wo finde ich die sichersten W ege hinaus in die W e lt? Es findet im O sten R ußland, von dem Bism arck schon g e sa g t hat, daß ein Bündnis m it R ußland D eutschland zur V asallenschaft v e ru r­

teilen w ürde, die Ü berm acht R ußlands so steig ern w ü rd e, daß die T ürkei und Ö sterreich-U ngarn zersch m ettert w ürden und schließlich auch D eutschland daran zugrunde geh en m üßte. D ieser W e g ist nicht frei. Es findet E ngland im englischen Kanal als W ächter, k ontrollierend, e rst gleichgültig, schließlich eifer­

süchtig und ganz zuletzt feindlich. Es findet, daß n u r d e r sichere L andw eg ü b er Ö sterreich-U ngarn zum Balkan in den O rien t frei ist. Es ist eine g eographisch- politische F o rtsetzu n g d e r bism arckischen Einleitung. U nd so sehr Bism arck selbst d e r K aiserreise noch w id errät und w id e rstre b t im ersten Jah re d e r R egie­

rungszeit K aiser W ilhelm s II 1889/90, so se h r ist die K aiserreise, die vo n H el- gioland um E uropa herum nach K onstantinopel fü h rt und die erste G ru n d ­ lage des B ag d a d v e rtra g e s heim bringt, eine innere logische F o rtsetzu n g dieser Anfänge. In den G eo g rap h iep u n k ten dieser K aiserreise ist sym bolisch die neue

DIE D EU TSCH E INDUSTRIE U N D DIE TÜRKEI 193

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w eltw irtsch aftlich e R ichtung des neuen D eutschlands in sein er O rien tp o litik um ­ schrieben. Sie g e h t aus von H elgoland, g e h t nach K o nstantinopel, b rin g t heim die erste n G ru n d lag en des B ag d ad v ertrag es. D as h e iß t: so w eit H elg o lan d und B agdad au sein an d erlieg en , so nahe liegen sie in ihrem politischen W illen zu­

sam m en. D as ist h eu te keine n ach träg lich e K o n stru k tio n , so n d ern fü r den, der die A kten kennt, b ek an n t, daß H elg o lan d und B agdad aus dem gleichen Jahre stam m en , 'daß sie auch dem gleichen W illen e n ts p ru n g e n sind und auf das gleiche Ziel h in g eleitet h ab en . H e lg o la n d : die D eck u n g des dam aligen D eu tsch lan d s g e g e n die englische F eindschaft, B agdad d e r G riff d es künftigen D eu tsch lan d s in die w eltw irtsch aftlich e S p h äre auch E n g lan d s hinein. So können w ir H elg o lan d und B agdad w erten als die beiden E cksteine d e r neuen O rien t­

politik zw ischen D eu tsch lan d und d e r T ü rk ei, die bald 30 Ja h re , seit 1889, b estim m t sind, das G ew ölbe z u sam m en zu fü g en ; D eutschland und die T ü r­

kei als die beiden A u ß en w än d e eines n euen W eltteils, d e r Ihnen allen heute u n ter dem S c h lag w o rt „ M itte le u ro p a “ g eläu fig ist. So finden Sie, historisch­

politisch b e tra c h te t, einen inneren Z u sam m en h an g zw ischen 1879, dem bism arckischen B ündnis m it Ö ste rre ic h -U n g a rn , 1889, d e r p o litischen K aiserreise in den O rien t, 1914, dem deu tsch -tü rk isch en Bündnis, 1915, dem d eu tsch - bulgari­

schen und dem b ulgarisch-türkischen Bündnis. D iese Z usam m enfügung D eutschland und d e r T ü rk e i als d e r beiden A u ß en w än d e soll u nd w ird beiden .äußersten F ak to ren zum S egen g ereich en , dank d er In d u s trie a rb e it D eutschlands in d e r Türkei.

W o d u rch ist die T ürkei v erö d et, v e rfa lle n ? Am allerletzten e rs t durch

„tü rk isch e M iß w irtsch aft“ , vielm ehr d urch g eo g rap h isch -g esch ich tlich e T at­

sachen, v o r allen D ingen durch die E n td eck u n g des S eew eg es nach Indien 1498, die g an z E u ro p a v on V o rd erasien und von S ü d d eu tsch lan d a b w e n d e t und zur See mach Indien fahren läßt. Aus dem gleichen G ru n d e g e h t das H au s Fugger aus A u g sb u rg w eg nach V enedig, um den S eeanschluß zu bekom m en, nachdem es v o rh e r den L andw eg ü b e r den Balkan nach V o rd erasien u n d Indien hatte.

H eu te erleben w ir die w eltgeschichtliche G e g e n w irk u n g d u rch die deutsche A rbeit d es trocknen W eg es nach Indien, wie m an die B ag d ad b ah n q u e r durch K leinasien g eh eiß e n h at. Die E ntd eck u n g des S eew eg es nach Indien führt zum V erfall V o rd erasien s, und d e r A ufbau des L an d w eg es nach Indien wird w iederum zu ein er E ntdeckung d e r T ü rk e i in diesem K riege fü h ren . U nd w ieder­

um w ar es K önig K arol von R um änien, d e r schon in den 6 0 er Ja h re n , v o r 1870, auf die F rag e, w arum e r den T h ro n von B u k a re st b e stie g e n habe, e rw id e rte : Weil ich w eiß, daß es die geschichtliche B eru fu n g u n d A ufg ab e D eu tsch lan d s sein w ird, d e n W e g sü d o s tw ä rts zu n eh m en , un d d a ß alle V ö lk e r, die auf diesem W ege liegen, v o n dein A ufbau d e r L än d er g ew in n en w erd en , in denen sie sind.

D en W e g sü d o stw ä rts — die Z eit reicht nicht aus, um das auch n u r anzudeu­

ten —, den die erste n H o h e n sta u fe n k a ise r g en a u so g e sc h ritte n sind wie die e rsten H o h en zo lle rn k ö n ig e! V on dem einen H o h en zo lle rn k ö n ig n u r zwei T atsac h en — sie sind zu ch arak teristisch , als d a ß sie u m g an g en w erd en dürften, von Friedrich dem G ro ß en , aus dessen 4 0 jäh rig er, sü döstlich g e ric h te te r Aus­

landspolitik zwei P u n k te h ie rh e r g e h ö re n : einm al, daß e r d e r e rs te ist, der P re u ß e n durch ein B ündnis m it d e r T ü rk e i g eg e n R ußland zusam m enstellt.

