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Der Bauingenieur : Zeitschrift für das gesamte Bauwesen, Jg. 15, Heft 11/12

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DER BAUINGENIEUR

15. Jahrgang 16. Marz 1934 Heft 11/12

TH E O D O R REHBOCIC — 70 JAH RE.

Am 12. A p ril vollendet in Karlsruhe, eben erst im B egriff, sein Lehr- und Forschungsam t in ju n g crcH a n d e zu legen, Theodor R e h b o c k in vołler Frische des Geistes und Leibes sein 70. L e- bensjahr. D am it ist ein an glanzenden Erfolgen ungewohnlioh reiches Ingenieurleben an einem A b sch n itt angelangt, der eine zusammenfassende R iickschau rech tfertigt und zugleich m oglich macht.

Zu Am sterdam 1864 geboren, w idm ete sieb R eh bo ck an den Technischen Hochschulen Munchen und Berlin dem S tu ­ dium des Bauingenieurwesens. A IsR egierungsbau-

fuhrer w irkte er zunachst zwei Jahre beim B au des Reichstagsgebaudes und danach ais A ssistent von O berbaudirektor L u d w i g F r a n z i u s , unter dem er am E n tw u rf der groBen W eserbrucke und an einigen w asserbaulichen P rojekten m it- arbeitete. N ach A blegung der zw eiten S taatspru- fung zum Regierungsbaum eister m achte er sich selbstandig und errichtete in Berlin ein Ingenieur- biiro fiir W asserbau. E r bearbeitete vorw iegend groBe auslandische P rojekte, die ihm Gelegenheit zur Ausfiihrung ausgedehnter Reisen durch E u ­ ropa, Nord- und Siidam erika und S iidafrika boten.

In Zusam m enarbeit m it der Firm a Friedrich K r u p p en tw arf er die Befestigungsanlagen im La-P lata-G ebiet. Siidafrika bereiste er ais Leiter einer E xp cd itio n zur Feststellung der Bew asse-

rungsm oglichkeiten. K au m zuriickgekehrt und eben im B egriff, eine neue Reise nach China zum Studium des Hoang-H o-Problem s vorzubereiten, entschloB sich R ehbock, den ihm a u f Em pfeh- lung Baum eisters 1899 angebotenen Lehrstuhl fiir W asserbau an der technischen Hochschule in K arlsruhe anzunehmen.

E rfiillt vo n hóchster Sch affenskraft und unermiidlichem Arbeitseifer, Eigenschaften, die ihm bis heute treu geblieben sind, entfaltete R ehbock von hier aus bald eine in ihrem Ergebnisreich- tum und ihrer V ielseitigkeit sich standig steigernde, auBerordent- lich fruchtbare T a tigk eit ais Lehrer, Forscher und praktisch tatiger Ingenieur.

E r schuf alsbald in zunachst kleiner, den beschrankten M itteln angepaBter Form , dem V orbilde vo n E n g e l s folgend, eines der ersten FluBbaulaboratorien, aus dem zahlreiche, w ertvollste A r ­ beiten, vielfach von grundlegender Bedeutung, wie die n ach ihm benannte W ehrform cl, die U ntersuchungen iiber AbfluB, Stau und Walzenbildung, die Briickenstauversuche u. v . a. hervorgingen.

Seinem W erbetalent und seiner zahen E nergie gelang es dann den w eltbekann t gewordenen groBen Neubau des Karlsruher FluBbaulaboratorium s durchzusetzen, m it dessen Yerw irklichung und an Erfolgen reicher L eitun g er sich iinvergangliche Verdienste um seine Hochschule erworben und die E ntw icklun g des fluBbau- lichen Versuchsw'esens der W e lt epochem achend beeinfluBt h at.

E s ist unmoglich, hier die Unsumme der A rbeiten auch nur aufzuzahlen, die von dieser, bald aus allen W eltteilen besuchten und m it A uftragen bedachten A n sta lt im L au fe der letzten 15 Jahre ausgingen. Ebensow enig ist es moglich, Rehbocks zahlreiche A u fsatze und groBeren Veroffentlichun- gen, die er der Ingenieurw elt gesclienkt hat, im einzelnen zu nennen. E s geniigt hier, seinen be- kannten B eitrag zum B and „S ta u w e rk e " des H andbuclis der Ingenieurwissenschaften: „D ie festen W elire" zu erw ahneh sowie den, eine wert- volle tjb ersich t seiner Forsch ungstatigkeit geben- den B eitrag zu dem von d e T h i e r r y und M a t s c h o B herausgegebenen W erk iiber die W asscrbaulaboratorien Europas.

W ahrend dieser reichen Lehr- und Forschungs- ta tig k e it blieb R e h b o c k stan dig in enger Fiih- lung m it der P raxis, indem er ais B earbeiter gro- Ber P rojekte oder hochgeschatzter fachnianni- scher B erater bei der V orbereitung und Durch- fiihrung groBer W asserbauten ta tig w ar. So sind rpit seinem N am en verkn iip ft u. a. der Ausbau des Murg- und Schluchseewerkes in Baden, des Sebesflusses in Siebenbiirgen, des D njestr und Opor in den K arpathen, die H afenbauten von Swakopm und, Togo, L a P lata, R io de Janeiro, die Trocken- legungsarbeiten der Zuider-See und die P rojekte der Talsperren im M urggebiet und bei W indhook.

R e h b o c k s hohe Verdienste fanden die gebiihrende An- erkennung durch die Yerleihung der E hrendoktorw iirde seitens der Technischen Hochschule Munchen, durch die Ernennung zum auBer- ordentlichenM itglied der Akadem ie des Bauw esensin Berlin und zum Ehrenm itglied des K oninkliken Institute va n Ingenieurs im H aag.

Die deutsche Ingenieurw elt und die groBe Zahl seiner Freunde und V erehrer in allen W eltteilen begriiBen den jugendfrischen Jubilar in D an k und lioher Anerkennung zu seinem E hrentage und hoffen, seine glanzende Erscheinung noch o ft au f den groBen internationalen Kongressen, wo sein W o rt im m er besonderer Be- achtung sicher w ar, zu begegnen. A d o l f L u d i n .

D IE W E

1

SZ E R IT Z T A L S P E R R E A N D ER LEH N M OH LE.

Fon Reg.-Baurat Gruhle, Dresden.

t) b c r s i c li t : Das allmahliche Versagen der im Industrieland Sachsen bereits aufs auBerste in Anspruch genommenen Grundwasser- schatze zwingt dazu, die Wasser\'crsorgung in verschiedenen Landesteilen auf Entnahme aus Talsperren umzustellen. Der zu diesem Zweck, neben Bauwerken ahnlicher Art, von der Siichsischen Wasser-Baudirektion in Dresden durchgefuhrte Talsperrenbau an der Lehnmiihle im Tale der W'ilden WeiBeritz wird in der folgenden Abhandlung kurz beschrieben.

Schon die E ntw iirfe und Ausfiihrungen der Talsperren bei Klingenberg und M alter (1909— 1913/1914) in den Talern der W il- den und R oten W eiBeritz ais Folgę der H ochw asserkatastrophe von

1897 sahen in den Oberlaufen dieser Fliisse w eitere Staubecken vor, dereń B au allerdings zunachst durch den K rie g verzógert w'urde.

D as allm ahliche Versagen der im W eiBeritzgebiet und in der Elb- aue bereits aufs auBerste in Anspruch genommenen Grundwasser- schatze zw ang erst dazu, die F rage der weiteren W asserversorgung dieser Landesteile au f anderer Grundlage b aldigst zu klaren und lenkte den B lick wieder au f jene Staubecken. D ie Untersuchungen fiihrten zu dem Ergebnis, daB das FluBgebiet der W ilden W eiBeritz infolge seines W aldreichtum s und seiner verh3.1tnismaBig diinnen

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G R U H L E , D I E W E I S Z E R I T Z T A L S P E R R E A N D E R L E H N M O H L E . DER BAUINGENIEUR 1934. HEFT 11/12.

Besiedlung ais das geeignetste dafiir anzusprechen sei. In das A r- beitsbeschaffungsprogram m der sachsischen Staatsregierung vom Jahre 1926 w urde deshalb der B au der Talsperre an der Lehnm iihle m it aufgenom m en und m it den Vorarbeiten dazu bereits im Spat- herbst 1926 begonnen.

oberhalb im reinen Gneisgebiet nicht zu befiirchten war. D er Un- tergrund an der endgultigen B austelle w ar auBerordentlich giin- stig; sam tliche Bauw erke konnten in gesundem Gneis erstellt w er­

den. K liifte und Spalten wurden in der B augrube nirgends ange- troffen bis auf einzelne Stellen am linken H ang, wo man an-

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Wasserseitige Ansicht MLSIL-

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Sturzbeckcncnfleerungslettung WQmm'

Abb. 1. Schnitt durch den Hochwasser-Dberfall, durch das Sturzbecken und das MeBwehrgerinne.

