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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 9, H. 7

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TECHNIK UND WIRTSCHAFT

MONATKHIUFT DES VEREINEI DEUT/CHER INGENIEURE * ^REDAKTEUR D*M EYER

9. JAHRG.______________JU L I 1916 7. H EF T

OIE NEUEN SCHWEDISCHEN WASSERKRAFTANLAGEN.

Von Dr. R. HENNIG, F r ie d e n a u ).

In der Ausn utzung der natürlichen W asserk rä fte des Landes zur G ew innung billiger elektrischer Kraft nimmt seit einer Reihe von Jahren Schw eden unbestritten die erste Stelle ein. N irgends sonst ist staatlicherseits in so g r o ß ­ zügiger und syste matischer Weise v o rgegangen, um die reichen Schätze der bisher unben utzt mit Millionen von Pferdekrä ften dahin ström enden „w eiß en Kohle“ für die Allgemeinheit auszubeuten.

Seit N euja hr 1915 sind in Schw eden zwei gew altige Kraftwerke dem Be­

trieb ü b ergeben word en , die zu den g rö ß t e n der W elt g eh ö ren und die nicht nur für weite G ebie te des Landes als billige Licht- und Kraftquellen von Bedeu­

tung sind, sondern d aneben auch in g rö ß e r e m U m fang die U m w andlung des Dampfbetriebes d e r staatlichen Eisenbahnen in elektrischen Betrieb und damit die Einführung des allgemeinen elektrischen V ollbahnbetriebes in Schw eden e r ­ möglichen werden.

Die beiden neuen Kraftwerke Schw edens befinden sich nahe der M ü n ­ dung des Dalplf, bei Aelfkarleby, und im O berlauf des Luleelf in einer bis vor kurzem von M enschen kaum besuchten G egend, am Porjusfall. Das letztgenannte Kraftwerk, das zunächst für 50 000 P fe r d ek räfte ausg eb au t ist, ist das g rö ß e r e und bem erkensw erte re, zumal da die b erühm te Reichsgrenz­

oder Ofotenbah n, die nördlichste Eisenbahn der Erde, mit Hülfe dieses Kra ft­

werkes n unm ehr elektrisch betrieben wird.

Schon seit einer Reihe von Jahren, insbesondere seit dem Somm er 1910, wußte man, daß die schwedische R egie ru ng die W asserkräfte des Landes in g ro ß em M aßs tab auszunutzen plane, um die Eisenbahnlinien des Landes elek­

trisch zu betreiben. Man versprach sich davon bedeute nde Ersparniss e, da Schw e­

den seine Kohlen zu hohen Preisen aus dem Ausland beziehen muß und eigene Kohlen kaum besitzt. Jedoch schienen die E rw a rtu n g e n sich lange Zeit nicht erfüllen zu wollen, denn au ß e r der Nachricht, daß der Staat, der diesen Fragen schon seit 1902 sein e A ufmer ksamkeit zuwandte, das Eig entum sr echt an einer g rö ß e r e n Zahl von Wasserfällen und H ochm ooren (von denen er einen

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Teil schon fr üher besaß ) e rw orben habe, d ran g en ja hrelang kaum Mitteilungen in die Öffentlichkeit. Im Jahre 1906 w u rd e zwar eine eigene Behörd e geschaf­

fen, die „Kunigl. V atte nfallsstyre ls en“ (Königl. W asserfalldirektion) in Stock­

holm, die aus einem D irektor und vier stän d ig en Beisitzern be stand, doch auch dere n W ir ksam keit blieb scheinbar nur von g e r i n g e r B edeutu ng, und hin und w ieder tauchte so g a r wieder die Ansicht auf, es w erde auf nennenswerte Erg eb nisse noch für lange Zeit noch nicht zu rechnen sein. ;

Dann a b e r wurdej i. J. 1911 amtlich klargele gt, w as in der Ausnutzung d e r schwedischen! W a ss e rk rä fte bis dahin gele istet w a r und w as für die nächste» Z ukunft zu e rw arten sei. Die Königl. Wasserfalld irektion ließ ein W erk erscheinen, das auch in deuts cher Sprache von Stockholm aus veröffent­

licht w orden ist: „D ie W ass erk räfte S ch w e d e n s“ . Man er fuhr daraus, daß die schw edischen W asserk rä fte, die m indestens 6 bis 9 M onate im Jahr ver­

fü g b a r sind, auf nicht w e n ig e r als 10 Millionen P ferd ek räfte zu veranschlagen seien, w ä h re n d dieser W e r t in den W in te rm o n a te n auf nur etw a den vierten Teil herabsinkt. In a b seh b ar er Zeit au sz unutzen seien e tw a 31/ 2 bis 5 Mil­

lionen P fe rdestä rken, ein ansehnlicher W e rt , d e r auch bei ra scheste r Entwicklung der W as serkraftin dustrie für die näc hsten Ja h r z e h n te vollständig ausreichen wird. Nicht w en ig er als 75 vH der g e sa m te n v e rfügbaren W asserm enge k om m en freilich auf das bis her von der Industrie u nd den Verkehrswegen noch w enig erschlossene und sehr dünn besiedelte N ordschw eden, 15 vH auf Svealand und 10 vH auf G otaland. Im J a h r 1908 w u rd e n bereits ins­

g e s a m t 420 000 Pferdekräfte für private industrielle Zwecke v e rw endet, 80 vH m ehr als im J a h r 1899; d e r S ta at hatte d a g e g e n noch nicht begonnen, die ihm g e hörigen W ass erreich tü m er auszubeuten , so ndern w a r noch mit den Vor­

arbeiten hierfür beschäftigt. 1911 w aren W ass erk raftan lag en , allerdings meist nur kleinere, bereits vorh anden am Dejefors, Frykfors, G ullspangfo rs , Munk- fors, am H an eströ m , in Skam forsen, in H afv eströ m , N ykvarn , Norr- köping, Skogstorp , am Bullerfors, Mockfjärd, Forsse, Finnfors, Ytterstfors, Y ng ere dsfors, am H em sjö- und Laganfors. D er letztgenannte Wasserfall, im äußerste n Süden des Landes gele gen, versieht hauptsächlich die Städte Mal­

mö, Lund, H elsingborg, L andskro na und H alm stad sowie ihre U m g e b u n g mit elektrischem Licht und elektrischer Kraft. Diese Städ te sind denn auch die H aupta ktienbesitz er d e r 1906 g eg rü n d e te n „S ydsvenska Kraft Aktiebolag“ , die lediglich zur A usb eu tu n g des Laganfalls ins Leben g eru fen w orden ist.

U n te r jenen 420 000 Pfe rdekräften befanden sich in s g esam t 63 000 von Wasser­

fällen, die in staatlichem Besitz, a b e r an P ri v a tu n t e rn e h m e r verpachtet waren.

Eine weitere g roße, besonders wichtige W asse rk ra fta n la g e , die bald danach dem Betrieb ü b erg eb en w o rd e n ist, befindet sich an den b e rü h m te n Troll- hättanfällen, die seith er freilich als S ehensw ürdigkeit ihre B edeutung zum Teil verloren haben. Am T rollhättan w u rd e zunächst eine A nlage für 40 000 P fe rdekrä fte geschaffen, mit dere n Bau schon 1906 b eg o n n en w urd e. Es w urd e indessen in Aussicht g en o m m en , die A nlage bald auf 80 000 Pferde­

kräfte zu erw eitern, um möglicher wei se einen Teil d e r Kraft des Trollhättan und ebenso des Lagan ü b e r den O e re s u n d nach D än em ark hinüberzuleiten und auch K openhagen mit elektrischer E nergie zu vers org en. D ie ser letztere eigenartige Bau ist in allerjüngste r Zeit in g ew issem U m fa n g verwirklicht w ord en , nachdem der Ausbau des T ro llh ättan w erk es auf 80 000 PS vollendet w ord en ist.

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D I E N E U E N S C H W E D I S C H E N W A S S E R K R A F T A N L A G E N 287 Im N o rd en des Landes, wo bisher die gro ß e n Wasserfälle herr enlo s und ungenutzt w are n, sind die Besitzverhältnisse recht ver w orren, und es muß vielfach ers t gerichtlich festgestellt werden, inw ieweit d e r Sta at ein Recht hat, die v erfü g b aren W ass erk räfte als sein Eigentum in Anspruch zu nehmen.

Abgesehen von diesem noch strittigen g ro ß e n Besitz verfügte d e r Sta at i. J.

1911 ü b er 670 000 Pferdekrä fte, deren Zahl sich jedoch, nach Regulierung ver­

schiedener Seen und Flußläufe, ohne weiteres auf 880 000 P ferd ek räfte stei­

gern lassen könnte. Ü b e rd ie s ist der Sta at nach wie v o r bestre bt, a n d e r e wertvolle W asserkräfte durch Ankauf in seinen Besitz zu bringen. Allerdings ist mit einer vollen A usnutz ung d e r verf ügbare n W asserkräfte hier, wie ü b e r ­ all in Schw eden, n u r in höchstens 9 M onaten des Ja h r e s zu rechnen.

In den Jahren 1906 bis 1911 sind mit G e n e h m ig u n g des Reichsrates nicht w en ig er als 5 (Millionen K ronen f ü r den Ankauf von Wass erfällen aufgew endet word en , die dereinst zur Lieferung elektrischer Kraft für die schwedischen Eisen ­ bahnen in Betracht kom m en können. Dies lä ß t einen Rückschluß dara uf zu, wie se h r man sich in Schw eden mit d e r Ein führung des elektrisqhemi Betriebes auf allen wichtigeren Bahnlinien bereits seit Ja hren vertraut gem acht hat.