E r h a t im J a h re 1769 in d ie se r A bm achung g ew isse rm a ß e n d ie G eb u rtsr stu n d e des Z u sam m en h an g es B erlin-K onstantinopel-B agdad, w ie m an sich

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DIE DEU TSCH E INDUSTRIE U N D DIE TÜRKEI 195 heute ausdrückt, gefeiert. U nd d e r andere P u n k t, d er heute noch aktueller ist, wenn ich so sag en d a rf: das ist, wie Friedrich d e r G ro ß e g eg en die Kaunitz- sche K oalition d er E inkreisung durch F rankreich, Ö sterreich-U ngarn und R uß­

land nach K onstantinopel h in u n tersch au t und die H ülfe der T ü rk en sucht, dam it sie ihm entgegen d u rch sto ß en , wie in diesem K riege d er deutsch-türkische D urchstoß, d er D urchstoß g eg en die G reysche englische K oalition A ufgabe und E rgebnis w urde. M an kann auch sagen, daß die E ntdeckung des S eew eges nach Indien fü r E ngland d e r Z w ang w urde für den G edanken eines englischen M ittelasiens, d. h. d e r Z usam m enfügung von Indien ü b er A rabien nach Ä g y p ­ ten, und daß u m g ek eh rt jetzt die E ntdeckung des L andw eges nach Indien durch D eutschland und seine H erstellung fü r D eutschland d e r Z w ang w ird zu einem M itteleuropa in dem Ihnen geläufigen Sinne d e r Z usam m enfügim g von D eutschland, Ö sterreich-U ngarn, Balkan und d er Türkei. So stö ß t in und um K onstantinopel dieser G edanke von M itteleuropa im Sinne des deutschen A ufbaues dieser Z usam m enhänge dem englischen un d russischen G edanken eines russischen M ittelasiens o d er eines englischen M ittelasiens entgegen. In sich erer E rkenntnis dieser Sachlage sag te d e r K aiser im Jah re 1908, als sich die erste Krisis, die diesen K rieg ein leitete, in d er Einkreisungspolitik gegen die T ü rk ei und g eg en D eutschland v o rb e re ite te , in d e r N eujahrsnacht hier im Schlosse zu seinen G e n e ra le n : Nun will uns die englisch-russische Ein­

kreisungspolitik g eg en die T ürkei wie g eg en D eutschland den letzten Landw eg, den letzten sicheren W eg schließen, d e r uns hinaus in die W elt fü h rt, den W eg ü b er den Balkan zur T ü rk ei! Es fra g t sich: kann D eutschland das zu­

lassen ? Die F rag e stellen, heißt, sie verneinen aus politischen wie aus w irt­

schaftlichen G ründen. U nd das zulassen heißt, den Balkan R ußland überlassen, V orderasien R ußland und E ngland und Frankreich überlassen, h eiß t, eine russische Ü berm acht zulassen, die sich ü b er den Balkan bis an die italienische G renze, bis an die A dria ausdehnt, in V orderasien sich festsetzt und das Ende von Ö sterreich-Ü ngarn wie d er T ü rk ei w ie schließlich von D eutsch­

land bedeuten w ürde.

A ber nicht n u r nicht zulassen, sondern nicht ertrag en kann die deutsche Industrieberechnung eine solche Zukunft. W as dam it g e sa g t sein soll, sei w iederum d e r Kürze h alb er in einem W o rt an g ed eu tet, jenem W o rte des deutschen H istorikers Ranke, d e r da ausspricht, daß die Z ukunft d e r deutschen V olksw irtschaft aufs engste m it dem Schicksal von K onstantinopel verknüpft ist — in dem Sinne, daß die deutsche W eltw irtschaft, w enn sie hinaus m uß in dem vorhin skizzierten Z usam m enhänge, n u r den sicheren L andw eg in den O rien t h a t nach K onstantinopel, nach V orderasien als A bsatzm arkt und als R oh­

stoffquelle.

So w ird, sa g te -ich, d er „K rieg um K onstantinopel“ zw ischen D eutschland und Rußland, o d e r b esser g e s a g t: zw ischen R ußland und D eutschland, notw endig, d e r K rieg ebenso g eg en D eutschland wie g eg en die T ürkei, der

K rieg geg en D eutschland in dem Sinne, wie e r dam als schon im B erliner V er­

tra g u n ter dem E indrücke d er V erhandlungen v on den Russen gekennzeichnet w u rd e: d er künftige K rieg R ußlands g eg en die T ürkei, g eg en K onstantinopel g e h t durch das B ran d en b u rg er Tor. D iese Z usam m enhänge des deutschen K rie­

ges und des türkischen K rieges klar gesehen zu haben, entschlossen danach g eh an d elt zu haben, bleibt ein w eltpolitisches V erdienst u n serer türkischen

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F reunde, d e r tü rk isch en S taatsm än n er. Die m ilitärischen und die w irtsch aft­

lichen W irk u n g en h ab en Sie ja e rle b t; ü b e r die w eltpolitischen ist m an sich bei uns nicht ebenso g en a u klar. Die m ilitärischen W irk u n g en des deutsch-türkischen Z usam m enschlusses in diesem K riege sind, daß die T ü rk en u ns auf ihren K riegs­

schauplätzen eine M illion F einde fern g eh alten , durch Schließen d e r D ardanellen uns den russischen Feldzug e rleich tert und fe rn e r das A nsehen d e r G roßm ächte im O rien t sch w er g e sc h ä d ig t haben. D as ist allen geläufig. Die w ichtigste W irk u n g auf die W eltk rieg sen tsch eid u n g ü b e rh a u p t ist m it d er einen F rag e zu e rlä u te rn : W as w äre g esch eh en , w enn die tü rk isch en S ta a tsm ä n n e r diese Einsicht nicht g e h a b t und n u r einige W ochen o d e r M onate g e z ö g e rt h ä tte n , sich an unsere Seite zu ste lle n ? Die T ü rk ei h ä tte g e n a u des G leiche e rleb t w ie G riechenland.

G en au wie in Saloniki h ätten in G allipoli englische K riegsschiffe T ru p p en ge­

landet, auf G allipoli w ären englische Soldaten erschienen, um die n eu trale Türkei zu „ sc h ü tz e n “ o d e r b e ss e r g e sa g t, zu v erg ew altig en , um den Zusam m enhang m it d en russischen Schiffen im S chw arzen M eer herzustellen. Die Folge wäre ein solcher D ruck auf R um änien und B ulgarien g ew esen , daß R um änien zum min­

d esten noch u n freu n d lich er, w enn nicht g a r feindselig g e w o rd e n w äre — ich will mich se h r bescheiden ausdrücken —, und daß B ulgarien zum m indesten nicht V e rb ü n d e te r von D eutschland und d e r T ü rk e i h ä tte w erd en , sondern, sich unfreundlich g eg en die T ü rk e i u nd g eg e n uns h ä tte halten müssen.