• , Dosc/iungspr m ie r

I. W a s s e r w i r t s c h a f t l i c h e s , G e o l o g i s c h e s u n d G e s a m t a n o r d n u n g d e r A n l a g e .

Die Talsperre an der Lehnm iihle liegt rund 12 km oberhalb der Klingenberger Talsperre, etw a 600 m fluC aufw arts der Lehn- miihle. D as Fassungsverm ógen des Staubeckens b etragt bei nor- malem Stauspiegel (+523,80 m ii. NN.) 22,0 M ili. m 3, bei hochstem Stauspiegel (+ 524,95 m ii. NN.) 23,5 Mili. m3, das sind etw a 65%

der m ittleren jahrlichen AbfluBm enge des 61,4 k m 2 groBen, m eist bewaldeten Niederschlagsgebietes. Sie w ird dam it bis au f weiteręs Sachsens groBte Sperre.

Die w asserwirtschaftlichen Untersuchungen, die au f zehnjahrigen Beobachtungen in den Jahren 1915— 1924 aufgebaut sind, haben ergeben, daB die Sperre bei einem N u tzinh alt von rund 21,5 Mili. ni3 auch wahrend einer langeren Trocken- periode 950 sl = rd. 30 Mili. m 3 im Jahre aus- geglichen abzugeben verm ag. D ie W asserfiihrung derW eiBeritz schw ankt an der Sperrstelle zwischen 0,15 und 60 m3/s und b etragt im M ittel 1115S I.

Der Stausee erstreckt sich bei einer groBten Breite von 1 km etw a 3 y2 km fluCaufw arts und bedeckt eine Flachę von i4 o h a W a ld - und W iesengelande.

D ie Sperre h at dieA ufgabe, den AbfluB derW eiB e­

ritz zu regeln, einen sicherenH ochwasserschutz zu gewahrleisten und im Yerein m it der Klingenberger Sperre die Gemeinden und Industrien des WeiBe- ritzgebiets und der benachbarten Elbaue m it gutem W asser zu versorgen; daneben w ird sie spater voraussichtlich noch zur K raftgew innung herangezogen werden.

D ie Sperrmauerstelle w ar ursprunglich etw a 500 m unterhalb der Lehnm iihle vorgesehen.

Diese Stelle wurde aber nach ausgefiihrten Schiir- fungen und Probegruben aufgegeben und rund 1100 m fluBaufw arts verlegt, w eil man au f den groBen von Frauenstein in R ichtung Dippoldis- w alde verlaufenden G ranitporphyrgang stieB, der schleclite U ntergrundverhaltnisse und starken W asserandrang aufwies und schwierige und kost- spielige Griindungen erwarten lieB, was w eiter

scheinend a u f A uslaufer des bekannten F rauensteiner Granit- porphyrganges tra f und tiefer zu griinden gezw ungen war. D ort zeigten sich auch vereinzelt W asserandrang und Quellen, dereń Fassung jedoch keinerlei Schw ierigkeiten bereitete.

D as groBte bekannte H ochwasser an der Sperrstelle betrag t etw a 60 m 3/s. Diese Tatsache m achte in der M auerkrone iiber der Talsohle die A nordnung eines Hochwasseriiberfalls m it 11 ó ff- nungen von je 2,73 m 1. W . lu ftseitig, 3,03 m 1. W . wasserseitig not- wendig, dereń U bcrlaufkante in H ohe des norm alen Stauspiegels + 523,80 m ii. N .N . liegt und die bei einer Strah lstarke von 1,15 m

S c h n itt a -a . Abb. 2.

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rohren, dic in zwei Grundablassen beiderseits des Uberfalls unter- D ie beiden Grundablasse, in einer gegenseitigen E ntfernung von rund 61,0 m im MauerfuB ausgespart, sind begehbare Stolten von 4,0 m Hohe und 5,0 m B reite; in ihnen sind je ein R ohr von 1200 mm 1. W . und zwei Rohre von Soo mm I. W . verlegt; sie sind in M ąuerm itte und an der W asserseite durch K linkerpfropfen ver- sclilossen. A lle drei R ohre sind innerhalb des M auerkerns und luft- seitig durch Talsperrenschieber, die von den Schieberhausern auf Oberes Schieberłiaus

Torfirełpufz'

Incrfo/ansfrich

£

g u e rs c h n itf Bruchsfeinmanfef

Torkrefpuiz:

Klebemasse(Bifumen) PappcCBitumengetrankt.

feffes fifórłe/befłfur aufgehe/id. Mauer,werk

Anordnung der Beieuchfungssfeiien in den Schieberhausern und Schiebersehachfen

Unferes Schieberłiaus Kabelschacht

\Temperafur- '\me8sfellen EisernerBesfond

V 1*93,00

Fu//beton

G rundriB

Schnitt A -B

-pO-c.—S,M A .SiurzhsckeiLA Abb. 3. Schnitt durch den linken GrundablaB

gebracht sind und die bei gefiilltem Becken gleichfalls ein Abftih- rungsvermogen von 100 m 3/s haben, kann auBerdem im Laufe

weniger Stunden ein H ochwasserschutzraum von genugender GroBe S chnitt C -D Abb. 5 Eiektrischer Krafh/erfeiiungspian

der M auerkrone und an der L uftseite aus bedient werden, doppelt gesichert. D ie groBen Rohre (raoo mm) besitzen auBerdem an der W asserseite in G estalt eines Flachschiebers noch eine dritte Sicherung. Sam tliche Schieber sind fiir H and- und elektrischen B etrieb eingerichtet (s. A bb. 4, 5 u. 6). V or den Einlaufen der Entlastungsrohre (1200 mm) befindet sich je ein Einlaufbauw erk m it Grobrechen und Sandfang, die E inlaufe der Trinkwasser- rohre (800 mm) liegen au f Hohe + 4 9 1,5 m ii. N. N . und sind durch Seiher abgeschlossen (s. A b b . 3).

U nter dem H ochwasseriiberfall liegt am MauerfuBe zwischen den beiden luftseitigen Schieberhausern das Sturzbecken, in das die Entlastungsrohre einmiinden.

Die Anschliisse der Sperrmauer an die H angę wurden rechts m ittels einer einfachen Betonherdm auer, links m ittels eines Erd- dammes m it Betonkerndichtung erreicht.

Verteiiung der Steckdosen zu r Beieuchtung der Konfroiischtichte Abb. 6.

II. D i e b a u l i c h e n A n l a g e n .

D ie Sperrmauer ist eine G ew ichtsm auer m it 4 m Kronenbreite.

Das R aum gew icht des M auerwerks wurde in die statische Berech­

nung m it 2,35 t/m3 eingesetzt. U nter der Bedingung, daB keine Zugspannungen auftreten durften, ergab sich das Grunddreieck des R egeląuerschnitts luftseitig 1 : 0,634, wasserseitig 1 : 0,1 ge- Alarmkatel

Abb. 4. Eiektrischer Kraftverteilungsplan (fiir Licht- und Kraftstrom).

DER BAU IN G EN IEU R 16. MARZ 1934.

100 m3/g selbsttatig abzufiihren im stande sind. D ie Gangbalin wird iiber die Hochwasseróffnungen m ittels einer Eisenbetonkonstruk- tion him veggefiihrt (s. A bb. 1). M it H ilfe von sechs E ntlastungs-

101 gescliaffen werden, der zum A uffangen gefahrlicher Hochwasser- spitzen geeignet und dieselben — au f langere Zeit ve rteilt — un- schadlicli abzuleiten in der L age ist (s. A bb. 2 u. 3).

GRUHLE, DI E W E I S Z E R I T Z T A L S P E R R E A N D ER LEHNMUHLE.

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102 G R U I I L i i , D I E W E I S Z E R I T Z T A L Ś P E R R E A N D E R L E H N M O H L E . D liR BAUINGENIEUR 1934. HEFT 11 /12 .

'Putz u., einf.jlnsfncń 'Mebemasse, Bitumen

rgnA/e Parne einfoch

W1&8O bis 330-— -

’ 2an lorkrehj.iMifig u, dreimalrger 1 ffictifanjsonstricti mit Iner/ot

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\ fflsMebemasse, Bitumen *

neigt. B ei 50 m groBter Mauerhohe betrag t dam ach die Sohlen- breite 37,5 m ; das V erhaltnis b : h ist also 0,75. F iir diesen Quer- schnitt wurden ais groBte Randspannungen <rmal = 9,65 kg/cm2, ais groBte Schubspannungen Tmax = 3,49 kg/cm2 erm ittelt; die Kippsiclierheit ist 2,04fach. D er Forderung, daB die Mauer au f der Sohle nicht abgleiten soli, wurde durch geniigende Yerzahnung der Felssohle und durch eine 3,0 m tiefe E inbindung des Mauer- werks in den gesunden Felsen nachgekommen.