W enn Schweden in dieser Hinsicht die unbestrittene F ü h ru n g un te r allen europäischen Staaten hat und insbesondere Deutschland, wo die b e ­ merkenswertesten Erfolge auf elektrisch betriebenen Versuchsstrecken erzielt worden sind, in d e r Elektrisierung g r o ß e r Strecken weit voraneilt, so ist dies auf besondere U m stände zurückzuführen. In Deutschland b esteht das s t r a ­ tegische Bedenken, daß eine elektrische Bahn im Kriegsfall se h r viel leichter lahmgelegt w erden kann als eine D am pfeisenbahn, die ihre Kraftquelle in ihren Lokomotiven und T e n d e rn selbst mit sich führt. Dieses Bedenken ist durch die E rfahrungen des Weltkrieges, insbesondere durch die hohe Bedeutung, die der Luftkrieg erlangt ha t, zweifellos se h r beträchtlich gekrä ftigt worden, so daß in weit a b se h b a r e r Zeit wohl nur in den gre nzfern sten Teilen des Deutschen Reiches von einem elektrischen V ollbahnbetrieb g rö ß e r e n Stiles die Rede sein kann. D aneben ist es von Bedeutung, daß Deutschland ebenso wie der andere H a u ptkohlene rzeuger un te r den Län dern Euro pas, England, zwar reich an Kohlen, a b er arm an natürlichen W asserkräften ist, wenigstens in seinem g rö ß e r e n nördlichen Teile, so daß die wirtschaftliche Seite der Frage, die Erspar nis an Betriebskosten durch E infü hrung des elektrischen Betriebes, hier nicht die gleiche Rolle spielt wie in an deren Ländern.

In Schweden sind die wirtschaftlichen V ora ussetzungen entg e g e n g e se tz te r Art, und strategische Bedenken kommen für den g rö ß e r e n Teil des Landes kaum in Betracht. Schw eden besitzt selbst nur ganz unbedeute nde Kohlen­

lager, eines z. B. bei H ö g a n ä s im äu ßerste n Süden, zahlt j ä h r ­ lich etwa 70 Millionen Kronen für Kohlen an England, wovon rund der zehnte Teil auf Sta atsb ahnen fällt, und erkennt jetzt überdies im Kriege, daß die e n g ­ lische Kohlenzufuhr nicht u n ter allen U m ständen gesich ert ist, w ährend es anderseits nä chst N o rw e g e n das reichste Land Euro pas an natürlichen W a s s e r­

kräften ist. Die allgemeine Ein fü hrung des elektrischen Bahnbetriebes würde daher für Schw eden Ersparnisse von einer H ö h e bringen, wie sie für Deutschland bei weitem nicht zu erw arten wären. Die Politik der schw edi­

schen Regie ru ng, die die wichtigsten W asserkräfte des Landes, so weit es 1*

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noch möglich ist, dem Staate sichern will, ist also durch die b esonderen Ver­

hältnisse des Landes gebote n.

Die zu ers t elektrisierte P robes trecke ist die R e i c h s g r e n z b a h n , die nördlichste E isenbahn d e r Erde. Es ist dies die amtliche Bezeichnung für den südlichen, schwedischen Teil d e r so g e n a n n te n O f o t e n b a h n, die wegen der durch sie erschlossenen N atu rschönheiten re gen intern atio nalen Touristen­

verkehr aufweist. Sie verbindet Luleä an der M ü n d u n g des Luleelf mit den bekannte n schw edischen E rz b e rg w e rk e n in Gellivare und Kiruna und weiter­

hin mit dem norw egis chen H afen Narvik. Für die Ele ktrisie ru ng kam zu­

näch st lediglich die in s g esam t 129 km lange Strecke von Kiruna bis zur Reichsgrenze in Betracht, doch hat inzwischen die norw egis che Regierung beschlossen, auch das anschließende norw egis che Stück bis Narvik zu elektri­

sieren, so daß dann eine fortlaufende elektrische Bahn die schwedischen Erz­

b e r g w e r k e mit ihrem H a u p ta u sf u h rh a fe n Narvik verbindet. Man wählte mit

•Absicht g e ra d e diese nördlichste schwedische Bahn als Versuchstrecke für d en elektrischen Betrieb, weil keine andere Bahn im W in te r u n te r so hartem Fro s t und heftig en Schneefällen zu leiden hat, u nd weil man erwartete, daß d e r elektrische Betrieb, w enn er hier in Lappland allen W etteru nbild en ge­

wachse n ist, sich in anderen Teilen des Landes u n te r allen U m ständen gut b e w ä h re n wird. Von g r ö ß t e r B edeutung für die W a h l d e r Versuchstrecke w a r a b e r auch d e r U m stand, daß die alte D am pfeisenbahn den hohen Ansprüchen d e r E rzausfuhr Sch w ed en s nach Narvik für die Z u k u n ft nicht dau ernd ge­

n ü g e n konnte. Die Kiruna vaara-L uosa vaara -Gese llschaft, die die Erzlager ausbeutet, h a t seinerzeit mit dem S ta a t die V e re in b a r u n g getroffen, daß die O fo ten b ah n den A n forderungen einer rasch ste ig e n d e n E rzm e n g e angepaßt w erd en muß. Im Jah re 1908 sollten 1 600 000 t Erz b e fö r d e rt werden. Die­

se r Leistung w a r die D am pfeisenbahn noch vollauf g ew achsen. Aber im Ja h r e 1913 sollte d e r Sta at bereits 3 200 000, aberm als 5 Jahre später 3 830 000 t Erz n ach Narvik schaffen können . H ierzu w a r die alte Bahn nicht imstande, w enn sie nicht vollständig u m g e b a u t w o rd e n w äre und v o r allem ein zweites Gleis erhalten hätte. Auch w a r es für die Elektrisieru ng maßgebend, d a ß ' d i e Reichsg ren zb ah n zwischen Abisko und Björkliden einen 1100 m lan gen T unnel von 10 v T S te igung d u rchfahren muß, in dem der den Loko­

m otiv en ents trö m e n d e Rauch wiederh olt die Aussicht so b e n o m m e n hat, daß Betriebsunfälle erfolgten. Man h a t d a h e r für den U m b a u den leistungsfähigeren elektrischen Betrieb in Aussicht g en o m m en , d e r sich in S chw eden schon vor­

h e r auf den kleineren V ersuchstre cken S tockholm -Järfva und Tomteboda- V ärtan b e w ä h r t hatte. Die Ersparnis an Betriebsk osten wird voraussichtlich tr o tz wesentlich g e s te ig e r te r Leistungsfäh igkeit se h r erheblich s e i n : man hat berechnet , daß im Jahre 1913 bei einer B efö rd eru n g von fast 4 Millionen T o n n e n Erz 472 500 M g e g e n ü b e r dem jetzigen D am pfbetrieb hätten erspart w erd en können, wenn die Bahn dam als schon elektrisch b etr ie ben gewesen wäre.

Die bedeutsam e V o rlag e d e r Regierung, die die F o rd e r u n g d e r Einfüh­

ru n g des elektrischen Betriebes auf d e r Reic hsg renzbahn enthielt, gin g dem schwedischen Reichsrat am 4. April 1910 zu. Z u r D u r c h fü h ru n g aller Ar­

beiten w u rd e die erhebliche Sum m e von 2U /2 Millionen Kronen gefordert.

Die allgemeine Ü b e r z e u g u n g von dem W e r t der V orlage w a r a b e r so fest

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D I E N E U E N S C H W E D I S C H E N W A S S E R K R A F T A N L A G E N 289

begründet, daß die Bewilligung d e r verlangten Summ e in der Sitzung vom 20. Mai 1910 ohne M einungsaustausch einstimmig erfolgte.

Auf G ru n d des Urteils d e r Sachverständigen, die Schw eden zum Studium der elektrischen Bahnen ins Ausland g esandt hatte, w urde für den Betrieb der Reichsgrenzbahn Einphasen-Wechselstrom mit 15 Perioden in d e r Sekunde bei einer S pannung von 20 000 Volt gewählt.

Als Kraftquelle kamen zwei W ass erläuf e Lapplands in Betracht, die von den Erzfeldern und d e r Reichsgrenzbahn u n g efäh r gleich weit en tfern t sind, nämlich der Luleelf und der Torneelf. Im letzteren w urden die W a s s e r ­ fälle von Tarrakoski und Vakkokoski in Aussicht g enom m en, die n u r etw a 20 km von der Bahn entfern t sind und die zusam men etw a 16 000 P fe r d e ­ kräfte zu liefern vermögen. Der Tarrakoskifall ist 2 m hoch und bildet den Ausfluß des 312 qkm g ro ß en Tornetr äsksees ; der Vakkokoski ist eine etwas stromab gelegene Stromschnelle, in der der Fluß auf 2 km Länge um 13,5 m herabstürzt. Im Luleelf stan den m ehrere gew altige W asserstürze zur V e r­

fügung, von denen schließlich d e r Porjusfall, der allein 50 000 Pfe rdekräfte auszuwerten g estattet, gew ählt wurde. Bei d e r W ahl dieser Kraftquelle, die einige fünfzig Kilometer südlich d e r Reichsgrenzbahn liegt, w ar v i e l ­ l e i c h t (ges pro ch en w orden ist d arüber in Schw eden nie) der W unsch m a ß ­ gebend, die Zentrale möglichst weit entf ernt von der russischen G re nze anzulegen, um f ü r den Kriegsfall ihre L ahm legung zu ers chweren. Da Rußland, wie erst soeben wieder der Krieg gez eigt hat, auf die O fotenbahn, auf den stets eisfreien Hafen Narvik und sicherlich auch auf die reichen E rzb erg ­ werke höchst begehrlich ist, darf jene Vorsicht als klug bezeichnet werden.