D ann w äre ein g etreten , daß, w enn w ir selb st P aris e ro b e rt u n d P etersb u rg b esetzt h ätten , d e r K o n tin en talk rieg auf zw ei F ro n ten von u n sern tapferen T ru p p en g ew o n n en , a b e r d e r g anze Balkan und O rie n t, d e r eigentliche Kriegs­

inhalt in d e r A u sein an d ersetzu n g m it R ußland und E ngland, nicht gew onnen gew esen w äre. W ir h ä tte n uns als K ontinentalm acht, als L andm acht behauptet und h ä tte n als W eltm ach t u n sere S tellung nicht b eh au p te n k ö nnen. W ir wären nach dem K riege das kleinere D eutschland im K ontinent g ew esen , w äh ren d wir je tz t das g rö ß e re D eutschland im ganzen Z u sam m en h än g e von M itteleu ro p a ge­

w orden sind. — Ich sag e nicht, daß diese E rw äg u n g en die T ü rk ei dazu ver­

an laß t h ä tte n , in dieser A bsicht uns zu helfen, so n d ern n u r, d aß ,es die W irkun­

g en d er türkischen K rieg sen tsch eid u n g im O k to b e r 1914 in K onstantinopel gew esen sind, so daß im V erlaufe d e r E ntw icklung am 24. N o v em b er diese

Z u sam m en fü g u n g sich b estätig en konnte, als sich d e r d eu tsch e G eneralissim us Falkenh:ayn und d e r tü rk isch e G en eralissim u s En v e r an d er D onau die H and reichten, eine B eg egnung, die je tz t durch den d eu tsch en K aiser und d en bulgarischen Z aren in zw eifacher W eise b e stä tig t w o rd en ist. K urzum , wir können heute s a g e n : d e r K rieg ist in seinem w esentlichen Inhalt für uns.

g ew o n n en , M itteleu ro p a ist einig und frei als G anzes und in seinen einzelnen.

T eilen zw ischen den d eutsch-türkischen A ußenw änden.

D am it e n tste h t d ie se r neue W eltteil, von dem ich schon sp rach , von D eutsch­

land zur T ürkei h e ru n te r m it seinen w irtschaftlichen A ufgaben fü r die deutsche- ln d u strie, m it sein er politischen S icherung fü r die d eu tsch e E ntw icklung — d e r W eltteil, den m an jetzt etw a h e iß t: v o n Berlin nach B agdad, den m an richtig historisch-politisch h eiß en w ird : v o n H elg o lan d bis B agdad, w ie ich vorhin au sfü h rte —, d e r W eltteil, d e r nun h eu te die v ie r V ölker D eu tsch lan d , Ö ster­

reich-U ngarn, B ulgarien und die T ü rk ei, v erb in d et und m it ih ren 150 Millionen;

M enschen zusam m enschließt in ein er w irtschaftlichen U n a b h ä n g ig k e it v o n d e r gan zen ü b rig e n W elt o d e r m it d e r M öglichkeit, will ich ein sch rän k en d sag en , daß,

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diese w eltw irtschaftliche U n ab h än g ig k eit die v ie r V ölker m it allen R ohstoffen und N ah ru n g sm itteln v e rs o rg t, die sie n ö tig hab en und die ihnen g en ü g en , auch wenn eine k ünftige K oalition eine ähnliche Blockade versuchen sollte. Ich will nicht all die E rze, ö le , F u tterm ittel, N ah ru n g sm ittel des Balkans und

V orderasiens aufzählen, ich will n u r sagen, w as n i c h t in diesem W eltteile vorhanden is t: das ist T ee und K autschuk. D aß w ir einen K rieg auch ohne T ee führen können, b ed arf keines B ew eises, und daß d e r K autschukersatz da ist, w issen Sie. Stellen Sie sich die einfache F rag e als B ew eis: w äre d e r K rieg ü b e rh a u p t gekom m en, w enn D eutschland und die T ürkei b ereits in dem V erhältnis zueinander gestan d en h ätten , in dem sie jetzt s te h e n ? Die F rag e stellen, h eiß t w iederum , sie verneinen, weil jede S chülerrechnung es erg eb en hätte, daß die w irtschaftliche A u sp o w eru n g dieses W eltteiles eine

falsche englische R echnung ist. •

Zw ei E inschränkungen m uß ich gleich anfügen, um keine Ü berschw änglich­

keit in d er B eurteilung aufkom m en zu lassen, eine zeitliche und eine sachliche.

Die zeitliche erw ähnte ich schon, als ich von d e r „M öglichkeit“ d e r w irtsch aft­

lichen U nabhängigkeit sprach, das heißt, daß die N o tim p ro v isatio n , wie sie ja dieser K rieg h e rb e ig e fü h rt hat, noch nicht diese U nab h än g ig k eit schaffen kann, sondern daß es e rst eine F rag e d e r nächsten Jah re ist, w enn die V er­

kehrsm ittel zw ischen D eutschland und d e r T ürkei — die erste A ufgabe d e r In ­ dustrie — h erg estellt sein w erden, w enn aus den eingleisigen B ahnen m ehrglei­

sige gew orden und d o rt B ahnen en tstan d en sein w erden, w o jetzt keine sind, w enn alles das w ied er g u t g em ach t ist, w as die gem einsam en F einde in ih rer O rientpolitik absichtlich und zielbew ußt n ied erg eh alten h ab e n u n d dem m an sich in d er T ü rk ei w ie in B ulgarien w ie in G riechenland nicht h a t e n t­

ziehen können, weil die B ah nverbindung nach den Z entralm ächten fehlt.

Die sachliche E inschränkung is t die, daß es ein K riegsw eltteil bleibt auch für die Zukunft, d. h. daß im Frieden d e r M assen g ü terv erk eh r d e r deutschen Industrie von h ier aus w ie die E in fu h r v o n d o rt aus von V orderasien nach wie vor den Seew eg nehm en w ird, daß vo n H am b u rg nach B agdad d er W eg nicht auf d er Z entrallinie d e r E isenbahn, sondern auf d e r S eefah rts­

linie um E uropa herum d er Billigkeit d e r F rach t w eg en genom m en w e r­

den wird. Die* H a m b u rg e r können sich g an z ru h ig sagen, daß ihre Seeschiffahrt nach A lexandrette und nach B agdad nicht n u r nicht aufhören, sondern so g a r gew innen w ird. Um nicht g an z einseitig d eu tsch ­ türkische Politik zu treiben, will ich n ebenbei h ier auch noch anführen, daß so, wie dieser m itteleuropäische Z usam m enhang g esich ert w erden m uß, auch das G leiche geschehen muß m it den m ittelafrikanischen Z usam m en­

han g im Sinne d e r Z usam m enfügung u n se re r afrikanischen K olonien im O sten und W esten durch den belgischen und französischen K ongo. W ir m üssen nicht n u r bloß „K olonien“ haben, so n d ern vielm ehr auch das deutsche K olonial­

reich, das D eutschland in M ittelafrika m it eigenen F lo tten statio n en , m it lan d ­ w irtschaftlicher und industrieller E ntw icklung, das sich selbst halten und gegen künftige Feindschaft sichern kann. Es ist dies die Erfüllung des Zieles, das S taatssek retär v on K iderlen-W ächter zum ersten M ale b ew u ß t in d er deutschen Politik au fg estellt h a t: M itteleuropa und M ittelafrika.

