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Oberschlesien, 1902, Jg. 1, H. 6

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(1)

i. 3abrgang. « Beft 6. * September 1901

bcrkblcficn

Z eitschrift zur P flege der K enntnis und Vertretung der Interessen O berscblesiens.

B«rau$g{geb«n ven Dr. pbil. €. Zivrier.

D ie ^ e i f f d j r i f t „CDberfcBIefien" e r fd ? e in t m o n a t l i d ) e i n m a l (5 1t A n f a n g je b c n I T io r ta ts ).

A b o n n e m e n t s p r e i s n ie r te ijä lfr lid ? IT la r f 3 , — . (E in z e ln e ß e f t e IT la r f \ , 2 5

2 3 efteIIu n g e n n e h m e n a l l e B u d ? fy a n b lu n g e n u n b p o f i a n f i a l t e t t , f o t n ie b te t > e r la g s tn id ? f) a n b lu n g v o n © e b r ü b e r B ö t | m , 'K a tto r o i^ CD.= 5 ., e n t g e g e n ,

p o f t j e i t u n g s l i f t e A r . 5 6 9 6 e .

O berschlesisch-polnische V olkssagen und Itlärcben.

D on

D r. (E. t i t r i e r , B re sla u .

I.

ZHc Sagen, ZlTärdrert unö D olfserjüljlungen 6es öeutfdj fpredjertöeit D olfes öes ganzen Sdrlefiens wie and) (Dberfdjlefiens finö »erfdfieöentlid?

gefam m elt unö in jaljlrn d fcn (Einjeltreröffentlidjungen mie and) f tr tiM n öev tron öer fdflcftfd^en ©efellfcfyaft fü r B o lfsfu n ö e fjerausgegebenen ZtTit«

teilungen 3ufammengeftellt, bearbeitet unö einem weiteren TCrcife jugänglid) gemacht moröen. (.Ifie folfloriftifdj niebt w eniger intereffanten ZTTärdien öer polttifd? fprecbenöen oherfdfleftfdjen B etrölferung form ten ftd) nidrt n u r bis ^ur letzten § e it einer fo regen S a m m lu n g unö fTufjeidjnung, gefcfyroeige öenrt B earbeitung nidjt rü Innen, fonöern ift audr öasjenige, w a s öarüber uorbanöen ift, infolge öer S p rach e,') öem öeutfdfen P 'u b lifu m unö audr

?) Ü ber beit b ialeftifd /e n ID crt öer o b er f d? I eftfrf?=p o In i fei? en IT tunbart, b a s iDaffer«

potnifvt] ober © berroenbifd], roie m a n es öefpeftierltdj n e n n t, ift irerfdpebentticb, fo befonbers in beit groaitßiger S a u r e n bes rerfto ffen en J a tr r t;n n b e r ts geftritten roorben. (Sclegenflid;

einer D e rö ffe n ttid ju n g ein ig er ^ riö e ric ia n ifd je r D e ro rb n u n g e n ü b e r bte (E in fü h ru n g ber beutfdjen S p ra d fe in © berfcßlcfien ä u ß e rt ftd; b et tf e r a u s g eb et biefer D e ro rb n u n g e n ü b er bte oberfĄ lefifdje I t t ü n b a r t: „IV eidr ein K a n b erro älfd ; ift bte S p ra d je bes g em einen U ta n n e s l roetdr ein (Bemifdj n on Söbjm ifdj, ITtäfjrtfdj u n b lü e n b tfd ? ! 3 n K r a f a u m ü rb e

(2)

3 6 6 Dr. (2. g i r i e r ,

öem öeutfdjen ^olfloriften jum eift nid)! zugänglich,,\ ZDuiifters (825 in (Begrüß erfdjienenes B u d ) ;/®bet*fd?leften, roie es in öer S agenw elt erfcf)eint"

fan n natürlich feinen A n fp ru d ) au f etfjnologifĄen ober foIfloriftifd)en lü e r t machen. . 2TTef?r B erücffid)tigung a ls S agen unb ITiärdien b a t bis jeßt bas obevfcblcfifcb^poinifdje P o lfslie ö gefunben. B eben Bogev’s großer © rig in a b fam n tlu n g (P ie śn i lu d u P o ls k ie g o w G ó rn y m Ś lą s k u , B re s la u (863) eriftieten einige Heinere S am m lu n g e n in öeutfdjer Ü bertragung, fo non fjoffm ann non Fallersleben unb Züeiß.

3 n ben BTliteilungen ber fd)lefifdjen (5efellfd)aft fü r D o lfs fu n b e 2) u n tern im m t es ber befannte S la n ift unb profeffor an ber B re sla u e r U ninerfität, (Beb* üeg.«B at B eh rin g , ausführlich barüber ju berid)ten, w as über A berglauben, (Bebräucbe, S agen unb ÜTärdjen in ©berfdjlefien a u s gebrudten unb tjariöfcdjriftlicijen S am m lu n g e n befannt geworben ift. (Es ift n u n m ein <§wecf, burd) biefe f e ile n biejenigen Eefer ber geitfd^rift

„© berfd)lefien", welche fü r bas P o lfsleb en unb ben P o lfsg eift ®berfd)Iofiens ein regeres 3ntereffe baben, au f biefes grunblegenbe B e ljrin g ’fche Bef erat 311 nerweifeu, fü r bie anberen aber an biefer Stelle einige p ro b e n ber oberfd)Iefifd)en B o lfserjäh lu n g en ju geben. 3 d ; werbe jebodj n u r fold)e (Erzählungen hei'a usgreifen, bie m ir 511 Pergleichungen unb einigen A nm eldungen A n la ß geben. 3 m Ürucf erfdßenene oberfd)Iefifd)e Sagen unb ZTTärchen behanbelt B e h rin g in feinem brüten, b is jeßt leigten, Berichte, m äbrenb ber erfte unb zweite Bericht n u r foldjen (Erzählungen gewibmet ift, bie vorläufig n u r in ha nbfcf?riftlid?en S a m m lu n g e n vorliegen. ZTtit Becßt betont B ehring, wie fcßwer es ift, auch ber gebrucften P u b lifa tio n e n biefer A r t le b h a ft zu werben, ba Peröffentlichungen biefer A rt fehr balb ber niem anb ein tü o r t banoit n erftehen; m an mürbe es fü r eine Sprache ber tfo tten to tteu halten." (Sd;lef. p ro n m zialb lätter (827, B . 85, 5 . 560.) D er K onfiftorialrat Bicf;ter in

© p p eln roie and] anbere nehm en fidj bes fo gefd)inähten DialeFtes an unb ncvteibigen if|it a ls ein gang brauchbares unb t>ont Ejod^politifd/ n id jt roefentltd; abroeid;enbes 3 b io m . (Sdjlef. p ro u in zialb lätter (827, B . 86, 5 . 1 0 7— (20.) 3 n ben n ie q ig e r J a h r e n fdjretbt B a u b tfe über bie oberfdjiefifdypolnifche BTunbart. S in e roiffeufdjaftlidje U nterfudjung unb ID ürbigung m ürbe biefem DialeFt jebod; erft 311 teil burd; bie A rbeiten bes unlängft nerftorbeuen profeffors E. IH alinorosF i: (. B riefe non einer Beife burd; Sdjleficu, in ber

§ e itfd ;rift „N a dziś", K raFnu (8 7 ( I. 2 8 93(3. 2. Über bie (Dppelnfd;e IH unbart in

©berfdjleften. 3naug.=Diff, Leipzig (873. 3. Sd;lefifd;e Stubien, in ben A bfjanblungen ber K raFauer AFabemie ber IDiffenfdjaften B . IX , (8 8 2.

') B uba. p o lnifd;e DoIFsliebcr ber ©berfdjlefter. Ü bertragen non Ifoffm ann non Fallersleben. Caffel (865. — A lbum polnifdjer D olfstieber ber ©berfdjlefter, metrifd;

üb ertrag en non A lbert lü eifj. Eeipglg (867.

') (Erfter B erid;t, J a h r g a n g (sg e, fjeft 3, B r . (, S . 3 — (8. g ro e itc r Bericht, J a h r g . (8 9?, Ejeft IV , B r . 4, S . 75— 87. D ritte r B eridjt, J a h r g . (899, ’V ß B r . 3;

unb J a h r g . (9° ( , £feft V III, B r . 4, S . 6 ( — 6 9.

(3)

© b e rfd jle fifc fp p o lT ń fd /e ö o l f s f a g e t t n n b IT tä rd je n . 3 6 7

Dergeffenßeit anheim ju fallen pflegen. A llerd in g s liegt jeßt in den durch die lir a la u e r Akadem ie der Wiffenfcßaften Ijerausgegebenen l^interlaffenen S a m m lu n g en oberfdjlefifdjer S agen und B lärchen des P ro f. B la lin o w sk i ein reichhaltiges und intereffantes B la te ria l uo r u n s,1) das A eh rin g b is jeßt in feinen Berichten noch ittd?t verwerten konnte, über welches er aber einen Bericht gelegentlich in A usficht geftellt hat. Auch au f den durch B la lin o w sk i gefummelten Stoff foll, ohne dem 511 erw artenden A eln'm g’fchen Berichte vorzugreifen, an diefer Stelle durch einige p ro b e n au fm erffam gemacht werden. A o n gedruckten P u b lik atio n en behandelt A ehring n u r die S a m m lu n g von oberfd)Iefifchen (Erzählungen non Kupiec, welche in fecßs peften nacheinander im 3 a h r e 1 8 9 1 in p o fe n bei S im o n erfchteneit ift.