Der P o r j u s f a l l selbst bildet den eigentlichen Abschluß der g roßen Seenkette der Store Lule W atten, denen der g ro ß e Luleelf entström t. Dieser fällt aus 312 m M eereshöhe zunächst auf ’i l l 2 km Flußlänge 8V2 m tief in den 5 km langen. Pörjussee. Aus diesem ents prin gt d e r Hauptfall d e s Porjus, d e r auf 3 km um 50 m in den kleinen Pörjussee absinkt. Den Abfluß des letzteren bildet zunächst eine weitere Stromschnelle, in der auf 7 km Länge ein 30 m h o h e s Gefälle ü b e rw unden wiird, und daran schließt sich der berü hm te ste der nordschwedischen Wasserfälle an, der H a a rs p ra n g e t ( H a s e n ­ sprung), der auf 2 km um volle 74 m herabs türzt. Noch mehrere andere kleine Fälle folgen, so daß d e r Ligafoss mit 15, der Porsifoss mit 25, d e r Edefoss mit 22 m Höhe, deren Eig en tum durchw eg der Staat für sich in Anspruch nimmt.

Der für die Kraftanlage verw endete Porjusfall liegt in wilder, bisher u n b e ­ wohnter, schw er zugänglicher G egend, so daß er bis 1910 nur w enig bekannt

■' war, im G eg e n sa tz zu dem allerdings noch g ro ß artig e ren H a a rs p ra n g e t , der einstweilen nicht ausgenutzt w erden und als Naturd enkm al erhalten bleiben soll (er ist der g rö ß t e Wasserfall ganz Schwedens). W enn sp äter das er- 115 giebige terrassenförm ig aufgebaute Wasserbecken der Store Lule W atten regu-

f- liert sein wird, dem ein sehr g r o ß e r Teil d e r auf den schwedisch-norwegischen G renzgebirgen fallenden Niederschläge zuströmt, dü rf te ihr Abfluß noch w e ­ i t sentlichi m e h r Kraft hergeben können, als man ihm zunächst entziehen will, U*!1 voraussichtlich bis zu 300 000 Pferdekräften.

Infolge d e r anfänglichen Unzugänglichkeit des Porjusfalles mußte für die Errichtung des Kraftwerkes und die A usfü hru ng d e r sonstigen Ar-

r »

beiten eigens eine 54 km lange Eisenbahn von Gellivare zum P orjus g e b a u t

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w erd en. Sie soll s p ä te r als Teilstück einer Bahn O este rsund-G eliiv are dienen, von d e r auch die 110 km lange Strecke O e ste r su n d -S trö m bere its hergestellt ist. Von d e n auf 21x/ 2 Millionen Kronen veranschlagten Kosten des Ent­

wurfes, einschließlich der Hülfseisenbahn, kam en allein 7 1/2 Millionen auf den Bau d e r K ra ftsta tio nen u nd die Elektrisieru ng u nd 51/ 2 Millionen auf vier T r a n sf o rm a to re n sta tio n e n , die in Kiruna, T o rn e tr ä sk , Abisko und Vassijaure errich tet Worden sind. Die H ö h e d e r Kosten für die Kra ftstatio n ist zum Teil d a d u rc h be g rü n d e t, daß sow ohl d e r 525 m la nge W asserzufluß als auch d e r 1280 m lange Abfluß d e r Station unterirdisch a n g e le g t w erd en mußte und zu diesem Zweck ein T u n n el von 45 qm Q uerschnitt durch den Fels zu sp r e n g e n war. So nst w ä re in dem se h r h a rte n W in terk lim a der Gegend ein Einfrieren der W asserläufe und somit ein Stillstand d e r Station zu befürch­

ten g e w e s e n ; herrsch t doch im P o rju sg eb iet 8 M onate lang Winter, wäh­

rend dessen die T e m p e r a t u r oft bis auf —30, ja zuweilen s o g a r bis auf —40 G r a d C fällt! Auch d e r M asch in en saal liegt 50 m u n ter d e r Erdoberfläche und ist in ein er L änge vo n 70 m, ein er H ö h e von 11 m und einer Breite van 11 m aus dem Felsen h e r a u s g e s p r e n g t w ord en. D e r W asserz ufluß beträgt 1300 cbm in d e r Sekunde. Um ihn zu erm öglichen, ist d e r Pörjussee durch eine 1254 m lange und 48,3 bis 57,3 m h o h e S p e r r m a u e r a u fg e s ta u t worden.

D e r erste A usb au d e r K raftsta tio n sah 37 500 P ferd ek räfte vor, mit deren H ülfe nicht n u r die R eic hsgrenzbahn b etr ie ben, s o n d e r n auch den Erzgegen­

den billige Kra ft und Beleuchtung z u g e fü h r t w erd en kann. Es ist jedoch die Anlage sogleich auf 50 000 P ferd ek räfte a u s g e b a u t w o rd en und eine Er­

w e ite r u n g s o g a r auf 100 000 P ferd ek räfte für s p ä te r in Aussicht genommen.

D e r Zula uftunnel, d e r bei dem vorhin e rw ä h n te n D am m beginnt, führt das W a s s e r zu nächst in ein überdecktes Verteilbecken, von wo es sich in fünf g ro ß e , aus Beton hergeste llte K am m ern verteilt, die den im Kraftwerk enth alte nen fünf |Maschineneinheiten en tsprechen. V om Boden je der dieser K am m ern t ü h r t ein 50 m tief in den Felsen g e s p r e n g t e r Schacht das Wasser nach den T u rb in e n , die je in einer sich nach dem Maschin ensa al öffnenden tu n n elartig en Nische stehen. D er von den S tr o m e rz e u g e rn im Maschinen­

saal gelieferte elektrische S tr om wird durch b e s o n d e r e Schächte nach dem se nkrecht ü b e r dem Maschinensaal zu e b e n e r E rde a n g e o rd n e t e n Schaltwerk­

g e b ä u d e un d den dortig en T r a n s f o rm a t o re n , Stellwerken, Kontrollräumen, W e rk s tä tte n usw. geleitet.

Die Erzzü ge bestehen aus 40 s chw eren E rzw agen, die belad en je 46 t Bruttogew icht haben. Sie be fö r d e rn die im K irunavaara bei Kiruna gewon­

n e n e n Eisenerze zur norw egis chen G ren ze und von d a nach Narvik am Atlantischen O zean. Die beid en elektrischen Lokom otiv en eines Erzzuges h a b e n eine G e sam tlän g e von 37 m. A ußer den Erz- und Personenzügen fä hrt im S o m m er täglich ein Schnellzug in je d e r Richtung, d e r einen Teil des bekan nte n zwischen Stockholm und Narvik v e rk eh ren d en N o r d la n d - E x p r e ß bildet.

Das P o rjuskraftw erk ist vom nördlichen E n d p u n k t d e r Strecke Narvik 250 km entfernt. D er d o rt erzeugte E in p h a se n s tro m von 80 000 Volt Span­

n u n g wird vermittels Freileitungen nach d e r Bahnstrecke g e fü h r t, wo er in U n terw erk en , die längs d e r Strecke verteilt sind, auf die für die Lokomotiven g e e ig n e te Sp an n u n g g e b ra c h t wird. D e r elektrische Betrieb ermöglicht g e g e n ü b e r dem D am pfbetrieb eine V e r g r ö ß e r u n g d e r Z ü g e um e tw a 40 vH

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D I E N E U E N S C H W E D I S C H E N W A S S E R K R A F T A N L A G E N 291

und eine E rhöhung d e r Fahrgeschwindigkeit um etw a 50 vH. Diese V e r­

be ss eru ngen ge statten nach Einführ ung der neuen Betriebsart eine um 70 vH erhöhte Erzbeför derung.

Die Privatindustrie w urd e schon 1909 zur Einreichung von A ngeboten für die A usführung aller Arbeiten aufg eford ert, doch w urden die A ngebote du rchw eg als zu hoch befunden und abgele hnt. Die w eiteren Verhandlu ngen führten dazu, daß mit der Allmänna Svenska Aktiebolaget in W esteras, die mit der deutschen Siemens-Schuckert-Gesellschaft eng verb unden ist, ein Vertrag abgeschlossen wurde, w onach sie den gesam te n elektrischen Teil der neuen Anlage für den Preis von 13 Millionen Kronen ausführte. Die Zahlung soll in d e r Wetise erfolgen, daß d e r Sta at zunächst 25 Jahre lang die Zinsen der A nkaufsumme sowie einen angem essen en T ilgungsbetrag zahlt, w orauf nach Ablauf die ser Frist die g e sa m te Anlage ohne weitere E ntschädigung in den Besitz des Staates überg eht, falls er es nicht v o r ­ zieht, sich schon vorher gegen eine en ts pre chende A bstandsumme den alleinigen Besitz zu erkaufen. W enn wider Erw arte n die Anlage nicht zu­

friedenstellen sollte, ist die unte rnehm ende Gesellschaft verpflichtet, alle von ihr angebra chten Einrichtungen wieder zu entfernen und auf eigene Kosten die Bahnaulage in den frühere n Z usta nd zu versetzen. Die Gesellschaft leistete ferner dafü r G ew ähr, daß die Betriebskosten eine bestimmte H öhe nicht überschreiten würden, und verpflichtete sich, einen etwaigen M e h r­

aufwand aus eigener Tasche zu bezahlen. W ürden jedoch im Betriebe E r­

sparnisse erzielt, so sollen diese zu 1/ 3 der Untern eh m erin, zu 2/ 3 dem Staate zufallen. N achdem dieser Vorschlag der R egie ru ng die G enehm ig ung des Parlamentes gefunden hatte und der V ertr ag endgültig abgeschlossen war, w u r ­ den die notw endig en Arbeiten sogleich in Angriff ge nomm en.

