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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1919.01.03 nr 3

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Academic year: 2022

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Dir. 3 (Sogen 17 bis 20). Berlin, 1. « W rj 1919. [4 8 .3 ftljrp u g .] 129

Juriflifd)^ lod)nt|'d)uft.

I j e t a u s g e g e i x m » o m D e w t f d j e n H m n a l t n e m n .

Schriftleiter:

3ufti3rat 3ulius Ittagnus Dr. ffeinrid} Dittcnbergcr

Rechtsanwalt beim Kammergertd)t, Berlin Rechtsanwalt beim Canbgeridjt, £eip3ifl

unter ITTittDtrfcung non

©ef). 3ufti3rat Dr. (Eugen $ud)S uni Dr. OTa* EJodjenburg

Red)tsanmalt beim Kammergertcf)t, B erlin Rechtsanwalt beim £anbgertd|t, IRannI)eim

P e rla g unb « e fd jfifts fte tle : U ). U to e fe r B u dtH<mM«wg, B e r lin S. 14, Stallfc^reiber-Strafte 54. 55 Preis für ben labrgang 20 TRarb, bei (Et^elmunmern feber Bogen 30 Pfg. (fe ig e n bie 2 gehaltene petlt3eile 50 Pfg. (Die gan3c Seite enthält 160 3eilen.) BefteOungen übernimmt jebe Bud)tjmtblung unb poftanftalt fowie bie ©«fdjäftsftette B e rlin S. 14

fRi^ter^robiem nad) bem Kriege.

iöon ©enntspräfibent ®ctj. Oberfuftigrat B t n g , Berlin.

Bor ben Sagen beS UmfturgeS hatte ich auf bie unter bem Sitel „®aS Beamtenproblem nadj bem Kriege, in§»

befonbere in B lu ffe n " erfdjienene Schrift beS jetzigen Senats»

präfibenten beS Beid)§ftnanghofS Dr. ©. S t r u h () befonberS hintneifen wollen. Sugwifdien hoben bie ©reigniffe bie Be»

amten wirtlich gu einer A rt probtematifdjer Baturen geftempett, gu 2Jtenfd)en, bie ber gegenwärtigen unb iiinftigen Sage nicht geinachfen finb unb beneit fie nicht genugtut. Stoch als Strutj fęhrieb, mar nur gu fragen, lnie bie SBunbcn geheilt werben tonnten, bie ber ŚMeg bem gefunbeat Beamtentörper ge»

fdjlagen hat. ©S galt, bie wirtfctjaftlidje unb bamit bie gefeit»

fchafttiche Stellung be§ Beamtentums wieber auf bie ihm gu»

tommenbe §ölje gu heben. 3ebt fc£)eint tro-fe alter Befchwichti»

gnngen bie Sorge um Sein ober Bidjtfein weiter Steife be§

Beamtentums überhaupt berecE)txgt. 2S_aS tnSbefonbere uns Bechtsfunbige antangt, fo erhebt baS ©rfnrter Programm mit feiner Q-orberung ber lXnentgettlic£)feit bon 5Rect>tfpreefeuttg

«nb BechtS6eiftanbfchaft, ber Bedjtfprechung bnreh öotlS»

erwählte Bidjter brofjenb fein §aupt.

Scnnodj behält bie Schrift bon Strub ihre Bebeutung.

^tag manches in ihr, wie bie Stage über bie 3 uriicffefcung ber Beamten bei bet Betieihung bon Sitetn unb Drben, fcljon heute fettfam berattet ttingen — it)r Scrnpuntt bleibt un=

berührt. @ie geigt, wie baS Beamtentum unter ber alten

©elbberrfcbaft Don Stufe gu Stufe auf einen wirtfchaftlidjen

~iefftanb herabgebriicEt tft, ber bie Abwanbcrung gu anberen Berufen ergmingen muhte. S trub hatte gang recht, als er m r r'.r. Wheren potitifchen Berhättniffe bas Begept gab:

-owgltdjft tnenige, aber unbebingt leiftungSfäinge, an bie rp u g e Stelle gefegte unb bott auSgenubte, babei aber gu»

I leoene unb barum gut entlohnte Beamte.

SBie fott bas fortan werben? 28aS gur Beamtentaufhahn bie ©ewifiheit, in eine gwar nur halbwegs au§=

mltch befotbete, aber angefehene unb gefieberte Stellung gu

« langen. A kr wirb fiel) fiinftigt)in einem Berufe wibmen, miircZ!” n.l ^)t einmat biefe Borteite gewährteiftet? Bor altem bebinüf am ©rforberniffe ber ttnabfebbarfeit un=

wabi 9L r5 tr,aItcn' 2BaS hätte uns wot;t gu tmferer Berufs»

unafifi'tinilttMS.eł[. fönnen als baS Bewuhtfein, unabhängige,

©twa V bicfeS 3rt»ctgc§ ber Staatsgewalt gu fein?

iammertuj ©inlommen? Blau tefe bei Strub, tute bättnis an n bleJec ^rufidf>t bie heutigen Bidjter im Ber»

19 ctafirfn 111^1 ^lotäPorgängem aus ben 50a- Rohren beS B n n n S S f i t§' Sefdiweige benn gu ben Beamten ber

^ feftoft, ja fetbft ber ftäbtifchen Sörperfchaftcii ftehen.

! ) ©lebe © . lfio .

Ober bie Hoffnung auf Beförberung? Blau tefe wieberum, wie Pertocfenb in Breufjen wit feinen runb 5700 Sanbrictjtern, Amtsrichtern unb Staatsanwälten unb feinen etwa 225 twr»

tragenben Bäten ber duftig, SanbgeridhtSpräfibenten,

©enat^rafibenten unb 0 beritaat§antt>älten iolcfye Ju§=

fietjt ift. Ober bie Beliebtheit an hoher Steile, in ben Boriamenten, in ber Breffe? AUr hoben eS nidjt Pergeffen, wie BiSmarcE fiel) über bie preufnfehen Bicfjtcr als Buchftabcnjuriften geäußert hat, bie potitifd) um gubertäffig feien unb fictj fouperän fühlten. A8it gebemen, Wie im preuffifcheu §errent)nufe ber „betrunfene Amtsrichter erfchien, wie in ber öffentlichen ©rörterung bem Btutrichter ber wettfrembe, ber unfogiate Bidhter ber Staffenfuftig folgte,

©abingeftettt fei, wie fict) in ben Bereinigten Staaten bon Amerifa ber auf 3eit gewählte B ieter bewährt hat; fetbft tn biefem Sanbe werben bie Bichter ber B u n b e S gerichte auf SebenSgeit befteüt, unb eS Pertautet, bah jeber ©inficbtSboUe bie gleiche Begetung auch für bie Bichter ber Staatengeruhte wünfdjt Anbere Böller, anbere Sitten! And) wir Bichter in ®eutfdjtanb haben eine Srabition, unb bie Unabhängigfeit unb Unabfehbarteit ift baS Baüabium, mit bem wir ftehen unb falten. ©S wäre ein tragifcheS ©efctjicf, wenn biefe Bnbu legten, bie bem preufjifcbcn B ieter eigentlich erft burch ÖW Bebotution bon 1848 enbgüttig gefiebert würben, ihm burd) bie Bebotution bon 1918 entgegen werben fottten. AueS anbere ift für uns eine grage gweiter Drbnung.

Struh forbert tunliche Berminberung ber Beamtengahl- hierbei weift er übrigens mit Bed)t barauf hin, bah bte 3 iffer infofern biet gu hoch gefdjäht wirb, als bie promten itjrer überwättigenben Blehrheit nadj in SBirftidjfeit mäht®

als gang anberS gu beurteitenbe Arbeiter ber ftaattidjen Be»

triebe finb. Sicherlich ift aber, um auf bie Bichter guruef- gufommen, ein Abbau unbebingt nötig. Sobiet Sfaufenbe bon Snteltigengen, wie gur Befehung alter jefet üor| an°e! [ ^ Stetten mit wahrhaft tüchtigen Bidjtcm nötig finb, ftei en feinem Staate gur Berfügung. ®ie natürlidje ©tüwidUing Wirb hier etwas helfen. Srügt nicht alles, fo geht ber 3 fl für bie bürgerliche BedjtSpftege wieber gur Budlbilbung Mt gelehrten Bcchtfpredjung in bie gelehrte unb

SdJiebSfprcdjung älterer ¿eiten, hierbei fdjcnit fl baS Biifjtraucn gegen ben BerufSridjter, als bietmej ^ neigung ben AuSfdjtag gu geben, ben Süden beS flettenben

i & Ä ' S P r Ä » Ä ;

heute qitt wie bor 400 SaXjren, ba^.

inftigfadjen oijne gelehrte Seute notburftig unb nugich nicht tonnen beftettt werben". 3nt ubngen ift ber Borfchtage gur Abhilfe gegen baS Anfchwetten ber Btd)tcrgai)I fefjon Segion.

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130 g u r i ft i f cR e Üi öocRenfcRrifi. i l l x . 3. 1919.

ÜJtit Heilten ¿Kitteln ift babei freilich rticiitS getan. ¿Bot allem ift bec ©runbfaR ftrenger ¿ErbeitSteilung auch auf biefem ©e=

biet unertäfjiid). Ser gange SSereid) ber freimütigen ©ericRtS»

barieit einfcRIiehlicb beS ©runbbucRwefenS ließe ficR auf bie Kotare unb üorRanbene ober noch gu bitbenbe ¿BeRötben oRne

©ericRtSeigenfchaft übertragen, g ü r einen großen S eil ber feigen Sätigfeit ber ¿Richter formten mittlere ¿Beamte ober

§ilfsfräfte Rerangegogen werben. Sie eigentliche rec£)t=

fpredjenbe Sätigfeit wäre burcR äußerfte ¿Befchtänfung ber fcRriftlicRen ¿Begrünbung bon ©ntfdjeibungen gu entlaften;

wer bauernb ¿EuSgüge aus ©ericRtSentfcReibungen fertigt, weife, mit Wie wenigen ¿¡Borten ein Urteil berftänbig be»

grünbet werben fann. Sagu müßte eine grunblegenbe SSer=

änberung ber @erid)tSberfaffung treten: ¿RüdficRtSlofe 3u=

fammenlegung ber Keinen ¿EmtSgerichte Wie ber Keinen Sanb»

geticRte mit weiter ©rftrecfung ber guftänbigfeit ber ¿EntiS»

geriefte, fo baß für bie SanbgericRtc nur bie fcRwerften S3er=

brechen unb größten ¿Progeffe übrigblieben; ©infcRränfung ber

¿Berufung; SEuSgeftaltung beS ¿Reicb3gericRtS gu einer S3e=

Körbe, bie nur für bie ¿RecRtSeinheit gu forgen bat — baS ¿Ber»

fahren ber freiwilligen ©eridgtsbarfeit geigt, bab auch bei folcRer ¿Begrengung gu einer gefunben ¿RedhtfprecRung 3u ge»

langen ift; gufammenfaffung ber ¿Richter jebeS ObergericRtS»

begirfS unb beS ¿Reichsgerichts gu ¿Richterfammern. ¿Rebenbei BerfteRt fich bie KbfcRaffung unnüRer S itel: ¿Richter, Ober»

richter, ¿ReicRSricRter — bas genügt Bottauf.

