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Der Bauingenieur : Zeitschrift für das gesamte Bauwesen, Jg. 17, Heft 11/12

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DER BAUINGENIEUR

17. Jahrgang 20. März 1936 Heft 11|12

D E R K O R R O SIO N SSC H U T Z A L S B A U P R O B L E M .

Von Dipl.-Ing. H. Ilebberling, Pullach bei München.

Ü b e r s i c h t : E rsa tz ausländischer R oh stoffe durch einheimische.

— Ausw irkung der R ohstoffkrise au f die Reichsbahnvorschriften. — Die Unterrostung und ihre B ekäm pfun g. — Spachteln und Phosphatieren der Eisenteile. — K o n stru k tiv e R ostverhütung.

In V o rv e rö ffe n tlic h u n g e n 1 w u rd e d a rg e ta n , daß n a c h z a h l­

reichen b eh ö rd lich e n V o rsc h rifte n , in sb eso n d ere denen d e r R e ic h s ­ bahn, a ls G ru n d ie rm itte l fü r E ise n - u n d S ta h lte ile B le im e n n ig e in reinem L e in ö l a ls B in d e m itte l v o rg e sch rie b e n ist. D ie se V o rsc h rifte n bestehen a u c h h e u te n och. L e d ig lic h die Z c itv e rh ä ltn is se h a b e n es m it sich g e b ra c h t, d aß m a n g e g e n w ä rtig in steigen d em M aß e b e ­ stre b t ist, B le im e n n ig e u n d L e in ö l gan z od er teilw e ise d u rch S to ffe von g le ich e r o d e r a n n ä h e rn d g le ich e r W ir k s a m k e it zu ersetzen, die m öglich st dem h e im isch en M a rk te en tn om m en w erd en kön nen.

W e r d iese r F r a g e n ä h e r tr itt , d e r m uß sich z u n ä c h st d a rü b e r im k lare n sein, d a ß ein e v ö llig e U m ste llu n g des R o sts c h u tz m a rk te s sozusagen „ ü b e r N a c h t " n ic h t m öglich ist. S e lb s t die v e rsu ch sw eise Ä n d eru n g d e r b is la n g ü b lich e n b e w ä h rte n M ethoden e rfo rd e rt eine m e h rjäh rig e B e w ä h r u n g s fris t, w en n ih re A n w e n d u n g im großen n ich t zu sch w e re n M iß erfo lgen fü h re n soll. W e ite rh in w ird h ä u fig übersehen, d aß m a n n ic h t e tw a fü r einen sch e in b aren V o rte il um so größere N a c h te ile in K a u f nehm en d a rf. S o v e r h ä lt es sich b e isp ie ls­

w eise m it dem V o rsc h la g , die B le im e n n ig e d u rch ein h e im isch es G em isch a u s (an geb lich ro stsch ü tzen d em ) E is e n r o t m it e tw as Z in k o x y d zu ersetzen , d a s zum S tre ich fe rtig m a ch e ri n ic h t w en ig er als zw ei b is d re im a l m e h r L e in ö l a ls e rstere erfo rd e rt. D e r w ir t ­ sch aftlich e S in n d ieses V o rs c h la g s is t n ich t re c h t ein zuseh en , d a das L e in ö l b e k a n n tlic h sc h w e r zu b e sc h a ffe n ist.

V ie lle ic h t den ein zig m öglich en A u sw e g sch e in t die R e ic h sb a h n gefu n den zu h a b e n , in d em sie b is a u f w e ite re s ein 2op roz. V e r ­ schneiden d e r B le im e n n ig e m it S c h w e r s p a t an g e o rd n e t h a t.

D er S c h w e rsp a t s te h t u n s in u n b e g re n zte r M en ge z u r V e rfü g u n g und is t a ls V e r s c h n ittm itte l fü r B le ifa r b e n se it Ja h rz e h n te n h in ­ reichend e rp r o b t: E r is t sp e zifisch sch w e r, se h r h a rt, ch em isch nahezu u n a n g r e ifb a r u n d s e tz t d a s Ö lau fn a h m e ve rm ö g en d e r b e i­

gem en gten P ig m e n te e rh eb lich h e rab . W e n n sein e V erw e n d u n g

— e n tgegen den u rsp rü n g lich e n E r w a r tu n g e n — a u ch k ein e re la tiv e V erb esseru n g d e r B le im e n n ig e im G e fo lg e h a t, so w u rd e d och ein ­ w an d fre i erw iesen , d aß L e b e n s d a u e r un d S c h u tz w irk u n g d er b etr.

A n strich e b ei A n w e n d u n g d e r nötigen S o rg fa lt in n erh alb e rtr ä g ­ lich er G ren zen b le ib en .

Im m e rh in w ird m a n b is zu r B e ile g u n g d e r R o h sto ffk rise m it einer d u rch sch n ittlic h e tw a s gerin geren H a ltb a r k e it d e r A n stric h e rechnen m üssen. E s e m p fie h lt sich d ah er, b eson d ere M aß n ah m en gegen die sog. U n t e r r o s t u n g zu tre ffe n , v o n d er m in d er qu e llu n g sb estän d ig e A n s tr ic h e n u r a llz u le ich t b etro ffe n w erden . M an v e r s te h t d a ru n te r, w ie d e r N a m e sch on sa g t, eine F o rm des E isen ro stes, d ie s ich v o rw ie g e n d u n te r d e r A n strich d e ck e w e ite r­

en tw ick elt u n d d ie d a h e r m it R e c h t a ls b eson ders g e fä h rlic h und h eim tü ckisch g ilt. Ä u ß e rlich m a c h t sich d er U n te rro st h ä u fig n u r durch ein ö rtlich e s A u ftre te n v o n R o stp u n k te n od er d u rch stre ife n ­ förm ige R o stb ild u n g ü b e r d e r F ilm d e c k e (m eist in R ic h tu n g d er P in seltäler) o d e r d u rch ein ste lle n w e ise s Sich a b h eb e n d er F ilm ­ decke un d B la se n z ie h e n b em e rk b ar. S c h ä lt m an die b etr. S tellen vo rsich tig ab , so z e ig t sieb , d aß sich d e r R o s t n ich t n u r u n m itte lb a r daru n ter, son d ern au ch u n te r den b en a ch b a rte n F ilm p a rtie n fe s t ­ gefressen h at, d ie sc h e in b a r noch fe s t a u f dem E ise n h afte n .

A m h ä u fig s te n t r it t die U n te rro stu n g in fo lg e m ech an isch er Ü b eran sp ru ch u n g o d e r g e w a ltsa m e r B e sc h ä d ig u n g d es E ise n s au f.

1 Vgl. Bauin g. 15 (1934), S . 208.

I n a lle n d e ra rtig e n F ä lle n m uß d ie b e sch ä d ig te S te lle s o fo r t au s- g e b e sse rt w erd en , den n h a t sic h d e r R o s t e in m a l in stä rk e re m M aß e d a rin e in g e n iste t, so is t sein e w e ite re A u sb re itu n g n ic h t m eh r zu v e rh in d ern . V o r alle m a b e r is t d a r a u f zu ach te n , o b d a s E is e n v o r dem A u fb rin g e n des S c h u tz ü b e rz u g s vo llk o m m e n tro c k e n w a r bzw . o b sich w ä h re n d des A b rö ste n s ein n eu er N ie d e rsc h la g v o n K o n d e n s- w a sse r g e b ild e t h a t. E s is t s te ts v o n V o rte il, w enn m an die ersten Sc h u tzm a ß n ah m en sch on w ä h re n d d es A b rö s te n s o d e r zu m in d e st u n m itte lb a r d a r a u f in A n g r iff n im m t, in d em m an b eisp ie lsw eise d as E is e n vo rso rg lich m it ein er h a u ch d ü n n en S c h ic h t v o n L e in ö lfir n is ü b erzieh t.

E in e w irk s a m e V o rb e u g u n g sm a ß n a h m e g egen die U n te rro stu n g s te llt d a s S p a c h t e l n 2 d er E ise n te ile d a r. H ie rz u w ä re n am b esten h y d ra u lisc h e (d. h. w asserb in d en d e) S t o ffe ge e ig n e t, b ei­

sp ielsw eise a lso solch e, w e lch e größ ere M en gen Z e m e n t e n th a lte n . L e id e r e rw e ist sich d e r Z e m e n t sch on d e sh a lb a ls u n b ra u c h b a r, w e il sich sein e W ir k s a m k e it in d ü n n e r S c h ic h t zu ra sc h e rsch ö p ft. D e n b esten R o sts c h u tz g e w ä h rle iste n so lch e Ö lsp ach teln , die ein en m ö g­

lic h st h oh en A n te il a n rein em B le iw e iß e n th a lte n . D a s B le iw e iß n im m t n ä m lich u n te r sä m tlic h e n S p a c h te lp ig m e n te n in so fe rn ein e A u sn a h m e ste llu n g ein , a ls es v e rm ö g e sein er ch em isch en E ig e n a r t im sta n d e is t, einen gew isse n P ro z e n tsa tz Ö lb e sta n d te ile zu b in d e n . D a b e i e n tste h en n eu e V e rb in d u n g e n (sog. B le ise ife n ), d ie a u s ­ ge sp ro c h e n w a sse ra b w e ise n d e E ig e n s c h a fte n b esitzen u n d die d a h e r ein w e ite re s D u rc h sic k e rn des b eim S c h le ife n z u rü c k g e b lie b e n e n od er d u rch die u n d ic h t gew ord en e F ilm d e c k e ein ged ru n gen en W a sse rs v e rh in d e rn 3.

D a rü b e r h in a u s w u rd e n e u erd in g s ein e R e ih e ch e m isch e r V e r­

fa h re n a u sg e a rb e ite t, die a u f dem G e d a n k en b eru h e n , a u f E is e n ­ te ile n b e g re n z te r A b m essu n g e n eine S c h ic h t v o n sch w erlö slich en p h o sp h o rsa u re n S a lz e n zu erzeu gen. D a s w o h l b e k a n n te ste un d v e r b r e ite ts te d a v o n , d a s P a r k e r - V e r f a h r e n , m a c h t sich den U m sta n d zu n u tze, d aß d a s E ise n p h o s p h a t g le ich z e itig in zw ei ch em isch un d m o rp h o lo gisch v e rsch ie d e n e n U n te ra rte n — a ls sau res un d n e u tra le s S a lz — a u f d er M e ta llflä c h e n ied e rge sch lage n w e rd e n k a n n 4. A u f ä h n lich e n V o ra u sse tz u n g e n b eru h t d a s A t r a m e n t - V e r f a h r e n , w ä h re n d d as B o n d e r - V e r ­ f a h r e n sich vo n den v o rg e n a n n te n d a d u rch u n te rsch e id e t, d aß d a s P h o s p h a tb a d k u p fe rh a ltig e Z u sc h lä g e e rh ä lt, d ie ein e b esch le u ­ n igte A u sb ild u n g d e r P h o s p h a ts c h ic h t im G e fo lg e hab en .