T rotz dieser E inschränkung w ird bestehen bleiben dürfen, daß jen er V ier­

bund eine neue W eltm acht ist neben E ngland, R ußland und Am erika, mit 2

DIE DEU TSCH E INDUSTRIE U N D DIE TÜRKEI 197

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198 A BH A N D LU N G EN

den politischen W irk u n g en , die w ir in diesem K riege schon e rle b t h ab en , ein Bund, d e r u n a n g re ifb a r und unüberw indlich ist, w eil er d ie S tärke des k on­

tinentalen Z u sam m en h an g es h a t g e g e n ü b e r d e r ozeanischen T re n n u n g der an g reifen d en F einde und weil e r vo r allem nach d e r o ffen siv en Seite hin die M öglichkeit hat, E ngland auf dem K ontinent zu treffen , wie Sie w issen, in Ä g y p te n . W enn die englische P re sse h e u te noch so se h r tu t, als ob sie bei dem tü rk isch en A nm arsch auf den Suezkanal nichts zu fürch­

ten h ätte, als ob d e r Suezkanal g e n a u so zu w erten sei w ie d e r Y serkanal, so w eiß die englische B evölkerung doch, daß d e r Y serkanal ein B innenland­

kanal ist, dessen Z e rstö ru n g nicht die B ed eu tu n g h a t w ie die Z e rstö ru n g des Suezkanales als ein er W eltw a sse rstra ß e . Es b e w ä h rt sich auch d e r geschicht­

liche V ergleich m it N apoleons Ä g y p ten ex p ed itio n , die sch eitern m ußte, weil sie zur See kamf. D ag eg en w ird die d eu tsch -tü rk isc h e E x p ed itio n (nicht nach Ä gypten, so n d ern g eg e n den Suezkanal) nicht sch eitern , w eil sie auf d er inneren sicheren Linie zu L ande kom m t aus dem m itteleu ro p äisch en Zu^

sainm enhang. Ich m öchte den G e g en satz d ieser m itteleu ro p äisch en S tärke der deutsch-türkischen V erb in d u n g g e g e n ü b e r je d e r k ü n ftig en politischen G efahr in fo lg en d er G e g e n ü b e rste llu n g noch klarm achen. Es ist auf u n se re r Seite die Politik d er g era d e n Strecke, auf d e r feindlichen Seite die d er gew undenen Linie; bei uns die zen trale V erbindungslinie g e g e n ü b e r d e r P erip h erie beim F ein d e; bei uns d er V orzug d e r nächsten V erb in d u n g en ü b e r L and g e g e n ü b e r der F erne und d e r V ereinzelung bei d e r g e fä h rd e n d e n T re n n u n g d u rc h die M eere auf d e r änd ern Seite. A uf Seite d e r Feinde die g e tre n n te n P u n k te, S tatio n en und N ationen, bei uns die Politik d e r v erb u n d en en und v e rb ü n d e te n V ölker und Länder.

Ich bin absichtlich auf diese B eziehungen d e r p o litisch-geographischen G ru n d lag en ein g eg a n g en , um nun d a ra u f die w irtschaftlichen F rag en fü r die deutsche Ind u strie aufbauen zu können. Ich habe W e rt d a ra u f g e leg t, zu b eto n en , daß diese E ntw icklung D eutschlands etw as davon an sich h a t, was einm al B ethm ann-H ollw eg in einer inneren politischen A u sein an d ersetzu n g

„die g o ttg e w d llte A bhängigkeit infolge d e r g eo g ra p h isc h e n L a g e “ nannte.

O b w ir die T ürken lieben o d e r nicht, die B ulgaren schätzen o d e r nicht, das ä n d e rt g a r nichts an d e r N o tw en d ig k eit d e r d eu tsch en E n tw icklung süd- o stw ä rts in den O rie n t hinein und ä n d e rt auch d a ra n nichts, d a ß u n se r Sieg im letzten G ru n d e ein Sieg ist d e r G eo g rap h ie dieses k o n tin en talen Z u sam m en ­ halts mit allen seinen V orteilen g e g e n ü b e r d e r ozeanischen S tellung u n serer Feinde. N un fra g t es sich, ob aus diesen G ru n d lag en auch ein Sieg d e r d e u t­

schen W irtsc h a ftsb e tä tig u n g , d er deutschen In d u strieb ezieh u n g en zu e rw a rte n ist.

Ich h ab e da und d o rt diese F rag e schon g e stre ift und will nun n ä h e r darauf eingehen.

W enn die deutsche Industrie h eu te den W eg sucht, den m an u n te r dem S chlagw ort B erlin-B agdad zusam m enfaßt, so w ird sie rasch und g la tt durch D eutschland kom m en, auch noch durch Ö sterreich -U n g arn , w ird a b e r schon an d er D onau stocken m üssen v o r d e r im K riege h e rg e ste llte n b u lg arisch e n eingleisigen Bahn durch das frü h e re Serbien, und w enn sie dan n in K on­

stantinopel a n g ela n g t ist, w ird sie in K leinasien im T a u ru sp a ß , w o n u r die A uto m o b ilstraß e h erg estellt ist, w iederum H alt m achen m üssen, w ird h in te r dem T au ru sp aß nach M esopotam ien e rst rech t keine E isen b ah n v e rb in d u n g m e h r

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DIE D EU TSCH E INDUSTRIE U N D DIE TÜRKEI 199 finden, ganz zu schw eigen von einer V erb in d u n g in die K aukasusgebiete hinein. K urzum , die erste A ufgabe, die sich fü r die deutsche Industrie bei dem A usbau von M itteleuropa ergibt, ist die H erstellu n g d e r V erkehrsw ege, und zw ar sow ohl im Balkan wie in V orderasien, en tsp rech en d dem V o r­

g än g e d er B agdadbahn, im Z u sam m enhänge m it H afen b au ten , Speicher- und G etreidesilos, A nlagen wie in H aidarpascha und A lexandrette, d. h. d e r A us­

bau v on V erkehrsw egen, die sich an diese v o r Jahrzehnteri entw orfene, ab er durch feindliche A gitation b ehinderte Eisenbahnlinie anschließen. N eben die H erstellung des V erkehrsm ittels d er E isenbahn, für die, wie b isher fü r die B agdadbahn, deutsches R ohm aterial zu liefern sein w ird, ebenso w ie .