A u r m it B lü h e gelang es A ehring, fjeft I, I I und V I diefe S a m m lu n g 511 erlangen. Kupiec, der diefe S a m m lu n g herSefteIIt ha h m ar Seiner in der (Gegend uon p le ß . N ich tig er a ls die ^u fam m en ftellu n g von K upiec find die ha n ^fch1'’ftl>chen S am m lu n g en , die A ehring in feinen erften zwei Berichten verwertet bat. Die erfte p andfchrift befindet fid? au f der Stadt»

bibliothef in B re sla u (A r. 2 1 5 6 a). S ie rü h rt von dem ehemaligen, 1 8 6 5 verstorbenen Selber J o fe f S ontpa in Subifchau bei S u b lin iß h er u ,id trä g t in dem (Teil, der den Klärchen, S agen re, gewidmet ift, das D atu m (816. Die zweite ffandfchrift befindet ftd? in K rakau und enthalt Aufzeichnungen des bekannten E thnologen K olberg.

3ch beginne m it einer (regende a u s der K olberg'fchen S a m m lu n g , die K olberg von einem oberfdrlefifd|en D ienftm ann gehört h a t:

E in ß e r r konnte n iem als einen Knecht finden, der ihm recht w ar, ftets fand er etw as auszufeßen und entließ jeden. W ieder mietete er einen, fagte ihm aber: wenn du lachft, fo m u ß t du fort. Der K utfdjer w a r anfcßeinenü faul und führte den A u ftra g des P e rm verkehrt au s, indem er ftatt der Achfen allein den ganzen W ag en m it Ceer furnierte, doch w a r der W agen herrlich gepußt, fo daß der p e r r feine ^teu d e d a ra n hatte.

B e i der ^fapvt zur Kirche fiel ih m manches au f: Der Kutfcher bekreuzte ficß nicht vor einem Kreuze a m Wege, dagegen n a h m er die B lü ß e ab und bekreuzte ftd) vor der Schenke, vor welcher ein S o ld a t m it einem Burfchen B ra n n tw e in anfcheinend b is zum Ü berm aß tranken; einem alten W a n n e , dem der p e r r A lm ofen gegeben hatte, verfeßte der Knifcßer einen F u ß tritt, endlich gab er auffallenderweife einem fcßmucken, gut gekleideten Burfchen ein p a a r (ßrofchen A lm ofen. 3 u r Bede geftellt, erklärte er: A u f dem Kreuze habe der Ceufel gefeffen; die beiden Burfchen vor dem W irts»

x ) Powieści ludu polskiego n a Śląsku in ben flntf|rpp.=ard;aeot. rmb etfn o g r.

U tateriatien ber K rakauer flkab. b. lö tff. 23. IV unb 23. V.

(4)

3 6 8 Dr. <E. 35t o t e r ,

baute feien eßrlidje ^reu n b e geroefen, bie nach langer (Trennung a u s ^ reu b e [ich nicßt haben gütlich genug tß u n föntten; (Bott habe in ißrer ZITitte geftanben, vor biefem ßabe er fein b jaupt entblößt; bent B ettler ljabe er einen ^ u ß tr itt verfeßt, roeil er bes A lm o fen s unroürbig fei unb bie (ßrofdjen vertrinfen mürbe, bagegen fei ber faubcr gef leibete Burfcße ein arbeitfam er ZHenfcß geroefen. — Z ätn folgte ber A u ftrag , ber 'Kutfdjer folle fü r beu fjerrn neue Stiefel beftellen; ba lachte biefer unb erklärte au f bie Bem erkung, er habe feinen Biettft verroirft, bie Bcftelluitg fei überflüffig, roeil ber £)err m orgen fterbcn roerbe, roas auch gefchcßen ift. (Es geigte fi.it, baß ber lüttfcßer ber Sdjußengel bes p e rrn roar.

(Eine A n aly fe biefes ZTTärcßens ober biefer Cegenöe ift mcßt unintereffant.

B a ß fie nichts fpegififd? oberfchlefifdjes en th ält unb in bie Beiße ber fosnto*

politifdjen E rgäßlungen g eh ö rt, ift ja augenfcßeinlich. ZBas außerbem au f ben erften B lic! fid? fjerausftellt, ift, baß ih r S toff gufammengeroürfelt unb a u s einigen ZTTärcßen gufammengeftücfelt ift. B ie gange ^ a ß r t unb alle Begebenheiten roäßrenb berfelben fteßen augenfdjeinlid) in g a r feinem g u fa m m e n h a n g m it bcm A n fa n g unb bent Schluß ber E rg äß lu n g , roo bie p o in te b arin befleiß, baß ber B utfcßer nicßt lacßen bürfe. B er Scßlnß erinnert ftarf an ein B etail a u s ber S alo m o -S ag e, rote fie bei ben Buffen in ben E rgäßlungen über S a lo m o unb ü ito r o r a s unb in bent jübifcßen ZUaaßebud} (E d itio Böbelßeim ober IB ilntersborf) enthalten ift. K ito ro ras, ben ein B o ja r gu S a lo m o führt, hört, rote ein ZITann fid? Schuße beftellt, bie fieben j^aßre ßalten follen. E r lacßt. Ü ber ben E rttn b bes Cacßetts befragt, gntroortet er: E r roill Scßiiße ßaben, bie fieben 3 a ß r e ßalten möcßten, er felbft roirb aber in fieben (Tagen tot fein. Aucß über anbere Begebenßeiten, bie eigentlich nicßt lächerlich fittb, la d ß K ito ro ra s unb giebt bann ben ben ZITeufdjeit verborgenen (Srunb feines £achens a n . 1) B er m ittlere (Teil ber eben angeführten oberfcßlefifcßcn E rg äß lu n g , ber bie Begebenßeiten au f ber Beife ergäßlt unb m it bent A n fa n g unb bent Schluß ber <0efcßicßte offenbar in g a r feinem g u fa m m e n ß a n g e fteßt, erinnert gleidßalls unb groar in nod? ßößerem ZITaße a n eine jübifdje Cegenbe von B ab b i 3 ° f ua ben £evi unb bent p ro p ß e te n E lia s . B a b b i 3 ° f uct fdjließt ficß bent p ro p ß eten E lia s an, ber in ber ZDelt ßerum reift. Biefer n im m t ißn a ls Beifegefäßrten n u r u nter ber B ebingung auf, baß er fü r bie f}anb=

J) X>ie ruffifd?c S ag e ift natürlich her jiibtfdjen nadjergaljlt unb gcl?t a u f biefelbe bircf’t ober inbireft jurücF. B eibe Derfioncit beeten fid? ntdjt n u r in ben einzelnen Sdjilberungen, and? ber ZTame bes Dogels, ber in ber (Ergäßlung eine B olle fpielt unb in ber ruffifdjen Derfton N o g a-p tiza, N ogat-ptiza, b. ß. D ogei N o g a ober N o g at, ftam m t an s bem jitbifdjen, roo er N ag ar-tu ra, b. I?. Ejerr ber B erge, ber auf ben B erg en nifiet, genannt roirb. D er Dogei N o g a fpielt and? in anbereu ruffifdjen D olfsergäßlungen eine Bolle.

(5)

ffib e rfd j[e ftfd ;> p o [n tfd je D o tF s fa g e it u n i) ITiärcfyen. 5 6 9

lungert 6es P ro p h eten feine (E tflä tu n g oerlange, aud] roenn biefe nod]

fo auffallenb m ären. S o n ft m üßten fie fid] trennen. (Einem reichen Zltanne, 5er bie ZDanberer ungaftfreunblid] em pfängt, ermeift n u n 6er p ro p h e t einen großen Dienft. (Einem arm en Zltanne, 6er 6a s wenige m it 6en Heifenben teilt, 5 as er befißt, fügt 5er p ro p ß e t einen großen Sd]abett 511 u. f. m. A ls H ab b t 3 o ftta fein S ta u n e n nicht mefjr begmingen fattn u n6 6en P ro p h eten u m 6ie (E rflärung feines auffatlenöen B enehm ens a n g e lt, erhält er 6iefelbe in einleudjtenber IDeife, 6er P ro p h e t p erläß t aber 6en ZZabbi. 3 n 6er oberfchleftfdjen (Ergäßlung beßnben fidi augettfdjeinlid]

Hentiniscengen, 6te a u f 6ie angeführten bei6en Sagenfreife gurüdgeljen.

(Ein D etail a u s 6er jübifdjen S alo m o -S ag e beftnbet fid] aud) in einer an bereu oberfd]lefijd]ett DoIfsergät]lung. S ie flam m t a u s 6er K olberg’fdjen S a m m lu n g unb lautet nach 6er Z eitteilu n g pon tceh rin g : (Ein alter grau geworbener S o lb a t fiitbet a u f 6er ZDanberung nad] 6er p e im a t 6en ID eg pon einer großen S o la n g e oerfperrt, trä g t fie au f ihre B itte oiergig Zit ei len, bann nod] weitere oiergig Ziteilen weit fort, erfährt pon ißr, baß er ben fünbßaften H rgroßoater feines <S roß Paters getragen unb erlöft ßabe. g u m D anfe bafür lä ß t 5ie S d jlan g e burd] B e rü h ru n g 6er ju n g e n ißre K lugheit au f ben alten S o lbaten übergeßen, fo baß er alles weiß unb alle Sprachen pcrfteßt. A u f 6er weiten ZDanberung lä ß t er fid] uon einem alten B a u e r bewegen, bei ifjm 311 bleiben, unb geigt fid] nüßlid], ^ w e i p u n b e bes B auern, pon öenen 6er eine braußen wad]te, 6er anbere unter bem Cifdje lag, fuhren ©efpräd?e m itelnanber, bie 6er S o lb a t perfteßt unb bie gur (Eutbecfung pon geftoß letten pferben unb, w a s weit wichtiger w ar, gur (Entbedung eines S d taß es unter bem Cifdje, foroie pon U rfuttben in einer ID anb führten. Der Schaß w ürbe geteilt, bie U rfuttben erroiefen, baß bie S au ern m irtfcß aft bem S o lb aten geßöre, w as ber Hicßter in einem progeß betätigte. Die ID irtfcßaft überließ ber alte S o lb a t bem B a u e rn freiwillig, fein (Selb ließ er fid] entladen, ittbem er au f ben p e ira fs a n tra g ber per»

mitroeten © u tsß e rrin bes (Drtes einging. (Er m u ß te fid] b afü r eine unw itrbige B cß an b lu n g feiner berrtfdjen ^ r a u gefallen laffen, melcße bie lD irtfd]aft pernad]läffigtc unb iß n gu ben p ü ß n e rn fd]idte. p ie r fjörte er ben I]öl]nenbeit lia b tt, er (ber p a ljn ) fbnne fünfgig p ü ß n e r in Hefpeft ßalten, ber p e r r permöge bie eingige nicht gu gügeltt; ein ähnliches Sieb gwitfdjerten bie S paßen, ber p e r r möge n u r bie peitfeße feiner .fra u ent- winbett unb b am it ißren H ilden geißeln. S o tp a t ber alte S o lb a t unb feßte fid] baburd] in Hefpeft u. f. w. D er leßte Sfeil ber (Ergäßlung unb bie ZTtoral ber (Sefd]id]te finbet fid] in ber S alo m o -S ag e wieber: D er P rin g pon K ufd] ßatte im D erfeßr m it S alo m o perfd)iebene ZDeisl]eiten unb baru n ter aud] bas D erftänbnis ber C ierfpradjen fid] angeeignet. A ls er