D iese k ü n stlich e n Ü b e rzü g e w e rd e n in d e r B a u te c h n ik w o h l e rs t d a n n größ ere B e d e u tu n g e rla n g e n , w en n es e in m al g e lin g e n so llte, F lä c h e n b elie b ig e r A b m e ssu n g e n ra sc h u n d n ic h t zu k o s t­

sp ie lig d a m it zu b e w ältig e n . Im ü b rig e n g ilt fü r sie d a s g le ich e w ie fü r die u n te r dem N a m e n W a lz h a u t o d e r H a m m e rsc h la g b e k a n n te S c h ic h t v o n b la u sch w a rz e m E is e n o x y d u lo x y d , d ie s ich b eim W a lz e n bzw . H ä m m e rn d es F o rm e ise n s b ild e t u n d d ie d ie H a ftfe s tig k e it d e s E r s ta n s tr ic h s eben so w ie d ie R o sts ic h e rh e it im allgem ein en je d e n ­ fa lls um ein en e rh eb lich en B e t r a g erh ö h t. S ie ste lle n d e m n ach 2 Unter „S p a c h te ln " versteh t man zweckm äßig getönte Gem ische von W eißfarben mit K reide und anderen saugfähigen M aterialien, die m eist erst unm ittelbar vo r Gebrauch m it etw a 5 —8% schnell und h art trocknender Bindem ittel angerieben und m it H ilfe von V erdün­

nungsm itteln au f die jew eils erforderliche K onsistenz gebracht werden.

D ie Spachteln sollen den Anstreichgrund erhärten und seine Uneben­

heiten ausgleichen.

3 V gl. den A nfangsteil dieser A ufsatzfolge: B auing. 1 1 (1930), S. 669.

4 E s entstehen infolgedessen K ristallite von verschiedener Größe, die in enger Zusam m enlagerung eine sehr dichte „P a c k u n g " ergeben.

V g l.: L i e b r e i c h , E . : D ie Parkerisierung, Z. angew. Chem., 43 (1930), S. 769.

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T Ö L KE , N U T Z B A R M A C H U N G VON T U N N E L N F Ü R L U F T S C H U T Z W E C K E . D E R B A U IN G E N IE U R 1936. H E F T 1 1 / 1 2 .

gerad e u n ter den gegen w ärtigen Z eit u m stän d en eine w e rtv o lle E r - g än zu n g des A n strich s d ar, w enn sie au c h k ein esfalls im sta n d e sind, ihn gan z oder teilw eise zu ersetzen.

Schließ lich sei n och m als in E rin n e ru n g g eb rach t, daß m au so­

w oh l bei N eu b au ten w ie au ch beim U m b au v e ra lte te r K o n s tr u k ­ tio n steile du rch geeign ete M aß n ahm en k o n s t r u k t i v e r A r t d e r U n terro stu n g b is zu einem gew issen G rad e V orbeugen un d die A u sb esseru n gs- un d In stan d se tz u n g sarb eite n leich ter un d b illig e r ge sta lte n k an n . B eisp ie lsw eise w ird beim B a u v o n B rü c k e n ­ ab sch lü ssen h ä u fig u n b e rü ck sich tig t gelassen , daß a u c h d ie un teren E n d e n d er H a u p tträ g e r fü r die E n tro stu n g s- und A n strich g e rä te

je d e rz e it le ic h t e rre ich b ar sein m üssen, je d e n fa lls so, d a ß d e r m it d er A u sfü h ru n g b e a u ftra g te .A rbeiter g en ü gen d B e w e g u n g s fr e ih e it h at. B eso n d ere B e a c h tu n g is t u. a. d er V e r m e i d u n g v o 11 W a s s e r s ä c k e n zu w idm en, die ein e A n re ic h e ru n g v o n R e g e n ­ w asse r un d Schnee, a b e r a u ch v o n S ta u b u n d S c h m u tz im G e fo lg e hab en . E s m uß dem K o n s tru k te u r ü b e rla sse n b leib en , im E in z e l­

fa lle je w e ils die b estm ö glich e L ö s u n g zu fin d e n 5.

5 Näheres in dem sehr aufschlußreichen A rtikel von A d r i a n : K onstruktionswinke fü r den Korrosionsschutz im Stah lb au. Farben- Ztg. 39 (1934), S. 114 6 u. 117 0 .

MASSNAHMEN Z U R N U TZBARM AC H U N G VON T U N N E LN F Ü R L U F T S C H U T Z Z W E C K E .

Von Prof. Dr.-Ing. Tölke, Karlsruhe.

G elegentlich des italien isch en n atio n a le n W e ttb e w e rb e s fü r die E rric h tu n g vo n L u fts c h u tz a n la g e n und L u fts c h u tz k e lle rn h ie lt d e r S e k tio n sp räsid en t des italien isch en S t a a ts r a ts fü r ö ffe n tlich e A rb eiten , In g e n ie u r G u isepp e P i n i , v o r d er K ö n ig lich e n A k a ­ d em ie des In gen ieu rw esen s in R o m einen V o rtr a g ü b er die n o t­

w endigen M aß n ahm en zu r sch n ellen U m w an d lu n g b esteh en d er od er g e p la n te r T u n n e ls in G ro ß lu ftsch u tzk eller fü r die g ro ß stä d tisch e B ev ö lk e ru n g , d er in den „ A n n a li dei L a v o r i P u b b lic i“ vo m M ai 19 3 5 a b g e d ru c k t ist.

Im H in b lick d a ra u f, daß d ie O rgan isa tio n des ita lie n isc h en L u ftsch u tz e s schon im Ja h r e 19 3 2 g esetzlich ge reg elt w u rd e un d seitd em einen w eitgeh en d en A u sb au erfah re n h a t, d ü rfte n die A u sfü h ru n gen des In gen ieu rs P in i g e rad e im g e g e n w ärtig e n A u g e n ­ b lick vo n besonderem In te re sse sein.

D as italien isch e G esetz v o m 20. D ezem b er 19 3 2 u n tersch eid et b ezü glich der H e rrich tu n g v o n T u n n els a ls G ro ß lu ftsch u tz k eller fü n f H au p tgru p p e n , un d z w a r:

1. T u n n els fü r Straß e n b ah n - u n d V erk e h rsstra ß e n , 2. U n tergru n d b ah n -T u n n els,

3. E ise n b ah n -T u n n e ls, so w eit sie V o rsta d tb a h n e n b etre ffen un d n ich t fü r den B e trie b vo n D u rch g a n g szü g en b en ö tig t w erden,

4. B e rg b ah n -T u n n e ls,

5. T u n n els fü r v e rsch ie d e n artig e Z w eck e.

Im A rtik e l 2 dieses G esetzes sin d die A n fo rd eru n gen a u fg e ­ fü h rt, w elch e an die fü r den L u fts c h u tz in F ra g e kom m enden T u n n els vom S ta n d p u n k t d er S ich e rh e it und d e r Z u g ä n g lich k e it g e ste llt w erden m üssen, und zw a r w ird in e rste r L in ie fo lgen d es v e r la n g t :

a) E in e ausreich en de Ü b erd ecku n g, sei es v o n N a tu r a u s od er du rch k ü n stlich e M aßn ahm en ,

b) au sreich en d e Z u gän g e,

c) V o rrich tu n gen zu einem dop p elten A b sch lu ß d er T u n n els an jedem E n d e (einer n ach auß en und ein er nach innen h in m it dazw ischenliegender L u ftk an n n er),

d) P fla ste ru n g m it O b erkan te in Schienenh öh e, e) k ü n stlich e B e lü ftu n g ,

f) vom S ta d tn e tz un ab h än gige B e leu ch tu n g , g) A b o rte, V erb an d srä u m e un d d erlei N e b en an lag en .

P in i w ir ft nun zu n äch st die F ra g e au f, w elch e T u n n e ls als G ro ß lu ftsch u tzk cller in B e tr a c h t zu ziehen sin d. D ie S traß en b ah n - und V erk eh rsstraß en tu n n els in G ro ß städ ten können im F a lle eines F lie g e ran g riffe s je d e rze it in G ro ß lu ftsch u tz k eller u m g ew an d elt w erden, d a der stä d tisch e B ah n b e trie b se lb stv e rstä n d lic h " so fo rt ein gestellt w erd en m uß. D ie U n te rgru n d b ah n -T u n n els d ien en im F a lle eines F lie g e ra n g riffe s in e rste r L in ie dazu , die B e v ö lk e ru n g v o n den Stad tze n tre n in die A u ß en b ezirke zu b eförd ern und sch e i­

den d ah er solan ge als G ro ß lu ftsch u tz k eller a u s, a ls ih r B e trie b a u fre c h t e rh alten w erd en k an n . D a b ei den S tatio n en d er U n te r­

gru n d b ah n en bei A larm m it einem au ß erord en tlich en A n d ra n g der B e v ö lk e ru n g zu rechnen ist, sin d die U n te rgru n d b ah n -T u n n els in sofern auszu bauen , a ls die S ta tio n e n m it au sreich en d en u n te r­

irdischen A u fe n th altsräu m en a u szu sta tte n sin d, die im E r n s tfä lle a ls L u ftsc h u tz k e lle r dienen sollen. D ie E ise n b a h n tu n n e ls befin den sich in bezug a u f ihre V erw en d u n g als L u ftsc h u tz k e lle r in ein er

äh n lich e n L a g e w ie die U n te rg ru n d b ah n -T u n n e ls. S ie w e rd e n n u r v e rh ä ltn ism ä ß ig selten fü r L u ftsc h u tz z w e c k e in A n s p r u c h ge n o m ­ m en w e rd e n können. U m so w ich tig e r is t es, d aß sie gegen Sp ren gb o m b en hinreichend g e sch ü tz t sin d , um d ie S ic h e rh e it des B e trie b e s und d er F a h rg ä s te zu g e w äh rleisten . I n d en B e rg b a h n - T u n n e ls kom m en v o r allem die B a h n ste ig e d e r u n te rird isc h e n S ta tio n e n fü r den A u sb a u in F r a g e ; sie sin d , so w eit solch e v o rh a n ­ den sin d, m it geeign eten

Z u gän g en zu verseh en.