Für den schwedischen Staat bedeute t die am P orjus geschaffene Anlage eine gute Kapitalanlage, denn die Regulierung des W ass erlaufes kom m t nicht nur diesem einen Kraftwerk, sondern auch allen südlich davon gelegenen W a s ­ serfällen des Luleelf zugute. Allein die dem Staate gehörigen Fälle im Luleelf unter halb Porjus, die g e g e n w ä rtig bei niedrigem W asserstand einen Kraftvorrat von etw a 70 000 Turb in enpferd ekrä fte n bilden, dürf ten nach D urch­

führung der Regulierung, die künftig für das Porjuskra ftw erk vorgesehen ist, ungefähr 300 000 Turb in enpferdekräfte liefern können. Da schon bei den jetzigen Bauten in Porjus wie g e sa g t auf einen weiteren Ausbau Rücksicht genom m en ist, w erd en sich die spätere n Kosten verhältnismäßig gering stellen.

Die Arbeiten sind vor U /s Jahren zum Abschluß gelangt. Am 19. Januar 1915 fand die Betriebsü ber gab e des P orjuskra ftw erk es und gleichzeitig die Eröffnung der neuen, elektrisch betrieben en Reichsgrenzbahn statt. Am 8. Februar folgte am Kraftwerk eine große Einweihungsfeierlichkeit, der der schwedische Minister des Innern v. Sydow sowie V ertreter der Eisen­

bahn- und Wass erfallb ehörd en beiwohnten. Züge von m ehr als 2000 t Gewich t w erd en auf d e r Reichsgrenzbahn elektrisch befö rdert, was in Europa noch nirgends zuvor gesch eh en ist.

Von neuen g ro ß en schwedischen W ass erk ra ftanla gen verdient noch ein Werk Erw ähnung, das am Dalelf, dem viertg rö ßten un te r den schwedischen Flüssen, errichtet ist. D er Dalelf weist ebenfalls eine Reihe von wasserreichen Fäl­

len auf, den bedeute ndste n bei Aelfkarlebv S km vor seiner M ündung ins Meer.

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H ie r ist ein K raftw erk g e b a u t, das 45 000 P ferd ek räfte liefert u nd im G e g e n ­ satz zu dem P o rju sw e rk nicht staatlichen, so ndern privaten Zw ecken dient.

Allerdings ist d e r S ta a t der E rb a u e r und Besitzer, a b er er gibt die gew onnene Kraft zu billigen Pre ise n an private Bezieher ab, nicht zum w enig sten in der Absicht, das E ntstehen , einer leistungsfäh igen In dustrie zu fördern.

Das K raftwerk von Aelfkarleby ist ebenfalls im vorigen Jahr, näm­

lich am 1. Juni 1915, dem Betrieb ü b e rgeben. Auch hier stand, wie beim Porjusfall, eine in ih rer E rgie bigkeit jahreszeitlich stark w echseln de W a s s e rm e n g e zur V e rfügung. Bei N ied rig w as ser fü hrt der Dal- elf bei Aelfkarleby n u r rd. 100 cbm W a s s e r in d e r Sekunde, bei normalem H o c h w a s s e r h in g e g e n 1300 cbm, a usnahm sw eise im Frü hlin g so g a r bis zu 2100 cbm. Um ein möglic hst gleichm äßiges Gefälle für das K ra ftw erk verfüg­

b a r zu h aben, ist d a h e r auch hier ein g r o ß e r S ta u d a m m erric htet worden, der einen gleich mäß igen Abfluß von 250 c b m / s k ermöglicht, ln dieser Er­

gieb igkeit s t rö m t das W a s s e r durch einen Zulaufkanal von 200 qm Querschnitt in ein zum Teil in den Felsen g e s p r e n g te s g ro ß e s V erteilb ecken; aus diesem g e la n g t das W a s s e r durch 5 gew altige G itter, die bei Eisbildung elektrisch g eheiz t w erden können , in die fünf g ro ß en Turb in en b e h älter. Diese haben 20 m H öhe, 71/ 2 m Breite und 25 m Länge und sind aus Eisenbeton errich­

tet. ln jedem B ehälter ist eine Doppel-Zw illin gstu rb ine aufgestellt, ln dem 60 m langen M aschin enhause stehen 5 D re ip h a s e n g e n e ra to r e n , die die größten der W elt sind. Sie h a b e n 8 m D urchmesser, wiegen je 215 t und sind für n orm al 10 000 k W bei 10 bis 11 000 Volt S p a n n u n g einger ichtet. Aus den T u r­

binen läuft das v e rbrauchte W a s s e r durc h einen Beto ntunnel in den Abfluß­

kanal, der es dem Dalelf w ieder zuführt.

Das K raftwerk von Aelfkarleby speist ein s e h r b ed eu te n d es G ebie t mit Licht und Kraft. Die längste Leitung erstreckt sich ü b er 154 km und ver­

s o r g t bei einer S p a n n u n g von 70 000 Volt u. a. Upsala, Jönköping und W e s t e rä s . Eine andere 87 km lange Linie mit 40 000 Volt Span n u n g läuft nach H o fo rs und Stjärnsund. Dazu k o m m t eine Reihe von kürz eren Leitungen v on zusam m en 180 km Länge. Jed es ländliche G e h ö ft in dem in Betracht k o m m e n d e n G e b ie t kann Anschluß an eine d e r N eben statio n en erhalten und somit Strom für Licht- und Kraftzw ecke billig beziehen.

Die Kosten des K ra ftwerk es von Aelfkarleby belaufen sich auf insgesamt 13 Mill. Kronen, wovon 3,5 Mill. auf die Leitungen entfallen.

Mit seinen drei g ro ß e n W a ss e rk ra ftw e r k e n von T rollhättan, Aelfkarleby und P orjus ste h t S chw eden z. Zt. an d e r Spitze aller S ta aten in bezug auf die A usnutz ung der natürlichen W ass e rk rä fte des Landes und wird diesen V or­

s p r u n g wahrscheinlich auch in Z ukunft behaupte n. D abei ist d e r verschiedene C h arak te r d e r drei U n te rn e h m u n g e n se h r beachtensw ert. Das Trollhättan- werk ist ein staatliches U nte rnehm en, dient a b e r lediglich private n Zwecken;

auch das W e rk von Aelfkarleby ist vom S ta at errichtet w o rd en , jedoch zum Zwecke private r A usnutzung. Das P o rju sw e rk d a g e g e n , das eben­

falls vom Sta at erb au t ist, findet ausschließlich im staa tlic hen In teresse für den Eisenbahnbetrieb und für den B erg w e rk b e tr ie b von Kiruna un d Gellivare V erw endung.

Zum Schluß dürfte ein Überblick ü b er die zur Zeit vorh a n d e n e n g rö ß e r e n W asserkraftanla gen Schwedens Intere sse verdienen. In d e r n ach steh en d en Zu­

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I N D U S T R I E L L E I N T E R E S S E N D E U T S C H L A N D S IN F R A N K R E I C H 293 sam menstellung sind ab e r lediglich die ü b e r 10 000 PS hinausgehenden Anlagen aufgeführt, und es ist zu beachten, daß daneben noch eine Reihe von kleineren U nte rn ehm ungen in Betracht kommt.

Anlage Besitzer Leistung

PS

Trollhättan Staat 8 0 0 0 0 (künftig 110 bis 1 2 0 0 0 0 )

Porjus 5 0 0 0 0 (künftig 100 0 0 0 )

Dalarne Stora Kopperbergs

5 0 0 0 0 Bergslag Co.

Aelfkarleby Staat 4 5 0 0 0

Untra Stadt Stockholm 4 2 0 0 0

Vermalud U d d eh o lm s Co. 3 5 0 0 0

Ljungan Stockholms Super-

3 0 0 0 0 fosfat Co.

Lagan Sydsvenska Kraft

2 7 0 0 0 Aktiebolag

Westdal W estdalelf Kraft

Aktiebolag 19 20 0

Gullspang-Munkfors Gullspang-Munkfors

1 6 9 5 0 Kraft Aktiebolag

Yngeredsfors Yngeredsfors Kraft

16 2 5 0 Aktiebolag

Ringsdalfors Alby Co. 1 5 0 0 0

Hem sjöfors H em sjö Kraft Akt. 1 0 2 8 0

DIE INDUSTRIELLEN INTERESSEN DEUTSCHLANDS IN FRANKREICH VOR AUSBRUCH DES KRIEGES.

Von Dr. H. UNGEHEUER.