(6)

3 7 0 D r. <£. g t t n e r , © betfdjleftfdppolntfcfje D olF sfagen urtb FTEärdjeii.

einm al f ß o n im B egriff ift, öem D rängen feiner ^ r a u naßgugeben unö iß r — tro ß öes Verbotes unö bes fü r Öen ZŹbertretungsfall angeöroßteu

©oöes — öas © eßeim nis feiner XDiffenfßaft 511 »erraten, ßört er ficfj in ä ß n liß c r IPeife vom p a ß n e verßößnt unö erhält von iß m Öen n ä m liß e n H at, m it öer p llfc eines Stocfes f iß bei feiner (S attin Hefpeft gu verfßaffen, meieren H at er and? befolgt.

D aß orieutalifctie ZITärßen a u f irgenö einem ZDege in Öen E rg äß lu n g s- f ß a ß öes oberfßlefifßen D olfes geörungen finö, ermeift am beften eine E rgäßlung, öle ZTtalinorosfi in einem D orfe öes pieffer Kreifes (angegeben ift M ie d ź n a unö G rz a w a ) gehört ßat. D a s ZTiärßen ift leiöer pon öem E rgäßler fo gufam m enßanglos unö offenbar fo lücfenßaft ergäßlt, öaß m a n Öen ganzen 3 n ß a lt n i ß t erm itteln fan n , (Ein K ö n ig ßatte au f öer p a n ö ein gebunöenes (angebunöenes? u w ią z a n ą ) D ud). ID enn er öle re ß te p a n ö a u f öas B u ß nieöerfinfen ließ, erfß ien vo r iß m fofort öer (Seift öer £üfte. (Er befaßt ißm , einen J ü n g lin g 511 erm itteln, öer oßnc Coöes»

fünöe märe. (Er erm ittelte einen fo lß cn . Derfelbe ßieß © m a r. S ie n aß m en groei S tu ten . S ie fußren feßr roeit unö fußren über einen Reifen.

D is fie 511 ißm fam en, maeßten fie vor ißm p a l t . Die re ß te p a n ö fu ß r au f öas S u d ) ßcrnieöer, unö es erfcßieit vo r ißnen öer (Seift öer £üfte.

D is © m a r Öen (Seift öer £üfte erblidte, ftellten fid) iß m öle p a a r e au f öem Kopfe auf tvie D räßte. U nö er befaßt iß m in Öen Reifen 511 frießeit, D on ßier ab m itö öle E rg äß lu n g fo verroorren, öaß ein S in n nießt m eßr 31t erm itteln ift. a u ffa tle n ö unö fü r öle orientalifcße p e rfu n ft öes Z ltä rß e n s geugenö ift, tvie öer feßon erroäßnte D a m e n © m a r, ein roeiter vorfommen»

öer D am en R riel, öer verm utlid) ein m it öem (Seifte öer £üfte iöentifßes IDefen beöeutet. D id )t bloß frem öer ZTIärßen, and) biblifeßer Stoffe ß a t fid) öle P ß a n ta fie öes oberfcßlefifcßen D olfes gurociten bem äeßtigt unö ßat fie m it gang geringen R u sfß m ü c fu n g e n a ls ZTEärßen, öle m a n f iß 5ur U n terß altu n g ergäßlt, beßanöclt. S o giebt ZTtalinorosfi eine E rg äß lu n g roieöer, öie er im Kreife £eobfd)üß a u s öem ZTtunöe eines 75 jäßrigeit

© reifes geßört ßat. Die E rg äß lu n g , öie bei ZTTalinorosfi feine gange D rudfeite füllt, giebt in geörängten Züorten Öen gangen 3 n ß a lt öes S ü ß e s (Eftßer roieöer unö v e rfß n ö rfe lt öenfelben u o ß öurd) geringe a u s fß m ü e fu n g e n . Der (Ergäßler ßat verm utlid) feine R ß n u n g öavort geßabt, ö aß er Öen 3 n ß a lt eines b ib lifß e n S ü ß e s roicöergab. D o n Öen b ib lifß e n D a m e n R ßasroer, ZDafti, p a m a n , (Eftßer unö Z T iaröoßai roirö fein eingiger genannt. (Es roirö bloß von einem K önig, feiner ,fta u , öem ZTtinifter, einem jü ö ifß e n ZTtäößen unö öeffen © ß eim gefproßen, öer gum fö n ig liß e n C ß o rro ä ß te r e rn an n t roirö. R l s fo lß e r b etau fß te er groei ZTtinifter, öle Öen K önig nieöerftcßen wollten. E r ließ öen K ö n ig ö u r ß feine D i ß t e roarnen, öaß

(7)

D r. p a n ! K n o t e t , D ie 8 t(d ;o fs g ra b m ä Ie r 311 ZTeiffe. 3 7 ^

er in öiefer B a c ft nicft in feinem B ett fcflafe. Der K ö n ig lie f einen U la m t a u s S tr o f ferftellen, m a n fleiöete i f n in Öen föniglicfen Scflafrocf.

(Ein UTinifter fa tte ficf m it einem Scfroert u n ter öem B e tt uerftecft. B is es jtoölf U f r roar, frocf er fe rn e r, ftaef Öen K ö n ig (ö. f . öie S tro fp u p p e ) unö entftof. B i s öer K ö n ig öes ZTTorgens aufgeftanöen roar, ging er befieftigen unö f a f öas Scfroert in öer S tro fp u p p e , öie öer ITtinifter für Öen fcflafenöen K ö n ig gefallen fa tte , fteden u. f. ro.

D ie B iscbofsgrabm äler zu Iltisse.

Don

D r. P a u l K n ö t e l , C a rn o ro if (D .S .

Der C o ten fu lt fpielt in öer Entroidelungsgefcfid^te öer UTenfcf feit eine geroaltige Bolle; finöen roir i f n öoef fd^on in Öen tiefften Ciefen öeffen, roas roir noef H n fu ltu r nennen, unö fefen if n uon öa a n öen UTeitfcfen öuref alle S taö icn fm b u re f bis 511 öen p ö fe p u n fte n öer K u ltu r begleiten.

E rft uon einer geroiffen Stufe öerfclben a n öürfen öie D enfm äler öes Eoten»

fu lts B n fp ru c f erfeben, in öer Kunftgefcficfte einen p l a f ein^unefm en.

D an n aber fpielen fie neben öenen öer B eligiou unö fä u fig im engften B itfcf luß an öiefe eine p a u p tro lle . D a s gilt uor allem auef fü r öie K unft öes U Tittclalters bis in öie neuere ^ e it fin ein . ID elcf’ unerfcföpftiefen B eicftum a n © rab ö en fn tälern a u s p o f unö S tein en tfalten öoef nodj im m er unfere alten K ircfen , tro fö em B ra n ö unö XDurm, B erroitterung unö H nuerftänönis öer Zxacffommen fouiel jerftört fab en .

B a c f öenen, öeren © eöäcftnis fie lebenöig crfalten follten, mögen roir auef in unferem Scflefien örei B rte n unterfefeiöen, öie roir fä u fig auef örtlicf non einanöer gefcfieöen finöen. f l m Ä ußeren unö S nneren ftiller D orffircfen ftefen an öen tü ä n ö c n in Lebensgröße öie Steinfiguren gefar«

nifefter B itter, if r e r E f cf rauen unö K inöer. D a s finö öie Xferreu, öie in öer B a c fb a rfcfa ft fcfloßgefeffen roaren. Barnen» unö öenfm allos ru fte einft um fie fe ru m au f öem © o ttesad er öie gleicf jeitige unfreie B auernfcfaft.

Unö n u n in öie p fa rrfire fe n öer S tä ö te l Seltener tritt u n s f ie r öas fteinernc ^ ig u re n g ra b m a l entgegen: ein aöliger £)err, öer in öer S ta ö t geftorben oöer uom n a fe n Ernte a u s f ie r f e r begraben rooröen, ein roüröiger p f a r r f e r r in öer B Ib e öes fatfo lifefen p rie fte rs oöer öer S cfau b e öes lutferifefen P reöigers. 3 n reiefer ^ ü ü e öagegen grüßen u n s noef non öen, ID änöen unö P feilern fo m anefer K ircfen öie © eöäcftnistafeln ferab, öie im f5. j a f r f u n ö e r t , m e fr n o ef in öer (peit öer Benaiffance unö öes B arocf

(8)

3 7 2 Dr. p a u [ K n o t e t ,

nermögenbe paitbelsßerten, eßrfam e panbroerfsm eifter ftcß im6 ißren Por»

fahren 311 Zviißm unb A nbeuten geftiftet traben.