für die H afenanlagen, tritt als zw eite A ufgabe d e r A usbau d er V erkehrsm öglich­

k eit d e r W asserstraß en . Es w ird sich e rst rech t eine K analpolitik vom N orden nach dem Süden, nam entlich von Süddeutschland ü b e r Ö sterreich- U n g arn zum Schw arzen M eer und nach d e r T ürkei hin ergeben, Z usam m en­

h änge, wie sie auch in ihren technischen E inzelheiten d e r Ihnen w ohlbekannte w irtschaftliche Bism arck des vorigen Jah rh u n d erts, Friedrich List, v o r 70, 80 Jah ren in allen E inzelheiten gesehen und skizziert hat. D iese V erk eh rs­

m ittel m uß die deutsche Industrie erst hersteilen, um ihre E rzeugnisse m it der Bahn o d er auf dem K analw eg in die T ü rk ei einführen zu können, in ein Land reich an B odenschätzen und an R ohstoffen, von denen ich n u r Erze und Öle, W olle und Baumw olle h erv o rh eb en will, Baum w olle, die heute schon von d er D eutsch-L evantinischen B aum w ollgesellschaft im cilizischen G ebiet in täglich w achsender M enge und G ü te erzeu g t w ird, in ein a g ra ri­

sches Land ohne jede eigene Industrie bis zum heutigen T ag, ab e r Sorge v e r­

ursachend durch die A rm ut an M enschen. Die T ürkei ist dreim al so g ro ß wie D eutschland und h a t n u r ein D rittel u n se re r B evölkerung. D iese M en ­ schenleere entstam m t verschiedenen U rsachen. Zw ei d e r hauptsächlichsten sind die ew igen K riege, die g era d e das b este E lem ent d e r türkischen Bevöl­

kerung, die anatolisch-m oham m edanischen T ü rk en , ein Jah rzeh n t und im m er w ieder noch ein Jah rzeh n t hindurch zu führen h atte, so daß in vielen Familien die m ännliche B evölkerung u n te r den W affen un d an d e r G renze z erstreu t ist, un d eine Reihe endem ischer K rankheiten, g eg en die jede hygienische V o r­

sicht bisher fehlt. D iesen beiden U rsachen w ird abzuhelfen sein d urch den Frieden nach diesem W eltkriege, der, w enn w ir w eiter so siegreich bleiben, wie w ir es sind, fü r uns und fü r die T ürkei zu schließen ist, und durch Ein­

leitung d er nötigen hygienischen B esserungsm aßnahm en, w as v on d er deutschen Ä rzteschaft geschehen w ird, nachdem einm al die A ufm erksam keit darau f gelenkt ist.

In diesem Z usam m enhänge d arf m an nicht an das denken, w as auf Seiten d er T ürken seh r stark es M ißtrauen g erad e in den letzten M onaten h e rv o r­

gerufen hat, an den vielfach in D eutschland e rö rte rte n G edanken d er E inw an­

d erung d eu tsch er B auern in die T ü rk ei nach V orderasien! Einm al haben w ir keinen A usw andererüberschuß w ed er v o r dem K riege noch viel w en ig er nach­

her, und sodann sind die klim atischen wie staatsrech tlich en innerpolitischen V erhältnisse d er T ürkei nicht dazu an g etan , um , g an z ab g eseh en von d e r U nm öglichkeit, daß die türkische R eg ieru n g das erlauben w ürde, an eine deutsche B au em ein w an d eru n g zu denken. T ro tzd e m w ird eine V erm eh ru n g der M enschen in A ussicht zu nehm en sein durch die R ückw anderung vieler

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H u n d e rtta u se n d e v on M oham m edanern, w ie je tz t infolge d e r A b tretu n g

■von G eb iet an B ulgarien, aus den balkanischen G eb ieten . F ern er sind verschiedene O rg an isatio n e n dabei, eine jüdische E in w a n d e ru n g aus P o ­ len in die W e g e zu leiten. U n te r g ew issen V o rau ssetzu n g en , die h ie r auszuführen die Z eit nicht reicht, kann im m erhin dies un d jen es in A ussicht genom m en w erden, um eine V erm eh ru n g d e r M enschen h erb eizu fü h ren . W ä re dies zu e rw a rte n , so tr ä te dam it auch eine V erm eh ru n g d e r K aufkraft ein und dam it w iederum eine V erm eh ru n g d e r A bsatzm öglichkeit. A llerdings nur, w enn fü r die in d u strielle A rbeit e i n e F o rd e ru n g an e rk a n n t w ird : die F o r­

d eru n g d e r V erselb stän d ig u n g des tü rk isch en W irtsch a ftsleb en s. Die T ü r­

kei käm pft eigentlich um nichts an d e re s als um ihre V e rselb stän d ig u n g , zum erste n M ale seit 4x/ 2 Jah rh u n d erten , seit 1453. Seit dem T ag e d er E inführung d er so g e n a n n te n K ap itu latio n sv erträg e bis zum h eu tig e n T a g e ist die T ürkei O b jek t v o n E u ro p a gew esen , m ehr und im m er m eh r in den F esseln dieser K apitulationen, d ieser w irtschaftlichen V e rträ g e , die d e r T ü rk e i das Recht gen o m m en h ab en , eigene Z ollpolitik zu treiben, eigene W irtsc h a ftsv e rträ g e zu entw ickeln, B ahnen zu bauen und a u szu g estalten , wie sie es brauchte.

D ie L eb en sfrag e d er T ü rk e i ist die E rk äm p fu n g e in e r natio n alen politisch­

w irtschaftlichen S elbständigkeit, und die lieg t auch im deutschen Interesse.

Setzen Sie den Fall, die T ü rk ei h ä tte diese S elb stän d ig k eit schon v o r fünf, zehn Jah ren g e h a b t, dann h ä tte sie h e u te eine B ag d ad b ah n bis nach Bagdad, eine äg y p tisch e Bahn bis zu r ägyptischen G renze, eine K au k asu sb ah n bis an die russischen G renze, dann b rau ch te sie h eu te nicht e rs t in m o n a te la n g e n W ü­

sten m ärsch en den Feind zu erreichen, so n d ern sie w äre am e rsten T a g e am Ende d er b ereits a u sg eb au ten B ahnen m obil gew esen . Alles das h a t die K apitulations­

politik d er feindlichen G ro ß m äch te g eg en D eutschland un d g e g e n die T ürkei bisher v erhindert. U nd so wie in jenem g eo g rap h isch -g esch ich tlich en D atum d er E ntdeckung des S eew eges nach Indien (1498) m it seinen F olgen, so liegt in diesem D atum von 1453, den K ap itu latio n sv erträg en , die zw eite geschichtlich­

politische E rk läru n g für die N ichtentw icklung d e r T ü rk ei. Ich g eh e so weit, zu sag en , daß, m it den Fesseln d ieser K ap itu latio n sv erträg e g e b u n d e n , selbst die b este preußische V erw altu n g in K o n stan tin o p el un d in d e r T ü rk ei das Land nicht h ätte entw ickeln k önnen, w eil sie auf S ch ritt und T ritt auf die V erh inderungspolitik d er änd ern G ro ß m äch te g e sto ß e n w äre. Die T ürkei h a t einen Z olltarif, den ih r b ish e r E u ro p a a u fe rle g t h a tte , m it 15 v H gleich­