g n einer ¿¡BaRl ber ¿Richter Bermag ich ein ScRredgefpenft nicht gu etblicfen. g ft feber ¿Richter gu einem fo hohen ¿Ernte berufen, wie eS nach biefen ¿Enbeutungen ber gaE wäre, bann ergibt fich Oon felbft, bab eS m it ber heutigen ©rfternennung unb ¿Beförberung auf ©runb geheimer, feber ¿RacRptüfung entgogener ¿Berichte oft wenig hierfür geeigneter ¿PerfonlicR*

feiten nicht Weitergeht. ¿Rach meiner Übergeugung Wäre eine organifcRe ¿Berbinbung gwifcRen ¿Richter» unb ¿Enwaltftanb bahin anguftreben, bab uur, Wer eine gewiffe ¿EngaRl Bon fahren — nicht gu furg, aber auch nicht gu lang — als Kn»

Watt tätig gewefen ift, gum ¿Richter unterer Qrbnung ernannt Werben fann. Ser Stnwatt fteRt nun einmal fraft feines ¿Be»

rufS bem ¿RedjtSBerfeRre, ber Seele beS ¿RechtSfucherS, beS

¿RechtSbebrohten näher, er Rört, wie eS auSgebrücft ift, baS

§erg beS ¿BotfeS beffer fchtagen als ber ¿Richter. Sann ergibt fich als fetbftBerftänbtiche gorberung, bab ber KnwaltSfammer bie Stufgabe gufättt, aus ihrer ¿[Ritte bie für baS ¿Richtertum überhaupt geeigneten Sßerfonen BorgufcRtagen. Stuch bagegen, bab bie ¿Bertretung ber beteiligten ¿BotfSgenoffen nach fotcher Siebung ben ¿Richter wählt, ergibt fich Hin rechtes ¿Bebenfen.

¿¡BinbtRorft war gewib nicf)t umftürgterifcher ¿Reigungen Ber»

bächtig, unb bod) regte er bei ber erften ¿Beratung beS ©¿B@.

1874 an, bab bie ¿BaRl einer Sfngaht Bon ¿blitgiiebern beS EReicRSgericRtS bem ¿Reichstag ober ben ©ingelianbtagen Bor»

gubefalten fei; „ein btob Bon ben ¿Regierungen befeRteS oberfteS ©ericht fann unb Wirb baS ¿Bertrauen nicht haben, Weiches baS höchfte ©ericht haben mub". gür bie DbergericRte unb baS ¿Reichsgericht wäre natürlich Bon ber auSfcRIießiicRen

©ntnaRme aus ber Stnwattfchaft abgufeRen. ¿Bei ber über»

tagenben Stellung, bie biefen ©eridjten gufäme, würbe eS folgerichtig fein, für bie DbergericRte ber ¿Richter» unb Sin»

WaltSfammer beS ¿BegirfS, für baS ¿Reichsgericht ber ¿Richter»

unb SinwaitSfammer biefeS ©ericRtSRofS ben ¿Borfdjlag, bem Sanbtag unb bem ¿Reichstag aber bie (Ernennung gugugeftchen.

Sie ¿BorfiRenben ber SanbgericRtSfammern, falls eS bei foIöRen Berbleiben fott, ferner ber ObergericRtS» unb ¿Reichsgerichts»

fammern fönnten atS echte ©rfte unter ©teicRgefteEten Bon ben

¿Richtern unb Str.wätten beS betreffenben ©ericRtS auf be=

ftimmte Seit gewählt werben. Sen ©ericRten wäre auch iw übrigen ein weitgetjenbeS SeibftBerwaitungSrecht einguräumen.

¿Rur bie unter gang anberen ©efidERSpunften gu mürbigenbe

©rnennung ber gur ¿Berwaitung berufenen ¿BorfteRer ber DbergericRte unb beS ¿Reichsgerichts würbe ber üoKgief)enben

©emalt anheimfallen.

Über bie ¿Kitwirfung Bon Saien an ber ¿RecRtfprecRung ift an biefer SteEe nicht näher gu Ranbetn. §ie r fann nur gefagt werben: mögen fie an ben ©efeijäften teilnehmen, fie füllen witEEommen fein. Sie Werben feRen, baß w ir ¿Ritter, auch wie w ir jefet befcRaffen finb, nichts gu Berheimtichen haben, greilicR wurgelt ber ¿Richter in ben 2lnfcRauungen feiner 3eit, er ift Bor allem ber SKabe ber ©efeRe, bie er an»

guwenben hat. Sah er es nicht jebern recht machen fann, ift in feinem ¿Ernte tief begrünbet. SEttein baS eine barf ich woRl

befennen: $ n ben 35 gaRren meiner richterlichen Sätigfeit, bie lange Seit mit ©efcRäften ber guftigBerwattung Ber»

fnüpft War, habe ich ungäERige ¿Richter fennengelernt, ©ewiß waren auch folche Bon geringerem ¿¡Kiffen unb können, Bon minberem ©efcRid unb ©ifer barunter. SEber ¿Richter,_ bie bei SiuSübung ihrer recRtfprecRenben Sätigfeit ben ¿BEicf nach oben wanbten, bie urteilten, wie eS einer höhnen Stette ge»

neRrn fein mochte, habe ich unter ihnen niemals gefunben.

SBaS ©truR Bon ben ¿Beamten im aEgemeinen fagt, gilt aucR für bie ¿Richter im befonberen: ben ¿RimbuS, ber gu ber

¿Bätet ¿eiten ben höheren unb ben hohen Staatsbeamten um»

gab, hotten fcRon Bor ben Sagen ber llmwälgung bie mate»

riaiiftif<i)=öemofratiföE)en ¿¡BeEen ber 3eitftrömung fortgefpült.

Ser ¿Richter muh gu retten fucRen, was gu retten ift. ¿¡Bit woEen nicht, baß für baS ¿Richtertum nur übrigbleibt, WaS

§anbel unb ©ewerbe, WaS bie ¿Berwaitung in aEen ihren gweigen Berfchmäht hat- ¿Euch ber ¿Berufsrichter fann, Wenn burd) eine geeignete ¿Reuorbnung feine Sätigfeit gewährleiftet wirb, ben BoEen ¿Blaß an ber Sonne forbern. Ser wirb ihm nur, wenn ihm unter SlufredRerhaltung feiner alten Unab»

hängigfeit unb Unabfchbarfeit bie ¿¡Rittet geboten werben, bie ihm eine feiner Sirbeit entfprechenbe SebenSRaEtung ermög»

litRen. SBenige, aber EeiftungSfähige unb in gefieberter Stellung gufriebene, weil gut entlohnte ¿RicRter — baS ift bie Söfung beS ¿Problems wie für bie ©egenwart fo für bie Srdunft beS

¿RieRtertumS.

3 u r ftaat^rc^tiitfjcn Sttifc.

¿Bon ¿Prof. Dr. SBaEbeci er, ¿Berlin.

Sie StnfäRe gur SiuSbiibung eines reBolutionören Staats»

rechts habe id) g2B. 1918, 745 bis gum 28. ¿Rou. B. g. Ber»

folgt. Ser weitere ¿Berlauf ber Singe bis gum 29. gan. 1919 war folgenbet;

Sen ¿¡RaciRgetüften beS ¿Berliner ¿BoEgugSratS Würbe be=

reitS am 28. ¿Rob. in ber ¿BoEBerfammlung beS ¿Berliner SoIbatenratS entgegengetreten. SroRbem blieb eS bei bem EonfEift in ¿ßermaneng gwifcRen Kabinett unb ¿BoEgugSrat.

(Sine Klärung brachte erft bie am 16. Segember in ¿Berlin gu»

fammengetretene ¿ReicRsfonfereng ber 31.» u. S.=ERäte, bie folgenbe S3efd»lüffe geitigte:

„Sie ¿ReichSfonfereng ber ¿E.= u. ©.»¿Räte SeutfchEanbS, bie bie gefamte poIitifcRe SRacRt in SeutfcRtanb reptäfen»

tiert, überträgt bis gu anberweitiger ¿Regeiung burch bie

¿Rationatoerfammlung bie gefeßgebenbe unb üoEgieRenbe

©ewalt bem ¿Rat ber ¿Bolfebeauftragten. Ser Rongreß beftettt ferner einen gentratrat ber 21.» u. ©.»¿Räte, ber bie Überwachung beS beutfcRen unb pteuhifdien Kabinetts auäübt; iRm fteRt baS ¿ReclR ber ¿Berufung unb Stböerufung ber ¿BoifSbeauftragten beS ¿Reichs unb, bis gur enb»

gültigen ¿Regelung ber ftaatticRen ¿BerRättniffe, aud) ber

¿BoifSbeauftragten ¿Preußens gu. gur Überwachung ber

©efcRäftSfüRrung in ben ¿Reichsämtern werben Bon bem

¿Rat ber ¿BoifSbeauftragten ¿Beigeorbnete ber ©taatS»

fefretäre befteEt. gn jebeS ¿RoicRSamt werben gwei Sei»

georbnete entfanbt, bie auS ben beiben fogiaibemofrati»

fcRen ¿Parteien gu entnehmen finb. ¿Bor ber ¿Berufung ber gacRminifter unb bet ¿Beigeorbneten ift ber ^entralrat gu Röten."

§iergu gaben § a a f e unb © b e r t eine in ber ¿Preffe atS „authentifch" bcgeidjnete ©rflärung für baS Kabinett ab, baS Kabinett BerfteRe unter ber Bom ^entralrat gu Raub»

Rabenben Überwachung, bah aEe ©efeRentwürfe bem gentral»

rat borgetegt Werben; ber ^entralrat müffe, ba er bie ¿BolfS»

beauftragten febergeit abberufen fönne, biefen baS ¿RecRt laffen, aud) ohne feine Borgängige ©enehmigung ©efeRe gu erlaffen. ©in ¿Enttag, ber bemgegenüber für ben ßentralrat auSbritcfli^ baS ¿RecRt ber BorRerigen guftimmung gu ©efeRen forberte, würbe in namentlid;er Kbftimmung abgeteRnt.