A n b rü tet Stelle enblid) feien Sie Dom» im 5 Stiftsfircßen genannt, (p m a t betnaßrt manches D e n fm at aucß in ißnen bas © ebäcßtnis eines abligen © runbbeftßers, eines felbftberouften B ürgers, ber in befonbers ßeiliger S tä tte 11 ad) feinem C obe rußen rootlte, 3umeift aber treten u n s ßier bocß bic nerfdjiebenartigften © ra b m ä te r non ©eiftlicßen entgegen, nont ßoßcit 3 n fu lträ g e r Eier ab bis 511111 fcßlicßten P if a r . Stifts» unb Klofterfireßeit benorjugten audi bic fiirftlicßen ©efdßecßtcr bes ZTtittetaltcrs in ber Z üaßl ißrer lebten ZZußeftätte. ID ir ftnben ßier in Scßlefien © tä b e r non ptafterv fünften in ben 'Klofterfircben ber B rüber non © iteaup in Ceubus unb

© rüffau, roie bei ben B ettelm onĄ en nom © rb en S a n c ti ^ r a n jis c i in ber jetzigen enangeltfcßen Kirche 5U © p p cln unb enblid) aud) bei ben Dom herren nont peil. K reu j in B re sla u .

Züer ficß gern m it liebenbem A uge in ein ü u itftro erf nerfenft, inet gern ber P o rfa ß re n Cebcn nad)geßt, ber finbet a n a ll’ biefen © ra b m älern reichen Stoff, reiche A n regung. D a gerabe unfer ©berfcßleften, nteßr rtod) a ls bie übrige p r o n i u j a ls a rm an K unftroerfen ber P erg an g en ß eit (unb ju m C eti ja m it ZZedft) gilt, ba ißnt in ben A ugen ber Ziten ge bas, tnas m a n geroößnlicß ©efeßießte nennt, 511 fehlen fd)eint, fo nerloßnt es fid), b arau f ßinjuroeifen, roie ber Ztegierungsbejirf © ppeln befonbers a n einer Stelle einige D enfm äler beftßt, bie fid) rooI)l m it bem Beften meffen fönnen, roas bie gleichseitige K u n ftü b u n g fonft in beutfeßen Sattheit gefßaffctt l)at. A llerbings m u ß bem erft roerben, baß biefer p u n f t — bie alte B ifß o ffta b t Z te iffe — gefd)id)tlid) 511 Ztieberfd)lefieit geßört.

B is 5111- großen (Eiitjießitug ber geiftlidjeu ©Eiter im p re u ß ifß en S ta a te im 'fa ß te (8 ( 0 roar bie genannte S ta b t bie p a u p tfta b t bes m ittelbaren

^ ü rften tu m s Zleiffe»©rottf’au, non bem nod) jeßt bie B re sla u e r Bifd)öfe beit C itel bes ^iirftbifd)ofs fußten. K ein ZPunber, baß m aneßer ber ßoßen geiftlid)eii p errett in ber ^ü rften tu m sß au p tftab t feine leßte ZZußeftätte fudüe unb fanb. S o ift es neben ber B re sla u e r K atßebrale bie p a u p tfire ß e non Zteiffe, bic mäcßiige p fa rrfird )e 311 S t. J a f o b , in ber m ir bie D enfm äler ber fcßleftfcßen Kirdjertfürftctt 311 fueßen ßaben. Die bes ZTtittelalters liegen, foroeit ißre © rabftätteu ü b erß au p t befaitnt finb, in B re s la u begraben. 3 it ber Zteiffer p fa rrfireß e fiitben m ir n u r ein ein3iges B ifcßofsbenfm al n o t (500, unb and) biefes bejeißttet nid)t bie urfprünglicße © rabftätte, fonbern ift erft fpäter ßierßer übertragen roorben. (Es ift bie © ra b p la tte S ifd )o f ZPenjels. ß

ß Obb. in $j. £ u d ; s , Sdilcftfdie juirftcnbilber bes JTtittelalters, B re s la u r.87 2, (Eafet 2, unb 3 - 3 n r t g n t ß , Die (Srabftätten ber B re s la u e r Btfdjöfe, B re s la u 13895, roo and; bie anbereu p e r befprodjenen D enfm äler in prächtigen Sidjtbm cfen abgebilbet finb.

(9)

Die Stfcfjofsgrabmäler 511 ZTetffe. 3 7 3

D r m ar ^ e r;o g non Ciegniß unb feit (3 ? 9 23ifd)of non Cebus, a ls er (382 and) 511m S ifdjofe non B re s la u gem älzt mürbe. 3 m 3 a hre 13(7 nerjidjtete er au f fein bobes firdjltdjes B m t u n6 50g fid) narb feinem Schlöffe 0 tt m a d j a u surüd?, tno er jroet 3 a bre fpäter ftarb. S ein £eid)nam mürbe in ber Kirche bes bort non il^nt gegrünbeten K ollegiatftifts beigefeßt.

23ifd)of H ubolf non H übesheim neriegte biefes (4(77 in bie 3 ° h aTmesfirche in ber B ltfta b t Zxeiffe. piert)er mürben (4(79 bie (Bebeine IDengels überführt unb n o r bem Z)od)altar beigefeßt. U m bas B nbenfen feines S tifters 511 ebren, errichtete bas K ap itel im 3 a hte (391 über biefer Stelle einen Denf=

ftein a u s U ta rm o r, ber beim Dorfe © ro ß »Kunjenborf (K r. tteiffe) gebrochen roorben m ar. D a s ift bie © rab p latte, bie heut in S t. 3 u k b fteht. 3 m 3 a t)re (5 7 6 mürbe gelegentlich ber (Öffnung bes © rab es bas DenEmal prächtiger ausgeftaltet, inbem m a n bie © ra b p la tte au f eine 2 (Ellen h °h c C u m b a legte, bereit ZDänbe m it Stucf unb U lalerei reich negiert maren.

3 m 3 a h r e (6 5 0 m ürbe bas K ollegiatftift non neuem neriegt, inbem es m it ber Zceiffer Pfarrkirche nereinigt mürbe. B i s (6 6 3 Schlefien non U n g arn her burch bie D ürfen, non ZUähren burd) bie D a ta re n bebrol)t fehlen, mürben a u s ftrategifdiert © rü n b en bie B ltfta b t Beiffe unb m it ih r bas alte Kollegial«

ftift nebft Kirche niebergelegt. Die © ra b p latte unb bie Hefte bes Seidjnam s manberten nun non hiec nach S t. B ifo la u s . (D an n ber © rabftein in bie Pfarrkirche übertragen roorben ift, fteht nicht feft. B i s im 3 a hre l89k neue p o d ja lta r errichtet mürbe, h a t jener nun rooht 5u m leßtenm al feinen p l a ß geroechfelt, inbem er neben ber S afrifteitt)ü r eingem auert mürbe, m ährenb er bis bahin h ^tter bem alten ffo d ja lta r geftanben hatte.

Die © ra b p latte h a * urfprm tgltdj, mie m ir fahen, im F ußhohen geruht, unb ift erft fpäter au f ein poeßgrab gelegt roorben. Diefes D inlaffeu non D enfm äleru in bie p fla fte ru n g ber K irdjen m ar im ZUittelalter feljt häufig, manches prächtige ZDerk ift infolge beffen burd) bie D ritte ber HTeuge abgefd)liffen roorben. <3um 5 d)uße ber © ra b p latten mürben allerbings bismeilen Ipljerne Deckel barüber gelegt. IDie jahllofe anbere © ra b m äler

;cigt unfer S tein bie lebensgroße © eftalt bes Derftorbenen unb ;m a r in Flachrelief. Der B ifd)of ift in notier B m ts tra d )t bargeftellt, bie 3 n f u l auf bem ffaupte, ben S ta b m it bem Sd)roeißtud) in ber £infcn. Ü ber bem alten, glockenförmigen HTeßgeroanb träg t er um ben p a l s bas bifd)öflid)e K reuj. B lle F^uger ber behanbfd)uhten p ä itb e finb m it H ingen gefd)mücft.

Die Hed)te ift fegnenb erhoben. D in K unftroerf ift bie F ^ u r burdjaus nid)t, aber and) a u s il)r fprid)t mie bei fo nieten fonft minberroertigen D enfm älern bes ZTIittelalters unb ber nächften Folgezeit ein tüchtiges hanbroerflid)es. K önnen, befonbers and) in bem redjt m itgenom m enen B n ttiß ber F*9u r* ü a ß e etma 70 3 a h re uad) bem Dobe bes Kird)en=

(10)

37% Dr. p a u t K n ö te l,

fürftert gemeißelt worben ift, fo fan n Dort einer Btl& nisäfynlidjfeit b u rd jau s feine Bebe fein. A b er felbft hier ß K ber m ittelalterliche Kiiitftler bas Gefidjt m it G lücf fo 511 inbiüibualifieren gemußt, baß ber naiue Betrachter es zweifellos a ls P o r tr ä t anfprecßen w irb.

D as ffa u p t ID enjels ru b t au f einem Kiffen, wie bei einem Sdjlafenben, unb bocb ift ber B ifdjof a ls fegnenb bargeftellt! ID er ficb m it mittel»

alterliĄ er K unft befcßäftigt b&t, ber w unbert ficb über biefen TDiberfpruch nicht, ber ber B a in itä t ber ^ e i t feine G ntftehung re rb a n ft. Die G ra b fig u r w irb nom K ünftler zunäcbft ganz a ls ftebenbe unb lebenbe beßcmbelt, bes»

wegen w äb lt er bei Kircbenfürften gern bie fü r fie cßarafteriftifche fjanb»

bewegung bes Segnens. S o ll bie G ra b p la tte aber liegen, bann m u ß ber nun felbft Eiegenbe eine U nterlage fü r bas ffau p t, ift er eine D ollfigur, auch für bie ^ ü ß e I7üben.