D a s a n gefü h rte G e ­ setz sie h t v o r, daß d ie­

je n ig en g ro ß städ tisch en T u n n e ls, d eren z e itw e i­

lige od er gän zlich e B e ­ trie b su n te rb re ch u n g im K rie g s fä lle m öglich ist, a ls G ro ß lu ftsch u tzk eller h erge rich te t w erden. H ie r­

b ei m uß n ach V o rk e h ­ ru n gsm aß n ah m en u n te r­

sch ie d e n w erd en, die dau ern d sind, un d nach solchen, die im M obil- m a ch u n gsfa lle in E rsch e i-

A rt der Bom benwirkung n u n g treten .

P in i se tz t sich dann eingehend m it den W irk u n g e n d e r Spreng bom ben a u sein an d er und den versch ied en en F o rm e ln , d ie fü r die W irk u n g ssp h äre der Sprengb om ben e n tw ic k e lt w u rd e n . Gem äß A b b . l a und i b is t es hierbei v o n m aß gebend er B e d e u tu n g , ob die B o m b e vö llig im B od en bzw . in dem g e tro ffe n en K ö rp e r v e r­

sch w in d et oder nicht.

D a s ita lie n isch e G esetz vo m Ja h r e 19 3 2 g e h t b ezü g lich der erford erlich en Ü berd ecku n g vo n B o m b e n versch ie d e n e n G ew ich tes aus, die aus 10 0 0 m H öhe ab gew o rfen w erden. D ie fü r die B em e s­

su n g zugrun de zu legenden A b m essu n gen des S p re n g tric h te rs sind a u s der nachfolgen d en T ab elle ersich tlich .

Gewicht der Bombe

kg

Abmessungen des Sprengtrichters Gewöhnliche Erde

Durchmesser | Tiefe

m j m

Kiesboden Durchmesser! Tiefe

m m

Fels Durchmesser

in

Tiefe m

10 0 5 3

250 15 6 5 3 1,5°

500 20 8 8 3

800 30 12 10 4 4 3

D er In gen ieu r B a r s i n i , d er sich b eson d ers ein g e h en d mit den m ech anisch en W irku ngen der Sp ren gb o m b en b e s c h ä ftig t hat und a u f dessen A u to ritä t P in i des ö ftern B e z u g n im m t, i s l d er Auf­

fassu n g, daß nach den kürzlich in M ailan d a u sg e fü h rte n prak ti­

schen \ ersuchen die Sich erh eit der F lie g e r b ei L u ft a n g r iffe n aus großer H öhe auß erordentlich s ta rk ist un d d aß in fo lg ed essen damit gerech net w erden muß, daß die B om ben im E r n s t fä lle a u s erheb-

(3)

D E R B A U IN G E N IE U R

20. M ÄRZ 1936. T Ö L K E , N U T Z B A R M A C H U N G VON T U N N E L N F Ü R L U F T S C H U T Z Z W E C K E .

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lieh größ eren H ö h e n a ls 10 0 0 m a b g e w o rfe n w erd en . E r h ä lt d e m ­ zufolge die A n n a h m e n des G e se tze s v o m J a h r e 19 3 2 fü r w e it ü b e r­

holt un d g la u b t, d aß die Z u g ru n d e le g u n g ein er A b w u rfh ö h e vo n 4000 m den ta ts ä c h lic h e n V e rh ä ltn isse n w e se n tlich b esser R e c h ­ nung tra g e n w ü rd e.

A n d e re rse its is t m a n h eu te, n a c h den M a ilä n d e r V ersu ch en , der A u ffa s s u n g , d aß den sch w e re n B o m b e n ü b e r 30 0 k g G e w ich t fü r L u ft a n g r iffe k ü n ftig ein e gerin g e re B e d e u tu n g z u fä llt, ein m al, d a die F lie g e r b eim B o m b e n a b w u r f v ie l lieb e r z a h lreich e klein ere B o m b en a b w e rfe n , um ein grö ß eres F e ld b e stre ich e n zu kö n n en u n d an d ererseits, w e il z. B . d re i B o m b e n v o n je 30 0 k g G e w ich t eine größere ö rtlic h e Z e rstö ru n g h e rv o rru fe n , a ls ein e ein zige B o m b e vo n xooo kg. M a n is t d e r A u ffa s s u n g , daß die groß en B o m b e n n u r einem A n g r iff g e g e n g a n z b e stim m te G e g e n stä n d e V orb eh alten bleiben w erd en . B e z ü g lic h des B o m b e n g e w ic h te s sch ein en h ie r­

nach die o b en a n g e fü h rte n V o rs c h rifte n des ita lie n isc h e n G esetzes von 19 3 2 v ie l zu w e it ge g a n g e n zu sein.

U n te r B e r ü c k sic h tig u n g d e r g e sam m elten E r fa h r u n g e n s c h lä g t P in i v o r, die fü r L u fts c h u tz z w e c k e in F r a g e ko m m en d en T u n n e ls so zu sich ern , d aß sie B o m b e n m it ein em N o r m a lg e w ic h t vo n 250 kg, die a u s 4000 m H ö h e a b g e w o rfe n w e rd e n , w id e rste h e n können. A u f G ru n d d e r versch ie d e n e n F o rm e ln , d ie fü r die A b ­ m essu ng d e r S p r e n g tr ic h te r e n tw ic k e lt w u rd e n , v e r la n g t P in i u n te r E in b e zie h u n g e in e r gew isse n S ich e rh e it, d aß d ie Ü b e rd ec k u n g sh ö h e fü r F e ls o d e r B e to n m in d e ste n s 2 ,5 0 m u n d fü r erd iges M a te ria l m in d esten s 1 4 m b e tr ä g t. Z w isch e n diesen G ren z w erte n e m p fieh lt er je n ach d e r D ic h tig k e it u n d B e s c h a ffe n h e it d es Ü b e rd e c k u n g s­

m a te ria ls zu in te rp o lie re n . E s sin d in I ta lie n V e rsu c h e g e p la n t, um die e rfo rd e rlic h e Ü b e rd e c k u n g sh ö h e fü r v e rsch ie d e n e M a te ria lie n festzu ste lle n , a u f G ru n d d eren d a n n e n tsp rech en d e V o rs c h rifte n er­

lassen w e rd e n sollen.

I n e in e r g e w isse n E n tfe rn u n g v o m E in g a n g v e rfü g e n die T u n ­ nels m e ist ü b e r ein e m e h r a ls h in re ich e n d e Ü b e rd eck u n gsh ö h e . U m a u c h d ie E in g a n g sz o n e n m it fü r L u fts c h u tz z w e c k e v e r ­ w e n d e n zu kön n en , is t fü r den F a ll d e r M o b ilm ach u n g in It a lie n vo rgeseh en , d u rch A u fle g e n v o n S a n d s ä c k e n die e rfo rd e rlic h e S ich e rh e it fü r d ie E in g a n g sz o n e n b e re itz u ­ ste lle n (v gl. A b b . 2).

P in i w e ist d a n n noch b e ­ so n d ers d a r a u f hin , daß m an ungesicherte \ machung

Zone künstlich ge-\

'SicherteZone]

Tunnelteil mit natürlicher

Sicherung

SchnittA-B A bb. 3 b.

Abb. 2. Sicherung der Tunneleingänge, b e i den N e u a n la g e n v o n U n ­ te rg ru n d b a h n e n m it grö ß e ­ rem A b sta n d e w ie b is h e r d ie S tra ß e n k re u z u n g sp u n k te u n te rfa h re n und die T u n n e ld e c k e n m ö g lic h s t in E ise n b e to n -P la tte n k o n s tru k ­ tio n a u sfü h re n so llte. F e rn e r e m p fie h lt er, die S tra ß e n a n den K re u z u n g sp u n k te n a ls a rm ie rte B e to n stra ß e n au szu fü h re n .

D e r A b sc h lu ß d e r T u n n e ls is t au s A b b . 3 e rsich tlich . D ie Sich e ru n g ge ge n die W irk u n g d e r S p re n g b o m b e n , a lso gegen S p litte rw irk u n g , a u fg e w ü h lte S te in e u n d D e to n a tio n sd ru c k e , ü b e r­

n im m t d e r k r ä ftig e A u ß e n ab sch lu ß , d e r in so w e it a ls M au e rw e rk a u sg e fü h rt w ird , w ie es d a s L ic h tra u m p ro fil g e s ta tt e t (v gl. A b b .3 b ).

A bb. 3 a. Tunnelabschluß.

D e r w e se n tlich d ü n n e re in n ere A b sc h lu ß d ien t dem S c h u tze gegen G as- u n d B ra n d b o m b e n . Z w isc h e n b eid en A b sc h lü ssen b e fin d e t sich eine L u ft k a m m e r v o n 20— 30 m L ä n g e , in der ein erseits die N e u tra lisie ru n g e v e n tu e ll e in d rin g e n d e r G as- u n d K a m p fs to ffe e r­

fo lg t u n d in d e r a n d e re rs e its v e r s p ä te t e in tre ffe n d e un d b e re its m it G a s in fiz ie rte S c h u tz su c h e n d e eine g e e ig n e te V o rb e h a n d lu n g e r­

fah re n .