©in weiterer ¿BefcRluh geRt baRin, bah bie oberfte ^om=

manbogewatt über §ecr unb SRarine ben ¿BoifSbeauftragten unter ber SfontroEe beS ¿BoEgugSratS (foE WoRl Reihen:

beS ¿entralratS) gufteRcn foE; ein ¿Entrag, wonach bie Som»

manbogewatt in ben eingelnen ©arnifonen ben örtlichen 21.» u. ©.»¿Räten übertragen werben foE, wäRrenb über ben örtlichen ¿RaRmen RinauSgeRenbe militäriföRe SlngelegenReiten burd) bie ¿Bertreter ber Dberften Sommanbogewalt im ¿Berein mit einem Selegiertenrat ber ©arnifon geregelt werben foEen,

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48. $ai)Cöuuü. $ u t i ft i i et) e Eli o et) e n i et) r i f t. 131 luurbe ben Vollgbcauftragten alg SJJaterial übermiefen. 2Cit=

genommen mürbe fobann ein Eintrag, ber bie Vefeitigung ber Orben unb (Rangabgeichen, ©ntmaffnung ber Offiziere aufeerljalb beg ©ienfteg, Slbfdjaffung beg ftehenben §eereg nnb Errichtung einer Vollgmehr forbert.

gerner proteftierte ber Kongrefe gegen aßc Slbfonberungg=

Deftrebungen im SReici) unb betannte fic£) gutn grofebeutfehen, bemoIratif(i)=foataIiftifdE)en ©inheitftaat. 3m Sufammenfeattg hiermit fiept {ein Velenntnig gur (Rationalüerfammlung, beten Söaljltag er auf ben 19. San. 1919 feftfefete, mäprenb bag am 30. (Roü. üerlünbete SBatjigefe^ ((R©Vl. 1345) ben 16. gebruar in Slusficpt genommen patte. ©g barf mo!)I imterfteHt merben, bafe ber fonftige Snpalt beS (Baplgefeheg üom Eongrefe gebilligt motben ift.

®ie (Bafelen gutn 3 £utralrat fdjlicfelid) erfolgten au§=

fchliefelid) aug Stnpängern ber (Richtung ©bert.

©ang ab gef ei) en üon ben Störungen beg Kongreffeg burd) einbringenbe Unbeteiligte, pafeten biefe Vefcplüffe beg tReicpgfongreffeg, burd) bie bie Vereinbarung mit bem (Berliner Voßguggrat erfüllt unb fonfumiert mürbe, -ber ÜÖiinberfjeit ber Kongrefemitglieber niept, bie Bereits mäprenb ber Ver=

panblungen mit ©egeffion gebrofet patten, falls iijrc gorbe=

rungen nicht erfüllt mürben. ©atfädplid) nahmen bie Ver=

treter ber unabhängigen ©ogialbemolraten m it biefer S3e=

grünbung fdjon niept niepr an ber (BapI be§ 3 cntralratg teil, naepbem ifer Eintrag auf Vereinigung De» (Rätefpftemg alg Verfaffungggntnblage ber fogialiftifcpen (Republi! abge»

lefent morben mar. ©g mar bag ber Sluftait gu ben je^t be=

ginnenben unb an jebeS Vorfomtnnig anfnüpfenben Vec=

fuefeen ber linlgftepenben SRinberp eiten, ber (Dteprpeit innen halb ber fogialbemotratifdjen Partei, bem Kabinett unb

©eutfcplanb ihren (Bißen aufgugmingen. ©ic führten in ber (Rächt üom 28. gum 29. ©eg. gu bem Slugfcpeiben ber Ven treter ber unabhängigen ©ogialbemolraten aug bem Kabinett (bag fiep burch bie SReprheitgfogiatiften (Regle unb SBiffeU ergängte) unb (fpäter) aug ben üon ihnen innegehabten Kon»

trollftelten, bamit fie, mie gefagt mürbe, ihre „Pflicht", b. t).

gegenüber ber „(Reüolution", aufeerpalb ber (Regierung beffer tun tonnten. 2lud) bie üon biefer ^ßarlei geteilten preufeifepen SRinifter traten am 3. San. 1919 gurüd, moraufhin bie üon ben (IRehrpeitgfogialiften geftellten preufeifdjen ßßinifter am 4. San. cbenfaßg ihre Slmtcr bem ¿entralrat gur Verfügung {teilten. Slucp ©bert, ©epeibemann unb Sanbgberg follen {ich nad) einer 3eitung8notig biefem Vorgehen formell an=

gefchloffen haben. ®ie Stugeinanberfefeungen gmifepen ben iogiaibemoiratifepen (Parteien unter fiep unb mit ben noch Reiter lintg ftepenben ©ruppen — bie ¿Sufammenpänge finb n,lcPt reept burepfieptig — führten am 6. San. p u i Slugbruch eineg bemaffneten Slufftanbeg in Verlin unb anberen Drtcn;

eg mag hier bahingeftellt bleiben, ob er für fpäter alg ©d)Iag gegen bie (Rationalüerfammlung beabfieptigt mar unb bie unabhängigen ©ogialbemoiraten ihn alg SRittel für ihre Sroecfe im Slnfcplufe an bie (Berliner Konfereng ber gang rabiialen unb unter ruffifd^cm ©influfe ftehenben ©partalug»

gruppe im gegebenen Slugenblid augbreepen gu laffen für

^ tig ,h ie lte n . ®ag ©rgebnig be§ Slufftanbeg mar ein anbereg, lmne Snfpiratoren mol)l in (Redjnung geftetlt hatten.

¿ ie -WteBri)eitsfogiatiften haben fich behauptet, mie fie fid) Khon in ben Vcrpanblungcn beg 9teid)grätetongreffeg bc=

hauptet hatten, ©cpiiefelicp hat ber Slufftanb bagu geführt, uafe bte — Bereits burd) ein ©efep ber Volfgbeauftragten om 12- ®eg. 1918 ((R©VI. @. 1424) in Slugficpt genommene

•oollgmept gu greifbaren Slnfängen tarn unb fofort neben oen gut Unterbrüdung beg Slufftanbg hetangegogenen (Reften

a“ en $eereg gur Verroenbvtng gelangte. —

.r -T Mafien fidi bie Verh.ältniffe g. Z. fefer um

« lie u li^ geftaltet. SBcnn bie (Regierungen in Vapern,

* ui6c[ 8, (Baben unb Reffen am 28. $eg. bie „(Reu=

intum v ® auf bunbegftaatlicher ©runblage", loroxe tue „Scbaifmui pinor nit!nnsfS'fvifn>tt (Reicfegrcgierung bag bei ber big unb 'nw-C « R a ffu n g einer atüongfähigen 5Reid)8rcgierung J™ l °nalüerfammlung" forberten, fo ift bag bei ber big t borliegenben, auf ben im porigen Stuffafe angebeuteten

?eru^£nben, Sauberpolitit beg Eabinettg unb ber Um SBeü b h rr- ^,reuf i W en (Regierung burdiaug gu _ üerfteljen.

sra„R V , ; r, Pieufetfchen (Regierung burefeaug gu üer|tet)en.

u bebeutlicher finb bie Vorgänge in ben preufeifefeen Dft=

p oümgen, namentlich in ©d)lefien unb spofen, bie g. X. gang ojien auf iiollöfung üon ^reufecn unb bem (Reich gielen.

Sn Vraunfdjmeig miß bie bei ben bortigen £anbegtiational=

mahlen in ber Mnberheit gebliebene (Regierung bem bauoc ihren (Billen aufgmingen unb arbeitet überbieg au\

ftehung eineg neuen gröfeeren ©taateg hm. Sin manchen Orten maren bei (Rieberfchrift biefer geilen bie Stnhanger ber fogialen (Rcüolution §err im §aufe, momit bie Verbmbung mit bem (Reid) gefährbet erfcheint. 'Sagu tommt noch bie ©efapr oes Verlufteg beg (inten (Rheinuferg. Slnbererfeitg fchemen fid) bie Vegiehungcn gu ®eutfch=Öfterreich üerbiefetet gu haben, ohne bafe inbeffen bisher eine förmlid)e Slufnahme m Die beutfd;e (Republif ftattgefunbeu hätte.

Slm Sage, nad)bem bie SBafelen gur beutfdjen Sfationab ücrfammlung ftattgefunbeu hatten, mürbe ber üom ©taati=

fetretär beg Snnern ( ßr euf e hewührenbe üorlaufige ©nt=

murf ber tünftigen (Reicfegberfaffung üeröffentlid)t. ©ein ^ m halt, auf ben hier nicht meiter eingugefeen ift, bilbctc Den

©egenftanb üon anfdfliefeenbcn Verljanblungen gmifcgen Kabinett unb Sentralrat einerfeitS unb ben Vertretern ber gtiebftaatlidjen (Regierungen anbererfeitg, bie für ung mit (Rüdficht Darauf midjtig finb, bafe Der aug Dreien Veratungen herüorgegangene ©ntmurf einer cinftmeiligen Verfaffung bei bem förberaliftifdjen ©tement ftarle Slnleifeen mad)t — genau fo mie in ben finangieüen (planen ber ©liebitaatcn rnerng Steigung gu einer Slbbanfung gugunften ber unitanfchen 3teid)ggemalt gu fpüren ift.

Sn einer (Reihe üon ©üebftaaten finb bereits bie Scatio=

nalüerfammlungen gufammengetreten unb haben üorlaufige

©runbgefefee üerabfehiebet, alfo einen emftmeiligen feften SJtafeftab für aUeg red)tliche SJteffcn unb (Sagen gefchaffen. 3 ur Qleieben Seit hielt «3 fai e ßreufeifdie (Regierung für ndjtig, burch V D b 17 1. 1919 (®@. 8) für bie (proümg Dftpreufeen

“ ¡ r S f m i v i a m m l m i iu M« ® » n » < • tat preufeifefee (Rationalüerfammlung formulieren foU. 3 u er­

mähnen ift fdjliefelid), bafe eine preufeifche VD. ü. 24. 1. 191.) (©©. 13) bie beftehenben „©emeinbeüertretungen auf- gelöft hat, Die nach einem anbermeiten (Bahlre^t neu gemafelt merben follen. Die VD. ift bemerfengmert, meil fie eine grobe llnienntnig beg preufeifdjen ©taatgreefetg üerrat: nach her Überfchrift foß eg fich um bag ©emembemahlrecht in (preufeen fd)led)thin hanbeln, mährenb bie^ Vegeii|nung; afg ® emei^ e6 üertretung terminus technicus für ben (Rcprafentatiüaujfdjiife nad) einigen Sanbgemcinbeorbnungen unb Den beiDcn Stirchengemeinbeorbnungen ift; feine S*mf>e hat ber ©taatg- rechtler auch an Der Vorfchrift beg § 7, bafe Die „ßRitglieber ber aufgelöften ©emeinbeüertretungen big gur erfolgten Jteu- mal)l in ihren Ämtern bleiben" foßen (ügl. meine Ve=

merlungen in „Ereuggeitg." ü. 13. gebr.).