S ta tt ber fonft üblichen, um bie uier Seiten h ^ u m lau fen b en 3nfchrift, ift ber breite erhöhte B artb m it Bronzefdtm ucf verfetten. ^eßlenbc (Teile besfelbcn fiitb bei ber IDieberherftetlung im J a h r e (8 4? in G ip s ergänzt worben. <?>unäcbft füllen u n s zwei G eftalten in D iertelgröße ber G ra b fig u r auf. B ish er fittb fie im m er falfcß e rflä rt w orben; fennzeichnenbe A ttrib u te fehlen ihnen, es fa n n aber ihrem ganzen (Typus nach fein Z w eifel fein, baß m ir fie a ls bie beiben Apoftelfürften P e tru s (rechts uom Bifchofe) unb P a u lu s anzufprechen h^^en. A llerbings fyaben beibe m it bem p a tr o n a t ber hier z u n ä h ft in B etracht fom m enben Kirchen zu (D ttm achau unb Beiffe nichts gemein. G ine G rflä ru n g fü r bie ID a ß l ber beiben A poftel fiitben m ir aber bann, wenn w ir u n s erinnern, baß IDenzel ff erzog ro n Eiegniß w ar. 3 n ber S ta b t Eiegniß aber fpielten bei ber einen p farrfirc ß e biefe beiben, nach betten fie jeßt noch g en an n t w irb, eine ffauptrolle, wenn uielleicht auch zuerft P e tru s ber f} au p tp atro n w a r .1) D o n ben lü a p p e n ift n u r bas über ber p e tru s fig u r echt unb a lt; es ift bas bes Eiegnißer

^ürftentum s. S eß r zweifelhaft erfcßeint es, ob bie B acßbilbung besfelben an ben brei Stellen bes D en fm als, wo früher erfichtlich Bronzefcßilbdfen gefeffen tjaben, bas Züchtige getroffen ha t. D a dt A n alo g ie ber älteren unb jüngeren B ifcßofsgrabm äler bürfte ber Sdfilb m it ben Eilien bes ^ ü rften tu m s Beiffe fa u m gefehlt ha f cn- D a s anbere Schmucfwerf, bas zum Geil n u r bert B a n n t ausfüllen foll, übergehe idy A b er etw as, w a s a n bem Grab»

m ale jebem Befcßauer am meiften auffällt, bebarf noch ber G r f lä r u n g : bie G eftalten zweier fauernber ffünbcßen, etw a Cecfeltypus, bie u n terh alb ber K nie IDenzels angebracht finb.

') Über bie \ f r a g e bes p a tr o u a ts re rg l. cS. g i e g l e r , D ie peter» pcm tfiräje gu Eiegniß. Eiegntß (878, 5 . (86 ff. ftn m . 50.

(11)

S t e S ifd /o fsg ra b m ć ile r gu Zteiffe. 3 7 5

S eh r ^äufig feßen w ir bie ^ ig u re n 6er © raböenK m äler au f Cöroen ober £)unöen fteßen, bie ftc£? unter 6er £aft 511 Krümmen (fe in e n , bisw eilen fpringen 6iefe m oßl aud? an 6er © eftalt em por. 3 n bei6en f ä lle n begeicßnen 6ie Eiere 6as Böfe, 6en Ceufel felbft, 6er gegen 6en BTenfcßert anKämpft (er gel?t u n tre r wie ein brüllenöer £öwe u. f. w., p e tr u s I 5,8) 0 6er 6er burd? 6en feligen E ob überw unben ift. A u f nuferem DenKmal fcßeint m ir 6iefe D eutung ausgefd; [offen, 6ie p u n b e fotlen tjicr mot?l 6ie £ieblingsl?unbe W enzels uor-- fteüen. S o feltfam, ja unpaffenö a n 6iefer Stelle es u n s l?eut erfcßeinen m ag, fo ftünöe es bod? nid?t allein. W ir ftnben mehrfach bei p e rre n unb D am en bes D tittelalters ben £ieblingsßunb a u f Öen © ra b m älern m it angebracht.

A u f bent ^igurengrabfteine bes (EEjriftopIj non EalKenberg non [525 in bei* A ltertu m sh alle gu Cöwettberg ift a u f ben p u u b bireft burch bie babet ftehenbe 3nfd?rift ßingew iefen: b a ß m e y n g e t r e u e r ß u n t . ©egen meine A n n a h m e Könnte ber U m ftanb angeführt w erben, baß gwifcßen öem Eoöe bes Bifd?ofs unb ber (Errichtung bes D en fm als fieben ^aßrgeßnte liegen; es fcheint m ir aber nicht ausgefchloffen, baß ftch im K apitel non (D ttm acßaw tceiffe bie Ü berlieferung an bie gwei £ieblingsßunöe feines S tifte rs erhalten haben Könnte, ^ ü r S y m b o le bes E eufels ftnb m ir bie gwei E iere gu gemütlich. D a s D enfm al enthält in römifd?en ZTtajusKeln gwei 3nfchriften.

A u f einem Spruchbanb ju p ä u p te n bes Bifcßofs ift burd) bie W orte T r a n s la tu s e x O tm ochaxv [^ 7 9 au f bie Ü b ertrag u n g bes S tifts unb ber

©ebciite feines © rü n b ers nad) Heiffe ßingewiefen. Die aitbere 3nfd?rift 511 J ü ß e n ber ^ ig u r lautet unter A u flö fu n g ber AbKürgungen: W e n c e s la o p rim o e p isc o p o W r a tis la v ie n s i d u c iq u e L e g n ic e n s i, q u i c o lle g iu m ho c in O tm u c h a w e re x it, s e m p ite r n e m e m o rie p o situ m . O b iit a n n o IA 9*

Die W orte c o lle g iu m h o c in O tm u c h a w führen u n w illfü rlid ) gu ber falfd)en A n n ah m e, baß bas DenKmal fd?on in (D ttm ad)au errichtet worben ift. 3 m g u fa m m e n ß a n g e b am it Könnte m a n bas T r a n s la tu s nid)t n u r au f bie ©ebeine foitbern aud) au f bas DenKmal begießen, © in Bew eis, wie Ieid?t m a n burd? 3nfd?riften irre geführt werben Kann.1)

D a s W engeisgrabm al ift Kein KunftmerK, weit übertroffen w irb es g. B . non gwei B re sla u e r BtfcßofsöenKmälern bes ZUittelalters, bem pocßgrabe bes Precglaw uoit P o g a re ll ([5 ^ 2 — [576) im Kleincßor bes D om es, nor allem aber non ber herrlichen © rgplattc bes J o ß a n n e s IV . B otß (['[8 2 — 1506), bie a u s ber © ießßütte bes berühm ten p e te r Dtfcßer gu B ü rn b e rg ßerr>or=

gegangen, non bem Kunftfinrtigen p r ä la te n fd?on gu £ebgeiten beftellt unb nad? feinem Eobe in ber W a n b neben bem eben erw ähnten pod?grabe

’) D ergt. S d ? n l t e , g u r ©efdjtd/te bes © ra b m a ls 25tjd?of ID ertjels 2c. in Stßleftens D orjeit in 23ilb unb Sdjrift, 23b., S . ff.

(12)

3 7 6 Dr. p a u l K n ö te l,

eingem auert worben roar. Dergleichen w ir biefe D enfm äler unb bas von u n s eingefyenö befprohette, ziehen w ir f h lie ß lth auch Ttoh 6ie übrigen B ifh o fs g ra b m ä le r 6er B reslau er B o m firh e 511m D e rg le ih heran, fo ift fü r u n s troß aller U nterfhiebe im einzelnen, in Stoff unb A r t unb Kunft-- wert, b o h bie (Einheit ber A uffaffung, bas © em einfam e, bas ihnen ber

©eift ber g e it, ber gleiche S til gegeben, unuerfennbar.

ID ir muffen fie a ls g o tifh bezeichnen, w enn auch beim ZDengeb g ra b m a l bas, w o ra n ber £aie beit g o tifh e n S til g e w ö h n lih $u ernennen pflegt, n id h 511 finbett ift. © a n j anbers w a r bas © ra b m a l uon J o h a n n s IV . A a h fo lg e r, bas J o h a n n s V . ©ui'50 (1506—2 0) im B reslau er Borne. (Erhalten ift bauen allerbings n u r bie © ra b fig u r unb bas ^am ilien«

w appen bes Derftorbenen. (Eine alte A b b ilb u n g aber fowie eine B e fh te ib u n g bes B e n fm a ls laffen ernennen, baß es in feiner ganzen A r t unb feinem A u fb a u bem bes B re sla u e r P a triz ie rs p e i n r i * uon B y b ifh ( t 1513) in S t. (Elifabeth eng uerw anbt w ar.

D on jenfeits ber A lpen hatte b am als im Dereilt m it beut H u m a n ism u s, 511 beffen eifrigften J ü n g e r n a u h C u rjo unb B y b ifh gehörten, eine neue llu n ftrih tu n g , bie Bcnaiffartce, ihren (Einzug in beutfhen £anben gehalten.

S h ° n r e h t zeitig in Schleften; finben w ir iljre fo rm e n b o h f h ort an bem Steinepitaph bes p-8 8 geftorbenen P eter j e n d w i ß an ber A orbfeite ber Zuleßt erw ähnten Kirche. bas fidler n i h t allzulange nachher gemeißelt worben ift. © ritt u n s Iß61 bie neue K unft tto h f h ü h te r n g le th fa m entgegen, fäm pfen hier* unb fpäter ber alte unb neue S til g le ih fa m m it einanber, n a h 1520 ift ber S ieg zu © unften bes A n tififh e n , wie m a n bnzum al )u fagen pflegte, entfdßeben. B a s, w a s u n s feinem IDefen n a h m ittelalterlich erfheint, w a r allerbings b u rh u u s n i h t überw unben, ebenfo-- w enig wie etw a in C u tte r unb Bi'trer, bie BTittelalter unb Aeuzeit gleich=

m äß ig angehören, g n n ä h f t unb teilweife bis zu ihrem A u sg an g e blieb bie neue K unft gierfu n ft, w ürbe n u r bie g ie r a t a u s bem gefegneten £anbe Ita lie n herübergenom m en, unb b ann z- ©• a u h f° nationalifiert, baß w ir uon einer beutfhen Benaiffance zu fp reh en bereh tig t finb. K ein ID unber aber, baß fie b an n a u h , früher ober fpäter, au f A u friß u. a. ueränbernb einroirfte, befonbers bort, wo bie w elfhen D orbilber anberes boten unb b o h m it bem D olfsem pfinben n i h t in bireftem ID ib erfp ru h ftan b en ; bas gilt befonbers a u h fü r einen ©eil ber © ra b m äler, bie p o h g rä b e r.