Der H ochwasseriiberfallquerschnitt ist in seiner Form in erster Linie nach hydraulischen Riicksichten. ausgebildet worden; dic Oberfallkrone verlau ft annahernd parabelform ig und gelit dann in den R egeląuerschnitt (N eigung 1 : 0,634) iiber, der m it einer Aus- rundung von r = 4 m in die Sohle des Sturzbcckens ausmtindet (s. A b b . x).

wurde. Zum Schutze der P utzsch ich t gegen mechanische und atm o- spharische Angriffe w urde zwischen den Ordinaten + 49 1,50 und + 5 13 ,0 m ii. N . N. ein im M ittel 1,0 m starker M antel aus Mauer- w erk errichtet, der m it 2,2 m breiten Schaften 0,4 m tie f in den M auerkorper einbindet (s. A b b . 9), wahrend vo n Ordinate

Srtter/e/ńjM

Mauerb/ock A Mauerb/ack B

Abb. 7. Mauerarbeiten in dcrTalsohle, Arbeitsgeriiste mit Transportkranen. Am rechten Hang Holzgerinne zur t)berfiihrung der WeiBeritz wahrend des Baues.

Die GrundriBform der M auer ist gerade (s. A bb. 7), die Bogen- form wurde aus Ersparnisgriinden nicht gewahlt, da sie bei der ver- haltnismaBig groBen Mauerlange von 420 m nach fruheren E r ­ fahrungen statisch doch kaum w irksam geworden ware.

Um dem durch Tem peraturschwankungen bedingten Arbeiten des M auerwerks Rechnung zu tragen, muBten in A bstanden von 35— 40 m lotrechte Dchnungsfugen in der Mauer angeordnet w er­

den. D ie Fugen beginnen 4— 5 m iiber der Griindungssohle und sind durch 3, bzw . 2 mm starkę K upferbleche, die in etw a 2 m A b ­ stand von der wasserseitigen M auerflucht eingem auert wurden, ab- gedichtet. In der T afelm itte sind die B leche durch Einziehen einer R ille gefaltet, die an der Fugę in einer rhombenfórmigen Aus- sparung des M auerwerks liegt und m it Bitum enpaste ausgegossen wurde. D a diese AusguBmasse auch bei niedrigen Tem peraturen noch plastisch ist und die Bleche im Bereich der R ille ausgegliiht, also w eich und elastisch gem acht worden sind, ist die erforderliche Bew eglichkeit der D ich tung an der Fugę gewahrleistet. Im G rund­

riB erhielten die Fugen eine V erzah n u n gvo n 1,0 m Starkę und durch- schnittlich 3,5— 4,0 m Lange. A n jeder Fugę ist etw a 1,0 ni hinter dem K upferblech ein besteigbarer Schacht vo n i , o x r , o m Quer- schnitt angeordnet, um die W irksam keit der Fugendichtung iiber- wachen zu konnen und eine dauernde B eobachtung der Fugę zu ermoglichen (s. Abb. 2 u, 8).

D ie W asserdichtigkeit der Mauer w ird durch eine in zwei Lagen von je 1— 1,5 cm Starkę aufgebrachte T orkretputzschicht vom M ischungsverhaltnis i-R T -Z e m e n t: 0,5-RT-TraB : 3-RT-Gru- bensand gewahrleistet, die noch dreim al m it Inertol gestrichen

Abb. 8. Ausbildung der Dehnungsfugen.

+ 513,0 0 m ii. N . N . bis zur M auerkrone + 525,60 ni ii. N . N . der M auerm antel aus Ersparnisgriinden weggelassen wurde und man sich m it der P u tzsch ich t und den Anstrichen allein begniigte. Um auch den M auerteil von der Griindungssohle bis zum M antelansatz in H ohe + 4 9 1,5 0 m ii. N . N . vo r W asserandrang zu schutzen, ist weiter noch ein 0,8 m starker GuBbetonm antel angefiigt worden, der den Bruchsteinm antel jew eils um etw a 2 m iiberdeckt. D a auBerdem die Arbeitsgruben m it M agerbeton verfiillt und dariiber eine A n sch iittu n g von Lehm gestam pft wurde, ist nach mensch- lichem Erm essen alles getan, wras die W asserdichtigkeit der M auer gewahrleiśten konnte (s. A b b . 1).

E tw a trotz aller dieser MaBnahmen in die M auer noch ein- dringendes W asser w ird durch Sickerwasserstrange, die 2,0 m von der wasserseitigen M auerflache entfernt im gegenseitigen Abstande

Abb. 9. Mauerfuge. Wasserseite der Mauer mit Verzahnung zur Einbindung des Mauermantels,

von 2,0 m verlegt sind, Sam m elstrangen vo n 30 cm 1. W . zugefiihrt, nach den luftseitigen Schieberhausern abgeleitet und gemessen (s. A b b . 2 u. 3).

Die lotrechten Sickerwasserstrange wurden aus stark porósen Betonsteinen 60 X 60 x 60 cm gebildet, die in der M itte eine L ochung

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panzerrohre verlegt und so in die Mauer eingebettet. Sam tliche 32 Messer (s. A bb. 10) arbeiten einwandfrei.

Am rechten H ang wurde die M auer nur bis zur Schnittlinie der F ahrbahn m it dem Gelande (in H ohe + 525,60 m ii. N . N.) gefiihrt. D ie Einbindung in den gesunden, klingenden Felsen, die das Umspiilen der Mauer bei bordvoller Sperre verhiiten soli, w urde m ittels einer unbewehrten, 1 m breiten Betonherdm auer von 38 m L ange erreicht, die konisch in die M assivm auer eingreift und m it dieser durcb ein K upferblech m it R ille nach A rt der Fugenausbil- dung in der Sperrm auer yerbunden ist. D ie H erdm auer la u ft in horizontaler L age a u f N uli aus und ist nach Fertigsteliung in ihrer ganzen L ange wieder verfiillt worden, so daB eine U nterteilung durch Fugen hinfallig wurde.

A m linken H an g wurde aus Ersparnisgriinden nach reiflichen Erw agungen die M auer vo n Station o + 4 3 ab (Gelandehohe rd.

+ 5 17 ,5 0 m ii. N. N.) durch einen Erddam m ersetzt. D as Bauw erk ragt an dieser Stelle nur noch rund 8 m aus dem Gelande lieraus, wahrend die Griindungstiefe dort bereits bis zu 14 m betrug und bei der Beschaffenheit und Lagerung des Felsens w eiter hangauf- w arts m it noch groBeren Tiofen gerechnet werden muBte. Den Damm m ittels Lehm schiirze zu dichten, verb ot sich bei dem Fehlen guten plastischen M aterials au f der B austelle ganz von seibst; in- folgedessen kam man au f eine B etonkerndichtung zuriick, die Anordnung der Tempera/urmeBste/ien

\ im Querscfmiit

Oberkonte Kabelschacht

Grundrift

Zur Uberwachung des Verhaltens der Sperrmauer im Betriebe sind auBer den iiblichen MeBbolzen fiir Hohenbeobachtungen eine DurchbiegungsmeBeinrichtung m it zwei Visuren und sechs beweg- lichen M auerpunkten, sowie drei Feinm eBeinrichtungen fiir die Fugenbewegung vorhanden.

L a n g ssch n itt A -A b| Mtffenbncher, SrCjfunpmauer

p25£0 Oam/nkront SZS.O Betoff/ctrykront j 521,95H5chsferStau$piege/

Schnitt c -c

Schnitt b-b

\0!chic3^' {Materio/

'brodfsMaterio/ 'itffńjng

J£l*)riojer 80/sJ

a~r- ft'-

'Sefonktm

BoMBdier-Zemenfi/ifekfianen

ert Grundr/B nrttfd

[Iful/beton

G ru n d r iB

Abb. 12. Schnitte durch den Betonkern,

Pffasfer

gleichzeitig einen guten AnschluB an die Sperrm auer gewahrleistete (s. A b b . 11 u. 12).

D er Betonkern h a t von der Grundungssohle bis zur O berkante

■-A des anstehenden Felsens eine B reite von 1,4 m, die sich bis zu seiner auf H ohe +525,40 ii. N . N. liegenden K rone auf 0,7 m ver- jiin g t und eine L ange von 103 m (Schnitt der Dam m krone m it dem Gelande); er ist in A bstanden von 14— 15 m durch Vertikalfugen, die durch senkrecht zur Fugenrichtung einbetonierte K upferbleche abgedich tet werden, unterteilt (vgl. Fugenbeschreibung der Sperr­

mauer) (s. A b b . 13 u. 14). Um RiBbildungen oder gar Briichen infolge ungleichm aBiger Belastungen vorzubeugen, sind weiter innerhalb der ersten vier Kernm auerblócke H orizontalfugen ange­

ordnet, und zw ar etw a dort, wo die Betonkernm auer aus der Ein- spannung in den beiderseits angeschiitteten Dam m korper iibergeh t;

au f diese W eise kann der K ern etwaigen Bewegungen des Dammes

fahrbohnenUtisserung

wtinscMm/K

b Vorlogtr SG/fO

Abb. 11. AnschluC desErddammes an die Sperrmauer amlinkenTalhang.