(Schluß von S. 266)

Eine besondere G a ttu n g der chemischen Industrie bildet die Teerfarben- iudustrie, die in Deutschland einen ge w altigen Aufschwung g e nom m en hat.

Währe nd 1874 der W e r t d e r A nilinfarben-Erzeugung allein noch 30 Mill. M betrug, erreichte er 1898 schon 150 Mill. M. Die A usfu hr von Farbstoffen aus Deutschland b e t r u g in dem Zeitra um vom Ja n u a r bis O k to b er 1912 1 250 000 Z entn er im W e rt e von 224 310 000 M. Dabei ist diese Industrie noch verhältnismäßig jung. Nach Schultze bediente man sich bis ge g e n 1860 für die Zwecke der Färberei und Druckerei fast ausschließlich d e r aus Pflanzen und Tieren stam m enden natürlichen Farbsto ffe: des Indigos, des Krapps, des Blauholzes, der Cochenille, der Orseille usw. Am Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrh u n d erts erst tauchten die erste n auf chemischem W ege erzeugten org anisc hen Farbstoffe im H andel auf, die wegen ihrer g roßen Vorzüge vor den natürlichen Farbmitteln sich se h r schnell einführten und dadurch das Aufblühen eines neuen Zweiges der chemischen Industrie e r m ö g ­ lichten. Die Q uelle für die G ew innung der künstlichen org anisc hen F a r b ­ stoffe ist d e r Steinkohlenteer, der als N ebenstoff bei der trockenen De-

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stillation d e r Steinkohle zum Zwecke d e r Leuchtg asfa brikation un d des Koks­

bereitung ents te ht. Mit der allgemeinen V erb reitu n g , die das Leuchtg as fand, und bei d e r allgem einen E inführung der K oksfeuerung in d e r Eisenindustrie wuchs die E rz e u g u n g von T e e r schnell, und die Bese itig ung dieses Nebenstol- fes bere ite te viele Schwierigkeiten, da seine tech nische V e r w e r tu n g sich auf w enig e G ebiete (z. B. als A nstrichfarbe für M auerw erk) beschränkte , die nur einen kleinen Bruchteil d e r E rz e u g u n g au fz unehm en verm ochte n.

D er Steinkohlenteer, d e r se iner chemischen N a tu r nach aus einer Unzahl von V erbin dungen, den sog. K ohle nwassers toff en, besteht, b o t den Chemikern je ner Zeit ein weites G e b ie t für wissenschaftliche F ors chungen. Aber merk­

w ürdigerw eise w u rd e die Fähigkeit d e r T eerdestilla tio nsprodukte , Farb­

stoffe zu bilden, verhältnism äßig spät erkannt, obw o h l schon h äufig von For­

schern bei E xperim ente n F a rbenreaktionen w a h rg e n o m m e n w o rd en waren.

Ein j u n g e r en glischer Chem iker, W . H . Perkin, untersuchte zuers t diese Eigen­

schaft d e r T eerbestandte ile . Er entd eckte dabei das Mauvein, wie es Perkin nannte, einen Stoff, d e r sich nicht n u r als luft- und säureecht erwies, sondern mit dem auch ein einfacheres F ärb v erfah ren als bei den übrigen Farb m itte ln möglich war, da er kein er Beize bedurfte. Plerkin nutzte seine E rfindung, auf diie er ein P a te n t erhielt, selbst aus und g r ü n d e t e 1857 in G em ein schaft mit seinem V ater und seinem B ruder eine Fabrik u n te r d e r Firm a Perkin & Sons in G re e n fo rd G re e n bei London. Bei d e r tech nischen D u rc h fü h ru n g seiner Erf in d u n g h atte Perkin mit unendlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Beschaffung des Ausg angstoffes, des Benzols, das dam als noch ein Labora­

to r iu m sp rä p a r a t war, die Auffindung g e e ig n e te r A rbeitsverf ahre n, die Kon­

stru ktion d e r A pparate und d e r M angel an pra ktischen Färbevorschriften brachten eine Fülle von Schw ierigkeiten, durch die die E rz e u g u n g außer­

ordentlich verteu ert w urd e. , A b e r obschon der Farb sto ff zu einem sehr hohen P reise in den H andel kam, fand er w e g e n seiner Schönheit und EchtJ heit reißenden Absatz, so daß d ie ser Erfolg die A ufm erksam keit aller Fach­

m än n er d e r wissenschaftlichen und technischen B earbeitung des Steinkohlen­

teers in erh ö h te m G ra d e zuw andte . D e r bis dahin fast w ertlose T e e r w urd e ein g e s c h ä t z te r H andelsartikel, der bald im Pre ise auf das Z ehnfache stieg. Eine neue W elt w u rd e der T echnik jetzt erschlossen, ln Fra nkreic h nahm bald eine Reihe von F abriken sich dieses neuen chemischen H erstellungszw eiges an, d e r in g länze nder W eis e das Prinzip d e r Sto ffv ered lu n g kennzeichnet, indem er einen fr ü h e r w ertlosen Abfallstoff durc h chemische Behandlung in wertvolle Stoffe um w andelt. Das ers te E rgebnis d ies er Arb eiten w ar ein ro ter Farbstoff, das Fuchsin, das ein L y o n er P ro f e s s o r V erg uin entdeckte.

Durch Schmelzen des Anilins m it w asserf re ie m Zinnchlorid erhielt er eine g r o ß e A usbeute dieses Farbstoff es. Sein V erfah ren ließ sich die Lyoner Seidenfärberei von Renard Fréres & Fra nc 1859 in Fra nkreic h und England pate ntie ren. D er Erfolg des Fuchsins w a r noch b e d e u te n d g r ö ß e r als d e r des Perkinschen Violetts. Die M ode bem äc htigte sich sofort die ser Farbe, und die französische Fabrik erzielte u n g e h e u r e G ewinne. Als nun auf d e r Lon­

d o n e r W eltausstellung im J a h r e 1862, die zum ers te n Mal die W u n d e r der T e e rfa r b e n in d u strie vorf ührte, sich u n te r 13 P re i s tr ä g e rn 8 englische und fr anzösische Firmen befanden, lockten diese V ers uche n a tu r g e m ä ß auch in Deutschland zu fabrikatorischen V ersuchen. Man versuchte dort, u n te r Um-

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g e h u n g des unpraktischen französischen P ate ntgesetzes, des sog. Sto ffpate n­

tes, das nur das Fabrikat, nicht a b er das Verfahren schützte, zu einem ähnlichen Farbstoff zu gelange n, und un te r den verschiedenen N am en erschien derselbe Farbstoff bald m assenw eise im Handel.

Das neu erschlossene Gebiet erwies sich als so ergiebig, daß auch ohne planmäßiges V org ehen eine Fülle der schönsten Teerfarbenstoffe geschaffen werden konnte. Als Verg uin s glänze nde Erfindung des Fuchsins bekannt war, brauchte man nur ähnlich seinem V erfahren das Anilin mit andere n Metall­

salzen zu schmelzen, um schöne rote F arb entöne zu erzielen. Licht und voll­

ständige Klarheit in diesem G ebie t brachten e rs t die 1862 und 1865 verö ffe nt­

lichten Fors chungen von H offm ann und besonders von Kékulé mit seiner Ben- zoltheroie. Auf diesen Fors chungen arbeitete die Chemie weiter, und bedurfte es eines neuen Farbstoffes von b estim m ter Eigenschaft, so w ußte man schon von vornherein ungefähr, welchen W e g man einzuschlagen hatte.

Der Strom der wissenschaftilchen Fors chung, der sich nun in das neu er­

schlossene Geb iet er goß, förderte eine ung eah n te Zahl neuer Erzeugnisse zu­

tage. 1903 belief sich die Zähl der im H andel erschienenen Farbstoffe bereits auf 80. W as aber besonders den gew altigen Aufschw ung der deutschen Teerfarbenindustrie bew irkt hat, ist von Anfang an das innige Zusa mm engehen von Industrie und Wissenschaft, das wir in keinem anderen Lande in dem M a ß ­ stab wie in Deutschland finden. Darin liegen die A usd ehnung und der Aufstieg dieser Industrie begrü ndet. D ah er k om m t es .auch, ;daß die deutsche chemische Industrie heutej 6/ 7 des gesam ten W eltbedarfes an Farben deckt. Da die '.wis­

senschaftliche Fors chung die G ru ndla ge der Teerfarben in dustrie bildet, so konnten sich nur d i e U nte rnehm en em porschw ingen und auf die D auer w e tt­

bew erbfähig erhalten, die in st eter Berührung mit der Wissenschaft blieben oder selbst die Erforsc hung dieses Zweiges d e r Wissenschaft übern ahm en.

England und Frankreich, die U rsprungs länder d e r Teerfarbenin dustrie, sind heute von Deutschland überflügelt, und au ß e r einer namhaf ten Ausfuhr an Farben nach diesen Ländern hat die deutsche Teerfarbenin dustrie, ähnlich wie die üb rigen deutschen Industrien, in starkem A usdehnungsdrang ihre*

Fiihlarme bereits üb e r die M utterländer dies er Industrie gebre ite t und in Tochtergesellschaften, Beteiligungen, Agentu re n u. dgl. den W ettbew erb mit den einheimischen W erken aufgenommen.

Eine der bedeute ndsten deutschen Firmen dieser Art ist die Badische Anilin- und Sodafabrik A.-G. in Ludwigshafen a. Rh., die im Jahre 1865 in M an n ­ heim g e g rü n d e t und zwei Jah re später nach Ludwigshafen verlegt wurde.