B e z ü g lic h des A b s ta n d e s d es äu ß eren A b sc h lu sse s v o m T u n n e l­

ein g a n g w e is t P in i d a r a u f h in , d aß B o m b e n s p litte r v o n 1 0 — 1 2 k g G e w ich t in n ä c h s te r N ä h e des S p re n g tric h te rs S ta h lb le c h e v o n 1 5 m m , H o lz w ä n d e v o n 1 3 cm u n d M au ern v o n 45 cm D ic k e g la t t d u rch sch la g e n . D ie E r fa h r u n g h a t ge z e ig t, daß B ru c h ste in m a u e r­

w e rk , w ie ü b e rh a u p t M a u e rw e rk , B o m b e n s p litte rn g e g e n ü b e r v ie l e m p fin d lich e r is t a ls B e to n , E ise n b e to n o d e r S ta h l. D ie d rei le tz ­ te re n w e rd e n in d e r R e g e l d u rch sch lag e n , w ä h re n d M a u e rw e rk m e ist z e rs tö rt w ird . M a n m u ß d a h e r b ei ge m a u e rte m A u ß e n a b ­ sch lu ß w e ite r v o m E in g a n g w e g b le ib e n , a ls b ei ein em so lch e n in B e to n o d e r E ise n b e to n .

D ie E x p lo sio n sw e lle , d ie s ic h zu A n fa n g m it ein er G e sch w in ­ d ig k e it v o n tau se n d e n v o n M e tern fo rtb e w e g t, w ird au ß e ro rd e n t­

lich sch n ell g e b re m s t; b eisp ie lsw eise h a t sich die G e sch w in d ig k e it n ach D u rc h la u f ein er S tre c k e v o n 26 m b e r e its a u f 400 m /s v e r ­ m in d ert. D a d e r E x p lo s io n s d ru c k a u f den A u ß e n a b sch lu ß im e n t­

sp rech en d en M aß e sin k t, is t die F r a g e des A b sc h lu ß a b s ta n d e s vo m E in g a n g a u c h v o n d ieser S e ite h e r ein geh en d zu u n te rsu ch e n . P in i b em e rk t, daß z. B . eine B o m b e v o n 10 0 0 k g G e w ic h t a u f ein e W a n d in 20 m A b sta n d ein en E x p lo s io n s d ru c k v o n 5 k g / c m 2 un d a u f eine solch e in 40 m A b sta n d ein en D ru c k v o n 2 k g / c m 2 a u sü b t.

A b b . 4 z e ig t den V e r la u f des E x p lo s io n s d ru c k e s a u f eine W a n d in 1 5 m A b sta n d in A b h ä n g ig k e it v o m B o m b e n g e w ic h t n ac h S c h o ß b e r­

g e r („ B a u te c h n . L u ft s c h u t z " , B e rlin 19 3 4 ). H ie rn a c h e rg ib t s ich fü r die vo n P in i zu g ru n d e g e le g te N o rm a l­

b o m b e v o n 2 50 k g G e w ic h t in 1 5 m A b sta n d d e r b e trä c h tlic h e D ru c k vo n 3 k g / c m 2 o d e r 30 t / m 2.

N e b e n d er E x p lo s io n s h a u p tw e lle m uß a u c h noch die rü ck la u fe n d e

W elle in den K re is d er B e tr a c h tu n g e n Abb. 4. A b h ängigkeit zwischen gezogen w erd en , die die A u ffü llu n g des D ruck und Bom bengew icht, b ei d e r E x p lo s io n e n tsteh en d en V a k u ­

u m s b e w irk t u n d d ie b e trä c h tlic h e U n te rd rü c k e h e rv o rz u ru fe n v e r ­ m ag. D ie E r fa h r u n g le h rt, d aß B o m b e n , die in d e r N ä h e v o n G e ­ b äu d en p la tz e n , F ü llu n g e n u n d dü nne W ä n d e n ac h a u ß e n cindrülc- k en , w a s n u r d u rch ein e s t a r k e S o g w irk u n g e r k lä r t w e rd e n k a n n .

I n je d e m F a lle so llte m a n d en A u ß e n a b sch lu ß h in reich en d w e it v o m T u n n e le in g a n g w eg setz e n , d a m it die d u rch die E x p lo s io n h e rv o rg e ru fen e n D ru c k - b zw . S o g w irk u n g e n in m ä ß ige n G ren zen g e h a lte n u n d d ie G e w ich te d e r b ew e g lich e n V e rsch lü sse n ic h t zu g roß w e rd e n . D ie s is t n ic h t n u r v o m S ta n d p u n k t d e r W ir t s c h a ft­

lich k e it, so n d ern a u c h v o n d em d e r le ic h te re n M a n ö v rie r b a r k e it b ei p lö tzlich e n L u fta n g r iffe n em p fe h le n sw e rt.

D ie S c h w in g u n g e n , d ie b eim A u ftr e ffe n v o n S p re n g b o m b e n in d e r n ä h e ren U m g e b u n g a u s g e lö s t w e rd e n , d ü rfte n n ac h den E r ­ fa h ru n g e n , die m a n in Ita lie n g e le g e n tlic h v e rsc h ie d e n e r sch w e re r E rd b e b e n g e sa m m e lt h a t, k e in e G e fa h r fü r die T u n n e ls d arste lle n . E in m a l h a b e n die B o m b e n sch w in g u n g e n ein e v ie l k le in e re A m p li­

tu d e a ls die d e r E rd b e b e n stö ß e u n d sin d d a h e r w e n ig er g e fä h rlic h , au ß erd em sin d f a s t im m e r S to lle n z. B . fü r W a s se r k ra fta n la g e n , die im Z e n tru m sch w e re r E rd b e b e n h e rd e la g e n , u n v e rs e h rt geb lieb en . D a ss e lb e d a r f d a h e r m it R e c h t v o n T u n n e ln u n te r Sp re n gb o m b e n - sch w in g u n g e n e rw a r te t w erd en .

D ie S ich e ru n g gegen G a s- u n d B ra n d b o m b e n s ie h t P in i, w ie b e re its b em e rk t, in ein em h in te r d em A u ß e n ab sch lu ß liegen d en In n e n a b sc h lu ß m it d a z w isch e n lie g e n d e r L u ftk a m m e r (A b b . 3).

D e r In n e n a b sch lu ß soll d en E in t r it t v o n G a se n so w ie v o n a g g re s ­ s iv e n u n d e n tz ü n d b a re n F lü s s ig k e ite n in den T u n n e l u n m öglich m a ch e n , d ie d u rch d ie A u ß e n k a m m e r h in d u rc h g e sc h lü p ft sein k ö n n te n . D ie Z w isc h e n k a m m e r so ll d iese W ir k u n g noch v e r s tä r ­ ken , in d em e tw a ein g e tre te n e K a m p fb r a n d s t o ffe d o rt n e u tra lisie rt w e rd e n . F e r n e r w ir d d u rch d iese K a m m e r v e rh in d e rt, d a ß L e u te , d ie b e re its in fiz ie r t sin d , m it d e r im T u n n e l b efin d lic h e n B e v ö lk e -

7 kgicm Oruckhei 75 mWanüaöstand

(4)

98

L Ö F F L E R , M E S S U N G R A S C H V E R L A U F E N D E R L A N G E N Ä N D E R U N G E N . D E R B A U IN G E N IE U R 1936. H E F T 1 1/1 2,

ru n g in B erü h ru n g kom m en. D iese w erd en in der Z w isch en k am m er en tg ast bzw. n e u tralisie rt od er ein er ärztlich e n B e h a n d lu n g zu ­ gefü h rt.

D ie D ich tu n g d er V ersch lü sse un d T ü re n des inneren A b ­ schlusses e rfo lg t d u rch A b d e ck e n m it K a u tsch u k g e w eb e n , die m it G assch u tzm itteln g e trä n k t sin d. A u ß erd em sind s ä m tlich e F u g e n d u rch G u m m isch lau ch d ich tu n gen vo n d er In n en seite h er h e r­

m etisch verschlossen. U m zu verh in d ern , daß zum E r stic k e n fü hrend e K a m p fs to ffe e v tl. du rch u n terird isch e W a sse ra d e rn in den T u n n el hin ein g esch lep p t w erden, lä ß t m an a lle Q uellen, die m it dem O b erfläch en w asser irgen d w ie in V erb in d u n g stehen , üb er D ü k e r in die A b zu g sk an äle ein lau fen od er m an b a u t S c h ie b er in die R o h re ein, die im K rie g s fä lle geschlossen w erd en . E in e w eite re S ich eru n g b esteh t in d er G asm ask e, in deren G eb rau ch die B e ­ v ö lk e ru n g in w eitem U m fa n g e u n te rrich te t w ird .

B ezü glich d er Z u gän g e zu den T u n n e ls w ird es a ls au sreich en d angesehen, w en n diese in A b stä n d e n v o n 30 0 — 3 5 0 m an ge o rd n e t w erden. F ü r die m eisten T u n n els w erd en d ah e r zw ei Z u g ä n g e a n den E n d e n ausreichen. B e i ä lte re n T u n n e ls v o n grö ß erer L ä n g e w ird es n ich t im m er le ic h t sein, einen oder m eh rere m ittle re Z u ­ g än g e n ac h träg lich anzu ordn en. B e i N e u b a u ten w erd en sich in v ie le n F ä lle n die ohnehin n otw endigen F e n s te r fü r Z u gan g szw eck e ausn u tzen lassen .

B eson d ers eingehend b e s c h ä ftig t sich P in i m it d er F r a g e der B e lü ftu n g der T un n els. B e i den großen alp in en T u n n e lb a u te n fü r die italien isch e S ta a ts b a h n h a t m an die E r fa h ru n g ge m a ch t, daß m an bei an ge stre n g te r A rb e it e tw a 3 % 0 K o h le n sä u re in der L u ft v e rtra g e n k an n , also e tw a d as sieb en fach e des norm alen K o h le n säu regeh alts der A tm o sp h ä re (o,4°/oo)- N a c h U n te rsu ch u n ­ gen des Italien isch e n C hem ischen Z e n tra lm ilitä rla b o ra to riu m s können gesund e M enschen in R u h e e tw a die sie b en fach e K o h le n ­ säurem en ge v e rtra g e n a ls b ei a n g e stre n g te r A rb e it, w a s einem H ö ch stg e h alt a n K o h le sä u re vo n e tw a 2 0 % „ en tsp rech en w ürde.

D a d er M ensch e tw a 18 1 K o h le sä u re p ro S tu n d e a u sa tm e t, e rg ib t sich hiern ach die erford erlich e L u ftz u fu h r p ro P e rso n u n d S tu n d e m it rd. 1 m *. P in i h ä lt es im H in b lic k a u f die v e rh ä ltn ism ä ß ig kleinen A b m essu n gen d er T u n n e l fü r a n g e b rac h t, die n otw en d ige L u ftz u fu h r m it 2 1 1 1 3 pro P e rso n un d S tu n d e einzusetzen.