Zwecks B eobachtung des Verlaufes der Tem peraturen inner­

halb des M auerkórpers wurden in zwei verschiedenen M auerąuer- schnitten (links vom linken Schieberturm und rechts vom rechten Schieberturm) je 16 elektrotherm ische Messer eingebaut, D ie Messungen ergeben w ertvolle Hinweise au f den A bbindevorgang

^i\52S,V0Behnkemkrcne ^525,60Dammk

^Geldndelinie tfieorefische fe/sJIme

Sperrmauer- kBrper

___^S09J 6 __________

Grtnze derBewełinjng

Abb. 13. AnschluB des Erddammes an die Sperrmauer am linken Talhang.

Bewehrung des Betonkerns.

G R U H L E , D I E W E I S Z E R I T Z T A L S P E R R E A N D E R L E H N M U H L E . 10 3

d e r b a u i n g e n i e u r 16. MARZ 103.i .

von i o c m 0 besitzen und a u f der B austelle fabrikm aBig herge- stellt wurden.

A11 allen Tiefpunkten der Griindungssohle wurden zur Fest- stellung auftretender U nterdriicke M anometer angebraeht. Trotz Anstauens bis zu 35 111 Hohe konnten bisher meBbare Unterdriicke noch nicht festgestellt werden.

in der Mauer und auf die Einw irkung der AuBentem peraturen auf den M auerkórper seibst.

Die 16 Therm om eter in vier verschiedenen Hohenlagen der Mauer sind zu je zw ei Galerien zusam m engefaBt; sie werden an den M eBapparaten in den oberen und unteren Schieberhausern abge- lesen. D a der AnschluB der Leitungen an die Therm om eter beson- ders sorgfaltig ausgefiihrt werden muB, wurden dic K abel in Stahl-

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10 4 G R U I I L E , D I E W E I S7. E R1 T Z T A L S I ’ E R R E A N D E R I . E H N M O I I L E . DER BAUINGENIEUR 1934. HEFT 11/12.

und im AnschluB daran m it einem zweim aligen Inertolanstricli versehen.

Die auf der W asserseite liegenden Arbeitsgruben wurden zu­

nachst fiir die A ufstellung der Schalungswande und fiir die spiltereii Torkretierungsarbeiten benótigt, anschlieBend sind sie bis etw a 1,5 m unter Felsoberkante m it Fiillbeton vom M ischungsverhaltnis 0,8-RT-Zem ent : 1,0-RT-TraB : 10 -R T -Splitt und Sand ausgegossen worden, wahrend fiir die K ern- und Herdm auer das M ischungsver- haltnis zu 0,8-RT-Zem ent : 0,3-RT-TraB : 3,0-R T-Sand : 3,0-RT-

Abb. 14. Schnitte durch den Betonkern mit Bewehrung.

werden muBte. Man half sich dadurch, daB man das Kupferblech der H orizontalfuge auf ungefahre Blechbreite der V ertikalfuge zungenformig ausschnitt, die beiden Bleche m iteinander vernietete und die Zungenenden des Horizontalbieches in B reite der eigenen

Horizonfatfbge

Abb. 17. Aushub fiirden Betonkern; Fliigelmauerals wasserseitiger Ab- schluB des Erddamms. Einbindung des Betonkems indie Sperrmauer.

Łuffsei/e Luftseite

1 Wasserseite

M it Papce MitPappe

Obemeor ąm,

P ri

/ . „ j ^ Kupferbtech

d e rtio risd n -

Bffumen

msstrdknfti'

m nrefpm s

0 7 0 15 mm.

Abb. 15. Ausbiklung der Horizontal- und Yertikalfuge des Betonkerns, Rille stum pf au f die R ille des Vertikalbleches aufstoBen lieB (s.

A b b . 15).

Ari den eigentlichen Betonkern schlieBt sich eine 20 m lange, 0,7 m starkę H erdm auer an, die der Gefahr des Umsptilens des Dammes vorznbeugen hat und die wieder verfiillt worden ist. Zur Sicherung des Untergrundes wurde die Sohle in ganzer L ange (auf 123111) durch Zementeinpressungen gedichtet (s. A bb. 12, Sch nitt a— a).

S c h n itt in /fro n en t.C iie S c h n itf in S o M en M e

S p litt gew ąhlt wurde (s. Abb. 14). Die iibrigen, iiber dem Felsen liegenden Arbeitsgruben bei- derseits des Kerns wurden bis in Gelandehohe m it erdig-lehmigen Massen in Lagen von 20 cm

Starkę angefiillt.

Die wasserseitige Dam m bóschung ist zum Schutze gegen den A n griff der wechselnden W as- serstande und des W ellenschlages m it einer _ Steinscliiittung befestigt. W asserseitig w ird der Erddam m gegen die Sperrmauer durch eine Fliigelm auer in Bruchstein begrenzt, luftseitig lehnt er sich m it einem Bóschungskegel an die M auer an (s. Abb. 11, 17 u. 18).

Beim Bau w ar besonders darauf zu achten, daB das Einbringen der Dammassen beiderseits des Kerns in gleich hohen Schichten erfolgte, dam it die Belastung der Mauer m oglichst gleichmaBig w ar; die Massen wurden laufend m ittels einer 5-t-W alze eingewalzt, bzw. nach M oglichkeit eingespiilt.

Zur Entw asserung des luftseitigen Dam m kórpers sind an den Fugenstellen im B eton Rigolen von o,G x 0,6 m angeordnet, die im allgemeinen senkrecht zur M auer verlaufen, ein Gefalle von 1; roo besitzen und in das am DammfluB entlang laufende Schnittgerinne einmiinden (s. A bb. 11).

III. B a u v o r g a 11 g.

Die Baustelleneinrichtung w ar in erster Linie abhangig von der L age des Steinbruchs, vom Antransport der Bindem ittel, von der G estaltung der Ha.nge und von der vorgeschriebenen B auzeit.

Die A usfuhrung der Sperrm auer sam t Nebenanlagen w ar A11- fang A pril 1927 der „B a u u nternchm u ng fiir die Talsperre Lehn- m uhle", bestehend aus der D y c k e r h o f f & W i d m a n n A .-G ., Dresden, und der T i e f b a u g e s e l l s c h a f t m . b. H ., Dresden, au f ihr A ngebot in Bruchstein iibertragen worden.

Von gróBter W ich tigkeit w ar bei der Abgelegenheit der Bau*

stelle von allen bedeutenderen Yerkehrsw egen die Regelung der Bindem ittelzufuhr. D ie B indem ittel wurden von der B auverw al- tung gek au ft und frei B ahnhof N aundorf bei Schm iedeberg.an der ohne Gefahr fiir seinen B estand folgen. Schwierig w ar nur jew eils

die Ausbildung der Kreuzungspunkte der V ertikal- und Horizontal- fugen, da sowohl die Langs-, wie auch die Q uerbewegung der Mauer gesichert bleiben und ein Ausknicken der Bleche verm ieden

Sperrmauer- kBrper

Abb. 16. Einbinden des Betonkems in die Sperrmauer; Bewehrung des Anschlusses.

Ara AnschluB an die Sperrm auer h at der K ern eine nach der L uftseite zu herausspringende V erstarkung erhalten (s. Abb. 16), dam it seine Einbindung ungefahr in die M itte der Mauer er­

folgt und exzentrische Beanspruchungen derselben verm ieden werden.

D ie waśserseitigen Fiachen des Kerns wurden torkretiert

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DER BAUINGENIEUR

iO. MARZ 1934. G R U H L E , DTE W E I S Z E R I T Z T A L S P E R R E A N D E R L E H N M O H L E .

Schmalspurlinje H ainsberg-Kipsdorf angcliefert. Dic Bauunter- nehmung sah sich vor die W ahl gestellt, dic Baustoffe entw eder mittels Lastkraftw agens oder m ittels Seilbahn anzufordern; ihre Kntschcidung fiel zugunsten des ersteren aus, weil bis Steinbriick- miihle die StaatsstraBe Dippoldiswalde-Frauenstein zur Y erfiigung

Abb. 18. Wasserseite der fertigen Mauer. Aufbringen der Erddamm.

saubert und dabei alles lose oder gelockerte Felsm aterial entfernt.

A u f die Griindungssohle wurde das M auerwerk m it einem fetten Anschlufim órtel vom M ischungśyerhaltnis i-R T -Z em ent : 2-RT- Sand unm ittelbar, also ohne jede Betonausgleichschicht, aufgesetzt und in einzelnen, etw a 2 m hohen Schichten hochgetrieben. Bei der Lange der M auer war an Arbeitsflachen kein Man- gel, infolgedessen brauchten die Schichten auch nicht hóhergew ahlt zu werden. Im allgemeinen konnten die Blocke eine W oche lang ruhen, ehe au f ihnen weiter- gearbeitet wurde. Fiir die R uhezeit waren in erster Linie der EinfluB der Lufttem peraturen und die Festigkeitsentw icklung des frischen Mortels ausschlag- gebend.