m äß ig er Zölle ohne D ifferentialzölle, und w enn sie diese Zölle erh ö h en w ollte, m u ß ten alle G ro ß m äch te zustim m en. F ü r ihre Z u stim m u n g hab en die G ro ß ­ m ächte ihr au ferleg t die V erw en d u n g d e r M eh rein n ah m en nicht fü r die B agdad­

bahn — das sei deu tsch es In teresse, sa g te n die E n g lä n d e r —, so n d ern für die m azedonischen U nruhen, kurzum an Stellen, wo sie nicht fru c h tb a r w er­

den kon n ten . F ü r die englische In d u strie un d die englischen H an d elsb ezie­

h u n g en h a t das zu dem E rg eb n is g e fü h rt, daß d e r englischen E in fu h r T ü r und T o r g eö ffn e t w urde, w äh ren d die eigene In d u strie in d e r T ü rk ei, nam entlich ihre blühende B aum w ollindustrie, d e r V ern ich tu n g anheim fiel. D urch diese K ap itu ­ la tio n s v e rträ g e ist die T ü rk ei g era d e E ngland g e g e n ü b e r bis v o r dem K riege in v o llstän d ig e w irtschaftliche A b h än g ig k eit gekom m en. D ie T atsac h e, daß sich E nglands A usfuhr nach d e r T ü rk e i bis zu 85 v H au f billigen B aum - woll- und W ollw aren au fb au te, b e w e ist zur G e n ü g e die A rt d e r englisch-

türkischen W irtschaftspolitik^ ,

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DIE D EU TSC H E INDUSTRIE U N D DIE TÜRKEI 201 D iese R aubbaupolitik E nglands g e g e n ü b e r d er T ürkei, wie sie Ihn en auch aus Ä g y p te n geläu fig ist, h at durch die K riegsentscheidung d e r T ü rk e i ihr Ende gefunden. An ihre Stelle m uß die deutsche Politik des A uf­

bauens des tü rk isch en W irtsch aftsleb en s treten . S prechen Sie heute m it E n v e r P ascha, m it T a a la t Bei o d e r Halil Bei, den T riu m v irn in d er T ürkei, sie haben keine änd ern K riegsziele als die S elbständigm achung d er T ürkei. D ie T ü rk ei h a t geg en E uropa ein gew isses türkisches M ißtrauen, zu dem sie seit v ie r Jah rh u n d erten b e re c h tig t is t; sie hat es — nicht die türkischen S taatsm än ­ ner, ab er die öffentliche M einung in d er T ürkei — m annigfach auch g e g e n D eutschland, w e il es d er türkischen öffentlichen M einung schw er eingehen will, daß zum ersten M ale seit 4T/ 2 Jah rh u n d erten in E uropa ein S taat sein soll, d er sich D eutschland' nennt, d e r nicht wie die änd ern ein In teresse 'hat an d er N ied erh altu n g d er türkischen W irtschaft, sondern eigenes In teresse an d er wirklichen E ntw icklung der türkischen W irtsch a ft durch die deutsche Industrie. IDie T ürken w ollen, daß sie m it d eu tsch er H ülfe den K rieg führen und g ew in n en ; die türkischen S taatsm än n er w ollen auch, daß sie m it d eu tsch er H ülfe den Frieden aufbauen und organisieren. Es ist Ihnen b e ­ kannt, daß für alle türkischen M inisterien deutsche B eiräte in diesen T ag en b estim m t w orden sind. Zum ersten M ale haben w ir in d e r türkischen G eschichte die neue M ethode einer einheitlichen O rg an isatio n fü r alle M i ­ nisterien, w ährend b isher die verschiedenen M inisterien durch die verschie­

denen N ationen „ b e se tz t“ w orden sind, also englische M ethode sich neben fra n ­ zösischem Einfluß, neben russischen und italienischen E ingriffen breit m achte, so daß bei dem g eg en seitig en W e ttb e w e rb die T ürkei sich nicht entw ickeln konnte.

Bei dieser deutschen H ülfe muß die Industrie wie die Politik daran denken, nicht „g e rm a n isie re n “ zu w ollen, in keiner W eise w ed er w irtschaftlich noch kulturell, sondern, um ein neues S chlagw ort zu bilden, zu „ tü rk isie re n “ . Es ist deutsches In teresse, eine stark e T ü rk ei zu entw ickeln, politisch und w irt­

schaftlich. Auch hier g e n ü g t ein Beispiel, um andere Beweise zu ersparen.

Um wie viel glücklicher und rascher w äre die K riegsentscheidung zu unsern G unsten g eg an g en , w enn die T ü rk ei Bahnen g e h a b t h ätte, die sie b ra u c h te ; w enn sie eigene M unitionsfabriken g eh a b t h ätte, die ih r die europäische Industrie bisher v e rw e ig e rt h a t; w enn sie eigene M ühlenanlagen g eh a b t h ätte, die w iederum die europäische Industrie b isher nicht zugelassen h a t;

w enn sie ihre Erz- und K o h lenbergw erke au sg eb au t und a u sg eb eu tet hätte, w as ebenso b ish er v erh in d e rt w orden is t; w enn sie ihre Baumwoll- g eb iete v erm eh rt, ih re W ollzucht entw ickelt h ätte. Alles das ist n ied er­

g eh alten w orden durch die b isherige Politik E uropas. W enn das nicht d er Fall gew esen w äre, so h ätten w ir in diesem K riege jetzt nicht die T ü rk ei zu alim entieren, sondern sie kön n te uns u n terstü tzen . So ist d er so n d erb are Z ustand h eu te da, daß in d e r T ürkei G etreid e g en u g liegt, das nicht verteilt w erden kann und nicht ausgem ahlen w erden kann aus M angel an V erk eh rs­

m itteln und an M ühlenanlagen, und daß w ir u n serseits M ehl in die T ürkei schicken m üssen, ebenso, daß die K ohlenlager, die da und d o rt anstehen, nicht a u sg eb eu tet w erden können, weil alle V o rarb eiten fehlen, und daß w ir u n serseits Kohlen d o rth in schicken m üssen. D iese D arstellung fü h rt v o n selbst zu d e r F o r­

d eru n g d e r A nlage eig en er Industrie neben d e r agrarischen E ntw icklung d e r T ü r- 3