F e rn e r h a t sich gezeigt, daß die Z u sam m en d rän g u n g d e r M en ­ schen in fü r L u ftsch u tz z w e ck e ein ­ gerich te te n T u n n els n ich t s tä rk e r a ls 1 P e rso n p ro m 2 sein sollte. A ls B eisp ie l fü h rt P in i den Q uirin ale- tu n n e l in R o m a n {A b b . 5), der bei einer B re ite v o n 1 4 ,5 m und

■. . , , einer n u tzb aren L ä n g e v o n 300 m

Abb. 5. Quinnaletunncl Rom). T .. r , ,

(tatsäch lich e L a n g e 3 5 6 m) etw a 4300 M enschen Z u flu c h t gew äh rt. D a b e i en tfalle n a u f je d e P e rso n 7 ,5 m 3 L u ftra u m . B e i dem ob en gen an n ten h ö ch stz u lä ssig e n K o h le säu re g e h alt v o n 2o °/0() k ö n n te es die B e v ö lk e ru n g a c h t Stu n d en ohne k ü n stlich e B e lü ftu n g au sh alten .

H ie ra u s k ön n te m an schließ en, d aß fü r die gro ß e M eh rzah l d e r S tra ß e n b ah n - un d V e rk e h rsstra ß e n tu n n e ls die k ü n stlic h e B e ­ lü ftu n g nur in gan z b eson deren F ä lle n ein g e se tzt zu w erd en b rau c h te. D em g eg en ü b er w e ist P in i je d o ch d a r a u f h in , d aß d er A u to v e rk e h r in den Straß e n tu n n els ste ts eine b e trä c h tlic h e A n ­ reich eru n g v o n K o h le sä u re un d stick ig e n G a se n h e rv o rru fe n w ird , so d aß b eim p lö tzlich en E in tre te n des L u fta la r m s b e re its eine m ehr o d e r w e n ig er s ta rk e L u ftv e rsc h le c h te ru n g v o rh a n d e n sein w ird , die eine L u fte rn e u e ru n g n otw en d ig ersch ein en lä ß t. D a d ie le tz te re s te ts m it einem kleinen Ü b e rd ru c k v o n 5 — 1 0 m m W a sse rsä u le v e r ­ bun den ist, w ird h ierd u rch g leich zeitig e tw a ig e n G a se n d er E i n ­ t r it t in den L u fts c h u tz k e lle r ersch w ert.

A u ß er den b ereits erw äh n ten 2 m 3 p ro P e rso n u n d S tu n d e , die fü r die L u fte rn e u e ru n g n otw en d ig sind, v e r la n g t P in i noch etw a 1 0 m 3 p ro S tu n d e fü r je d e L a te r n e u n d 6 m 3 p ro S tu n d e fü r je d e P fe rd e s tä rk e d er V erb ren n u n gsm o to ren . F e r n e r fü r je d e n A b o r t d as d reifach e seines V olu m en s pro S tu n d e.

B ezü g lich der B eleu ch tu n g b e m e rk t P in i, d aß d iese u n a b h ä n g ig v o m S ta d tn e tz sein m uß, w a s le ic h t d u rch E in b a u ein er W e ch se l­

stro m m asch in e e rreich t w erd en k an n , die m it d e r B e lü ftu n g s ­ a n la g e v e rb u n d e n w ird . E in e W e ch se lstro m m asc h in e v o n 3 k W und 5 P S w ü rd e b eispielsw eise sch on au sreich e n , u m ein en 30 0 m la n g en T u n n el, w ie den des Q uirin ale, d u rch 50 h erzige L a m p e n

;n 10 m A b sta n d zu beleuchten.

A n s a n itä re n N e b e n a n la g en is t n ac h P in i fo lg e n d e s erfo rd e rlich a) ein V erb an d szim m er m it an gesch lo ssen er L a g e r k a m m e r fü r S a n itä ts- und G assch u tzm aterial,

b) ein A b o rt m it w en ig sten s a c h t K a b in e n fü r j e 15 0 0 m 2 b e ­ n u tz te r T u n n elgru n d fläch e,

c) eine L a g e rk a m m e r fü r E r sa tz te ile u n d W e rk z e u g , fü r F e u e r ­ lö sc h u n g sm a te ria l, n eu tralisieren d e F lü ssig k e ite n , E r s a t z g a s filte r usw .,

d) ein T rin k w a sse rb eh ä lte r v o n so lch e r G röße, d aß fü r je 15 0 0 m 2 au sge n u tzte r G ru n d flä ch e 10 m 3 b ereitsteh en , m it A b z w e i­

gu n gen zu dem V erb a n d sra u m , zu den A b o rte n , zu d en B e lü ftu n g s ­ a n la g en un d zur Z w isch en kam m er,

e) ein e T e le fo n an lag e .

A lle d iese A n lag e n m üssen b ereits im F rie d e n vo rgeseh en w erden , d a m it im F a lle der M o b ilm ach u n g die V o rb e re itu n g e n zur U m ste llu n g sch n ellsten s ge tro ffe n w e rd e n kön n en .

N ic h t u n in te re ssan t d ü rfte die K o s te n fra g e sein . F ü r d en be­

re its erw äh n te n Q uirin aletunn el, d er 4300 P e rso n e n U n te rk u n ft g e w ä h re n kan n , errech n et P in i einen G e sa m tk o ste n a u fw a n d von 7 0 0 0 0 R M b ei 1 ,4 M ill. R M B a u k o ste n . V erg lich e n m it den S e g ­ n u ngen, w elch e die U m stellu n g im E r n s tfä lle fü r ein d ic h tb e v ö l­

k e rtes S ta d tv ie r te l b ed eu tet, tr it t d e r M e h rau fw a n d v o n 5 % der B a u k o s te n v o llstä n d ig in den H in te rg ru n d , u n d es is t d a h e r nur ve rstä n d lic h , w enn m an in Ita lie n so sch n ell w ie m ö glich d aran geh en w ill, die gro ß städ tisch en T u n n els so au szu rü ste n , d aß sie je d e rz e it a ls G ro ß lu ftsch u tzk eller b en u tzt w erd en kön nen.

M ESSUN G RASCH V E R L A U F E N D E R L Ä N G EN Ä N D ER U N G N MIT H IL F E E IN E R KO N D EN SATO RM ESSD O SE.

Von Dr. K. Löffler, Stuttgart.

D ie E r fa s s u n g d e r in B a u - u n d M asch in en teilen w irk sa m e n B e ­ an sp ru ch u n gen d u rch rasch w ech seln d e K r ä f t e g ew an n in den letzten Ja h r e n s t a r k a n B ed e u tu n g . D ie a u ftre te n d e n , ö rtlich e n Sp an n u n gen sin d n u r a u f dem U m w e g ü b e r die L än g e n ä n d e ru n g en zu erfassen . M eist h a n d e lt es sich d a b e i um die G röß enordnu ng v o n j— mrn. un d um S ch w in gu n gszah len vo n o bis e tw a 300 in d er Sek u n d e. D ie S c h w ie rig k e it d er M essu n g so lch er L ä n g e n ä n d e ­ ru ngen lie g t in d er am p litu d e n ge treu e n Ü b e rtra g u n g d erselb en a u f d as M eß gerät. D a m m alle Ü b e rtra g u n g sg lie d e r die a m M eß o b jek t au ftre te n d e n Stö ß e und Sch w in g u n g e n m itm ach en , so m üssen die E ig e n sch w in g u n gszah len d ieser G lied er se h r groß sein (über 10 0 0 in d er Sekunde), w e n n du rch A u ftre te n vo n E ige n sch w in g u n ge n (die n ich t zu verm e id e n sind) d as M eßergebnis n ich t w esen tlich g e fä lsc h t

w erd en soll. F e rn e r m uß d a s M eß gerät m it ein er G e n a u ig k e it von m in desten s ¿ m m le ic h t e ich b ar sein. E in e M eß ein rich tu n g, die diesen B ed in g u n g e n gen ü gt, w u rd e in den le tz te n J a h r e n in der M a te ria lp rü fu n g sa n sta lt d er T ech n isch en H o ch sch u le S tu ttg a r t, A b t. B a u w e se n e n tw ick elt. H ierb ei w u rd e d as V e r fa h r e n a n g e ­ w a n d t, bei dem kleine L än g e n ä n d e ru n g en in K a p a z itä ts ä n d e ru n g e n u n d d iese in Stro m än d eru n g en u m g efo rm t u n d v o n ein em O szillo­

g ra p h en au fgezeich n et w erden. D ie Ü b e rtra g u n g d e r L ä n g e n ä n d e ­ ru n gen des M eß ob jek tes O a u f den M eß k o n d en sato r e rfo lg t m it H ilfe zw eier B ü g e l B , A b b . 1, die a m M eß o b jek t a n g e b ra c h t und zur E rz ie lu n g ein er hohen E ig e n sch w in g u n g szah l m it R ip p e n R a u sg e b ild e t sind.

Z w isch en diesen B ü g e ln s itz t die M eßdose D u n d ein M eßstab

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D E R B A U IN G E N IE U R

20. M ÄRZ 1936. K U R Z E T E C H N I S C H E B E R I C H T E .

99

S, d er die A b sta n d s ä n d e ru n g e n d e r B ü g e l a u f die M eß dose ü b e r­

trä g t. D ie M eß dose e n th ä lt ein e fe ste , iso lie rte P la t t e P j, un d eine bew egliche, a n ein er M e m b ran M a u fg e h ä n g te n P la t t e P 2. D u rch die beiden k e g e lfö rm ig e n L a g e r A x u n d A 2 w ird b ei V e rb ie g u n g e n des M eß o b jek tes d ie p la n p a r a lle le L a g e d e r K o n d e n sa to r p la tte n er­

h a lte n . D ie L ig e n sc h w in g u n g sz a h l der M e m b ra n lie g t se h r h o ch , w e il sie w ä h ­ re n d d e r M essu n g m it H ilfe d e r S c h ra u b e C a m ob eren B ü g e l d u rch g e b o g e n und v o rg e s p a n n t w ird . D ie S c h ra u b e C is t a ls M ik ro m e te r a u sg e b ild e t u n d d ien t zu r F e stle g u n g des A b sta n d e s d er K o n d e n ­ s a to rp la tte n . D a s zu g eh örig e ele k trisch e M e ß g e rät is t fü r d en A n sch lu ß a n ein W ech selstro m n etz ge b au t, eben so der S ch le ife n o sz illo g ra p h . D ie E ic h u n g der M e ß ein rich tu n g e rfo lg t n ic h t am M eß- -D o b je k t se lb st, so n d ern w ird n a c h trä g lic h u n te r d en selb en B e d in g u n g e n a n ein er M eß m asch in e vo rgen o m m en .