An den Dehnungsfugen wurden die Mauerblócke dadurch voneinander getrennt, daB der zuerst ge- m auerte B łock geputzt, gestrichen und m it einer ein- fachen Pappenlage versehen, der N achbarblock an- schlieBend stum pf dagegen gem auert wurde (s. Abb. o).

auf den

stand und nur ein verha.ltnisma.fiig kurzes Stiick W eg yon dort aus bis zur Baustelle neu hergestellt zu werden brauchte. D er K a lk aus den benachbarten staatlichen Briichen in Herm sdorf wurde un­

m ittelbar angefahren.

In dem etw a 1 km unterhalb der Spcrrm aucr aufgeschlossenen Steinbruch, in dem ein ausgezeichnetes M ateria! anstand, wurden die Steine m it Am m onit und Am m ongelatine gesprengt und durch Loffelbagger geladen. Die Mauersteine wurden a u f 75er-Spur un­

mittelbar zu den W aschen gefórdert, die je nach den B aufort- schritten der M auer in verschiedeneu Hohenlagen am linken Hang unterhalb der Mauer angelegt waren. D ort wurden sie m ittels Druckwasserstrahls und D rahtbiirsten gesaubert, in Steinkasten- wagen den Geriisten zugerollt und von den Kranen den Arbeits- śtellen zugefuhrt.

Die Vorschrift der Bauleitung, daB au f der Mauer Transporte irgendwelcher A rt unter keinen Um standen stattfinden durften, będingten bei Verwendung von W o 1 f f schen Turm drehkranen die Anlage von Geriisten, die luft- und wasserseitig au f Hohe

+ 492,00 m ii. N. N. entlang der Baugrube er- richtet wurden (s. A bb. 7).

Die Frage, ob K abel- oder Turm drehkranen der V orzug zu geben sei, ist ziem lich schw ierig zu beantw orten; letzten Endes werden immer die órt- lichen Verhaltnisse den A usschlag geben miissen.

Die gerade GrundriBform der Mauer wies gebieterisch auf die Yerw endung von K abelkran en hin, die f.angc der Mauer jedoch (einschl. Erddam m rd.

520 m) m it ihren vielen Einzelarbeits- und Bedie- nungsstellen lieB wieder den Turm drehkran geeig- neter erscheinen. Die anfangs geforderten sehr friihen Fertigstellungsterm ine und die N otwendig- l<eit, m oglichst viel M aurer anzusetzen und m og­

lichst hohe Leistungen zu erzielen, gaben schlieB- ]ich den Ausschlag zugunsten der Turm drehkrane.

Die in sie gesetzten H offnungen wurden auch im Laufe der B au zeit nicht en ttauscht; ihre Beweglich- keit, ihre Anpassungsfahigkeit und vielseitige Vcr- wendungsmoglichkeit waren hervorragend. E s waren insgesamt sechs Stiick vorhanden, zu denen sich in letzter Zeit noch • ein D errick gesellte, der aber

seiner Schw erfalligkeit und seiner langsamen ArbeitsweiSe wegen nur Arbeitsstellen untergeordneter B edeutung zu bedienen in der Lage war.

Beim Ausheben der B augrube wurden im D urchschnitt 3 m Oberlagerungsmaterial und morsches Gestein und 3— 4 111 gesun- der, klingender Fels entfernt, um die erforderliche Einbindungs- tiefe zu erreichen; am linken H ang dagegen rnuBte man bis zu 14 m Tiefe gehen, um eine einwandfreie Griindung zu ermoglichen.

Alsdann wurde die Solile m ittels D ruckwasserstrahls sorgfaltig ge-

IV. L e i s t u 11 g e n.

Mit dem AufschlieBen der B augrube und dem Ausbau der Zufahrtsw ege wurde, wie bereits erwahnt, im A pril 1927 angefan- gen. D as Mauern in der Talsohle begann am 12. O ktober 1927, m uflte aber bereits am u .N o v e m b e r 1927 wegen auftretender starker N achtfroste eingestellt werden. W aren die Leistungen in dieser kurzeń Z eit auch nicht iibermaBig grofi (rd. 3000 m 3), so gaben sie. doch einen guten Priifstein dafiir ab, ob sich die Baustelleneinrichtung bew ahrt h atte und m an im kommenden Friihjahr m it Hóchstleistungen rechnen durfte. A u f Grund der gem achten Erfahrungen konnten aufgetretene kleinere Mangel im Laufe des W inters 1927/28 beseitigt werden, so daB man 1928 nicht unliebsame Oberraschungen in K a u f zu nehmen brauchte.

Die Leistung des Jahres 1928 betrug von A nfang A pril bis M itte N ovem ber 77 000 m3 M auerwerk, durchschnittlich im M onat also 12 800 m 3. Die groBte Tagesleistung wurde am 18. Juni 1929 erzielt, wo 820 m 3 Mauerwerk im Zweischichtenbetrieb erstellt

werden konnten. D ie Jalire 1929, 1930 und 1931 kónnen in ihrer G esam theit zum Vergleich nicht m ehr herangezogen wer­

den, da im Juli 1929 eine Einschrankung der Arbeiten angeord- net und der V ollbetrieb erst im A u gu st 1930 wieder aufgenommen wurde, wahrend 1931 nur noch R estarbeiten zu erledigen waren und vor allem der Bau des Erddam m es in A n griff genommen und durchgefiihrt wurde. Immerhin wurden im H erbst 1930 im Einschichtensystem noch Tagesdurchschnittsleistungen von 450 m 3 erreicht.

Abb. 19. Saubern und Verfugen der Mauer. Abbruch des luftseitigen Arbeitsgeriistes.

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10 6 R O H D E , F O R T S C H R I T T E B E I M B A U D E R B O U L D E R ( I I O O V E R - ) D A M - S P E R R E . DER BAUINGENIEUR 1934. HEFT 11/12.

I n s g e s a m t w u r d e n g e 1 e i s t e t :

Baugrubenaushub — Erdm aterial . . . . 28 300 ni3 Baugrubenaushub — Fels . ... 66 000 m3 M auerwerk der Sperrmauer, eins chi. Bruch-

steinm antel, Briistungen, Schieberhau-

scrn, Sturzbecken usw ... 185 350 m*

Betonm antel au f der W asserseite der

M a u e r ... 1 S65 m 3 B eton fiir Ausfiillung der wasserseitigen

A r b e i t s g r u b e n ... 3 000 m3 E isenbeton fiir Gangbahn iiber die Hoch-

w asseriiberfalle und fiir den Betonkern

des E r d d a m m s ... 21301T13 Das Gesam tm auerwerk der Sperre einschl. Nebenanlagen be­

trag t som it 192 345 m3.

D abei wurden verarbeitet: rd. 14 000 t Zement, 21 200 t TraB, 2950 t gebrannter K a lk und 15 000 kg Kup/erbleche; verbraucht wurden ferner rd. 3500 m 3 Holz, 75 000 kg Sprengstoffe und rd. 2,6 Mili. kW h Stroni.

Fiir die Architektur der Mauer, dereń Ansichtsflache aus gro­

Ben Quadern besteht, w ar der Charakter der Landschaft niaB- gebend; infolgedessen weisen die Flachen auch auBer den halb- kreisfórmigen Offnungen des Hochwasseriiberfalls und den Schieber- tiirmen keinerlei Unterbrechungen auf, ohne dabei eintdnig zu wirken. Die Steine wurden in der Form, wie sie der Steinbruch hergegeben hat, ohne besondere Bearbeitung, verm auert, die Fugen tief ausgehackt und anschlieBend m it dem Fugeisen verstrichen (s. A bb. 19).

Der B au der Sperranlage h atte noch eine groBere Verlegung der Obcrgebirgischen PoststraBe (StaatsstraBe D ippoklisw alde—

Frauenstein), die das Staubecken durchąucrte, im Gefolge; sie

wurde in der H auptsache in den Jahren 1930 und 1931 durchge- fiih rt und konnte A n fang 1932 dem Verkehr iibergeben werden.

AuBer einigen Bachkreuzungen von untergeordneter Bedeutung ist dabei eigentlicli nur der groBe Eisenbeton wól bdu rchlafi bemerkens- wert, der in dem das T al kreuzenden, rd. 14 m hohen StraBendamm errichtet werden muBte. E r hat 55 m* Lichtóffnung, um bei einem Stau unter der Hohe 513,00 m ii. N. N. die allen Berechnungen zugrunde gelegte Hóchstwassermenge der W eiBeritz von 100 m 3/s ohne Gefahr fiir den Damm und das B auw erk abfiihren zu konnen;

bei bordvoller Sperre dagegen w irkt er ais Dii ker m it dem gleichen Abfiihrungsverm ógen. Zum Schutze gegen W ellenschlag, E is und schwinimendes H olz ist der Damm bis 1 m iiber H ochststau durch- gehend abgepflastert.