© erabe a u h unter biefem © efih tsp u n fte finb bie Aeiffer B ifh o fs- g rab m äler uon Bebeutung, A u f 3 ° han11 V . ^ u r5° folgte 3 a ^°ü non S alza (1 5 2 0 — 39). (Er würbe, wie bie folgenben B ifd p fe , in Aeiffe bei»

gefeßt. (Es ift bie g e tt, wo fih a u s ber m ittelalterlichen © errito riab h e rrfh a ft ber moberne S ta a t zu bilben beginnt, unb wo a u h bie geiftlihen

(13)

Die Bifdjofsgrabmäter gu ZT et ff e. 3 7 7

dürften in iß rer p o litif geraöe baburd) fo häufig beeinflußt rourben, B e fa n n t ift ja, baß bie p ä p fte biefer 3 eit ficß m eßr a ls einm al ißre K ircßenpolitif non ißrer S tellu n g a ls italienifcße fünften biftieren ließen, j a f o b non S alga b a t meift in feiner Tfürfterttumsßauptftabt, nicbt in B re sla u reftbiert. Dergeffen bilrfen m ir aucß nidß, baß unfere fcßlefifcßen Bifcßöfe im firdßicßen S treite eine anbere S tellung roie bas D om fapitel in B re sla u einnaßm eu. D a s alles giebt u n s rooßl einen A n ß a lt bafür, roesßalb gcrabe bie bam aligcn Bifcßöfe in Beiffe begraben fein mollten.

D as © ra b m a l J a f o b s non S alg a ift ein p o d ig ra b a u s rotbraunem , gefprenfeiten ZTTarmor. U rfprünglicß ß at es rooßl in ber B ü tte bes ßoßen C ßores geftanben unb ift bann, mie fo mancßes anbere poci)grab, non bort nerfeßt roorbcn, roeil es bert B a u m beengte. Dem A u fb a u nacß ift groifcßen unferem D en fm al unb ben m ittelalterlicßen pocßgräbern fein Hnterfcßieb. A ud) ßier geigt bie Decfplatte ben Bifcßof in notier A m ts«

tracßt, 511 feinen ^iiß en eine non (Engeldjen gehaltene 3nfcßrifttafel. Der neue S til tritt ßauptfäcßlicß an ben nier Seiten ber C u m b a in bie (Erfcßeinung. Die Sangfeiten finb burcß je einen einfachen Pfeiler, ber ben (Ecfpfellern cntfpridß, in gm ei gelber eingeteilt. Diefe enthalten in Saubfrängen bie Beliefföpfe non nier römifcßen K riegern. S o geigt fidj ßier aud] inßalttid) ber (Einfluß ber neuen g e it. B eben (Engeln unb p eiligen, bie ficß, roie m ir ßier feßen unb nocß feßen roerben, felbftncrftünblicß befonbers an

© ra b m alern non ©elftlicßen aud) fernerßln finben, treten © eftalten ber A n tife a u f : Allegorieen, pelben bes A ltertu m s, aber, roie ßier, aucß B ilbungen, benen a n b ie f e r Stelle tiefere B ebeutung abgeßt.

S eltfam fü r ben mobernen Befcßauer ift bas Belief a n ber Scßmat«

feite bes S o d e ls gu ^ iiß en bes Bifcßofs. (Es ftellt biefen näm licß nod?

einm al unb groar oßne A m tstracß t bar. Docß fteßt bas burcßaus nicßt nereingelt ba. Aucß a u s Sd?lefien finb m ir meßrere anbere Beifplele befannt.

A m auffallenbften aber geigt ficß in biefer Begießung bas © ra b m a l P a p ft 3mtocengs V1IL (f non ber p a n b A n to n io p o lla ju o lo s in S t. P eter in B orn.1) A n bem allerbings nicßt m eßr in urfprünglicßer A n o rb n u n g crßaltenen ID anbaitfbau erbliden m ir unten au f einem S arfo p ß ag e ben p a p f t a ls T oten rußenb, roäßrenb er baritber m it fegnenber B e s te n fißcnb bargeftellt ift. 3 n blefem D e n fm al berüßren fid) B ergangenßeit unb g u fu n ft.

Der a n einem ID a n b au fb au im Tobe Bußenbe geßört ber großen Beiße gleichartiger älterer © rab ß g u ren an, bie m ir fo gaßlreid) in italienifcßcn

J) flb b . 23erüßmte Itim ftftätten ZT. 3: <£. S t e i n m a n n , ZTom in ber ZTenatffance, STeipgig, Seem ann t@99, 5 . 4,2.

(14)

3 7 8 Dr. p a u l K n o t e t,

Kircßen finben, 6er fegnenbe p a p f t aber meift au f bie ©eftalten 6er Barocf»

5etf bin, fü r bie B e rn in is U rb a n V I I I . als cßarafteriftifcpes B eifpiel angeführt mer6en m ag.

W ir finb m it 6en leigten Bem erkungen fcßeinbar etw as wett uon nuferer p e im a t abgeirrt. A b er w ir muffen 511m P e rftä n b n is 6er peimifeßen W erfe jener <3eit nufere Blicfe gen 3 ta lie n r ie te n . 3 n großer (5a ßI treten u n s hier 6ie 6em p j. u u6 f5. J a p r b u n6ert angeßörenben W a n6aufbauten entgegen: (Ein S a rfo p ß ag , unter 6em fiep au f 6em Socfel meift 6ie 3nfcprift fin6et, träg t 6ic © ra b fig u r; fie ftetlt roirfließ einen tEoten 6ar, fo wie er einft aufgebaßrt im S a rg e lag. D arü b er in feßließter U m ra h m u n g ein Belief, meift 6ic 1)1. J u n g f r a u m it 6em Kittbe, jugenbfrifd)e g ie r a t auf ben feitlid)en p ila fte rn u n6 6er oben abfeßließenben A rd jn o lte . Hießt 6iefc © ru u b fo rm ßat D eutfd)lan6 in feine ‘Kurtft l)erübergenommen, fonbern 6ie entwicfelte non 6er W e n6e 6es 3 a t)rt)im6erls, 6ie 5. C . gu einem palten»

artigen A u fb a u geworben ift. D abei tra f fie atlerbings m it einer anberen (Entroicfelungsreiße jufam m en.

Cag es bod) nießt fern, ben in t popen C p o r ober in ben Scpiffett unb K apellen ber Kircpen aufgeftellten poeßgräbern einen balbacpinartigen Ü berbau 311 geben. D a s befanntefte B eifpiel ift Bifcpers S eb a lb u sg ra b m a l in ber gleicpnamigen n ü rn b e rg e r Kird)e, in bem fiep au f fo liebenstoürbige W eife bie fo rm e n ber © o tif unb Benaiffance mifepen. S ta tt ber © rab - figur ftept pier atlerbings ber foftbare Beliquienfcprein unter bem B alb ad )in .

U nter italienifcpem (Einfluß w irb n u n päufig bas ^ o tp g ra b m it feinem B albacpin a n bie W a n b gerüeft. D erart w a r b as erroäpnte D enfm al bes Bifcpofs 3 ° P aim es Curgo. (Ein präeptiges B eifpiel bietet auep Heiffe in bem fjoepgrabe bes auf 3 a ?ob non S a p a gefolgten B a ltp a fa r non p r o m n iß (1539—6 2). (Es beftept a u s poliertem, roten ZTtarmor. Die eigen t ließe C u m b a pat große A pnlicpfeit m it ber feines B orgängers. Sie ift im W ittelfelb m it bem btfcpöflicpen W ap p en B a ltp a fa rs gefepmüeft, bas fid) n atü rlid ) a u s bem W ap p en feines geiftlicpen ^ ü rfte n tu m s unb bem ^am ilien w ap p en ber p r o m n iß 5ufam m enfeßt. D arü b er erpebt fiep auf feeps furgen, gebrungenen S ä u len ein 3weiacßftger B albacpin. gm ifeßen ben S ä u le n au ber W a n b finb 5mei 3nfcpriftentafeln eingelaffen, präeptigen Banfenfcpmucf in ben fo rm e n ber beuffepen ^rüprenaiffance weifen bie A rcßioolten unb bie B o g en3w idel auf. U nter blefem B albacpin ru ß t nun bie <figur bes Bifcpofs. D a s Kiffen a m Kopfenbe, ber £öwe 51t ^ ü ß en gepören nod) ber alten Überlieferung an . W a g ber £öw e auep red)t grim m ig fepen, bie K ugel gmifeßen feinen p r a u f e n geigt uns, baß bie A n fd )au u n g uon ipm a ls bem B öfen niept ntepr lebenbig ift; er ift n u r m epr als gewöpntes W o tiu uermenbet.

(15)

D ie 2 3 ifd ;o fsg ra b m ä le r 511 ZMffe, 5 7 9

D er Bifcßof trä g t aud) Liter rolle A m ts tra d jt, aber feltfam : er liegt uicßt a ls C oter aufgebaßrt, fonbern a ls Sd?Iafenber, 6er m it 6em au f 6em Kiffen rußenben linfen A r m 6a s l)a u p t ftüßt. A ud) öiefes ZTiotir ftam m t a u s 3 ta lie n . B egrünbet liegt es m it im IDefen 6er Benaiffance, 6a s öas 3n6iri6üeIIe, 6a s Blenfcßlicße m eßr betont. 3 m Cobe aber firtb alle gleicß*

m äß ig ßingeftrecft. D ie A m tstra c ß t allerb,ings m ußte ;u r äußeren (£ßaraf=

teriftif beibeßalten werben. S o fo n tm t ber fü r u n s u n lö sb are IDiberfprud) in biefe (Seftaltung ßincin.