Verfud)cn mir nun, im folgenben ein V ilb ber ftaatg=

rechtlichen Sage gu geiefenen, mie eg fich für Den Sag_ ber SSafefen gur beutfdjen (Rationalüerfammlung, al|o am 19. ^ a r • 1919 für Den aufeerfealb ftehenben Veobacfeter ergibt menn er üon Den Durch Die (Reüolution gefcljaffenen Verhaltmffen UUäßSin Die ©pifee gu fteßen haben mir hierbei bie ©rmäguns, bafe „bie (Reüolution" meber ein ^

agrarifcher Snhalt, nod) ein emmaltgeg ©efjehnig, fanbern ein fich aug gasreichen ©mgeltatbefeanben gugmmen fefeenber, äufeerft fompligierter gefeß chaftlidier Votfl « ift Die Dem Vegriff gugrunbe liegenbe © W ttü o r f eßung ift ber Stnftumi gefcßfchaftlichcr ©ruppen gegen mürbe angebeutet, bafe mir hier grnei (Ri^ h„¿.„„^olittföhe fefeeiben haben, ©ie eine gibt frei) alg auSgefp eh m|enrnettg=

(Reüolution unb finbet ihre Verförperung m ftaatgrecht=

fogialiftcn. g itr fie (janbelt cg fed), bar um, n f ^ ^ lieben gönnen, ini (Bege ber^ ifd,c'g Vimgramm nach Inüpfung an ba8 ©emefenc, xi)r foain lii i|dK b « ^ nQ unb nach gu I b e t ^ i a M ^ . (Beil alg ©emotraten, ifjr fadjlidjeS S ,el 9 „ rft (g+aat feit- fie fid) alg ©emoiraten geben « " ¡ X m ^ r e X tS a im a ini halten hat fich bie aßgememe reüolutionare ^croegung ini bürneriirfiett San er Die fid) bem ©tofee Der fogialiftif^en

©nippen üom 9. '(Roü. 1918 anfchlofe, teils hinter teils nicht gegen bie nad) biefer (Richtung meifenbe ©pifee ber rebolutionären Drganifation gefteßt. Sm bongen Sluffafe

(4)

ílfv. 3. 1919.

132 g u r i f t i f c p e 28

würbe bereits barctuf ßingewiefen, baß aucE) bon ber ©eite ber fozialen Rebolutionäre per Eonzeffionen nací) biefer Ricptung pin gemacht würben, unb baß infolgebeffen bie Rebolution zeitweilig ein auSgefprocßen politifcßeS ©epräge Zu zeigen fdjieu.

SBäre baS nidjt bloß ein Sei)ein, patten wir alfa wirfließ nur eine politifcpe Rebolution, bann wäre baS ftaatlicpe @e=

bäube aí§ folcßes erpalten geblieben. ©S patten lebiglicß bie rebolutionären CSreigniffe eine SlnzapI bon Rerfcpiebungen in ber ©rfepeinung ber ftaattiepen ©ewaiten gezeitigt, bor altem in ber oberften ©pipe, baneben (in ©eftalt bon golge=

rungen) organifatorifepe unb funttionetie Säuberungen bei ben nadjgeorbneten ©teilen. Sie ftaatSredjtlicßeii „©ewaiten"

wären inpaltlicp gieiep geblieben, bie Rerfcpiebung wäre nur formal, unb zwar in £>inblicf auf bie perföntiepen unb funftionetten ¿¡uftänbigfeiten. ©S märe bann alfo einfaep biejenige ©teile, ber jeweils traft beS „RecptS ber Rebo=

lutiori" bie Segisiatibe zugefallen ift, b e r ©efeßgeber, beffen Stnorbnungen bon ber ©efamtpeit ber ©taatSgenoffen genau fo nacpzuleben ift, wie ben bon ben feitperigen gefepgebenbeu

©ewaiten erlaffenen ©efepen. Ron Rebeutung tonnte pierbei bieHeicpt noep werben baS feierlidje RefenntniS ber neuen Regierungen zur Rationalberfammlung. ©ie pätten fiep bamit, Z. X. im ©inne ber zweiten £älfte iprer Rarteibez,eicßnung, zu bemoiratifepen ©runbgebanfen befannt, betraepteten fiep alfo nur als einzeiligen Rerwalter ber politifepen ©efdjicfe SeutfdjlanbS, bis nätulicp baS beutfdje ober jeweilige glieb=

ftaatlicpe Rolf in ber Rationalberfammlung felbft feine po!iti=

fepen Rerpättniffe regeln wirb. SaS ift an fiep nicptS als eine formale g ittio n ; man bebente allein, bafj bie zur Rilbung bet Rationalberfammlungen erforberlicpen Drganifationen burdj ben unb naep bem SBillen ber Regierungen gefepaffen worben finb. Slber bie formale ©rwägung muß für bie juriftifepe Retracßtung auSreicpen; traft ©elbftbefcpränfung ber rebolutionären ©ewaltpaber lägen n i cp t e n b = g ü l t i g e , f o n b e r n e i n f t m e i l i g e R e r ß ä l t n i f f e bor. Sarin läge zugleicp, baß alles, was peute als ©efep ober mit ©efepeStraft oeriünbet wirb, nur einftweiiige, ber

©enepmigung burep bie Rationalberfammlung bebürftige Regelungen opne ©wigfeitswert zu fein beanfpruepte: ben Rationalberfammlungen täme baS lepte SBort barüber zu, ob baS, was feit bem 9. Robember 1918 als ©efep publiziert würbe, auep bleiben fott. ©ine grage für fiep wäre babei, was eS bebeutete, wenn bie Rationalberfammlungen, aus welcpen ©rünben immer, niept zufammenträten ober teine

©teHung zu jenen ©rlaffen näpmen.

§ier liegt aber bereits bie erfte ©cpwierigieit; bie rebo=

lutionären ©efepgeber fdjeinen felbft bort, wo fie bie Ratio=

nalberfammlung wirfließ zufammentreten taffen unb ipr ipre RortefeuilleS zur Verfügung ftellen, 3. X. gar niept baran zu benfen, ipre Stnorbnungen nur als einftweiiige naep bem SßpuS ber Rotberorbnung anzufepen. g ü r fie finb bie Re=

bolutionSgefepe in mundo unb fdjon beSpalb, Weil fie als

„©efep" bezeiepnet würben, fcplecptpin zu befolgenbe Rorm.

©ie gebenlen mit gewiffen Singen bie Rationalberfamnn lungen bor boüenbete Satfacpen zu ftetlen unb eS ipnen zu überlaffen, ob fie eS wagen, biefe ©efepe aufzupeben; teeßnifdß unb taltifcp nennt man baS „bie ©rrungenfepaften ber Re=

bolution reeßtzeitig fiepern". Ser ©aepe naep peißt eS baS Recpt beS ©tarieren auSfpielen, baS ja auep in unferem feit=

perigen RecptSlebcn eine fepr große Rolle fpiette. gßm gegenüber ift aber boep fepr bie ginge, ob alles baS, was ba mit bem Stnfprucp auftritt, als ©efep beaeptet zu Werben, auep mirfliep ©efep unb Recpt ift. Siefe grage läßt fiep niept fdjlecßtßin, fonbern nur bon galt zu galt beantworten,

©cßon für normale geilen ift nidjt alles Recpt, was fiep als Recpt gibt, Wenn eS auep als zwingenbe Rorfcßrift auftritt, bie fiep burepfept ober niept burdjfeßt. ge naepbem liegt in bem pier allein entfepeibenben foziologifcßen ©inn Recpt ober Ridjtredjt bor. Sie ©ntfepeibung ift alfo nur pinterper möglicp.

Recpt bebeutfam lönnte ba werben, baß bie Rebolution bie Sjanb nur auf Segisiatibe unb ©jelutibe gelegt pat, wäprenb fie au bie ridjterlicpe ©ewalt nidjt rüprte, wie baS für Rreußen auSbrücflicß beftätigt würbe. ©S wäre bann praftifcß genau fo, wie es bisper auep War, bafj irgenbeine

©teile mepr ober weniger burepbaepte Slnorbnungen erläßt

o cp e u f cp r i f t.

unb ber Recßtfprecßung überlaffen bliebe, Wie fie fidj, metft mepr fdjlecßt als recpt, bamit abfinbet. Rraftifcp lämc alfo ber redjtfprecßenben ©ewalt baS lepte SBort über ben Re=

ftanb unb bie Tragweite ber rebolutionären ©efepe zu.

SlHeS, was fiep formal als Redjt gibt, wäre zunäepft nicptS als ein Rerfucß zu fozialem gwang, unb Recpt wäre nur, was im SBege RecptenS, ö. p. burep bie ©eriepte als folcpeS feft=

geftetlt Wirb.

Satfrage bliebe im übrigen, inwieweit bie rebolutionären Regierungen im RerpältniS zum SluSlanb Slnerlennung finben. Sie für bie ©egenwart wieptigfte förmlicpe Sln=

erfennung beS Kabinetts ©bert als ReicpSregierung burep bie ©ntente fepeint noep niept borzuliegen, bielmepr fepeint bie

©ntente noep immer bie Rlitglieber ber beutfdjen SBaffeu- itillftanbSlommiffiou nur unter bem ©eficptSpunft als ber=

panblungSfäpig anzufepen, baß fie bon ber lepten beutfdjen Regierung beftellt worben finb. SOSeiter bliebe bapingeftellt, ob unb inwieweit baS Kabinett ©bert unter bem ©cfidjtS=

punft ber politifepen Rebolution allein bon ben rebolutio­

nären beutfepen Serritorialregierungen als gnpaber einer oberften gentralgewalt ober audj nur ber ReicpSgewalt an=

ertanut wirb.

Somit paben wir ben ©eficptSpunft berüprt, ber für bie augenblictlicpe ftaatSredjtlidje Sage entfepeibenb ift, unb beu fo ziemlidj alle juriftifepen Retracßtungen feitper, aus welcpen

©rünben immer, nidjt ober nidjt genügenb in Recpnuug ge=

Zogen paben — ber ©efidjtspuntt, unter bem eS ganz be=

fonberS bebeutfam wirb, bafj bie Rebolution eben nidjt ein einmaliges ©efdjeßnis ift, bon bem ab ^infadj ber bisperige formale Riaßftab an im großen ganzen zunädjft wenig ober- gar nidjt beränberte Singe angelegt werben tonnte. Ser galt liegt niept fo einfaep, baß fidj lebiglicß ein paar ber bei ber recptlidjen Rieffung zu berüdfieptigenben trigonometrifepen Runfte erfter Orbitung in ber ftaattiepen SBelt gewaltfam etwas berfepoben pätten. 28ir paben bielmepr n e b e n b e r p o l i t i f d j e n e i n e f o 3 i a £ e R e b o l u t i o n , u n b b e i b e © l e m e n t e f i n b , n a e p b e m f i e f i d j e i n e 3 e i 11 a n g zu b e r t r a g e tt f dp i e n e n , p a r i a u f p a r i a n e i n a n b e r g e r a t e n ; babei ift bisper pier bie eine, bort bie anbere Ricptung bie ftärtere geblieben. Unb wenn auep bie Stnpänger ber fozialen Rebolution barauf ab=

ftetlen, baß baS Kabinett ©bert burep fein geftpalten am bemofratifipen ©ebanfen, alfo an ber politifepen Rebolution, bie „Rebolution an baS Rürgertum betraten" pabe, fo l i e g t boep i n bem R a t t i e r e n b er © b e r t = © r u p p e m i t b e r R i c p t u n g b e r f 0 z i a l e n R e b 0 l u t i 0 n baS R e f e n n t n i S zu b e r l e ß t e r e n famt ben fidj barauS ergebenben golgerungen. SaS Kabinett ©bert mag fidj in bemoiratifepen gormen bewegen: eS änbert baS nicptS baran, baß baS Kabinett innerpalb ber rebolutionären ©ewaiten feine Segitimation bon ber Ricptung ber fozialen Rebolution ab=

leitet. ©S erfennt offiziell in ber ftbereinfunft b. 9. Rob.