Der Grundbesitz der Gesellschaft b e tr ä g t heute 280 ha, wovon 42 ha üb erb aut sind. Ihr ursprüngliches Aktienkapital b etrug 1 400 000 Florins; heute beläuft es sich nach wiederholten Kapitalverm ehru ngen auf 36 Mill. M. Im Jahre 1912 beschäftigte die Gesellschaft neben 33 obere n Beamten 412 Ingenieure und Chemiker und m ehr als 8000 Arbeiter g e g e n ü b e r 30 bei der G rü n d u n g der Gesellschaft. Die Erzeugnisse der Gesellschaft umfassen das gesam te G e ­ biet der künstlichen organisc hen F arb sto ff e: Anilin-, Alizarin-, Naphthol-, Re­

sorzin-, Gallussäurefarbstoffe und »synthetischen Indigo, einschließlich s ä m t ­ licher Hülfs- und Zwischenstoffe, sowie die Fabrikate der Säure-, Soda- und Chlorindustrie: Schwefelsäure, Schwefelsäureanhydrid, Salzsäure und Soda, Säl- petersäure, flüssiges Chlor usw.

I N D U S T R I E L L E I N T E R E S S E N D E U T S C H L A N D S IN F R A N K R E I C H 295

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Die G esellschaft besitzt a u ß e r den Anlagen in Ludw igshafen a. Rh.

Zw eig n ied erlass u n g en und Fabriken in Butirki bei M oskau und in Kristians- sa n d und die Limited C o m p a n y in E ngla nd, ln Fra nkreic h besitzt sie eine A g e n tu r in Paris und eine Fabrik in Neuville-sur-Saöne in d e r G egend von Lyon, die d o r t einen g ro ß e n A bsatz f ü r ihre Erzeugnisse findet. Sie e r ­ ze u g t in d e r H a u p tsa c h e die Spezialitäten des M u tterh au s es, nämlich Indigo, Anilin- und Alizarinfarbstoffe.

Ein w eiteres deutsches U n te rn e h m e n mit In tere ssen in Frankreich sind die H ö c h s te r F arb w erk e vorm . M eister , Lucius & B rünin g in H ö ch st bei F ran k fu rt a. M. Diese Gesellschaft besitzt in Frankreic h eine Reihe von Agen­

turen und eine Fabrik u n te r d e r Firm a C o m p ag n ie Parisie nne de couleurs d ’aniline in Creil (Oise).

Die H ö c h s te r F arb w erk e ents tan d en 1863 aus kleinsten A nfä ngen heraus.

D as P ersonal b estan d anfänglich n u r aus 5 Arbeitern, einem Kontoristen und ein em C h e m i k e r; eine D am pfm aschine von drei P ferd estärk en lieferte die Kraft. Man b eg an n mit der Fabrikation von Fuchsin nach dem damals all­

gem ein üblicheni A rs ensäureverfahren. Allmählich d e h n te sich die Fabri­

kation des W e rk e s aus, und es w uchs ständig an B e d e u tu n g und Ausdehnung.

D ie ser U m sta n d v eranlaßte die G rü n d e r, im J a n u a r des Ja h r e s 1880 die an­

fänglich off en e Hande lsgesellsc haft in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln,

■aus d e r die h eu tig en H ö c h s te r F arb w erk e mit einem Aktienkapital von 36 Mill.

M h e rv o r g e g a n g e n sind. Die G esellschaft besitz t Zw eignie derla ssungen, Agen­

tu r e n o d e r V erkaufstellen in fast sämtlichen Ländern d e r Erde. In Frankreich ist sie v ertreten durch A g en tu ren in fa s t allen g r ö ß e r e n Stä dten, wie Paris, Lyon, Marseille, Saint-Etienne, Amiens, N antes, Reims. Aus zollpolitischen und den e rw ähnten patent re chtlichen G rü n d e n sow ie zur E rleichte rung der G eschäfte und zur Sicherung des d o rtig en A bsatz gebiete s ließ sie sich bewegen, auch eine T o chte rgesellschaft zu g rü n d e n . So en ts tan d schon 1881 die C o m p ag n ie Parisie nne de couleurs d ’aniline mit dem Sitz in Paris und mit ein em Aktienkapital von 500 000 Fr, das ausschließlich ,in H ä n d e n d e r Höchster F a rb w e rk e ist. Die ersten F ab rik a tio n sv o rg ä n g e dieses U n te rn e h m e n s mußten zwei Ja h r e in primitiven Ein richtu ngen d u rc h g e f ü h rt w erden. E rst im H e r b s t 1883 konnte die Firm a einen g e o rd n e t e n Betrieb aufnehm en, nachdem sie die Fabrik d e r zu je ner Zeit durch das „Bleu C o u p ie r “ auch au ß e rh a lb Frankreichs be­

k an n ten Firma C o u p i e r ' & Cie. in T re m b la y bei C reil käuflich e rw o rb e n hatte.

N e b e n d e r Fabrikation des Bleu Coupier, die m an zu nächst fortsetzte , wurde die H erstellung einiger p a ten tier ter Stoffe u n d einer Reihe von Farbstoffen sow ie be so n d e r s von pharm azeutisc hen Fabrikate n aufg e n o m m e n , auf die Fra nkreic h h o h e Ein gangszölle gesetzt hatte. Im Laufe d e r Ja h r e wurde eine Reihe von N e u b a u te n au sg efü h rt, so daß h eu te die alte Coupiersche Fabrik n u r noch einen kleinen Teil d e r Baulichkeiten bildet. Die französische To chte rgesellschaft beschäftigt heute ü b e r 150 A rbeiter, 15 C h e m ik e r und technische Beamte und 60 Kaufleute.

Die Firm a Cassella & Co., G. m. b. H . in F ra n k f u rt a. M., die in Interessen­

gem einschaft mit den H ö c h s te r F arb w e rk e n ste h t u nd sich bei einem Aktienka­

pital von 20 Mill. M mit d e r H erstellu n g von T e e rfa r b sto f fe n u. dg l. beschäftigt, h a t ebenfalls seit 1885 in Lyon eine T ochte rgesellschaft, die sie als Aktien­

gesellschaft u n te r der Firma Man ufactu re L yonnaise de m atiè res colorantes

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g e g rü n d e t hat. H ier w erden dieselben Stoffe herg este llt wie bei der Mutte r- gesellschaft.

In dem selben O e d a n k e n g a n g können wir weiter die Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation mit dem Sitz in T re p to w bei Berlin erw ähnen . Diese Gesellschaft en tsta nd 1873 du rch V ereinigung der Gesellschaft für Anilin­

fabrikation Dr. C. A. Mar tius und Dr. M endelssohn- Bartholdy in Rumm elsburg bei Berlin mit der Farb en fab rik von Dr. Jordan in Trepto w . Ihr heutiges Aktienkapital b e tr ä g t 14 Mill. M ; ihre H aupte rzeugnisse sind Zwischenstoffe der Tee rfarbenfa brikation, Anilin- und Azofarbstoffe, Schwefelfarbstoffe, ferner photo graphische Stoffe, verschiedene pharmazeutische P räp arate und synthetische Riechstoffe.

Die Gesellschaft besitzt Fabriken und G rundbesitz in Rummelsburg, T r e p ­ to w , W ern sdorf, Kiekemahl, Greppin und Bitterfeld ; ferner in Rußland in M os­

kau und Libau un d in Frankreich in St. Fons bei Lyon.

Die Fabrik von St. Fons stam m t aus dem J a h r 1821 und w urd e von einem gewissen M. A. P e te r gegründet. Sie m achte in d e r Folgezeit verschiedene Firmenänder ungen durch und gehörte zuletzt d e r Firma Lucien Picard, die einen durchschnittlichen jährlichen W arenum satz von einer Million Fr erzielte. Das H au pterzeugnis d e r Firma Picard w ar neben einer Reihe von künstlichen Farbstoffen besonders Pikrinsäure für die staatlichen Munitionsfabriken. Nach dem Ü b e r g a n g in die H ände d e r Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation und der Änderung d e r Firma in Anciens établissements Lucien Picard & Cie., St. Fons, übernahm sie in der H auptsache die Fabrikation der Teerfarbstoffe.

Auch das Farb w erk Mühlheim vorm. A. Leonhard t & Co. A.-G. mit dem Sitz in Mühlheim a. M. hat in Frankreich eine Tochtergesellschaft. Diese Gesellschaft w urde im Jahre 1895 g e g rü n d e t und hat ein Aktienkapital von 2 700 000 M. Sie hat die frü h er unte r d e r Firma A. Leonhard t & Co. in Mühlheim a. M. betrie benen Farb w erk e mit Niederlagen und Fab rikations­

stätten in M ancheste r, Bradford und G lasgow in England und Roubaix in Nordfrankreich übern om m en. Ihr Zweck ist d e r Fortbetrieb dieses Geschäftes und die H erstellung sowie der V erkau f von Farbstoffen, insbesondere von Anilinfarben, und chemischen Erzeugnissen aller Art.