D er Bau der Mauer m it allen Nebenanlagen wurde ais groBer N otstandsbau durchgefiihrt; die H óchstbelegschaft w ar im Sommer 1928 m it rd. 900 Mann vorhanden, davon bis zu 95% F.rwerbslosen.

Insgesam t wurden 425 000 anreclinungsfahige Erwerbslosentage- werke auf der B austelle geleistet, zu denen im Sommer 1932 noch rd. 25 000 Tagew erke des freiwilligen Arbeitsdienstes hinzukamen, der zur Beseitigung von I-Iaklen, zur A nlage von W egen und zu Beraum ungsarbeiten aller A r t eingesetzt wurde und sich sehr gut bew ahrt hat. Rechnet m an dazu noch die Leistungen, die zwar nicht auf der B austelle unm ittelbar vollbracht, aber doch m it dem Bau m ittelbar im Zusammenhange stehen, wie H erstellung von Maschinen, Rohren, Schiebern, Zement, TraB, K a lk usw., so kann man wohl sagen, daB das Bauw erk — abgesehen von seiner volks- wirtschaftlichen Bedeutung — seinen Zw eck auch insofern erfiillt hat, ais es sechs Jahre lang einem nicht unerheblichen Teil der Be- vólkerung der engeren und weiteren Um gebung der Baustelle Arbeit und B rot gegeben und so zu einer B elebung des schwer ringenden deutschen W irtschaftslebens beigetragen hat.

FO R T S C H R IT T E BEIM BAU D E R B O U LD E R (HOOVER-)DAM-SPERRE.

H e r s te llu n g u n d V e r a r b e itu n g des B e to n s . Bcarbeitet von Dr.-Ing. II. Rohdc, Essen.

E s ist nicht ganz ein Jahr lier, daB in dieser Z e itsc h rift1 iiber die B auausfiilinm g des Boulder-D am bericlitet wurde. Seit dieser Zeit haben die Bauarbeiten weitere gew altige Fortschritte gem acht und wenn nicht besondere U m stande eintreten, diirften die B au - arbeiten an der Sperrmauer zum i.M a i 1935 beendet sein, d. h.

Abb. 1. Auśhubarbeiten fiir die Griindung der Sperrmauer, Bauzustand am i.M a i 1933.

Abb. 2. Aufstellen der Betonierarbeit.

zwei Jahre und drei Monate friiher ais nach dem urspriinglich auf- gestellten Bauprogram m vorgesehen war.

Schon vo r einem Jahre waren die B auarbeiten so schnell vor- geschritten, daB fiir den A ufstau der 15. Juni 1935, sta tt 1936

1 Vgl. Bauing. (1933), Heft 25/26, femer Bericht Paleń, Heft 13/14;

auBerdem Bauing. {1932), Aufsatz Tólke, Heft 7/8 und Bericht Tólke, Heft 39/40.

wie im Bauprogram m vorgesehen, ins A uge gefaBt werden konnte.

E s scheint nun, daB hierm it bereits im Spatsommer dieses J ahres begonnen werden kann. E ine gute Vorstellung von dem Bautem po geben die Abb. 1— 3. Abb. 1 zeigt die Aushubarbeiten in der Tal- sohle kurz vor Beginn der Betonierung. A nderthalb Monate spater

konnte der erste B eton eingebracht w erden (Abb. 2) und nach weiteren sechs M onaten betrug die Menge des eingebrachten B etons 760 000 m 3 oder fast ein D rittel der Gesam t- menge von . 2,6 M illionen K u b ik- m eter (Abb. 3)-

B e s c h r e i b u n g d e r G e s a m t - a n l a g e .

Die allgemeine A nordnung der Anlage geht aus dem L a g e p la n 2 hervor. Jenes B ild zeigt auch an schaulich den gew altigen Umfang der N ebenarbeiten, die gleichzeitig m it dem Hochfiihren der Sperr­

m auer ausgefiihrt werden miissen.

Im folgenden sei nur kurz auf die w ichtigsten hingewiesen.

D ie zu beiden Seiten der Talw ande unterhalb des Krafthauses angeordneten Schieberbauwerke dienen zur Regulierung des durch die unteren Einlauftiirm e abgezogenen W assers, das nicht in den Turbinen abgemahlen wrird. Die Schieberhauser enthalten jeweils sechs 2,13 m Nadelventile, sowie ein N otschutz. D ie Griindungs- der Schalung und Beginn

Bauzustand Mitte Juni 1933.

2 Vgl. Bauing. (1932) S. 97 und (1933) S. 355.

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DERi6B m T rz i934EUR H O H D E , F O R T S C H R I T T E B E I M B A U D E R B O U L D E R (IIOO V E R - ) D A M - S P E R R E . 10 7 arbeiten sind nunmehr soweit vorgeschritten, daB m it der eigent-

lichen Bauausfiilirung begonnen werden kann.

Durch die w eiter strom ab gelegenen M undloclier der inneren W asserableitungsstollon von je 15,2 111 Innendurchmesser soli das durch die oberen E inlauftiirm c abgczogene W asser, das n icht zur K rafterzeugung verbraucht wird, abgeleitet werden. D ie iiber hundert M eter vom M undloch entfernt im Stollen angeordneten

sohle liegt 118 m iiber dem tiefsten P u n k t der Griindungsflache der Sperrm auer. In jedem T urm sind zw ei Zylinderschiitze von 9,75 m Durchm esser, eines an der Sohle, eines 45,7 m hoher, ein- gebaut. D ie Zylinderschiitze dienen zum VerschlieBen des Grund- ablasses und der D ruckrohrleitungen zum K rafth au s. Obwohl die geologisclien U ntersuchungen keine A nhaltspunkte fiir Erdbeben- gefahr in diesem G ebiet ergaben, wurde aus Sicherheitsgrim den bei der Anordnung der Bew ehrung hierauf R iicksicht genommen.

H ierdurch erklart sich der hohe Bew ehrungsprozentsatz vo n 90 kg Eisen au f 1 m 3 Eisenbeton. D ie Tiirm e sind durch betonum m antelte eiserne Fachw erkbriicken von 32,6 m Spannw eite m it der Mauer- krone verbunden.

Sehr gu te A rbeitsfortschritte wurden auch bei der H erstellung der Stollen und der D ruckrohrleitungen zum K rafth au s erzielt.

D ie Stahlplatten wurden au f der B austelle selbst gew alzt, gebogen

\md in einzelne A bschnitte zusammengeschweiBt. D ie gróBten Arbeitsstticke haben eine P lattenstarke von 70 mm bei einem Innendurchmesser von 9,1 m und einer L ange von 7,3 m. D erartige Stticke konnen noch m it dem K abelkran von 150 t T ragkraft transportiert werden. A bb. 4 zeigt eine der riesigen W alzen, die den Stahlplatten die gewiinschte K riim m ung erteilen. D as Zusammen- schweifien der P latten erfolgt in autom atischen SchweiBmaschinen.

D ie H erstellung der R ohre m it einem Durchm esser bis zu 2,6 m ist verhaltnism aBig einfach, da sie nur eine LangsschweiB- naht haben und durch ein oder zwei RingschweiBnahte in A bschnitte vo n 6— 9 m L ange zusam m engesetzt werden. D ie 6 m langen Rohr- stiicke vo n 4 m Durchm esser erhalten in der M itte einen Ausstei- fungsring m it T-form igem Q uerschnitt. D ic R ippe des Ausstei- fungsringes wird beim E inbau der Rohre im Tunnel auf die hierfiir vorgesehenen Lagerflachen aufgesetzt, so daB das Zusammen- schweiBen der einzelnen R ohrstiicke unbehindert vor sich gehen kann. D erV ersteifungsring w ird aus einem besonderen Formeiscn, das dem Flansch eines T-Eisens ahnelt, gew alzt und m it den beid- seitig angrenzenden R ohrstiicken verschweiBt. Zuletzt wird dann der ringform ige S teg aufgesetzt.

Den A rbeitsvorgang beim Biegen und W alzen des V ersteifungs- ringes zeigt A bb. ^.

Die K ontrollc der SchweiBnahte m it einer G esam tlange von 120 000 m erfolgt durch R ontgenaufnahm en. Jede A ufnahm e um- Abb. 3. Blick auf die Sperrmauer-Baustelle.

Bauzustand Mitte Deżember 1933.

Kam m ern m it einer gróBten B reite von 38 m und einer H ohe von 19,5 m bedingten eine E rw eiterung des Stollen-N orm aląuerschnit- tes auf eine L an ge vo n etw a 60 m. Jede K am m er en th alt sechs 1,83 ni N adelventile und ein N otschiitz. E in groBer T eil der Er- weiterungsarbeiten in den Stollen is t beendet, m it R iicksich t auf die Ilau p tarbeiten ist aber die Ausfuhrung der R estarbeiten je tz t auf das erste H albjah r 1935 verleg t worden.