1918 an, baß bie politifcpe ©ewalt ben St.= u. ©.=Räten 311=

ftept, unb baS ift naepper fortgefeßt wieber zum StuSbruct gefommen. Sie Rroflamation am 12. Rob. „Sin baS beutfdje Rolf" bezeiepnet als einzige Slufgabe ber aus ber Rebolution perborgegangenen Regierung, „baS fozialiftifdje Rrogramtn zu berwiriliepen". Somit ift bie politifcpe Rebolution ber fozialen geopfert, unb baS RefenntniS zur politifepen Rebolution ift zum Rtittef für bie fogiale Rebolution geworben. SaS Kabinett ©bert mag fiep SJiüße gegeben paben, fiep ben bamit gegebenen golgerungen zu entziepen unb ben Räten eine

©teHung innerpalb ber als zunädjft weiterbeftepenb auS=

gegebenen ftaattiepen Organifation zuzuweifen, alfo um=

gefeprt bie foziale ber politifepen Rebolution unterzuorbnen.

Scmgegeniiber bleibt einmal bie foziologifcpe grage, inwie=

weit bem Kabinett baS gegenüber ber erften £älfte feiner Rarteibezeicpnung überpaupt möglicp ift, unb zum anberen bie für bie ftaatSrecptlicpe Retracptung allein entfepeibeube Satfadpe, baß eS eben nidjt für fidj felbft bie güllc ber

©taatSgewalt in Slnfpruep genommen pat, fonbern baß eS nodj peute f e i n R e cp t b o n e i n e r ü b e r i ß tu f t e p e n b e n r e b o l u t i o n ä r e n © e w a l t u n b O r = g a n i f a t i o n a b l e i t e t , b e r e i t © r u n b z u g a b e r b i e a u S g e f p r o d j e n e f o z i a l e R e b o l u t i o n i ft unb bleibt, auep wenn innerpalb ber rebolutionären Drgaiti=

fation bie Rieprpeit beS SlugenblidS eS für rieptig pult, baS nidjt in ben Rorbergruub zu ftellcn.

(5)

48. Jahrgang. ^ u r i ft i f cf) e 333 o cf) c u f c£) r i f t. 133

Sie foaxale Rebolution Iel)ut aber ben 3ufammcni)ang nut bem ©emcfenen beftintmt ab imb lennt n u r i E) r e i g e n e s R e cf) t , ¡ni e eS i n b e r ü o n i h r g e = f c h a f f e n e n Q r g a n i f a t i o i t l i e g t . 34) barf mir wohl eine SBieberljolung ber aus ben ruffifeijen Vublilationen fattfam belannten @opl)iftereien fchenlen, mit benen hier bie 3wangSorganifation einer Rtinberheit als ©elbftbeftimntung ber Station t^ingeftelXt wirb. Staatsrechtlich liegt ber 3ah ]o, bafs b ie a l t e 9i ecf ) t Sei n£) e i t beS © t a a t S 3 e r f d) l a g e n i f t , lebet 93oI£Sgenoffe nimmt ficb baS

„Recht", baS ibm gut fdjeint, jebe ©emalt erläßt „©efehe" nach ihrer SBiUfiir, mie uns baS ja örtliche State täglich a(l oculos bemonftrieren, unb VorauSfetnmg ift nur, ob man ficb butei)-- ietjt. 3Jtit anberen SBorten, aus, ber feitijerigen, ficb in ber

©efamtbeit ber ©taatS= unb RechtSberfaffung als objeitioeS Siecht gebenben Sßelt ber a u f e i n e n § i f t o r i f c f ) e n [ o 3 i a 1 en 21-u S g Ie ic f) a u r ü ä f ü h t e n b e n ftaat=

Heben Orbnung geraten mir in eine SBeft ber fubjeftiüen 3iechtsnert)ältniffe, ber Verträge unb beS gauftrechtS. ® i e

« n s g e l ä u f i g e n , a u f b e n © i n b e i t f t a a t j u = S e f c h n i t t e n e n f t a a t S r e c h t l i c h e n K a t e g o r i e n

« e r f a g e n h i e r , foüiel in ihnen auch hiftorifch unb pofitiü»

rechtlich bermgnbte 3«0e enthalten finb. 2Bir ntüffen }d)on bei ber naturrechtüchen ©taatslehre Sfnieiljen machen, urtb mir finben ben 3uftanb mieber, ber ber naturred)tfid)en @taatS=

iel)re ÜbergangSftufe gum ftaatlichen 3nftanb, hier bem 5ßar=

feiprogramm nach ber ©nbpunlt in ber fittlichen ©bofution beS SnbioibuuntS if t : b e r S t a a t u n b f e i n „ u n m o ^ r a l i f dj e r" 3 >« an g m i r b 0on ber „© e f e11 f d) a f t"

ab gef o ft,1) mo ber (Seift ber fittlichen ißerfönlidjleit berrfcht. SBie bod) baS fittfidje RiPeau biefer ©efettfehaft 3. %.

fleht, haben mir ja praltifcf) lennen gelernt.

9Jcit biefer Richtung hat baS Kabinett, einerlei auS welchen SJlotiben, paltiert. ®ie Vereinbarung mit bem gana eigenmächtig auftretenben berliner VollgugSrat fat bie 23e=

Khlüffe ber ReichSrätelonferena geaeitigt. 3 « beiben fällen hat baS Kabinett befannt, feine Vefugtttffe bon ben Räten, bsw. bon bem Kongreh ihter delegierten, als bem Haft beS „Rechts ber RePolution" alleinigen Hräger her bolitifchen ©emalt abauleiten. ©S übt amar nach bem SSefchfufj 5eg VäteiongreffeS heute ©efebgebung unb VoH=

Siehung allein auS, ohne bah eS bagu einer borherigen 3 «5 ftimmung ber Räteorganifation bebürfte. Slhet e S i ft b u r dj Jene V e r e i n b a r u n g e n f e l b f t S e i l b e r R ä t e =

« e g a n i f a t i o n g e w o r b e n , unb eS fteijt unter ber KontroHe beS 3entralrat geheißenen neuen VottaugSratS jur baS. Reid), bon bem eS jeberaeit abberufen merben fann.

Kabinett übt nach feinem eigenen ÜHMHen ©efehgeburtg

«nb VoHatehitng alfo nur als j e b e r a e i t m i b e r r j i f = , 1 * e . u n b ... l o n t r o l l i e r t...„ . . . v H e f u b j e i t i b e V e = f u g n i f f e g e g e n ü b e r bem 3 e n t r a l r a t , ber b a m i t b o m K a b i n e t t a l s b e r e i g e n t l i c h e

~ t ö g e r b e r r e b 0 l u t i 0 n ä r cn © e m a l t a n e r = .3{ « n t i f t , ber er au fein beljaubtet. Vraltifcf) ergibt uch baraus einmal bie Rotmenbigleit einer ftänbigen 3 «hluua=

amifchetr Kabinett unb 3 entralrat, aurn anberen bie - oglidjleit eines Slu3einanbergel)enS ber beiberfeitigen Sfn- TO'a bcr Solge, bah theoretifch ber 3 entrafrat feinen , “ cm Kabinett gegenüber burchaufehen in ber Sage ift:

« W bas Kabinett gegebenenfalls einfad) burdj ein

•^t il ®ereS' ^ « r ben. bem biefe praltifche 3 olge allein emicbeibet, tuirb eg bann leicht als ein „Red)t" beS 3entraH . eHehernen, menn biefer beanfbrucl)t, feincrfeitS ohne

? ,er® bie ^norbnungen beS Kabinetts burd) eigene 311 heutf*' m ^ c h lid ) fdjeint bcr 3 entralrat in ber 3 rQge ber iipr «s en , ttanalbetfammlung betart 31t berfahren: er bam.

bat ben $ag bcr SBablen geänbert, ohne baf; baS bcr rrf,;LbaS SBahlgefeh au änbern für nötig fanb, unb nad)=

Imien er auch in ber $rage beS DrteS ber ©cneraH bic Dffp'tiii-u bn?l'í bem müdtembergifeben SlrbeitSminiftcrium für fiiben" far t.^neriennung aotten, mit ber eS in feinen „@runb=

31 iQio\ 0ebiante ©oaiatifierung (Voff. 3tfl- Śtr. 56 0.

mie bas ja^ber ai° m bDsm "®tn(,t" aut „©efettfdjaft" abrürft, éartcihnf rii, • +>ar^ lftanb^uutt Derianęit. Leiter fann man bic au§Qeuerfnif»t lü0 ^ ^num bern>irf(id)en moflen, af§ ba& man

©rfdtcinunn »®efettfchaft* ats einer fo gefchloffencn f c a S n f i s ü Ä i Ä i i Z n íñmr 3,1 u"b

berfammlung, bietteiefjt auch in ber 3 rQge, mie man [ich über=

haupt aut Stationaiöcrfammtung au [teilen habe, ebenfo auf=

treten au moHen. Stau fühlt [ich an bic fßaraHele aus bem

©efeüfihaftSrecht erinnert, bah bie ©eneralberfammlung ober ber 2luffid)tSrat eigenmächtig bie Dom Vorftanb aufgefteUte unb öon biefem berantmortltd) au oertretenbe Vtlana abänbert.

Vur hanbelt eS [ich ba nicht um ein Stecht, fonbern um bie Stnmahung eines fotdjen unb baS ©ichbeugen beS anberen Heils, alfo um Vereinbarungen unb barauS fliefsenbe [ub=

jeltibe Vefugniffe. Slber bamit noch nicht genug: baS Kabinett fomohl mie bie Herritorialregierungen haben mit ben örtlichen Stäten 311 rechnen, bie garnidjt baran beulen, fich irgenbmie beifeite fchieben au taffen, fonbern ihrerfeitS beanfpruchen, jebe Vehörbe, ©inrid)tung unb ©emalt ihrerfeitS abfduehen 3u lönnen. ®aS Kabinett ©bert hat fich mit ben örtlichen Stäten abgefunben unb ihnen eine Stellung neben ben über=

iommenen Vehörben anaumeifen berfudft. Veaeidjnenbermetfe ift baS 3. H. nicht im offiaiellen ©efehblatt nachä«Iei en-

©henfo heaeidmenb ift eS, bah e3 ^en örtli^en Stäten 3. H.

nicht einfädt, fich an bie 2lnorbnungen beS Kabinetts 31t lehren, fonbern bah he eigenmächtig üorgehen unb glauben, bom Kabinett Vedjenfchaft für einaelne feiner §anblungen forbern au bürfen — maS baS Kabinett amar als unberechtigt beaeidjnet, um aber bod) fofort eine Rechtfertigung feines Ver=

haltens anaufcEjliehen (bgl. bie ©rllarung auf ben Vefdituh beS Verliner VoHaugSratS in Voff. 3t0- 3ir. 54 ö. 30. 3an.