Ein g ro ß e s In teresse nicht n u r in d e r Farbenfabrikation, sondern auch in der Fabrikation pharm azeutischer Stoffe in Frankreich haben die Farb enfabri­

ken vorm. Friedr. Bayer & Co. A.-G. in Elberfeld. Diese Gesellschaft, die 1864 aus kleinen Anfän gen herv o rg eg an g en ist und sich 1891 noch die Alizarin- fabriken d e r Firma Dr. Karl Leverkus in Leverkusen a. Rh. angegliedert hat, b e ­ sitzt ein Aktienkapital von 36 Mill. M. Sie hat in Deutschland Fabriken in Elb er­

feld, Leverkusen und Barmen, im Auslande in Mos kau und in Fers bei Roubaix, ferner in S choonaerd e in Belgien, in Bro m borough in England und in Albany in Nordam erika. Ihre H aupte rz eugnisse sind anorganische Stoffe (Schwefel­

säure, Anhydrid, Salpetersäure, Salzsäure, Alkalien), ferner alle wichtigen Zwischenstoffe d e r T eerfarbenfa brikation, sämtliche Alizarinfarbstoffe, Ani­

lin- und Azofarbstoffe, Katigenfarbstoffe, eine g ro ß e Reihe bekannte r p h a rm a ­ zeutischer Farbs toffe und photo graphische Stoffe.

In Frankreich sind die Farb enfabriken vertreten durch die Société anonyme des produits Friedrich Bayer & Cie. mit dem Sitz in Flers-au-Breuc bei Lille,

I N D U S T R I E L L E I N T E R E S S E N D E U T S C H L A N D S IN F R A N K R E I C H 297

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wo sie eine bedeute nde chemische Fabrik betreiben . Diese Gesellschaft wurde am 30. Juli 1898 für die D auer von 20 Ja hren mit einem A ktienkapital von 500 000 Fr g eg rü n d e t. Sie hat zum Zweck die H e rste llu n g von allen chemi­

sch en Stoffen und den H andel mit denselben, beso n d ers a b e r von jenen Erz eug­

nissen, die die Mutterg es ellschaft in Leverkusen herstellt. Ih r V erw altu ngs­

rat besteht aus den leitenden Persönlichkeiten der Farb enfabriken in Lever­

kusen.

Die fr anzösische Firm a hat sich b esonders auf die H erstellung von phar­

mazeutischen Erzeu gnissen eingerichtet und a u ß e r der Fabrik in Flers noch ein L abora torium in Paris u n te r d e r Leitung eines französischen Apoth ekers ge­

g rü n d et. Sie stellt hauptsächlich das Fiebermittel P henacetin dar, dazu die Schlafmittel Sulfonal, Trional, Veronal und Luminal, fern er das Jodothyrin, d ann die synthetischen X an th in e: T h eo b ro m in , Theocin, sowie das bei Arterien­

verkalkung g e brauchte J o d p r ä p a ra t Sajodin, w eiter die g e g e n nerv öse Schmer­

zen und Rheum atism us v e rordneten Mittel Salophen, Spirosal und Mesotan. Die g r ö ß t e V erbreitung hat das ebenfalls von d e r Firma herg este llte Aspirin e rhalte n. E rw ä h n t können noch w erden das Gichtmittel Acitrin, das Blasenanti­

septikum Helmitol, das S ilberp rä para t P ro targ o l usw.

G erad e in der H erstellung von pharm azeutischen Erzeugnissen hat die deutsche chemische Industrie in Frankreich T riu m p h e gefeiert. Die Spezialitäten d e r deutschen Industrie finden sich in allen französischen A potheken, und obschon m anche von ihnen b edeute nd t e u r e r verk auft w erden als etwaige französische N achahm ungen, wird doch meist das deutsche Erzeugnis vom Publikum gekauft. So wird beispielsweise das Veronal mit 240 Fr oder mit 80 F r / k g bezahlt, je nachdem es die M a r k e d e r F ir m a Merck trägt o d e r nicht; das Aspirin kostet 50 Fr o d e r 10 Fr, je nachdem es mit de r Marke Baver o d er n u r „Façon B ayer“ vers ehen ist.

Deshalb fü hrt auch eine ganze Reihe von deutschen chemischen Fabriken, die keine Zweignie derla ss ungen, sondern höchstens A genturen o d e r Verkauf­

stellen in Frankreich haben, seine pharm azeutischen Erzeugnisse nach dort aus.

So Kalle & Co. A.-G., Biebrich, Knoll & Co., L udw igshafe n, die Lanolin­

fabrik Berlin G. m. b. H. (Sidonal), die S üddeuts chen Chem ischen Werke G. m. b. H., G ern sheim , usw. Die O e u v r e de la T uberculose humaine in Frankreich benutzt für die Behandlu ng ihrer K ranken das Dioradin, ein Erzeugnis der Ö ste rreichisch-U ngarischen Dioradin-A.-G. und der Deut­

schen Dioradin-G. m. b. H. Die schweizerischen Pillen, die in Frankreich vertrieben werden, sind größtenteils deutschen U rsp ru n g e s . Desgleichen ist eine gan ze Reihe von Heilmitteln mit französischer Aufschrift in Deutschland herg este llt word en . S o g a r die Zah nheilkunde g e b ra u c h t die E rzeugnisse von D r. Speier, Berlin, und M ax D roßner, ein D eutscher, o p eriert in seinen elf Zahnkliniken in Paris mit Hülfe des Somnols, eines deu tschen Fabrikates.

Die drei b edeute ndste n deutschen Fabriken p harm azeutischer Stoffe aber, die Z w eignie derla ssungen in Frankreich haben und die den französischen M ark t beh errschen , sind die eben e rw ä h n te n F arb enfabriken vorm. Friedr. Bayer

& Co., E. Merck und die C hem ische Fab rik vorm . E. Schering. Frank­

reich bot für diese einen au sgezeichnete n A bsatz m ark t, und sobal d sie sich im dortig en H andel g u t eingeführt hatten, baute n sie d o r t auch Fabriken.

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Die Firma E. Merck hat einen alten Adelstitel in der Herstellu ng p h a r­

mazeutischer Erzeugnisse. Sie g e h t aus der schon 1668 in D arm s tadt errichteten Engelsapotheke hervor, die im m er im Besitze d e r Familie Merck w ar und die sich bis zu dem bedeute nden pharmazeutischen U ntern ehm en em porgearbeitet hat, das wir heute vorfinden. Im Jahre 1827 leitete Heinrich Emanuel Merck die industrielle Betätig ung und den Aufschw ung des H auses Merck durch die Massenfabrikation von M orphiu m ein. Er interessierte nam hafte Chem iker an seinem U nternehm en, das sich auch nach seinem Tode immer m ehr ausdehnte und immer neue Erzeu gnisse auf den M arkt brachte. In st eter Ber ührung mit den Ärzten aller L än d er und unte rstü tzt von wissenschaftlichen Chem ikern konnte sich die Firma E. Merck einen hervorragenden Platz in d e r pharm azeu­

tischen Industrie erobern. Sie besitzt Zwei gnieder lass ungen in London und Moskau und hat vor einigen Jahren auch in Frankreich in M orte au (Seine-et- Marne) eine Fabrik für die HersteUung pharm azeutischer Erzeugnisse e r ­ richtet.

Die Chemische Fabrik auf Aktien vorm. E. Schering ist ebenfalls aus ganz bescheidenen Anfängen he ra usgewachsen, wenn sie auch allerdings das Al­

ter der Firma E. Merck nicht erreicht. Im Jahre 1851 kaufte Ern st Schering eine kleine Apotheke in d e r C hausseestraße zu Berlin, die er G rüne Apotheke nannte. 1853 gliederte er an diese Apotheke eine kleine Fabrik an, in der er zuerst pharmazeutische Erzeugnisse herstellte, bald darauf jedoch auch auf die Fabrikation von photo graphisch en Erzeugnissen überging. Auf der Pariser Weltausstellung im Jah re 1855 erhielt die Firma E. Schering die silberne Ehrenmedaille. Das U ntern ehm en gedie h vortrefflich, und um seine Hülfs- mittel und sein Betätigungsfeld auszudehnen, wandelte man es im Jahre 1871 in eine Aktiengesellschaft um. 1880 wurde eine Zweigfabrik in C h a r ­ lottenburg eröffn et und 1895 auf C harlo tten b u rg er Geb ie t der Neubau „ P h o to ­ graphische A bteilung“ , in dem photo graphische Papiere hergestellt w er­

den, errichtet. Das Aktienkapital der Gesellschaft beträg t 8 Mill. M. Die Gesellschaft bezw eckt die H erstellung von Chemikalien für Photo graphie , Pharmazie, Medizin und Technik, von A pparaten und Pastillen zur Formalingas- Desinfektion und von verschiedenen Arten Serum.

Die Erzeugnisse der Chemischen Fabrik auf Aktien vorm. E. Schering, so namentlich eine Reihe von pharmazeutischen und photographischen Spezialitäten, werden in Frankreich durch eine Gesellschaft vertrieben, die im Jahre 1897 unter der Firma Helios, Société anonym e française de produits chimiques et photograp hiq ues g e g r ü n d e t w urde und ihren Sitz in Paris hat. Die Gesellschaft Helios, d e r e r N ame in Frankreich einen gu ten Klang hat, hat die ausschließliche Vertretung d e r deutschen Firma un d ist aus einer Reihe von deutschen Kaufleuten und Industriellen zusam mengesetz t, die zum g rö ß ten Teil ihren Wohnsitz in Frankreich haben. Sie h a t unte r den N am en von französischen Spezialisten bereits eine umfangreiche Literatur üb e r die Schering-Erzeugnisse veröffentlicht und betreibt auf diese Weise eine äußerst wirksame wissenschaftlich-kaufmänni­

sche Reklame. Für verschiedene Erzeugnisse, unte r ändern auch für den For- malindesinfektions-Apparat, hat sie so g ar die öffentliche Anerken nung sowohl des Comité consultatif d ’hygiène publique de France als auch der Regierung

flurch ministerielle Beschlüsse erhalten.