D ie M e ß ein rich tu n g h a t sich b ei M essu n gen an ein er E ise n b e to n s tü tz e ein es T u rb in e n fu n d a m e n ts g u t b e w ä h r t 1 ; es e rg a b sich , d aß d er E in flu ß d er B e ­ w e g u n g e n d e r T u rb in e b ei D re h z a h le n v o n o b is zu r N o rm a ld reh z a h l a u f diese S t ü tz e n u r g e rin g u n d p ra k tis c h ohne B e d e u tu n g w a r. F e r n e r k o n n te n d y n a m i­

sche E ig e n s c h a fte n v o n B e to n p rism e n u n te rsu c h t w erd en , a n denen die V e rä n d e ru n g d es E la s t iz it ä t s m o d u ls m it d e r Z a h l d e r L a s t ­ w echsel in d e r M in u te b e s tim m t w u rd e . D ie E rg e b n is se sin d n achsteh en d z u sa m m cn g e ste llt.

Abb. 1. Einrichtung zur Messung rasch verlaufen­

der Längenänderungen.

1 V g l. G r a f , O .: Ü ber einige A u fgaben der Eiscnbetonforscliung aus älterer und neuerer Z eit. B eton u. E isen 33 (1934) S. 17 3 .

Zahl der Lastw echsel in der Minute

o 55 85 1 1 0 16 0 250 33° 500

Elastizitätsm od ul kg/cm2 264 000 27 r 000 2 7 3 5° o 2 7 5 000 279 000 2 80 500 2 84 000 2 S 4 000

D ie W e rte g e lte n fü r h o ch w e rtig e n B e to n b ei e in er D ru c k ­ b e la stu n g v o n 6 b is i2 o k g / c m 2 2 .

W e ite re M e ssu n g e n m it d e r E in ric h tu n g w u rd e n a n e in er E is e n ­ b a h n -S ta h lb rü c k e d u rc h g e fü h rt. D e r K o n d e n sa to r-D e h n u n g m e sse r w u rd e h ie rb e i a n m eh reren B rü c k e n s tä b e n a n g e b ra c h t, w o die D e h ­ n u n gslin ie w ä h re n d d e r Ü b e r fa h r t v e rsc h ie d e n e r L o k o m o tiv e n a u f­

genom m en w u rd e. D ie bei diesen M essu n gen a u ftre te n d e n u n ­ e rw ü n sch ten E ig e n sc h w in g u n g e n k o n n te n d u rch geeig n ete M aß ­ n ah m en so w e it u n te rd r ü c k t w erd en , d aß d as M eß ergeb n is n u r u n ­ w e se n tlich b e e in flu ß t w u rd e. I n A b b . 2 is t ein O szillogram m

Abb. 2. Dehnungslinie eines Brückeristabes bei der Ü berfahrt D am pflokom otive.

w ie d ergegeb en , d as d ie D e h n u n g slin ie ein es B rü c k e n s ta b e s b ei d er Ü b e rfa h rt ein er D a m p flo k o m o tiv e d a r s t e llt 3. D ie la n g sa m e n S c h w in g u n g e n b ei a sin d d u rch die L o k o m o tiv e e rre g te E ig e n ­ sch w in g u n g e n d e r B rü c k e , die sc h n e lle ren b ei b rü h re n v o n L ä n g s ­ s ch w in g u n g e n d es u n te rsu c h te n B rü c k e n s ta b e s her.

2 V gl. H eft 76 des deutschen Ausschusses für Eisenbeton, S . 12 . 3 N äheres s. S c h a e c h t c r l e : Erm ittlun g der unter fahrenden Lokom otiven auftretenden Grenz Spannungen bei stählernen Brücken.

Sta h lb au 8 (1935) S. 17 .

K U R Z E T E C H N IS C H E B E R IC H T E . Hängebrücke über das Goldene Tor bei San Francisco.

Der B au dieser w eitest gespannten B rücke der W elt ist so w eit fo rt­

geschritten, daß ein kurzer Ü berblick über das B auw erk und das bisher Geleistete allgem eines Interesse finden dürfte. Diese H ängebrücke über­

spannt das Goldene T or, das ist die E in fa h rt aus dem Stillen Ozean in die reich gegliederte und w eite B u ch t von San Francisco m it einer riesigen Öffnung vo n 1280 ,2 m Stützw eite.

D ie Vorgeschichte 1 dieser von den Besitzern der Fährboote heiß bekäm pften V erkehrsanlage führt etw a ein halbes Jahrh u ndert zurück.

Ihre V erw irklichung ist nunm ehr so w eit vorgeschritten, daß das Gesam t­

bauwerk w ohl fristgem äß im F rü h jah r 19 37 dem Verkehr übergeben werden kann, und dam it die m eisten Fährverbindungen in der Nord- Südrichtung endlich entbehrlich werden. D er schwierigste T eü der A rbeiten ist erledigt, insbesondere sind die U nterbauten fertig und die Aufstellung der beiden Stahlpylone beendigt. D as Spinnen der H aupt­

kabel ist bereits im Gange.

M it R ück sich t au f die starke Sch iffah rt — durch das Goldene Tor geht der V erkehr des H afens von San Francisco, in dem in den letzten Ja h re n durchschnittlich 40 Millionen t um geschlagen wurden — und aus m ilitärischen Gründen kam nur eine B rücke m it einer einzigen großen Öffnung in B etrach t. D er Brückenzug überquert das Goldene T or an der engsten Stelle, die rd. 1,6 km breit und bis 1 1 5 m tief ist. D ie G e­

zeitenströmung ist an dieser Stelle ungemein stark und erreicht auf der Südseite Geschw indigkeiten b is zu 3,5 m/s.

Eine große B ru ch sp alte in der E rd kru ste geht nur in etw a 9 km E n t­

fernung von dem B au w erk vorbei. Eine Senkung an dieser Sp alte v e r­

ursachte das große Erdbeben von 1906, bei dem der größte T eil der Stad t San Francisco zerstört wurde. N ach den dauernden sorgfältigen B e ­ obachtungen der Bew egungen muß m an dam it rechnen, daß sich solche Verderben bringende Erdbeben im L a u fe jedes Jahrhunderts w ieder­

holen. Die B rü cke über das Goldene T or w ar also, wie übrigens auch der Brückenzug über die B u ch t von San Francisco nach Oakland, so zu be­

messen, daß sie m indestens den o ft wiederkehrenden Erdbeben m ittlerer 1 V gl. den B eric h t: Neue große H ängebrücken in den Vereinigten Staaten von A m erika. B au in g. 14 (1933) S . 330.

S tärke widerstehen kann. M an vergleiche hierzu das w eiter unten G e­

sagte.

D er M eeresarm w ird m it einer sym m etrischen H ängebrücke über­

brückt. D ie P aralleldrahtkabel sind in der üblichen am erikanischen B a u ­ weise in B etonklötzen verankert und in allen drei Öffnungen durch einen leichten Fachw erkbalken ausgesteift.

Die H auptöffnung der H ängebrücke h at eine Spannw eite von 1280,2 m, die beiden Seitenöffnungen eine solche von je 343,0 m. A u f beiden Seiten schließen sich noch verschiedene Nebenöffnungen an, wie aus der Gesam tübersicht (Abb. 1) zu erkennen ist. D ie lichte D urch­

fahrtshöhe b eträgt in B rückenm itte 6 7 ,1 m über M NW , ist also auch fü r die größten Seeschiffe reichlich.

A u f dem Südufer schließt eine stählerne Bogenbrücke vo n 97 m W eite an und daran ein in der Krüm m ung liegender 290 m langer Zug von kleineren Fachw erkbalken. Am Nordende liegt über dem V er­

ankerungsbauwerk ein E isenbetonviadu kt und daran anschließend fünf Stahlfachw erkbalken a u f Gerüstpfeilern.

Als Verankerungsbauw erk fü r die H aupttragkabel sind schwere B e ­ tonklötze m it 18 x 52m 2 G rundfläch e und je rd. 24 500 m3 B eto n vo r­

gesehen, die au f festen Felsen gegründet sind. D as eine der beiden Anker­

bauwerke ist in Abb. 2 sichtbar. A u f diesem B ild erkennt m an deutlich die Enden der 6 1 Augenstabketten m it je drei Gliedern, die in ein­

betonierten A nkerträgem enden. M it diesen A ugenstäben werden die 6 1 Stränge jedes der T rag k ab el beim Spinnen verbunden.

D er nördliche Pylonenpfeiler liegt nahe am U fer. E r konnte hinter Stahlspundw änden und Erdfangedäm m en in offn er B augrube hergestellt werden. D as 24 x 49 m 2 große Fundam ent konnte daher in 6 bis 10 m T iefe leicht a u f gesunden F els gegründet werden. D er Pfeilersch aft v e r­

jü n g t sich von 22 x 46 m2 an der Sohle au f 20 X 41 m2 an seiner 13 ,4 m über M NW liegenden K ron e. An der Spitze des Pfeilers w urde eine 180 t schwere Bew ehrung eingebaut, um die großen Drucke der Pylonenpfosten gut au f die ganze G rundfläche zu verteilen. Nachdem dieser H aupt- pfciler im Ju n i 19 3 3 fertig gestellt w ar, konnte hier die A ufstellung des ersten Stah ltu rm es beginnen.

D er südliche Pylonenpfeiler ist etw a 340 m vom U fer im 30 m tiefen W asser und in starker Ström ung gegründet, w obei sehr große Schwierig-

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100

K U R Z E T E C H N I S C H E B E R I C H T E . D E R B A U IN G E N IE U R 1936. H E F T 1 1 / 1 2 . koiten zu überwinden waren. Ursprünglich w ar d afür die Verwendung

eines Senkkastens beabsichtigt, der im Schutz eines Fangedamm es ab­

gesenkt werden sollte. Diese Gründungsart mu ßte j edoch nach verschiedenen B auun­

fällen aufgegeben werden.