1919). 3 a, fie fchiefmn nod) immer mie bie Sßilae aus ber

©rbe unb laffen ihre 2lnhängerfchaft gegebenenfalls mit Sßaffengemalt gegen baS Kabinett ©bert ©türm laufen, mie mir baS ja in Veriin, Hamburg, Vremen ufm. erlebt haben.

3 iir ben ftaatSrechtlichen Veobachter fagt baS: ® ie c i n f acf) e S l n l n ü p f u n g an baS © e m e f e n c i m S i n n e b e r p o l i t i f d j e n R e b o l u t i o n i f t n i d ) t m ö g l i dj. 2B i r l e b e n i n ft ä n b e ft a a t ä b n l i dj c n 3 u ft ä n b e n , i n e i n e r 2B e l t b e r [ u b j e i t i ü e n R e c h t S ü e r h ä l t n i f f e u n b a u f @ e g e n f e i t i g = I e i t. ®ie Rebolution hat b ie in b e r a l t e n R e d ) t S = b e r f a f f u n g l i e g e n b e n V i n b u n g e n f u b j e ! = t i b e r 2B i 11 f ü r b e f e i t i g t. 9ln bereu ©teile ift ge=

treten e i n e f i ch f t ü n b l i c f ) f a l e i b o f f o p a r t i g b e r t a g e r n b e 233 e 11 b e r V e r e i n b a r u n g e n . @S fehlt — mie fich ©bert bem Rätelongreh gegenüber auS=

brüdte — gegenmärtig bie SegiSlatibe, bie erft burd) bie Rationalberfammtung(en) mieber aufgerichtet merben fou.

Staatsrechtlich auSgebrütft: eS fetjlt bie ©runblage, auf ber feitljer bie ge[eHfcf)aftlicfjen Sltome bon Rechts wegen aur ©inheit beS StaatSboltS aufammengefaht würben, eS fehlt bie ©runblage, Iraft bereu ben heute fo ga^Ircidj fich melbenben einfeitigen Rnorbnungen ber berfchiebenften

©teilen ©efeheSdwralter, b. h- üon Rechts wegen berbtnbUdje Kraft gegenüber ber ©efamtheit ber VoflSgenoffen auläme.

Sin bie Stelle ber feitberigen feften Riafsftäbe beS Rechts i|t getreten bie polttifdie 3)oec£mähigieitSermägung beS Stuge«5 blidS. Unb bah hier ber OpportunitätSftanbpunlt nicht 3«

botlenbeter Slnardiie geführt hat, ift betn Umftanb a« bauten, bah im groben ganaen bie ©egenfeitigleit aufbauen lann auf ben Horfa, ber bon ber alten ftaatlichen Verbittbung als SiguibationSmaffe übriggcblieben ift, unb baneben eine U nja) bon neuen organtfatorifchen Konftrultioncn mit tnternen -ö - bingungen unb VinbungSbcrfudien.

Veibe SSelten haben an fich nichts miteinanbet gemein.

3ener ftaatSred)tHd)e Horfo ift nicht mehr eine ® elt beS 00- jeltiben Rechts, fonbern eine SiquibationSmaffe, m Der, m in jeber SiguibationSniaffe, fubjeftitireditliche IRafJlia ^ ß j bie jeboch nod) burd) bie Rachroirfung beS alten lorporatm VcrhältniffeS beterminiert finb; eben beShaB hatte eine politifch etngeftellte Reüolution l)ier anlmtpfen 'li^ e n bet organifatorifchen Verlörperung btefeS f

HorfoS hat fich bie ermähnte a'oette

fdjeinung unb Re^tsmelt, bie ber vevo¡«twno«" ■ fationen. in bcr SBeife abgefunben, bah mü .bn\X m u m n ne ber behörblichcn VetwaltungSorgmiifation, ein UWom icn ge­

troffen mürbe, monad) biefe auf ©egenfeitigleit meiterarbeitct, mäijrenb mań bie bemolratifd)e_ Drganifation be8 j 8efamt=

OollS in ben ^Parlamenten als befeitigt erllärt hat. Sin beten Ken aunächft bie Rationalüerfanunlungen treten, ©er StcKe foUen a « « ä d ) f t 7 ;, . - ... 7 Verheihung nad) folien bie leideren auch P ben bon ber

mUrbnifeuen lelbitiinbiacn Draaniiafioneu

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1.34 3 u r t f t t f d j c S B o ^ e n f c ^ r i f t . Stellung nehmen. 28ie baS aber gemeint ift, hat _ man ber»

ein^elt }a fhon fehr beutltcf> gefagt, bah man nämlich fih burcf)auS nicht offne weiteres ben SBeT^tüffen ber Paüonalber»

fammlungen untcrjuorbnen gebeult, falls biefe bem Patefpftem nic^t günftig fein fottten. Pereinaelt gieiit man gegenüber bem Ergebnis bet 2M)Ien fogar bor, eS gar nidjt erft jn foldjen Pefdflüffen lommen p taffen, unb bat bemgemäfs bie Pational»

berfammtung bisher nicht einberufen.

Oa§ ftaat®recfitliii)e P ilb aeigt atfo ein fortgefefet fhwan»

tenbeS, böHig unausgeglichenes Pebcu», ©egen* unb SPitein»

anber ber berfdjiebenartigften ©egenfeitigieitgbejiebungen, ber Pefte ber ehemaligen fid) als objeftib gebenben PehtSberfaffung unb ber neu aufftrebenben reboiutionären Organifationen.

®ie © e f e ß e u n b P e r o r b n u n g c n b e r r e p o = I u t i o n ä r e n © e m a l t e n f i n b b e m n a h n i c h t

© e f e h e i n bem u n § g e l ä u f i g e n © t u n , fonbern ihnen lommt eine boptaette Pebeutung 3u: fie finb einmal innerhalb ber reboiutionären ©efamtorganifation, in bie fraft Pereinbarung auch bie beftebenben Pebörben unb beren jürunf»

tionare eingefügt finb, 2Inorbnungen an bie Stellen, für bie unb foweit eine golgepfliht beftebt. 93ei her bextraglt'hen

©runblage unb bem ©egenfeitigieitsdjaraiter biefer Organi»

fation beftebt fetbft infoweit n u r e i n e b e f d j i r ä n i t e o I g e p f t i dj t. Oie Regierung muh es in Sauf nehmen, wenn ihr 3. P. bie Peamtenfhaft einfad) bie ©efolgfhaft ber»

weigert, weit ber anaumeubenbe ©rlafj gegen bie Pereinbarung berftöfet ober auffer ihrer 9Reicf)lr>cite bleibt, auf bie bin bie Pe»

amten fidf ber Pegierung gur Verfügung gcftettt haben. 3Pit Püdficbt auf eben biefe allfeitige ©egenfeitigfeit bat eS, bon ber ©eite ber reboiutionären ©etnalten aus gefeiert, Jdion feinen guten ©inn, wenn bie reboiutionären Organifationen ben Pebörben alten ©tilS gegenüber' eine Kontrolle bean=

anfprucben unb 3. O. auch auSüben.

3um anberen ftetten fidt bie ©efeße ber 93oIfSbeauftragten bar als ähnlidj einfeitige Oeflarationen unb Oeflamationen, wie fte feinerseit bie Perwaltung im abfoluten gürftenftaat, meift ohne jeben PehtStitei, als ben ber butcb ©ewalt»

attbrobung unterftüßten ©egenfeitigfeit emanierte. 0 b fie fidj burhfeßen unb bamit bie ©runblage weiterer ©egenfeitig»

feitSoerbältniffe werben, ober ob politifdje 3 wedmä|ialeit unb Klugheit eine Steigerung ber ftfolgeleiftung auf ber ©eite ber 9Ibreffaten, alfo ber PotfSgenoffen unb ber reboiutionären Or=

ganifationen, am Spiafee erfheinen taffen, ift Oatfrage.

©eben w ir bon bem ^weiten jfiaff ab, fo ftellt ftef» alfo ein foIdfeS reboIutionareS ©efeß a ls E r f ü l l u n g e i n m a l b e r bon ben r e b o i u t i o n ä r e n © e w a l t e n i n n e r » h a l b b e r SBel t b e r r e b o i u t i o n ä r e n O r g a n i = f a t i o n e n ü b e r t r a g e n e n , p m a n b e r n b e r nach a l l e n m ö g i i d j e n P i h t u n g e n b i n , i n § = b e f o n b e r e auch ben P o I f S g e n o f f e n g e g e n » ü b e r , a u f © e g e n f e i t i g f e i t ü b e r n o m m e n e n 21 u f g a b e n b a r. Oie ©chwierigfeit liegt barin, bah, wie bei jeber reinen ©egenfeitigfeit. ber bon ben 93eteiligten ab»

ftrabierenbe, gum recbtlidicn Pteffen unb 55agen erforberlicbe, Pcafiftab. baS tertium comparationis fehlt. ©S ift an fih fchon bebenflicb. Wenn eine SRebolution ihr SRechtSgebaube aus»

fcbliehlih auf ba§ Ptoment beS gegenfeitiaen PertrauenS 31t bauen borgibt, ba§ bann leicht unb tatfäddih bon ben fogial ftärferen ©nippen Wihbraudit Wirb. Ooppelt bebenflicb wirb baS, wenn bie SRebolution in einer 3<dt auSbricht, wo, wie gegenwärtig, baS ©efübl für Pedjt unb Unrecht bis 3ur Un=

fenntlicbfeif berwifht ift unb bie ©ewalt. einerlei aus weihen ©rünben, fidj mit ©hieberei unb ©djleidibanbel ab»

finbet. Sommt bann noh bie weitere ©chwierigfeit bagu, bah in ben reboiutionären Kräften feine einheitliche Oenbena waltet, bah ade ©ruppen labieren ober ©ewatt anWentwn müffen, um nur überhaupt gwifhen ben in ber ©egenfeitigfeit Tiegenben Slibpen burhaufhiffen, bann ift bie fjfolge. bah troß ber Zinnat S3ermeibung beS ©IjaoS, fih feine neue Orbnung burhfepen fann, baff bie beftgemeinten Stnorbnungen auf bem Rapier bleiben müffen, unb baff lepten ©nbeS eben. baS ju bermeibenbe ©baoS an ©teile einer neuen Orbnung ba ift — bis biefe Orbnung eben bon irgenbeiner ©nippe frnft pbPfifhct Sbtrhfcpung, b. fj- iraft beS ©efepeS beS ©tärferen, ge»

fhaffen wirb.