I N D U S T R I E L L E I N T E R E S S E N . D E U T S C H L A N D S IN F R A N K R E I C H 299

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Ein werteres deutsches U n tern eh m en mit internat io nal en Beziehungen sind die Ö lw erk e S te m & Sonneborn A.-G. in H a m b u r g . Diese w urden 1003 von den B rüdern Joseph un d Leo Stern mit einem Aktienkapital von 2 500 060 M g e g rü n d e t, das 1907 auf 3 Mill. M e r h ö h t w urde. Die G e b r ü d e r Stern brachten als Einlage in die Gesellschaft ihre Fabriken in H a m b u r g und Köln, in denen sie Vaseline, Fette u n d industrielle Öle hers tellten. Die Gesellschaft bezw eckt die W eite rf ü h ru n g die ser Fabriken in v e rg r ö ß e rte m M aßsta be. Im Jah re 1909 hat sie den g r ö ß t e n Teil d e r Anteile d e r W e stru m itw e rk e G. m. b. H.

in D resten erw o rb e n , die 1910 von d e r C ontinenta len Ö lb eso rengungs- und Straß en teeru n g s-G . m. b. H. ü b e rn o m m e n w urde, die w ie deru m den Öl­

w erk en Ste m -S o n n eb o rn g e h ö rt .

Die Firma S tern-S onneborn ist in Italien durc h die Societä Anonima per- gli olii Ste rn-S onneborn in G e n u a und in E ngla nd du rch T h e Stern-Sonne­

b o rn Oil Co. Ltd. in London v ertreten. Auch in Frankreich hat die Firma unter französischem H andelsrecht eine Sch w estergese llsc haft errichtet, die Société an o n y m e française S tern-S onneborn in Pantin, die im gleichen Ja h r e wie die Ö lw erk e S tern -S o n n eb o m A.-G. g e g r ü n d e t w urde. Im Jah re 1903 meldete der H a m b u r g e r Industrielle J akob S o n n e b o m in seinem N am en und im Namen der G e b r ü d e r Stern die G rü n d u n g d e r G esellschaft an.

S te m & S onneborn brachten als Einlage in die neue französische Gesell­

schaft ihr U n te rn e h m e n S te rn fr ère s & Cie. in P antin mit ih rer Kundschaft, ihrem Material und ih rer dortig en Fabrik, eine Einlage, die sie auf 319 284 Fr g eschätzt hatten. D as Gesellschaftskapital w u rd e auf 650 000 F r festge­

setzt, das teils von den Ö lw erk en S t e m 8c Sonneborn, teils von einer Reihe von Aktionären, die d e r deu tschen Firma nah estan d en o d e r an ihr in­

t eressiert w aren , gezei ch net wurde. Die fr anzösische Gesellschaft ist voll­

ständig von der deutschen Firma a bhängig , wie übrigens auch die Zusammen­

s etzu n g des V erw altungs rates beweist, dem die H a u p tv e r t r e t e r d e r H am burger Ö lw erk e angehören. Die Société a nonym e fr ançaise Ste rn-Sonneborn hat sich d erar t g u t in Frankreich ein geführt, d aß sie zu den ständig en Lieferern der öffentlichen und private n französischen V erw altu n g en geh ö rt.

Z um Schluß will ich noch die A usd eh n u n g eines Z w eiges d e r chemischen Industrie, d e r Leim- und D üngem itte lin dustrie, bes prechen.

Es k o m m t f ü r diese Industrie n u r e i n e Gesellsc haft in Betracht, die A.-G.

für chemische Pro d u k te vorm. H . Sch eidem an del mit dem Sitz in Berlin.

Diese Gesellschaft ist a b e r d erart a u sd eh n u n g s k räftig u nd in ihrem E rw eite rungs­

d ra n g d erart umfassend, daß man sie im Ausland gro ß en teils als Musterbeispiel für die de utsche Invasion hingestellt und alle ängstlichen o d e r chauvinistischen N a tu re n dam it aufgepeitscht hat. Sie hat ents prechend d e r N a tu r ih rer Erzeug­

nisse Zw eignie derla ssungen in ganz Deutschland, in Ö sterreich -U n g arn , Ruß­

land, in d e r Schweiz, in Italien, Belgien, Spanien un d Frankreich.

V o r u n g efäh r 20 Jahren w ar die Leim industrie in Deutschland und Ö ste rreic h n u r auf eine Reihe von kleinen W e rk e n beschränkt, die mit wenig Kapital und einfachen Ein richtungen arbeiteten. Um sich leistungsfähiger zu m ache n und einen unliebsamen W e tt b e w e r b auszus chalten, e r w a r b im Jahre 1895 ein kleiner bayrischer Industrieller, H . Scheid em andel aus Landshut, zwei benachbarte Firmen, W ir th in L a n d sh u t u nd E rla n g e r in Haßfurt, u nd g rü n d e t e zu diesem Zweck die A.-G. für chemische P r o d u k t e m it dem

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I N D U S T R I E L L E I N T E R E S S E N ( D E U T S C H L A N D S IN F R A N K R E I C H 301 Sitz in Landshut, gem einhin die Scheidemandel-Gesellschaft genannt. Diese Gesellschaft machte d erar t rasche Fortschritte, daß eine ganze Reihe ähnlicher deutscher Firmen sich an sie ansc hloß; 1912 h atte sie unte r ihrer Leitung bereits 17 deutsche Leimfabriken. Da der Schw erpunkt d e r In teressen der Firma sich nach dem N orden Deutschlands verlegt hatte, w urde als Sitz d e r Gesellschaft von 1904 ab Berlin gewählt. Die Gesellschaft betr eib t in d e r Hauptsache die E rzeu g u n g von Leim, Knochenfett und Knochenmehl. Das Knochenmehl findet als D üngemittel für landwirtschaftliche Zwecke im In- und Auslande Absatz. Das Knochenfett bildet einen H a u p tro h s to ff der Stearin- und Seifenindustrie. Die deutschen Fabriken der Scheidemandel-Gesellschaft verarbeiten jährlich u n g efäh r 6000 W a g g o n s Knochen, d. s. etw a 60 vH des deutschen Gesam tau fk om men s.

Das Aktienkapital, das anfa ngs 1 250 000 M be trug, wurde nach verschie­

denen E rh ö hungen im Jahre 1911 auf 11 Mill. M festgesetzt. Die Aktien w e r­

den an den Börsen von Berlin, München und W ie n gehandelt.

Außer dem unmittelbaren Besitz einer ganzen Reihe von Firmen ist die Scheidemandel-Gesellschaft auch mit vielen Firmen Interess engem einschaften eingegangen, so daß sie den deutschen M arkt sozusagen monopolisiert hat.

Es ist klar, daß sie bei der ge w altigen A usdehnung und wegen der N atur des von ihr verw endete n Rohstoffes ihren Einfluß auch möglichst ü b er die Grenzen des D eutschen Reiches auszudehnen suchte. Sie tat das in weitest­

gehendem Maße und h a t heute b edeuts am e Interess en in allen verw andte n Industrien sämtlicher Länder Europas und so g a r Südamerikas. Die fü h ­ rende Gesellschaft der österreichischen Scheidemandel-Gruppe ist die A.-G.

für chemische Industrie (Ossa) in Wien, die als Filialen die Rohprodukten- Handels-Gesellschaft m. b. H . und die Knochen- und Abfallprodukte-G. m.

b. H. hat.

Die ungarische G ru p p e um faßt die Erste P e ste r Spodium- und Leimfabrik A.-G. und die Fleischerei-Rohprodukten-Verwertungs-A.-G. Cutis. T o c h te r­

gesellschaften dieser letzteren sind w ieder die Fle ischhauer-Nebenprodukten Verwer tungsver einigung, die U ngarische Fleischhauer-Ges. und die Rohhäute Import und Export-A.-G. Die belgische G ru p p e zählt vier Gesellschaften : Société de prod uits chimiques de Hasselt, Société anonyme de gélat in es de Vilvorde, C om ptoir d ’os de Bruxelles und Société auxiliaire de produits chimiques. Die italienische G ru p p e um faßt die Industria Colla Società Italiana in Rom un d die Società anonim a dei prodotti chimici in G e n u a und Tut- rin. In der Schweiz bestehen die Usines des fils d ’Edouard Geistlich, in Spanien die A.-G. Aranjuez, in Rußland die Firma O kasé in St. P e te r sb u rg und in Brasilien die Fabrica Riogra ndese de adubos e productos chimicos de Pelotas.

Auch in Frankreich hatten die Bemühungen der Scheidemandel-Gesellschaft einen vollen Erfolg. Es g e la n g ihr in dem kurz en Zeitraum von nur 2 Jahren, 5 französische Gesellschaften (Tancrède, Collette, Joudrain, G e o rg e t und Ver- dier-Dufour) fü r sich zu gew innen. Sie schloß alle diese Firmen in vier Aktiengesellschaften zu sammen. Obgleich diese Gesellschaften dem N a ­ men nach französisch sind und auch g e m ä ß den Vorschriften des französi­

schen H andelsgesetz buches gebildet w ord en sind, ist doch der leitende Geist des Ganzen die Aktien-Gesellschaft für chemische Pro d u k te vormals H. Schei-

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