D a s perw ortreten bes (Einjeltnenfcßen jeigt fid) n u n aud) in beit

© rabfcßriften. D ie 3 nfd)riften u m ben B artb 6er © ra b p la tte n rerfcßroinben, weil m a n in betn mtjureicßenben B au m e nicßt a ll' bas ausfprecßen fann, w as m a n will. Die neuen fo r m e n bieten aber aud) a n fid) größeren B a u m ; fo bebingt wed)felfeitig eines bas attbere. 11)ir fönnen hier bie lange 3 m fd)rift nid)t a n fü ß ren ; ju n äd jft feien n u r bie ID orte t)errorget)oben, bie ben (Toten cßarafterifieren follen: v ir s in g u la ris in g e n ii, m a g n i c o n silii et r a ra e e lo q u e n tia e , in re b u s a g e n d is s tr e n u u s e t v ig ila n tis s im u s , p r ü d e n tia o rn a tis s im u s e t la b a s c e n tis re lig io n is p ro te c to r, c o n c o rd ia e e t p a c is a m a n tis s im u s . . . . ZTTan fießt, ber Berfaffcr gebraucht eine ITtenge Super«

la tire . A ls S d ) ü ß e r b e r w a n f e n b e n B e l i g i o n , b. t). ßier n atü rlid ) ber b a m a ls aud) in Scßlefien fta rf ;urüdw eidienben fatßolifcßen Kircße fa n n m an gerabe B a ltß a f a r am wenigften bejeicßnen, bem m a n r o n fatßoltfcßer Seite — befonbers tß a t es bas bam alige D o m fap itel — 51t große Bad)«

giebigfeit gegen ben p ro te fta n tis m u s co r w arf. ID enn es weiter t)eiß t:

in re lig iö s e s e t p a u p e r e s lib e ra lis , c o n s a n g u i n e o r u i n q u o q u e h a u d i m m e m o r , fo ift b am it fetjr ;a r t au f feinen jiemlicß weitgeßenben B e p o tism u s ßingewiefen.

A u f B a ltl)a fa r folgt K a fp a r non £ogau (\5 6 2 — 7 f). (Er würbe au f feinen ID unfd) in Beiffe unb jw a r in ber p eter* p au lsfap etle ber P farrfircß e beigefeßt. D o rt befinbet fid) aud) fein D enfm al. (Es ;eigt eine B erfcßm eßung bes von u n s gefcßilberien, italienifcßen B o rb ilb ern n ad p geaßm ten ID anbaufbaues unb bes beutfcßen (Epitapßs. Diefes beftanb 5unäd)ft, mod)te es a u s X7 0I5 ober S tein fein, a u s einer B ilb tafel m it btblifd)em ober legenbarifcßem B organge, an bem ber Berftorbene unb feine f a m ilie betenb teilnaßm en, unb einer furjen 3 n fd )rift über ober unter bem B ilbe. 3 U einem fünftlerifcßen A u fb a u entw idelte fid) bas (Epitapl) aber erft in ber Benaiffance. ID enn aud) nteift bie fleineren Abm effungen ber gotifcßen 5 eit beibeßalten w ürben, fo wucßs es fid) bod) bisw eilen aud) ju gew altigen Dim enfionen aus. D a n n treten m anchm al bie fteßenben ober liegenben © rabfiguren an Stelle bes B ilbes. D a s ift aud) bei unferem B ifcßofsbenftnal ber j d ü . D a s gewaltige (Epitapl) b au t

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3 8 0 D r . p a n ( K t t ö i e l ,

fid; au f einer p la tte auf, Me non gwel fd;öngegeid;neten Kragfteinen geftüßt wirb. R u f biefer ru ß t ein niedriger, m it © eräu g en gefcßmüdter S a rfo p ß a g , au f Mefem enblid; 6ie überlebensgroße ^ ig u r 6cs B ifd ;o fs in 6er bei 6em D en fm al feines V orgängers erörterten S tellung, p in te r 6er © ra b fig u r b au t fid; 6ie Bücfw aitb auf, 6ie burd; p ila fte r in 6rei gelber geteilt ift.

Diefe enthalten in XTifcßen 6ie V ollfiguren 6es auferftan6enen p e ila n b s in 6er 2.1 Titte, 6er beiben ^ o ß a n n e s a ls B is tu m sp a tro n e $u bc!6en Seiten.

D arü b er b au t fid; 6as © e b ä lf weit nad; n o ra uor. © s m ir6 a n 6cn Seiten non gwei S äu len , über 6en beiben ZTtittelpilaftevn uoit gtpei Konfolctt getragen. D er 6em S tile entfpredgenöe R u ffa ß umfeßließt 6as non P u tte n gehaltene bifd;öflid;e Xüappen, in 6em SegmentfeI6e 6es Stiebbogens 6arüber fdjroebt © o tt V a te r in micßelangelesfer R uffaffung.

Der XXeid;tum 6es R u fb a u e s w irb ltod; burd; IV appenfdpnud' an ben Seiten, ein p a a r Benaiffanceobelisfen unb gwei alIegorifd;e © eftalten verm ehrt. Die lange unb and; reeßt rußm rebige 3 n fd ;rift befinbet fid; in gwei m it reichem Scßrtörfelw erf umgebenen © afeln unter ber guerft erm ähnten pän g ep latte.

Xtlit Xlecßt jäl?It ein K enner wie £ u t f d ; unfer © ra b m a l gu b e n p o l l e n b e t f t e n X V e r f e n b e u t f d f e r p o c ß r e n a i f f a n c e , 1) V o r allem fällt es burd; ben flaren R u fb a u , bie Reinheit bes S djm ucfw erfs auf. ID äßrenb bas ^igürlicße bei m anchem fonft prächtigen XVerfe ber beutfd;en Benaiffance oft redjt m inberw ertig ift, fteßt es l;ier a u f gleidjer fixnft 1 erifd;er p ö ß e w ie bas gange © pitapß. © nblid; barf m a n nidjt uergeffen angufüßren, baß ber w oßttßuenbe © in b ru d nod; burd; bie fd;Iid;te

^ a rb ig fe it bes © angen erßößt w irb, irtbern teils weißer, teils gelber Sanb=

ft ein uerwenbet, bie S ä u le n aber a u s rotem ZTTarmor ßergeftellt finb. ^febem falls barf unfer (Dbetfd;lefien ftolg auf biefen B ef iß fein.

© infad;er, aber auch ebel in R u f bau unb fo rm e n ift bas © ra b m a l non K a fp a rs Xlacßfolger, XTtartin © erftm ann 85). Seinen XTcitteb p u n ft bilbet bie in flad;em Belief ausgefül;rte p a lb ß g u r bes Bifcßofs, ber über eine r>om ^uß b o b en a u s auffteigenbe ©ftrabe ßerüberblidt. © erabe in biefer ^ e it mel;rt fid; bie ^ a ß l ber ^ ig u ren g rab b en fm äler, bie an Stelle ber gangen © eftalt bes Verdorbenen fein p a lb b itb ober feine Biifte geigen.

R l s Beifplele feien bie D enfm äler ber Bifcßöfe R n b re a s von ^ c r in R 5 8 5 —9 6) unb S ebaftian uort B oftod (166Ą — 7f) im B re sla u e r Dome, fowie ber jngurengrabftein bes K a n o n ifu s © ebauer (f (6Ą6) ebenba angeführt, p ie r ift ber Verftorbene, ein tüd;tlger prebiger, au f einer Xiangel fteßenb bargeftellt.

9 £ u t f d ; , üerg eid ju is ber Itunftbenfinaler ber p ro c in g Sdßefieit, <t. S b ., 5 . 9 2.

(17)

Die Btfdjofsgrabmäler 511 Hetffe. 3 8 f

W äb ren b bie £)auptteile urtferes W erfes a u s rotem S alzb u rg er ZITarmor befielen, fiitb bie bas ZTtittelftiicf flanfterettben D oppelfäulen oben a u s Ser=

pentin, im unteren, rcid) ffulpierten D rittel a u s A labafter, (Etw as fe rn e r w irft ber A u ffaß , ber a u s ber 3nfd?rifttafel unb bem W ap p en bes B ifdjofs befielt, bas zwei liegenbe © enien m it ^ ru d ß h ö rn e rn flanfieren. Bed; ts unb lin fs bauen fehen w ir bie D ollfiguren ber p a tro n e bes B reslau er D om es unb ber Heiffer P farrfird}e,

3°t?annes

^erf O u f e r unb ben älteren Apoftel 3 a fo b u s in ber früher fo beliebten A uffaffung a ls P ilg er.

©leid}fam a ls wollten fie Beifpiele zur (Entw icklung bes © ra b m a ls im 3 a l?r l)urtbert bieten, finb bie zu leigt befyanbelten Zxeiffer D enfm äler im A u fb a u ganz verfdjieben. © em einfam aber ift ihnen allen bie eble

^o rm engebung bes Benaiffanceftils.

(Es ift bas urewige ©efeß ber (Entmicflung im W elten lauf, baß alles ZTtenfdjenwerf fidj überlebt, baß es in anbere fo rm e n übergeht, bie w ir, wenn w ir ißnen gerecht werben wollen, m it ben A ugen i ß r e r ^ e i t betradjten muffen. S o lebte ficß auch bie Benaiffance m it ber W eitbe bes f6. 3 a h r “ tjunberts a u s unb machte ber ^orm engebung p ia ß , bie w ir a ls B arocf zu bezeichnen pflegen.