Wegen seines B au es und endgültigen G estaltung sei au f einen besonderen B e ­ richt verwiesen 2.

Die H erstellung der Pylonenpfeiler und der V er­

ankerungsklötze wurde an verschiedene B auunterneh­

mer vergeben, deren jeder also auf beiden U fern zu arbeiten h atte. E s w ar da­

her zweckm äßig, die B eton ­ herstellung au f jeder Seite zusammenzu fassen und für beide Unternehmungen ge­

meinsam einem U nterliefe­

ranten zu übertragen. G lei­

ches geschah fü r die Neben-

F ü r die' Form der Pylone waren schönheitliche Gesichtspunkte m it ausschlaggebend. D er verwendete zellenförm ige Querschnitt ermög-

A bb. 2. N ördliches V erankerungsbauw erk m it den 2 x 6 i Augenstäben.

lichte eine reiche Gliederung der Oberfläche, die durch die Querschnitts- Verkleinerung beim Aufhören gewisser Zellen an v ie r Stellen der Pfosten noch w eiter sta rk unterstrichen wird.

Eine Verstrebung oberhalb der Fahrbahn w urde aus schönheitlichen Gründen als unerwünscht bezeichnet, unterhalb der Fahrbah n wurden zwei F eld er m it gekreuzten Streben ausgeführt (vgl. Abb. 4). D ie vier oberen Fachw erkriegel zwischen den beiden Pylonenpfosten w urden daher auch m it einem sägeartig gewellten Blech verkleidet. Einige E in z e l­

heiten der Stah ltürm e und Schnitte durch die Pylonenpfosten sind aus der Abb. 3 zu entnehmen.

D ie beiden P fosten haben 27,43 111 M ittenabstand, so daß die F u ß ­ wege an ihnen nicht gerade durchlaufen können. Sie sind in den P feilern eingespannt, die fü r diesen Zweck und zur Sicherung einer guten L a s t ­ verteilung au f 1 5 m Höhe die schon oben erwähnte Bew ehrung erhalten haben. B e i ihrer Bem essung wurde eine w aagrechte X iraft vo n 7 (bei den Pylonen) bzw. 10 % (bei den Unterbauten) der lotrechten L a ste n an­

genommen, um die Beschleunigungskräfte bei Erdbeben zu berück­

arbeiten. D ie Leistu ngs­

fähigkeit der gemeinsamen B eton ­ mischanlage wurde zu je 12 0 m3 je Stunde festgelegt, so daß die 92 000 m3 Beton der Pfeiler und Verankerungen fristgem äß einge­

baut werden konnten.

D ie Stahlpylone, die je rd.

22 000 t Sta h l enthalten sind am Fuß eingespannt und erreichen eine Höhe von 227,4 m über M NW . Ihre Pfosten haben zellenförmigen Querschnitt, der sich nach oben stark v e rjü n g t (vgl. A bb. 3). D er größte von ihnen auf die Pfeiler übertragene D ruck b eträ gt rd.

85 000 t.

öCi

m

öo 2"o fccC/5

Ci

'S

SchniitA B = 3-

SchniffB { j E E q -

SchnittC

- Schwieriger B au eines Pfeilers der H ängebrücke über das Goldene sirh lW n t v „ r \ v

T or bei San Francisco. Bauing. 17 (1936) S 45 h- s ' jp Querschnitte wurden z. T . überbemessen, um die A r

K biegungen der Pylonenspitze nach beiden R ichtungen zu begrenzen.

Abb. 3. Pylone.

L in k s Ansicht, rechts Schnitt m it den Querverstrebungen, Schnitte durch die

Pylonenpfosten.

A bb. 4. Pylonenfuß und Verstrebung unter der Fahrbahn.

SchmttE

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nER.oB MARZGi « 6 E° R K U R Z E T E C H N I S C H E B E R I C H T E . 1 0 1

A bb. 6. Ansicht eines der Pylonenpfosten.

A bb. 8. P ylon e m it den beiden H ilfsstegen.

E n d e Ju n i w ar auch das zweite P ylo n fertig au fgcstcllt und abge­

nietet fü r das K abelspinnen zur Verfügung. Zunächst w urden die beiden H ilfsstege hergestellt, die von je 25 D rahtseilen von 40 mm Durchmesser getragen werden. D ie Stege sind m it H olztafeln abgedeckt, die an den Pylonen auf die T ragseile gelegt und dann a u f diesen gegen die B rücken ­ m itte gerutscht werden. D ie A bb. 7 zeigt das Auflegen der vorbereiteten H olztafeln in der N äh e der Pylone, Abb. 8 die beiden T ürm e m it den fertigen H ilfsstegen.

A ls H ängegurte der B rü cke über d as Goldene T o r w erden zwei Paralleldrahtkabel verw endet, deren L ä n g e zwischen den Verankerungen fa s t 2,4 km b eträgt. D er K abeldurchhang in der H auptöffnu ng ist 144,8 m, also 1/8,84 der Stützw eite. D er K abelzug unter ständiger L a s t ist 28 500 t, der unter V erkehrslast kann b is au f x i 500 t je Tragw and ansteigen.

D ie T ragkab el bestehen aus je 27 572 galvanisierten Stahldrähten N r. 6 (A SW G ), deren Durchm esser v o r dem G alvanisieren 4,88 mm b eträgt. D er Durchm esser des fertig zusammengepreßten K abels ist mit 921 mm ohne U m w icklung noch etw as größer als bei der Hudsonbrücke

3 M an vergleiche dazu auch den B erich t: Messungen an Modellen von H ängebrücken. B au in g. 14 (1933) S . 56.

Die Q uerschnittsfläche der Pfosten nim m t von 48 600 cm 2 am Fuß bis auf 25 10 0 cm 2 an der Spitze ab.

Die R iegel sind au f besonders sorgfältige Weise durch große E ck ­ bleche in die Pfosten eingebunden, um größtmögliche Rahm ensteifigkeit zu erhalten. B a u sto ff der P ylone ist gewöhnlicher B au stah l (Kohlen­

sto ff stahl), ausgenommen in dem obersten rd. 60 m langen Stü ck , in dem Silizium stah l verw endet wurde.

Die Berechnung der Stah ltü rm e wurde an einem 3,8 m hohen Modell im M aßstab 1 : 56 geprü ft 3. Die 0,4 mm dicken Stah lp latten des M odel­

les wurden durch ein neues W iderstandsschweißverfahren verbunden. A u f das M odell brauchte nur ein L än gsd ru ck von 17 ,2 t zu w irken, um die von den K abeln ausgeübte A u fla g e rk ra ft von 54 400 t im M odellm aß­

stab zu ersetzen. D as M odell wurde in der Län gsrich tung durch h y ­ draulische Pressen gespannt, w ährend die w aagrechte B elastu n g in beiden R ichtungen durch entsprechend ve rte ilte und über R ollen um ­ gelenkte Gew ichte erzeugt wurde, so z. B . der in den einzelnen Öffnungen verschieden große K abelzug, die A u flagerk räfte des V ersteifungsbalkens und die W ind- und E rd b eb en kräfte. D ie größte Ausbiegung an der P y ­ lonenspitze b eträ gt in Ü bereinstim m ung von R echnung und M odell­

versuch in der Q uerrichtung 0,33 m und in der Län gsrich tun g der B rü cke 0,56 m.

Abb. 5. A ufstellung der P ylone mit den K letterderricks.

A b b . 7. B a u des H ilfssteges.

A u f die Pfeiler wurden zunächst 38 G ußstahlplatten von 7 t Gew icht nebeneinander gelegt und im B eton verankert. Diese G rundplatten w u r­

den m it entsprechenden P latte n am Pylonenfuß durch Schweißung v e r­

bunden. D ie A u fstellung der Stahltürm e am Südpfeiler begann am I . F ebruar 19 35 m it der Bereitstellung zweier 60 t-K ran e. (V gl. die Abb. 5 und 6.) Die A ufstellung der Stah lpylone sollte vertragsgem äß bis Septem ber 19 35 beendet sein. F ü r jeden T a g der früheren Fertigstellung w ar eine Präm ie von täglich 150 0 D ollar und im gegenteiligen Falle 750 D ollar täglich e V erzugsstrafe vereinbart.

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1 0 2 K U R Z E T E C H N I S C H E B E R I C H T E . D E R B A U IN G E N IE U R 1936. H E F T 1 1 / 1 2 .

Kabelschulz Killen fürOraMsei/e

von73nun# \ Bolzen fflmmt-

in N ew -York, wo er 9 14 mm beträgt. Allerdings hat letztere vier solcher Kabel, während bei der Brücke über das Goldene T or bei San Francisco nur deren zwei vorhanden sind.

Die K ab el werden zunächst in 61 Litzen von je 452 D rähten ge­

sponnen und dann in einem Kreisquerschnitt vo n 921 mm Durchmesser gepreßt. Die D rähte sind k a lt gezogen und haben 4% Bruchdehnung auf 250 mm Meßlänge. Die zulässige Zugspannung ist m it 5,77 t/cm2 festgesetzt. D er Einbau der rd. 28 000 t K ab el der Brücke über das Goldene Tor soll bis zum A ugust 1936 beendet sein.

Die Aufhängungen des Versteifungsbalkens sind vierschnittig und bestehen aus je zwei D rahtseilen, die über R illen in den Gußstahlkabel­

schellen gelegt werden und am Obergurt des Versteifungsbalkcns be­

festigt sind. Ih r Abstand b eträgt 15,24 m (gegenüber 18,29 m bei der Hudsonbrücke und 6 ,10 m bei der Brücke Philadelphia-Cam den). Sie bestehen aus galvanisierten Drahtseilen von 73 111111 Durchmesser, die aus 7 Litzen geschlagen sind und in der F ab rik m it der i,5fach en H öchst­

last vorgereckt werden.

A n den Enden der Nebenöffnungen sind große K abelschellcn vo r­

gesehen, an denen die K ab el abgelenkt werden. Die A b len kkraft wird durch Ankerseile in besondere Eisenbetonpfeiler geleitet, die auch den Auflagerdruck der Versteifungsbalken und die quergerichteten K räfte aus K abel und Versteifungsbalken a u f­

nehmen. Diese Umlenkscliellen, durch die noch eine gewisse Verm inderung der von den Verankerungen aufzunehmenden lotrechten Kom ponente der K ab e lk ra ft erreicht wird, sind in Abb. 9 dargestellt.