D as am FuBe der Sperrm auer gelegene K rafth au s ist hufeisen- fórmig angeordnet. In den beiden Seitenfliigeln vo n je 175 m Lange und 23 m B reite sind die Turbinen und G eneratoren auf- gestellt und zw ar acht 82 5oo-kVA -A ggregate im N evada-Fliigel und sieben 82 soo-kV A -, sowie zw ei 40 000 kV A -A ggregate im Arizona-Fliigel. D ie Schalt-, Betriebs- und Lagerraum e sind in dem M ittelstiick angeordnet. M it dem gróBten T eil der Fundam ent- Aushubarbeiten ist schon begonnen worden. D er K rafthausunter- bau diirfte bis Juni d. J., der K rafthaushochbau bis Septem ber d. J. beendet sein.

N ach AbschluB der B auarbeiten am K rafth au s miissen die Bodenmassen der unterwasserseitigen Sperrdamme weggeraum t werden, um die R egulierungsarbciten im U nterwasserkanal durch- fiihren zu konnen. D ie Ausraum ung dieser 300 000 m 3 Boden- und Felsmassen soli im kommenden W inter 1934/35 durchgefiihrt w er­

den, so daB Septem ber 1935 das K raftw erk in B etrieb genommen werden diirfte.

Eine weitere A nzahl von Bauarbeiten von geringerer Bedeutung werden im Zusam m enhang m it dem G esam tprojekt wahrend der nachsten drei Jahrc noch zur A usfuhrung kommen. L e g t m an den bis je tz t erziclten B au fo rtsch ritt bei der A ufstellung des B aupro- gramms fiir diese A rbeiten zugrunde, so kann angenommen werden, daB bis zum Friihjahr 1937 sąm tlichc R estarbeiten beendet sein diirften, d. h. mindestens ein Jahr friiher ais urspriinglich ange­

nommen war.

V on den N ebenarbeiten ist von besonderem Interesse die Aus- fiihrung der vie r groBen 116 m hohen Eisenbeton-Einlauftiirm e.

Die Turm e haben unten einen Durchmesser von 25 m und ver- jiingen sich nach oben au f eine B reite von 19,5 m. Ihre Fundam ent-

Abb. 4. Die Herstellung der riesigen Rohre erforderte die Aufstellung von besonderen Maschinen mit groBen senk- recht stelienden Walzen. Das Bild zeigt die Herstellung

eines Yersteifungsringes von 4 m Durchmesser.

faBt 75 cm SchweiBnaht. D ie Film e werden sofort im Laboratorium entw iclielt und au f Fehler und M angel der SchweiBnaht kontrolliert.

D ie beiden seitlich angeordneten Hocliwasseriiberfalle er­

moglichen die Abfiihrung einer Hochwasserm enge von 11 3oom 3/sec oder 50% m ehr wie das H . H . W . vo n 1884. N ich t beriicksichtigt sind hierbei der H ochwasserstauraum im B ecken vo n rd. 11,7 Mil- liarden m i* , sowie das Schluckverm ogen der Turbinen und Grund- ablasse von 3400 m3/sec. D ie Lange der W ehrkrone jedes Ober-

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108 R O H D E , F O R T S C H R I T T Ę B E I M B A U D E R B O U L D E R (HOO V E R - ) D Ą M - S P E R R E . DUR BAUINGENIEUR 1934. HEFT 11/12.

fal les mitit 122 ni, die Gesam tlange des B auw erks betriigt 213 m.

Die Betonm assen betragen rd. 115 000 m 3, der Felsausliub rd.

535 000 m 3. Zur W asserableitung dienen zwei Stolleti vo n 15,2 bis 21,3 m Durchmesser, die in die Um leitungsstollcn einmunden. A u f den festen W ehrkorpern sind vier bewegliche Trom m elwehre von

der B austelle eiiigerichtet. D ic A n lage wird so betrieben, daB zu- nachst die einzelnen Zem entsbrten in Silos gelagert und dann ver- m ittels einer Transportschnecke im V erhaltnis der W erkskapazi- taten abgezap ft und au f dem T ransport verm ischt werden. V on dieser Vorm ischanlage wird dann der Zem ent au f pneum atischem W ege durch eine gzóllige R ohrleitung zu derBetonbereitungsanlage befdrdert.

O ber das auf Grund von langjahrigen Versuchen festgesetzte M ischungsverhaltnis, sowie die sonstigen E igenschaften des B e ­ tons und der Zuschlagstof fe gib t die nachfolgende Tabelle A u s k u n ft:

Korn groBe

mm

- jMisch.- in verhalt-

nis

Rau 111- gewicht

Spez.

Ge w.

Holil-' rau 111- gehalt Z e m e n t ... _ 1,00 — — — S a n d ... • — 2.45 1,73 2,64 3 3% F e in k ie s ... 6,4— tg L75 — — — M ittelkies ... 19— 38 1,96 — — — G r o b k i c s ... 33- 76 1,66 — — —

Steineinlagen . . . . 76— 229 2,18 — — —

Gcsam tcr K ies . . . . — — i,93 2,69 2 8 %

Ges. Zuschlagm aterial — — 2.17 2,67 ■7%

W a s s e r ... — 0.54 — — —

Abb. 5. Schnittc durch den 1 tochwasserubcrfall.

je 30,5 m Lange und 4,6 ni Hohe aufgesetzt. D ie Einzelheiten sind aus der A bb. 5 ersichtlicli. Die Starkę der au f die Fels- wande aufgebrachten Betonverkleidung schw ankt zwischen 45 und 60 cm.

B e t o n a r b e i t e n a u f d e r H a u p t b a u s t c l l e.

A u f den U m fang der B auarbeiten ąn der Sperrm auerbaustelle und die dort inzwischęn gem achten Fortschritte ist bereits ein- gangs kurz hingewiesen worden. Im nachfolgcnden soli auf die Fragen der Betonbereiturig, Betonverarbeitung und die dabei ge­

m achten Erfahrungen eingegangen werden, da diese fiir den F a c h ­ mann von besonderer B edeutung sind.

Die A rt des Bindem ittels ist neben der zweckm aBigen W ahl der Zuschlagstoffe und des W asserzusatzes von ausschlaggebendem ICinfluB auf die Giiteeigenschaften des B etons. Um die Volumen- anderungen des Betons auf ein Minimum zu reduzieren, w urde auf Grund von umfangreichen Untersuchungen an Stelle des normalen I landelszementes, ein Spezialzem ent m it besonders geringer A b- bindewarm eentwicklung verw andt. Gegeniiber dem normalen Portlandzem ent soli dieser Spezialzem ent folgende Eigenschaften aufw eiseń:

1. Die Abbindewarm e ist um ein D rittel geringer.

2. Bedeutende Verbesserung der Y erarbeitbark eit des dam it hergestellten Betons bei geringerem W asserzem entfaktor (0,597 gegeniiber 0,642 bei Yerw endung vo n normalem Han- delszement) hauptsachlich infolge der groBeren M alilfeinheit.

3. Festigkeitszuw achs am A nfang geringer. E nd festigkeit des Betons jedoch hoher wie bei V erw cndung vo n normalem Portlandzem ent.

Diese Eigenschaften des Bindem ittels w urden durch Ande- rung sciner chemischen Zusam m ensetzung erreicht und zwar h au p t­

sachlich durch Yerringerung der Tricalcium -Siiikat- und Tri- calcium -Alum inat-Kom ponenten. 1-Iierbei zeigte sich, daB die Verbesserung der Giiteeigenschaften vo r allen Dingen au f die Herab- setzung des G ehalts an Tricalcium -A lum inat zuriickzufiihren ist.

Dieser Spezialzem ent {low-heat cement) w ird von vier in Siid-Kalifornien gelegenen Zem entfabriken bezogen. Um die Un- gleichniaBigkeiten der einzelnen Zem entsorten in der Farbę und chem ischen Zusam m ensetzung auszugleichen und dam it eine Gleichm aCigkeit der Giiteeigenschaften des. B etons zu gewahrlci- sten w urde eine besondere Yorm isch- und Dosierungsanlage auf

M ischungsverhaltnis 1 Teil Zement zu 9,5 Teilen Zuschlagm aterial

R aungew icht des Betons . . 2,46 t/m3 W asserzem entfaktor . . . . 0,54 Z e m e n t p a s te ...19,5% Poissonsche Z a h l ...0,18 S e tz m a B ... 3'/., Zoll E la stiz ita tsm o d u lu s... 365 000 kg/cm2 Zylinderfestigkeit nach 28 Tagen 218 kg/cm*

(91.4 X 182,9 cm)

Um fangreiche Versuche m it Probekorpern verschicdener GroBe zeigten, daB bei Betonzylindern m it den Abm essungen 45,7X91,40111, 61,0 x 121,9 cm und 91,4x182,90111 sich etw a dic gleichen Festigkeitsw erte ergaben. D ic m axim ale K om gróBe be- trug 22,9 cm. Dieses Ergebnis ist insofern von W ich tigkeit, ais es die B aukontrolle wesentlich vereinfacht, da der R aum inhalt des Zylinders von 91,4 cm Hohe nur etw a Vs des Zylinders von 182,9 cm Hohe betriigt. W eiter zeigte die Baukontrolle eine erstaunlich gute 0beręinstim 111 u 11 g der Laboratorium sversuche m it den Versuchs- ergebnissen auf der Baustelle.