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kei. D ie d eu tsch e In d u strie w ird ein V erstän d n is d a fü r h ab en u nd h a b en m ü ssen , d a ß die S chaffung ein er eig en en In d u strie fü r die T ü rk ei, so w e it es in ihren K räften liegt und ih ren n atü rlich en v o lk sw irtsch aftlich en B ed in g u n g en e n t­

spricht, eine politische und w irtschaftliche N o tw e n d ig k e it ist. D ie A ufstellung eines diesem Z w ecke dienenden Z olltarifs in d e r T ü rk e i w ird d a h e r auch v o n d er deu tsch en Ind u strie b e g rü ß t w erden. D am it ist d u rch au s nicht die G e fa h r v e r ­ bunden, nach d e r m an v o n d e u tsc h e r Seite o ft g e fr a g t w ird, d a ß die d eu tsch e In ­ d u strie a u sfu h r nach d e r T ü rk ei und die B etätig u n g des d e u tsc h e n K apitals in d e r T ü rk ei eine E insch rän k u n g erfa h re n m ü ß ten . Im G eg en teil, das deutsche K apital w ird in d er T ü rk e i nun e rs t rech t ein g ro ß e s A rbeitsfeld finden, denn die S ch affu n g ein er eigenen In d u strie ist fü r die T ü rk e i oh n e d eu tsch e H ülfe, sow ohl K apitalhülfe w ie E rfah ru n g sh ü lfe, ganz u n d en k b ar, sei es fü r die A usbeu­

tu n g ih rer E rzlager, die E rsch ließ u n g d e r P etro leu m q u ellen , die A nlage der B aum w ollpflanzungen, die E rrich tu n g v o n Z u ck erfab rik en u n d die E iertro ck ­ n un g sfab rik en , wie sie in au sg ed eh n tem M aße g e p la n t w erd en , sei es fü r die E rric h tu n g v on G ew ehr- und M unitionsfabriken — alles d as k an n d e r T ü rk e aus eigenen M itteln und eigenen K räften nicht, dazu m uß d eu tsch es K apital, d eu tsch e B eratu n g m itarb eiten . A ber auch die d eu tsch e In d u s trie a u sfu h r nach d e r T ü rk ei w ird tro tz solcher selb stän d ig en W irtsch a ftsp o litik keine Ein­

sch rän k u n g , so n d ern eine A usd eh n u n g erfah ren . Die b ish erig en Z ahlen sind:

1S80 h a tte n w ir 6 Mill. d eu tsch er E infuhr nach d er T ürkei, 1895 34 Mill., 1910 104 Mill., 1912 112 Mill. M. D er g e sa m te U m satz d es d e u ts c h ­ tü rk isch en H andels ist auf 200 Mill. M zu v eran sc h la g e n . Ich m uß h ier eine E inschränkung m achen, die ich v o rh in h ä tte bei dem w e ltw irtsc h a ft­

lichen Z u sam m en h än g e v o n M itteleu ro p a m achen s o lle n : es m uß d ab ei im m er angenom m en w erden, daß nu r 20 v H u n seres G e sa m tw e rtu m sa tz e s dieses M itteleu ro p a erreichen. Also auch diese E insch rän k u n g n ö tig t das n eu e M ittel­

europa, den Ü b erseeh an d el w eiter zu pflegen.

In teressieren w ird in diesem Z u sam m en h än g e auch die B eschaffenheit d e r deutschen In d u striew are, die b ish er nach d e r T ü rk ei g in g . Es sind h a u p t­

sächlich b e a rb e ite te S pinnstoffe und W aren fü r 30 Mill. M, dan n u n ed le M etalle, beso n d ers Eisen und E isen w aren , fü r 24 Mill., chem ische E rzeu g n isse für 14 Mill., landw irtschaftliche E rzeugnisse fü r rd. 9 Mill., M aschinen und elektrotechnische E rzeugnisse fü r 8 Mill., L ed er und L ed erw aren fü r 5 Mill., P apier, P ap p en und K arton für 3 Mill., G las und G lasw aren fü r 2 Mill.

und endlich m ineralische u n d fossile R ohstoffe fü r 1,3 Mill. M. Sie seh en aus d ieser Z usam m enstellung, daß die deutsche A u sfu h r v o r allem au s h ö h eren In d u strieerzeu g n issen des M aschinenbaues, d e r C hem ie, d e r E lektrotechnik b esteh t, in denen die T ü rk ei auf die hochentw ickelten In d u strie lä n d e r angew iesen sein w ird. F ü r D eutschland b e ste h t also an g esich ts d ie se r Z iffern die G e ­ fa h r ein er industriell rückläufigen B ew eg u n g in d e r T ü rk e i nicht. Die T ü rk e i w ird v ielm eh r m it zuneh m en d er in n erer K au fk raft ein im m e r b e ss e re r K unde w erden, auch im G e g en satz zur russischen, englischen u nd fra n ­ zösischen A usfuhr nach d e r T ürkei, die sich auf M assen artik el erstre c k t, w ie billige B aum w ollw aren, P orzellanw aren, M ehl, Z em ent, P e tr o le u m , alles W aren, die g e ra d e in d e r T ü rk ei selb st zu entw ickeln sind, so b ald eine se lb s tä n ­ d ige tü rk isch e W irtsch aftsp o litik ihre F rü ch te zu tr a g e n b eg in n t. D aß auch die türkische In d u strie a u sfu h r sich durch eine b eso n d ere V ielseitigkeit ch a ra k ­ terisiert, ist Ihnen v o rh in selb st aufgefallen.

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W enn ich diese E in zelbetrachtungen nochm als zusam m enfassen darf, so ist es die W ied erh o lu n g d e r B ehauptung, daß die deutsche In d u strie, w enn sie nach d e r T ü rk ei g e h t, von v ornherein sich b ew u ß t sein muß, daß pie keinerlei R aubbau treiben darf. Sie m uß sich vielm ehr selbst einen A usbau der türkischen W irtschaft, einen A usbau ih rer E ntw icklung zum Ziel setzen, d. h.

eine W irtsch a ft treiben in d er T ürkei fü r die T ü rk ei und fü r die dam it e in h e r­

gehenden deutschen Interessen. G erade diese G leichartigkeit d e r deutschen und türkischen Interessen, sow ohl d e r politischen G rundlagen wie d er w irtschaftlichen Ü bereinstim m ungen, b erech tig t tro tz d er M öglichkeit gew isser Reibungen im einzelnen zu dem festen G lauben an die D auerhaftigkeit d er deutsch-türkischen G em einschaftspolitik.

In all dieser A rbeit ist allerdings, m ehr als so n st wohl im A uslande, ein b eso n d erer T a k t den T ürken g e g e n ü b e r nötig. Ich s a g te schon einm al, d aß d e r T ü rk e m ißtrauisch ist und ein R echt dazu aus sein er G eschichte hat.