2Rag nun ber weitere SBerlauf ber ®inge fein Wie et Wifi:

O ie 9 3 o r a u S f e p u n g e n f e h l e n . f e i t p e r b ö l t i g , u n t e r b e n e n b i e © r u n b l a g e e i n e r n e u e n ob»

fftr. 3. 1919.

j e f t i b e i t S R e d ) t S o r b n u n g a u s be n g e g e n w ä r » t i g e n © e g e n f e i t i g f e i t s » u n b 21 b h ä n g i g » f e i t S b e r h ä l t n i f f e n heraus er w a h f e n f ö n n t e , nämlih bie ©runblage einer gemeinfamen SRehtSuberieuguug als communis opinio, fraft beren bie fRehtSpualitcit ber 9In=

orbnungen einer 3entraigewalt bermutet werben fönnte. 2BaS bie 5Raturreht3lebre ba forberte, ift fein blopeS §irngefpinft aus ber weltfremben ©elebrtenftube unb auh feine blope SIb»

ftraftion; eS flehen febr reale Singe bapinter, n ih t Weniger namlih, als bie grage, ob unter fRed)t baS „iReht beS

©tärferen" ober fein ©egenteil 3U üerftebert ift. Oiefe ©r Wägungen beanfpruhen gans befonbere 93ebeutung gegen»

über ben 2Inorbnungen folher gefefCfhaftliher 2RinberbeitS=

gruppen, beren fih « to organifatorifh gebenbe SReditSbor»

ftedungen pfphologifh allein bon einem Parteiprogramm getragen werben, baS nun einmal auf IR 0 u f f e a u unb bie naturrehtlihe Staatslehre 3Utücfgeht unb in bem infolge»

beffen jenes naturrehtlihe Sßoftulat einen ber ftärfften Pfeiler bilbet. Pictteiht liegt hier mit eine ber größten ©hwähen beS Kabinetts (Sbert, baS auf biefer ©runblage swifhen ben berfhiebenften ^Richtungen bermitteln muh; jebcnfallS Wiffen bie Ptitglieber biefeS Kabinetts Ifeute, was eS het^t, Pc»

gierung 3U fein.

Poh Weit fdjwicriger ift aber bie Stellung ber ©e r i h t e : fvür eine rebolutionäre Peaierung ift eine f^rage lebten ©nbeS mit bem (Erlaß einer fih als ©efeb beseihnenben Slnorbnung unb allenfalls einem Slufgebot bewaffneter P laht abgetan.

2In bie, an fih unabhängig gebliebene, Pehtfpredmng tritt aber bie fffrage heran, wie fie fih 3« folhru Sinorbnungen rebolutionärer ©ewalten ftetten fott. ?^är unS muh eS bahin»

geftettt Bleiben, ob mit P ü d fih t barauf, bah bie ©erihte fetbft, bsw. ibre f^unftionare auf ©egenfeitigfeit in ben rebofutio»

nären Organismus eingefügt finb, mit ber ©efabr gerehnet werben muh, fie fönnten bie heutige ©egenfejtigfeitSnatur aller bürgerlichen fiolgepfiicfjt Perfennen, wobei noh n ih t ein»

mal an baS Sabitcl ber mcnfhticben 2lbbängigfeiten, fonbern nur an bie einfeitig 3ibiliftifh e unb gan^ ungenügenbe pubfi»

Biftilhe SlitSbitbung be$ Pihterperfonars ju beiden Wäre, auf weih lehtere eS aber beute gan.3 allein anfommt2) Slber folanac n ih t bie Pationalberfamwlimgen einen Pehtsboben als

©runblage für boS PehtSgebaube ber 3'tnfunft gefdjaffen haben werben, fann n u r b ie P e d j t f p r e c b u n g bie mittlere Sinie entwiefein, tion ber au§ Innerbolb ber fub»

jeftiben PehtSberbältniffe ber ©eaenwart bie SluSfriftattifation einer neuen objeftipen PehtSorbnuna möglid) ift — wenn nicht aud) ^tcr baS Pedit beS ©tärferen entfheibet, Womit nah ben berfhiebenen ©inariffen in bie PehtSpflege borerft noh immer ernfthaft 3U rehnen ift. ©rfennen bie ©erihte beffenungeadjtet ihre Slufgabe ridjtig, fo müffen fie mit ber Proffmnation b. 12. Pob. 1918 einen ©infdmitt mähen;

liier ffafft ein ©iatuS in ber PehtSorbmmg. P 6er bie rebo»

Iutionären Peaierungen forbern „bon jebermann bie Peobach»

hmg ber beftebenben ©efete unb Perorbnungen, loweit fie n ih t auSbrüdlid) brtreb bie Pegierung aufgehoben finb" (fo ber ©rlah ber preuh- Peaieruna b. 14. Pob. 1918. ©S. 190).

OeSbalb ift b e r e i n ft W e i I i g e % 0 r t b e ft a n b b e r a l t e n P e c b t S o r b n u n g b i s j u r P e u o r b n u n g b n r h b i e P a t i o n a l b e r f a m m l u n g e n e i n e b e r b i e l e n © r u n b l a a e n beS a l l g e m e i n e n © e g e n » l e i t i a f e i t S b e r b a l t n i f f e S geworben, foweit fih n ih t Perfhiebungen burdi Pkafatt beS iffailerS unb ber Plonardten ergeben. Oie Pefanntmadnmg im PcihSangeiger Pr. 298 über

5) ffn Sraunfhweig wirb biefe® Problem Bereits afut, wo bie ©eridite gegenüber ben einfeitigen Sinorbnungen ber reüotutio»

nären Peaterung angerufen worben finb. ©3 haben eine SInsabt bon ffnbuftrietten geaen bie 2nnbe§regientng unb 3Wei fog. PoIfS»

fommiffare mit bem Slntraa aeflagt: feftsufteffen, baß 1. bie ©in»

griffe bon Praunfhwciger PolfSfommiffaren, bie auf eine 3Wemg?=

weife SIbfcbaffung ber bisher in ben Petrieben bereinbarten Slffotb»

arbeit unb beren ©rfap burd) Sohnarbeit l)iunuSlaufen, rehtS»

unwirffam finb unb ben Praunfchweigifchen ©taatSfiSfuS prn

©chabenSerfap berpflihten, 2. bie ©ingriffe unb ßanbiungen ber Peauftragtcn, bie barauf hinauStaufen, bie Petriebe ber Sffäget mit ©ewalt ober gwangSlneife ober entgegen ben geltenben PeidjS»

nnb SanbeSgefepen ju beraefettfhaften (foiiafifieren), ben babon betroffenen itttägern gegenüber rechtSunWirffam finb unb bie Pe=

gierung su ©habenSerfaß berpflihten. OaS Sanbgeriht Pr.

hat bie fffage ahgewiefen. Plan wirb auf bie Pegtitnbung beS Urteils gefpannt fein bütfen.

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48. Satjrgang. S u r t ft i f d) e SB o à ) e n f cf) r i f t. 135 ben Sorthcftanb beS VribatredjtS toat atfo übcrftüffig unb fiat

rec£)tlici) îeinerlei Vebeutung; umgeïehrt erweifen fid) nicht ju

©nbe gebachte Stnorbnungen, tote g. V. bie ber erwähnten breuß. V 0 . b. 24. San. 1919 über bas ©etneinbewahlrecht, aïs hBchft bebenïlid). Sm übrigen aber finb a priori feftftebenbe SRaffftäbe niç£)t me|r borbanben, auch wenn einzelne ©teilen fid) fo geben, als toären ibre einfeitigen Stnorbnungen bereits foicfie neuen ¿DRahftäbe. Ter VunbeSrat Z- V. aïs gefe^gebenber ft-altor foll befeitigt fein; bie ©runbtage bafür, bafj nämlid) bie Territortairegierungen jugunften beS ¿Retd)S=

ïabinetts ©bert in bem beanftmtchten toeitgebenben SJtafie abgebanït haben foUen, bat fid) aber bod) erft binterber et»

geben, inbem b o r e r ft bon bort ïein ¿Viberfbrud) erfolgte — Wozu bebeutfam wirb, bah ber VunbeSrat ber ©ad)e nad) in bem VerfaffungSnotgefebenttourf toieber auferftebt.

® i e f e § 2 3 o r e r f t i f t b a § 3 e i c b e n b e r © t u n b c . SBir haben feine auf bem fa it accompli eines fojtalen StuS»

gleicbs berubenben ¿RegierungSgetoaiten, fonbern b ef i n b en u n s m i t t e n i m IR i n g en u m ben St uS g l e i c h banf ber gonzeffionen an bie fogiale ¿Rebolution. V is auf Weiteres gilt bie bertragliche ©runbtage unb bie bezeichnete

®obbetnatur ber gefebgeberifchen (Srtaffe. ©ie ffùegelt fier) anfdiaulid) in bem SBiberfbtud) ber toürttembergifdien 31e*

gierung gegen ben SÎnineftieertah beS gabinettS ©bert=§aafe, fotoie in ber SBiEïitr bei ber Unterfchrift ber im ¿ReichSgefek»

blatt beröffentliditen Stnorbnungen, bie teils bon ben alten

©etoatten innerhalb ihrer alten .¿uftänbigleiten, teils bon rebo»

tutionären ©ewatten unterzeichnet finb, fetbft bie Xlnterfcgrtft für ben Vetiiuer VoEzugSrat finbet fid) in 3lr. 166 unb 174.

Taf) für bie Stnorbnungen ber rebotutionären ©ewatten biet»

fad) nur ba§ ¿Redjt be§ ©tarieren als cinftrocifige Segitimation gelten muh, bem bie mehr ober toeniger freiwillige Tutbung aber Stnerlennung erft noch folgen muh, tourbe hwt bereits genügenb beuttid) gefagt.

* * *

fragen toir weiter, was bie ¿Rebotution in biefer SBelt ber ©egenfeitigfeit an eigener organifatorifdier Strbeit bisher geteiftet bat, fo finben toir zunâchft einmal audj bon ber ©eite ber rebotutionären Orgauifaitonen ber über eine Million bas ¿Reich aufrechterhatten, in bem Sentratrat^ unb gabinett ben Ton angeben; inwieweit ber Ton ©ebbt finbet, ift habet eine forage für fid)- ¿¡RBgtid) war baS burd) baS VeienntntS bes IReicbSrätelongreffeS p m beutfdfen ©inbeitftaat unter Vor»

behalt ber enbgüttigen Veftimmung burch bie beutfcfje ¿Rational»

berfammtung. T ie ftiftio n tiegt barin, bah einmat bie ¿Rate»

organifation auf orttidier ©runbtage beruht, atfo foberatiftifaj bon unten nad) oben zu lonftruieren ift, toäbrenb fid) ber gongreh als eine unitarifebe (Sinricbtuttg gab unb bon oben ttad) unten zu lonftruieren fdieint, wobei zum anberen ber Sion*

greff fid) gleichzeitig zum groffbeutfeben ©ebanlen belannte.