D ic Betonbereitung erfolgt in zw ei getrennt angeordneten Mischanlagen. Die im T al befindliche M ischanlage en thalt vier 3 m 3-jVIischmaschinen, die hoher liegende vorlaufig nur zwei 3 m 3-Mischer. Sie soli aber dem nachst ebenfalls au f die K ap azitiit der unteren Anlagen vergroBert werden. B eide Anlagen arbeiten vollautom atisch, sie sind aber so konstruiert, daB sie im F ali von Betriebsstórunge 11 auch von Hand bedient werden konnen. Die Bedienung der unteren Anlage m it einer Schichtleistung von

15001113 um faBt:

1 Mann am Entladegleis fiir das Zuschlagm aterial, 1 Mann zum Schmieren des Fórderbandsystem s, 2 Mann am Siło fiir Zuschlagm aterial,

1 Mann an der W assersattigungsanlage, 2 Mann fiir die 4 Mischmaschinen, 1 M echaniker fiir das Forderbandsystem .

Die obere Anlage h a t die gleiche Bedienuugsm annschaft m it Ausnahm e des M echanikers fiir das Forderbandsystem und dem Mann am Entladegleis, da das Zuschlagm aterial verm ittels Schiitt- rinnen aus den Selbstkippern in die Vorratssilos gelangt.

Zeitstudien zeigten, daB fiir das Bescliicken und Entleercn der Mischmaschinen etw a 50 sec benotigt werden. EinschlieBlicli der 21/2 M inuten fiir das Mischen erfordert der ganze M ischvor- gang 3 min 20 sec fiir die 12 ni3 Beton. Der B eton erhalt an der Misch- maschine eine Konsistenz, dic einem Setzm aB vo n 3,6 Zoll ent-

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Ihre re!ative Lage und die DER BA U IN GEN IEU R

i(j. MARZ 1934.

spricht, da cr nach den technischen Yorschriften an der Verwen- dungsstclle ein Setzm aB von nicht iiber 3 Zoll haben soli und durch Versuchc ein V erlu st von 0,6 Zoll SetzmaB wahrend des Transports von Mischmaschine zur Ver\vendungsstellc festgestellt werden konnte.

Der Transport des Betons zur Baustelle erfolgt au f Plattform - wagen, die von elektrischcn L okom otivcn gezogen werden. Die Plattform wagen enthalten in einem besonderen Aufbau Taschen fiir die Aufnahm e der vier Betonierkubel. Diese Taschen sind

Abb, 6. Einbringen des Betons. Ausbildung der Schalungsformenund der Beton verzahnung.

nach der FluBseite zu offen, um die K u b el leichter herein- und herausheben zu konnen.

Die aus zusammengeschweiBtcn Stahlblechen von 6 mm Starkę hergestcllten Betonkiibel haben ein Fassungsverm ógen von 6 m* und konnen verm ittels Bodenklappen entleert werden. Ihr Durchmesser b etragt 1,83 m, die Hohe 2,44111 (Abb. 6). Infolge der groBen Masse (6 m 3) und der relativ weichen Konsistenz breitet sich der B eton von selbst aus in dem MaBe w ie der K iib e l wieder angehoben wird. E in N achhelfen m it Schaufeln und K ratzern ist nur selten notwendig. V ibratoren zum E inriitteln und Verdichten des Betons werden nur ausnahmsweise beim Betonieren in der Nahe der E ck en oder rund um die, Rohrleitungen und Schalungen fiir K ontrollgange u. dgl. gebraucht.

Infolge der groBen technischen und w irtschaftlichen Bedeutung der Einbringungsart des Betons, waren auch hier langere Unter- suchungęn angestellt worden, ehe man sich zu d eroben beschriebe- nen Mcthode entschied. D a gemaB den Tech-

nischen V orschriften ein SetzmaB vo n iiber drei Zoll an der Einbringungsstelle unzulassig war, wurden auf der Baustelle selbst Betonierversuche mit verschiedenen Betonkonsistenzen zwecks Feststellung des w irtschaftlichsten SetzmaBes angestellt. E s zeigte sich hierbei, daB bei Beriick- sichtigung sam tlicher Yor- und N achteile die giinstigsten Ergebnisse bei einem SetzmaB von 2ll„— 3 Zoll erzielt wurden. B eton m it einem SetzmaB vo n 1— i 1/2Zoll kann nach diesen Ver- suchen durchaus ais praktisch brauchbarer, auf der Baustelle verw'endbarer B eton angesprochen werden, er ergibt auch hohere Festigkeiten, wenn er entsprechend eingebracht und ver- dichtet wdrd, es zeigte sich aber, daB bei Ver- wendung von 6 m 3-K iibeln, sowie der sonstigen Betoniereinrichtung und unter Beriicksichti- gung der au f der B austelle herrschendcn klim a- tischen Verhaltnisse eine sichere Gewahr fiir einen einwandfreien gleichmaBigen Beton hierbei nicht gegeben war. W a g t m an den Zuwachs an Festigkeit, W etterbestandigkeit und Wasser-

109 undurchlassigkeit einer trockeneren M ischung . gegen die d am it verbundenen N achteile, wie gróBere H arschheit, teuereres E in ­ bringen (Verdichten durch Vibratoren), N eigung zum Entm ischen und zur U ngleichm aBigkeit infolge geringerer Plasti •dtat, gegen- einander ab, so findet man, daB den V orteilen etw a gleich groBe N achteile gegeniiberstehen. E s soli dieses nicht eine grundsatzliche A b leh n u n gd esB eto n sin it 1— i 1^ Zoll Setzm aB bedeuten. B eianders gelagertenYerhaltnissen kann die Verwendung eines solchen Betons durchaus w irtsch aftlich und technisch richtig sein.

Urspriinglich war beabsichtigt, den B eton in Schichten von nur 30 cm Starkę einzubringen. D ie au f der B austelle dam it ge­

mach ten Erfahrungen zeigten aber, daB bei dieser geringen Sch icht­

hohe die Betonoberflache vor Aufbringen der nachsten Sch icht zu stark austrocknete. Man entschied sich daher zu folgender Ar- beitsw eise:

Schichthohe 1,5 m.

Die K iibel werden zunachst an der unterwassersattigen Sclialungswand des Arbeitsblocks entleert, so daB sich der Beton nach der Oberwasserseite zu m it dem naturlichen Bóschungs- w inkel ausbreitet.

D as Aufbringen der nachsten Mischungen erfolgt dann nach Oberstrom zu in der W eise, daB immer die volle Schichthohe von 1,5 eingehalten wird bis die Schalungswand erreiclit ist.

Diese A rt des Einbringens h at den V orteil, daB der Neigungs- winkel des Betons stets gegen die oberwasserseitige Schalungs­

w and gerichtet ist und eine K eilw irkung au f diese W and ausiibt.

V on sehr groBer W ichtigkeit, insbesondere fiir W asserbauten, ist die innige Verbindung des alten m it dem frisch eingebrachten Betons. Das Vorhandensein von Zementschlempe oder porosem Beton in einer horizontalen Fugę bildet stets eine schwache Stelle in bezug auf die W asserdichtigkeit. Die Behandlung der Arbeits- fugen wurde daher m it besonderer Sorgfalt studiert. H ierbei er- gaben sich folgende H au p tregeln : Bei Beton m it guter Konsistenz geniigt ein Abspritzen m it einem unter hohem D ruck stehenden W asser-Luft-Gem isch, sobald der B eton sich gesetzt hat. Ist je ­ doch ein zu nasser Beton eingebracht und es h at sich Zement- schlempe und loses M ateriał an der Oberflache abgesetzt oder wenn der B eton bereits erhartet ist, so muB die oberste Schicht losgehackt und die O berflache m it D rahtbiirsten abgekehrt werden.

Jede Schicht erhalt nach Einbringen des Betons eine Ver- zahnung (b = 66 cm ; t = 19 cm) in Abstanden von 3,1 m. Die Seitenflachen der Blocke w enien m ittels durchlochter Rohre, die an der U nterscite der nach oben verschiebbaren Schalungsform en befestigt sind, berieselt. D ie Betonoberflache wird m it Schlauchen bespritzt. B ei den au f der B austelle herrschenden hohen Tem pera-

Abb. 7. Die 2,6 Mili. m3 werden in saulenformige Arbeitsblócke eingebracht. Das Bild zeigt die relative GroBe und Lage dieser Blockreihen, sowie Einzelheiten der Fugenaus-

bildung.

ROHDE, F O R T S C H R I T T E B E IM B A U DER BOU LDER (HOO VER-)DAM -SPERRE.

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