Zxod) giebt es feßr viele unter uns, bie im B a n n einer äfttjetifcbjen A nfchauung, bie überw unben fein follte, ben Begriff Barocf a ls etw as ZTTinberwertiges empfinben. © lebt es bod) noch ßeut Bunftgefcbichten, bie bie Folgezeit nadj bem A bfterben ber Benaiffance n u r fu m m arifd) beßanbeln.

(Es ift ßier nidjt ber p l a ß , au f bie tieferen U rfadjen foldjer A nfcßauungen einzugehen, bie z* C . auf ganz u n berem ^elbe a ls bem ber reinen B u n ft liegen.

W er aber bie B e tä tig u n g e n bes m en ftlicß en ©elftes a ls notwenbige unb in fid) begrünbete (Ergebniffe ber gefd)icßtlid;en © n tw id elu n g betrachtet, ber w irb nicht im A then bes p e rifie s, im ^lorenz unb B orn ber Benaiffance bie abfolut höcßfte B unftoffenbarung erblicfen, ber w irb in ihnen vielm ehr n u r flöhen fehen, jwifchen benen fich © hükv ausbehnen, bie ebenfo ihre eigentümliche Schönheit hüben, wie jene. S o fehen m ir im B arocf m b t einen Derfall, fonbern notwenbige W eiterentm icflung, bie ihre Berechtigung in fid) h«t. D o n biefent S ta n b p u n fte a u s werben m ir auch &cu noch 5U befprechenben beiben Zxeiffer D enfm älern gerecht werben.

^ u n a d jft fo m m t bas bes B ifd)ofs 3 ° h am tes V I. von Sitfd) (1600— 08) in Betracht, bas a ls gewaltiges (Epitaph eine W a n b ber von iß m erneuerten bjeinridjsfapelle fd)iuücft. ZTTehr noch wie bas bes B a f p a r von Sogau h ält es bie © ru n b fo tm bes B enaiffanceepitaphs feft; zu ben Ifigurengrabm älern aber m u ß es wegen ber überlebensgroßen tf i g u r bes B ifd]ofs gerechnet werben, ber hier ebenfalls wie in ben beiben feinerzelt befdjriebenen D enfm älern, auf ben einen A rm . gefiüßt, in voller A m tstrach t ruht. W ie im A u fb a u fo

(18)

3 8 2 Dr. p a n i K n o t e t , Die Bifctjofsgrabmälev 51t ZTeiffe.

m u ß and) Öen E injetform en nad? öas © ra b m a l als ein (Erzeugnis öes Überganges a u s 6er Kenaiffance in 6en B a ro d ’ftil angefeßen roeröen, öas jenem nod) n äß er fielet a ls öiefem. Die p ä u f u n g 6er © lieöerungen, öas bewußte Streben nad) ßößerer H epräfentatiou weifen t>or allem au f öle B eränöerung im S til ßin. A nd) öie Engelsfigürcßen, öle uier peiligen- geftalten laffen einen gegen früher fid? änöernöen © e fd p n ad ernennen.

Überreid] ift öas ^ lä d je n fd jm u d w e rf a n Öen p ila fte rn unö öen größeren ^ lä d je n 6er A rd p teftu r, öas S d jn ö rfelw er! an Öen Seiten. A lles in allem eine prächtige Schöpfung, in öer öas fteigenöe XDad^fen öer dürften«

geroalt jener g e lt einen entfpredjenöen JFlusörud fueßt unö finöet.

(Ein größeres B ifd )o fsg rab n taI öes ausgefprodrenen B a ro d ftits beflißt öle Xceiffer P farrfircß e nidjt. (Es fei ö a fär a ls Beifplel au f öas öes Bifchofs jfrieörid), Eanögrafeit non peffeit ( { 6 7 \ — 82), im B reslau er Dom e ßingewiefen, öas fidj in öer non iß m erbauten E lifabetßfapelle a n öer Süöoft- ede öer K atßeörale erhebt. © öer beffer gefagt: Diefe felbft ift fein © ra b m a l, in öas fid) öas eigentliche D e n fm al a ls orgaitifcßer ©eil m eifterßaft einfügt.

Frieöricßs B orgänger, Sebaftian non üoftod! ({6 6Ą— 7f), hatte gleichfalls im D om e öer B ifd)offtaöt a n öer © öer © ra b unö © ra b m a l gefunöen. Drei 3 a tpx nach feinem ©oöe aber errichtete ißm öer D om fuftos P r ä l a t p e v m a m t in öer Beiffer p fa rrfirc ß e ein E p ita p h ju r S ü h n e öafür, öaß er iß n bei Sebjeiten heftig angegriffen ßatte. D a s ift öas jüngfte unö leßte B ifd jo fsö en fm al unferer Kirche,

E in e in großen f o r m e n u m rah m te 3nfcßrifitafel bilöet Öen p a u p tte il.

^ w e i F ü llh ö rn er unö B lu m en m o tin e, großzügig aufgefaßt, flanfieren öarüber öas in ein © n a l eingefĄIoffene lebensgroße Keliefbilö öes Berftorbenen.

E s ift ein cßarafteriftifdies, ftrenges A n tliß , öas m it feinem Sdpturr» unö K nebelbart bei einem ©eiftlicßen Öen m oöernen Befcßauer fo ungew ößnlid]

anm utet. B o r öem B ilörelief fißt au f öeirt oberen S im s öer 3 n fd jrifttafel ein p a u sb äd ig er K n ab e unö ß ä lt öas D o rt einer Kartufcße umfcßloffene F am ilie n w a p p e n öer Koftocf.

ItU t öiefem D en fm al fdjließen w ir unfere B etrachtung. S ie h a t u n s nicht n u r öle Heiffer © ra b m ä le r öer p erreu öes golöenen B is tu m s norgefüßrt, fie ift üielm ehr 51t einer furjen ©efeßießte öes © ra b m a ls geworben. Durch örei 3 a ß rß u n b e rte h a t fie u n s ßinöurd) geleitet. ID Ir fahen öie fünftlerifchen F orm en wecßfeln. A b er öiefe F orm en ß'tö zugleich öer A usörucf öes

©elftes ihrer 3 eit. S o finö öle befprodpenen IDerfe nicht n u r m ehr ober m lnöer |:ernorragenöe Kunftmerfe, fie finö jugleicß gefcßicßtlidje D ofum ente, öle in einöringlidjer IDeife 511 öem reöen, öer ihre Sprache uerfteßt.

(19)

Dr. 3 ot;, p . <£ 1?r3ą f3c3, Die CCudjnmcfyer in petsfretfdjatu. 3 8 3

Die CiKbm acber in Pei$Hret$cbam.

(Eilt B eitrag ju r <£>efd}id}te bes p a n b m e rfs in ©berfdjlefien.

Don

D r. 3°!?* P - (EI?r5ą f5C5 in peisfretfcham . I.

D o n p v e u f t i f c h e 3 e it.

3 m $roölften ja h ^ h a itb e r t w auberten a u s ben B ieberlanben Koloniften in Sdilefiert ein. D o n biefen (Einroänberern ift n u n bie erfte K unbe ber T n d } w e b e r e i , w orin bie ^ la n b re r Zlteifter w aren, rt ad) Sdjlejten gefommen, unb bie ^ la n b re r haben nermutlicb aud} ben S ta m m gebifbet fü r bie Tud)m acher=K olonie, bie fpäter a ls B re sla u e r B euftabt ein befonberes Stabtred)t erhielt,1)

3 m breije^nten J ^ i ^ u n b e r t erreichte bie K o lo n ifatio n Sd}tefiens ben p ö h ep u n ft. 3 tr bie nach beutfdjem Hed}t gegri’mbcten ober nad} beutfcbem Bedjt um geform ten Stabte jogett p a n b w e rfe r ein, u nter ihnen bie Cud;»

nt adi er. Bie p an b w erfer bitbeten ben K ern ber ftäbtifdjen B enölferung.

3 tt ber S ta b t ©oft fittb Tuchmacher fdjon im J a ^ r e (5 5 0 nachw eisbar.

3 n biefent 3 a ^ l'e »erm adjte n ä m lid ; ber K a n o n ifu s 3 °fyam i K o fo rs feine Z D a l f m ü h l e bem bortigen p o f p ita l.2)

3 n ber nahe bei T oft gelegenen S ta b t P eisfretfcham werben Tud;*

m adjer (5 8 6 erw äh n t unb jw a r in bem Itrb a riu m , welches b a m a ts uerfaßt würbe. (Es erfcheinen hi£r näm lich B a u te n , wie ^ ricef S u fe n if (^riebrid}, ber Tuchmacher), A gnes S u fe n ic jfa (A gnes, bie Tuchm acherin). (Es ift bies w ohl bie ältefte (E rw ähnung non Tuchm achern in peisfretfcham .

(Es ift inbeffen möglich, baß bie T u d jm ad jer fdjon früher in peis=

fretfdjam angefiebett w aren, nielleicht fdjon feit ber g e lt, a ls ber © r t Stabtred)te erhielt, alfo etw a u m (300.

© b bie Tuchm acher in peisfretfch am n u r einjeln au ftraten ober fdjon eine gefchloffene g u n f t bitbeten, m u ß a u s ZITangel an K rfnnben bahingeftellt bleiben.

(Erft m it B eginn bes (8. 3 a ß r ßunberts lä ß t fid} eine gefdjloffene Tuchm acherjunft in bem Stäbtchen nachweifen. 3 m 3 a hre (727 würbe n ä m lid j ein gunftbud} angefdjafft, weldjes fid} im B T agiftratsardjin ju peisfretfcham jeßt noch »orfinbet unb bas u n s auch a u s früheren 3 a h £en/

feit (7 (5 , nachträgliche Bad}rid}ten au fb ew ah rt hat.

') ( S r ü n t j a g e n , ©efdfiĄte Sdjleftens I 2\ .

2) d d ;t3 5 f3 C 3 , ©efd}td;te ber 5 täb te peisfretfcham mtb Coft. tgoo.

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