D as zeigt sich auch jetzt. Sie w erden je tz t m ancherlei g e h ö rt haben aus d er T ürkei von Stim m ungen und V erstim m ungen, wie es yor einem Jahre auch in Ö sterreich-U ngarn d e r Fall w ar, von S chw ierigkeiten und W id er­

w ärtigkeiten des A lltags, die u ns nicht irre zu m achen brauchen und nicht irre m achen können w egen d er Sicherheit d er G ru n d lag en der geographischen, politischen und w irtschaftlichen B erechnungen D eu tsch ­ lands und d er T ürkei. W enn einer h eu te nach d e r T ü rk ei g e h t und eine E n t­

täuschung erlebt, so g eschieht es m einer M einung nach m eist infolge U n ­ kenntnis d er türkischen Entw icklung. D as g ilt einm al hinsichtlich d er m ilitäri­

schen B eurteilung fü r die, die nicht d aran denken, daß diei T ü rk ei erst seit 21/ i Jahren eine A rm ee im europäischen Sinne auszubilden begonnen hat. Alle d eu tsch e .M ilitärarbeit w ar bis dahin n u r papierne A rbeit. E rst v o r 2 y2 Jahren hat eine wirklich m ilitärische A usbildung begonnen. W er das nicht w eiß, w ird m anche M ängel und m anche U nzulänglichkeiten sch w erer ein­

schätzen als der, d e r die w irklichen G ru n d lag en und G rü n d e dieser M ängel kennt. D asselbe gilt fü r alles W irtschaftliche. D a m uß m an w issen, daß die g eg en w ärtig e T ü rk ei eigentlich erst acht Jahre alt ist und daß die ganze Z eit von Sultan A bdulham id bis zur jungtürkischen R evolution 1908, w ährend 33 Jahre, nicht nur nichts entw ickelt, sondern planm äßig alles v e rw ü ste t hat, so daß die A rbeit ein er ganzen G eneration ausgefallen und ausgeschaltet ist, w ährend in der gleichen Zeit Europa, insbesondere D eutschland, eine w esentliche tech ­ nische und w irtschaftliche E ntw icklung genom m en h at. D ah er die g ro ß e Kluft, die den nicht ü berraschen w ird, d e r diese geschilderten G rundlagen kennt und an sie denkt.

Den g u ten W illen d e r Z usam m en arb eit m it D eutschland haben die tü r ­ kischen Staatsm änner. D as hab en sie bew iesen durch die B erufung d e r 17 P rofessoren an die U niversität wie auch durch die B erufung d e r B eiräte in alle türkischen M inisterien. N och w ährend des K rieges w ollen sie das alles haben, weil sie wohl w issen, daß nach dem K riege alle Feinde m it v erstärk ten M itteln in K onstantinopel eintreten w e rd e n , um bei d er türkischen S taatsreg ieru n g alles g egen die deutsche A rbeit zu versuchen. D iesen g u ten W illen haben die türkischen S taatsm än n er auch dadurch bew iesen, daß sie noch in diesem K riege mit uns zusam m en planen, in K onstantinopel das „H a u s d e r Freund-

3*

DIE D EU T SC H E INDUSTRIE U N D DIE TÜRKEI 203

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sc h a ft“ zu errich ten , ein H au s, das dazu b estim m t ist, d e r d eu tsch en Indu­

strie A usstellungsm öglichkeiten zu b ieten , sie von d o rt aus zu b e ra te n , das vo m K onferenzsaal an bis zu r K u lturausstellung ides H an d els und d e r Industrie, d e r A rm ee und M arine D eu tsch lan d s alles e n th a lte n und auch die D arstellu n g und V eran sch lag u n g alles dessen erm öglichen soll, w as d eu tsch e A rt, deutsche A rb eit und L eistu n g sfäh ig k eit heißt. D ieses „ H a u s d e r F re u n d s c h a ft“ in K onstantinopel soll aufn eh m en d und h in g eb en d w irken, b e fru c h te n d fü r D eutsch­

land und die T ü rk e i, fü r die In d u strieb ezieh u n g en w ie fü r die lan d w irtsch aft­

lichen Z u sam m en h än g e, fü r alles das, w as gem ein sam e A rbeit heißt. Und so soll die T atsach e, daß in diesem K riege noch diese g ro ß e A rbeit in Kon­

stantinopel g esich ert w erden kann, ein W ah rzeich en sein nicht n u r fü r die siegreiche K rieg sg em ein sch aft D eutschlands und d e r T ü rk ei, so n d ern auch für eine d au ern d e fru ch tb are F ried en sg em ein sch aft d e r b eid en Länder.

AUSBAU UND VERWERTUNG DER WALCHENSEE- KRAFT FÜR EIN BAYERNWERK.

Ü b er den A usbau eines staatlichen W a lc h en seek raftw erk es un d seine V erw ertu n g im In teresse d es rech tsrh ein isch en B ayern h a t G eh eim e r Baurat D r.-Ing. O. v. M i l l e r , R eichsrat d e r K rone B ayern, im O k to b e r 1915 dem Königlich B ayerischen S taatsm in isteriu m des Innern eine D en k sch rift u n ter­

breitet. x)

ln d ieser w ird d e r Z usam m enschluß d e r B ayerischen E lek trizitätsw erk e zu einem „ B a y e r n w e r k “ b e fü rw o rte t, das ein H o c h sp a n n u n g sn e tz m it den n ö tig en H a u p ttra n sfo rm a to rsta tio n e n fü r das g an ze rech tsrh ein isch e B ayern auf seine K osten au sfü h ren , vom W alchensee o d e r so n stig e n staatlich en o d e r pri­

v aten S tro m erze u g u n g san lag en E lektrizität beziehen und den elektrischen Strom an die einzelnen S tro m v e rso rg u n g sg e b ie te liefern soll. D er h ierb ei m ö g lich e Ersatz te u r e r D am pfkräfte durch billige W asserk räfte, die vollkom m ene A usnutzung d e r N ied erd ru ck -W asserk räfte, die zw eck en tsp rech en d e E rg ä n z u n g derselben durch einige w enige b eso n d ers g ü n stig e D am p fb etrieb e un d die E rsp arn is an R eserv em asch in en erm öglichen es, den elek trisch en S tro m erheblich billiger zu erzeu g en , als dies von den einzelnen E lek trizitätsw erk en g e tr e n n t geschehen kann. D er Industrie B ayerns, die nicht ü b e r die g ü n stig e n K ohlenlager und bis jetzt auch noch nicht ü b e r die g ü n stig e n W a s s e rstra ß e n v e rfü g t, die an d ere d eutsche S taaten besitzen, w ird d ad u rch d e r B ezug v o n elektrischem S trom zu b eso n d ers billigen P reisen g eb o ten .

Von den v orliegenden E n tw ü rfen zu r A u sn u tz u n g d e r W alch en seek raft ist d erjen ig e, in dem die Ü b erleitu n g des Isa rw a sse rs zum W alchensee ab K rünn durch das O b ern ach tal v o pgesehen ist, den E n tw u rfa rb e ite n un d wei­

teren B erechnungen zu g ru n d e g elegt. N ach diesem E n tw u rf, dessen baulicher Teil von d er staatlichen B auleitung Kochel, dessen m aschineller und elektrischer Teil von O sk a r von M iller b e a rb e ite t w urde, soll bei K rünn ein festes Ü berfall­

w eh r m it F loßgasse, F ischpaß, H o ch w assersch leu se und G ru n d a b la ß errich tet w erden, von dem aus das W a ss e r in einem offenen K anal und d aran anschlie­

x) Vergl. Elektrotechnische Zeitschrift 1916, S. 85 und 102.

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