Stber e§ war fo immerhin bie Stufrid)tung einer bortäufigen rebotutionären .Qentralgetoatt mBgiidj, über bie ^ gtüifc^cn ben _beiben, ober riditiger: ben brei in ben Territorien ja jeweils entfdieibcnben, rebotutionären ¿Richtungen ein SfuS»

gleich ftattfinben lann. Ta ber ^entratrat zugleich für

^Muffen bie oberfte ©ewatt beanfbrucht, ift wenigftenS für baS grof,te beutfebe Territorium eine getoiffe ©inhetttidjieit mit bem ¿Reich in ben ©runbanfebammgen getoäbrteiftet; ber ©adje na,d>. tft ber Scationalberfammtung bamit eine wefenttidie Vor»

arbeit geteiftet worben, infofern fie an bie ¿Reuotbnung ber reutfeben ftaattidjen Verbäitniffe nicht bon unten nach oben, tote fettber, fonbern bon oben nach unten berantreten fohle, ttw baS ber ^teufc’fdje ©nttourf ber ¿ReichSberfaffung be=

« m W - Vemerlt fei hierzu noch, bah aud) für ^reu|en bie Seje^ung ber SDîtntftetien im ©tune ber SRidjtuug be§

3 entralrat8 erfolgt ift.

Sm SBege ber Vereinbarung finb bie Verbäitniffe zwifeben fflabinett unb Scntrairat georbnet. Stnfd)Iiehenb fanb in ber»

felben SSeife ihre ©rtebigung bie örbnung ber Sommanbo»

gcwalt. Tie SSefchtüffe be§ 3teid)SrateIongreffeS ftehen nur ein baijingebenbes Programm auf, beffen nähere StuSfübrung ber Vereinbarung zwtfd)en gabinett unb Sentratrat bor»

behalten blieb. TaS gabinett ift jebenfahS zunäcbft Inhaber ber gommanbogewalt, Wenn aud) unter gontrotie. ©ad)e _be§

gabinettS ift auch bie Turcbfübrung ber Vefddüffe beS 3teid)§=

îongreffeS t)infirtititd) ber Stbfdiaffung ber 9tangabzeid)en ufw., fotoie bie SiuffteHung einer Votlswebr, welch letzteres

gramm ja bereits burd) baS gabinett bor ¿fufammentntt beS gongreffeS in Singriff genommen war (bgl. oben). Jteben einem (oben nid)t erwähnten) S3efd)Iuh über bie ©ozmufte»

rung ber ¿Betriebsmittel, inSbefonbere im ¿Bergbau, fdjernt Die Turcbfübrung gerabe biefer ¿Befdjiüffe beS fRätelongreffeS bte grBhten ©chwierigleiten in ber rebotutionären Orgamfatton gemacht zu haben, was ja auch fcblieblid) begreiflich ift. _ -Rach

¿Baber. ©taatSzeitung Str. 301 brebte eS fid) bei ber gabtnettS»

Erife bom 28. Tez, 1918 auSfdjtiebtid) um biefe fragen. 9cacb=

bem antähtid) beS fiel) anfehtiehenben ¿Berliner StufftanbeS oaS gabinett bie gommanbogewalt geübt batte, was einen ¿Berliner Stntrag auf Übertragung auf ben ¿8otIzug§rat zur potge batte (gemeint War offenbar bie Übertragung ber örtlichen gont=

manbogewalt auf ben Brttidien ¿BohzugSrat),^Iam zwifweu 3entratrat unb gabinett eine Verftänbigung über bie StuS»

fübrung ber Vefcblüffe be§ StätelongreffeS zuftanbe, auf ©rutib bereu bureb friegSminifterieEe, atfo iattbeSredjtlicbe unb im St ¿BIBI, üerlünbete, Stnorbnung ü. 19. San. 1919 gommanbo*

gcwalt unb ©teltung ber ©otbatenräte, ¿Beileibung unb miti»

tärifeber ©ruh im SriefwuSbeer borläufig geregelt werben.

Tanad) (bgt. bie SRorgenbtätter b. 22. San. 1919) joH bie oberfte gommanbogewalt bem gabinett zufteben, bie S(uS=

Übung ift bem breuhifdien griegSminifter übertragen, ber bem gabinett berantwörtlich ift. Sd) enthalte mich jeher g ritif biefer ftaatSredhtlicben gonftruition unb ioerWeife tebiglidf) auf ben bat)crifcbett SBiberfbrud) gegen bie ¿Borfdiläge über bie Stegetung her gommanbogewalt im 9ßreuh’fcben ¿BerfaffungS»

entwurf (¿Baber. ©taatSzeitung b. 23. San. 1919), fotoie int übrigen auf bie aKfeitigen ?f3rotefte unb Vorbehalte gegenüber jener Stnorbnung.

TaS bietteicht fchwierigfte gahitet innerhalb ber rebo»

tutionären Organifation ffetten bie St.» u. ©.»¿Räte bar, bereit

©tcilung zu regeln erft ber ¿Räteiongreh eine 9RBgItd)Iett fd)uf' 3unäd)ft War bie ©ad)Iage bie, bah jebe Brttid)e ©rufbw felb»

ftänbig war; barauS erltärt eS fid) auch wohl, bah bie ¿Berliner Vereinbarungen mit bem gabinett unb bie auf biefe Ver»

einbatungen zurüdgebenbett Stnorbnungen beS gabinettS nicht überall 3iad)ad)tung fanben. ¿¡Reffen wir an biefen Verein»

bacungen, fo ging bie Stbfidlt am 10. 5Roü. anftbeinenb babin, bah ben örtlichen 9fäten eine Strt üon rebotutionärer ^oiiget»

gcwalt unter alten ttmftänben zur eigenen §anbt)abung gewahrt bleiben fottte. Sffiet^e Vefugniffe ber Vertiner VottzugSrat barauS gegenüber ber rebotutionären ¿Reichsregierung in Sin»

förud) nahm, ift im hörigen Stuffah gezeigt worben ffiie man fti) im einzelnen bte ©tettung unb Aufgaben ber örtlichen ¿nate nad) ber Vereinbarung b. 22. ¿Rob. gebacht bat, ergtbt fta) attS ben im ¿Reichsanzeiger ¿Rr. 279 b. 26. ¿Rob. beroffent»

lichten, bon ben SRitgtiebern beS Vertiner VoEzugSratS forme zwei bat)erifd)en unb einem babifd)en Tetegierten unter- Zeichneten „¿Richtlinien", ©ie geben fid) bezeidjnenberwetfe; nicht als V o r f Ä r i f t e n für bie Brtrichen ¿Räte, fonbern, abnltd) Zabtreidhe anbere Stufrufe beS Vertiner VoEzugSratS eS Wirb um ihre „Vead)tung" (wBlttidift) „gebeten". Tiefe „ ¿ W tinien" geben babon aus. bah bie VegierungSgewatt im ¿Retct) unb in Vreuhen im ¿fßege ber Verftänbigung VoflSbeauf»

tragten übertragen worben fei, borhehatttich beS gontroErecbtS her ¿Räte. TarauS werben naebftebenbe Saigerungen gezogen.

„1 SBo f i* bie Sebörben in ben Tienft beS neuen ¿Regiments geftettt haben, ift bie Sübrung ber ©eiebafte im engeren

©inne ihnen zu übertaffen. ¿Rur bie für ben ©eift beS

©anzen entfcfieibenben ©teEen fmb, im ©wöer|tanbn § mU ber rebotutionären ¿Regierung, neu 3urJ ,fW en^ eX i aen fcharfc gonfrotte nicht au8retc&enb erfäemt. ubngen ift eine taufenbe wachfame gontroEe »erftanbig auSS «bt einzurid)ten. Sitte ftorenben ©mgnffe m bie Verroaitui g

fetbft muffen unterbleiben. .

2. Verhaftungen bürfen nur in bringenben ü u er=

Verftänbigung mit ben bafitr mahgehenb

folgen, foweit eS fich nicht um ScfWahwe «u ge tt) DrbnungS» unb ©iderheitSbienft - TOnfiftnffi»

3. SBefchtagnahmen irgenbwelcher ¿ttrt ^ mtt ^cn mahgebenben ®4e®eJl \ L ®n Vorräten, bie für gommunal»

&hcn§nuttetn ober tag ' ^ entndf)e ^örperfdiaften anbetet beroartoc uno |Dn)ti(i ii r- s. hnff utifpi* fpinpn Strt ober für baS §eer he)timmt fmD, Dar) unter tauen Umftänben erfolgen.

4 ©ine Vefcbtaanabme 3ffentti$er gaffen, bie un ©inbet*

ftänbnig mit ber ¿Regierung beS ¿Reichs ober ber (Sinz*

ftaaten bon ben (Siemeinbeberwaltungen ober fonftigen

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haltSBerpftidjtung, bie baburd) eine erhebliche © teigerung erfahren kann, bajj^ neben bem fonftigen U nterhalt in ÜtankfjeitSgeiten auch ttod) fü r bie notwenbigen

218. über bie ©idjerftellung bon ftriegäbebarf b. Sriegäernäprungäamtö über bie SSetoirtfc^aftung bon SJiilcp b. Slufruf beê 93afê ber 53olisbeauftragten b.

fä p lip ©ewinn gcjogen worben fei. c bie Siebe ift, fo muß an ficB ber Serteibigung rc p t gegeben werben, wenn fte behauptet, baß barunter nitBt baä

Weife Bepanblung ber gilmä nicht einjugehen gemißt ift. fann jebod; ber Berfehrganfcßauung in bem Bom D2@. angenommenen Sinne ein Einfluß nicht eingeräumt loerben.

Befd)toerbefül)rerin ift in bem angefochtenen U rteile auSreidienb nadjgetoiefcn toorben. D enn ber B orberrid)ter fte lit feft, bafe bie oben befd)riebene Slnfdwuung

üerpflicfitung fianbelt, bie auf einer noüationäm äßigen Ilm « w anbtung in eine Sarleßenäfcßulb berufit. © om eit bafier bie 33egriffäbeftimmung an ficfi g

erfannten fd)toeriicf&gt; ¡gemeint fein werben. eine SluSitahme im Sfrt. gebacht worben wäre, bann Würben bieSbejüglich ftdjerltd) befonbere 23eftimntungen getroffen

©aft)e geboten tbar. ®iefen 2 ln tra g hatte ber SSetlagte gefteüt, nachbem ber Kläger aug einem in ber SSerljanblung überreichten umfangreid)en ©chriftfaße (bort