D ie K ab elsättel auf den Pylonen (die K ab el werden nach dem Spinnen fest mit den Türm en verbunden) und die K ab el­

schellen an den Aufhängungen sind von der üblichen Bauw eise.

N ach den Erfahrungen bei der Hudsonbrücke in N ew -Y ork , die im ersten Ausbau gar keinen Versteifungsbalken erhalten hat, m achte man sich bei der Hängebrücke über das Goldene Tor darüber nicht viel Sorgen. Die erforderliche Steifigkeit unter beweglicher Belastung wird schon allein durch das große Eigengew icht von K abeln und Fahrbahn ge­

w ährleistet. A ls Versteifungsbalken wird ein parallelgurtiges Fachwerk verwendet, mit abwechselnd steigenden und fallenden Streben und Pfosten an jedem K notenpunkt. Die Trägerhöhe ist gleich der Feld­

weite, nämlich 7,62 m.

D er Abstand der beiden H auptträger der Versteifungsbalken ist gleich der Entfernung der zwei Tragkabel, nämlich 27,43 m. A u f­

hängungen sind in jedem zweiten Knotenpunkt vorhanden. Der Brücken­

querschnitt Abb. 10 zeigt eine sechsspurige Fahrbahn von iS ,3 m und auf beiden Seiten Fußwege von 3,3 m Breite. D a dam it zu rechnen ist, daß der Fußgängerverkehr über den mehrere Kilom eter langen B rücken­

zug nur gering sein wird1 , sind Vorkehrungen getroffen, diese Streifen für den ändern Verkehr nutzbar zu machen.

usoo-n

3L m m -i6 Abb. 9. Kabelschelle beim

Umlenkpfeilcr am Ende der Seitenöffnungen,

BI.2591-13 2 L203-203-1

= 1-502-13 1-503-71

JJJ 320einsehL Umwicklung

^ 61 Litzen zu 052 Drähten

¿Seile 73mm1!

SchnifH -R

Abb. 10. Querschnitt durch Fahrbahn und Versteifungsbalken.

Die in 7,62 m Abstand liegenden Querträger sind vollw andig und 2,59 m hoch. Die Fahrbahn ruht auf 14 I-L än gsträgem von 6 1 cm Höhe.

Die A rt der Fahrbahnabdeckung liegt noch nicht fest, sie soll aber nicht mehr^ als 4 15 kg/m2 wiegen. Abb. 10 zeigt weiter, daß die Untergurte des Versteifungsbalkens durch Eckstreben seitlich gehalten sind.

Die ständige L a s t ist fü r die M ittelöffnung zu 32,1 t/m bzw. in den Seitenöffnungen m it 30,2 t/m erm ittelt. A ls bewegliche L a s t ist fü r die ganze Brücke 5,95 t/m eingesetzt, wozu noch 0,74 t/m für Leitungen kommen. F ü r den Fahrbahnrost sind vier Lastw agen von 24 t Gewicht und zwei Straßenbahnwagen von 50 t Gew icht nebeneinander als B e ­ lastung eingesetzt. D er Stoßzuschlag ist m it 50% für die L än gsträger 1 V gl. hierzu: Der Verkehr über die George-W ashington-Brücke über den Hudson in N ew -York. Bauing, 15 (1934) S. 357.

und 25% fü r die Q uerträger angenommen. Die größte theoretische lot­

rechte Durchbiegung in B rückenm itte wird zu 3,2 m angegeben, die w aagrechte zu rd. 6,5 m.

E in e bem erkenswerte Feststellung wurde bei der Berechnung des W indverbandes gem acht. Wegen des großen Eigengew ichtes, das die K ab el bei w aagrechten Auslenkungen in die ursprüngliche L a g e zurück­

zieht, sind die zusätzlichen K rä fte in den V ersteifungsträgergurten in­

folge W inddruck in B rückenm itte kleiner als an den V iertelpunkten. D ie zur Aufnahm e der W indkräfte notwendige Vergrößerung der Gurtquer­

schnitte in der Flauptöffnung beträgt an den Pylonen etw a 800 cm 2, an den V iertelpunktcn 12 3 0 cm2 und nur 990 cm2 in Brückenm itte.

F ü r die H ängebrücke w ird überraschenderweise in großem Maße ge­

wöhnlicher B austah l (Kohlenstoffstahl) verw endet. A us Silizium stahl hoher Festigkeit bestehen z. B . die Gurtungen des V ersteifungsbalkcns.

Die zulässigen Spannungen liegen zwischen 1 ,1 2 t/cm 2 für den K ohlen­

stoffstah l und bis zu 2,25 t/cm2 fü r den Silizium stahl.

Bauherr des Brückenzuges ist der „G olden G ate B ridge and H igh­

w ay D istric t", d. h. ein Verband von S ta d t und K reis San Francisco und von sechs anderen nördlich des Goldenen Tores liegenden K reisen. E r wurde 1923 au f Grund gesetzlicher Erm ächtigung gebildet und erhielt das R ech t, eine Anleihe bis zum B etrag von 35 Millionen D ollar au fzu ­ nehmen, die in spätestens 40 Jahren getilgt sein soll. Die Vorrichtungen zur Erhebung des Brückenzolles sind an beiden Brückenenden vorge­

sehen.

Die im Ju n i 19 3 1 vorgenommene erste Ausschreibung fü r die Brücke über das Goldene Tor bei San Francisco ergab als Zusam m enstellung der günstigsten Angebote rd. 26 Millionen D ollar, wobei jedoch zu be­

achten ist, daß alles notwendige Gelände durch Schenkung kostenlos zur Verfügung stand. D a die ersten V erträge wegen verschiedener V er­

zögerungen der B auausführung verfallen sind, mußten fü r einzelne T eil­

arbeiten neue Ausschreibungen gem acht werden. D ie Bausum m e wird sich danach noch unerheblich ändern. Zum Vergleich kosteten zwei Brücken kleinerer Spannweite, die H ängebrücke bei Philadelphia-Cam den rd. 26 Millionen D ollar und die W ashington-Brücke über den Fludson in N ew -Y ork rd. 60 Millionen D ollar, worin jedoch in beiden F älle n große K osten fü r den Grunderwerb enthalten sind. W eiter ist beim Vergleich zu beachten, daß z. B . die H udsonbrücke fü r etw a die doppelte N u tzlast berechnet ist, wie die über das Goldene T or bei San Francisco. (Nach Engineering New s R ecord 10 6 (19 3 1), i n (19 33), 1 1 2 (1934) und 1 1 5 (1935) sowie L a Technique des T ra v a u x 1 1 (1935) S. 60 1. D ie A bb. 2.

4, 5 und 6 nach Techn. d. T ra v ., alle ändern nach Engng. N ew s Rec.) Ferd. S c h l e i c h e r , H annover.

Brücke über die Bucht von San Francisco.

Ü ber die Arbeiten an der San Francisco B a y B rid ge wurde im B a u ­ ingenieur w iederholt b e ric h te t1 2 3. D ie schwierigen Gründungen sind vollendet und die A ufstellung der Stahlüberbauten ist sow eit fortge­

schritten, daß ein Ü berblick allgemeines Interesse finden dürfte.

Der rd. 12 km lange Brückenzug, der nach seiner F ertigstellung die beiden Stä d te San Francisco und O akland m it einer zweigeschossigen Fahrbahn verbinden wird, fü h rt von San Francisco zunächst m it zwei aneinanderschließenden H ängebrücken (Stützw eiten je 704 m, Seiten­

öffnungen von 354 m) zur Insel Y e rb a B uena. Die Felsspitze der Insel w ird von einem 16 5 m langen Tunnel von 18 ■ 23 m Querschnitt durch­

stoßen. Die M eeresbucht zwischen Y e rb a B uen a Island und der S ta d t Oakland wird au f mehreren stählernen B alkenbrücken überquert. U nter diesen befindet sich eine Gerberbrücke von 427 m M ittelstützw eite und m it zwei Verankerungsarm en von je 15 3 m W eite. F ü n f einfache F ach - ' w erkbalken von 15 5 m Stützw eite und 14 von 89 m L ä n ge schließen

sich an (Abb. 1).

Die beiden H ängebrücken im westlichen Teil des V erkehrszuges sind zu der mittleren Verankerung fa st sym m etrisch. Ihre Stahlpylonc messen von Oberkante Pfeiler bis M itte K abel 126,04 m, der A bstand der beiden H ängegurte b eträgt im K abelsattel 20,1 m. Zur Erzielung einer höheren Seitensteifigkeit sind die Pylonenpfosten schräg gestellt, so daß ihre F u ß ­ punkte 25,3 m voneinander entfernt sind. Hierdurch wurde auch eine Einschränkung des Profiles der beiden Brückenfahrbahnen verm ieden und zugleich gewisse bauliche Vereinfachungen erreicht.

D er kreuzförmige Q uerschnitt dieser Pylone (vgl. A bb. 2), der sich am unteren Ende aus 2 1 Zellen zusamm ensetzt, verjü n gt sich nach oben auf 9 Zellen. D ie K abelsättel sind aus Stahlguß und haben je 46 t G e­

wicht.

F ü r die Bem essung der Türm e wurden die B elastu ngsfälle nach Abb. 2 als maßgebend angesehen. Unter Zugrundelegung der skizzierten Belastungen ergibt sich rechnungsm äßig eine Verschiebung der Pylon en ­ spitze um rd. 2 ,13 m.

B e i der W ahl der Querverbindungen zwischen den beiden Pylon en ­ pfosten erhielt der R autenverband den Vorzug gegenüber einer A u s­

steifung mit nur waagerechten Riegeln, da man hierbei eine größere 1 S c h l e i c h e r : Neue große H ängebrücken in den V ereinigten Staaten von Am erika. B auin g. 14 (1933) S. 330.

2 G r ö g e r : Über den B aufortsch ritt b ei der E rstellu ng der San brancisco-O akland-Bay- und der Golden G ate-Brücke. B auin g. 15 (1934)

L y d t i n : Senkkastengründung bei der San Francisco-O akland- B rucke. B auin g. 16 (1935) S. 398.

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